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Beilage 200 Jahre Sudenburg - Volksstimme

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<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Einer der schönsten Magdeburger Stadtteile feiert Jubiläum<br />

Eine Anzeigen-Sonderveröff entlichung der <strong>Volksstimme</strong> 22. Juni 2012<br />

Sude nbu r g<br />

<strong>200</strong><br />

<strong>Jahre</strong><br />

Magdeburg <strong>Sudenburg</strong><br />

Halberstädter Str. 99 Telefon: 0391 6230177


2 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Vor <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong>n wurde<br />

<strong>Sudenburg</strong> auf Befehl Napoleons<br />

vollständig abgebrochen und an<br />

die Heerstraße nach Halberstadt,<br />

der heutigen Halberstädter Straße,<br />

verlegt. Aber die eigentliche Geschichte<br />

von <strong>Sudenburg</strong> beginnt<br />

viel früher.<br />

Im Mittelalter lag <strong>Sudenburg</strong><br />

unmittelbar vor den südlichen<br />

Toren der Stadt. 965 wird <strong>Sudenburg</strong><br />

im Zusammenhang mit einer<br />

off enen Siedlung, die sich im<br />

Schutz der Burg befand, erwähnt.<br />

Zu der als Suburbium bezeichneten<br />

Siedlung, die bis ins 13. Jahrhundert<br />

zwischen dem Dom und<br />

dem Kloster Berge lag, gehörten<br />

auch Rottersdorf, der Flecken St.<br />

Michael und Judendorf (nach Vertreibung<br />

der Juden 1493 wurde Judendorf<br />

als Mariendorf <strong>Sudenburg</strong><br />

einverleibt).<br />

Die 1012 erbaute erste Ambrosiuskirche<br />

soll sich an der Stelle<br />

befunden haben, an der heute das<br />

1877 aufgestellte Kriegerdenkmal<br />

von Hermann Eggert steht, also<br />

mitten im heutigen Fürstenwallpark.<br />

<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong>: „Suburbium“<br />

lag im Mittelalter vor den Toren der Stadt<br />

Aufstrebender Stadtteil wird <strong>200</strong> und die <strong>Volksstimme</strong> feiert mit<br />

Infolge kriegerischer Auseinandersetzungen<br />

zwischen Erzbischof<br />

Albrecht II. und Kaiser Otto<br />

IV. wurde <strong>Sudenburg</strong> 1213 erstmals<br />

zerstört.<br />

Der damals dem Magdeburger<br />

Erzbischof unterstehende Ort<br />

wurde wieder aufgebaut und erhielt<br />

1398 durch Erzbischof Albert<br />

IV. (1383-1403) das Stadtrecht.<br />

Sowohl kriegsbedingte Zerstörungen<br />

und die ständige Ausdehnung<br />

der Festungsanlagen der erzbischöfl<br />

ichen Stadt führten dazu,<br />

dass <strong>Sudenburg</strong> immer weiter in<br />

südliche Richtung aufgebaut werden<br />

musste. So kam es im Schmalkaldischen<br />

Krieg 1550/51 zur zweiten<br />

Zerstörung der Stadt durch die<br />

Magdeburger. Diese wollten durch<br />

den radikalen Schritt verhindern,<br />

dass <strong>Sudenburg</strong> durch die Belagerer<br />

nicht als Befestigung gegen<br />

Magdeburg ausgebaut werden<br />

konnte. Der Wiederaufb au von<br />

<strong>Sudenburg</strong> erfolgte ein Jahr später.<br />

Um 1582 gab es in der Stadt<br />

ungefähr 175 Häuser. Die <strong>Sudenburg</strong>er<br />

waren meistens Kunsthandwerker,<br />

wie Perlensticker,<br />

Steinmetze, Bildhauer, Schneider,<br />

GOLDSCHMIEDEMEISTER<br />

Harald<br />

Dankworth<br />

Halberstädter Str. 86 39112 Magdeburg<br />

Tel./Fax 03 91 / 60 22 02<br />

Vom schweren Beginn 1812 bis zur Neuzeit<br />

Aus Anlass des <strong>200</strong>-jährigen<br />

Bestehens <strong>Sudenburg</strong>s zeichnet<br />

die <strong>Volksstimme</strong> die bewegte<br />

Geschichte des Stadtteils nach -<br />

von seiner Gründung 1812 unter<br />

schwierigen Umständen bis zum<br />

aufstrebenden Stadtteil <strong>200</strong><br />

<strong>Jahre</strong> später.<br />

Für die <strong>Volksstimme</strong> recherchierte<br />

und schrieb die Serie<br />

Nadja Gröschner. Die Kulturwissenschaftlerin<br />

ist Geschäftsführerin<br />

des Kulturzentrums „Feuerwache“<br />

am Ambrosiusplatz<br />

und kennt <strong>Sudenburg</strong> wie ihre<br />

Westentasche und Organisatorin<br />

vom Festmarkt 1812 am 23./24.<br />

Juni rund um den Ambrosiusplatz.<br />

Blick auf die Siedlung <strong>Sudenburg</strong> um 1551. Damals lag sie vor den<br />

Toren der Stadt, etwa beginnend am heutigen Verlauf der Danzstraße<br />

südlich des Doms. Dort wurde kürzlich auch das alte <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Tor freigelegt und begehbar gemacht. Fotos: Archiv Feuerwache<br />

Metallgießer oder Silberschmiede.<br />

<strong>Sudenburg</strong> hatte es zu einem<br />

gewissen Wohlstand gebracht. In<br />

dieser Zeit versuchte Magdeburg<br />

erstmals die Stadt vor ihren Toren<br />

einzuverleiben. Es mussten<br />

aber noch 300 <strong>Jahre</strong> vergehen, bis<br />

das gelang. Um die Truppen Tillys<br />

aufzuhalten, wurden <strong>Sudenburg</strong>,<br />

der Flecken St. Michael und Mariendorf<br />

während des 30-jährigen<br />

Krieges auf Befehl des schwedischen<br />

Stadtkommandanten von<br />

Falkenberg im April 1631 abgerissen.<br />

Aus allen drei Orten überlebten<br />

gerade mal sieben Frauen und<br />

fünfzehn Männer.<br />

Wegen der geplanten Festungsbauten<br />

wurde der Aufb au<br />

von <strong>Sudenburg</strong> ab 1654 im Bereich<br />

des heutigen Hasselbachplatzes<br />

begonnen. Maßgeblich beteiligt<br />

an dem Wiederaufb au waren ab<br />

1686 die Hugenotten und drei<br />

<strong>Jahre</strong> später die Pfälzer, die aufgrund<br />

eines Edikts vom Großen<br />

Kurfürsten in Magdeburg und der<br />

Umgebung einen neuen Wohnsitz<br />

erhalten hatten. Durch die<br />

größtenteils französisch sprechenden<br />

Neubürger kamen auch<br />

ganz andere Handwerksberufe<br />

nach <strong>Sudenburg</strong>, wie zum Beispiel<br />

Strumpfwirker und Leineweber.<br />

Ein großer Teil der Bewohner lebte<br />

von der Viehzucht, dem Ackerbau<br />

oder der Branntweinherstellung.<br />

1800 wohnten in <strong>Sudenburg</strong> rund<br />

1600 Menschen. Durch den Tilsiter<br />

Frieden vom 9. Juli 1807 fi elen die<br />

westelbischen preußischen Gebiete<br />

an das Königreich Westfalen.<br />

Magdeburg wurde Hauptstadt des<br />

Elbedepartements, auch <strong>Sudenburg</strong><br />

wurde unter französische<br />

Fremdherrschaft gestellt.<br />

Im Februar 1812 gab Napoleon<br />

den Befehl zum Abbruch von ganz<br />

<strong>Sudenburg</strong>. Die Einwohner mussten<br />

innerhalb weniger Wochen<br />

ihre Häuser eigenhändig abreißen<br />

und sich ca. zwei Kilometer südlich,<br />

an der Halberstädter Chaussee<br />

neu ansiedeln.<br />

Impressum<br />

<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Anzeigen-<br />

Sonderveröff entlichung<br />

der <strong>Volksstimme</strong><br />

22. Juni 2012<br />

Magdeburger<br />

Verlags- und Druckhaus GmbH<br />

Bahnhofstraße 17<br />

39 104 Magdeburg<br />

Telefon: 03 91/59 99-0<br />

verantwortlich<br />

René Körtge (Anzeigen)<br />

Rainer Schweingel (Redaktion)


Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Schon 1810 hatte<br />

Napoleon den Befehl zum Abriss<br />

der Hälfte der Neustadt und der<br />

ganzen <strong>Sudenburg</strong> erteilt. Aber<br />

zunächst kam es nicht zur Umsetzung<br />

seiner Pläne, die Städte<br />

blieben erhalten.<br />

Am 2. Februar 1812 erklärte Napoleon<br />

die Festung Magdeburg in<br />

den Belagerungszustand.<br />

Wenige Tage später, am 19. Februar<br />

1812, veröff entlichte er ein<br />

Dekret, in dem unter anderem der<br />

Abbruch von <strong>Sudenburg</strong> mit äußerster<br />

Härte durchgesetzt werden<br />

sollte. Bis zum 1. April 1812 mussten<br />

die <strong>Sudenburg</strong>er eigenhändig<br />

die Häuser abreißen, die Steine<br />

auf Handkarren verladen und mit<br />

dem Neuaufb au ihrer Stadt zwei<br />

Kilometer südlich an der Halberstädter<br />

Chaussee beginnen.<br />

Die Hauseigentümer bekamen<br />

als Entschädigung die Grundstücke<br />

für die Neubauten kostenlos<br />

übereignet.<br />

In einem System sich rechtwinklig<br />

kreuzender Straßen erstreckte<br />

sich <strong>Sudenburg</strong> um 1812<br />

zwischen der Bergstraße und der<br />

Abendstraße (heutige Rottersdorfer<br />

Straße). Neben diesen Straßen<br />

gehörte noch die Halberstädter<br />

Chaussee (späterer Breite Weg<br />

S, heutige Halberstädter Straße),<br />

die Marktstraße (heutige Hesekielstraße),<br />

die Schulstraße (heutige<br />

St. Michaelstraße) und die<br />

Morgenstraße (heutige Schöninger<br />

Straße) zu den ersten Straßen<br />

von <strong>Sudenburg</strong>. Das von Napoleon<br />

entwickelte Straßensystem steht<br />

<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

<strong>Sudenburg</strong>er mussten 1812 ihre<br />

Häuser eigenhändig abreißen<br />

heute unter Denkmalschutz.<br />

Während der französischen Herrschaft<br />

hieß <strong>Sudenburg</strong> zum Leidwesen<br />

der Einwohner, „Katharinenstadt“,<br />

benannt nach der Frau<br />

von Napoleons Bruder Jeromè,<br />

dem König von Westfalen. Neustadt<br />

wurde in Hieronymusstadt<br />

unbenannt.<br />

Am 24. Mai 1814 kapitulierte<br />

die französische Besatzung Magdeburgs.<br />

Auch für <strong>Sudenburg</strong> kam<br />

die Befreiung und die sofortige<br />

Ablegung des aufgezwungenen<br />

Stadtnamens.<br />

Das neue <strong>Sudenburg</strong> entwickelte<br />

sich, 1815 gab es bereits 87<br />

Wohnhäuser, die von insgesamt<br />

634 Bürgern bewohnt wurden. In<br />

<strong>Sudenburg</strong> siedelten sich immer<br />

mehr Gewerbetreibende an wie<br />

Handelsleute, Victualienhändler,<br />

Gärtner, Fleischer, Bäcker,<br />

Schmiedemeister, Böttcher. Sehr<br />

viele Bürger arbeiteten als Landwirte,<br />

denn bei der Ansiedlung<br />

bekamen sie eigenes Land kostenlos<br />

überschrieben. Sie konnten<br />

auf einem sehr fruchtbaren Boden<br />

Zuckerrüben, Zichorie, Getreide<br />

und Gemüse anbauen.<br />

Die Felder der Ackerbürger befanden<br />

sich u.a. an der heutigen<br />

Leipziger Chaussee bzw. Leipziger<br />

Straße, am Rottersdorfer Feld,<br />

am Kroatenweg, am Diesdorfer<br />

Graseweg.<br />

Der damals vorherrschende<br />

Häusertyp war das ländliche<br />

Wohnhaus. Das war eingeschossig<br />

mit zwei Wohneinheiten, die<br />

links und rechts von einem zentral<br />

angelegten Flur abgingen.<br />

Die neue Stadt entwickelt sich schnell<br />

Eines der ersten Landhäuser auf der Halber 150, heute steht dort das Plaza-Hotel.<br />

Fotos (2): Archiv Feuerwache<br />

Ältestes Haus <strong>Sudenburg</strong>s: Hesekielstraße / Ecke St.-Michael-Straße<br />

