Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital - Baugewerbe ...
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<strong>Baugewerbe</strong><br />
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Bauunternehmung Raab:<br />
„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong><br />
<strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>”<br />
Hydraulikbagger<br />
Von Meilensteinen und<br />
Neuerscheinungen<br />
<strong>Baugewerbe</strong>tag<br />
Nachhaltigkeit und<br />
Klimaschutz im Fokus<br />
schalung<br />
Mit neuen Lösungen zum<br />
schnelleren Rohbau<br />
JUBILÄUMSAUSGABE<br />
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Rudolf Müller per Telefax und Telefon über ihre Zeitschriften, Bücher, CD-ROM/<br />
DVD, Online-Dienste und Veranstaltungen informieren. (bitte ankreuzen)<br />
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Ihre persönlichen Daten verarbeiten und nutzen, um Ihre Bestellung abzuwickeln, Sie per Post und<br />
per E-Mail über <strong>unser</strong>e Fachmedienangebote sowie die anderer Unternehmen der Verlagsgruppe<br />
Rudolf Müller zu informieren. Der Verwendung und Übermittlung Ihrer Daten für Werbezwecke<br />
können Sie per Post an Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Stolberger Str. 84, 50933 Köln oder<br />
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Rudolf Müller GmbH & Co. KG<br />
Postfach 41 09 49 · 50869 Köln<br />
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90 Jahre <strong>Baugewerbe</strong> – gemeinsame<br />
Herausforderungen im Mittelstand<br />
Mit der vorliegenden Ausgabe würdigen wir in vielfältiger<br />
Weise das 90-jährige Jubiläum der Zeitschrift „<strong>Baugewerbe</strong>“.<br />
Als bewährter Wegbegleiter mittelständischer Bauunternehmer<br />
schauen wir dabei nicht nur zurück, sondern nach vorne, mit<br />
dem eigenen Anspruch, Ihnen auch in Zukunft ein wertvoller<br />
Partner zu sein.<br />
Ebenso wie Sie in Ihrem Unternehmen, fragen wir uns, wie wir <strong>unser</strong>e<br />
Angebote, Produkte und Dienstleistungen kundenorientiert weiterentwickeln<br />
und im Wettbewerb besser positionieren können. Wo können wir<br />
Bewährtes fördern, wo Neues schaffen? Wie können wir <strong>unser</strong>e eigenen<br />
Stärken und Fähigkeiten ausbauen? Wie integrieren wir neue Technologien<br />
in <strong>unser</strong>e Geschäftsprozesse?<br />
Für uns als mittelständisches Verlagsunternehmen liegt eine der großen<br />
Herausforderungen darin, eine kundengerichtete, zweckmäßige<br />
Kombination aus der anerkannten Fachzeitschrift und ergänzenden<br />
Informationsangeboten zu schaffen. Wissend, dass die Fachzeitschrift<br />
einen sehr hohen Einfluss hat und gleichzeitig die Bedeutung digitaler<br />
Informationsmedien zunimmt, etwa bei Investitionsentscheidungen.<br />
„<strong>Baugewerbe</strong>“ ist daher nicht mehr nur das Magazin, sondern mit eigener<br />
<strong>Baugewerbe</strong>-Plattform unter www.baugewerbe-magazin.de und regelmäßig<br />
erscheinendem <strong>Baugewerbe</strong>-E-Mail-NEWSLETTER ein medienübergreifender<br />
Informationsverbund für erfolgreiche Bauunternehmer.<br />
So wie sich Ihr Informationsverhalten verändert, <strong>sind</strong> wir gefordert,<br />
in geeigneter Weise Ihren Bedarf mehr als zufriedenzustellen, damit Sie<br />
weiterhin sicher die Herausforderungen im Mittelstand meistern.<br />
Rudolf M. Bleser . Herausgeber<br />
EDITORIAL<br />
◾ Ihr Draht zu <strong>Baugewerbe</strong><br />
Redaktion<br />
Natalie Bergner<br />
Telefon: 0221 5497-257<br />
Telefax: 0221 5497-6257<br />
red.baugewerbe@rudolf-mueller.de<br />
Anzeigenleitung<br />
Volker Kunz (kommissarisch)<br />
Telefon: 0221 5497-233<br />
Telefax: 0221 5497-6284<br />
anz.baugewerbe@rudolf-mueller.de<br />
Kundenservice<br />
Sabine Wildenauer<br />
Telefon: 0221 5497-321<br />
abo@rudolf-mueller.de<br />
www.baugewerbe-magazin.de<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 3
INHALT<br />
TiTelthema Bau Geräte<br />
Technik<br />
12 evolution im Betonbau –<br />
die entwicklung geht weiter<br />
Schalung<br />
16 mit neuen Lösungen zum<br />
schnelleren rohbau<br />
Schalung<br />
24 modularer aufbau sorgt für tempo<br />
Bau stoffe<br />
Sichtbeton<br />
42 Qualitätsmanagement auf hohem<br />
Niveau<br />
90 Jahre<br />
Hintergrund<br />
26 90 Jahre <strong>Baugewerbe</strong> –<br />
90 Jahre spiegel der Baubranche<br />
12<br />
Titelthema Schalung<br />
Evolution im Betonbau<br />
Die Jubiläumsausgabe bietet einen<br />
streifzug durch neun Jahrzehnte Branchengeschichte,<br />
zeigt Bau projekte und<br />
-produkte Gestern und heute, bringt<br />
meinungen und Bilder zur Gegenwart<br />
und Zukunft der Branche und vieles<br />
mehr. im titelthema schalung<br />
präsentiert <strong>Baugewerbe</strong> anhand von<br />
Beispielen welche Verbesserungen sich<br />
in wirtschaftlicher, technischer und<br />
sicherheitsrelevanter oder<br />
ergonomischer sicht ergeben haben.<br />
Bau maschiNeN<br />
Baumaschinentechnik<br />
28 Von meilensteinen und<br />
Neuerscheinungen<br />
Krane<br />
34 schnelleinsatzkrane –<br />
eine erfolgsgeschichte<br />
Interview<br />
36 „Den Kunden mit mehr effizienz<br />
und mehr sicherheit versorgen“<br />
Bau ProDuKte<br />
48 Neue maschinen und Produkte<br />
Bau maNaGemeNt<br />
Bauunternehmerporträt (8)<br />
50 „<strong>unser</strong>e mitarbeiter <strong>sind</strong> <strong>unser</strong><br />
<strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>“<br />
Unternehmerporträt<br />
54 „Wichtig <strong>sind</strong> unternehmerischer<br />
mut und neue ideen“<br />
28<br />
Hydraulikbagger<br />
Kriterien für wirtschaftlichen Betrieb<br />
90 Jahre Bestehen der Zeitschrift<br />
„<strong>Baugewerbe</strong>“ – das <strong>sind</strong> 90 Jahre<br />
Baumaschinengeschichte. in den ersten<br />
Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts<br />
begann die Karriere der Baumaschinen,<br />
die sich unter anderem aus Landmaschinen<br />
wie traktoren entwickelt haben.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> zeigt wichtige meilensteine<br />
in der entwicklung der hydraulikbagger<br />
von den ersten anfängen bis hin zu den<br />
modernen maschinen von heute.<br />
Rechtstipp<br />
58 elternzeit als instrument einer<br />
familienfreun d lichen Personalpolitik<br />
Deutscher <strong>Baugewerbe</strong>tag 2010<br />
62 im Zeichen des Klimaschutzes<br />
Kommunikation<br />
64 stellschrauben für den Pr-erfolg<br />
Bau raDar<br />
6 aktuelle Branchenmeldungen<br />
Bau stimmeN<br />
Gastkommentar<br />
10 Viele Jahrzehnte im Dienste<br />
der Baubranche<br />
Bau serVice<br />
66 Veranstaltungen und termine<br />
Rubriken<br />
3 editorial<br />
69 inserentenverzeichnis<br />
70 Vorschau/impressum<br />
4 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
50<br />
Bauunternehmerporträt (8)<br />
„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> <strong>unser</strong><br />
<strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>“<br />
Die raab Baugesellschaft<br />
aus ebensfeld ist<br />
ein traditionsreiches<br />
Bauunter nehmen, das<br />
1898 gegründet wurde.<br />
Die aktive einbeziehung<br />
aller mitarbeiter<br />
in die ent scheidungsprozesse ist<br />
ein sehr wichtiger erfolgsfaktor des<br />
oberfränkischen innungsbetriebes.
Foto: cemex<br />
Das Magazin für erfolgreiche Bauunternehmer<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
www.baugewerbe-magazin.de<br />
Bauunternehmung Raab:<br />
„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong><br />
<strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>”<br />
Hydraulikbagger<br />
Von Meilensteinen und<br />
Neuerscheinungen<br />
<strong>Baugewerbe</strong>tag<br />
Nachhaltigkeit und<br />
Klimaschutz im Fokus<br />
SCHALUNG<br />
Mit neuen Lösungen zum<br />
schnelleren Rohbau<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
Das Fachmagazin für<br />
erfolgreiche Bauunternehmer,<br />
offizielles Organ des ZentralverBanD<br />
Deutsches BaugewerBe<br />
62<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
JUBILÄUMSAUSGABE<br />
JUBILÄUMSAUSGABE<br />
JUBILÄUMSAUSGABE<br />
15<br />
7. Oktober 2010<br />
Titelbild:<br />
Hochleistungsbeton<br />
vereinfachte Kühlturmbau<br />
Unbeschichtet, normenkonform,<br />
pumpbar und von heller Farbe:<br />
Innovativer CEMEX-Beton mit<br />
hohem Säurewiderstand zeigte<br />
bei Erweiterung des Vattenfall-<br />
Kraftwerks Boxberg wirtschaftliche<br />
und technologische Vorteile.<br />
Deutscher <strong>Baugewerbe</strong>tag 2010<br />
Im Zeichen des Klimaschutzes<br />
Am 28. Oktober 2010 lädt der Zentralverband<br />
Deutsches <strong>Baugewerbe</strong> zum diesjährigen<br />
<strong>Baugewerbe</strong>tag ein. Vormittags findet der<br />
3. Obermeistertag statt, nachmittags wird<br />
der Branchentreff durch die Öffentliche<br />
Veranstaltung abgerundet.<br />
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Wir gratulieren<br />
„<strong>Baugewerbe</strong>“<br />
zum 90-jährigen<br />
Jubiläum!
Bauradar<br />
BaugewerBliche VerBände düsseldorf<br />
Feierliche Verabschiedung für Hubert Schlun<br />
nach 28 Jahren als Präsident der Baugewerblichen Verbände und<br />
34 Jahren als Vorsitzender des <strong>Baugewerbe</strong>-Verbandes nordrhein<br />
ist Baumeister hubert schlun von seinen ehrenämtern zurückgetreten.<br />
anlässlich seiner Verabschiedung wurde hubert schlun<br />
zum ehrenpräsidenten der Baugewerblichen Verbände ernannt.<br />
huberst schlun (r.) und sein nachfolger rüdiger otto.<br />
In seiner Laudatio anlässlich<br />
des Abschiedsempfangs zu Ehren<br />
Schluns am 21. September<br />
2010 im Düsseldorfer Maritim<br />
Hotel hob der neu gewählte<br />
<strong>Baugewerbe</strong>-Vorsitzende und<br />
Präsident der Baugewerblichen<br />
Verbände, der 49-jährige Bauunternehmer<br />
Rüdiger Otto aus<br />
Leverkusen, die großen Leistungen<br />
seines Vorgängers hervor.<br />
Dieser habe sich in jahrzehntelangem,<br />
unermüdlichem Dauerengagement<br />
als leidenschaftlicher<br />
Protagonist eines fairen<br />
Wettbewerbs gegen Schwarzarbeit<br />
und für mehr Qualität und<br />
Qualifikation am Bau, für mehr<br />
Bauinvestitionen des Landes und<br />
der Kommunen und gegen falsche<br />
Weichenstellungen der Politik<br />
in den Rahmenbedingungen<br />
des Bauens eingesetzt. „Sie <strong>sind</strong><br />
ein reiner Glücksfall für das <strong>Baugewerbe</strong>,<br />
ein Ausnahmeunternehmer,<br />
der in <strong>unser</strong>er Branche<br />
unauslöschliche Spuren hinterlässt“,<br />
formulierte Rüdiger Otto.<br />
Auch die weiteren Laudatoren<br />
Dr. Hans-Hartwig Loewenstein,<br />
Präsident des Zentralverbandes<br />
des Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s,<br />
und Lutz Pollmann, Hauptgeschäftsführer<br />
der Baugewerblichen<br />
Verbände, lobten den<br />
scheidenden Bau-Präsidenten<br />
für seinen Mut, seine Aufgeschlossenheit,<br />
seine Passion,<br />
sein überragendes Engagement<br />
und seine Tatkraft.<br />
Der heute 71-jährige, gelernte<br />
Maurer und Baumeister Hubert<br />
Schlun engagierte sich<br />
seit 1966 ehrenamtlich als (seinerzeit<br />
jüngster) Obermeister<br />
der damaligen <strong>Baugewerbe</strong>-<br />
Innung Geilenkirchen-Heinsberg,<br />
der heutigen <strong>Baugewerbe</strong>-Innung<br />
Heinsberg, seit<br />
1976 als Vorsitzender des <strong>Baugewerbe</strong>-Verbandes<br />
Nordrhein<br />
und seit 1982 als Präsident der<br />
Baugewerblichen Verbände<br />
in Düsseldorf und des Zimmerergewerbes<br />
mit 5.000<br />
Mitgliedsbetrieben.<br />
Außerdem vertrat er seit mehr<br />
als einem Vierteljahrhundert<br />
die Interessen seiner Unternehmerkollegen<br />
auch im Vor-<br />
Foto: Baugewerbliche Verbände<br />
stand des Zentralverbandes des<br />
Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s (ZDB)<br />
in Berlin, davon sechs Jahre lang<br />
als Vorsitzender des Ausschusses<br />
für Presse- und Öffentlich-<br />
deutsche Bauchemie<br />
Umweltprodukt-Deklarationen<br />
auf den Weg gebracht<br />
Nach Grundlagen und aktuellen<br />
Entwicklungen in Sachen<br />
„Nachhaltiges Bauen“ erläuterte<br />
Dr. Helge Kramberger (DAW)<br />
die Aktivitäten der Deutschen<br />
Bauchemie zum nachhaltigen<br />
Bauen. Das Thema stehe beim<br />
Verband schon seit Jahren im<br />
Fokus und habe durch die Diskussionen<br />
um EPDs weiter an<br />
Bedeutung gewonnen. Eine<br />
eigene Projektgruppe EPDs<br />
arbeitet seit letztem Jahr unter<br />
hoher Beteiligung verschiedener<br />
Experten aus den Mitgliedsfirmen<br />
an der Recherche und<br />
der Bewertung von Möglichkei-<br />
keitsarbeit, eines Gremiums,<br />
in dem sämtliche Image- und<br />
Nachwuchswerbeaktionen des<br />
<strong>Baugewerbe</strong>s geplant und koordiniert<br />
wurden.<br />
„mitgliedsunternehmen, Vorstand und geschäftsführung der<br />
deutschen Bauchemie bekennen sich uneingeschränkt zum Prozess<br />
des nachhaltigen Bauens“, so hauptgeschäftsführer norbert<br />
schröter im rahmen des 1. ePd-workshop der deutschen Bauchemie<br />
anfang september in frankfurt.<br />
ten zur Erlangung von Branchen-EPDs.<br />
Dr. Kramberger unterstrich in<br />
diesem Zusammenhang auch<br />
die enge Zusammenarbeit mit<br />
dem Lack- (VDL) und dem Klebstoffverband<br />
(IVK). Branchen-<br />
EPDs haben einen gemeinsamen<br />
Datensatz als Basis der Ökobilanz<br />
und bieten die Möglichkeit der<br />
Individualisierung für einzelne<br />
Produkte bzw. Hersteller. Die Zertifizierung<br />
kann über die Verbandsmitgliedschaft<br />
erfolgen.<br />
Die ersten Branchen-EPDs sollen<br />
Mitte 2011 für die Mitgliedsunternehmen<br />
verfügbar sein.<br />
gastgeber und referenten beim ePd-workshop der deutschen Bauchemie<br />
(v. l.): norbert schröter (hauptgeschäftsführer), Prof. carl a. graubner, Johannes<br />
Kreißig, hans-dieter hegner, dr. helge Kramberger, dr. alfred Kern (Vorstandsvorsitzender)<br />
6 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: Deutsche Bauchemie
tARiFVeRtRAGSPARteien<br />
Mehr Förderprogramme zur energetischen<br />
Gebäudesanierung<br />
Die Vorsitzenden der drei tarifvertragsparteien der Bauwirtschaft<br />
fordern anlässlich der haushaltsberatungen im deutschen Bundestag<br />
die Politik auf, weiter für höhere Bauinvestitionen zu sorgen<br />
und damit zugleich einen wichtigen Beitrag zur Konjunkturstabilisierung<br />
zu leisten.<br />
Dazu gehöre zwingend, die<br />
beiden Förderprogramme zur<br />
energetischen Gebäudesanierung<br />
sowie zur Städtebauförderung<br />
zu erhöhen und die<br />
Investitionslinie Verkehr auf<br />
dem Niveau von 2009/2010 zu<br />
stabilisieren.<br />
Die beabsichtigte Kürzung der<br />
CO 2 -Gebäudesanierungsprogramme<br />
wird von den drei Tarifvertragsparteien<br />
scharf kritisiert.<br />
Der Vorsitzende der IG<br />
Bauen-Agrar-Umwelt Klaus<br />
Wiesehügel erklärte zur Wirkung<br />
dieser Programme: „Sie<br />
<strong>sind</strong> aus gesamtwirtschaftlicher<br />
Sicht hoch effizient, da ein<br />
Förder-Euro ein Vielfaches an<br />
privatem <strong>Kapital</strong> zu Investitionszwecken<br />
mobilisiert.“<br />
Daher forderte Werl die Bundesregierung<br />
auf, den Rotstift<br />
nicht beim Klimaschutz und<br />
den Arbeitsplätzen anzusetzen.<br />
Das Energiekonzept der Bundesregierung,<br />
nach dem dieses<br />
Programm „deutlich besser<br />
ausgestattet“ werden soll,<br />
müsse sich auch im Bundeshaushalt<br />
2011 widerspiegeln.<br />
„Aufgrund der Ko-Finanzierung<br />
durch Länder und Kommunen<br />
wie auch aufgrund<br />
nachfolgender privater Investitionen<br />
löst bei der Städtebauförderung<br />
ein Fördereuro<br />
des Bundes bis zu 10 Euro zusätzliche<br />
öffentliche und private<br />
Investitionen aus. Die<br />
drastische Reduzierung der<br />
Fördermittel des Bundes hätte<br />
erhebliche Einbrüche der<br />
Landes- und kommunalen Zuschüsse<br />
sowie der privaten In-<br />
vestitionen zur Folge. Zusammen<br />
mit dem Auslaufen der<br />
Konjunkturpakete befürchten<br />
wir einen drastischen Einbruch<br />
der kommunalen Investitionen“,<br />
erklärte ZDB-Präsident<br />
Dr. Loewenstein.<br />
In den Jahren 2000 bis 2009<br />
lag das durchschnittliche Volumen<br />
der Städtebauförderung<br />
durch den Bund bei<br />
knapp 500 Mio. Euro. Nach<br />
einer Untersuchung des Bundesamtes<br />
für Bauwesen und<br />
Raumordnung wären jedoch<br />
jährlich 600 bis 700 Mio. Euro<br />
Bundesmittel für die Städtebauförderung<br />
erforderlich.<br />
Nach den derzeitigen Planungen<br />
würde diese Summe 2011<br />
mit einem geplanten Budget<br />
von 305 Mio. Euro nur knapp<br />
zur Hälfte erreicht.<br />
Foto: ZDB/gerhardkassner.de<br />
Dr.-ing. hans-hartwig<br />
loewenstein,<br />
Präsident zentralverband<br />
Deutsches <strong>Baugewerbe</strong><br />
Bauradar<br />
BGV SchleSwiG-holStein<br />
Bekenntnis zum Tariftreuegesetz verlangt<br />
„wir fordern das land unmissverständlich auf, die Regelungen zur<br />
tariftreue fortzuschreiben, da Bauunternehmen im land sonst klar<br />
diskriminiert werden. hebelt die Politik die tariftreue aus, gefährdet<br />
sie in hohem Maße Arbeitsplätze in der schleswig-holsteinischen<br />
Bauwirtschaft“, erklärte thorsten Freiberg, der Vorstandsvorsitzende<br />
des <strong>Baugewerbe</strong>verbandes Schleswig-holstein.<br />
Wenn die Politik im Land geltendes<br />
Tarifrecht nicht aushöhlen<br />
wolle, „muss die Tariftreue<br />
im Rahmen von öffentlichen<br />
Ausschreibungen weiterhin gewährleistet<br />
sein”, so Freiberg weiter.<br />
Für den <strong>Baugewerbe</strong>verband<br />
stellt Freiberg fest: „Das Land hat<br />
hier auch für Private eine Vorbildfunktion.<br />
Schleswig-Holstein<br />
würde Arbeitsplätze gefährden,<br />
die Bauunternehmen im eigenem<br />
Land schlechter stellen<br />
gegenüber ausländischen Unternehmen<br />
sowie die tariftreuen<br />
und daher vorbildlichen Betriebe<br />
in die Tarifflucht treiben“, betonte<br />
er. Als Konsequenz daraus<br />
würden dem Preis- und Lohndumping<br />
die Türen sperrangelweit<br />
geöffnet.<br />
„Wir erwarten vom Land eine<br />
klare Positionierung, dass sie die-<br />
thorsten Freiberg setzt sich für das<br />
tariftreuegesetz in seinem Verbandsgebiet<br />
ein.<br />
se inakzeptablen Auswirkungen<br />
nicht will. Die Landespolitik muss<br />
sich zum Tariftreuegesetz bekennen<br />
und es EU-konform fortschreiben“,<br />
sagte der Verbandsvorsitzende<br />
abschließend.<br />
wiR GRAtulieRen zuM JuBiläuM<br />
Seit 90 Jahren <strong>sind</strong> Verband und Zeitschrift<br />
eng miteinander verbunden,<br />
dies nicht nur dem Namen nach. In<br />
dieser langen Zeit hat sich das Bauen<br />
in Deutschland stetig und grundlegend<br />
gewandelt. Wir Unternehmer im <strong>Baugewerbe</strong><br />
können uns bis heute darauf<br />
verlassen, in <strong>unser</strong>em Verbandsorgan<br />
die Informationen zu sehen, die wir<br />
für <strong>unser</strong>en unternehmerischen Erfolg<br />
brauchen.<br />
So soll es weitergehen,<br />
Glück auf für die Zukunft!<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 7<br />
Foto: BGV Schleswig-Holstein
Bauradar<br />
Personalien<br />
▪ Bauunternehmer rüdi<br />
ger otto aus Lever kusen<br />
wurde im September<br />
von der Mitgliederversammlung<br />
des <strong>Baugewerbe</strong>Verbandesnordrhein<br />
einstimmig zum<br />
neuen Vorsitzenden und gleichzeitig zum<br />
Präsidenten der Baugewerblichen Verbände<br />
gewählt. Als Präsident vertritt er rund<br />
5.000 mittelständische Baubetriebe in NordrheinWestfalen.<br />
▪ Neuer Vorstand der<br />
eternit aG Deutschland<br />
wird zum 1. Januar 2011<br />
Johan Deburchgrave,<br />
derzeitiger Geschäftsführer<br />
der Promat NV,<br />
Belgien, die, ebenso wie<br />
die Eternit AG, der Etex Gruppe angehört.<br />
Sein Vorgänger Udo Sommerer wechselt<br />
zu Jahresbeginn in den Vorstand der Etex<br />
Gruppe nach Belgien.<br />
▪ Zum 1. September hat<br />
Dipl.ing. Mario Berg die<br />
Leitung des deutschen<br />
Vertriebs SHK/Elektro<br />
bei der rockwool Technical<br />
insulation (rTi)<br />
übernommen. Er verantwortet<br />
in dieser Funktion die bundesweite<br />
Betreuung der RTIKunden in Fachhandel,<br />
Handwerk und Fachplanungsbüros.<br />
▪ stephen K. Green, Mitglied des Aufsichtsrats<br />
der BasF se, ist zum künftigen<br />
britischen Minister für Handel und Investitionen<br />
berufen worden. Er wird sein neues<br />
Amt in der britischen Regierung Anfang<br />
2011 antreten. Green wird deshalb im Dezember<br />
sein Mandat als Aufsichtsrat der<br />
BASF niederlegen.<br />
▪ Seit dem 1. September 2010 verstärkt<br />
Michael Pantelmann das Team der Halfen<br />
Vertriebsgesellschaft. Pantelmann hat die<br />
Leitung des Vertrieb Handel sowie der Anwendungstechnik<br />
übernommen und folgt<br />
damit Wolf Tiling, der zur Halfen GmbH gewechselt<br />
ist. Tiling verantwortet den Bereich<br />
Marketing & Presales in der Halfen<br />
GmbH.<br />
Jahresbilanz<br />
Das Geschäftsjahr 2010 entwickelt sich für<br />
eVb bauPunkt weitaus besser als geplant.<br />
Die Einkaufs und Handelsgemeinschaft für<br />
Baumaschinen, Baugeräte und Werkzeuge<br />
informierte kürzlich bei der Herbsttagung<br />
ihres Arbeitskreises Mietpark über die<br />
jüngsten Zahlen: Der zentral fakturierte Umsatz<br />
der Kooperation liegt um 17,2 % über<br />
dem vergleichbaren Stand 2009 und damit<br />
weit über Plan. „Das ist bei einer unveränderten<br />
Anzahl von 90 Gesellschaftern eine<br />
fast schon sensationelle Entwicklung“, betonten<br />
die beiden Geschäftsführer Gerhard<br />
und Steffen Eberle. Das Ergebnis verbesserte<br />
sich sogar noch deutlich stärker.<br />
halbJahresbilanz (1)<br />
Im ersten Halbjahr 2010 erzielte die holcim<br />
aG einen Umsatz von 153 Mio. Euro (Vorjahr<br />
151 Mio. Euro) und ein Bruttoergebnis<br />
von rund 46 Mio. Euro (Vorjahr 49 Mio. Euro).<br />
Das Ergebnis vor Steuern betrug minus 9<br />
Mio. Euro (Vorjahr minus 0,354 Mio. Euro).<br />
Die Zahl der <strong>Mitarbeiter</strong> blieb mit 1.397 (Vorjahr<br />
1.407) nahezu unverändert.<br />
Messe<br />
In Leipzig findet vom 18. bis 20. November<br />
die „denkmal 2010“ statt. Auf dem internationalen<br />
BranchenTreffpunkt für Restauratoren,<br />
Denkmalpfleger, Architekten und<br />
Handwerker präsentieren rund 400 Aussteller<br />
SpezialAngebote, innovative Produkte<br />
und ihr Knowhow auf 20.500 m 2 . In diesem<br />
Jahr präsentiert sich die „denkmal“ als eine<br />
Plattform für Fachleute und Liebhaber von<br />
Gebäuden jeglicher Art aus Backstein, Ziegel<br />
und Klinker.<br />
TransPorTbeTonbranche<br />
Der bundesverband der Deutschen Transportbetonindustrie<br />
e. V. (bTb) erwartet<br />
nach den massiven Produktionseinbrüchen<br />
im vergangenen Jahr auch für 2010 einen<br />
weiteren Rückgang der jährlichen Transportbetonmenge.<br />
Im Jahr 2009 hatte die Produktion<br />
der 1.910 Transportbetonwerke bei 37,7<br />
Mio. m 3 gelegen. Dies bedeutete im Vergleich<br />
zum Vorjahr ein Minus von 8 %. Der Umsatz<br />
der Branche lag 2009 mit 2,502 Mrd. Euro 3 %<br />
unter dem Vorjahresniveau. In diesem Jahr<br />
musste die Transportbetonindustrie wegen<br />
des langen Winters im ersten Quartal 2010<br />
einen Produktionsrückgang von 20 % verbuchen.<br />
Trotz eines Aufholprozesses in den Monaten<br />
April bis August erwartet der Bundesverband<br />
für das laufende Jahr einen leichten<br />
Mengenrückgang.<br />
Verkauf<br />
Die bayWa aG hat ihren 50prozentigen Anteil<br />
an der Animedica Group GmbH, Senden<br />
Bösensell, mit Wirkung zum 1. September<br />
2010 an die Agravis Raiffeisen AG verkauft.<br />
Das Geschäftsfeld der Animedica umfasst<br />
veterinärpharmazeutische Spezialprodukte<br />
für Nutz und Kleintiere.<br />
lkW-reifen<br />
Zu den 24 europäischen Staaten, in denen<br />
der continental Mobilitätsservice angeboten<br />
wird, kamen Anfang September 2010<br />
insgesamt 13 weitere Staaten hinzu, sodass<br />
Continental heute in 37 europäischen Ländern<br />
über einen Mobilitätsservice verfügt.<br />
Die aktuellen Erfahrungswerte der Zeitgarantien<br />
für einen Reifenwechsel liegen deutlich<br />
unter den vertraglich garantierten Zeitvorgaben.<br />
Der Service ist Teil des im Februar<br />
2010 eingeführten Conti360° Fleet Services.<br />
Laut einer Studie, die von Oliver Weyman,<br />
Europe Net und Pleon CMatrix im Zeitraum<br />
zwischen Februar und Mai 2010 in 15 europäischen<br />
Ländern durchgeführt wurde, wünschen<br />
europäische Flottenbetreiber von der<br />
Industrie bessere mobilitäts und servicerelevante<br />
Garantien.<br />
halbJahresbilanz (2)<br />
Doosan meldete bezüglich seiner neuen<br />
globalen Allianz, Doosan infracore construction<br />
equipment („Di ce“), äußerst erfolgreiche<br />
erste sechs Monate. Durch die<br />
Zusammenlegung der Stärken von Doosans<br />
Kompakt und Schwermaschinen konnten<br />
die Effizienz und die Kosteneinsparungen in<br />
einem vereinten Unternehmen maximiert<br />
werden, indem ehemals separate Bereiche<br />
– wie etwa Ingenieurwesen, Einkauf, Verkauf<br />
und Marketing – zusammengelegt wurden.<br />
Die neue globale Allianz verfügt über ein<br />
breit gefächertes Produktsortiment zu dem<br />
die Marken Doosan, Bobcat, Ingersoll Rand,<br />
Doosan Moxy und Montabert gehören.<br />
8 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010
Sichtbeton<br />
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Radisson SAS Hotel, Frankfurt/Main, Architekt John Seifert<br />
Die Haute Couture der Architektur<br />
Sichtbeton ist mehr als ein Baustoff. Sichtbeton ist Herausforderung und Lösung<br />
zugleich. Ein Baustoff mit Funktion, vor allem aber ein Baustoff mit Ästhetik und<br />
der Eigenschaft, Gebäuden einen einzigartigen Charakter zu geben.<br />
Sichtbeton ist Kreativität, ist Kunst, die ihren Platz im täglichen Leben gefunden hat.
