An den âsechs Richtigenâ - Volksstimme
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<strong>Volksstimme</strong>: Noch immer<br />
kämpfen einige Orte um ein<br />
besseres Breitband zur schnelleren<br />
Datenübertragung. Wie<br />
ist hier der Stand der Dinge?<br />
Jürgen Wille: Die Verbandsgemeinde<br />
Flechtingen ist seit gut<br />
einem Jahr zu zirka 80 Prozent<br />
mit Funklösungen wie LTE,<br />
UMTS, HSPA erschlossen.<br />
Die Zahl der „weißen Flecken“<br />
hat sich durch <strong>den</strong> stetigen<br />
Ausbau der Telekommunikationsunternehmen<br />
Deutsche<br />
Telekom und Vodafone im Laufe<br />
der letzten Monate stark verringert.<br />
Dieser Ausbau hatte<br />
zur Folge, dass <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />
ohne Einsatz von Eigenmitteln<br />
die Möglichkeit der Infrastrukturerweiterung<br />
gegeben wor<strong>den</strong><br />
ist.<br />
Die Ortschaften, die derzeit<br />
nicht durch die vorgenannten<br />
Technologien erschlossen<br />
sind, gelten weiterhin als „weiße<br />
Flecken“. Um diese ebenfalls<br />
zu erschließen, wird die Verbandsgemeinde<br />
Flechtingen<br />
bis Ende 2012 entsprechende<br />
Fördermittel beantragen. Ziel<br />
ist es, in allen Gemein<strong>den</strong> unserer<br />
Verbandsgemeinde im Jahre<br />
2013 die Grundversorgung zu<br />
gewährleisten.<br />
<strong>An</strong>gestrebt wird, <strong>den</strong> gesamten<br />
Verwaltungsbereich in<br />
<strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> vier bis fünf<br />
Jahren mit NGA (Next Generation<br />
Access) zu versorgen, da<br />
die derzeitigen Funklösungen<br />
die Bandbreiten jenseits von 20<br />
MBit/s, die für die Nutzung der<br />
aktuellen Kommunikationstechnik<br />
notwendig sind, tech-<br />
nologisch nicht liefern können.<br />
Der Vorteil liegt in der Zukunftssicherheit<br />
und in der<br />
Möglichkeit, dieses Netz beliebig<br />
erweitern zu können. Bei<br />
dem NGA-Netz handelt es sich<br />
technologisch um ein Glasfasernetz,<br />
welches direkt bis in<br />
die Haushalte ausgedehnt wird.<br />
Man spricht in diesem Fall von<br />
„Fibre-To-The-Home“.<br />
Hierzu ist es in enger Abstimmung<br />
mit der Staatskanzlei<br />
des Landes Sachsen-<strong>An</strong>halt<br />
und <strong>den</strong> Ministerium für<br />
Landwirtschaft und Umwelt<br />
erforderlich, einen Generalentwicklungsplan<br />
für <strong>den</strong> weiteren<br />
Ausbau der Breitbandversorgung<br />
zu erarbeiten.<br />
Dieses ist dringend geboten,<br />
um eine finanzielle Unterstützung<br />
seitens des Landes und<br />
der EU im Rahmen der neuen<br />
Förderperiode zu sichern.<br />
<strong>An</strong>gestrebt wird, die umfangreichen<br />
Aufgaben in Abstimmung<br />
mit allen Gemein<strong>den</strong><br />
unser Region, als eine<br />
Schwerpunktmaßnahme im<br />
Rahmen der LEADER-Arbeitsgruppe<br />
„Flechtinger Höhenzug“<br />
zu gestalten.<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Die Einführung<br />
der doppischen Haushaltsführung<br />
zum 1. Januar 2013 bereitet<br />
allen Bürgermeistern und<br />
Gemeinderäten Kopfschmerzen.<br />
Wie ist der Stand der Vorbereitung,<br />
und wann können<br />
Verwaltung und Gemein<strong>den</strong><br />
mit einer Realisierung ihrer<br />
Aufgaben und Maßnahmen<br />
rechnen?<br />
Wirtschaftsstandort Flechtingen | 21<br />
Ländliche Region braucht besonderes Augenmerk<br />
Interview mit Verbandsgemeindebürgermeister Jürgen Wille, Fortsetzung von Seite 20<br />
Die 8 Gemein<strong>den</strong><br />
Altenhausen:<br />
Bürgermeister Wolfgang Behrends,<br />
Sprechstunde Mo 17 bis 18 Uhr<br />
Beendorf:<br />
stellvertretender Bürgermeister<br />
Frank Haase (derzeit amtierend)<br />
Bülstringen:<br />
Bürgermeister<br />
Klaus-Dieter Garitz,<br />
Sprechstunde Mo 17 bis 19 Uhr<br />
Calvörde:<br />
Bürgermeister<br />
Volkmark Schliephake,<br />
Sprechstunde Die 16 bis 18 Uhr<br />
Erxleben:<br />
Bürgermeister Klaus Busse,<br />
Sprechstunde Die 16 bis 18 Uhr<br />
Flechtingen:<br />
Bürgermeister Dr. Dieter Schwarz,<br />
Sprechstunde Die 17 bis 18 Uhr,<br />
Ingersleben:<br />
Bürgermeister Torsten Kniep,<br />
Sprechstunde Die 17 bis 18 Uhr<br />
Süplingen:<br />
Bürgermeister Herbert Peters,<br />