Jede Wohnung verfügte im<br />

Regelfall über eine Küche mit einem<br />

off enen Kamin, einer Schlafkammer<br />

und einer Wohnstube.<br />

Vom Flur aus stieg man über eine<br />

Treppe ins Dachgeschoss, im Hof<br />

befanden sich der Brunnen und<br />

der Abtritt. Das älteste aus der Anfangszeit<br />

erhaltene Haus steht übrigens<br />

in der Hesekielstraße 1. Das<br />

Fachwerkhaus war die erste Schule<br />

von <strong>Sudenburg</strong> und wurde später<br />

von der Ambrosiusgemeinde<br />

als Pfarrhaus genutzt, derzeit ist<br />

geplant, es zu einem Kindergarten<br />

auszubauen. In der Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts siedelten sich in <strong>Sudenburg</strong><br />

eine Reihe von Fabriken<br />

an, deren Produktionspalette von<br />

der Landwirtschaft der Börde bestimmt<br />

war. So gab es 1840 sieben<br />

Zuckerfabriken, acht Zichorienfabriken<br />

und eine Tabakfabrik.<br />

Ab 1865 drängte Magdeburg,<br />

die wohlhabende Stadt vor ihren<br />

Toren einzugemeinden, zähe Ver-<br />

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| 3<br />

handlungen zwischen den Magistratsmitgliedern<br />

begannen.<br />

Nach Unterzeichnung der Urkunde<br />

durch Kaiser Wilhelm I.<br />

am 18. Mai 1867 wurde <strong>Sudenburg</strong><br />

nach Magdeburg offi ziell eingemeindet.<br />

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4 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Blick auf die Ambrosiuskirche in <strong>Sudenburg</strong>. Die Aufnahme entstand<br />

um 1880.<br />

Ambrosiuskirche „wanderte“<br />

immer weiter in den Süden<br />

Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Der Grundstein für<br />

die erste Ambrosiuskirche wurde<br />

schon 1022 gelegt, damals befand<br />

sie sich im Bereich des heutigen<br />

Fürstenwallparks. Durch kriegerische<br />

Auseinandersetzungen<br />

und den Bau der Festungswerke<br />

wurde das Wahrzeichen der<br />

<strong>Sudenburg</strong>er mehrmals abgebrochen<br />

und immer weiter südlich<br />

aufgebaut.<br />

Als Napoleon 1812 den Befehl<br />

zum Abbruch von <strong>Sudenburg</strong> erteilte,<br />

befand sich die Kirche im<br />

Bereich der heutigen Einsteinstraße.<br />

Zehn <strong>Jahre</strong> mussten die Neu-<br />

<strong>Sudenburg</strong>er auf ihre Kirche warten,<br />

fi nanzielle Engpässe hatten<br />

einen früheren Neubau verhindert.<br />

Unter großer Anteilnahme<br />

der <strong>Sudenburg</strong>er Bevölkerung<br />

fand am 13. Oktober 1822 die feierliche<br />

Weihe der 300 Plätze fassenden<br />

Kirche statt. Das turmlose<br />

Gebäude glich eher einer Kapelle<br />

als einer Kirche, sie stand genau<br />

an der Stelle, an der sich die heutige<br />

Ambrosiuskirche befi ndet.<br />

Auch sie war wie ihre Vorgängerinnen<br />

dem heiligen Ambro-<br />

Das Wahrzeichen des Stadtteils<br />

sius geweiht. Dieser war ab 374<br />

Bischof von Mailand. Er setzte<br />

sich für die Selbstständigkeit der<br />

Kirche gegenüber dem Staat ein<br />

und führte den Kirchengesang<br />

in den Gottesdiensten ein.<br />

1870 erhöhte sich die Zahl der<br />

Einwohner <strong>Sudenburg</strong>s auf fast<br />

7400, die Kirche wurde zu klein.<br />

Außerdem entsprach das Äußere<br />

der Kirche nicht mehr dem Zeitgeschmack.<br />

Das Mauerwerk war<br />

stark vom Schwamm befallen.<br />

Der seit 1868 im Amt tätige<br />

Pfarrer He sekiel machte sich zum<br />

leidenschaftlichen Vorkämpfer<br />

für einen Kirchenneubau.<br />

Unter den Gemeindemitgliedern<br />

sammelte er mit großer<br />

Hingabe die nötigen 225 000<br />

Goldmark (nach heutigem Maßstab<br />

ca. 2,2 Millionen Euro).<br />

Am 28. Februar 1875 fand<br />

in der kleinen Kirche ein Abschiedsgottesdienst<br />

statt. Während<br />

der zweijährigen Bauzeit<br />

wurden die Gottesdienste in einem<br />

Pferdestall gefeiert, der auf<br />

dem Grundstück stand, auf dem<br />

sich heute das Kulturzentrum<br />

Feuerwache befi ndet.<br />

Die zweitürmige, neogotische<br />

Kirche mit einer Kapazität von<br />

siebenhundert Plätzen wurde<br />

am 13. Dezember 1877 geweiht.<br />

Übrigens wurde die dreischiffi ge<br />

Kirche, um sich dem Verlauf der<br />

Halberstädter Straße (zu der Zeit<br />

Breiter Weg S) anzupassen, in der<br />

für Kirchenbauten ungewöhnli-<br />

Innenansicht Ambrosiuskirche<br />

chen Nord-Süd-Richtung erbaut.<br />

Anfang der 1960er <strong>Jahre</strong> wurde<br />

die Kirche saniert.<br />

So wurde durch Zerschneiden<br />

der Kirchenbänke ein Mittelgang<br />

geschaff en, die Kanzel versetzt<br />

und der Altarraum neu gestaltet.<br />

Für Magdeburg und die Umgebung<br />

einmalig, ertönen seit 1930<br />

jeden Samstag ab 18 Uhr vom<br />

Turm der Kirche Posaunenklänge<br />

unter der Leitung von Dieter<br />

Käpernick.<br />

Der Vorgängerbau der Ambrosiuskirche ähnelte eher einer Kapelle.<br />

Die Kirche stand ebenfalls am heutigen Ambrosiusplatz und wurde<br />

ab 1875 abgerissen. Fotos (3): Archiv Feuerwache


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6 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Kirchhofstraße: Leichenhaus und Schulstube unter einem Dach<br />

Der alte <strong>Sudenburg</strong>er Friedhof und seine wechselvolle Geschichte als Begräbnisstätte<br />

Friedhofseingang mit Blick auf die Kapelle um 1910. Foto: Archiv Feuerwache<br />

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Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Der <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Friedhof wurde 1813, kurz nach<br />

Neugründung <strong>Sudenburg</strong>s, angelegt,<br />

er ist einer der ältesten Magdeburgs.<br />

Erst 1897 fi ndet sich die Bezeichnung<br />

Alter <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Friedhof, nachdem ein zweiter<br />

Friedhof für <strong>Sudenburg</strong> geschaffen<br />

wurde, der Neue <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Friedhof, Ecke Braunschweiger/<br />

Ecke heutige Otto-Richer-Straße.<br />

In den Anfangsjahren war der<br />

Friedhof noch nicht eingezäunt,<br />

so kam es, dass Vieh zwischen<br />

den Gräbern weidete oder Personen<br />

sich unbefugt zwischen den<br />

Grabsteinen bewegten.<br />

Untrennbar mit der Entwicklung<br />

des Begräbniswesens in <strong>Sudenburg</strong><br />

ist ein Name verbunden<br />

- Johann Georg Peter Zincke.<br />

Zincke, als Sohn eines Schäfers<br />

am 3. September 1775 geboren,<br />

hatte sich als Abgeordneter und<br />

Kirchenrat von <strong>Sudenburg</strong> einen<br />

Namen gemacht. Er setzte sich für<br />

den Bau eines Leichenhauses ein.<br />

Bis dahin fanden die Beerdigungen<br />

fast immer von den Sterbehäusern<br />

aus statt. Neben räumlicher<br />

Beengtheit waren damit auch hygienische<br />

Probleme verbunden.<br />

In einem Schreiben an den<br />

Magistrat von Magdeburg äußerte<br />

Zincke den Wunsch zum Bau<br />

eines Leichenhauses direkt am<br />

Friedhof. Gleichzeitig wollte er in<br />

dem neuen Gebäude eine Schulstu-<br />

be einrichten. Unterteilt werden<br />

sollte das Gebäude wie folgt: Eine<br />

Stube nebst Kammer und Küche<br />

für den Leichenwärter, dahinter<br />

die Leichenstube, in der Mitte eine<br />

Durchfahrt zum Kirchhof, rechts<br />

vom Hausfl ur die Schulstube. Im<br />

oberen Teil ein Versammlungsraum<br />

für den Magistrat von <strong>Sudenburg</strong>,<br />

sowie eine Gefängnisstube.<br />

Am 28. April 1836 wurde das<br />

Haus unter großer Anteilnahme<br />

der <strong>Sudenburg</strong>er Bevölkerung eröff<br />

net.<br />

Als 1855 die Bevölkerung auf<br />

über 5000 angestiegen war, erwarb<br />

die Gemeinde von Privatpersonen<br />

Ackerland, um den Friedhof zu erweitern.<br />

In dieser Zeit wurde ein<br />

Friedhofsverein gegründet, aus<br />

den Beiträgen der Vereinsmitglieder<br />

konnte die Einstellung eines<br />

Friedhofsgärtners fi nanziert werden.<br />

Nach der Eingemeindung<br />

<strong>Sudenburg</strong>s 1867 wurde das<br />

bisherige Leichenhaus in ein<br />

Polizeigefängnis umgenutzt.<br />

Dadurch musste der bisherige<br />

Durchgang zum Friedhof von<br />

der Kirchhofstraße gesperrt und<br />

ein neuer Haupteingang von<br />

der Friedenstraße geschaff en<br />

werden. Gleichzeitig wurde in<br />

Abstimmung mit der St.-Ambrosii-Gemeinde<br />

eine neue Polizeiverordnung<br />

für den evangelischen<br />

<strong>Sudenburg</strong>er Friedhof<br />

erlassen. Darin wurde u.a. festgelegt:<br />

„Kinder unter 14 <strong>Jahre</strong>n<br />

dürfen nur unter Aufsicht Erwachsener<br />

oder mit Genehmigung<br />

der Friedhofsaufseher diese<br />

Stätte betreten. Das unbefugte<br />

Gehen außerhalb der Friedhofswege,<br />

das Befahren der Wege mit<br />

Kinderwagen oder Fahrrädern,<br />

das Mitbringen von Hunden, das<br />

Hinwerfen von Papier, Unkraut,<br />

trockenen Kränzen und Pfl anzenteilen<br />

auf Wegen oder auf und<br />

neben den Gräbern, sowie jede<br />

Verunreinigung des Friedhofgebietes<br />

ist verboten. Nicht minder<br />

das Tabakrauchen, alles ungebührliche<br />

Schreien, Lärmen, Singen,<br />

Laufen über Gräberhügel ...“<br />

1888 beschlossen die Stadtverordneten<br />

mit Geldern aus der Zinckeschen-Grabgewölbe-Stiftung<br />

den Bau einer Grabkapelle zu genehmigen.<br />

Erbauer der neogotischen<br />

Kapelle war der damalige<br />

Stadtbaurat Otto Peters. Die Kapelle<br />

wurde direkt über das Grabgewölbe<br />

der Familie Zincke gebaut<br />

und 1891 feierlich eingeweiht.<br />

Anstelle des ehemaligen Leichenhauses<br />

wurde nach 1905<br />

ein Portal aus Muschelkalk und<br />

somit ein neuer, repräsentativer<br />

Eingang von der Kirchhofstraße<br />

aus geschaff en.<br />

Auf dem Friedhof sind so bekannte<br />

<strong>Sudenburg</strong>er Persönlichkeiten<br />

wie Pfarrer Spennemann,<br />

der Fabrikbesitzer Georg Becker<br />

oder der „Magdeburger Semmelweis“<br />

Johannes Brennecke beerdigt.


<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Gotteshaus St. Marien steht mitten auf dem Dorfteich<br />

Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Als <strong>Sudenburg</strong> 1867<br />

eingemeindet wurde, lebten hier<br />

6500 Menschen, davon waren ca.<br />

1000 katholisch. Die meisten von<br />

ihnen waren in den <strong>Jahre</strong>n vorher<br />

aus Oberschlesien und dem Eichsfeld<br />

nach <strong>Sudenburg</strong> eingewandert,<br />

um in den Zuckerfabriken<br />

zu arbeiten. Mit dem Anwachsen<br />

der katholischen Gemeinde wurde<br />

auch der Ruf nach einer eigenen<br />

Kirche immer lauter.<br />

Die Suche nach einem geeigneten<br />

Grundstück gestaltete sich<br />

schwierig. Schließlich fanden<br />

Gemeindemitglieder das passende<br />

Grundstück in der damaligen<br />

Morgenstraße, der heutigen Rottersdorfer<br />

Straße. An der Stelle, an<br />

der die Kirche entstand, war vorher<br />

der Dorfteich von <strong>Sudenburg</strong>.<br />

Ein Umstand, der der Gemeinde<br />

immer wieder Sorgen bereitet, bei<br />

erhöhtem Grundwasserspiegel<br />

sammelt sich das Wasser im Keller<br />

und muss abgepumpt werden.<br />

Zwischen der Grundsteinlegung<br />

und der Kirchenweihe lagen<br />

sage und schreibe nur sieben<br />

Monate. Im Dezember 1867 wurde<br />

die Kirche als St. Marien Kirche<br />

geweiht.<br />

Die Katholische Kirche in der Rottersdorfer Straße wurde 1892 geweiht<br />

Der bekannte Orgelbaumeister<br />

Wilhelm Rühlmann baute 1892<br />

persönlich eine nach ihm benannte<br />

Orgel ein.<br />

In der Braunschweiger Straße<br />

17 gründete die katholische<br />

Gemeinde unter der Leitung der<br />

Grauen Schwester um 1900 eine<br />

Kinderbewahranstalt, die auch<br />

heute noch besteht.<br />

Wie auch bei der Ambrosiuskirche<br />

kümmerte sich der Uhrmachermeister<br />

Meyer ab 1913<br />

um die Turmuhr, die im Zweiten<br />

Weltkrieg einen elektrischen Anschlag<br />

bekam.<br />

1936 erfolgte die Erweiterung<br />

der Sakristei, in dem Jahr wurde<br />

auch die elektrische Heizanlage<br />

eingebaut.<br />

In den Kriegsjahren gab es<br />

große Veränderungen in der Kirche.<br />

Zum einen wurde ein neuer<br />

Hochaltar geweiht, das Tabernakel<br />

erneuert und ein Kruzifi x des<br />

Künstlers Moormann geweiht.<br />

Viele Mitglieder der Gemeinde<br />

hatten damit große Probleme,<br />

denn die Darstellung war sehr<br />

ungewöhnlich. Jesus wurde am<br />

Kreuz mit off enen Augen und<br />

noch ohne Seitenwunden dargestellt.<br />

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Die Kriegszeit ging nicht ohne<br />

Leid an der Kirche vorbei. Am<br />

21. April 1944 traf eine Bombe die<br />

St. Marienkirche, u.a. gingen alle<br />

Kirchenscheiben zu Bruch. Am<br />

gleichen Tag wurde auch der obere<br />

Teil des Pfarrhauses stark beschädigt.<br />

Die Schreckensmeldungen<br />

ließen nicht nach, Anfang April<br />

kam es zur Totalzerstörung des<br />

Schwesternhauses.<br />

Am 17. April 1945 schlugen zwei<br />

Granaten ein, die im Kircheninneren<br />

große Schäden hinterließen.<br />

Die erste Granate zerstörte die Orgel,<br />

die zweite Granate zertrümmerte<br />

die Krippe und den Altar.<br />

Das Kruzifi x blieb unversehrt, bis<br />

auf eine Stelle: Dort wo sich die Seitenwunde<br />

Jesu bei anderen Darstellungen<br />

befi ndet, steckte von<br />

nun an ein großer Granatsplitter.<br />

Später wurde das Kruzifi x saniert<br />

und der Granatsplitter entfernt.<br />

Übrigens befi ndet es sich heute in<br />

der St.-Andreas-Kirche in Cracau.<br />

1959 erfolgte das Richtfest des neuen<br />

Turmes, im gleichen Jahr stellte<br />

man als Leihgabe aus dem Berliner<br />

Bodemuseum einen Flügelaltar<br />

auf. 1993 wurde die Kirche auf die<br />

Denkmalliste der Stadt Magdeburg<br />

aufgenommen.<br />

Katholische Kirche St. Marien<br />

<strong>Sudenburg</strong>, hier in einer Ansicht<br />

um das Jahr 1900.<br />

| 7<br />

Blick in den Innenraum von St.<br />

Marien etwa um das Jahr 1897.<br />

Fotos (2): Archiv Feuerwache<br />

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8 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Schon unter Napoleon glänzte die „Halber“<br />

Die Halberstädter Straße als Hauptmagistrale zwischen Rayon- und Gründerzeithäusern<br />

Halberstädter Straße auf einer undatierten Aufnahme. Zu sehen ist die Ambrosiuskirche. Foto: Archiv Feuerwache<br />