Foto: ZDB<br />
BausTIMMEN<br />
Gastkommentar<br />
Viele Jahrzehnte<br />
im Dienste der Baubranche<br />
Prof. Dr. karl robl wird ende des Jahres nach<br />
22-jähriger tätigkeit für das deutsche<br />
<strong>Baugewerbe</strong> sein amt übergeben und seinen<br />
wohlverdienten ruhestand antreten.<br />
10<br />
<strong>Baugewerbe</strong> wird 90. Das ist ein stolzes Alter für eine Fachzeitschrift, zumal<br />
für eine Baufachzeitschrift, hat doch die Branche in den vergangenen 90<br />
Jahren diverse Aufs und Abs erlebt, die zwangsläufig Auswirkungen auf die<br />
Fachzeitschriften hatten. Daher wünschen wir <strong>unser</strong>em Organ für die Zukunft<br />
eine weiterhin gedeihliche Entwicklung.<br />
Ziemlich am Beginn meiner Amtszeit als Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes<br />
des Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s stand ein Ereignis von globaler<br />
Bedeutung: der Fall der Mauer und die Vereinigung Deutschlands. Dieses<br />
erleben und die Entwicklung Deutschlands in einem vergleichsweise kleinen<br />
Segment mitgestalten zu dürfen, war das Highlight meiner Berufstätigkeit<br />
schlechthin.<br />
Waren die ersten Jahre nach der Vereinigung Deutschlands durch einen<br />
BauBoom bestimmt, der im Grunde mit der Bautätigkeit der Nachkriegsjahre<br />
zu vergleichen war, erlebten wir ab Mitte der 90er Jahre eine ebenso rasante<br />
Rezession, die mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze am Bau gekostet und vielen<br />
Unternehmen die Insolvenz gebracht hat. Erst in den vergangenen Jahren<br />
konnte sich die Bauwirtschaft auf niedrigem Niveau wieder stabilisieren.<br />
In der mehr als zehn Jahre währenden Rezession hat sich der Wettbewerb<br />
drastisch verschärft. Die fast zeitgleiche Einführung des Europäischen Binnenmarktes<br />
hat zunächst Subunternehmer mit ihren Beschäftigten vor allem aus<br />
den südeuropäischen Staaten nach Deutschland gespült. Sie zahlten deutlich niedrigere Löhne und vor allem keine<br />
Sozialabgaben. Damit heizten sie den Preiswettbewerb an.<br />
Als Reaktion darauf hat die damalige Bundesregierung das ArbeitnehmerEntsendegesetz mit Mindestlöhnen und der<br />
Verpflichtung zur Abführung der SozialkassenBeiträge eingeführt. Trotz dieser KorsettStangen stellen die illegal bzw.<br />
grau operierenden (Sub)Unternehmen immer noch die größte Konkurrenz für <strong>unser</strong>e Mitgliedsunternehmen dar, die<br />
sich an Recht und Gesetz wie auch an die Tarifverträge halten.<br />
Der Rückgang der öffentlichen Investitionen, die heute nur noch 13 % der gesamten Bauinvestitionen ausmachen, hat<br />
<strong>unser</strong>e öffentliche Infrastruktur vor die Hunde gehen lassen. Gleichzeitig verloren die Unternehmen wichtige Aufträge.<br />
Mit in diesen Kontext gehören die immer währende Auseinandersetzung über die öffentliche Vergabepraxis. Hier lag<br />
<strong>unser</strong> Augenmerk vor allem darauf, die Marktposition <strong>unser</strong>er mittelständischen Mitglieder zu stärken. Dem<br />
verstärkten Drang, Aufträge als Gesamtpaket an Generalunternehmer bzw. Generalübernehmer zu vergeben, haben wir<br />
<strong>unser</strong>e Argumente entgegengesetzt: Die Fach und Teillosvergabe ist das für die öffentliche Hand wirtschaftlich<br />
günstigste Modell.<br />
Es setzt aber kompetente Vergabebeamte in den staatlichen Bauämtern voraus, die die öffentliche Hand aufgrund ihrer<br />
Sparzwänge oftmals nicht mehr hat. Auch bei der Einführung von sog. ÖPPProjekten ging es uns darum, mittelständischen<br />
Unternehmen den Zugang zu diesem Markt zu öffnen, wohlwissend, dass nur wenige <strong>unser</strong>er Mitglieder sich<br />
dafür interessieren würden.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010
Der harte Preiswettbewerb hat bei den Unternehmen<br />
dazu geführt, dass viele ihr Leistungsspektrum<br />
ausgeweitet haben. Leistungen aus einer Hand, Schlüsselfertigbau,<br />
Facility Management <strong>sind</strong> für <strong>unser</strong>e Mittelständler<br />
Selbstverständlichkeit geworden, wie überhaupt<br />
sich die komplette Branche vom Bereitstellungsgewerbe zu<br />
echten Dienstleistern gewandelt hat.<br />
Neben vielen weiterhin ungelösten Problemen der<br />
Branche ist es in den vergangenen Jahren gelungen, die<br />
Kompetenz des Zentralverbandes des Deutschen<br />
<strong>Baugewerbe</strong>s als Spitzenverband der deutschen Bauwirtschaft<br />
zu stärken. Das Zusammenwirken mit den<br />
Verbänden des deutschen Bau- und Ausbauhandwerks<br />
zunächst in der ARGE Bau und Ausbau hat zur<br />
Gründung der Bundesvereinigung Bauwirtschaft geführt.<br />
Die mittelständische Bauwirtschaft hat damit gewerkeübergreifend<br />
ein Sprachrohr und eine eigene Plattform<br />
bekommen. Diese zu stärken und weiter auszubauen,<br />
bleibt meinem Nachfolger und seinen Mitstreitern<br />
überlassen. Dabei und bei der Lösung aller übrigen<br />
bekannten und noch nicht bekannten Probleme wünsche<br />
ich ihm alles Gute und allzeit eine glückliche Hand bei<br />
den zu treffenden Entscheidungen. Den Mitgliedern der<br />
baugewerblichen Organisation wünsche ich interessante<br />
Bauprojekte und vor allem volle Auftragsbücher.<br />
Prof. Dr. Karl Robl<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Zentralverband Deutsches <strong>Baugewerbe</strong><br />
Der ZDB-Hauptgeschäftsführer (2. v. l.) beim <strong>Baugewerbe</strong>tage<br />
1991 in Bonn.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: Archiv <strong>Baugewerbe</strong><br />
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11
Foto: Doka<br />
TiTelThema Bau geräTe<br />
Evolution im Betonbau –<br />
die Entwicklung geht weiter<br />
Technik ◾ Die Entwicklung zum industriell vorgefertigten Schalungs system erfolgte gleichlaufend mit dem<br />
Fortschritt in der Betonherstellung und -technologie. Anhand von Bildmaterial aus den Archiven der Hersteller<br />
Doka und Peri werfen wir einen Blick in die Geschichte des Schalungsbaus.<br />
Die Anfänge des Bauens mit Beton<br />
liegen bereits in der Antike. Bis etwa<br />
1930 schalte man ausschließlich<br />
mit Rundholz, Kantholz und Brettern. Ein<br />
12<br />
grundlegender Wandel im Schalungsbau<br />
leitete sich um 1950 ein.<br />
Die Schalung übernimmt noch heute<br />
die Ableitung der Kräfte aus Frischbe-<br />
tondruck, Betoneigengewicht sowie der<br />
Zusatzlasten aus Wind, Gerüst etc. und<br />
die Lagesicherung sämtlicher Materialen<br />
und Einbauteile bis zur vollständigen Erhärtung<br />
des Betons. Sie prägt auch die<br />
Struktur und Beschaffenheit der späteren<br />
Betonoberfläche. Mit der Schalung<br />
müssen zudem Zugänge und Arbeitsebenen<br />
für den Einbau von Bewehrung, Beton<br />
und sonstigen Elementen geschaffen<br />
werden.<br />
Zu den Elementen von Wand- bzw.<br />
Deckenschalung zählen seit vielen Jahren<br />
Trennmittel, Schalungshaut, Trägerlage,<br />
Unterstützungssystem, Elemente der<br />
Lagesicherung, Sicherheitseinrichtungen<br />
(Gerüste und Arbeitsbühnen) und Hilfsmittel.<br />
Die Trägerlage dient als Unterstützung<br />
der Schalhaut und zur Weiterleitung<br />
der Kräfte in die Unterstützungssysteme,<br />
die wiederum die Ableitung der auftretenden<br />
Kräfte in den Baugrund oder bereits<br />
fertiggestellte Konstruktionen sichert.<br />
Gerüste und Bühnen bilden Arbeitsebenen,<br />
zusätzlich schützen sie die Arbeitskräfte<br />
vor Absturz oder vor herabfallenden<br />
Gegenständen.<br />
Beschaffenheit und Konstruktion der<br />
Schalungssysteme und -elemente haben<br />
sich im Laufe der Zeit wesentlich verändert.<br />
Früher bildeten sägeraue und<br />
stumpf gestoßene Bretter die Schalhaut,<br />
die Trägerlage bestand vorwiegend aus<br />
Kanthölzern, Bohlen und Brettern. Für<br />
die Lagesicherung wurden in der Regel<br />
Rundholzsteifen oder Bretter schräg<br />
1930: Kantholz und Bretter <strong>sind</strong><br />
anpassungsfähig – Qualität und Leistung<br />
aber kaum kalkulierbar.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010
Foto: PERI GmbH<br />
1970: Die Steckrahmenschalung wird auf den Markt gebracht. Die Elemente<br />
verfügten über einen Zapfen und ein Keilschloss: Der Zapfen eines Wandelements<br />
war in das Keilschloss des Nachbarelements einzufügen. Nach dem Zusammenschieben<br />
und Dichtziehen der Elemente musste der Keil per Hammerschlag<br />
festgeschlagen werden, damit erreichte man eine zugfeste Keilschlossverbindung.<br />
Abschließend waren die Anker mit Hüllrohren einzubauen.<br />
Ecklösungen, Wandanschlüsse und Aufstockungen waren mit vielfältigem<br />
Zubehör auszuführen.<br />
gegen die Schalung angeordnet. Sicherheitseinrichtungen<br />
wurden zimmermannsmäßig<br />
als selbstständiges Gerüst<br />
oder direkt an die Schalung angebaut und<br />
als Zugang sowie für Montage und Demontage<br />
wurden weitestgehend Leitern<br />
eingesetzt. Diese projektbezogen errichteten<br />
Holzkonstruktionen brachten erheblichen<br />
Materialbedarf, einen hohen<br />
Arbeitsaufwand sowie große Mengen an<br />
– oftmals teuer zu entsorgendem – Abfall<br />
mit sich.<br />
Anforderungen an<br />
Tragfähigkeit und Oberflächenqualität<br />
steigen<br />
Höhere Produktivität und Kapazität in<br />
der Betonherstellung und Verarbeitung<br />
führten zum Bedarf leistungsfähigerer<br />
Schalungen bezüglich Tragfähigkeit<br />
sowie Oberflächenqualität. Steigende<br />
Lohnkosten und der Preisdruck in der<br />
Bauausführung erforderten zudem, den<br />
Zeitaufwand für Montage und Demontage<br />
zu mindern. Und die Veränderung ge-<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
setzlicher Grundlagen brachte erhöhte Sicherheitsanforderungen<br />
mit <strong>sind</strong>.<br />
Im Laufe dieser Entwicklung wurden<br />
einzelne Elemente der Schalung zu Baugruppen<br />
zusammengefasst, dabei ent-<br />
Foto: Doka<br />
Fast 40 Jahre später – im Jahr 2007 – wurde die MAXIMO Rahmenschalung in<br />
den Markt eingeführt. Mit dem bewährten BFD-Schloss lassen sich die einzelnen<br />
Elemente schnell exakt bündig und fluchtend ausrichten. Es ist das einzige<br />
Verbindungsteil für normale Elementstöße, Passholzausgleiche bis 10 cm,<br />
Aufstockungen, Außen- und Innenecken sowie Gelenkecken. Die neuartige<br />
MX-Ankertechnik mit dem konischen Anker benötigt keine Hüllrohre und<br />
Konen, sie lässt sich außerdem von einer Seite aus bedienen. Resultat <strong>sind</strong> erhebliche<br />
Material- und Zeitersparnisse beim Schalen. Das System ist äußerst<br />
flexibel einsetzbar.<br />
Harald Ziebula,<br />
Geschäftsführer Deutsche<br />
Doka Schalungstechnik GmbH,<br />
Maisach<br />
TiTelThema BaugeräTe<br />
standen unter Verwendung von Holz die<br />
Trägerschalungen und beim Einsatz von<br />
Metall (Stahl- oder Aluprofilen) die Rahmenschalungen.<br />
Für das Schalen von Decken<br />
<strong>sind</strong> heute auch Trägerrost-Scha-<br />
WIR GRATulIEREN ZuM JuBIläuM<br />
Seit dem Jahr 1920 berichtet die<br />
Fachzeitschrift <strong>Baugewerbe</strong> nun schon<br />
über aktuelle Entwicklungen<br />
in der Bauwirtschaft. Zu dieser<br />
90-jährigen Geschichte gratuliert die<br />
Deutsche Doka dem Verlag und der<br />
Redaktion ganz herzlich. Wir bedanken<br />
uns für die gute Zusammenarbeit und<br />
die sorgfältige Bericht erstattung und<br />
wünschen auch für die Zukunft viel<br />
Erfolg und eine treue Leserschaft.<br />
13<br />
Foto: PERI GmbH
Foto: Doka<br />
TiTelThema Bau geräTe<br />
1980: Dokaflex 20 revolutioniert den Deckenschalungsbereich. Ab nun ging die Arbeit leichter von<br />
der Hand und die Qualität der Betonflächen war besser beeinflussbar. Und die Entwicklung blieb nicht<br />
stehen: Eine markante blaue Kunststoff-Endverstärkung macht den original H20-Träger von Doka in<br />
seiner aktuellen Ausführung H20 top äußerst robust und langlebig.<br />
2010: Dokadek 30 – ein weiterer Meilenstein in puncto Schalzeitreduzierung. Während im<br />
Regelbereich 3 m² große Elemente hohes Tempo bringen, sorgt der Systemanschluss an Dokaflex<br />
für rationelles Schalen von Passbereichen. Nach Herstellerangaben sinken Schalzeit und<br />
Lohnkosten um 20 %.<br />
14<br />
lungen, Paneel-Deckenschalungen sowie<br />
großformatige Deckentische verfügbar.<br />
Solche vorgefertigten Systemteile wurden<br />
für den Mehrfacheinsatz konstruiert und<br />
<strong>sind</strong> flexibel in der An wendung.<br />
Von Ankern bis zum Klettern<br />
Schalungsträger <strong>sind</strong> häufig Holzträger<br />
als Doppel-T-Träger (Vollsteg oder Gitterträger)<br />
mit festem Querschnitt. Alternativ<br />
<strong>sind</strong> systemabhängige Gurtträger<br />
aus Stahl verfügbar, beispielsweise<br />
2U-Walzprofile mit festgelegten Längen<br />
und Lochreihen für die Anschlüsse. Für<br />
die Schalhaut werden heute in der Regel<br />
Schalungsplatten unterschiedlicher Größe<br />
und Qualität oder spezielle Schalungsbretter<br />
eingesetzt.<br />
Die Verankerung erfolgt vielfach mit<br />
Gewindestäben des Systems DYWIDAG<br />
nach DIN 18216. Die stetige Weiterentwicklung<br />
führte aber auch zu einer neuartigen,<br />
einseitig bedienbaren Ankertechnik,<br />
die den Arbeitsaufwand beim<br />
Schalen weiter verringert. Für die Lagesicherung<br />
von Wandschalungen stehen<br />
universell einsetzbare Richtstützen zur<br />
Verfügung, sie <strong>sind</strong> teleskopierbar und<br />
übertragen Zug- und Druckkräfte.<br />
Systeme für die Unterstützung der<br />
Deckenschalung reichen von einfachen<br />
über hochtragfähige Stützen bis hin zu<br />
modularen Traggerüstsystemen für große<br />
Deckenhöhen.<br />
Moderne Schalungssysteme verfügen<br />
über entsprechende Sicherheitseinrichtungen<br />
– Einzelkonsolen mit Belag und<br />
Seitenschutz oder komplette Bühnensysteme.<br />
Diese dienen als Arbeitsebene an<br />
der Schalung und als Absturzsicherung.<br />
Für hohe Bauteile und Bauwerke wird<br />
seit den 1970er Jahren die sogenannte Kletterschalung<br />
eingesetzt: Arbeitsbühnen werden<br />
am vorhergehenden Betonierabschnitt<br />
befestigt, sie dienen als Boden zum Aufstellen<br />
der Schalung als auch als Arbeits-<br />
und Schutzgerüst. Die Einheiten können<br />
per Kran versetzt werden, alternativ wandern<br />
sie mit hydraulischen Umsetzeinrichtungen<br />
„selbstkletternd“ in die Höhe.<br />
Für Ingenieurbauwerke wie Tunnel<br />
und Brücken waren in der Vergangenheit<br />
vielfach Sonderkonstruktionen erforderlich,<br />
die entsprechend des Bauwerks individuell<br />
hergestellt wurden. Mit der Zeit<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010
1970: Direkt ersichtlich ist die große Aufbauhöhe<br />
der Deckentische-Elemente bei dennoch geringer<br />
Spannweite. Daraus ergibt sich ein großes Transportvolumen.<br />
wurden auch für solche Bauten Systembauteile<br />
eingesetzt. Heute gibt es vielfältige<br />
Baukastensysteme, mit denen aus<br />
einer großen Auswahl an mietbaren Systembauteilen<br />
lastoptimierte und geometrisch<br />
angepasste Tragwerke projektbezogen<br />
konstruiert werden können.<br />
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<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: PERI GmbH<br />
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Fazit<br />
Es war ein langer Weg von Rundholz,<br />
Kantholz und Brett bis zu den leistungsfähigen<br />
Gerätschaften von heute. Die<br />
Entwicklung ist aber noch nicht abgeschlossen.<br />
Auf den folgenden Seiten geben<br />
wir Ihnen einen Überblick über den<br />
TiTelThema BaugeräTe<br />
2010: Deckentische heute – Durch den Einsatz von Stahlriegeln <strong>sind</strong> größere Spannweiten möglich. Im<br />
System integrierte Absturzsicherungen erlauben sicheres Arbeiten am Deckenrand. Durchdachte Lösungen<br />
für Tischköpfe und verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten bieten ein höchst flexibles System,<br />
mit dem sich große Deckenflächen schnell schalen lassen.<br />
technischen Stand, konzentriert auf die<br />
Erstellung des Bauteils Decke. ◾<br />
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15<br />
Foto: PERI GmbH
Foto: Peri<br />
TiTelThema Bau geräTe<br />
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Schalung ◾ Es war ein weiter Weg bis zur Hochleistungsschalung von heute. Aber in den Systemen zum<br />
Schalen von Decken liegt nach wie vor Potenzial zum Einsparen von Arbeitsstunden und damit Lohnkosten.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> stellt die aktuellen Konstruktionslösungen der Hersteller vor. Martin Mansel<br />
Hohe Tragkraft bei geringem Eigengewicht:<br />
Diesen Wunsch vieler<br />
Bauunternehmer haben die Hersteller<br />
bei den neuen Produkten des Jahres<br />
2010 beherzigt. Das soll Lohn- und<br />
Materialkosten verringern, ohne Verzicht<br />
auf Qualität und Sicherheit. Peri<br />
bringt einen neuen Stahlriegel-Deckentisch<br />
für hohe Lasten auf den Markt und<br />
hat neben pfiffigen neuen Details auch<br />
bewährte Produkte ergänzt und überarbeitet.<br />
Doka will mit einer Element-<br />
Schalung die Schalzeiten um bis zu 20 %<br />
verkürzen. Ein neuer Schalungsträger<br />
verfügt bei gleichem Gewicht über die<br />
doppelte Tragkraft. Harsco Infrastructure<br />
Deutschland hat seine Deckenschalungen<br />
unter einem Namen zusammengefasst.<br />
Die Familie besteht aus dem im<br />
vergangenen Jahr vorgestellten Stahlrahmen-Deckenschaltisch<br />
Topmax, der<br />
trägerlosen Aluminium-Modulschalung<br />
Topec und dem klassischen Holzträgerschalsystem<br />
Topflex sowie den zugehörigen<br />
Unterstützungssystemen – von der<br />
Stahlrohrstütze mit Schnellabsenkung<br />
bis zum modernen Aluminiumsystem<br />
für große Höhen.<br />
16 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
1<br />
1 Für das Schalen mit dem VARIODECK<br />
Deckentisch mit Stahlriegeln <strong>sind</strong> nur vier<br />
Stützen erforderlich, das entspricht fast<br />
4 m² Deckenfläche pro Stütze. Deutlich erkennbar<br />
ist hier auch der integrierte Kantenschutz<br />
der Schalhaut.<br />
2 Der neue Schwenkkopf für den Anschluss<br />
der Stützen erlaubt das Schwenken<br />
der Deckenstütze in beiden Richtungen.<br />
Durch die Teilung des Kopfes können<br />
die Unterteile vorab auf die Deckenstützen<br />
montiert werden.<br />
Nur vier Stützen für 15 m²<br />
Deckenfläche<br />
Der neue Stahlriegel-Deckentisch von<br />
Peri macht nach Aussage des Herstellers<br />
besonders die Realisierung großer<br />
Deckenflächen schneller. Das Pro-<br />
NEUHEITEN<br />
Neue technische Lösungen aus dem<br />
Bereich Schalung finden Sie auch ab<br />
Seite 48 in der Rubrik Produkte.<br />
Foto: Peri<br />
2
dukt mit dem bezeichnenden Namen<br />
VARIODECK ist die Weiterentwicklung<br />
des Tischmoduls VT. Die Längsträger<br />
SRU (Profil U 120) nehmen hohe<br />
Lasten auf und erlauben auch weite<br />
Auskragungen.<br />
Der Deckentisch ist in den Längen<br />
4,00 m und 6,00 m verfügbar, jeweils mit<br />
Breiten von 2,00 m (2,15 m Trägerlänge)<br />
und 2,50 m (2,65 m Trägerlänge). Damit<br />
lassen sich mit einem Deckentisch 15 m²<br />
schalen. Die hohe Tragfähigkeit erlaubt<br />
die Verwendung für Deckenstärken von<br />
bis zu 50 cm mit lediglich vier Deckenstützen<br />
(Abb. 1). Für den Ausgleich von<br />
Passflächen kann die Schalhaut ohne<br />
weiteres Zubehör auf dem Trägerüberstand<br />
von 7,5 cm aufgelegt werden, die<br />
mögliche Passplattenbreite beträgt maximal<br />
50 cm.<br />
Schwenken in zwei<br />
Richtungen möglich<br />
Mit zum System gehört auch ein praktischer<br />
Schwenkkopf (Abb. 2). Dieser<br />
kann mit PEP und MULTIPROP Stützen<br />
eingesetzt werden. Die Unterteile<br />
des Schwenkkopfes lassen sich vorab<br />
auf den Deckenstützen montieren,<br />
dies vereinfacht und beschleunigt den<br />
Einschalvorgang. Für das Umsetzen<br />
der Deckentische werden die Stützen<br />
einfach abgeklappt, die Deckenstütze<br />
kann in beide Richtungen geschwenkt<br />
werden.<br />
Der Kopf erlaubt auch die Montage<br />
