Beilage 200 Jahre Sudenburg - Volksstimme
Beilage 200 Jahre Sudenburg - Volksstimme
Beilage 200 Jahre Sudenburg - Volksstimme
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Einer der schönsten Magdeburger Stadtteile feiert Jubiläum<br />
Eine Anzeigen-Sonderveröff entlichung der <strong>Volksstimme</strong> 22. Juni 2012<br />
Sude nbu r g<br />
<strong>200</strong><br />
<strong>Jahre</strong><br />
Magdeburg <strong>Sudenburg</strong><br />
Halberstädter Str. 99 Telefon: 0391 6230177
2 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Vor <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong>n wurde<br />
<strong>Sudenburg</strong> auf Befehl Napoleons<br />
vollständig abgebrochen und an<br />
die Heerstraße nach Halberstadt,<br />
der heutigen Halberstädter Straße,<br />
verlegt. Aber die eigentliche Geschichte<br />
von <strong>Sudenburg</strong> beginnt<br />
viel früher.<br />
Im Mittelalter lag <strong>Sudenburg</strong><br />
unmittelbar vor den südlichen<br />
Toren der Stadt. 965 wird <strong>Sudenburg</strong><br />
im Zusammenhang mit einer<br />
off enen Siedlung, die sich im<br />
Schutz der Burg befand, erwähnt.<br />
Zu der als Suburbium bezeichneten<br />
Siedlung, die bis ins 13. Jahrhundert<br />
zwischen dem Dom und<br />
dem Kloster Berge lag, gehörten<br />
auch Rottersdorf, der Flecken St.<br />
Michael und Judendorf (nach Vertreibung<br />
der Juden 1493 wurde Judendorf<br />
als Mariendorf <strong>Sudenburg</strong><br />
einverleibt).<br />
Die 1012 erbaute erste Ambrosiuskirche<br />
soll sich an der Stelle<br />
befunden haben, an der heute das<br />
1877 aufgestellte Kriegerdenkmal<br />
von Hermann Eggert steht, also<br />
mitten im heutigen Fürstenwallpark.<br />
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong>: „Suburbium“<br />
lag im Mittelalter vor den Toren der Stadt<br />
Aufstrebender Stadtteil wird <strong>200</strong> und die <strong>Volksstimme</strong> feiert mit<br />
Infolge kriegerischer Auseinandersetzungen<br />
zwischen Erzbischof<br />
Albrecht II. und Kaiser Otto<br />
IV. wurde <strong>Sudenburg</strong> 1213 erstmals<br />
zerstört.<br />
Der damals dem Magdeburger<br />
Erzbischof unterstehende Ort<br />
wurde wieder aufgebaut und erhielt<br />
1398 durch Erzbischof Albert<br />
IV. (1383-1403) das Stadtrecht.<br />
Sowohl kriegsbedingte Zerstörungen<br />
und die ständige Ausdehnung<br />
der Festungsanlagen der erzbischöfl<br />
ichen Stadt führten dazu,<br />
dass <strong>Sudenburg</strong> immer weiter in<br />
südliche Richtung aufgebaut werden<br />
musste. So kam es im Schmalkaldischen<br />
Krieg 1550/51 zur zweiten<br />
Zerstörung der Stadt durch die<br />
Magdeburger. Diese wollten durch<br />
den radikalen Schritt verhindern,<br />
dass <strong>Sudenburg</strong> durch die Belagerer<br />
nicht als Befestigung gegen<br />
Magdeburg ausgebaut werden<br />
konnte. Der Wiederaufb au von<br />
<strong>Sudenburg</strong> erfolgte ein Jahr später.<br />
Um 1582 gab es in der Stadt<br />
ungefähr 175 Häuser. Die <strong>Sudenburg</strong>er<br />
waren meistens Kunsthandwerker,<br />
wie Perlensticker,<br />
Steinmetze, Bildhauer, Schneider,<br />
GOLDSCHMIEDEMEISTER<br />
Harald<br />
Dankworth<br />
Halberstädter Str. 86 39112 Magdeburg<br />
Tel./Fax 03 91 / 60 22 02<br />
Vom schweren Beginn 1812 bis zur Neuzeit<br />
Aus Anlass des <strong>200</strong>-jährigen<br />
Bestehens <strong>Sudenburg</strong>s zeichnet<br />
die <strong>Volksstimme</strong> die bewegte<br />
Geschichte des Stadtteils nach -<br />
von seiner Gründung 1812 unter<br />
schwierigen Umständen bis zum<br />
aufstrebenden Stadtteil <strong>200</strong><br />
<strong>Jahre</strong> später.<br />
Für die <strong>Volksstimme</strong> recherchierte<br />
und schrieb die Serie<br />
Nadja Gröschner. Die Kulturwissenschaftlerin<br />
ist Geschäftsführerin<br />
des Kulturzentrums „Feuerwache“<br />
am Ambrosiusplatz<br />
und kennt <strong>Sudenburg</strong> wie ihre<br />
Westentasche und Organisatorin<br />
vom Festmarkt 1812 am 23./24.<br />
Juni rund um den Ambrosiusplatz.<br />
Blick auf die Siedlung <strong>Sudenburg</strong> um 1551. Damals lag sie vor den<br />
Toren der Stadt, etwa beginnend am heutigen Verlauf der Danzstraße<br />
südlich des Doms. Dort wurde kürzlich auch das alte <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Tor freigelegt und begehbar gemacht. Fotos: Archiv Feuerwache<br />
Metallgießer oder Silberschmiede.<br />
<strong>Sudenburg</strong> hatte es zu einem<br />
gewissen Wohlstand gebracht. In<br />
dieser Zeit versuchte Magdeburg<br />
erstmals die Stadt vor ihren Toren<br />
einzuverleiben. Es mussten<br />
aber noch 300 <strong>Jahre</strong> vergehen, bis<br />
das gelang. Um die Truppen Tillys<br />
aufzuhalten, wurden <strong>Sudenburg</strong>,<br />
der Flecken St. Michael und Mariendorf<br />
während des 30-jährigen<br />
Krieges auf Befehl des schwedischen<br />
Stadtkommandanten von<br />
Falkenberg im April 1631 abgerissen.<br />
Aus allen drei Orten überlebten<br />
gerade mal sieben Frauen und<br />
fünfzehn Männer.<br />
Wegen der geplanten Festungsbauten<br />
wurde der Aufb au<br />
von <strong>Sudenburg</strong> ab 1654 im Bereich<br />
des heutigen Hasselbachplatzes<br />
begonnen. Maßgeblich beteiligt<br />
an dem Wiederaufb au waren ab<br />
1686 die Hugenotten und drei<br />
<strong>Jahre</strong> später die Pfälzer, die aufgrund<br />
eines Edikts vom Großen<br />
Kurfürsten in Magdeburg und der<br />
Umgebung einen neuen Wohnsitz<br />
erhalten hatten. Durch die<br />
größtenteils französisch sprechenden<br />
Neubürger kamen auch<br />
ganz andere Handwerksberufe<br />
nach <strong>Sudenburg</strong>, wie zum Beispiel<br />
Strumpfwirker und Leineweber.<br />
Ein großer Teil der Bewohner lebte<br />
von der Viehzucht, dem Ackerbau<br />
oder der Branntweinherstellung.<br />
1800 wohnten in <strong>Sudenburg</strong> rund<br />
1600 Menschen. Durch den Tilsiter<br />
Frieden vom 9. Juli 1807 fi elen die<br />
westelbischen preußischen Gebiete<br />
an das Königreich Westfalen.<br />
Magdeburg wurde Hauptstadt des<br />
Elbedepartements, auch <strong>Sudenburg</strong><br />
wurde unter französische<br />
Fremdherrschaft gestellt.<br />
Im Februar 1812 gab Napoleon<br />
den Befehl zum Abbruch von ganz<br />
<strong>Sudenburg</strong>. Die Einwohner mussten<br />
innerhalb weniger Wochen<br />
ihre Häuser eigenhändig abreißen<br />
und sich ca. zwei Kilometer südlich,<br />
an der Halberstädter Chaussee<br />
neu ansiedeln.<br />
Impressum<br />
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Anzeigen-<br />
Sonderveröff entlichung<br />
der <strong>Volksstimme</strong><br />
22. Juni 2012<br />
Magdeburger<br />
Verlags- und Druckhaus GmbH<br />
Bahnhofstraße 17<br />
39 104 Magdeburg<br />
Telefon: 03 91/59 99-0<br />
verantwortlich<br />
René Körtge (Anzeigen)<br />
Rainer Schweingel (Redaktion)
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Schon 1810 hatte<br />
Napoleon den Befehl zum Abriss<br />
der Hälfte der Neustadt und der<br />
ganzen <strong>Sudenburg</strong> erteilt. Aber<br />
zunächst kam es nicht zur Umsetzung<br />
seiner Pläne, die Städte<br />
blieben erhalten.<br />
Am 2. Februar 1812 erklärte Napoleon<br />
die Festung Magdeburg in<br />
den Belagerungszustand.<br />
Wenige Tage später, am 19. Februar<br />
1812, veröff entlichte er ein<br />
Dekret, in dem unter anderem der<br />
Abbruch von <strong>Sudenburg</strong> mit äußerster<br />
Härte durchgesetzt werden<br />
sollte. Bis zum 1. April 1812 mussten<br />
die <strong>Sudenburg</strong>er eigenhändig<br />
die Häuser abreißen, die Steine<br />
auf Handkarren verladen und mit<br />
dem Neuaufb au ihrer Stadt zwei<br />
Kilometer südlich an der Halberstädter<br />
Chaussee beginnen.<br />
Die Hauseigentümer bekamen<br />
als Entschädigung die Grundstücke<br />
für die Neubauten kostenlos<br />
übereignet.<br />
In einem System sich rechtwinklig<br />
kreuzender Straßen erstreckte<br />
sich <strong>Sudenburg</strong> um 1812<br />
zwischen der Bergstraße und der<br />
Abendstraße (heutige Rottersdorfer<br />
Straße). Neben diesen Straßen<br />
gehörte noch die Halberstädter<br />
Chaussee (späterer Breite Weg<br />
S, heutige Halberstädter Straße),<br />
die Marktstraße (heutige Hesekielstraße),<br />
die Schulstraße (heutige<br />
St. Michaelstraße) und die<br />
Morgenstraße (heutige Schöninger<br />
Straße) zu den ersten Straßen<br />
von <strong>Sudenburg</strong>. Das von Napoleon<br />
entwickelte Straßensystem steht<br />
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
<strong>Sudenburg</strong>er mussten 1812 ihre<br />
Häuser eigenhändig abreißen<br />
heute unter Denkmalschutz.<br />
Während der französischen Herrschaft<br />
hieß <strong>Sudenburg</strong> zum Leidwesen<br />
der Einwohner, „Katharinenstadt“,<br />
benannt nach der Frau<br />
von Napoleons Bruder Jeromè,<br />
dem König von Westfalen. Neustadt<br />
wurde in Hieronymusstadt<br />
unbenannt.<br />
Am 24. Mai 1814 kapitulierte<br />
die französische Besatzung Magdeburgs.<br />
Auch für <strong>Sudenburg</strong> kam<br />
die Befreiung und die sofortige<br />
Ablegung des aufgezwungenen<br />
Stadtnamens.<br />
Das neue <strong>Sudenburg</strong> entwickelte<br />
sich, 1815 gab es bereits 87<br />
Wohnhäuser, die von insgesamt<br />
634 Bürgern bewohnt wurden. In<br />
<strong>Sudenburg</strong> siedelten sich immer<br />
mehr Gewerbetreibende an wie<br />
Handelsleute, Victualienhändler,<br />
Gärtner, Fleischer, Bäcker,<br />
Schmiedemeister, Böttcher. Sehr<br />
viele Bürger arbeiteten als Landwirte,<br />
denn bei der Ansiedlung<br />
bekamen sie eigenes Land kostenlos<br />
überschrieben. Sie konnten<br />
auf einem sehr fruchtbaren Boden<br />
Zuckerrüben, Zichorie, Getreide<br />
und Gemüse anbauen.<br />
Die Felder der Ackerbürger befanden<br />
sich u.a. an der heutigen<br />
Leipziger Chaussee bzw. Leipziger<br />
Straße, am Rottersdorfer Feld,<br />
am Kroatenweg, am Diesdorfer<br />
Graseweg.<br />
Der damals vorherrschende<br />
Häusertyp war das ländliche<br />
Wohnhaus. Das war eingeschossig<br />
mit zwei Wohneinheiten, die<br />
links und rechts von einem zentral<br />
angelegten Flur abgingen.<br />
Die neue Stadt entwickelt sich schnell<br />
Eines der ersten Landhäuser auf der Halber 150, heute steht dort das Plaza-Hotel.<br />
Fotos (2): Archiv Feuerwache<br />
Ältestes Haus <strong>Sudenburg</strong>s: Hesekielstraße / Ecke St.-Michael-Straße<br />
Jede Wohnung verfügte im<br />
Regelfall über eine Küche mit einem<br />
off enen Kamin, einer Schlafkammer<br />
und einer Wohnstube.<br />
Vom Flur aus stieg man über eine<br />
Treppe ins Dachgeschoss, im Hof<br />
befanden sich der Brunnen und<br />
der Abtritt. Das älteste aus der Anfangszeit<br />
erhaltene Haus steht übrigens<br />
in der Hesekielstraße 1. Das<br />
Fachwerkhaus war die erste Schule<br />
von <strong>Sudenburg</strong> und wurde später<br />
von der Ambrosiusgemeinde<br />
als Pfarrhaus genutzt, derzeit ist<br />
geplant, es zu einem Kindergarten<br />
auszubauen. In der Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts siedelten sich in <strong>Sudenburg</strong><br />
eine Reihe von Fabriken<br />
an, deren Produktionspalette von<br />
der Landwirtschaft der Börde bestimmt<br />
war. So gab es 1840 sieben<br />
Zuckerfabriken, acht Zichorienfabriken<br />
und eine Tabakfabrik.<br />
Ab 1865 drängte Magdeburg,<br />
die wohlhabende Stadt vor ihren<br />
Toren einzugemeinden, zähe Ver-<br />
�����������������������<br />
