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Beilage 200 Jahre Sudenburg - Volksstimme

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2 | <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Von Nadja Gröschner<br />

<strong>Sudenburg</strong> ● Vor <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong>n wurde<br />

<strong>Sudenburg</strong> auf Befehl Napoleons<br />

vollständig abgebrochen und an<br />

die Heerstraße nach Halberstadt,<br />

der heutigen Halberstädter Straße,<br />

verlegt. Aber die eigentliche Geschichte<br />

von <strong>Sudenburg</strong> beginnt<br />

viel früher.<br />

Im Mittelalter lag <strong>Sudenburg</strong><br />

unmittelbar vor den südlichen<br />

Toren der Stadt. 965 wird <strong>Sudenburg</strong><br />

im Zusammenhang mit einer<br />

off enen Siedlung, die sich im<br />

Schutz der Burg befand, erwähnt.<br />

Zu der als Suburbium bezeichneten<br />

Siedlung, die bis ins 13. Jahrhundert<br />

zwischen dem Dom und<br />

dem Kloster Berge lag, gehörten<br />

auch Rottersdorf, der Flecken St.<br />

Michael und Judendorf (nach Vertreibung<br />

der Juden 1493 wurde Judendorf<br />

als Mariendorf <strong>Sudenburg</strong><br />

einverleibt).<br />

Die 1012 erbaute erste Ambrosiuskirche<br />

soll sich an der Stelle<br />

befunden haben, an der heute das<br />

1877 aufgestellte Kriegerdenkmal<br />

von Hermann Eggert steht, also<br />

mitten im heutigen Fürstenwallpark.<br />

<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong>: „Suburbium“<br />

lag im Mittelalter vor den Toren der Stadt<br />

Aufstrebender Stadtteil wird <strong>200</strong> und die <strong>Volksstimme</strong> feiert mit<br />