von z. B. trapezförmigen Tischen mit<br />
Holz-Schalungsträgern und SRU Riegeln<br />
in unterschiedlichen Kombinationen.<br />
Die Einspannung der Deckenstützen<br />
ergibt einen sehr steifen Anschluss<br />
und damit maximalen Lastabtrag.<br />
Auch die optimale Anpassung an statische<br />
und geometrische Anforderungen<br />
ist sichergestellt: Hierzu lässt sich<br />
der Schwenkkopf um ± 15 cm verschieben<br />
und von Feld zu Feld versetzen.<br />
Ausgefeilte Details für<br />
die schnelle und sichere<br />
Anwendung<br />
Ein fest montierter Kantenschutz vermeidet<br />
Beschädigungen der Schalhautränder,<br />
ein Stapelholz am Stahlriegel<br />
SRU ermöglicht schnelles und sicheres<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Peter Götz-Kottmann und<br />
die Abteilung Marketing, Media,<br />
PERI GmbH, Weißenhorn<br />
Stapeln der vormontierten Elemente.<br />
Beim Einsatz der Tische am Deckenrand<br />
ist die Arbeitsbühne bereits im System<br />
integriert.<br />
Für das Umsetzen der Tische von<br />
Stockwerk zu Stockwerk stehen Umsetzgabeln<br />
zur Verfügung, die dank eines intelligenten<br />
Ausgleichsmechanismusses<br />
stets horizontal am Kran hängen. Alternativ<br />
ist der vertikale Transport auch<br />
mittels Ausfahrbühne und RCS ML Ma-<br />
TiTelThema BaugeräTe<br />
PERI gratuliert dem <strong>Baugewerbe</strong> zum<br />
90. Geburtstag! Das Magazin ist aus der<br />
Medienlandschaft der Fachzeitschriften<br />
für den Bauunternehmer nicht<br />
wegzudenken. Wir schätzen die<br />
Kompetenz der Redakteure, die<br />
Seriosität der Berichterstattung und die<br />
gute Zusammenarbeit. Der gelungene<br />
Mix aus Fach- und Management-<br />
themen wird auch in Zukunft den Erfolg des Titels sichern. PERI wird<br />
dabei sein und das <strong>Baugewerbe</strong> als Plattform nutzen, um der Leserschaft<br />
seine Systemgeräte und Dienstleistungen näher zu bringen.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
bauunternehmer Gerhard list,<br />
list bau GmbH, nordhorn<br />
WIR GRAtulIEREn zuM JubIläuM<br />
terial-Lifter möglich. Ein Umsetzwagen<br />
oder Tischlift kommt für das horizontale<br />
Bewegen in der Deckenebene zum<br />
Einsatz.<br />
Für die Herstellung von Unterzügen<br />
wird das neue Unterzugsystem VD an<br />
den Deckentisch angeschlossen. Diese<br />
Unterzugschalung löst sich beim Absenken<br />
der Stützen ohne weitere Maßnahme<br />
allseitig vom Beton, das beschleunigt<br />
den Ausschalvorgang.<br />
WIR GRAtulIEREn zuM JubIläuM<br />
List Bau gratuliert ganz herzlich zum<br />
90-jährigen Jubiläum. Seit Jahren gehört<br />
das <strong>Baugewerbe</strong> in <strong>unser</strong>em Unternehmen<br />
zur Pflichtlektüre, um über die<br />
aktuellen Entwicklungen der Branche<br />
auf dem Laufenden zu bleiben. Über<br />
viele interessante Objekte und Themen<br />
haben wir in dieser Zeit gelesen und<br />
dabei wichtige Denkanstöße erhalten. Das <strong>Baugewerbe</strong> bringt die Branche<br />
zusammen. Danke dafür! Wir wünschen der <strong>Baugewerbe</strong>-Redaktion<br />
auch für die Zukunft alles Gute und ein hohes Maß an Kreativität,<br />
schöne Objekte, interessante Themen und Gesprächspartner und freuen<br />
uns auf viele weitere spannende Ausgaben!<br />
17
TiTelThema Bau geräTe<br />
Bewährte Träger-<br />
Decken schalung ergänzt<br />
Die sichere Anwendung der Trägerschalung<br />
MULTIFLEX haben die Weißenhorner<br />
Ingenieure mit intelligenten Detaillösungen<br />
weiter gesteigert. Mit der<br />
Klammer Flexclip wird die bewährte<br />
Träger-Deckenschalung zu MULTI-<br />
FLEX Plus: Die Klammer sichert die<br />
Querträger der Schalung gegen Kippen,<br />
das erhöht die Sicherheit der Schalung<br />
deutlich.<br />
Neben dem Flexclip ergänzen ein<br />
Setzwerkzeug und eine Abstandslehre<br />
das System. Die Träger-Deckenschalung<br />
wird wie gewohnt verlegt, der Flexclip<br />
wird anschließend aus gesicherter Position<br />
von unten gesetzt. Das dazu verfügbare<br />
Setzwerkzeug ist teleskopierbar, mit<br />
ihm lassen sich die Klammern schnell<br />
montieren. Der Einsatz der Abstandslehre<br />
macht zudem das Einmessen der<br />
Querträgerabstände überflüssig und beschleunigt<br />
damit die Schalarbeiten.<br />
Produktivität im Bauablauf<br />
auf höchstem Niveau<br />
Seit über 50 Jahren ist Doka führend in<br />
der Entwicklung hochwertiger Produkte<br />
und Dienstleistungen. Die Einsparung<br />
von Material-, Lohn- und Logistikkosten<br />
steht dabei ganz oben im Lastenheft.<br />
Auch zur diesjährigen bauma hat das<br />
Unternehmen die Trends der Bauwirtschaft<br />
untersucht und gibt Bauunternehmern<br />
Lösungen an die Hand, mit denen<br />
sie ihre Produktivität im Bauablauf steigern<br />
können.<br />
Für das Schalen von Decken ist das<br />
u.a. die Dokadek 30 für den Einsatz<br />
in Regel-, aber auch in Passbereichen.<br />
Denn speziell hier entscheidet sich häufig,<br />
ob eine Deckenschalung wirtschaftlich<br />
ist. Die Dokadek 30 ist eine Element-Deckenschalung.<br />
Während im<br />
Regelbereich 3 m² große Elemente für<br />
hohes Tempo sorgen, steht für das rasche<br />
Schalen des Passbereichs ein Systemanschluss<br />
an Dokaflex zur Verfügung. Diese<br />
einzigartige Kombination innerhalb<br />
eines Systems verkürzt die Schalzeit laut<br />
Hersteller um 20 %. Da nur eine Elementgröße<br />
auf der Baustelle erforderlich<br />
ist, entfallen aufwendige Suchzeiten<br />
und die Schalungsplanung reduziert sich<br />
18<br />
Foto: Doka<br />
auf ein Minimum. Vorteilhaft gestaltet<br />
sich auch der sichere Aufbau vom Boden<br />
aus und eine integrierte Wind- und<br />
Aushubsicherung. Für außerordentliche<br />
Ergonomie sorgt ein innovatives Hubgerät,<br />
das anstrengendes Über-Kopf-<br />
Heben der Elemente erspart. Die im<br />
System integrierte Frühausschalfunktion<br />
reduziert die Vorhaltemenge und<br />
sorgt für eine gleichmäßige Auslastung<br />
der Baustellenmannschaft.<br />
Doppelte Tragkraft<br />
bei gleichem Gewicht<br />
Einen weiteren Technologiesprung bietet<br />
ab sofort der neue Schalungsträger<br />
I tec 20 (Abb. 4). Im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Holz-Schalungsträgern der<br />
Bauhöhe 20 cm verfügt er bei annähernd<br />
gleichem Gewicht über beachtliche 80 %<br />
mehr Tragkraft! Damit eröffnet er neue<br />
Dimensionen für die Materialoptimierung<br />
bei Schalungssystemen. Viele Innovationen<br />
in Wand und Decke profitieren<br />
vom neuen I tec 20 als Systemträger.<br />
Er reduziert den Materialeinsatz und<br />
erhöht dennoch die Leistung der neuen<br />
Systeme.<br />
Weniger Material –<br />
mehr Leistung<br />
Mit Dokaflex 30 tec (Abb. 3) bietet Doka<br />
ein flexibles Handschalungssystem für<br />
die Decke, das durch geringste Kosten<br />
pro Einsatz punktet. Der hoch belastbare<br />
Schalungsträger I tec 20 wird hier als Jochträger<br />
eingesetzt und ermöglicht deutlich<br />
größere Stützenabstände. So können rund<br />
3<br />
4<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: Doka
3 Das flexible Handschalungssystem Dokaflex 30<br />
tec punktet mit geringen Kosten pro Einsatz.<br />
4 Der Schalungsträger I tec 20 ermöglicht größere<br />
Spannweiten und somit die Einsparung von 1/3 Deckenstützen.<br />
5 Mit dem innovativen Topmax-Deckenschaltisch<br />
bringt Harsco Infrastructure erstmals die Vorzüge<br />
von Stahlrahmen-Systemen an die Decke und<br />
ermöglicht das besonders schnelle und<br />
wirtschaft liche Schalen großer, hochwertiger<br />
Deckenflächen mit regelmäßigem Grundriss<br />
und Wiederholcharakter.<br />
ein Drittel Deckenstützen im Vergleich zu<br />
anderen Flex-Systemen mit H20-Jochen<br />
eingespart werden. Da für die gleiche<br />
Schalungsfläche weniger Material eingesetzt<br />
wird, beschleunigt sich der Aufbau<br />
um 15 %, die Material- und Logistikkosten<br />
reduzieren sich. Die äußerst robusten<br />
Systemkomponenten I tec 20 und Eurex<br />
30 top garantieren eine hohe Lebensdauer<br />
und können auch in vielen anderen Systemen<br />
des Herstellers eingesetzt werden.<br />
Insbesondere bei größeren Räumen und<br />
Deckenstärken ist Dokaflex 30 tec extrem<br />
wirtschaftlich. Unterzüge werden perfekt<br />
im System geschalt und auch die Kombination<br />
mit den Traggerüsten erfolgt rasch<br />
und sicher.<br />
Vorname Top –<br />
Nachname Harsco<br />
Auf der diesjährigen bauma präsentiert<br />
Harsco Infrastructure mit seinen drei<br />
Deckenschalungssystemen das nach<br />
eigener Einschätzung „technologisch<br />
und wirtschaftlich beste Programm für<br />
alle Herausforderungen an der Decke“.<br />
Zu der – nun auch namentlich zusammengeführten<br />
– Produktfamilie gehören:<br />
der weltweit erste Stahlrahmen-De-<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: Harsco<br />
ckenschaltisch Topmax, die trägerlose<br />
Modulschalung Topec und der variabel<br />
einsetzbare Holzträgerschalungs-Klassiker<br />
Topflex (früher Variomax).<br />
Alle drei Schalungen <strong>sind</strong> als Komplettsystem<br />
konzipiert und lassen sich<br />
über serienmäßige Komponenten beispielsweise<br />
mit dem Seitenschutzsystem<br />
Protecto und allen im Programm<br />
angebotenen Unterstützungslösungen<br />
kombinieren.<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Rainer von Borstel,<br />
Verband baugewerblicher<br />
Unternehmer Hessen e. V.<br />
TiTelThema BaugeräTe<br />
Wenige Basisteile<br />
sorgen für Schnelligkeit<br />
Der Topmax-Deckenschaltisch (Abb. 5)<br />
ermöglicht das schnelle Schalen großer,<br />
hochwertiger Deckenflächen mit regelmäßigem<br />
Grundriss und Wiederholcharakter.<br />
Die 10 m 2 und 13 m 2 großen Deckentische<br />
besitzen einen 12 cm hohen<br />
feuerverzinkten Stahlrahmen mit multifunktionalenAnschlussmöglichkeiten<br />
für Ausgleiche, Absturzsicherungen<br />
WIR GRaTUlIEREN zUM JUBIläUM<br />
Aktuelle und abwechslungsreiche<br />
Titelthemen und dazu vielfältige<br />
Bereiche rund um das Bauen kennzeichnen<br />
eindrucksvoll die Zeitschrift<br />
<strong>Baugewerbe</strong>. Diese besondere Kombination<br />
ist das Markenzeichen der Zeitschrift.<br />
Von daher verbinde ich meine<br />
Glückwünsche zum 90. Jubiläum mit<br />
der Aufforderung „weiter so!“.<br />
5<br />
21
TiTelThema Bau geräTe<br />
oder Transporthaken. Gleichzeitig sorgt<br />
er für einen optimalen Rundum-Schutz<br />
der hochwertigen Schalhaut – eine 15 mm<br />
starke, leicht zu reinigende Kunststoffschalplatte.<br />
Diese ist durch einen fest eingebauten<br />
Stapelschutz vor Beschädigungen<br />
geschützt und braucht während des<br />
kompletten Bauablaufs nicht gewechselt<br />
zu werden. Die geringe Bauhöhe der Deckentische<br />
ermöglicht ein platzsparendes<br />
Stapeln und Transportieren, weshalb<br />
sich – verglichen mit herkömmlichen<br />
Deckentischen aus Holz – bis zu 70 % an<br />
Transport- und Logistikkosten einsparen<br />
lassen.<br />
Die Einsatzpraxis belegt laut Angabe<br />
des Unternehmens bis zu 25 % Einsparung<br />
bei den Lohnkosten und bis zu<br />
50 % weniger Kranzeiten. Für das schnelle<br />
Umsetzen der Deckentische sorgen diverse<br />
Hilfsmittel: elektrische und manuelle<br />
Verfahreinheiten, ein Tischhubsystem<br />
(Topmax-Lift) als Kran alternative für Gebäudehöhen<br />
bis 50 m sowie eine 1.250 kg<br />
starke kranbediente Umsetzgabel, mit<br />
der sich 26 m 2 Schalfläche inklusive Absturzsicherung<br />
(zwei per Zentrierspanner<br />
verbundene Topmax-Tische à 13 m 2 ) in<br />
einem Kranhub umsetzen lassen.<br />
Das zeitintensive Herstellen von Ausgleichen<br />
und Abschalungen ist im System<br />
gelöst: Für größere Ausgleiche und<br />
Passflächen und auch zum Umschalen<br />
6<br />
Foto: Harsco<br />
von Ecksäulen werden die Topmax-Tische<br />
per Zentrierspanner mit Stahlrahmen-Tafeln<br />
aus dem Rasto-/Takko-System<br />
kombiniert.<br />
Aluminiumschalung<br />
ohne Träger<br />
Das zweite Produkt im Deckenschal-Trio<br />
ist die handbedienbare Aluminium-Modulschalung<br />
Topec (Abb. 6). Hier <strong>sind</strong><br />
Ein- und Ausschalzeiten von ca. 0,2 h/<br />
m 2 möglich. Das ergonomische System<br />
kommt ohne Träger und Fallkopf aus<br />
und besteht in der Regelausführung lediglich<br />
aus den beiden Basisteilen Tafel<br />
und Stütze. Die bis zu 1,80 m × 1,80 m<br />
großen Topec-Tafeln besitzen einen 14 cm<br />
hohen pulverbeschichteten Aluminium-<br />
Rahmen und <strong>sind</strong> mit einer hochwertigen,<br />
pflegeleichten Kunststoffschalhaut<br />
ausgestattet.<br />
Weil selbst die Großtafel nur 47,1 kg<br />
wiegt, genügen maximal zwei Mann, um<br />
die Schalung bis zu Deckenhöhen von<br />
3,30 m vom sicheren Boden aus zu montieren<br />
bzw. zu demontieren (Abb. 7). Das<br />
geschieht in drei Arbeitsschritten: Tafel<br />
einhängen, hochschwenken, abstützen.<br />
In größere Höhen bis 5,70 m hebt der Topec-Lift<br />
die Tafeln hydraulisch an.<br />
Das Topec-System verfügt über neun<br />
verschiedene Tafelgrößen in zwei Breiten<br />
(90 cm und 180 cm) und fünf Län-<br />
gen. Zusätzliche Ecktafeln ermöglichen<br />
das Schalen selbst komplizierter Grundrisse,<br />
Ausgleichstafeln sorgen für hohe<br />
Anpassungsfähigkeit.<br />
Klassiker ohne starres Raster<br />
Die bewährte Holzträgerschalung Topflex,<br />
früher Variomax, vervollständigt<br />
die Produktfamilie der Deckenschalungen<br />
um den beliebten, robusten Klassiker.<br />
Holzträger, Stützen und Schaltafeln<br />
<strong>sind</strong> aufeinander abgestimmt und<br />
lassen sich variabel kombinieren, sodass<br />
auch Raumbreiten unter 2,65 m,<br />
Deckenstärken über 30 cm und Raumhöhen<br />
über 4,50 m problemlos geschalt<br />
werden können.<br />
Vorzug der baustellengerecht robusten<br />
Topflex-Schalung, die als Basiskomponenten<br />
den kompakten Holzträger H<br />
20 in zehn Längen nutzt: sie ist an kein<br />
starres Raster gebunden. Der Stützenabstand<br />
ist bis 2,94 m variabel wählbar; die<br />
Jochträger können bis zu 4 m weit auseinander<br />
liegen. Das bedeutet: bis zu 65 %<br />
weniger Stützen als bei Holzträgerschalungen<br />
mit einem konstanten Stützenabstand<br />
von 1 m und bis zu 50 % weniger<br />
Jochträger. Zusätzlich spart der bis zu<br />
75 cm frei wählbare Belagträgerabstand<br />
noch ca. 33 % an Trägern gegenüber Systemen<br />
mit einem festen Abstand von<br />
50 cm. Nützliche Zubehörteile des Sys-<br />
22 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
7<br />
Foto: Harsco
Foto: Meva<br />
temklassikers: eine Montagegabel, eine<br />
Stützenaufhängung zur einfachen nachträglichen<br />
Stützenmontage oder auch der<br />
Protecto-Holzträger-Anschluss zur Montage<br />
von Absturzsicherungen oder als<br />
Stützkonsole für eine Stirnabschalung.<br />
Leichtes Element<br />
für Wand und Decke<br />
Meva bietet die leichte AluFix für Wand<br />
und Decke nun auch mit 150 und 300<br />
cm Elementhöhe an. Mit 132, 264 und<br />
– neu – 300 cm Höhe sowie der großen<br />
Elementsortierung ist die AluFix die führende<br />
Ausstattung für den qualitätsbewussten<br />
Bauunternehmer. Sie ist leicht,<br />
kranunabhängig, für Wand und Decke<br />
und technisch auf neuestem Stand. Mit<br />
geschlossenem, pulverbeschichtetem<br />
Aluminiumprofil und der Vollkunststoff-<br />
Platte alkus mit 7-Jahre-Langzeit-Garantie<br />
führt die AluFix die Liga der leichten<br />
Handschalung an. Besonders wo Kran zeit<br />
nicht verfügbar ist oder wenig Platz, verhelfen<br />
die Elemente zum hochwertigen<br />
Ergebnis in vielfältigen Einsatzgebieten<br />
im privaten Wohnungsbau, im Garten-<br />
und Landschaftsbau und im Gewerbebau.<br />
Eine weitere Neuheit ist das 1,60 m ×<br />
1,60 m Element aus dem MevaDec-Sortiment.<br />
Mit der MevaDec kann nahezu jede<br />
Decke mit integrierter oder loser Schalhaut<br />
in ein und demselben System, mit<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
gleichen Teilen und in gleicher Arbeitsweise<br />
geschalt werden – per Hand und<br />
ohne Kran. Das System, das beim Bau<br />
des weltweit höchsten Gebäudes, des Burj<br />
Khalifa in Dubai, von sich Reden machte,<br />
wird nun durch ein Großflächenelement<br />
1,60 m × 1,60 m erweitert, das besonders<br />
für sehr große Deckenflächen<br />
ausgelegt ist.<br />
Fazit<br />
Als hilfreich für die Reduzierung von<br />
Material-, Lohn- und Logistikkosten<br />
Bauunternehmer Ralf Jünemann,<br />
JÜNEMANN Tief-, Straßen- und<br />
Rohrleitungsbau GmbH & Co. KG,<br />
Barsinghausen<br />
8<br />
TiTelThema BaugeräTe<br />
6 Mit der handbedienbaren Aluminium-<br />
Modulschalung Topec werden bereits seit Jahren<br />
schnelle Ein- und Ausschalzeiten von ca. 0,2 h/m 2<br />
erreicht. In Schalzeit, Gewicht/m 2 und Anzahl der<br />
verwendeten Teile ist das Topec-Prinzip unerreicht<br />
– das belegen unabhängige Zeitstudien.<br />
7 Weil selbst die Topec-Großtafel nur 47,1 kg<br />
wiegt, genügen maximal zwei Mann, um die<br />
Topec-Schalung bis zu Deckenhöhen von 3,30 m<br />
vom sicheren Boden aus zu montieren bzw.<br />
zu demontieren.<br />
8 Für Unabhängigkeit vom Kran beim<br />
Schalen von Wand und Decke sorgt die leichte<br />
Handschalung Meva AluFix.<br />
werden sich vorraussichtlich die Tendenz<br />
hin zu geringerer Teile-Anzahl<br />
und die Vereinfachung beim Aufbau der<br />
Konstruktionen erweisen. Zahlreiche<br />
Verbesserungen im Detail macht auch<br />
die Anwendung schon lange bewährter<br />
Produkte noch wirtschaftlicher. ◾<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
Online-Archiv<br />
Alle Fachbeiträge unter<br />
www. baugewerbe-magazin.de<br />
Schlagworte: Baugeräte • Schalung • Deckenschalung<br />
WIR GRATULIEREN ZUM JUBILäUM<br />
Bereits seit 1954 <strong>sind</strong> mein Großvater,<br />
später mein Vater und heute ich Abonnenten<br />
von <strong>Baugewerbe</strong>. Oft haben<br />
uns die Fachbeiträge über neue Geräte<br />
oder Materialien als Entscheidungshilfe<br />
gedient. Durch die betriebswirtschaftlichen<br />
Abhandlungen wurden viele Ideen<br />
für die eigenen Betriebsstrukturen entwickelt.<br />
Ich wünsche dem Magazin <strong>Baugewerbe</strong><br />
weiterhin viel Erfolg und freue<br />
mich auf weitere informative Jahre.<br />
23
Baustoffe<br />
Die Ausführung aus Stahl und eine Beschichtung der Oberflächen sorgen für eine hohe Lebensdauer<br />
der neuen Deckenschalung RAPiD.<br />
Modularer Aufbau<br />
sorgt für Tempo<br />
Schalung ◾ Die ULMA Betonschalungen und Gerüste GmbH<br />
hat ihre umfangreiche Produktpalette mit leistungsstarken Systemen<br />
erweitert. Neben dem MK-System für die Abtragung hoher Lasten<br />
überzeugt das neue Deckensystem Rapid 1 M mit Robustheit<br />
sowie schnellem Auf- und Abbau.<br />
Das MK-System wurde für Tragwerke<br />
speziell im Ingenieurbau entwickelt.<br />
Die Grundstruktur besteht<br />
aus miteinander verbundenen Trägern,<br />
die verschiedene Stabwerke zur Abtragung<br />
von großen Lasten bilden. Das einfache<br />
Baukastenprinzip sorgt für größtmögliche<br />
Flexibilität und zügige Abläufe<br />
auf der Baustelle: Aus Standardprofilen<br />
und Knotenblechen kann ein Tragwerk<br />
in praktisch jeder gewünschten horizontalen<br />
und vertikalen Form zusammengestellt<br />
werden. Das MK-System ist sowohl<br />
als Fachwerkträger MK zur Aufnahme<br />
von Schalungen der Systeme ENKO-<br />
FORM H-120 oder ENKOFORM HMK<br />
zu verwenden, wie auch als MK-Schalwagen<br />
in Form von Gesims- und Gesimskappenschalwagen,<br />
Freivorbau-Schalung<br />
und als Portal- und Tunnelschalwagen.<br />
Darüber hinaus dienen die MK-Riegel als<br />
Basis für weitere Produktgruppen. Hierzu<br />
zählen die Selbstkletterplattform ATR-P<br />
sowie die Kletterkonsole SBM-240, aber<br />
auch Abstützkonstruktionen für einseitige<br />
Schalungen. Zu den Vorteilen des Systems,<br />
dass hauptsächlich im Ingenieurbau<br />
Verwendung findet, zählen neben<br />
den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />
vor allem der einfache und schnelle Aufbau.<br />
Die hohe Wirtschaftlichkeit resultiert<br />
aus der überwiegenden Verwendung<br />
von mietfähigen Komponenten, wobei<br />
die Anzahl der Einzelteile vergleichsweise<br />
gering ist. Darüber hinaus ist das MK-<br />
System kompatibel mit anderen Produkten<br />
von ULMA Construcción.<br />
Unempfindliche Teile mit<br />
langer Lebensdauer<br />
Das modulare Deckensystem RAPID eignet<br />
sich zum Schalen von horizontalen<br />
Baukörpern wie z. B. Ortbetondecken,<br />
Hohldecken, Unterzüge oder Pilzköpfe.<br />
Die Ausführung aus Stahl und eine Beschichtung<br />
der Oberflächen sorgen für<br />
eine hohe Lebensdauer der Systemteile. Es<br />
gibt keine empfindlichen Bauteile wie<br />
Holzschalungsträger oder Systemteile aus<br />
Aluminium. RAPID ist schnell und einfach<br />
zu montieren. Für die Montage benötigt<br />
man lediglich einen Hammer. Die<br />
Hauptträger bilden zusammen mit Deckenstütze<br />
oder Lastturm das Tragwerk<br />
des Systems. Das Frühausschalen der<br />
Nebenträger, Anschlussköpfe und Schaltafeln<br />
ist systembedingt möglich. Ein Stützenabstand<br />
von 2 m erleichtert den Einsatz<br />
von Umsetzwagen oder mobilen Ausschalgerüsten.<br />
Hinzu kommt: Das flexible<br />
System ermöglicht unter anderem die Anpassung<br />
an die jeweilige Bauwerksgeometrie<br />
oder die Unterstellung mittels Traggerüst<br />
oder Deckenstützen. Die feste<br />
Verbindung der Träger untereinander<br />
sorgt zusätzlich für Sicherheit.<br />
Ebenso erwähnenswert ist eine im<br />
Unternehmen entwickelte 20 mm dicke<br />
Vollkunststoffplatte, die im Vergleich mit<br />
der Sperrholzplatte über eine wesentlich<br />
höhere Lebensdauer verfügt. Damit werden<br />
Plattenwechsel auf ein Minimum reduziert<br />
und Reparaturen können deutlich<br />
wirtschaftlicher durchgeführt werden.<br />
Neben technischer Vielfalt und Beratung<br />
des Baupartners setzt der Schalungshersteller<br />
zukünftig verstärkt auf<br />
Serviceleistungen rund um das Thema<br />
Schalung. So wurde unter anderem für<br />
den Bereich der Reinigungs- und Reparaturleistungen<br />
eine GS-Pauschale neu<br />
definiert. Mit der neu eingeführten Pauschale<br />
sollen die gesamten Schalungskosten<br />
schon zum Baubeginn transparent<br />
sein. Das bedeutet, dass die Schalung zu<br />
einem festen Preis so gereinigt und überholt<br />
wird, dass sie den Qualitätskriterien<br />
für Mietschalungen des Güteschutzverbandes<br />
Betonschalungen entspricht. Die<br />
oft aufwendige Dokumentation für die<br />
Berechnung und Anerkennung von Reinigungs-<br />
und Reparaturleistungen kann<br />
damit entfallen. ◾<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
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Schlagworte: Baugeräte • Schalung • Deckenschalung •<br />
Schalwagen<br />
24<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: Ulma
90 Jahre „<strong>Baugewerbe</strong>“<br />
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90 Jahre<br />
90 Jahre <strong>Baugewerbe</strong> –<br />
90 Jahre Spiegel der Baubranche<br />
Hintergrund ◾ Seit 90 Jahren unterstützt <strong>Baugewerbe</strong> mittelständische Unternehmer mit<br />
fundierten Fachinformationen, kontinuierlich und verlässlich durch alle Höhen und Tiefen.<br />
Im Jubiläumsjahr werfen wir einen Blick zurück.<br />
Im Oktober 1919 erscheint die erste Ausgabe<br />
von „Das <strong>Baugewerbe</strong>“ mit Mitteilungen<br />
und Nachrichten des Deutschen<br />
Arbeitgeberbundes für das <strong>Baugewerbe</strong>,<br />
des Deutschen Wirtschaftsbundes für das<br />
<strong>Baugewerbe</strong> sowie ihrer Bezirke, Orts- und<br />
Fachverbände. Zu diesem Zeitpunkt, kurz<br />
nach dem Ersten Weltkrieg ist die Wohnungsnot<br />
so groß, dass der Staat erstmals<br />
im industriellen Deutschland umfassende<br />
wohnungspolitische Maßnahmen ergreift.<br />
Dazu gehören eine Mieterschutzgesetzgebung<br />
und Wohnungsbauförderung zur<br />
Schaffung von Wohnraum. Die Preisentwicklung<br />
ist auch 1922 schon ein Thema,<br />
wie ein Bericht von der Hauptversammlung<br />
des Deutschen Arbeitgeberbundes für<br />
das <strong>Baugewerbe</strong> belegt.<br />
Die 30er Jahre<br />
1934 wird „Das <strong>Baugewerbe</strong>“ Organ des<br />
Reichsinnungsverbandes des Bauhandwerks,<br />
erstmals in der Verlagsgesellschaft<br />
Rudolf Müller gedruckt und 1938 schließlich<br />
erworben.<br />
Das das Deutsche Reich in hohem Maße<br />
von ausländischen Anleihen und Krediten<br />
abhängig ist, wirkt sich die weltweit<br />
herrschende Depression gravierend aus.<br />
Nach der Machtergreifung Hitlers beginnt<br />
im „1000-jährigen-Reich“ eine scheinbare<br />
Blüte im Bauhauptgewerbe. Die Wirtschaftskraft<br />
wird später mehr und mehr<br />
wehrpolitischen Zielen untergeordnet.<br />
Am 1. September 1939 markiert der Einmarsch<br />
in Polen den Beginn des Zweiten<br />
Weltkriegs.<br />
Die 40er Jahre<br />
Es herrscht Krieg. Nur kriegswichtige Bauten<br />
dürfen noch begonnen werden. Auch<br />
die <strong>Baugewerbe</strong>-Leser bekommen die<br />
Rohstoffknappheit zu spüren. Da weniger<br />
Papier zur Verfügung steht, wird die Zeitschrift<br />
in kleinerer Schrift gesetzt, um die<br />
Inhalte trotzdem vollständig wiedergeben<br />
zu können. 1948 erscheint nach 3 Jahren<br />
Pause die erste Nachkriegs-<strong>Baugewerbe</strong>.<br />
Die 50er Jahre<br />
Nach dem Krieg prägen in vielen Städten<br />
noch Ruinen das Stadtbild. Eine Gefahr<br />
für Bauarbeiter: Umstürzende Trümmerreste<br />
und einstürzende Dächer. Es fehlt an<br />
Wohnraum, an Baumaterialien, Maschinen<br />
und vor allem an Fachkräften. Während<br />
die späten 50er heute oft als „gute alte<br />
Zeit“ verklärt werden, <strong>sind</strong> die frühen<br />
Jahre dieser Dekade von politischen, wirtschaftlichen<br />
und sozialen Konflikten ge-<br />
prägt. So richtig wusste noch keiner, wie<br />
die soziale Marktwirtschaft eigentlich aussehen<br />
sollte. Lohnkosten machten übrigens<br />
schon damals 30 % der Gesamtkosten<br />
aus.<br />
Mit den Jahren wachsen auch die Baumaschinen.<br />
Viele Vorläufer heutiger Baumaschinen<br />
haben in dieser Periode ihre<br />
Wurzeln.<br />
Die 60er Jahre<br />
Standardisierung von Baugruppen ist Anfang<br />
der 60er ein Ziel bei der Weiterentwicklung<br />
von Baumaschinen. Die Lagerhaltung<br />
soll reduziert und die Instandsetzung<br />
vereinfacht werden. Sorgen bereitet der<br />
Arbeitsmarkt. Wie <strong>Baugewerbe</strong> 1961 berichtet,<br />
ist: „das Reservoir an verfügbaren<br />
Kräften nahezu ausgeschöpft, die Tendenz<br />
zur Abwanderung in andere Wirtschaftsbezirke<br />
ist nach wie vor vorhanden“. „Gastarbeiter“<br />
sollen jetzt den Bedarf decken.<br />
Mitte des Jahrzehnts deutet vieles auf einen<br />
Konjunkturumschwung hin. <strong>Baugewerbe</strong><br />
berichtet im April 1967, das die „bauma“<br />
unter der gegenwärtigen Flaute leide.<br />
Die 70er Jahre<br />
Der Wohnungsbau boomt. Hochhaus-<br />
Siedlungen – Trabantenstädte – heute viel-<br />
26<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010
fach als Schandflecke bezeichnet, entstehen<br />
in vielen Städten. Aber Großprojekte<br />
werden seltener. Viele Baufirmen suchen<br />
ihr Heil im Auslandsbau. Gegen Ende der<br />
70er sorgt ein Konjunkturabschwung für<br />
eine vorher nicht gekannte Arbeitslosigkeit.<br />
Positiv zu vermelden ist die 1975 eingeführte<br />
Stufenausbildung. Damit werden<br />
die Weichen für eine zukunftsorientierte<br />
Nachwuchsförderung gestellt.<br />
Die 80er Jahre<br />
In der ersten Hälfte der 80er Jahre muss das<br />
<strong>Baugewerbe</strong> einen ihrer schwersten Rückschläge<br />
hinnehmen. Die Baunachfrage im<br />
Geschosswohnungsbau sinkt seit 1983 innerhalb<br />
von 5 Jahren um 75 %. „Trist, trübe,<br />
bedrückend“ beurteilt der Zentralverband<br />
des Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s 1985 die<br />
Lage am Bau. Nur langsam wird sich die<br />
Branche von diesem Einbruch erholen.<br />
Die 90er Jahre<br />
Auf die Wiedervereinigung folgte der Aufbau<br />
Ost mit dem Ziel, die wirtschaftlichen<br />
Lebensverhältnisse in Ostdeutschland<br />
denen im Westen der Republik anzupassen.<br />
Anfänglichen Hauptaufgaben waren<br />
die Klärung unklarer Eigentumsverhältnisse<br />
oder die Bereitstellung gewerblich<br />
nutzbarer Flächen. Die Treuhandanstalt<br />
wurde ins Leben gerufen und übernahm<br />
die Privatisierung der ehemaligen DDR-<br />
Betriebe.<br />
Die Baubranche profitierte von zahlreichen<br />
Unterstützungsmaßnahmen zur Verbesserung<br />
der Infrastruktur und dem Bau<br />
von Büro- und Industriegebäuden und<br />
Wohnungen. Die Sanierung des Wohnungsbestandes,<br />
heute mit dem Schwerpunkt<br />
auf energetischer Ertüchtigung, gehört<br />
noch immer zu den Hauptaufgaben<br />
der Bauschaffenden. Auch der damals eingeführte<br />
Solidaritätszuschlag zur Einkommenssteuer<br />
besteht bis heute.<br />
Ab 2000<br />
Seit Ende der 90er steckt die Baubranche<br />
in der Krise. Überkapazitäten in den<br />
Unternehmen müssen abgebaut werden.<br />
In Deutschland gibt es 2003 rund 37.000<br />
Bauunternehmen. Die Zahl kleiner Unternehmen<br />
mit unter 10 <strong>Mitarbeiter</strong>n nimmt<br />
aufgrund von Neugründungen nach<br />
Unternehmenspleiten stark zu.<br />
Nach einem Bauboom in Dubai und<br />
den Emiraten ist vor allem die Finanzkrise<br />
kennzeichnend für die vergangenen<br />
Jahre. Auslöser für die wirtschaftliche Talfahrt<br />
war eine Spekulationsblase am US-<br />
Immobilienmarkt. Diese platzte 2007. Im<br />
Norbert Meyer-Oltmanns,<br />
Geschäftsführer Wienerberger<br />
GmbH, Hannover<br />
So, wie die bauwirtschaft sich in<br />
stetigem Wandel befindet, so änderte<br />
sich auch das äußere erscheinungsbild<br />
von baugewerbe über die Jahrzehnte.<br />
Die inhalte hingegen bleiben immer<br />
aktuell und hilfreich.<br />
darauffolgenden Jahr weitete sich die Krise<br />
international aus. Ein vorläufiger negativer<br />
Höhepunkt war die drohende Zahlungsunfähigkeit<br />
Griechenlands zu Beginn<br />
dieses Jahres. Mit umfassenden Konjunkturprogrammen,<br />
darunter Investitionen<br />
in die Infrastruktur, versuchte die<br />
deutsche Bundesregierung hierzulande<br />
gegenzusteuern.<br />
Im Heute angekommen, wären ja zum<br />
Schluss ein paar versöhnliche Worte schön.<br />
Leider stehen aber auch für 2011 die Vorzeichen<br />
nicht günstiger. Sorge macht vielen<br />
Baubetrieben u. a. eine schwache Auftragslage,<br />
Facharbeitermangel, fehlende Anreize<br />
für die Belebung des Wohnungsbaus,<br />
und eine möglicherweise schwächelnde<br />
Konjunktur, wenn diese nicht mehr durch<br />
staatliche Programme gestützt wird. ◾<br />
Wir GrAtuliereN zuM JubiläuM<br />
Herzlichen Glückwunsch zu 90 Jahren<br />
<strong>Baugewerbe</strong>. Der Unternehmer<br />
und Stifter Kurt A. Körber hat einmal<br />
gesagt: „Nur wer sich ändert, bleibt<br />
bestehen.“ In <strong>unser</strong>em schnelllebigen<br />
Medienzeitalter gilt das in besonderer<br />
Weise für Ihre Zeitschrift. Sie waren<br />
und <strong>sind</strong> in neun Jahrzehnten (!) ein<br />
wichtiger Dialogpartner für mittelständisch<br />
geprägte Bauwirtschaft, Baustoff-<br />
industrie und natürlich Politik. Im Namen der Geschäftsleitung der<br />
Firma Wienerberger wünsche ich den Machern tolle Ideen, treue Leser<br />
und konstruktive Gesprächspartner. Und natürlich Werbepartner. Alles<br />
Gute für die nächsten 90 Jahre!<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 27<br />
Foto: VRM<br />
90 Jahre
BauMaschinen<br />
Von Meilensteinen und<br />
Neuerscheinungen<br />
Baumaschinentechnik ◾ In den ersten Jahrzehnten des letzten<br />
Jahrhunderts begann die Karriere der Baumaschinen. Deren Wurzeln<br />
lagen oftmals in Landmaschinen wie Traktoren. <strong>Baugewerbe</strong> zeigt<br />
wichtige Meilensteine in der Entwicklung der Hydraulikbagger von<br />
den ersten Anfängen im Vergleich zu modernen Maschinen von heute.<br />
Neunzig Jahre Bestehen der Zeitschrift<br />
„<strong>Baugewerbe</strong>“ – das <strong>sind</strong><br />
90 Jahre Baumaschinengeschichte.<br />
In diesen 90 Jahren haben sich große<br />
Entwicklungssprünge in der Technik abgezeichnet.<br />
Besonders bei den Hydraulikbaggern<br />
hat sich einiges getan. Neben<br />
deutlich höheren Motorleistungen<br />
fallen Aspekte wie verbesserte Präzision<br />
auf. Einen hohen Bedien und Kabinenkomfort<br />
strebten die Hersteller aber<br />
auch schon 1970 an.<br />
Dr. Andrea Brill, Martin Mansel<br />
28 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
1<br />
Sicher auf 3 Rädern<br />
Eine Pioniermaschine unter den Hydraulikbaggern<br />
ist sicherlich der L 300<br />
von Liebherr. Mitte der fünfziger Jahre<br />
hat der Baumaschinenhersteller einen<br />
Hyd raulikBagger nach den „neuesten<br />
Erkenntnissen für Baumaschinen“ entworfen:<br />
den Mobilbagger L 300 (Abb. 2).<br />
Der mit Hoch und Tieflöffel arbeitende<br />
Bagger verfügte über ein wartungsfreies<br />
Hydraulikaggregat für alle bis dahin<br />
mechanisch aufgeführten Bewegungen.<br />
Foto:Liebherr<br />
Das Besondere an diesem Bagger war<br />
das Dreiradfahrgestell, mit dem die Maschine<br />
sich auch auf schwierigem Gelände<br />
sicher bewegen konnte. Die Maschinenkonstruktion<br />
bestand aus einem<br />
stabilen und verwindungssteifen Kasten<br />
auf dem der Fahrerstand lag. Dieser war<br />
über einen zweireihigen Kugeldrehring<br />
mit dem Kasten verbunden. Der Achsantrieb<br />
verfügte bereits über Differenzialsperre.<br />
Der luftgekühlte Dieselmotor<br />
leistete 25 PS. Die Arbeitsbewegungen<br />
löste der Fahrer über kleine Hebel aus,<br />
unabhängig voneinander oder gleichzeitig.<br />
Der L 300 verfügte über ein 3Gang<br />
Getriebe: ein Kriech und zwei Transportgänge,<br />
sowie Rückwärtsgang. Damit<br />
waren Maximalgeschwindigkeiten von<br />
16 km/h möglich. Der 6TonnenBagger<br />
war 2,45 m breit und maximal 3,7 m<br />
lang. Das spezielle 3Radfahrwerk machte<br />
einen Wenderadius von nur 3.750 mm<br />
möglich.<br />
Der Wechsel vom Hoch zum Tieflöffelbetrieb<br />
vollzog sich relativ unkompliziert.<br />
Der Fahrer entfernte den entsprechenden<br />
Bolzen und drehte den Löffel<br />
einfach um 180°, was nicht mehr als 1<br />
Minute in Anspruch nehmen sollte. Die<br />
Ausschütthöhe lag bei 5.200 mm, die<br />
Reichweite bei 7.100 mm.<br />
Auch Multifunktionalität stand in<br />
den fünfziger Jahren hoch im Kurs.<br />
Der Bagger ließ sich auch als Mobil<br />
und Montagekran einsetzen. Mit<br />
einer Sonderausstattung konnte man<br />
den Bagger mit einem hydraulisch verstellbaren<br />
Nadelausleger von 10 m Länge<br />
oder einem Schwerlastausleger mit<br />
hydrau lischem Hubseil zu einem Kran<br />
umfunktionieren.<br />
Advanced – Nomen est Omen<br />
Kürzlich zeigte Liebherr auf der Nord<br />
Bau 2010, wo bei der Konstruktion von<br />
Baggern die Reise hingeht. Zwar lässt<br />
sich der Generation 6Raupenbagger<br />
R 906 Advanced nicht mehr zum Kran<br />
umbauen, an Präzision und Möglichkeiten<br />
zu feinfühligen Bewegungen<br />
ist er aber kaum zu überbieten. Der R<br />
906 Advanced (Abb. 1) wird von einem<br />
105 kW/143 PS starken LiebherrVierzylinderDieselmotor<br />
angetrieben. Zur<br />
Standardausrüstung gehört ein 5,4 m
Foto: Liebherr<br />
2<br />
Monoblockausleger sowie ein 3 m langen<br />
Stiel. Die innovative Proportionalsteuerung<br />
dieses Baggers steigert die<br />
Präzision und die Feinfühligkeit beim<br />
Arbeiten mit hydraulischen Anbaugeräten,<br />
wie z. B. einem Grabenräumlöffel.<br />
Zur Hightech-Ausstattung des R 906<br />
Advanced gehört auch eine neue Systemtechnik.<br />
Sie basiert auf dem positive<br />
Control“-Hydrauliksystem von<br />
Liebherr, jedoch mit erweiterter Steuerungslogik<br />
als „Positive Control Advanced“.<br />
Die an strategischen Punkten des<br />
Baggers angebrachten Sensoren <strong>sind</strong><br />
die Basis für ein intelligentes System,<br />
das schnelleres und flüssigeres Arbeiten<br />
erlaubt.<br />
So ermöglicht die Liebherr-Baggersystemtechnik<br />
Advanced z. B. das besonders<br />
einfache Arbeiten mit hydraulischen<br />
Anbaugeräten. Betriebsdruck<br />
und benötigte Ölmenge können schnell<br />
und präzise über das Tool-Management<br />
eingegeben werden. Weiterhin ist diese<br />
Systemtechnik auch die Basis für LiDat,<br />
ein Datenübertragungs- und Ortungssystem<br />
für modernes Fuhrparkmanagement<br />
nach betriebswirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten.<br />
Ein weiterer Vorteil der Systemtechnik<br />
Advanced ist ihre Erweiterungsfähigkeit.<br />
So kann das System jederzeit<br />
durch Liebherr-Servicepersonal aktualisiert<br />
werden und ist auf zukünftige<br />
Anforderungen und die Weiterent-<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
wicklung der elektronischen Optionen<br />
vorbereitet.<br />
Axialkolbenmotoren<br />
in den Achsen<br />
Heute ist das Unternehmen Massey Ferguson<br />
überwiegend bekannt für seine<br />
landwirtschaftlichen Maschinen. Im vergangenen<br />
Jahrhundert war das noch anders.<br />
Als einer der führenden Baggerhersteller<br />
des letzten Jahrhunderts fertigte<br />
Rechtsanwalt Dieter Diener,<br />
Hauptgeschäftsführer bauwirtschaft<br />
baden-Württemberg<br />
BauMaschinen<br />
1 Das Advanced-System im neuen R 906 ist<br />
erweiterungsfähig und kann per Software-<br />
Update an zukünftige Anfoderungen<br />
angepasst werden.<br />
2 Der L 300 von Liebherr war als Dreiradfahrgestell<br />
konstruiert, mit dem die Maschine sich<br />
auch auf schwierigem Gelände sicher bewegen<br />
konnte. Die Maschinenkonstruktion bestand aus<br />
einem stabilen und verwindungssteifen Kasten<br />
auf dem der Fahrerstand lag, der über einen<br />
zweireihigen Kugeldrehring mit dem Kasten<br />
verbunden war.<br />
das Unternehmen vor allem Baggerlader,<br />
aber auch Mobil- und Raupenbagger.<br />
So beispielsweise den MF250CLC<br />
(Abb. 3), ein Modell aus den 1970er Jahren.<br />
Der MF-Raupenbagger verfügte<br />
über ein hohes Eigengewicht des Unterwagens<br />
mit LC-Laufwerk, was durch tiefe<br />
Schwerpunktlage die Standsicherheit<br />
unterstützt. Das LC-Laufwerk sorgte für<br />
breite Spuren und eine große Auflagefläche<br />
der Ketten, wodurch sich die Bo-<br />
WiR GRAtULieRen zUM JUbiLäUM<br />
Das Magazin <strong>Baugewerbe</strong> zeichnet sich<br />
aus durch ein fachlich fundiertes und<br />
inhaltlich breites Themenspektrum.<br />
Hier finden die Bauunternehmen alle<br />
Infos, die für sie im Arbeitsalltag wichtig<br />
<strong>sind</strong> - von der Unternehmensführung,<br />
über neue Technische Normen bis hin<br />
zum Arbeits- und Baurecht.<br />
Diese umfassende Übersicht über das<br />
aktuelle Baugeschehen, zudem noch verständlich geschrieben, dient<br />
<strong>unser</strong>en Mitgliedsbetrieben seit Jahren als wichtige Informationsplattform.<br />
Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg wünscht Ihrem Magazin<br />
daher auch in Zukunft eine große und weiterhin geneigte Leserschaft.<br />
29
Foto: Hanomag<br />
Foto:Massey Ferguson<br />
BauMaschinen<br />
denbelastung reduzierte und der Bagger<br />
auch für schwierige und weiche Bodenverhältnisse<br />
geeignet war. An Kettenbreite<br />
war eine Bandbreite von 600 mm<br />
bis 1.000 mm möglich. Die dadurch erreichte<br />
Bodenbelastung lag zwischen<br />
30<br />
3<br />
306 g/cm 2 bis zu 268 g/cm 2 , abhängig<br />
vom Gewicht. Der MF250CLC wurde<br />
über zwei Axialkolbenmotoren angetrieben,<br />
die auf jeder Fahrwerksseite angebracht<br />
und gegenläufig schaltbar waren.<br />
So war ein Wenden auf der Stelle mög-<br />
4 Bei der Entwicklung des M 5 von Hanomag standen Kriterien wie Wendigkeit, Kraft, hohe<br />
Geschwindigkeit, hoher Fahr- und Bedienungskomfort sowie robuste Bauweise im Vordergrund.<br />
4<br />
3 Der MF-Raupenbagger MF250CLC<br />