��������������������<br />
�����������������������������������������<br />
������������������������<br />
| 3<br />
handlungen zwischen den Magistratsmitgliedern<br />
begannen.<br />
Nach Unterzeichnung der Urkunde<br />
durch Kaiser Wilhelm I.<br />
am 18. Mai 1867 wurde <strong>Sudenburg</strong><br />
nach Magdeburg offi ziell eingemeindet.<br />
�����<br />
������������<br />
�����������<br />
��������������������������<br />
�����������������������������<br />
���������������������������<br />
����������������������������<br />
��������� ��������������������<br />
����� ��������������������<br />
�� ��������������������
4 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Blick auf die Ambrosiuskirche in <strong>Sudenburg</strong>. Die Aufnahme entstand<br />
um 1880.<br />
Ambrosiuskirche „wanderte“<br />
immer weiter in den Süden<br />
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Der Grundstein für<br />
die erste Ambrosiuskirche wurde<br />
schon 1022 gelegt, damals befand<br />
sie sich im Bereich des heutigen<br />
Fürstenwallparks. Durch kriegerische<br />
Auseinandersetzungen<br />
und den Bau der Festungswerke<br />
wurde das Wahrzeichen der<br />
<strong>Sudenburg</strong>er mehrmals abgebrochen<br />
und immer weiter südlich<br />
aufgebaut.<br />
Als Napoleon 1812 den Befehl<br />
zum Abbruch von <strong>Sudenburg</strong> erteilte,<br />
befand sich die Kirche im<br />
Bereich der heutigen Einsteinstraße.<br />
Zehn <strong>Jahre</strong> mussten die Neu-<br />
<strong>Sudenburg</strong>er auf ihre Kirche warten,<br />
fi nanzielle Engpässe hatten<br />
einen früheren Neubau verhindert.<br />
Unter großer Anteilnahme<br />
der <strong>Sudenburg</strong>er Bevölkerung<br />
fand am 13. Oktober 1822 die feierliche<br />
Weihe der 300 Plätze fassenden<br />
Kirche statt. Das turmlose<br />
Gebäude glich eher einer Kapelle<br />
als einer Kirche, sie stand genau<br />
an der Stelle, an der sich die heutige<br />
Ambrosiuskirche befi ndet.<br />
Auch sie war wie ihre Vorgängerinnen<br />
dem heiligen Ambro-<br />
Das Wahrzeichen des Stadtteils<br />
sius geweiht. Dieser war ab 374<br />
Bischof von Mailand. Er setzte<br />
sich für die Selbstständigkeit der<br />
Kirche gegenüber dem Staat ein<br />
und führte den Kirchengesang<br />
in den Gottesdiensten ein.<br />
1870 erhöhte sich die Zahl der<br />
Einwohner <strong>Sudenburg</strong>s auf fast<br />
7400, die Kirche wurde zu klein.<br />
Außerdem entsprach das Äußere<br />
der Kirche nicht mehr dem Zeitgeschmack.<br />
Das Mauerwerk war<br />
stark vom Schwamm befallen.<br />
Der seit 1868 im Amt tätige<br />
Pfarrer He sekiel machte sich zum<br />
leidenschaftlichen Vorkämpfer<br />
für einen Kirchenneubau.<br />
Unter den Gemeindemitgliedern<br />
sammelte er mit großer<br />
Hingabe die nötigen 225 000<br />
Goldmark (nach heutigem Maßstab<br />
ca. 2,2 Millionen Euro).<br />
Am 28. Februar 1875 fand<br />
in der kleinen Kirche ein Abschiedsgottesdienst<br />
statt. Während<br />
der zweijährigen Bauzeit<br />
wurden die Gottesdienste in einem<br />
Pferdestall gefeiert, der auf<br />
dem Grundstück stand, auf dem<br />
sich heute das Kulturzentrum<br />
Feuerwache befi ndet.<br />
Die zweitürmige, neogotische<br />
Kirche mit einer Kapazität von<br />
siebenhundert Plätzen wurde<br />
am 13. Dezember 1877 geweiht.<br />
Übrigens wurde die dreischiffi ge<br />
Kirche, um sich dem Verlauf der<br />
Halberstädter Straße (zu der Zeit<br />
Breiter Weg S) anzupassen, in der<br />
für Kirchenbauten ungewöhnli-<br />
Innenansicht Ambrosiuskirche<br />
chen Nord-Süd-Richtung erbaut.<br />
Anfang der 1960er <strong>Jahre</strong> wurde<br />
die Kirche saniert.<br />
So wurde durch Zerschneiden<br />
der Kirchenbänke ein Mittelgang<br />
geschaff en, die Kanzel versetzt<br />
und der Altarraum neu gestaltet.<br />
Für Magdeburg und die Umgebung<br />
einmalig, ertönen seit 1930<br />
jeden Samstag ab 18 Uhr vom<br />
Turm der Kirche Posaunenklänge<br />
unter der Leitung von Dieter<br />
Käpernick.<br />
Der Vorgängerbau der Ambrosiuskirche ähnelte eher einer Kapelle.<br />
Die Kirche stand ebenfalls am heutigen Ambrosiusplatz und wurde<br />
ab 1875 abgerissen. Fotos (3): Archiv Feuerwache
In die Sommerferien fliegen!<br />
(Preise gültig in den Sommerferien!)<br />
Türkei: Maya Garden 4*/2 Wo./AI ab Berlin ab d 736,-<br />
Mallorca: Club Tonga 3*/2 Wo./AI ab Berlin ab d 903,-<br />
Gran Canaria: Masp. Garden 3*/2 Wo./AI ab Berlin ab d 864,-<br />
Teneriffa: Perla 3*/2 Wo./AI ab Berlin ab d 811,-<br />
Thailand: Bamboo Phuket 3*/2 Wo./FR ab Frankfurt ab d 883,-<br />
Dom. Rep.: RIU Naiboa 4*/2 Wo./AI ab Frankfurt ab d 1431,-<br />
Miami: South Beach 3*/2 Wo./OV ab Frankfurt ab d 1190,-<br />
Portugal: Isabel Beach Club 3*/2Wo./AI ab Hannover ab d 1155,-<br />
Schon jetzt an den Winter denken!<br />
Die neuen<br />
Winterkataloge sind da.<br />
Sölden/ Tirol: Bruno 3*/ 7 Tg./ HP ab d 468,-<br />
Tirol: Mauracher Hof 3*/ 7 Tg./ HP ab d 259,-<br />
Vorarlberg: Robinson Zürs 4*/ 7 Tg./ VP ab d 859,-<br />
Südtirol: Piccolo Vigo 3*/ 7 Tg./HP ab d 279,-<br />
Mauritius: Le Tropical 3*/ 2 Wo./AI ab d 1778,-<br />
Mexico: Grand Coco Bay 4*/ 2 Wo./AI ab d 1402,-<br />
Miami: Mimosa 3*/ 2 Wo./Fr ab d 1279,-<br />
Fuerteventura: RIU Palace 4*/ 2 Wo./HP ab d 1103,-<br />
Teneriffa: RIU Arecas 4*/ 2 Wo./HP ab d 1100,-<br />
Hurghada: Paradise Beach 5*/ 2 Wo./AI ab d 678,-<br />
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Ihr Urlaubspartner vor Ort!<br />
Tolle Angebote und persönliche Beratung<br />
4x in Magdeburg<br />
Breiter Weg 231<br />
Tel. 5 41 04 61<br />
Allee-Center<br />
Tel. 5 31 27 68<br />
Urlaub auf dem Schiff:<br />
Queen Mary 2: New York- Hamburg<br />
1.-12.8.12, inkl.Flug ab d 1590,-<br />
TUI - Mein Schiff: Karibik<br />
14.-29.12.12, inkl.Flug ab d 2190,-<br />
AIDAdiva: Türkei - Zypern - Griechenland<br />
6.-13.7.12, inkl.Flug ab d 899,-<br />
Columbus 2: Kiel - Kopenhagen - Oslo- Hamburg<br />
14.-18.8.12 ab d 464,-<br />
TUI - Mein Schiff 2: Dubai - Arabische Emirate<br />
18.-25.11.12 ab d 1285,-<br />
Einfach ins Auto setzen:<br />
(Preise gültig in den Sommerferien!)<br />
Spreewald: Parkhotel 4*/ 7 Tg./Fr ab d 246,-<br />
Zingst: Steigenberger 3*/ 7 Tg./Fr ab d 364,-<br />
Binz: Osada Villa 3*/ 7 Tg./Fr ab d 350,-<br />
Toskana: Kyrton 3*/ 7 Tg./Fr ab d 335,-<br />
Gardasee: Prince 3*/ 7 Tg./Fr ab d 240,-<br />
Walchsee: Sonnenhof 3*/ 7 Tg./Fr ab d 167,-<br />
Balaton: Panorama Siofok 4*/ 7 Tg./HP ab d 212,-<br />
Paris: George Sand 3*/ 5 Tg./Fr ab d 184,-<br />
Flora-Park<br />
Tel. 2 51 78 02<br />
Halberst. Str. 100<br />
Tel. 6 22 49 86<br />
| 5
6 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Kirchhofstraße: Leichenhaus und Schulstube unter einem Dach<br />
Der alte <strong>Sudenburg</strong>er Friedhof und seine wechselvolle Geschichte als Begräbnisstätte<br />
Friedhofseingang mit Blick auf die Kapelle um 1910. Foto: Archiv Feuerwache<br />
Ausschneiden & vorbeikommen!<br />
3,– d Rabatt je Dienstleistung<br />
MD, Halberstädter Str. 129, � 03 91-2 86 64 51<br />
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Der <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Friedhof wurde 1813, kurz nach<br />
Neugründung <strong>Sudenburg</strong>s, angelegt,<br />
er ist einer der ältesten Magdeburgs.<br />
Erst 1897 fi ndet sich die Bezeichnung<br />
Alter <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Friedhof, nachdem ein zweiter<br />
Friedhof für <strong>Sudenburg</strong> geschaffen<br />
wurde, der Neue <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Friedhof, Ecke Braunschweiger/<br />
Ecke heutige Otto-Richer-Straße.<br />
In den Anfangsjahren war der<br />
Friedhof noch nicht eingezäunt,<br />
so kam es, dass Vieh zwischen<br />
den Gräbern weidete oder Personen<br />
sich unbefugt zwischen den<br />
Grabsteinen bewegten.<br />
Untrennbar mit der Entwicklung<br />
des Begräbniswesens in <strong>Sudenburg</strong><br />
ist ein Name verbunden<br />
- Johann Georg Peter Zincke.<br />
Zincke, als Sohn eines Schäfers<br />
am 3. September 1775 geboren,<br />
hatte sich als Abgeordneter und<br />
Kirchenrat von <strong>Sudenburg</strong> einen<br />
Namen gemacht. Er setzte sich für<br />
den Bau eines Leichenhauses ein.<br />
Bis dahin fanden die Beerdigungen<br />
fast immer von den Sterbehäusern<br />
aus statt. Neben räumlicher<br />
Beengtheit waren damit auch hygienische<br />
Probleme verbunden.<br />
In einem Schreiben an den<br />
Magistrat von Magdeburg äußerte<br />
Zincke den Wunsch zum Bau<br />
eines Leichenhauses direkt am<br />
Friedhof. Gleichzeitig wollte er in<br />
dem neuen Gebäude eine Schulstu-<br />
be einrichten. Unterteilt werden<br />
sollte das Gebäude wie folgt: Eine<br />
Stube nebst Kammer und Küche<br />
für den Leichenwärter, dahinter<br />
die Leichenstube, in der Mitte eine<br />
Durchfahrt zum Kirchhof, rechts<br />
vom Hausfl ur die Schulstube. Im<br />
oberen Teil ein Versammlungsraum<br />
für den Magistrat von <strong>Sudenburg</strong>,<br />
sowie eine Gefängnisstube.<br />
Am 28. April 1836 wurde das<br />
Haus unter großer Anteilnahme<br />
der <strong>Sudenburg</strong>er Bevölkerung eröff<br />
net.<br />
Als 1855 die Bevölkerung auf<br />
über 5000 angestiegen war, erwarb<br />
die Gemeinde von Privatpersonen<br />
Ackerland, um den Friedhof zu erweitern.<br />
In dieser Zeit wurde ein<br />
Friedhofsverein gegründet, aus<br />
den Beiträgen der Vereinsmitglieder<br />
konnte die Einstellung eines<br />
Friedhofsgärtners fi nanziert werden.<br />
Nach der Eingemeindung<br />
<strong>Sudenburg</strong>s 1867 wurde das<br />
bisherige Leichenhaus in ein<br />
Polizeigefängnis umgenutzt.<br />
Dadurch musste der bisherige<br />
Durchgang zum Friedhof von<br />
der Kirchhofstraße gesperrt und<br />
ein neuer Haupteingang von<br />
der Friedenstraße geschaff en<br />
werden. Gleichzeitig wurde in<br />
Abstimmung mit der St.-Ambrosii-Gemeinde<br />
eine neue Polizeiverordnung<br />
für den evangelischen<br />
<strong>Sudenburg</strong>er Friedhof<br />
erlassen. Darin wurde u.a. festgelegt:<br />
„Kinder unter 14 <strong>Jahre</strong>n<br />
dürfen nur unter Aufsicht Erwachsener<br />
oder mit Genehmigung<br />
der Friedhofsaufseher diese<br />
Stätte betreten. Das unbefugte<br />
Gehen außerhalb der Friedhofswege,<br />
das Befahren der Wege mit<br />
Kinderwagen oder Fahrrädern,<br />
das Mitbringen von Hunden, das<br />
Hinwerfen von Papier, Unkraut,<br />
trockenen Kränzen und Pfl anzenteilen<br />
auf Wegen oder auf und<br />
neben den Gräbern, sowie jede<br />
Verunreinigung des Friedhofgebietes<br />
ist verboten. Nicht minder<br />
das Tabakrauchen, alles ungebührliche<br />
Schreien, Lärmen, Singen,<br />
Laufen über Gräberhügel ...“<br />
1888 beschlossen die Stadtverordneten<br />
mit Geldern aus der Zinckeschen-Grabgewölbe-Stiftung<br />
den Bau einer Grabkapelle zu genehmigen.<br />
Erbauer der neogotischen<br />
Kapelle war der damalige<br />
Stadtbaurat Otto Peters. Die Kapelle<br />
wurde direkt über das Grabgewölbe<br />
der Familie Zincke gebaut<br />
und 1891 feierlich eingeweiht.<br />
Anstelle des ehemaligen Leichenhauses<br />
wurde nach 1905<br />
ein Portal aus Muschelkalk und<br />
somit ein neuer, repräsentativer<br />
Eingang von der Kirchhofstraße<br />
aus geschaff en.<br />
Auf dem Friedhof sind so bekannte<br />
<strong>Sudenburg</strong>er Persönlichkeiten<br />
wie Pfarrer Spennemann,<br />
der Fabrikbesitzer Georg Becker<br />
oder der „Magdeburger Semmelweis“<br />
Johannes Brennecke beerdigt.
