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Beilage 200 Jahre Sudenburg - Volksstimme

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Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Das erste Magdeburger<br />

Villenviertel wurde ab<br />

1874 in der Westendstraße/<br />

heutige Klausenerstraße von<br />

der Berliner Westend-Gesellschaft<br />

angelegt. Daher auch<br />

der Name Westendstraße.<br />

Zwei <strong>Jahre</strong> später übernahm<br />

die Stadt die Straße<br />

und verkaufte die Grundstücke<br />

gewinnbringend an die<br />

„Schönen und Reichen Magdeburgs“.<br />

1883 war die Bebauung der<br />

Straße abgeschlossen.<br />

Während am Eingang der<br />

Straße mehrstöckige Gründerzeithäuser<br />

standen, war der<br />

Mittelteil mit Villen bebaut.<br />

1893 erfolgte der Durchbruch<br />

zwischen der Helmstedter-<br />

und Westendstraße<br />

unter dem Namen Neue Lutherstraße,<br />

ab 1902 hieß die<br />

Straße komplett Lutherstraße.<br />

Die Villa Wolf<br />

Auf dem Grundstück heutige<br />

Nummer 10 befi ndet sich das älteste<br />

Villengebäude der Straße,<br />

es wurde<br />

1874 für den Kaufmann Otto<br />

Jordan im spätklassizistischen<br />

Stil erbaut.<br />

Die imposanteste Villa der<br />

Straße befi ndet sich auf dem<br />

<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Berliner Gesellschaft baute in <strong>Sudenburg</strong><br />

Villen für die „Schönen und Reichen“<br />

Wie das Vorzeigeviertel der heutigen Klausenerstraße entstand<br />

heutigen Grundstück Nummer<br />

11-13.<br />

Die burgähnliche Villa wurde<br />

1886 im Stil der Hannoverschen<br />

Backsteingotik für den<br />

Direktor der Magdeburger Bau-<br />

und Kreditbank Albert Marcks<br />

erbaut. 1889 übernahm der Fabrikbesitzer<br />

Rudolf Wolf das<br />

Grundstück, daher auch der<br />

Name Villa Wolf.<br />

Er ließ die Räume von dem<br />

bekannten Brockenmaler Adolf<br />

Rettelbusch (1858 bis 1924) ausmalen.<br />

Nach Wolf wechselten die<br />

Bewohner der Villa.<br />

Ab 1950 übernahm die jüdische<br />

Gemeinde das Grundstück,<br />

zu dem auch ein zweigeschossiges<br />

Ziegelgebäude mit Eingang<br />

zur Braunschweiger Straße gehört.<br />

Ende der 1960er <strong>Jahre</strong> war<br />

die SED-Stadtbezirksleitung<br />

Nutzerin der Villa.<br />

Heute steht sie leer.<br />

Die Villa heutige Klausener<br />

Straße 19 erbaute 1885 der<br />

Architekt Heinrich Dabelow.<br />

Ein Jahr später zog dort der bekannte<br />

Frauenarzt Dr. Brennecke<br />

ein.<br />

Er plante in der Villa die<br />

Einrichtung einer Entbindungsklinik<br />

für mittellose junge<br />

Frauen.<br />

Aber nachdem die Bewohner<br />

ein Beschwerdeschreiben beim<br />

Magistrat eingereicht hatten,<br />

konnten Brenneckes Pläne<br />

nicht verwirklicht werden.<br />

Klausener: Engagiert gegen<br />

Nazis<br />

Dr. Max Penkert, ein anderer<br />

bekannter Magdeburger Gynäkologe,<br />

wohnte seit 1927 auf<br />

dem Grundstück Nummer 18.<br />

Die dort stehende Villa erbaute<br />

1879 der <strong>Sudenburg</strong>er Zimmermeister<br />

Esche im Neorenaissancestil.<br />

Nach Ende des 2. Weltkrieges<br />

wurde die Straße von der<br />

Sowjetischen Militäradministration<br />

besetzt, die Besitzer<br />

mussten größtenteils innerhalb<br />

von 24 Stunden ihre Villen<br />

verlassen.<br />

Bis 1972 war die Straße von<br />

der Lutherstraße bis zur Nummer<br />

36 für die Zivilbevölkerung,<br />

durch einen Schlagbaum<br />

gesichert, gesperrt.<br />

1948 wurde die Straße in<br />

Klausenerstraße umbenannt.<br />

Erich Klausener organisierte<br />

als engagierter Katholik Kundgebungen<br />

gegen die Nationalsozialisten.<br />

Am 30. Juni 1934<br />

wurde Klausener auf Befehl<br />

Hermann Görings erschossen.<br />

Nach der Wende konnten<br />

die meisten der Villen saniert<br />

werden, gegenwärtig stehen 29<br />

Villen unter Denkmalschutz.<br />

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Diese historische Aufnahme der Westendstraße (heute Klausenerstraße) richtet den Blick auf die imposante Villa Wolf, die heute leer steht. Foto: Archiv Feuerwache

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