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Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt Industrie 4.0

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Deutschland hat „<strong>Industrie</strong> 3.0“, die 3. <strong>Industrie</strong>lle Revolution<br />

Anfang der 1980er Jahre, erfolgreich gemeistert,<br />

indem es gelungen ist, durch die technische Integration<br />

von speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) in<br />

die Produktion die industrielle Fertigung zu automatisieren<br />

und zu flexibilisieren und gleichzeitig die Auswirkungen<br />

<strong>für</strong> die Beschäftigten sozialpartnerschaftlich zu gestalten.<br />

Mit seinem starken industriellen Kern, seiner<br />

erfolgreichen Software-<strong>Industrie</strong> und dem Know-how in<br />

semantischen Technologien 15 hat Deutschland die besten<br />

Voraussetzungen, <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> einzuläuten. Bestehende<br />

Hürden wie etwa die Technologieakzeptanz oder<br />

Beschränkungen des Fachkräfte-Pools im Arbeitsmarkt<br />

können genommen werden. Die Zukunft lässt sich jedoch<br />

nur sichern, wenn die Möglichkeiten des Internets<br />

der Dinge und Dienste gemeinsam von allen beteiligten<br />

Akteuren <strong>für</strong> die <strong>Industrie</strong> nutzbar gemacht werden.<br />

1 „Die bis heute andauernde Informatisierung hat unsere Lebenswelt in den letzten 30 Jahren radikaler<br />

umgekrempelt als vermutlich die 200-jährige Entwicklung zuvor und hat ebenso zu einer erneuten<br />

radikalen Umgestaltung der Arbeitswelt geführt, die nur mit dem Umbruch der ersten <strong>Industrie</strong>llen<br />

Revolution vergleichbar ist.“, Zitat in: Kornwachs, Klaus: Ergänzung und Verdrängung der Arbeit durch<br />

Technik – Eine Herausforderung <strong>für</strong> die Technikwissenschaften, in: Ders. (Hrsg.): Bedingungen und<br />

Triebkräfte technologischer Innovationen (acatech DISKUTIERT), Stuttgart: Fraunhofer IRB Verlag, 2007,<br />

S. 177.<br />

2 Das Internet Protocol Version 6 (IPv6) löste mit seiner Einführung Mitte 2012 die bisher verwendete<br />

vierte Version des Protokolls ab. Die generierten IP-Adressen bestehen bei IPv6 aus 128 statt wie bisher<br />

bloß aus 32 Stellen, wodurch sich die verfügbaren Adressen von 4,3 Milliarden auf 340 Sextillionen<br />

erweitern.<br />

3 Das durch <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> bezeichnete Phänomen wird international unterschiedlich betitelt. Verwendet<br />

werden etwa die Begriffe „Industrial Internet“ oder auch „3rd Industrial Revolution“, s. dazu Kapitel 6.<br />

4 Vgl. zu Innovationen und Technikzukünften: acatech (Hrsg.): Technikzukünfte. Vorausdenken – Erstellen<br />

– Bewerten (acatech IMPULS), Heidelberg u.a.: Springer Verlag 2012, S. 16: „Entscheidend ist,<br />

<strong>das</strong>s beim Nachdenken über die Zukunft technische Innovationen nicht aus ihrem soziokulturellen<br />

Zusammenhang gerissen werden dürfen. Welchen Stellenwert [beispielsweise] die verschiedenen Energieträger<br />

in Zukunft einnehmen, wird wesentlich von der jeweiligen gesellschaftlichen Akzeptanz, den<br />

ökonomischen Verhältnissen und der globalen politischen Lage abhängen. Neuerdings wird mit Begriffen<br />

wie ‚Innovationssystemen‘ und ‚Innovationskulturen‘ verstärkt nach diesen größeren soziokulturellen<br />

Zusammenhängen gefragt.“<br />

5 Im vorliegenden Bericht liegt der Schwerpunkt auf der Diskussion des technischen Innovationspotentials<br />

von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>.<br />

6 Die Globalisierung in der Produktion wie etwa in der Automobilindustrie ist heute ein Fakt. Ein „deutsches“<br />

Automobil ist im Inneren mit Komponenten aus Asien, Europa und Amerika ein internationales<br />

Produkt geworden und wird darüber hinaus auch in den jeweiligen Zielmärkten montiert. Die zugehörige<br />

Informationstechnologie hat dieser Vernetzung in der Logistik und Produktion bisher nur bedingt<br />

Rechnung getragen. Die IT-Systeme enden heute typischerweise noch an den Unternehmens- und<br />

