1998, 24. Jahrgang (pdf) - Studienkreis Rundfunk und Geschichte

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2 Rundfunk und Geschichte 24 (1998) Olaf Jubin: Bibliographie zur deutschen Privatfunk-Entwicklung (Ansgar Diller) Oliver Hahn: ARTE. Der Europaische Kulturkanal (Dietrich Schwarzkopf) Michael Kuhlmann: Fernsehen der DDR (Konrad Dussel) Karl Hoche: ln diesem unserem Lande. Eine Geschichte der Bundesrepublik in ihren Bildern (Ansgar Diller) Norbert Gabriel: Kulturwissenschaften und Neue Medien (Christian Filk) Peter Ludes I Andreas Werner (Hrsg.): Multimedia-Kommunikation (Christian Filk) Jürgen E. Müller: lntermedialitat. Formen moderner kultureller Kommunikation (Christian Filk) Georg Ruhrmann I Jörg-Uwe Nieland: Interaktives Fernsehen (Christian Filk) Georg Seeßlen: Thriller. Kino der Angst (Christian Filk) Pascal Ihle: Die journalistische Landesverteidigung im Zweiten Weltkrieg (Ansgar Diller) Forum für Osteuropaische Ideen- und Zeitgeschichte (Carola Tischler) 50 Jahre Literatur in Rheinland-Pfalz. Stimmen und Töne Bibliographie Rundfunkbezogene Hochschulschriften aus kommunikationswissenschaftliehen Fachinstituten Universitat Dortmund. Institut für Journalistik (Frauke Adrians I Horst Pöttker) Zeitschriftenlese (75) (1.9. - 31 .12.1997) (Rudolf Lang) Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte 29. Jahrestagung des Studienkreises im Mai 1998 in Leipzig Aus der Vorstandsarbeit des Studienkreises Informationen aus dem Deutschen Rundfunkarchiv Promotionsstipendien für DDR-Rundfunkgeschichte Fernsehmagazine, Kriminalhörspiele Neuerscheinungen in der Buchreihe des DRA Anja Kreutz u.a.: Von »AHA« bis »VISITE« Ein Lexikon der Magazinreihen im DDR-Fernsehen Kriminalhörspiele 1924 - 1994. Bearbeitet von Andeas Meyer DRA-CD »1848- geteiltes Erbe« 82 82 83 84 85 86 87 88 89 89 91 91 92 95 97 98 99 99 100
Editorial zu diesem Heft Die Jahrestagung des »Studienkreises Rundfunk und Geschichte« widmete sich 1997 dem Thema »Medienstandorte«. War damit auch ein Thema angesprochen, welches die gegenwartige politische Diskussion beherrscht, so zeigte sich dennoch, daß die wissenschaftliche Erforschung dessen, was als »Standortfaktor« gilt, noch in den Anfangen steckt. Zwar gilt es als unumstritten, daß ein Medienstandort nicht zuletzt historisch bestimmt wird, aber neben geographischen und ökonomischen Faktoren Konzepte, Ideen und Zufalle eine »Rolle« spielen. Doch gerade die sogenannten »weichen« Standortfaktoren, die sich zwar nur schwer ermitteln lassen, aber die entscheidenden sein mögen, sind es, die einen Medienstandort begründen. Neben den technischen, geographischen, ökonomischen und sozialwissenschaftliehen Untersuchungen bedarf es komplexer Quellenanalysen, die im Rahmen mediengeschichtlicher Studien zu leisten sind. Darüber hinaus zeigte sich, daß gerade Medienstandorte keineswegs nur monomedial zu betrachten sind. Es sind Prozesse der Medienevolution und der Medienkoevolution zu beachten . Ob sich ein Buchstandort, ein Filmstandort, ein Rundfunkstandort entwickelt, laßt sich zwar nicht voraussagen. Aber an seiner Entstehung sind, so der gegenwartige Stand der Erkenntnis, regelmaßig mehrere Medien beteiligt. Die Einzelbetrachtung etwa der Entwicklung von Leipzig, Hamburg, Berlin, München, Stuttgart, Köln/ Dosseidorf und des Rhein-Main-Dreiecks mit Frankfurt am Main und Mainz könnte dies belegen. Die