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Lane und ihr revolutionärer Kämpfer

Eine junge lesbische Frau und ein alter Mann. Höchstens gute Freundschaft würde sich da entwickeln können. Dass es auch zum größten Glück und massivsten Problemen führen kann, wissen Lane und Thomas zu erzählen.

Eine junge lesbische Frau und ein alter Mann.
Höchstens gute Freundschaft
würde sich da entwickeln können.
Dass es auch zum größten Glück
und massivsten Problemen führen kann,
wissen Lane und Thomas zu erzählen.

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über irgendetwas beklagte oder beschwerte habe ich nie gehört, Gründe <strong>und</strong><br />

Anlässe hätte sie schon genug gehabt. Ich musste es einfach unzweideutig sagen.<br />

Am Sonntag beim Kaffee erklärte ich es ganz direkt: „<strong>Lane</strong>, ich will es<br />

nicht mehr.“ „Was willst du nicht mehr?“ fragte sie, obwohl ich sicher war, dass<br />

sie mich verstanden hatte. Ich hatte sie schon nicht anschauen können, als ich<br />

es <strong>ihr</strong> sagte <strong>und</strong> es schnürte mir sofort die Kehle zu. Halb weinerlich erklärte<br />

ich: „Ich möchte, dass wir uns trennen. Ich kann da nicht drüber reden. Aber<br />

mein Entschluss steht fest. Ich will es unbedingt so.“ <strong>Lane</strong> schien auch nicht<br />

reden zu können oder zu wollen. Sie stand auf <strong>und</strong> ging in <strong>ihr</strong> Zimmer. Sie hatte<br />

geweint, das sagten <strong>ihr</strong>e Augen, als sie zum Abendbrot kam. „Deine Probleme<br />

mögen ja schlimm genug sein, aber du bist offensichtlich auch noch völlig<br />

verrück geworden. Thomas, was kannst du reden? Wie kann man so etwas sagen.<br />

Ein normaler Mensch kann das nicht.“ erklärte sie. „Du wirst mir wieder<br />

vorwerfen, dass ich mir deinen Kopf zerbreche, aber mein Kopf <strong>und</strong> meine<br />

Empfindungen sind auch daran beteiligt. Ich persönlich kann es nicht ertragen,<br />

dich als meine Passionsbegleiterin zu sehen. Das will ich nicht, auf keinen Fall.<br />

Ich glaube, dass ich nie jemanden so geliebt habe wie dich, noch nie so glücklich<br />

war wie mit dir, nur mit mir wird es das nicht mehr geben. Ich wünsche<br />

mir nichts mehr, als dass du dein Leben findest, darin glücklich wirst <strong>und</strong> nicht<br />

mich bejammern musst. Das will ich für mich, dass ist meine Entscheidung.<br />

Die wirst du akzeptieren müssen.“ versuchte ich zu verdeutlichen. „Du bist bescheuert,<br />

absolut durchgedreht, schraubst dir irgendwelche rationalen Konstrukte<br />

zusammen. Ich, das bin nicht ich allein, da gehörst du dazu, ein ganz<br />

großer Teil von dir, vielleicht sogar das Wichtigste. Bei dir wird es nicht anders<br />

sein. Natürlich sind wir verschiedene Individuen, aber wir sind nicht ohne den<br />

anderen. Du redest, als ob wir zwei verschiedene Züge wären, deren Gleise<br />

jetzt eben auseinander laufen. Du weist nicht was du sagst, Thomas. Du<br />

kannst nicht mit uns spielen, du zerstörst.“ erläuterte <strong>Lane</strong> energisch. Sie hatte<br />

nichts gegessen sondern nur darin herum gestochert. Ich musste <strong>ihr</strong> ja<br />

Recht geben, trotzdem stand es für mich unverbrüchlich fest, dass ich uns so<br />

nicht erleben wollte. Das Bild von unserem Glück <strong>und</strong> unserer Liebe wollte ich<br />

mit ins Grab nehmen, die mich bedauernde <strong>Lane</strong> war kein Wunschbild. Wir<br />

stritten uns noch einige male, aber es wurde <strong>Lane</strong> wohl zunehmend deutlicher,<br />

dass ich von meinem Entschluss nicht abweichen würde. Heulend <strong>und</strong> wütend<br />

trat sie noch gegen Schränke <strong>und</strong> Türen, verließ meine Wohnung ohne jeden<br />

Gruß <strong>und</strong> knallte die Tür hinter sich zu.<br />

<strong>Lane</strong> war immer hier<br />

Froh hätte ich doch eigentlich sein müssen. Jetzt hatte ich doch erreicht was<br />

ich wollte, aber ich heulte bis zum Abend <strong>und</strong> bis mich der Schlaf übermannte.<br />

Jetzt war es mit jeglicher Freude endgültig vorbei. Ich musste nur immer daran<br />

denken, was ich getan hatte. Ja, gespielt hatte ich, wie zwei Figuren auf dem<br />

Schachbrett hatte ich uns behandelt. Wie konnte ich nur so dämlich sein <strong>und</strong><br />

nicht erkennen, was wir uns damit antaten. Diese w<strong>und</strong>ervolle Beziehung zu<br />

zerstören hatte sicher den emotionalen Gehalt als wenn man einer Mutter <strong>ihr</strong><br />

Kind raubt. Ich wünschte mir, das <strong>Lane</strong> in <strong>ihr</strong>em eigenen Leben glücklich würde,<br />

aber sie war immer noch hier. Überall wo ich mich in der Wohnung befand,<br />

<strong>Lane</strong> <strong>und</strong> <strong>ihr</strong> <strong>revolutionärer</strong> <strong>Kämpfer</strong> – Seite 21 von 23

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