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Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Neben der Ambrosiosiuskirche ist die Halberstädter ter<br />

Straße das Wahrzeichen von n<br />

<strong>Sudenburg</strong>. Die „Halber“, wie e<br />

sie liebevoll genannt wird,<br />

ist eine der längsten Einkaufsmeilen<br />

der Stadt.<br />

Unter dem Namen Halberstädter<br />

Chaussee gehörte<br />

sie zu dem von Napoleon n<br />

1812 entwickelten Straßennsystem und war damals schon hon<br />

die Hauptmagistrale Sudenenburgs. Um 1860 wurde sie im<br />

nördlichen Teil als Breite Weg<br />

bezeichnet, zehn <strong>Jahre</strong> später<br />

hieß die gesamte Straße Breite<br />

Weg S (das S stand für <strong>Sudenburg</strong>).<br />

In dieser Zeit begann auf<br />

(in)der Straße ein regelrechter<br />

Bauboom. Statt der bis dahin<br />

gängigen ein- und zweigeschossigen<br />

klassizistischen Landhäuser<br />

standen Gründerzeithäuser<br />

bis zu fünf Etagen und Villen in<br />

der Straßenabfolge.<br />

Von der nördlichen Seite bis<br />

in Höhe Grundstück Nummer<br />

30 (befi ndet sich heute Auto<br />

Dürkop) lag die Straße im zweiten<br />

Festungsrayon.<br />

Bis zur Lockerung der Rayonbestimmungen<br />

1890 standen in<br />

diesem Bereich nur sogenannte<br />

Rayonhäuser.<br />

Sude nbu r g<br />

<strong>200</strong><br />

<strong>Jahre</strong><br />

Das waren Fachwerkhäuser,<br />

deren massive Wände nicht<br />

breiter als 15 Zentimeter einschließlich<br />

Verputz sein durften,<br />

die Balken durften nur gesteckt,<br />

nicht genagelt und die<br />

Wände nicht tapeziert sein,<br />

denn diese Häuser sollten im<br />

Falle einer Belagerung innerhalb<br />

von 24 Stunden abgerissen<br />

werden.<br />

Heute gibt es nur noch ein<br />

Rayonhaus, es steht auf dem<br />

Grundstück Nummer 26/28 und<br />

beherbergt unter anderen eine<br />

Autovermietung.<br />

Gab es bis zur Mitte des 19.<br />

Jahrhundert noch 19 Fabriken<br />

und Handwerksbetriebe in der<br />

Straße, verschob sich um 1880<br />

das Verhältnis zugunsten von<br />

Wohn- und Geschäftshäusern.<br />

Weil es immer wieder Ver-<br />

wechslungenwe mit dem Breiten<br />

Weg W der Altstadt und dem Breiten<br />

t Weg Neustadt gab, entschloss<br />

sich der Magdeburger<br />

Magistrat 1901 die Straße in<br />

Halberstädter Straße umzubenennen.<br />

Durch Verkleinerung der<br />

Vorgärten wurde die Straße<br />

von v 25 Metern bis auf 36 Meter<br />

verbreitert.<br />

ve<br />

1937 schaff te man alle Vorgärten<br />

gä in der Straße ab, um<br />

die Radwege anzulegen. Dafür<br />

bekamen die Grundstücksbesitzer<br />

eine Entschädigung in<br />

Höhe von 37 Mark pro Quadratmeter.<br />

Mitte der 1930er <strong>Jahre</strong>, als<br />

die komplette Bebauung der<br />

Straße abgeschlossen war, erfolgte<br />

eine Neuordnung der<br />

Nummerierung der Grundstücke.<br />

Bis heute beginnt die Straße<br />

rechtsseitig mit den geraden und<br />

linksseitig mit den ungeraden<br />

Nummern. Verkehrstechnisch<br />

war die Straße schon immer gut<br />

erschlossen.<br />

1877 fuhr hier die Pferdebahn<br />

als erste Magdeburger Linie bis<br />

zur Magdeburger Altstadt.<br />

(Quelle: Dieter Niemann und<br />

Nadja Gröschner: Eine Straße<br />

mit Charakter und Geschichte.<br />

Die Halberstädter Straße.<br />

Oschersleben <strong>200</strong>7)


<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

„… und nach der Arbeit trinken wir gutes <strong>Sudenburg</strong>er Bier“<br />

Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Die Zuckerrübe und<br />

deren Verarbeitung brachte in der<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts den industriellen<br />

Aufschwung <strong>Sudenburg</strong>s.<br />

1840 gab es in <strong>Sudenburg</strong><br />

sieben Zuckerfabriken.<br />

Weil die Nähe zur Klinke eine<br />

wichtige Standortbedingung war,<br />

konzentrierten sich diese ausschließlich<br />

im Bereich der Halberstädter<br />

Chaussee in der heutigen<br />

Halberstädter Straße. Eine der<br />

ersten war die Fabrik von Zuckschwerdt<br />

& Beuchel, die 1826 an<br />

der Halberstädter Chaussee/Höhe<br />

Kroatenweg gegründet wurde. In<br />

den 1920er <strong>Jahre</strong>n entwickelte<br />

sich die Fabrik zu einer der größten<br />

deutschen Zuckerraffi nerien.<br />

Zur Produktionspalette gehörte<br />

Kristall- und Puderzucker. Vom<br />

Abfallprodukt Melasse profi tierte<br />

die <strong>Sudenburg</strong>er Landwirtschaft,<br />

denn Melasse war ein hochwertiger<br />

Futterstoff .<br />

Als VEB Zuckerraffi nerie Hermann<br />

Danz wurde in der letzten<br />

<strong>Sudenburg</strong>er Zuckerfabrik bis 1967<br />

Zucker produziert, danach bis 1990<br />

Würfelzucker verpackt. Heute haben<br />

sich auf dem ehemaligen Fabrikgelände<br />

kleine Unternehmen<br />

und Geschäfte angesiedelt.<br />

Die Nähe zur Magdeburger<br />

Börde bedingte aber auch die<br />

Gründung von acht Zichorienfabriken<br />

und einer Tabakfabrik in<br />

<strong>Sudenburg</strong>. Zichorie war in der<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts bis in<br />

die Nachkriegszeit der Kaff eeersatz<br />

und war ein sehr beliebtes<br />

Heißgetränk, was im Gegensatz<br />

zum Bohnenkaff ee kein Koff ein<br />

enthielt und wesentlich preiswerter<br />

war.<br />

Durch Zucker, Zichorie und<br />

Tabak fanden in der Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts fast 2500 Menschen<br />

in <strong>Sudenburg</strong> eine Anstellung.<br />

Durch die Ansiedlung von Zuckerfabriken<br />

in <strong>Sudenburg</strong> kam es<br />

auch zur Gründung von Maschinenfabriken,<br />

die Einrichtungen<br />

und Ersatzteile für diese lieferten.<br />

So gründete 1860 der Industrielle<br />

Ferdinand Friedrich August Klu-<br />

Zuckerrübe, Zichorie und Tabak – die industrielle Entwicklung brachte Aufschwung in den Süden<br />

semann auf dem Grundstück der<br />

heutigen Halberstädter Straße 132<br />

auf einem fast 1000 Quadratmeter<br />

großen Grundstück eine Maschinenfabrik.<br />

1872 wurde sein Unternehmen<br />

in die Aktiengesellschaft<br />

„<strong>Sudenburg</strong>er Maschinenfabrik &<br />

Eisengießerei AG“ umgewandelt.<br />

Mehr als 100 Arbeiter und Angestellte<br />

arbeiteten in dem Unternehmen,<br />

das neben Klusemanns<br />

Erfi ndung einer Schnitzelpresse<br />

für die Rübenverarbeitung auch<br />

Anlagen für chemische Fabriken,<br />

insbesondere Sprengstoff -<br />

fabriken herstellte. 1873 ließ der<br />

Firmeninhaber das Grundstück<br />

auf der Halberstädter Straße 132<br />

mit einem dreistöckigen Wohn-<br />

und Geschäftshaus bebauen. Das<br />

Haus gehört heute zum Kirchspiel<br />

Süd und beherbergt unter anderen<br />

das Gemeindebüro und den<br />

Gemeindesaal. Als Klusemann<br />

1878 verstarb, hinterließ er 60 000<br />

Reichsmark für die Unterstützung<br />

Armer und Bedürftiger. Infolge<br />

der Infl ation musste das Unternehmen<br />

1928 Konkurs anmelden.<br />

Die St. Ambrosii Gemeinde kaufte<br />

das Gelände der ehemaligen Fabrik.<br />

Im früheren Kontorgebäude<br />

auf dem Hof richtete sie ihr Gemeindehaus<br />

mit einem Raum für<br />

Gottesdienste ein. 1857 wurde von<br />

Drenckmann & Schöttler eine<br />

Dampfmühle gegründet. W.A.<br />

Drenckmann führte sie ab 1870<br />

alleine. Das Grundstück befand<br />

sich auf der heutigen Halberstädter<br />

Straße 69 (in Höhe Südring/<br />

heute ist dort die Bußgeldstelle).<br />

Die Dampfmühle stellte Weizen-,<br />

Roggen- und Kartoff elmehl her<br />

und wurde erfolgreich von drei<br />

Generationen der Drenckmanns<br />

geführt und überlebte den Zweiten<br />

Weltkrieg relativ unbeschadet.<br />

Anfang der 1950er <strong>Jahre</strong>n wurde<br />

das Unternehmen enteignet.<br />

1882 eröff nete im Langen Weg<br />

die Brauerei Dummèr und Döring.<br />

Im ersten Geschäftsjahr wurden<br />

150 000 Hektoliter Bier gebraut.<br />

Bis 1951 war die Brauerei in Privathand.<br />

Unter dem Motto“ ...<br />

und nach der Arbeit trinken wir<br />

Blick auf die Maschinenfabrik von Klusemann, heute Halberstädter<br />

Straße 132. Fotos (3): Archiv Feuerwache<br />

Ein Bierwagen des Brauhauses „Dummèr & Döring“ aus dem Langen<br />

Weg.<br />

das gute <strong>Sudenburg</strong>er Bier“ verkaufte<br />

sich das Bier bis über die<br />

Magdeburger Grenzen. Kurz nach<br />

der Wende wurde die Brauerei,<br />

die ab Mitte der 1970er <strong>Jahre</strong> ausschließlich<br />

alkoholfreie Getränke<br />

herstellte, stillgelegt und die Fabrikanlagen<br />

abgerissen. Nur die<br />

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Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Neben den Landwirten<br />

waren die ersten Bewohner<br />

von <strong>Sudenburg</strong> Handwerker.<br />

Im Adressbuch von<br />

1817 fi nden sich u.a Tischler,<br />

Böttcher (stellten Behälter<br />

aus Holz her), Weber, Sattler,<br />

Posamentireer (Hersteller von<br />

Schnüren und Borten) und<br />

Schuhmacher. Darunter waren<br />

Berufe, die heute längst<br />

ausgestorben sind.<br />

Stellvertretend für nicht<br />

mehr vorhandenes Handwerk<br />

soll die Feilenhauerei<br />

stehen. Um 1400 entstand dieser<br />

Beruf als ein Spezialzweig<br />

des Schmiedhandwerks in<br />

Deutschland. Feilenhauer war<br />

ein Handwerksberuf, der sich<br />

mit der Herstellung neuer und<br />

der Wiederaufb ereitung alter<br />

Feilen beschäftigte. Bei der<br />

Herstellung erhitzte man den<br />

eisernen Feilenrohling, um<br />

das Eisen weich zu machen.<br />

Mit Hammer und Meißel<br />

wurden die einzelnen Zeilen<br />

oder Zahnreihen geschlagen.<br />

Anschließend wurde die Feile<br />

mit Härtungspulver aus Salz,<br />

Holzkohle, Hornstaub und<br />

Mehl bestreut. Durch Erhitzen<br />

und schnelles Wiederabkühlen<br />

im Wasserbad erfolgte<br />

dann die Härtung der Feile.<br />

In <strong>Sudenburg</strong> gab es um<br />

1880 10 Feilenhauerbetriebe.<br />

Einer der bekanntesten war<br />

die 1888 gegründete Feilenhauerei<br />

Meißemann & Co.<br />

Um 1910 kaufte der Fir-<br />

Blick in die Werkstatt der Feilenhauerei Meißemann um 1938.<br />

Fotos (2): Archiv Feuerwache<br />

meninhaber Fritz Otto Meißemann<br />

im Walmbergsweg<br />

22 ein Grundstück und verlegte<br />

seine Firma dorthin. 1934<br />

übernahmen die Kinder Fritz<br />

und Wilhelm Meißemann das<br />

erfolgreiche Unternehmen<br />

vom Vater. Ab der Mitte der<br />

1950er <strong>Jahre</strong> war der Betrieb<br />

die einzige Feilenhauerei in<br />

Magdeburg, sie war der Schlosserinnung<br />

angegliedert.<br />

Weil die Aufträge immer<br />

weniger wurden und für die<br />

schwere körperliche Arbeit der<br />

Nachwuchs fehlte, gab 1968<br />

Wilhelm Meißemann sen.<br />

die Firma auf. Seit der Wende<br />

gilt der Beruf in Deutschland<br />

als ausgestorben. So ähnlich<br />

sieht es beim Handwerk der<br />

Korbmacher aus, zwar werden<br />

heute noch Flechthandwerker<br />

ausgebildet, aber die Nachfrage<br />

noch Korbwaren ist immer<br />

mehr zurückgegangen.<br />

In <strong>Sudenburg</strong> gab es um<br />

1900 über 15 Korbmacherfi rmen.<br />

Eine der bekanntesten<br />

war „Korb-Reinecke“. 1875<br />

kam Hermann Reinecke aus<br />

Eilsleben nach Magdeburg<br />

und gründete in der Schulstraße<br />

23/ St.-Michael-Straße<br />

eine Korbfl echterei. Sein Sohn<br />

Kurt erwarb 1905 ebenfalls den<br />

Meistertitel, nach dem Tod des<br />

Vaters führte er die Firma erfolgreich<br />

weiter. Das Material<br />

zur Herstellung von Korbwaren<br />

stammte nicht nur von<br />

den eigenen Weidenplantagen<br />

in Möckern, sondern konnte<br />

auch durch Lieferungen von<br />

Rohr und Weiden aus Holland<br />

erweitert werden. Die Produktionspalette<br />

reichte von<br />

Wäsche- und Kartoff elkörben,<br />

Ausklopfern, Geschosskörben<br />

(während der Kriegsjahre) bis<br />

zu Wohnmöbeln aus Korb.<br />

Kurt Reinecke wechselte ab<br />

1911 seinen Firmensitz, zuerst<br />

zog er an den Ambrosiusplatz<br />

und später in die Buckauer<br />

Straße. Die Nähe zur Klinke<br />

war sehr wichtig, denn die<br />

Weiden, Hauptmaterial der<br />

Korbherstellung, mussten regelmässig<br />

gewässert werden.<br />

Reineckes Verkaufsräume<br />

befanden sich auf der Halberstädter<br />

Straße/ Eingang<br />

Lemsdorfer Weg. Nach 1949<br />

trennten sich Produktion und<br />

Einzelhandel. Die Korbmacherei<br />

zog in die Braunschweiger<br />

Straße 44. Das Verkaufsgeschäft<br />

blieb in den gewohnten<br />

Räumen in der Halberstädter<br />

Straße 107. 1946 wurde die<br />

Firma von Kurt Reinecke jun.<br />

übernommen<br />

Kurz vor dem 100-jährigen<br />

Jubiläum wurde die Firma verstaatlicht<br />

und ging dann im<br />

Blindenwerk auf.<br />

● Tipp: Wer Korbfl echtern bei<br />

der Arbeit zusehen möchte,<br />

hat zum Fest „Markt 1812“<br />

am 23./24. 6. 2012 auf dem<br />

Hof der Feuerwache dazu<br />

Gelegenheit.


Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Mit der Industrialisierung<br />

stieg auch die Zahl der<br />

Geschäfte in <strong>Sudenburg</strong> rasant an.<br />

Nicht nur Lebensmittel, sondern<br />

auch Bekleidung, Kurzwaren oder<br />

technische Geräte wurden angeboten.<br />

In den 1930er <strong>Jahre</strong>n, als<br />

die Bebauung der Halberstädter<br />

Straße weitestgehend abgeschlossen<br />

war, gab es dort mehr als 150<br />

Geschäfte. An vier Geschäfte auf<br />

der „Halber“, die bis in die heutige<br />

Zeit bestehen, soll an der Stelle<br />

erinnert werden<br />

Am 8. Oktober 1835 begann auf<br />

der Halberstädter Chaussee/Halberstädter<br />

Straße 119 die Erfolgsgeschichte<br />

der Uhrmacherfamilie<br />

Meyer. Der damals 27-jährige<br />

Ernst Meyer gründete an dem<br />

Tag sein Uhrengeschäft mit angeschlossener<br />

Werkstatt. 1873 übernahm<br />

der Sohn Ernst das Unternehmen,<br />

das er 1903 an die dritte<br />

Generation, wieder einen Ernst,<br />

übergab. Die Meyers hatten nicht<br />

nur als Geschäftsinhaber, sondern<br />

auch als Turmuhrmachermeister<br />

einen sehr guten Ruf über die <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Grenzen hinaus. Denn<br />

<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

„Radio Montag“ und „Uhren-Meyer“:<br />

Geschäftsmeile wächst auf über 150 Läden<br />

Zahl der Geschäfte steigt bis in die 1930er <strong>Jahre</strong> schnell an<br />

„Radio Montag“ war erst in der Braunschweiger, dann in der Halberstädter<br />

Straße zu Hause.<br />

nicht nur die beiden <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Kirchenuhren wurden von der<br />

Firma Meyer gewartet, sondern<br />

auch die von der Johannis-, Jacobi-<br />

und Katharinenkirche in<br />

der Magdeburger Altstadt. Die<br />

vierte Generation, in Person von<br />

Richard Meyer, übernahm 1946<br />

die Geschäfte. Richard erweiterte<br />

sein Geschäft und brachte neben<br />

Armbanduhren auch Schmuck in<br />

die Verkaufsvitrinen. Im November<br />

1991 ließ er an der Fassade seines<br />

Hauses ein Glockenspiel ein-<br />

bauen, das heute noch zur Freude<br />

der <strong>Sudenburg</strong>er erklingt. Richard<br />

Meyer, der kinderlos blieb, hat die<br />

Ära „Uhren-Meyer“ 1996 beendet<br />

und sein Geschäft an die Familie<br />

Krietsch übertragen, die es mit<br />

großem Erfolg weiterführt.<br />

Schräg gegenüber von „Uhren-<br />

Meyer“ befi ndet sich ein anderes<br />

Traditionsgeschäft: Radio Montag.<br />

1926 gründete Heinrich Montag<br />

in der Braunschweiger Straße<br />

seine „Motor- und Fahrradreparatur-<br />

Werkstatt“. Zehn <strong>Jahre</strong> spä-<br />

Geschä ftshaus von Radio Montag<br />

1908 damals noch mit Kino.<br />

ter verlegte er sein Geschäft auf<br />

die Halberstädter Straße 124 und<br />

richtete im linken Ladengeschäft<br />

einen Fahrrad-, Grammophon-<br />

und Radiohandel ein.<br />

Zwei <strong>Jahre</strong> später kaufte Heinrich<br />

Montag das Grundstück, in<br />

dem übrigens 1908 das erste <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Kino eröff nete.<br />

Nachdem das Lebensmittelgeschäft<br />

ausgezogen war, übernahm<br />

die Firma Montag den rechten<br />

Laden, Leder-Rohde übernahm<br />

den linken. 1948 beschlagnahm-<br />

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Uhren Meyer um 1900.<br />

Fotos (3): Archiv FW<br />

te die Sowjetische Militäradministration<br />

die Geschäftsräume.<br />

Die Firma Montag musste in die<br />

Hofwerkstatt umziehen, in der sie<br />

Schallplatten, Rundfunkgeräte,<br />

Fahrräder und Eisenbahnen verkaufte.<br />

1954 durften sie die alten<br />

Geschäftsräume wieder übernehmen.<br />

Im Herbst 2011 feierte das<br />

Geschäft, nunmehr geführt in<br />

dritter Generation, das 85-jährige<br />

Bestehen als Fachgeschäft für<br />

Hi-Fi- und Fernsehgeräte sowie<br />

Handys. Fortsetzung Seite 12<br />

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12 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Brillen und Haushaltsgeräte:<br />

Zwei Firmen behaupten sich seit über hundert <strong>Jahre</strong>n<br />

Fortsetzung von Seite 11<br />

1896 gründete der Kaufmann<br />

Albert Brennecke in <strong>Sudenburg</strong><br />

ein kleines Unternehmen, u.a.<br />

handelte er mit Wringmaschinen.<br />

1908 erwarb er das Wohnhaus<br />

Klausenerstraße 1/ Ecke<br />

Halberstädter Straße, wo er<br />

schon einige <strong>Jahre</strong> gelebt hatte<br />

und richtete im Erdgeschoss<br />

ein Ladengeschäft ein. Dort verkaufte<br />

er in erster Linie Fahrräder<br />

und Haushaltsgeräte.<br />

Während des Zweiten<br />

Weltkrieges wurde das Haus<br />

durch Bombensplitter zum<br />

Teil zerstört, aber nach Kriegsende<br />

sofort wieder instand<br />

gesetzt. Mittlerweile hatte Rolf<br />

Brennecke das Unternehmen<br />

von seinem Großvater übernommen<br />

und führte es im Sinne<br />

des Firmengründers in der Halberstädter<br />

Straße 74 weiter.<br />

1959 musste Rolf Brennecke<br />

seine Geschäftstätigkeit aufgeben,<br />

weil er nicht in eine sozialistische<br />

Geschäftsform einwilligte.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1990 bekam die<br />

Tochter von Rolf Brennecke das<br />

Grundstück zurückübertragen<br />

und führt seit dieser Zeit erfolgreich<br />

das Familienunternehmen<br />

„Küchen-Technik- Triebel“.<br />

1904 gründete der Geschäftsmann<br />

Walter Heller auf der Halberstädter<br />

Straße / Ecke Kurfürstenstraße<br />

(auf dem Grundstück<br />

Ecke heutige Heidestraße steht<br />

seit 1994 das <strong>Sudenburg</strong>er Eck)<br />

ein Schmuckwaren- und Brillengeschäft.<br />

Im Jahr 1934 erwarb die<br />

Firma das Grundstück Halberstädter<br />

Straße 99 und baute das<br />

darauf stehende Gebäude ihren<br />

Ansprüchen entsprechend um.<br />

Dort wurden Schmuckwaren,<br />

wie Verlobungs- und Steinringe<br />

aus eigener Produktion angeboten.<br />

Walter Heller jun. führte seit<br />

den 1930er <strong>Jahre</strong>n das Unternehmen<br />

in zweiter Generation.<br />

Das zweistöckige Geschäftshaus<br />

wurde in den letzten<br />

Kriegstagen, auch infolge der<br />

Luftangriff e auf die in direkter<br />

Nachbarschaft liegende Firma<br />

Polte, völlig zerstört. Das<br />

traditionsreiche Familienunter-<br />

Die Firmen Brennecke und Heller<br />

Geschä ft Heller damals Breiter Weg / Ecke Kurfü rstenstraße heutige<br />

Heidestraße Foto: Archiv Feuerwache<br />

nehmen musste zeitweise auf<br />

anderen Grundstücken (u.a. am<br />

Ambrosiusplatz 5) bescheiden<br />

weitergeführt werden. 1954 wurde<br />

das zerstörte Gebäude dann<br />

als Erdgeschossbau mit Geschäft<br />

und Wohnung wieder aufgebaut.<br />

Zu DDR-Zeiten spezialisierte<br />

sich das Unternehmen, mittlerweile<br />

in dritter Generation geführt,<br />

als Optikerfachgeschäft<br />

und war weit über die <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Grenzen hinaus bekannt.<br />

<strong>200</strong>5 ließ die Firma Heller das<br />

alte Gebäude abreißen und das<br />

Grundstück mit einem Neubau<br />

bebauen. Dort führt seit 2010 in<br />

vierter Generation Georg Walter<br />

Heller ein Fachgeschäft für<br />

Optik.<br />

Die alteingesessenen <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Geschäftsleute engagieren<br />

sich heute noch sehr<br />

aktiv für ihren Stadtteil und<br />

unterstützen dabei z. B. das<br />

<strong>Sudenburg</strong>er Straßenfest oder<br />

den „Markt 1812“, der am kommenden<br />

23. und 24. Juni rund<br />

um den Ambrosiusplatz stattfi<br />

nden wird.<br />

Familientradition seit 1895 in <strong>Sudenburg</strong><br />

Gründerfamilie Albert Brennecke um 1910 vor dem Grundstück<br />

Klausenerstr. 1 – damals Westendstr. 44<br />

Heute in 4. Generation Gabriele Triebel (geb. Brennecke) mit<br />

Ehemann Horst Triebel vor ihrem Küchenstudio


<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Wie das „Schlösschen“ von <strong>Sudenburg</strong><br />

zur Bürgermeisterei wurde<br />

Die wechselvolle Geschichte eines Landhauses mit imposanter Kupferhaube in der heutigen Ackerstraße<br />

Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Auf dem heutigen<br />

Grundstück Ackerstraße 7 stand<br />

bis in die 1970er <strong>Jahre</strong> ein ganz<br />

besonderes Landhaus, was von<br />

den <strong>Sudenburg</strong>ern liebevoll<br />

„Das Schlösschen“ genannt<br />

wurde. 1811 hatte Marie Christiane<br />

Lömpcke das Grundstück<br />

gekauft. Dafür musste sie von<br />

Jeromè, dem König von Westphalen,<br />

höchstpersönlich die<br />

Erlaubnis einholen, weil das<br />

Grundstück im Festungsbereich<br />

lag. 1812 ließ die Witwe das romantische<br />

Gartenhaus mit<br />

angeschlossenem Wirtschaftsgebäude<br />

für ihre beiden Söhne<br />

ausbauen, auf dem südlich gelegenen<br />

Hof richtete sie die erste<br />

Zichoriendarre von <strong>Sudenburg</strong><br />

ein.<br />

Zum Wohnhaus gehörte auch<br />

ein imposanter achteckiger<br />

Turm, der mit einer geschweiften<br />

Kupferhaube gedeckt war.<br />

Durch eine schmale Treppe gelangte<br />

man in den Turm, von<br />

dem man einen weiten Blick<br />

über das Gelände hatte. Im Obergeschoss<br />

befand sich ein Saal,<br />

dem ein mit zwei Säulen getragener<br />

Balkon vorgelagert war.<br />

Den Balkon konnte man vom<br />

Saal aus durch eine Flügeltür<br />

erreichen. Nördlich und östlich<br />

vom Haus erstreckte sich bis<br />

zum Fuchsberg ein herrlicher<br />

Park mit Buchsbäumen, Rosen,<br />

Obstbäumen und Kastanien..<br />

Als Christiane Lömpcke 1818<br />

verstarb, übernahmen ihre beiden<br />

Söhne zu gleichen Teilen das<br />

romantische Anwesen.<br />

Aufnahme aus den 1970er <strong>Jahre</strong>n, kurz bevor das Haus abgerissen wurde. Foto: Jürgen Blume<br />

Der ältere Sohn Wilhelm war<br />

ein angesehener Kaufmann, der<br />

mit einer geborenen Fölsche verheiratet<br />

war. Das Paar lebte bei<br />

den Schwiegereltern, bekannte<br />

Zuckerfabrikanten, im Breiten<br />

Weg S 129 (heute Halberstädter<br />

Straße 26, dort steht heute das<br />

einzig erhaltene Rayonhaus von<br />

<strong>Sudenburg</strong>).<br />

Sein jüngerer Bruder Carl<br />

Friedrich war Stadtrat von <strong>Sudenburg</strong><br />

und übernahm um<br />

1830 den Posten als <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Bürgermeister. Als Carl Friedrich<br />

Lömpcke zum <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Bürgermeister berufen wurde,<br />

Freie KFZ-Meisterwerkstatt<br />

richtete er im Wirtschaftgebäude<br />

seines Grundstückes die erste<br />

Bürgermeisterei von <strong>Sudenburg</strong><br />

ein. Von da an erledigten die <strong>Sudenburg</strong>er<br />

ihre Amtsgeschäfte<br />

direkt bei Lömpckes im Südlichen<br />

Stadtfeld, so hieß die Ackerstraße<br />

bis 1887. Als der Bürgermeister<br />

1851 verstarb, übernahm<br />

seine Nichte Caroline Schultze,<br />

geborene Lömpcke, das Anwesen.<br />

Sie ließ die Villa umbauen, die<br />

Bürgermeisterei wurde an der<br />

Stelle aufgegeben. Es ist nicht<br />

bekannt, wo sich zwischen<br />

1851 und 1887 das Rathaus von<br />

Inspektionen * Ölwechsel<br />

* Bremsen<br />

HU/AU * Reifenservice<br />

* Klimawartung<br />

39112 MD <strong>Sudenburg</strong><br />

Ambrosiusplatz 4<br />

Tel.: 0391/6224005<br />

<strong>Sudenburg</strong> befand. 1887 wurde<br />

dann das neue Rathaus auf dem<br />

Grundstück Halberstädter Straße<br />

140 (siehe nächste Folge der<br />

| 13<br />

Serie) errichtet.<br />

In den folgenden <strong>Jahre</strong>n bauten<br />

die Besitzer die romantische<br />

Villa im Empirestil mehrmals<br />

um.<br />

1932 stand in einem Zeitungsartikel:<br />

„Der Zauber einer<br />

über 100-jährigen Geschichte<br />

umschwingt das Haus ... Jene<br />

unsagbare Atmosphäre der<br />

Historie geht von ihm aus und<br />

spinnt den Betrachter ein. Wie<br />

ein verträumtes Idyll liegt dieses<br />

Landhaus inmitten einer nüchternen,<br />

unromantischen Umgebung<br />

der lärmenden Großstadt.“<br />

Das Gebäude überlebte den<br />

Zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet,<br />

aber im Laufe der <strong>Jahre</strong><br />

wurde das Grundstück immer<br />

mehr verkleinert, zuletzt in den<br />

1960er <strong>Jahre</strong>n, als hier Garagen<br />

gebaut wurden.<br />

1964 stellte man die Villa unter<br />

Denkmalschutz, aber den<br />

Erben fehlte das nötige Geld zur<br />

Erhaltung.<br />

Mitte der 1970er <strong>Jahre</strong> wurde<br />

im Rahmen einer Feuerwehrübung<br />

das älteste Haus von <strong>Sudenburg</strong><br />

abgerissen.<br />

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Niederl. Magdeburg<br />

Halberstädter Straße 140<br />

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14 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

