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An den „sechs Richtigen“ - Volksstimme

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irtschaftsstandort<br />

achsen-<strong>An</strong>halt<br />

Eine <strong>An</strong>zeigen-Sonderveröffentlichung der <strong>Volksstimme</strong> 19. Oktober 2012<br />

Standort:<br />

Landkreis Börde


2 | Wirtschaftsstandort Sachsen-<strong>An</strong>halt<br />

Wer gut bleiben will, muss immer besser wer<strong>den</strong><br />

Grußwort von Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff<br />

„50 Prozent der Wirtschaft<br />

sind Psychologie.“ Wenn Ludwig<br />

Erhard als „Vater des deutschen<br />

Wirtschaftswunders“<br />

damit Recht hat, muss uns<br />

zumindest für die kommen<strong>den</strong><br />

Monate nicht bange sein.<br />

Denn im Gegensatz zu anderen<br />

großen europäischen Volkswirtschaften<br />

überwiegt in<br />

Deutschland, wie auch in Sachsen-<strong>An</strong>halt,<br />

derzeit noch immer<br />

die Zuversicht. Im ersten<br />

Halbjahr 2012 stand in unserem<br />

Bundesland unter dem Strich<br />

ein – wenngleich geringes –<br />

Plus. Auch die heimische Industrie<br />

hat in <strong>den</strong> ersten sechs<br />

Monaten des Jahres bei Umsatz<br />

und Beschäftigten zugelegt. Zu<br />

diesem positiven Stimmungsbild<br />

passt der deutliche Rückgang<br />

der Unternehmensinsolvenzen<br />

– im 1. Halbjahr um 7,2<br />

Prozent. Auch der Arbeitsmarkt<br />

zeigt sich weiterhin robust.<br />

„Made in Germany“ ist weiterhin<br />

weltweit gefragt – daran<br />

haben auch viele innovative<br />

Unternehmen aus Sachsen-<strong>An</strong>-<br />

Grußwort<br />

Prof. Dr. Birgitta Wolff<br />

Wissenschafts- und<br />

Wirtschaftsministerin<br />

halt ihren <strong>An</strong>teil. Doch unsere<br />

zahlreichen zumeist mittelständischen<br />

Unternehmen haben<br />

noch viel mehr Potential.<br />

Um dies auszuschöpfen, müssen<br />

die einzelnen Firmen wie<br />

auch die gesamte Wirtschafts-<br />

struktur noch innovativer<br />

wer<strong>den</strong>. Der deutsche Unternehmer<br />

Philip Rosenthal hat<br />

einmal gesagt: „Wer aufhört,<br />

besser zu wer<strong>den</strong>, hat aufgehört,<br />

gut zu sein.“ Stillstand<br />

bedeutet Rückschritt – dies gilt<br />

für die Politik ebenso wie für<br />

die Wirtschaft. Innovative Ideen<br />

sind unser Rohstoff für eine<br />

erfolgreiche Zukunft. Wenn<br />

wir unseren Lebensstandard<br />

im rohstoffarmen Mitteleuropa<br />

auch in Zeiten der Globalisierung<br />

halten wollen, müssen<br />

wir das, was wir machen, immer<br />

etwas kreativer und effizienter<br />

machen als die internationale<br />

Konkurrenz. Oder wir<br />

müssen etwas machen, was die<br />

Konkurrenz noch nicht kann.<br />

Deshalb setzen wir darauf,<br />

die Bereitschaft und die Fähigkeit<br />

der heimischen Unter-nehmen<br />

zu Innovationen entlang<br />

der gesamten Wertschöpfungskette<br />

zu erhöhen. Dies gilt übrigens<br />

auch für <strong>den</strong> kleinen<br />

Handwerks- oder Gewerbebetrieb<br />

von nebenan. Denn: Innovationen<br />

sind nicht nur etwas<br />

für große und forschungsstarke<br />

Unternehmen. Zwar wird<br />

der kleine Handwerker aller<br />

Wahrscheinlichkeit nach keine<br />

eigene Forschung betreiben.<br />

Aber auch für ihn gibt es<br />

<strong>An</strong>knüpfungspunkte für eine<br />

lohnende Zusammenarbeit mit<br />

unseren Hochschulen. Personalmanagement,<br />

Marketing<br />

InhaltsverzeIchnIs<br />

oder die Verringerung von Zahlungsausfall<br />

– auch das sind Bereiche,<br />

in <strong>den</strong>en Innovationen<br />

möglich sind, die <strong>den</strong> wirtschaftlichen<br />

Erfolg stärken.<br />

Aus diesem Grund setzen<br />

wir auf eine engere Zusammenarbeit<br />

zwischen Wissenschaft<br />

und Wirtschaft. Diese Kooperation<br />

wollen wir beispielsweise<br />

durch Transfergutscheine oder<br />

gezielte Treffen zwischen Unternehmern<br />

und Professoren<br />

ankurbeln. Wir la<strong>den</strong> beide<br />

Seiten – Firmenchefs wie auch<br />

Hochschullehrer – dazu ein,<br />

technische und andere betriebliche<br />

Probleme gemeinsam anzugehen.<br />

Auf diese Weise stellen<br />

wir die Weichen für einen<br />

noch lebendigeren Wissenstransfer<br />

im Land. Wenn aus<br />

innovativen Ideen marktfähige<br />

Innovationen wer<strong>den</strong>, gewinnt<br />

auch das Land: Wertschöpfung<br />

und Löhne steigen – und mit<br />

ihnen der Wohlstand.<br />

Dieser Wohlstand wird vor<br />

allem durch <strong>den</strong> heimischen<br />

Mittelstand erwirtschaftet. Er<br />

bildet das Fundament unserer<br />

Wirtschaft und gibt <strong>den</strong> Takt<br />

für Beschäftigung und Wachstum<br />

vor. Nach Erhebungen des<br />

Instituts für Mittelstandsforschung<br />

sind hierzulan-de mehr<br />

als 99 Prozent der Unternehmen<br />

klein und mittelständisch<br />

organisiert. Diese Unternehmen<br />

stehen in Sachsen-<strong>An</strong>halt<br />

für rund 86 Prozent aller Be-<br />

Interview mit dem Landrat Seite 3<br />

Strukturbestimmende Unternehmen Seite 4<br />

Hal<strong>den</strong>sleben Seiten 5, 6, 7<br />

Wolmirstedt Seiten 8, 9<br />

Oschersleben Seiten 10, 11, 12, 13<br />

Wanzleben Seite 14<br />

Barleben Seiten 15, 16<br />

Niedere Börde Seiten 17, 18<br />

Hohe Börde Seite 19<br />

Flechtingen Seiten 20, 21<br />

Oebisfelde Seite 22<br />

Elbe-Heide Seiten 23, 24<br />

Sülzetal Seiten 25, 26<br />

Westliche Börde Seite 27<br />

Wirtschaftsstandort Obere Aller Seite 28<br />

schäftigten und Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

sowie erwirtschaften ca.<br />

61 Prozent der Umsätze.<br />

Damit der Mittelstand als<br />

Schrittmacher der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung in Sachsen-<br />

<strong>An</strong>halt weiterhin erfolgreich<br />

sein kann, greift die Landesregierung<br />

<strong>den</strong> Unternehmen<br />

auch bei der Fachkräftesicherung<br />

unter die Arme. Wir verbessern<br />

Ausbildungsreife und<br />

Berufsorientierung, fördern<br />

Verbundausbildung, unterstützen<br />

Betriebsübergaben, finanzieren<br />

Transferstellen an <strong>den</strong><br />

Hochschulen sowie engagieren<br />

uns für mehr duale Studiengänge<br />

und wissenschaftliche<br />

Weiterbildung.<br />

Darüber hinaus helfen wir<br />

kleinen und mittleren Unternehmen<br />

über das neue Projekt<br />

„RegioCoaching“ bei der<br />

Feststellung ihrer künftigen<br />

Personalbedarfe sowie bei der<br />

zielgerichteten Rekrutierung<br />

von Personal.<br />

Für eine erfolgreiche wirtschaftliche<br />

Entwicklung<br />

braucht es mehr als Psychologie.<br />

Deshalb arbeiten Landesregierung<br />

und Unternehmen<br />

Hand in Hand. Nur so lassen<br />

sich die künftigen Herausforderungen<br />

meistern.<br />

Prof. Dr. Birgitta Wolff<br />

Ministerin für Wissenschaft<br />

und Wirtschaft des Landes<br />

Sachsen-<strong>An</strong>halt<br />

Impressum<br />

Wirtschaftstandort<br />

Sachsen-<strong>An</strong>halt<br />

<strong>An</strong>zeigen-Sonderveröffentlichung<br />

der <strong>Volksstimme</strong><br />

19. Oktober 2012<br />

Magdeburger<br />

Verlags- und Druckhaus GmbH<br />

Bahnhofstraße 17<br />

39 104 Magdeburg<br />

Telefon: 03 91/59 99-0<br />

verantwortlich:<br />

Marco Fehrecke


<strong>Volksstimme</strong>: Der Landkreis<br />

Börde bleibt mit aktuell 7,8<br />

Prozent der Landkreis mit der<br />

niedrigsten Arbeitslosenquote<br />

in Sachsen-<strong>An</strong>halt. Allerdings<br />

ist auch hier die Arbeitslosigkeit<br />

im Vergleich zu 2011 um 0,5<br />

Prozent gestiegen. Wie stark ist<br />

der Wirtschaftsstandort Börde?<br />

Landrat Hans Walker: Auch<br />

wenn die Arbeitslosenquote im<br />

Vergleich zum Vorjahrszeitraum<br />

leicht gestiegen ist, sind<br />

wir sehr froh, dass die Zahlen<br />

seit Bestehen des Landkreises<br />

Börde rückläufig sind. Im Jahresdurchschnitt<br />

2007 lag die Arbeitslosenquote<br />

im Landkreis<br />

Börde bei 11,5 Prozent. Damit<br />

waren statistisch gesehen<br />

11.624 Menschen ohne Arbeit.<br />

Im Jahresdurchschnitt 2011 lag<br />

die Quote bei 8,2 Prozent. Demnach<br />

waren gegenüber 2007<br />

im Jahr 2011 insgesamt 3.458<br />

Menschen mehr in Lohn und<br />

Brot und damit auch in einer<br />

sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigung.<br />

Schaut man sich <strong>den</strong> Arbeitsmarkt<br />

in anderen Landkreisen<br />

und in Sachsen-<strong>An</strong>halt an wird<br />

deutlich, dass der Wirtschaftsstandort<br />

Landkreis Börde in<br />

Sachsen-<strong>An</strong>halt ein Schwer-<br />

und kein Fliegengewicht ist.<br />

Die Wirtschaft fokussiert<br />

ihre Aktivitäten auf Regionen<br />

mit guter Infrastruktur. Überregionale<br />

Verkehrswege, Autobahnen,<br />

die schiffbare Elbe und<br />

der Mittellandkanal sowie Straßen<br />

und Schienen lassen die<br />

Großräume Hannover/Braunschweig<br />

und Berlin in greifbare<br />

Nähe rücken. Neben diesen<br />

verkehrstechnischen Vorteilen<br />

bieten voll erschlossene, mittlerweile<br />

bereits rund 60 Prozent<br />

belegte Industrie- und Gewerbegebiete<br />

ausgezeichnete Voraussetzungen<br />

zur Realisierung<br />

innovativer Vorhaben.<br />

In vielen Gemein<strong>den</strong>, wie<br />

zum Beispiel in Irxleben,<br />

Hermsdorf oder Sülzetal, speziell<br />

aber auch im Technologiepark<br />

Ostfalen bei Barleben, haben<br />

sich leistungsstarke Firmen<br />

angesiedelt. Das Unternehmen<br />

BARO in Bülstringen hat sich<br />

auf die Be- und Verarbeitung<br />

und <strong>den</strong> Handel mit Agrarprodukten<br />

spezialisiert und<br />

ist als bedeutender Handels-<br />

und Umschlagplatz auch für<br />

Düngemittel sowie Stück- und<br />

Schüttgüter bekannt. Natürlich<br />

sind die Gewerbeflächen in der<br />

Kreisstadt Hal<strong>den</strong>sleben sehr<br />

begehrt. Oschersleben (Bode) ist<br />

als traditioneller Pumpen- und<br />

Maschinenbaustandort und seit<br />

vielen Jahren durch <strong>den</strong> Motorsport<br />

und <strong>den</strong> Höhepunkt<br />

Motorsport Arena weit über<br />

die Grenzen Sachsen-<strong>An</strong>halts<br />

hinaus gut bekannt. In Zielitz<br />

betreibt die K+S Gruppe, nach<br />

dem Otto-Versandzentrum in<br />

Hal<strong>den</strong>sleben der zweitgrößte<br />

Arbeitgeber im Landkreis<br />

Börde, eine Produktionsstätte<br />

für Kali-Düngemittel. In Klein<br />

Wanzleben steht eine der bedeutendsten<br />

Zuckerfabriken in<br />

Sachsen-<strong>An</strong>halt.<br />

Die in der Magdeburger Börde<br />

ansässigen Landwirtschaftsbetriebe,<br />

welche hauptsächlich<br />

Zuckerrüben und Weizen anbauen,<br />

gehören zu <strong>den</strong> profitabelsten<br />

Unternehmen in<br />

Deutschland.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Was erhoffen Sie<br />

sich von der Nordverlängerung<br />

der Autobahn 14 für <strong>den</strong> Wirtschaftsstandort<br />

Börde?<br />

Landrat Hans Walker: Einiges.<br />

Eine verhältnismäßig hohe Investitionsquote<br />

spricht dafür,<br />

dass wir im Kreis schon vieles<br />

richtig gemacht haben. In <strong>den</strong><br />

Jahren seit der letzten Kreisgebietsreform<br />

2007 und der<br />

damit verbun<strong>den</strong>en Bildung<br />

des Landkreises Börde haben<br />

142 Unternehmen, die über die<br />

Gemeinschaftsaufgabe zur Förderung<br />

der regionalen Wirtschaftsstruktur<br />

bezuschusst<br />

wur<strong>den</strong>, rund 948 Millionen<br />

Euro, bei uns investiert. Seit<br />

1991 summiert sich die Zahl auf<br />

runde 5 Milliar<strong>den</strong> Euro. Dafür<br />

flossen knapp 149,3 Millionen<br />

Euro Fördermittel in <strong>den</strong> Landkreis<br />

durch die rund 1.800 neue<br />

Arbeitsplätze entstan<strong>den</strong> sind.<br />

Viele mittelständische Handwerks-,<br />

Handels- und Dienstleistungsunternehmen<br />

haben<br />

in ihre Zukunft investiert, auch<br />

ohne in <strong>den</strong> Genuss von Fördermitteln<br />

zu kommen.<br />

Wirtschaftsstandort Sachsen-<strong>An</strong>halt | 3<br />

Der Landkreis ist wirtschaftlich leistungsfähig!<br />

Interview mit dem Landrat des Landkreises Börde, Hans Walker<br />

Interview<br />

Hans Walker<br />

Landrat des Landkreises Börde<br />

Nun wurde am 30. November<br />

des vergangenen Jahres<br />

auch der erste Spatenstich bei<br />

Colbitz zur Realisierung des Lückenschlusses<br />

der Bundesautobahn<br />

14 von Dahlenwarsleben<br />

bis auf die Höhe Schwerin vollzogen.<br />

Damit verbessern sich<br />

unsere guten Standortfaktoren<br />

weiter, die Fahrzeit aus dem<br />

Kreis zu <strong>den</strong> großen Seehäfen<br />

im Nor<strong>den</strong> verkürzt sich erheblich.<br />

Ich bin überzeugt, dass der<br />

Landkreis Börde insbesondere<br />

in der relativ strukturschwachen<br />

Region im Nor<strong>den</strong> davon<br />

profitieren wird.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Was unternimmt<br />

die Kreisverwaltung,<br />

um <strong>den</strong> Wirtschaftsstandort<br />

Börde zu stärken und voranzubringen?<br />

Landrat Hans Walker: Die bisherige<br />

Wirtschaftsförderung<br />

wird zu einem Fachdienst<br />

„Wirtschaft“ entwickelt, der<br />

künftig noch besser unternehmerische<br />

Betätigungen im<br />

Landkreis begleiten und nach<br />

Möglichkeit auch koordinie-<br />

ren soll. Gerade im Prozess<br />

der aktiven Begleitung von<br />

Investitionen ist es wichtig,<br />

dass die Verantwortlichen der<br />

Kreisverwaltung im Bauplanungs-<br />

und im Baugenehmigungsverfahren<br />

gemeinsam<br />

mit <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong>, die zumeist<br />