Infolge kriegerischer Auseinandersetzungen<br />

zwischen Erzbischof<br />

Albrecht II. und Kaiser Otto<br />

IV. wurde <strong>Sudenburg</strong> 1213 erstmals<br />

zerstört.<br />

Der damals dem Magdeburger<br />

Erzbischof unterstehende Ort<br />

wurde wieder aufgebaut und erhielt<br />

1398 durch Erzbischof Albert<br />

IV. (1383-1403) das Stadtrecht.<br />

Sowohl kriegsbedingte Zerstörungen<br />

und die ständige Ausdehnung<br />

der Festungsanlagen der erzbischöfl<br />

ichen Stadt führten dazu,<br />

dass <strong>Sudenburg</strong> immer weiter in<br />

südliche Richtung aufgebaut werden<br />

musste. So kam es im Schmalkaldischen<br />

Krieg 1550/51 zur zweiten<br />

Zerstörung der Stadt durch die<br />

Magdeburger. Diese wollten durch<br />

den radikalen Schritt verhindern,<br />

dass <strong>Sudenburg</strong> durch die Belagerer<br />

nicht als Befestigung gegen<br />

Magdeburg ausgebaut werden<br />

konnte. Der Wiederaufb au von<br />

<strong>Sudenburg</strong> erfolgte ein Jahr später.<br />

Um 1582 gab es in der Stadt<br />

ungefähr 175 Häuser. Die <strong>Sudenburg</strong>er<br />

waren meistens Kunsthandwerker,<br />

wie Perlensticker,<br />

Steinmetze, Bildhauer, Schneider,<br />

GOLDSCHMIEDEMEISTER<br />

Harald<br />

Dankworth<br />

Halberstädter Str. 86 39112 Magdeburg<br />

Tel./Fax 03 91 / 60 22 02<br />

Vom schweren Beginn 1812 bis zur Neuzeit<br />

Aus Anlass des <strong>200</strong>-jährigen<br />

Bestehens <strong>Sudenburg</strong>s zeichnet<br />

die <strong>Volksstimme</strong> die bewegte<br />

Geschichte des Stadtteils nach -<br />

von seiner Gründung 1812 unter<br />

schwierigen Umständen bis zum<br />

aufstrebenden Stadtteil <strong>200</strong><br />

<strong>Jahre</strong> später.<br />

Für die <strong>Volksstimme</strong> recherchierte<br />

und schrieb die Serie<br />

Nadja Gröschner. Die Kulturwissenschaftlerin<br />

ist Geschäftsführerin<br />

des Kulturzentrums „Feuerwache“<br />

am Ambrosiusplatz<br />

und kennt <strong>Sudenburg</strong> wie ihre<br />

Westentasche und Organisatorin<br />

vom Festmarkt 1812 am 23./24.<br />

Juni rund um den Ambrosiusplatz.<br />

Blick auf die Siedlung <strong>Sudenburg</strong> um 1551. Damals lag sie vor den<br />

Toren der Stadt, etwa beginnend am heutigen Verlauf der Danzstraße<br />

südlich des Doms. Dort wurde kürzlich auch das alte <strong>Sudenburg</strong>er<br />

Tor freigelegt und begehbar gemacht. Fotos: Archiv Feuerwache<br />

Metallgießer oder Silberschmiede.<br />

<strong>Sudenburg</strong> hatte es zu einem<br />

gewissen Wohlstand gebracht. In<br />

dieser Zeit versuchte Magdeburg<br />

erstmals die Stadt vor ihren Toren<br />

einzuverleiben. Es mussten<br />

aber noch 300 <strong>Jahre</strong> vergehen, bis<br />

das gelang. Um die Truppen Tillys<br />

aufzuhalten, wurden <strong>Sudenburg</strong>,<br />

der Flecken St. Michael und Mariendorf<br />

während des 30-jährigen<br />

Krieges auf Befehl des schwedischen<br />

Stadtkommandanten von<br />

Falkenberg im April 1631 abgerissen.<br />

Aus allen drei Orten überlebten<br />

gerade mal sieben Frauen und<br />

fünfzehn Männer.<br />

Wegen der geplanten Festungsbauten<br />

wurde der Aufb au<br />

von <strong>Sudenburg</strong> ab 1654 im Bereich<br />

des heutigen Hasselbachplatzes<br />

begonnen. Maßgeblich beteiligt<br />

an dem Wiederaufb au waren ab<br />

1686 die Hugenotten und drei<br />

<strong>Jahre</strong> später die Pfälzer, die aufgrund<br />

eines Edikts vom Großen<br />

Kurfürsten in Magdeburg und der<br />

Umgebung einen neuen Wohnsitz<br />

erhalten hatten. Durch die<br />

größtenteils französisch sprechenden<br />

Neubürger kamen auch<br />

ganz andere Handwerksberufe<br />

nach <strong>Sudenburg</strong>, wie zum Beispiel<br />

Strumpfwirker und Leineweber.<br />

Ein großer Teil der Bewohner lebte<br />

von der Viehzucht, dem Ackerbau<br />

oder der Branntweinherstellung.<br />

1800 wohnten in <strong>Sudenburg</strong> rund<br />

1600 Menschen. Durch den Tilsiter<br />

Frieden vom 9. Juli 1807 fi elen die<br />

westelbischen preußischen Gebiete<br />

an das Königreich Westfalen.<br />

Magdeburg wurde Hauptstadt des<br />

Elbedepartements, auch <strong>Sudenburg</strong><br />

wurde unter französische<br />

Fremdherrschaft gestellt.<br />

Im Februar 1812 gab Napoleon<br />

den Befehl zum Abbruch von ganz<br />

<strong>Sudenburg</strong>. Die Einwohner mussten<br />

innerhalb weniger Wochen<br />

ihre Häuser eigenhändig abreißen<br />

und sich ca. zwei Kilometer südlich,<br />

an der Halberstädter Chaussee<br />

neu ansiedeln.<br />

Impressum<br />

<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sudenburg</strong><br />

Anzeigen-<br />

Sonderveröff entlichung<br />

der <strong>Volksstimme</strong><br />

22. Juni 2012<br />

Magdeburger<br />

Verlags- und Druckhaus GmbH<br />

Bahnhofstraße 17<br />

39 104 Magdeburg<br />

Telefon: 03 91/59 99-0<br />

verantwortlich<br />

René Körtge (Anzeigen)<br />

Rainer Schweingel (Redaktion)

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