An den âsechs Richtigenâ - Volksstimme
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irtschaftsstandort<br />
achsen-<strong>An</strong>halt<br />
Eine <strong>An</strong>zeigen-Sonderveröffentlichung der <strong>Volksstimme</strong> 19. Oktober 2012<br />
Standort:<br />
Landkreis Börde
2 | Wirtschaftsstandort Sachsen-<strong>An</strong>halt<br />
Wer gut bleiben will, muss immer besser wer<strong>den</strong><br />
Grußwort von Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff<br />
„50 Prozent der Wirtschaft<br />
sind Psychologie.“ Wenn Ludwig<br />
Erhard als „Vater des deutschen<br />
Wirtschaftswunders“<br />
damit Recht hat, muss uns<br />
zumindest für die kommen<strong>den</strong><br />
Monate nicht bange sein.<br />
Denn im Gegensatz zu anderen<br />
großen europäischen Volkswirtschaften<br />
überwiegt in<br />
Deutschland, wie auch in Sachsen-<strong>An</strong>halt,<br />
derzeit noch immer<br />
die Zuversicht. Im ersten<br />
Halbjahr 2012 stand in unserem<br />
Bundesland unter dem Strich<br />
ein – wenngleich geringes –<br />
Plus. Auch die heimische Industrie<br />
hat in <strong>den</strong> ersten sechs<br />
Monaten des Jahres bei Umsatz<br />
und Beschäftigten zugelegt. Zu<br />
diesem positiven Stimmungsbild<br />
passt der deutliche Rückgang<br />
der Unternehmensinsolvenzen<br />
– im 1. Halbjahr um 7,2<br />
Prozent. Auch der Arbeitsmarkt<br />
zeigt sich weiterhin robust.<br />
„Made in Germany“ ist weiterhin<br />
weltweit gefragt – daran<br />
haben auch viele innovative<br />
Unternehmen aus Sachsen-<strong>An</strong>-<br />
Grußwort<br />
Prof. Dr. Birgitta Wolff<br />
Wissenschafts- und<br />
Wirtschaftsministerin<br />
halt ihren <strong>An</strong>teil. Doch unsere<br />
zahlreichen zumeist mittelständischen<br />
Unternehmen haben<br />
noch viel mehr Potential.<br />
Um dies auszuschöpfen, müssen<br />
die einzelnen Firmen wie<br />
auch die gesamte Wirtschafts-<br />
struktur noch innovativer<br />
wer<strong>den</strong>. Der deutsche Unternehmer<br />
Philip Rosenthal hat<br />
einmal gesagt: „Wer aufhört,<br />
besser zu wer<strong>den</strong>, hat aufgehört,<br />
gut zu sein.“ Stillstand<br />
bedeutet Rückschritt – dies gilt<br />
für die Politik ebenso wie für<br />
die Wirtschaft. Innovative Ideen<br />
sind unser Rohstoff für eine<br />
erfolgreiche Zukunft. Wenn<br />
wir unseren Lebensstandard<br />
im rohstoffarmen Mitteleuropa<br />
auch in Zeiten der Globalisierung<br />
halten wollen, müssen<br />
wir das, was wir machen, immer<br />
etwas kreativer und effizienter<br />
machen als die internationale<br />
Konkurrenz. Oder wir<br />
müssen etwas machen, was die<br />
Konkurrenz noch nicht kann.<br />
Deshalb setzen wir darauf,<br />
die Bereitschaft und die Fähigkeit<br />
der heimischen Unter-nehmen<br />
zu Innovationen entlang<br />
der gesamten Wertschöpfungskette<br />
zu erhöhen. Dies gilt übrigens<br />
auch für <strong>den</strong> kleinen<br />
Handwerks- oder Gewerbebetrieb<br />
von nebenan. Denn: Innovationen<br />
sind nicht nur etwas<br />
für große und forschungsstarke<br />
Unternehmen. Zwar wird<br />
der kleine Handwerker aller<br />
Wahrscheinlichkeit nach keine<br />
eigene Forschung betreiben.<br />
Aber auch für ihn gibt es<br />
<strong>An</strong>knüpfungspunkte für eine<br />
lohnende Zusammenarbeit mit<br />
unseren Hochschulen. Personalmanagement,<br />
Marketing<br />
InhaltsverzeIchnIs<br />
oder die Verringerung von Zahlungsausfall<br />
– auch das sind Bereiche,<br />
in <strong>den</strong>en Innovationen<br />
möglich sind, die <strong>den</strong> wirtschaftlichen<br />
Erfolg stärken.<br />
Aus diesem Grund setzen<br />
wir auf eine engere Zusammenarbeit<br />
zwischen Wissenschaft<br />
und Wirtschaft. Diese Kooperation<br />
wollen wir beispielsweise<br />
durch Transfergutscheine oder<br />
gezielte Treffen zwischen Unternehmern<br />
und Professoren<br />
ankurbeln. Wir la<strong>den</strong> beide<br />
Seiten – Firmenchefs wie auch<br />
Hochschullehrer – dazu ein,<br />
technische und andere betriebliche<br />
Probleme gemeinsam anzugehen.<br />
Auf diese Weise stellen<br />
wir die Weichen für einen<br />
noch lebendigeren Wissenstransfer<br />
im Land. Wenn aus<br />
innovativen Ideen marktfähige<br />
Innovationen wer<strong>den</strong>, gewinnt<br />
auch das Land: Wertschöpfung<br />
und Löhne steigen – und mit<br />
ihnen der Wohlstand.<br />
Dieser Wohlstand wird vor<br />
allem durch <strong>den</strong> heimischen<br />
Mittelstand erwirtschaftet. Er<br />
bildet das Fundament unserer<br />
Wirtschaft und gibt <strong>den</strong> Takt<br />
für Beschäftigung und Wachstum<br />
vor. Nach Erhebungen des<br />
Instituts für Mittelstandsforschung<br />
sind hierzulan-de mehr<br />
als 99 Prozent der Unternehmen<br />
klein und mittelständisch<br />
organisiert. Diese Unternehmen<br />
stehen in Sachsen-<strong>An</strong>halt<br />
für rund 86 Prozent aller Be-<br />
Interview mit dem Landrat Seite 3<br />
Strukturbestimmende Unternehmen Seite 4<br />
Hal<strong>den</strong>sleben Seiten 5, 6, 7<br />
Wolmirstedt Seiten 8, 9<br />
Oschersleben Seiten 10, 11, 12, 13<br />
Wanzleben Seite 14<br />
Barleben Seiten 15, 16<br />
Niedere Börde Seiten 17, 18<br />
Hohe Börde Seite 19<br />
Flechtingen Seiten 20, 21<br />
Oebisfelde Seite 22<br />
Elbe-Heide Seiten 23, 24<br />
Sülzetal Seiten 25, 26<br />
Westliche Börde Seite 27<br />
Wirtschaftsstandort Obere Aller Seite 28<br />
schäftigten und Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong><br />
sowie erwirtschaften ca.<br />
61 Prozent der Umsätze.<br />
Damit der Mittelstand als<br />
Schrittmacher der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung in Sachsen-<br />
<strong>An</strong>halt weiterhin erfolgreich<br />
sein kann, greift die Landesregierung<br />
<strong>den</strong> Unternehmen<br />
auch bei der Fachkräftesicherung<br />
unter die Arme. Wir verbessern<br />
Ausbildungsreife und<br />
Berufsorientierung, fördern<br />
Verbundausbildung, unterstützen<br />
Betriebsübergaben, finanzieren<br />
Transferstellen an <strong>den</strong><br />
Hochschulen sowie engagieren<br />
uns für mehr duale Studiengänge<br />
und wissenschaftliche<br />
Weiterbildung.<br />
Darüber hinaus helfen wir<br />
kleinen und mittleren Unternehmen<br />
über das neue Projekt<br />
„RegioCoaching“ bei der<br />
Feststellung ihrer künftigen<br />
Personalbedarfe sowie bei der<br />
zielgerichteten Rekrutierung<br />
von Personal.<br />
Für eine erfolgreiche wirtschaftliche<br />
Entwicklung<br />
braucht es mehr als Psychologie.<br />
Deshalb arbeiten Landesregierung<br />
und Unternehmen<br />
Hand in Hand. Nur so lassen<br />
sich die künftigen Herausforderungen<br />
meistern.<br />
Prof. Dr. Birgitta Wolff<br />
Ministerin für Wissenschaft<br />
und Wirtschaft des Landes<br />
Sachsen-<strong>An</strong>halt<br />
Impressum<br />
Wirtschaftstandort<br />
Sachsen-<strong>An</strong>halt<br />
<strong>An</strong>zeigen-Sonderveröffentlichung<br />
der <strong>Volksstimme</strong><br />
19. Oktober 2012<br />
Magdeburger<br />
Verlags- und Druckhaus GmbH<br />
Bahnhofstraße 17<br />
39 104 Magdeburg<br />
Telefon: 03 91/59 99-0<br />
verantwortlich:<br />
Marco Fehrecke
<strong>Volksstimme</strong>: Der Landkreis<br />
Börde bleibt mit aktuell 7,8<br />
Prozent der Landkreis mit der<br />
niedrigsten Arbeitslosenquote<br />
in Sachsen-<strong>An</strong>halt. Allerdings<br />
ist auch hier die Arbeitslosigkeit<br />
im Vergleich zu 2011 um 0,5<br />
Prozent gestiegen. Wie stark ist<br />
der Wirtschaftsstandort Börde?<br />
Landrat Hans Walker: Auch<br />
wenn die Arbeitslosenquote im<br />
Vergleich zum Vorjahrszeitraum<br />
leicht gestiegen ist, sind<br />
wir sehr froh, dass die Zahlen<br />
seit Bestehen des Landkreises<br />
Börde rückläufig sind. Im Jahresdurchschnitt<br />
2007 lag die Arbeitslosenquote<br />
im Landkreis<br />
Börde bei 11,5 Prozent. Damit<br />
waren statistisch gesehen<br />
11.624 Menschen ohne Arbeit.<br />
Im Jahresdurchschnitt 2011 lag<br />
die Quote bei 8,2 Prozent. Demnach<br />
waren gegenüber 2007<br />
im Jahr 2011 insgesamt 3.458<br />
Menschen mehr in Lohn und<br />
Brot und damit auch in einer<br />
sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigung.<br />
Schaut man sich <strong>den</strong> Arbeitsmarkt<br />
in anderen Landkreisen<br />
und in Sachsen-<strong>An</strong>halt an wird<br />
deutlich, dass der Wirtschaftsstandort<br />
Landkreis Börde in<br />
Sachsen-<strong>An</strong>halt ein Schwer-<br />
und kein Fliegengewicht ist.<br />
Die Wirtschaft fokussiert<br />
ihre Aktivitäten auf Regionen<br />
mit guter Infrastruktur. Überregionale<br />
Verkehrswege, Autobahnen,<br />
die schiffbare Elbe und<br />
der Mittellandkanal sowie Straßen<br />
und Schienen lassen die<br />
Großräume Hannover/Braunschweig<br />
und Berlin in greifbare<br />
Nähe rücken. Neben diesen<br />
verkehrstechnischen Vorteilen<br />
bieten voll erschlossene, mittlerweile<br />
bereits rund 60 Prozent<br />
belegte Industrie- und Gewerbegebiete<br />
ausgezeichnete Voraussetzungen<br />
zur Realisierung<br />
innovativer Vorhaben.<br />
In vielen Gemein<strong>den</strong>, wie<br />
zum Beispiel in Irxleben,<br />
Hermsdorf oder Sülzetal, speziell<br />
aber auch im Technologiepark<br />
Ostfalen bei Barleben, haben<br />
sich leistungsstarke Firmen<br />
angesiedelt. Das Unternehmen<br />
BARO in Bülstringen hat sich<br />
auf die Be- und Verarbeitung<br />
und <strong>den</strong> Handel mit Agrarprodukten<br />
spezialisiert und<br />
ist als bedeutender Handels-<br />
und Umschlagplatz auch für<br />
Düngemittel sowie Stück- und<br />
Schüttgüter bekannt. Natürlich<br />
sind die Gewerbeflächen in der<br />
Kreisstadt Hal<strong>den</strong>sleben sehr<br />
begehrt. Oschersleben (Bode) ist<br />
als traditioneller Pumpen- und<br />
Maschinenbaustandort und seit<br />
vielen Jahren durch <strong>den</strong> Motorsport<br />
und <strong>den</strong> Höhepunkt<br />
Motorsport Arena weit über<br />
die Grenzen Sachsen-<strong>An</strong>halts<br />
hinaus gut bekannt. In Zielitz<br />
betreibt die K+S Gruppe, nach<br />
dem Otto-Versandzentrum in<br />
Hal<strong>den</strong>sleben der zweitgrößte<br />
Arbeitgeber im Landkreis<br />
Börde, eine Produktionsstätte<br />
für Kali-Düngemittel. In Klein<br />
Wanzleben steht eine der bedeutendsten<br />
Zuckerfabriken in<br />
Sachsen-<strong>An</strong>halt.<br />
Die in der Magdeburger Börde<br />
ansässigen Landwirtschaftsbetriebe,<br />
welche hauptsächlich<br />
Zuckerrüben und Weizen anbauen,<br />
gehören zu <strong>den</strong> profitabelsten<br />
Unternehmen in<br />
Deutschland.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Was erhoffen Sie<br />
sich von der Nordverlängerung<br />
der Autobahn 14 für <strong>den</strong> Wirtschaftsstandort<br />
Börde?<br />
Landrat Hans Walker: Einiges.<br />
Eine verhältnismäßig hohe Investitionsquote<br />
spricht dafür,<br />
dass wir im Kreis schon vieles<br />
richtig gemacht haben. In <strong>den</strong><br />
Jahren seit der letzten Kreisgebietsreform<br />
2007 und der<br />
damit verbun<strong>den</strong>en Bildung<br />
des Landkreises Börde haben<br />
142 Unternehmen, die über die<br />
Gemeinschaftsaufgabe zur Förderung<br />
der regionalen Wirtschaftsstruktur<br />
bezuschusst<br />
wur<strong>den</strong>, rund 948 Millionen<br />
Euro, bei uns investiert. Seit<br />
1991 summiert sich die Zahl auf<br />
runde 5 Milliar<strong>den</strong> Euro. Dafür<br />
flossen knapp 149,3 Millionen<br />
Euro Fördermittel in <strong>den</strong> Landkreis<br />
durch die rund 1.800 neue<br />
Arbeitsplätze entstan<strong>den</strong> sind.<br />
Viele mittelständische Handwerks-,<br />
Handels- und Dienstleistungsunternehmen<br />
haben<br />
in ihre Zukunft investiert, auch<br />
ohne in <strong>den</strong> Genuss von Fördermitteln<br />
zu kommen.<br />
Wirtschaftsstandort Sachsen-<strong>An</strong>halt | 3<br />
Der Landkreis ist wirtschaftlich leistungsfähig!<br />
Interview mit dem Landrat des Landkreises Börde, Hans Walker<br />
Interview<br />
Hans Walker<br />
Landrat des Landkreises Börde<br />
Nun wurde am 30. November<br />
des vergangenen Jahres<br />
auch der erste Spatenstich bei<br />
Colbitz zur Realisierung des Lückenschlusses<br />
der Bundesautobahn<br />
14 von Dahlenwarsleben<br />
bis auf die Höhe Schwerin vollzogen.<br />
Damit verbessern sich<br />
unsere guten Standortfaktoren<br />
weiter, die Fahrzeit aus dem<br />
Kreis zu <strong>den</strong> großen Seehäfen<br />
im Nor<strong>den</strong> verkürzt sich erheblich.<br />
Ich bin überzeugt, dass der<br />
Landkreis Börde insbesondere<br />
in der relativ strukturschwachen<br />
Region im Nor<strong>den</strong> davon<br />
profitieren wird.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Was unternimmt<br />
die Kreisverwaltung,<br />
um <strong>den</strong> Wirtschaftsstandort<br />
Börde zu stärken und voranzubringen?<br />
Landrat Hans Walker: Die bisherige<br />
Wirtschaftsförderung<br />
wird zu einem Fachdienst<br />
„Wirtschaft“ entwickelt, der<br />
künftig noch besser unternehmerische<br />
Betätigungen im<br />
Landkreis begleiten und nach<br />
Möglichkeit auch koordinie-<br />
ren soll. Gerade im Prozess<br />
der aktiven Begleitung von<br />
Investitionen ist es wichtig,<br />
dass die Verantwortlichen der<br />
Kreisverwaltung im Bauplanungs-<br />
und im Baugenehmigungsverfahren<br />
gemeinsam<br />
mit <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong>, die zumeist<br />
Rechtsträger der Gewerbe-<br />
und Industrieflächen sind,<br />
und <strong>den</strong> Investoren effizient<br />
an einem Strang ziehen. Dabei<br />
geht es nicht um persönliche<br />
Befindlichkeiten, sondern darum,<br />
dass wir <strong>den</strong> Lebensstandart<br />
unserer Menschen durch<br />
ein großes <strong>An</strong>gebot von Arbeitmöglichkeiten<br />
verbessern<br />
wollen.<br />
Dabei ist auch beabsichtigt,<br />
die überregionale Zusammenarbeit<br />
mit anderen<br />
Wirtschaftsregionen auf ein<br />
neues Niveaus zu heben. Die<br />
Zusammenarbeit in der Deuregio<br />
zwischen unserem Kreis<br />
und dem benachbarten Helmstedt<br />
und beteiligten Partnern<br />
in <strong>den</strong> vergangenen 20 Jahren<br />
war wichtig und richtig.<br />
Das hat auch der Kreistag<br />
auf seiner Sitzung im September<br />
so bestätigt. In diesem<br />
Zusammenhang wurde mir<br />
auch der Auftrag erteilt, neue<br />
Möglichkeiten zur Stärkung der<br />
überregionalen Zusammenarbeit<br />
für unseren Landkreis zu<br />
sondieren.<br />
Auf Initiative des neu gewählten<br />
Landrates des Landkreises<br />
Helmstedt wur<strong>den</strong><br />
diesbezüglich in Zusammenarbeit<br />
mit der Wolfsburg AG Gespräche<br />
aufgenommen, die die<br />
Umsetzung eines regionalen<br />
Investorenkonzeptes „Erlebnis-<br />
Region 2020 / Ge<strong>den</strong>k- und Erlebnisstätte<br />
Deutsche Einheit“<br />
zum Inhalt haben. Das Konzept<br />
verfolgt das Ziel, die Lebensqualität<br />
der in der Region leben<strong>den</strong><br />
Menschen zu steigern<br />
und die Region für Touristen<br />
attraktiver zu gestalten. Das ist<br />
zum Beispiel ein Thema für unseren<br />
Kreis, welches sich lohnt,<br />
verfolgt zu wer<strong>den</strong>.<br />
Hans Walker<br />
Landrat des Landkreises Börde
4 | Wirtschaftsstandort Sachsen-<strong>An</strong>halt<br />
Strukturbestimmende<br />
Unternehmen<br />
im Landkreis Börde<br />
Automotive:<br />
n IFA- Rotorion Holding GmbH,<br />
Hal<strong>den</strong>sleben<br />
n Carcoustics Hal<strong>den</strong>sleben GmbH,<br />
Hal<strong>den</strong>sleben<br />
n Ackermann Fahrzeugbau GmbH,<br />
Oschersleben<br />
Bergbau:<br />
n K+S Kali GmbH Werk Zielitz<br />
Logistik:<br />
n Hermes Fulfilment GmbH,<br />
Hal<strong>den</strong>sleben<br />
n Hellmann-Nicolai Worldwide<br />
Logistics GmbH Co. KG,<br />
Osterweddingen,<br />
n Walter Koops Internationale<br />
Transport GmbH, Osterweddingen,<br />
n Deutsche Post AG, NL Briefpost u.<br />
NL Frachtpost, Osterweddingen,<br />
n Baro Lagerhaus GmbH,<br />
Bülstringen<br />
Maschinen- und <strong>An</strong>lagenbau,<br />
Herstellung von Pumpen und<br />
hydraulischen <strong>An</strong>lagen:<br />
n Hans Georg Nussbaum GmbH<br />
Co. KG, Seehausen (Produktion<br />
von hydraulischen <strong>An</strong>lagen und<br />
Hebetechnik)<br />
n H&B OMEGA Europa GmbH,<br />
Osterweddingen (Sondermaschinen,<br />
Vorrichtungen, Montageautomation,<br />
Fördertechnik )<br />
n Nani Verladetechnik GmbH &<br />
Co.KG, Eilsleben (Verladetechnik)<br />
n oddesse Pumpen u. Motorenfabrik<br />
GmbH, Oschersleben (Herstellung<br />
von Pumpen und Motoren)<br />
n WILO Oschersleben GmbH,<br />
Oschersleben (Herstellung.<br />
Pumpen, Kompressoren)<br />
Ernährungswirtschaft<br />
n EMIG GmbH & Co. KG, Calvörde<br />
(Herstellung von Fruchtsaft)<br />
n Börde Käse GmbH, Vahldorf<br />
(Herstellung und Veredlung hochwertiger<br />
Käsespezialitäten)<br />
n Bodeta Süßwaren GmbH,<br />
Oschersleben<br />
(Produktion von Süßwaren)<br />
n Feinkostwerke Hamker GmbH<br />
& Co. KG, Rogätz (Produktion von<br />
Ketchup, Saucen, Mayonnaisen,<br />
Margarine und Fette)<br />
n Harry-Brot Großbäckerei und<br />
Logistik, Osterweddingen<br />
n Nordzucker AG, Klein Wanzleben<br />
n Schäfer Brot- und Kuchenspezialitäten,<br />
Osterweddingen<br />
n Great Star Food Produktion<br />
GmbH & Co. KG, Osterweddingen<br />
(Herstellung von Tiefkühlpizzen)<br />
n Agrarfrost GmbH & Co. KG,<br />
Oschersleben (Herstellung von<br />
Tiefkühl-Kartoffelspezialitäten<br />
u. Pommes frites)<br />
Pharmazeutische/<br />
Chemische Industrie<br />
n Salutas Pharma GmbH (HEXAL),<br />
Barleben (Entwicklung und Fertigung<br />
von Pharmazeutika)<br />
n Völpker Spezialprodukte GmbH,<br />
Völpke (Entwicklung und Fertigung<br />
von Erzeugnissen aus Montan- bzw.<br />
Naturharzen, Gerbstoffe für die<br />
Lederherstellung)<br />
Pflanzenzucht<br />
n SW Seed GmbH Saatgut<br />
CenterHadmersleben GmbH<br />
n TINPLANT Biotechnik und Pflanzenvermehrung<br />
GmbH<br />
Klein Wanzleben<br />
n KWS Saat AG, Zuchtstation<br />
Klein Wanzleben<br />
Glas- , Keramik- und<br />
Baustoffindustrie<br />
n Euroglas AG, Hal<strong>den</strong>sleben und<br />
Osterweddingen (Herstellung von<br />
Flachglas)<br />
n KERAMAG Keramische Werke<br />
GmbH, Hal<strong>den</strong>sleben (Herstellung<br />
keramischer Erzeugnisse)<br />
n Nibra Dachkeramik GmbH<br />
und Co. KG, Groß Ammensleben<br />
(Herstellung von Dachziegeln)<br />
n Rockwool Mineralwolle GmbH,<br />
Flechtingen (Herstellung von<br />
Dämmstoffen)<br />
Druckereigewerbe<br />
n Magdeburger Verlags- und<br />
Druckhaus GmbH, Barleben<br />
n Sattler Media Press, Barleben<br />
(Herstellung und Vertrieb von<br />
Druckerzeugnissen)<br />
Oebisfelde<br />
Oebisfelde-<br />
Weferlingen<br />
Obere Aller<br />
Westliche<br />
Börde<br />
Flechtingen Hal<strong>den</strong>sleben<br />
Flechtingen<br />
Eilsleben<br />
Oschersleben<br />
Oschersleben (Bode)<br />
Gröningen<br />
Hal<strong>den</strong>sleben<br />
Hohe<br />
Börde<br />
Wanzleben-Börde<br />
Wanzleben<br />
Groß<br />
Ammensleben<br />
Niedere<br />
Börde<br />
Irxleben<br />
Sülzetal<br />
Wolmirstedt<br />
Wolmirstedt<br />
Barleben<br />
Barleben<br />
Osterweddingen<br />
Elbe-Heide<br />
Rogätz
(car) l Die vorhan<strong>den</strong>en Gewerbegebiete,<br />
die seit 1990 erschlossen<br />
wor<strong>den</strong> sind, sind<br />
belegt. Die großen <strong>An</strong>siedlungen<br />
sind passé. Die Stadt<br />
Hal<strong>den</strong>sleben hat <strong>den</strong>noch ein<br />
neues Gewerbegebiet „Südhafen“<br />
erschlossen, um auch zukünftig<br />
für Investoren, die auf<br />
Umschlagsmöglichkeiten an<br />
der Wasserstraße Wert legen,<br />
gut aufgestellt zu sein. „Wir<br />
sind mit drei Unternehmen<br />
im Gespräch und hoffen, dass<br />