<strong>Sudenburg</strong>er brennen bis heute für ihre Feuerwache<br />

Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Auf dem Grundstück<br />

Halberstädter Straße 140 befi nden<br />

sich zwei Gebäude. Das zur Halberstädter<br />

Straße hin stehende<br />

wurde 1886/87 als <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Rathaus erbaut.<br />

Bereits zehn <strong>Jahre</strong> vorher hatte<br />

sich der <strong>Sudenburg</strong>er Bürgerverein<br />

beim Magdeburger Magistrat<br />

beklagt, weil die mehr als<br />

8000 <strong>Sudenburg</strong>er ihre Anzeigen<br />

zum Personenstand bei Standesbeamten<br />

der Altstadt erledigen<br />

mussten. Die Entfernung zum<br />

Standesamt Altstadt (das befand<br />

sich am Alten Markt) betrug<br />

mehr als eine dreiviertel Stunde<br />

Fußweg und eine Fahrt mit der<br />

Magdeburger Pferdebahn war für<br />

die meisten <strong>Sudenburg</strong>er nicht<br />

erschwinglich.<br />

Erst als die Bevölkerungszahl<br />

auf 17.000 Einwohner angewachsen<br />

war, wurden die Beschwerden<br />

der <strong>Sudenburg</strong>er erhört und<br />

mit dem Bau eines Rathauses<br />

begonnen.<br />

Mit dem weiteren Anstieg der<br />

<strong>Sudenburg</strong>er Bevölkerung platzte<br />

das kleine Rathausgebäude aus<br />

Kulturtreff punkt war einst Standesamt, Begräbnisbüro, Bibliothek ...<br />

allen Nähten, denn es kam es zu<br />

einer Vergrößerung der kommunalen<br />

Aufgaben, die das bisherige<br />

Rathaus nicht leisten konnte<br />

Außerdem sollte der Brandschutz<br />

in <strong>Sudenburg</strong> und Umgebung<br />

verbessert werden.<br />

Darum beschloss der Magdeburger<br />

Magistrat Mitte der 1890er<br />

<strong>Jahre</strong> den Bau eines neuen Rathauses<br />

und den Bau einer Feuerwache<br />

auf dem Grundstück, auf<br />

dem sich das bisherige Rathaus<br />

befand.<br />

Im hinteren Teil des Grundstückes<br />

befand sich zu der Zeit<br />

noch ein Pferdestall, der zwischen<br />

1875 und 1877 als evangelische<br />

Kirche genutzt wurde.<br />

Dieser wurde abgerissen. Nach<br />

Plänen des damaligen Stadtbaudirektors<br />

Otto Peters entstand auf<br />

dem Grundstück ein dreistöckiges<br />

Gebäude, die Feuerwache II.<br />

Im Juli 1897 erfolgte die feierliche<br />

Einweihung der Feuerwache II.<br />

In der zweiten Etage des Gebäudes<br />

wurde der Trauungssaal<br />

des Rathauses <strong>Sudenburg</strong> eingerichtet.<br />

Nach 1945 erfolgte der<br />

Umbau zur Bibliothek, die bis<br />

Sommertheater<br />

16. 7. bis 22. 7. 2012<br />

Tabea & Tobias Wollner<br />

„SommerTime & RegenDrops“<br />

Eine<br />

Sonnenschirmrevue<br />

auf dem historischen Gelände des Straßenbahndepots<br />

<strong>Sudenburg</strong>/Werkstatt Halberstädter Str. 135<br />

Beginn: 20 Uhr Einlass ab 19 Uhr Karten ab 15,00 E<br />

über Kulturzentrum Feuerwache 03 91 - 60 28 09<br />

Anfang der 1950er <strong>Jahre</strong> hier ihren<br />

Sitz hatte. Dann zog sie in die<br />

Halberstädter Straße 115.<br />

Im kleinen Rathausgebäude<br />

befand sich mit Eröff nung der<br />

Feuerwache das Begräbnisbüro,<br />

die Städtische Verwaltungsstelle,<br />

die Steuerkasse, die Zahlstelle<br />

für Kriegsunterstützungen und<br />

die Zweigstelle II der Städtischen<br />

Sparkasse für <strong>Sudenburg</strong> und<br />

Lemsdorf.<br />

Beide Gebäude überstanden<br />

den 2. Weltkrieg relativ unbeschadet.<br />

In dem kleineren war zu<br />

DDR-Zeiten die Gesellschaft für<br />

Sport und Technik (GST) untergebracht,<br />

heute wird es als<br />

Bürohaus genutzt.<br />

Bis 1963 befand sich in dem<br />

großen Gebäude die Feuerwache.<br />

Nach einer Zwischennutzung<br />

als Werkstatt für Tragkraftspritzen<br />

zog 1969 das<br />

Ausbildungskommando Magdeburg<br />

<strong>Sudenburg</strong> in das Gebäude<br />

ein.<br />

Zwischen 1990 und 1995 stand<br />

das Gebäude leer. Danach zog<br />

die Kultur in das Gebäude ein.<br />

Zunächst nutzten die Freien<br />

Kammerspiele das leerstehende<br />

Gebäude für ein Theaterstück,<br />

dann zog das Soziokulturelle<br />

Zentrum Abriss ein und richtete<br />

hier ein Kulturzentrum ein.<br />

Nach erfolgter Sanierung<br />

<strong>200</strong>0 ist das Podium Aller Kleinen<br />

Künste e.V. Hauptnutzer der<br />

ehemaligen Feuerwache.<br />

Der Verein hat diese zu einem<br />

über die Landesgrenzen hinaus<br />

bekanntes Kulturzentrum<br />

entwickelt.<br />

Fertig zum Ausrücken: Die <strong>Sudenburg</strong>er Feuerwehr vor den Einfahrten, die das Gebäude noch heute<br />

kennzeichnen.<br />

Die Feuerwache, hier eine undatierte Aufnahme, war früher auch eine Feuerwache: Bis 1963 wurde<br />

von hier aus der <strong>Sudenburg</strong>er Brandschutz organisiert. Später diente das Gebäude als Werkstatt<br />

und Ausbildungsstützpunkt. Heute ist die Feuerwache eine der gefragtesten Kulturadressen<br />

in Magdeburg und Umgebung. Fotos (2): Archiv Feuerwache


Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Das erste Magdeburger<br />

Villenviertel wurde ab<br />

1874 in der Westendstraße/<br />

heutige Klausenerstraße von<br />

der Berliner Westend-Gesellschaft<br />

angelegt. Daher auch<br />

der Name Westendstraße.<br />

Zwei <strong>Jahre</strong> später übernahm<br />

die Stadt die Straße<br />

und verkaufte die Grundstücke<br />

gewinnbringend an die<br />

„Schönen und Reichen Magdeburgs“.<br />

1883 war die Bebauung der<br />

Straße abgeschlossen.<br />

Während am Eingang der<br />

Straße mehrstöckige Gründerzeithäuser<br />

standen, war der<br />

Mittelteil mit Villen bebaut.<br />

1893 erfolgte der Durchbruch<br />

zwischen der Helmstedter-<br />

und Westendstraße<br />

unter dem Namen Neue Lutherstraße,<br />

ab 1902 hieß die<br />

Straße komplett Lutherstraße.<br />

Die Villa Wolf<br />

Auf dem Grundstück heutige<br />

Nummer 10 befi ndet sich das älteste<br />

Villengebäude der Straße,<br />

es wurde<br />

1874 für den Kaufmann Otto<br />

Jordan im spätklassizistischen<br />

Stil erbaut.<br />

Die imposanteste Villa der<br />

Straße befi ndet sich auf dem<br />

<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Berliner Gesellschaft baute in <strong>Sudenburg</strong><br />

Villen für die „Schönen und Reichen“<br />

Wie das Vorzeigeviertel der heutigen Klausenerstraße entstand<br />

heutigen Grundstück Nummer<br />

11-13.<br />

Die burgähnliche Villa wurde<br />

1886 im Stil der Hannoverschen<br />

Backsteingotik für den<br />

Direktor der Magdeburger Bau-<br />

und Kreditbank Albert Marcks<br />

erbaut. 1889 übernahm der Fabrikbesitzer<br />

Rudolf Wolf das<br />

Grundstück, daher auch der<br />

Name Villa Wolf.<br />

Er ließ die Räume von dem<br />

bekannten Brockenmaler Adolf<br />

Rettelbusch (1858 bis 1924) ausmalen.<br />

Nach Wolf wechselten die<br />

Bewohner der Villa.<br />

Ab 1950 übernahm die jüdische<br />

Gemeinde das Grundstück,<br />

zu dem auch ein zweigeschossiges<br />

Ziegelgebäude mit Eingang<br />

zur Braunschweiger Straße gehört.<br />

Ende der 1960er <strong>Jahre</strong> war<br />

die SED-Stadtbezirksleitung<br />

Nutzerin der Villa.<br />

Heute steht sie leer.<br />

Die Villa heutige Klausener<br />

Straße 19 erbaute 1885 der<br />

Architekt Heinrich Dabelow.<br />

Ein Jahr später zog dort der bekannte<br />

Frauenarzt Dr. Brennecke<br />

ein.<br />

Er plante in der Villa die<br />

Einrichtung einer Entbindungsklinik<br />

für mittellose junge<br />

Frauen.<br />

Aber nachdem die Bewohner<br />

ein Beschwerdeschreiben beim<br />

Magistrat eingereicht hatten,<br />

konnten Brenneckes Pläne<br />

nicht verwirklicht werden.<br />

Klausener: Engagiert gegen<br />

Nazis<br />

Dr. Max Penkert, ein anderer<br />

bekannter Magdeburger Gynäkologe,<br />

wohnte seit 1927 auf<br />

dem Grundstück Nummer 18.<br />

Die dort stehende Villa erbaute<br />

1879 der <strong>Sudenburg</strong>er Zimmermeister<br />

Esche im Neorenaissancestil.<br />

Nach Ende des 2. Weltkrieges<br />

wurde die Straße von der<br />

Sowjetischen Militäradministration<br />

besetzt, die Besitzer<br />

mussten größtenteils innerhalb<br />

von 24 Stunden ihre Villen<br />

verlassen.<br />

Bis 1972 war die Straße von<br />

der Lutherstraße bis zur Nummer<br />

36 für die Zivilbevölkerung,<br />

durch einen Schlagbaum<br />

gesichert, gesperrt.<br />

1948 wurde die Straße in<br />

Klausenerstraße umbenannt.<br />

Erich Klausener organisierte<br />

als engagierter Katholik Kundgebungen<br />

gegen die Nationalsozialisten.<br />

Am 30. Juni 1934<br />

wurde Klausener auf Befehl<br />

Hermann Görings erschossen.<br />

Nach der Wende konnten<br />

die meisten der Villen saniert<br />

werden, gegenwärtig stehen 29<br />

Villen unter Denkmalschutz.<br />

| 15<br />

Diese historische Aufnahme der Westendstraße (heute Klausenerstraße) richtet den Blick auf die imposante Villa Wolf, die heute leer steht. Foto: Archiv Feuerwache


16 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Die ehemalige Kurfürstenstraße im Magdeburger Stadtteil <strong>Sudenburg</strong>. Sie galt einst als die „kinderreichste“ Straße von Magdeburg. 1948 wurde sie in Heidestraße<br />

