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Lane und ihr revolutionärer Kämpfer

Eine junge lesbische Frau und ein alter Mann. Höchstens gute Freundschaft würde sich da entwickeln können. Dass es auch zum größten Glück und massivsten Problemen führen kann, wissen Lane und Thomas zu erzählen.

Eine junge lesbische Frau und ein alter Mann.
Höchstens gute Freundschaft
würde sich da entwickeln können.
Dass es auch zum größten Glück
und massivsten Problemen führen kann,
wissen Lane und Thomas zu erzählen.

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Ich merkte schon die Lust auf mehr von <strong>ihr</strong>em Körper, aber auch so kam ich<br />

mir schon leicht berauscht vor. Ich konnte davon nie träumen, weil ich so<br />

etwas für ausgeschlossen hielt. Die kaum bekleidete <strong>Lane</strong> lag eng an mich<br />

gekuschelt mit <strong>ihr</strong>em Kopf auf meiner Schulter <strong>und</strong> dem langen linken Bein<br />

über meiner Hüfte. „Ist das denn so nicht besser als auf der Couch?“ fragte sie<br />

lächelnd. „Tausendmal, <strong>Lane</strong>.“ antwortete ich, „Für mich ist es wie im Märchen,<br />

von Tausend<strong>und</strong>einer Nacht bestimmt. Und du bist die kluge <strong>und</strong> schöne<br />

Scheherazade.“ „Die den wilden <strong>und</strong> grausamen Sultan Thomas zähmt.“ fügte<br />

<strong>Lane</strong> hinzu. „Märchen kann ich aber keine, wohl Gedichte, französische von<br />

Baudelaire. Willst du hören?“ „Meine schöne Katze, wie schade dass ich es dir<br />

nicht singen kann, aber in meinem liebenden Herzen bist du auch so schon.“<br />

reagierte ich. „Nur es hat sehr lange gedauert, bis ich erkannt habe, dass die<br />

schöne Katze aus der Kneipe an mein liebend Herz gehört. Jetzt ist sie aber<br />

ganz da.“ Vielleicht war diese Nacht eine Entschädigung für all die<br />

Grausamkeiten, die mich in den folgenden Jahren des Älterwerdens erwarten<br />

würden. Aber ich erlebte nicht, dass ich älter wurde. Das Gegenteil schien der<br />

Fall zu sein. <strong>Lane</strong> war mit <strong>ihr</strong>em stinkenden alten Mann auch glücklich.<br />

„Tommy, ich denke, du könntest auch gut eine Frau sein. Du hast den Körper<br />

von einem Mann, aber deine Seele ist, glaube ich mehr Frau. Du bist so<br />

schmuselig, so lieb <strong>und</strong> süß, das passt doch gar nicht zu einem Mann.“<br />

bewertete <strong>Lane</strong> mein amouröses Potential. Sie blieb öfter über Nacht <strong>und</strong> statt<br />

Märchen bekam ich immer Französisches erzählt. Sie studierte es, war schon<br />

als Mädchen ein Jahr in Frankreich gewesen, <strong>und</strong> Französisch war <strong>ihr</strong>e zweite<br />

Muttersprache. Ein wenig frankophil war sie schon, besorgte immer leckere<br />

neue Käsesorten <strong>und</strong> schien alle Weine zu kennen.<br />

Ronnie will nicht mehr<br />

Eines Tages saß <strong>Lane</strong> betrübt am Küchentisch. „Ronnie will nicht mehr.“ sagte<br />

sie kurz <strong>und</strong> knapp, „Ich sei keine Lesbe mehr, sagt sie. So ein Stuss. Wir waren<br />

doch zusammen, weil wir uns liebten <strong>und</strong> nicht weil ich ein Schild mit „Lesbe“<br />

umhängen hatte. Aber ich denke, sie hat auch kein Vertrauen mehr in meine<br />

Liebe.“ <strong>Lane</strong> gefiel es sicher nicht, aber <strong>ihr</strong>e Trauer schien sich in Grenzen<br />

zu halten. „Ist das so völlig unberechtigt?“ fragte ich. „Wieso?“ reagierte sie zu<br />

nächst entrüstet. „Na ja, sie ist eben sehr jung <strong>und</strong> da fehlt es oft an Weitblick,<br />

Großmut <strong>und</strong> Gelassenheit. Du stehst mehr über den Dingen <strong>und</strong> das macht<br />

die Erfahrung mit dir äußerst angenehm. Es stimmt schon, dass ich mich bei<br />

dir sicherer, unbeschwerter, gelassener empfinde. Und vor allem vermittelst du<br />

ein Flair von Geborgenheit. Das kann dir Ronnie nicht geben. Schön war es<br />

schon, aber eben eher wie bei Mädchen untereinander. Wenn ich auch manchmal<br />

Lust habe, albern zu sein, aber bei dir empfinde ich mich wie eine erwachsene<br />

Frau. Du behandelst mich so, mir gefällt es <strong>und</strong> ich denke, das ich mich<br />

auch entsprechend verhalte. Du hast mich ganz plötzlich zehn Jahre älter <strong>und</strong><br />

vielleicht auch weiser gemacht. Es scheint mir, dass du reife Liebe <strong>und</strong> Verständnis<br />

ausstrahlst, <strong>und</strong> das tut mir gut.“ Das jugendliche Alter von Ronnie<br />

bestand darin, dass sie zwei Jahre älter als <strong>Lane</strong> war, aber sie konnte <strong>ihr</strong> die<br />

Bedürfnisse nicht erfüllen, die bei <strong>Lane</strong> auch erst durch unsere Beziehung geweckt<br />

worden waren. Die <strong>Lane</strong>, die sich in Ronnie verliebt hatte, war sie nicht<br />

<strong>Lane</strong> <strong>und</strong> <strong>ihr</strong> <strong>revolutionärer</strong> <strong>Kämpfer</strong> – Seite 15 von 23

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