sie schnell bauen“, so Norbert<br />
Eichler, Bürgermeister in<br />
Hal<strong>den</strong>sleben, der auch damit<br />
rechnet, dass so neue Arbeitsplätze<br />
entstehen können.<br />
Ebenso froh stimmt es <strong>den</strong><br />
Bürgermeister aber auch,<br />
wenn bereits über Jahre in<br />
Hal<strong>den</strong>sleben ansässige Unternehmen<br />
wirtschaftliche<br />
Erfolge feiern. „Es ist schön,<br />
wenn sie Betriebsjubiläen feiern<br />
und immer wieder nach<br />
neuen Herausforderungen<br />
suchen“, so Eichler. Arbeitsplatzzuwächse,<br />
wie sie jetzt<br />
beispielsweise auch beim<br />
Unternehmen IFA Rotorion<br />
umgesetzt wur<strong>den</strong>, seien aber<br />
auch eine gute Basis, um junge<br />
Leute in die Stadt zu locken.<br />
Die Chance qualifizierter Arbeitnehmer<br />
auf einen guten<br />
Arbeitsplatz ist jedoch nur die<br />
eine Seite. Deshalb setzen die<br />
Entscheidungsträger in der<br />
Stadt Hal<strong>den</strong>sleben auch nach<br />
wie vor auf die weichen Standortfaktoren.<br />
„Wo und wie kann ich wohnen?“<br />
und „Was kann ich in<br />
meiner Freizeit nutzen?“ sind<br />
dabei zwei wichtige Fragen.<br />
In Hal<strong>den</strong>sleben hat man beobachtet,<br />
dass der Trend zum<br />
attraktiven innerstädtischen<br />
Wohnen geht. Und das haben<br />
sich auch die Wohnungsunternehmen<br />
und die Stadtverwaltung<br />
zu Eigen gemacht.<br />
Mehrfamilienhäuser im innenstadtnahen<br />
Bereich wur<strong>den</strong><br />
saniert, so manche Baulücke<br />
in der Altstadt, wie zum<br />
Beispiel in der Magdeburger<br />
Straße, konnte geschlossen<br />
wer<strong>den</strong>. Überhaupt hat die<br />
Innenstadtsanierung auch<br />
bei manchem privaten Investor<br />
für eine Initialzündung<br />
gesorgt. Unter anderem wird<br />
jetzt die alte Seifenfabrik, die<br />
mitten in der Stadt an der Jacobstraße<br />
liegt, saniert. „Damit<br />
verschwindet auch hier<br />
wieder ein hässliches Gebäude“,<br />
erklärt der Bürgermeister.<br />
Dadurch werde Hal<strong>den</strong>sleben<br />
immer attraktiver und schöner.<br />
Mit der Verschönerung der<br />
Stadt ist auch die Hoffnung<br />
verbun<strong>den</strong>, dass der Wanderungssaldo<br />
nicht nur wie in<br />
<strong>den</strong> Vorjahren ausgeglichen<br />
wer<strong>den</strong> kann, sondern mehr<br />
Zuzüge als Wegzüge zu verzeichnen<br />
sind. Denn nur so<br />
kann der Einwohnerschwund,<br />
basierend auf <strong>den</strong> sinken<strong>den</strong><br />
Geburtenzahlen, abgefedert<br />
wer<strong>den</strong>. Ein gesunder Mix aus<br />
Jung und Alt ist das Ziel.<br />
Potenzial an neuen Einwohnern<br />
für Hal<strong>den</strong>sleben<br />
sieht der Bürgermeister in<br />
<strong>den</strong> zahlreichen Einpendlern,<br />
die zum Arbeiten hierher<br />
kommen. „Gerade dafür<br />
sind die Investitionen in <strong>den</strong><br />
Wohnungsbau goldrichtig<br />
und kommen keinesfalls zu<br />
spät“, fügt er hinzu.<br />
Wirtschaftsstandort Hal<strong>den</strong>sleben | 5<br />
„Südhafen“ wartet auf ansiedlungswillige Unternehmen<br />
Wirtschaft und Wohnen wer<strong>den</strong> in Hal<strong>den</strong>sleben parallel betrachtet<br />
Die Gewerbegebiete sind weitestgehend ausgelastet. Unternehmen wie beispielsweise IFA Rotorion (im Bild) haben für große Arbeitsplatzzuwächse<br />
gesorgt. Foto: <strong>An</strong>ett Roisch<br />
Bürgermeister<br />
Norbert Eichler
6 | Wirtschaftsstandort Hal<strong>den</strong>sleben<br />
Mehrgenerationenhaus nimmt immer mehr Gestalt an<br />
Von <strong>den</strong> Investitionen im Mittelzentrum kann auch das Umland profitieren<br />
Durch <strong>den</strong> Neubau des Mehrgenerationenhauses wird in der Bülstringer Straße auch<br />
eine Baulücke geschlossen. Fotos: Constanze Arendt-Nowak<br />
(car) l „Wer will fleißige Handwerker<br />
seh‘n ...?“ heißt es in<br />
einem Kinderlied. In Hal<strong>den</strong>sleben<br />
ist man da sicher<br />
richtig. Im Bahnhof, <strong>den</strong> die<br />
Wohnungsbaugesellschaft in<br />
neun Monaten Bauzeit mit einer<br />
Gesamtinvestition von 1,1<br />
Millionen Euro hat umbauen<br />
lassen, sind die Bauarbeiter<br />
zwar weitestgehend abgezogen,<br />
aber noch am <strong>An</strong>fang<br />
dieses Jahres haben sie an ihrem<br />
Schmuckstück gewerkelt.<br />
Ein modernes Reisezentrum<br />
bietet hier jetzt <strong>den</strong> Service,<br />
<strong>den</strong> sich Reisende wünschen:<br />
Fahrkartenverkauf und Fahrgastinformation,Informationen<br />
zu Sehenswürdigkeiten<br />
und Veranstaltungen. Auch<br />
das Dienstleistungszentrum<br />
der <strong>Volksstimme</strong>, zwei<br />
La<strong>den</strong>geschäfte und eine öffentliche<br />
Toilettenanlage<br />
sind integriert. Der Verleih<br />
von Elektrofahrrädern und<br />
einem Elektroauto komplet-<br />
tiert das <strong>An</strong>gebot. Auch die<br />
letzten Räume in dem Gebäude<br />
sind nun vermietet. Eine<br />
Physiotherapie wird hier eröffnen<br />
und auch für Patienten<br />
aus dem Umland bequem<br />
erreichbar sein. „Eine Aufgabe<br />
für uns als Kreisstadt und<br />
Mittelzentrum ist es ja, auch<br />
einige Leistungen für das Umland<br />
anzubieten“, erklärt der<br />
Bürgermeister weiter.<br />
So können die Besucher aus<br />
dem Umland unter anderem<br />
Die Stadt hat durch viele Sanierungsmaßnahmen an <strong>den</strong> Häusern, wie beispielsweise<br />
hier in der Magdeburger Straße, hat die Innenstadt an Attraktivität gewonnen.<br />
auch von Straßenbaumaßnahmen<br />
profitieren. Gerade<br />
erst in diesen Tagen wurde<br />
die Umgestaltung der Bornschen<br />
Straße abgeschlossen.<br />
Die Sanierung einiger Straßen<br />
in Zentrumsnähe steht noch<br />
auf der Wunschliste, aber<br />
Norbert Eichler weiß, dass die<br />
Investitionen <strong>den</strong> finanziellen<br />
Möglichkeiten angepasst<br />
wer<strong>den</strong> müssen. „Wir können<br />
zwar nicht mehr soviel investieren,<br />
aber das Geld für Erhal-<br />
tungsmaßnahmen haben wir<br />
noch“, so der Bürgermeister.<br />
Dennoch zieht eine weitere<br />
Investition der vergangenen<br />
Monate in der Hal<strong>den</strong>sleber<br />
Innenstadt die Blicke auf<br />
sich. Der erste Bauabschnitt<br />
des Mehrgenerationenhauses<br />
ist abgeschlossen. Die Wohnungen<br />
waren bereits vor der<br />
Fertigstellung vergeben und<br />
dabei ist es gelungen, einen<br />
guten Mix von jungen und alten<br />
Bewohnern zu erreichen.<br />
Das gibt <strong>den</strong> unterschiedlichen<br />
Generationen die Chance,<br />
gut miteinander zu leben.<br />
Nachdem ein Betreiber für<br />
<strong>den</strong> zweiten Bauabschnitt<br />
gefun<strong>den</strong> ist, sollen dort im<br />
kommen<strong>den</strong> Frühjahr die<br />
Bauarbeiten fortgesetzt wer<strong>den</strong>.<br />
Hier entsteht neben einem<br />
Parkdeck ein überdachter<br />
Marktplatz mit einer Küche,<br />
die der Öffentlichkeit zugänglich<br />
ist. Mit der Integration des<br />
Seniorentreffs und mehrerer<br />
Beratungsstellen unterschiedlicher<br />
Träger, die derzeit noch<br />
in der Stadt verstreut sind,<br />
kann eine große Kommunikationsebene<br />
für Jung und Alt<br />
geschaffen wer<strong>den</strong>. Durch seine<br />
zentrumsnahe Lage ist das<br />
Mehrgenerationenhaus in der<br />
Bülstringer Straße für jedermann<br />
gut erreichbar.
Der Ortsteil Hundisburg hat sich als<br />
touristisches Zentrum etabliert<br />
Auf dem Aller-Elbe-Radweg lassen sich viele Sehenswürdigkeiten erreichen<br />
Die Hundisburg ragt weit über <strong>den</strong> Ort zu ihren Füßen heraus.<br />
(car) l Auch in kultureller Hinsicht<br />
ist in der Stadt Hal<strong>den</strong>sleben<br />
und ihren Ortsteilen<br />
kein Stillstand zu erkennen.<br />
Als erstes Beispiel nennt Bürgermeister<br />
Norbert Eichler das<br />
Hundisburger Schloss. Hier<br />
wur<strong>den</strong> die Sanierungsarbeiten<br />
fortgesetzt, so dass unter<br />
anderem auch die Alvenslebensche<br />
Familienbibliothek, eine<br />
der wichtigsten und wenigen<br />
noch existenten historischen<br />
Bibliotheken des Landes, nach<br />
Hundisburg zurückgeholt wer<strong>den</strong><br />
konnte. Sie ist sowohl für<br />
die Wissenschaft als auch für<br />
die interessierte Öffentlichkeit<br />
zugänglich.<br />
Obwohl die Bauarbeiten im<br />
Barocksaal des Schlosses noch<br />
nicht abgeschlossen sind, so<br />
konnte sich dieser Gebäudeteil<br />
doch in diesem Jahr bereits als<br />
Veranstaltungsort empfehlen.<br />
Er bot während der Sommermusikakademie<br />
die Kulisse<br />
für eine Barockoper. „Gerade<br />
in Zeiten knapper wer<strong>den</strong>der<br />
Kassen sollte man sich nicht<br />
scheuen, Gebäude schon zu<br />
nutzen, auch wenn sie noch<br />
nicht fertig sind“, erklärt der<br />
Bürgermeister.<br />
Der Ortsteil Hundisburg hat<br />
sich als touristisches Zentrum<br />
der Stadt etabliert, Jahr für<br />
Jahr kommen mehr Besucher<br />
von Hannnover bis Leipzig.<br />
Doch das Schloss mit seinem<br />
Barockgarten ist nur eines<br />
der touristischen Höhepunkte,<br />
das Technische Denkmal<br />
Ziegelei Hundisburg ist zum<br />
Beispiel ebenso nicht zu vergessen.<br />
Durch <strong>den</strong> Fund einer<br />
historischen Burganlage<br />
soll das vorhan<strong>den</strong>e Potenzial<br />
jetzt noch ergänzt wer<strong>den</strong>.<br />
„Ich freue mich, dass es sich<br />
mit <strong>den</strong> ‚Win<strong>den</strong>knechten‘ ein<br />
Verein auf die Fahnen geschrieben<br />
hat, die vorhan<strong>den</strong>en Stärken<br />
der Stadt noch zu stärken<br />
und eine weitere Attraktion zu<br />
schaffen“, so Eichler. Das Besondere<br />
an dieser Attraktion<br />
wird sein, dass man sich nicht<br />
das fertige Objekt anschaut,<br />
sondern mitmachen kann. Vergleichbare<br />
Objekte in anderen<br />
Ländern beweisen, dass diese<br />
Idee ankommt.<br />
Mit der geplanten Fertigstellung<br />
des letzten Bauabschnitts<br />
Wirtschaftsstandort Hal<strong>den</strong>sleben | 7<br />
des Aller-Elbe-Radweg im Territorium<br />
der Stadt erweitern<br />
sich auch die Möglichkeiten für<br />
Radtouristen. Da der Radweg<br />
quer durch die Stadt führt, sind<br />
auf ihm zahlreiche Sehenswürdigkeiten<br />
zu erreichen. Zu <strong>den</strong>en<br />
gehört bald vielleicht auch<br />
die „Tränenvilla“, die die Stadtwerke<br />
Hal<strong>den</strong>sleben sanieren<br />
möchten, um ihren Firmensitz<br />
dorthin zu verlegen. „Ich kann<br />
mir vorstellen, dass die Parkanlage<br />
ein Kleinod wer<strong>den</strong> kann,<br />
wenn sie erst einmal fertig ist“,<br />
fügt der Bürgermeister hinzu.<br />
Er hofft, dass mancher Radtourist<br />
sich durch die Attraktivität<br />
der Stadt Hal<strong>den</strong>sleben<br />
animiert fühlt, ein paar Tage<br />
zu bleiben.<br />
Die anderen Ortsteile haben<br />
ebenso einiges zu bieten. So soll<br />
beispielsweise in Uthmö<strong>den</strong><br />
in diesem Jahr noch ein privat<br />
betriebenes Heuhotel eröffnet<br />
wer<strong>den</strong>. Diese Idee hat nicht<br />
zuletzt dazu beigetragen, dass<br />
ein kommunales Gebäude vor<br />
dem Verfall gerettet wer<strong>den</strong><br />
konnte, auch eine Jugendeinrichtung<br />
und das Büro der Ortschaft<br />
wer<strong>den</strong> hier ein neues<br />
Domizil fin<strong>den</strong>. „Wir haben<br />
uns auf die Fahnen geschrieben,<br />
die dörflichen Strukturen<br />
in <strong>den</strong> Ortsteilen zu erhalten<br />
und setzen, indem wir alte<br />
Höfe weiternutzen, auch als<br />
Stadt Zeichen“, so Norbert Eichler.<br />
Auch Satuelle und Wedringen<br />
haben ihre Reize und ein<br />
intaktes Dorfleben.<br />
Jedoch bestimmt in Wedringen<br />
momentan immer<br />
noch der Kampf um die Umgehungsstraße<br />
<strong>den</strong> Alltag. Der<br />
Bürgermeister hofft auf einen<br />
schnellen Baubeginn, damit<br />
der Verkehr <strong>den</strong> kürzesten Weg<br />
nehmen kann und die <strong>An</strong>wohner<br />
der Bundesstraße 71 nicht<br />
mehr länger von Dreck und<br />
Lärm geplagt wer<strong>den</strong>.<br />
Die Jugendherberge wurde vor einiger Zeit neu errichtet und ist, am<br />
Rande der Stadt gelegen, nach wie vor <strong>An</strong>ziehungspunkt besonders<br />
für junge Touristen. Fotos: Constanze Arendt-Nowak
8 | Wirtschaftsstandort Wolmirstedt<br />
Wolmirstedt beeindruckt mit seinem Kleinstadtcharakter<br />
Gesunder Mix mit Bildungsangeboten, Einkaufsmöglichkeiten und Gewerbebetrieben<br />
(car)l Als einen der wichtigsten<br />
Standortvorteile sieht die<br />
amtierende Bürgermeisterin,<br />
Marlies Cassuhn, wohl die gute<br />
Verkehrsanbindung. Vielen falle<br />
dieses als Vorteil gar nicht<br />
mehr auf, weil es zur Selbstverständlichkeit<br />
gewor<strong>den</strong> ist,<br />
in kürzester Zeit auch mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln beispielsweise<br />
die Landeshauptstadt<br />
Magdeburg zu erreichen,<br />
um dort kulturelle <strong>An</strong>gebote zu<br />
nutzen. Wer <strong>den</strong> Kleinstadtcharakter<br />
liebt und doch im Speckgürtel<br />
der großen Stadt leben<br />
möchte, ist in Wolmirstedt mit<br />
seinen Ortsteilen genau richtig.<br />
Sowohl Platz für Häuslebauer<br />
in <strong>den</strong> Wohngebiete ist<br />
noch vorhan<strong>den</strong> und auch<br />
wer Wohnraum zum Mieten<br />
sucht, wird unter anderem bei<br />
<strong>den</strong> Wohnungsunternehmen<br />
fündig. Die Zahl von 11781 Einwohnern<br />
in der Stadt und in<br />
<strong>den</strong> Ortsteilen Elbeu, Farsleben,<br />
Glin<strong>den</strong>berg und Mose belegt<br />
die Beliebtheit. Doch auch schicke<br />
Straßen sind nach Marlies<br />
Cassuhn keine Selbstverständlichkeit,<br />
Geld für die Instandhaltung<br />
muss vorhan<strong>den</strong> sein.<br />
Insgesamt steht die Stadt Wolmirstedt<br />
finanziell gut da, die<br />
Pro-Kopf-Verschuldung wird<br />
Mit Bildungsangeboten, die auf unterschiedlichen Konzepten basieren,<br />
kann die Stadt besonders bei jungen Familien punkten. Auch die<br />
sanierte Diesterweg-Grundschule bietet jetzt ideale Bedingungen für<br />
die Umsetzung solcher Konzepte. Foto: Constanze Arendt-Nowak<br />
zum 31. Dezember dieses Jahres<br />
voraussichtlich etwa 201<br />
Euro betragen.<br />
Betrachtet man die sogenannten<br />
weichen Standortfaktoren,<br />
so hat die Stadt viel zu<br />
bieten. Mehrere Kindertagesstätten<br />
und Schulen offerieren<br />
verschie<strong>den</strong>e Bildungsangebote,<br />
besonders bei <strong>den</strong> Kitas mit<br />
verschie<strong>den</strong>en pädagogischen<br />
Konzepten, auch mit christlichem<br />
Hintergrund. Die Ganztagsschule<br />
und alternativ der<br />
Hort der Grundschule garantieren<br />
auch für Schüler die Betreuung<br />
bis in <strong>den</strong> späten Nachmittag<br />
hinein.<br />
Das Krankenhaus ist zwar<br />
seit einigen Jahren nicht mehr<br />
in Betrieb, aber das breite Spektrum<br />
an Fachärzten ist nach wie<br />
vor erhalten geblieben. Somit<br />
ist die medizinische Betreuung<br />
immer noch gewährleistet.<br />
Von Lebensmitteln bis hin zu<br />
Kleidung und Büchern – Wolmirstedt<br />
bietet vielfältige Einkaufsmöglichkeiten.<br />
Allerdings<br />
ist auch hier hinsichtlich der<br />
Innenstadtbelebung der allgemeine<br />
Trend zu beobachten.<br />
Die Innenstadtbelebung ist für<br />
die Geschäftsleute tagtäglich<br />
eine Herausforderung. Zahlreiche<br />
Gewerbeanmeldungen in<br />
<strong>den</strong> Akten der Stadtverwaltung<br />
sprechen aber dafür, dass diese<br />
Geschäftsleute ebenso wie<br />
andere kleine Unternehmen<br />
sich <strong>den</strong> Aufgaben gern stellen<br />
und so für die wirtschaftliche<br />
Belebung sorgen. „Wir haben<br />
eine relative Stabilität bei <strong>den</strong><br />
Gewerbean- und -abmeldungen<br />
und ein Generationswechsel ist<br />
normal“, so Marlies Cassuhn.<br />
Größere Unternehmen haben<br />
sich in der jüngsten Zeit kaum<br />
in Wolmirstedt angesiedelt.
Kulturell gesehen brauchen<br />
sich Wolmirstedt und seine<br />
Ortsteile hinter anderen nicht<br />
zu verstecken. „Schlossdomäne,<br />
Bürgerhaus, Bibliothek,<br />
Museum – alles ist da“, fasst<br />
Marlies Cassuhn, amtierende<br />
Wolmirstedter Bürgermeisterin,<br />
es kurz und knapp zusammen.<br />
Sie vergisst aber auch<br />
nicht die zahlreichen Vereine<br />
verschie<strong>den</strong>er Genre von Keramik<br />
bis Chor, die die kulturellen<br />
Einrichtungen mit Leben<br />
füllen und mit ihrem Hobby<br />
die Gesellschaft prägen.<br />
Das aktive Leben setzt sich<br />
in <strong>den</strong> Ortsteilen fort. So hat<br />
„Webers Hof“ in Farsleben<br />
weithin Bekanntheit erlangt,<br />
in Mose hat sich ein Teichfest<br />
entwickelt und auch das<br />
Erntefest in Glin<strong>den</strong>berg ist<br />
ortstypisch. Und auch wenn<br />
man alle Veranstaltungen in<br />
der Summe betrachtet, ist,<br />
so Marlies Cassuhn, in Wolmirstedt<br />
mit seinen Ortsteilen<br />
eine Menge los.<br />
Die Attraktivität und die<br />
Vielfalt der Wolmirstedter<br />
Standesämter hat sich bereits<br />
herumgesprochen. Auch<br />
von außerhalb kommen Heiratswillige,<br />
um sich im modern<br />
gestalteten Standesamt<br />
im Rathaus, im klassischen<br />
Hochzeitszimmer im Bürgerhaus<br />
oder in der „Halbruine“<br />
Schlosskapelle auf der Schlossdomäne<br />
das Ja-Wort zu geben.<br />
Um die touristischen Pfunde<br />
auch über die Region hinaus<br />
besser zu vermarkten, wird die<br />
Stadt Wolmirstedt wieder dem<br />
Tourismusverband Elbe-Börde-<br />
Heide beitreten. Vermutlich<br />
ist Wolmirstedt vorrangig für<br />
Tagestouristen interessant,<br />
aber in Verbindung mit der<br />
Landeshauptstadt Magdeburg<br />
sind in der Stadt zahlreiche<br />
attraktive <strong>An</strong>gebote, die sich<br />
als Ausflugsziele eignen, vorhan<strong>den</strong>.<br />
Nicht zuletzt ist sie<br />
auch Elbanlieger, das Wasserstraßenkreuz<br />
liegt unweit von<br />
Glin<strong>den</strong>berg. Und eben diese<br />
Nähe ist es auch, die zu der<br />
Entscheidung führte, dass das<br />
Schiffshebewerk Rothensee als<br />
touristisches Ziel seitens der<br />
Stadt eine finanzielle Unterstützung<br />
erfahren soll.<br />
Zudem sollen auch die<br />
Stadtführungen zukünftig<br />
präsentiert wer<strong>den</strong>. Ein Beitrag<br />
dazu ist vielleicht auch die<br />
Herausgabe eines Bildbandes<br />
mit verschie<strong>den</strong>en Sehenwürdigkeiten<br />
aus Wolmirstedt<br />
und <strong>den</strong> Ortsteilen, der noch<br />
vor Weihnachten erscheinen<br />
soll. Zu fin<strong>den</strong> sein wer<strong>den</strong><br />
darin zum Beispiel die<br />
Schlossdomäne mit ihren<br />
Einrichtungen, das Ohreufer,<br />
das Apothekermuseum, die<br />
Wirtschaftsstandort Wolmirstedt | 9<br />
Zukünftig mit touristischen Pfun<strong>den</strong> besser wuchern<br />
Bildband über die Sehenswürdigkeiten könnte eine Hilfe sein<br />
Seit der 1075-Jahr-Feier, die in<br />
diesem Jahr in Mose gefeiert<br />
wurde, gibt es in dem Ortsteil<br />
die „Magdeburger Pilotenrakete“.<br />
Das Denkmal erinnert an <strong>den</strong><br />
Start einer Flüssigtreibstoffrakete<br />
im Jahre 1933.<br />
Fotos: Constanze Arendt-Nowak<br />
historische Innenstadt, die<br />
Kirchen, das Schwimmbad,<br />
Auerbachs Mühle, die Vordermühle<br />
in Elbeu, die neue<br />
Pilotenrakete in Mose, Webers<br />
Hof in Farsleben und das Wasserstraßenkreuz<br />
bei Glin<strong>den</strong>berg.<br />
„Wir wollen die vielen<br />
Gesichter der Stadt aus dem<br />
Blick des Alltags herausheben“,<br />
so Marlies Cassuhn, die<br />
in ihrem Fazit Wolmirstedt als<br />
kleine und liebenswerte Stadt<br />
bezeichnet.<br />
Die Schlossdomäne mit seinen verschie<strong>den</strong>en Einrichtungen, im Bild<br />
das Bürgerhaus, hat für viele Interessenlagen etwas zu bieten.