umbenannt. Foto: privat<br />

Unser geschäft in <strong>Sudenburg</strong>!<br />

<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

- wir gratulieren und sind dabei!<br />

Heute schon vormerken:<br />

nächster Höhepunkt in <strong>Sudenburg</strong><br />

<strong>Sudenburg</strong>er Straßenfest mit Aktionsbühne auf dem<br />

-Platz<br />

Halberstädter Straße 85, 39112 Magdeburg<br />

Fr./ Sa./So. 13./14./15.07.2012<br />

Freitag: Lifeband „Noch ist Zeit“ und zur Eröffnung des Festes ein<br />

grandioses Feuerwerk mit Musik<br />

Samstag: ab 11.00 Uhr halbstündlich wechselnde<br />

Darbietungen von Tanzgruppen, Vereinen usw., 18.30 Uhr<br />

Magdeburger Lifeband „6Atü“<br />

Sonntag: Musikalischer Frühschoppen ab 10.30 Uhr<br />

in Magdeburg<br />

Wein-Stein · Halberstädter Strasse 85 in MD<br />

Tel 0 39 1/5 55 89 22 · Fax 0 39 1/5 55 89 77<br />

Öffnungszeiten: Mo - Fr 11.30 Uhr - 18.30 Uhr<br />

Sa 10.00 Uhr - 14.00 Uhr<br />

Events im Web: www.weinhandel-stein.de<br />

Stube, Kammer, Küche<br />

– die Kurfürstenstraße<br />

Die einst kinderreichste Straße von Magdeburg<br />

Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● 1886 fasste der<br />

Magdeburger Magistrat den<br />

Beschluss, in <strong>Sudenburg</strong> zwischen<br />

dem Breiten Weg S ( heutige<br />

Halberstädter Straße) und<br />

dem Königsweg (heutige Salzmannstraße)<br />

eine neue Straße<br />

anzulegen. Es wurde die spätere<br />

Kurfürstenstraße.<br />

Der Hausbesitzer Hermann<br />

Wesing stellte sein Grundstück<br />

Breite Weg 49/50 zur Verfügung,<br />

um so eine Verbindungsstraße<br />

zum Königsweg anlegen zu können.<br />

Von diesem Grundstück bis<br />

zur Königstraße zog sich nun<br />

eine einzige Baustelle. Einige<br />

Bauherren witterten Profi te und<br />

kauften gleich mehrere Grundstücksfl<br />

ächen.<br />

Genau vorgeschrieben war<br />

die Breite der Straße, sie sollte<br />

mindestens 11,30 Meter und<br />

zwar 6,30 Meter für den Fahrdamm<br />

und je 2,50 Meter für die<br />

beiderseitigen Bürgersteige betragen.<br />

Fahrdamm und Bürgersteige<br />

mussten mit Kopfsteinen<br />

gepfl astert und auf jeder Seite<br />

mit Bordsteinen versehen werden.<br />

Die neue Straße erhielt nach<br />

Fertigstellung den Namen „Kurfürstenstraße“.<br />

Bei der Namensgebung<br />

wurde wahrscheinlich<br />

an die großzügige Unterstützung<br />

durch den Großen Kur-<br />

fürsten beim Wiederaufb au <strong>Sudenburg</strong>s<br />

in den <strong>Jahre</strong>n um 1688<br />

gedacht.<br />

An das Vorderhaus schloss<br />

sich häufi g beidseitig im Hof ein<br />

Seitengebäude zum Hinterhaus<br />

an. Die Toiletten, damals Abtritte,<br />

befanden sich auf dem Hof<br />

oder in den Treppenhäusern.<br />

Zu jeder Wohnung gehörte<br />

auch ein Kellerraum, eine Bodenkammer<br />

sowie ein gemeinsamer<br />

Wäschetrockenboden.<br />

Die Wohnungen verfügten<br />

über eine Kaltwasserzufuhr,<br />

entweder in der Küche oder auf<br />

dem Treppenfl ur. Dort befand<br />

sich der sogenannte „Ausguss“,<br />

auch Wasserkunst genannt. Als<br />

Kochgelegenheit in der Küche<br />

diente die „Grude“.<br />

Die „Grude“ war eine Vertiefung<br />

auf einer Kochstelle,<br />

welche man mit heißer Asche<br />

füllte, um in dieser angekochte<br />

Speisen langsam gar werden<br />

zu lassen und warm zu halten.<br />

Schon kurz nach der Anlegung<br />

der Straße 1886 entwickelte sich<br />

das Geschäftsleben. Im Erdgeschoss<br />

der Häuser entstanden<br />

Läden und die dazu gehörenden<br />

Arbeitsräume, wie<br />

Backstuben, Tischlereien und<br />

Schlachthäuser. 1900 wurden<br />

24 Geschäfte gezählt, davon allein<br />

8 Materialwarenhandlungen,<br />

sogenannte Tante -Emma-<br />

Läden.<br />

Die Kurfürstenstraße galt bis<br />

in die 1960er <strong>Jahre</strong> als die kinderreichste<br />

Straße Magdeburgs.<br />

1920 lebten in der Straße 723 Familien,<br />

das waren mehr als 3000<br />

Einwohner, davon waren mehr<br />

als die Hälfte Kinder. Die Straße<br />

war der Spielplatz der Kinder,<br />

hier konnten sie Rollschuh laufen,<br />

rollern, Suchen und Kriegen<br />

spielen, mit dem Puppenwagen<br />

fahren.<br />

Am 6. Oktober 1948 wurde<br />

die Straße in Heidestraße umbenannt.<br />

Ab 1953 ging die Obus-Linie<br />

von Lemsdorf durch die Heidestraße<br />

bis nach Buckau. Die<br />

Obusse waren bis 1970 in Magdeburg<br />

im Einsatz.<br />

Im Laufe der <strong>Jahre</strong> verließen<br />

immer mehr Familien die<br />

Straße. Leere Wohnungen, geschlossene<br />

Geschäfte und verfallene<br />

Fassaden prägten in<br />

den 1980er <strong>Jahre</strong>n das Bild der<br />

Straße.<br />

Mit der Wende kam es zu einer<br />

großen Bautätigkeit, heute<br />

ist die Straße komplett saniert.<br />

Hinweis: Im Frühjahr ist die<br />

zweite Aufl age von „Stube, Kammer,<br />

Küche - die Geschichte der<br />

Kurfürstenstraße“ von Dieter<br />

Niemann erschienen. Das Buch<br />

kann in der Feuerwache gekauft<br />

werden.


Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Zu dem Napoleonischen<br />

Straßensystem von<br />

1812 gehörten die Bergstraße,<br />

die übrigens als einzige<br />

ihren Namen nicht geändert<br />

hat, sowie die Halberstädter<br />

Chaussee/heutige Halberstädter<br />

Straße, die Marktstraße/<br />

heutige Hesekielstraße,<br />

die Schulstraße/heutige St.<br />

Michael, die Abendstraße/<br />

heutige Schöninger und die<br />

Morgenstraße/heutige Rottersdorfer<br />

Straße.<br />

Während in der Mitte der<br />

1850er <strong>Jahre</strong> auf der Halberstädter<br />

Chaussee Kaufleute<br />

und Beamte lebten, waren die<br />

Morgen- und die Schulstraße<br />

größtenteils von Landwirten<br />

bewohnt.<br />

Infolge der Industrialisierung<br />

und des Anwachsens<br />

der <strong>Sudenburg</strong>er Bevölkerung<br />

kam es zur Anlegung weiterer<br />

Straßen in <strong>Sudenburg</strong>. So um<br />

1872 die Friedenstraße, deren<br />

Name offensichtlich mit der<br />

Beendigung des Deutsch-<br />

Französischen Krieges von<br />

1870/71 in Zusammenhang<br />

steht.<br />

1886 begann die Anlegung<br />

der Kurfürstenstraße/heutige<br />

Heidestraße und kurz darauf<br />

die vom Lemsdorfer Weg.<br />

Durch den Bauboom in <strong>Sudenburg</strong><br />

um 1880 nahm die<br />

Verkehrsdichte auf dem Breiten<br />

Weg dermaßen zu, dass<br />

von Seiten des Magistrats<br />

festgelegt wurde, in westlicher<br />

Richtung weitere Anbindungen<br />

zu schaffen.<br />

Wie zum Beispiel die<br />

Braunschweiger Straße, diese<br />

findet man unter dem Namen<br />

Neue Straße erstmals 1860<br />

in einem Stadtplan, damals<br />

war sie aber noch nicht bebaut.<br />

Die Bautätigkeit begann<br />

erst zwanzig <strong>Jahre</strong> später im<br />

nördlichen Teil der Straße.<br />

1892 erfolgte die Umbenennung<br />

in Braunschweiger<br />

Straße, in der Zeit wurden<br />

auch die Helmstedter und<br />

Wolfenbütteler Straße bebaut.<br />

Der südliche Teil der<br />

Braunschweiger Straße wurde<br />

erst in Zusammenhang<br />

mit der Eröffnung des Neuen<br />

<strong>Sudenburg</strong>er Friedhofs 1897<br />

angelegt. Gleich neben dem<br />

Friedhof gründete der Mieter-,<br />

Bau- und Sparverein 1904 eine<br />

Siedlungsstraße.<br />

Diese hieß bis 1927 Westerhüsener<br />

Straße, dann erfolgte<br />

die Umbenennung in Otto-<br />

Richter-Straße. Der sozialdemokratische<br />

Richter war<br />

der Mitbegründer der Wohnungsbaugenossenschaft,<br />

er<br />

gehörte zu den ersten Mietern<br />

der Straße.<br />

Bis 1916 wurden in der Stra-<br />

<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Taut und Krayl bringen in den 20er <strong>Jahre</strong>n<br />

kräftig Farbe in die Straßen <strong>Sudenburg</strong>s<br />

Die Geschichte des Stadtteils und seiner Straßen<br />

Die historische Aufnahme zeigt die Otto-Richter-Straße (früher Westerhüsener Straße) in <strong>Sudenburg</strong>. Unter Leitung von Bruno Taut wurde ein Teil der Fassaden von<br />

Carl Krayl expressiv bemalt. Foto: Archiv Feuerwache<br />

ße 446 Wohnungen geschaffen.<br />

Die Häuser sind ohne Hinterhöfe<br />

angelegt, um so Licht<br />

und Luft in die Wohnungen<br />

zu bringen. In der Zeit des Nationalsozialismus<br />

wurde die<br />

Straße in Hildesheimerstraße<br />

umbenannt, was jedoch<br />

nach 1945 wieder rückgängig<br />

gemacht wurde. Von der<br />

Straße gehen drei angedeutete<br />

Querstraßen in Richtung<br />

Fichtestraße ab, auf Plänen<br />

als Straße A, Straße B und<br />

Straße C bezeichnet). Die Anlegung<br />

dieser Straßen wurde<br />

aber nicht ausgeführt, weil<br />

der Bauuntergrund zu feucht<br />

war, heute befinden sich dort<br />

u.a. Gartensiedlungen. Die<br />

Fichtestraße wurde übrigens<br />

auch ab 1904 bebaut.<br />

Unter der Leitung von Bruno<br />

Taut erhielt 1921 ein Teil<br />

der schlichten Putzfassaden<br />

der Westerhüsener Straße einen<br />

kunterbunten Anstrich.<br />

Die zum Teil expressive<br />

Bemalung stammte von dem<br />

Architekten des Neuen Bauens<br />

Carl Krayl. Die Bemalung<br />

der Straße gehörte zu Bruno<br />

Tauts international beachteter<br />

Kampagne für „Farbiges<br />

Bauen“ in Magdeburg.<br />

Krayl war übrigens auch<br />

der Architekt der Siedlung<br />

Schneidersgarten, die ab 1926<br />

entstand.<br />

| 17<br />

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18 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Die Entwicklung <strong>Sudenburg</strong>s<br />

war auch immer an das<br />

Engagement einzelner Menschen<br />

gebunden.<br />

Ob Kaufl eute, Pfarrer, Ärzte<br />

oder Lehrerinnen, die Liste der<br />

Personen, die sich für <strong>Sudenburg</strong><br />

und deren Bewohner eingesetzt<br />

haben, ist sehr lang. Darum soll<br />

hier stellvertretend an drei Personen<br />

erinnert werden, an Dr.<br />

Brennecke, Pfarrer Spennemann<br />

und Kaufmann Georg Becker.<br />

Dr. Johann Brennecke wurde<br />

1849 in Cöchern geboren. Nach<br />

einem Medizinstudium in Halle<br />

ließ er sich 1876 als erster Facharzt<br />

für Frauenheilkunde in Magdeburg<br />

nieder. Er arbeitete in der<br />

Provinzial-Hebammenanstalt<br />

und operierte am Kahlenbergstift.<br />

Außerdem unterhielt er eine eigene<br />

kleine private Frauenklinik mit<br />

fünf Betten in der <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Maschinenfabrik von Röhricht<br />

und König (Grundstück heutige<br />

Halberstädter Straße 51 bis 53). Er<br />

erkannte, dass im Wochenbett<br />

oftmals die notwendige Hygienemaßnahmen<br />

nicht eingehalten<br />

wurden, und engagierte sich<br />

für die Schaff ung von mehr Ge-<br />

Bekannte <strong>Sudenburg</strong>er Persönlichkeiten<br />

Dr. Johann Brennecke und Pfarrer Bruno Spennemann<br />

Pfarrer Bruno Spennemann<br />

burtskliniken in Magdeburg und<br />

Umgebung. Besonders die Verbesserung<br />

der Lebenssituation von<br />

mittellosen jungen Müttern lag<br />

ihm am Herzen. Nachdem die<br />

Einrichtung einer Entbindungsklinik<br />

in seiner Villa in der West–<br />

endstraße durch den Protest der<br />

Nachbarn gescheitert war, fand<br />

er in der heutigen Halberstädter<br />

Straße 81 das passende Gebäude.<br />

In dem kleinen Wohnhaus an<br />

der Straße, um 1880 dem Chemiker<br />

Dr. Max Dürre gehörig, gründete<br />

er 1888 eine kleine Entbindungsklinik<br />

mit fünf Betten. Für<br />

mittellose Frauen geschah die<br />

Behandlung kostenlos.<br />

1907 wurde Brennecke der Titel<br />

Geheimer Sanitätsrat verliehen,<br />

er war Herausgeber mehrerer<br />

Fachzeitschriften. Der Magdeburger<br />

Semmelweis musste 1919<br />

aus fi nanziellen Gründen seine<br />

Klinik aufgeben, er bekam nicht<br />

die notwendige Unterstützung<br />

seitens der Stadt für die Unterhaltung<br />

dieser. Völlig verarmt starb<br />

er 1931, nach seinem Tod wurde<br />

eine Straße nach ihm benannt.<br />

1931 kam Bruno Spennemann<br />

als neuer Pfarrer in die Ambrosiusgemeinde.<br />

Der damals 29-jährige<br />

ledige Mann war besonders bei<br />

den jungen weiblichen Gemeindemitgliedern<br />

beliebt. Zu der Zeit<br />

gab es an der Gemeinde die einzige<br />

Pfadfi nderinnengruppe Mitteldeutschlands.<br />

Die jungen Frauen<br />

lernten hier praktische Dinge wie<br />

den Umgang mit dem Kompass,<br />

Fährten lesen und Zeltaufb au.<br />

Bei den Wochenendfahrten<br />

wurde die Gruppe von Pfarrer<br />

Spennemann betreut. Groß war<br />

die Enttäuschung bei den jungen<br />

Mädchen, als er zu einer dieser<br />

Fahrten seine Verlobte Hildegard<br />

mitbrachte.<br />

In den schweren Kriegsjahren<br />

war Pfarrer Spennemann für viele<br />

Gemeindemitglieder eine große<br />

Unterstützung, umso mehr<br />

schockte sein tragischer Tod. Am<br />

6. Februar 1945 hielt Spennemann<br />

in der Kapelle vom Neuen <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Friedhof einen Trauergottesdienst.<br />

Plötzlich heulten die<br />

Sirenen und die Trauergemeinde<br />

suchte Unterschlupf im Keller des<br />

Friedhofswärterhäuschens. Eine<br />

Bombe traf das Haus, dabei starben<br />

dreißig Menschen, darunter<br />

Pfarrer Spennemann.<br />

Unter großer Anteilnahme der<br />

<strong>Sudenburg</strong>er fand am 10. Februar<br />

1945 in der überfüllten Ambrosiuskirche<br />

ein Trauergottesdienst<br />

statt. Das Grab von Pfarrer Spennemann<br />

wie auch das von Dr.<br />

Brennecke befi nden sich auf dem<br />

Alten <strong>Sudenburg</strong>er Friedhof.<br />

Fortsetzung Seite 19<br />

Innenansicht Ambrosiuskirche 1930er <strong>Jahre</strong>, damals war Bruno<br />

Spennemann als Pfarrer in der Ambrosiusgemeinde tätig.<br />

Fotos: Archiv Feuerwache


<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Georg Becker: Ein sozial engagierter <strong>Sudenburg</strong>er Kaufmann<br />

