23.10.2012 Aufrufe

Download gesamte Ausgabe (PDF, 10561 kb) - Regensburger ...

Download gesamte Ausgabe (PDF, 10561 kb) - Regensburger ...

Download gesamte Ausgabe (PDF, 10561 kb) - Regensburger ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

März 2010 Nachgefragt<br />

traditioneller und steigender Beliebtheit erfreut<br />

und diese weit über Bayerns Grenzen<br />

hinaus trägt. Marion Fuchs, Geschäftsführerin<br />

der Regensburg Marathon GmbH spricht<br />

nicht grundlos unisono mit dem Radsportverein:<br />

„Mir missfällt die unterschiedliche<br />

Behandlung der Veranstalter.“ und weiter:<br />

„Geldtöpfe für fremde Veranstalter, die nur<br />

auf wirtschaftlichen Erfolg aus sind, werden<br />

einfach aufgemacht und die heimischen<br />

müssen jeden Cent bezahlen.“ Sie bezahlen<br />

für die Bearbeitung eines Bescheides etwa<br />

100 Euro. Für die Vollsperrung und Sondernutzung<br />

eines Platzes berechnet die Stadt<br />

knapp 4.000 Euro (weil die entfallenen Parkgebühren<br />

refinanziert werden müssen).<br />

Auch bei der Sanierung von Kulturgütern,<br />

welche dem Welterbe Regensburg in Scharen<br />

die Touristen und somit Geld herbeilocken<br />

- wie aktuell die St.-Kassians-Kirche -<br />

streicht die Stadt offenbar völlig schamlos sogar<br />

mehrere tausend Euro Nutzungsgebühr<br />

für städtischen Grund ein, nur damit dort ein<br />

Baugerüst stehen darf. Von Unterstützung<br />

keine Spur. Schaidingers Zusage „Jeder, der<br />

für uns weltweit Werbung macht, der kriegt<br />

von uns Unterstützung.“ scheint innerhalb<br />

der Stadtgrenze nichts wert zu sein. Sein Fo-<br />

Barbara Wilfurth, VCR: „Ich weiß nicht, ob ein 3-Min-<br />

Trailer auf Hawaii der Weisheit letzter Schluss ist...“<br />

Marion Fuchs, LLC Marathon: „Wir wünschen uns<br />

Gleichbehandlung!“<br />

kus richtet sich offenbar lieber auf die große<br />

weite Welt externer Wolkenschlossbauer.<br />

Blendende Argumente oder<br />

Argumente, die blenden<br />

Eine wirtschaftliche Wertschöpfung von 10<br />

Millionen Euro und ein weltweiter Werbeeffekt.<br />

Mit dieser vollmundigen Prognose<br />

haben die Veranstalter des Ironman die <strong>Regensburger</strong><br />

Stadtspitze „angefüttert“ und<br />

sie schließlich vertraglich dazu verpflichtet<br />

250.000 Euro in Form von Sachleistungen<br />

einzubringen. Darunter fallen beispielsweise<br />

die kostenlose Bereitstellung notwendiger<br />

Flächen, die Übernahme der Kosten der<br />

Straßenreinigung, die Bereitstellung eines<br />

Pressezentrums (RT-Halle), die Kostenübernahme<br />

des Busverkehrs, usw., usw...<br />

Dies alles sind „Sachleistungen“, hinter denen<br />

Dienstleistungen stehen, die in diesem<br />

Fall die Stadt „per innerer Verrechnung“ bezahlt.<br />

Oder etwas transparenter formuliert:<br />

Die Bürger zahlen schlussendlich die Zeche,<br />

während die Veranstalter mit Hilfe der naiven<br />

Stadt einen dicken Reibach einschieben. Mit<br />

aufgeblasener Übermütigkeit posaunt OB<br />

Schaidinger bei einer Pressekonferenz in<br />

die Welt: „Ich sage ganz klar: Wer mir so viel<br />

Werbeminuten in den USA bringt, der kriegt<br />

dasselbe Geld.“ Eine Aussage, die branchenübergreifend<br />

erneut für Kopfschütteln<br />

sorgt. Mit der Unterzeichnung für den Ironman<br />

und dessen Durchführung gewinnt die<br />

Stadt Regensburg zweifelsohne etwas an<br />

Aufmerksamkeit in der Weltbevölkerung –<br />

bei einer absoluten Randsportgruppe. Die<br />

örtlichen Veranstalter hingegen bringen<br />

teils seit Jahrzehnten ausgebuchte Hotels<br />

und gewaltige Kaufkraft in die Stadt. Längst<br />

sind die von ihnen geschaffenen Ereignisse<br />

überregionale und internationale Werbeträger<br />

- für ihr Regensburg. „Das Monopol des<br />

Werbeeffekts hat der Ironman nicht für sich<br />

gepachtet.“ merkt Marion Fuchs süffisant<br />

an. Die Erfolge der heimischen Vereine sprechen<br />

jedes Jahr aufs Neue für sich...<br />

Die Konsequenzen des Höhenfluges<br />

Ein roter Teppich für externe Sportunternehmer<br />

