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Wir bilden aus - Schwäbische Post

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BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS Samstag, 13. November 2010 17<br />

Nach der<br />

Familienphase<br />

ein Neustart<br />

mit Kindern<br />

Kurse für Wiedereinsteigerinnen an der Justusvon-Liebig-Schule<br />

in Aalen<br />

Margit Pappe-Wörner und Birgit<br />

Eberhardt finden es ungewohnt,<br />

wieder die Schulbank zu<br />

drücken. Die beiden Frauen <strong>aus</strong><br />

dem Kreis Heidenheim hatten in<br />

den vergangenen zwei Jahrzehnten<br />

andere Dinge im Kopf: Sie waren<br />

berufstätig, dann kamen die<br />

Kinder, und sie zogen sich zurück<br />

in die „Familienphase“, wie man<br />

so sagt. Und jetzt, wo es so weit ist,<br />

dass sich die Kinder schon um sich<br />

selber kümmern können, wollen<br />

sie wieder arbeiten gehen. Aber<br />

beide nicht in ihrem angestammten<br />

Beruf.<br />

Margit hat Hotelfachfrau gelernt.<br />

„Doch diese Tätigkeit lässt sich nur<br />

schlecht mit dem Familienleben<br />

vereinbaren,“ sagt sie. Birgit ist<br />

Zahnarzthelferin gewesen. Der Beruf<br />

sagt ihr nicht mehr zu. Beide<br />

wollen am liebsten mit Kindern arbeiten<br />

- und da kam ein Angebot<br />

der Justus-von-Liebig-Schule in<br />

Aalen gerade richtig. Am 21. September<br />

haben sie eine Ausbildung<br />

zur Kinderpflegerin begonnen. Sie<br />

besuchen die „Berufsfachschule<br />

zum Erwerb von Zusatzqualifikationen,<br />

Schwerpunkt Erziehung“.<br />

An zwei Nachmittagen in der<br />

Woche, immer dienstags und mittwochs,<br />

fahren sie von Demmingen<br />

und Söhnstetten nach Aalen. Zusammen<br />

mit zwölf anderen Frauen,<br />

die <strong>aus</strong> der ganzen Region nach<br />

Aalen kommen, haben sie Unterricht<br />

von 14 bis 18 Uhr. „Ein paar<br />

von uns haben noch kleinere Kinder,<br />

aber die Schule hat dafür gesorgt,<br />

dass zu diesen Terminen<br />

hier an Ort und Stelle eine Kinderbetreuung<br />

da ist“, berichten sie.<br />

Die Ausbildung dauert zwei<br />

Jahre und schließt mit einer<br />

so genannten „Schulfremdenprüfung“<br />

ab. „Von uns wird aber dasselbe<br />

verlangt wie von Auszu<strong>bilden</strong>den,<br />

die eine Vollzeitschule besuchen“,<br />

betonen die beiden.<br />

Selbstverständlich sei es auch<br />

nicht mit den beiden Unterrichtsnachmittagen<br />

getan - viel Büffelei<br />

finde daher zu H<strong>aus</strong>e statt.<br />

Ist die Prüfung dann bestanden,<br />

folgt ein einjähriges Berufsprakti-<br />

kum, das „Anerkennungsjahr“, an<br />

dessen Ende erneut eine Prüfung<br />

steht.<br />

Margit P. und Birgit E. sind im<br />

ersten Schuljahr; sie werden also<br />

in knapp drei Jahren als „Zweitkraft“<br />

im Kindergarten arbeiten<br />

können, oder in einer Kinderkrippe,<br />

einem Hort, im Kinderheim.„Zweitkraft“<br />

bedeutet, sie<br />

dürfen keine Gruppe verantwortlich<br />

leiten, höchstens mal als Stellvertretung.<br />

Wer Leiterin werden will,<br />

muss nochmals ran. Ganz<br />

neu an der Justus-von-Liebig-<br />

Schule ist eine „Erzieherinnenklasse“,<br />

die auf der Ausbildung zur<br />

Kinderpflegerin aufbaut.<br />

Ulrike Hafner und Heike Durm<br />

sind mit Feuereifer dabei. „Unsere<br />

Ausbildung zur Kinderpflegerin ist<br />

schon 15 Jahre her“, berichten sie.<br />

Aber jetzt wollen sie sich weiterqualifizieren<br />