Um 1900 lebten in <strong>Sudenburg</strong><br />

etwa 35.000 Menschen. In<br />

dieser Zeit entwickelte sich der<br />

Stadtteil, neue Straßen wurden<br />

angelegt, Häuser gebaut, Werkstätten<br />

und Unternehmen gegründet.<br />

Im Mai 1907 eröff nete der damals<br />

knapp dreißigjährige Georg<br />

Becker im Erdgeschoss des<br />

Wohnhauses heutige Halberstädter<br />

Straße 142 ein Handelsgeschäft<br />

für Förderanlagen (ab 1912<br />

war dort eine Konsumanstalt des<br />

Krupp-Gruson-Werkes). Die Geschäfte<br />

liefen so erfolgreich, dass<br />

Becker bereits fünf Jahr nach<br />

Gründung die „Maschinenfabrik<br />

Georg Becker und CO“ in die<br />

<strong>Sudenburg</strong>er Wuhne verlegte.<br />

Schnell entwickelte sich das<br />

Unternehmen zum erfolgreichsten<br />

Produzenten von Transportanlagen<br />

in Mitteldeutschland.<br />

Neben seiner Tätigkeit als<br />

Kaufmann engagierte er sich in<br />

<strong>Sudenburg</strong>. Er arbeitete sehr aktiv<br />

im Gemeindekirchenrat der<br />

Ambrosiusgemeinde, war viele<br />

<strong>Jahre</strong> Kirchenältester. Sein<br />

Hauptanliegen war der weitere<br />

Ausbau des Kindergartens<br />

der evangelischen Gemeinde in<br />

der heutigen Halberstädter Straße<br />

117. Das Grundstück hatte 1890<br />

der Kaufmann Jordan erworben<br />

und der Gemeinde St. Ambrosius<br />

geschenkt. Diese verlegte die 1864<br />

in der Kirchhofstraße gegründete<br />

Kinderbewahranstalt hierher.<br />

Das alte Wohnhaus wurde<br />

vollständig umgestaltet, denn neben<br />

dem Kindergarten sollte dort<br />

noch eine „Suppenküche“ untergebracht<br />

werden.<br />

Am Vorderhaus wurde zur<br />

Hofseite ein Flügel angebaut, der<br />

durch Beckers Engagement 1912<br />

nochmals verlängert wurde. Im<br />

Vorderhaus waren die Schwesternstation<br />

und das 6. Polizeirevier<br />

<strong>Sudenburg</strong> untergebracht.<br />

Nach dem Umbau wurden bis zu<br />

130 Kinder betreut. Der monatliche<br />

Elternbeitrag betrug<br />

50 Pfennig, auf Antrag konnte der<br />

Neben der Tätigkeit als Kaufmann engagierte er sich in <strong>Sudenburg</strong><br />

Beitrag für Bedürftige erlassen<br />

werden.<br />

Doch zurück zu Georg Becker.<br />

Sein soziales Engagement<br />

war auch in seinem Unternehmen<br />

spürbar. Er zahlte Weihnachts-<br />

und Urlaubsgeld, richtete<br />

eine Betriebsrentenkasse ein<br />

und übergab seinen Mitarbeiterinnen<br />

Präsente zu besonderen<br />

familiären Anlässen wie Taufe<br />

und Hochzeit. In Notzeiten versorgte<br />

er die Familien seiner Angestellten<br />

mit Kohlen und Kartoffeln.<br />

Unmittelbar nach Kriegsende<br />

musste er zusammen mit seiner<br />

Familie die Villa in der Westendstraße<br />

29 innerhalb weniger<br />

Stunden verlassen, weil sie von der<br />

Sowjetischen Militäradministration<br />

beschlagnahmt wurde. Am 1.<br />

September 1948 feierte Becker seinen<br />

70. Geburtstag zusammen mit<br />

allen Arbeitern und Angestellten,<br />

die ihn liebevoll „Papa Becker“<br />

nannten. Trotzdem gab es Neid<br />

und Missgunst, die dazu führten,<br />

dass er wegen einer Nichtigkeit<br />

denunziert wurde. Was war passiert?<br />

Georg Becker hatte bereits<br />

1944 fertiggestellte Ersatzteile<br />

für eine Förderanlage der Alsenschen<br />

Zementfabrik in Itzehoe<br />

1946 dorthin versandt. Ohne sich<br />

vorher die nötigen behördlichen<br />

Formalitäten zu holen. Sicherlich<br />

durch Denunzierung eines Mitarbeiters<br />

wurde diese Angelegenheit<br />

zu einem politisch motivierten<br />

Prozess, der in seinem Ergebnis<br />

zur Enteigung des Betriebes führte.<br />

Zwei Monate nach seinem<br />

70. Geburtstag erhielt Becker<br />

die Enteignungsurkunde. Ihm<br />

wurden Wirtschaftsverbrechen<br />

zum Nachtteil des sozialistischen<br />

Eigentums vorgeworfen<br />

und innerhalb von<br />

kürzester Zeit sein Lebenswerk genommen.<br />

Etliche Wochen saß er im<br />

Gefängnis.<br />

Am 19. Januar 1953 ist Georg Becker<br />

verbittert verstorben. Durch<br />

Beschluss des Stadtrates wurde<br />

<strong>200</strong>6 in <strong>Sudenburg</strong> eine Straße<br />

nach ihm benannt.<br />

| 19<br />

Westendstr. 25 (vorher 3-33) - vorheriger Besitzer Bezirksschornsteinfeger Matthies Fotos: Archiv FW<br />

Sonntags Mittagstisch<br />

ab 12.00 Uhr!


20 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Das Grundstück heutige Halberstädter<br />

Str. 124, das zum Besitz<br />

der <strong>Sudenburg</strong>er Maschinenfabrik<br />

und Eisengießerei gehörte, wurde<br />

1890 bebaut. Der spätere Hausbesitzer<br />

Kaufmann Max Gottschalk, der<br />

ein Stoffl ager für Herrenmoden betrieb,<br />

ließ 1908 für den Schausteller<br />

August Müller im Erdgeschoss des<br />

Hauses ein Lichtspieltheater mit<br />

127 Plätzen einrichten.<br />

In dem kleinen Kino, liebevoll<br />

„Flohkiste“ oder „Pantoff elkino“<br />

genannt, ging es recht volkstümlich<br />

zu. Die Zuschauer saßen eng<br />

bei eng auf Holzbänken, stillende<br />

Mütter neben rauchenden Männern<br />

waren keine Seltenheit. Da<br />

sich in den folgenden <strong>Jahre</strong>n das<br />

Kinowesen rasant entwickelte, entsprach<br />

das kleine Kino bald nicht<br />

mehr den Ansprüchen der Zeit. 1924<br />

wurde es geschlossen. Hier richtete<br />

Mitte der 1930er <strong>Jahre</strong> die Firma<br />

Heinrich Montag ihr Geschäft ein.<br />

Der Besitzer der kleinen „Flohkiste“,<br />

August Müller, hatte 1910<br />

gegenüber auf der „Halber“ das<br />

Grundstück (heutige Nummer<br />

135) gekauft. Er plante den Bau eines<br />

festen Kinogebäudes auf dem<br />

Grundstück. Unter dem Namen<br />

„Kino-Schauspiele“ wurde es im<br />

Dezember 1911 mit 308 Plätzen eröff<br />

net. Nach mehreren Umbauten,<br />

Von der Flohkiste bis zum Kinopalast<br />

so 1919 der Einbau einer Galerie,<br />

verfügte das Haus bis zu 750 Plätze.<br />

Die Scala-Lichtspiele, so hieß das<br />

Kino ab 1926, war ein über die <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Grenzen hinaus bekanntes<br />

Kinotheater. 1948 beschloss der<br />

Landtag von Sachsen-Anhalt ein<br />

Gesetz zur Überführung der Lichtspielhäuser<br />

in Gemeineigentum.<br />

Dadurch verlor die Familie Müller<br />

ihren Besitz.<br />

Nach der Wende übernahm die<br />

UFA das Kino, ließ es aber im Jahr<br />

<strong>200</strong>0 schließen, weil es nicht mehr<br />

gewinnbringend geführt werden<br />

konnte. Heute befi ndet sich in dem<br />

Kinos in <strong>Sudenburg</strong><br />

Die Scala-Lichtspiele auf der Halber. Die Volks-Licht-Spiele in der heutigen Heidestraße. Fotos: Archiv FW<br />

Gebäude eine kirchliche Einrichtung.<br />

In der Kurfürstenstraße 8 /<br />

heutige Heidestraße eröff nete der<br />

Hausbesitzer Gustav Conrad 1917<br />

zur Freude der vielen Kinder der<br />

Straße ein kleines Stummfi lmkino<br />

unter dem Namen „Volks-Licht-<br />

Spiele“. Der spätere Besitzer des Kinos,<br />

Emil Paul, ließ Ende der 1920er<br />

<strong>Jahre</strong> das kleine Kino schließen.<br />

Paul hatte sich mittlerweile ein<br />

Grundstück in der Braunschweiger<br />

Straße gekauft, auf dem er einen<br />

modernen Kinobau errichtete. Die<br />

Palast-Lichtspiele wurden nach<br />

1945 für Operettenauff ührungen<br />

als Ersatzspielstätte der zerstörten<br />

Theater genutzt. Heute befi ndet<br />

sich in dem Gebäude eine Tierhandlung.<br />

Auf dem Grundstück heutige<br />

Halberstädter Straße 59 entstand<br />

um 1900 ein dreistöckiges Gründerzeithaus<br />

mit Restaurant, Kegelbahn<br />

und einem Saal für 350 Personen.<br />

Das „Bürgerhaus“ wurde für<br />

Versammlungen, Frühlingsfeste,<br />

Varieteauff ührungen und Theater<br />

genutzt. Nach 1945 konnte nach<br />

umfangreichen Arbeiten hier ein<br />

kleines Kino eingerichtet werden.<br />

Premiere war am 7. Dezember 1946<br />

Sportpark – be part of it<br />

mit dem Spielfi lm „Ein Abend nach<br />

der Oper“, das Kino verfügte über<br />

524 Plätze. Das Kino erhielt den<br />

Namen „Thalia-Lichtspiele“ und<br />

wurde privat von den Geschwistern<br />

Schlüter geführt. Im Oktober 1948<br />

wurde auch dieses Kino enteignet<br />

und hieß nun„Volkslichtspiele“.<br />

Mitte der sechziger <strong>Jahre</strong> schloss<br />

das Kino wegen fehlender Rentabilität.<br />

In den Hochzeiten gab es in <strong>Sudenburg</strong><br />

mehr als 2500 Plätze für<br />

Kinoliebhaber, mittlerweile aber<br />

gibt es in dem Stadteil kein Kino<br />

mehr.<br />

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Neben den Kinos hatten die<br />

<strong>Sudenburg</strong>er im letzten Jahrhundert<br />

viele Möglichkeiten,<br />

um abends wegzugehen. In<br />

jeder Straße gab es eine kleine<br />

Kneipe, in der man das Feierabendbier<br />

genießen konnte.<br />

Aber auch Speisewirtschaften,<br />

von denen es auf der „Halber“<br />

mehr als zwanzig gab, waren<br />

immer sehr gut besucht.<br />

Eine der bekanntesten Gaststätten<br />

war der „Goldene Löwe“<br />

Halber/Ecke Kirchhofstraße.<br />

Mitte der 1850er <strong>Jahre</strong> war die<br />

Eröff nung des Gebäudes, zu dem<br />

auch ein großer Saal gehörte.<br />

Im hinteren Teil des Gebäudes<br />

öff nete im Sommer ein Gartenlokal<br />

mit einem Kegelhaus.<br />

Die Vereinszimmer nutzten die<br />

unterschiedlichsten <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Vereine für ihre Treff en. So<br />

wurde hier am 14. April 1848 der<br />

<strong>Sudenburg</strong>er Schützenverein,<br />

der eine mehr als 500-jährige<br />

Tradition in <strong>Sudenburg</strong> hatte,<br />

neu gegründet.<br />

Auf dem Grundstück heutige<br />

Halberstädter Straße 129 gab<br />

es eine weitere große Gastwirtschaft.<br />

Zu den „<strong>Sudenburg</strong>er Bierhallen“<br />

gehörte auch ab den<br />

1920er <strong>Jahre</strong>n ein großer Saal.<br />

<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

„... und abends gehen wir ins Varieté“<br />

Blick in den Kristall der 1950er<br />

<strong>Jahre</strong>.<br />

Neben Vorträgen, Kino und<br />

Konzerten wurden hier wöchentlich<br />

auch Varietéveranstaltungen<br />

geboten. Varieté<br />

war bis in die 1960er <strong>Jahre</strong> bei<br />

den <strong>Sudenburg</strong>ern sehr beliebt.<br />

Besonders die Varietéveranstaltungen<br />

in dem nahen Kristall-<br />

Palast waren allabendlich ausverkauft.<br />

Der Kristall-Palast in der<br />

Leipziger Straße/Ecke Fuchsberg<br />

wurde 1892 eröff net. Bauherr des<br />

großen Festsaals, der mehr als<br />

3000 Personen fasste, war die<br />

„Kaiserliche Brauerei Allendorf<br />

Schönebeck“.<br />

Zum Grundstück gehörte<br />

noch ein Vordergebäude, in dem<br />

sich ein Café und Restaurant be-<br />

Kristall, Tivoli, Eiskeller & Co.<br />

Röhnradturnerinnen vor dem Eingang des „Tivoli“. Fotos: Archiv FW<br />

fanden. Das Haus im Rayonstil<br />

musste 1938 wegen Baufälligkeit<br />

abgerissen werden, dadurch<br />

vergrößerte sich aber der große<br />

Garten, in dem am Wochenende<br />

große Konzerte stattfanden.<br />

Gerade in den 1950er <strong>Jahre</strong>n<br />

waren die Varietéveranstaltungen<br />

im „Kristall“ der absolute<br />

Publikumsrenner. Hier traten<br />

internationale Spitzenkräfte<br />

der Unterhaltungskunst wie<br />

Vico Torriani, Kurt Henkels<br />

und Lilian Harvey auf. Auf der<br />

Halberstädter Straße/Ecke Rot-<br />

tersdorfer Straße gab es ab 1900<br />

die Restauration „Eiskeller“. Zu<br />

dem Haus gehörte ein großes<br />

Kellergewölbe, in dem die <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Gastwirte Roheis zur<br />

Kühlung ihrer Waren lagerten.<br />

Später wurde auf dem Hof ein<br />

Haus für die Eislagerung gebaut.<br />

Darum wurde der Platz im<br />

Volksmund als „Eiskellerplatz“<br />

bezeichnet. Übrigens trägt der<br />

Platz offi ziell bis heute nicht diesen<br />

Namen.<br />

Auf dem „Eiskellerplatz“/<br />

Ecke Rottersdorfer Straße, von<br />

| 21<br />

der Hauptstraße etwas zurückgesetzt,<br />

befi ndet sich das Grundstück<br />

Nummer 110. 1890 wurde<br />

im Erdgeschoss ein Restaurant<br />

eingerichtet, das den traditionsreichen<br />

Namen „Eiskeller“<br />

erhielt. Zum Restaurant gehörte<br />

noch ein auf dem Hof gelegener<br />

Gesellschaftssaal, der von vielen<br />

<strong>Sudenburg</strong>er Vereinen für Festlichkeiten<br />

genutzt wurde. Ab<br />

1930 gehörten die Gaststätte und<br />

der Saal der <strong>Sudenburg</strong>er Brauerei,<br />

in die Zeit fällt auch die<br />

Umbenennung in „<strong>Sudenburg</strong>er<br />

Gesellschaftshaus/Festsäle“.<br />

Am 1. November 1945 wurde<br />

in dem ehemaligen Gesellschaftssaal<br />

ein privates Varieté<br />

eingerichtet - das „Tivoli“. Es<br />

hatte 755 Plätze, es stand unter<br />

der Direktion von Schlein<br />

& Weinstein. Übrigens war Erwin<br />

Schlein ein Bruder des jüdischen<br />

Arztes Dr. Otto Schlein.<br />

Er überlebte die NS-Zeit, weil<br />

ihn eine couragierte Cracauer<br />

Geschäftsfrau versteckt hatte.<br />

Ende der 1940er <strong>Jahre</strong> schloss<br />

das Varieté, weil die Betreiber<br />

aus fi nanziellen und politischen<br />

Gründen aufgeben mussten.<br />

Viele <strong>Jahre</strong> gab es aber noch<br />

die Gaststätte „Tivoli“ im Wohnhaus<br />

Nummer 110.