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Gotteshaus St. Marien steht mitten auf dem Dorfteich<br />
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Als <strong>Sudenburg</strong> 1867<br />
eingemeindet wurde, lebten hier<br />
6500 Menschen, davon waren ca.<br />
1000 katholisch. Die meisten von<br />
ihnen waren in den <strong>Jahre</strong>n vorher<br />
aus Oberschlesien und dem Eichsfeld<br />
nach <strong>Sudenburg</strong> eingewandert,<br />
um in den Zuckerfabriken<br />
zu arbeiten. Mit dem Anwachsen<br />
der katholischen Gemeinde wurde<br />
auch der Ruf nach einer eigenen<br />
Kirche immer lauter.<br />
Die Suche nach einem geeigneten<br />
Grundstück gestaltete sich<br />
schwierig. Schließlich fanden<br />
Gemeindemitglieder das passende<br />
Grundstück in der damaligen<br />
Morgenstraße, der heutigen Rottersdorfer<br />
Straße. An der Stelle, an<br />
der die Kirche entstand, war vorher<br />
der Dorfteich von <strong>Sudenburg</strong>.<br />
Ein Umstand, der der Gemeinde<br />
immer wieder Sorgen bereitet, bei<br />
erhöhtem Grundwasserspiegel<br />
sammelt sich das Wasser im Keller<br />
und muss abgepumpt werden.<br />
Zwischen der Grundsteinlegung<br />
und der Kirchenweihe lagen<br />
sage und schreibe nur sieben<br />
Monate. Im Dezember 1867 wurde<br />
die Kirche als St. Marien Kirche<br />
geweiht.<br />
Die Katholische Kirche in der Rottersdorfer Straße wurde 1892 geweiht<br />
Der bekannte Orgelbaumeister<br />
Wilhelm Rühlmann baute 1892<br />
persönlich eine nach ihm benannte<br />
Orgel ein.<br />
In der Braunschweiger Straße<br />
17 gründete die katholische<br />
Gemeinde unter der Leitung der<br />
Grauen Schwester um 1900 eine<br />
Kinderbewahranstalt, die auch<br />
heute noch besteht.<br />
Wie auch bei der Ambrosiuskirche<br />
kümmerte sich der Uhrmachermeister<br />
Meyer ab 1913<br />
um die Turmuhr, die im Zweiten<br />
Weltkrieg einen elektrischen Anschlag<br />
bekam.<br />
1936 erfolgte die Erweiterung<br />
der Sakristei, in dem Jahr wurde<br />
auch die elektrische Heizanlage<br />
eingebaut.<br />
In den Kriegsjahren gab es<br />
große Veränderungen in der Kirche.<br />
Zum einen wurde ein neuer<br />
Hochaltar geweiht, das Tabernakel<br />
erneuert und ein Kruzifi x des<br />
Künstlers Moormann geweiht.<br />
Viele Mitglieder der Gemeinde<br />
hatten damit große Probleme,<br />
denn die Darstellung war sehr<br />
ungewöhnlich. Jesus wurde am<br />
Kreuz mit off enen Augen und<br />
noch ohne Seitenwunden dargestellt.<br />
������������������Gustav-Ricker-Str. 63<br />
Am Flugplatz<br />
Telefon: 03 91/62 626-00 Öff nungszeiten:<br />
���������������������������������������������������������<br />
MACO Möbel Vertriebs GmbH<br />
��������������������������������������������������������������<br />
Die Kriegszeit ging nicht ohne<br />
Leid an der Kirche vorbei. Am<br />
21. April 1944 traf eine Bombe die<br />
St. Marienkirche, u.a. gingen alle<br />
Kirchenscheiben zu Bruch. Am<br />
gleichen Tag wurde auch der obere<br />
Teil des Pfarrhauses stark beschädigt.<br />
Die Schreckensmeldungen<br />
ließen nicht nach, Anfang April<br />
kam es zur Totalzerstörung des<br />
Schwesternhauses.<br />
Am 17. April 1945 schlugen zwei<br />
Granaten ein, die im Kircheninneren<br />
große Schäden hinterließen.<br />
Die erste Granate zerstörte die Orgel,<br />
die zweite Granate zertrümmerte<br />
die Krippe und den Altar.<br />
Das Kruzifi x blieb unversehrt, bis<br />
auf eine Stelle: Dort wo sich die Seitenwunde<br />
Jesu bei anderen Darstellungen<br />
befi ndet, steckte von<br />
nun an ein großer Granatsplitter.<br />
Später wurde das Kruzifi x saniert<br />
und der Granatsplitter entfernt.<br />
Übrigens befi ndet es sich heute in<br />
der St.-Andreas-Kirche in Cracau.<br />
1959 erfolgte das Richtfest des neuen<br />
Turmes, im gleichen Jahr stellte<br />
man als Leihgabe aus dem Berliner<br />
Bodemuseum einen Flügelaltar<br />
auf. 1993 wurde die Kirche auf die<br />
Denkmalliste der Stadt Magdeburg<br />
aufgenommen.<br />
Katholische Kirche St. Marien<br />
<strong>Sudenburg</strong>, hier in einer Ansicht<br />
um das Jahr 1900.<br />
| 7<br />
Blick in den Innenraum von St.<br />
Marien etwa um das Jahr 1897.<br />
Fotos (2): Archiv Feuerwache<br />
Seit 22 <strong>Jahre</strong>n in Sachsen-Anhalt!<br />
Die<br />
ERLEBNISWELT<br />
Die<br />
MÖBELWELT
8 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Schon unter Napoleon glänzte die „Halber“<br />
Die Halberstädter Straße als Hauptmagistrale zwischen Rayon- und Gründerzeithäusern<br />
Halberstädter Straße auf einer undatierten Aufnahme. Zu sehen ist die Ambrosiuskirche. Foto: Archiv Feuerwache<br />
Rechtsanwaltskanzlei<br />
Peter Olah<br />
Arbeitsrecht* Mietrecht*<br />
Allgemeines Zivilrecht* Vertragsrecht*<br />
*Schwerpunkte<br />
Halberstädter Str. 118<br />
39112 Magdeburg<br />
Tel. (03 91) 60 77 27 54<br />
Fax (03 91) 60 77 27 56<br />
Ihre Geschäftsstelle <strong>Sudenburg</strong>.<br />
Halberstädter Straße 112<br />
Mo / Fr 9.00-15.00 Uhr<br />
Di / Do 9.00-18.00 Uhr<br />
Mi 9.00-13.00 Uhr<br />
Telefon 0391 250 60<br />
Telefax 0391 250 64 00<br />
www.sparkasse-magdeburg.de<br />
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Neben der Ambrosiosiuskirche ist die Halberstädter ter<br />
Straße das Wahrzeichen von n<br />
<strong>Sudenburg</strong>. Die „Halber“, wie e<br />
sie liebevoll genannt wird,<br />
ist eine der längsten Einkaufsmeilen<br />
der Stadt.<br />
Unter dem Namen Halberstädter<br />
Chaussee gehörte<br />
sie zu dem von Napoleon n<br />
1812 entwickelten Straßennsystem und war damals schon hon<br />
die Hauptmagistrale Sudenenburgs. Um 1860 wurde sie im<br />
nördlichen Teil als Breite Weg<br />
bezeichnet, zehn <strong>Jahre</strong> später<br />
hieß die gesamte Straße Breite<br />
Weg S (das S stand für <strong>Sudenburg</strong>).<br />
In dieser Zeit begann auf<br />
(in)der Straße ein regelrechter<br />
Bauboom. Statt der bis dahin<br />
gängigen ein- und zweigeschossigen<br />
klassizistischen Landhäuser<br />
standen Gründerzeithäuser<br />
bis zu fünf Etagen und Villen in<br />
der Straßenabfolge.<br />
Von der nördlichen Seite bis<br />
in Höhe Grundstück Nummer<br />
30 (befi ndet sich heute Auto<br />
Dürkop) lag die Straße im zweiten<br />
Festungsrayon.<br />
Bis zur Lockerung der Rayonbestimmungen<br />
1890 standen in<br />
diesem Bereich nur sogenannte<br />
Rayonhäuser.<br />
Sude nbu r g<br />
<strong>200</strong><br />
<strong>Jahre</strong><br />
Das waren Fachwerkhäuser,<br />
deren massive Wände nicht<br />
breiter als 15 Zentimeter einschließlich<br />
Verputz sein durften,<br />
die Balken durften nur gesteckt,<br />
nicht genagelt und die<br />
Wände nicht tapeziert sein,<br />
denn diese Häuser sollten im<br />
Falle einer Belagerung innerhalb<br />
von 24 Stunden abgerissen<br />
werden.<br />
Heute gibt es nur noch ein<br />
Rayonhaus, es steht auf dem<br />
Grundstück Nummer 26/28 und<br />
beherbergt unter anderen eine<br />
Autovermietung.<br />
Gab es bis zur Mitte des 19.<br />
Jahrhundert noch 19 Fabriken<br />
und Handwerksbetriebe in der<br />
Straße, verschob sich um 1880<br />
das Verhältnis zugunsten von<br />
Wohn- und Geschäftshäusern.<br />
Weil es immer wieder Ver-<br />
wechslungenwe mit dem Breiten<br />
Weg W der Altstadt und dem Breiten<br />
t Weg Neustadt gab, entschloss<br />
sich der Magdeburger<br />
Magistrat 1901 die Straße in<br />
Halberstädter Straße umzubenennen.<br />
Durch Verkleinerung der<br />
Vorgärten wurde die Straße<br />
von v 25 Metern bis auf 36 Meter<br />
verbreitert.<br />
ve<br />
1937 schaff te man alle Vorgärten<br />
gä in der Straße ab, um<br />
die Radwege anzulegen. Dafür<br />
bekamen die Grundstücksbesitzer<br />
eine Entschädigung in<br />
Höhe von 37 Mark pro Quadratmeter.<br />
Mitte der 1930er <strong>Jahre</strong>, als<br />
die komplette Bebauung der<br />
Straße abgeschlossen war, erfolgte<br />
eine Neuordnung der<br />
Nummerierung der Grundstücke.<br />
Bis heute beginnt die Straße<br />
rechtsseitig mit den geraden und<br />
linksseitig mit den ungeraden<br />
Nummern. Verkehrstechnisch<br />
war die Straße schon immer gut<br />
erschlossen.<br />
1877 fuhr hier die Pferdebahn<br />
als erste Magdeburger Linie bis<br />
zur Magdeburger Altstadt.<br />
(Quelle: Dieter Niemann und<br />
Nadja Gröschner: Eine Straße<br />
mit Charakter und Geschichte.<br />
Die Halberstädter Straße.<br />
Oschersleben <strong>200</strong>7)
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
„… und nach der Arbeit trinken wir gutes <strong>Sudenburg</strong>er Bier“<br />
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Die Zuckerrübe und<br />
deren Verarbeitung brachte in der<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts den industriellen<br />
Aufschwung <strong>Sudenburg</strong>s.<br />
1840 gab es in <strong>Sudenburg</strong><br />
sieben Zuckerfabriken.<br />
Weil die Nähe zur Klinke eine<br />
wichtige Standortbedingung war,<br />
konzentrierten sich diese ausschließlich<br />
im Bereich der Halberstädter<br />
Chaussee in der heutigen<br />
Halberstädter Straße. Eine der<br />
ersten war die Fabrik von Zuckschwerdt<br />
& Beuchel, die 1826 an<br />
der Halberstädter Chaussee/Höhe<br />
Kroatenweg gegründet wurde. In<br />
den 1920er <strong>Jahre</strong>n entwickelte<br />
sich die Fabrik zu einer der größten<br />
deutschen Zuckerraffi nerien.<br />
Zur Produktionspalette gehörte<br />
Kristall- und Puderzucker. Vom<br />
Abfallprodukt Melasse profi tierte<br />
die <strong>Sudenburg</strong>er Landwirtschaft,<br />
denn Melasse war ein hochwertiger<br />
Futterstoff .<br />
Als VEB Zuckerraffi nerie Hermann<br />
Danz wurde in der letzten<br />
<strong>Sudenburg</strong>er Zuckerfabrik bis 1967<br />
Zucker produziert, danach bis 1990<br />
Würfelzucker verpackt. Heute haben<br />
sich auf dem ehemaligen Fabrikgelände<br />
kleine Unternehmen<br />
und Geschäfte angesiedelt.<br />
Die Nähe zur Magdeburger<br />
Börde bedingte aber auch die<br />
Gründung von acht Zichorienfabriken<br />
und einer Tabakfabrik in<br />
<strong>Sudenburg</strong>. Zichorie war in der<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts bis in<br />
die Nachkriegszeit der Kaff eeersatz<br />
und war ein sehr beliebtes<br />
Heißgetränk, was im Gegensatz<br />
zum Bohnenkaff ee kein Koff ein<br />
enthielt und wesentlich preiswerter<br />
war.<br />
Durch Zucker, Zichorie und<br />
Tabak fanden in der Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts fast 2500 Menschen<br />
in <strong>Sudenburg</strong> eine Anstellung.<br />
Durch die Ansiedlung von Zuckerfabriken<br />
in <strong>Sudenburg</strong> kam es<br />
auch zur Gründung von Maschinenfabriken,<br />
die Einrichtungen<br />
und Ersatzteile für diese lieferten.<br />
So gründete 1860 der Industrielle<br />
Ferdinand Friedrich August Klu-<br />
Zuckerrübe, Zichorie und Tabak – die industrielle Entwicklung brachte Aufschwung in den Süden<br />
semann auf dem Grundstück der<br />
heutigen Halberstädter Straße 132<br />
auf einem fast 1000 Quadratmeter<br />
großen Grundstück eine Maschinenfabrik.<br />
1872 wurde sein Unternehmen<br />
in die Aktiengesellschaft<br />
„<strong>Sudenburg</strong>er Maschinenfabrik &<br />
Eisengießerei AG“ umgewandelt.<br />
Mehr als 100 Arbeiter und Angestellte<br />
arbeiteten in dem Unternehmen,<br />
das neben Klusemanns<br />
Erfi ndung einer Schnitzelpresse<br />
für die Rübenverarbeitung auch<br />
Anlagen für chemische Fabriken,<br />
insbesondere Sprengstoff -<br />
fabriken herstellte. 1873 ließ der<br />
Firmeninhaber das Grundstück<br />
auf der Halberstädter Straße 132<br />
mit einem dreistöckigen Wohn-<br />
und Geschäftshaus bebauen. Das<br />
Haus gehört heute zum Kirchspiel<br />
Süd und beherbergt unter anderen<br />
das Gemeindebüro und den<br />
Gemeindesaal. Als Klusemann<br />
1878 verstarb, hinterließ er 60 000<br />
Reichsmark für die Unterstützung<br />
Armer und Bedürftiger. Infolge<br />
der Infl ation musste das Unternehmen<br />
1928 Konkurs anmelden.<br />
Die St. Ambrosii Gemeinde kaufte<br />
das Gelände der ehemaligen Fabrik.<br />
Im früheren Kontorgebäude<br />
auf dem Hof richtete sie ihr Gemeindehaus<br />
mit einem Raum für<br />
Gottesdienste ein. 1857 wurde von<br />
Drenckmann & Schöttler eine<br />
Dampfmühle gegründet. W.A.<br />
Drenckmann führte sie ab 1870<br />
alleine. Das Grundstück befand<br />
sich auf der heutigen Halberstädter<br />
Straße 69 (in Höhe Südring/<br />
heute ist dort die Bußgeldstelle).<br />
Die Dampfmühle stellte Weizen-,<br />
Roggen- und Kartoff elmehl her<br />
und wurde erfolgreich von drei<br />
Generationen der Drenckmanns<br />
geführt und überlebte den Zweiten<br />
Weltkrieg relativ unbeschadet.<br />
Anfang der 1950er <strong>Jahre</strong>n wurde<br />
das Unternehmen enteignet.<br />
1882 eröff nete im Langen Weg<br />
die Brauerei Dummèr und Döring.<br />
Im ersten Geschäftsjahr wurden<br />
150 000 Hektoliter Bier gebraut.<br />
Bis 1951 war die Brauerei in Privathand.<br />
Unter dem Motto“ ...<br />
und nach der Arbeit trinken wir<br />
Blick auf die Maschinenfabrik von Klusemann, heute Halberstädter<br />
Straße 132. Fotos (3): Archiv Feuerwache<br />
Ein Bierwagen des Brauhauses „Dummèr & Döring“ aus dem Langen<br />
Weg.<br />
das gute <strong>Sudenburg</strong>er Bier“ verkaufte<br />
sich das Bier bis über die<br />
Magdeburger Grenzen. Kurz nach<br />
der Wende wurde die Brauerei,<br />
die ab Mitte der 1970er <strong>Jahre</strong> ausschließlich<br />
alkoholfreie Getränke<br />
herstellte, stillgelegt und die Fabrikanlagen<br />
abgerissen. Nur die<br />
WIR SUCHEN DEN SCHÖNSTEN KUSSMUND!<br />
20% Rabatt auf PINK KISS und das<br />
FACE DESIGN COLLECTION-Sortiment.<br />
St.-Michael-Straße 54a<br />
39112 Magdeburg<br />
Telefon: 03 91 / 60 30 62<br />
| 9<br />
Werbung für das gute<br />
<strong>Sudenburg</strong>er Bier.<br />
Doppelvilla der Firmengründer<br />
ist erhalten und nach erfolgter<br />
Sanierung ein Schmuckstück der<br />
Straße.<br />
Kosmetikinstitut<br />
Babor Beauty Spa<br />
Peggy Kups<br />
Halberstädter Str. 139<br />
� 03 91-6 62 90 66<br />
Aktuelle Modetrends<br />
volles Leistungsspektrum<br />
Friseurshop<br />
Ihren Haaren – das Beste
10 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Korbmacher der Firma Reinecke bei der Arbeit.<br />
www.junghans.de<br />
Handel und Wandel bestimmten den Alltag:<br />
Aufstieg und Krisen der Weber, Sattler & Co.<br />
100% UNABHÄNGIG<br />
JUNGHANS – DIE DEUTSCHE UHR<br />
Uhren-Meyer Im Glockenhaus<br />
Halberstädter Str. 121<br />
Tel. 6 22 49 11 www.goldschmiede-krietsch.de<br />
Handwerker gehörten zu den ersten Bewohnern <strong>Sudenburg</strong>s<br />
Junghans<br />
Spektrum<br />
UVP 799,- €<br />
seit 1835<br />
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Neben den Landwirten<br />
waren die ersten Bewohner<br />
von <strong>Sudenburg</strong> Handwerker.<br />
Im Adressbuch von<br />
1817 fi nden sich u.a Tischler,<br />
Böttcher (stellten Behälter<br />
aus Holz her), Weber, Sattler,<br />
Posamentireer (Hersteller von<br />
Schnüren und Borten) und<br />
Schuhmacher. Darunter waren<br />
Berufe, die heute längst<br />
ausgestorben sind.<br />
Stellvertretend für nicht<br />
mehr vorhandenes Handwerk<br />
soll die Feilenhauerei<br />
stehen. Um 1400 entstand dieser<br />
Beruf als ein Spezialzweig<br />
des Schmiedhandwerks in<br />
Deutschland. Feilenhauer war<br />
ein Handwerksberuf, der sich<br />
mit der Herstellung neuer und<br />
der Wiederaufb ereitung alter<br />
Feilen beschäftigte. Bei der<br />
Herstellung erhitzte man den<br />
eisernen Feilenrohling, um<br />
das Eisen weich zu machen.<br />
Mit Hammer und Meißel<br />
wurden die einzelnen Zeilen<br />
oder Zahnreihen geschlagen.<br />
Anschließend wurde die Feile<br />
mit Härtungspulver aus Salz,<br />
Holzkohle, Hornstaub und<br />
Mehl bestreut. Durch Erhitzen<br />
und schnelles Wiederabkühlen<br />
im Wasserbad erfolgte<br />
dann die Härtung der Feile.<br />
In <strong>Sudenburg</strong> gab es um<br />
1880 10 Feilenhauerbetriebe.<br />
Einer der bekanntesten war<br />
die 1888 gegründete Feilenhauerei<br />
Meißemann & Co.<br />
Um 1910 kaufte der Fir-<br />
Blick in die Werkstatt der Feilenhauerei Meißemann um 1938.<br />
Fotos (2): Archiv Feuerwache<br />
meninhaber Fritz Otto Meißemann<br />
im Walmbergsweg<br />
22 ein Grundstück und verlegte<br />
seine Firma dorthin. 1934<br />
übernahmen die Kinder Fritz<br />
und Wilhelm Meißemann das<br />
erfolgreiche Unternehmen<br />
vom Vater. Ab der Mitte der<br />
1950er <strong>Jahre</strong> war der Betrieb<br />
die einzige Feilenhauerei in<br />
Magdeburg, sie war der Schlosserinnung<br />
angegliedert.<br />
Weil die Aufträge immer<br />
weniger wurden und für die<br />
schwere körperliche Arbeit der<br />
Nachwuchs fehlte, gab 1968<br />
Wilhelm Meißemann sen.<br />
die Firma auf. Seit der Wende<br />
gilt der Beruf in Deutschland<br />
als ausgestorben. So ähnlich<br />
sieht es beim Handwerk der<br />
Korbmacher aus, zwar werden<br />
heute noch Flechthandwerker<br />
ausgebildet, aber die Nachfrage<br />
noch Korbwaren ist immer<br />
mehr zurückgegangen.<br />
In <strong>Sudenburg</strong> gab es um<br />
1900 über 15 Korbmacherfi rmen.<br />
Eine der bekanntesten<br />
war „Korb-Reinecke“. 1875<br />
kam Hermann Reinecke aus<br />
Eilsleben nach Magdeburg<br />
und gründete in der Schulstraße<br />
23/ St.-Michael-Straße<br />
eine Korbfl echterei. Sein Sohn<br />
Kurt erwarb 1905 ebenfalls den<br />
Meistertitel, nach dem Tod des<br />
Vaters führte er die Firma erfolgreich<br />
weiter. Das Material<br />
zur Herstellung von Korbwaren<br />
stammte nicht nur von<br />
den eigenen Weidenplantagen<br />
in Möckern, sondern konnte<br />
auch durch Lieferungen von<br />
Rohr und Weiden aus Holland<br />
erweitert werden. Die Produktionspalette<br />
reichte von<br />
Wäsche- und Kartoff elkörben,<br />
Ausklopfern, Geschosskörben<br />
(während der Kriegsjahre) bis<br />
zu Wohnmöbeln aus Korb.<br />
Kurt Reinecke wechselte ab<br />
1911 seinen Firmensitz, zuerst<br />
zog er an den Ambrosiusplatz<br />
und später in die Buckauer<br />
Straße. Die Nähe zur Klinke<br />
war sehr wichtig, denn die<br />
Weiden, Hauptmaterial der<br />
Korbherstellung, mussten regelmässig<br />
gewässert werden.<br />
Reineckes Verkaufsräume<br />
befanden sich auf der Halberstädter<br />
Straße/ Eingang<br />
Lemsdorfer Weg. Nach 1949<br />
trennten sich Produktion und<br />
Einzelhandel. Die Korbmacherei<br />
zog in die Braunschweiger<br />
Straße 44. Das Verkaufsgeschäft<br />
blieb in den gewohnten<br />
Räumen in der Halberstädter<br />
Straße 107. 1946 wurde die<br />
Firma von Kurt Reinecke jun.<br />
übernommen<br />
Kurz vor dem 100-jährigen<br />
Jubiläum wurde die Firma verstaatlicht<br />
und ging dann im<br />
Blindenwerk auf.<br />
● Tipp: Wer Korbfl echtern bei<br />
der Arbeit zusehen möchte,<br />
hat zum Fest „Markt 1812“<br />
am 23./24. 6. 2012 auf dem<br />
Hof der Feuerwache dazu<br />
Gelegenheit.