verschiedenen von den Medien ausgehenden Ansatze (etwa der Literatur- und Buchgeschichte, der Filmgeschichte, der Rundfunkgeschichte, der Fernsehgeschichte) und die von den unterschiedlichen Disziplinen der Sozialwissenschaften, der Geographie und der Ökonomie geleiteten Untersuchungen sind so verschieden nicht, daß sich nicht eine Vielzahl von gemeinsamen Aspekten ergeben hatten. Wer sich mit Druckorten, mit Theaterorten, mit Zeitungsorten, mit Filmorten, mit Rundfunkorten beschaftigt, wird, anders als bei den ortlosen »Neuen Medien« nicht nur vom »genius loci« sprechen, sondern auch von »harten« Fakten. Nicht ohne Grund ist die Angabe des Verlagsortes im Zitatrecht unabdingbar, und die Frage, ob und wo ein Sender steht, ist nicht nur politisch keineswegs gleichgültig, wie die Auseinandersetzung um den Sitz des Intendanten und den sogenannten Standortausgleich zwischen Stuttgart, Ba- den-Baden und Mainz beim neuen Südwestrundfunk (SWR) belegt. Dennoch lassen sich, auch in Bezug auf die verschiedenen Medien, grundsatzliehe Unterschiede ausmachen. Zwischen dem Ort des Sendemastes und dem Sitz des Rundfunkunternehmens, das die Programme herstellt, war zumindest in früheren Zeiten aus technischen Gründen Nahe anzunehmen. Die Filmindustrie brauchte die Nahe der großen Stadt mit ihren Abspielstatten, aber auch das Reservoir der Schauspieler und anderer Mitwirkender. Welche Unterschiede für öffentlich-rechtliche und privatkommerzielle Rundfunkunternehmen bei der Standortwahl gelten, müßte vor allem für die letzteren noch praziser herausgearbeitet werden. Jedenfalls dürften hier jeweils andere Prinzipien bei der Standortwahl bzw. -bestimmung gelten. Die Wahl der Beispiele war - aus vielerlei Gründen - nicht so systematisch, wie sie man sich hatte wünschen können. Sie war aber auch keineswegs so zufallig, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Ziel war es, Interrelationen zwischen den Diskussionen in den einzelnen Wissenschaften aufzuzeigen, Defizite zu markieren und Anregungen für weitere interdisziplinare Forschungen zu geben. Historische und sozialwissenschaftliche Ansatze von der historischen Regionalforschung bis zur Urbanistik steckten den Rahmen ab, in dem sich die Fragestellungen konkret entfalten konnten. Daß der »genius loci« Berlin und Potsdam Babelsberg eine prominente Rolle spielen sollte, war mit der Wahl des Tagungsortes vorausbestimmt. An ihm ließ sich paradigmatisch die Frage nach dem »Filmstandort« in der Geschichte und dem Film- und Fernsehstandort in der Gegenwart und der Zukunft erörtern. Die Münchner »Szene« sowie Leipzigs Vergangenheit und Zukunft sowie die Hamburger Entwicklung bildeten weitere komplexe Modelle für »größere« und »kleinere« Standorte. ln der Diskussion wurde immer wieder, verdeckt oder offen, die Frage nach dem Medienstandort Köln und der Standortpolitik für Köln gestellt. Vielleicht zeigt sich hier eine Grenze der historischen Optik selber. Geschichte eines Standorts ist immer pragmatische Geschichte. Sie dient auch der Standortpolitik. Dies mag ein Grund mehr sein, historische und systematische Ansatze, auch im Blick auf noch zu schreibende Standortgeschichten, zu reflektieren und kritisch zu verbinden. Insofern konnte die Studienkreistagung in Potsdam Ober Medienstandorte nur ein Anfang sein. Helmut Schanze, Siegen
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