10 | Wirtschaftsstandort Oschersleben<br />
Oschersleben putzt sich weiter als Wohnstandort heraus<br />
Bodestadt stellt sich auf <strong>den</strong> demografischen Wandel ein<br />
Oschersleben richtet sich<br />
auf <strong>den</strong> demografischen<br />
Wandel ein, unternimmt<br />
sehr viel, um vor allem<br />
die Kernstadt weiter als<br />
gefragten Wohnstandort<br />
herausputzen. Über<br />
Probleme und aktuelle<br />
Entwicklungen sprach<br />
<strong>Volksstimme</strong>-Mitarbeiterin<br />
Yvonne Heyer mit<br />
Bürgermeister Dieter<br />
Klenke.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Die Kommunen<br />
in Sachsen-<strong>An</strong>halt können<br />
nur weiter vorwärts<br />
kommen, wenn die Finanzen<br />
stimmen. Wie schätzen Sie<br />
die finanzielle Situation der<br />
Stadt Oschersleben ein?<br />
Dieter Klenke: Wir befin<strong>den</strong><br />
uns ja bekanntlich noch bis in<br />
das Jahr 2018 in der Haushaltskonsolidierung.<br />
Dennoch bin<br />
ich der Überzeugung, dass die<br />
Stadt, setzt sie das eingeleitete<br />
Sparprogramm konsequent<br />
durch, in Zukunft ihre Aufgaben<br />
meistern kann. <strong>An</strong>dererseits<br />
bin ich der Auffassung,<br />
dass sich die Finanzausstattung<br />
der Kommunen verbessern<br />
muss. Wir als Stadt haben<br />
unsere Hausaufgaben gemacht,<br />
alle Satzungen überarbeitet,<br />
nun ist die Schmerzgrenze<br />
für die Bevölkerung erreicht,<br />
hier ist nichts mehr zu holen.<br />
In unserem Stadtsäckel können<br />
wir spüren, dass die<br />
Interview<br />
Bürgermeister Dieter Klenke<br />
Wirtschaft wieder in Gang<br />
gekommen ist. Im Gewerbe<br />
ist Bewegung, das spüren wir<br />
auch an einem deutlichen <strong>An</strong>stieg<br />
der Gewerbesteuer. Dass<br />
wieder mehr Menschen in<br />
Lohn und Brot sind, wirkt sich<br />
zudem am Gemeindeanteil der<br />
Einkommenssteuer aus. Hier<br />
wer<strong>den</strong> uns in diesem wie in<br />
<strong>den</strong> Folgejahren deutlich steigende<br />
Einnahmen prognostiziert.<br />
<strong>An</strong>dererseits bedeuten für<br />
uns steigende Einnahmen in<br />
der Gewerbesteuer auch, dass<br />
wir eine höhere Kreisumlage<br />
zahlen müssen. Das heißt, die<br />
höheren Ausgaben dieser Haushaltsstelle<br />
müssen an anderer<br />
Stelle wieder eingespart wer<strong>den</strong>.<br />
Mit dem Bau von 15 altersgerechten Wohnungen wurde am Kreisverkehr<br />
Hornhäuserstraße unter Einbeziehung der historischen Fassade<br />
der alten Gießerei der odesse eine Baulücke geschlossen und<br />
ein interessanter Blickfang geschaffen.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Wie hoch ist die<br />
Pro-Kopf-Verschuldung?<br />
Dieter Klenke: Wir lagen<br />
einmal bei 283 Euro, mit <strong>den</strong><br />
Eingemeindungen ist dieser<br />
Betrag auf 380 Euro pro Kopf<br />
angestiegen. Damit liegen wir,<br />
verglichen mit anderen Kommunen,<br />
aber immer noch im<br />
unteren Level.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Wie stellt sich<br />
die Stadt auf <strong>den</strong> demografischen<br />
Wandel ein?<br />
Dieter Klenke: In Zusammenarbeit<br />
mit der BEWOS und <strong>den</strong><br />
anderen Wohnungsgenossenschaften<br />
und -gesellschaften<br />
der Stadt ist es in <strong>den</strong> vergangenen<br />
Jahren sehr gut gelungen,<br />
Wohnraum für die zunehmend<br />
älter wer<strong>den</strong>de Bevölkerung zu<br />
schaffen. Wie sehr diese altersgerechten<br />
Wohnungen gefragt<br />
sind, beweist beispielsweise die<br />
Tatsache, dass es für die Wohnanlage<br />
mit 15 Wohnungen am<br />
Kreisverkehr an der Hornhäuserstraße<br />
immerhin 37 Bewerbungen<br />
gab. Ein weiteres Beispiel<br />
für <strong>den</strong> Bau altersgerechter<br />
Wohnungen ist das Vorhaben<br />
der Wohnungsgenossenschaft<br />
„Neues Leben“ in der Bismarckstraße/Hornhäuserstraße.Zudem<br />
entsteht am alten Burggelände<br />
durch die Initiative<br />
von Grit Köllmer der Seniorenwohnpark<br />
„Am Taubenturm“<br />
mit Betreutem Wohnen und<br />
Seniorenwohngemeinschaften.<br />
In <strong>den</strong> vergangenen Jahren<br />
konnten wir einen deutlichen<br />
Trend erkennen, dass ältere<br />
Bürger aus <strong>den</strong> ländlichen Bereichen<br />
in die Kernstadt ziehen,<br />
weil hier die Infrastruktur mit<br />
Ärzten, Apotheken und Einkaufsmöglichkeiten<br />
stimmt.<br />
Demografischer Wandel heißt<br />
aber auch, dass die Bevölkerung<br />
nicht nur immer älter sondern<br />
auch weniger wird. Wir verlieren<br />
im Schnitt pro Jahr 100<br />
Einwohner. Dieser Tatsache<br />
wer<strong>den</strong> wir uns genauso stellen<br />
müssen. So steht noch in diesem<br />
oder im kommen<strong>den</strong> Jahr<br />
eine Entscheidung des Stadtrates<br />
zur künftigen Grundschullandschaft<br />
an. Bislang haben<br />
wir fünf Grundschulen. Richten<br />
wir uns nach dem Demografiecheck<br />
des Landes, reichen<br />
die Schülerzahlen künftig nur<br />
noch für zwei, maximal drei<br />
Grundschulen aus.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Wie sieht es<br />
<strong>den</strong>n mit Bauland in der Kernstadt<br />
aus. Hätten <strong>den</strong>n junge<br />
Leute die Chance, einen Bauplatz<br />
zu bekommen?<br />
Dieter Klenke: In <strong>den</strong> vorhan<strong>den</strong>en<br />
und geschaffenen<br />
Wohngebieten sind noch Flächen<br />
vorhan<strong>den</strong>, um hier Einfamilienhäuser<br />
zu errichten.<br />
Gebaut wer<strong>den</strong> kann auch in<br />
der Verlängerung des Seehäuser<br />
Weges. Wer direkt in der Stadt<br />
auf historischen Grund leben<br />
möchte, dem sei das Areal an<br />
der Burg empfohlen, wo 20 Einfamilienhäuser<br />
entstehen können.<br />
Doch auch in <strong>den</strong> Ortsteilen<br />
sind derartige Bauflächen<br />
zu haben.<br />
Fortsetzung nächste Seite<br />
Blick aus der Bruchstraße, in der<br />
viele Häuser saniert wur<strong>den</strong>, auf<br />
die Türme der St. Nikolai-Kirche.<br />
Im Ortsteil Schermcke entstand<br />
in jüngster Vergangenheit ein<br />
neues Feuerwehrgerätehaus.<br />
Großen Nachholebedarf in Sachen<br />
Feuerwehren gibt es nach<br />
wie vor, vor allem auch hinsichtlich<br />
der Ausstattung mit neuen<br />
Einsatzfahrzeugen.<br />
Fotos: Yvonne Heyer
Fortsetzung von Seite 10<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Das <strong>An</strong>tlitz der<br />
Kernstadt wie in <strong>den</strong> Ortsteilen<br />
hat sich sehr gewandelt.<br />
Wie geht es in dieser Hinsicht<br />
weiter?<br />
Dieter Klenke: Seit 1991 wur<strong>den</strong><br />
in der Kernstadt für die<br />
Sanierung von Häusern, auch<br />
in privater Initiative, Straßen<br />
und Plätzen 27 Millionen Euro<br />
umgesetzt. Bis 2015/2016 läuft<br />
das Programm Stadtsanierung<br />
noch. Dann wird noch einmal<br />
eine Millionen Euro hinzukommen.<br />
Trotz der schwierigen<br />
Haushaltslage und der<br />
Konsolidierung konnte der Eigenanteil<br />
für die Fördermittel<br />
immer aufgebracht wer<strong>den</strong>.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Welche Aufga-<br />
ben gilt es in Zukunft zu meistern?<br />
Dieter Klenke: Ein wichtiger<br />
Schwerpunkt wird die Arbeit<br />
der Feuerwehr sein. Hier gibt<br />
es in baulicher wie technischer<br />
Hinsicht einen großen<br />
Nachholebedarf. Zwar haben<br />
wir beispielsweise in Neindorf<br />
, Schermcke und Hadmersleben<br />
neue Gerätehäuser bauen<br />
können, doch jetzt wer<strong>den</strong><br />
neue Fahrzeuge und wird in<br />
Altbrandsleben ein neues Gerätehaus<br />
gebraucht. <strong>An</strong>dererseits<br />
ist die personelle Besetzung<br />
immer schwieriger. Das ist<br />
wohl die größte Herausforderung<br />
für die Zukunft, wollen<br />
wir auch weiterhin <strong>den</strong> Schutz<br />
von Hab und Gut unserer Bür-<br />
Wirtschaftsstandort Oschersleben | 11<br />
Oschersleben putzt sich weiter als Wohnstandort heraus<br />
Die Sanierung der maro<strong>den</strong> Breitscheidstraße ist noch im vollen<br />
Gange. Bevor die Straße eine neue Decke bekommt, wur<strong>den</strong> Ver-<br />
und Entsorgungsträger wie neue Abwasserleitungen, Regenwasserkanal<br />
und Trinkwasserleitungen verlegt.<br />
ger gewährleisten. Um diese<br />
so wichtige Aufgabe zu meistern,<br />
wurde eine Arbeitsgruppe<br />
Feuerwehr im Städte- und<br />
Gemeinde Sachsen-<strong>An</strong>halts<br />
gebildet.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Welche Straßenbaumaßnahmen<br />
stehen<br />
an?<br />
Dieter Klenke: Da sind in jedem<br />
Fall die Sanierung der<br />
Hornhäuserstraße oder der<br />
Breitscheidstraße zu nennen.<br />
In <strong>den</strong> meisten Ortsteilen ist<br />
in <strong>den</strong> vergangenen Jahren<br />
bereits eine Menge passiert,<br />
wenn auch hier noch einige<br />
Wünsche, beispielsweise<br />
in Hornhausen, offen sind.<br />
Als größte Straßenbaumaßnahme<br />
der Zukunft darf natürlich<br />
nicht der anstehende<br />
Tunnelbau vergessen wer<strong>den</strong>.<br />
Ist die Stadt mit ihren Ortsteilen<br />
enger zusammengewachsen?<br />
Dieter Klenke: Ich <strong>den</strong>ke<br />
schon. Wichtig bei der Eingemeindung<br />
ist doch, dass die<br />
Orte ihre I<strong>den</strong>tität behalten<br />
und das ist definitiv so. Jedes<br />
Dorf hat seine Eigenheiten, seine<br />
Geschichte und seine Vereine,<br />
die das Leben hier bestimmen,<br />
Das wird auch in Zukunft<br />
so sein.<br />
Die Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften stellen sich<br />
auf <strong>den</strong> demografischen Wandel ein. Hier entsteht eine Mehrgenerationenhaus<br />
im Wohngebiet Wasserrenne. Fotos: Yvonne Heyer
12 | Wirtschaftsstandort Oschersleben<br />
Prospekte und Bücher - doch auch süße Mitbringsel gibt<br />
es in der Tourist-Information Oschersleben<br />
Wie wäre es mit einer „Postkarte“ aus Schokolade?<br />
Oschersleben (yhe) l Die Tourist-Information<br />
Oschersleben<br />
verzeichnete bis Oktober dieses<br />
Jahres etwa 6000 Besucher.<br />
Diese nutzten <strong>den</strong> Service der<br />
Einrichtung zu <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>sten<br />
<strong>An</strong>liegen. Die einen<br />
kauften Souvenirs, andere<br />
Besucher wiederum interessierten<br />
sich für die Zimmervermittlung,<br />
hatten Fragen zu<br />
Veranstaltung oder <strong>An</strong>fragen<br />
zu anderen touristischen <strong>An</strong>liegen.<br />
Neben <strong>den</strong> alltäglichen<br />
Besuchern laufen sowohl auf<br />
dem Post- oder dem Email-Weg<br />
als auch telefonisch mehrere<br />
tausend <strong>An</strong>fragen im Jahr in<br />
der Tourist-Information zusammen.<br />
Diese wer<strong>den</strong> von<br />
<strong>den</strong> dortigen Mitarbeitern bestmöglich<br />
beantwortet.<br />
Zu <strong>den</strong> begehrten Souvenirs<br />
gehören unter anderem Schokolade,<br />
Kugelschreiber, Tassen,<br />
Heimatliteratur oder aber Kalender<br />
aus Oschersleben.<br />
Im Moment arbeiten die<br />
Mitarbeiterinnen der Einrichtung<br />
am Wander- und Erlebnisprogramm<br />
für das Jahr 2013,<br />
das neben mehreren Brauseminaren<br />
und geführten Wanderungen<br />
durch das Hohe Holz<br />
auch interessante Veranstaltungen<br />
der Stadtbibliothek,<br />
Radtouren und Fahrten in <strong>den</strong><br />
Landkreis beinhaltet.<br />
Die <strong>An</strong>gebotspalette an Informationsmaterial<br />
reicht von<br />
ausführlichen Prospekten zur<br />
Stadt und dem Landkreis bis<br />
Jana Krause von der Tourist-Info präsentiert die „Süßen Grüße der Stadt Oschersleben“. Diese können<br />
auch als besondere Postkarte verschickt wer<strong>den</strong>. Fotos: Yvonne Heyer<br />
hin zu allgemein gehaltenen<br />
Broschüren zur Landeshauptstadt<br />
oder benachbarten Kreisen.<br />
Weiterhin sind Broschüren<br />
zur Straße der Romanik,<br />
Gartenträume, Aller-Radweg<br />
oder Elbe-Radweg in der Tourist-Information<br />
Oschersleben<br />
erhältlich.<br />
Nur für kurze Zeit gibt es<br />
jetzt ein ganz besonderes <strong>An</strong>gebot<br />
der Tourist-Info Oschersleben.<br />
„Wir bieten süße Grüße<br />
aus Oschersleben. Auf zwölf<br />
Täfelchen feinster belgischer<br />
Schokolade sind mit Zuckerdruck<br />
Motive der Stadt wie das<br />
Rathaus, der Hornhäuser Reiterstein,<br />
die Motorsport-Arena<br />
und das Freibad zu fin<strong>den</strong>. Die<br />
Geschenkpackung gibt es in<br />
Vollmilch und Zartbitter. Und<br />
wer möchte kann die Schokolade<br />
mit Hilfe einer besonderen<br />
Verpackung als Poskarte und<br />
damit als süßen Gruß verschicken“,<br />
berichtet Mitarbeiterin<br />
Jana Krause. Sie verweist darauf,<br />
dass die Stückzahl begrenzt<br />
ist.<br />
Zu <strong>den</strong> Großveranstaltungen<br />
eines je<strong>den</strong> Jahres, die unter<br />
der Regie der Tourist-Info<br />
organisiert wer<strong>den</strong>, gehört der<br />
Tag der Regionen, der in diesem<br />
Jahr am 7. Oktober erstmals<br />
Besucherrekorde verzeichnen<br />
konnte. Im nächsten Jahr wird<br />
der Tag der Regionen zum 10.<br />
Mal in Oschersleben stattfin<strong>den</strong>.<br />
Ausflugstipp/<br />
Veranstaltungshinweis:<br />
Die Bode zieht sich wie ein<br />
blaues Band durch einige<br />
Ortsteile und durch die<br />
Kernstadt Oschersleben. Viele<br />
Menschen sind an <strong>den</strong> Ufern<br />
mit dem Fahrrad oder zu Fuß<br />
unterwegs. Wie sich das Leben<br />
an und mit der Bode über die<br />
Jahrhunderte entwickelt hat,<br />
zeigt derzeit eine Ausstellung<br />
in der Hadmersleber Heimatstube,<br />
die am 3. Oktober<br />
eröffnet wurde. „Unsere Bode<br />
– Wasser ist Leben“ so lautet<br />
das Thema dieser Ausstellung.<br />
Im Harz entspringt die Bode,<br />
schlängelt sich durch die Börde,<br />
um dann bei Nienburg in die<br />
Saale zu fließen. Diesen Weg<br />
können die Besucher der neuen<br />
Sonderausstellung verfolgen.<br />
Auf zahlreichen Fotos ist der<br />
Verlauf dokumentiert. So<br />
erfährt der Ausstellungsbesucher,<br />
dass der Fluss bis etwa<br />
1750 direkt durch Hadmersleben<br />
floss. Mit der Bode entstan<strong>den</strong><br />
Wehre und Brücken,<br />
auch über diese können sich<br />
die Besucher informieren. Dass<br />
ein Fluss zur Gefahr wer<strong>den</strong><br />
kann, zeigen die Bilder von <strong>den</strong><br />
Hochwassern.<br />
Rad- und Wanderwege ziehen<br />
sich am Fluss entlang. Wie<br />
schön die Landschaft an der<br />
Bo<strong>den</strong>iederung ist, hat der Altenweddinger<br />
<strong>An</strong>dreas Kobel in<br />
zahlreichen Fotos festgehalten.<br />
Im Verlauf der Jahrhunderte<br />
wur<strong>den</strong> Burgen und Schlösser<br />
entlang der Bode errichtet.<br />
Über die Bode wird in der<br />
Ausstellung der Bogen zum<br />
Wasser gespannt. Wasser ist<br />
Leben und mehr als Trink- oder<br />
Waschwasser.<br />
Die Ausstellung „Unsere Bode<br />
– Wasser ist Leben“ kann zu<br />
<strong>den</strong> Öffnungszeiten der Heimatstube<br />
dienstags und donnerstags<br />
von 9 bis 12 Uhr und 13<br />
bis 16 Uhr sowie mittwochs von<br />
9 bis 12 Uhr besichtigt wer<strong>den</strong>.<br />
Die odesse Pumpen- und Motorenfabrik<br />
in Oschersleben gehört<br />
zu <strong>den</strong> traditionsreichsten<br />
Unternehmen der Bodestadt. Im<br />
Gewerbegebiet entstand nach<br />
der Wende ein neuer Betriebsstandort.