und freuen sich, dass<br />

sie das mit Unterstützung der<br />

H<strong>aus</strong>- und Landwirtschaftlichen<br />

Schule in Aalen angehen können.<br />

Auch sie kommen an zwei Nachmittagen,<br />

mittwochs und donnerstags,<br />

ins berufliche Schulzentrum.<br />

Der Unterricht dauert von<br />

15.30 bis 20 Uhr, und natürlich<br />

müssen auch sie zusätzlich zu<br />

H<strong>aus</strong>e pauken. Ebenfalls zwei Jahre<br />

haben sie vor sich, doch das Anerkennungsjahr<br />

kann ihnen angerechnet<br />

werden.<br />

Theoretisch könnte man sich zur<br />

Schulfremdenprüfung auch auf<br />

eigene F<strong>aus</strong>t anmelden und sich<br />

ohne Unterricht darauf vorbereiten.<br />

Aber die Frauen in beiden<br />

Kursen genießen den Unterricht.<br />

Der sei ganz anders als früher in<br />

der Schule. „<strong>Wir</strong> haben ja schon<br />

viel Praxiserfahrung in der Arbeit<br />

mit Kindern“, sagen sie.<br />

Und die Lehrkräfte schätzen es<br />

auch, Erwachsene vor sich zu haben,<br />

die das, was sie anbieten,<br />

auch wirklich lernen wollen.<br />

Margit Pappe-Wörner (links) und Birgit Eberhardt besuchen zusammen mit zwölf weiteren Frauen an der<br />

Justus-von-Liebig-Schule in Aalen den Unterricht, der sie auf die Schulfremdenprüfung zur Kinderpflegerin<br />

vorbereitet. (Foto: hag)<br />

Justus von<br />

Liebig Schule<br />

Die Justus-von-Liebig-Schule in<br />

Aalen vereint ein breites Spektrum<br />

von Schularten unter ihrem Dach.<br />

Sie ist Berufsschule und Berufliches<br />

Gymasium, Berufsfachschule<br />

und Fachschule, in der Meister/innen<br />

der H<strong>aus</strong>wirtschaft ihren Abschluss<br />

vorbereiten. Derzeit hat<br />

die Schule 850 Schülerinnen und<br />

Schüler in Teilzeit und Vollzeit.<br />

Die drei Gymnasien der Justusvon-Liebig-Schule<br />

haben die Profile<br />

Biotechnologie, Ernährungswissenschaft<br />

und Sozialwissenschaft.<br />

Sie gelten als bestens <strong>aus</strong>gestattet<br />

und geführt, die Plätze in<br />

den drei Schulen sind begehrt<br />

Neben dem Berufskolleg Ernährung<br />

und H<strong>aus</strong>wirtschaft bieten<br />

die Berufsfachschulen Ausbildung<br />

und Zusatzqualifikationen in den<br />

Bereichen Landwirtschaft, H<strong>aus</strong>wirtschaft,<br />

Ernährung, Gesundheit<br />

und Pflege, Kinderpflege, Gastronomie<br />

und Ernährung.<br />

In der Berufsschule werden im<br />

dualen System Auszu<strong>bilden</strong>de unterrichtet<br />

in den Bereichen Forstwirtschaft,<br />

H<strong>aus</strong>wirtschaft, Hotelund<br />

Gaststättenberufe, Landwirtschaft<br />

und in der Sonderberufsschule<br />

das Berufsfeld H<strong>aus</strong>wirtschaft.<br />

Angeboten wird das Berufseinstiegsjahr<br />

und das Berufsvorbereitungsjahr<br />

sowie das Vorqualifizierungsjahr<br />

Arbeit und Beruf als<br />

ganztägiges Angebot.<br />

An der JvL gibt es das Kompetenzetnrum<br />

H<strong>aus</strong>wirtschaft, das u.a.<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

H<strong>aus</strong>frauenbund den Wiedereinstieg<br />

von Frauen beispielsweise in<br />

den Beruf der staatlichen geprüften<br />

H<strong>aus</strong>wirtschafterin vorbereitet.<br />

Kontakt:<br />

Justus-von-Liebig-Schule<br />

Steinbeisstr. 6<br />

73430 Aalen<br />

www.jvl.aa.bw.schule.de<br />

Telefon: 07361-566 200<br />

Fax: 07361-566 204<br />

Email: info@jvl-aalen.de

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