22| <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

<strong>Sudenburg</strong> bis heute – einer der beliebtesten Stadtteile<br />

Am 1. Juli 1867 war die Vereinigung<br />

von <strong>Sudenburg</strong> und Magdeburg<br />

amtlich. Zu der Zeit lebten in<br />

<strong>Sudenburg</strong> 6.500 Menschen.<br />

Durch den Bau der Eisenbahnstrecke<br />

in Richtung Braunschweig<br />

1872 und die Eröff nung des <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Bahnhofs für den Frachtgüterverkehr<br />

siedelten sich im Bereich<br />

der <strong>Sudenburg</strong>er Wuhne eine Reihe<br />

von Industriebetrieben an. Im<br />

Oktober 1877 fuhr die erste Pferdebahn<br />

zwischen dem <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Depot und der Sackstraße/heutige<br />

Zschokkestraße. Die günstigen<br />

Standortbedingungen wirkten sich<br />

auch auf die Erhöhung der Einwohnerzahlen<br />

von <strong>Sudenburg</strong> aus. Um<br />

1900 war die Einwohnerzahl von<br />

In den 1920er <strong>Jahre</strong>n hielt das „Neue Bauen“ Einzug<br />

Die Halber in den 1970er <strong>Jahre</strong>n. Die Halber in der Wendezeit. Fotos: Archiv Feuerwache<br />

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<strong>Sudenburg</strong> auf ca. 40.000 Menschen<br />

gestiegen, davon waren 30.000 Mitglieder<br />

der Ambrosiusgemeinde.<br />

Um die Jahrhundertwende gab es<br />

einen regelrechten Bauboom in<br />

dem Stadtteil, neue Straßenzüge<br />

entstanden.<br />

In den 1920er <strong>Jahre</strong>n hielt das<br />

„Neue Bauen“ Einzug in <strong>Sudenburg</strong>.<br />

Unter der Federführung der Architekten<br />

Carl Krayl und Maximilian<br />

Worms entstanden ab 1926 zwischen<br />

der Dürer- und Holbeinstraße<br />

die ersten Häuser der Siedlung<br />

Schneidersgarten.<br />

Diese wurden auf dem ehemaligen<br />

Gutsgelände der Familie<br />

Schneider, was diese 1860 angelegt<br />

hatte, erbaut. Bereits 1910 war der<br />

Restaurant zum Kurfürst<br />

2 0 1 2<br />

Kirche St. Marien<br />

Lieferanschrift:<br />

Name, Vorname<br />

Tag Monat Jahr<br />

Geburtsdatum<br />

ehemalige Park in den Besitz der<br />

Stadt übergegangen. Der 1,3 Hektar<br />

große „Schneidersgarten“ ist bis<br />

heute die einzige Parkanlage des<br />

Stadtteils.<br />

In der Amsdorfstraße/Ecke<br />

Helmstedter Straße errichtete der<br />

Mieter-, Bau- und Sparverein 1931<br />

ein Wohnhaus. Der Gebäudeteil zur<br />

Amsdorfstraße war als sogenanntes<br />

Laubenganghaus konzeptiert.<br />

Über zwei vom Innenhof zugängliche<br />

Treppenhäuser können die<br />

Laubengänge erreicht werden. Die<br />

Küchen und die Bäder gehen in<br />

Richtung Laubengang nach Norden,<br />

die Wohn- und Schlafzimmer<br />

nach Süden. Um in den 40 Quadratmeter<br />

großen Wohnungen Platz<br />

Straße, Nr. PLZ, Ort<br />

Telefon (für evtl. Rückfragen)<br />

Datum Unterschrift<br />

zu sparen, waren die Küchen und<br />

Schlafzimmer mit Klappmöbeln<br />

ausgestattet. Während der 1930er<br />

<strong>Jahre</strong> dehnte sich <strong>Sudenburg</strong> vor<br />

allem mit Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

im Südosten, Gegend um<br />

die Cochstedter Straße, und im<br />

Süden/heutige Gegend Friedenshöhe<br />

aus. Glücklicherweise wurde<br />

<strong>Sudenburg</strong> im Zweiten Weltkrieg<br />

vor großen Zerstörungen bewahrt.<br />

Nach dem Krieg war die „Halber“<br />

die heimliche Einkaufsmeile der<br />

Magdeburger.<br />

In den 1950er <strong>Jahre</strong>n entstanden<br />

unter der Regie neugegründeter<br />

Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften<br />

Wohngebäude am Südring<br />

(1956), an der Brunnerstraße (1959),<br />

an der Cochstedter Straße (1958)<br />

und mit der Umbauung von Kleingartenanlagen<br />

am Langen Weg. In<br />

dieser Zeit wurden eine Reihe von<br />

<strong>Sudenburg</strong>er Unternehmen enteignet<br />

(Mühle Drenckmann, Firma<br />

Georg Becker), die eine wichtige<br />

Stütze für die Wirtschaft waren.<br />

Von 1972 bis 1974 wurde an der<br />

Kroatenwuhne ein Wohnkomplex<br />

mit 2<strong>200</strong> Wohnungen erbaut. In<br />

diesem Gebiet errichtete das Ministerium<br />

für Staatsicherheit ihr<br />

Verwaltungsareal. Nach der Wende<br />

entstanden in <strong>Sudenburg</strong> eine<br />

Reihe von neuen Gebäuden, wie<br />

Supermärkte, Hotels (Plaza, Treff<br />

Hansa Hotel), Wohnsiedlungen<br />

(Goethesiedlung, Hansapark) und<br />

Kultureinrichtungen (Feuerwache,<br />

Kulturwerk Fichte, Prinzz-Club).<br />

Im Juli 1992 wurde die Streckenverlängerung<br />

zwischen Westring<br />

und Südring eingeweiht, von da an<br />

verkehrte die Linie 1 bis <strong>Sudenburg</strong>.<br />

1995 wurde in der Salzmannstraße<br />

eine große, multifunktionale<br />

Sportanlage eröff net. Aber es kam<br />

auch zur Schließung von traditionsreichen<br />

Unternehmen wie<br />

Kräuter-Proppe oder Leder-Rohde.<br />

Heute ist <strong>Sudenburg</strong> ein gut aufgestellter<br />

Stadtteil, der zu einem der<br />

beliebtesten in Magdeburg gehört.<br />

Das große <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Sudenburg</strong>-Gewinnspiel<br />

Rätseln Sie mit der <strong>Volksstimme</strong> und der<br />

Feuerwache und gewinnen Sie:<br />

2 Premierenkarten für Tabea & Tobias Wollner<br />

„Summertime und Regendrops“ im Historischen<br />

Straßenbahndepot <strong>Sudenburg</strong> am 16.07.2012, 20 Uhr<br />

1 Gutschein für eine Nachtführung für 2 Personen<br />

durch <strong>Sudenburg</strong><br />

1 Buch „Stube, Kammer, Küche“ –<br />

die Geschichte der Kurfürstenstraße<br />

Beantworten Sie einfach folgende Frage:<br />

Wie hieß die heutige Heidestraße bis 1948?<br />

a) Westendstraße b) Morgenstraße<br />

c) Kurfürstenstraße<br />

Schicken Sie Ihre Lösung bis zum 07. Juli 2012 an:<br />

Medien Service Mittelland GmbH<br />

z.Hd. Sabine Weckwerth<br />

Bahnhofstraße 17, 39104 Magdeburg<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!


Höhepunkt des Festjahres zur<br />

Gründung von (Neu)<strong>Sudenburg</strong><br />

ist der „Markt 1812“.<br />

An beiden Tagen wird es ein<br />

buntes Treiben rund um den Ambrosiusplatz,<br />

dem Straßenbahndepot,<br />

der Feuerwache und dem<br />

romantischen Hof der Ambrosius-Gemeinde<br />

geben. Zwischen<br />

Samstag, 23. Juni<br />

den Veranstaltungsorten werden<br />

grün-weiße Rosengirlanden gespannt,<br />

um die BesucherInnen an<br />

die verschiedenen Orte zu leiten.<br />

Im Mittelpunkt der Veranstaltung<br />

steht das Jahr 1812, das<br />

durch historische Personen (Napoleon,<br />

Bürgermeister Popitz,<br />

Pfarrer Hesekiel, Kaufmann Zincke),<br />

Handwerk aus der Zeit (Korbfl<br />

echter, Filzen & Spinnen) und<br />

Speisen (Pottsuse, Zichorie, Zuckerkuchen)<br />

für einen Tag wieder<br />

lebendig werden soll.<br />

Auf dem Hof vom <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Straßenbahndepot sind historische<br />

Fahrzeuge zu besichtigen,<br />

<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Buntes Treiben zum Höhepunkt des Festjahres<br />

Programm „Markt 1812“<br />

Gemeindehof<br />

14 bis 23 Uhr<br />

Eröff nung vor der Ambrosiuskirche mit Ansprache durch Bürgermeister<br />

Popitz, <strong>Sudenburg</strong>er Bürgerinnen und Bürger von 1812 und<br />

dem Posaunenchor der Ambrosuisgemeinde, anschließend Einzug<br />

auf das Festgelände.<br />

Musik & Theater u.a. mit Akkordeonduo Akki & Franky, Küchenlieder,<br />

Hans von Elbenau, Theaterjugendklub „Die Kammerjäger“.<br />

21 Uhr<br />

Tabea & Tobias Wollner<br />

22.30 Uhr<br />

Große Illumination „<strong>Sudenburg</strong> in Licht getaucht“<br />

Mit Tangomusik und den TangotänzerInnen vom<br />

Verein Con Carazon Magdeburg vor der Ambrosiuskirche<br />

Sonntag, 24. Juni<br />

9.30 Uhr<br />

Festgottesdienst in der Ambrosiuskirche<br />

Live-Übertragung in mdr fi garo<br />

11 Uhr<br />

Eröff nung Festgelände mit den „Rotterdorfer Blasmusikanten“<br />

danach u.a. Volksliedersingen für ALLE mit den Neuen Magdeburger<br />

Kammerchor unter der Leitung von Christian Hoff mann, das<br />

Akkordeonorchester Magdeburg, Klassische Gesänge & Gitarrenduo<br />

El Vito.<br />

Samstag, 26. Juni und Sonntag, 24. Juni<br />

Hof Feuerwache<br />

Handwerkermarkt<br />

Samstag, 14 bis 19 Uhr / Sonntag 12 bis 18 Uhr u.a. mit Korbfl echten,<br />

Filzen, Spinnen, Monokelherstellung, Rosen basteln, Töpfern &<br />

Ausstellung <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong>.<br />

Straßenbahndepot<br />

Ausstellung historischer Straßenbahnen<br />

Samstag 14 bis 19 Uhr / Sonntag 12 bis 18 Uhr u.a. eine Pferdebahn<br />

von 1882 und eine Feldschmiede. Zu den o.g. Öff nungszeiten fahren<br />

zwischen der Magdeburger Altstadt und <strong>Sudenburg</strong> historische<br />

Straßenbahnen (einfache Fahrt 100 Cent, Hin- und Rückfahrt<br />

<strong>200</strong> Cent)<br />

An beiden Tagen buntes Marktreiben mit Drehorgel Felix, Führungen<br />

mit Pfarrer Heskiel & Flötenspiel, historische Kinderspiele &<br />

<strong>Sudenburg</strong>er Persönlichkeiten.<br />

u.a. ein Wagen der r<br />

Pferdebahn. Die IG G<br />

nah fährt stünddlich zwischen der er<br />

Neuen Neustadt und <strong>Sudenburg</strong><br />

mit einer historischen Straßenbahn,<br />

eine einfache Fahrt kostet<br />

100 Cent.<br />

Am Samstag wird das Fest um<br />

14 Uhr auf dem Ambrosiusplatz<br />

durch den Bürgermeister Popitz<br />

(ab 1812 im Amt) eröff net.<br />

Danach zieht die Festgesellschaft<br />

auf den Gemeindehof, wo<br />

die Gäste ein abwechslungsreiches<br />

musikalisches Programm<br />

u.a. mit klassischem Gesang,<br />

„Die drei <strong>Sudenburg</strong>er Jungfrauen“<br />

Küchen- K<br />

liedern, l<br />

Instru- I<br />

mentalmusik und Th Theater erwartet.<br />

Um 21 Uhr spielen Tabea<br />

& Tobias Wollner „Lieder aus vergangenen<br />

Zeiten“. Höhepunkt des<br />

ersten Tages ist eine Illumination<br />

historischer Bauten unter<br />

dem Titel „<strong>Sudenburg</strong> ins Licht<br />

getaucht“, dazu tanzen Mitglieder<br />

des Tangovereins Con Carazon<br />

vor dem schönem Ambiente<br />

der Ambrosiuskirche.<br />

Der zweite Tag, Sonntag, 24.<br />

Juni 2012, wird um 10 Uhr mit<br />

einem Festgottesdienst in der<br />

Samstag, 23.6., 14 – 23 Uhr &<br />

Sonntag, 24.6.2012, 12 – 18 Uhr<br />

St.-Michael-Str. 28<br />

39112 Magdeburg<br />

Tel.: 0391-607 90 90<br />

Fax: 0391-607 90 91<br />

| 23<br />

Ambrosiuskirche eröff net, dieser<br />

wird live vom mdr fi garo übertragen.<br />

Ab 12 Uhr beginnt dann<br />

das bunte Treiben rund um den<br />

Ambrosiusplatz, u.a. mit einem<br />

gemeinsamen Volksliedersingen<br />

mit dem Neuen Magdeburger<br />

Kammerchor, einem Auftritt des<br />

Akkordeonorchesters Magdeburg<br />

und klassischer Musik.<br />

Veranstalter IG <strong>Sudenburg</strong><br />

und Kulturzentrum Feuerwache,<br />

in Zusammenarbeit mit der Ambrosiusgemeinde,<br />

der IG nah und<br />

der freundlichen Unterstützung<br />

von Vereinen und <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Händlern.


24 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong>

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