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Mit der Industrialisierung<br />
stieg auch die Zahl der<br />
Geschäfte in <strong>Sudenburg</strong> rasant an.<br />
Nicht nur Lebensmittel, sondern<br />
auch Bekleidung, Kurzwaren oder<br />
technische Geräte wurden angeboten.<br />
In den 1930er <strong>Jahre</strong>n, als<br />
die Bebauung der Halberstädter<br />
Straße weitestgehend abgeschlossen<br />
war, gab es dort mehr als 150<br />
Geschäfte. An vier Geschäfte auf<br />
der „Halber“, die bis in die heutige<br />
Zeit bestehen, soll an der Stelle<br />
erinnert werden<br />
Am 8. Oktober 1835 begann auf<br />
der Halberstädter Chaussee/Halberstädter<br />
Straße 119 die Erfolgsgeschichte<br />
der Uhrmacherfamilie<br />
Meyer. Der damals 27-jährige<br />
Ernst Meyer gründete an dem<br />
Tag sein Uhrengeschäft mit angeschlossener<br />
Werkstatt. 1873 übernahm<br />
der Sohn Ernst das Unternehmen,<br />
das er 1903 an die dritte<br />
Generation, wieder einen Ernst,<br />
übergab. Die Meyers hatten nicht<br />
nur als Geschäftsinhaber, sondern<br />
auch als Turmuhrmachermeister<br />
einen sehr guten Ruf über die <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Grenzen hinaus. Denn<br />
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
„Radio Montag“ und „Uhren-Meyer“:<br />
Geschäftsmeile wächst auf über 150 Läden<br />
Zahl der Geschäfte steigt bis in die 1930er <strong>Jahre</strong> schnell an<br />
„Radio Montag“ war erst in der Braunschweiger, dann in der Halberstädter<br />
Straße zu Hause.<br />
nicht nur die beiden <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Kirchenuhren wurden von der<br />
Firma Meyer gewartet, sondern<br />
auch die von der Johannis-, Jacobi-<br />
und Katharinenkirche in<br />
der Magdeburger Altstadt. Die<br />
vierte Generation, in Person von<br />
Richard Meyer, übernahm 1946<br />
die Geschäfte. Richard erweiterte<br />
sein Geschäft und brachte neben<br />
Armbanduhren auch Schmuck in<br />
die Verkaufsvitrinen. Im November<br />
1991 ließ er an der Fassade seines<br />
Hauses ein Glockenspiel ein-<br />
bauen, das heute noch zur Freude<br />
der <strong>Sudenburg</strong>er erklingt. Richard<br />
Meyer, der kinderlos blieb, hat die<br />
Ära „Uhren-Meyer“ 1996 beendet<br />
und sein Geschäft an die Familie<br />
Krietsch übertragen, die es mit<br />
großem Erfolg weiterführt.<br />
Schräg gegenüber von „Uhren-<br />
Meyer“ befi ndet sich ein anderes<br />
Traditionsgeschäft: Radio Montag.<br />
1926 gründete Heinrich Montag<br />
in der Braunschweiger Straße<br />
seine „Motor- und Fahrradreparatur-<br />
Werkstatt“. Zehn <strong>Jahre</strong> spä-<br />
Geschä ftshaus von Radio Montag<br />
1908 damals noch mit Kino.<br />
ter verlegte er sein Geschäft auf<br />
die Halberstädter Straße 124 und<br />
richtete im linken Ladengeschäft<br />
einen Fahrrad-, Grammophon-<br />
und Radiohandel ein.<br />
Zwei <strong>Jahre</strong> später kaufte Heinrich<br />
Montag das Grundstück, in<br />
dem übrigens 1908 das erste <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Kino eröff nete.<br />
Nachdem das Lebensmittelgeschäft<br />
ausgezogen war, übernahm<br />
die Firma Montag den rechten<br />
Laden, Leder-Rohde übernahm<br />
den linken. 1948 beschlagnahm-<br />
86 JAHRE<br />
TECHNIKBESTLEISTUNG!<br />
Langjährige Erfahrung und immer am Puls der Zeit:<br />
Wir sind Ihr kompetenter Technikpartner mit starker<br />
Auswahl, fairen Preisen und Spitzenservice!<br />
• LCD – LED – Plasma – HDTV • Blu-ray – DVD • HiFi – Heimkino<br />
• Rasierer • Telekommunikation – Mobilfunk<br />
• Fachberatung – Lieferung – Installation – eigene Fachwerkstatt<br />
• Generation 50+ Shop mit einfach bedienbarer Technik<br />
Montag<br />
Inh. Ansgar Schubert e.K. | 39112 Magdeburg | Halberstädter Str. 124 | T 0391 607189<br />
| 11<br />
Uhren Meyer um 1900.<br />
Fotos (3): Archiv FW<br />
te die Sowjetische Militäradministration<br />
die Geschäftsräume.<br />
Die Firma Montag musste in die<br />
Hofwerkstatt umziehen, in der sie<br />
Schallplatten, Rundfunkgeräte,<br />
Fahrräder und Eisenbahnen verkaufte.<br />
1954 durften sie die alten<br />
Geschäftsräume wieder übernehmen.<br />
Im Herbst 2011 feierte das<br />
Geschäft, nunmehr geführt in<br />
dritter Generation, das 85-jährige<br />
Bestehen als Fachgeschäft für<br />
Hi-Fi- und Fernsehgeräte sowie<br />
Handys. Fortsetzung Seite 12<br />
TECHNISAT<br />
SHOP<br />
PARTNER
12 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Brillen und Haushaltsgeräte:<br />
Zwei Firmen behaupten sich seit über hundert <strong>Jahre</strong>n<br />
Fortsetzung von Seite 11<br />
1896 gründete der Kaufmann<br />
Albert Brennecke in <strong>Sudenburg</strong><br />
ein kleines Unternehmen, u.a.<br />
handelte er mit Wringmaschinen.<br />
1908 erwarb er das Wohnhaus<br />
Klausenerstraße 1/ Ecke<br />
Halberstädter Straße, wo er<br />
schon einige <strong>Jahre</strong> gelebt hatte<br />
und richtete im Erdgeschoss<br />
ein Ladengeschäft ein. Dort verkaufte<br />
er in erster Linie Fahrräder<br />
und Haushaltsgeräte.<br />
Während des Zweiten<br />
Weltkrieges wurde das Haus<br />
durch Bombensplitter zum<br />
Teil zerstört, aber nach Kriegsende<br />
sofort wieder instand<br />
gesetzt. Mittlerweile hatte Rolf<br />
Brennecke das Unternehmen<br />
von seinem Großvater übernommen<br />
und führte es im Sinne<br />
des Firmengründers in der Halberstädter<br />
Straße 74 weiter.<br />
1959 musste Rolf Brennecke<br />
seine Geschäftstätigkeit aufgeben,<br />
weil er nicht in eine sozialistische<br />
Geschäftsform einwilligte.<br />
Im <strong>Jahre</strong> 1990 bekam die<br />
Tochter von Rolf Brennecke das<br />
Grundstück zurückübertragen<br />
und führt seit dieser Zeit erfolgreich<br />
das Familienunternehmen<br />
„Küchen-Technik- Triebel“.<br />
1904 gründete der Geschäftsmann<br />
Walter Heller auf der Halberstädter<br />
Straße / Ecke Kurfürstenstraße<br />
(auf dem Grundstück<br />
Ecke heutige Heidestraße steht<br />
seit 1994 das <strong>Sudenburg</strong>er Eck)<br />
ein Schmuckwaren- und Brillengeschäft.<br />
Im Jahr 1934 erwarb die<br />
Firma das Grundstück Halberstädter<br />
Straße 99 und baute das<br />
darauf stehende Gebäude ihren<br />
Ansprüchen entsprechend um.<br />
Dort wurden Schmuckwaren,<br />
wie Verlobungs- und Steinringe<br />
aus eigener Produktion angeboten.<br />
Walter Heller jun. führte seit<br />
den 1930er <strong>Jahre</strong>n das Unternehmen<br />
in zweiter Generation.<br />
Das zweistöckige Geschäftshaus<br />
wurde in den letzten<br />
Kriegstagen, auch infolge der<br />
Luftangriff e auf die in direkter<br />
Nachbarschaft liegende Firma<br />
Polte, völlig zerstört. Das<br />
traditionsreiche Familienunter-<br />
Die Firmen Brennecke und Heller<br />
Geschä ft Heller damals Breiter Weg / Ecke Kurfü rstenstraße heutige<br />
Heidestraße Foto: Archiv Feuerwache<br />
nehmen musste zeitweise auf<br />
anderen Grundstücken (u.a. am<br />
Ambrosiusplatz 5) bescheiden<br />
weitergeführt werden. 1954 wurde<br />
das zerstörte Gebäude dann<br />
als Erdgeschossbau mit Geschäft<br />
und Wohnung wieder aufgebaut.<br />
Zu DDR-Zeiten spezialisierte<br />
sich das Unternehmen, mittlerweile<br />
in dritter Generation geführt,<br />
als Optikerfachgeschäft<br />
und war weit über die <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Grenzen hinaus bekannt.<br />
<strong>200</strong>5 ließ die Firma Heller das<br />
alte Gebäude abreißen und das<br />
Grundstück mit einem Neubau<br />
bebauen. Dort führt seit 2010 in<br />
vierter Generation Georg Walter<br />
Heller ein Fachgeschäft für<br />
Optik.<br />
Die alteingesessenen <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Geschäftsleute engagieren<br />
sich heute noch sehr<br />
aktiv für ihren Stadtteil und<br />
unterstützen dabei z. B. das<br />
<strong>Sudenburg</strong>er Straßenfest oder<br />
den „Markt 1812“, der am kommenden<br />
23. und 24. Juni rund<br />
um den Ambrosiusplatz stattfi<br />
nden wird.<br />
Familientradition seit 1895 in <strong>Sudenburg</strong><br />
Gründerfamilie Albert Brennecke um 1910 vor dem Grundstück<br />
Klausenerstr. 1 – damals Westendstr. 44<br />
Heute in 4. Generation Gabriele Triebel (geb. Brennecke) mit<br />
Ehemann Horst Triebel vor ihrem Küchenstudio
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Wie das „Schlösschen“ von <strong>Sudenburg</strong><br />
zur Bürgermeisterei wurde<br />
Die wechselvolle Geschichte eines Landhauses mit imposanter Kupferhaube in der heutigen Ackerstraße<br />
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Auf dem heutigen<br />
Grundstück Ackerstraße 7 stand<br />
bis in die 1970er <strong>Jahre</strong> ein ganz<br />
besonderes Landhaus, was von<br />
den <strong>Sudenburg</strong>ern liebevoll<br />
„Das Schlösschen“ genannt<br />
wurde. 1811 hatte Marie Christiane<br />
Lömpcke das Grundstück<br />
gekauft. Dafür musste sie von<br />
Jeromè, dem König von Westphalen,<br />
höchstpersönlich die<br />
Erlaubnis einholen, weil das<br />
Grundstück im Festungsbereich<br />
lag. 1812 ließ die Witwe das romantische<br />
Gartenhaus mit<br />
angeschlossenem Wirtschaftsgebäude<br />
für ihre beiden Söhne<br />
ausbauen, auf dem südlich gelegenen<br />
Hof richtete sie die erste<br />
Zichoriendarre von <strong>Sudenburg</strong><br />
ein.<br />
Zum Wohnhaus gehörte auch<br />
ein imposanter achteckiger<br />
Turm, der mit einer geschweiften<br />
Kupferhaube gedeckt war.<br />
Durch eine schmale Treppe gelangte<br />
man in den Turm, von<br />
dem man einen weiten Blick<br />
über das Gelände hatte. Im Obergeschoss<br />
befand sich ein Saal,<br />
dem ein mit zwei Säulen getragener<br />
Balkon vorgelagert war.<br />
Den Balkon konnte man vom<br />
Saal aus durch eine Flügeltür<br />
erreichen. Nördlich und östlich<br />
vom Haus erstreckte sich bis<br />
zum Fuchsberg ein herrlicher<br />
Park mit Buchsbäumen, Rosen,<br />
Obstbäumen und Kastanien..<br />
Als Christiane Lömpcke 1818<br />
verstarb, übernahmen ihre beiden<br />
Söhne zu gleichen Teilen das<br />
romantische Anwesen.<br />
Aufnahme aus den 1970er <strong>Jahre</strong>n, kurz bevor das Haus abgerissen wurde. Foto: Jürgen Blume<br />
Der ältere Sohn Wilhelm war<br />
ein angesehener Kaufmann, der<br />
mit einer geborenen Fölsche verheiratet<br />
war. Das Paar lebte bei<br />
den Schwiegereltern, bekannte<br />
Zuckerfabrikanten, im Breiten<br />
Weg S 129 (heute Halberstädter<br />
Straße 26, dort steht heute das<br />
einzig erhaltene Rayonhaus von<br />
<strong>Sudenburg</strong>).<br />
Sein jüngerer Bruder Carl<br />
Friedrich war Stadtrat von <strong>Sudenburg</strong><br />
und übernahm um<br />
1830 den Posten als <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Bürgermeister. Als Carl Friedrich<br />
Lömpcke zum <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Bürgermeister berufen wurde,<br />
Freie KFZ-Meisterwerkstatt<br />
richtete er im Wirtschaftgebäude<br />
seines Grundstückes die erste<br />
Bürgermeisterei von <strong>Sudenburg</strong><br />
ein. Von da an erledigten die <strong>Sudenburg</strong>er<br />
ihre Amtsgeschäfte<br />
direkt bei Lömpckes im Südlichen<br />
Stadtfeld, so hieß die Ackerstraße<br />
bis 1887. Als der Bürgermeister<br />
1851 verstarb, übernahm<br />
seine Nichte Caroline Schultze,<br />
geborene Lömpcke, das Anwesen.<br />
Sie ließ die Villa umbauen, die<br />
Bürgermeisterei wurde an der<br />
Stelle aufgegeben. Es ist nicht<br />
bekannt, wo sich zwischen<br />
1851 und 1887 das Rathaus von<br />
Inspektionen * Ölwechsel<br />
* Bremsen<br />
HU/AU * Reifenservice<br />
* Klimawartung<br />
39112 MD <strong>Sudenburg</strong><br />
Ambrosiusplatz 4<br />
Tel.: 0391/6224005<br />
<strong>Sudenburg</strong> befand. 1887 wurde<br />
dann das neue Rathaus auf dem<br />
Grundstück Halberstädter Straße<br />
140 (siehe nächste Folge der<br />
| 13<br />
Serie) errichtet.<br />
In den folgenden <strong>Jahre</strong>n bauten<br />
die Besitzer die romantische<br />
Villa im Empirestil mehrmals<br />
um.<br />
1932 stand in einem Zeitungsartikel:<br />
„Der Zauber einer<br />
über 100-jährigen Geschichte<br />
umschwingt das Haus ... Jene<br />
unsagbare Atmosphäre der<br />
Historie geht von ihm aus und<br />
spinnt den Betrachter ein. Wie<br />
ein verträumtes Idyll liegt dieses<br />
Landhaus inmitten einer nüchternen,<br />
unromantischen Umgebung<br />
der lärmenden Großstadt.“<br />
Das Gebäude überlebte den<br />
Zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet,<br />
aber im Laufe der <strong>Jahre</strong><br />
wurde das Grundstück immer<br />
mehr verkleinert, zuletzt in den<br />
1960er <strong>Jahre</strong>n, als hier Garagen<br />
gebaut wurden.<br />
1964 stellte man die Villa unter<br />
Denkmalschutz, aber den<br />
Erben fehlte das nötige Geld zur<br />
Erhaltung.<br />
