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Lane und ihr revolutionärer Kämpfer

Eine junge lesbische Frau und ein alter Mann. Höchstens gute Freundschaft würde sich da entwickeln können. Dass es auch zum größten Glück und massivsten Problemen führen kann, wissen Lane und Thomas zu erzählen.

Eine junge lesbische Frau und ein alter Mann.
Höchstens gute Freundschaft
würde sich da entwickeln können.
Dass es auch zum größten Glück
und massivsten Problemen führen kann,
wissen Lane und Thomas zu erzählen.

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men spinnt. Soll ich es <strong>ihr</strong> auszureden versuchen? Ihr immer wieder versichern,<br />

dass ich nicht mit dir ins Bett gehe? Ich weiß ja auch gar nicht, was sie<br />

vermutet, was sie sich ausdenkt.“ <strong>Lane</strong> verzweifelt. „Sie wird Angst haben,<br />

dass ich dir irgendwann mehr bedeuten könnte als sie, in welcher Ausprägung<br />

auch immer, <strong>und</strong> das tut weh, Angst vor Liebesentzug. Das kann ich schon verstehen.<br />

Nur, <strong>Lane</strong>, ich meine, Ronnie ist deine Welt, Ronnie ist dein Leben. Ich<br />

bin es nicht. Ich bin nur dein Fre<strong>und</strong>, wenn auch ein sehr guter. Mit mir gibt es<br />

keine Perspektive für dich. Ich bin nicht nur ein Mann, sondern auch in zehn<br />

Jahren ein pflegebedürftiger Greis, wenn ich überhaupt so alt werde. Du solltest<br />

dein Leben mit Ronnie pflegen <strong>und</strong> schützen <strong>und</strong> keinesfalls gefährden.“<br />

stellte ich meine Sicht dar. „Ein guter Fre<strong>und</strong>, Tommy? Ich denke oft an dich<br />

<strong>und</strong> träume von dir. Ich habe Sehnsucht danach, dich wiederzusehen. Noch nie<br />

habe ich einen Menschen gekannt, der sich so über mich gefreut hat, wenn ich<br />

ihn besuchen kam. Wenn du mir die Tür öffnest, beginnt das kleine Glück. Ich<br />

habe Lust auf dich. Ich denke, wir verstehen uns sehr tief, <strong>und</strong> es gibt für mich<br />

keine größere Freude, als wenn ich erlebe, wie du durch mich glücklich bist. Ob<br />

Mann oder Frau, ob alt oder jung, was spielt das für eine Rolle? Äußerlichkeiten<br />

sind es in unserer Beziehung. Ich weiß es, <strong>und</strong> bin mir absolut sicher, dass wir<br />

uns immer verstehen werden. Ist das nur gute Fre<strong>und</strong>schaft, oder sollten wir<br />

es nicht eher eine Form von Liebe nennen, was uns verbindet?“ so <strong>Lane</strong> zu<br />

meinen Bemerkungen. Natürlich traf es zu, wie <strong>Lane</strong> es darstellte, aber genau<br />

das wollte ich nicht, wollte es nie wahr haben, beruhigte mich dadurch, dass<br />

ich es nicht für möglich hielt. Meiner geliebten <strong>Lane</strong> die Zukunft verbauen, zerstören,<br />

das wollte ich auf keinen Fall. Sah alle Gebrechen, die mich in nicht ferner<br />

Zukunft befallen könnten, sah mich Demenz <strong>und</strong> Alzheimer krank <strong>und</strong> meine<br />

geliebte <strong>Lane</strong> leiden. Nein, niemals, das würde es nicht geben. „<strong>Lane</strong>, ich<br />

gebe dir Recht. Ich empfinde genau wie du. Nur jetzt ist es so. Vor allem<br />

Grässlichen, was das Alter mit sich bringen kann, habe ich keinen Schutz, <strong>und</strong><br />

das kann schon morgen eintreffen <strong>und</strong> mich befallen. Ich fürchte mich für mich<br />

selber davor <strong>und</strong> will dich auf keinen Fall damit konfrontieren <strong>und</strong> belasten. Du<br />

musst in deiner Welt leben <strong>und</strong> dort glücklich sein, <strong>und</strong> das ist Ronnie <strong>und</strong><br />

nicht ich. Lass es uns beenden, bevor es für dich zu spät ist.“ erklärte ich. <strong>Lane</strong><br />

machte große Augen <strong>und</strong> starrte mich entsetzt an. „Jetzt fängst du auch schon<br />

an.“ begann sie, „Was bildest du dir ein, Herr Berg? Bestimmst du jetzt auch<br />

über mich, was ich zu tun <strong>und</strong> zu lassen habe. Du wirst es wahrscheinlich wissen,<br />

was gut <strong>und</strong> richtig <strong>und</strong> das Beste für mich ist. Bin ich zu doof, mich selber<br />

zu entscheiden oder in manchen Dingen nicht ganz zurechnungsfähig?<br />

Aber dann werde ich ja auch weiterhin deine klugen Anweisungen benötigen.<br />

Tommy, jetzt bist du doch ein typischer Mann, aber nein, Ronnie konnte es ja<br />

auch. Bitte, bitte, Tom, tu das nie wieder. Zerbrich dir nicht meinen Kopf <strong>und</strong><br />

lass mich meine Entscheidungen zukünftig immer selber treffen.“ formulierte<br />

<strong>Lane</strong> leicht zornig, fiel mir dann aber um den Hals <strong>und</strong> drückte mich heftig.<br />

Aber, <strong>Lane</strong>, ich bin doch ein Mann.<br />

Dass <strong>Lane</strong> mit mir geschimpft hatte, war ja berechtigt <strong>und</strong> störte mich weit<br />

weniger als die Ratlosigkeit. An den Fakten hatte sich doch nichts verändert,<br />

auch wenn <strong>Lane</strong> meinen Ansichten nicht folgen wollte. Was sollte ich denn tun?<br />

<strong>Lane</strong> <strong>und</strong> <strong>ihr</strong> <strong>revolutionärer</strong> <strong>Kämpfer</strong> – Seite 13 von 23

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