verfügte über ein hohes Eigengewicht<br />
des Unterwagens mit LC-Laufwerk, was<br />
durch tiefe Schwerpunkt lage die<br />
Standsicherheit unterstützt.<br />
lich. Auch bei Massey Ferguson zählte<br />
Fahrerkomfort zum Ausstattungstandard.<br />
Rundum-Verglasung, große Frontscheibe<br />
und eine um 180° zu öffnende<br />
Tür finden sich auch hier. Gut erreichbare<br />
Schalthebel mit kurzen Schaltwegen<br />
sorgten für möglichst ermüdungsfreies<br />
Arbeiten. Für den flexiblen Einsatz<br />
war der Raupenbagger mit unterschiedlichen<br />
Löffeln kombinierbar: Tief-, Drainage-,<br />
Profil-, Grabenraumlöffel sowie<br />
Greiferausrüstung. An Losbrechkraft erreichte<br />
der MF250CLC 75 kN.<br />
Umweltbewusstsein schon<br />
in den 60ern<br />
Der mittlerweile in Komatsu aufgegangene<br />
Baumaschinenhersteller Hanomag<br />
hat bereits ab Ende der 1960er Jahre<br />
Umweltbewusstsein bei der Entwicklung<br />
seiner Bagger demonstriert. Für<br />
Baustellen im Stadtgebiet hat Hanomag<br />
den M 5 gebaut (Abb. 4), einen Mobilbagger<br />
mit nur 1,85 m Oberwagenausladung,<br />
der mit niedrigem Geräuschpegel<br />
und geringem CO 2 -Ausstoß auch für<br />
Indoor-Arbeiten in Industriehallen geeignet<br />
war. Laut Herstellerinformationen<br />
standen bei der Entwicklung des<br />
M 5 Kriterien wie Wendigkeit, Kraft,<br />
hohe Geschwindigkeit, hoher Fahr- und<br />
Be dienungskomfort sowie robuste Bauweise<br />
im Zentrum – durchaus angestrebte<br />
Merkmale auch beim Bau moderner<br />
Maschinen. Die Hydraulik verfügte bereits<br />
über eine Summenleistungsrege-<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010
lung und der verstellbare Ausleger konnte<br />
bereits mit einer Vielzahl an Anbaugeräten<br />
eingesetzt werden. Bei der Kabine<br />
standen Komfort und gute Sichtverhältnisse<br />
im Fokus. Geräumigkeit,<br />
Türöffnung bis zu 180°, Rundum-Verglasung<br />
und eine herabgezogene Frontscheibe<br />
prägten bereits vor 40 Jahren die<br />
Ausstattung eines Baggers. Ebenso wurden<br />
ergonomische Gesichtspunkte bei<br />
der Kabineneinrichtung berücksichtigt.<br />
Handhebel, Einhebelkreuzschaltungen,<br />
Pedale und Lenkung konnte der Baggerführer<br />
mit sparsamen Bewegungen in<br />
Gang setzen. Auch der Schwingsitz ließ<br />
sich auf unterschiedliche Körpergrößen<br />
einstellen.<br />
Beim M 5 sorgten ein verwindungsfester<br />
Rahmen mit tief liegendem Baggerschwerpunkt,<br />
Spezial-Baggerachsen,<br />
die 24 t Tragkraft erlaubten, sowie großer<br />
Achsstand für Standsicherheit. Dank<br />
Allradantrieb und der entsprechenden<br />
Arbeitshydraulik konnte der 55,5 PS<br />
starke Mobilbagger M 5 auch an Steigungen<br />
bis zu 60 % arbeiten. Der Lenkeinschlag<br />
von über 60° ermöglichte einen<br />
Wendekreis von 6,6 m. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
betrug beachtliche 19,7<br />
km/h.<br />
Für viele Einsatzarten<br />
ausgelegt<br />
Jetzt markiert bei Komatsu das Modell<br />
PC190-8 (Abb. 5) den Stand der technischen<br />
Leistungsfähigkeit. Der brandneue<br />
Kettenbagger, der ab diesem<br />
Herbst erhältlich ist, tritt mit einem<br />
Betriebsgewicht von bis zu 20 t und<br />
95 kW/130 PS Motorleistung an. Mit 5<br />
Hauptbetriebsarten kann der Fahrer die<br />
Leistung des PC190-8 perfekt an die jeweilige<br />
Aufgabe anpassen, unabhängig<br />
von der jeweils eingesetzten Arbeitsausrüstung.<br />
Der neu entwickelte 200 mm längere<br />
Monoblockausleger und ein maximales<br />
Schaufelvolumen von 1,14 m³<br />
tragen maßgeblich zur merklichen Produktivitätssteigerung<br />
des PC190-8 bei.<br />
Die Vielseitigkeit dieser Maschine wird<br />
durch die verbesserte Hubkapazität gesteigert:<br />
Der PC190-8 hebt über 1 t mehr<br />
als der Vorgänger PC180-7. Die Reißkraft<br />
von 12.500 kg (gem. ISO-Norm)<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
5 Der PC190-8 hat in diesem Herbst seine Markteinführung.<br />
sorgt auch unter schwersten Einsatzbedingungen<br />
für gute Grableistung. Durch<br />
die in verschiedenen Längen erhältlichen<br />
Stiele, das optionale schmale Laufwerk<br />
und den Verstellausleger lässt sich<br />
Eberhard J. Müller und Patrick<br />
Müller, bauunternehmung<br />
linDEnbErg gmbH & Co. Kg,<br />
rösrath<br />
BauMaschinen<br />
dieser neue Komatsu-Bagger leicht an<br />
eine Vielzahl von verschiedensten Einsatzarten<br />
anpassen.<br />
Die Fahrerkabine ist mit einem beheizten,<br />
luftgefederten Sitz mit hoher<br />
Wir gratuliErEn zuM JubiläuM<br />
Zum 90-jährigen Jubiläum Ihres<br />
Magazins <strong>Baugewerbe</strong> gratulieren wir<br />
Ihnen ganz herzlich.<br />
Wie Sie recherchiert haben, <strong>sind</strong> wir<br />
seit 1949 einer der ältesten Bezieher<br />
Ihrer Zeitschrift.<br />
Ihre Zeitschrift wird in <strong>unser</strong>em Hause<br />
aufgrund der stets aktuellen und informativen<br />
Beiträge sowie der kompetenten<br />
Darstellung intensiv und gerne gelesen. An der langen Bezugsdauer können<br />
Sie erkennen, dass wir mit Ihrer Zeitschrift bis auf den heutigen Tag<br />
immer äußerst zufrieden waren.<br />
Für die kommenden Jahre wünschen wir Ihnen alles Gute und viel<br />
Erfolg für den gesamten Verlag.<br />
5<br />
31
BauMaschinen<br />
6 Der Bagger C235 von Cat war mit automatischen Fahrwerksbremsen und<br />
automatischen Schwenkbremsen ausgestattet.<br />
Rückenlehne ausgestattet. Die zur Standardausrüstung<br />
gehörende automatische<br />
Klimaanlage, die sich über den<br />
breiten TFT-Monitor bedienen lässt, ermöglicht<br />
jederzeit eine angenehm temperierte<br />
Arbeitsumgebung. Der geringe<br />
Innengeräuschpegel von nur 68 dB(A)<br />
trägt ebenso zu einem komfortablen<br />
Arbeitsplatz bei. Um die vielseitige Ein-<br />
32<br />
Rechtsanwalt lutz Pollmann<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Baugewerbliche Verbände,<br />
Düsseldorf<br />
setzbarkeit und leichte Steuerung des<br />
Baggers weiter zu erhöhen, hat Komatsu<br />
serienmäßig einen zusätzlichen Hydrauliksteuerkreis<br />
mit Proportionalsteuerung<br />
per Daumentaster und einen<br />
Schnellwechsler ab Werk installiert.<br />
Alle PC190-8-Hydraulikbagger <strong>sind</strong><br />
ab Werk mit der jüngsten Generation<br />
von KOMTRAX, dem satellitengestütz-<br />
WiR gRaTulieRen zum JuBiläum<br />
Seit 90 Jahren ist die im Rudolf Müller<br />
Verlag erscheinende Zeitschrift <strong>Baugewerbe</strong><br />
das Fachinformationsmedium<br />
Nr. 1 für baugewerbliche Unternehmer.<br />
Gleichzeitig ist sie nicht von ungefähr<br />
seit vielen Jahren Fachorgan des Zentralverbandes<br />
des Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s.<br />
Damit gehört sie auch für mich als<br />
Verbandsvertreter zum Arbeitsalltag.<br />
Wer fachliche Informationen übers<br />
Baugeschehen sucht, technische, wirtschaftliche oder verbandliche,<br />
kommt an dieser Zeitschrift einfach nicht vorbei! Ich gratuliere dem<br />
Verlag zum Jubiläum seiner Top-Zeitschrift und wünsche dem Redaktionsteam<br />
auf dem Wege zur 100 weiterhin das richtige Gespür für<br />
baugewerbliche Unternehmerbelange.<br />
6<br />
Foto: Heinz-Herbert Cohrs, Cat&Zeppelin – Ein halbes Jahrhundert in Deutschland.<br />
ten Maschinenerfassungssystem von Komatsu,<br />
ausgestattet.<br />
Sicherheit war schon in den<br />
70ern ein zentrales Thema<br />
Aus den Siebzigern stammt das nächste<br />
hier vorgestellte Modell, der Raupenbagger<br />
C235 von Caterpillar (Abb. 6). Er<br />
hatte seinen ersten Auftritt 1973 auf dem<br />
Zeppelin-Stand der Hannover-Messe.<br />
Der C235 hatte eine Motorleistung von<br />
immerhin 195 PS, ein Einsatzgewicht<br />
von 33,4 t und wie sein kleinerer Bruder,<br />
der 225, ein summenleistungsgeregeltes<br />
Pumpensystem. Caterpillar legte<br />
damals bereits ein besonderes Augenmerk<br />
auf die Sicherheit, denn der Bagger<br />
war mit automatischen Fahrwerksbremsen<br />
und automatischen Schwenkbremsen<br />
ausgestattet. Mit einem Sicherheitshebel<br />
ließen sich alle Funktionen auf<br />
einmal außer Betrieb setzen. Zur Senkung<br />
des Wartungsaufwandes war der<br />
innenverzahnte Drehkranz vollkommen<br />
ab ge dichtet.<br />
Reichhöhe aus der<br />
Kabine variabel veränderbar<br />
Welchen Entwicklungssprung Caterpillar<br />
innerhalb der letzten 40 Jahre gemacht<br />
hat, zeigt die Einführung des Abbruchbaggers<br />
DEM 50 (Abb. 7) auf der diesjährigen<br />
bauma. Der DEM 50 hat eine<br />
Werkzeugtragfähigkeit von 3.000 kg und<br />
eine variable Reichhöhe. Durch ein Verlängerungsstück<br />
kann die Reichhöhe des<br />
Baggers von 18 m auf 21 bzw. 23 Meter<br />
vergrößert werden. Das neue Wechselsystem<br />
hat wie die Vorgängermodelle<br />
ein Hakensystem. Allerdings kann der<br />
Verbindungsbolzen nun von der Kabine<br />
aus hydraulisch aktiviert werden. Zur Gewährleistung<br />
möglichst hoher Sicherheit<br />
<strong>sind</strong> die neuen Abbruchbagger standardmäßig<br />
mit dem Range Master ausgerüstet,<br />
ein Arbeitsbereichs-Überwachungssystem,<br />
das die Werkzeug-Position<br />
kontinuierlich anhand mehrerer Sensoren<br />
ermittelt. Der Fahrer kann über einen<br />
Monitor in der Kabine jederzeit die Position<br />
des Werkzeugs anhand der aktuellen<br />
Reichweite und Reichhöhe nachvollziehen.<br />
Wenn der Fahrer das Werkzeug in<br />
den Bereich steuert, in dem die Standsicherheit<br />
nicht mehr gegeben ist, erhält er<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010
Leistungwerte gestern und heute<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
BauMaschinen<br />
Hersteller Liebherr Hanomag Massey Ferguson Caterpillar Liebherr Komatsu Caterpillar<br />
Modell L 300 M 5 MF 250 C LC C235 R 906 Advanced PC 190-8 DEM 50 (Cat)<br />
Baujahr 1954–56 1969 1970+ 1973 2010 2010 2010<br />
Einsatzgewicht (kg) 6.000 10.300 12.800 33.400 21.300 18.500 45.360<br />
Motorleistung (PS) 25 55,5 54 195 143 130 270<br />
einen optischen und akustischen Alarm<br />
und kann die Werkzeugposition somit<br />
rechtzeitig begrenzen.<br />
Eine weitere Herausforderung beim<br />
Abbruch ist die Staubbekämpfung. Zu<br />
diesem Zweck bietet Caterpillar als erster<br />
Hersteller ab Werk eine voll in die<br />
Maschine integrierte Sprüheinrichtung.<br />
Ober- und Unterwagen des neuen<br />
Abbruchbaggers <strong>sind</strong> äußerst robust<br />
und die Maschine besitzt durch ihre besonders<br />
ausgewogene Konstruktion eine<br />
hervorragende Standsicherheit. Die hy-<br />
draulisch kippbare Fahrerkabine ermöglicht<br />
das Arbeiten in entspannter<br />
Körperhaltung mit guter Sicht auf das<br />
Anbaugerät und den Arbeitsbereich.<br />
Fazit<br />
Große Steigerungen in den Leistungsdaten<br />
kennzeichnen die Entwicklungsgeschichte<br />
im Baggerbau. Während die ersten<br />
Modelle mit gerade einmal 25 oder<br />
55 PS arbeiteten, verfügen die heutigen<br />
Bagger im gleichen Segment über Motorleistungen<br />
im dreistelligen Bereich. Mit<br />
7<br />
DEM 50 kann durch ein<br />
Verlängerungsstück die<br />
Reichhöhe des Baggers<br />
von 18 m auf 21 bzw. 23 m<br />
vergrößert werden.<br />
www.kubota-motoren.de<br />
Foto: Zeppelin 7 Beim Abbruchbagger<br />
25 PS tritt schon ein Minibagger an. Dieser<br />
wäre damals aufgrund der geringeren<br />
Arbeitslöhne nur müde belächelt worden.<br />
Auffallend ist, dass sich bereits sehr früh<br />
Bemühungen zeigten, den Komfort für<br />
den Fahrer möglichst zu verbessern. Ergonomie<br />
und Bedienungsfreundlichkeit<br />
standen schon in den 1970er Jahren auf<br />
dem Programm. Die heute übliche Überwachung<br />
der Betriebskenndaten und der<br />
Baumaschine per Satellit hätte die Messebesucher<br />
in den 70er allerdings in Staunen<br />
versetzt. ◾<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
Online-Archiv<br />
Alle Fachbeiträge unter<br />
www. baugewerbe-magazin.de<br />
Schlagworte: Baumaschinen • Erdbewegung • Bagger<br />
natürlich niedrige Abgaswerte!<br />
Die umweltfreundlichen<br />
Industriemotoren von ...<br />
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33
Fotos: Liebherr<br />
Baugeräte<br />
Schnelleinsatzkrane –<br />
eine Erfolgsgeschichte<br />
Krane ◾ Bis in die 1950er Jahre gab es auf kleineren Baustellen keine<br />
Krane: Die Logistik innerhalb der Baustelle war weitgehend eine Frage<br />
der Handarbeit. Diese Situation änderte sich durch den Schnelleinsatzkran<br />
TK 10, der zugleich Grundstein für die Erfolgsgeschichte der Firmengruppe<br />
Liebherr war.<br />
Am 19. August 1949 wird dem ersten<br />
Liebherr-Schnelleinsatzkran TK 10<br />
unter der Bezeichnung „Fahrbarer<br />
Turmdrehkran“ das Patent erteilt. Bei der<br />
Vorstellung auf der Frankfurter Herbstmesse<br />
erweckt dieser leicht transportierbare<br />
und ohne zusätzliche Hilfsmittel<br />
montierbare Kran Interesse. Dies führt<br />
aber zunächst zu keinen Bestellungen.<br />
Der TK 10 hatte eine maximale Ausladung<br />
von 16 m und konnte bei dieser<br />
Ausladung maximal 650 kg heben. Seine<br />
maximale Traglast betrug 2.000 kg. Für<br />
einen vergrößerten Aktionsradius auf der<br />
Baustelle hatte dieser Kran ein elektrisch<br />
angetriebenes Schienenfahrwerk. Die<br />
Getriebe bestanden aus offen liegenden<br />
Zahnrädern die ohne permanente Ölschmierung<br />
auskommen mussten.<br />
Schon 1949 Aufbau in nur<br />
3 Stunden<br />
Der entscheidende Vorteil des TK 10 war<br />
seine Mobilität. Die Montage aus dem<br />
Straßentransport war in maximal drei<br />
Stunden erledigt, wogegen die bis dahin<br />
üblichen Krane mehrere Tage Aufbauzeit<br />
erforderten.<br />
Was Anfang der 1950er Jahre revolutionär<br />
war gehört natürlich längst zum<br />
Stand der Technik. Doch auch in der<br />
Gegenwart positioniert sich Liebherr an<br />
der Spitze des technischen Fortschritts:<br />
Mit dem neuen Schnelleinsatzkran 81 K<br />
wurde auf der bauma 2010 ein weiterer<br />
Meilenstein der Krantechnik vorgestellt.<br />
Mit vielen technischen und optischen<br />
Finessen setzt der 81 K in seiner Klasse<br />
technologisch neue Maßstäbe.<br />
34 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
1<br />
1 Der aktuelle 81 K im Einsatz auf einer Baustelle in Aubing bei München.<br />
2 Vor 1949 mussten kleine Baustellen ohne Kran auskommen.<br />
Der TK 10 schuf hier Abhilfe.<br />
3 Schnelleinsatzkran – der TK10 war in nur 3 Stunden betriebsbereit.<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
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Schlagworte: Baugeräte • Baustelleneinrichtung •<br />
Krane • Schnelleinsatzkrane<br />
2<br />
23<br />
Präzise positionieren<br />
im Jahr 2010<br />
Als absolutes Novum werden alle Lasten<br />
im 2-Strang-Betrieb „SPEED2LIFT“ gefahren,<br />
wodurch zeitaufwendiges Umscheren<br />
entfällt. Zudem erlaubt der Feinpositioniermodus<br />
MICROMOVE absolut<br />
feinfühliges und präzises Fahren mit der<br />
Last – dank modernster Baumaschinenelektronik,<br />
die der Hersteller selbst entwickelt.<br />
Mit ebenfalls eigenentwickelten Antriebs-<br />
und Steuerungstechnologien die<br />
zuvor nur bei Obendreher-Modellen eingesetzt<br />
wurden definiert der 81 K einen neuen<br />
Standard für Untendreherkrane. Zum<br />
sicheren und effizienten Lastenumschlag<br />
tragen die stufenlosen Antriebe bei.<br />
Sechs Jahrzehnte nach der Vorstellung<br />
des TK 10 ist Liebherr einer der weltgrößten<br />
Baumaschinenhersteller und bietet<br />
ein Programm von Baukranen, das in<br />
puncto Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit<br />
unübertroffen ist. Es umfasst Geräte<br />
aller Systeme und Größenklassen: Vom<br />
kleinen Schnelleinsatzkran mit 13 mt bis<br />
zu Großkranen mit Lastmomenten von<br />
4.000 mt. ◾
Veranstalter:<br />
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DIALOG<br />
14. Oktober 2010 in Köln, 15:00 bis 18:00 Uhr<br />
Innendämmung – Experten im Dialog<br />
Hochkarätige Referenten, spannende Diskussionen stehen auf dem Programm<br />
der Veranstaltung B+B DIALOG Innendämmung am 14. Oktober<br />
2010 im Günnewig Hotel Stadtpalais Köln.<br />
Nach einleitenden Kurzreferaten diskutieren fünf Referenten kontrovers<br />
das Thema Innendämmung. Anschließend stellen Sie Ihre Fragen und<br />
diskutieren aktiv mit.<br />
Referenten:<br />
• Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Gänßmantel, ö. b. u. v. Sachverständiger für Mineralische<br />
Werkstoffe des Bauwesens<br />
• Dr.-Ing. Dipl.-Phys. Anatol Worch, Materialprüfanstalt für das Bauwesen,<br />
Braunschweig<br />
• Dipl.-Ing. Daniel Zirkelbach, Stv. Abteilungsleiter Hygrothermik Fraunhofer-<br />
Institut für Bauphysik<br />
• Dipl.-Ing. Frank Grabow, ö. b. u. v. Sachverständiger für Holz- und Bautenschutz<br />
der HWK Köln<br />
• Axel Schmidt, Vertriebsleiter Deutschland der ISOCELL VertriebsgmbH<br />
Danach können Sie an der Führung durch das Günnewig Hotel Stadtpalais<br />
in Köln, ehemals Kaiser Wilhelm Bad, das erst kürzlich umfangreich modernisiert<br />
und umgebaut wurde, teilnehmen.<br />
Das vollständige Programm fi nden Sie unter<br />
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Gelegenheit zum intensiven Austausch mit Fachleuten und Kollegen. Die Teilnehmerzahl<br />
ist begrenzt.<br />
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Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
Baugeräte<br />
Dr. Helmut Kreller ist Geschäftsführer beim Gerüsthersteller Layher. Hier führt er die<br />
Konstruktions weise des neuen Gerüstankers für Wärmedämmverbundsysteme vor.<br />
„Den Kunden mit mehr<br />
Effizienz und mehr<br />
Sicherheit versorgen“<br />
IntervIew ◾ <strong>Baugewerbe</strong> sprach mit dem Layher-Geschäftsführer<br />
Dr. Helmut Kreller über Entwicklungen im Gerüstbau.<br />
36<br />
<strong>Baugewerbe</strong> : Dr. Kreller, in welchen<br />
Segmenten sehen Sie momentan Potenzial<br />
für Unternehmer, die sich mit dem Gerüstbau<br />
befassen?<br />
Dr. Helmut Kreller: Die Nachfrage nach<br />
Gerüsten kommt derzeit weniger aus<br />
dem Neubau als vielmehr der Renovierung<br />
von Wohngebäuden sowie der<br />
Durchführung von Wärmedämmmaßnahmen,<br />
die einen starken Beitrag zur<br />
momentan guten Auftragslage leisten. Es<br />
ist anzunehmen, dass nachträglich aufzubringende<br />
Wärmedämmungen dem<br />
Handwerk auch in den nächsten Jahren<br />
eine gute Auslastung sichern. Stark<br />
nachgefragt werden daneben Gerüste<br />
auch im Zusammenhang mit der Installation<br />
von Photovoltaikanlagen auf<br />
Hausdächern.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> : Wie bei allen Gewerken<br />
ist auch im Gerüstbau Effizienzsteigerung<br />
gefragt. In welcher Form unterstützen Sie<br />
Ihre Kunden mit Ihren Produkten?<br />
Den Kunden mit mehr Effizienz und<br />
mehr Sicherheit zu versorgen, das ist seit<br />
Jahren die Basis für die Weiter- und Neuentwicklung<br />
<strong>unser</strong>er Produkte. Im Gerüstbau<br />
wird immer noch der weitaus<br />
größte Teil der Arbeit per Hand ausgeführt.<br />
Daher ist die Gewichtsreduzierung<br />
bei Gerüstbauteilen ein entscheidender<br />
Faktor für die Steigerung der<br />
Effizienz. Wir nutzen zum einen auf der<br />
Grundlage komplizierter statischer Berechnungen<br />
das Material besser aus, zum<br />
anderen setzen wir zunehmend hochfeste<br />
Materialien ein. Ein Beispiel für Gewichtsreduzierung<br />
<strong>sind</strong> die neuen Blitz-<br />
Stellrahmen, die wir auf der bauma<br />
vorgestellt haben. Diese 1 m breiten Rahmen<br />
haben wir durch den Einsatz von<br />
hochfestem Stahl 3,7 kg leichter gemacht.<br />
Das ist eine enorme Gewichtseinsparung.<br />
Wie Sie sich vorstellen können,<br />
hilft das die Aufbauleistung auf der<br />
Baustelle wesentlich zu erhöhen, da der<br />
einzelne Gerüstbauer nun weniger Masse<br />
zu bewegen hat. Wir versuchen natürlich<br />
auch, durch besonders vorteilhaft<br />
gestaltete Neuprodukte die Leistung zu<br />
steigern. Ein schönes Beispiel ist <strong>unser</strong>e<br />