Rechtsträger der Gewerbe-<br />

und Industrieflächen sind,<br />

und <strong>den</strong> Investoren effizient<br />

an einem Strang ziehen. Dabei<br />

geht es nicht um persönliche<br />

Befindlichkeiten, sondern darum,<br />

dass wir <strong>den</strong> Lebensstandart<br />

unserer Menschen durch<br />

ein großes <strong>An</strong>gebot von Arbeitmöglichkeiten<br />

verbessern<br />

wollen.<br />

Dabei ist auch beabsichtigt,<br />

die überregionale Zusammenarbeit<br />

mit anderen<br />

Wirtschaftsregionen auf ein<br />

neues Niveaus zu heben. Die<br />

Zusammenarbeit in der Deuregio<br />

zwischen unserem Kreis<br />

und dem benachbarten Helmstedt<br />

und beteiligten Partnern<br />

in <strong>den</strong> vergangenen 20 Jahren<br />

war wichtig und richtig.<br />

Das hat auch der Kreistag<br />

auf seiner Sitzung im September<br />

so bestätigt. In diesem<br />

Zusammenhang wurde mir<br />

auch der Auftrag erteilt, neue<br />

Möglichkeiten zur Stärkung der<br />

überregionalen Zusammenarbeit<br />

für unseren Landkreis zu<br />

sondieren.<br />

Auf Initiative des neu gewählten<br />

Landrates des Landkreises<br />

Helmstedt wur<strong>den</strong><br />

diesbezüglich in Zusammenarbeit<br />

mit der Wolfsburg AG Gespräche<br />

aufgenommen, die die<br />

Umsetzung eines regionalen<br />

Investorenkonzeptes „Erlebnis-<br />

Region 2020 / Ge<strong>den</strong>k- und Erlebnisstätte<br />

Deutsche Einheit“<br />

zum Inhalt haben. Das Konzept<br />

verfolgt das Ziel, die Lebensqualität<br />

der in der Region leben<strong>den</strong><br />

Menschen zu steigern<br />

und die Region für Touristen<br />

attraktiver zu gestalten. Das ist<br />

zum Beispiel ein Thema für unseren<br />

Kreis, welches sich lohnt,<br />

verfolgt zu wer<strong>den</strong>.<br />

Hans Walker<br />

Landrat des Landkreises Börde


4 | Wirtschaftsstandort Sachsen-<strong>An</strong>halt<br />

Strukturbestimmende<br />

Unternehmen<br />

im Landkreis Börde<br />

Automotive:<br />

n IFA- Rotorion Holding GmbH,<br />

Hal<strong>den</strong>sleben<br />

n Carcoustics Hal<strong>den</strong>sleben GmbH,<br />

Hal<strong>den</strong>sleben<br />

n Ackermann Fahrzeugbau GmbH,<br />

Oschersleben<br />

Bergbau:<br />

n K+S Kali GmbH Werk Zielitz<br />

Logistik:<br />

n Hermes Fulfilment GmbH,<br />

Hal<strong>den</strong>sleben<br />

n Hellmann-Nicolai Worldwide<br />

Logistics GmbH Co. KG,<br />

Osterweddingen,<br />

n Walter Koops Internationale<br />

Transport GmbH, Osterweddingen,<br />

n Deutsche Post AG, NL Briefpost u.<br />

NL Frachtpost, Osterweddingen,<br />

n Baro Lagerhaus GmbH,<br />

Bülstringen<br />

Maschinen- und <strong>An</strong>lagenbau,<br />

Herstellung von Pumpen und<br />

hydraulischen <strong>An</strong>lagen:<br />

n Hans Georg Nussbaum GmbH<br />

Co. KG, Seehausen (Produktion<br />

von hydraulischen <strong>An</strong>lagen und<br />

Hebetechnik)<br />

n H&B OMEGA Europa GmbH,<br />

Osterweddingen (Sondermaschinen,<br />

Vorrichtungen, Montageautomation,<br />

Fördertechnik )<br />

n Nani Verladetechnik GmbH &<br />

Co.KG, Eilsleben (Verladetechnik)<br />

n oddesse Pumpen u. Motorenfabrik<br />

GmbH, Oschersleben (Herstellung<br />

von Pumpen und Motoren)<br />

n WILO Oschersleben GmbH,<br />

Oschersleben (Herstellung.<br />

Pumpen, Kompressoren)<br />

Ernährungswirtschaft<br />

n EMIG GmbH & Co. KG, Calvörde<br />

(Herstellung von Fruchtsaft)<br />

n Börde Käse GmbH, Vahldorf<br />

(Herstellung und Veredlung hochwertiger<br />

Käsespezialitäten)<br />

n Bodeta Süßwaren GmbH,<br />

Oschersleben<br />

(Produktion von Süßwaren)<br />

n Feinkostwerke Hamker GmbH<br />

& Co. KG, Rogätz (Produktion von<br />

Ketchup, Saucen, Mayonnaisen,<br />

Margarine und Fette)<br />

n Harry-Brot Großbäckerei und<br />

Logistik, Osterweddingen<br />

n Nordzucker AG, Klein Wanzleben<br />

n Schäfer Brot- und Kuchenspezialitäten,<br />

Osterweddingen<br />

n Great Star Food Produktion<br />

GmbH & Co. KG, Osterweddingen<br />

(Herstellung von Tiefkühlpizzen)<br />

n Agrarfrost GmbH & Co. KG,<br />

Oschersleben (Herstellung von<br />

Tiefkühl-Kartoffelspezialitäten<br />

u. Pommes frites)<br />

Pharmazeutische/<br />

Chemische Industrie<br />

n Salutas Pharma GmbH (HEXAL),<br />

Barleben (Entwicklung und Fertigung<br />

von Pharmazeutika)<br />

n Völpker Spezialprodukte GmbH,<br />

Völpke (Entwicklung und Fertigung<br />

von Erzeugnissen aus Montan- bzw.<br />

Naturharzen, Gerbstoffe für die<br />

Lederherstellung)<br />

Pflanzenzucht<br />

n SW Seed GmbH Saatgut<br />

CenterHadmersleben GmbH<br />

n TINPLANT Biotechnik und Pflanzenvermehrung<br />

GmbH<br />

Klein Wanzleben<br />

n KWS Saat AG, Zuchtstation<br />

Klein Wanzleben<br />

Glas- , Keramik- und<br />

Baustoffindustrie<br />

n Euroglas AG, Hal<strong>den</strong>sleben und<br />

Osterweddingen (Herstellung von<br />

Flachglas)<br />

n KERAMAG Keramische Werke<br />

GmbH, Hal<strong>den</strong>sleben (Herstellung<br />

keramischer Erzeugnisse)<br />

n Nibra Dachkeramik GmbH<br />

und Co. KG, Groß Ammensleben<br />

(Herstellung von Dachziegeln)<br />

n Rockwool Mineralwolle GmbH,<br />

Flechtingen (Herstellung von<br />

Dämmstoffen)<br />

Druckereigewerbe<br />

n Magdeburger Verlags- und<br />

Druckhaus GmbH, Barleben<br />

n Sattler Media Press, Barleben<br />

(Herstellung und Vertrieb von<br />

Druckerzeugnissen)<br />

Oebisfelde<br />

Oebisfelde-<br />

Weferlingen<br />

Obere Aller<br />

Westliche<br />

Börde<br />

Flechtingen Hal<strong>den</strong>sleben<br />

Flechtingen<br />

Eilsleben<br />

Oschersleben<br />

Oschersleben (Bode)<br />

Gröningen<br />

Hal<strong>den</strong>sleben<br />

Hohe<br />

Börde<br />

Wanzleben-Börde<br />

Wanzleben<br />

Groß<br />

Ammensleben<br />

Niedere<br />

Börde<br />

Irxleben<br />

Sülzetal<br />

Wolmirstedt<br />

Wolmirstedt<br />

Barleben<br />

Barleben<br />

Osterweddingen<br />

Elbe-Heide<br />

Rogätz


(car) l Die vorhan<strong>den</strong>en Gewerbegebiete,<br />

die seit 1990 erschlossen<br />

wor<strong>den</strong> sind, sind<br />

belegt. Die großen <strong>An</strong>siedlungen<br />

sind passé. Die Stadt<br />

Hal<strong>den</strong>sleben hat <strong>den</strong>noch ein<br />

neues Gewerbegebiet „Südhafen“<br />

erschlossen, um auch zukünftig<br />

für Investoren, die auf<br />

Umschlagsmöglichkeiten an<br />

der Wasserstraße Wert legen,<br />

gut aufgestellt zu sein. „Wir<br />

sind mit drei Unternehmen<br />

im Gespräch und hoffen, dass<br />

sie schnell bauen“, so Norbert<br />

Eichler, Bürgermeister in<br />

Hal<strong>den</strong>sleben, der auch damit<br />

rechnet, dass so neue Arbeitsplätze<br />

entstehen können.<br />

Ebenso froh stimmt es <strong>den</strong><br />

Bürgermeister aber auch,<br />

wenn bereits über Jahre in<br />

Hal<strong>den</strong>sleben ansässige Unternehmen<br />

wirtschaftliche<br />

Erfolge feiern. „Es ist schön,<br />

wenn sie Betriebsjubiläen feiern<br />

und immer wieder nach<br />

neuen Herausforderungen<br />

suchen“, so Eichler. Arbeitsplatzzuwächse,<br />

wie sie jetzt<br />

beispielsweise auch beim<br />

Unternehmen IFA Rotorion<br />

umgesetzt wur<strong>den</strong>, seien aber<br />

auch eine gute Basis, um junge<br />

Leute in die Stadt zu locken.<br />

Die Chance qualifizierter Arbeitnehmer<br />

auf einen guten<br />

Arbeitsplatz ist jedoch nur die<br />

eine Seite. Deshalb setzen die<br />

Entscheidungsträger in der<br />

Stadt Hal<strong>den</strong>sleben auch nach<br />

wie vor auf die weichen Standortfaktoren.<br />

„Wo und wie kann ich wohnen?“<br />

und „Was kann ich in<br />

meiner Freizeit nutzen?“ sind<br />

dabei zwei wichtige Fragen.<br />

In Hal<strong>den</strong>sleben hat man beobachtet,<br />

dass der Trend zum<br />

attraktiven innerstädtischen<br />

Wohnen geht. Und das haben<br />

sich auch die Wohnungsunternehmen<br />

und die Stadtverwaltung<br />

zu Eigen gemacht.<br />

Mehrfamilienhäuser im innenstadtnahen<br />

Bereich wur<strong>den</strong><br />

saniert, so manche Baulücke<br />

in der Altstadt, wie zum<br />

Beispiel in der Magdeburger<br />

Straße, konnte geschlossen<br />

wer<strong>den</strong>. Überhaupt hat die<br />

Innenstadtsanierung auch<br />

bei manchem privaten Investor<br />

für eine Initialzündung<br />

gesorgt. Unter anderem wird<br />

jetzt die alte Seifenfabrik, die<br />

mitten in der Stadt an der Jacobstraße<br />

liegt, saniert. „Damit<br />

verschwindet auch hier<br />

wieder ein hässliches Gebäude“,<br />

erklärt der Bürgermeister.<br />

Dadurch werde Hal<strong>den</strong>sleben<br />

immer attraktiver und schöner.<br />

Mit der Verschönerung der<br />

Stadt ist auch die Hoffnung<br />

verbun<strong>den</strong>, dass der Wanderungssaldo<br />

nicht nur wie in<br />

<strong>den</strong> Vorjahren ausgeglichen<br />

wer<strong>den</strong> kann, sondern mehr<br />

Zuzüge als Wegzüge zu verzeichnen<br />

sind. Denn nur so<br />

kann der Einwohnerschwund,<br />

basierend auf <strong>den</strong> sinken<strong>den</strong><br />

Geburtenzahlen, abgefedert<br />

wer<strong>den</strong>. Ein gesunder Mix aus<br />

Jung und Alt ist das Ziel.<br />

Potenzial an neuen Einwohnern<br />

für Hal<strong>den</strong>sleben<br />

sieht der Bürgermeister in<br />

<strong>den</strong> zahlreichen Einpendlern,<br />

die zum Arbeiten hierher<br />

kommen. „Gerade dafür<br />

sind die Investitionen in <strong>den</strong><br />

Wohnungsbau goldrichtig<br />

und kommen keinesfalls zu<br />

spät“, fügt er hinzu.<br />

Wirtschaftsstandort Hal<strong>den</strong>sleben | 5<br />

„Südhafen“ wartet auf ansiedlungswillige Unternehmen<br />

Wirtschaft und Wohnen wer<strong>den</strong> in Hal<strong>den</strong>sleben parallel betrachtet<br />

Die Gewerbegebiete sind weitestgehend ausgelastet. Unternehmen wie beispielsweise IFA Rotorion (im Bild) haben für große Arbeitsplatzzuwächse<br />

gesorgt. Foto: <strong>An</strong>ett Roisch<br />

Bürgermeister<br />

Norbert Eichler


6 | Wirtschaftsstandort Hal<strong>den</strong>sleben<br />

Mehrgenerationenhaus nimmt immer mehr Gestalt an<br />

Von <strong>den</strong> Investitionen im Mittelzentrum kann auch das Umland profitieren<br />

Durch <strong>den</strong> Neubau des Mehrgenerationenhauses wird in der Bülstringer Straße auch<br />

eine Baulücke geschlossen. Fotos: Constanze Arendt-Nowak<br />

(car) l „Wer will fleißige Handwerker<br />

seh‘n ...?“ heißt es in<br />

einem Kinderlied. In Hal<strong>den</strong>sleben<br />

ist man da sicher<br />

richtig. Im Bahnhof, <strong>den</strong> die<br />

Wohnungsbaugesellschaft in<br />

neun Monaten Bauzeit mit einer<br />

Gesamtinvestition von 1,1<br />

Millionen Euro hat umbauen<br />

lassen, sind die Bauarbeiter<br />

zwar weitestgehend abgezogen,<br />

aber noch am <strong>An</strong>fang<br />

dieses Jahres haben sie an ihrem<br />

Schmuckstück gewerkelt.<br />

Ein modernes Reisezentrum<br />

bietet hier jetzt <strong>den</strong> Service,<br />

<strong>den</strong> sich Reisende wünschen:<br />

Fahrkartenverkauf und Fahrgastinformation,Informationen<br />

zu Sehenswürdigkeiten<br />

und Veranstaltungen. Auch<br />

das Dienstleistungszentrum<br />

der <strong>Volksstimme</strong>, zwei<br />

La<strong>den</strong>geschäfte und eine öffentliche<br />

Toilettenanlage<br />

sind integriert. Der Verleih<br />

von Elektrofahrrädern und<br />

einem Elektroauto komplet-<br />

tiert das <strong>An</strong>gebot. Auch die<br />

letzten Räume in dem Gebäude<br />

sind nun vermietet. Eine<br />

Physiotherapie wird hier eröffnen<br />

und auch für Patienten<br />

aus dem Umland bequem<br />

erreichbar sein. „Eine Aufgabe<br />

für uns als Kreisstadt und<br />

Mittelzentrum ist es ja, auch<br />

einige Leistungen für das Umland<br />

anzubieten“, erklärt der<br />

Bürgermeister weiter.<br />

So können die Besucher aus<br />

dem Umland unter anderem<br />

Die Stadt hat durch viele Sanierungsmaßnahmen an <strong>den</strong> Häusern, wie beispielsweise<br />

hier in der Magdeburger Straße, hat die Innenstadt an Attraktivität gewonnen.<br />

auch von Straßenbaumaßnahmen<br />

profitieren. Gerade<br />

erst in diesen Tagen wurde<br />

die Umgestaltung der Bornschen<br />

Straße abgeschlossen.<br />

Die Sanierung einiger Straßen<br />

in Zentrumsnähe steht noch<br />

auf der Wunschliste, aber<br />

Norbert Eichler weiß, dass die<br />

Investitionen <strong>den</strong> finanziellen<br />

Möglichkeiten angepasst<br />

wer<strong>den</strong> müssen. „Wir können<br />

zwar nicht mehr soviel investieren,<br />

aber das Geld für Erhal-<br />

tungsmaßnahmen haben wir<br />

noch“, so der Bürgermeister.<br />

Dennoch zieht eine weitere<br />

Investition der vergangenen<br />

Monate in der Hal<strong>den</strong>sleber<br />

Innenstadt die Blicke auf<br />

sich. Der erste Bauabschnitt<br />

des Mehrgenerationenhauses<br />

ist abgeschlossen. Die Wohnungen<br />

waren bereits vor der<br />

Fertigstellung vergeben und<br />

dabei ist es gelungen, einen<br />

guten Mix von jungen und alten<br />

Bewohnern zu erreichen.<br />

Das gibt <strong>den</strong> unterschiedlichen<br />

Generationen die Chance,<br />

gut miteinander zu leben.<br />

Nachdem ein Betreiber für<br />

<strong>den</strong> zweiten Bauabschnitt<br />

gefun<strong>den</strong> ist, sollen dort im<br />

kommen<strong>den</strong> Frühjahr die<br />

Bauarbeiten fortgesetzt wer<strong>den</strong>.<br />

Hier entsteht neben einem<br />

Parkdeck ein überdachter<br />

Marktplatz mit einer Küche,<br />

die der Öffentlichkeit zugänglich<br />

ist. Mit der Integration des<br />

Seniorentreffs und mehrerer<br />

Beratungsstellen unterschiedlicher<br />

Träger, die derzeit noch<br />

in der Stadt verstreut sind,<br />

kann eine große Kommunikationsebene<br />

für Jung und Alt<br />

geschaffen wer<strong>den</strong>. Durch seine<br />

zentrumsnahe Lage ist das<br />

Mehrgenerationenhaus in der<br />

Bülstringer Straße für jedermann<br />

gut erreichbar.


Der Ortsteil Hundisburg hat sich als<br />

touristisches Zentrum etabliert<br />

Auf dem Aller-Elbe-Radweg lassen sich viele Sehenswürdigkeiten erreichen<br />

Die Hundisburg ragt weit über <strong>den</strong> Ort zu ihren Füßen heraus.<br />

(car) l Auch in kultureller Hinsicht<br />

ist in der Stadt Hal<strong>den</strong>sleben<br />

und ihren Ortsteilen<br />

kein Stillstand zu erkennen.<br />

Als erstes Beispiel nennt Bürgermeister<br />

Norbert Eichler das<br />

Hundisburger Schloss. Hier<br />

wur<strong>den</strong> die Sanierungsarbeiten<br />

fortgesetzt, so dass unter<br />

anderem auch die Alvenslebensche<br />

Familienbibliothek, eine<br />

der wichtigsten und wenigen<br />

noch existenten historischen<br />

Bibliotheken des Landes, nach<br />

Hundisburg zurückgeholt wer<strong>den</strong><br />

konnte. Sie ist sowohl für<br />

die Wissenschaft als auch für<br />

die interessierte Öffentlichkeit<br />

zugänglich.<br />

Obwohl die Bauarbeiten im<br />

Barocksaal des Schlosses noch<br />

nicht abgeschlossen sind, so<br />

konnte sich dieser Gebäudeteil<br />

doch in diesem Jahr bereits als<br />

Veranstaltungsort empfehlen.<br />

Er bot während der Sommermusikakademie<br />

die Kulisse<br />

für eine Barockoper. „Gerade<br />

in Zeiten knapper wer<strong>den</strong>der<br />

Kassen sollte man sich nicht<br />

scheuen, Gebäude schon zu<br />

nutzen, auch wenn sie noch<br />

nicht fertig sind“, erklärt der<br />

Bürgermeister.<br />

Der Ortsteil Hundisburg hat<br />

sich als touristisches Zentrum<br />

der Stadt etabliert, Jahr für<br />

Jahr kommen mehr Besucher<br />

von Hannnover bis Leipzig.<br />

Doch das Schloss mit seinem<br />

Barockgarten ist nur eines<br />

der touristischen Höhepunkte,<br />

das Technische Denkmal<br />

Ziegelei Hundisburg ist zum<br />

Beispiel ebenso nicht zu vergessen.<br />

Durch <strong>den</strong> Fund einer<br />

historischen Burganlage<br />

soll das vorhan<strong>den</strong>e Potenzial<br />

jetzt noch ergänzt wer<strong>den</strong>.<br />

„Ich freue mich, dass es sich<br />

mit <strong>den</strong> ‚Win<strong>den</strong>knechten‘ ein<br />

Verein auf die Fahnen geschrieben<br />

hat, die vorhan<strong>den</strong>en Stärken<br />

der Stadt noch zu stärken<br />

und eine weitere Attraktion zu<br />

schaffen“, so Eichler. Das Besondere<br />

an dieser Attraktion<br />

wird sein, dass man sich nicht<br />

das fertige Objekt anschaut,<br />

sondern mitmachen kann. Vergleichbare<br />

Objekte in anderen<br />

Ländern beweisen, dass diese<br />

Idee ankommt.<br />

Mit der geplanten Fertigstellung<br />

des letzten Bauabschnitts<br />

Wirtschaftsstandort Hal<strong>den</strong>sleben | 7<br />

des Aller-Elbe-Radweg im Territorium<br />

der Stadt erweitern<br />

sich auch die Möglichkeiten für<br />

Radtouristen. Da der Radweg<br />

quer durch die Stadt führt, sind<br />

auf ihm zahlreiche Sehenswürdigkeiten<br />

zu erreichen. Zu <strong>den</strong>en<br />

gehört bald vielleicht auch<br />

die „Tränenvilla“, die die Stadtwerke<br />

Hal<strong>den</strong>sleben sanieren<br />

möchten, um ihren Firmensitz<br />

dorthin zu verlegen. „Ich kann<br />

mir vorstellen, dass die Parkanlage<br />

ein Kleinod wer<strong>den</strong> kann,<br />

wenn sie erst einmal fertig ist“,<br />

fügt der Bürgermeister hinzu.<br />

Er hofft, dass mancher Radtourist<br />

sich durch die Attraktivität<br />

der Stadt Hal<strong>den</strong>sleben<br />

animiert fühlt, ein paar Tage<br />

zu bleiben.<br />

Die anderen Ortsteile haben<br />

ebenso einiges zu bieten. So soll<br />

beispielsweise in Uthmö<strong>den</strong><br />

in diesem Jahr noch ein privat<br />

betriebenes Heuhotel eröffnet<br />

wer<strong>den</strong>. Diese Idee hat nicht<br />

zuletzt dazu beigetragen, dass<br />

ein kommunales Gebäude vor<br />

dem Verfall gerettet wer<strong>den</strong><br />

konnte, auch eine Jugendeinrichtung<br />

und das Büro der Ortschaft<br />

wer<strong>den</strong> hier ein neues<br />

Domizil fin<strong>den</strong>. „Wir haben<br />

uns auf die Fahnen geschrieben,<br />

die dörflichen Strukturen<br />

in <strong>den</strong> Ortsteilen zu erhalten<br />

und setzen, indem wir alte<br />

Höfe weiternutzen, auch als<br />

Stadt Zeichen“, so Norbert Eichler.<br />

Auch Satuelle und Wedringen<br />

haben ihre Reize und ein<br />

intaktes Dorfleben.<br />

Jedoch bestimmt in Wedringen<br />

momentan immer<br />

noch der Kampf um die Umgehungsstraße<br />

<strong>den</strong> Alltag. Der<br />

Bürgermeister hofft auf einen<br />

schnellen Baubeginn, damit<br />

der Verkehr <strong>den</strong> kürzesten Weg<br />

nehmen kann und die <strong>An</strong>wohner<br />

der Bundesstraße 71 nicht<br />

mehr länger von Dreck und<br />

Lärm geplagt wer<strong>den</strong>.<br />

Die Jugendherberge wurde vor einiger Zeit neu errichtet und ist, am<br />

Rande der Stadt gelegen, nach wie vor <strong>An</strong>ziehungspunkt besonders<br />

für junge Touristen. Fotos: Constanze Arendt-Nowak


8 | Wirtschaftsstandort Wolmirstedt<br />

Wolmirstedt beeindruckt mit seinem Kleinstadtcharakter<br />

Gesunder Mix mit Bildungsangeboten, Einkaufsmöglichkeiten und Gewerbebetrieben<br />

(car)l Als einen der wichtigsten<br />

Standortvorteile sieht die<br />

amtierende Bürgermeisterin,<br />

Marlies Cassuhn, wohl die gute<br />

Verkehrsanbindung. Vielen falle<br />

dieses als Vorteil gar nicht<br />

mehr auf, weil es zur Selbstverständlichkeit<br />

gewor<strong>den</strong> ist,<br />

in kürzester Zeit auch mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln beispielsweise<br />

die Landeshauptstadt<br />

Magdeburg zu erreichen,<br />

um dort kulturelle <strong>An</strong>gebote zu<br />

nutzen. Wer <strong>den</strong> Kleinstadtcharakter<br />

liebt und doch im Speckgürtel<br />

der großen Stadt leben<br />

möchte, ist in Wolmirstedt mit<br />

seinen Ortsteilen genau richtig.<br />

Sowohl Platz für Häuslebauer<br />

in <strong>den</strong> Wohngebiete ist<br />

noch vorhan<strong>den</strong> und auch<br />

wer Wohnraum zum Mieten<br />

sucht, wird unter anderem bei<br />

<strong>den</strong> Wohnungsunternehmen<br />

fündig. Die Zahl von 11781 Einwohnern<br />

in der Stadt und in<br />

<strong>den</strong> Ortsteilen Elbeu, Farsleben,<br />

Glin<strong>den</strong>berg und Mose belegt<br />

die Beliebtheit. Doch auch schicke<br />

Straßen sind nach Marlies<br />

Cassuhn keine Selbstverständlichkeit,<br />

Geld für die Instandhaltung<br />

muss vorhan<strong>den</strong> sein.<br />

Insgesamt steht die Stadt Wolmirstedt<br />

finanziell gut da, die<br />

Pro-Kopf-Verschuldung wird<br />

Mit Bildungsangeboten, die auf unterschiedlichen Konzepten basieren,<br />

kann die Stadt besonders bei jungen Familien punkten. Auch die<br />

sanierte Diesterweg-Grundschule bietet jetzt ideale Bedingungen für<br />

die Umsetzung solcher Konzepte. Foto: Constanze Arendt-Nowak<br />

zum 31. Dezember dieses Jahres<br />

voraussichtlich etwa 201<br />

Euro betragen.<br />

Betrachtet man die sogenannten<br />

weichen Standortfaktoren,<br />

so hat die Stadt viel zu<br />

bieten. Mehrere Kindertagesstätten<br />

und Schulen offerieren<br />

verschie<strong>den</strong>e Bildungsangebote,<br />

besonders bei <strong>den</strong> Kitas mit<br />

verschie<strong>den</strong>en pädagogischen<br />

Konzepten, auch mit christlichem<br />

Hintergrund. Die Ganztagsschule<br />

und alternativ der<br />

Hort der Grundschule garantieren<br />

auch für Schüler die Betreuung<br />

bis in <strong>den</strong> späten Nachmittag<br />

hinein.<br />

Das Krankenhaus ist zwar<br />

seit einigen Jahren nicht mehr<br />

in Betrieb, aber das breite Spektrum<br />

an Fachärzten ist nach wie<br />

vor erhalten geblieben. Somit<br />

ist die medizinische Betreuung<br />

immer noch gewährleistet.<br />

Von Lebensmitteln bis hin zu<br />

Kleidung und Büchern – Wolmirstedt<br />

bietet vielfältige Einkaufsmöglichkeiten.<br />

Allerdings<br />

ist auch hier hinsichtlich der<br />

Innenstadtbelebung der allgemeine<br />

Trend zu beobachten.<br />

Die Innenstadtbelebung ist für<br />

die Geschäftsleute tagtäglich<br />

eine Herausforderung. Zahlreiche<br />

Gewerbeanmeldungen in<br />

<strong>den</strong> Akten der Stadtverwaltung<br />

sprechen aber dafür, dass diese<br />

Geschäftsleute ebenso wie<br />

andere kleine Unternehmen<br />

sich <strong>den</strong> Aufgaben gern stellen<br />

und so für die wirtschaftliche<br />

Belebung sorgen. „Wir haben<br />

eine relative Stabilität bei <strong>den</strong><br />

Gewerbean- und -abmeldungen<br />

und ein Generationswechsel ist<br />

normal“, so Marlies Cassuhn.<br />

Größere Unternehmen haben<br />

sich in der jüngsten Zeit kaum<br />

in Wolmirstedt angesiedelt.


Kulturell gesehen brauchen<br />

sich Wolmirstedt und seine<br />

Ortsteile hinter anderen nicht<br />

zu verstecken. „Schlossdomäne,<br />

Bürgerhaus, Bibliothek,<br />

Museum – alles ist da“, fasst<br />

Marlies Cassuhn, amtierende<br />

Wolmirstedter Bürgermeisterin,<br />

es kurz und knapp zusammen.<br />

Sie vergisst aber auch<br />

nicht die zahlreichen Vereine<br />

verschie<strong>den</strong>er Genre von Keramik<br />

bis Chor, die die kulturellen<br />

Einrichtungen mit Leben<br />

füllen und mit ihrem Hobby<br />

die Gesellschaft prägen.<br />

Das aktive Leben setzt sich<br />

in <strong>den</strong> Ortsteilen fort. So hat<br />

„Webers Hof“ in Farsleben<br />

weithin Bekanntheit erlangt,<br />

in Mose hat sich ein Teichfest<br />

entwickelt und auch das<br />

Erntefest in Glin<strong>den</strong>berg ist<br />

ortstypisch. Und auch wenn<br />

man alle Veranstaltungen in<br />

der Summe betrachtet, ist,<br />

so Marlies Cassuhn, in Wolmirstedt<br />

mit seinen Ortsteilen<br />

eine Menge los.<br />

Die Attraktivität und die<br />

Vielfalt der Wolmirstedter<br />

Standesämter hat sich bereits<br />

herumgesprochen. Auch<br />

von außerhalb kommen Heiratswillige,<br />

um sich im modern<br />

gestalteten Standesamt<br />

im Rathaus, im klassischen<br />

Hochzeitszimmer im Bürgerhaus<br />

oder in der „Halbruine“<br />

Schlosskapelle auf der Schlossdomäne<br />

das Ja-Wort zu geben.<br />

Um die touristischen Pfunde<br />

auch über die Region hinaus<br />

besser zu vermarkten, wird die<br />

Stadt Wolmirstedt wieder dem<br />

Tourismusverband Elbe-Börde-<br />

Heide beitreten. Vermutlich<br />

ist Wolmirstedt vorrangig für<br />

Tagestouristen interessant,<br />

aber in Verbindung mit der<br />

Landeshauptstadt Magdeburg<br />

sind in der Stadt zahlreiche<br />

attraktive <strong>An</strong>gebote, die sich<br />

als Ausflugsziele eignen, vorhan<strong>den</strong>.<br />

Nicht zuletzt ist sie<br />

auch Elbanlieger, das Wasserstraßenkreuz<br />

liegt unweit von<br />

Glin<strong>den</strong>berg. Und eben diese<br />

Nähe ist es auch, die zu der<br />

Entscheidung führte, dass das<br />

Schiffshebewerk Rothensee als<br />

touristisches Ziel seitens der<br />

Stadt eine finanzielle Unterstützung<br />

erfahren soll.<br />

Zudem sollen auch die<br />

Stadtführungen zukünftig<br />

präsentiert wer<strong>den</strong>. Ein Beitrag<br />

dazu ist vielleicht auch die<br />

Herausgabe eines Bildbandes<br />

mit verschie<strong>den</strong>en Sehenwürdigkeiten<br />

aus Wolmirstedt<br />

und <strong>den</strong> Ortsteilen, der noch<br />

vor Weihnachten erscheinen<br />

soll. Zu fin<strong>den</strong> sein wer<strong>den</strong><br />

darin zum Beispiel die<br />

Schlossdomäne mit ihren<br />

Einrichtungen, das Ohreufer,<br />

das Apothekermuseum, die<br />

Wirtschaftsstandort Wolmirstedt | 9<br />

Zukünftig mit touristischen Pfun<strong>den</strong> besser wuchern<br />

Bildband über die Sehenswürdigkeiten könnte eine Hilfe sein<br />

Seit der 1075-Jahr-Feier, die in<br />

diesem Jahr in Mose gefeiert<br />

wurde, gibt es in dem Ortsteil<br />

die „Magdeburger Pilotenrakete“.<br />

Das Denkmal erinnert an <strong>den</strong><br />

Start einer Flüssigtreibstoffrakete<br />

im Jahre 1933.<br />

Fotos: Constanze Arendt-Nowak<br />

historische Innenstadt, die<br />

Kirchen, das Schwimmbad,<br />

Auerbachs Mühle, die Vordermühle<br />

in Elbeu, die neue<br />

Pilotenrakete in Mose, Webers<br />

Hof in Farsleben und das Wasserstraßenkreuz<br />

bei Glin<strong>den</strong>berg.<br />

„Wir wollen die vielen<br />

Gesichter der Stadt aus dem<br />

Blick des Alltags herausheben“,<br />

so Marlies Cassuhn, die<br />

in ihrem Fazit Wolmirstedt als<br />

kleine und liebenswerte Stadt<br />

bezeichnet.<br />

Die Schlossdomäne mit seinen verschie<strong>den</strong>en Einrichtungen, im Bild<br />

das Bürgerhaus, hat für viele Interessenlagen etwas zu bieten.