Mitte der 1970er <strong>Jahre</strong> wurde<br />
im Rahmen einer Feuerwehrübung<br />
das älteste Haus von <strong>Sudenburg</strong><br />
abgerissen.<br />
Steuern Sie Ihre Steuern!<br />
Unsere Kanzlei bietet mittelständischen<br />
Unternehmen ein breites Spektrum<br />
an Leistungen an, wie z. B.<br />
� Existenzgründungsberatung<br />
� Betriebswirtschaftliche Auswertungen<br />
� Finanzierungsberatung<br />
� Branchenanalysen, Betriebsvergleiche<br />
� Vorausschauende,<br />
steuergestaltende Beratung<br />
Freund & Partner GmbH<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
Niederl. Magdeburg<br />
Halberstädter Straße 140<br />
39112 Magdeburg<br />
Telefon: (03 91) 61 19 13<br />
fp-magdeburg@etl.de<br />
Ein Unternehmen der ETL-Gruppe | www.etl.de
14 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
<strong>Sudenburg</strong>er brennen bis heute für ihre Feuerwache<br />
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Auf dem Grundstück<br />
Halberstädter Straße 140 befi nden<br />
sich zwei Gebäude. Das zur Halberstädter<br />
Straße hin stehende<br />
wurde 1886/87 als <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Rathaus erbaut.<br />
Bereits zehn <strong>Jahre</strong> vorher hatte<br />
sich der <strong>Sudenburg</strong>er Bürgerverein<br />
beim Magdeburger Magistrat<br />
beklagt, weil die mehr als<br />
8000 <strong>Sudenburg</strong>er ihre Anzeigen<br />
zum Personenstand bei Standesbeamten<br />
der Altstadt erledigen<br />
mussten. Die Entfernung zum<br />
Standesamt Altstadt (das befand<br />
sich am Alten Markt) betrug<br />
mehr als eine dreiviertel Stunde<br />
Fußweg und eine Fahrt mit der<br />
Magdeburger Pferdebahn war für<br />
die meisten <strong>Sudenburg</strong>er nicht<br />
erschwinglich.<br />
Erst als die Bevölkerungszahl<br />
auf 17.000 Einwohner angewachsen<br />
war, wurden die Beschwerden<br />
der <strong>Sudenburg</strong>er erhört und<br />
mit dem Bau eines Rathauses<br />
begonnen.<br />
Mit dem weiteren Anstieg der<br />
<strong>Sudenburg</strong>er Bevölkerung platzte<br />
das kleine Rathausgebäude aus<br />
Kulturtreff punkt war einst Standesamt, Begräbnisbüro, Bibliothek ...<br />
allen Nähten, denn es kam es zu<br />
einer Vergrößerung der kommunalen<br />
Aufgaben, die das bisherige<br />
Rathaus nicht leisten konnte<br />
Außerdem sollte der Brandschutz<br />
in <strong>Sudenburg</strong> und Umgebung<br />
verbessert werden.<br />
Darum beschloss der Magdeburger<br />
Magistrat Mitte der 1890er<br />
<strong>Jahre</strong> den Bau eines neuen Rathauses<br />
und den Bau einer Feuerwache<br />
auf dem Grundstück, auf<br />
dem sich das bisherige Rathaus<br />
befand.<br />
Im hinteren Teil des Grundstückes<br />
befand sich zu der Zeit<br />
noch ein Pferdestall, der zwischen<br />
1875 und 1877 als evangelische<br />
Kirche genutzt wurde.<br />
Dieser wurde abgerissen. Nach<br />
Plänen des damaligen Stadtbaudirektors<br />
Otto Peters entstand auf<br />
dem Grundstück ein dreistöckiges<br />
Gebäude, die Feuerwache II.<br />
Im Juli 1897 erfolgte die feierliche<br />
Einweihung der Feuerwache II.<br />
In der zweiten Etage des Gebäudes<br />
wurde der Trauungssaal<br />
des Rathauses <strong>Sudenburg</strong> eingerichtet.<br />
Nach 1945 erfolgte der<br />
Umbau zur Bibliothek, die bis<br />
Sommertheater<br />
16. 7. bis 22. 7. 2012<br />
Tabea & Tobias Wollner<br />
„SommerTime & RegenDrops“<br />
Eine<br />
Sonnenschirmrevue<br />
auf dem historischen Gelände des Straßenbahndepots<br />
<strong>Sudenburg</strong>/Werkstatt Halberstädter Str. 135<br />
Beginn: 20 Uhr Einlass ab 19 Uhr Karten ab 15,00 E<br />
über Kulturzentrum Feuerwache 03 91 - 60 28 09<br />
Anfang der 1950er <strong>Jahre</strong> hier ihren<br />
Sitz hatte. Dann zog sie in die<br />
Halberstädter Straße 115.<br />
Im kleinen Rathausgebäude<br />
befand sich mit Eröff nung der<br />
Feuerwache das Begräbnisbüro,<br />
die Städtische Verwaltungsstelle,<br />
die Steuerkasse, die Zahlstelle<br />
für Kriegsunterstützungen und<br />
die Zweigstelle II der Städtischen<br />
Sparkasse für <strong>Sudenburg</strong> und<br />
Lemsdorf.<br />
Beide Gebäude überstanden<br />
den 2. Weltkrieg relativ unbeschadet.<br />
In dem kleineren war zu<br />
DDR-Zeiten die Gesellschaft für<br />
Sport und Technik (GST) untergebracht,<br />
heute wird es als<br />
Bürohaus genutzt.<br />
Bis 1963 befand sich in dem<br />
großen Gebäude die Feuerwache.<br />
Nach einer Zwischennutzung<br />
als Werkstatt für Tragkraftspritzen<br />
zog 1969 das<br />
Ausbildungskommando Magdeburg<br />
<strong>Sudenburg</strong> in das Gebäude<br />
ein.<br />
Zwischen 1990 und 1995 stand<br />
das Gebäude leer. Danach zog<br />
die Kultur in das Gebäude ein.<br />
Zunächst nutzten die Freien<br />
Kammerspiele das leerstehende<br />
Gebäude für ein Theaterstück,<br />
dann zog das Soziokulturelle<br />
Zentrum Abriss ein und richtete<br />
hier ein Kulturzentrum ein.<br />
Nach erfolgter Sanierung<br />
<strong>200</strong>0 ist das Podium Aller Kleinen<br />
Künste e.V. Hauptnutzer der<br />
ehemaligen Feuerwache.<br />
Der Verein hat diese zu einem<br />
über die Landesgrenzen hinaus<br />
bekanntes Kulturzentrum<br />
entwickelt.<br />
Fertig zum Ausrücken: Die <strong>Sudenburg</strong>er Feuerwehr vor den Einfahrten, die das Gebäude noch heute<br />
kennzeichnen.<br />
Die Feuerwache, hier eine undatierte Aufnahme, war früher auch eine Feuerwache: Bis 1963 wurde<br />
von hier aus der <strong>Sudenburg</strong>er Brandschutz organisiert. Später diente das Gebäude als Werkstatt<br />
und Ausbildungsstützpunkt. Heute ist die Feuerwache eine der gefragtesten Kulturadressen<br />
in Magdeburg und Umgebung. Fotos (2): Archiv Feuerwache
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Das erste Magdeburger<br />
Villenviertel wurde ab<br />
1874 in der Westendstraße/<br />
heutige Klausenerstraße von<br />
der Berliner Westend-Gesellschaft<br />
angelegt. Daher auch<br />
der Name Westendstraße.<br />
Zwei <strong>Jahre</strong> später übernahm<br />
die Stadt die Straße<br />
und verkaufte die Grundstücke<br />
gewinnbringend an die<br />
„Schönen und Reichen Magdeburgs“.<br />
1883 war die Bebauung der<br />
Straße abgeschlossen.<br />
Während am Eingang der<br />
Straße mehrstöckige Gründerzeithäuser<br />
standen, war der<br />
Mittelteil mit Villen bebaut.<br />
1893 erfolgte der Durchbruch<br />
zwischen der Helmstedter-<br />
und Westendstraße<br />
unter dem Namen Neue Lutherstraße,<br />
ab 1902 hieß die<br />
Straße komplett Lutherstraße.<br />
Die Villa Wolf<br />
Auf dem Grundstück heutige<br />
Nummer 10 befi ndet sich das älteste<br />
Villengebäude der Straße,<br />
es wurde<br />
1874 für den Kaufmann Otto<br />
Jordan im spätklassizistischen<br />
Stil erbaut.<br />
Die imposanteste Villa der<br />
Straße befi ndet sich auf dem<br />
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Berliner Gesellschaft baute in <strong>Sudenburg</strong><br />
Villen für die „Schönen und Reichen“<br />
Wie das Vorzeigeviertel der heutigen Klausenerstraße entstand<br />
heutigen Grundstück Nummer<br />
11-13.<br />
Die burgähnliche Villa wurde<br />
1886 im Stil der Hannoverschen<br />
Backsteingotik für den<br />
Direktor der Magdeburger Bau-<br />
und Kreditbank Albert Marcks<br />
erbaut. 1889 übernahm der Fabrikbesitzer<br />
Rudolf Wolf das<br />
Grundstück, daher auch der<br />
Name Villa Wolf.<br />
Er ließ die Räume von dem<br />
bekannten Brockenmaler Adolf<br />
Rettelbusch (1858 bis 1924) ausmalen.<br />
Nach Wolf wechselten die<br />
Bewohner der Villa.<br />
Ab 1950 übernahm die jüdische<br />
Gemeinde das Grundstück,<br />
zu dem auch ein zweigeschossiges<br />
Ziegelgebäude mit Eingang<br />
zur Braunschweiger Straße gehört.<br />
Ende der 1960er <strong>Jahre</strong> war<br />
die SED-Stadtbezirksleitung<br />
Nutzerin der Villa.<br />
Heute steht sie leer.<br />
Die Villa heutige Klausener<br />
Straße 19 erbaute 1885 der<br />
Architekt Heinrich Dabelow.<br />
Ein Jahr später zog dort der bekannte<br />
Frauenarzt Dr. Brennecke<br />
ein.<br />
Er plante in der Villa die<br />
Einrichtung einer Entbindungsklinik<br />
für mittellose junge<br />
Frauen.<br />
Aber nachdem die Bewohner<br />
ein Beschwerdeschreiben beim<br />
Magistrat eingereicht hatten,<br />
konnten Brenneckes Pläne<br />
nicht verwirklicht werden.<br />
Klausener: Engagiert gegen<br />
Nazis<br />
Dr. Max Penkert, ein anderer<br />
bekannter Magdeburger Gynäkologe,<br />
wohnte seit 1927 auf<br />
dem Grundstück Nummer 18.<br />
Die dort stehende Villa erbaute<br />
1879 der <strong>Sudenburg</strong>er Zimmermeister<br />
Esche im Neorenaissancestil.<br />
Nach Ende des 2. Weltkrieges<br />
wurde die Straße von der<br />
Sowjetischen Militäradministration<br />
besetzt, die Besitzer<br />
mussten größtenteils innerhalb<br />
von 24 Stunden ihre Villen<br />
verlassen.<br />
Bis 1972 war die Straße von<br />
der Lutherstraße bis zur Nummer<br />
36 für die Zivilbevölkerung,<br />
durch einen Schlagbaum<br />
gesichert, gesperrt.<br />
1948 wurde die Straße in<br />
Klausenerstraße umbenannt.<br />
Erich Klausener organisierte<br />
als engagierter Katholik Kundgebungen<br />
gegen die Nationalsozialisten.<br />
Am 30. Juni 1934<br />
wurde Klausener auf Befehl<br />
Hermann Görings erschossen.<br />
Nach der Wende konnten<br />
die meisten der Villen saniert<br />
werden, gegenwärtig stehen 29<br />
Villen unter Denkmalschutz.<br />
| 15<br />
Diese historische Aufnahme der Westendstraße (heute Klausenerstraße) richtet den Blick auf die imposante Villa Wolf, die heute leer steht. Foto: Archiv Feuerwache
16 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Die ehemalige Kurfürstenstraße im Magdeburger Stadtteil <strong>Sudenburg</strong>. Sie galt einst als die „kinderreichste“ Straße von Magdeburg. 1948 wurde sie in Heidestraße<br />
umbenannt. Foto: privat<br />
Unser geschäft in <strong>Sudenburg</strong>!<br />
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
- wir gratulieren und sind dabei!<br />
Heute schon vormerken:<br />
nächster Höhepunkt in <strong>Sudenburg</strong><br />
<strong>Sudenburg</strong>er Straßenfest mit Aktionsbühne auf dem<br />
-Platz<br />
Halberstädter Straße 85, 39112 Magdeburg<br />
Fr./ Sa./So. 13./14./15.07.2012<br />
Freitag: Lifeband „Noch ist Zeit“ und zur Eröffnung des Festes ein<br />
grandioses Feuerwerk mit Musik<br />
Samstag: ab 11.00 Uhr halbstündlich wechselnde<br />
Darbietungen von Tanzgruppen, Vereinen usw., 18.30 Uhr<br />
Magdeburger Lifeband „6Atü“<br />
Sonntag: Musikalischer Frühschoppen ab 10.30 Uhr<br />
in Magdeburg<br />
Wein-Stein · Halberstädter Strasse 85 in MD<br />
Tel 0 39 1/5 55 89 22 · Fax 0 39 1/5 55 89 77<br />
Öffnungszeiten: Mo - Fr 11.30 Uhr - 18.30 Uhr<br />
Sa 10.00 Uhr - 14.00 Uhr<br />
Events im Web: www.weinhandel-stein.de<br />
Stube, Kammer, Küche<br />
– die Kurfürstenstraße<br />
Die einst kinderreichste Straße von Magdeburg<br />
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● 1886 fasste der<br />
Magdeburger Magistrat den<br />
Beschluss, in <strong>Sudenburg</strong> zwischen<br />
dem Breiten Weg S ( heutige<br />
Halberstädter Straße) und<br />
dem Königsweg (heutige Salzmannstraße)<br />
eine neue Straße<br />
anzulegen. Es wurde die spätere<br />
Kurfürstenstraße.<br />
Der Hausbesitzer Hermann<br />
Wesing stellte sein Grundstück<br />
Breite Weg 49/50 zur Verfügung,<br />
um so eine Verbindungsstraße<br />
zum Königsweg anlegen zu können.<br />
Von diesem Grundstück bis<br />
zur Königstraße zog sich nun<br />
eine einzige Baustelle. Einige<br />
Bauherren witterten Profi te und<br />
kauften gleich mehrere Grundstücksfl<br />
ächen.<br />
Genau vorgeschrieben war<br />
die Breite der Straße, sie sollte<br />
mindestens 11,30 Meter und<br />
zwar 6,30 Meter für den Fahrdamm<br />
und je 2,50 Meter für die<br />
beiderseitigen Bürgersteige betragen.<br />
Fahrdamm und Bürgersteige<br />
mussten mit Kopfsteinen<br />
gepfl astert und auf jeder Seite<br />
mit Bordsteinen versehen werden.<br />
Die neue Straße erhielt nach<br />
Fertigstellung den Namen „Kurfürstenstraße“.<br />
Bei der Namensgebung<br />
wurde wahrscheinlich<br />
an die großzügige Unterstützung<br />
durch den Großen Kur-<br />
fürsten beim Wiederaufb au <strong>Sudenburg</strong>s<br />
in den <strong>Jahre</strong>n um 1688<br />
gedacht.<br />
An das Vorderhaus schloss<br />
sich häufi g beidseitig im Hof ein<br />
Seitengebäude zum Hinterhaus<br />
an. Die Toiletten, damals Abtritte,<br />
befanden sich auf dem Hof<br />
oder in den Treppenhäusern.<br />
Zu jeder Wohnung gehörte<br />
auch ein Kellerraum, eine Bodenkammer<br />
sowie ein gemeinsamer<br />
Wäschetrockenboden.<br />
Die Wohnungen verfügten<br />
über eine Kaltwasserzufuhr,<br />
entweder in der Küche oder auf<br />
dem Treppenfl ur. Dort befand<br />
sich der sogenannte „Ausguss“,<br />