neue Steckkonsole, die wir ebenfalls in<br />
München präsentiert haben. Bisher ist es<br />
so, dass Gerüstkonsolen mit Schraub-<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010
kupplungen befestigt werden. Das Anbringen<br />
und Festschrauben der Kupplung<br />
bedeutet jedoch einen erheblichen<br />
Zeitaufwand. Wir haben, auch im Hinblick<br />
auf Anforderungen, die sich aus<br />
der Verarbeitung von Wärmedämmverbundsystemen<br />
ergeben, neue Konsolen<br />
entwickelt. Diese steckt der Gerüstbauer<br />
einfach in ein ohnehin vorhandenes<br />
Loch am unteren Ende der Stellrahmen<br />
und schwenkt die Konsole nach unten.<br />
Ein enormer Zeitvorteil.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Das heißt, Sie reduzieren<br />
die notwendigen Arbeitsschritte.<br />
Dr. Helmut Kreller: Wir reduzieren<br />
Arbeitsschritte und damit den Arbeitsaufwand.<br />
Gleichzeitig versuchen wir bei<br />
neuen Produkten die Sicherheit zu verbessern.<br />
Wir raten auch dazu, bestimmte<br />
in der Vergangenheit praktizierte Aufbauweisen<br />
aus Sicherheitsüberlegungen<br />
heraus zukünftig anders zu gestalten. Ein<br />
Beispiel <strong>sind</strong> innen liegende Durchstiege<br />
in Gerüsten. Wir plädieren heute verstärkt<br />
für die Verwendung außen liegender<br />
Treppen weil bei Durchstiegsböden<br />
die Luken häufig nicht geschlossen werden<br />
und deshalb Unfallgefahr besteht.<br />
Das ist zwar von der Materialseite zunächst<br />
etwas aufwendiger. Wir können<br />
aber durch Messungen Einsparungen<br />
beim Benutzen des Gerüstes belegen. Je<br />
häufiger hoch und runter gegangen wird,<br />
desto größer <strong>sind</strong> die Einsparungen.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Können Sie einige Sicherheitsaspekte<br />
nennen, die gerade Ihre Produkte<br />
auszeichnen?<br />
Dr. Helmut Kreller: Zunächst einmal ist<br />
zu erwähnen, dass alle <strong>unser</strong> Gerüstteile<br />
aus gutem Grund ausschließlich in<br />
Deutschland gefertigt werden, mit hohem<br />
Qualitätsstandard, penibel kontrollierter<br />
Passgenauigkeit und damit, gewissermaßen<br />
eingebaut, hoher Sicherheit.<br />
<strong>Unsere</strong> Produkte weisen alle erforderlichen<br />
Zulassungen auf und entsprechen<br />
den neuesten Vorschriften, darauf können<br />
sich <strong>unser</strong>e Kunden verlassen. Dies<br />
ist keine Selbstverständlichkeit. Uns <strong>sind</strong><br />
beispielsweise Gerüstkupplungen im<br />
Umlauf bekannt, die zwar durch die<br />
Kennzeichnung die Übereinstimmung<br />
mit einschlägigen Normen suggerieren,<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
deren Anforderungen aber nicht<br />
erfüllen.<br />
Seit Einführung der Betriebssicherheitsverordnung<br />
2002 in Deutschland<br />
befassen wir uns mit dem Thema des<br />
vorlaufenden Geländers. Dahinter steckt<br />
die Idee, den Auf- und Abbau von Gerüsten<br />
so zu gestalten, dass der Monteur<br />
jederzeit, auch bei Arbeiten auf der<br />
obersten Lage, gegen Herabfallen vom<br />
Gerüst gesichert ist.<br />
Wir mussten berücksichtigen, dass<br />
seit Jahrzehnten große Mengen <strong>unser</strong>er<br />
Gerüstsysteme im Markt vorhanden<br />
<strong>sind</strong>. Und da wir sicherstellen wollten,<br />
dass auch bereits in Gebrauch befindliches<br />
Material gesichert werden kann, haben<br />
wir ein Montagesicherungsgeländer<br />
als ergänzendes Bauteil entwickelt. Das<br />
Geländer ist passend zu <strong>unser</strong>en beiden<br />
Gerüstsystemen Blitz und Allround wie<br />
auch zu den meisten Wettbewerbsprodukten.<br />
Allerdings wird es auch weiterhin<br />
Aufbausituationen geben, bei denen<br />
die Anwendung eines solchen Geländers<br />
nicht möglich oder nicht praktikabel ist.<br />
Die Entscheidung über den Einsatz trifft<br />
der Gerüstbauer im Rahmen einer Gefahrenanalyse.<br />
Eine Alternative ist der<br />
Aufbau mit persönlicher Schutzausrüstung.<br />
Bisher im Markt erhältliche Auffanggurte<br />
wiesen eine maximale Länge<br />
von 2 m auf und schränkten damit die<br />
Bewegungsfreiheit ein. Gemeinsam mit<br />
Herstellern von Schutzausrüstungen<br />
wurden nun speziell für den Einsatz im<br />
Gerüstbau Gurte entwickelt, die auch bei<br />
Gerüstfeldlängen von 3 m einsetzbar<br />
<strong>sind</strong>. Als erster Hersteller hat Layher in<br />
umfangreichen Fallversuchen Anschlagpunkte<br />
festgelegt, an denen Fallgurte sicher<br />
zu befestigen <strong>sind</strong>.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Das Thema persönliche<br />
Schutzausrüstung haben Sie ja im vergangenen<br />
Jahr schon propagiert?<br />
Dr. Helmut Kreller: Ja, dieses Thema ist<br />
zwischen Herstellern, Anwendern, den<br />
Bauberufsgenossenschaften und dem<br />
Bundesverband Gerüstbau immer noch<br />
in der Diskussion. Die Frage, ob überhaupt<br />
und wenn ja welche zusätzliche<br />
Schutzeinrichtung beim Auf- und Abbau<br />
von Gerüsten zum Einsatz kommen<br />
soll, ist nicht einfach zu beantworten.<br />
Baugeräte<br />
Für eine höhere Montageleistung sorgt jetzt<br />
auch der 1,09 m breite Euro-Stellrahmen HS.<br />
3,7 kg Gewicht hat der Hersteller hier<br />
eingespart.<br />
Kann es bereits beim Aufbau einer<br />
Schutzeinrichtung einen hundertprozentigen<br />
Schutz vor Absturz geben? Diese<br />
Frage ist wahrscheinlich dauerhaft<br />
mit nein zu beantworten. Es scheint aber<br />
möglich, durch veränderte Arbeitsweisen<br />
und, wenn sinnvoll möglich, die Verwendung<br />
zusätzlicher Schutzeinrichtungen,<br />
Gefahren weiter zu reduzieren. Wir<br />
als Hersteller sehen uns in der Pflicht,<br />
hierfür geeignete Hilfsmittel zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Die Zusammenarbeit mit<br />
dem Bundesverband und mit großen Kunden<br />
ist ein gutes Stichwort. Sie <strong>sind</strong> permanent<br />
eingebunden in einen Evolutionsprozess.<br />
Vielleicht können Sie uns erläutern,<br />
wie neue Produkte bei Ihnen entstehen?<br />
Dr. Helmut Kreller: Durch die direkten<br />
Gespräche mit <strong>unser</strong>en Kunden <strong>sind</strong> wir<br />
permanent hautnah auch an deren Problemstellungen<br />
dran. Das heißt, wir diskutieren,<br />
wir tauschen uns aus über Fra-<br />
39<br />
Foto: Layher
Foto: Layher<br />
Baugeräte<br />
Mit nur drei neuen Zusatzbauteilen zum<br />
Allround-Gerüst können Gerüstbauer nicht nur<br />
Lehrgerüste schneller, sicherer und tragfähiger<br />
realisieren, sondern für effizienten Gerüstbau<br />
auch ein zusätzliches Geschäftsfeld im<br />
Bausektor erschließen.<br />
gen rund um die Baustelle. Häufig<br />
produzieren wir für Kunden auch Sonderteile.<br />
Sonderteile heißt z. B., passend<br />
zu einem Gerüstsystem, aber abweichend<br />
von den Standardmaßen. Oder<br />
wir konstruieren ein Teil, das etwas aus<br />
der Reihe fällt, weil ein Kunde eine spezielle<br />
Aufgabenstellung hat. Wenn wir<br />
dann merken, dass eine bestimmte Sonderlösung<br />
öfter nachgefragt wird, ist das<br />
für uns schon eine Anregung darüber<br />
nachzudenken, ob wir diese nicht in ein<br />
Serienteil überführen sollten.<br />
Unser Protect-System ist ein Beispiel<br />
für eine sehr umfangreiche Neuentwicklung.<br />
Ein Kassettensystem, das es ermöglicht,<br />
eine Baustelle hermetisch abzuschließen,<br />
hatte es davor nicht gegeben.<br />
Wir hatten verschiedentlich mit Firmen<br />
zu tun, die sich auf Asbestsanierung von<br />
Gebäuden spezialisiert haben. Die Problemstellung<br />
bestand darin, zu verhindern,<br />
dass Asbestfasern bei Arbeiten<br />
austreten. Innerhalb der Baustelle muss<br />
deshalb gegenüber der Umgebung ein<br />
Unterdruck herrschen. Verwendet man<br />
zur Abschottung von Baustellen Planen,<br />
wie früher allgemein üblich, kann bei<br />
Wind der Unterdruck nicht dauerhaft<br />
aufrechterhalten werden. Das Einstellen<br />
der Baustelle ist die Folge. Wir haben uns<br />
mit dem Thema beschäftigt und gefragt,<br />
wie man kostenträchtige Stillstände verhindern<br />
könnte. Heraus kam ein stabiles<br />
Kassettensystem, bestehend aus Aluminiumrahmen<br />
mit Stahlblechfüllung und<br />
Gummidichtung, abgestimmt auf das<br />
Rastermaß <strong>unser</strong>er Gerüste. Von außen<br />
angehängt entsteht so eine zweite Fassade,<br />
dicht und gegen Wind unanfällig.<br />
Wie so häufig haben <strong>unser</strong>e Kunden die<br />
Einsatzgebiete des Protect-Systems heute<br />
durch Einfallsreichtum deutlich über<br />
die Asbestsanierung hinaus erweitert.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Wenn Sie von neuen Projekten<br />
oder der Erschließung neuer Geschäftsfelder<br />
sprechen. Was bedeutet das<br />
für den Bauunternehmer?<br />
Dr. Helmut Kreller: Zunächst mal, warum<br />
wollen wir neue Geschäftsfelder erschließen?<br />
Wir als Firma Layher haben<br />
uns zur Aufgabe gestellt: Wir kümmern<br />
uns um Arbeits- und Schutzgerüste. Das<br />
ist <strong>unser</strong> Kerngeschäft, auf das wir uns<br />
konzentrieren. Wie jede andere Firma<br />
wollen wir natürlich wachsen. Das ist in<br />
Ländern mit einem bereits hohen Marktanteil<br />
<strong>unser</strong>er Systemgerüste besser<br />
möglich, wenn zusätzliche Geschäftsfelder<br />
gefunden und besetzt werden. Ich<br />
möchte an dieser Stelle nochmals betonen,<br />
dass wir reiner Hersteller <strong>sind</strong> und<br />
nicht Endanwender. Wir treten also<br />
nicht in Wettbewerb mit <strong>unser</strong>en Kunden.<br />
Neue Geschäftsfelder <strong>sind</strong> da zu<br />
finden, wo <strong>unser</strong>e Kunden bisher nicht<br />
oder nur wenig tätig <strong>sind</strong>. Die Maxime<br />
hierbei ist immer mit möglichst wenigen<br />
Zusatzelementen neue Einsatzmöglichkeiten<br />
zu schaffen. Schließlich sollen<br />
Kunden ihren Materialbestand weiter<br />
nutzen können. Obwohl Gerüste auf jeder<br />
Baustelle anzutreffen <strong>sind</strong>, stellten<br />
wir fest, dass Gerüstbauer verhältnismäßig<br />
spät auf die Baustelle kommen. Nämlich<br />
erst, wenn es um Fassadenarbeiten<br />
geht. Aber es gibt schon in der Rohbauphase<br />
eine Reihe von Aufgabenstellungen,<br />
die idealerweise vom Gerüstbauer<br />
erledigt werden könnten. Dazu zählt die<br />
Bereitstellung von sicheren Baustellenzugängen<br />
über Treppen ebenso wie die<br />
Errichtung von Stütz- und Traggerüsten<br />
oder die temporäre Überbrückung von<br />
Straßen. Durch die Bereitstellung von<br />
Material und geübtem Personal kann der<br />
Gerüstbauer dem Bauunternehmen damit<br />
eine zusätzliche Serviceleistung anbieten.<br />
Für die genannten Einsatzzwecke<br />
haben wir <strong>unser</strong> Allroundgerüst um einige<br />
Teile ergänzt. Mit neuartigen Brückenelementen<br />
<strong>sind</strong> nun Spannweiten<br />
von 30 m möglich. Speziell für Traggerüste<br />
entwickelte Rahmenelemente erlauben<br />
den Aufbau von Stütztürmen in<br />
stets absturzgesicherter Position des<br />
Monteurs, dabei jedoch sehr wirtschaftlich<br />
und mit minimalem Materialeinsatz.<br />
Mit diesen Traggerüsttürmen wenden<br />
wir uns auch gezielt an diejenigen<br />
Bauunternehmen, die weiterhin eigenes<br />
Material auf Baustellen einsetzen<br />
möchten.<br />
Schon die Gespräche während und<br />
nach der bauma und die ersten Baustellen,<br />
auf denen wir die neuen Elemente<br />
eingesetzt haben, zeigen uns, dass wir da<br />
auf einem sehr guten Weg <strong>sind</strong>.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> : Vielen Dank für das Gespräch.<br />
◾<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
Alle Fachbeiträge unter<br />
www. baugewerbe-magazin.de<br />
Schlagworte: Baugeräte • Gerüste<br />
Online-Archiv<br />
40 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010
Die neue W 210 im Einsatz bei der Start- und Landebahnsanierung am Flughafen Cambridge. Bei Transportfahrten,<br />
dem Umsetzen der Fräse und dem Standby-Betrieb bei Wartezeiten genügt ein Motor. Der zweite Motor wird bei höheren<br />
Anforderungen zugeschaltet. Im Resultat spart der Anwender so bis zu 25 % Kraftstoff.<br />
Zwei Herzen schlagen in der Brust<br />
StraSSenbau ◾ Die ersten Modelle der in diesem Jahr neu vorgestellten Großfräse W 210 <strong>sind</strong> mittlerweile<br />
im Einsatz. Besonders beeindruckend ist das neuartige 2-Motorenkonzept, das bis zu 25 % Kraftstoffersparnis<br />
ermöglichen soll. Martin Mansel<br />
Wenn man heute von Hybridtechnologie<br />
spricht, so versteht man<br />
im allgemein darunter ein System,<br />
bei dem zwei unterschiedliche Technologien<br />
verknüpft werden, so z. B. ein<br />
Verbrennungs- und ein Elektromotor. Hybrid<br />
bedeutet aber in seiner ursprünglichen<br />
Bedeutung auch die Bündelung von Systemen.<br />
Diesen Weg hat Wirtgen mit seinem<br />
Dual Engine Concept in der neuen Generation<br />
Kaltfräsen eingeschlagen. Bündelt<br />
man mehrere gleiche oder unterschiedliche<br />
Systeme, so ist Redundanz meist der<br />
das gewünschte Ziel, d. h. fällt ein System<br />
aus, übernimmt das zweite dessen Funktion<br />
mit. Auch dieser Vorteil besteht natürlich<br />
bei der neuen Großfräse W 210. Der<br />
weitaus erheblichere liegt allerdings darin,<br />
dass die Maschine eine hohe Fräsleistung<br />
bei geringen Fräskosten erzielt. Dies<br />
führt zu einer äußerst günstigen Gesamtbetriebskostenbilanz.<br />
Dritter Vorteil <strong>sind</strong><br />
die geringeren Lärmemissionen.<br />
Der für die neuen Großfräsen verantwortliche<br />
Produktmanager Bernd Holl<br />
erläuterte gegenüber der Redaktion <strong>Baugewerbe</strong><br />
bei einem Rundgang durch die<br />
Produktion am Werksstandort in Windhagen<br />
die technischen Eckdaten. Die<br />
Großfräse bietet eine Standardfräsbreite<br />
von 2 m, optional ist sie mit einem Fräsaggregat<br />
von 1,5 m oder 2,20 m Arbeitsbreite<br />
ausrüstbar. Mit dem bewährten<br />
Fräswalzen-Schnellwechselsystem FCS<br />
Light können unterschiedlichste Fräsaufgaben<br />
durch den Einsatz verschiede-<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
ner Fräswalzen optimal ausgeführt werden.<br />
Die Frästiefe beträgt maximal<br />
33 cm.<br />
Einsatzgebiete der Großfräse <strong>sind</strong> großflächige<br />
Sanierungen von Deckschichten,<br />
das selektive Abtragen von Fahrbahnschichten<br />
und Feinfräsarbeiten mit unterschiedlichen<br />
Linienabständen. Das Betriebsgewicht<br />
von 28.100 kg gewährleistet<br />
einen einfachen Transport. In vielen Ländern<br />
ist für den Transport lediglich eine<br />
Jahresdauergenehmigung erforderlich.<br />
2 Dieselmotoren treiben das neue W-<br />
Modell an. Der erste Motor verfügt über<br />
276 kW/375 PS, der zweite Motor über 224<br />
kW/305 PS. Das Dual Engine Concept beruht<br />
auf folgender Erkenntnis: Je nach Art<br />
des zu fräsenden Materials und abhängig<br />
von der Frästiefe und -breite steht der Motor<br />
bei jeder Baustelle unter wechselnden<br />
Leistungsanforderungen. Dabei wird der<br />
Kraftstoffverbrauch vor allem durch die<br />
Motorauslastung während des Fräsprozesses<br />
bestimmt. Durch den Einsatz von zwei<br />
Dieselmotoren wird die Antriebsleistung<br />
sinnvoll aufgeteilt: So ist bei geringeren<br />
Anforderungen wie Transportfahrten oder<br />
Stillstandzeiten nur ein Motor eingeschaltet.<br />
Bei höheren Leistungsanforderungen<br />
wird der zweite Motor zugeschaltet. Die<br />
Motoren werden digital synchronisiert. Da<br />
es zudem möglich ist, beide Dieselmotoren<br />
im Fräsbetrieb in der Eco-Drehzahl, d. h.<br />
1.600 1/min, zu betreiben, ergibt sich dadurch<br />
auch trotz voller Belastung eine<br />
enorme Kraftstoffeinsparung. Als Ergebnis<br />
Foto: Wirtgen<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
BauMaschinen<br />
Bernd Holl, Produktmanager bei<br />
Wirtgen in Windhagen, erläutert<br />
das Dual Engine Concept.<br />
des neuen Antriebskonzeptes gibt Wirtgen<br />
eine durchschnittliche Reduzierung des<br />
Kraftstoffverbrauchs von mehr als 25 %<br />
pro gefrästem Kubikmeter Asphalt im<br />
Jahresmittel.<br />
Bei einer Vielzahl von Fräsaufgaben<br />
lässt sich die W 210 mit einem Dieselmotor<br />
fahren, um ausschließlich die für den<br />
Einsatzfall benötigte Leistung abzurufen.<br />
Stehen einfache Ladeaufgaben an wie das<br />
Herausfräsen von Schotter, so reicht der<br />
Einmotorenbetrieb vollständig aus. Auch<br />
wenn am Baustellenende noch Reststreifen<br />
der abzufräsenden Bahnen zurückbleiben,<br />
genügt ein Motor. Selbst das Herausfräsen<br />
von weichen oder sehr brüchigen<br />
Deckschichten, insbesondere bei sehr geringen<br />
Frästiefen von kleiner als 3 cm, ist<br />
der ideale Einsatzfall für den Einmotorenbetrieb.<br />
„Die Fräse macht hier schon die<br />
Feinarbeit“, betont Bernd Holl.<br />
Ein neues Bedienkonzept erleichtert<br />
laut Bernd Holl dem Bediener außerdem<br />
die Arbeit. Viele Prozesse, die der Bediener<br />
vorher im Kopf haben musste, laufen im<br />
neuen Modell automatisch ab, ob nun im<br />
Wassermanagement oder beim eigentlichen<br />
Fräsvorgang. Praktisch bedeutet das<br />
25 % weniger Schalter auf dem Bedienpaneel<br />
und 50 % weniger Schaltvorgänge, die<br />
der Bediener ausführen muss. ◾<br />
Online-Archiv<br />
Alle Fachbeiträge unter<br />
www. baugewerbe-magazin.de<br />
Schlagworte: Baumaschinen • Straßenbau • Fräsen<br />
41
Baustoffe<br />
Qualitätsmanagement<br />
auf hohem Niveau<br />
Sichtbeton ◾ Bauwerke mit Sichtbetonflächen, also Betonflächen mit Anforderungen an das Aussehen,<br />
<strong>sind</strong> prägnante Beispiele, um die vielfältigen Aufgaben des Unternehmers aufzuzeigen, welche ihm im Rahmen<br />
der Vertragsprüfung, der Arbeitsvorbereitung und der Ausführung obliegen. Der Beitrag erläutert u. a.<br />
am Beispiel des Projektes „Zollverein School of Management and Design“ den gesamten Weg des<br />
Sichtbetons von der Planung bis zum fertigen Bauteil. Prof. Dr.-Ing. Dieter Ogniwek<br />
Die Sichtbetonbauweise hat in der<br />
heutigen Entwurfspraxis einen<br />
hohen Stellenwert, da der beliebig<br />
formbare Baustoff Beton in Kombination<br />
mit anderen Baustoffen, mit Licht<br />
und mit der Natur neuartige Raumvorstellungen<br />
zu realisieren ermöglicht.<br />
Die Beurteilung fertiger Sichtbetonflächen<br />
hängt entscheidend vom subjektiven<br />
ästhetischen Empfinden des Betrachters<br />
ab. Dieses kann aber auch von<br />
merkantilen Interessen beeinflusst sein.<br />
Daher beinhaltet diese Bauweise ein erhebliches<br />
unternehmerisches Risiko.<br />
Für die Ausschreibung und Beurteilung<br />
von Sichtbetonflächen hat sich das<br />
Merkblatt Sichtbeton [1] weitgehend<br />
durchgesetzt. Dies gilt vor allem für<br />
die Tabelle 1 dieses Merkblattes, welche<br />
Sichtbeton in 4 Klassen einteilt und<br />
für jede Klasse Anforderungen an Textur,<br />
Porigkeit, Farbtongleichmäßigkeit,<br />
Ebenheit, Arbeits- und Schalhautfugen<br />
und Schalhautklassen festlegt.<br />
Ästhetischer Gesamteindruck<br />
sollte entscheidend sein<br />
Bei einer Beurteilung einer Sichtbetonfläche<br />
sollte nicht das Nachmessen der<br />
Grenzwerte solcher Einzelkriterien, sondern<br />
der ästhetische Gesamteindruck<br />
entscheidend sein. Daher ist bei der Vertragsgestaltung<br />
darauf zu achten, dass<br />
durch Einbeziehung des Merkblattes<br />
als Ganzes diese Priorität des Gesamteindruckes<br />
besteht. Auch dann bleibt<br />
es zwar bei der subjektiven Beurteilung<br />
42<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
1<br />
Alle Fotos: Ogniwek<br />
1 Bei diesem Projekt auf der Zeche Zollverein<br />
konnten nicht überall die Einzelkriterien<br />
der Sichtbetonklasse SB4 erreicht<br />
werden, im Gesamteindruck wurden aber<br />
mängelfreie Sichtbetonflächen erzielt.<br />
2 Sehr häufig zeichnen sich Schalelementstöße<br />
durch dunkle Streifen auf der Betonoberfläche<br />
ab.<br />
3 Bei einem Zementleim/Feinmörtelaustritt<br />
zeichnet sich ein hellerer Bereich mit<br />
erkennbarer Feinsandtextur ab.
