Beilage 200 Jahre Sudenburg - Volksstimme
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4 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
Blick auf die Ambrosiuskirche in <strong>Sudenburg</strong>. Die Aufnahme entstand<br />
um 1880.<br />
Ambrosiuskirche „wanderte“<br />
immer weiter in den Süden<br />
Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Der Grundstein für<br />
die erste Ambrosiuskirche wurde<br />
schon 1022 gelegt, damals befand<br />
sie sich im Bereich des heutigen<br />
Fürstenwallparks. Durch kriegerische<br />
Auseinandersetzungen<br />
und den Bau der Festungswerke<br />
wurde das Wahrzeichen der<br />
<strong>Sudenburg</strong>er mehrmals abgebrochen<br />
und immer weiter südlich<br />
aufgebaut.<br />
Als Napoleon 1812 den Befehl<br />
zum Abbruch von <strong>Sudenburg</strong> erteilte,<br />
befand sich die Kirche im<br />
Bereich der heutigen Einsteinstraße.<br />
Zehn <strong>Jahre</strong> mussten die Neu-<br />
<strong>Sudenburg</strong>er auf ihre Kirche warten,<br />
fi nanzielle Engpässe hatten<br />
einen früheren Neubau verhindert.<br />
Unter großer Anteilnahme<br />
der <strong>Sudenburg</strong>er Bevölkerung<br />
fand am 13. Oktober 1822 die feierliche<br />
Weihe der 300 Plätze fassenden<br />
Kirche statt. Das turmlose<br />
Gebäude glich eher einer Kapelle<br />
als einer Kirche, sie stand genau<br />
an der Stelle, an der sich die heutige<br />
Ambrosiuskirche befi ndet.<br />
Auch sie war wie ihre Vorgängerinnen<br />
dem heiligen Ambro-<br />
Das Wahrzeichen des Stadtteils<br />
sius geweiht. Dieser war ab 374<br />
Bischof von Mailand. Er setzte<br />
sich für die Selbstständigkeit der<br />
Kirche gegenüber dem Staat ein<br />
und führte den Kirchengesang<br />
in den Gottesdiensten ein.<br />
1870 erhöhte sich die Zahl der<br />
Einwohner <strong>Sudenburg</strong>s auf fast<br />
7400, die Kirche wurde zu klein.<br />
Außerdem entsprach das Äußere<br />
der Kirche nicht mehr dem Zeitgeschmack.<br />
Das Mauerwerk war<br />
stark vom Schwamm befallen.<br />
Der seit 1868 im Amt tätige<br />
Pfarrer He sekiel machte sich zum<br />
leidenschaftlichen Vorkämpfer<br />
für einen Kirchenneubau.<br />
Unter den Gemeindemitgliedern<br />
sammelte er mit großer<br />
Hingabe die nötigen 225 000<br />
Goldmark (nach heutigem Maßstab<br />
ca. 2,2 Millionen Euro).<br />
Am 28. Februar 1875 fand<br />
in der kleinen Kirche ein Abschiedsgottesdienst<br />
statt. Während<br />
der zweijährigen Bauzeit<br />
wurden die Gottesdienste in einem<br />
Pferdestall gefeiert, der auf<br />
dem Grundstück stand, auf dem<br />
sich heute das Kulturzentrum<br />
Feuerwache befi ndet.<br />
Die zweitürmige, neogotische<br />
Kirche mit einer Kapazität von<br />
siebenhundert Plätzen wurde<br />
am 13. Dezember 1877 geweiht.<br />
Übrigens wurde die dreischiffi ge<br />
Kirche, um sich dem Verlauf der<br />
Halberstädter Straße (zu der Zeit<br />
Breiter Weg S) anzupassen, in der<br />
für Kirchenbauten ungewöhnli-<br />
Innenansicht Ambrosiuskirche<br />
chen Nord-Süd-Richtung erbaut.<br />
Anfang der 1960er <strong>Jahre</strong> wurde<br />
die Kirche saniert.<br />
So wurde durch Zerschneiden<br />
der Kirchenbänke ein Mittelgang<br />
geschaff en, die Kanzel versetzt<br />
und der Altarraum neu gestaltet.<br />
Für Magdeburg und die Umgebung<br />
einmalig, ertönen seit 1930<br />
jeden Samstag ab 18 Uhr vom<br />
Turm der Kirche Posaunenklänge<br />
unter der Leitung von Dieter<br />
Käpernick.<br />
Der Vorgängerbau der Ambrosiuskirche ähnelte eher einer Kapelle.<br />
Die Kirche stand ebenfalls am heutigen Ambrosiusplatz und wurde<br />
ab 1875 abgerissen. Fotos (3): Archiv Feuerwache