10 | Wirtschaftsstandort Oschersleben<br />

Oschersleben putzt sich weiter als Wohnstandort heraus<br />

Bodestadt stellt sich auf <strong>den</strong> demografischen Wandel ein<br />

Oschersleben richtet sich<br />

auf <strong>den</strong> demografischen<br />

Wandel ein, unternimmt<br />

sehr viel, um vor allem<br />

die Kernstadt weiter als<br />

gefragten Wohnstandort<br />

herausputzen. Über<br />

Probleme und aktuelle<br />

Entwicklungen sprach<br />

<strong>Volksstimme</strong>-Mitarbeiterin<br />

Yvonne Heyer mit<br />

Bürgermeister Dieter<br />

Klenke.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Die Kommunen<br />

in Sachsen-<strong>An</strong>halt können<br />

nur weiter vorwärts<br />

kommen, wenn die Finanzen<br />

stimmen. Wie schätzen Sie<br />

die finanzielle Situation der<br />

Stadt Oschersleben ein?<br />

Dieter Klenke: Wir befin<strong>den</strong><br />

uns ja bekanntlich noch bis in<br />

das Jahr 2018 in der Haushaltskonsolidierung.<br />

Dennoch bin<br />

ich der Überzeugung, dass die<br />

Stadt, setzt sie das eingeleitete<br />

Sparprogramm konsequent<br />

durch, in Zukunft ihre Aufgaben<br />

meistern kann. <strong>An</strong>dererseits<br />

bin ich der Auffassung,<br />

dass sich die Finanzausstattung<br />

der Kommunen verbessern<br />

muss. Wir als Stadt haben<br />

unsere Hausaufgaben gemacht,<br />

alle Satzungen überarbeitet,<br />

nun ist die Schmerzgrenze<br />

für die Bevölkerung erreicht,<br />

hier ist nichts mehr zu holen.<br />

In unserem Stadtsäckel können<br />

wir spüren, dass die<br />

Interview<br />

Bürgermeister Dieter Klenke<br />

Wirtschaft wieder in Gang<br />

gekommen ist. Im Gewerbe<br />

ist Bewegung, das spüren wir<br />

auch an einem deutlichen <strong>An</strong>stieg<br />

der Gewerbesteuer. Dass<br />

wieder mehr Menschen in<br />

Lohn und Brot sind, wirkt sich<br />

zudem am Gemeindeanteil der<br />

Einkommenssteuer aus. Hier<br />

wer<strong>den</strong> uns in diesem wie in<br />

<strong>den</strong> Folgejahren deutlich steigende<br />

Einnahmen prognostiziert.<br />

<strong>An</strong>dererseits bedeuten für<br />

uns steigende Einnahmen in<br />

der Gewerbesteuer auch, dass<br />

wir eine höhere Kreisumlage<br />

zahlen müssen. Das heißt, die<br />

höheren Ausgaben dieser Haushaltsstelle<br />

müssen an anderer<br />

Stelle wieder eingespart wer<strong>den</strong>.<br />

Mit dem Bau von 15 altersgerechten Wohnungen wurde am Kreisverkehr<br />

Hornhäuserstraße unter Einbeziehung der historischen Fassade<br />

der alten Gießerei der odesse eine Baulücke geschlossen und<br />

ein interessanter Blickfang geschaffen.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Wie hoch ist die<br />

Pro-Kopf-Verschuldung?<br />

Dieter Klenke: Wir lagen<br />

einmal bei 283 Euro, mit <strong>den</strong><br />

Eingemeindungen ist dieser<br />

Betrag auf 380 Euro pro Kopf<br />

angestiegen. Damit liegen wir,<br />

verglichen mit anderen Kommunen,<br />

aber immer noch im<br />

unteren Level.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Wie stellt sich<br />

die Stadt auf <strong>den</strong> demografischen<br />

Wandel ein?<br />

Dieter Klenke: In Zusammenarbeit<br />

mit der BEWOS und <strong>den</strong><br />

anderen Wohnungsgenossenschaften<br />

und -gesellschaften<br />

der Stadt ist es in <strong>den</strong> vergangenen<br />

Jahren sehr gut gelungen,<br />

Wohnraum für die zunehmend<br />

älter wer<strong>den</strong>de Bevölkerung zu<br />

schaffen. Wie sehr diese altersgerechten<br />

Wohnungen gefragt<br />

sind, beweist beispielsweise die<br />

Tatsache, dass es für die Wohnanlage<br />

mit 15 Wohnungen am<br />

Kreisverkehr an der Hornhäuserstraße<br />

immerhin 37 Bewerbungen<br />

gab. Ein weiteres Beispiel<br />

für <strong>den</strong> Bau altersgerechter<br />

Wohnungen ist das Vorhaben<br />

der Wohnungsgenossenschaft<br />

„Neues Leben“ in der Bismarckstraße/Hornhäuserstraße.Zudem<br />

entsteht am alten Burggelände<br />

durch die Initiative<br />

von Grit Köllmer der Seniorenwohnpark<br />

„Am Taubenturm“<br />

mit Betreutem Wohnen und<br />

Seniorenwohngemeinschaften.<br />

In <strong>den</strong> vergangenen Jahren<br />

konnten wir einen deutlichen<br />

Trend erkennen, dass ältere<br />

Bürger aus <strong>den</strong> ländlichen Bereichen<br />

in die Kernstadt ziehen,<br />

weil hier die Infrastruktur mit<br />

Ärzten, Apotheken und Einkaufsmöglichkeiten<br />

stimmt.<br />

Demografischer Wandel heißt<br />

aber auch, dass die Bevölkerung<br />

nicht nur immer älter sondern<br />

auch weniger wird. Wir verlieren<br />

im Schnitt pro Jahr 100<br />

Einwohner. Dieser Tatsache<br />

wer<strong>den</strong> wir uns genauso stellen<br />

müssen. So steht noch in diesem<br />

oder im kommen<strong>den</strong> Jahr<br />

eine Entscheidung des Stadtrates<br />

zur künftigen Grundschullandschaft<br />

an. Bislang haben<br />

wir fünf Grundschulen. Richten<br />

wir uns nach dem Demografiecheck<br />

des Landes, reichen<br />

die Schülerzahlen künftig nur<br />

noch für zwei, maximal drei<br />

Grundschulen aus.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Wie sieht es<br />

<strong>den</strong>n mit Bauland in der Kernstadt<br />

aus. Hätten <strong>den</strong>n junge<br />

Leute die Chance, einen Bauplatz<br />

zu bekommen?<br />

Dieter Klenke: In <strong>den</strong> vorhan<strong>den</strong>en<br />

und geschaffenen<br />

Wohngebieten sind noch Flächen<br />

vorhan<strong>den</strong>, um hier Einfamilienhäuser<br />

zu errichten.<br />

Gebaut wer<strong>den</strong> kann auch in<br />

der Verlängerung des Seehäuser<br />

Weges. Wer direkt in der Stadt<br />

auf historischen Grund leben<br />

möchte, dem sei das Areal an<br />

der Burg empfohlen, wo 20 Einfamilienhäuser<br />

entstehen können.<br />

Doch auch in <strong>den</strong> Ortsteilen<br />

sind derartige Bauflächen<br />

zu haben.<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

Blick aus der Bruchstraße, in der<br />

viele Häuser saniert wur<strong>den</strong>, auf<br />

die Türme der St. Nikolai-Kirche.<br />

Im Ortsteil Schermcke entstand<br />

in jüngster Vergangenheit ein<br />

neues Feuerwehrgerätehaus.<br />

Großen Nachholebedarf in Sachen<br />

Feuerwehren gibt es nach<br />

wie vor, vor allem auch hinsichtlich<br />

der Ausstattung mit neuen<br />

Einsatzfahrzeugen.<br />

Fotos: Yvonne Heyer


Fortsetzung von Seite 10<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Das <strong>An</strong>tlitz der<br />

Kernstadt wie in <strong>den</strong> Ortsteilen<br />

hat sich sehr gewandelt.<br />

Wie geht es in dieser Hinsicht<br />

weiter?<br />

Dieter Klenke: Seit 1991 wur<strong>den</strong><br />

in der Kernstadt für die<br />

Sanierung von Häusern, auch<br />

in privater Initiative, Straßen<br />

und Plätzen 27 Millionen Euro<br />

umgesetzt. Bis 2015/2016 läuft<br />

das Programm Stadtsanierung<br />

noch. Dann wird noch einmal<br />

eine Millionen Euro hinzukommen.<br />

Trotz der schwierigen<br />

Haushaltslage und der<br />

Konsolidierung konnte der Eigenanteil<br />

für die Fördermittel<br />

immer aufgebracht wer<strong>den</strong>.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Welche Aufga-<br />

ben gilt es in Zukunft zu meistern?<br />

Dieter Klenke: Ein wichtiger<br />

Schwerpunkt wird die Arbeit<br />

der Feuerwehr sein. Hier gibt<br />

es in baulicher wie technischer<br />

Hinsicht einen großen<br />

Nachholebedarf. Zwar haben<br />

wir beispielsweise in Neindorf<br />

, Schermcke und Hadmersleben<br />

neue Gerätehäuser bauen<br />

können, doch jetzt wer<strong>den</strong><br />

neue Fahrzeuge und wird in<br />

Altbrandsleben ein neues Gerätehaus<br />

gebraucht. <strong>An</strong>dererseits<br />

ist die personelle Besetzung<br />

immer schwieriger. Das ist<br />

wohl die größte Herausforderung<br />

für die Zukunft, wollen<br />

wir auch weiterhin <strong>den</strong> Schutz<br />

von Hab und Gut unserer Bür-<br />

Wirtschaftsstandort Oschersleben | 11<br />

Oschersleben putzt sich weiter als Wohnstandort heraus<br />

Die Sanierung der maro<strong>den</strong> Breitscheidstraße ist noch im vollen<br />

Gange. Bevor die Straße eine neue Decke bekommt, wur<strong>den</strong> Ver-<br />

und Entsorgungsträger wie neue Abwasserleitungen, Regenwasserkanal<br />

und Trinkwasserleitungen verlegt.<br />

ger gewährleisten. Um diese<br />

so wichtige Aufgabe zu meistern,<br />

wurde eine Arbeitsgruppe<br />

Feuerwehr im Städte- und<br />

Gemeinde Sachsen-<strong>An</strong>halts<br />

gebildet.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Welche Straßenbaumaßnahmen<br />

stehen<br />

an?<br />

Dieter Klenke: Da sind in jedem<br />

Fall die Sanierung der<br />

Hornhäuserstraße oder der<br />

Breitscheidstraße zu nennen.<br />

In <strong>den</strong> meisten Ortsteilen ist<br />

in <strong>den</strong> vergangenen Jahren<br />

bereits eine Menge passiert,<br />

wenn auch hier noch einige<br />

Wünsche, beispielsweise<br />

in Hornhausen, offen sind.<br />

Als größte Straßenbaumaßnahme<br />

der Zukunft darf natürlich<br />

nicht der anstehende<br />

Tunnelbau vergessen wer<strong>den</strong>.<br />

Ist die Stadt mit ihren Ortsteilen<br />

enger zusammengewachsen?<br />

Dieter Klenke: Ich <strong>den</strong>ke<br />

schon. Wichtig bei der Eingemeindung<br />

ist doch, dass die<br />

Orte ihre I<strong>den</strong>tität behalten<br />

und das ist definitiv so. Jedes<br />

Dorf hat seine Eigenheiten, seine<br />

Geschichte und seine Vereine,<br />

die das Leben hier bestimmen,<br />

Das wird auch in Zukunft<br />

so sein.<br />

Die Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften stellen sich<br />

auf <strong>den</strong> demografischen Wandel ein. Hier entsteht eine Mehrgenerationenhaus<br />

im Wohngebiet Wasserrenne. Fotos: Yvonne Heyer


12 | Wirtschaftsstandort Oschersleben<br />

Prospekte und Bücher - doch auch süße Mitbringsel gibt<br />

es in der Tourist-Information Oschersleben<br />

Wie wäre es mit einer „Postkarte“ aus Schokolade?<br />

Oschersleben (yhe) l Die Tourist-Information<br />

Oschersleben<br />

verzeichnete bis Oktober dieses<br />

Jahres etwa 6000 Besucher.<br />

Diese nutzten <strong>den</strong> Service der<br />

Einrichtung zu <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>sten<br />

<strong>An</strong>liegen. Die einen<br />

kauften Souvenirs, andere<br />

Besucher wiederum interessierten<br />

sich für die Zimmervermittlung,<br />

hatten Fragen zu<br />

Veranstaltung oder <strong>An</strong>fragen<br />

zu anderen touristischen <strong>An</strong>liegen.<br />

Neben <strong>den</strong> alltäglichen<br />

Besuchern laufen sowohl auf<br />

dem Post- oder dem Email-Weg<br />

als auch telefonisch mehrere<br />

tausend <strong>An</strong>fragen im Jahr in<br />

der Tourist-Information zusammen.<br />

Diese wer<strong>den</strong> von<br />

<strong>den</strong> dortigen Mitarbeitern bestmöglich<br />

beantwortet.<br />

Zu <strong>den</strong> begehrten Souvenirs<br />

gehören unter anderem Schokolade,<br />

Kugelschreiber, Tassen,<br />

Heimatliteratur oder aber Kalender<br />

aus Oschersleben.<br />

Im Moment arbeiten die<br />

Mitarbeiterinnen der Einrichtung<br />

am Wander- und Erlebnisprogramm<br />

für das Jahr 2013,<br />

das neben mehreren Brauseminaren<br />

und geführten Wanderungen<br />

durch das Hohe Holz<br />

auch interessante Veranstaltungen<br />

der Stadtbibliothek,<br />

Radtouren und Fahrten in <strong>den</strong><br />

Landkreis beinhaltet.<br />

Die <strong>An</strong>gebotspalette an Informationsmaterial<br />

reicht von<br />

ausführlichen Prospekten zur<br />

Stadt und dem Landkreis bis<br />

Jana Krause von der Tourist-Info präsentiert die „Süßen Grüße der Stadt Oschersleben“. Diese können<br />

auch als besondere Postkarte verschickt wer<strong>den</strong>. Fotos: Yvonne Heyer<br />

hin zu allgemein gehaltenen<br />

Broschüren zur Landeshauptstadt<br />

oder benachbarten Kreisen.<br />

Weiterhin sind Broschüren<br />

zur Straße der Romanik,<br />

Gartenträume, Aller-Radweg<br />

oder Elbe-Radweg in der Tourist-Information<br />

Oschersleben<br />

erhältlich.<br />

Nur für kurze Zeit gibt es<br />

jetzt ein ganz besonderes <strong>An</strong>gebot<br />

der Tourist-Info Oschersleben.<br />

„Wir bieten süße Grüße<br />

aus Oschersleben. Auf zwölf<br />

Täfelchen feinster belgischer<br />

Schokolade sind mit Zuckerdruck<br />

Motive der Stadt wie das<br />

Rathaus, der Hornhäuser Reiterstein,<br />

die Motorsport-Arena<br />

und das Freibad zu fin<strong>den</strong>. Die<br />

Geschenkpackung gibt es in<br />

Vollmilch und Zartbitter. Und<br />

wer möchte kann die Schokolade<br />

mit Hilfe einer besonderen<br />

Verpackung als Poskarte und<br />

damit als süßen Gruß verschicken“,<br />

berichtet Mitarbeiterin<br />

Jana Krause. Sie verweist darauf,<br />

dass die Stückzahl begrenzt<br />

ist.<br />

Zu <strong>den</strong> Großveranstaltungen<br />

eines je<strong>den</strong> Jahres, die unter<br />

der Regie der Tourist-Info<br />

organisiert wer<strong>den</strong>, gehört der<br />

Tag der Regionen, der in diesem<br />

Jahr am 7. Oktober erstmals<br />

Besucherrekorde verzeichnen<br />

konnte. Im nächsten Jahr wird<br />

der Tag der Regionen zum 10.<br />

Mal in Oschersleben stattfin<strong>den</strong>.<br />

Ausflugstipp/<br />

Veranstaltungshinweis:<br />

Die Bode zieht sich wie ein<br />

blaues Band durch einige<br />

Ortsteile und durch die<br />

Kernstadt Oschersleben. Viele<br />

Menschen sind an <strong>den</strong> Ufern<br />

mit dem Fahrrad oder zu Fuß<br />

unterwegs. Wie sich das Leben<br />

an und mit der Bode über die<br />

Jahrhunderte entwickelt hat,<br />

zeigt derzeit eine Ausstellung<br />

in der Hadmersleber Heimatstube,<br />

die am 3. Oktober<br />

eröffnet wurde. „Unsere Bode<br />

– Wasser ist Leben“ so lautet<br />

das Thema dieser Ausstellung.<br />

Im Harz entspringt die Bode,<br />

schlängelt sich durch die Börde,<br />

um dann bei Nienburg in die<br />

Saale zu fließen. Diesen Weg<br />

können die Besucher der neuen<br />

Sonderausstellung verfolgen.<br />

Auf zahlreichen Fotos ist der<br />

Verlauf dokumentiert. So<br />

erfährt der Ausstellungsbesucher,<br />

dass der Fluss bis etwa<br />

1750 direkt durch Hadmersleben<br />

floss. Mit der Bode entstan<strong>den</strong><br />

Wehre und Brücken,<br />

auch über diese können sich<br />

die Besucher informieren. Dass<br />

ein Fluss zur Gefahr wer<strong>den</strong><br />

kann, zeigen die Bilder von <strong>den</strong><br />

Hochwassern.<br />

Rad- und Wanderwege ziehen<br />

sich am Fluss entlang. Wie<br />

schön die Landschaft an der<br />

Bo<strong>den</strong>iederung ist, hat der Altenweddinger<br />

<strong>An</strong>dreas Kobel in<br />

zahlreichen Fotos festgehalten.<br />

Im Verlauf der Jahrhunderte<br />

wur<strong>den</strong> Burgen und Schlösser<br />

entlang der Bode errichtet.<br />

Über die Bode wird in der<br />

Ausstellung der Bogen zum<br />

Wasser gespannt. Wasser ist<br />

Leben und mehr als Trink- oder<br />

Waschwasser.<br />

Die Ausstellung „Unsere Bode<br />

– Wasser ist Leben“ kann zu<br />

<strong>den</strong> Öffnungszeiten der Heimatstube<br />

dienstags und donnerstags<br />

von 9 bis 12 Uhr und 13<br />

bis 16 Uhr sowie mittwochs von<br />

9 bis 12 Uhr besichtigt wer<strong>den</strong>.<br />

Die odesse Pumpen- und Motorenfabrik<br />

in Oschersleben gehört<br />

zu <strong>den</strong> traditionsreichsten<br />

Unternehmen der Bodestadt. Im<br />

Gewerbegebiet entstand nach<br />

der Wende ein neuer Betriebsstandort.


Oschersleben l Vor wenigen<br />

Wochen nahmen die Oschersleber<br />

das neue Sportzentrum<br />

an der Puschkin-Schule in<br />

Betrieb. Die Eröffnung ging<br />

entsprechend sportlich zu,<br />

dafür sorgte nicht zuletzt Adi,<br />

bekannt aus der Fernsehsendung<br />

„Mach mit, machs nach,<br />

machs besser“.<br />

Nach Monaten des Bauens<br />

entstand eine moderne<br />

Dreifeldersporthalle. Die drei<br />

Felder der Sporthalle können<br />

durch mobile Wände getrennt<br />

wer<strong>den</strong>. Damit haben gleich<br />

drei Klassen gleichzeitig die<br />

Möglichkeit, dem Sportunterricht<br />

nachzugehen. Schüler<br />

der Puschkin-Grundschule,<br />

der Goethe-Grundschule und<br />

der Puschkin-Sekundarschule<br />

sowie des Gymnasiums fin<strong>den</strong><br />

nun für <strong>den</strong> Sportunterricht<br />

wesentlich bessere Bedingungen<br />

vor. Neben der Sporthalle<br />

befin<strong>den</strong> sich ein Außenspielfeld,<br />

Laufbahn, Kugelstoßring<br />

und die Weitsprunganlage. Die<br />

Halle verfügt über ausreichend<br />

Umkleide- und Sanitärbereiche,<br />

eine behindertengerechte<br />

Besuchertoilette und einen<br />

Regieraum. Von dort kann das<br />

Hallenpersonal die technischen<br />

<strong>An</strong>lagen steuern oder<br />

die <strong>An</strong>zeigetafel bei Handballspielen<br />

bedienen. 199 Besucher<br />

fin<strong>den</strong> in der Halle Platz. Die<br />

Sporthalle ist für Handball-<br />

und Basketballspiele geeignet.<br />

Gebaut wurde die neue<br />

Sporthalle zwischen Mai 2010<br />

bis September 2011.<br />

Wirtschaftsstandort Oschersleben | 13<br />

Moderne Turnhalle entstand in der Bodestadt<br />

3,3 Millionen Euro kostete der moderne Bau mit dem Namen Bewos-Sportzentrum<br />

Insgesamt wur<strong>den</strong> in <strong>den</strong><br />

Bau des Sportzentrums, welches<br />

nach einem Beschluss<br />

des Stadtrates <strong>den</strong> Namen<br />

„Bewos-Sportzentrum trägt,<br />

3,3 Millionen Euro investiert.<br />

Mit 2,88 Millionen Euro wurde<br />

das Projekt aus dem Konjunkturpaket<br />

II des Bundes gefördert,<br />

12,5 Prozent steuerte das<br />

Land Sachsen-<strong>An</strong>halt dazu.<br />

Rund 400000 Euro musste die<br />

Stadt Oschersleben aus ihrem<br />

Haushalt aufbringen.<br />

Neben dem Schulsport<br />

haben die Vereine der Stadt<br />

die Gelegenheit, das Sportzentrum<br />

zu nutzen. <strong>An</strong> <strong>den</strong><br />

Wochenen<strong>den</strong> kommt der<br />

Punktspielbetrieb vor allem<br />

der Handballmannschaften<br />

hinzu.<br />

Foto: Mathias Müller


14 | Wirtschaftsstandort Wanzleben<br />

Geschichtsträchtige Orte hängen eng zusammen<br />

Stadt Wanzleben – Börde bietet gute Lebensbedingungen und touristische Ziele<br />