der Parteien. Der Gutachter kann jedoch<br />
die Gesamtflächen unter dem Aspekt beurteilen,<br />
ob das Werk für die vertraglich<br />
vorausgesetzte, sonst für die gewöhnliche<br />
Verwendung geeignet ist.<br />
Sofern der Bauvertrag lediglich die<br />
Sichtbetonklassen mit den entsprechenden<br />
Einzelmerkmalen beinhaltet,<br />
werden diese Einzelkriterien zu einer<br />
Beschaffenheitsvereinbarung. Auch unwesentliche<br />
Überschreitungen der in den<br />
Tabellen 2 bis 4 des Merkblattes festgelegten<br />
Grenzwerte stellen einen Mangel<br />
mit Nacherfüllungsanspruch dar. Dies<br />
kann im Ergebnis dazu führen, dass erst<br />
durch nachträgliche aufwendige Spachtelungen<br />
und ganzflächige Lasuren zu<br />
Lasten des Unternehmers das Bausoll<br />
erfüllt werden kann.<br />
Häufig werden in der Ausschreibungspraxis<br />
in der Sichtbetonklasse<br />
SB4 die Anforderungen der Tabelle<br />
1 des Merkblattes noch verschärft, in<br />
dem auch bei der sogenannten nicht saugenden<br />
Schalhaut die Farbtongleichmäßigkeit<br />
FT3 und die Porigkeit P4 vorgegeben<br />
werden. Für das Einzelmerkmal<br />
Textur T3 <strong>sind</strong> in den Schalelementstößen<br />
ausgetretener Zementleim/Feinmörtel<br />
bis ca. 3 mm Breite zulässig.<br />
Sehr häufig zeichnen sich Schalelementstöße<br />
durch dunkle Streifen auf der<br />
Betonoberfläche ab (Abb. 2). An solchen<br />
Stößen war die Abdichtung so wirksam,<br />
dass Zementleim oder der Feinmörtel<br />
nicht ausgetreten <strong>sind</strong>. Hier ist Wasser<br />
2 3<br />
ausgetreten mit der Folge, dass sich in<br />
einem begrenzten Bereich ein niedrigerer<br />
Wasser-Zementwert ausbildet, der<br />
zu einer dunkleren Betonfärbung führt.<br />
Diese dunklen Streifen <strong>sind</strong> meist breiter<br />
als 3 mm. Sie werden jedoch durch diesen<br />
Grenzwert nicht erfasst. Die dunklen<br />
Streifen können sich aber auf die<br />
Gesamtwirkung negativ auswirken. Bei<br />
einem Zementleim/Feinmörtelaustritt<br />
zeichnet sich ein hellerer Bereich mit<br />
erkennbarer Feinsandtextur ab (Abb.<br />
3). Die Einhaltung der Porigkeitsklasse<br />
P4 ist bei der nicht saugenden Schalung<br />
an einzelnen Bauteilen, aber nach<br />
der Erfahrung nicht am gesamten Bauwerk<br />
erfüllbar.<br />
bauunternehmerin Heike eberle,<br />
Otto eberle gmbH & Co. Kg,<br />
landau<br />
Baustoffe<br />
Trotz Nachverdichtung ist die Porenhäufung<br />
im Kopfbereich hoher Wände<br />
oder Stützen infolge der fehlenden<br />
Frischbetonauflast stets höher als in<br />
den tieferen Lagen (Abb. 4).<br />
Bei der Farbtongleichmäßigkeit FT3<br />
<strong>sind</strong> geringe Hell-/Dunkelverfärbungen<br />
(leichte Wolkenbildung) zulässig. Abb.<br />
5 zeigt eine leichte Wolkenbildung einer<br />
Wand, Abb. 6 eine stärkere, nach FT3<br />
nicht zulässige Wolkenbildung.<br />
Beide Wände wurden mit Ausnahme<br />
des Betoniertages unter identischen<br />
Randbedingungen hergestellt. Das Verbundforschungsvorhaben<br />
Sichtbeton<br />
konnte bisher Ursachen dieser Erscheinungen<br />
klären. Maßnahmen zur gezielten<br />
Vermeidung können für die Baupraxis<br />
noch nicht angegeben werden.<br />
Bei der Ebenheit E3 und Vereinbarung<br />
der Zeile 7 der Tabelle 3, DIN<br />
18202 <strong>sind</strong> Versätze bis 2 mm zulässig.<br />
Nach eigenen Versuchen kann bereits<br />
das Quellen einer trockenen Furniersperrholzschalhaut<br />
bei Wasseraufnahme<br />
2,2 mm betragen. Die Schalelemente<br />
werden werksseitig mit einer Kantenversiegelung<br />
geliefert. Auf der Baustelle<br />
<strong>sind</strong> jedoch stets Passstücke herzustellen,<br />
deren Kanten bei Feuchtaufnahme<br />
quellen können.<br />
Arbeits- und Schalhautfugen AF4<br />
dürfen Versätze zwischen zwei Betonierabschnitten<br />
bis ca. 5 mm aufweisen.<br />
Aus schalungstechnischen Gründen<br />
werden Großflächenschalelemente<br />
Wir gratulieren zum Jubiläum<br />
90 Jahre <strong>Baugewerbe</strong> – das ist doch ein<br />
Wort und eine meisterhafte Leistung!<br />
Denn das heißt ja auch, die ganze<br />
Bandbreite an Bau-Entwicklungen<br />
mitbegleitet zu haben. Hierzu darf ich<br />
Ihnen meine allerherzlichsten Glückwünsche<br />
aussprechen. Machen Sie<br />
weiter so und bedenken Sie, Sie haben<br />
aufmerksame Leserschaft, zu der ich<br />
selbst zähle.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 43
Baustoffe<br />
4 trotz Nachverdichtung ist die Porenhäufung im<br />
Kopfbereich hoher Wände oder stützen infolge<br />
der fehlenden Frischbetonauflast stets höher als<br />
in den tieferen Lagen.<br />
eingesetzt. Hier <strong>sind</strong> punktuelle Überschreitungen<br />
dieses Grenzwertes kaum<br />
zu vermeiden. Die Schalhautklasse<br />
SHK3 gestattet auch kleinste Reparaturstellen<br />
nur in Abstimmung mit<br />
dem Auftraggeber auszubessern. Da in<br />
der Kalkulationsphase die Haltung des<br />
Auftraggebers nicht bekannt ist, müsste<br />
mit einem nur einmaligen Schalungseinsatz<br />
kalkuliert werden. Eine Submission<br />
wird man auf diese Weise aber<br />
nicht gewinnen. Kleine Kratzer, fachgerecht<br />
ausgebessert (Abb. 7) <strong>sind</strong> dennoch<br />
bei naher Betrachtung auf der<br />
Betonoberfläche erkennbar. Sie beeinträchtigen<br />
jedoch die Gesamtwirkung<br />
in keiner Weise.<br />
Bei Phenolharz beschichteten Schalhäuten<br />
fällt aufgrund werksseitiger<br />
Maskierungen der Oberfläche die Be-<br />
PraxistiPP<br />
Checkliste für sichtbetonarbeiten<br />
tonoberfläche beim Ersteinsatz der<br />
Schalung farblich deutlich schlechter<br />
aus als bei den folgenden Einsätzen. Daher<br />
sollten auch solche Schalungshäute<br />
vor dem Ersteinsatz mit Zementleim<br />
künstlich gealtert werden.<br />
Bei der Schalhautklasse SHK3 <strong>sind</strong><br />
Ripplings nicht zulässig. Dies <strong>sind</strong><br />
kurze, streifenförmige Aufquellungen<br />
der Holzfaser der Funiersperrholzschalplatte<br />
bei Verletzung der Beschichtung<br />
an Nagelstellen, an nicht ausreichend<br />
versiegelten Schnittkanten oder in der<br />
Fläche bei vergleichsweise dünner Beschichtung.<br />
Solche Ripplings zeichnen<br />
sich auf der Betonfläche als leichte Dellen<br />
ab, welche unkritisch <strong>sind</strong> bezüglich<br />
Ebenheitstoleranzanforderungen, welche<br />
den Gesamteindruck aber nachhaltig<br />
stören können (Abb. 8).<br />
▪ Wurden die Anforderungen an den Sichtbeton in der Ausschreibung ausreichend<br />
beschrieben?<br />
▪ Wird das DBV/BDZ-Merkblatt „Sichtbeton“ als Ganzes Vertragsbestandteil?<br />
4<br />
▪ Wurden die Anforderungen und die Kosten der ausgeschriebenen Sichtbetonklasse<br />
ausreichend kalkuliert?<br />
▪ Wurden Reparaturmöglichkeiten an der Schalhaut vereinbart?<br />
▪ Sind Ripplings zulässig?<br />
▪ Sind Erprobungsflächen ausgeschrieben worden?<br />
▪ Wie sollen Konen, Betonierabschnitte, Schalelemente abgedichtet werden?<br />
▪ Gibt das Transportbetonwerk die genaue Betonzusammensetzung bekannt?<br />
▪ Sind das Führungspersonal und das ausführende Personal<br />
(das ausführende Unternehmen) ausreichend qualifiziert?<br />
▪ Wurden die Kosten kleinflächiger Nacherfüllungen kalkulatorisch mit erfasst?<br />
Zur zielsicheren Vermeidung von<br />
Ripplings müssen Schalplatten mit Polypropylenbeschichtung<br />
oder die Polypropylen-Vollkunststoffplatte<br />
eingesetzt<br />
wer den. Diese <strong>sind</strong> allerdings im Einkauf<br />
teurer als Funier sperr holz platten.<br />
Die Herstellung von Erprobungsflächen<br />
ist dringend anzuraten, auch<br />
dann, wenn solche Erprobungsflä-<br />
chen im Leistungsverzeichnis nicht<br />
separat ausgeschrieben wurden. Referenzflächen<br />
<strong>sind</strong> dagegen Vertragsbestandteil<br />
und <strong>sind</strong> Grundlage der Beurteilung<br />
der Bauteile. Hier muss der Unternehmer<br />
darauf achten, dass die Referenzflächen<br />
auch die schwierig herzustellenden Details<br />
beinhalten und dass nicht nur Teile<br />
von Referenzflächen vom Auftraggeber<br />
als Beurteilungsmaßstab festgelegt werden.<br />
Der Unternehmer muss auch Sorge<br />
tragen, dass die gelieferten Materialien so<br />
beschaffen <strong>sind</strong>, dass er das vertragliche<br />
Bausoll erfüllen kann.<br />
Viele Schalungshersteller erklären in<br />
ihren Lieferbedingungen, dass Ripplings<br />
bei Schalhäuten auf Holzbasis technisch<br />
unvermeidlich und nicht rügfähig <strong>sind</strong>.<br />
Die Fertigteilindustrie hat ein eigenes<br />
Merkblatt über Sichtbetonflächen<br />
von Fertigteilen herausgegeben [2]. Dieses<br />
besteht aus nur zwei Seiten und wird<br />
häufig vom Fertigteilwerk dem Angebot<br />
als Vertrags- und Beurteilungsgrundlage<br />
beigelegt. Hier ist zu beachten, dass dieses<br />
Merkblatt in vielen Details an Fertigteile<br />
geringere Anforderungen stellt<br />
als das Merkblatt [1] für die Ortbetonbauweise.<br />
Das Transportbetonwerk muss in der<br />
Lage sein, einen Beton von gleichmäßi-<br />
44<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
5<br />
5 und 6 abb. 5 zeigt eine leichte,<br />
abb. 6 eine stärkere, nach Ft3 nicht zulässige<br />
Wolkenbildung.<br />
6
7 Kleine Kratzer, fachgerecht ausgebessert, <strong>sind</strong><br />
dennoch bei naher Betrachtung auf der Betonoberfläche<br />
erkennbar. Sie beeinträchtigen jedoch<br />
die Gesamtwirkung in keiner Weise.<br />
ger Konsistenz und hoher Sedimentationsstabilität<br />
zu liefern. Es hängt von<br />
der Betonzusammensetzung ab, ob der<br />
Beton bei kleinen, technisch unvermeidbaren<br />
Undichtigkeiten blutet (Abb. 9),<br />
oder der Beton sich tatsächlich als „Spiegelbild“<br />
der Schalung zeigt.<br />
Mit Berufung auf Beton nach Eigenschaften<br />
verweigern viele Transportbetonunternehmen<br />
die Bekanntgabe<br />
der genauen Betonzusammensetzung.<br />
Die Kenntnis der Betonzusammensetzung<br />
ist aber die Voraussetzung, um den<br />
Beton projektbezogen im Hinblick auf<br />
die Schalung, das Trennmittel, die Querschnittsabmessungen,<br />
das Einbau und<br />
das Verdichtungsverfahren zu optimieren.<br />
Hier muss der Unternehmer bereits<br />
in der Vergabephase an das Transportbetonwerk<br />
die vertraglichen Voraussetzungen<br />
schaffen.<br />
In [3] wird der gesamte Weg des Sichtbetons<br />
von der Planung bis zum fertigen<br />
Bauteil mit vielen praktischen Hinweisen<br />
erläutert.<br />
Hohe Anforderungen<br />
stellten Unternehmen zunächst<br />
vor unlösbare Aufgaben<br />
Im Folgenden werden einige Details von<br />
einem spektakulären Bauwerk erläutert,<br />
bei dem der Autor als Berater der bauausführenden<br />
Firma Schäfer Bau/Ibbenbüren<br />
tätig war.<br />
Die Bauaufgabe bestand darin, auf<br />
dem Gelände des Weltkulturerbes Zollverein<br />
in Essen die „Zollverein School of<br />
Management and Design“ neu zu errichten.<br />
Der fugenlose „Sichtbetonwürfel“<br />
mit einer Grundfläche von 35 × 35 m²<br />
7 8 9<br />
8 Solche Ripplings zeichnen sich auf der Betonfläche<br />
als leichte Dellen ab. Diese <strong>sind</strong> unkritisch<br />
bezüglich der Ebenheitstoleranzanforderungen,<br />
können den Gesamteindruck jedoch nachhaltig<br />
stören.<br />
und einer Höhe von 34 m wurde von<br />
den Architekten Kazuyo Sejima + Ryve<br />
Nishizawa/SANAA entworfen (Abb. 1).<br />
Die 134 scheinbar wahllos angeordneten<br />
Fensteröffnungen, die nur 30 cm dicken<br />
Wände aus beidseitigem Sichtbeton und<br />
einer RohrWärmedämmung, (Abb. 10)<br />
und die hohen An forderungen an den<br />
Sichtbeton (Sichtbetonklasse SB4 +)<br />
stellten das Unternehmen zunächst vor<br />
kaum lösbare Probleme.<br />
Es waren zwei Musterwände ausgeschrieben<br />
worden. An diesen wurden<br />
verschiedene, geeignet erscheinende Materialien<br />
und Einbauverfahren erprobt:<br />
Schalungen, Trennmittel, An kerkonen,<br />
leicht verdichtbare Betone, Fugenabdichtungen,<br />
Innen und Außen rüttler.<br />
Auf dem Bauhof des Unternehmers<br />
wurden auf dessen Kosten zwei weitere<br />
Musterwände erstellt. Als Referenzbau<br />
Foto: Beton Marketing<br />
Thomas Kaczmarek, Geschäftsführer<br />
Informations-Zentrum<br />
Beton und Beton- Marketing<br />
Deutschland GmbH.<br />
Baustoffe<br />
9 Es hängt von der Betonzusammensetzung ab,<br />
ob der Beton bei kleinen, technisch unvermeidbaren<br />
Undichtigkeiten blutet oder die Oberfläche<br />
tatsächlich „Spiegelbild“ der Schalung ist.<br />
teil wurde schließlich eine ganze Wandachse<br />
im Erdgeschoss aus ge wählt.<br />
Als Schalhaut wurde eine Polypropylenschalung<br />
mit Holzkern verwendet.<br />
Diese Schalhaut weist keine Ripp lings<br />
und bei UVStrahlung keine Braunverfärbungen<br />
auf. Durch die dispersen<br />
Oberflächenenergiezustände dieses<br />
Polymers werden Wolkenbildungen<br />
stark reduziert, es entstehen vergleichsweise<br />
helle Betonoberflächen. In Verbindung<br />
mit einem hydrophilen Trennmittel<br />
ergeben sich besonders porenarme<br />
Sichtbetonflächen. Zur Verringerung<br />
des Glanzgrades der Sichtbetonfläche<br />
wurde die Schalhaut vor dem Ersteinsatz<br />
leicht ange schlif fen.<br />
Die Betonierfugen wurden mit einem<br />
Moosgummistreifen abgedichtet, welches<br />
winkelförmig in und auf die Schalplatte<br />
geklebt wurde (Abb. 11). Obwohl<br />
WIR GRATUlIEREn ZUM JUBIläUM<br />
Ein Magazin kann nur mit Know-how<br />
und wichtigen Inhalten so lange am<br />
Markt bestehen. Die Redaktion bringt<br />
die wesentlichen Informationen für<br />
Bauunternehmer auf den Punkt. Ich<br />
schätze <strong>Baugewerbe</strong> als seriöse und<br />
kompetente Fachzeitschrift. Wir alle<br />
gratulieren herzlich zum 90-jährigen<br />
Jubiläum.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 45
Baustoffe<br />
10 Die 134 scheinbar wahllos angeordneten Fensteröffnungen,<br />
die nur 30 cm dicken Wände aus<br />
beidseitigem Sichtbeton und einer Rohr Wärmedämmung,<br />
und die hohen anforderungen an den<br />
Sichtbeton (Sichtbetonklasse SB4 +) stellten das<br />
Unternehmen zunächst vor kaum lösbare Probleme.<br />
beim Betonieren erkennbar kein Wasser<br />
unter der Schalung herunterlief, zeichneten<br />
sich dennoch die Betonierfugen<br />
als dunkle Streifen ab. Vermutlich hat<br />
der Holzkern der Schalung im Bereich<br />
des Dichtprofils Wasser aufgesaugt. Die<br />
Verwendung einer Polypropylen- Vollkunststoffschalhaut<br />
hätte ggf. bessere<br />
Ergebnisse geliefert. Die Ankerkonen<br />
wurden zusätzlich mit einer Moosgummischeibe<br />
abgedichtet, Neoprene erwies<br />
sich als zu steif (Abb. 12).<br />
Fensteraussparung<br />
in der Schalung<br />
Da die Wände in Kletterschalung ausgeführt<br />
wurden, mussten die Fensteraussparungen<br />
in die Schalung eingebaut<br />
werden. Dabei war die plankonforme<br />
Ausbildung der profilierten Fensterbrüstung<br />
mit Innenentwässerung besonders<br />
problematisch. Das Einsetzen eines<br />
INFokaSteN<br />
anforderungen an Sichtbeton gestern und heute<br />
10 11 12<br />
11 Die Betonierfugen wurden mit einem<br />
Moosgummistreifen abgedichtet, welches<br />
winkelförmig in und auf die Schalplatte<br />
geklebt wurde.<br />
Fertigteils ergab eine sehr gute Ausbildung<br />
der Brüstung. Das Fertigteil konnte<br />
aber farblich dem Ortbeton nicht angeglichen<br />
werden, und der Wandbereich<br />
unterhalb des Fertigteils hatte aufgrund<br />
unzureichender Verdichtungsmöglichkeiten<br />
eine Vielzahl von Poren (Abb.<br />
13).<br />
Eine wesentliche Verbesserung schien<br />
zunächst eine reine Ortbetonlösung zu<br />
sein, wobei die Schalung der Aussparungsunterseite<br />
des Fensters mit Zemdrain<br />
belegt wurde (Abb. 14). Es zeigte<br />
sich jedoch, dass unterhalb einer ca.<br />
1 mm dicken geschlossenen Zementsteinschicht<br />
sich eine Vielzahl von Großporen<br />
gebildet hatte. Somit schied auch<br />
diese Lösung aus Dauerhaftigkeitsgründen<br />
aus. Die Fensterbrüstungen wurden<br />
als Aussparungen konventionell<br />
geschalt, und die unvermeidlich auftretenden<br />
Poren und Großporen wurden<br />
Die ästhetischen Möglichkeiten beim Gestalten mit Sichtbeton haben sich in den letzten Jahren und<br />
Jahrzehnten erheblich erweitert. Heute lässt sich Sichtbeton mit glatten Oberflächen und scharfen<br />
Kanten realisieren. Die Palette der Gestaltungsmöglichkeiten reicht von organisch-geschwungenen<br />
Bauteilen aus Selbstverdichtendem Beton (SVB), über farbige und geschliffene Oberflächen bis hin zu<br />
filigranen Bauteilen aus Ultrahochfestem Beton (UHPC).<br />
Noch vor einigen Jahrzehnten sah das anders aus. Damals dominierte die mehr oder weniger grobe<br />
Brettschalung bei den Sichtbetonflächen. Darüber hinaus fehlten noch viele Innovationen aus der<br />
Bauchemie, die heute eine große Rolle bei der Betonverarbeitung spielen und die Einsatzmöglichkeiten<br />
stetig erweitern. Gestiegen mit den gestalterischen Möglichkeiten <strong>sind</strong> heute allerdings auch die Anforderungen<br />
auf der Baustelle. Die Herstellung von optisch hochwertigen Sichtbetonflächen erfordern<br />
ein hohes Maß an Sorgfalt und Sachkenntnis.<br />
12 Die ankerkonen wurden zusätzlich mit einer<br />
Moosgummischeibe abgedichtet, Neoprene<br />
erwies sich als zu steif.<br />
nachträglich verspachtelt und beschichtet.<br />
Je nach Fenstergröße wurden in die<br />
Fensteraussparungen 2 bis 3 PVC-Rohre<br />
eingebaut. Über diese konnte der Frischbeton<br />
eingebaut und verdichtet werden,<br />
(Abb. 15).<br />
Aufgrund der schwierigen Betonierverhältnisse<br />
musste ein fließfähiger<br />
Beton, Konsistenz obere Grenze F5<br />
verwendet werden. Die von der Transportbetonindustrie<br />
angebotenen sogenannten<br />
leicht verdichtbaren Betone<br />
der Konsistenz F5, F6 erwiesen sich<br />
als zu wenig sedimentationsstabil. Auch<br />
selbstverdichtender Beton war nicht robust<br />
genug. Es wurde eine neuartige Betonzusammensetzung<br />
konzipiert, wobei<br />
auf der Grundlage einer optimierten<br />
Mischung die Fließfähigkeit mit einem<br />
PCE-Fließmittel und die Sedimentationsstabilität<br />
mit einem Stabilisierer<br />
erzielt wurden. Der Beton war aber<br />
46<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010
