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Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt Industrie 4.0

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4 Forschungsbedarf<br />

Die Umsetzung von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> wird weitgehend<br />

durch die <strong>Industrie</strong> selbst erfolgen – dennoch gibt es<br />

weiterhin grundlegenden Forschungsbedarf. Der Arbeitskreis<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> hat bereits im Oktober 2012<br />

die wichtigsten mittel- und langfristigen Forschungs-<br />

und Handlungsbedarfe identifiziert und dargestellt (s.<br />

Anhang), die im Folgenden kurz skizziert werden sollen.<br />

Kernanliegen von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> ist ein abgestimmtes<br />

Vorgehen zwischen der Leitanbieter- und der Leitmarktperspektive<br />

im Sinne einer dualen Strategie<br />

(vgl. Kap. 3), die auch durch Forschungsaktivitäten flankiert<br />

werden sollte. In <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> werden die revolutionären<br />

Anwendungen vorrangig durch die Kooperation<br />

der IKT, der Produktions- und der Automatisierungstechnik<br />

erwartet.<br />

Dabei müssen Eigenschaften derzeitiger CPS erst mittelfristig<br />

<strong>für</strong> den Einsatz in Produktionssystemen tauglich<br />

gemacht werden. Notwendig ist da<strong>für</strong> die Zusammenführung<br />

der Stärken des Maschinen- und<br />

Anlagenbaus als Integrator mit den Kompetenzen der<br />

Automation und der IKT-Wirtschaft in zielgerichteten<br />

kreativen Entwicklungsprozessen zur Schaffung neuer<br />

CPS. Die damit verbundene höhere Stufe der Vernetzung<br />

aufgrund der Durchgängigkeit von Modellen des<br />

Produktes, des Produktionsmittels und des Produktions-systems<br />

birgt langfristig noch immensen Forschungs-<br />

und Entwicklungsbedarf.<br />

Der Schwerpunkt zukünftiger Forschungstätigkeiten<br />

verlagert sich hin zur Untersuchung und Entwicklung<br />

vollständig beschreibbarer, aber noch beherrschbarer,<br />

kontextabhängiger (selbsttätig)<br />

regelbarer Produktionssysteme.<br />

Diese werden langfristig aus CPS-Funktionskomponenten<br />

bestehen, die disziplinüber-greifenden, modularen<br />

Baukastensystemen entstammen und entweder mit<br />

Assistenzfunktionen konfiguriert werden können oder<br />

sich zur Laufzeit synergetisch in eine bestehende Infrastruktur<br />

einbinden. Zu erwarten ist zudem eine signifikant<br />

verstärkte Verflechtung von virtuell geplanten und<br />

realen Produktionsprozessen. Aus Forschungssicht<br />

ergibt sich daher die Notwendigkeit, langfristig modularisierte<br />

CPS und einen entsprechenden Komponentenkatalog<br />

zu entwickeln, die Bestandteile<br />

einer exemplarischen Smart Factory sind.<br />

Ein bedeutsamer Innovationssprung ist somit nur dann<br />

gegeben, wenn vorhandene Basistechnologien entlang<br />

der Besonderheiten der Produktion anwendungsorientiert<br />

weiterentwickelt werden. Die so entstehenden Methoden,<br />

Ansätze und Best Practice-Realisierungen<br />

müssen in den vielschichtigen Wertschöpfungsnetzwerken<br />

verbreitet werden und sollen hier zu einem interdisziplinären<br />

Wissens- und Technologietransfer<br />

führen. Aus diesem Grund wurde bereits im Rahmen<br />

der Ausführungen zur dualen Strategie (s. Kap. 3) ausführlich<br />

auf drei der insgesamt fünf zentralen Forschungsbereiche<br />

eingegangen:<br />

1. Horizontale Integration über Wertschöpfungsnetzwerke<br />

2. Durchgängigkeit des Engineerings über die<br />

gesamte Wertschöpfungskette<br />

3. Vertikale Integration und vernetzte Produktionssysteme<br />

Diese aus der Anwendung „Produktionssystem“ getriebenen,<br />

technologisch fokussierten Forschungsbereiche<br />

führen langfristig zu einer verstärkt unternehmens-<br />

und bereichsübergreifenden, interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit, die aus strategischen Gesichtspunkten<br />

Befähiger / Wegbereiter (Enabler) <strong>für</strong> den<br />

mittelständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbau<br />

sein wird. Die Branche ist so in der Lage, deutlich<br />

schneller am Markt zu agieren und sich als Leitanbieter<br />

vieler neuer Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle<br />

zu etablieren.<br />

Interdisziplinarität ergibt sich allerdings nicht alleine<br />

aus der Verbesserung von automatisierungstechnischen<br />

beziehungsweise ingenieurwissenschaftlichen<br />

Zusammenhängen, sondern auch daraus, <strong>das</strong>s die „<strong>Industrie</strong>arbeit<br />

der Zukunft“ durch die 4. <strong>Industrie</strong>lle Revolution<br />

maßgeblich beeinflusst und sowohl wissenschaftlich<br />

als auch praktisch betrachtet werden muss.<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> 39<br />

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