Werksgrenzen.<br />

7 Das hohe Veränderungspotenzial der Informationstechnik wird auch in der Rückschau deutlich: „Aus<br />

Die Bundesregierung hat im Rahmen ihrer Hightech-<br />

Strategie seit 2006 <strong>das</strong> Internet der Dinge und Dienste<br />

16 gefördert und zahlreiche Technologieprogramme<br />

erfolgreich gestartet. Mit dem <strong>Zukunftsprojekt</strong> <strong>Industrie</strong><br />

<strong>4.0</strong> hat die Forschungsunion die Initiative branchenübergreifend<br />

ergriffen. Die Plattform <strong>Industrie</strong><br />

<strong>4.0</strong> mit einer gemeinsamen Geschäftsstelle der <strong>Industrie</strong>verbände<br />

BITKOM, VDMA und ZVEI ist der konsequente<br />

Umsetzungsschritt. Es gilt nun, Forschungs-<br />

und Entwicklungs-Roadmaps in den zentralen<br />

Handlungsfeldern zu entwickeln.<br />

Deutschlands Zukunft als Produktionsstandort sichern<br />

– <strong>das</strong> ist <strong>das</strong> Ziel der Akteure der Plattform <strong>Industrie</strong><br />

<strong>4.0</strong>. Sie lädt alle Beteiligten ein, die Chancen<br />

durch <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> weiterzudenken und den revolutionären<br />

Ideen gemeinsam zum Erfolg zu verhelfen.<br />

technischer Perspektive wird richtungsweisend <strong>für</strong> zukünftige Fabrikstrukturen der durchgängige Informationsfluss<br />

sein, bei dem die elektronische Datenverarbeitung in einem bereichsübergreifenden<br />

Informationssystem alle zusammenhängenden Fabrikbereiche verbindet. Die höchste Ebene der rechnerunterstützten<br />

Fabrikorganisation ist durch eine Integrationsstrategie <strong>für</strong> die einzelnen Teilsysteme<br />

gekennzeichnet.“, in: Spur, Günther: Evolution der industriellen Produktion, in: Spur, Günther (Hrsg.):<br />

Optionen zukünftiger Produktionssysteme, Berlin: Akademie Verlag 1997, S. 23.<br />

8 In diesem Zusammenhang kommt dem Maschinen- und Anlagenbau mit einem Jahresumsatz von 200,5<br />

Milliarden Euro und rund 931.000 Beschäftigten (Durchschnitt 2011) eine besondere Bedeutung zu.<br />

9 Wirtschaftswoche Ranking, WiWo, 4/2013, S. 40-50.<br />

10 VDMA: Tendenzbefragung. Internationale Wettbewerbsposition des deutschen Maschinen- und Anlagebaus,<br />

Oktober 2012.<br />

11 Statistisches Bundesamt, Zahlen von 2011. Online unter: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/151019/umfrage/exportgueter-aus-deutschland/<br />

12 VDMA: Tendenzbefragung. Internationale Wettbewerbsposition des deutschen Maschinen- und Anlagebaus,<br />

Oktober 2012.<br />

13 S. dazu den Hightech-Strategie- (HTS-)Aktionsplan der Bundesregierung, <strong>Zukunftsprojekt</strong> <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>,<br />

S. 52ff. Online unter: http://www.bmbf.de/pub/HTS-Aktionsplan.pdf<br />

14 Vgl. Vogel-Heuser, Birgit u.a.: Forschungsfragen in „Produktautomatisierung der Zukunft“ (acatech MA-<br />

TERIALIEN), München: 2012, S. 28.<br />

15 Mit dem Forschungsprogramm THESEUS zum Leuchtturmprojekt „Internet der Dienste“ förderte die<br />

Bundesregierung von 2007 bis 2012 die Entwicklung und Erprobung neuer internetbasierter Wissensinfrastrukturen,<br />

um <strong>das</strong> Wissen im Internet besser zu nutzen und zu verwerten. Im Fokus des Forschungsprogramms<br />

standen semantische Technologien, die Inhalte (Wörter, Bilder, Töne) nicht mithilfe<br />

herkömmlicher Verfahren (zum Beispiel Buchstabenkombinationen) ermitteln, sondern die inhaltliche<br />

Bedeutung der Informationen erkennen und einordnen können. Online unter: http://www.bmwi.de/DE/<br />

Themen/Digitale-Welt/Internet-der-Zukunft/internet-der-dienste,did=360458.html<br />

16 S. ausführlich dazu Promotorengruppe Kommunikation der Forschungsunion Wirtschaft – Wissenschaft<br />

(Hrsg.): Im Fokus: Das <strong>Zukunftsprojekt</strong> <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> – Handlungsempfehlungen zur Umsetzung (Bericht<br />

der Promotorengruppe Kommunikation), Berlin: 2012.<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> 21<br />

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