auch Wasserkunst genannt. Als<br />
Kochgelegenheit in der Küche<br />
diente die „Grude“.<br />
Die „Grude“ war eine Vertiefung<br />
auf einer Kochstelle,<br />
welche man mit heißer Asche<br />
füllte, um in dieser angekochte<br />
Speisen langsam gar werden<br />
zu lassen und warm zu halten.<br />
Schon kurz nach der Anlegung<br />
der Straße 1886 entwickelte sich<br />
das Geschäftsleben. Im Erdgeschoss<br />
der Häuser entstanden<br />
Läden und die dazu gehörenden<br />
Arbeitsräume, wie<br />
Backstuben, Tischlereien und<br />
Schlachthäuser. 1900 wurden<br />
24 Geschäfte gezählt, davon allein<br />
8 Materialwarenhandlungen,<br />
sogenannte Tante -Emma-<br />
Läden.<br />
Die Kurfürstenstraße galt bis<br />
in die 1960er <strong>Jahre</strong> als die kinderreichste<br />
Straße Magdeburgs.<br />
1920 lebten in der Straße 723 Familien,<br />
das waren mehr als 3000<br />
Einwohner, davon waren mehr<br />
als die Hälfte Kinder. Die Straße<br />
war der Spielplatz der Kinder,<br />
hier konnten sie Rollschuh laufen,<br />
rollern, Suchen und Kriegen<br />
spielen, mit dem Puppenwagen<br />
fahren.<br />
Am 6. Oktober 1948 wurde<br />
die Straße in Heidestraße umbenannt.<br />
Ab 1953 ging die Obus-Linie<br />
von Lemsdorf durch die Heidestraße<br />
bis nach Buckau. Die<br />
Obusse waren bis 1970 in Magdeburg<br />
im Einsatz.<br />
Im Laufe der <strong>Jahre</strong> verließen<br />
immer mehr Familien die<br />
Straße. Leere Wohnungen, geschlossene<br />
Geschäfte und verfallene<br />
Fassaden prägten in<br />
den 1980er <strong>Jahre</strong>n das Bild der<br />
Straße.<br />
Mit der Wende kam es zu einer<br />
großen Bautätigkeit, heute<br />
ist die Straße komplett saniert.<br />
Hinweis: Im Frühjahr ist die<br />
zweite Aufl age von „Stube, Kammer,<br />
Küche - die Geschichte der<br />
Kurfürstenstraße“ von Dieter<br />
Niemann erschienen. Das Buch<br />
kann in der Feuerwache gekauft<br />
werden.
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Zu dem Napoleonischen<br />
Straßensystem von<br />
1812 gehörten die Bergstraße,<br />
die übrigens als einzige<br />
ihren Namen nicht geändert<br />
hat, sowie die Halberstädter<br />
Chaussee/heutige Halberstädter<br />
Straße, die Marktstraße/<br />
heutige Hesekielstraße,<br />
die Schulstraße/heutige St.<br />
Michael, die Abendstraße/<br />
heutige Schöninger und die<br />
Morgenstraße/heutige Rottersdorfer<br />
Straße.<br />
Während in der Mitte der<br />
1850er <strong>Jahre</strong> auf der Halberstädter<br />
Chaussee Kaufleute<br />
und Beamte lebten, waren die<br />
Morgen- und die Schulstraße<br />
größtenteils von Landwirten<br />
bewohnt.<br />
Infolge der Industrialisierung<br />
und des Anwachsens<br />
der <strong>Sudenburg</strong>er Bevölkerung<br />
kam es zur Anlegung weiterer<br />
Straßen in <strong>Sudenburg</strong>. So um<br />
1872 die Friedenstraße, deren<br />
Name offensichtlich mit der<br />
Beendigung des Deutsch-<br />
Französischen Krieges von<br />
1870/71 in Zusammenhang<br />
steht.<br />
1886 begann die Anlegung<br />
der Kurfürstenstraße/heutige<br />
Heidestraße und kurz darauf<br />
die vom Lemsdorfer Weg.<br />
Durch den Bauboom in <strong>Sudenburg</strong><br />
um 1880 nahm die<br />
Verkehrsdichte auf dem Breiten<br />
Weg dermaßen zu, dass<br />
von Seiten des Magistrats<br />
festgelegt wurde, in westlicher<br />
Richtung weitere Anbindungen<br />
zu schaffen.<br />
Wie zum Beispiel die<br />
Braunschweiger Straße, diese<br />
findet man unter dem Namen<br />
Neue Straße erstmals 1860<br />
in einem Stadtplan, damals<br />
war sie aber noch nicht bebaut.<br />
Die Bautätigkeit begann<br />
erst zwanzig <strong>Jahre</strong> später im<br />
nördlichen Teil der Straße.<br />
1892 erfolgte die Umbenennung<br />
in Braunschweiger<br />
Straße, in der Zeit wurden<br />
auch die Helmstedter und<br />
Wolfenbütteler Straße bebaut.<br />
Der südliche Teil der<br />
Braunschweiger Straße wurde<br />
erst in Zusammenhang<br />
mit der Eröffnung des Neuen<br />
<strong>Sudenburg</strong>er Friedhofs 1897<br />
angelegt. Gleich neben dem<br />
Friedhof gründete der Mieter-,<br />
Bau- und Sparverein 1904 eine<br />
Siedlungsstraße.<br />
Diese hieß bis 1927 Westerhüsener<br />
Straße, dann erfolgte<br />
die Umbenennung in Otto-<br />
Richter-Straße. Der sozialdemokratische<br />
Richter war<br />
der Mitbegründer der Wohnungsbaugenossenschaft,<br />
er<br />
gehörte zu den ersten Mietern<br />
der Straße.<br />
Bis 1916 wurden in der Stra-<br />
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Taut und Krayl bringen in den 20er <strong>Jahre</strong>n<br />
kräftig Farbe in die Straßen <strong>Sudenburg</strong>s<br />
Die Geschichte des Stadtteils und seiner Straßen<br />
Die historische Aufnahme zeigt die Otto-Richter-Straße (früher Westerhüsener Straße) in <strong>Sudenburg</strong>. Unter Leitung von Bruno Taut wurde ein Teil der Fassaden von<br />
Carl Krayl expressiv bemalt. Foto: Archiv Feuerwache<br />
ße 446 Wohnungen geschaffen.<br />
Die Häuser sind ohne Hinterhöfe<br />
angelegt, um so Licht<br />
und Luft in die Wohnungen<br />
zu bringen. In der Zeit des Nationalsozialismus<br />
wurde die<br />
Straße in Hildesheimerstraße<br />
umbenannt, was jedoch<br />
nach 1945 wieder rückgängig<br />
gemacht wurde. Von der<br />
Straße gehen drei angedeutete<br />
Querstraßen in Richtung<br />
Fichtestraße ab, auf Plänen<br />
als Straße A, Straße B und<br />
Straße C bezeichnet). Die Anlegung<br />
dieser Straßen wurde<br />
aber nicht ausgeführt, weil<br />
der Bauuntergrund zu feucht<br />
war, heute befinden sich dort<br />
u.a. Gartensiedlungen. Die<br />
Fichtestraße wurde übrigens<br />
auch ab 1904 bebaut.<br />
Unter der Leitung von Bruno<br />
Taut erhielt 1921 ein Teil<br />
der schlichten Putzfassaden<br />
der Westerhüsener Straße einen<br />
kunterbunten Anstrich.<br />
Die zum Teil expressive<br />
Bemalung stammte von dem<br />
Architekten des Neuen Bauens<br />
Carl Krayl. Die Bemalung<br />
der Straße gehörte zu Bruno<br />
Tauts international beachteter<br />
Kampagne für „Farbiges<br />
Bauen“ in Magdeburg.<br />
Krayl war übrigens auch<br />
der Architekt der Siedlung<br />
Schneidersgarten, die ab 1926<br />
entstand.<br />
| 17<br />
LOGOPÄDISCHE PRAXIS<br />
Logopädin - Katrin Karstedt<br />
Psychologische Beratung<br />
Tiergestützte Therapie<br />
Beratung und Therapie von<br />
Sprach-, Sprech-, Stimmstörungen<br />
Hausbesuche<br />
Individueller Einsatz des<br />
Therapie-Begleithundes Sally<br />
Psychologische Beratung<br />
- Hilfe zur Selbsthilfe<br />
- Lösungsorientiert<br />
Zulassung aller Kassen<br />
und Privat<br />
Termine nach Vereinbarung<br />
Halberstädter Str. 102<br />
39112 Magdeburg<br />
Tel. 611 16 44<br />
0160 - 92 70 10 07
18 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Die Entwicklung <strong>Sudenburg</strong>s<br />
war auch immer an das<br />
Engagement einzelner Menschen<br />
gebunden.<br />
Ob Kaufl eute, Pfarrer, Ärzte<br />
oder Lehrerinnen, die Liste der<br />
Personen, die sich für <strong>Sudenburg</strong><br />
und deren Bewohner eingesetzt<br />
haben, ist sehr lang. Darum soll<br />
hier stellvertretend an drei Personen<br />
erinnert werden, an Dr.<br />
Brennecke, Pfarrer Spennemann<br />
und Kaufmann Georg Becker.<br />
Dr. Johann Brennecke wurde<br />
1849 in Cöchern geboren. Nach<br />
einem Medizinstudium in Halle<br />
ließ er sich 1876 als erster Facharzt<br />
für Frauenheilkunde in Magdeburg<br />
nieder. Er arbeitete in der<br />
Provinzial-Hebammenanstalt<br />
und operierte am Kahlenbergstift.<br />
Außerdem unterhielt er eine eigene<br />
kleine private Frauenklinik mit<br />
fünf Betten in der <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Maschinenfabrik von Röhricht<br />
und König (Grundstück heutige<br />
Halberstädter Straße 51 bis 53). Er<br />
erkannte, dass im Wochenbett<br />
oftmals die notwendige Hygienemaßnahmen<br />
nicht eingehalten<br />
wurden, und engagierte sich<br />
für die Schaff ung von mehr Ge-<br />
Bekannte <strong>Sudenburg</strong>er Persönlichkeiten<br />
Dr. Johann Brennecke und Pfarrer Bruno Spennemann<br />
Pfarrer Bruno Spennemann<br />
burtskliniken in Magdeburg und<br />
Umgebung. Besonders die Verbesserung<br />
der Lebenssituation von<br />
mittellosen jungen Müttern lag<br />
ihm am Herzen. Nachdem die<br />
Einrichtung einer Entbindungsklinik<br />
in seiner Villa in der West–<br />
endstraße durch den Protest der<br />
Nachbarn gescheitert war, fand<br />
er in der heutigen Halberstädter<br />
Straße 81 das passende Gebäude.<br />
In dem kleinen Wohnhaus an<br />
der Straße, um 1880 dem Chemiker<br />
Dr. Max Dürre gehörig, gründete<br />
er 1888 eine kleine Entbindungsklinik<br />
mit fünf Betten. Für<br />
mittellose Frauen geschah die<br />
Behandlung kostenlos.<br />
1907 wurde Brennecke der Titel<br />
Geheimer Sanitätsrat verliehen,<br />
er war Herausgeber mehrerer<br />
Fachzeitschriften. Der Magdeburger<br />
Semmelweis musste 1919<br />
aus fi nanziellen Gründen seine<br />
Klinik aufgeben, er bekam nicht<br />
die notwendige Unterstützung<br />
seitens der Stadt für die Unterhaltung<br />
dieser. Völlig verarmt starb<br />
er 1931, nach seinem Tod wurde<br />
eine Straße nach ihm benannt.<br />
1931 kam Bruno Spennemann<br />
als neuer Pfarrer in die Ambrosiusgemeinde.<br />
Der damals 29-jährige<br />
ledige Mann war besonders bei<br />
den jungen weiblichen Gemeindemitgliedern<br />
beliebt. Zu der Zeit<br />
gab es an der Gemeinde die einzige<br />
Pfadfi nderinnengruppe Mitteldeutschlands.<br />
Die jungen Frauen<br />
lernten hier praktische Dinge wie<br />
den Umgang mit dem Kompass,<br />
Fährten lesen und Zeltaufb au.<br />
Bei den Wochenendfahrten<br />
wurde die Gruppe von Pfarrer<br />
Spennemann betreut. Groß war<br />
die Enttäuschung bei den jungen<br />
Mädchen, als er zu einer dieser<br />
Fahrten seine Verlobte Hildegard<br />
mitbrachte.<br />
In den schweren Kriegsjahren<br />
war Pfarrer Spennemann für viele<br />
Gemeindemitglieder eine große<br />
Unterstützung, umso mehr<br />
schockte sein tragischer Tod. Am<br />
6. Februar 1945 hielt Spennemann<br />
in der Kapelle vom Neuen <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Friedhof einen Trauergottesdienst.<br />
Plötzlich heulten die<br />
Sirenen und die Trauergemeinde<br />
suchte Unterschlupf im Keller des<br />
Friedhofswärterhäuschens. Eine<br />
Bombe traf das Haus, dabei starben<br />
dreißig Menschen, darunter<br />
Pfarrer Spennemann.<br />
Unter großer Anteilnahme der<br />
<strong>Sudenburg</strong>er fand am 10. Februar<br />
1945 in der überfüllten Ambrosiuskirche<br />
ein Trauergottesdienst<br />
statt. Das Grab von Pfarrer Spennemann<br />
wie auch das von Dr.<br />
Brennecke befi nden sich auf dem<br />
Alten <strong>Sudenburg</strong>er Friedhof.<br />
Fortsetzung Seite 19<br />
Innenansicht Ambrosiuskirche 1930er <strong>Jahre</strong>, damals war Bruno<br />
Spennemann als Pfarrer in der Ambrosiusgemeinde tätig.<br />
Fotos: Archiv Feuerwache
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Georg Becker: Ein sozial engagierter <strong>Sudenburg</strong>er Kaufmann<br />
Um 1900 lebten in <strong>Sudenburg</strong><br />
etwa 35.000 Menschen. In<br />
dieser Zeit entwickelte sich der<br />
Stadtteil, neue Straßen wurden<br />
angelegt, Häuser gebaut, Werkstätten<br />
und Unternehmen gegründet.<br />
Im Mai 1907 eröff nete der damals<br />
knapp dreißigjährige Georg<br />
Becker im Erdgeschoss des<br />
Wohnhauses heutige Halberstädter<br />
Straße 142 ein Handelsgeschäft<br />
für Förderanlagen (ab 1912<br />
war dort eine Konsumanstalt des<br />
Krupp-Gruson-Werkes). Die Geschäfte<br />
liefen so erfolgreich, dass<br />
Becker bereits fünf Jahr nach<br />
Gründung die „Maschinenfabrik<br />
Georg Becker und CO“ in die<br />
<strong>Sudenburg</strong>er Wuhne verlegte.<br />
Schnell entwickelte sich das<br />
Unternehmen zum erfolgreichsten<br />
Produzenten von Transportanlagen<br />
in Mitteldeutschland.<br />
Neben seiner Tätigkeit als<br />
Kaufmann engagierte er sich in<br />
<strong>Sudenburg</strong>. Er arbeitete sehr aktiv<br />
im Gemeindekirchenrat der<br />
Ambrosiusgemeinde, war viele<br />
<strong>Jahre</strong> Kirchenältester. Sein<br />
Hauptanliegen war der weitere<br />
Ausbau des Kindergartens<br />
der evangelischen Gemeinde in<br />
der heutigen Halberstädter Straße<br />
117. Das Grundstück hatte 1890<br />
der Kaufmann Jordan erworben<br />
und der Gemeinde St. Ambrosius<br />
geschenkt. Diese verlegte die 1864<br />
in der Kirchhofstraße gegründete<br />
Kinderbewahranstalt hierher.<br />
Das alte Wohnhaus wurde<br />
vollständig umgestaltet, denn neben<br />
dem Kindergarten sollte dort<br />
noch eine „Suppenküche“ untergebracht<br />
werden.<br />
Am Vorderhaus wurde zur<br />
Hofseite ein Flügel angebaut, der<br />