(car) l Die Kindereinrichtungen<br />

fallen Petra Hort als Bürgermeisterin<br />

der Stadt Wanzleben-Börde<br />

sofort ein, wenn<br />

sie nach <strong>den</strong> Vorteilen der<br />

Einheitsgemeinde für ansiedlungswillige<br />

Familien gefragt<br />

wird. „Wenn junge Familien bei<br />

uns heimisch wer<strong>den</strong> möchten,<br />

merken wir in der Verwaltung<br />

schon das der Informationsbedarf<br />

zu Kindertagesstätten und<br />

Schulen groß ist. Sie wissen es<br />

zu schätzen, wenn Bildungseinrichtungen<br />

vor Ort sind“,<br />

erklärt sie. Acht kommunale<br />

Kindereinrichtungen und zwei<br />

in freier Trägerschaft ermöglichen<br />

es, dass einheitsgemeindeweitKindertagesstättenplätze<br />

angeboten wer<strong>den</strong> können.<br />

Meistens ist es <strong>den</strong> Familien<br />

möglich, die Kinder im Wohnort<br />

in die Kita zu bringen. „Das<br />

ist ein großes Plus für uns“, sagt<br />

die Bürgermeisterin.<br />

Die Stadt Wanzleben – Börde<br />

zeichnet sich zudem dadurch<br />

aus, dass das Territorium eng<br />

begrenzt ist und die Ortschaften<br />

stark zusammenhängen.<br />

In <strong>den</strong> zehn Ortschaften gibt es<br />

fast drei Jahre nach der Gründung<br />

der Einheitsgemeinde<br />

immer noch funktionierende<br />

Strukturen. Ortschaftsräte<br />

und Ortsbürgermeister halten<br />

Petra Horst<br />

or<strong>den</strong>tlich ihre Sitzungen ab,<br />

um die die Orte betreffen<strong>den</strong><br />

Belange zu klären und von<br />

ihrem Mitspracherecht im<br />

Stadtrat Gebrauch zu machen.<br />

Aber auch die anderen Bürger<br />

spielen in dem Verbund und in<br />

<strong>den</strong> Ortschaften selbst eine gewichtige<br />

Rolle. So zeigen sich<br />

beispielsweise besonders junge<br />

Leute verbun<strong>den</strong>, in dem sie<br />

Fördervereine für Kindertagesstätten<br />

und Schulen gegründet<br />

haben. „Diese Fördervereine<br />

haben vielleicht in erster Linie<br />

das Ziel, Schulstandorte zu<br />

sichern, aber dabei wird auch<br />

jede Menge Engagement frei-<br />

gesetzt“, unterstreicht die Bürgermeisterin.<br />

Gleiches gilt auch<br />

für die Fördervereine der Feuerwehren,<br />

aber auch für andere<br />

Vereine. Wenn das Zusammenspiel<br />

der Vereine und der Bürger<br />

funktioniert, kann es auch die<br />

Orte voranbringen. Zahlreiche<br />

Veranstaltungen in der Stadt<br />

Wanzleben – Börde haben auch<br />

in diesem Jahr gezeigt, was die<br />

Bevölkerung auf die Beine stellen<br />

können. Ein herausragendes<br />

Beispiel war die 1075-Jahr-Feier<br />

in Hohendodeleben. Aber es<br />

wird auch viel für die Kinder<br />

gemacht.<br />

Apropos 1075-Jahr-Feier: Der<br />

Wanzleber Prof. Gerd Gerdes<br />

belegt in seiner Ortschronik<br />

der Stadt Wanzleben – Börde,<br />

dass viele Orte auf eine<br />

über 1000-jährige Geschichte<br />

zurückblicken können. Doch<br />

auch ein alter Gebäudebestand<br />

in <strong>den</strong> Orte ist Beweis für die<br />

Geschichtsträchtigkeit. Und<br />

dank der Förderung über das<br />

Leader-Programm – die Stadt<br />

Wanzleben – Börde ist Mitglieder<br />

der Lokalen Aktionsgruppe<br />

(LAG) „Bördeland“ - konnte<br />

hier einiges vorangetrieben<br />

wer<strong>den</strong>. So hat beispielsweise<br />

die sogenannte Cabriokirche in<br />

Eggenstedt ein neues Dach bekommen,<br />

auch die Seehäuser<br />

Laurentiuskirche konnte proftieren.<br />

„Wir sollten die Schätze,<br />

die uns über Jahrtausende gegeben<br />

wur<strong>den</strong>, bewahren, auch<br />

das funktioniert mit Arbeit in<br />

Vereinen“, fügt Petra Hort an.<br />

Die Forderung, dass die Bürger<br />

das gesellschaftliche Leben<br />

gestalten sollen, steht. Doch<br />

angesichts der Haushaltslage<br />

hat die Unterstützung der Kommune<br />

enge Spielräume. „Wir<br />

müssen mit der Tatsache leben,<br />

dass wir bis 2020 im Haushalt<br />

keine schwarzen Zahlen schreiben<br />

wer<strong>den</strong>“, so Petra Hort.<br />

Zu allererst geht es darum, die<br />

Pflichtaufgaben der Gemeinde<br />

zu erfüllen und die Infrastruktur<br />

in Ordnung zu halten.<br />

Dass die Bildung dabei einen<br />

hohen Stellenwert hat, zeigen<br />

zahlreiche Investitionen in die<br />

Bildungseinrichtung. Dennoch<br />

ist es wichtig, Konsolidierungsmaßnahmen<br />

durchzusetzen,<br />

auch wenn sie bei <strong>den</strong> Räten<br />

und Bürgern für Diskussion<br />

sorgen. Die Gesetze lassen <strong>den</strong><br />

Kommunen leider nicht viele<br />

Möglichkeiten.<br />

Wenn es um Einnahmen<br />

geht, helfen auch die Steuereinnahmen<br />

aus der Wirtschaft. Sie<br />

wer<strong>den</strong> von wenigen großen,<br />

hauptsächlich aber von kleinen<br />

und mittelständischen Unternehmen<br />

getragen. Leider hat es<br />

auch in <strong>den</strong> vergangenen zwölf<br />

Monaten in der Stadt Wanzleben<br />

– Börde keine größere <strong>An</strong>siedlung<br />

gegeben.<br />

Besser dran ist da schon der<br />

Tourist, <strong>den</strong>n der kann in der<br />

Einheitsgemeinde fündig wer<strong>den</strong>.<br />

„Man staunt, was die Orte<br />

zu bieten haben“, erklärt Petra<br />

Hort und meint, dass der touristischen<br />

Vermarktung in der<br />

Vergangenheit etwas zu wenig<br />

Aufmerksamkeit geschenkt<br />

wor<strong>den</strong> ist. Beispielgebend ist<br />

das für <strong>den</strong> 20. Oktober geplante<br />

Projekt der „Süßen Tour“<br />

des Tourismusverbandes Elbe-<br />

Börde-Heide, bei dem das Zuckerdorf<br />

Klein Wanzleben mit<br />

der Nordzucker AG, aber auch<br />

dem Zuckermuseum, dem Zuckerdom<br />

und anderen Einrichtungen<br />

stark eingebun<strong>den</strong> ist.<br />

Außerdem durchquert die Straße<br />

der Romanik die Einheitsgemeinde,<br />

die Burg Wanzleben<br />

und die Paulskirche in Seehau-<br />

sen sind immer einen Abstecher<br />

wert. „Überhaupt haben<br />

wir viele sehenswerte Kirche<br />

und vor allem Pfarrer, die diese<br />

gern zeigen, und auch das Kloster<br />

Meyendorf und die Komturei<br />

in Bergen sind touristische Perlen“,<br />

berichtet sie weiter. Aber<br />

auch die Bibliothek und das<br />

Rathaus in Wanzleben sollten<br />

nicht vergessen wer<strong>den</strong>.<br />

Besonders in <strong>den</strong> vergangenen<br />

Jahren hat der Radtourismus<br />

zugenommen, was auch<br />

an der Stadt Wanzleben – Börde<br />

nicht spurlos vorbeigeht. Zahlreiche<br />

Radwege schaffen eine<br />

Vernetzung über die Gemeindegrenzen<br />

hinweg und so ist auch<br />

Eggenstedt mit der Allerquelle,<br />

am Allerradweg gelegen, ein beliebtes<br />

Ausflugsziel gewor<strong>den</strong>.<br />

Über <strong>den</strong> Telegrafenradweg, der<br />

mit Hilfe der Förderung über<br />

das Leader-Programm ausgebaut<br />

wird, ist auch das Geburtshaus<br />

des Dichters Friedrich von<br />

Matthisson in Hohendodeleben<br />

gut erreichbar.<br />

Im Überblick<br />

Die Einheitsgemeinde Stadt<br />

Wanzleben - Börde wurde zum 1.<br />

Januar 2010 gegründet.<br />

Ortschaften: Bottmersdorf (mit<br />

Ortsteil Klein Germersleben), Domersleben,<br />

Dreileben, Eggenstedt,<br />

Groß Ro<strong>den</strong>sleben (mit Ortsteilen<br />

Bergen und Hemsdorf), Hohendodeleben,<br />

Klein Ro<strong>den</strong>sleben, Seehausen,<br />

Wanzleben (mit Ortsteilen<br />

Blumenberg, Buch und Schleibnitz),<br />

Zuckerdorf Klein Wanzleben<br />

(mit Ortsteil Remkersleben)<br />

Einwohnerzahl: ca. 15000<br />

Schulen: 5 Grundschulen; 1 Sekundarschule,<br />

1 Gymnasium<br />

Kindertagesstätten: 10 (davon 2<br />

in freier Trägerschaft)<br />

Feuerwehren: 13 Ortsfeuerwehren


(car) l Die Gemeinde Barleben<br />

hat sich als Wirtschaftsstandort<br />

in <strong>den</strong> vergangenen<br />

Jahren stetig empfohlen.<br />

Die <strong>An</strong>siedlungen, unter anderem<br />

im Technologiepark<br />

Ostfalen, sprechen für einen<br />

guten Wirtschaftsstandort.<br />

Doch auf <strong>den</strong> Lorbeeren<br />

möchte man sich nicht ausruhen.<br />

„Wir haben in diesem<br />

Jahr einige Veranstaltungen<br />

im Kalender zu stehen gehabt,<br />

um Barleben bekannt<br />

zu machen und Kontakte zu<br />

knüpfen“, erklärt der Leiter<br />

des Unternehmerbüros, Sven<br />

Fricke. So gehörte die Gemeinde<br />

Barleben beispielsweise<br />

zu <strong>den</strong> Teilnehmern auf<br />

Messen in Hannover, Brünn<br />

(Tschechische Republik) und<br />

im spanischen Valencia, im<br />

Oktober ist ein Messeauftritt<br />

in Split (Kroatien) geplant. In<br />

Valencia konnten Kontakte mit<br />

einer spanischen Kommune<br />

geknüpft wer<strong>den</strong>, die ein ähnliches<br />

Interesse an energieeffizientem<br />

Arbeiten hat. „Wir<br />

haben <strong>den</strong> Entwurf unseres<br />

Klimaschutzkonzepts vorgestellt“,<br />

fügt der Leiter des Un-<br />

ternehmerbüros hinzu.<br />

Das Klimaschutzkonzept<br />

für alle drei Ortschaften befindet<br />

sich derzeit noch in der<br />

Erarbeitung, soll aber schon<br />

bald verschie<strong>den</strong>en Gremien<br />

zur Diskussion vorgestellt wer<strong>den</strong>.<br />

Ziel dieses Konzepts ist<br />

es, für die Zukunft nachhaltig<br />

Kohlendioxid (CO2) einzusparen<br />

und Energie effizienter zu<br />

nutzen. Zum Beispiel soll das<br />

erreicht wer<strong>den</strong>, indem herkömmliche<br />

Energiequellen<br />

durch erneuerbare Energien<br />

Wirtschaftsstandort Barleben | 15<br />

Gemeinsame Synergien nutzen und die Region stärken<br />

Gemeinde Barleben setzt als Wirtschaftsstandort auf Netzwerke<br />

Sven Fricke, Leiter des Barleber<br />

Unternehmerbüros.<br />

ersetzt wer<strong>den</strong>. Auf dem Prüfstand<br />

stehen unter anderem<br />

kommunale Gebäude und die<br />

Straßenbeleuchtung, aber<br />

auch die Gewerbeansiedlungen<br />

und Privathaushalte sollen<br />

betrachtet wer<strong>den</strong>, um in diese<br />

Richtung Handlungsempfehlungen<br />

geben zu können. Als<br />

Beitrag zum Klimaschutzkonzept<br />

und zur Verbesserung der<br />

Energieeffizienz kann auch die<br />

Integration eines Blockheizkraftwerkes<br />

in <strong>den</strong> Neubau der<br />

Barleber Sporthalle gesehen<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Die tägliche Netzwerkarbeit<br />

des Unternehmerbüros<br />

ist vielschichtig. Zu <strong>den</strong><br />

wichtigsten Faktoren gehört<br />

der Kontakt zu Unternehmen<br />

– einerseits die, die sich bereits<br />

angesiedelt haben, andererseits<br />

potenzielle Interessenten für<br />

Neuansiedlungen. Dafür wer<strong>den</strong><br />

auch immer wieder neue<br />

Ideen entwickelt. Dazu gehört<br />

das Preisschießen des Unternehmerbüros,<br />

das in diesem<br />

Jahr in Zusammenarbeit mit<br />

dem Barleber Schützenverein<br />

erstmals durchgeführt wurde.<br />

Es hat einen guten <strong>An</strong>klang<br />

bei <strong>den</strong> ortsansässigen Unternehmen<br />

gefun<strong>den</strong> und brachte<br />

nebenbei auch die Möglichkeit<br />

zum Austausch zwischen<br />

Wirtschaft und Politik. Diese<br />

Veranstaltung soll wiederholt<br />

wer<strong>den</strong> und könnte vielleicht<br />

eines Tages ebenso zur Tradition<br />

wer<strong>den</strong> wie das Unternehmerfrühstück.<br />

Zu diesem lädt<br />

die Gemeinde am 26. Oktober<br />

bereits zum 30. Mal ein.<br />

„Eine Fabrik im Seminarraum“<br />

hat das Unternehmerbüro<br />

seine neueste Idee überschrieben,<br />

mit dem es am 6.<br />

November eine Vorreiterrolle<br />

in Sachsen-<strong>An</strong>halt einnehmen<br />

möchte. Es handelt sich um<br />

eine besondere Unternehmenssimulation,<br />

in der das aktive<br />

Mitmachen und Gestalten der<br />

Teilnehmer im Mittelpunkt<br />

steht. „Aufgabe wird es sein,<br />

nach Kun<strong>den</strong>wünschen aus<br />

echten Teilen CEE-Stecker und<br />

Wandgerätestecker zusammenzubauen“,<br />

erklärt Sven Fricke<br />

das Konzept. Festzustellen<br />

wird sein, dass Teilprozesse<br />

schlecht funktionieren und<br />

nicht optimal ineinander greifen.<br />

Und das hat seinen Grund,<br />

<strong>den</strong>n daraus sollen die Beteiligten<br />

erkennen, wo in <strong>den</strong><br />

Geschäfts- und Produktionsprozessen<br />

Potenziale verborgen<br />

sind. Das erlangte Wissen soll<br />

später im eigenen Unternehmen<br />

angewandt wer<strong>den</strong>.<br />

Die Ostfalen-Tage, im Zwei-<br />

Jahres-Rhythmus veranstaltet,<br />

sind im nächsten Jahr auf <strong>den</strong><br />

8. und 9. Juni datiert – erstmals<br />

auch in Kombination mit<br />

der Ohre-Classic. „Die Ohre-<br />

Classic ist eine zusätzliche<br />

Bereicherung zu <strong>den</strong> anderen<br />

Höhepunkten der Veranstaltung“,<br />

so Sven Fricke. Die in<br />

diesem Jahr zur Hal<strong>den</strong>sleber<br />

Gewerbemesse HUPE begonnene<br />

Kooperation mit der Stadt<br />

Hal<strong>den</strong>sleben soll fortgesetzt<br />

wer<strong>den</strong>. Um die Kooperationsvereinbarung<br />

weiterhin<br />

mit Leben zu erfüllen, soll die<br />

Kreisstadt auch bereits bei <strong>den</strong><br />

Vorbereitungen der Ostfalen-<br />

Tage einbezogen wer<strong>den</strong>. „Wir<br />

wollen die Zusammenarbeit<br />

weiter ausbauen, gemeinsame<br />

Synergien nutzen und die Region<br />

für die Zukunft stärken“,<br />

sagt der Leiter des Unternehmerbüros<br />

weiter.


16 | Wirtschaftsstandort Barleben<br />

<strong>An</strong> <strong>den</strong> „sechs Richtigen“ wird stetig gearbeitet<br />

Eine gute Infrastruktur spricht für Barleben als Ort zum Leben<br />

Spielplätze lassen die Herzen der Jüngsten höher schlagen. In Ebendorf wurde erst kürzlich ein „Bauernhof“<br />

zum Spielen freigeben.<br />

(car) l Das Jahr 2012 wurde<br />

in der Gemeinde Barleben<br />

bestimmt durch die 950-Jahr-<br />

Feier. <strong>An</strong> acht Wochenen<strong>den</strong><br />

haben die Barleber und<br />

ihre Gäste gefeiert, bis hin<br />

zum letzten Festwochenende<br />

mit dem Festumzug als<br />

Höhepunkt am dritten Juni-<br />

Wochenende. „Die Gemeindeverwaltung<br />

hat für die<br />

Organisation einen großen<br />

Zeitfond geopfert, aber die<br />

Besucherzahlen und auch die<br />

Beteiligung der Bürger an <strong>den</strong><br />

Veranstaltungen und am Festumzug<br />

zeigen, dass es sich gelohnt<br />

hat“, erklärt Sven Fricke,<br />

Leiter des Unternehmerbüros<br />

der Gemeinde Barleben. Die<br />

Feierlichkeiten hätten ein<br />

weiteres Mal dazu beigetragen,<br />

das Image der Gemeinde<br />

Barleben in der Region zu<br />

verbessern. Veranstaltungen<br />

wie diese beweisen, Barleben<br />

ist ein Standort, an dem man<br />

nicht nur gut arbeiten, sondern<br />

auch gut leben kann.<br />

Das Innovations- und Gründungszentrum<br />

im Technologiepark<br />

Ostfalen ist noch immer<br />

Ausgangspunkt für die Entwicklung<br />

zahlreicher Unternehmen.<br />

Die Gemeinde wirbt schon<br />

seit längerer Zeit mit <strong>den</strong><br />

„sechs Richtigen“ für sich:<br />

Reizvolle Wohngebiete, hervorragendeKindereinrichtungen,<br />

innovativer Schul- und<br />

Wissensstandort, Sport und<br />

Freizeit für Jung und Alt,<br />

moderne Infrastruktur und<br />

attraktiver Wirtschaftsstandort.<br />

Und an diesen Schwerpunkten<br />

wird stetig gearbeitet.<br />

So berichtet Sven Fricke<br />

stolz, dass sich 2012 neben anderen<br />

<strong>An</strong>siedlungen beispielsweise<br />

ein Schmerztherapeut<br />

und eine Tierarztpraxis das<br />

<strong>An</strong>gebot im medizinischen<br />

Bereich enorm erweitert haben.<br />

Das ist ein weiterer Beitrag<br />

zur Verbesserung der Infrastruktur,<br />

die es ermöglicht,<br />

bis ins hohe Alter hier zu leben.<br />

Ohne große Fahrten ist<br />

die Versorgung des täglichen<br />

Lebens gesichert.<br />

<strong>An</strong> jede Generation wird gedacht.<br />

So gibt es zum Beispiel<br />

fünf Kindereinrichtungen, so-<br />

Seit der 950-Jahr-Feier hat Barleben auch einen Liebesschlösserbaum,<br />

der direkt vis-a-vis der Villa Brandt steht, in der die Verwaltung<br />

ihren Sitz hat. Fotos (3): Constanze Arendt-Nowak<br />

wohl in kommunaler, als auch<br />

in freier Trägerschaft. Nachdem<br />

ihre Sprösslinge dem<br />

Kindergartenalter entwachsen<br />

sind, können die Eltern<br />

ein breites <strong>An</strong>gebot nutzen,<br />

wenn es um die Bildung der<br />

Kinder geht. Neben der kommunalen<br />

Grundschule gibt es<br />

eine Grundschule in privater<br />

Trägerschaft. Die kommunale<br />

Sekundarschule und das<br />

private Gymnasium machen<br />

Barleben als Schulstandort<br />

für ältere Schüler auch aus der<br />

Umgebung attraktiv. Ebenso<br />

wird es nach dem Schul- und<br />

Arbeitsalltag nicht langweilig.<br />

Zahlreiche Vereine decken<br />

breite Interessen aller Altersgruppen<br />

ab. Gerade vor ein<br />

paar Wochen wurde in der<br />

Ortschaft Barleben eine neue<br />

Sporthalle eingeweiht. Sie<br />

kann sowohl für <strong>den</strong> Schul-<br />

als auch für <strong>den</strong> Freizeitsport<br />

genutzt wer<strong>den</strong>. Spielplätze<br />

– in der Ortschaft Ebendorf<br />

wurde gerade ein neuer freigegeben<br />

– lassen besonders die<br />

Herzen der jüngsten Einwohner<br />

höherschlagen.<br />

Ebendorf aus der Luft betrachtet. Foto: <strong>An</strong>ett Roisch


(car) l Auch wenn kleine und<br />

mittelständische Betriebe<br />

auch in der Gemeinde Niedere<br />

Börde zahlreichen Menschen<br />

Lohn und Brot geben, hat<br />

man hier nie <strong>den</strong> Schwerpunkt<br />

in große Gewerbeansiedlungen<br />

gesetzt. Stattdessen richtet<br />

sich der Fokus im Leitbild<br />

der Gemeinde auf die Kinder-<br />

und Bildungseinrichtungen.<br />

Mit einer Gesamtinvestition<br />

von 1,4 Millionen Euro – darin<br />

enthalten auch Fördermittel<br />

in Höhe von 1,2 Millionen Euro<br />

- wurde zum Beispiel die<br />

Grundschule in Dahlenwarsleben<br />

in <strong>den</strong> vergangenen<br />

Jahren <strong>den</strong> Standards angepasst.<br />

Außerdem wur<strong>den</strong><br />

auch in der Kindertagesstätte<br />

und im Hort in Samswegen,<br />

in der Samsweger Grundschule<br />

sowie in der Kindertages-<br />

stätte Groß Ammensleben<br />

Investitionen im größeren<br />

Umfang vorgenommen.<br />

Fördermittel haben bei allen<br />

Baumaßnahmen geholfen, die<br />

Pläne umzusetzen.<br />

Auf Fördermittel hofft die<br />

Gemeinde Niedere Börde auch,<br />

um im nächsten Jahr die Kita-<br />

Hort-Kombination auf dem<br />

Schulgelände in Dahlenwarsleben<br />

ausbauen zu können. Zu<br />

<strong>den</strong> weiteren geplanten Baumaßnahmen,<br />

die im Rahmen<br />

der finanziellen Möglichkeiten<br />

und mit Hilfe von Fördermitteln<br />

umgesetzt wer<strong>den</strong> sollen,<br />

zählen die Modernisierung<br />

der Dahlenwarsleber Sporthalle<br />

und der Umbau der ehemaligen<br />

Gutensweger Grundschule.<br />

Dort sollen dann die<br />

örtliche Kindertagesstätte und<br />

das Bürgerhaus integriert wer<strong>den</strong>.<br />

All diese Maßnahmen sind<br />

Bausteine, um eine familienfreundliche<br />

Wohngemeinde zu<br />

sein. Dass diese Ziel ankommt,<br />

beweisen nicht zuletzt auch<br />

die Schülerzahlen und die <strong>An</strong>zahl<br />

der betreuten Kinder in<br />

<strong>den</strong> Kindertagesstätten und<br />

Horten. So wer<strong>den</strong> in <strong>den</strong><br />

sechs Kindertagesstätten 316<br />

Kinder betreut, im Hort in<br />

Dahlenwarsleben zudem 178<br />

Kinder.<br />

<strong>An</strong> bei<strong>den</strong> Schulstandorten<br />

lernen derzeit insgesamt<br />

307 Grundschüler, darunter<br />

sind auch Sechs- bis Zehnjährige<br />

aus Meitzendorf und Ebendorf<br />

(Ortsteile der Gemeinde<br />

Barleben). Aufgrund der Modernisierungsmaßnahmen<br />

ist eine hochqualifizierte Betreuung<br />

in <strong>den</strong> Einrichtungen<br />

möglich.<br />

In <strong>den</strong> vergangenen Jahrzehnten<br />

sind mehrere Eigenheimsiedlungen<br />

in <strong>den</strong> Ortsteilen<br />

entstan<strong>den</strong>, manche<br />

Baulücke in <strong>den</strong> Ortskernen<br />

wurde geschlossen. Und auch<br />

heute sind immer noch freie<br />

Grundstücke ausgewiesen, die<br />

Bauwillige kostengünstig erwerben<br />

können.<br />

Die Grundversorgung mit<br />

Einkaufsmöglichkeiten und<br />

medizinischer Betreuung ist<br />

abgesichert, auch ohne größere<br />

Wege fahren zu müssen. Dennoch<br />

ist die verkehrsgünstige<br />

<strong>An</strong>bindung der Gemeinde Niedere<br />

Börde mit der Nähe zu <strong>den</strong><br />

Autobahnen A2 und A14 sowie<br />

der Bahnverbindung zwischen<br />

Magdeburg und Wolfsburg<br />

als Standortvorteil zu sehen,<br />

<strong>den</strong> viele Pendler sicher nicht<br />

missen möchten. Mit dem Bus<br />

kommt man ebenfalls gut in<br />

alle Richtungen.<br />

Der Freizeitbereich wird<br />

von einem aktiven Vereinsleben<br />

geprägt. Der Karneval in<br />

Gutenswegen und Meseberg<br />

sowie das Klein Ammensleber<br />

Lo<strong>den</strong>mantelrennen sind weit<br />

über die Grenzen der Gemeinde<br />

Niedere Börde bekannt. Ebenso<br />

organisieren andere Vereine<br />

zahlreiche Veranstaltungen<br />

und garantieren somit ein kulturelles<br />

Leben in guter Qua-<br />

Wirtschaftsstandort Niedere Börde | 17<br />

Entwicklung des Bildungsstandortes steht oben an<br />

Große Gewerbebetriebe haben sich in der Niederen Börde kaum angesiedelt<br />

Die Vereine zeigen sich immer<br />

wieder ideenreich. So konnte<br />

jüngst zur 1020-Jahr-Feier in<br />

Samswegen auch das Denkmal<br />

in Erinnerung an <strong>den</strong> dort einst<br />

betriebenen Kalibergbau eingeweiht<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Foto: Constanze Arendt-Nowak<br />

