An den âsechs Richtigenâ - Volksstimme
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22 | Wirtschaftsstandort Oebisfelde<br />
Individuelle Stärken eines je<strong>den</strong> Ortsteils nutzen<br />
Interview mit Silke Wolf, Bürgermeisterin der Stadt Oebisfelde-Weferlingen<br />
Silke Wolf ist die Bürgermeisterin<br />
der Stadt<br />
Oebisfelde-Weferlingen.<br />
Im Gespräch mit der<br />
Journalistin <strong>An</strong>ett Roisch<br />
berichtet sie über die<br />
Entwicklung, <strong>den</strong> Erfolgen<br />
der Einheitsgemeinde<br />
und <strong>den</strong> Wünschen für<br />
die Zukunft.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Wie schätzen<br />
Sie die Entwicklung der Stadt<br />
Oebisfelde-Weferlingen ein?<br />
Silke Wolf: Oebisfelde-Weferlingen<br />
hat sich positiv entwickelt.<br />
Noch nie in der Geschichte<br />
des Gesamtgebietes<br />
wur<strong>den</strong> so viele Investitionen<br />
getätigt. Es gibt weiterhin eine<br />
große Zahl von privaten Bauanträgen.<br />
Die Investitionen<br />
in die Nutzung regenerativer<br />
Energiequellen sind deutlich<br />
sichtbar. Wir haben eine Arbeitslosenquote,<br />
die weiter unter<br />
dem Landesdurchschnitt<br />
liegt. Die Kindereinrichtungen<br />
und Schulen sind gut ausgelastet.<br />
Es geht uns besser als vielen<br />
anderen.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Auf welche Ergebnisse<br />
aus der letzten Zeit<br />
sind Sie besonders stolz?<br />
Silke Wolf: Es ist nicht selbstverständlich,<br />
dass von einer<br />
Idee bis zur Umsetzung weniger<br />
als zwei Jahre vergehen<br />
– wir haben dieses mehrfach<br />
geschafft – der Kindercampus<br />
Weferlingen wurde beschlossen.<br />
Diesen hat die Stadt mit<br />
400 000 Euro direkt unterstützt.<br />
Der Kindercampus öffnete 2012.<br />
Ich muss sagen, er ist schön<br />
gewor<strong>den</strong>. Die Kinder fühlen<br />
sich in der großzügig gestalteten<br />
Einrichtung wohl. Gleiches<br />
gilt für die neue Kinderkrippe<br />
„Knirpsentreff“ in Oebisfelde.<br />
Leaderprojekte waren jahrelang<br />
nicht realisiert wor<strong>den</strong>. Nunmehr<br />
ist es gelungen, obere<br />
Plätze in <strong>den</strong> Prioritätenlisten<br />
zu erreichen. Alle Projekte wer<strong>den</strong><br />
dieses Jahr fertig gestellt.<br />
Um nur einige Beispiele zu<br />
nennen: die Burganlage Weferlingen,<br />
der Mehrzweckraum<br />
Siestedt, die Wassensdorfer Badekuhle<br />
und Klausis Örtchen.<br />
Durch <strong>den</strong> Wirtschaftsförderer,<br />
Peter Schorlemmer, ist es gelungen,<br />
Unternehmen, Investoren<br />
und Landwirte in die Erstellung<br />
des Flächennutzungsplanes<br />
einzubin<strong>den</strong>.<br />
Somit wer<strong>den</strong> zukünftig ausgewiesene<br />
Flächen zeitnah be<br />
baut. Aber auch andere Projekte<br />
Interview<br />
Silke Wolf<br />
sind beeindruckend. Als Beispiele<br />
möchte ich <strong>den</strong> Solarpark<br />
Rätzlingen sowie die Biogasanlagen<br />
in Rätzlingen und Oebisfelde<br />
nennen. Umsatzanstiege,<br />
mehr Arbeitnehmer und nicht<br />
zuletzt mehr Gewerbesteuer<br />
seit 2010 bei gleichbleiben<strong>den</strong><br />
Hebesätzen sind deutliche Zeichen,<br />
dass sich der Einsatz des<br />
Wirtschaftsförderers im wahrsten<br />
Sinne des Wortes bezahlt<br />
gemacht hat.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Welche Planun-<br />
gen oder konkrete Ideen stecken<br />
hinter <strong>den</strong> vielen sichtbaren<br />
Baustellen in der Einheitsgemeinde?<br />
Silke Wolf: Wir wer<strong>den</strong> in diesem<br />
Jahr noch <strong>den</strong> Hort im<br />
Grundschulzentrum Oebisfelde<br />
fertig stellen. Die Umrisse für<br />
<strong>den</strong> neuen Kita-<strong>An</strong>bau in Rätzlingen<br />
sind deutlich sichtbar.<br />
Einige städtische Liegenschaften<br />
wer<strong>den</strong> noch Solaranlagen<br />
bekommen. Die Dachflächen<br />
wer<strong>den</strong> vermietet. Wirtschaftswege<br />
sind noch zahlreich im<br />
Bau.<br />
Die Tiefbauarbeiten an der Osterfeldstraße<br />