Oschersleben l Vor wenigen<br />
Wochen nahmen die Oschersleber<br />
das neue Sportzentrum<br />
an der Puschkin-Schule in<br />
Betrieb. Die Eröffnung ging<br />
entsprechend sportlich zu,<br />
dafür sorgte nicht zuletzt Adi,<br />
bekannt aus der Fernsehsendung<br />
„Mach mit, machs nach,<br />
machs besser“.<br />
Nach Monaten des Bauens<br />
entstand eine moderne<br />
Dreifeldersporthalle. Die drei<br />
Felder der Sporthalle können<br />
durch mobile Wände getrennt<br />
wer<strong>den</strong>. Damit haben gleich<br />
drei Klassen gleichzeitig die<br />
Möglichkeit, dem Sportunterricht<br />
nachzugehen. Schüler<br />
der Puschkin-Grundschule,<br />
der Goethe-Grundschule und<br />
der Puschkin-Sekundarschule<br />
sowie des Gymnasiums fin<strong>den</strong><br />
nun für <strong>den</strong> Sportunterricht<br />
wesentlich bessere Bedingungen<br />
vor. Neben der Sporthalle<br />
befin<strong>den</strong> sich ein Außenspielfeld,<br />
Laufbahn, Kugelstoßring<br />
und die Weitsprunganlage. Die<br />
Halle verfügt über ausreichend<br />
Umkleide- und Sanitärbereiche,<br />
eine behindertengerechte<br />
Besuchertoilette und einen<br />
Regieraum. Von dort kann das<br />
Hallenpersonal die technischen<br />
<strong>An</strong>lagen steuern oder<br />
die <strong>An</strong>zeigetafel bei Handballspielen<br />
bedienen. 199 Besucher<br />
fin<strong>den</strong> in der Halle Platz. Die<br />
Sporthalle ist für Handball-<br />
und Basketballspiele geeignet.<br />
Gebaut wurde die neue<br />
Sporthalle zwischen Mai 2010<br />
bis September 2011.<br />
Wirtschaftsstandort Oschersleben | 13<br />
Moderne Turnhalle entstand in der Bodestadt<br />
3,3 Millionen Euro kostete der moderne Bau mit dem Namen Bewos-Sportzentrum<br />
Insgesamt wur<strong>den</strong> in <strong>den</strong><br />
Bau des Sportzentrums, welches<br />
nach einem Beschluss<br />
des Stadtrates <strong>den</strong> Namen<br />
„Bewos-Sportzentrum trägt,<br />
3,3 Millionen Euro investiert.<br />
Mit 2,88 Millionen Euro wurde<br />
das Projekt aus dem Konjunkturpaket<br />
II des Bundes gefördert,<br />
12,5 Prozent steuerte das<br />
Land Sachsen-<strong>An</strong>halt dazu.<br />
Rund 400000 Euro musste die<br />
Stadt Oschersleben aus ihrem<br />
Haushalt aufbringen.<br />
Neben dem Schulsport<br />
haben die Vereine der Stadt<br />
die Gelegenheit, das Sportzentrum<br />
zu nutzen. <strong>An</strong> <strong>den</strong><br />
Wochenen<strong>den</strong> kommt der<br />
Punktspielbetrieb vor allem<br />
der Handballmannschaften<br />
hinzu.<br />
Foto: Mathias Müller
14 | Wirtschaftsstandort Wanzleben<br />
Geschichtsträchtige Orte hängen eng zusammen<br />
Stadt Wanzleben – Börde bietet gute Lebensbedingungen und touristische Ziele<br />
(car) l Die Kindereinrichtungen<br />
fallen Petra Hort als Bürgermeisterin<br />
der Stadt Wanzleben-Börde<br />
sofort ein, wenn<br />
sie nach <strong>den</strong> Vorteilen der<br />
Einheitsgemeinde für ansiedlungswillige<br />
Familien gefragt<br />
wird. „Wenn junge Familien bei<br />
uns heimisch wer<strong>den</strong> möchten,<br />
merken wir in der Verwaltung<br />
schon das der Informationsbedarf<br />
zu Kindertagesstätten und<br />
Schulen groß ist. Sie wissen es<br />
zu schätzen, wenn Bildungseinrichtungen<br />
vor Ort sind“,<br />
erklärt sie. Acht kommunale<br />
Kindereinrichtungen und zwei<br />
in freier Trägerschaft ermöglichen<br />
es, dass einheitsgemeindeweitKindertagesstättenplätze<br />
angeboten wer<strong>den</strong> können.<br />
Meistens ist es <strong>den</strong> Familien<br />
möglich, die Kinder im Wohnort<br />
in die Kita zu bringen. „Das<br />
ist ein großes Plus für uns“, sagt<br />
die Bürgermeisterin.<br />
Die Stadt Wanzleben – Börde<br />
zeichnet sich zudem dadurch<br />
aus, dass das Territorium eng<br />
begrenzt ist und die Ortschaften<br />
stark zusammenhängen.<br />
In <strong>den</strong> zehn Ortschaften gibt es<br />
fast drei Jahre nach der Gründung<br />
der Einheitsgemeinde<br />
immer noch funktionierende<br />
Strukturen. Ortschaftsräte<br />
und Ortsbürgermeister halten<br />
Petra Horst<br />
or<strong>den</strong>tlich ihre Sitzungen ab,<br />
um die die Orte betreffen<strong>den</strong><br />
Belange zu klären und von<br />
ihrem Mitspracherecht im<br />
Stadtrat Gebrauch zu machen.<br />
Aber auch die anderen Bürger<br />
spielen in dem Verbund und in<br />
<strong>den</strong> Ortschaften selbst eine gewichtige<br />
Rolle. So zeigen sich<br />
beispielsweise besonders junge<br />
Leute verbun<strong>den</strong>, in dem sie<br />
Fördervereine für Kindertagesstätten<br />
und Schulen gegründet<br />
haben. „Diese Fördervereine<br />
haben vielleicht in erster Linie<br />
das Ziel, Schulstandorte zu<br />
sichern, aber dabei wird auch<br />
jede Menge Engagement frei-<br />
gesetzt“, unterstreicht die Bürgermeisterin.<br />
Gleiches gilt auch<br />
für die Fördervereine der Feuerwehren,<br />
aber auch für andere<br />
Vereine. Wenn das Zusammenspiel<br />
der Vereine und der Bürger<br />
funktioniert, kann es auch die<br />
Orte voranbringen. Zahlreiche<br />
Veranstaltungen in der Stadt<br />
Wanzleben – Börde haben auch<br />
in diesem Jahr gezeigt, was die<br />
Bevölkerung auf die Beine stellen<br />
können. Ein herausragendes<br />
Beispiel war die 1075-Jahr-Feier<br />
in Hohendodeleben. Aber es<br />
wird auch viel für die Kinder<br />
gemacht.<br />
Apropos 1075-Jahr-Feier: Der<br />
Wanzleber Prof. Gerd Gerdes<br />
belegt in seiner Ortschronik<br />
der Stadt Wanzleben – Börde,<br />
dass viele Orte auf eine<br />
über 1000-jährige Geschichte<br />
zurückblicken können. Doch<br />
auch ein alter Gebäudebestand<br />
in <strong>den</strong> Orte ist Beweis für die<br />
Geschichtsträchtigkeit. Und<br />
dank der Förderung über das<br />
Leader-Programm – die Stadt<br />
Wanzleben – Börde ist Mitglieder<br />
der Lokalen Aktionsgruppe<br />
(LAG) „Bördeland“ - konnte<br />
hier einiges vorangetrieben<br />
wer<strong>den</strong>. So hat beispielsweise<br />
die sogenannte Cabriokirche in<br />
Eggenstedt ein neues Dach bekommen,<br />
auch die Seehäuser<br />
Laurentiuskirche konnte proftieren.<br />
„Wir sollten die Schätze,<br />
die uns über Jahrtausende gegeben<br />
wur<strong>den</strong>, bewahren, auch<br />
das funktioniert mit Arbeit in<br />
Vereinen“, fügt Petra Hort an.<br />
Die Forderung, dass die Bürger<br />
das gesellschaftliche Leben<br />
gestalten sollen, steht. Doch<br />
angesichts der Haushaltslage<br />
hat die Unterstützung der Kommune<br />
enge Spielräume. „Wir<br />
müssen mit der Tatsache leben,<br />
dass wir bis 2020 im Haushalt<br />
keine schwarzen Zahlen schreiben<br />
wer<strong>den</strong>“, so Petra Hort.<br />
Zu allererst geht es darum, die<br />
Pflichtaufgaben der Gemeinde<br />
zu erfüllen und die Infrastruktur<br />
in Ordnung zu halten.<br />
Dass die Bildung dabei einen<br />
hohen Stellenwert hat, zeigen<br />
zahlreiche Investitionen in die<br />
Bildungseinrichtung. Dennoch<br />
ist es wichtig, Konsolidierungsmaßnahmen<br />
durchzusetzen,<br />
auch wenn sie bei <strong>den</strong> Räten<br />
und Bürgern für Diskussion<br />
sorgen. Die Gesetze lassen <strong>den</strong><br />
Kommunen leider nicht viele<br />
Möglichkeiten.<br />
Wenn es um Einnahmen<br />
geht, helfen auch die Steuereinnahmen<br />
aus der Wirtschaft. Sie<br />
wer<strong>den</strong> von wenigen großen,<br />
hauptsächlich aber von kleinen<br />
und mittelständischen Unternehmen<br />
getragen. Leider hat es<br />
auch in <strong>den</strong> vergangenen zwölf<br />
Monaten in der Stadt Wanzleben<br />
– Börde keine größere <strong>An</strong>siedlung<br />
gegeben.<br />
Besser dran ist da schon der<br />
Tourist, <strong>den</strong>n der kann in der<br />
Einheitsgemeinde fündig wer<strong>den</strong>.<br />
„Man staunt, was die Orte<br />
zu bieten haben“, erklärt Petra<br />
Hort und meint, dass der touristischen<br />
Vermarktung in der<br />
Vergangenheit etwas zu wenig<br />
Aufmerksamkeit geschenkt<br />
wor<strong>den</strong> ist. Beispielgebend ist<br />
das für <strong>den</strong> 20. Oktober geplante<br />
Projekt der „Süßen Tour“<br />
des Tourismusverbandes Elbe-<br />
Börde-Heide, bei dem das Zuckerdorf<br />
Klein Wanzleben mit<br />
der Nordzucker AG, aber auch<br />
dem Zuckermuseum, dem Zuckerdom<br />
und anderen Einrichtungen<br />
stark eingebun<strong>den</strong> ist.<br />
Außerdem durchquert die Straße<br />
der Romanik die Einheitsgemeinde,<br />
die Burg Wanzleben<br />
und die Paulskirche in Seehau-<br />
sen sind immer einen Abstecher<br />
wert. „Überhaupt haben<br />
wir viele sehenswerte Kirche<br />
und vor allem Pfarrer, die diese<br />
gern zeigen, und auch das Kloster<br />
Meyendorf und die Komturei<br />
in Bergen sind touristische Perlen“,<br />
berichtet sie weiter. Aber<br />
auch die Bibliothek und das<br />
Rathaus in Wanzleben sollten<br />
nicht vergessen wer<strong>den</strong>.<br />
Besonders in <strong>den</strong> vergangenen<br />
Jahren hat der Radtourismus<br />
zugenommen, was auch<br />
an der Stadt Wanzleben – Börde<br />
nicht spurlos vorbeigeht. Zahlreiche<br />
Radwege schaffen eine<br />
Vernetzung über die Gemeindegrenzen<br />
hinweg und so ist auch<br />
Eggenstedt mit der Allerquelle,<br />
am Allerradweg gelegen, ein beliebtes<br />
Ausflugsziel gewor<strong>den</strong>.<br />
Über <strong>den</strong> Telegrafenradweg, der<br />
mit Hilfe der Förderung über<br />
das Leader-Programm ausgebaut<br />
wird, ist auch das Geburtshaus<br />
des Dichters Friedrich von<br />
Matthisson in Hohendodeleben<br />
gut erreichbar.<br />
Im Überblick<br />
Die Einheitsgemeinde Stadt<br />
Wanzleben - Börde wurde zum 1.<br />
Januar 2010 gegründet.<br />
Ortschaften: Bottmersdorf (mit<br />
Ortsteil Klein Germersleben), Domersleben,<br />
Dreileben, Eggenstedt,<br />
Groß Ro<strong>den</strong>sleben (mit Ortsteilen<br />
Bergen und Hemsdorf), Hohendodeleben,<br />
Klein Ro<strong>den</strong>sleben, Seehausen,<br />
Wanzleben (mit Ortsteilen<br />
Blumenberg, Buch und Schleibnitz),<br />
Zuckerdorf Klein Wanzleben<br />
(mit Ortsteil Remkersleben)<br />
Einwohnerzahl: ca. 15000<br />
Schulen: 5 Grundschulen; 1 Sekundarschule,<br />
1 Gymnasium<br />
Kindertagesstätten: 10 (davon 2<br />
in freier Trägerschaft)<br />
Feuerwehren: 13 Ortsfeuerwehren
(car) l Die Gemeinde Barleben<br />
hat sich als Wirtschaftsstandort<br />
in <strong>den</strong> vergangenen<br />
Jahren stetig empfohlen.<br />
Die <strong>An</strong>siedlungen, unter anderem<br />
im Technologiepark<br />
Ostfalen, sprechen für einen<br />
guten Wirtschaftsstandort.<br />
Doch auf <strong>den</strong> Lorbeeren<br />
möchte man sich nicht ausruhen.<br />
„Wir haben in diesem<br />
Jahr einige Veranstaltungen<br />
im Kalender zu stehen gehabt,<br />
um Barleben bekannt<br />
zu machen und Kontakte zu<br />
knüpfen“, erklärt der Leiter<br />
des Unternehmerbüros, Sven<br />
Fricke. So gehörte die Gemeinde<br />
Barleben beispielsweise<br />
zu <strong>den</strong> Teilnehmern auf<br />
Messen in Hannover, Brünn<br />
(Tschechische Republik) und<br />
im spanischen Valencia, im<br />
Oktober ist ein Messeauftritt<br />
in Split (Kroatien) geplant. In<br />
Valencia konnten Kontakte mit<br />
einer spanischen Kommune<br />
geknüpft wer<strong>den</strong>, die ein ähnliches<br />
Interesse an energieeffizientem<br />
Arbeiten hat. „Wir<br />
haben <strong>den</strong> Entwurf unseres<br />
Klimaschutzkonzepts vorgestellt“,<br />
fügt der Leiter des Un-<br />
ternehmerbüros hinzu.<br />
Das Klimaschutzkonzept<br />
für alle drei Ortschaften befindet<br />
sich derzeit noch in der<br />
Erarbeitung, soll aber schon<br />
bald verschie<strong>den</strong>en Gremien<br />
zur Diskussion vorgestellt wer<strong>den</strong>.<br />
Ziel dieses Konzepts ist<br />
es, für die Zukunft nachhaltig<br />
Kohlendioxid (CO2) einzusparen<br />
und Energie effizienter zu<br />
nutzen. Zum Beispiel soll das<br />
erreicht wer<strong>den</strong>, indem herkömmliche<br />
Energiequellen<br />
durch erneuerbare Energien<br />
Wirtschaftsstandort Barleben | 15<br />
Gemeinsame Synergien nutzen und die Region stärken<br />
Gemeinde Barleben setzt als Wirtschaftsstandort auf Netzwerke<br />
Sven Fricke, Leiter des Barleber<br />
Unternehmerbüros.<br />
ersetzt wer<strong>den</strong>. Auf dem Prüfstand<br />
stehen unter anderem<br />
kommunale Gebäude und die<br />
Straßenbeleuchtung, aber<br />
auch die Gewerbeansiedlungen<br />
und Privathaushalte sollen<br />
betrachtet wer<strong>den</strong>, um in diese<br />
Richtung Handlungsempfehlungen<br />
geben zu können. Als<br />
Beitrag zum Klimaschutzkonzept<br />
und zur Verbesserung der<br />
Energieeffizienz kann auch die<br />
Integration eines Blockheizkraftwerkes<br />
in <strong>den</strong> Neubau der<br />
Barleber Sporthalle gesehen<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Die tägliche Netzwerkarbeit<br />
des Unternehmerbüros<br />
ist vielschichtig. Zu <strong>den</strong><br />
wichtigsten Faktoren gehört<br />
der Kontakt zu Unternehmen<br />
– einerseits die, die sich bereits<br />
angesiedelt haben, andererseits<br />
potenzielle Interessenten für<br />
Neuansiedlungen. Dafür wer<strong>den</strong><br />
auch immer wieder neue<br />
Ideen entwickelt. Dazu gehört<br />
das Preisschießen des Unternehmerbüros,<br />
das in diesem<br />
Jahr in Zusammenarbeit mit<br />
dem Barleber Schützenverein<br />
erstmals durchgeführt wurde.<br />
Es hat einen guten <strong>An</strong>klang<br />
bei <strong>den</strong> ortsansässigen Unternehmen<br />
gefun<strong>den</strong> und brachte<br />
nebenbei auch die Möglichkeit<br />
zum Austausch zwischen<br />
Wirtschaft und Politik. Diese<br />
Veranstaltung soll wiederholt<br />
wer<strong>den</strong> und könnte vielleicht<br />
eines Tages ebenso zur Tradition<br />
wer<strong>den</strong> wie das Unternehmerfrühstück.<br />
Zu diesem lädt<br />
die Gemeinde am 26. Oktober<br />
bereits zum 30. Mal ein.<br />
„Eine Fabrik im Seminarraum“<br />
hat das Unternehmerbüro<br />
seine neueste Idee überschrieben,<br />
mit dem es am 6.<br />
November eine Vorreiterrolle<br />
in Sachsen-<strong>An</strong>halt einnehmen<br />
möchte. Es handelt sich um<br />
eine besondere Unternehmenssimulation,<br />
in der das aktive<br />
Mitmachen und Gestalten der<br />
Teilnehmer im Mittelpunkt<br />
steht. „Aufgabe wird es sein,<br />
nach Kun<strong>den</strong>wünschen aus<br />
echten Teilen CEE-Stecker und<br />
Wandgerätestecker zusammenzubauen“,<br />
erklärt Sven Fricke<br />
das Konzept. Festzustellen<br />
wird sein, dass Teilprozesse<br />
schlecht funktionieren und<br />
nicht optimal ineinander greifen.<br />
Und das hat seinen Grund,<br />
<strong>den</strong>n daraus sollen die Beteiligten<br />
erkennen, wo in <strong>den</strong><br />
Geschäfts- und Produktionsprozessen<br />
Potenziale verborgen<br />
sind. Das erlangte Wissen soll<br />
später im eigenen Unternehmen<br />
angewandt wer<strong>den</strong>.<br />
Die Ostfalen-Tage, im Zwei-<br />
Jahres-Rhythmus veranstaltet,<br />
sind im nächsten Jahr auf <strong>den</strong><br />
8. und 9. Juni datiert – erstmals<br />
auch in Kombination mit<br />
der Ohre-Classic. „Die Ohre-<br />
Classic ist eine zusätzliche<br />
Bereicherung zu <strong>den</strong> anderen<br />
Höhepunkten der Veranstaltung“,<br />
so Sven Fricke. Die in<br />
diesem Jahr zur Hal<strong>den</strong>sleber<br />
Gewerbemesse HUPE begonnene<br />
Kooperation mit der Stadt<br />
Hal<strong>den</strong>sleben soll fortgesetzt<br />
wer<strong>den</strong>. Um die Kooperationsvereinbarung<br />
weiterhin<br />
mit Leben zu erfüllen, soll die<br />
Kreisstadt auch bereits bei <strong>den</strong><br />
Vorbereitungen der Ostfalen-<br />
Tage einbezogen wer<strong>den</strong>. „Wir<br />
wollen die Zusammenarbeit<br />
weiter ausbauen, gemeinsame<br />
Synergien nutzen und die Region<br />
für die Zukunft stärken“,<br />
sagt der Leiter des Unternehmerbüros<br />
weiter.
16 | Wirtschaftsstandort Barleben<br />
<strong>An</strong> <strong>den</strong> „sechs Richtigen“ wird stetig gearbeitet<br />
Eine gute Infrastruktur spricht für Barleben als Ort zum Leben<br />
Spielplätze lassen die Herzen der Jüngsten höher schlagen. In Ebendorf wurde erst kürzlich ein „Bauernhof“<br />
zum Spielen freigeben.<br />
(car) l Das Jahr 2012 wurde<br />
in der Gemeinde Barleben<br />
bestimmt durch die 950-Jahr-<br />
Feier. <strong>An</strong> acht Wochenen<strong>den</strong><br />
haben die Barleber und<br />
ihre Gäste gefeiert, bis hin<br />
zum letzten Festwochenende<br />
mit dem Festumzug als<br />
Höhepunkt am dritten Juni-<br />
Wochenende. „Die Gemeindeverwaltung<br />
hat für die<br />
Organisation einen großen<br />
Zeitfond geopfert, aber die<br />
Besucherzahlen und auch die<br />
Beteiligung der Bürger an <strong>den</strong><br />
Veranstaltungen und am Festumzug<br />
zeigen, dass es sich gelohnt<br />
hat“, erklärt Sven Fricke,<br />
Leiter des Unternehmerbüros<br />
der Gemeinde Barleben. Die<br />
Feierlichkeiten hätten ein<br />
weiteres Mal dazu beigetragen,<br />
das Image der Gemeinde<br />
Barleben in der Region zu<br />
verbessern. Veranstaltungen<br />
wie diese beweisen, Barleben<br />
ist ein Standort, an dem man<br />
nicht nur gut arbeiten, sondern<br />
auch gut leben kann.<br />
Das Innovations- und Gründungszentrum<br />
im Technologiepark<br />
Ostfalen ist noch immer<br />
Ausgangspunkt für die Entwicklung<br />
zahlreicher Unternehmen.<br />
Die Gemeinde wirbt schon<br />
seit längerer Zeit mit <strong>den</strong><br />
„sechs Richtigen“ für sich:<br />
Reizvolle Wohngebiete, hervorragendeKindereinrichtungen,<br />
innovativer Schul- und<br />
Wissensstandort, Sport und<br />
Freizeit für Jung und Alt,<br />
moderne Infrastruktur und<br />
attraktiver Wirtschaftsstandort.<br />
Und an diesen Schwerpunkten<br />
wird stetig gearbeitet.<br />
So berichtet Sven Fricke<br />
stolz, dass sich 2012 neben anderen<br />
<strong>An</strong>siedlungen beispielsweise<br />
ein Schmerztherapeut<br />
und eine Tierarztpraxis das<br />
<strong>An</strong>gebot im medizinischen<br />
Bereich enorm erweitert haben.<br />
Das ist ein weiterer Beitrag<br />
zur Verbesserung der Infrastruktur,<br />
die es ermöglicht,<br />
bis ins hohe Alter hier zu leben.<br />
Ohne große Fahrten ist<br />
die Versorgung des täglichen<br />
Lebens gesichert.<br />
<strong>An</strong> jede Generation wird gedacht.<br />
So gibt es zum Beispiel<br />
fünf Kindereinrichtungen, so-<br />
Seit der 950-Jahr-Feier hat Barleben auch einen Liebesschlösserbaum,<br />
der direkt vis-a-vis der Villa Brandt steht, in der die Verwaltung<br />
ihren Sitz hat. Fotos (3): Constanze Arendt-Nowak<br />
wohl in kommunaler, als auch<br />
in freier Trägerschaft. Nachdem<br />
ihre Sprösslinge dem<br />
Kindergartenalter entwachsen<br />
sind, können die Eltern<br />
ein breites <strong>An</strong>gebot nutzen,<br />
wenn es um die Bildung der<br />
Kinder geht. Neben der kommunalen<br />
Grundschule gibt es<br />
eine Grundschule in privater<br />
Trägerschaft. Die kommunale<br />
Sekundarschule und das<br />
private Gymnasium machen<br />
Barleben als Schulstandort<br />
für ältere Schüler auch aus der<br />
Umgebung attraktiv. Ebenso<br />
wird es nach dem Schul- und<br />
Arbeitsalltag nicht langweilig.<br />
Zahlreiche Vereine decken<br />
breite Interessen aller Altersgruppen<br />
ab. Gerade vor ein<br />
paar Wochen wurde in der<br />
Ortschaft Barleben eine neue<br />
Sporthalle eingeweiht. Sie<br />
kann sowohl für <strong>den</strong> Schul-<br />
als auch für <strong>den</strong> Freizeitsport<br />
genutzt wer<strong>den</strong>. Spielplätze<br />
– in der Ortschaft Ebendorf<br />
wurde gerade ein neuer freigegeben<br />
– lassen besonders die<br />
Herzen der jüngsten Einwohner<br />
höherschlagen.<br />
Ebendorf aus der Luft betrachtet. Foto: <strong>An</strong>ett Roisch
(car) l Auch wenn kleine und<br />
mittelständische Betriebe<br />
auch in der Gemeinde Niedere<br />
Börde zahlreichen Menschen<br />
Lohn und Brot geben, hat<br />
man hier nie <strong>den</strong> Schwerpunkt<br />
in große Gewerbeansiedlungen<br />
gesetzt. Stattdessen richtet<br />
sich der Fokus im Leitbild<br />
der Gemeinde auf die Kinder-<br />
und Bildungseinrichtungen.<br />
Mit einer Gesamtinvestition<br />
von 1,4 Millionen Euro – darin<br />
enthalten auch Fördermittel<br />