Auch aus der Luft präsentiert sich Groß Ammensleben, Ortsteil der Gemeinde Niedere Börde, insbesondere<br />

als Wohngemeinde. Größere Gewerbeansiedlungen gibt es auch hier nur wenige.<br />

Foto: <strong>An</strong>ett Roisch<br />

lität. Abseits davon, dass die<br />

Ortsfeuerwehren <strong>den</strong> Brandschutz<br />

sicherstellen, bin<strong>den</strong> sie<br />

sich ebenfalls in das kulturelle<br />

Leben mit ein.<br />

Touristisch gesehen ist die<br />

Gemeinde eher kein Schwerpunkt,<br />

aber einige Örtlich-<br />

keiten sind <strong>den</strong>noch einen Ausflug<br />

wert. So bietet der Jersleber<br />

See die Idylle, die zum Ba<strong>den</strong><br />

und Campen einlädt, während<br />

Groß Ammensleben mit der<br />

ehemaligen Klosterkirche Peter<br />

und Paul in die Straße der<br />

Romanik integriert ist. Ausläufer<br />

der Colbitz-Letzlinger Heide<br />

reichen bis an Samswegen<br />

heran.<br />

Im Überblick<br />

Die Einheitsgemeinde Niedere<br />

Börde wurde zum 1. Januar<br />

2004 gegründet.<br />

Ortschaften: Dahlenwarsleben<br />

(mit Ortsteil Gersdorf), Groß<br />

Ammensleben, Gutenswegen,<br />

Jersleben, Klein Ammensleben,<br />

Meseberg, Samswegen,<br />

Vahldorf<br />

Einwohnerzahl: 7200<br />

(Stand: 30. Juni 2012)<br />

Schulen: 2 Grundschulen<br />

Kindertagesstätten: 6


18 | Wirtschaftsstandort Höhe Börde<br />

„Stabile Finanzen geben dem Standort Aufwind “<br />

Interview mit der Bürgermeisterin der Gemeinde Hohe Börde Steffi Trittel<br />

Über die Zukunft des<br />

Wirtschafts- und Wohnstandorts<br />

Hohe Börde<br />

sprach die <strong>Volksstimme</strong><br />

mit Gemeindebürgermeisterin<br />

Steffi Trittel.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Was sind die<br />

gegenwärtigen Schwerpunkte<br />

bei der Entwicklung des Wohn-<br />

und Wirtschaftsstandortes<br />

Hohe Börde?<br />

Steffi Trittel: Die Gemeinde<br />

Hohe Börde ist auf einem guten<br />

Weg, <strong>den</strong> Standort noch<br />

attraktiver zu gestalten. Dabei<br />

geht es insbesondere darum,<br />

die langfristige Tragfähigkeit<br />

der öffentlichen Finanzen zu<br />

sichern. Wir wollen nachhaltig<br />

konsolidieren und zugleich die<br />

Weichen für die Zukunft richtig<br />

stellen.<br />

Unsere <strong>An</strong>passungsstrategie<br />

an <strong>den</strong> demografischen<br />

Wandel zeigt sehr genau,<br />

wie sich die <strong>An</strong>zahl und das<br />

Alter der Bevölkerung verändert.<br />

Die Demografie wird die<br />

größte Veränderung des gesellschaftlichen<br />

und persönlichen<br />

Lebens herbeiführen.<br />

Der Gemeinderat hat diese<br />

Bereitschaft zur Veränderung<br />

bewusst vorbereitet und<br />

wird <strong>den</strong> Wandel aktiv gestalten.<br />

Dreh- und <strong>An</strong>gelpunkt für<br />

<strong>den</strong> ländlichen Raum sind<br />

Interview<br />

Steffti Trittel<br />

die Arbeitsplätze. Im Kontakt<br />

zu <strong>den</strong> Unternehmen wurde<br />

wiederholt bestätigt, dass die<br />

Gewerbesteuerhebesätze, die<br />

Gebühren für Wasser, Energie<br />

sowie die Breitbandverfügbarkeit<br />

die Wirtschaftlichkeit und<br />

Entwicklung beeinflussen. Die<br />

Gemeinde hat sich in <strong>den</strong> letzten<br />

Jahren für die Beibehaltung<br />

der Steuersätze für unsere<br />

Gewerbebetriebe und Grundstückseigentümer<br />

eingesetzt.<br />

Wir müssen lernen, auch unter<br />

Mühen zu gestalten und die Zukunft<br />

ist nur durch das solides<br />

Haushalten möglich.<br />

Nur der Dialog zwischen Unternehmen<br />

und Gemeinde<br />

– mit der Verwaltung in ihrer<br />

Servicefunktion – wird <strong>den</strong> gewünschten<br />

Erfolg bringen. Mit<br />

unserem Unternehmerfrühstück<br />

wollen wir <strong>den</strong> Kontakt<br />

zur Wirtschaft immer wieder<br />

neu suchen und dabei erfahren,<br />

wie die öffentliche Hand<br />

Einfluss nehmen kann. Wohn-<br />

und Wirtschaftsstandorte im<br />

mitteldeutschen Raum stehen<br />

immer für stabile Kommunen<br />

und genau das ist unser Ziel.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Welche kommunalpolitischen<br />

Weichen<br />

haben Sie gestellt?<br />

Steffi Trittel: Das Zusammenleben<br />

in der Gemeinde<br />

und gleicht der einer Familie.<br />

Man muss ein gewisses Maß<br />

an Verträglichkeit, Genauigkeit<br />

und Offenheit mitbringen,<br />

um das gemeinsame Ziel zu erreichen.<br />

Die Gemeinde Hohe<br />

Börde war kurz nach dem Zusammenschluss<br />

2010 bereits<br />

handlungsfähig und hat sich<br />

bemüht, alle Möglichkeiten der<br />

Konsolidierung zu nutzen. Eine<br />

funktionierende Verwaltung<br />

ist ein nicht zu unterschätzender<br />

Standortvorteil!<br />

Die Erarbeitung der <strong>An</strong>passungsstrategie<br />

an <strong>den</strong> demografischen<br />

Wandel hat<br />

die Ziele und die Handlungsschwerpunkte<br />

exakt herausgearbeitet.<br />

Die Umwandlung<br />

eines bereits erschlossenen<br />

Gewerbegebietes in ein Wohngebiet<br />

ermöglichte <strong>den</strong> Verkauf<br />

von etwa 40 Bauplätzen.<br />

Dadurch bekamen wir Geld in<br />

die Gemeindekasse und neue<br />

Bewohner. Diese schnelle Entscheidung<br />

der Käufer ist aber<br />

nur im Zusammenhang mit<br />

<strong>den</strong> „weichen“ Standort- und<br />

Haltefaktoren zu sehen. Im<br />

Frühjahr haben wir eine Messe<br />

„Lernen-Bildung-Freizeit“<br />

organisiert. Diese Messe, die<br />

Elternstammtische und das<br />

ständige Bemühen nach qualitativen<br />

und quantitativen Bildungsangeboten<br />

soll Vertrauen<br />

zu unsere Familien aufbauen.<br />

Mit unseren Kitas und Schulen<br />

wollen wir eine verlässliche<br />

Leistung für die Eltern dauerhaft<br />

anbieten. Die Bestellung<br />

eines Kinder- und Jugendbeirates<br />

wird zurzeit vorbereitet.<br />

Auch die Arbeit des Seniorenbeirates<br />

und die aktive Beteiligung<br />

der Generation 50plus<br />

sind ein klares Bekenntnis<br />

dafür, das in der Hohen Börde<br />

jedes Alter zählt.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Welche Erfolge<br />

haben Sie erzielt?<br />

Steffi Trittel: Es ist vielen Menschen<br />

unangenehm, wenn<br />

über die hohe Verschuldung<br />

der Gemeinde oder zu hohe Personalkosten<br />

gesprochen wird.<br />

Aber gerade wir müssen uns<br />

bis zum Ende des Jahrzehnts<br />

anpassen, <strong>den</strong>n die finanziellen<br />

Hilfen vom Bund und EU<br />

gehen erheblich zurück. Um die<br />

Kooperation bei der gemeinsamen<br />

Haushaltskonsolidierung<br />

weiter zu verstärken, haben<br />

sich die zuständigen Ministerien,<br />

der Städte- und Gemeindebund<br />

die Investitionsbank und<br />

das Institut für Strukturpolitik<br />

und Wirtschaftsförderung mit<br />

weiteren Partnern auf die Bildung<br />

eines Stabilitätsrates in<br />

Sachsen-<strong>An</strong>halt verständigt.<br />

Vor diesem Hintergrund wird<br />

gegenwärtig eine umfassende<br />

<strong>An</strong>alyse und Bewertung der<br />

Kommunen vorgenommen. Im<br />

Ergebnis der ersten Auswertung<br />

ist festzustellen, dass die<br />

Hohe Börde vergleichsweise<br />

günstig zu bewerten ist. Das<br />

muss weiter verbessert wer<strong>den</strong>!<br />

Das ist ein Erfolg in <strong>An</strong>betracht<br />

der Ausgangssituation 2010,<br />

<strong>den</strong> sich der Gemeinderat hart<br />

erarbeitet hat. Die Stabilität<br />

der Finanzlage wird auch dem<br />

Wohn- und Wirtschaftsstandort<br />

aufgrund der engen Wechselwirkung<br />

weiteren positiven<br />

Aufwind geben.<br />

Fortsetzung auf Seite 19<br />

Demografie-Studie<br />

2011 hat die Gemeinde Hohe<br />

Börde mit Unterstützung des<br />

Landes Sachsen-<strong>An</strong>halt Wissenschaftler<br />

mit einer demografischen<br />

Studie beauftragt.<br />

Die Ende 2011 fertig gestellte<br />

„<strong>An</strong>passungsstrategie an <strong>den</strong><br />

demografischen Wandel“ gibt<br />

der Gemeinde fundierte Handlungsempfehlungen,<br />

um <strong>den</strong><br />

Herausforderungen der Zukunft<br />

(älter wer<strong>den</strong>de Menschen,<br />

Rückgang der Kinderzahlen,<br />

sinkende öffentliche Zuweisung<br />

von Bund und EU) begegnen zu<br />

können. Diese Empfehlungen<br />

wer<strong>den</strong> jährlich überprüft und<br />

ihre Instrumente angepasst.<br />

Erste Maßnahmen sind u. a.<br />

die Gründung eines Senioren-<br />

und eines Jugendbeirates, das<br />

vierteljährliche Unternehmerfrühstück,<br />

die Premiere einer<br />

Bildungs- und Freizeitmesse<br />

sowie einer Immobilienmesse<br />

gewesen.<br />

Attraktive Bildungsangebote in Kitas und Grundschulen (hier die Kita Rottmersleben) sollen neben sicheren<br />

Kommunalfinanzen die Zukunft der Gemeinde Hohe Börde sichern.


Fortsetzung des Interviews<br />

von Seite 18:<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Welche Schwierigkeiten<br />

gibt es bei der Standortentwicklung?<br />

Steffi Trittel: Die Vermarktung<br />

der Gewerbeflächen ist fast unmöglich.<br />

Es gibt regelmäßig<br />

<strong>An</strong>fragen, doch dann scheitert<br />

es an der Finanzierung. Für<br />

die Mobilisierung regionaler<br />

Wachstumspotenziale fehlt<br />

eine räumlich strukturelle<br />

Strategie. Zusammen mit dem<br />

Landkreis ist es unser Wunsch,<br />

einen Förderantrag zur Nutzung<br />

des „Regionalbudgets<br />

2012 -2013“ zu stellen. Damit<br />

soll eine Gesamtkonzeption für<br />

die Zukunft der Gewerbegebiete<br />

– mit dem Schwerpunkt Wirtschaft<br />

und regionale Entwicklung<br />

– unter Berücksichtigung<br />

des demografischen Wandels<br />

und der sich ändern<strong>den</strong> Förderrahmenbedingungen<br />

für die<br />

Region im Umfeld der Landeshauptstadt<br />

erstellt wer<strong>den</strong>.<br />

Ein weiterer Versuch, die Ortskerne<br />

zu beleben, ist die Immobilienmesse<br />

der Gemeinde<br />

Hohe Börde am 3. November,<br />

die ganz unkompliziert Käufer<br />

und Verkäufer älterer Immobilien<br />

zusammenbringen soll.<br />

<strong>An</strong> diesem Tag wird auch das<br />

Programm „Jung sucht Alt“<br />

erörtert.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Welche Ziele<br />

haben Sie als Bürgermeisterin<br />

in <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> zwei, drei<br />

Jahren?<br />

Steffi Trittel: Es ist ein wichtiges<br />

<strong>An</strong>liegen, die gemeindlichen<br />

Finanzen auf feste Füße<br />

zu stellen und dabei die möglichen<br />

wichtigen Investitionen<br />

Wirtschaftsstandort Höhe Börde | 19<br />

Mit Hilfe des staatlich geförderten „Regionalbudgets“ will die Gemeinde Hohe Börde Potenziale ihres<br />

Wirtschaftsstandortes am Magdeburger Autobahnkreuz besser ausschöpfen und die Vermarktungschancen<br />

der Gewerbegebiete – vor allem rund um <strong>den</strong> Elbepark – erhöhen. Foto: Maik Schulz<br />

nicht aus dem Auge zu verlieren.<br />

Dabei geht es um auch die<br />

Einrichtungen für Kinder. Die<br />

weitere Förderung des ehrenamtlichen<br />

Engagements ist<br />

eine anspruchsvolle Aufgabe,<br />

der wir uns alle stellen müssen.<br />

Von engagierten Bürgern<br />

können familienorientierte<br />

und generationsübergreifende<br />

Initiativen ausgehen, die<br />

die Daseinsfürsorge in <strong>den</strong><br />

ländlichen Regionen unterstützen<br />

und bedarfsorientiert<br />

erweitern.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Was wünschen<br />

Sie sich vom Land und<br />

Bund?<br />

Steffi Trittel: Wir brauchen<br />

zur Erstellung des Haushaltes<br />

2013 klare Aussagen über die<br />

Höhe der Zuweisungen. Des<br />

Weiteren erwarten wir eine<br />

Entscheidung zum „Hochzeitsgeld“,<br />

die bisher vom<br />

Land eingefrorene Zahlung<br />

der nichtinvestiven Zuweisungen<br />

für die Bildung der<br />

Einheitsgemeinde. Die Aufnahme<br />

des Schulersatzbaues<br />

in Hermsdorf in die bestehende<br />

Förderphase würde das<br />

Ende der schwierigen Lernbedingungen<br />

in Aussicht stellen<br />

können. Das Land sollte sich<br />

die Bedingungen in Hermsdorf<br />

und <strong>den</strong> Stand der Vor-<br />

bereitung des Projektes noch<br />

einmal genau anschauen.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Was macht die<br />

Hohe Börde für Sie lebens- und<br />

liebenswert?<br />

Steffi Trittel: Flächendeckend<br />

wurde in allen Ortschaften<br />

der Gemeinde der Tag der Regionen<br />

gefeiert. Diese Regionalbewegung<br />

hat sich durchgesetzt<br />

und die Kreativität vor<br />

Ort, die Akteure des Ehrenamtes<br />

verzaubern <strong>den</strong> ländlichen<br />

Raum. Es ist deutlich zu erkennen,<br />

das die Menschen der<br />

Hohen Börde Lust haben zum<br />

Mitmachen. Egal ob jung oder<br />

alt – Jedes Alter zählt!<br />

Hohe Börde<br />

1Politische Gremien:<br />

- Gemeinderat, Hauptausschuss,<br />

Bauausschuss (beschließend)<br />

- Kulturausschuss, Wirtschaftsausschuss<br />

und Finanzausschuss<br />

(beratend)<br />

- Seniorenbeirat, Jugendbeirat<br />

2<br />

Gemeindeverwaltung:<br />

Sitz: Irxleben,<br />

Bördestraße 8<br />

3<br />

Zur Gemeinde:<br />

Fläche: 171 km2 Einwohner (2012): 18427<br />

Einwohnerentwicklung:<br />

2001: 16708<br />

2005: 19164<br />

2011: 18596<br />

Ortschaften: Ackendorf, Bebertal,<br />

Bornstedt, Eichenbarleben,<br />

Groß Santersleben,<br />

Hermsdorf, Hohenwarsleben,<br />

Irxleben, Niederndodeleben,<br />

Nordgermersleben, Ochtmersleben,<br />

Rottmersleben, Schackensleben,<br />

Wellen


20 | Wirtschaftsstandort Flechtingen<br />

Strukturveränderung bringt viele Einspareffekte<br />

Interview mit Jürgen Wille, Verbandsgemeindebürgermeister der Verbandsgemeinde Flechtingen<br />

Seit Januar 2010 sind<br />

acht Gemein<strong>den</strong> in der<br />

Verbandsgemeinde<br />

Flechtingen organisiert.<br />

Verbandsgemeindebürgermeister<br />

Jürgen Wille<br />

skizziert das aktuelle Bild<br />

der Arbeit im Gespräch<br />

mit Journalistin Carina<br />

Bosse.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Innerhalb der<br />

Verbandsgemeindeverwaltung<br />

hat es einige Veränderungen<br />

gegeben. Haben sich die Bemühungen<br />

um eine effizientere<br />

Arbeit durch die Strukturveränderungen<br />

positiv bemerkbar<br />

gemacht?<br />

Jürgen Wille: Es fand eine<br />

Konzentration der Fachämter<br />

statt. Das Hauptamt mit dem<br />

Einwohnermeldeamt und dem<br />

Standesamt sowie das Bauamt<br />

und das Ordnungsamt befin<strong>den</strong><br />

sich in Flechtingen. Die<br />

Kämmerei befindet sich in Erxleben,<br />

und in der Außenstelle<br />

Calvörde arbeitet das Personalamt.<br />

Die Außenstellen Calvörde<br />

und Erxleben verfügen<br />

über Bürgerbüros, in <strong>den</strong>en die<br />

Bürger ihre <strong>An</strong>liegen vortragen<br />

können. Für <strong>An</strong>liegen, die<br />

nicht sofort erledigt wer<strong>den</strong><br />

müssen, wird empfohlen, telefonisch<br />

oder persönlich in <strong>den</strong><br />

jeweiligen Fachämtern oder in<br />

<strong>den</strong> Bürgerbüros einen Termin<br />

zu vereinbaren, um unnötige<br />

Warte- und Wegezeiten für <strong>den</strong><br />

Bürger zu vermei<strong>den</strong>. Ziel der<br />

Konzentration der Fachämter<br />

war und ist es, die laufende Abwicklungverwaltungstechnischer<br />

und unterstützender Aufgaben<br />

zu rationalisieren und<br />

Fachkompetenz zu stärken.<br />

Dies führte zu Leistungssteigerungen,<br />

und es wird erreicht,<br />

dass die Beschäftigten stärker<br />

für Kernaufgaben eingesetzt<br />

wer<strong>den</strong>. Durch diese Rationalisierung<br />

wird, spätestens<br />

ab dem 1. Januar 2013 mit der<br />

Einführung des neuen kommunalen<br />

Haushalts- und Kassenrechts,<br />

die Sichtbarkeit der<br />

erbrachten Dienstleistungen<br />

und die Verantwortlichkeit gestärkt,<br />

wodurch sich das <strong>An</strong>gebot<br />

an Basisdienstleistungen<br />

für die Bürger verbessert. Einen<br />

besonderen Service bietet das<br />

Einwohnermeldeamt mit der<br />

Erstellung biometrischer Passbilder.<br />

Dies erspart <strong>den</strong> Bürgern<br />

<strong>den</strong> Weg zum Fotografen. Seit<br />

dem 1. November 2010 sind für<br />

alle in Deutschland gängigen<br />

Ausweisdokumente biometri-<br />

Flechtingens Verbandsgemeindebürgermeister Jürgen Wille.<br />

sche Passbilder Pflicht. Auf der<br />

Homepage www.verbandsgemeinde-flechtingen.de<br />

wird<br />

<strong>den</strong> Bürgern der Download von<br />

Formularen, angefangen vom<br />

Aufnahmeantrag in die Kita,<br />

über Gewerbeanmeldung bis<br />

hin zum <strong>An</strong>trag auf Lagerfeuer,<br />

ermöglicht.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Die Feuerwehren<br />