durch Beckers Engagement 1912<br />
nochmals verlängert wurde. Im<br />
Vorderhaus waren die Schwesternstation<br />
und das 6. Polizeirevier<br />
<strong>Sudenburg</strong> untergebracht.<br />
Nach dem Umbau wurden bis zu<br />
130 Kinder betreut. Der monatliche<br />
Elternbeitrag betrug<br />
50 Pfennig, auf Antrag konnte der<br />
Neben der Tätigkeit als Kaufmann engagierte er sich in <strong>Sudenburg</strong><br />
Beitrag für Bedürftige erlassen<br />
werden.<br />
Doch zurück zu Georg Becker.<br />
Sein soziales Engagement<br />
war auch in seinem Unternehmen<br />
spürbar. Er zahlte Weihnachts-<br />
und Urlaubsgeld, richtete<br />
eine Betriebsrentenkasse ein<br />
und übergab seinen Mitarbeiterinnen<br />
Präsente zu besonderen<br />
familiären Anlässen wie Taufe<br />
und Hochzeit. In Notzeiten versorgte<br />
er die Familien seiner Angestellten<br />
mit Kohlen und Kartoffeln.<br />
Unmittelbar nach Kriegsende<br />
musste er zusammen mit seiner<br />
Familie die Villa in der Westendstraße<br />
29 innerhalb weniger<br />
Stunden verlassen, weil sie von der<br />
Sowjetischen Militäradministration<br />
beschlagnahmt wurde. Am 1.<br />
September 1948 feierte Becker seinen<br />
70. Geburtstag zusammen mit<br />
allen Arbeitern und Angestellten,<br />
die ihn liebevoll „Papa Becker“<br />
nannten. Trotzdem gab es Neid<br />
und Missgunst, die dazu führten,<br />
dass er wegen einer Nichtigkeit<br />
denunziert wurde. Was war passiert?<br />
Georg Becker hatte bereits<br />
1944 fertiggestellte Ersatzteile<br />
für eine Förderanlage der Alsenschen<br />
Zementfabrik in Itzehoe<br />
1946 dorthin versandt. Ohne sich<br />
vorher die nötigen behördlichen<br />
Formalitäten zu holen. Sicherlich<br />
durch Denunzierung eines Mitarbeiters<br />
wurde diese Angelegenheit<br />
zu einem politisch motivierten<br />
Prozess, der in seinem Ergebnis<br />
zur Enteigung des Betriebes führte.<br />
Zwei Monate nach seinem<br />
70. Geburtstag erhielt Becker<br />
die Enteignungsurkunde. Ihm<br />
wurden Wirtschaftsverbrechen<br />
zum Nachtteil des sozialistischen<br />
Eigentums vorgeworfen<br />
und innerhalb von<br />
kürzester Zeit sein Lebenswerk genommen.<br />
Etliche Wochen saß er im<br />
Gefängnis.<br />
Am 19. Januar 1953 ist Georg Becker<br />
verbittert verstorben. Durch<br />
Beschluss des Stadtrates wurde<br />
<strong>200</strong>6 in <strong>Sudenburg</strong> eine Straße<br />
nach ihm benannt.<br />
| 19<br />
Westendstr. 25 (vorher 3-33) - vorheriger Besitzer Bezirksschornsteinfeger Matthies Fotos: Archiv FW<br />
Sonntags Mittagstisch<br />
ab 12.00 Uhr!
20 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Das Grundstück heutige Halberstädter<br />
Str. 124, das zum Besitz<br />
der <strong>Sudenburg</strong>er Maschinenfabrik<br />
und Eisengießerei gehörte, wurde<br />
1890 bebaut. Der spätere Hausbesitzer<br />
Kaufmann Max Gottschalk, der<br />
ein Stoffl ager für Herrenmoden betrieb,<br />
ließ 1908 für den Schausteller<br />
August Müller im Erdgeschoss des<br />
Hauses ein Lichtspieltheater mit<br />
127 Plätzen einrichten.<br />
In dem kleinen Kino, liebevoll<br />
„Flohkiste“ oder „Pantoff elkino“<br />
genannt, ging es recht volkstümlich<br />
zu. Die Zuschauer saßen eng<br />
bei eng auf Holzbänken, stillende<br />
Mütter neben rauchenden Männern<br />
waren keine Seltenheit. Da<br />
sich in den folgenden <strong>Jahre</strong>n das<br />
Kinowesen rasant entwickelte, entsprach<br />
das kleine Kino bald nicht<br />
mehr den Ansprüchen der Zeit. 1924<br />
wurde es geschlossen. Hier richtete<br />
Mitte der 1930er <strong>Jahre</strong> die Firma<br />
Heinrich Montag ihr Geschäft ein.<br />
Der Besitzer der kleinen „Flohkiste“,<br />
August Müller, hatte 1910<br />
gegenüber auf der „Halber“ das<br />
Grundstück (heutige Nummer<br />
135) gekauft. Er plante den Bau eines<br />
festen Kinogebäudes auf dem<br />
Grundstück. Unter dem Namen<br />
„Kino-Schauspiele“ wurde es im<br />
Dezember 1911 mit 308 Plätzen eröff<br />
net. Nach mehreren Umbauten,<br />
Von der Flohkiste bis zum Kinopalast<br />
so 1919 der Einbau einer Galerie,<br />
verfügte das Haus bis zu 750 Plätze.<br />
Die Scala-Lichtspiele, so hieß das<br />
Kino ab 1926, war ein über die <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Grenzen hinaus bekanntes<br />
Kinotheater. 1948 beschloss der<br />
Landtag von Sachsen-Anhalt ein<br />
Gesetz zur Überführung der Lichtspielhäuser<br />
in Gemeineigentum.<br />
Dadurch verlor die Familie Müller<br />
ihren Besitz.<br />
Nach der Wende übernahm die<br />
UFA das Kino, ließ es aber im Jahr<br />
<strong>200</strong>0 schließen, weil es nicht mehr<br />
gewinnbringend geführt werden<br />
konnte. Heute befi ndet sich in dem<br />
Kinos in <strong>Sudenburg</strong><br />
Die Scala-Lichtspiele auf der Halber. Die Volks-Licht-Spiele in der heutigen Heidestraße. Fotos: Archiv FW<br />
Gebäude eine kirchliche Einrichtung.<br />
In der Kurfürstenstraße 8 /<br />
heutige Heidestraße eröff nete der<br />
Hausbesitzer Gustav Conrad 1917<br />
zur Freude der vielen Kinder der<br />
Straße ein kleines Stummfi lmkino<br />
unter dem Namen „Volks-Licht-<br />
Spiele“. Der spätere Besitzer des Kinos,<br />
Emil Paul, ließ Ende der 1920er<br />
<strong>Jahre</strong> das kleine Kino schließen.<br />
Paul hatte sich mittlerweile ein<br />
Grundstück in der Braunschweiger<br />
Straße gekauft, auf dem er einen<br />
modernen Kinobau errichtete. Die<br />
Palast-Lichtspiele wurden nach<br />
1945 für Operettenauff ührungen<br />
als Ersatzspielstätte der zerstörten<br />
Theater genutzt. Heute befi ndet<br />
sich in dem Gebäude eine Tierhandlung.<br />
Auf dem Grundstück heutige<br />
Halberstädter Straße 59 entstand<br />
um 1900 ein dreistöckiges Gründerzeithaus<br />
mit Restaurant, Kegelbahn<br />
und einem Saal für 350 Personen.<br />
Das „Bürgerhaus“ wurde für<br />
Versammlungen, Frühlingsfeste,<br />
Varieteauff ührungen und Theater<br />
genutzt. Nach 1945 konnte nach<br />
umfangreichen Arbeiten hier ein<br />
kleines Kino eingerichtet werden.<br />
Premiere war am 7. Dezember 1946<br />
Sportpark – be part of it<br />
mit dem Spielfi lm „Ein Abend nach<br />
der Oper“, das Kino verfügte über<br />
524 Plätze. Das Kino erhielt den<br />
Namen „Thalia-Lichtspiele“ und<br />
wurde privat von den Geschwistern<br />
Schlüter geführt. Im Oktober 1948<br />
wurde auch dieses Kino enteignet<br />
und hieß nun„Volkslichtspiele“.<br />
Mitte der sechziger <strong>Jahre</strong> schloss<br />
das Kino wegen fehlender Rentabilität.<br />
In den Hochzeiten gab es in <strong>Sudenburg</strong><br />
mehr als 2500 Plätze für<br />
Kinoliebhaber, mittlerweile aber<br />
gibt es in dem Stadteil kein Kino<br />
mehr.<br />
– Anzeige –<br />
In diesem Sommer wird es sportlich<br />
– erst die EM und dann die<br />
Olympiade. Das motiviert jeden<br />
mal wieder selbst in seiner Lieblingssportart<br />
aktiv zu werden.<br />
Der Sportpark Magdeburg und der<br />
Sportpark Schönebeck bieten in diesem<br />
Sommer dafür den perfekten<br />
Rahmen. Bei unserer Fitness-Olympiade<br />
kann jeder ein Sieger sein, denn dabei geht<br />
es nicht um sportliche Höchstleistungen<br />
sondern um Gesundheit und Spaß an Bewegung.<br />
3 Monate haben Sie die Möglichkeit in unserem<br />
Fitnessbereich zu trainieren, Kurse<br />
zu besuchen, Badminton zu spielen und<br />
sogar den Saunabereich zu nutzen. An<br />
jedem Tag der Woche erwartet Sie das Fitness-Team<br />
mit einer anderen sportlichen<br />
Herausforderung, Spaß und Abwechslung<br />
sind vorprogrammiert.<br />
Wie es sich für eine richtige Olympiade gehört,<br />
gibt es natürlich eine Eröff nungsfeier<br />
sowie eine Abschlussfeier mit Siegerehrung.<br />
Außerdem werden wir sowohl die EM<br />
als auch die Spiele aus London live übertragen.<br />
Unser gastronomisches Angebot rundet<br />
unser Sommer-Highlight zusätzlich ab.<br />
Erleben Sie in diesem Sommer Ihre ganz<br />
persönlichen Olympischen Spiele.<br />
Sichern Sie sich Ihr Olympia-Ticket noch<br />
heute und melden Sie sich an im Sportpark<br />
Magdeburg unter 0391/625470 oder im<br />
Sportpark Schönebeck unter 03928/78700.
Neben den Kinos hatten die<br />
<strong>Sudenburg</strong>er im letzten Jahrhundert<br />
viele Möglichkeiten,<br />
um abends wegzugehen. In<br />
jeder Straße gab es eine kleine<br />
Kneipe, in der man das Feierabendbier<br />
genießen konnte.<br />
Aber auch Speisewirtschaften,<br />
von denen es auf der „Halber“<br />
mehr als zwanzig gab, waren<br />
immer sehr gut besucht.<br />
Eine der bekanntesten Gaststätten<br />
war der „Goldene Löwe“<br />
Halber/Ecke Kirchhofstraße.<br />
Mitte der 1850er <strong>Jahre</strong> war die<br />
Eröff nung des Gebäudes, zu dem<br />
auch ein großer Saal gehörte.<br />
Im hinteren Teil des Gebäudes<br />
öff nete im Sommer ein Gartenlokal<br />
mit einem Kegelhaus.<br />
Die Vereinszimmer nutzten die<br />
unterschiedlichsten <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Vereine für ihre Treff en. So<br />
wurde hier am 14. April 1848 der<br />
<strong>Sudenburg</strong>er Schützenverein,<br />
der eine mehr als 500-jährige<br />
Tradition in <strong>Sudenburg</strong> hatte,<br />
neu gegründet.<br />
Auf dem Grundstück heutige<br />
Halberstädter Straße 129 gab<br />
es eine weitere große Gastwirtschaft.<br />
Zu den „<strong>Sudenburg</strong>er Bierhallen“<br />
gehörte auch ab den<br />
1920er <strong>Jahre</strong>n ein großer Saal.<br />
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
„... und abends gehen wir ins Varieté“<br />
Blick in den Kristall der 1950er<br />
<strong>Jahre</strong>.<br />
Neben Vorträgen, Kino und<br />
Konzerten wurden hier wöchentlich<br />
auch Varietéveranstaltungen<br />
geboten. Varieté<br />
war bis in die 1960er <strong>Jahre</strong> bei<br />
den <strong>Sudenburg</strong>ern sehr beliebt.<br />
Besonders die Varietéveranstaltungen<br />
in dem nahen Kristall-<br />
Palast waren allabendlich ausverkauft.<br />
Der Kristall-Palast in der<br />
Leipziger Straße/Ecke Fuchsberg<br />
wurde 1892 eröff net. Bauherr des<br />
großen Festsaals, der mehr als<br />
3000 Personen fasste, war die<br />
„Kaiserliche Brauerei Allendorf<br />
Schönebeck“.<br />
Zum Grundstück gehörte<br />
noch ein Vordergebäude, in dem<br />
sich ein Café und Restaurant be-<br />
Kristall, Tivoli, Eiskeller & Co.<br />
Röhnradturnerinnen vor dem Eingang des „Tivoli“. Fotos: Archiv FW<br />
fanden. Das Haus im Rayonstil<br />
musste 1938 wegen Baufälligkeit<br />
abgerissen werden, dadurch<br />
vergrößerte sich aber der große<br />
Garten, in dem am Wochenende<br />
große Konzerte stattfanden.<br />
Gerade in den 1950er <strong>Jahre</strong>n<br />
waren die Varietéveranstaltungen<br />
im „Kristall“ der absolute<br />
Publikumsrenner. Hier traten<br />
internationale Spitzenkräfte<br />
der Unterhaltungskunst wie<br />
Vico Torriani, Kurt Henkels<br />
und Lilian Harvey auf. Auf der<br />
Halberstädter Straße/Ecke Rot-<br />
tersdorfer Straße gab es ab 1900<br />
die Restauration „Eiskeller“. Zu<br />
dem Haus gehörte ein großes<br />
Kellergewölbe, in dem die <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Gastwirte Roheis zur<br />
Kühlung ihrer Waren lagerten.<br />
Später wurde auf dem Hof ein<br />
Haus für die Eislagerung gebaut.<br />
Darum wurde der Platz im<br />
Volksmund als „Eiskellerplatz“<br />
bezeichnet. Übrigens trägt der<br />
Platz offi ziell bis heute nicht diesen<br />
Namen.<br />
Auf dem „Eiskellerplatz“/<br />
Ecke Rottersdorfer Straße, von<br />
| 21<br />
der Hauptstraße etwas zurückgesetzt,<br />
befi ndet sich das Grundstück<br />
Nummer 110. 1890 wurde<br />
im Erdgeschoss ein Restaurant<br />
eingerichtet, das den traditionsreichen<br />
Namen „Eiskeller“<br />
erhielt. Zum Restaurant gehörte<br />
noch ein auf dem Hof gelegener<br />
Gesellschaftssaal, der von vielen<br />
<strong>Sudenburg</strong>er Vereinen für Festlichkeiten<br />
genutzt wurde. Ab<br />
1930 gehörten die Gaststätte und<br />
der Saal der <strong>Sudenburg</strong>er Brauerei,<br />
in die Zeit fällt auch die<br />
Umbenennung in „<strong>Sudenburg</strong>er<br />
Gesellschaftshaus/Festsäle“.<br />
Am 1. November 1945 wurde<br />
in dem ehemaligen Gesellschaftssaal<br />
ein privates Varieté<br />
eingerichtet - das „Tivoli“. Es<br />
hatte 755 Plätze, es stand unter<br />
der Direktion von Schlein<br />
& Weinstein. Übrigens war Erwin<br />
Schlein ein Bruder des jüdischen<br />
Arztes Dr. Otto Schlein.<br />
Er überlebte die NS-Zeit, weil<br />
ihn eine couragierte Cracauer<br />
Geschäftsfrau versteckt hatte.<br />
Ende der 1940er <strong>Jahre</strong> schloss<br />
das Varieté, weil die Betreiber<br />
aus fi nanziellen und politischen<br />
Gründen aufgeben mussten.<br />
Viele <strong>Jahre</strong> gab es aber noch<br />
die Gaststätte „Tivoli“ im Wohnhaus<br />
Nummer 110.