in Gehrendorf und<br />
die Ortsdurchfahrt in Kathendorf<br />
stehen vor dem Abschluss.<br />
Ziel ist es, durch <strong>den</strong> Ausbau von<br />
Infrastrukturmaßnahmen die<br />
Einwohnerzahl zu stabilisieren<br />
und durch weitere Gewerbeansiedlungen<br />
die Einnahmeseite<br />
dauerhaft und langfristig zu<br />
stärken.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Was zeichnet<br />
<strong>den</strong> Standort Einheitsgemeinde<br />
Oebisfelde-Weferlingen für potenzielle<br />
Investoren besonders<br />
aus?<br />
Silke Wolf: Klar – die Nähe<br />
zu Wolfsburg und Helmstedt.<br />
Eine gute verkehrstechnische<br />
<strong>An</strong>bindung (Straße und Bahn),<br />
qualifizierte Arbeitskräfte, die<br />
gesicherte Kinderbetreuung und<br />
nicht zu vergessen eine gute Infrastruktur.<br />
Es gibt eine Menge<br />
Faktoren, die wir potenziellen<br />
Investoren liefern können. Dazu<br />
kommen vertretbare Grundstückspreise,<br />
stabile Hebesätze<br />
und eine unbürokratische Hilfestellung<br />
in <strong>den</strong> <strong>An</strong>tragsverfahren.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Welche Probleme<br />
wollen Sie als Nächstes anpacken?<br />
Silke Wolf: Ein Herzenswunsch<br />
ist der Ausbau von altersgerechtem<br />
Wohnraum und einer Tagesbetreuung<br />
für Altersdemenzfälle,<br />
die Ausweisung weiterer<br />
Bauplätze und die <strong>An</strong>siedlung<br />
kleinerer und mittelständischer<br />
Unternehmen.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Gibt es<br />
„Wunsch-Gewerbe“, das Sie<br />
gern ansiedeln wür<strong>den</strong>?<br />
Silke Wolf: Eine Tankstelle an<br />
der Ortsumgehung. Außerdem<br />
fehlt ein Hotel für Kurzreise-<br />
Touristen. Wir haben die komfortable<br />
Situation, aus einer<br />
modernen Autostadt binnen<br />
weniger Minuten in eine fast<br />
unberührte Landschaft, und<br />
zwar im Nor<strong>den</strong> in <strong>den</strong> Naturpark<br />
Drömling und im Sü<strong>den</strong><br />
in das Naturschutzgebiet Lappwald,<br />
zu gelangen.<br />
Eine bunte Mischung an Gewerken<br />
war schon vor 500 Jahren<br />
das Lebenselixier einer kleinen<br />
Stadt. Das hat sich bis heute<br />
nicht geändert. In der Neuzeit<br />
ist aber die Vermischung mit<br />
Industrie für eine zukunftsträchtige<br />
Stadt von besonderer<br />
Bedeutung. Daher sollten das<br />
Gewerbegebiet „Krumme Breite“<br />
in Oebisfelde sowie alle als<br />
Industriegebiet ausgewiesenen<br />
Restflächen so schnell wie<br />
möglich gefüllt wer<strong>den</strong>. Dabei<br />
spielt das Gewerbe eine Nebenrolle.<br />
Viel wichtiger ist, dass die<br />
Menschen hier Arbeit haben.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Warum sollte<br />
man in die Stadt Oebisfelde-<br />
Weferlingen ziehen?<br />
Silke Wolf: Ein Flecken Erde,<br />
welches <strong>den</strong> Charme der Kleinstadt<br />
mit <strong>den</strong> Vorzügen der<br />
Großstadt kombiniert. Das<br />
durchschnittliche Arbeitseinkommen<br />
ist gut. Wir wer<strong>den</strong><br />
von Naturgewalten weitestgehend<br />
verschont. Die Landschaft<br />
ist liebreizend und der<br />
Menschenschlag herzlich- eine<br />
gesunde Mischung aus Altmark<br />
und Börde und aus Ost<br />
und West in <strong>den</strong> vergangenen<br />
20 Jahren.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Was wünscht<br />
sich die Bürgermeisterin?<br />
Silke Wolf: Dass die Stadt zusammenwächst,<br />
die individuellen<br />
Stärken eines je<strong>den</strong> Ortsteils<br />
genutzt wer<strong>den</strong> zum Vorteil aller.<br />
Vor allem aber sollte jeder<br />
stolz sein, hier leben zu dürfen.<br />
Des Weiteren wünsche ich mir,<br />
dass in der Stadt viele gesunde<br />
Kinder aufwachsen, die auch<br />
hier bleiben wollen und von ihrem<br />
Einkommen leben können,<br />
zufrie<strong>den</strong>e und gesunde ältere<br />
Bürger. All das sollte auf einem<br />
gesun<strong>den</strong> Etat fußen, der eine<br />
vernünftige Daseinsvorsorge<br />
ermöglicht.