der Verbandsgemeinde<br />

(VG) sind seit der Kommunalgebietsreform<br />

in die Verantwortung<br />

der Verbandsgemeinde<br />

übergegangen. Sie sichern<br />

die Einsatzbereitschaft für <strong>den</strong><br />

Notfall ab und sind vielfach<br />

auch gesellschaftlicher Dreh-<br />

und <strong>An</strong>gelpunkt in <strong>den</strong> Orten.<br />

Welche Aufgaben liegen nun<br />

nach dem Erstellen der Risikoanalyse<br />

vor <strong>den</strong> Kamera<strong>den</strong>?<br />

Jürgen Wille: Seit April 2010<br />

hat die Verbandsgemeinde<br />

Flechtingen eine gewählte Gemeindewehrleitung.<br />

Die Gemeindewehrleitung<br />

hat die<br />

Aufgabe, <strong>den</strong> Brandschutz in<br />

der VG Flechtingen flächendeckend<br />

umzusetzen. Gemeinsam<br />

mit <strong>den</strong> 30 Ortsfeuerwehren<br />

kann diese Aufgabe<br />

technisch und personell umgesetzt<br />

wer<strong>den</strong>. Dafür musste<br />

eine Risikoanalyse aufgestellt<br />

Öffnungszeiten der VG<br />

Bürger parken direkt vor der Verwaltung<br />

Die Verbandsgemeinde Flechtingen<br />

hat ihre Sprechzeiten wie folgt<br />

festgelegt:<br />

Montag von 9 bis 12 Uhr<br />

Dienstag von 9 bis 12 Uhr<br />

und von 14 bis 18 Uhr<br />

Donnerstag von 9 bis 12 Uhr<br />

und von 14 bis 16 Uhr.<br />

Die Rufnummer der Zentrale lautet<br />

(03 90 54) 98 60. Unmittelbar vor<br />

<strong>den</strong> Gebäu<strong>den</strong> der Verbandsgemeinde<br />

in Flechtingen, Lin<strong>den</strong>platz<br />

11 bis 15, befin<strong>den</strong> sich mehrere<br />

Besucherparkplätze, die unter Nutzung<br />

einer Parkscheibe für Behör<strong>den</strong>gänge<br />

genutzt wer<strong>den</strong> können.<br />

wer<strong>den</strong>. Durch die Gemeindewehrleitung<br />

und dem Ordnungsamt<br />

war jeder Ort zu<br />

analysieren. Es wurde die Einwohnerzahl,<br />

Gewerbegebiete,<br />

Verkehrswege, besondere Gefahrenlagen<br />

(Krankenhäuser,<br />

Pflegeheime, Schulen, Horte,<br />

Kindergärten), vorhan<strong>den</strong>e<br />

Löschwasserentnahmestellen<br />

und vieles mehr erfasst.<br />

Aus dem Ergebnis haben sich<br />

Veränderungen, wie zumBeispiel<br />

in der Ausrückfolge, ein<br />

veränderter Aufgabenbereich<br />

einzelner Ortsfeuerwehren, zu<br />

beschaffende Technik und so<br />

weiter. ergeben. Diese Risikoanalyse<br />

wurde im August 2012<br />

durch <strong>den</strong> Verbandsgemeinderat<br />

beschlossen. Es gilt nun, die<br />

Aufgaben aus Risikoanalyse<br />

weiter umzusetzen. Jede Ortsfeuerwehr<br />

hat in <strong>den</strong> zurückliegen<strong>den</strong><br />

Jahren gute Arbeit<br />

geleistet. Ich hoffe für die Zukunft,<br />

dass ich weiter auf eine<br />

gute Mitarbeit aller Kamera<strong>den</strong><br />

zählen kann. Entsprechend der<br />

Risikoanalyse und des Brandschutzbedarfsplanes<br />

ist nicht<br />

vorgesehen, eine freiwillige<br />

Feuerwehr zu schließen. Alle<br />

bestehen<strong>den</strong> Feuerwehren sind<br />

in das Konzept der Sicherung<br />

des Brandschutzes innerhalb<br />

der VG Flechtingen einbezogen.<br />

Die Ämter<br />

im Überblick<br />

Die Verbandsgemeinde<br />

Flechtingen nach heutigem<br />

Stand im Ämterüberblick:<br />

Verbandsgemeindebürgermeister<br />

Jürgen Wille,<br />

Telefon (039054) 986100<br />

Bauamt:<br />

Lin<strong>den</strong>platz 13, Flechtingen<br />

Ursula Genz, Geschäftsaufsicht,<br />

Telefon (039054) 986115<br />

Ordnungsamt:<br />

Lin<strong>den</strong>platz 11, Flechtingen<br />

<strong>An</strong>tje Jacobs, Geschäftsaufsicht,<br />

Telefon (039054) 986113<br />

Hauptamt:<br />

Lin<strong>den</strong>platz 15, Flechtingen<br />

Kerstin Peters, Geschäftsaufsicht,<br />

Telefon (039054) 986 118<br />

Kämmerei:<br />

Breite Straße 2, Erxleben<br />

Michael Schneidewind,<br />

Geschäftsaufsicht,<br />

Telefon (039054) 986230


<strong>Volksstimme</strong>: Noch immer<br />

kämpfen einige Orte um ein<br />

besseres Breitband zur schnelleren<br />

Datenübertragung. Wie<br />

ist hier der Stand der Dinge?<br />

Jürgen Wille: Die Verbandsgemeinde<br />

Flechtingen ist seit gut<br />

einem Jahr zu zirka 80 Prozent<br />

mit Funklösungen wie LTE,<br />

UMTS, HSPA erschlossen.<br />

Die Zahl der „weißen Flecken“<br />

hat sich durch <strong>den</strong> stetigen<br />

Ausbau der Telekommunikationsunternehmen<br />

Deutsche<br />

Telekom und Vodafone im Laufe<br />

der letzten Monate stark verringert.<br />

Dieser Ausbau hatte<br />

zur Folge, dass <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />

ohne Einsatz von Eigenmitteln<br />

die Möglichkeit der Infrastrukturerweiterung<br />

gegeben wor<strong>den</strong><br />

ist.<br />

Die Ortschaften, die derzeit<br />

nicht durch die vorgenannten<br />

Technologien erschlossen<br />

sind, gelten weiterhin als „weiße<br />

Flecken“. Um diese ebenfalls<br />

zu erschließen, wird die Verbandsgemeinde<br />

Flechtingen<br />

bis Ende 2012 entsprechende<br />

Fördermittel beantragen. Ziel<br />

ist es, in allen Gemein<strong>den</strong> unserer<br />

Verbandsgemeinde im Jahre<br />

2013 die Grundversorgung zu<br />

gewährleisten.<br />

<strong>An</strong>gestrebt wird, <strong>den</strong> gesamten<br />

Verwaltungsbereich in<br />

<strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> vier bis fünf<br />

Jahren mit NGA (Next Generation<br />

Access) zu versorgen, da<br />

die derzeitigen Funklösungen<br />

die Bandbreiten jenseits von 20<br />

MBit/s, die für die Nutzung der<br />

aktuellen Kommunikationstechnik<br />

notwendig sind, tech-<br />

nologisch nicht liefern können.<br />

Der Vorteil liegt in der Zukunftssicherheit<br />

und in der<br />

Möglichkeit, dieses Netz beliebig<br />

erweitern zu können. Bei<br />

dem NGA-Netz handelt es sich<br />

technologisch um ein Glasfasernetz,<br />

welches direkt bis in<br />

die Haushalte ausgedehnt wird.<br />

Man spricht in diesem Fall von<br />

„Fibre-To-The-Home“.<br />

Hierzu ist es in enger Abstimmung<br />

mit der Staatskanzlei<br />

des Landes Sachsen-<strong>An</strong>halt<br />

und <strong>den</strong> Ministerium für<br />

Landwirtschaft und Umwelt<br />

erforderlich, einen Generalentwicklungsplan<br />

für <strong>den</strong> weiteren<br />

Ausbau der Breitbandversorgung<br />

zu erarbeiten.<br />

Dieses ist dringend geboten,<br />

um eine finanzielle Unterstützung<br />

seitens des Landes und<br />

der EU im Rahmen der neuen<br />

Förderperiode zu sichern.<br />

<strong>An</strong>gestrebt wird, die umfangreichen<br />

Aufgaben in Abstimmung<br />

mit allen Gemein<strong>den</strong><br />

unser Region, als eine<br />

Schwerpunktmaßnahme im<br />

Rahmen der LEADER-Arbeitsgruppe<br />

„Flechtinger Höhenzug“<br />

zu gestalten.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Die Einführung<br />

der doppischen Haushaltsführung<br />

zum 1. Januar 2013 bereitet<br />

allen Bürgermeistern und<br />

Gemeinderäten Kopfschmerzen.<br />

Wie ist der Stand der Vorbereitung,<br />

und wann können<br />

Verwaltung und Gemein<strong>den</strong><br />

mit einer Realisierung ihrer<br />

Aufgaben und Maßnahmen<br />

rechnen?<br />

Wirtschaftsstandort Flechtingen | 21<br />

Ländliche Region braucht besonderes Augenmerk<br />

Interview mit Verbandsgemeindebürgermeister Jürgen Wille, Fortsetzung von Seite 20<br />

Die 8 Gemein<strong>den</strong><br />

Altenhausen:<br />

Bürgermeister Wolfgang Behrends,<br />

Sprechstunde Mo 17 bis 18 Uhr<br />

Beendorf:<br />

stellvertretender Bürgermeister<br />

Frank Haase (derzeit amtierend)<br />

Bülstringen:<br />

Bürgermeister<br />

Klaus-Dieter Garitz,<br />

Sprechstunde Mo 17 bis 19 Uhr<br />

Calvörde:<br />

Bürgermeister<br />

Volkmark Schliephake,<br />

Sprechstunde Die 16 bis 18 Uhr<br />

Erxleben:<br />

Bürgermeister Klaus Busse,<br />

Sprechstunde Die 16 bis 18 Uhr<br />

Flechtingen:<br />

Bürgermeister Dr. Dieter Schwarz,<br />

Sprechstunde Die 17 bis 18 Uhr,<br />

Ingersleben:<br />

Bürgermeister Torsten Kniep,<br />

Sprechstunde Die 17 bis 18 Uhr<br />

Süplingen:<br />

Bürgermeister Herbert Peters,<br />

Sprechstunde Die 17 bis 18 Uhr<br />

Vor der Verwaltung stehen Bürgerparkplätze<br />

zur Verfügung.<br />

Jürgen Wille: Wie bei anderen<br />

Dingen auch, stößt die Einführung<br />

des Neuen Kommunalen<br />

Haushalts- und Rechnungswesens<br />

nicht überall auf Gegenliebe.<br />

Das ist auch völlig legitim,<br />

ein Kennzeichen unserer<br />

politischen Kultur, jedoch kein<br />

Grund für Kopfschmerzen.Verunsicherungen<br />

und Irritationen<br />

lassen sich allerdings vor<br />

dem Hintergrund, dass es sich<br />

um die umfassendste Reform<br />

des Gemeindehaushaltsrechts<br />

seit Bestehen des Landes Sachsen-<strong>An</strong>halts<br />

handelt, leicht<br />

nachvollziehen. Deren erfolgreiche<br />

Umsetzung erfordert<br />

deshalb die Mitwirkung aller<br />

Beteiligten aus der Verwaltung<br />

und <strong>den</strong> politischen Gremien.<br />

Insofern sitzen Gemein<strong>den</strong><br />

und Verwaltung in einem Boot<br />

und können erst dann mit<br />

einer Realisierung ihrer Aufgaben<br />

und Maßnahmen rechnen,<br />

wenn es ihnen gelingt,<br />

die anfallen<strong>den</strong> Arbeiten im<br />

Einvernehmen sowie mit gegenseitigem<br />

Verständnis und<br />

Vertrauen zu erledigen.<br />

Die Sacharbeit fällt in der<br />

Verwaltung an, und hier haben<br />

wir mit zusätzlichem<br />

Personal eine gute Grundlage<br />

gelegt. Es geht, neben der Erfassung<br />

und Bewertung sämtlicher<br />

Vermögensgegenstände<br />

und Schul<strong>den</strong> für die Erstellung<br />

der Eröffnungsbilanzen, um<br />

die Umstellung des bisherigen<br />

kameralen Haushaltssystems<br />

auf das Rechnungssystem der<br />

doppelten Buchführung in<br />

Konten (Doppik). Da aber ein<br />

Buchführungssystem der privaten<br />

Wirtschaft nicht ohne<br />

Weiteres auf <strong>den</strong> öffentlichen<br />

Bereich übertragbar ist, ergeben<br />

sich einige Besonderheiten,<br />

beispielsweise im finanzwirtschaftlichen<br />

Bereich.<br />

Ermessensspielräume, die<br />

das Land Sachsen-<strong>An</strong>halt <strong>den</strong><br />

Gemein<strong>den</strong> bei der konkreten<br />

Ausgestaltung des neuen Systems<br />

vor Ort einräumt, macht<br />

die Mitwirkung der politischen<br />

Gremien notwendig, wenn<br />

es darum geht, sich über Beschlüsse<br />

zu gewissen Fragestellungen<br />

zu positionieren.<br />

Das Datum der Einführung<br />

der Doppik steht und wir setzen<br />

alles daran, <strong>den</strong> Termin zu<br />

halten!<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Was wür<strong>den</strong> Sie<br />

der Verbandsgemeinde für das<br />

kommende Jahr wünschen?<br />

Jürgen Wille: In <strong>An</strong>betracht<br />

des demografischen Wandels<br />

ist es wünschenswert, dass sich<br />

die Bürgerinnen und Bürger sowie<br />

die kommunalpolitischen<br />

Entscheidungsträger bewusst<br />

machen, dass es in allen sozialen<br />

Bereichen in <strong>den</strong> nächsten<br />

Jahren zu einem Bevölkerungseinbruch<br />

kommt. Der Statistik<br />

der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose<br />

zufolge wer<strong>den</strong><br />

wir in <strong>den</strong> nächsten 15 bis 20<br />

Jahren zirka 20 Prozent weniger<br />

Einwohner haben.<br />

Der Rückgang der Einwohnerzahl<br />

und die veränderte<br />

Struktur der Bevölkerung erfordern<br />

<strong>An</strong>passungs- und Gegenmaßnahmen<br />

in vielen Bereichen<br />

des gesellschaftlichen<br />

Lebens – der Finanzpolitik, der<br />

medizinischen und sozialen<br />

Versorgung, der Bereitstellung<br />

von Kindergarten-, Schul- und<br />

Ausbildungsplätzen bis hin<br />

zur Dorferneuerung und Wohnungswesen<br />

und der Bereitstellung<br />

der Infrastruktur, insbesondere<br />

in unserer ländlichen<br />

Region.<br />

Gerade vor dem Hintergrund<br />

enger wer<strong>den</strong>der finanzieller<br />

Spielräume gilt es, das Bewusstsein<br />

der Notwendigkeit<br />

gemeinsamer Entscheidungen<br />

für unsere Kinder und Bürger<br />

einschließlich unserer Seniorinnen<br />

und Senioren weiter zu<br />

entwickeln und mancherorts<br />

noch bestehende Kirchturmsichtweise<br />

möglichst auszuschließen.<br />

Natürlich wünsche ich allen<br />

Bürgern unserer VGe für die vor<br />

uns liegende Zeit viel Kraft und<br />

persönliches Wohlergehen.


22 | Wirtschaftsstandort Oebisfelde<br />

Individuelle Stärken eines je<strong>den</strong> Ortsteils nutzen<br />

Interview mit Silke Wolf, Bürgermeisterin der Stadt Oebisfelde-Weferlingen<br />

Silke Wolf ist die Bürgermeisterin<br />

der Stadt<br />

Oebisfelde-Weferlingen.<br />

Im Gespräch mit der<br />

Journalistin <strong>An</strong>ett Roisch<br />

berichtet sie über die<br />

Entwicklung, <strong>den</strong> Erfolgen<br />

der Einheitsgemeinde<br />

und <strong>den</strong> Wünschen für<br />

die Zukunft.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Wie schätzen<br />

Sie die Entwicklung der Stadt<br />

Oebisfelde-Weferlingen ein?<br />

Silke Wolf: Oebisfelde-Weferlingen<br />

hat sich positiv entwickelt.<br />

Noch nie in der Geschichte<br />

des Gesamtgebietes<br />

wur<strong>den</strong> so viele Investitionen<br />

getätigt. Es gibt weiterhin eine<br />

große Zahl von privaten Bauanträgen.<br />

Die Investitionen<br />

in die Nutzung regenerativer<br />

Energiequellen sind deutlich<br />

sichtbar. Wir haben eine Arbeitslosenquote,<br />

die weiter unter<br />

dem Landesdurchschnitt<br />

liegt. Die Kindereinrichtungen<br />

und Schulen sind gut ausgelastet.<br />

Es geht uns besser als vielen<br />

anderen.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Auf welche Ergebnisse<br />

aus der letzten Zeit<br />

sind Sie besonders stolz?<br />

Silke Wolf: Es ist nicht selbstverständlich,<br />

dass von einer<br />

Idee bis zur Umsetzung weniger<br />

als zwei Jahre vergehen<br />

– wir haben dieses mehrfach<br />

geschafft – der Kindercampus<br />

Weferlingen wurde beschlossen.<br />

Diesen hat die Stadt mit<br />

400 000 Euro direkt unterstützt.<br />

Der Kindercampus öffnete 2012.<br />

Ich muss sagen, er ist schön<br />

gewor<strong>den</strong>. Die Kinder fühlen<br />

sich in der großzügig gestalteten<br />

Einrichtung wohl. Gleiches<br />

gilt für die neue Kinderkrippe<br />

„Knirpsentreff“ in Oebisfelde.<br />

Leaderprojekte waren jahrelang<br />

nicht realisiert wor<strong>den</strong>. Nunmehr<br />

ist es gelungen, obere<br />

Plätze in <strong>den</strong> Prioritätenlisten<br />

zu erreichen. Alle Projekte wer<strong>den</strong><br />

dieses Jahr fertig gestellt.<br />

Um nur einige Beispiele zu<br />

nennen: die Burganlage Weferlingen,<br />

der Mehrzweckraum<br />

Siestedt, die Wassensdorfer Badekuhle<br />

und Klausis Örtchen.<br />

Durch <strong>den</strong> Wirtschaftsförderer,<br />

Peter Schorlemmer, ist es gelungen,<br />

Unternehmen, Investoren<br />

und Landwirte in die Erstellung<br />

des Flächennutzungsplanes<br />

einzubin<strong>den</strong>.<br />

Somit wer<strong>den</strong> zukünftig ausgewiesene<br />

Flächen zeitnah be<br />

baut. Aber auch andere Projekte<br />

Interview<br />

Silke Wolf<br />

sind beeindruckend. Als Beispiele<br />

möchte ich <strong>den</strong> Solarpark<br />

Rätzlingen sowie die Biogasanlagen<br />

in Rätzlingen und Oebisfelde<br />

nennen. Umsatzanstiege,<br />

mehr Arbeitnehmer und nicht<br />

zuletzt mehr Gewerbesteuer<br />

seit 2010 bei gleichbleiben<strong>den</strong><br />

Hebesätzen sind deutliche Zeichen,<br />

dass sich der Einsatz des<br />

Wirtschaftsförderers im wahrsten<br />

Sinne des Wortes bezahlt<br />

gemacht hat.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Welche Planun-<br />

gen oder konkrete Ideen stecken<br />

hinter <strong>den</strong> vielen sichtbaren<br />

Baustellen in der Einheitsgemeinde?<br />

Silke Wolf: Wir wer<strong>den</strong> in diesem<br />

Jahr noch <strong>den</strong> Hort im<br />

Grundschulzentrum Oebisfelde<br />

fertig stellen. Die Umrisse für<br />

<strong>den</strong> neuen Kita-<strong>An</strong>bau in Rätzlingen<br />

sind deutlich sichtbar.<br />

Einige städtische Liegenschaften<br />

wer<strong>den</strong> noch Solaranlagen<br />

bekommen. Die Dachflächen<br />

wer<strong>den</strong> vermietet. Wirtschaftswege<br />

sind noch zahlreich im<br />

Bau.<br />

Die Tiefbauarbeiten an der Osterfeldstraße<br />

in Gehrendorf und<br />

die Ortsdurchfahrt in Kathendorf<br />

stehen vor dem Abschluss.<br />

Ziel ist es, durch <strong>den</strong> Ausbau von<br />

Infrastrukturmaßnahmen die<br />

Einwohnerzahl zu stabilisieren<br />

und durch weitere Gewerbeansiedlungen<br />

die Einnahmeseite<br />

dauerhaft und langfristig zu<br />

stärken.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Was zeichnet<br />

<strong>den</strong> Standort Einheitsgemeinde<br />

Oebisfelde-Weferlingen für potenzielle<br />

Investoren besonders<br />

aus?<br />

Silke Wolf: Klar – die Nähe<br />

zu Wolfsburg und Helmstedt.<br />

Eine gute verkehrstechnische<br />

<strong>An</strong>bindung (Straße und Bahn),<br />

qualifizierte Arbeitskräfte, die<br />

gesicherte Kinderbetreuung und<br />

nicht zu vergessen eine gute Infrastruktur.<br />

Es gibt eine Menge<br />

Faktoren, die wir potenziellen<br />

Investoren liefern können. Dazu<br />

kommen vertretbare Grundstückspreise,<br />

stabile Hebesätze<br />

und eine unbürokratische Hilfestellung<br />

in <strong>den</strong> <strong>An</strong>tragsverfahren.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Welche Probleme<br />

wollen Sie als Nächstes anpacken?<br />

Silke Wolf: Ein Herzenswunsch<br />

ist der Ausbau von altersgerechtem<br />

Wohnraum und einer Tagesbetreuung<br />

für Altersdemenzfälle,<br />

die Ausweisung weiterer<br />

Bauplätze und die <strong>An</strong>siedlung<br />

kleinerer und mittelständischer<br />

Unternehmen.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Gibt es<br />

„Wunsch-Gewerbe“, das Sie<br />

gern ansiedeln wür<strong>den</strong>?<br />

Silke Wolf: Eine Tankstelle an<br />

der Ortsumgehung. Außerdem<br />

fehlt ein Hotel für Kurzreise-<br />

Touristen. Wir haben die komfortable<br />

Situation, aus einer<br />

modernen Autostadt binnen<br />

weniger Minuten in eine fast<br />

unberührte Landschaft, und<br />

zwar im Nor<strong>den</strong> in <strong>den</strong> Naturpark<br />

Drömling und im Sü<strong>den</strong><br />

in das Naturschutzgebiet Lappwald,<br />

zu gelangen.<br />

Eine bunte Mischung an Gewerken<br />

war schon vor 500 Jahren<br />

das Lebenselixier einer kleinen<br />

Stadt. Das hat sich bis heute<br />

nicht geändert. In der Neuzeit<br />

ist aber die Vermischung mit<br />

Industrie für eine zukunftsträchtige<br />

Stadt von besonderer<br />

Bedeutung. Daher sollten das<br />

Gewerbegebiet „Krumme Breite“<br />

in Oebisfelde sowie alle als<br />

Industriegebiet ausgewiesenen<br />

Restflächen so schnell wie<br />

möglich gefüllt wer<strong>den</strong>. Dabei<br />

spielt das Gewerbe eine Nebenrolle.<br />

Viel wichtiger ist, dass die<br />

Menschen hier Arbeit haben.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Warum sollte<br />

man in die Stadt Oebisfelde-<br />

Weferlingen ziehen?<br />

Silke Wolf: Ein Flecken Erde,<br />

welches <strong>den</strong> Charme der Kleinstadt<br />

mit <strong>den</strong> Vorzügen der<br />

Großstadt kombiniert. Das<br />

durchschnittliche Arbeitseinkommen<br />

ist gut. Wir wer<strong>den</strong><br />

von Naturgewalten weitestgehend<br />

verschont. Die Landschaft<br />

ist liebreizend und der<br />

Menschenschlag herzlich- eine<br />

gesunde Mischung aus Altmark<br />

und Börde und aus Ost<br />

und West in <strong>den</strong> vergangenen<br />

20 Jahren.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Was wünscht<br />

sich die Bürgermeisterin?<br />

Silke Wolf: Dass die Stadt zusammenwächst,<br />

die individuellen<br />

Stärken eines je<strong>den</strong> Ortsteils<br />

genutzt wer<strong>den</strong> zum Vorteil aller.<br />

Vor allem aber sollte jeder<br />

stolz sein, hier leben zu dürfen.<br />

Des Weiteren wünsche ich mir,<br />

dass in der Stadt viele gesunde<br />

Kinder aufwachsen, die auch<br />

hier bleiben wollen und von ihrem<br />

Einkommen leben können,<br />

zufrie<strong>den</strong>e und gesunde ältere<br />

Bürger. All das sollte auf einem<br />

gesun<strong>den</strong> Etat fußen, der eine<br />

vernünftige Daseinsvorsorge<br />

ermöglicht.


