Beilage 200 Jahre Sudenburg - Volksstimme
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Von Nadja Gröschner<br />
<strong>Sudenburg</strong> ● Schon 1810 hatte<br />
Napoleon den Befehl zum Abriss<br />
der Hälfte der Neustadt und der<br />
ganzen <strong>Sudenburg</strong> erteilt. Aber<br />
zunächst kam es nicht zur Umsetzung<br />
seiner Pläne, die Städte<br />
blieben erhalten.<br />
Am 2. Februar 1812 erklärte Napoleon<br />
die Festung Magdeburg in<br />
den Belagerungszustand.<br />
Wenige Tage später, am 19. Februar<br />
1812, veröff entlichte er ein<br />
Dekret, in dem unter anderem der<br />
Abbruch von <strong>Sudenburg</strong> mit äußerster<br />
Härte durchgesetzt werden<br />
sollte. Bis zum 1. April 1812 mussten<br />
die <strong>Sudenburg</strong>er eigenhändig<br />
die Häuser abreißen, die Steine<br />
auf Handkarren verladen und mit<br />
dem Neuaufb au ihrer Stadt zwei<br />
Kilometer südlich an der Halberstädter<br />
Chaussee beginnen.<br />
Die Hauseigentümer bekamen<br />
als Entschädigung die Grundstücke<br />
für die Neubauten kostenlos<br />
übereignet.<br />
In einem System sich rechtwinklig<br />
kreuzender Straßen erstreckte<br />
sich <strong>Sudenburg</strong> um 1812<br />
zwischen der Bergstraße und der<br />
Abendstraße (heutige Rottersdorfer<br />
Straße). Neben diesen Straßen<br />
gehörte noch die Halberstädter<br />
Chaussee (späterer Breite Weg<br />
S, heutige Halberstädter Straße),<br />
die Marktstraße (heutige Hesekielstraße),<br />
die Schulstraße (heutige<br />
St. Michaelstraße) und die<br />
Morgenstraße (heutige Schöninger<br />
Straße) zu den ersten Straßen<br />
von <strong>Sudenburg</strong>. Das von Napoleon<br />
entwickelte Straßensystem steht<br />
<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />
<strong>Sudenburg</strong>er mussten 1812 ihre<br />
Häuser eigenhändig abreißen<br />
heute unter Denkmalschutz.<br />
Während der französischen Herrschaft<br />
hieß <strong>Sudenburg</strong> zum Leidwesen<br />
der Einwohner, „Katharinenstadt“,<br />
benannt nach der Frau<br />
von Napoleons Bruder Jeromè,<br />
dem König von Westfalen. Neustadt<br />
wurde in Hieronymusstadt<br />
unbenannt.<br />
Am 24. Mai 1814 kapitulierte<br />
die französische Besatzung Magdeburgs.<br />
Auch für <strong>Sudenburg</strong> kam<br />
die Befreiung und die sofortige<br />
Ablegung des aufgezwungenen<br />
Stadtnamens.<br />
Das neue <strong>Sudenburg</strong> entwickelte<br />
sich, 1815 gab es bereits 87<br />
Wohnhäuser, die von insgesamt<br />
634 Bürgern bewohnt wurden. In<br />
<strong>Sudenburg</strong> siedelten sich immer<br />
mehr Gewerbetreibende an wie<br />
Handelsleute, Victualienhändler,<br />
Gärtner, Fleischer, Bäcker,<br />
Schmiedemeister, Böttcher. Sehr<br />
viele Bürger arbeiteten als Landwirte,<br />
denn bei der Ansiedlung<br />
bekamen sie eigenes Land kostenlos<br />
überschrieben. Sie konnten<br />
auf einem sehr fruchtbaren Boden<br />
Zuckerrüben, Zichorie, Getreide<br />
und Gemüse anbauen.<br />
Die Felder der Ackerbürger befanden<br />
sich u.a. an der heutigen<br />
Leipziger Chaussee bzw. Leipziger<br />
Straße, am Rottersdorfer Feld,<br />
am Kroatenweg, am Diesdorfer<br />
Graseweg.<br />
Der damals vorherrschende<br />
Häusertyp war das ländliche<br />
Wohnhaus. Das war eingeschossig<br />
mit zwei Wohneinheiten, die<br />
links und rechts von einem zentral<br />
angelegten Flur abgingen.<br />
Die neue Stadt entwickelt sich schnell<br />
Eines der ersten Landhäuser auf der Halber 150, heute steht dort das Plaza-Hotel.<br />
Fotos (2): Archiv Feuerwache<br />
Ältestes Haus <strong>Sudenburg</strong>s: Hesekielstraße / Ecke St.-Michael-Straße<br />
Jede Wohnung verfügte im<br />
Regelfall über eine Küche mit einem<br />
off enen Kamin, einer Schlafkammer<br />
und einer Wohnstube.<br />
Vom Flur aus stieg man über eine<br />
Treppe ins Dachgeschoss, im Hof<br />
befanden sich der Brunnen und<br />
der Abtritt. Das älteste aus der Anfangszeit<br />
erhaltene Haus steht übrigens<br />
in der Hesekielstraße 1. Das<br />
Fachwerkhaus war die erste Schule<br />
von <strong>Sudenburg</strong> und wurde später<br />
von der Ambrosiusgemeinde<br />
als Pfarrhaus genutzt, derzeit ist<br />
geplant, es zu einem Kindergarten<br />
auszubauen. In der Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts siedelten sich in <strong>Sudenburg</strong><br />
eine Reihe von Fabriken<br />
an, deren Produktionspalette von<br />
der Landwirtschaft der Börde bestimmt<br />
war. So gab es 1840 sieben<br />
Zuckerfabriken, acht Zichorienfabriken<br />
und eine Tabakfabrik.<br />
Ab 1865 drängte Magdeburg,<br />
die wohlhabende Stadt vor ihren<br />
Toren einzugemeinden, zähe Ver-<br />
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handlungen zwischen den Magistratsmitgliedern<br />
begannen.<br />
Nach Unterzeichnung der Urkunde<br />
durch Kaiser Wilhelm I.<br />
am 18. Mai 1867 wurde <strong>Sudenburg</strong><br />
nach Magdeburg offi ziell eingemeindet.<br />
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