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Die Politik in der Wachstumsfalle - Wachstum im Wandel

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19<br />

Rückzahlung des verbleibenden Teils wie<strong>der</strong> vertrauensvoll rechnen könnten,<br />

<strong>im</strong> Fall <strong>der</strong> Bankenkrise z.B. durch Umwandlung von Anleihen <strong>in</strong> Eigenkapital,<br />

<strong>in</strong>dem <strong>der</strong> Gesetzgeber <strong>in</strong>solvente Banken veranlasst, auf <strong>der</strong><br />

Passivseite ihrer Bilanz die bisherigen Aktien abzuwerten und stattdessen<br />

e<strong>in</strong>e Anzahl von Anleihen und E<strong>in</strong>lagen <strong>in</strong> Eigenkapital umzuwandeln. 27 So<br />

würde das F<strong>in</strong>anzkapital selbst den Banken das neue Eigenkapital zur Verfügung<br />

stellen, das für künftige Kreditvergabe notwendig ist. Auch e<strong>in</strong>e Auslagerung<br />

schlechter Risiken <strong>in</strong> „Bad Banks“ sollte diesem Pr<strong>in</strong>zip folgen: E<strong>in</strong>e<br />

gefährdete Bank wird <strong>im</strong> Verhältnis ihrer guten und schlechten Risiken <strong>in</strong><br />

zwei Banken geteilt, so dass die Bad Bank auch e<strong>in</strong>en Teil jedes guten und<br />

die Good Bank e<strong>in</strong>en Teil jedes schlechten Anspruchs übern<strong>im</strong>mt. Je<strong>der</strong> Anteilseigner<br />

hat dann Aktien <strong>der</strong> Guten und <strong>der</strong> Schlechten Bank, je<strong>der</strong> haftet<br />

anteilig für die von <strong>der</strong> Bank e<strong>in</strong>gegangenen Risiken. Kommt es zur Insolvenz<br />

Schlechter Banken, so ist das von den Aktionären verkraftbar, und die<br />

guten Banken werden aus eigener Kraft saniert. 28<br />

Ke<strong>in</strong>es <strong>der</strong> drei Maßnahmenpakete ist davon abhängig, dass die Gesamtwirtschaft<br />

wächst. Jedes wird vom F<strong>in</strong>anzkapital gleichsam mitf<strong>in</strong>anziert und ist<br />

nur gegen dessen Interventionen durchzusetzen. Bis Mitte Mai 2010 haben die<br />

Regierungen es vorgezogen, lieber die Steuerzahler zu belasten. Vielleicht<br />

gel<strong>in</strong>gt es dem Druck <strong>der</strong> Öffentlichen Me<strong>in</strong>ung, daran noch etwas zu än<strong>der</strong>n.<br />

III. Bed<strong>in</strong>gungen für Nachhaltigkeit<br />

3.1 Sozialb<strong>in</strong>dung des Kapitaleigentums<br />

Was uns daran h<strong>in</strong><strong>der</strong>t, das <strong>Wachstum</strong>sziel durch Nachhaltige Entwicklung<br />

zu ersetzen, s<strong>in</strong>d vor allem die Vorschriften, Vorstellungen, Institutionen<br />

und Gewohnheiten, denen unser Handeln folgt. Das beg<strong>in</strong>nt mit <strong>der</strong> Eigentumsgarantie<br />

des § 903 BGB: Bisher kann <strong>der</strong> Eigentümer mit se<strong>in</strong>er Sache<br />

so verfahren, wie es ihm beliebt, und dabei an<strong>der</strong>e von je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkung<br />

ausschließen. Er kann kl<strong>im</strong>aschädliche Gase emittieren, weil das Kosten<br />

spart, kann neue Kohlekraftwerke planen, weil ihm das mehr Gew<strong>in</strong>n br<strong>in</strong>gt<br />

als Solarenergie, kann Investitionen <strong>in</strong> gesundheitsför<strong>der</strong>nde Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

unterlassen u.v.m. Kurz: Es steht ihm frei, se<strong>in</strong> Vermögen auch dann<br />

zu mehren, wenn das auf Kosten se<strong>in</strong>er natürlichen und sozialen Mitwelt<br />

geht. Das gilt erst recht für das F<strong>in</strong>anzkapital. Se<strong>in</strong> Geld kann je<strong>der</strong> möglichst<br />

ertragreich anlegen, gleichgültig ob die Firma, <strong>der</strong>en Aktien er hält,<br />

trotz guten Geschäftsgangs Arbeitnehmer entlässt, um den Gew<strong>in</strong>n zu steigern,<br />

o<strong>der</strong> ob <strong>der</strong> Staat, dessen Anleihen er kauft, den Raubbau an Regenwäl<strong>der</strong>n<br />

zulässt.<br />

Nachhaltige Entwicklung wird sich erst durchsetzen, wenn die allgeme<strong>in</strong>e<br />

Verpflichtung gilt, dass <strong>der</strong> Gebrauch des Eigentums sozial- und umweltverträglich<br />

se<strong>in</strong> muss, weil er sonst gegen die Erkenntnis verstößt, dass die na-

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