Wirtschaftsstandort Elbe-Heide | 23<br />

3000 Besucher bei Kalimandscharo-Festspielen<br />

Märchenvorstellungen in der Zuschauergunst gestiegen<br />

Zielitz (bst) l Auch in diesem<br />

Jahr waren die Kalimandscharo-Festspiele<br />

des Zielitzer<br />

Holzhaustheaters wieder ein<br />

Publikumsmagnet. „Rund 3000<br />

Besucher sahen die Aufführungen“,<br />

freut sich Sigrid Vorpahl,<br />

Prinzipalin des Holzhaustheaters.<br />

Diese Zahl ist umso bemerkenswerter,<br />

weil bei <strong>den</strong> 13.<br />

Kalimandscharo-Festspielen<br />

fünf von 15 Vorstellungen nicht<br />

auf der Rückstandshalde des<br />

Kaliwerkes Zielitz stattfin<strong>den</strong><br />

konnten. Das ließ das kalte und<br />

regnerische Wetter einfach<br />

nicht zu.<br />

Deshalb wichen die Schauspieler<br />

in die Ausweichspielstätte<br />

aus - <strong>den</strong> Bergmanns-<br />

Colbitz (bst) l <strong>An</strong>ne-Kathrin<br />

Lentge aus Barleben ist die<br />

neue Königin der Colbitz-Letzlinger<br />

Heide. Beim 35. Colbitzer<br />

Heidefest war die 20-jährige<br />

Auszubil<strong>den</strong>de zur Verwaltungsfachangestellten<br />

zur 17.<br />

Heidekönigin gekrönt wor<strong>den</strong>.<br />

Die Krone setzte ihr ihre Vorgängerin<br />

Katja I. auf.<br />

Das Kleid der neuen Majestät<br />

hatte wieder Ingrid Barby<br />

aus Lindhorst geschneidert.<br />

Wie bei <strong>den</strong> Vorgängerkleidern<br />

ging die Schneiderin dabei auf<br />

die individuellen Wünsche und<br />

Vorstellungen der künftigen<br />

Heideköniginnen ein.<br />

Szene aus dem Stück „Preußens schwarzes Schaf oder Der Prinz von<br />

Schricke“. Foto: Burkhard Steffen<br />

saal des Kaliwerkes Zielitz. „Es<br />

hat sich auf je<strong>den</strong> Fall gelohnt,<br />

für jede Inszenierung zwei<br />

Bühnenbilder vorzubereiten“,<br />

betont Bernd Vorpahl, tech-<br />

nischer Leiter der Festspiele.<br />

Die Schauspieler und Schauspielschüler<br />

begeisterten ihr<br />

Publikum mit der Komödie<br />

„Preußens schwarzes Schaf<br />

<strong>An</strong>ne-Kathrin I. ist die 17. Heidekönigin<br />

Majestät besichtigte ihr Reich schon von oben<br />

<strong>An</strong>ne-Kathrin I. hat inzwischen<br />

schon viele Termine als<br />

Repräsentantin der Region der<br />

Colbitz-Letzlinger Heide absolviert.<br />

So nahm sie an der Feier<br />

zum Tag der Deutschen Einheit<br />

am Jägerstieg teil oder erwanderte<br />

<strong>den</strong> Kalimandscharo.<br />

„Jetzt hat sie ihr Reich von<br />

oben gesehen“, kommentierte<br />

Volker Zetzsche vom Zielitzer<br />

Bergmannsverein „Scholle<br />

von Calvörde“, der die Majestät<br />

beim Aufstieg begleitete, „wir<br />

arbeiten daran, dass <strong>An</strong>ne-<br />

Kathrin I. ihr Reich bei einer<br />

Grubenfahrt auch von unten<br />

sehen kann.“<br />

oder Der Prinz von Schricke“<br />

sowie dem Märchenspiel „Die<br />

gol<strong>den</strong>e Gans“.<br />

Mit <strong>den</strong> fast 3000 Zuchauern<br />

kamen rund 200 weniger als<br />

im vergangenen Jahr. „Dennoch<br />

ist die Besucherzahl pro<br />

Aufführung gestiegen“, rechnet<br />

Sigrid Vorpahl vor, „<strong>den</strong>n<br />

wir hatten in diesem Jahr nur<br />

15 statt 17 Vorstellungen gespielt.“<br />

Vor allem die Märchenvorstellungen<br />

stiegen in diesem<br />

Jahr in der Zuschauergunst.<br />

Darauf sind besonders die<br />

Schüler der Zielitzer Kinder-<br />

und Jugendschauspielschule<br />

stolz. Sie hatten im Vorfeld der<br />

Aufführung mehr als 50 Proben<br />

absolviert.<br />

Krönung der neuen Heidekönigin: Katja I. setzt ihrer Nachfolgerin<br />

<strong>An</strong>ne-Kathrin I. die Krone auf. Foto: Burkhard Steffen<br />

Elbe-Heide<br />

1Die Elbe-Heide ist eine<br />

Verbandsgemeinde.<br />

Sie besteht aus <strong>den</strong> sieben<br />

Mitgliedsgemein<strong>den</strong> <strong>An</strong>gern,<br />

Burgstall, Colbitz, Loitsche-<br />

Heinrichsberg, Rogätz, Westheide<br />

und Zielitz . Dazu gehören<br />

21 Ortsteile mit insgesamt<br />

13622 Einwohnern.<br />

2Verwaltung:<br />

Hauptsitz der Verwaltung<br />

ist in 39326 Rogätz<br />

in der Magdeburger Straße 40.<br />

Außerdem gibt es die Außenstelle<br />

in Colbitz sowie die Bürgerbüros<br />

in Zielitz und Neuenhofe.<br />

3<br />

Zur Gemeinde:<br />

Verbandsgemeindebürgermeister<br />

ist Thomas<br />

Schmette. Dem Verbandsgemeinderat<br />

gehören 22 Mitglieder<br />

an.


24 | Wirtschaftsstandort Elbe-Heide<br />

Alle Gemein<strong>den</strong> verfügen über ausgeglichene Haushalte<br />

nterview mit Elbe-Heide-Verbandsgemeindebürgermeister Thomas Schmette<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Wie hat sich die<br />

Verbandsgemeinde Elbe-Heide<br />

in <strong>den</strong> vergangenen Jahren entwickelt?<br />

Thomas Schmette: Die Verbandsgemeinde<br />

Elbe-Heide hat<br />

im dritten Jahr seit ihrer Gründung<br />

einen weiteren Schritt<br />

nach vorn gemacht. Alle sieben<br />

Mitgliedsgemein<strong>den</strong> haben<br />

ausgeglichene Haushalte<br />

mit Überschüssen, allerdings<br />

in unterschiedlicher Höhe. Die<br />

ausgeglichenen Haushalte sorgen<br />

für stabile Verhältnisse. So<br />

können Vereine wie gewohnt<br />

unterstützt wer<strong>den</strong> und Steuern<br />

sowie Gebühren bleiben auf<br />

niedrigem Niveau.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Wie sieht es mit<br />

der Investitionstätigkeit aus?<br />

Thomas Schmette: Durch die<br />

erzielten Überschüsse sowie<br />

eingeworbene Fördermittel ist<br />

die diesjährige Investitionstätigkeit<br />

auf rekordverdächtige 12<br />

Millionen Euro angewachsen.<br />

Größte laufende Baumaßnahmen<br />

sind derzeit der Komplex<br />

Gemeindezentrum/Zweifeldsporthalle<br />

in Rogätz (3,3 Millionen<br />

Euro) und Dorftheater<br />

Zielitz (2,3 Millionen Euro). Bereits<br />

fertiggestellt sind die Dorfgemeinschaftshäuser<br />

in Mahl-<br />

Interview<br />

Verbandsgemeindebürgermeister<br />

Thomas Schmette<br />

winkel (450 000 Euro), Lindhorst<br />

(350 000 Euro) und Born (200 000<br />

Euro)<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Nutzt die Verbandsgemeinde<br />

Elbe-Heide die<br />

Möglichkeiten des Bundesfreiwilligendienstes?<br />

Thomas Schmette: Sehr positiv<br />

angelaufen ist in diesem Jahr<br />

der Bundesfreiwilligendienst.<br />

49 Freiwillige engagieren sich<br />

in der ersten Runde für 18 Monate<br />

in sozialen und ökologi-<br />

schen Projekten, in der Senioren-<br />

und Jugendbetreuung<br />

sowie in zahlreichen Vereinen.<br />

Die Verbandsgemeinde wiederum<br />

besorgt die Betreuung der<br />

Bundesfreiwilligen und begleitet<br />

diese auf ihrem Weg. Den<br />

Bundesfreiwilligendienst wird<br />

die Verbandsgemeinde noch<br />

ausbauen. Für das nächste Jahr<br />

liegen bereits 63 Bewilligungen<br />

vor.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Wohin geht die<br />

wirtschaftliche Entwicklung<br />

im Verbandsgemeindegebiet?<br />

Thomas Schmette: Die wirtschaftliche<br />

Entwicklung in der<br />

Verbandsgemeinde ist erfreulich.<br />

Neue Arbeitsplätze sind<br />

entstan<strong>den</strong> und die Arbeitslosenquote<br />

ist weiter zurückgegangen.<br />

So sind im Kaliwerk<br />

Zielitz mittlerweile 1800 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. Das ist auch<br />

eine Folge innerbetrieblicher<br />

Investitionen zu Veredlung, wie<br />

die neue <strong>An</strong>lage zur Produktion<br />

von hochreinem KCl 99 sowie<br />

demnächst die bereits baugenehmigte<br />

Granulieranlage. Erfreulich<br />

ist auch die Entwicklung<br />

bei der Vermarktung von<br />

Gewerbeflächen. Begünstigt<br />

durch <strong>den</strong> Beginn der Bauarbeiten<br />

zur A14–Nordverlängerung,<br />

ist nach mehrjähriger relativer<br />

Stagnation endlich Bewegung<br />

in die Sache gekommen. Eine<br />

erste Gewerbefläche ist von der<br />

Gemeinde Colbitz veräußert<br />

wor<strong>den</strong>. Weitere vielversprechende<br />

Investorengespräche<br />

sind am Laufen.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Wie sieht es mit<br />

der Unterstützung des Landes<br />

für die Kommunen aus?<br />

Thomas Schmette: Kritisch<br />

betrachten wir die aktuell geplante<br />

Landesgesetzgebung in<br />

für Gemein<strong>den</strong> wichtigen Teilbereichen.<br />

So wird das neue Finanzausgleichsgesetz<br />

für uns<br />

Kürzungen beziehungsweise<br />

sogar finanzielle Belastungen<br />

mit sich bringen. Das neue Kinderfördergesetz,<br />

bei dem die Betreibung<br />

von Kitas zwar in der<br />

Hand der Gemein<strong>den</strong> verbleibt,<br />

aber die sonstigen Kompetenzen<br />

auf <strong>den</strong> Landkreis verlagert<br />

wer<strong>den</strong>, birgt noch ungeahnten<br />

bürokratischen Aufwand in<br />

sich. Die neuen Regelungen zur<br />

Schulentwicklungsplanung,<br />

nach der Grundschulen nicht<br />

mehr wie bisher 40, sondern<br />

möglicherweise 60 Schüler benötigen,<br />

gefähr<strong>den</strong> zwei unserer<br />

sechs Grundschulen.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Die Politik beschäftigt<br />

sich zunehmend mit<br />

dem demografischen Wandel.<br />

Wie reagiert die Verbandsgemeinde<br />

Elbe-Heide?<br />

Thomas Schmette: Die bereits<br />

durch <strong>den</strong> Wendeknick<br />

verstärkt wirkende negative<br />

demographische Entwicklung<br />

wer<strong>den</strong> wir nicht aufhalten<br />

können. Doch versuchen wir<br />

durch Begrüßungsgeld für Neugeborene<br />

in einigen Gemein<strong>den</strong>,<br />

sozialen oder altengerechten<br />

Wohnungsbau, Unterstützung<br />

beim Bau von Eigenheimen und<br />

Sanierung von Wohnungen der<br />

Wohnungsgesellschaften dem<br />

Trend entgegenzuwirken. Die<br />

Verbandsgemeinde hat zudem<br />

zur Eindämmung der drohen<strong>den</strong><br />

ärztlichen Unterversorgung<br />

die finanzielle Unterstützung<br />

bei der Praxisübernahme<br />

durch nachrückende Hausärzte<br />

beschlossen und dies in einem<br />

ersten Fall bereits praktiziert.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Wie geht es im<br />

kommen<strong>den</strong> Jahr in der Verbandsgemeinde<br />

weiter?<br />

Thomas Schmette: Für das<br />

nächste Jahr haben wir uns<br />

wiederum viel vorgenommen.<br />

Großbaustellen wird es zum<br />

Beispiel in Heinrichsberg und<br />

Zielitz geben. Für <strong>den</strong> Bau der<br />

neuen integrativen Kita in<br />

Heinrichsberg ist der Bauantrag<br />

gestellt, die Ausschreibung<br />

wird vorbereitet und die<br />

Maßnahme soll im Frühjahr<br />

starten. Im <strong>An</strong>schluss folgt<br />

an gleicher Stelle der Umbau<br />

des Dorfgemeinschaftshauses<br />

mit Umfeldgestaltung für beide<br />

Gebäude. Der Altbauteil der<br />

Grund- und Sekundarschule<br />

mit Hort in Zielitz sowie die<br />

dazugehörigen Außen- und<br />

Sportanlagen wer<strong>den</strong> im nächsten<br />

Jahr in <strong>An</strong>griff genommen<br />

und uns wegen des Umfangs<br />

der Maßnahme sicher längere<br />

Zeit beschäftigen.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Wie sieht es mit<br />

dem Tourismus aus?<br />

Thomas Schmette: Das ist ein<br />

Schwerpunktthema des nächsten<br />

Jahres. Gemeinsam mit dem<br />

Tourismusverband Colbitz-Letzlinger-Heide<br />

wer<strong>den</strong> entlang der<br />

Elbe und quer durch <strong>den</strong> Landkreis<br />

– zwischen Aller und Elbe -<br />

Rundwege zur radtouristischen<br />

Erschließung des elbnahen Bereichs<br />

sowie der Heide ausgewiesen<br />

und vermarktet. Auch<br />

der Radweg entlang der L 44<br />

zwischen Loitsche und Rogätz<br />

wird derzeit geplant.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Was fällt Ihnen<br />

beim Stichwort Energiewende<br />

ein?<br />

Thomas Schmette: Es gibt auch<br />

bei uns eine energiewirtschaftliche<br />

Entwicklung. So sind zwei<br />

große Freiflächensolaranlagen<br />

auf der Deponie Loitsche und<br />

der Landebahn bei Mahlwinkel<br />

entstan<strong>den</strong>. Vier weitere<br />

sind in Planung. Übrigens ohne<br />

Verlust landwirtschaftlicher<br />

Nutzfläche, da wir <strong>den</strong> Bau nur<br />

auf ehemaligen Deponien und<br />

militärischen Liegenschaften<br />

bauplanungsrechtlich unterstützen.<br />

Bei Colbitz entsteht gegenwärtig das erste Teilstück der A14-Nordverlängerung. Hier die Brückenbaustelle<br />

für die Überführung der Bundesstraße 189 über die Autobahn. Fotos (2): Burkhard Steffen


Seit nunmehr elf Jahren besteht<br />

die Gemeinde Sülzetal.<br />

In <strong>den</strong> letzten Jahren musste<br />

die Kommune mit etlichen<br />

Schwierigkeiten kämpfen.<br />

Über die aktuelle Situation<br />

sprach <strong>Volksstimme</strong>-Redakteurin<br />

Yvonne Heyer mit dem<br />

derzeit amtieren<strong>den</strong> Bürgermeister,<br />

Rudi Wenzel.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Wie schätzen Sie<br />

die finanzielle Situation der Gemeinde<br />

Sülzetal ein? Wird es der<br />

Kommune gelingen, bis zum<br />

Jahr 2017 die Konsolidierung zu<br />

schaffen?<br />

Rudi Wenzel: Ich bin mir ganz<br />

sicher, dass die Konsolidierung<br />

im genannten Zeitraum<br />

zu schaffen ist. Wir haben das<br />

Potenzial von der Verwaltungskraft,<br />

aber auch von <strong>den</strong> Einnahmen<br />

her. Mit der Konsolidierung<br />

bekommen wir auch<br />

die Möglichkeit, jede Ausgabe<br />

genau zu über<strong>den</strong>ken. Die Gemeinde<br />

hat in der Vergangenheit<br />

Geld ausgegeben, das sie<br />

gar nicht hatte. Das war vor<br />

allem bei der Inanspruchnahme<br />

von Fördermitteln so. Doch<br />

immer musste wenigstens ein<br />

Eigenanteil von zehn Prozent<br />

ausgebracht und vorfinanziert<br />

wer<strong>den</strong>. Bei Millionen für die<br />

Erschließung des Gewerbegebietes<br />

kommen schon beträchtliche<br />

Summen zusammen.<br />

Haushaltsdisziplin während<br />

der Konsolidierung bedeutet<br />

auch, dass die Gemeinde bis<br />

2017 kaum, maximal für 100 000<br />

Euro pro Jahr, investieren kann.<br />

Als größte Investition steht hingegen<br />

die weitere Erschließung<br />

des B-Planes Nummer 4 im Gewerbegebiet<br />

an. Die Erschließung<br />

ist jetzt fertigzustellen.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Kritisiert wurde<br />

immer der Fakt, dass die Gemeinde<br />

ihre Einnahmen nicht<br />

or<strong>den</strong>tlich realisiert. Wie sieht<br />

es in dieser Hinsicht aus? Auf<br />

welche Einnahmen kann die<br />

Gemeinde in Zukunft zurückgreifen?<br />

Rudi Wenzel: Wir haben die<br />

Niederschlagswasserbeseitigungssatzung<br />

auf <strong>den</strong> Weg<br />

gebracht. Derzeit läuft für die<br />

einzelnen Ortschaften über die<br />

Selbstauskünfte die Erfassung<br />

der Daten. Danach kann die Kalkulation<br />

für die Gebührensatzung<br />

erstellt wer<strong>den</strong>. Einen großen<br />

Schritt vorwärts sind wir<br />

auch hinsichtlich der Kalkulation<br />

für die Kostenerstattungssatzung<br />

und der Erschließungssatzung<br />

für das Gewerbegebiet<br />

gekommen. Die letztgenannten<br />

Satzungen bringen wir mit Hilfe<br />

eines Rechtsanwaltsbüros auf<br />

<strong>den</strong> sicheren Weg. Schon heute<br />

steht fest, dass wir nichts zurückzahlen,<br />

doch Millionen<br />

wer<strong>den</strong> es auch nicht sein, die<br />

wir hier einnehmen wer<strong>den</strong>.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Die Gemeinde<br />

bereitet gerade die Einführung<br />

der Doppik vor. Wie ist hier der<br />

aktuelle Stand?<br />

Wirtschaftsstandort Sülzetal | 25<br />

Investoren stehen im Sülzetal wieder vor der Haustür<br />

Interview mit dem Bürgermeister der Gemeinde Sülzetal<br />

Interview<br />

Rudi Wenzel<br />

amtierender Bürgermeister<br />

Rudi Wenzel: Mit Beginn des<br />

Jahres 2013 wird die Gemeinde<br />

die doppische Haushaltsführung<br />

beginnen können, die<br />

nötigen Bewertungen von Straßen<br />

und Grundstücken wer<strong>den</strong><br />

pünktlich abgeschlossen. Der<br />

Haushalt für das kommende<br />

Jahr wird gerade entsprechend<br />

geplant und aufgestellt. Für die<br />

Eröffnungsbilanz wer<strong>den</strong> wir<br />

noch etwas Zeit brauchen. Sie<br />

wird schätzungsweise zum<br />

Halbjahr 2013 fertig sein.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Wie soll die Entwicklung<br />

in <strong>den</strong> Gewerbegebieten<br />

weitergehen?<br />

Rudi Wenzel: Nachdem die<br />

<strong>An</strong>siedlungen beinahe drei<br />

Jahre stagniert haben, stehen<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

Wirtschaftsministerium, der<br />

GSA (Grundstückfond Sachsen-<br />

<strong>An</strong>halt GmbH) und der IMG<br />

(Investitions- und Marketing<br />

Gesellschaft) wieder Investoren<br />

vor der Tür. Für zwei größere<br />

Vorhaben wer<strong>den</strong> derzeit bereits<br />

die Flächen vorbereitet. Das<br />

heißt, es wird nach Hamstern<br />

gesucht und die Archäologen<br />

haben mit ihrer Arbeit begonnen.<br />

Ausreichend Gewerbeflächen<br />

gibt es nach wie vor, mit<br />

der Erschließung des B-Planes<br />

Nummer 7 wurde noch nicht<br />

einmal begonnen.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Bedeuten neue<br />

<strong>An</strong>siedlungen auch, dass die Gemeinde<br />

Sülzetal möglicherweise<br />

damit rechnen kann, dass<br />

wieder mehr Menschen in die<br />

Einheitsgemeinde ziehen? Sind<br />

noch Bauflächen vorhan<strong>den</strong>?<br />

Rudi Wenzel: Wir müssen wieder<br />

mehr Leute in die Gemeinde<br />

holen. Das machen auch die<br />

aktuellen Einwohnerzahlen<br />

deutlich. Im Sülzetal wohnten<br />

Blick in das Industriegebiet Osterweddingen mit dem f-glass-Werk.<br />

Zur guten Infrastruktur der Gemeinde Sülzetal gehört der direkte<br />

<strong>An</strong>schluss zur Autobahn A 14. Fotos: Yvonne Heyer<br />

mal fast 11 000 Menschen, heute<br />

sind es noch 9159. Bauflächen<br />

sind in beinahe allen Ortsteilen<br />

noch zu haben. Diese liegen in<br />

erschlossenen Wohngebieten<br />

der Gemeinde. So sind in Altenweddingen<br />

im Wohngebiet am<br />

Bahrendorfer Weg noch vier<br />

Bauplätze, in Bahrendorf sind<br />

noch zwei Parzellen, in Osterweddingen<br />

„Am Thieberg“ noch<br />

eine Parzelle und in Do<strong>den</strong>dorf<br />

sind noch sieben Baugrundstücke<br />

zu haben. Doch auch private<br />

Investoren stellen Bauplätze<br />

zur Verfügung. So entstehen<br />

derzeit in Osterweddingen am<br />

Mühlenberg-Nord neue Häuser,<br />

die vor allem für junge Familien<br />

zugeschnitten sind. Doch wir<br />

möchten die Menschen ermutigen,<br />

auch in <strong>den</strong> Ortskernen<br />

zu bauen. Hier stehen für die<br />

„Lückenbebauung“ ebenso etliche<br />

Flächen zur Verfügung. Die<br />

Infrastruktur stimmt in der Gemeinde.<br />

Wir haben eine Ganztagsschule,<br />

drei Grundschulen.<br />

In sieben Kindertagesstätten<br />

und drei Horten stehen rund 630<br />

Plätze zur Betreuung der Kinder<br />

zur Verfügung. Allein für <strong>den</strong><br />

Bereich Kitas und Horte bringt<br />

die Gemeinde alljährlich rund<br />

1,1 Millionen Euro als freiwillige<br />

Leistung auf.