in Höhe von 1,2 Millionen Euro<br />
- wurde zum Beispiel die<br />
Grundschule in Dahlenwarsleben<br />
in <strong>den</strong> vergangenen<br />
Jahren <strong>den</strong> Standards angepasst.<br />
Außerdem wur<strong>den</strong><br />
auch in der Kindertagesstätte<br />
und im Hort in Samswegen,<br />
in der Samsweger Grundschule<br />
sowie in der Kindertages-<br />
stätte Groß Ammensleben<br />
Investitionen im größeren<br />
Umfang vorgenommen.<br />
Fördermittel haben bei allen<br />
Baumaßnahmen geholfen, die<br />
Pläne umzusetzen.<br />
Auf Fördermittel hofft die<br />
Gemeinde Niedere Börde auch,<br />
um im nächsten Jahr die Kita-<br />
Hort-Kombination auf dem<br />
Schulgelände in Dahlenwarsleben<br />
ausbauen zu können. Zu<br />
<strong>den</strong> weiteren geplanten Baumaßnahmen,<br />
die im Rahmen<br />
der finanziellen Möglichkeiten<br />
und mit Hilfe von Fördermitteln<br />
umgesetzt wer<strong>den</strong> sollen,<br />
zählen die Modernisierung<br />
der Dahlenwarsleber Sporthalle<br />
und der Umbau der ehemaligen<br />
Gutensweger Grundschule.<br />
Dort sollen dann die<br />
örtliche Kindertagesstätte und<br />
das Bürgerhaus integriert wer<strong>den</strong>.<br />
All diese Maßnahmen sind<br />
Bausteine, um eine familienfreundliche<br />
Wohngemeinde zu<br />
sein. Dass diese Ziel ankommt,<br />
beweisen nicht zuletzt auch<br />
die Schülerzahlen und die <strong>An</strong>zahl<br />
der betreuten Kinder in<br />
<strong>den</strong> Kindertagesstätten und<br />
Horten. So wer<strong>den</strong> in <strong>den</strong><br />
sechs Kindertagesstätten 316<br />
Kinder betreut, im Hort in<br />
Dahlenwarsleben zudem 178<br />
Kinder.<br />
<strong>An</strong> bei<strong>den</strong> Schulstandorten<br />
lernen derzeit insgesamt<br />
307 Grundschüler, darunter<br />
sind auch Sechs- bis Zehnjährige<br />
aus Meitzendorf und Ebendorf<br />
(Ortsteile der Gemeinde<br />
Barleben). Aufgrund der Modernisierungsmaßnahmen<br />
ist eine hochqualifizierte Betreuung<br />
in <strong>den</strong> Einrichtungen<br />
möglich.<br />
In <strong>den</strong> vergangenen Jahrzehnten<br />
sind mehrere Eigenheimsiedlungen<br />
in <strong>den</strong> Ortsteilen<br />
entstan<strong>den</strong>, manche<br />
Baulücke in <strong>den</strong> Ortskernen<br />
wurde geschlossen. Und auch<br />
heute sind immer noch freie<br />
Grundstücke ausgewiesen, die<br />
Bauwillige kostengünstig erwerben<br />
können.<br />
Die Grundversorgung mit<br />
Einkaufsmöglichkeiten und<br />
medizinischer Betreuung ist<br />
abgesichert, auch ohne größere<br />
Wege fahren zu müssen. Dennoch<br />
ist die verkehrsgünstige<br />
<strong>An</strong>bindung der Gemeinde Niedere<br />
Börde mit der Nähe zu <strong>den</strong><br />
Autobahnen A2 und A14 sowie<br />
der Bahnverbindung zwischen<br />
Magdeburg und Wolfsburg<br />
als Standortvorteil zu sehen,<br />
<strong>den</strong> viele Pendler sicher nicht<br />
missen möchten. Mit dem Bus<br />
kommt man ebenfalls gut in<br />
alle Richtungen.<br />
Der Freizeitbereich wird<br />
von einem aktiven Vereinsleben<br />
geprägt. Der Karneval in<br />
Gutenswegen und Meseberg<br />
sowie das Klein Ammensleber<br />
Lo<strong>den</strong>mantelrennen sind weit<br />
über die Grenzen der Gemeinde<br />
Niedere Börde bekannt. Ebenso<br />
organisieren andere Vereine<br />
zahlreiche Veranstaltungen<br />
und garantieren somit ein kulturelles<br />
Leben in guter Qua-<br />
Wirtschaftsstandort Niedere Börde | 17<br />
Entwicklung des Bildungsstandortes steht oben an<br />
Große Gewerbebetriebe haben sich in der Niederen Börde kaum angesiedelt<br />
Die Vereine zeigen sich immer<br />
wieder ideenreich. So konnte<br />
jüngst zur 1020-Jahr-Feier in<br />
Samswegen auch das Denkmal<br />
in Erinnerung an <strong>den</strong> dort einst<br />
betriebenen Kalibergbau eingeweiht<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Foto: Constanze Arendt-Nowak<br />
Auch aus der Luft präsentiert sich Groß Ammensleben, Ortsteil der Gemeinde Niedere Börde, insbesondere<br />
als Wohngemeinde. Größere Gewerbeansiedlungen gibt es auch hier nur wenige.<br />
Foto: <strong>An</strong>ett Roisch<br />
lität. Abseits davon, dass die<br />
Ortsfeuerwehren <strong>den</strong> Brandschutz<br />
sicherstellen, bin<strong>den</strong> sie<br />
sich ebenfalls in das kulturelle<br />
Leben mit ein.<br />
Touristisch gesehen ist die<br />
Gemeinde eher kein Schwerpunkt,<br />
aber einige Örtlich-<br />
keiten sind <strong>den</strong>noch einen Ausflug<br />
wert. So bietet der Jersleber<br />
See die Idylle, die zum Ba<strong>den</strong><br />
und Campen einlädt, während<br />
Groß Ammensleben mit der<br />
ehemaligen Klosterkirche Peter<br />
und Paul in die Straße der<br />
Romanik integriert ist. Ausläufer<br />
der Colbitz-Letzlinger Heide<br />
reichen bis an Samswegen<br />
heran.<br />
Im Überblick<br />
Die Einheitsgemeinde Niedere<br />
Börde wurde zum 1. Januar<br />
2004 gegründet.<br />
Ortschaften: Dahlenwarsleben<br />
(mit Ortsteil Gersdorf), Groß<br />
Ammensleben, Gutenswegen,<br />
Jersleben, Klein Ammensleben,<br />
Meseberg, Samswegen,<br />
Vahldorf<br />
Einwohnerzahl: 7200<br />
(Stand: 30. Juni 2012)<br />
Schulen: 2 Grundschulen<br />
Kindertagesstätten: 6
18 | Wirtschaftsstandort Höhe Börde<br />
„Stabile Finanzen geben dem Standort Aufwind “<br />
Interview mit der Bürgermeisterin der Gemeinde Hohe Börde Steffi Trittel<br />
Über die Zukunft des<br />
Wirtschafts- und Wohnstandorts<br />
Hohe Börde<br />
sprach die <strong>Volksstimme</strong><br />
mit Gemeindebürgermeisterin<br />
Steffi Trittel.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Was sind die<br />
gegenwärtigen Schwerpunkte<br />
bei der Entwicklung des Wohn-<br />
und Wirtschaftsstandortes<br />
Hohe Börde?<br />
Steffi Trittel: Die Gemeinde<br />
Hohe Börde ist auf einem guten<br />
Weg, <strong>den</strong> Standort noch<br />
attraktiver zu gestalten. Dabei<br />
geht es insbesondere darum,<br />
die langfristige Tragfähigkeit<br />
der öffentlichen Finanzen zu<br />
sichern. Wir wollen nachhaltig<br />
konsolidieren und zugleich die<br />
Weichen für die Zukunft richtig<br />
stellen.<br />
Unsere <strong>An</strong>passungsstrategie<br />
an <strong>den</strong> demografischen<br />
Wandel zeigt sehr genau,<br />
wie sich die <strong>An</strong>zahl und das<br />
Alter der Bevölkerung verändert.<br />
Die Demografie wird die<br />
größte Veränderung des gesellschaftlichen<br />
und persönlichen<br />
Lebens herbeiführen.<br />
Der Gemeinderat hat diese<br />
Bereitschaft zur Veränderung<br />
bewusst vorbereitet und<br />
wird <strong>den</strong> Wandel aktiv gestalten.<br />
Dreh- und <strong>An</strong>gelpunkt für<br />
<strong>den</strong> ländlichen Raum sind<br />
Interview<br />
Steffti Trittel<br />
die Arbeitsplätze. Im Kontakt<br />
zu <strong>den</strong> Unternehmen wurde<br />
wiederholt bestätigt, dass die<br />
Gewerbesteuerhebesätze, die<br />
Gebühren für Wasser, Energie<br />
sowie die Breitbandverfügbarkeit<br />
die Wirtschaftlichkeit und<br />
Entwicklung beeinflussen. Die<br />
Gemeinde hat sich in <strong>den</strong> letzten<br />
Jahren für die Beibehaltung<br />
der Steuersätze für unsere<br />
Gewerbebetriebe und Grundstückseigentümer<br />
eingesetzt.<br />
Wir müssen lernen, auch unter<br />
Mühen zu gestalten und die Zukunft<br />
ist nur durch das solides<br />
Haushalten möglich.<br />
Nur der Dialog zwischen Unternehmen<br />
und Gemeinde<br />
– mit der Verwaltung in ihrer<br />
Servicefunktion – wird <strong>den</strong> gewünschten<br />
Erfolg bringen. Mit<br />
unserem Unternehmerfrühstück<br />
wollen wir <strong>den</strong> Kontakt<br />
zur Wirtschaft immer wieder<br />
neu suchen und dabei erfahren,<br />
wie die öffentliche Hand<br />
Einfluss nehmen kann. Wohn-<br />
und Wirtschaftsstandorte im<br />
mitteldeutschen Raum stehen<br />
immer für stabile Kommunen<br />
und genau das ist unser Ziel.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Welche kommunalpolitischen<br />
Weichen<br />
haben Sie gestellt?<br />
Steffi Trittel: Das Zusammenleben<br />
in der Gemeinde<br />
und gleicht der einer Familie.<br />
Man muss ein gewisses Maß<br />
an Verträglichkeit, Genauigkeit<br />
und Offenheit mitbringen,<br />
um das gemeinsame Ziel zu erreichen.<br />
Die Gemeinde Hohe<br />
Börde war kurz nach dem Zusammenschluss<br />
2010 bereits<br />
handlungsfähig und hat sich<br />
bemüht, alle Möglichkeiten der<br />
Konsolidierung zu nutzen. Eine<br />
funktionierende Verwaltung<br />
ist ein nicht zu unterschätzender<br />
Standortvorteil!<br />
Die Erarbeitung der <strong>An</strong>passungsstrategie<br />
an <strong>den</strong> demografischen<br />
Wandel hat<br />
die Ziele und die Handlungsschwerpunkte<br />
exakt herausgearbeitet.<br />
Die Umwandlung<br />
eines bereits erschlossenen<br />
Gewerbegebietes in ein Wohngebiet<br />
ermöglichte <strong>den</strong> Verkauf<br />
von etwa 40 Bauplätzen.<br />
Dadurch bekamen wir Geld in<br />
die Gemeindekasse und neue<br />
Bewohner. Diese schnelle Entscheidung<br />
der Käufer ist aber<br />
nur im Zusammenhang mit<br />
<strong>den</strong> „weichen“ Standort- und<br />
Haltefaktoren zu sehen. Im<br />
Frühjahr haben wir eine Messe<br />
„Lernen-Bildung-Freizeit“<br />
organisiert. Diese Messe, die<br />
Elternstammtische und das<br />
ständige Bemühen nach qualitativen<br />
und quantitativen Bildungsangeboten<br />
soll Vertrauen<br />
zu unsere Familien aufbauen.<br />
Mit unseren Kitas und Schulen<br />
wollen wir eine verlässliche<br />
Leistung für die Eltern dauerhaft<br />
anbieten. Die Bestellung<br />
eines Kinder- und Jugendbeirates<br />
wird zurzeit vorbereitet.<br />
Auch die Arbeit des Seniorenbeirates<br />
und die aktive Beteiligung<br />
der Generation 50plus<br />
sind ein klares Bekenntnis<br />
dafür, das in der Hohen Börde<br />
jedes Alter zählt.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Welche Erfolge<br />
haben Sie erzielt?<br />
Steffi Trittel: Es ist vielen Menschen<br />
unangenehm, wenn<br />
über die hohe Verschuldung<br />
der Gemeinde oder zu hohe Personalkosten<br />
gesprochen wird.<br />
Aber gerade wir müssen uns<br />
bis zum Ende des Jahrzehnts<br />
anpassen, <strong>den</strong>n die finanziellen<br />
Hilfen vom Bund und EU<br />
gehen erheblich zurück. Um die<br />
Kooperation bei der gemeinsamen<br />
Haushaltskonsolidierung<br />
weiter zu verstärken, haben<br />
sich die zuständigen Ministerien,<br />
der Städte- und Gemeindebund<br />
die Investitionsbank und<br />
das Institut für Strukturpolitik<br />
und Wirtschaftsförderung mit<br />
weiteren Partnern auf die Bildung<br />
eines Stabilitätsrates in<br />
Sachsen-<strong>An</strong>halt verständigt.<br />
Vor diesem Hintergrund wird<br />
gegenwärtig eine umfassende<br />
<strong>An</strong>alyse und Bewertung der<br />
Kommunen vorgenommen. Im<br />
Ergebnis der ersten Auswertung<br />
ist festzustellen, dass die<br />
Hohe Börde vergleichsweise<br />
günstig zu bewerten ist. Das<br />
muss weiter verbessert wer<strong>den</strong>!<br />
Das ist ein Erfolg in <strong>An</strong>betracht<br />
der Ausgangssituation 2010,<br />
<strong>den</strong> sich der Gemeinderat hart<br />
erarbeitet hat. Die Stabilität<br />
der Finanzlage wird auch dem<br />
Wohn- und Wirtschaftsstandort<br />
aufgrund der engen Wechselwirkung<br />
weiteren positiven<br />
Aufwind geben.<br />
Fortsetzung auf Seite 19<br />
Demografie-Studie<br />
2011 hat die Gemeinde Hohe<br />
Börde mit Unterstützung des<br />
Landes Sachsen-<strong>An</strong>halt Wissenschaftler<br />
mit einer demografischen<br />
Studie beauftragt.<br />
Die Ende 2011 fertig gestellte<br />
„<strong>An</strong>passungsstrategie an <strong>den</strong><br />
demografischen Wandel“ gibt<br />
der Gemeinde fundierte Handlungsempfehlungen,<br />
um <strong>den</strong><br />
Herausforderungen der Zukunft<br />
(älter wer<strong>den</strong>de Menschen,<br />
Rückgang der Kinderzahlen,<br />
sinkende öffentliche Zuweisung<br />
von Bund und EU) begegnen zu<br />
können. Diese Empfehlungen<br />
wer<strong>den</strong> jährlich überprüft und<br />
ihre Instrumente angepasst.<br />
Erste Maßnahmen sind u. a.<br />
die Gründung eines Senioren-<br />
und eines Jugendbeirates, das<br />
vierteljährliche Unternehmerfrühstück,<br />
die Premiere einer<br />
Bildungs- und Freizeitmesse<br />
sowie einer Immobilienmesse<br />
gewesen.<br />
Attraktive Bildungsangebote in Kitas und Grundschulen (hier die Kita Rottmersleben) sollen neben sicheren<br />
Kommunalfinanzen die Zukunft der Gemeinde Hohe Börde sichern.
Fortsetzung des Interviews<br />
von Seite 18:<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Welche Schwierigkeiten<br />
gibt es bei der Standortentwicklung?<br />
Steffi Trittel: Die Vermarktung<br />
der Gewerbeflächen ist fast unmöglich.<br />
Es gibt regelmäßig<br />
<strong>An</strong>fragen, doch dann scheitert<br />
es an der Finanzierung. Für<br />
die Mobilisierung regionaler<br />
Wachstumspotenziale fehlt<br />
eine räumlich strukturelle<br />
Strategie. Zusammen mit dem<br />
Landkreis ist es unser Wunsch,<br />
einen Förderantrag zur Nutzung<br />
des „Regionalbudgets<br />
2012 -2013“ zu stellen. Damit<br />
soll eine Gesamtkonzeption für<br />
die Zukunft der Gewerbegebiete<br />
– mit dem Schwerpunkt Wirtschaft<br />
und regionale Entwicklung<br />
– unter Berücksichtigung<br />
des demografischen Wandels<br />
und der sich ändern<strong>den</strong> Förderrahmenbedingungen<br />
für die<br />
Region im Umfeld der Landeshauptstadt<br />
erstellt wer<strong>den</strong>.<br />
Ein weiterer Versuch, die Ortskerne<br />
zu beleben, ist die Immobilienmesse<br />
der Gemeinde<br />
Hohe Börde am 3. November,<br />
die ganz unkompliziert Käufer<br />
und Verkäufer älterer Immobilien<br />
zusammenbringen soll.<br />
<strong>An</strong> diesem Tag wird auch das<br />
Programm „Jung sucht Alt“<br />
erörtert.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Welche Ziele<br />
haben Sie als Bürgermeisterin<br />
in <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> zwei, drei<br />
Jahren?<br />
Steffi Trittel: Es ist ein wichtiges<br />
<strong>An</strong>liegen, die gemeindlichen<br />
Finanzen auf feste Füße<br />
zu stellen und dabei die möglichen<br />
wichtigen Investitionen<br />
Wirtschaftsstandort Höhe Börde | 19<br />
Mit Hilfe des staatlich geförderten „Regionalbudgets“ will die Gemeinde Hohe Börde Potenziale ihres<br />
Wirtschaftsstandortes am Magdeburger Autobahnkreuz besser ausschöpfen und die Vermarktungschancen<br />
der Gewerbegebiete – vor allem rund um <strong>den</strong> Elbepark – erhöhen. Foto: Maik Schulz<br />
nicht aus dem Auge zu verlieren.<br />
Dabei geht es um auch die<br />
Einrichtungen für Kinder. Die<br />
weitere Förderung des ehrenamtlichen<br />
Engagements ist<br />
eine anspruchsvolle Aufgabe,<br />
der wir uns alle stellen müssen.<br />
Von engagierten Bürgern<br />
können familienorientierte<br />
und generationsübergreifende<br />
Initiativen ausgehen, die<br />
die Daseinsfürsorge in <strong>den</strong><br />
ländlichen Regionen unterstützen<br />
und bedarfsorientiert<br />
erweitern.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Was wünschen<br />
Sie sich vom Land und<br />
Bund?<br />
Steffi Trittel: Wir brauchen<br />
zur Erstellung des Haushaltes<br />
2013 klare Aussagen über die<br />
Höhe der Zuweisungen. Des<br />
Weiteren erwarten wir eine<br />
Entscheidung zum „Hochzeitsgeld“,<br />
die bisher vom<br />
Land eingefrorene Zahlung<br />
der nichtinvestiven Zuweisungen<br />
für die Bildung der<br />
Einheitsgemeinde. Die Aufnahme<br />
des Schulersatzbaues<br />
in Hermsdorf in die bestehende<br />
Förderphase würde das<br />
Ende der schwierigen Lernbedingungen<br />
in Aussicht stellen<br />
können. Das Land sollte sich<br />
die Bedingungen in Hermsdorf<br />
und <strong>den</strong> Stand der Vor-<br />
bereitung des Projektes noch<br />
einmal genau anschauen.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Was macht die<br />
Hohe Börde für Sie lebens- und<br />
liebenswert?<br />
Steffi Trittel: Flächendeckend<br />
wurde in allen Ortschaften<br />
der Gemeinde der Tag der Regionen<br />
gefeiert. Diese Regionalbewegung<br />
hat sich durchgesetzt<br />
und die Kreativität vor<br />
Ort, die Akteure des Ehrenamtes<br />
verzaubern <strong>den</strong> ländlichen<br />
Raum. Es ist deutlich zu erkennen,<br />
das die Menschen der<br />
Hohen Börde Lust haben zum<br />
Mitmachen. Egal ob jung oder<br />
alt – Jedes Alter zählt!<br />
Hohe Börde<br />
1Politische Gremien:<br />
- Gemeinderat, Hauptausschuss,<br />
Bauausschuss (beschließend)<br />
- Kulturausschuss, Wirtschaftsausschuss<br />
und Finanzausschuss<br />
(beratend)<br />
- Seniorenbeirat, Jugendbeirat<br />
2<br />
Gemeindeverwaltung:<br />
Sitz: Irxleben,<br />
Bördestraße 8<br />
3<br />
Zur Gemeinde:<br />
Fläche: 171 km2 Einwohner (2012): 18427<br />
Einwohnerentwicklung:<br />
2001: 16708<br />
2005: 19164<br />
2011: 18596<br />
Ortschaften: Ackendorf, Bebertal,<br />
Bornstedt, Eichenbarleben,<br />
Groß Santersleben,<br />
Hermsdorf, Hohenwarsleben,<br />
Irxleben, Niederndodeleben,<br />
Nordgermersleben, Ochtmersleben,<br />
Rottmersleben, Schackensleben,<br />
Wellen
20 | Wirtschaftsstandort Flechtingen<br />
Strukturveränderung bringt viele Einspareffekte<br />
Interview mit Jürgen Wille, Verbandsgemeindebürgermeister der Verbandsgemeinde Flechtingen<br />
Seit Januar 2010 sind<br />
acht Gemein<strong>den</strong> in der<br />
Verbandsgemeinde<br />
Flechtingen organisiert.<br />
Verbandsgemeindebürgermeister<br />
Jürgen Wille<br />
skizziert das aktuelle Bild<br />
der Arbeit im Gespräch<br />
mit Journalistin Carina<br />
Bosse.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Innerhalb der<br />
Verbandsgemeindeverwaltung<br />
hat es einige Veränderungen<br />
gegeben. Haben sich die Bemühungen<br />
um eine effizientere<br />
Arbeit durch die Strukturveränderungen<br />
positiv bemerkbar<br />
gemacht?<br />
Jürgen Wille: Es fand eine<br />
Konzentration der Fachämter<br />
statt. Das Hauptamt mit dem<br />
Einwohnermeldeamt und dem<br />
Standesamt sowie das Bauamt<br />
und das Ordnungsamt befin<strong>den</strong><br />
sich in Flechtingen. Die<br />
Kämmerei befindet sich in Erxleben,<br />
und in der Außenstelle<br />
Calvörde arbeitet das Personalamt.<br />
Die Außenstellen Calvörde<br />
und Erxleben verfügen<br />
über Bürgerbüros, in <strong>den</strong>en die<br />
Bürger ihre <strong>An</strong>liegen vortragen<br />
können. Für <strong>An</strong>liegen, die<br />
nicht sofort erledigt wer<strong>den</strong><br />
müssen, wird empfohlen, telefonisch<br />
oder persönlich in <strong>den</strong><br />
jeweiligen Fachämtern oder in<br />
<strong>den</strong> Bürgerbüros einen Termin<br />
zu vereinbaren, um unnötige<br />
Warte- und Wegezeiten für <strong>den</strong><br />
Bürger zu vermei<strong>den</strong>. Ziel der<br />
Konzentration der Fachämter<br />
war und ist es, die laufende Abwicklungverwaltungstechnischer<br />
und unterstützender Aufgaben<br />
zu rationalisieren und<br />
Fachkompetenz zu stärken.<br />
Dies führte zu Leistungssteigerungen,<br />
und es wird erreicht,<br />
dass die Beschäftigten stärker<br />
für Kernaufgaben eingesetzt<br />
wer<strong>den</strong>. Durch diese Rationalisierung<br />
wird, spätestens<br />
ab dem 1. Januar 2013 mit der<br />
Einführung des neuen kommunalen<br />
Haushalts- und Kassenrechts,<br />
die Sichtbarkeit der<br />
erbrachten Dienstleistungen<br />
und die Verantwortlichkeit gestärkt,<br />
wodurch sich das <strong>An</strong>gebot<br />
an Basisdienstleistungen<br />
für die Bürger verbessert. Einen<br />
besonderen Service bietet das<br />
Einwohnermeldeamt mit der<br />
Erstellung biometrischer Passbilder.<br />
Dies erspart <strong>den</strong> Bürgern<br />
<strong>den</strong> Weg zum Fotografen. Seit<br />
dem 1. November 2010 sind für<br />
alle in Deutschland gängigen<br />
Ausweisdokumente biometri-<br />
Flechtingens Verbandsgemeindebürgermeister Jürgen Wille.<br />
sche Passbilder Pflicht. Auf der<br />
Homepage www.verbandsgemeinde-flechtingen.de<br />
wird<br />
<strong>den</strong> Bürgern der Download von<br />
Formularen, angefangen vom<br />
Aufnahmeantrag in die Kita,<br />
über Gewerbeanmeldung bis<br />