Sprechstunde Die 17 bis 18 Uhr<br />
Vor der Verwaltung stehen Bürgerparkplätze<br />
zur Verfügung.<br />
Jürgen Wille: Wie bei anderen<br />
Dingen auch, stößt die Einführung<br />
des Neuen Kommunalen<br />
Haushalts- und Rechnungswesens<br />
nicht überall auf Gegenliebe.<br />
Das ist auch völlig legitim,<br />
ein Kennzeichen unserer<br />
politischen Kultur, jedoch kein<br />
Grund für Kopfschmerzen.Verunsicherungen<br />
und Irritationen<br />
lassen sich allerdings vor<br />
dem Hintergrund, dass es sich<br />
um die umfassendste Reform<br />
des Gemeindehaushaltsrechts<br />
seit Bestehen des Landes Sachsen-<strong>An</strong>halts<br />
handelt, leicht<br />
nachvollziehen. Deren erfolgreiche<br />
Umsetzung erfordert<br />
deshalb die Mitwirkung aller<br />
Beteiligten aus der Verwaltung<br />
und <strong>den</strong> politischen Gremien.<br />
Insofern sitzen Gemein<strong>den</strong><br />
und Verwaltung in einem Boot<br />
und können erst dann mit<br />
einer Realisierung ihrer Aufgaben<br />
und Maßnahmen rechnen,<br />
wenn es ihnen gelingt,<br />
die anfallen<strong>den</strong> Arbeiten im<br />
Einvernehmen sowie mit gegenseitigem<br />
Verständnis und<br />
Vertrauen zu erledigen.<br />
Die Sacharbeit fällt in der<br />
Verwaltung an, und hier haben<br />
wir mit zusätzlichem<br />
Personal eine gute Grundlage<br />
gelegt. Es geht, neben der Erfassung<br />
und Bewertung sämtlicher<br />
Vermögensgegenstände<br />
und Schul<strong>den</strong> für die Erstellung<br />
der Eröffnungsbilanzen, um<br />
die Umstellung des bisherigen<br />
kameralen Haushaltssystems<br />
auf das Rechnungssystem der<br />
doppelten Buchführung in<br />
Konten (Doppik). Da aber ein<br />
Buchführungssystem der privaten<br />
Wirtschaft nicht ohne<br />
Weiteres auf <strong>den</strong> öffentlichen<br />
Bereich übertragbar ist, ergeben<br />
sich einige Besonderheiten,<br />
beispielsweise im finanzwirtschaftlichen<br />
Bereich.<br />
Ermessensspielräume, die<br />
das Land Sachsen-<strong>An</strong>halt <strong>den</strong><br />
Gemein<strong>den</strong> bei der konkreten<br />
Ausgestaltung des neuen Systems<br />
vor Ort einräumt, macht<br />
die Mitwirkung der politischen<br />
Gremien notwendig, wenn<br />
es darum geht, sich über Beschlüsse<br />
zu gewissen Fragestellungen<br />
zu positionieren.<br />
Das Datum der Einführung<br />
der Doppik steht und wir setzen<br />
alles daran, <strong>den</strong> Termin zu<br />
halten!<br />
<strong>Volksstimme</strong>: Was wür<strong>den</strong> Sie<br />
der Verbandsgemeinde für das<br />
kommende Jahr wünschen?<br />
Jürgen Wille: In <strong>An</strong>betracht<br />
des demografischen Wandels<br />
ist es wünschenswert, dass sich<br />
die Bürgerinnen und Bürger sowie<br />
die kommunalpolitischen<br />
Entscheidungsträger bewusst<br />
machen, dass es in allen sozialen<br />
Bereichen in <strong>den</strong> nächsten<br />
Jahren zu einem Bevölkerungseinbruch<br />
kommt. Der Statistik<br />
der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose<br />
zufolge wer<strong>den</strong><br />
wir in <strong>den</strong> nächsten 15 bis 20<br />
Jahren zirka 20 Prozent weniger<br />
Einwohner haben.<br />
Der Rückgang der Einwohnerzahl<br />
und die veränderte<br />
Struktur der Bevölkerung erfordern<br />
<strong>An</strong>passungs- und Gegenmaßnahmen<br />
in vielen Bereichen<br />
des gesellschaftlichen<br />
Lebens – der Finanzpolitik, der<br />
medizinischen und sozialen<br />
Versorgung, der Bereitstellung<br />
von Kindergarten-, Schul- und<br />
Ausbildungsplätzen bis hin<br />
zur Dorferneuerung und Wohnungswesen<br />
und der Bereitstellung<br />
der Infrastruktur, insbesondere<br />
in unserer ländlichen<br />
Region.<br />
Gerade vor dem Hintergrund<br />
enger wer<strong>den</strong>der finanzieller<br />
Spielräume gilt es, das Bewusstsein<br />
der Notwendigkeit<br />
gemeinsamer Entscheidungen<br />
für unsere Kinder und Bürger<br />
einschließlich unserer Seniorinnen<br />
und Senioren weiter zu<br />
entwickeln und mancherorts<br />
noch bestehende Kirchturmsichtweise<br />
möglichst auszuschließen.<br />
Natürlich wünsche ich allen<br />
Bürgern unserer VGe für die vor<br />
uns liegende Zeit viel Kraft und<br />
persönliches Wohlergehen.