auf der einen Seite. Falsche Lagebeurteilung,<br />

fehlende Anerkennung für die eigenen<br />

Leute und kein Gehör für die Mahner<br />

und Warner auf der anderen Seite. Das ist ein<br />

Verhalten, das nicht lange ohne Konsequenzen<br />

bleiben wird. In der regionalen Veranstalter-szene<br />

regt sich bereits unverhohlener<br />

Unmut. Und die Damen des Regensburg Marathon<br />

und des Veloclubs ärgern sich weiter.<br />

So hat die Stadtspitze in der Öffentlichkeit<br />

mehrmals erklärt, dass die Wogen zwischen<br />

Stadt und örtlichen Veranstaltern wieder geglättet<br />

seien. Marion Fuchs stellt klar, was<br />

die traurige Wahrheit ist: „Kein einziges Wort<br />

ist mit uns gewechselt worden. Nichts ist<br />

geklärt – von keiner Seite.“ Tiefer stürzen<br />

kann die Stadt nun wirklich nicht. Freier Fall<br />

aus der Glaubwürdigkeit - in Regensburg<br />

die heimliche „4. Disziplin“ beim „Triathlon“?<br />

(Nicole Seidinger)<br />

PersonAlIe<br />

Dienstaufsichtsbeschwerde<br />

gegen Klemens Unger<br />

Historische Unwahrheiten zu verbreiten bleibt auch für<br />

Kulturreferenten Klemens Unger nicht konsequenzlos.<br />

Seit Jahren steht der <strong>Regensburger</strong> Kulturreferent Klemens<br />

Unger (Insiderspott: Master of Desaster) in der<br />

Kritik. Vorläufiger Gipfelpunkt in Ungers Laufbahn<br />

war vor einigen Jahren die staatsanwaltschaftliche Durchsuchung<br />

seiner Büroräume und Beschlagnahmung von<br />

Unterlagen im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen<br />

Unger damals zur Last gelegten, mutmaßlichen Manipulationen<br />

bei Ausschreibungen. Der Referent kam damals mit<br />

einer Rüge glimpflich davon.<br />

Erneut für unliebsames Aufsehen sorgte Unger kürzlich<br />

mit seiner vollkommen dilettantischen Annäherung an das<br />

Thema „Napoleon und die Zerstörung Stadtamhofs“.<br />

Geschichtskundige Bürger und Historiker richteten mehrmals<br />

den Vorwurf an ihn, er würde geschichtliche Fakten<br />

bis zur Unkenntlichkeit verzerren und verfälschen; alles<br />

unter der schützenden Hand von OB Hans Schaidinger. Nun<br />

formulierte Robert Werner, Mitglied des Historischen Vereins,<br />

eine Dienstaufsichtsbeschwerde mit dem Verdacht<br />

auf „grobe Dienstvergehen“ gegen den Kulturreferenten.<br />

Vorwurf Nummer eins: Versäumnis der Korrektur für<br />

die städtische Publikation „<strong>Regensburger</strong> Hochfinanz“.<br />

Darin wird NS-Mitglied Wilhelm Grau in der Funktion eines<br />

ernstzunehmenden Historikers dargestellt. Laut Werner<br />

hat es Klemens Unger sechs Jahre lang unterlassen, diese<br />

fatale Fehlbeschreibung zu korrigieren. Eine aufwändige<br />

Publikation wurde nicht zuletzt wegen dieses Versäumnisses<br />

kürzlich eingestampft.<br />

Vorwurf Nummer zwei: Willkürliche Anbringung einer<br />

geschichtsverzerrenden Inschrift an einem geschützten<br />

Denkmal. Gemeint ist damit die historisch falsche Inschrift<br />

am Pylonentor, die Napoleon für den Brand in<br />

Stadtamhof im Jahre 1809 verantwortlich macht und in<br />

der nationalen und internationalen Fachwelt für Hohn<br />

und Spott sorgte. Das Verhältnis Regensburgs zu den<br />

französischen Nachbarn wurde im Verlauf dieser Affaire<br />

empfindlich belastet. Für Robert Werner waren diese<br />

Vergehen nicht länger tragbar. Gegenüber der RSZ erklärte<br />

er, dass ihm OB Schaidinger zwischenzeitlich den Eingang<br />

der Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Unger bestätigt<br />

und ihm zugesichert hat, sich zu informieren und ihm zu<br />

gegebener Zeit zu antworten. Auf Anfrage der RSZ, welche<br />

Konsequenzen Unger nun zu erwarten habe, ging die Stadt<br />

nicht ein. Sie ließ über ihre Presseabteilung verlauten,<br />

dass sich die zuständige Stelle der Verwaltung demnächst<br />

damit befassen werde. Wir werden über den Fortlauf der<br />

Ereignisse berichten. (Nicole Seidinger)<br />

Die <strong>Regensburger</strong> Stadtzeitung 11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!