22| <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
<strong>Sudenburg</strong> bis heute – einer der beliebtesten Stadtteile<br />
Am 1. Juli 1867 war die Vereinigung<br />
von <strong>Sudenburg</strong> und Magdeburg<br />
amtlich. Zu der Zeit lebten in<br />
<strong>Sudenburg</strong> 6.500 Menschen.<br />
Durch den Bau der Eisenbahnstrecke<br />
in Richtung Braunschweig<br />
1872 und die Eröff nung des <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Bahnhofs für den Frachtgüterverkehr<br />
siedelten sich im Bereich<br />
der <strong>Sudenburg</strong>er Wuhne eine Reihe<br />
von Industriebetrieben an. Im<br />
Oktober 1877 fuhr die erste Pferdebahn<br />
zwischen dem <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Depot und der Sackstraße/heutige<br />
Zschokkestraße. Die günstigen<br />
Standortbedingungen wirkten sich<br />
auch auf die Erhöhung der Einwohnerzahlen<br />
von <strong>Sudenburg</strong> aus. Um<br />
1900 war die Einwohnerzahl von<br />
In den 1920er <strong>Jahre</strong>n hielt das „Neue Bauen“ Einzug<br />
Die Halber in den 1970er <strong>Jahre</strong>n. Die Halber in der Wendezeit. Fotos: Archiv Feuerwache<br />
✂<br />
Feuerwache<br />
Bitte senden Sie mir die <strong>Volksstimme</strong><br />
ab dem<br />
für 1 Woche zum Probelesen<br />
Das Angebot ist kostenlos und endet automatisch –<br />
ohne, dass ich kündigen muss.<br />
Den ausgefüllten Coupon senden Sie an:<br />
<strong>Volksstimme</strong>, Vertriebsmarketing,<br />
Bahnhofstraße 17, 39104 Magdeburg<br />
schneller gehts per Fax: 03 91 / 59 99 - 533<br />
Aktionsnummer: 7757<br />
<strong>Sudenburg</strong> auf ca. 40.000 Menschen<br />
gestiegen, davon waren 30.000 Mitglieder<br />
der Ambrosiusgemeinde.<br />
Um die Jahrhundertwende gab es<br />
einen regelrechten Bauboom in<br />
dem Stadtteil, neue Straßenzüge<br />
entstanden.<br />
In den 1920er <strong>Jahre</strong>n hielt das<br />
„Neue Bauen“ Einzug in <strong>Sudenburg</strong>.<br />
Unter der Federführung der Architekten<br />
Carl Krayl und Maximilian<br />
Worms entstanden ab 1926 zwischen<br />
der Dürer- und Holbeinstraße<br />
die ersten Häuser der Siedlung<br />
Schneidersgarten.<br />
Diese wurden auf dem ehemaligen<br />
Gutsgelände der Familie<br />
Schneider, was diese 1860 angelegt<br />
hatte, erbaut. Bereits 1910 war der<br />
Restaurant zum Kurfürst<br />
2 0 1 2<br />
Kirche St. Marien<br />
Lieferanschrift:<br />
Name, Vorname<br />
Tag Monat Jahr<br />
Geburtsdatum<br />
ehemalige Park in den Besitz der<br />
Stadt übergegangen. Der 1,3 Hektar<br />
große „Schneidersgarten“ ist bis<br />
heute die einzige Parkanlage des<br />
Stadtteils.<br />
In der Amsdorfstraße/Ecke<br />
Helmstedter Straße errichtete der<br />
Mieter-, Bau- und Sparverein 1931<br />
ein Wohnhaus. Der Gebäudeteil zur<br />
Amsdorfstraße war als sogenanntes<br />
Laubenganghaus konzeptiert.<br />
Über zwei vom Innenhof zugängliche<br />
Treppenhäuser können die<br />
Laubengänge erreicht werden. Die<br />
Küchen und die Bäder gehen in<br />
Richtung Laubengang nach Norden,<br />
die Wohn- und Schlafzimmer<br />
nach Süden. Um in den 40 Quadratmeter<br />
großen Wohnungen Platz<br />
Straße, Nr. PLZ, Ort<br />
Telefon (für evtl. Rückfragen)<br />
Datum Unterschrift<br />
zu sparen, waren die Küchen und<br />
Schlafzimmer mit Klappmöbeln<br />
ausgestattet. Während der 1930er<br />
<strong>Jahre</strong> dehnte sich <strong>Sudenburg</strong> vor<br />
allem mit Ein- und Zweifamilienhäusern<br />
im Südosten, Gegend um<br />
die Cochstedter Straße, und im<br />
Süden/heutige Gegend Friedenshöhe<br />
aus. Glücklicherweise wurde<br />
<strong>Sudenburg</strong> im Zweiten Weltkrieg<br />
vor großen Zerstörungen bewahrt.<br />
Nach dem Krieg war die „Halber“<br />
die heimliche Einkaufsmeile der<br />
Magdeburger.<br />
In den 1950er <strong>Jahre</strong>n entstanden<br />
unter der Regie neugegründeter<br />
Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften<br />
Wohngebäude am Südring<br />
(1956), an der Brunnerstraße (1959),<br />
an der Cochstedter Straße (1958)<br />
und mit der Umbauung von Kleingartenanlagen<br />
am Langen Weg. In<br />
dieser Zeit wurden eine Reihe von<br />
<strong>Sudenburg</strong>er Unternehmen enteignet<br />
(Mühle Drenckmann, Firma<br />
Georg Becker), die eine wichtige<br />
Stütze für die Wirtschaft waren.<br />
Von 1972 bis 1974 wurde an der<br />
Kroatenwuhne ein Wohnkomplex<br />
mit 2<strong>200</strong> Wohnungen erbaut. In<br />
diesem Gebiet errichtete das Ministerium<br />
für Staatsicherheit ihr<br />
Verwaltungsareal. Nach der Wende<br />
entstanden in <strong>Sudenburg</strong> eine<br />
Reihe von neuen Gebäuden, wie<br />
Supermärkte, Hotels (Plaza, Treff<br />
Hansa Hotel), Wohnsiedlungen<br />
(Goethesiedlung, Hansapark) und<br />
Kultureinrichtungen (Feuerwache,<br />
Kulturwerk Fichte, Prinzz-Club).<br />
Im Juli 1992 wurde die Streckenverlängerung<br />
zwischen Westring<br />
und Südring eingeweiht, von da an<br />
verkehrte die Linie 1 bis <strong>Sudenburg</strong>.<br />
1995 wurde in der Salzmannstraße<br />
eine große, multifunktionale<br />
Sportanlage eröff net. Aber es kam<br />
auch zur Schließung von traditionsreichen<br />
Unternehmen wie<br />
Kräuter-Proppe oder Leder-Rohde.<br />
Heute ist <strong>Sudenburg</strong> ein gut aufgestellter<br />
Stadtteil, der zu einem der<br />
beliebtesten in Magdeburg gehört.<br />
Das große <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>Sudenburg</strong>-Gewinnspiel<br />
Rätseln Sie mit der <strong>Volksstimme</strong> und der<br />
Feuerwache und gewinnen Sie:<br />
2 Premierenkarten für Tabea & Tobias Wollner<br />
„Summertime und Regendrops“ im Historischen<br />
Straßenbahndepot <strong>Sudenburg</strong> am 16.07.2012, 20 Uhr<br />
1 Gutschein für eine Nachtführung für 2 Personen<br />
durch <strong>Sudenburg</strong><br />
1 Buch „Stube, Kammer, Küche“ –<br />
die Geschichte der Kurfürstenstraße<br />
Beantworten Sie einfach folgende Frage:<br />
Wie hieß die heutige Heidestraße bis 1948?<br />
a) Westendstraße b) Morgenstraße<br />
c) Kurfürstenstraße<br />
Schicken Sie Ihre Lösung bis zum 07. Juli 2012 an:<br />
Medien Service Mittelland GmbH<br />
z.Hd. Sabine Weckwerth<br />
Bahnhofstraße 17, 39104 Magdeburg<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!
Höhepunkt des Festjahres zur<br />
Gründung von (Neu)<strong>Sudenburg</strong><br />
ist der „Markt 1812“.<br />
An beiden Tagen wird es ein<br />
buntes Treiben rund um den Ambrosiusplatz,<br />
dem Straßenbahndepot,<br />
der Feuerwache und dem<br />
romantischen Hof der Ambrosius-Gemeinde<br />
geben. Zwischen<br />
Samstag, 23. Juni<br />
den Veranstaltungsorten werden<br />
grün-weiße Rosengirlanden gespannt,<br />
um die BesucherInnen an<br />
die verschiedenen Orte zu leiten.<br />
Im Mittelpunkt der Veranstaltung<br />
steht das Jahr 1812, das<br />
durch historische Personen (Napoleon,<br />
Bürgermeister Popitz,<br />
Pfarrer Hesekiel, Kaufmann Zincke),<br />
Handwerk aus der Zeit (Korbfl<br />
echter, Filzen & Spinnen) und<br />
Speisen (Pottsuse, Zichorie, Zuckerkuchen)<br />
für einen Tag wieder<br />
lebendig werden soll.<br />
Auf dem Hof vom <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Straßenbahndepot sind historische<br />
Fahrzeuge zu besichtigen,<br />
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Buntes Treiben zum Höhepunkt des Festjahres<br />
Programm „Markt 1812“<br />
Gemeindehof<br />
14 bis 23 Uhr<br />
Eröff nung vor der Ambrosiuskirche mit Ansprache durch Bürgermeister<br />
Popitz, <strong>Sudenburg</strong>er Bürgerinnen und Bürger von 1812 und<br />
dem Posaunenchor der Ambrosuisgemeinde, anschließend Einzug<br />
auf das Festgelände.<br />
Musik & Theater u.a. mit Akkordeonduo Akki & Franky, Küchenlieder,<br />
Hans von Elbenau, Theaterjugendklub „Die Kammerjäger“.<br />
21 Uhr<br />
Tabea & Tobias Wollner<br />
22.30 Uhr<br />
Große Illumination „<strong>Sudenburg</strong> in Licht getaucht“<br />
Mit Tangomusik und den TangotänzerInnen vom<br />
Verein Con Carazon Magdeburg vor der Ambrosiuskirche<br />
Sonntag, 24. Juni<br />
9.30 Uhr<br />
Festgottesdienst in der Ambrosiuskirche<br />
Live-Übertragung in mdr fi garo<br />
11 Uhr<br />
Eröff nung Festgelände mit den „Rotterdorfer Blasmusikanten“<br />
danach u.a. Volksliedersingen für ALLE mit den Neuen Magdeburger<br />
Kammerchor unter der Leitung von Christian Hoff mann, das<br />
Akkordeonorchester Magdeburg, Klassische Gesänge & Gitarrenduo<br />
El Vito.<br />
Samstag, 26. Juni und Sonntag, 24. Juni<br />
Hof Feuerwache<br />
Handwerkermarkt<br />
Samstag, 14 bis 19 Uhr / Sonntag 12 bis 18 Uhr u.a. mit Korbfl echten,<br />
Filzen, Spinnen, Monokelherstellung, Rosen basteln, Töpfern &<br />
Ausstellung <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong>.<br />
Straßenbahndepot<br />
Ausstellung historischer Straßenbahnen<br />
Samstag 14 bis 19 Uhr / Sonntag 12 bis 18 Uhr u.a. eine Pferdebahn<br />
von 1882 und eine Feldschmiede. Zu den o.g. Öff nungszeiten fahren<br />
zwischen der Magdeburger Altstadt und <strong>Sudenburg</strong> historische<br />
Straßenbahnen (einfache Fahrt 100 Cent, Hin- und Rückfahrt<br />
<strong>200</strong> Cent)<br />
An beiden Tagen buntes Marktreiben mit Drehorgel Felix, Führungen<br />
mit Pfarrer Heskiel & Flötenspiel, historische Kinderspiele &<br />
<strong>Sudenburg</strong>er Persönlichkeiten.<br />
u.a. ein Wagen der r<br />
Pferdebahn. Die IG G<br />
nah fährt stünddlich zwischen der er<br />
Neuen Neustadt und <strong>Sudenburg</strong><br />
mit einer historischen Straßenbahn,<br />
eine einfache Fahrt kostet<br />
100 Cent.<br />
Am Samstag wird das Fest um<br />
14 Uhr auf dem Ambrosiusplatz<br />
durch den Bürgermeister Popitz<br />
(ab 1812 im Amt) eröff net.<br />
Danach zieht die Festgesellschaft<br />
auf den Gemeindehof, wo<br />
die Gäste ein abwechslungsreiches<br />
musikalisches Programm<br />
u.a. mit klassischem Gesang,<br />
„Die drei <strong>Sudenburg</strong>er Jungfrauen“<br />
Küchen- K<br />
liedern, l<br />
Instru- I<br />
mentalmusik und Th Theater erwartet.<br />
Um 21 Uhr spielen Tabea<br />
& Tobias Wollner „Lieder aus vergangenen<br />
Zeiten“. Höhepunkt des<br />
ersten Tages ist eine Illumination<br />
historischer Bauten unter<br />
dem Titel „<strong>Sudenburg</strong> ins Licht<br />
getaucht“, dazu tanzen Mitglieder<br />
des Tangovereins Con Carazon<br />
vor dem schönem Ambiente<br />
der Ambrosiuskirche.<br />
Der zweite Tag, Sonntag, 24.<br />
Juni 2012, wird um 10 Uhr mit<br />
einem Festgottesdienst in der<br />
Samstag, 23.6., 14 – 23 Uhr &<br />
Sonntag, 24.6.2012, 12 – 18 Uhr<br />
St.-Michael-Str. 28<br />
39112 Magdeburg<br />
Tel.: 0391-607 90 90<br />
Fax: 0391-607 90 91<br />
| 23<br />
Ambrosiuskirche eröff net, dieser<br />
wird live vom mdr fi garo übertragen.<br />
Ab 12 Uhr beginnt dann<br />
das bunte Treiben rund um den<br />
Ambrosiusplatz, u.a. mit einem<br />
gemeinsamen Volksliedersingen<br />
mit dem Neuen Magdeburger<br />
Kammerchor, einem Auftritt des<br />
Akkordeonorchesters Magdeburg<br />
und klassischer Musik.<br />
Veranstalter IG <strong>Sudenburg</strong><br />
und Kulturzentrum Feuerwache,<br />
in Zusammenarbeit mit der Ambrosiusgemeinde,<br />
der IG nah und<br />
der freundlichen Unterstützung<br />
von Vereinen und <strong>Sudenburg</strong>er<br />
Händlern.
24 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong>