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10 | Wirtschaftsstandort Oschersleben Oschersleben putzt sich weiter als Wohnstandort heraus Bodestadt stellt sich auf den demografischen Wandel ein Oschersleben richtet sich auf den demografischen Wandel ein, unternimmt sehr viel, um vor allem die Kernstadt weiter als gefragten Wohnstandort herausputzen. Über Probleme und aktuelle Entwicklungen sprach Volksstimme-Mitarbeiterin Yvonne Heyer mit Bürgermeister Dieter Klenke. Volksstimme: Die Kommunen in Sachsen-Anhalt können nur weiter vorwärts kommen, wenn die Finanzen stimmen. Wie schätzen Sie die finanzielle Situation der Stadt Oschersleben ein? Dieter Klenke: Wir befinden uns ja bekanntlich noch bis in das Jahr 2018 in der Haushaltskonsolidierung. Dennoch bin ich der Überzeugung, dass die Stadt, setzt sie das eingeleitete Sparprogramm konsequent durch, in Zukunft ihre Aufgaben meistern kann. Andererseits bin ich der Auffassung, dass sich die Finanzausstattung der Kommunen verbessern muss. Wir als Stadt haben unsere Hausaufgaben gemacht, alle Satzungen überarbeitet, nun ist die Schmerzgrenze für die Bevölkerung erreicht, hier ist nichts mehr zu holen. In unserem Stadtsäckel können wir spüren, dass die Interview Bürgermeister Dieter Klenke Wirtschaft wieder in Gang gekommen ist. Im Gewerbe ist Bewegung, das spüren wir auch an einem deutlichen Anstieg der Gewerbesteuer. Dass wieder mehr Menschen in Lohn und Brot sind, wirkt sich zudem am Gemeindeanteil der Einkommenssteuer aus. Hier werden uns in diesem wie in den Folgejahren deutlich steigende Einnahmen prognostiziert. Andererseits bedeuten für uns steigende Einnahmen in der Gewerbesteuer auch, dass wir eine höhere Kreisumlage zahlen müssen. Das heißt, die höheren Ausgaben dieser Haushaltsstelle müssen an anderer Stelle wieder eingespart werden. Mit dem Bau von 15 altersgerechten Wohnungen wurde am Kreisverkehr Hornhäuserstraße unter Einbeziehung der historischen Fassade der alten Gießerei der odesse eine Baulücke geschlossen und ein interessanter Blickfang geschaffen. Volksstimme: Wie hoch ist die Pro-Kopf-Verschuldung? Dieter Klenke: Wir lagen einmal bei 283 Euro, mit den Eingemeindungen ist dieser Betrag auf 380 Euro pro Kopf angestiegen. Damit liegen wir, verglichen mit anderen Kommunen, aber immer noch im unteren Level. Volksstimme: Wie stellt sich die Stadt auf den demografischen Wandel ein? Dieter Klenke: In Zusammenarbeit mit der BEWOS und den anderen Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften der Stadt ist es in den vergangenen Jahren sehr gut gelungen, Wohnraum für die zunehmend älter werdende Bevölkerung zu schaffen. Wie sehr diese altersgerechten Wohnungen gefragt sind, beweist beispielsweise die Tatsache, dass es für die Wohnanlage mit 15 Wohnungen am Kreisverkehr an der Hornhäuserstraße immerhin 37 Bewerbungen gab. Ein weiteres Beispiel für den Bau altersgerechter Wohnungen ist das Vorhaben der Wohnungsgenossenschaft „Neues Leben“ in der Bismarckstraße/Hornhäuserstraße.Zudem entsteht am alten Burggelände durch die Initiative von Grit Köllmer der Seniorenwohnpark „Am Taubenturm“ mit Betreutem Wohnen und Seniorenwohngemeinschaften. In den vergangenen Jahren konnten wir einen deutlichen Trend erkennen, dass ältere Bürger aus den ländlichen Bereichen in die Kernstadt ziehen, weil hier die Infrastruktur mit Ärzten, Apotheken und Einkaufsmöglichkeiten stimmt. Demografischer Wandel heißt aber auch, dass die Bevölkerung nicht nur immer älter sondern auch weniger wird. Wir verlieren im Schnitt pro Jahr 100 Einwohner. Dieser Tatsache werden wir uns genauso stellen müssen. So steht noch in diesem oder im kommenden Jahr eine Entscheidung des Stadtrates zur künftigen Grundschullandschaft an. Bislang haben wir fünf Grundschulen. Richten wir uns nach dem Demografiecheck des Landes, reichen die Schülerzahlen künftig nur noch für zwei, maximal drei Grundschulen aus. Volksstimme: Wie sieht es denn mit Bauland in der Kernstadt aus. Hätten denn junge Leute die Chance, einen Bauplatz zu bekommen? Dieter Klenke: In den vorhandenen und geschaffenen Wohngebieten sind noch Flächen vorhanden, um hier Einfamilienhäuser zu errichten. Gebaut werden kann auch in der Verlängerung des Seehäuser Weges. Wer direkt in der Stadt auf historischen Grund leben möchte, dem sei das Areal an der Burg empfohlen, wo 20 Einfamilienhäuser entstehen können. Doch auch in den Ortsteilen sind derartige Bauflächen zu haben. Fortsetzung nächste Seite Blick aus der Bruchstraße, in der viele Häuser saniert wurden, auf die Türme der St. Nikolai-Kirche. Im Ortsteil Schermcke entstand in jüngster Vergangenheit ein neues Feuerwehrgerätehaus. Großen Nachholebedarf in Sachen Feuerwehren gibt es nach wie vor, vor allem auch hinsichtlich der Ausstattung mit neuen Einsatzfahrzeugen. Fotos: Yvonne Heyer
Fortsetzung von Seite 10 Volksstimme: Das Antlitz der Kernstadt wie in den Ortsteilen hat sich sehr gewandelt. Wie geht es in dieser Hinsicht weiter? Dieter Klenke: Seit 1991 wurden in der Kernstadt für die Sanierung von Häusern, auch in privater Initiative, Straßen und Plätzen 27 Millionen Euro umgesetzt. Bis 2015/2016 läuft das Programm Stadtsanierung noch. Dann wird noch einmal eine Millionen Euro hinzukommen. Trotz der schwierigen Haushaltslage und der Konsolidierung konnte der Eigenanteil für die Fördermittel immer aufgebracht werden. Volksstimme: Welche Aufga- ben gilt es in Zukunft zu meistern? Dieter Klenke: Ein wichtiger Schwerpunkt wird die Arbeit der Feuerwehr sein. Hier gibt es in baulicher wie technischer Hinsicht einen großen Nachholebedarf. Zwar haben wir beispielsweise in Neindorf , Schermcke und Hadmersleben neue Gerätehäuser bauen können, doch jetzt werden neue Fahrzeuge und wird in Altbrandsleben ein neues Gerätehaus gebraucht. Andererseits ist die personelle Besetzung immer schwieriger. Das ist wohl die größte Herausforderung für die Zukunft, wollen wir auch weiterhin den Schutz von Hab und Gut unserer Bür- Wirtschaftsstandort Oschersleben | 11 Oschersleben putzt sich weiter als Wohnstandort heraus Die Sanierung der maroden Breitscheidstraße ist noch im vollen Gange. Bevor die Straße eine neue Decke bekommt, wurden Ver- und Entsorgungsträger wie neue Abwasserleitungen, Regenwasserkanal und Trinkwasserleitungen verlegt. ger gewährleisten. Um diese so wichtige Aufgabe zu meistern, wurde eine Arbeitsgruppe Feuerwehr im Städte- und Gemeinde Sachsen-Anhalts gebildet. Volksstimme: Welche Straßenbaumaßnahmen stehen an? Dieter Klenke: Da sind in jedem Fall die Sanierung der Hornhäuserstraße oder der Breitscheidstraße zu nennen. In den meisten Ortsteilen ist in den vergangenen Jahren bereits eine Menge passiert, wenn auch hier noch einige Wünsche, beispielsweise in Hornhausen, offen sind. Als größte Straßenbaumaßnahme der Zukunft darf natürlich nicht der anstehende Tunnelbau vergessen werden. Ist die Stadt mit ihren Ortsteilen enger zusammengewachsen? Dieter Klenke: Ich denke schon. Wichtig bei der Eingemeindung ist doch, dass die Orte ihre Identität behalten und das ist definitiv so. Jedes Dorf hat seine Eigenheiten, seine Geschichte und seine Vereine, die das Leben hier bestimmen, Das wird auch in Zukunft so sein. Die Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften stellen sich auf den demografischen Wandel ein. Hier entsteht eine Mehrgenerationenhaus im Wohngebiet Wasserrenne. Fotos: Yvonne Heyer
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