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Kontrastive Wortfamilienanalyse Deutsch-Ungarisch<br />
den sind und je positiver sie vom limbischen System bewertet werden, desto<br />
erfolgreicher wird das Lernen. Folglich sollte das Gehirn in seiner ganzen<br />
Vielfalt angesprochen werden, nicht nur analytisch im Sinne eines Grammatikunterrichts<br />
oder intuitiv, z. B. spielerisch (Götze 1995, S. 657). Optimal<br />
wäre demnach, wenn im Unterricht beide Hirnhälften aktiviert werden könnten.<br />
Diese Methode wird in der Literatur auch als interhemisphärisches Lernen<br />
bezeichnet (vgl. Schiffler 2003, S. 82).<br />
Für die Informationsverarbeitung ist aber auch von Bedeutung, wie lange der<br />
Lerninhalt in den einzelnen Speicherstufen verweilt bzw. wie die Kapazität<br />
der Gedächtnisspeicher gesteigert werden kann. Im folgenden Abschnitt wird<br />
daher vom Verhältnis zwischen dem Ultrakurzzeit-, Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis<br />
die Rede sein.<br />
2.1.4 Funktionen des Ultrakurzzeitgedächtnisses, des<br />
Kurzzeitgedächtnisses und des Langzeitgedächtnisses<br />
Eine ankommende Information wird von unserem Gedächtnis nicht einfach<br />
behalten oder vergessen, sondern sie verweilt in drei unterschiedlichen Speicherstufen<br />
(Vester 1978, S. 47). Die im Ultrakurzzeitgedächtnis (UZG, auch<br />
als sensorisches Gedächtnis bezeichnet) ankommenden Wahrnehmungen<br />
klingen nach wenigen Sekunden ab, wenn sie nicht mit bereits vorhandenen,<br />
früher gespeicherten Informationen verknüpft oder wenn sie nicht innerhalb<br />
dieser Zeit abgerufen werden (ebd., S. 45-50). Wenn es das UZG als Filter der<br />
Wahrnehmungen nicht gäbe, wären wir von Informationen schnell überlastet.<br />
Auch der zweite Filter, das Kurzzeitgedächtnis (KZG, auch Kontextgedächtnis,<br />
nach seiner Hauptfunktion auch als grammatisches Gedächtnis bezeichnet),<br />
unterliegt einer Begrenzung seines Fassungsvermögens: Seine Behaltungsleistung<br />
ist auf wenige Minuten beschränkt, 6 und es kann nur etwa sieben<br />
Elemente aufnehmen (Weinrich 1995, S. 70f.). In der Literatur wird diese Erscheinung<br />
als Miller'sches Gesetz bezeichnet.<br />
Das Langzeitgedächtnis (LZG oder Sprachgedächtnis, auch als lexikalisches<br />
oder semantisches Gedächtnis bezeichnet) ist in seiner Kapazität nicht begrenzt.<br />
Informationen im LZG sind u. U. sogar lebenslang abrufbar. Das<br />
6 Nach Edelmann (1994. S. 86) werden die Informationen im KZG lediglich einige Sekunden<br />
aufbewahrt.