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Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt Industrie 4.0

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Da die Referenzarchitektur sehr viele unterschiedliche<br />

Standpunkte integrieren soll, kann diese nicht topdown<br />

entwickelt werden beziehungsweise würde ein<br />

Top-down-Vorgehen viel zu lange dauern. Deshalb ist<br />

eine inkrementelle Entwicklung der Referenzarchitektur<br />

– auch mit verschiedenen Startpunkten – sinnvoll. In<br />

diesem Zusammenhang müssen die heute oft projektspezifisch<br />

gemäß örtlichen Gegebenheiten umgesetzten<br />

Konzepte schrittweise in einen internationalen<br />

Standard überführt werden. Dabei gilt es, sowohl technisch<br />

langfristig stabile Schnittstellen als auch die Werterhaltung<br />

der installierten Basis sicherzustellen.<br />

Die Form der Standardisierung im Internet basiert auf<br />

anderen Paradigmen als heute im Anlagen- und Maschinenbau<br />

üblich sind, beispielsweise<br />

• Offene Betriebssysteme: Eine Community aus<br />

Unternehmen, Forschungseinrichtungen und<br />

Einzelpersonen mit mehr als 2.000 Entwicklern aus<br />

über 100 Ländern entwickelt und wartet mit Linux<br />

eines der erfolgreichsten Betriebssysteme.<br />

Handlungsempfehlungen<br />

• Offene Entwicklungswerkzeuge: Eine Community<br />

mit mehr als 1.500 Entwicklern und Millionen von<br />

Anwendern entwickelt Software <strong>für</strong> anspruchsvolle<br />

Modellierungsaufgaben.<br />

• Offene Kommunikationsinfrastruktur: Die<br />

sogenannten Requests for Comments sind technische<br />

und organisatorische Dokumente der Internet<br />

Society, die am 07.04.1969 begonnen wurden. Sie<br />

werden durch allgemeine Akzeptanz und Gebrauch<br />

in der Praxis zum Standard erhoben. Prominente<br />

Beispiele hier<strong>für</strong> sind <strong>das</strong> Internet Protokoll (TCP/<br />

IP) oder E-Mail-Protokolle (SMTP).<br />

Standardisierungsaktivitäten werden über diese Paradigmen<br />

massiv beschleunigt.<br />

Schließlich muss <strong>das</strong> Vertrauen in eine Referenzarchitektur<br />

geschaffen werden. Dies betrifft insbesondere<br />

den Schutz des eigenen Wissens (vgl. Kap. 5.7). Des<br />

Weiteren muss in die Konzeption frühzeitig die breite<br />

Masse der späteren Anwender der Referenzarchitektur<br />

auf geeignete Weise einbezogen werden.<br />

Der Arbeitskreis <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> empfiehlt, <strong>das</strong>s im Rahmen der Plattform <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> eine Arbeitsgruppe exklusiv<br />

an dem Thema Standardisierung und Referenzarchitektur arbeitet. Diese Arbeitsgruppe sollte folgende<br />

Aufgaben wahrnehmen:<br />

• Den Aufbau eines gegenseitigen Verständnisses hinsichtlich der Ziele, des Nutzens, der Potenziale und<br />

Bedrohungen, sowie der Inhalte und Umsetzungswege, um dadurch gegenseitiges Vertrauen als<br />

Grundlage <strong>für</strong> die gemeinsame Umsetzung aufzubauen. Hier sollten die <strong>Industrie</strong>verbände die Führungsrolle<br />

übernehmen und vertrauensbildende Maßnahmen durchführen.<br />

• Den Abgleich der zentralen Begrifflichkeiten, die dann in einem gemeinsamen „Glossar <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>“<br />

definiert werden sollten. Darüber hinaus müssen geprägt durch den inhaltlichen Fokus von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong><br />

insbesondere folgende Themen näher betrachtet werden:<br />

• Universalmodelle / Model Universals (grundlegende Kernmodelle, Referenzmodelle, Architekturkonzepte)<br />

• Standards <strong>für</strong> die Service-Architektur von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong><br />

• Standards <strong>für</strong> eine die Automatisierungsebene übergreifende Prozedur- und Funktionsbeschreibung<br />

• Terminologiestandards und die Handhabung von Ontologien<br />

• Verständnis autonomer und selbstorganisierender Systeme auch bezüglich ihrer Projektierung, Handhabung<br />

und Sicherung<br />

• Merkmalverwaltung und Systemstrukturbeschreibung<br />

• Vorgehensweise bei der Migration bestehender Architekturen<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> 45<br />

5 Handlungsfelder

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