26 | Wirtschaftsstandort Sülzetal<br />

: In der Gemeinde Sülzetal verstehen es die Menschen auch zu feiern.<br />

In diesem Jahr wurde das Salzdorf Sülldorf 1075 Jahre alt.<br />

Das Maschinenbauunternehmen Osterweddingen (MOW) wird derzeit<br />

erweitert.<br />

Seit 20 Jahren wer<strong>den</strong> bei Mühlhoff<br />

& Schulze in Osterweddingen hochwertige<br />

Werkzeuge produziert.<br />

Regenrückhaltebecken hilft bei der Entwässerung<br />

des Gewerbegebietes<br />

Do<strong>den</strong>dorf (yhe) l Am Ortsrand<br />

von Do<strong>den</strong>dorf ist ein riesiges<br />

Regenrückhaltebecken im<br />

Entstehen.Seit 2007 hat die Gemeinde<br />

Sülzetal die Auflage,<br />

das Gesamtkonzept der Oberflächenentwässerung<br />

im Gewerbegebiet<br />

umzusetzen. Zu<br />

diesem Gesamtkonzept gehört<br />

ein System aus Regenrückhaltebecken,<br />

Rohrleitungen und<br />

Gräben.<br />

Um besagtes Konzept der<br />

Oberflächenentwässerung<br />

nun zu vollen<strong>den</strong>, entsteht<br />

besagtes Regenrückhaltebe-<br />

cken. Und es entsteht gerade<br />

jetzt, weil zum Jahresende die<br />

Förderung des Industrie- und<br />

Gewerbegebietes ausläuft und<br />

damit auch die Möglichkeit,<br />

diese Baumaßnahme über eine<br />

EU-Förderung von 90 Prozent<br />

gefördert zu bekommen. Die<br />

Auftragssumme beläuft sich<br />

auf 525 000 Euro.<br />

Nach einer europaweiten<br />

Ausschreibung begannen<br />

Ende Juli die Bauarbeiten für<br />

das Regenrückhaltebecken<br />

am Ortsrand von Do<strong>den</strong>dorf.<br />

Im Rahmen der Bauarbeiten<br />

wird der „Gol<strong>den</strong>e Graben“,<br />

der aus dem Gewerbegebiet<br />

Do<strong>den</strong>dorf kommt, im Abschnitt<br />

Durchlass L 50 bis zum<br />

neuen Beckensystem saniert.<br />

Über <strong>den</strong> Graben gelangt das<br />

Oberflächenwasser aus dem<br />

Industriegebiet in ein riesiges<br />

„Becken“ welches 18 000 Kubikmeter<br />

Wasser aufnehmen<br />

kann. Das Regenrückhaltebecken,<br />

welches aus dem Hauptbecken<br />

und dem Absatzbecken<br />

besteht, ist so angelegt, dass<br />

von hier aus das Wasser gezielt<br />

in die Sülze abgeleitet wird.<br />

In Osterweddingen wer<strong>den</strong> im Wohngebiet Am Mühlenberg-Nord<br />

Wohnhäuser, die vor allem für junge Familien attraktiv sind, errichtet.<br />

Die Gemeinde erhielt die wasserrechtliche<br />

Genehmigung<br />

der Unteren Wasserbehörde<br />

des Landkreises, 42 Liter pro<br />

Sekunde in die Sülze einzuleiten.<br />

Die Fertigstellung des Regenrückhaltebeckens<br />

ist für<br />

<strong>An</strong>fang November geplant.<br />

Fertigstellung heißt auch, dass<br />

dann die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmenabgeschlossen<br />

sind. Hartriegel, Heckenkirchen,<br />

Roter Holunder oder<br />

Grauerle wer<strong>den</strong> rund um das<br />

Areal gepflanzt.<br />

Blick in das Wohngebiet Am Hang in Do<strong>den</strong>dorf. In nahezu allen Ortsteilen<br />

der Gemeinde Sülzetal sind noch frei Bauplätze auf gemeindeeigenen<br />

Flächen zu haben. Doch auch die Lücken in <strong>den</strong> Ortsteilen sollen<br />

bebaut wer<strong>den</strong>. Fotos: Yvonne Heyer<br />

Fakten und<br />

Zahlen<br />

Gemeinde Sülzetal<br />

Alte Dorfstraße 26<br />

39171 Sülzetal<br />

Telefon (039205) 646-0<br />

Internet: www.gemeindesuelzetal.de<br />

E-Mail:<br />

hauptamt@gemeinde-suelzetal.de<br />

Fläche:<br />

Die Gemeinde Sülzetal erstreckt<br />

sich auf einer Gesamtfläche<br />

von 10 361 Hektar.<br />

Der größte Ort ist mit 2607<br />

Hektar der Ortsteil Altenweddingen.<br />

Einwohnerzahl: 9159<br />

Schulen:<br />

Grundschulen in Langenweddingen,<br />

Altenweddingen,<br />

Osterweddingen<br />

Ganztagsschule Sülzetal in<br />

Langenweddingen<br />

Kindertagesstätten:<br />

drei Horte und sieben Kindertagesstätten<br />

mit rund 630<br />

Plätze


Constanze Arendt-Nowak<br />

sprach mit Ines Becker<br />

als Bürgermeisterin<br />

der Verbandsgemeinde<br />

Westliche Börde über<br />

Standortvorteile und die<br />

Entwicklung in <strong>den</strong> vergangenen<br />

Jahren.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Frau Becker,<br />

wenn Sie die Verbandsgemeinde<br />

Obere Aller bei potenziellen<br />

Neubürgern anpreisen<br />

wür<strong>den</strong>, womit könnten Sie<br />

punkten?<br />

Ines Becker: Wer in <strong>den</strong><br />

ländlichen Strukturen leben<br />

möchte, für <strong>den</strong> hat die Verbandsgemeinde<br />

sicherlich gute<br />

Bedingungen zu bieten. Um<br />

Bauwilligen eine Möglichkeit<br />

der <strong>An</strong>siedlung zu bieten, wur<strong>den</strong><br />

unter anderem die Wohngebiet<br />

„Brockenblick“ in Hamersleben<br />

und das Wohngebiet<br />

„Sankt-Florian-Weg“ in Großalsleben<br />

erschlossen. Mehrere<br />

Bauplätze stehen hier noch zur<br />

Verfügung.<br />

Mit der vorhan<strong>den</strong>en Infrastruktur<br />

können wir punkten.<br />

Das fängt an bei der guten<br />

Lage zu <strong>den</strong> größeren Städten<br />

– Oschersleben, Halberstadt,<br />

Magdeburg, Schöningen und<br />

Helmstedt sind schnell erreichbar,<br />

auch wenn es immer<br />

eine Belastung ist, wenn man<br />

fahren muss. Aber auch ohne<br />

Auto kann man in der Verbandsgemeinde<br />

gut zurechtkommen.<br />

Alle Einrichtungen<br />

der Daseinsvorsorge sind vorhan<strong>den</strong>.<br />

So gibt es in jeder der<br />

Mitgliedsgemein<strong>den</strong> zumindest<br />

eine Einkaufseinrichtung.<br />

Auch die medizinische Versorgung<br />

durch Ärzte, Zahnärzte<br />

und Apotheken ist gesichert.<br />

Besonders für junge Familien<br />

ist die Betreuung des<br />

Nachwuchses in Kindertageseinrichtungen<br />

und in <strong>den</strong><br />

Schulen von Interesse. Wir<br />

betreiben Kindereinrichtungen<br />

in Gröningen, Großalsleben,<br />

Hamersleben, Krottorf,<br />

Kroppenstedt, Ottleben und in<br />

Wulferstedt. Die Grundschüler<br />

wer<strong>den</strong> derzeit noch in vier<br />

kommunalen Grundschulen<br />

in Ausleben, Gröningen, Hamersleben<br />

und Kroppenstedt<br />

beschult. Wie sich die Entwicklung<br />

in diesem Bereich<br />

fortsetzt, wird sich in <strong>den</strong><br />

kommen<strong>den</strong> Monaten zeigen.<br />

Es muss Überlegungen geben,<br />

damit die Schulentwicklung<br />

mit <strong>den</strong> landesgesetzlichen<br />

Vorgaben übereinstimmt. In<br />

Wirtschaftsstandort Westliche Börde | 27<br />

Ländliche Strukturen und doch nah an größeren Städten<br />

Mit der Verbandsgemeindebürgermeisterin Ines Becker im Gespräch<br />

Interview<br />

Ines Becker<br />

freier Trägerschaft befin<strong>den</strong><br />

sich zudem die Grundschule<br />

in Großalsleben und die Sekundarschule<br />

in Gröningen. Eine<br />

Sekundarschule in Ausleben in<br />

Trägerschaft des Landkreises<br />

komplettiert das Schulangebot.<br />

Das gesellschaftliche Leben<br />

in <strong>den</strong> Mitgliedsgemein<strong>den</strong><br />

wird vor allem durch eine<br />

große <strong>An</strong>zahl von Vereinen<br />

geprägt. Schützen-, Sport-,<br />

Heimat- Kleintierzucht-, Garten-,<br />

Feuerwehrfördervereine,<br />

Fördervereine für die Kindertagesstätten,<br />

die größtenteils<br />

sehr aktiv sind, stehen unter<br />

anderem für ein vielfältiges<br />

Vereinsleben. Hier engagieren<br />

sich zahlreiche Bürger, um<br />

einerseits die eigene Freizeit<br />

zu gestalten und andererseits<br />

für ihre Mitmenschen tätig<br />

zu wer<strong>den</strong>. Wie gut ihnen<br />

das gelingt, wurde unter anderem<br />

in diesem Jahr bei <strong>den</strong><br />

900-Jahr-Feiern in Neuwegersleben,<br />

Gunsleben und Warsleben,<br />

aber auch bei zahlreichen<br />

anderen Veranstaltungen bewiesen.<br />

Die Besucherzahlen<br />

verdeutlichen <strong>den</strong> Respekt für<br />

alles, was diese Bürger auf die<br />

Beine stellen.<br />

Die Ortsfeuerwehren bin<strong>den</strong><br />

sich ebenso in das kulturelle<br />

Leben mit ein, in erster<br />

Linie können wir aber ¸ber<br />

sie unsere Pflichtaufgabe des<br />

Brandschutzes sicherstellen.<br />

Die Ortsfeuerwehren haben<br />

eine gute technische und personelle<br />

Ausstattung, sind aber<br />

wie viele andere Vereine auch<br />

von Nachwuchssorgen geplagt.<br />

In diesem Jahr konnten wir<br />

zwei neue Feuerwehrfahrzeuge<br />

an <strong>den</strong> Standorten Großalsleben<br />

und Wulferstedt übergeben<br />

und damit die Sicherheit<br />

weiter erhöhen.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Vieles hängt am<br />

Geld, wie sieht es haushaltstechnisch<br />

in der Verbandsgemeinde<br />

Westliche Börde aus?<br />

Ines Becker: Finanziell ist es<br />

nicht mehr so einfach. Zwar<br />

konnte in der Stadt Gröningen<br />

in diesem Jahr die Haushaltskonsolidierung<br />

durch die <strong>An</strong>hebung<br />

der Grundsteuern noch<br />

abgewendet wer<strong>den</strong>, aber in<br />

Ausleben ist das nicht geglückt.<br />

Insgesamt ist die Haushaltslage<br />

sehr angespannt. Das heißt<br />

auch für die Verbandsgemeinde,<br />

Haushaltskonsolidierung<br />

zu betreiben, ohne dabei die<br />

Pflichtaufgaben zu verletzen.<br />

Bei <strong>den</strong> Investitionen müssen<br />

Prioritäten gesetzt wer<strong>den</strong>, die<br />

je nach Haushaltslage dann<br />

umgesetzt wer<strong>den</strong>. Aber wir<br />

wollen nicht jammern, <strong>den</strong>noch<br />

haben wir mit wenigen<br />

Mitteln in <strong>den</strong> vergangenen<br />

Jahren einiges bewegt.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Das heißt, es<br />

wurde auch in diesem Jahr investiert<br />

...<br />

Ines Becker: Das ist richtig, es<br />

gab einige Baumaßnahmen,<br />

die die Gemein<strong>den</strong>, teilweise<br />

auch mit Partnern wie dem<br />

Trink- und Abwasserverband<br />

(TAV), durchgeführt haben. So<br />

wurde im Ortsteil Gunsleben<br />

begonnen, die Abwasserleitung<br />

zu verlegen und die <strong>An</strong>bindung<br />

an die Klärteiche in<br />

Wackersleben zu schaffen. Im<br />

kommen<strong>den</strong> Jahr soll die abwasserseitige<br />

Erschließung in<br />

Verbindung mit dem Straßenausbau<br />

in <strong>den</strong> Nebenstraßen<br />

fortgesetzt wer<strong>den</strong>.<br />

In Gröningen wird die Sanierung<br />

der Seilerbahn vorbereitet,<br />

in Kroppenstedt wur<strong>den</strong><br />

die Bergstraße und die Hirtengasse<br />

erneuert. In Wulferstedt<br />

wur<strong>den</strong> die Nebenanlagen<br />

der neuen Reihe saniert. Im<br />

Dorfgemeinschaftshaus in<br />

Gunsleben wurde die Sanierung<br />

fortgesetzt und auch in<br />

Kindertagesstätten und im<br />

Kulturhaus Gröningen hat es<br />

notwenige Baumaßnahmen<br />

gegeben. In Zusammenarbeit<br />

mit der Landesstraßenbaubehörde<br />

(LSBB) und dem TAV ist<br />

für 2013 der Ausbau eines Teilstücks<br />

der L 104 in Ausleben<br />

in geplant. Die Ausschreibung<br />

soll noch in diesem Jahr erfolgen.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Ein wichtiger<br />

Punkt ist auch immer die<br />

Wirtschaft. Wie sieht es in der<br />

Verbandsgemeinde Westliche<br />

Börde damit aus?<br />

Ines Becker: Wir haben zwei<br />

Gewerbegebiete erschlossen.<br />

Das in Kroppenstedt ist inzwischen<br />

vollständig belegt,<br />

in Gröningen gibt es kleinere<br />

Restflächen. Auf einer größe-<br />

ren Fläche im Gröninger Gewerbegebiet<br />

hat sich in diesem<br />

Jahr ein Unternehmen aus der<br />

Logistik-Branche angesiedelt,<br />

das 28 Arbeitsplätze geschaffen<br />

hat. <strong>An</strong>sonsten sind kleine und<br />

mittelständische Gewerbebetriebe<br />

und auch die Landwirte<br />

ein fester Bestandteil der Verbandsgemeinde.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Mir fallen einige<br />

Sehenswürdigkeiten in<br />

der Westlichen Börde ein - was<br />

lässt sich zum Tourismus sagen?<br />

Ines Becker: Ein wirkliches<br />

Tourismusgebiet sind wir zwar<br />

nicht, aber wir haben 100-prozentig<br />

Objekte, die Tagestouristen<br />

in die Verbandsgemeinde<br />

locken. Ich <strong>den</strong>ke da zum Beispiel<br />

an die Telegrafenstation<br />

in Neuwegersleben als technisches<br />

Denkmal oder auch an<br />

die Kirchen, besonders die, die<br />

an der Straße der Romanik gelegen<br />

sind. Das sind St. Vitus<br />

in Kloster Gröningen und das<br />

Kloster in Hamersleben. Sehenswert<br />

sind aber unter anderem<br />

auch die Heimatmuseen in<br />

Kroppenstedt und Grˆningen,<br />

die Bockwindmühlen in Wulferstedt<br />

und Ausleben, das<br />

Freikreuz und das historische<br />

Rathaus in Kroppenstedt oder<br />

das Landschaftsschutzgebiet<br />

„Großes Bruch“. Das Schloss<br />

Gunsleben wird derzeit vom<br />

Besitzer liebevoll restauriert<br />

und soll teilweise auch der<br />

Öffentlichkeit zugänglich gemacht<br />

wer<strong>den</strong>. Zu einem längeren<br />

Verweilen lädt der neue<br />

Campingplatz an der Bode in<br />

Gröningen ein und auch der<br />

Kiessee bei Gröningen ist inzwischen<br />

weithin bekannt.<br />

Zudem ergänzen der Boderadweg<br />

und der Aller-Harz-Radweg<br />

das <strong>An</strong>gebot. Schon allein<br />

diese Aufzählung, wenn sie<br />

sicher auch nicht vollständig<br />

ist, zeigt, wie interessant die<br />

Region ist. Der Tourist hat die<br />

Qual der Wahl.<br />

Sehr hilfreich für die Entwicklung<br />

des ländlichen<br />

Raums ist auch unsere Mitgliedschaft<br />

in der Lokalen Aktionsgruppe<br />

„Börde“. Zahlreiche<br />

Projekte wur<strong>den</strong> über das<br />

Leader-Programm mit Fördermitteln<br />

unterstützt.<br />

Im Überblick<br />

Die Verbandsgemeinde Westliche<br />

Börde wurde zum 1. Januar 2010<br />

gegründet. Mitgliedsgemein<strong>den</strong>:<br />

Am Großen Bruch (mit <strong>den</strong> Ortsteilen<br />

Gunsleben, Hamersleben,<br />

Neudamm, Neuwegersleben,<br />

Wulferstedt), Ausleben (mit <strong>den</strong><br />

Ortsteilen Ottleben, Üplingen,<br />

Warsleben), Stadt Gröningen (mit<br />

<strong>den</strong> Ortsteilen Dalldorf, Großalsleben,<br />

Heynburg, Kloster Gröningen<br />

und Krottorf), Stadt Kroppenstedt<br />

Einwohnerzahl: 9265 (Stand:<br />

31.12.11), Schulen: 5 Grundschulen<br />

(eine in freier Trägerschaft);<br />

2 Sekundarschulen (eine in<br />

freier Trägerschaft). Kindertagesstätten:<br />

7., Feuerwehren: 11<br />

Ortsfeuerwehren, Gewerbe- und<br />

Industriegebiete: Kroppenstedt<br />

und Gröningen


28 | Wirtschaftsstandort Obere Aller<br />

Lebensqualität gestalten die Bürger in erster Linie selbst<br />

Im Gespräch mit dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Obere Aller, Frank Frenkel<br />

Dörfliche Strukturen und<br />

Wirtschaft – im Gespräch<br />

mit Constanze Arendt-<br />

Nowak gibt Frank Frenkel<br />

als Bürgermeister der<br />

Verbandsgemeinde Obere<br />

Aller einen Überblick über<br />

seine Gemeinde.<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Herr Frenkel,<br />

wenn Sie die Verbandsgemeinde<br />

Obere Aller bei potenziellen<br />

Neubürgern anpreisen wür<strong>den</strong>,<br />

womit könnten Sie punkten?<br />

Frank Frenkel: Die Obere Aller<br />

ist ein bördetypisches, ländlich<br />

geprägtes Gebiet. Aber, sie<br />

bietet alle Varianten moderner<br />

Infrastruktur. In dieser<br />

Region lässt es sich gut leben,<br />

wohnen und arbeiten. Kindertagesstätten,<br />

Schulen, Einzelhandel<br />

und gewerbliche Kleinbetriebe<br />

sind flächendeckend<br />

und wohnortnah vorhan<strong>den</strong>.<br />

Die Lebensqualität wird in erster<br />

Linie von <strong>den</strong> Bürgern selber<br />

gestaltet. Das sportliche, kulturelle<br />

Leben und das gemeinschaftliche<br />

Miteinander wer<strong>den</strong><br />

durch das Wirken der Menschen<br />

in <strong>den</strong> Vereinen und Interessengruppen<br />

geprägt. Attraktive und<br />

Interview<br />

Frank Frenkel<br />

lebensfähige Dörfer stärken <strong>den</strong><br />

ländlichen Raum und tragen zu<br />

einer ausgewogenen Entwicklung<br />

unserer noch jungen Gebietskörperschaft<br />

bei. Natürlich<br />

hinterlassen die strukturellen<br />

Veränderungen und der demografische<br />

Wandel immer stärker<br />

sichtbare Spuren. Dass unsere<br />

Dörfer nicht zu reinen „Schlafstätten“<br />

verkommen, liegt an<br />

uns, müssen wir doch durch<br />

stärkere dörfliche wie kulturelle<br />

Gemeinschaft dieser Entwicklung<br />

entgegenwirken.<br />

Es wird aber auch schmerzhafte<br />

und unangenehme Entscheidungen<br />

geben müssen.<br />

Hier <strong>den</strong>ke ich auch an die<br />

aktuellen Diskussionen über<br />

Schwimmbäder, Schulen, Zuschüsse<br />

an Vereine oder die<br />

Schließung von anderen öffentlichen<br />

Einrichtungen. Wir<br />

dürfen hier nicht die Augen<br />

verschließen, sondern müssen<br />

mit Sachverstand Entscheidungen<br />

treffen, die mit Sicherheit<br />

auch manchem Bewohner<br />

nicht gefallen wer<strong>den</strong>. Trotzdem<br />

überwiegen doch die positiven<br />

Argumente für unsere Region,<br />

für unsere Obere Aller. Auf <strong>den</strong><br />

Punkt gebracht: Es lebt sich gut<br />

in der Oberen Aller!<br />

<strong>Volksstimme</strong>: Und wie sieht es<br />

wirtschaftlich aus?<br />

Frank Frenkel: Im Rahmen der<br />

Standortsuche von Unternehmen<br />

erreichen die Verbandsgemeinde<br />

Obere Aller immer wieder<br />

<strong>An</strong>fragen. Exzellente und<br />

verkehrslogistisch gut gelegenen<br />

Industrie- und Gewerbegebiete<br />

mit direkter <strong>An</strong>bindung<br />

an die Autobahn 2 konzentrieren<br />

sich zum überwiegen<strong>den</strong><br />

Teil jedoch im unmittelbaren<br />

Umland der Landeshauptstadt<br />

Magdeburg. Mit dieser Marktsituation<br />

müssen wir einfach<br />

leben und umgehen. Gleichwohl<br />

konnten wir in <strong>den</strong> vergangenen<br />

Monaten bei der Vermarktung<br />

von gemeindlichen<br />

Gewerbeflächen einige Erfolge<br />

verbuchen. So wurde im Gewer-<br />

begebiet Eilsleben eine Fläche<br />

an einen Betreiber einer Photovoltaikanlage<br />

verpachtet. Darüber<br />

hinaus wurde die letzte<br />

hier verfügbare Gewerbefläche<br />

verkauft. Hier wird sich ein<br />

Transport- und Logistikunternehmen<br />

ansiedeln. Auch im<br />

Völpker/Badeleber Gewerbegebiet<br />

konnten die seit Jahren<br />

brachliegen<strong>den</strong> Gewerbeflächen<br />

erfolgreich zur Errichtung einer<br />

Photovoltaikanlage vermarktet<br />

wer<strong>den</strong>. Momentan wird gerade<br />

die Erweiterung des Gewerbe-<br />

und Industriegebietes in<br />

Hötensleben geplant. Hier wird<br />

eine ortsansässige Firma eine<br />

Fläche von etwa sieben Hektar<br />

für die Erweiterung ihres Unternehmens<br />

vorbereiten. Schon<br />

jetzt ist dieser Betrieb mit etwa<br />

300 Mitarbeitern ein wichtiger<br />

Wirtschaftsstandort für die Region.<br />

Bis auf eine kleine Restfläche<br />

im Industriegebiet Harbke<br />

sind auch hier alle verfügbaren<br />

Flächen erfolgreich vermittelt<br />

wor<strong>den</strong>. Somit scheint die Vermarktung<br />

der Gewerbeflächen<br />

in unserer Region nicht ganz<br />

so schlecht zu laufen. Die Mitgliedsgemein<strong>den</strong><br />

der Oberen<br />

Aller wer<strong>den</strong> in naher Zukunft<br />

entschei<strong>den</strong> müssen, welchen<br />

Weg die Verbandsgemeinde bei<br />

der Ausweisung zukünftiger Gewerbeflächen<br />

gehen soll. Für die<br />

Akquise von logistikaffinen Unternehmen<br />

wäre beispielsweise<br />

eine Erweiterung des Marienborner<br />

Gewerbegebietes, direkt<br />

an der Autobahn 2 gelegen, eine<br />

Option. Aber auch das Industriegebiet<br />

in Harbke könnte erweitert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Im Überblick<br />

Die Verbandsgemeinde Obere Aller<br />

wurde zum 1. Januar 2010 gegründet.<br />

Mitgliedsgemein<strong>den</strong>: Eilsleben<br />

(mit OT Drackenstedt, Druxberge,<br />

Gehringsdorf, Ovelgünne, Siegersleben,<br />

Wormsdorf), Harbke (mit<br />

OT Autobahn), Hötensleben (mit<br />

OT Barneberg, Caroline, Kauzleben,<br />

Neubau, Ohrsleben, Wackersleben),<br />

Sommersdorf (mit OT Sommerschenburg,<br />

Marienborn), Ummendorf<br />

(mit OT Neu Ummendorf),<br />

Völpke (mit OT Badeleben) und<br />

Wefensleben (mit OT Belsdorf).<br />

Einwohnerzahl: ca. 15200<br />

Schulen: 6 Grundschulen (eine in<br />

freier Trägerschaft); 1 Sekundarschule;<br />

1 Lernbehinderten-Schule<br />

Kindertagesstätten: 14 (davon 8 in<br />

freien Trägerschaften)<br />

Feuerwehren: 17 Ortsfeuerwehren<br />

Vereine: ca. 150 Vereine und Interessengruppen

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