hin zum <strong>An</strong>trag auf Lagerfeuer,<br />
ermöglicht.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Die Feuerwehren<br />
der Verbandsgemeinde<br />
(VG) sind seit der Kommunalgebietsreform<br />
in die Verantwortung<br />
der Verbandsgemeinde<br />
übergegangen. Sie sichern<br />
die Einsatzbereitschaft für <strong>den</strong><br />
Notfall ab und sind vielfach<br />
auch gesellschaftlicher Dreh-<br />
und <strong>An</strong>gelpunkt in <strong>den</strong> Orten.<br />
Welche Aufgaben liegen nun<br />
nach dem Erstellen der Risikoanalyse<br />
vor <strong>den</strong> Kamera<strong>den</strong>?<br />
Jürgen Wille: Seit April 2010<br />
hat die Verbandsgemeinde<br />
Flechtingen eine gewählte Gemeindewehrleitung.<br />
Die Gemeindewehrleitung<br />
hat die<br />
Aufgabe, <strong>den</strong> Brandschutz in<br />
der VG Flechtingen flächendeckend<br />
umzusetzen. Gemeinsam<br />
mit <strong>den</strong> 30 Ortsfeuerwehren<br />
kann diese Aufgabe<br />
technisch und personell umgesetzt<br />
wer<strong>den</strong>. Dafür musste<br />
eine Risikoanalyse aufgestellt<br />
Öffnungszeiten der VG<br />
Bürger parken direkt vor der Verwaltung<br />
Die Verbandsgemeinde Flechtingen<br />
hat ihre Sprechzeiten wie folgt<br />
festgelegt:<br />
Montag von 9 bis 12 Uhr<br />
Dienstag von 9 bis 12 Uhr<br />
und von 14 bis 18 Uhr<br />
Donnerstag von 9 bis 12 Uhr<br />
und von 14 bis 16 Uhr.<br />
Die Rufnummer der Zentrale lautet<br />
(03 90 54) 98 60. Unmittelbar vor<br />
<strong>den</strong> Gebäu<strong>den</strong> der Verbandsgemeinde<br />
in Flechtingen, Lin<strong>den</strong>platz<br />
11 bis 15, befin<strong>den</strong> sich mehrere<br />
Besucherparkplätze, die unter Nutzung<br />
einer Parkscheibe für Behör<strong>den</strong>gänge<br />
genutzt wer<strong>den</strong> können.<br />
wer<strong>den</strong>. Durch die Gemeindewehrleitung<br />
und dem Ordnungsamt<br />
war jeder Ort zu<br />
analysieren. Es wurde die Einwohnerzahl,<br />
Gewerbegebiete,<br />
Verkehrswege, besondere Gefahrenlagen<br />
(Krankenhäuser,<br />
Pflegeheime, Schulen, Horte,<br />
Kindergärten), vorhan<strong>den</strong>e<br />
Löschwasserentnahmestellen<br />
und vieles mehr erfasst.<br />
Aus dem Ergebnis haben sich<br />
Veränderungen, wie zumBeispiel<br />
in der Ausrückfolge, ein<br />
veränderter Aufgabenbereich<br />
einzelner Ortsfeuerwehren, zu<br />
beschaffende Technik und so<br />
weiter. ergeben. Diese Risikoanalyse<br />
wurde im August 2012<br />
durch <strong>den</strong> Verbandsgemeinderat<br />
beschlossen. Es gilt nun, die<br />
Aufgaben aus Risikoanalyse<br />
weiter umzusetzen. Jede Ortsfeuerwehr<br />
hat in <strong>den</strong> zurückliegen<strong>den</strong><br />
Jahren gute Arbeit<br />
geleistet. Ich hoffe für die Zukunft,<br />
dass ich weiter auf eine<br />
gute Mitarbeit aller Kamera<strong>den</strong><br />
zählen kann. Entsprechend der<br />
Risikoanalyse und des Brandschutzbedarfsplanes<br />
ist nicht<br />
vorgesehen, eine freiwillige<br />
Feuerwehr zu schließen. Alle<br />
bestehen<strong>den</strong> Feuerwehren sind<br />
in das Konzept der Sicherung<br />
des Brandschutzes innerhalb<br />
der VG Flechtingen einbezogen.<br />
Die Ämter<br />
im Überblick<br />
Die Verbandsgemeinde<br />
Flechtingen nach heutigem<br />
Stand im Ämterüberblick:<br />
Verbandsgemeindebürgermeister<br />
Jürgen Wille,<br />
Telefon (039054) 986100<br />
Bauamt:<br />
Lin<strong>den</strong>platz 13, Flechtingen<br />
Ursula Genz, Geschäftsaufsicht,<br />
Telefon (039054) 986115<br />
Ordnungsamt:<br />
Lin<strong>den</strong>platz 11, Flechtingen<br />
<strong>An</strong>tje Jacobs, Geschäftsaufsicht,<br />
Telefon (039054) 986113<br />
Hauptamt:<br />
Lin<strong>den</strong>platz 15, Flechtingen<br />
Kerstin Peters, Geschäftsaufsicht,<br />
Telefon (039054) 986 118<br />
Kämmerei:<br />
Breite Straße 2, Erxleben<br />
Michael Schneidewind,<br />
Geschäftsaufsicht,<br />
Telefon (039054) 986230
<strong>Volksstimme</strong>: Noch immer<br />
kämpfen einige Orte um ein<br />
besseres Breitband zur schnelleren<br />
Datenübertragung. Wie<br />
ist hier der Stand der Dinge?<br />
Jürgen Wille: Die Verbandsgemeinde<br />
Flechtingen ist seit gut<br />
einem Jahr zu zirka 80 Prozent<br />
mit Funklösungen wie LTE,<br />
UMTS, HSPA erschlossen.<br />
Die Zahl der „weißen Flecken“<br />
hat sich durch <strong>den</strong> stetigen<br />
Ausbau der Telekommunikationsunternehmen<br />
Deutsche<br />
Telekom und Vodafone im Laufe<br />
der letzten Monate stark verringert.<br />
Dieser Ausbau hatte<br />
zur Folge, dass <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />
ohne Einsatz von Eigenmitteln<br />
die Möglichkeit der Infrastrukturerweiterung<br />
gegeben wor<strong>den</strong><br />
ist.<br />
Die Ortschaften, die derzeit<br />
nicht durch die vorgenannten<br />
Technologien erschlossen<br />
sind, gelten weiterhin als „weiße<br />
Flecken“. Um diese ebenfalls<br />
zu erschließen, wird die Verbandsgemeinde<br />
Flechtingen<br />
bis Ende 2012 entsprechende<br />
Fördermittel beantragen. Ziel<br />
ist es, in allen Gemein<strong>den</strong> unserer<br />
Verbandsgemeinde im Jahre<br />
2013 die Grundversorgung zu<br />
gewährleisten.<br />
<strong>An</strong>gestrebt wird, <strong>den</strong> gesamten<br />
Verwaltungsbereich in<br />
<strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> vier bis fünf<br />
Jahren mit NGA (Next Generation<br />
Access) zu versorgen, da<br />
die derzeitigen Funklösungen<br />
die Bandbreiten jenseits von 20<br />
MBit/s, die für die Nutzung der<br />
aktuellen Kommunikationstechnik<br />
notwendig sind, tech-<br />
nologisch nicht liefern können.<br />
Der Vorteil liegt in der Zukunftssicherheit<br />
und in der<br />
Möglichkeit, dieses Netz beliebig<br />
erweitern zu können. Bei<br />
dem NGA-Netz handelt es sich<br />
technologisch um ein Glasfasernetz,<br />
welches direkt bis in<br />
die Haushalte ausgedehnt wird.<br />
Man spricht in diesem Fall von<br />
„Fibre-To-The-Home“.<br />
Hierzu ist es in enger Abstimmung<br />
mit der Staatskanzlei<br />
des Landes Sachsen-<strong>An</strong>halt<br />
und <strong>den</strong> Ministerium für<br />
Landwirtschaft und Umwelt<br />
erforderlich, einen Generalentwicklungsplan<br />
für <strong>den</strong> weiteren<br />
Ausbau der Breitbandversorgung<br />
zu erarbeiten.<br />
Dieses ist dringend geboten,<br />
um eine finanzielle Unterstützung<br />
seitens des Landes und<br />
der EU im Rahmen der neuen<br />
Förderperiode zu sichern.<br />
<strong>An</strong>gestrebt wird, die umfangreichen<br />
Aufgaben in Abstimmung<br />
mit allen Gemein<strong>den</strong><br />
unser Region, als eine<br />
Schwerpunktmaßnahme im<br />
Rahmen der LEADER-Arbeitsgruppe<br />
„Flechtinger Höhenzug“<br />
zu gestalten.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Die Einführung<br />
der doppischen Haushaltsführung<br />
zum 1. Januar 2013 bereitet<br />
allen Bürgermeistern und<br />
Gemeinderäten Kopfschmerzen.<br />
Wie ist der Stand der Vorbereitung,<br />
und wann können<br />
Verwaltung und Gemein<strong>den</strong><br />
mit einer Realisierung ihrer<br />
Aufgaben und Maßnahmen<br />
rechnen?<br />
Wirtschaftsstandort Flechtingen | 21<br />
Ländliche Region braucht besonderes Augenmerk<br />
Interview mit Verbandsgemeindebürgermeister Jürgen Wille, Fortsetzung von Seite 20<br />
Die 8 Gemein<strong>den</strong><br />
Altenhausen:<br />
Bürgermeister Wolfgang Behrends,<br />
Sprechstunde Mo 17 bis 18 Uhr<br />
Beendorf:<br />
stellvertretender Bürgermeister<br />
Frank Haase (derzeit amtierend)<br />
Bülstringen:<br />
Bürgermeister<br />
Klaus-Dieter Garitz,<br />
Sprechstunde Mo 17 bis 19 Uhr<br />
Calvörde:<br />
Bürgermeister<br />
Volkmark Schliephake,<br />
Sprechstunde Die 16 bis 18 Uhr<br />
Erxleben:<br />
Bürgermeister Klaus Busse,<br />
Sprechstunde Die 16 bis 18 Uhr<br />
Flechtingen:<br />
Bürgermeister Dr. Dieter Schwarz,<br />
Sprechstunde Die 17 bis 18 Uhr,<br />
Ingersleben:<br />
Bürgermeister Torsten Kniep,<br />
Sprechstunde Die 17 bis 18 Uhr<br />
Süplingen:<br />
Bürgermeister Herbert Peters,<br />
Sprechstunde Die 17 bis 18 Uhr<br />
Vor der Verwaltung stehen Bürgerparkplätze<br />
zur Verfügung.<br />
Jürgen Wille: Wie bei anderen<br />
Dingen auch, stößt die Einführung<br />
des Neuen Kommunalen<br />
Haushalts- und Rechnungswesens<br />
nicht überall auf Gegenliebe.<br />
Das ist auch völlig legitim,<br />
ein Kennzeichen unserer<br />
politischen Kultur, jedoch kein<br />
Grund für Kopfschmerzen.Verunsicherungen<br />
und Irritationen<br />
lassen sich allerdings vor<br />
dem Hintergrund, dass es sich<br />
um die umfassendste Reform<br />
des Gemeindehaushaltsrechts<br />
seit Bestehen des Landes Sachsen-<strong>An</strong>halts<br />
handelt, leicht<br />
nachvollziehen. Deren erfolgreiche<br />
Umsetzung erfordert<br />
deshalb die Mitwirkung aller<br />
Beteiligten aus der Verwaltung<br />
und <strong>den</strong> politischen Gremien.<br />
Insofern sitzen Gemein<strong>den</strong><br />
und Verwaltung in einem Boot<br />
und können erst dann mit<br />
einer Realisierung ihrer Aufgaben<br />
und Maßnahmen rechnen,<br />
wenn es ihnen gelingt,<br />
die anfallen<strong>den</strong> Arbeiten im<br />
Einvernehmen sowie mit gegenseitigem<br />
Verständnis und<br />
Vertrauen zu erledigen.<br />
Die Sacharbeit fällt in der<br />
Verwaltung an, und hier haben<br />
wir mit zusätzlichem<br />
Personal eine gute Grundlage<br />
gelegt. Es geht, neben der Erfassung<br />
und Bewertung sämtlicher<br />
Vermögensgegenstände<br />
und Schul<strong>den</strong> für die Erstellung<br />
der Eröffnungsbilanzen, um<br />
die Umstellung des bisherigen<br />
kameralen Haushaltssystems<br />
auf das Rechnungssystem der<br />
doppelten Buchführung in<br />
Konten (Doppik). Da aber ein<br />
Buchführungssystem der privaten<br />
Wirtschaft nicht ohne<br />
Weiteres auf <strong>den</strong> öffentlichen<br />
Bereich übertragbar ist, ergeben<br />
sich einige Besonderheiten,<br />
beispielsweise im finanzwirtschaftlichen<br />
Bereich.<br />
Ermessensspielräume, die<br />
das Land Sachsen-<strong>An</strong>halt <strong>den</strong><br />
Gemein<strong>den</strong> bei der konkreten<br />
Ausgestaltung des neuen Systems<br />
vor Ort einräumt, macht<br />
die Mitwirkung der politischen<br />
Gremien notwendig, wenn<br />
es darum geht, sich über Beschlüsse<br />
zu gewissen Fragestellungen<br />
zu positionieren.<br />
Das Datum der Einführung<br />
der Doppik steht und wir setzen<br />
alles daran, <strong>den</strong> Termin zu<br />
halten!<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Was wür<strong>den</strong> Sie<br />
der Verbandsgemeinde für das<br />
kommende Jahr wünschen?<br />
Jürgen Wille: In <strong>An</strong>betracht<br />
des demografischen Wandels<br />
ist es wünschenswert, dass sich<br />
die Bürgerinnen und Bürger sowie<br />
die kommunalpolitischen<br />
Entscheidungsträger bewusst<br />
machen, dass es in allen sozialen<br />
Bereichen in <strong>den</strong> nächsten<br />
Jahren zu einem Bevölkerungseinbruch<br />
kommt. Der Statistik<br />
der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose<br />
zufolge wer<strong>den</strong><br />
wir in <strong>den</strong> nächsten 15 bis 20<br />
Jahren zirka 20 Prozent weniger<br />
Einwohner haben.<br />
Der Rückgang der Einwohnerzahl<br />
und die veränderte<br />
Struktur der Bevölkerung erfordern<br />
<strong>An</strong>passungs- und Gegenmaßnahmen<br />
in vielen Bereichen<br />
des gesellschaftlichen<br />
Lebens – der Finanzpolitik, der<br />
medizinischen und sozialen<br />
Versorgung, der Bereitstellung<br />
von Kindergarten-, Schul- und<br />
Ausbildungsplätzen bis hin<br />
zur Dorferneuerung und Wohnungswesen<br />
und der Bereitstellung<br />
der Infrastruktur, insbesondere<br />
in unserer ländlichen<br />
Region.<br />
Gerade vor dem Hintergrund<br />
enger wer<strong>den</strong>der finanzieller<br />
Spielräume gilt es, das Bewusstsein<br />
der Notwendigkeit<br />
gemeinsamer Entscheidungen<br />
für unsere Kinder und Bürger<br />
einschließlich unserer Seniorinnen<br />
und Senioren weiter zu<br />
entwickeln und mancherorts<br />
noch bestehende Kirchturmsichtweise<br />
möglichst auszuschließen.<br />
Natürlich wünsche ich allen<br />
Bürgern unserer VGe für die vor<br />
uns liegende Zeit viel Kraft und<br />
persönliches Wohlergehen.
22 | Wirtschaftsstandort Oebisfelde<br />
Individuelle Stärken eines je<strong>den</strong> Ortsteils nutzen<br />
Interview mit Silke Wolf, Bürgermeisterin der Stadt Oebisfelde-Weferlingen<br />
Silke Wolf ist die Bürgermeisterin<br />
der Stadt<br />
Oebisfelde-Weferlingen.<br />
Im Gespräch mit der<br />
Journalistin <strong>An</strong>ett Roisch<br />
berichtet sie über die<br />
Entwicklung, <strong>den</strong> Erfolgen<br />
der Einheitsgemeinde<br />
und <strong>den</strong> Wünschen für<br />
die Zukunft.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Wie schätzen<br />
Sie die Entwicklung der Stadt<br />
Oebisfelde-Weferlingen ein?<br />
Silke Wolf: Oebisfelde-Weferlingen<br />
hat sich positiv entwickelt.<br />
Noch nie in der Geschichte<br />
des Gesamtgebietes<br />
wur<strong>den</strong> so viele Investitionen<br />
getätigt. Es gibt weiterhin eine<br />
große Zahl von privaten Bauanträgen.<br />
Die Investitionen<br />
in die Nutzung regenerativer<br />
Energiequellen sind deutlich<br />
sichtbar. Wir haben eine Arbeitslosenquote,<br />
die weiter unter<br />
dem Landesdurchschnitt<br />
liegt. Die Kindereinrichtungen<br />
und Schulen sind gut ausgelastet.<br />
Es geht uns besser als vielen<br />
anderen.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Auf welche Ergebnisse<br />
aus der letzten Zeit<br />
sind Sie besonders stolz?<br />
Silke Wolf: Es ist nicht selbstverständlich,<br />
dass von einer<br />
Idee bis zur Umsetzung weniger<br />
als zwei Jahre vergehen<br />
– wir haben dieses mehrfach<br />
geschafft – der Kindercampus<br />
Weferlingen wurde beschlossen.<br />
Diesen hat die Stadt mit<br />
400 000 Euro direkt unterstützt.<br />
Der Kindercampus öffnete 2012.<br />
Ich muss sagen, er ist schön<br />
gewor<strong>den</strong>. Die Kinder fühlen<br />
sich in der großzügig gestalteten<br />
Einrichtung wohl. Gleiches<br />
gilt für die neue Kinderkrippe<br />
„Knirpsentreff“ in Oebisfelde.<br />
Leaderprojekte waren jahrelang<br />
nicht realisiert wor<strong>den</strong>. Nunmehr<br />
ist es gelungen, obere<br />
Plätze in <strong>den</strong> Prioritätenlisten<br />
zu erreichen. Alle Projekte wer<strong>den</strong><br />
dieses Jahr fertig gestellt.<br />
Um nur einige Beispiele zu<br />
nennen: die Burganlage Weferlingen,<br />
der Mehrzweckraum<br />
Siestedt, die Wassensdorfer Badekuhle<br />
und Klausis Örtchen.<br />
Durch <strong>den</strong> Wirtschaftsförderer,<br />
Peter Schorlemmer, ist es gelungen,<br />
Unternehmen, Investoren<br />
und Landwirte in die Erstellung<br />
des Flächennutzungsplanes<br />
einzubin<strong>den</strong>.<br />
Somit wer<strong>den</strong> zukünftig ausgewiesene<br />
Flächen zeitnah be<br />
baut. Aber auch andere Projekte<br />
Interview<br />
Silke Wolf<br />
sind beeindruckend. Als Beispiele<br />
möchte ich <strong>den</strong> Solarpark<br />
Rätzlingen sowie die Biogasanlagen<br />
in Rätzlingen und Oebisfelde<br />
nennen. Umsatzanstiege,<br />
mehr Arbeitnehmer und nicht<br />
zuletzt mehr Gewerbesteuer<br />
seit 2010 bei gleichbleiben<strong>den</strong><br />
Hebesätzen sind deutliche Zeichen,<br />
dass sich der Einsatz des<br />
Wirtschaftsförderers im wahrsten<br />
Sinne des Wortes bezahlt<br />
gemacht hat.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Welche Planun-<br />
gen oder konkrete Ideen stecken<br />
hinter <strong>den</strong> vielen sichtbaren<br />
Baustellen in der Einheitsgemeinde?<br />
Silke Wolf: Wir wer<strong>den</strong> in diesem<br />
Jahr noch <strong>den</strong> Hort im<br />
Grundschulzentrum Oebisfelde<br />
fertig stellen. Die Umrisse für<br />
<strong>den</strong> neuen Kita-<strong>An</strong>bau in Rätzlingen<br />
sind deutlich sichtbar.<br />
Einige städtische Liegenschaften<br />
wer<strong>den</strong> noch Solaranlagen<br />
bekommen. Die Dachflächen<br />
wer<strong>den</strong> vermietet. Wirtschaftswege<br />
sind noch zahlreich im<br />
Bau.<br />
Die Tiefbauarbeiten an der Osterfeldstraße<br />
in Gehrendorf und<br />
die Ortsdurchfahrt in Kathendorf<br />
stehen vor dem Abschluss.<br />
Ziel ist es, durch <strong>den</strong> Ausbau von<br />
Infrastrukturmaßnahmen die<br />
Einwohnerzahl zu stabilisieren<br />
und durch weitere Gewerbeansiedlungen<br />
die Einnahmeseite<br />
dauerhaft und langfristig zu<br />
stärken.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Was zeichnet<br />
<strong>den</strong> Standort Einheitsgemeinde<br />
Oebisfelde-Weferlingen für potenzielle<br />
Investoren besonders<br />
aus?<br />
Silke Wolf: Klar – die Nähe<br />
zu Wolfsburg und Helmstedt.<br />
Eine gute verkehrstechnische<br />
<strong>An</strong>bindung (Straße und Bahn),<br />
qualifizierte Arbeitskräfte, die<br />
gesicherte Kinderbetreuung und<br />
nicht zu vergessen eine gute Infrastruktur.<br />
Es gibt eine Menge<br />
Faktoren, die wir potenziellen<br />
Investoren liefern können. Dazu<br />
kommen vertretbare Grundstückspreise,<br />
stabile Hebesätze<br />
und eine unbürokratische Hilfestellung<br />
in <strong>den</strong> <strong>An</strong>tragsverfahren.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Welche Probleme<br />
wollen Sie als Nächstes anpacken?<br />
Silke Wolf: Ein Herzenswunsch<br />
ist der Ausbau von altersgerechtem<br />
Wohnraum und einer Tagesbetreuung<br />
für Altersdemenzfälle,<br />
die Ausweisung weiterer<br />
Bauplätze und die <strong>An</strong>siedlung<br />
kleinerer und mittelständischer<br />
Unternehmen.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Gibt es<br />
„Wunsch-Gewerbe“, das Sie<br />
gern ansiedeln wür<strong>den</strong>?<br />
Silke Wolf: Eine Tankstelle an<br />
der Ortsumgehung. Außerdem<br />
fehlt ein Hotel für Kurzreise-<br />
Touristen. Wir haben die komfortable<br />
Situation, aus einer<br />
modernen Autostadt binnen<br />
weniger Minuten in eine fast<br />
unberührte Landschaft, und<br />
zwar im Nor<strong>den</strong> in <strong>den</strong> Naturpark<br />
Drömling und im Sü<strong>den</strong><br />
in das Naturschutzgebiet Lappwald,<br />
zu gelangen.<br />
Eine bunte Mischung an Gewerken<br />
war schon vor 500 Jahren<br />
das Lebenselixier einer kleinen<br />
Stadt. Das hat sich bis heute<br />
nicht geändert. In der Neuzeit<br />
ist aber die Vermischung mit<br />
Industrie für eine zukunftsträchtige<br />
Stadt von besonderer<br />
Bedeutung. Daher sollten das<br />
Gewerbegebiet „Krumme Breite“<br />
in Oebisfelde sowie alle als<br />
Industriegebiet ausgewiesenen<br />
Restflächen so schnell wie<br />
möglich gefüllt wer<strong>den</strong>. Dabei<br />
spielt das Gewerbe eine Nebenrolle.<br />
Viel wichtiger ist, dass die<br />
Menschen hier Arbeit haben.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Warum sollte<br />
man in die Stadt Oebisfelde-<br />
Weferlingen ziehen?<br />
Silke Wolf: Ein Flecken Erde,<br />
welches <strong>den</strong> Charme der Kleinstadt<br />
mit <strong>den</strong> Vorzügen der<br />
Großstadt kombiniert. Das<br />
durchschnittliche Arbeitseinkommen<br />
ist gut. Wir wer<strong>den</strong><br />
von Naturgewalten weitestgehend<br />
verschont. Die Landschaft<br />
ist liebreizend und der<br />
Menschenschlag herzlich- eine<br />
gesunde Mischung aus Altmark<br />
und Börde und aus Ost<br />
und West in <strong>den</strong> vergangenen<br />
20 Jahren.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Was wünscht<br />
sich die Bürgermeisterin?<br />
Silke Wolf: Dass die Stadt zusammenwächst,<br />
die individuellen<br />
Stärken eines je<strong>den</strong> Ortsteils<br />
genutzt wer<strong>den</strong> zum Vorteil aller.<br />
Vor allem aber sollte jeder<br />
stolz sein, hier leben zu dürfen.<br />
Des Weiteren wünsche ich mir,<br />
dass in der Stadt viele gesunde<br />
Kinder aufwachsen, die auch<br />
hier bleiben wollen und von ihrem<br />
Einkommen leben können,<br />
zufrie<strong>den</strong>e und gesunde ältere<br />
Bürger. All das sollte auf einem<br />
gesun<strong>den</strong> Etat fußen, der eine<br />
vernünftige Daseinsvorsorge<br />
ermöglicht.
Wirtschaftsstandort Elbe-Heide | 23<br />
3000 Besucher bei Kalimandscharo-Festspielen<br />
Märchenvorstellungen in der Zuschauergunst gestiegen<br />
Zielitz (bst) l Auch in diesem<br />
Jahr waren die Kalimandscharo-Festspiele<br />
des Zielitzer<br />
Holzhaustheaters wieder ein<br />
Publikumsmagnet. „Rund 3000<br />
Besucher sahen die Aufführungen“,<br />
freut sich Sigrid Vorpahl,<br />
Prinzipalin des Holzhaustheaters.<br />
Diese Zahl ist umso bemerkenswerter,<br />
weil bei <strong>den</strong> 13.<br />
Kalimandscharo-Festspielen<br />
fünf von 15 Vorstellungen nicht<br />
auf der Rückstandshalde des<br />
Kaliwerkes Zielitz stattfin<strong>den</strong><br />
konnten. Das ließ das kalte und<br />
regnerische Wetter einfach<br />
nicht zu.<br />
Deshalb wichen die Schauspieler<br />
in die Ausweichspielstätte<br />
aus - <strong>den</strong> Bergmanns-<br />
Colbitz (bst) l <strong>An</strong>ne-Kathrin<br />
Lentge aus Barleben ist die<br />
neue Königin der Colbitz-Letzlinger<br />
Heide. Beim 35. Colbitzer<br />
Heidefest war die 20-jährige<br />
Auszubil<strong>den</strong>de zur Verwaltungsfachangestellten<br />
zur 17.<br />
Heidekönigin gekrönt wor<strong>den</strong>.<br />
Die Krone setzte ihr ihre Vorgängerin<br />
Katja I. auf.<br />
Das Kleid der neuen Majestät<br />
hatte wieder Ingrid Barby<br />
aus Lindhorst geschneidert.<br />
Wie bei <strong>den</strong> Vorgängerkleidern<br />
ging die Schneiderin dabei auf<br />
die individuellen Wünsche und<br />
Vorstellungen der künftigen<br />
Heideköniginnen ein.<br />
Szene aus dem Stück „Preußens schwarzes Schaf oder Der Prinz von<br />
Schricke“. Foto: Burkhard Steffen<br />
saal des Kaliwerkes Zielitz. „Es<br />
hat sich auf je<strong>den</strong> Fall gelohnt,<br />
für jede Inszenierung zwei<br />
Bühnenbilder vorzubereiten“,<br />
betont Bernd Vorpahl, tech-<br />
nischer Leiter der Festspiele.<br />
Die Schauspieler und Schauspielschüler<br />
begeisterten ihr<br />
Publikum mit der Komödie<br />
„Preußens schwarzes Schaf<br />
<strong>An</strong>ne-Kathrin I. ist die 17. Heidekönigin<br />
Majestät besichtigte ihr Reich schon von oben<br />
<strong>An</strong>ne-Kathrin I. hat inzwischen<br />
schon viele Termine als<br />
Repräsentantin der Region der<br />
Colbitz-Letzlinger Heide absolviert.<br />
So nahm sie an der Feier<br />
zum Tag der Deutschen Einheit<br />
am Jägerstieg teil oder erwanderte<br />
<strong>den</strong> Kalimandscharo.<br />
„Jetzt hat sie ihr Reich von<br />
oben gesehen“, kommentierte<br />
Volker Zetzsche vom Zielitzer<br />
Bergmannsverein „Scholle<br />
von Calvörde“, der die Majestät<br />
beim Aufstieg begleitete, „wir<br />
arbeiten daran, dass <strong>An</strong>ne-<br />
Kathrin I. ihr Reich bei einer<br />
Grubenfahrt auch von unten<br />
sehen kann.“<br />
oder Der Prinz von Schricke“<br />
sowie dem Märchenspiel „Die<br />
gol<strong>den</strong>e Gans“.<br />
Mit <strong>den</strong> fast 3000 Zuchauern<br />
kamen rund 200 weniger als<br />
im vergangenen Jahr. „Dennoch<br />
ist die Besucherzahl pro<br />
Aufführung gestiegen“, rechnet<br />
Sigrid Vorpahl vor, „<strong>den</strong>n<br />
wir hatten in diesem Jahr nur<br />
15 statt 17 Vorstellungen gespielt.“<br />
Vor allem die Märchenvorstellungen<br />
stiegen in diesem<br />
Jahr in der Zuschauergunst.<br />
Darauf sind besonders die<br />
Schüler der Zielitzer Kinder-<br />
und Jugendschauspielschule<br />
stolz. Sie hatten im Vorfeld der<br />
Aufführung mehr als 50 Proben<br />
absolviert.<br />
Krönung der neuen Heidekönigin: Katja I. setzt ihrer Nachfolgerin<br />
<strong>An</strong>ne-Kathrin I. die Krone auf. Foto: Burkhard Steffen<br />
Elbe-Heide<br />
1Die Elbe-Heide ist eine<br />
Verbandsgemeinde.<br />
Sie besteht aus <strong>den</strong> sieben<br />
Mitgliedsgemein<strong>den</strong> <strong>An</strong>gern,<br />
Burgstall, Colbitz, Loitsche-<br />
Heinrichsberg, Rogätz, Westheide<br />
und Zielitz . Dazu gehören<br />
21 Ortsteile mit insgesamt<br />
13622 Einwohnern.<br />
2Verwaltung:<br />
Hauptsitz der Verwaltung<br />
ist in 39326 Rogätz<br />
in der Magdeburger Straße 40.<br />
Außerdem gibt es die Außenstelle<br />
in Colbitz sowie die Bürgerbüros<br />
in Zielitz und Neuenhofe.<br />
3<br />
Zur Gemeinde:<br />
Verbandsgemeindebürgermeister<br />
ist Thomas<br />
Schmette. Dem Verbandsgemeinderat<br />
gehören 22 Mitglieder<br />
an.
24 | Wirtschaftsstandort Elbe-Heide<br />
Alle Gemein<strong>den</strong> verfügen über ausgeglichene Haushalte<br />
nterview mit Elbe-Heide-Verbandsgemeindebürgermeister Thomas Schmette<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Wie hat sich die<br />
Verbandsgemeinde Elbe-Heide<br />
in <strong>den</strong> vergangenen Jahren entwickelt?<br />
Thomas Schmette: Die Verbandsgemeinde<br />
Elbe-Heide hat<br />
im dritten Jahr seit ihrer Gründung<br />
einen weiteren Schritt<br />
nach vorn gemacht. Alle sieben<br />
Mitgliedsgemein<strong>den</strong> haben<br />
ausgeglichene Haushalte<br />
mit Überschüssen, allerdings<br />
in unterschiedlicher Höhe. Die<br />
ausgeglichenen Haushalte sorgen<br />
für stabile Verhältnisse. So<br />
können Vereine wie gewohnt<br />
unterstützt wer<strong>den</strong> und Steuern<br />
sowie Gebühren bleiben auf<br />
niedrigem Niveau.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Wie sieht es mit<br />
der Investitionstätigkeit aus?<br />
Thomas Schmette: Durch die<br />
erzielten Überschüsse sowie<br />
eingeworbene Fördermittel ist<br />
die diesjährige Investitionstätigkeit<br />
auf rekordverdächtige 12<br />
Millionen Euro angewachsen.<br />
Größte laufende Baumaßnahmen<br />
sind derzeit der Komplex<br />
Gemeindezentrum/Zweifeldsporthalle<br />
in Rogätz (3,3 Millionen<br />
Euro) und Dorftheater<br />
Zielitz (2,3 Millionen Euro). Bereits<br />
fertiggestellt sind die Dorfgemeinschaftshäuser<br />
in Mahl-<br />
Interview<br />
Verbandsgemeindebürgermeister<br />
Thomas Schmette<br />
winkel (450 000 Euro), Lindhorst<br />
(350 000 Euro) und Born (200 000<br />
Euro)<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Nutzt die Verbandsgemeinde<br />
Elbe-Heide die<br />
Möglichkeiten des Bundesfreiwilligendienstes?<br />
Thomas Schmette: Sehr positiv<br />
angelaufen ist in diesem Jahr<br />
der Bundesfreiwilligendienst.<br />
49 Freiwillige engagieren sich<br />
in der ersten Runde für 18 Monate<br />
in sozialen und ökologi-<br />
schen Projekten, in der Senioren-<br />
und Jugendbetreuung<br />
sowie in zahlreichen Vereinen.<br />
Die Verbandsgemeinde wiederum<br />
besorgt die Betreuung der<br />
Bundesfreiwilligen und begleitet<br />
diese auf ihrem Weg. Den<br />
Bundesfreiwilligendienst wird<br />
die Verbandsgemeinde noch<br />
ausbauen. Für das nächste Jahr<br />
liegen bereits 63 Bewilligungen<br />
vor.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Wohin geht die<br />
wirtschaftliche Entwicklung<br />
im Verbandsgemeindegebiet?<br />
Thomas Schmette: Die wirtschaftliche<br />
Entwicklung in der<br />
Verbandsgemeinde ist erfreulich.<br />
Neue Arbeitsplätze sind<br />
entstan<strong>den</strong> und die Arbeitslosenquote<br />
ist weiter zurückgegangen.<br />
So sind im Kaliwerk<br />
Zielitz mittlerweile 1800 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. Das ist auch<br />
eine Folge innerbetrieblicher<br />
Investitionen zu Veredlung, wie<br />
die neue <strong>An</strong>lage zur Produktion<br />
von hochreinem KCl 99 sowie<br />
demnächst die bereits baugenehmigte<br />
Granulieranlage. Erfreulich<br />
ist auch die Entwicklung<br />
bei der Vermarktung von<br />
Gewerbeflächen. Begünstigt<br />
durch <strong>den</strong> Beginn der Bauarbeiten<br />
zur A14–Nordverlängerung,<br />
ist nach mehrjähriger relativer<br />
Stagnation endlich Bewegung<br />
in die Sache gekommen. Eine<br />
erste Gewerbefläche ist von der<br />
Gemeinde Colbitz veräußert<br />
wor<strong>den</strong>. Weitere vielversprechende<br />
Investorengespräche<br />
sind am Laufen.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Wie sieht es mit<br />
der Unterstützung des Landes<br />
für die Kommunen aus?<br />
Thomas Schmette: Kritisch<br />
betrachten wir die aktuell geplante<br />
Landesgesetzgebung in<br />
für Gemein<strong>den</strong> wichtigen Teilbereichen.<br />
So wird das neue Finanzausgleichsgesetz<br />
für uns<br />
Kürzungen beziehungsweise<br />
sogar finanzielle Belastungen<br />
mit sich bringen. Das neue Kinderfördergesetz,<br />
bei dem die Betreibung<br />
von Kitas zwar in der<br />
Hand der Gemein<strong>den</strong> verbleibt,<br />
aber die sonstigen Kompetenzen<br />
auf <strong>den</strong> Landkreis verlagert<br />
wer<strong>den</strong>, birgt noch ungeahnten<br />
bürokratischen Aufwand in<br />
sich. Die neuen Regelungen zur<br />
Schulentwicklungsplanung,<br />
nach der Grundschulen nicht<br />
mehr wie bisher 40, sondern<br />
möglicherweise 60 Schüler benötigen,<br />
gefähr<strong>den</strong> zwei unserer<br />
sechs Grundschulen.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Die Politik beschäftigt<br />
sich zunehmend mit<br />
dem demografischen Wandel.<br />
Wie reagiert die Verbandsgemeinde<br />
Elbe-Heide?<br />
Thomas Schmette: Die bereits<br />
durch <strong>den</strong> Wendeknick<br />
verstärkt wirkende negative<br />
demographische Entwicklung<br />
wer<strong>den</strong> wir nicht aufhalten<br />
können. Doch versuchen wir<br />
durch Begrüßungsgeld für Neugeborene<br />
in einigen Gemein<strong>den</strong>,<br />
sozialen oder altengerechten<br />
Wohnungsbau, Unterstützung<br />
beim Bau von Eigenheimen und<br />
Sanierung von Wohnungen der<br />
Wohnungsgesellschaften dem<br />
Trend entgegenzuwirken. Die<br />
Verbandsgemeinde hat zudem<br />
zur Eindämmung der drohen<strong>den</strong><br />
ärztlichen Unterversorgung<br />
die finanzielle Unterstützung<br />
bei der Praxisübernahme<br />
durch nachrückende Hausärzte<br />
beschlossen und dies in einem<br />
ersten Fall bereits praktiziert.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Wie geht es im<br />
kommen<strong>den</strong> Jahr in der Verbandsgemeinde<br />
weiter?<br />
Thomas Schmette: Für das<br />
nächste Jahr haben wir uns<br />
wiederum viel vorgenommen.<br />
Großbaustellen wird es zum<br />
Beispiel in Heinrichsberg und<br />
Zielitz geben. Für <strong>den</strong> Bau der<br />
neuen integrativen Kita in<br />
Heinrichsberg ist der Bauantrag<br />
gestellt, die Ausschreibung<br />
wird vorbereitet und die<br />
Maßnahme soll im Frühjahr<br />
starten. Im <strong>An</strong>schluss folgt<br />
an gleicher Stelle der Umbau<br />
des Dorfgemeinschaftshauses<br />
mit Umfeldgestaltung für beide<br />
Gebäude. Der Altbauteil der<br />
Grund- und Sekundarschule<br />
mit Hort in Zielitz sowie die<br />
dazugehörigen Außen- und<br />
Sportanlagen wer<strong>den</strong> im nächsten<br />
Jahr in <strong>An</strong>griff genommen<br />
und uns wegen des Umfangs<br />
der Maßnahme sicher längere<br />
Zeit beschäftigen.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Wie sieht es mit<br />
dem Tourismus aus?<br />
Thomas Schmette: Das ist ein<br />
Schwerpunktthema des nächsten<br />
Jahres. Gemeinsam mit dem<br />
Tourismusverband Colbitz-Letzlinger-Heide<br />
wer<strong>den</strong> entlang der<br />
Elbe und quer durch <strong>den</strong> Landkreis<br />
– zwischen Aller und Elbe -<br />
Rundwege zur radtouristischen<br />
Erschließung des elbnahen Bereichs<br />
sowie der Heide ausgewiesen<br />
und vermarktet. Auch<br />
der Radweg entlang der L 44<br />
zwischen Loitsche und Rogätz<br />
wird derzeit geplant.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Was fällt Ihnen<br />
beim Stichwort Energiewende<br />
ein?<br />
Thomas Schmette: Es gibt auch<br />
bei uns eine energiewirtschaftliche<br />
Entwicklung. So sind zwei<br />
große Freiflächensolaranlagen<br />
auf der Deponie Loitsche und<br />
der Landebahn bei Mahlwinkel<br />
entstan<strong>den</strong>. Vier weitere<br />
sind in Planung. Übrigens ohne<br />
Verlust landwirtschaftlicher<br />
Nutzfläche, da wir <strong>den</strong> Bau nur<br />
auf ehemaligen Deponien und<br />
militärischen Liegenschaften<br />
bauplanungsrechtlich unterstützen.<br />
Bei Colbitz entsteht gegenwärtig das erste Teilstück der A14-Nordverlängerung. Hier die Brückenbaustelle<br />
für die Überführung der Bundesstraße 189 über die Autobahn. Fotos (2): Burkhard Steffen
Seit nunmehr elf Jahren besteht<br />
die Gemeinde Sülzetal.<br />
In <strong>den</strong> letzten Jahren musste<br />
die Kommune mit etlichen<br />
Schwierigkeiten kämpfen.<br />
Über die aktuelle Situation<br />
sprach <strong>Volksstimme</strong>-Redakteurin<br />
Yvonne Heyer mit dem<br />
derzeit amtieren<strong>den</strong> Bürgermeister,<br />
Rudi Wenzel.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Wie schätzen Sie<br />
die finanzielle Situation der Gemeinde<br />
Sülzetal ein? Wird es der<br />
Kommune gelingen, bis zum<br />
Jahr 2017 die Konsolidierung zu<br />
schaffen?<br />
Rudi Wenzel: Ich bin mir ganz<br />
sicher, dass die Konsolidierung<br />
im genannten Zeitraum<br />
zu schaffen ist. Wir haben das<br />
Potenzial von der Verwaltungskraft,<br />
aber auch von <strong>den</strong> Einnahmen<br />
her. Mit der Konsolidierung<br />
bekommen wir auch<br />
die Möglichkeit, jede Ausgabe<br />
genau zu über<strong>den</strong>ken. Die Gemeinde<br />
hat in der Vergangenheit<br />
Geld ausgegeben, das sie<br />
gar nicht hatte. Das war vor<br />
allem bei der Inanspruchnahme<br />
von Fördermitteln so. Doch<br />
immer musste wenigstens ein<br />
Eigenanteil von zehn Prozent<br />
ausgebracht und vorfinanziert<br />
wer<strong>den</strong>. Bei Millionen für die<br />
Erschließung des Gewerbegebietes<br />
kommen schon beträchtliche<br />
Summen zusammen.<br />
Haushaltsdisziplin während<br />
der Konsolidierung bedeutet<br />
auch, dass die Gemeinde bis<br />
2017 kaum, maximal für 100 000<br />
Euro pro Jahr, investieren kann.<br />
Als größte Investition steht hingegen<br />
die weitere Erschließung<br />
des B-Planes Nummer 4 im Gewerbegebiet<br />
an. Die Erschließung<br />
ist jetzt fertigzustellen.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Kritisiert wurde<br />
immer der Fakt, dass die Gemeinde<br />
ihre Einnahmen nicht<br />
or<strong>den</strong>tlich realisiert. Wie sieht<br />
es in dieser Hinsicht aus? Auf<br />
welche Einnahmen kann die<br />
Gemeinde in Zukunft zurückgreifen?<br />
Rudi Wenzel: Wir haben die<br />
Niederschlagswasserbeseitigungssatzung<br />
auf <strong>den</strong> Weg<br />
gebracht. Derzeit läuft für die<br />
einzelnen Ortschaften über die<br />
Selbstauskünfte die Erfassung<br />
der Daten. Danach kann die Kalkulation<br />
für die Gebührensatzung<br />
erstellt wer<strong>den</strong>. Einen großen<br />
Schritt vorwärts sind wir<br />
auch hinsichtlich der Kalkulation<br />
für die Kostenerstattungssatzung<br />
und der Erschließungssatzung<br />
für das Gewerbegebiet<br />
gekommen. Die letztgenannten<br />
Satzungen bringen wir mit Hilfe<br />
eines Rechtsanwaltsbüros auf<br />
<strong>den</strong> sicheren Weg. Schon heute<br />
steht fest, dass wir nichts zurückzahlen,<br />
doch Millionen<br />
wer<strong>den</strong> es auch nicht sein, die<br />
wir hier einnehmen wer<strong>den</strong>.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Die Gemeinde<br />
bereitet gerade die Einführung<br />
der Doppik vor. Wie ist hier der<br />
aktuelle Stand?<br />
Wirtschaftsstandort Sülzetal | 25<br />
Investoren stehen im Sülzetal wieder vor der Haustür<br />
Interview mit dem Bürgermeister der Gemeinde Sülzetal<br />
Interview<br />
Rudi Wenzel<br />
amtierender Bürgermeister<br />
Rudi Wenzel: Mit Beginn des<br />
Jahres 2013 wird die Gemeinde<br />
die doppische Haushaltsführung<br />
beginnen können, die<br />
nötigen Bewertungen von Straßen<br />
und Grundstücken wer<strong>den</strong><br />
pünktlich abgeschlossen. Der<br />
Haushalt für das kommende<br />
Jahr wird gerade entsprechend<br />
geplant und aufgestellt. Für die<br />
Eröffnungsbilanz wer<strong>den</strong> wir<br />
noch etwas Zeit brauchen. Sie<br />
wird schätzungsweise zum<br />
Halbjahr 2013 fertig sein.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Wie soll die Entwicklung<br />
in <strong>den</strong> Gewerbegebieten<br />
weitergehen?<br />
Rudi Wenzel: Nachdem die<br />
<strong>An</strong>siedlungen beinahe drei<br />
Jahre stagniert haben, stehen<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
Wirtschaftsministerium, der<br />
GSA (Grundstückfond Sachsen-<br />
<strong>An</strong>halt GmbH) und der IMG<br />
(Investitions- und Marketing<br />
Gesellschaft) wieder Investoren<br />
vor der Tür. Für zwei größere<br />
Vorhaben wer<strong>den</strong> derzeit bereits<br />
die Flächen vorbereitet. Das<br />
heißt, es wird nach Hamstern<br />
gesucht und die Archäologen<br />
haben mit ihrer Arbeit begonnen.<br />
Ausreichend Gewerbeflächen<br />
gibt es nach wie vor, mit<br />
der Erschließung des B-Planes<br />
Nummer 7 wurde noch nicht<br />
einmal begonnen.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Bedeuten neue<br />
<strong>An</strong>siedlungen auch, dass die Gemeinde<br />
Sülzetal möglicherweise<br />
damit rechnen kann, dass<br />
wieder mehr Menschen in die<br />
Einheitsgemeinde ziehen? Sind<br />
noch Bauflächen vorhan<strong>den</strong>?<br />
Rudi Wenzel: Wir müssen wieder<br />
mehr Leute in die Gemeinde<br />
holen. Das machen auch die<br />
aktuellen Einwohnerzahlen<br />
deutlich. Im Sülzetal wohnten<br />
Blick in das Industriegebiet Osterweddingen mit dem f-glass-Werk.<br />
Zur guten Infrastruktur der Gemeinde Sülzetal gehört der direkte<br />
<strong>An</strong>schluss zur Autobahn A 14. Fotos: Yvonne Heyer<br />
mal fast 11 000 Menschen, heute<br />
sind es noch 9159. Bauflächen<br />
sind in beinahe allen Ortsteilen<br />
noch zu haben. Diese liegen in<br />
erschlossenen Wohngebieten<br />
der Gemeinde. So sind in Altenweddingen<br />
im Wohngebiet am<br />
Bahrendorfer Weg noch vier<br />
Bauplätze, in Bahrendorf sind<br />
noch zwei Parzellen, in Osterweddingen<br />
„Am Thieberg“ noch<br />
eine Parzelle und in Do<strong>den</strong>dorf<br />
sind noch sieben Baugrundstücke<br />
zu haben. Doch auch private<br />
Investoren stellen Bauplätze<br />
zur Verfügung. So entstehen<br />
derzeit in Osterweddingen am<br />
Mühlenberg-Nord neue Häuser,<br />
die vor allem für junge Familien<br />
zugeschnitten sind. Doch wir<br />
möchten die Menschen ermutigen,<br />
auch in <strong>den</strong> Ortskernen<br />
zu bauen. Hier stehen für die<br />
„Lückenbebauung“ ebenso etliche<br />
Flächen zur Verfügung. Die<br />
Infrastruktur stimmt in der Gemeinde.<br />
Wir haben eine Ganztagsschule,<br />
drei Grundschulen.<br />
In sieben Kindertagesstätten<br />
und drei Horten stehen rund 630<br />
Plätze zur Betreuung der Kinder<br />
zur Verfügung. Allein für <strong>den</strong><br />
Bereich Kitas und Horte bringt<br />
die Gemeinde alljährlich rund<br />
1,1 Millionen Euro als freiwillige<br />
Leistung auf.
26 | Wirtschaftsstandort Sülzetal<br />
: In der Gemeinde Sülzetal verstehen es die Menschen auch zu feiern.<br />
In diesem Jahr wurde das Salzdorf Sülldorf 1075 Jahre alt.<br />
Das Maschinenbauunternehmen Osterweddingen (MOW) wird derzeit<br />
erweitert.<br />
Seit 20 Jahren wer<strong>den</strong> bei Mühlhoff<br />
& Schulze in Osterweddingen hochwertige<br />
Werkzeuge produziert.<br />
Regenrückhaltebecken hilft bei der Entwässerung<br />
des Gewerbegebietes<br />
Do<strong>den</strong>dorf (yhe) l Am Ortsrand<br />
von Do<strong>den</strong>dorf ist ein riesiges<br />
Regenrückhaltebecken im<br />
Entstehen.Seit 2007 hat die Gemeinde<br />
Sülzetal die Auflage,<br />
das Gesamtkonzept der Oberflächenentwässerung<br />
im Gewerbegebiet<br />
umzusetzen. Zu<br />
diesem Gesamtkonzept gehört<br />
ein System aus Regenrückhaltebecken,<br />
Rohrleitungen und<br />
Gräben.<br />
Um besagtes Konzept der<br />
Oberflächenentwässerung<br />
nun zu vollen<strong>den</strong>, entsteht<br />
besagtes Regenrückhaltebe-<br />
cken. Und es entsteht gerade<br />
jetzt, weil zum Jahresende die<br />
Förderung des Industrie- und<br />
Gewerbegebietes ausläuft und<br />
damit auch die Möglichkeit,<br />
diese Baumaßnahme über eine<br />
EU-Förderung von 90 Prozent<br />
gefördert zu bekommen. Die<br />
Auftragssumme beläuft sich<br />
auf 525 000 Euro.<br />
Nach einer europaweiten<br />
Ausschreibung begannen<br />
Ende Juli die Bauarbeiten für<br />
das Regenrückhaltebecken<br />
am Ortsrand von Do<strong>den</strong>dorf.<br />
Im Rahmen der Bauarbeiten<br />
wird der „Gol<strong>den</strong>e Graben“,<br />
der aus dem Gewerbegebiet<br />
Do<strong>den</strong>dorf kommt, im Abschnitt<br />
Durchlass L 50 bis zum<br />
neuen Beckensystem saniert.<br />
Über <strong>den</strong> Graben gelangt das<br />
Oberflächenwasser aus dem<br />
Industriegebiet in ein riesiges<br />
„Becken“ welches 18 000 Kubikmeter<br />
Wasser aufnehmen<br />
kann. Das Regenrückhaltebecken,<br />
welches aus dem Hauptbecken<br />
und dem Absatzbecken<br />
besteht, ist so angelegt, dass<br />
von hier aus das Wasser gezielt<br />
in die Sülze abgeleitet wird.<br />
In Osterweddingen wer<strong>den</strong> im Wohngebiet Am Mühlenberg-Nord<br />
Wohnhäuser, die vor allem für junge Familien attraktiv sind, errichtet.<br />
Die Gemeinde erhielt die wasserrechtliche<br />
Genehmigung<br />
der Unteren Wasserbehörde<br />
des Landkreises, 42 Liter pro<br />
Sekunde in die Sülze einzuleiten.<br />
Die Fertigstellung des Regenrückhaltebeckens<br />
ist für<br />
<strong>An</strong>fang November geplant.<br />
Fertigstellung heißt auch, dass<br />
dann die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmenabgeschlossen<br />
sind. Hartriegel, Heckenkirchen,<br />
Roter Holunder oder<br />
Grauerle wer<strong>den</strong> rund um das<br />
Areal gepflanzt.<br />
Blick in das Wohngebiet Am Hang in Do<strong>den</strong>dorf. In nahezu allen Ortsteilen<br />
der Gemeinde Sülzetal sind noch frei Bauplätze auf gemeindeeigenen<br />
Flächen zu haben. Doch auch die Lücken in <strong>den</strong> Ortsteilen sollen<br />
bebaut wer<strong>den</strong>. Fotos: Yvonne Heyer<br />
Fakten und<br />
Zahlen<br />
Gemeinde Sülzetal<br />
Alte Dorfstraße 26<br />
39171 Sülzetal<br />
Telefon (039205) 646-0<br />
Internet: www.gemeindesuelzetal.de<br />
E-Mail:<br />
hauptamt@gemeinde-suelzetal.de<br />
Fläche:<br />
Die Gemeinde Sülzetal erstreckt<br />
sich auf einer Gesamtfläche<br />
von 10 361 Hektar.<br />
Der größte Ort ist mit 2607<br />
Hektar der Ortsteil Altenweddingen.<br />
Einwohnerzahl: 9159<br />
Schulen:<br />
Grundschulen in Langenweddingen,<br />
Altenweddingen,<br />
Osterweddingen<br />
Ganztagsschule Sülzetal in<br />
Langenweddingen<br />
Kindertagesstätten:<br />
drei Horte und sieben Kindertagesstätten<br />
mit rund 630<br />
Plätze
Constanze Arendt-Nowak<br />
sprach mit Ines Becker<br />
als Bürgermeisterin<br />
der Verbandsgemeinde<br />
Westliche Börde über<br />
Standortvorteile und die<br />
Entwicklung in <strong>den</strong> vergangenen<br />
Jahren.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Frau Becker,<br />
wenn Sie die Verbandsgemeinde<br />
Obere Aller bei potenziellen<br />
Neubürgern anpreisen<br />
wür<strong>den</strong>, womit könnten Sie<br />
punkten?<br />
Ines Becker: Wer in <strong>den</strong><br />
ländlichen Strukturen leben<br />
möchte, für <strong>den</strong> hat die Verbandsgemeinde<br />
sicherlich gute<br />
Bedingungen zu bieten. Um<br />
Bauwilligen eine Möglichkeit<br />
der <strong>An</strong>siedlung zu bieten, wur<strong>den</strong><br />
unter anderem die Wohngebiet<br />
„Brockenblick“ in Hamersleben<br />
und das Wohngebiet<br />
„Sankt-Florian-Weg“ in Großalsleben<br />
erschlossen. Mehrere<br />
Bauplätze stehen hier noch zur<br />
Verfügung.<br />
Mit der vorhan<strong>den</strong>en Infrastruktur<br />
können wir punkten.<br />
Das fängt an bei der guten<br />
Lage zu <strong>den</strong> größeren Städten<br />
– Oschersleben, Halberstadt,<br />
Magdeburg, Schöningen und<br />
Helmstedt sind schnell erreichbar,<br />
auch wenn es immer<br />
eine Belastung ist, wenn man<br />
fahren muss. Aber auch ohne<br />
Auto kann man in der Verbandsgemeinde<br />
gut zurechtkommen.<br />
Alle Einrichtungen<br />
der Daseinsvorsorge sind vorhan<strong>den</strong>.<br />
So gibt es in jeder der<br />
Mitgliedsgemein<strong>den</strong> zumindest<br />
eine Einkaufseinrichtung.<br />
Auch die medizinische Versorgung<br />
durch Ärzte, Zahnärzte<br />
und Apotheken ist gesichert.<br />
Besonders für junge Familien<br />
ist die Betreuung des<br />
Nachwuchses in Kindertageseinrichtungen<br />
und in <strong>den</strong><br />
Schulen von Interesse. Wir<br />
betreiben Kindereinrichtungen<br />
in Gröningen, Großalsleben,<br />
Hamersleben, Krottorf,<br />
Kroppenstedt, Ottleben und in<br />
Wulferstedt. Die Grundschüler<br />
wer<strong>den</strong> derzeit noch in vier<br />
kommunalen Grundschulen<br />
in Ausleben, Gröningen, Hamersleben<br />
und Kroppenstedt<br />
beschult. Wie sich die Entwicklung<br />
in diesem Bereich<br />
fortsetzt, wird sich in <strong>den</strong><br />
kommen<strong>den</strong> Monaten zeigen.<br />
Es muss Überlegungen geben,<br />
damit die Schulentwicklung<br />
mit <strong>den</strong> landesgesetzlichen<br />
Vorgaben übereinstimmt. In<br />
Wirtschaftsstandort Westliche Börde | 27<br />
Ländliche Strukturen und doch nah an größeren Städten<br />
Mit der Verbandsgemeindebürgermeisterin Ines Becker im Gespräch<br />
Interview<br />
Ines Becker<br />
freier Trägerschaft befin<strong>den</strong><br />
sich zudem die Grundschule<br />
in Großalsleben und die Sekundarschule<br />
in Gröningen. Eine<br />
Sekundarschule in Ausleben in<br />
Trägerschaft des Landkreises<br />
komplettiert das Schulangebot.<br />
Das gesellschaftliche Leben<br />
in <strong>den</strong> Mitgliedsgemein<strong>den</strong><br />
wird vor allem durch eine<br />
große <strong>An</strong>zahl von Vereinen<br />
geprägt. Schützen-, Sport-,<br />
Heimat- Kleintierzucht-, Garten-,<br />
Feuerwehrfördervereine,<br />
Fördervereine für die Kindertagesstätten,<br />
die größtenteils<br />
sehr aktiv sind, stehen unter<br />
anderem für ein vielfältiges<br />
Vereinsleben. Hier engagieren<br />
sich zahlreiche Bürger, um<br />
einerseits die eigene Freizeit<br />
zu gestalten und andererseits<br />
für ihre Mitmenschen tätig<br />
zu wer<strong>den</strong>. Wie gut ihnen<br />
das gelingt, wurde unter anderem<br />
in diesem Jahr bei <strong>den</strong><br />
900-Jahr-Feiern in Neuwegersleben,<br />
Gunsleben und Warsleben,<br />
aber auch bei zahlreichen<br />
anderen Veranstaltungen bewiesen.<br />
Die Besucherzahlen<br />
verdeutlichen <strong>den</strong> Respekt für<br />
alles, was diese Bürger auf die<br />
Beine stellen.<br />
Die Ortsfeuerwehren bin<strong>den</strong><br />
sich ebenso in das kulturelle<br />
Leben mit ein, in erster<br />
Linie können wir aber ¸ber<br />
sie unsere Pflichtaufgabe des<br />
Brandschutzes sicherstellen.<br />
Die Ortsfeuerwehren haben<br />
eine gute technische und personelle<br />
Ausstattung, sind aber<br />
wie viele andere Vereine auch<br />
von Nachwuchssorgen geplagt.<br />
In diesem Jahr konnten wir<br />
zwei neue Feuerwehrfahrzeuge<br />
an <strong>den</strong> Standorten Großalsleben<br />
und Wulferstedt übergeben<br />
und damit die Sicherheit<br />
weiter erhöhen.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Vieles hängt am<br />
Geld, wie sieht es haushaltstechnisch<br />
in der Verbandsgemeinde<br />
Westliche Börde aus?<br />
Ines Becker: Finanziell ist es<br />
nicht mehr so einfach. Zwar<br />
konnte in der Stadt Gröningen<br />
in diesem Jahr die Haushaltskonsolidierung<br />
durch die <strong>An</strong>hebung<br />
der Grundsteuern noch<br />
abgewendet wer<strong>den</strong>, aber in<br />
Ausleben ist das nicht geglückt.<br />
Insgesamt ist die Haushaltslage<br />
sehr angespannt. Das heißt<br />
auch für die Verbandsgemeinde,<br />
Haushaltskonsolidierung<br />
zu betreiben, ohne dabei die<br />
Pflichtaufgaben zu verletzen.<br />
Bei <strong>den</strong> Investitionen müssen<br />
Prioritäten gesetzt wer<strong>den</strong>, die<br />
je nach Haushaltslage dann<br />
umgesetzt wer<strong>den</strong>. Aber wir<br />
wollen nicht jammern, <strong>den</strong>noch<br />
haben wir mit wenigen<br />
Mitteln in <strong>den</strong> vergangenen<br />
Jahren einiges bewegt.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Das heißt, es<br />
wurde auch in diesem Jahr investiert<br />
...<br />
Ines Becker: Das ist richtig, es<br />
gab einige Baumaßnahmen,<br />
die die Gemein<strong>den</strong>, teilweise<br />
auch mit Partnern wie dem<br />
Trink- und Abwasserverband<br />
(TAV), durchgeführt haben. So<br />
wurde im Ortsteil Gunsleben<br />
begonnen, die Abwasserleitung<br />
zu verlegen und die <strong>An</strong>bindung<br />
an die Klärteiche in<br />
Wackersleben zu schaffen. Im<br />
kommen<strong>den</strong> Jahr soll die abwasserseitige<br />
Erschließung in<br />
Verbindung mit dem Straßenausbau<br />
in <strong>den</strong> Nebenstraßen<br />
fortgesetzt wer<strong>den</strong>.<br />
In Gröningen wird die Sanierung<br />
der Seilerbahn vorbereitet,<br />
in Kroppenstedt wur<strong>den</strong><br />
die Bergstraße und die Hirtengasse<br />
erneuert. In Wulferstedt<br />
wur<strong>den</strong> die Nebenanlagen<br />
der neuen Reihe saniert. Im<br />
Dorfgemeinschaftshaus in<br />
Gunsleben wurde die Sanierung<br />
fortgesetzt und auch in<br />
Kindertagesstätten und im<br />
Kulturhaus Gröningen hat es<br />
notwenige Baumaßnahmen<br />
gegeben. In Zusammenarbeit<br />
mit der Landesstraßenbaubehörde<br />
(LSBB) und dem TAV ist<br />
für 2013 der Ausbau eines Teilstücks<br />
der L 104 in Ausleben<br />
in geplant. Die Ausschreibung<br />
soll noch in diesem Jahr erfolgen.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Ein wichtiger<br />
Punkt ist auch immer die<br />
Wirtschaft. Wie sieht es in der<br />
Verbandsgemeinde Westliche<br />
Börde damit aus?<br />
Ines Becker: Wir haben zwei<br />
Gewerbegebiete erschlossen.<br />
Das in Kroppenstedt ist inzwischen<br />
vollständig belegt,<br />
in Gröningen gibt es kleinere<br />
Restflächen. Auf einer größe-<br />
ren Fläche im Gröninger Gewerbegebiet<br />
hat sich in diesem<br />
Jahr ein Unternehmen aus der<br />
Logistik-Branche angesiedelt,<br />
das 28 Arbeitsplätze geschaffen<br />
hat. <strong>An</strong>sonsten sind kleine und<br />
mittelständische Gewerbebetriebe<br />
und auch die Landwirte<br />
ein fester Bestandteil der Verbandsgemeinde.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Mir fallen einige<br />
Sehenswürdigkeiten in<br />
der Westlichen Börde ein - was<br />
lässt sich zum Tourismus sagen?<br />
Ines Becker: Ein wirkliches<br />
Tourismusgebiet sind wir zwar<br />
nicht, aber wir haben 100-prozentig<br />
Objekte, die Tagestouristen<br />
in die Verbandsgemeinde<br />
locken. Ich <strong>den</strong>ke da zum Beispiel<br />
an die Telegrafenstation<br />
in Neuwegersleben als technisches<br />
Denkmal oder auch an<br />
die Kirchen, besonders die, die<br />
an der Straße der Romanik gelegen<br />
sind. Das sind St. Vitus<br />
in Kloster Gröningen und das<br />
Kloster in Hamersleben. Sehenswert<br />
sind aber unter anderem<br />
auch die Heimatmuseen in<br />
Kroppenstedt und Grˆningen,<br />
die Bockwindmühlen in Wulferstedt<br />
und Ausleben, das<br />
Freikreuz und das historische<br />
Rathaus in Kroppenstedt oder<br />
das Landschaftsschutzgebiet<br />
„Großes Bruch“. Das Schloss<br />
Gunsleben wird derzeit vom<br />
Besitzer liebevoll restauriert<br />
und soll teilweise auch der<br />
Öffentlichkeit zugänglich gemacht<br />
wer<strong>den</strong>. Zu einem längeren<br />
Verweilen lädt der neue<br />
Campingplatz an der Bode in<br />
Gröningen ein und auch der<br />
Kiessee bei Gröningen ist inzwischen<br />
weithin bekannt.<br />
Zudem ergänzen der Boderadweg<br />
und der Aller-Harz-Radweg<br />
das <strong>An</strong>gebot. Schon allein<br />
diese Aufzählung, wenn sie<br />
sicher auch nicht vollständig<br />
ist, zeigt, wie interessant die<br />
Region ist. Der Tourist hat die<br />
Qual der Wahl.<br />
Sehr hilfreich für die Entwicklung<br />
des ländlichen<br />
Raums ist auch unsere Mitgliedschaft<br />
in der Lokalen Aktionsgruppe<br />
„Börde“. Zahlreiche<br />
Projekte wur<strong>den</strong> über das<br />
Leader-Programm mit Fördermitteln<br />
unterstützt.<br />
Im Überblick<br />
Die Verbandsgemeinde Westliche<br />
Börde wurde zum 1. Januar 2010<br />
gegründet. Mitgliedsgemein<strong>den</strong>:<br />
Am Großen Bruch (mit <strong>den</strong> Ortsteilen<br />
Gunsleben, Hamersleben,<br />
Neudamm, Neuwegersleben,<br />
Wulferstedt), Ausleben (mit <strong>den</strong><br />
Ortsteilen Ottleben, Üplingen,<br />
Warsleben), Stadt Gröningen (mit<br />
<strong>den</strong> Ortsteilen Dalldorf, Großalsleben,<br />
Heynburg, Kloster Gröningen<br />
und Krottorf), Stadt Kroppenstedt<br />
Einwohnerzahl: 9265 (Stand:<br />
31.12.11), Schulen: 5 Grundschulen<br />
(eine in freier Trägerschaft);<br />
2 Sekundarschulen (eine in<br />
freier Trägerschaft). Kindertagesstätten:<br />
7., Feuerwehren: 11<br />
Ortsfeuerwehren, Gewerbe- und<br />
Industriegebiete: Kroppenstedt<br />
und Gröningen
28 | Wirtschaftsstandort Obere Aller<br />
Lebensqualität gestalten die Bürger in erster Linie selbst<br />
Im Gespräch mit dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Obere Aller, Frank Frenkel<br />
Dörfliche Strukturen und<br />
Wirtschaft – im Gespräch<br />
mit Constanze Arendt-<br />
Nowak gibt Frank Frenkel<br />
als Bürgermeister der<br />
Verbandsgemeinde Obere<br />
Aller einen Überblick über<br />
seine Gemeinde.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Herr Frenkel,<br />
wenn Sie die Verbandsgemeinde<br />
Obere Aller bei potenziellen<br />
Neubürgern anpreisen wür<strong>den</strong>,<br />
womit könnten Sie punkten?<br />
Frank Frenkel: Die Obere Aller<br />
ist ein bördetypisches, ländlich<br />
geprägtes Gebiet. Aber, sie<br />
bietet alle Varianten moderner<br />
Infrastruktur. In dieser<br />
Region lässt es sich gut leben,<br />
wohnen und arbeiten. Kindertagesstätten,<br />
Schulen, Einzelhandel<br />
und gewerbliche Kleinbetriebe<br />
sind flächendeckend<br />
und wohnortnah vorhan<strong>den</strong>.<br />
Die Lebensqualität wird in erster<br />
Linie von <strong>den</strong> Bürgern selber<br />
gestaltet. Das sportliche, kulturelle<br />
Leben und das gemeinschaftliche<br />
Miteinander wer<strong>den</strong><br />
durch das Wirken der Menschen<br />
in <strong>den</strong> Vereinen und Interessengruppen<br />
geprägt. Attraktive und<br />
Interview<br />
Frank Frenkel<br />
lebensfähige Dörfer stärken <strong>den</strong><br />
ländlichen Raum und tragen zu<br />
einer ausgewogenen Entwicklung<br />
unserer noch jungen Gebietskörperschaft<br />
bei. Natürlich<br />
hinterlassen die strukturellen<br />
Veränderungen und der demografische<br />
Wandel immer stärker<br />
sichtbare Spuren. Dass unsere<br />
Dörfer nicht zu reinen „Schlafstätten“<br />
verkommen, liegt an<br />
uns, müssen wir doch durch<br />
stärkere dörfliche wie kulturelle<br />
Gemeinschaft dieser Entwicklung<br />
entgegenwirken.<br />
Es wird aber auch schmerzhafte<br />
und unangenehme Entscheidungen<br />
geben müssen.<br />
Hier <strong>den</strong>ke ich auch an die<br />
aktuellen Diskussionen über<br />
Schwimmbäder, Schulen, Zuschüsse<br />
an Vereine oder die<br />
Schließung von anderen öffentlichen<br />
Einrichtungen. Wir<br />
dürfen hier nicht die Augen<br />
verschließen, sondern müssen<br />
mit Sachverstand Entscheidungen<br />
treffen, die mit Sicherheit<br />
auch manchem Bewohner<br />
nicht gefallen wer<strong>den</strong>. Trotzdem<br />
überwiegen doch die positiven<br />
Argumente für unsere Region,<br />
für unsere Obere Aller. Auf <strong>den</strong><br />
Punkt gebracht: Es lebt sich gut<br />
in der Oberen Aller!<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Und wie sieht es<br />
wirtschaftlich aus?<br />
Frank Frenkel: Im Rahmen der<br />
Standortsuche von Unternehmen<br />
erreichen die Verbandsgemeinde<br />
Obere Aller immer wieder<br />
<strong>An</strong>fragen. Exzellente und<br />
verkehrslogistisch gut gelegenen<br />
Industrie- und Gewerbegebiete<br />
mit direkter <strong>An</strong>bindung<br />
an die Autobahn 2 konzentrieren<br />
sich zum überwiegen<strong>den</strong><br />
Teil jedoch im unmittelbaren<br />
Umland der Landeshauptstadt<br />
Magdeburg. Mit dieser Marktsituation<br />
müssen wir einfach<br />
leben und umgehen. Gleichwohl<br />
konnten wir in <strong>den</strong> vergangenen<br />
Monaten bei der Vermarktung<br />
von gemeindlichen<br />
Gewerbeflächen einige Erfolge<br />
verbuchen. So wurde im Gewer-<br />
begebiet Eilsleben eine Fläche<br />
an einen Betreiber einer Photovoltaikanlage<br />
verpachtet. Darüber<br />
hinaus wurde die letzte<br />
hier verfügbare Gewerbefläche<br />
verkauft. Hier wird sich ein<br />
Transport- und Logistikunternehmen<br />
ansiedeln. Auch im<br />
Völpker/Badeleber Gewerbegebiet<br />
konnten die seit Jahren<br />
brachliegen<strong>den</strong> Gewerbeflächen<br />
erfolgreich zur Errichtung einer<br />
Photovoltaikanlage vermarktet<br />
wer<strong>den</strong>. Momentan wird gerade<br />
die Erweiterung des Gewerbe-<br />
und Industriegebietes in<br />
Hötensleben geplant. Hier wird<br />
eine ortsansässige Firma eine<br />
Fläche von etwa sieben Hektar<br />
für die Erweiterung ihres Unternehmens<br />
vorbereiten. Schon<br />
jetzt ist dieser Betrieb mit etwa<br />
300 Mitarbeitern ein wichtiger<br />
Wirtschaftsstandort für die Region.<br />
Bis auf eine kleine Restfläche<br />
im Industriegebiet Harbke<br />
sind auch hier alle verfügbaren<br />
Flächen erfolgreich vermittelt<br />
wor<strong>den</strong>. Somit scheint die Vermarktung<br />
der Gewerbeflächen<br />
in unserer Region nicht ganz<br />
so schlecht zu laufen. Die Mitgliedsgemein<strong>den</strong><br />
der Oberen<br />
Aller wer<strong>den</strong> in naher Zukunft<br />
entschei<strong>den</strong> müssen, welchen<br />
Weg die Verbandsgemeinde bei<br />
der Ausweisung zukünftiger Gewerbeflächen<br />
gehen soll. Für die<br />
Akquise von logistikaffinen Unternehmen<br />
wäre beispielsweise<br />
eine Erweiterung des Marienborner<br />
Gewerbegebietes, direkt<br />
an der Autobahn 2 gelegen, eine<br />
Option. Aber auch das Industriegebiet<br />
in Harbke könnte erweitert<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Im Überblick<br />
Die Verbandsgemeinde Obere Aller<br />
wurde zum 1. Januar 2010 gegründet.<br />
Mitgliedsgemein<strong>den</strong>: Eilsleben<br />
(mit OT Drackenstedt, Druxberge,<br />
Gehringsdorf, Ovelgünne, Siegersleben,<br />
Wormsdorf), Harbke (mit<br />
OT Autobahn), Hötensleben (mit<br />
OT Barneberg, Caroline, Kauzleben,<br />
Neubau, Ohrsleben, Wackersleben),<br />
Sommersdorf (mit OT Sommerschenburg,<br />
Marienborn), Ummendorf<br />
(mit OT Neu Ummendorf),<br />
Völpke (mit OT Badeleben) und<br />
Wefensleben (mit OT Belsdorf).<br />
Einwohnerzahl: ca. 15200<br />
Schulen: 6 Grundschulen (eine in<br />
freier Trägerschaft); 1 Sekundarschule;<br />
1 Lernbehinderten-Schule<br />
Kindertagesstätten: 14 (davon 8 in<br />
freien Trägerschaften)<br />
Feuerwehren: 17 Ortsfeuerwehren<br />
Vereine: ca. 150 Vereine und Interessengruppen