13 Das Fertigteil konnte farblich dem Ortbeton<br />
nicht angeglichen werden. Der Wandbereich<br />
unterhalb des Fertigteils hatte aufgrund unzureichender<br />
Verdichtungsmöglichkeiten eine Vielzahl<br />
von Poren.<br />
LitERAtuR<br />
[1] Merkblatt Sichtbeton, 8/2004<br />
Deutscher Beton- und Bautechnik-<br />
Verein e. V., Bundesverband der<br />
Deutschen Zementindustrie e. V.<br />
[2] Merkblatt Nr. 1 über Sichtbetonflächen<br />
von Fertigteilen aus Beton und Stahlbeton<br />
06/2005 Fachvereinigung<br />
Deutscher Betonfertigteilbau e. V.<br />
[3] Fiala, Fuchs, Ogniwek, Schuon: Wegweiser<br />
Sichtbeton, Bauverlag, 2007<br />
wegen des zäh eingestellten Zementleims<br />
nicht leicht verdichtbar. Offenbar<br />
hat ein solcher Frischbeton ein hohes<br />
Dämpfungsmaß für die handelsüblichen<br />
Hochfrequenzinnenrüttler, sodass der<br />
Frisch beton mit einem Verdichtungsaufwand<br />
wie bei einem Beton der Konsistenz<br />
F2 gerüttelt werden musste. Außenrüttler<br />
brachten keinen Erfolg.<br />
Fazit<br />
Das Projekt „Zollverein School of Management<br />
and Design“ macht deutlich,<br />
welche Anforderungen die Thematik<br />
Sichtbeton an ausführende Unternehmen<br />
stellt. Auch bei diesem Bauwerk<br />
konnten im Detail nicht überall die Einzelkriterien<br />
der Sichtbetonklasse SB4<br />
erreicht werden. Im Gesamteindruck<br />
wurden aber mängelfreie Sichtbetonflächen<br />
erzielt. Das außergewöhnliche<br />
Engagement der Baubeteiligten hat sich<br />
gelohnt, Das Baukunstwerk wurde inzwischen<br />
vom Bund Deutscher Architekten<br />
ausgezeichnet. Die Jury lobte<br />
13 14 15<br />
14 Eine wesentliche Verbesserung schien zunächst<br />
eine reine Ortbetonlösung zu sein, wobei<br />
die Schalung der Aussparungsunterseite des<br />
Fensters mit Zemdrain belegt wurde.<br />
Baustoffe<br />
15 Je nach Fenstergröße wurden in die Fensteraussparungen<br />
2 bis 3 PVC-Rohre eingebaut. Über<br />
diese konnte der Frischbeton eingebaut und verdichtet<br />
werden.<br />
AutOR<br />
Prof. Dr.-Ing. Dieter Ogniwek ist Öffentlich bestellter und verei digter<br />
Sachverständiger für Betontechnologie, Instandsetzung von<br />
Beton bau teilen. Er studierte Bauinge nieurwesen an der Technischen<br />
Univer sität Braunschweig. Nach zweijähriger Tätigkeit in einem Prüfbüro<br />
für Baustatik wurde er Assistent am Lehrstuhl für Hochbaustatik der<br />
TU Braunschweig. Dort promovierte er und leitete anschließend ein<br />
zweijähriges DFG-Forschungsvorhaben. Es folgte eine sechsjährige Tätigkeit in der<br />
Bauindustrie als Ober bauleiter, Technischer Leiter und Prokurist. Von 1985 bis 2006 war<br />
er Bauberater beim Deutschen Beton- und Bautechnik Verein e. V. In 2002 wurde er von<br />
der Universität Essen zum Honorarprofessor ernannt. Seit 2007 betreibt er ein eigenes<br />
Sachverständigenbüro.<br />
u. a., dass „die Leistungsfähigkeit des<br />
Baustoffs Beton ungewöhnlich weit ausgereizt<br />
wurde“. ◾<br />
Dr. Harald Weber<br />
Hauptgeschäftsführer des<br />
baugewerbeverbandes<br />
Rheinland-Pfalz<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
Online-Archiv<br />
Alle Fachbeiträge unter<br />
www. baugewerbe-magazin.de<br />
Schlagworte: Baustoffe • Beton • Sichtbeton<br />
WiR gRAtuLiEREn Zum JubiLäum<br />
Glückwunsch zum 90-jährigen<br />
Jubiläum.<br />
Das <strong>Baugewerbe</strong> ist das zentrale Presseorgan<br />
für die mittelständische Bauwirtschaft<br />
und informiert über alle<br />
wichtigen Segmente, auf die es in der<br />
Baupraxis ankommt. Strukturwandel<br />
und wachsender Wettbewerb fordern<br />
viel von <strong>unser</strong>er Branche: Einsatz,<br />
Dynamik, Beweglichkeit. Diesen Ziel-<br />
setzungen sollte das <strong>Baugewerbe</strong> auch in Zukunft durch entsprechende<br />
Berichterstattungen gerecht werden.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 47
BauProdukte<br />
Die beiden neuen modelle ZX18-3 und ZX27-3 passen problemlos auf anhänger,<br />
die mit einem normalen eU-Führerschein bewegt werden dürfen.<br />
KompaKtmaschinen<br />
Kiesel zeigte in Nürnberg breites Angebot<br />
Auf der GaLaBau 2010 präsentierte Kiesel zahlreiche Neuheiten aus<br />
dem Hitachi Mini- und Kompaktmaschinenprogramm. Zu sehen waren<br />
die neuen Minibagger ZX18-3 und ZX27-3 in konventioneller Bauweise<br />
sowie die beiden Kurzheckmodelle ZX38U-3 und ZX52U-3. Der<br />
ZW75 stand stellvertetend für die drei neuen Kompaktradlader-Modelle,<br />
die seit diesem Jahr das Lieferprogramm ergänzen.<br />
Die Minibagger eignen sich für leichte Arbeiten auf beengtem<br />
Raum wie z. B. zur Verlegung von Versorgungsleitungen, im Garten-<br />
Krane<br />
Der Wolff im Aufzugsschacht<br />
Nicht im Schafspelz, sondern im Aufzugsschacht überzeugt im malerischen<br />
Füssen ein Wolff 6015.8clear. Die Baustelle in prominenter<br />
Innenstadtlage bietet keinerlei Lagerfläche. Daher <strong>sind</strong> innovative<br />
Lösungen zur Beförderung von Fertigbetonteilen gefragt, Die kompakten<br />
Turmelemente machten es möglich, den Laufkatzkran ohne<br />
Turmspitze einfach zentral im Neubau des Kurhotels aufzustellen.<br />
Mit einer maximalen Auslegerlänge von 60 m ist der wendige<br />
6015.8clear flexibel einsetzbar. „Herausragend dabei ist sein Turmsystem<br />
mit einem Querschnittsmaß von nur 1,50 m “, sagt Peter Völker,<br />
Geschäftsführer und Inhaber der Firma KRANprofis Allgäu<br />
GmbH. „So konnten wir den Baukran in den schmalen Aufzugsschacht<br />
von 1,70 auf 2 m problemlos aufstellen.“ Der Kran ist für dieses<br />
Bauvorhaben maßgeschneidert und bietet ausreichend<br />
Hubleistung.<br />
www.wolffkran.de<br />
48<br />
mit der tragfähigkeit<br />
von 1,5 t bis 60 m<br />
ausladung und 8,5 t<br />
bis 14,8 m eignet sich<br />
der kompakte Laufkatzkran<br />
auch ideal<br />
der als Kabinen- oder Schutzdachversion erhältlich ist, ist mit einem<br />
starken und ökonomischen 10,7 kW-Motor ausgestattet, der ZX27-3<br />
verfügt über 19,1 kW.<br />
Die drei neuen Kurzheckmodelle ZX29U-3, ZX33U-3 und ZX38U-3<br />
zeichnet unter anderem die innovative automatische Fahrgeschwindigkeitskontrolle,<br />
durch die auch beim Verfahren von Lasten<br />
ein gleichmäßiges Arbeiten und Stabilität gewährleistet werden,<br />
aus. Die kompakten Abmessungen der Modelle ZX29U-3, ZX33U-3<br />
und ZX38U-3 schaffen ideale Voraussetzungen für einen Einsatz im<br />
städtischen Bereich unter beengten Platzverhältnissen. Die kraftvollen<br />
Maschinen profitieren zudem von der Eco-Zone-Technologie,<br />
durch die der Kraftstoffverbrauch bei gleichbleibender Produktionsleistung<br />
verringert wird.<br />
Da gerade im GaLaBau Maschinen verschiedenste Aufgaben erfüllen<br />
sollen, arbeitet Kiesel im Anbau- und Zubehörbereich mit erfahrenen<br />
Systempartnern wie beispielsweise Engcon, OilQuick, Lehnhoff,<br />
MTS, MTB und Bema zusammen. So erhalten Sie multi funk-<br />
tional einsetzbare Geräteträger aus einer Hand.<br />
www.kiesel.net<br />
Gerüste<br />
Rahmenanker löst WDVS-Problematik<br />
Foto: Layher und Landschaftsbau sowie für allgemeine Erdarbeiten. Der ZX18-3,<br />
Beim setzen der ankerstäbe dient die ankertraverse praktischerweise als<br />
Bohrschablone für das zweite Dübelloch.<br />
für kleine Baustellen. Gerüste zur Anbringung von Wärmedämm-Verbundsystemen an die<br />
Fassade stellen Gerüstbauer immer wieder vor Herausforderungen:<br />
Dazu zählen die Verankerung bei großem Wandabstand sowie die<br />
wirtschaftliche Anbringung von Innenkonsolen. Der Gerüsthersteller<br />
Layher hat jetzt für sein bewährtes Blitz-Gerüst zwei Zusatzprodukte<br />
entwickelt: Den WDVS-Anker und die Layher-Steck konsole.<br />
Beim neuen Anker handelt es sich um ein hochtragfähiges Rahmensystem,<br />
das aus zwei Ankerstäben und einer in zwei Längen verfügbaren<br />
Ankertraverse besteht. Angebracht werden die Ankerstäbe<br />
über Stockschrauben und Kunststoffdübel. Die mittels Kontermuttern<br />
biegesteif angeschlossene Ankertraverse ergänzt das System<br />
zu einem Rahmen, der die gezielte Einleitung großer Kräfte parallel<br />
zur Fassade ermöglicht. Bei entsprechendem Verankerungsgrund<br />
können Horizontalkräfte bis 5 KN je Anker abgetragen werden. Die<br />
Tragfähigkeit des WDVS-Ankers ist 27,5 Mal höher als die einer<br />
30 cm langen Ringschraube.<br />
www.layher.de<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010
Der JS360 arbeitet mit einem 6,45 m-ausleger mit Löffelstielen in vier<br />
verschiedenen ausführungen. eine robuste Stahlkonstruktion erlaubt auch<br />
das arbeiten mit schweren anbaugeräten wie Hydraulikhämmern.<br />
Kettenbagger<br />
Ansprechverhalten verbessert<br />
Bei der Neuentwicklung von Baggern steht bei JCB im Jahre 2010<br />
Leistungsstärke, Kraft und Präzision bei der Arbeitsbewegung im<br />
Zentrum. Der aktuelle Raupenbagger JS360 im Segment der 33 bis<br />
40-Tonner wird vor allem im Schwerlasteinsatz bei Abbrucharbeiten,<br />
in der Gewinnungs- und Tiefbauindustrie sowie im<br />
Straßenbau eingesetzt. Er arbeitet mit einem 6-Zylinder-Motor<br />
entsprechend der Tier-III-Zulassung mit einer Leistung von 281 PS<br />
und 212 kW. Trotz verbesserter Leistungs- und Drehmomentwerte<br />
ermöglicht er einen geringeren Kraftstoffverbrauch und niedrigere<br />
Geräuschpegel. Ein isochroner, elektronischer Drehzahlregler<br />
reagiert automatisch auf die Anforderungen der Hydraulik und<br />
passt die Leistung des Motors an die jeweiligen Betriebsbedingungen<br />
an. So konnte das Ansprechverhalten beschleunigt und die<br />
Arbeitsspiele verkürzt werden.<br />
Vier unterschiedliche Betriebsarten – Auto, Economy, Präzision und<br />
Heben – erhöhen die genau abgestimmte Leistungsfähigkeit der<br />
Maschine.<br />
Der JS360 arbeitet mit einem 6,45 m-Ausleger mit Löffelstielen in<br />
vier verschiedenen Ausführungen: 2,10 m, 2,63 m, 3,23 m und<br />
4,03 m. Die robuste Stahlkonstruktion erlaubt auch das Arbeiten mit<br />
schweren Anbaugeräten wie Hydraulikhämmern.<br />
www.jcb.de<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
BauProdukte<br />
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Foto:Jcb<br />
Sichtbeton<br />
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Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
Baumanagement<br />
„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong><br />
<strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>“<br />
Bauunternehmerporträt (8) ◾ Die Raab Baugesellschaft aus Ebensfeld ist ein traditionsreiches<br />
Bauunternehmen, das 1898 gegründet wurde. Die aktive Einbeziehung aller <strong>Mitarbeiter</strong> in die Entscheidungsprozesse<br />
ist ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor des oberfränkischen Innungsbetriebes. Panagiotis Koukoudis<br />
Wo geht die Reise hin? Das fragen<br />
sich viele Baubetriebe in den<br />
letzten Jahren. Der Markt ist<br />
ständig in Bewegung und die gesamtwirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen<br />
werden nicht besser. Dies ist der Geschäftsführung<br />
der Raab Baugesellschaft<br />
auch nicht entgangen. „Deshalb haben<br />
wir schon 1999 <strong>unser</strong>e erste Zukunftskonferenz<br />
ins Leben gerufen“, erklärt Gisela<br />
Raab, die zusammen mit ihrem<br />
Mann Wolfgang Schubert-Raab und<br />
ihrem Cousin, Joachim Raab, seit 1996<br />
die Firma führt.<br />
Schon damals war ihnen klar, dass man<br />
gemeinsam mit der Belegschaft Ziele definieren<br />
und anschließend umsetzen<br />
muss. „Nur im Schulterschluss mit den<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>n lässt sich eine erfolgreiche<br />
Zukunft gestalten“, erklärt Bauunternehmer<br />
Wolfgang Schubert-Raab, der auch<br />
Vorsitzender der oberfränkischen Obermeister<br />
ist. Ein Beispiel hierfür ist die Abschaffung<br />
des Weihnachtsgeldes mit Zustimmung<br />
der Belegschaft, dafür wurde<br />
ein Prämientopf eingeführt, der sich für<br />
jeden <strong>Mitarbeiter</strong> in Form einer Gewinnbeteiligung<br />
äußert.<br />
1<br />
1 familienbetrieb in vierter<br />
Generation: Die Geschäfts führung<br />
des Bauunternehmens setzt sich<br />
aus Joachim Raab (l.),<br />
Gisela Raab und Wolfgang<br />
schubert-Raab zusammen.<br />
2 Mit Herzblut engagiert:<br />
Philipp kminkowski setzt<br />
die kOPf-Methode erfolgreich<br />
im Bau betrieb um.<br />
Gemeinsam in die Zukunft<br />
Mit der damaligen Zukunftskonferenz<br />
„Raab 2005“ stellte man das Unternehmen<br />
auf neuen Kurs und definierte gleichzeitig<br />
Ziele, die man gemeinsam erreichen<br />
wollte. „Begeistert waren wir davon, wie<br />
sehr <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong> die Chance nutzten<br />
und selber viele, gute Vorschläge einbrachten“,<br />
erinnert sich Gisela Raab.<br />
Zwar ließ sich nicht alles auf Anhieb<br />
umsetzen, aber der eingeleitete Wandlungsprozess<br />
half dem Unternehmen<br />
sich erfolgreich am Markt zu positionieren.<br />
Dies konnte man relativ einfach an<br />
den gestiegenen Umsatz- und <strong>Mitarbeiter</strong>zahlen<br />
ablesen. Angespornt durch die<br />
vielen positiven Effekte der ersten Konferenz<br />
kam es in diesem Jahr zur Konferenz<br />
„Raab 2020“ (Siehe Textkasten „Zukunftsvision<br />
Raab 2020“). „Gemeinsam<br />
haben wir definiert, wie wir uns das<br />
Unternehmen in 2020 vorstellen, und<br />
was wir dafür tun wollen“, bringt es<br />
Obermeister Wolfgang Schubert-Raab<br />
auf den Punkt.<br />
Ordnung auf der Baustelle<br />
schaffen<br />
Die Zukunftskonferenz ist ein Mittel, mit<br />
dem man bei Raab einen großen Schritt<br />
nach vorne getan hat. Ein weiterer, wichtiger<br />
Schritt ist die Umsetzung der KOPF-<br />
Methode (Kybernetisches Organisieren,<br />
Planen und Führen) in dem Betrieb. Die<br />
Prozesse am Bau <strong>sind</strong> immer komplexer<br />
geworden, da mittlerweile eine Informationsflut<br />
auf die Ausführenden einströmt.<br />
Die Koordination der Abläufe und die Abstimmung<br />
mit Architekten und Bauherren<br />
machen den optimalen Verlauf aller Prozesse<br />
nicht einfacher.<br />
„Wir wollten die Baustellen für <strong>unser</strong>e<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> noch transparenter gestalten“,<br />
sagt Wolfgang Schubert-Raab. Schließlich<br />
wünscht man bei Raab Fachpersonal, das<br />
mitdenkt und relativ eigenverantwortlich<br />
arbeitet. Früher scheiterte es gelegentlich<br />
daran, dass benötigte Informationen nicht<br />
allen vorlagen, und es kurzzeitig zu Stillständen<br />
auf der Baustelle kam.<br />
Passende Lösung gefunden<br />
Um alle Prozesse im Betrieb zu optimieren,<br />
beschloss die Geschäftsleitung das Planungs-<br />
und Steuerungssystem KOPF des<br />
Gemeinsam die Zukunft gestalten: Die Geschäftsführung im kreise ihrer <strong>Mitarbeiter</strong><br />
bei der Gruppenkonferenz im März.<br />
ZukunftsvIsIOn RaaB 2020<br />
Erfolg der firma ist Erfolg aller<br />
Ingenieurs Heinz Grote zu nutzen. Nur leider<br />
ist es ein so komplexes System, das sich<br />
nicht einfach von heute auf morgen in<br />
einem Betrieb einführen lässt. Deshalb<br />
entschied man sich, das System in einem<br />
Pilotprojekt auf seine Kompatibilität auf<br />
Raab zu testen. Philipp Kminkowski von<br />
der Hochschule Coburg nimmt sich dieser<br />
Aufgabe im Zuge seiner Diplomarbeit an.<br />
Er begleitet und dokumentiert die Einführung<br />
der KOPF-Methode auf einer<br />
Baustelle. Das Projekt verläuft erfolgreich,<br />
bringt aber auch zum Vorschein, bei welchen<br />
Prozessen bei Raab noch enormer<br />
Baumanagement<br />
Ende März 2010 fand die Großgruppenkonferenz „Zukunftsvision Raab 2020“ statt, an der<br />
fast die komplette Belegschaft teilnahm. Ziel war es gemeinsam herauszufinden, wie man<br />
sich das Unternehmen im Jahr 2020 vorstellt. Dabei ging es unter anderen um Fragen wie:<br />
▪ Was erwarten die <strong>Mitarbeiter</strong> von 2020?<br />
▪ Wo sehen sie sich in ihren Unternehmen in zehn Jahren?<br />
▪ Wo möchten Sie bis 2020 mit ihrem Unternehmen am Markt stehen?<br />
Um dies herauszufinden, wurden Arbeitsgruppen gebildet, in die sich selbst die Firmenleitung<br />
eingliederte. Über zwei Tage setzte man sich intensiv damit auseinander, welche Ziele<br />
man erreichen will, und wie man diese gemeinsam erreichen kann.<br />
Eigenverantwortlichkeit wird bei Raab groß geschrieben. Der <strong>Mitarbeiter</strong> ist nicht nur<br />
Erfolgsfaktor, sondern auch Erfolgsgarant. Um diese umzusetzen benötigt man auch<br />
konkrete Ziele für das Unternehmen, die am Ende der Konferenz wie folgt lauteten: Bestes<br />
Bauunternehmen Frankens, bester Arbeitgeber, Spitzenposition im <strong>Baugewerbe</strong>. Zusätzlich<br />
<strong>sind</strong> aber auch innerbetriebliche Ziele wie höhere Sicherheit, beste Maschinen bei der<br />
Arbeit, gegenseitiger Respekt und 120 % Prämie von den <strong>Mitarbeiter</strong>n formuliert worden.<br />
Am Ende der Konferenz nahm die Vision Raab 2020 Gestalt an. Jeder weiß seit diesem Tag,<br />
wo man hin will und für was das Unternehmen steht. Einmal mehr wurde dabei unterstrichen,<br />
dass Wünsche, Ziele und die Bereitschaft für einander da zu sein, bei Raab auf<br />
Gegenseitigkeit beruhen.<br />
Optimierungsbedarf herrscht. „Ich stellte<br />
fest, dass die Baustelle weiter war als die<br />
zuständige Verwaltung bei diesem Projekt“,<br />
berichtet Philipp Kminkowski über<br />
ein Ergebnis seiner Diplomarbeit.<br />
„Das Pilotprojekt machte uns klar, dass<br />
wir mit KOPF auf dem richtigen Weg<br />
<strong>sind</strong>, und mit Herrn Kminkowski den<br />
richtigen Mann dafür gefunden haben“,<br />
erläutert Wolfgang Schubert-Raab. Beide<br />
Seiten nutzten die sich bietende Gelegenheit<br />
und seitdem ist Philipp Kminkowski<br />
zuständig für die Umsetzung der<br />
Methode in allen Unternehmensprozes-<br />
50 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
51<br />
2<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
Foto: Raab Baugesellschaft
Baumanagement<br />
„Setzen auf die Mozart-Fähigkeiten <strong>unser</strong>er <strong>Mitarbeiter</strong>“<br />
IntervIew ◾ Der große Erfolgsfaktor des Bauunternehmens Raab <strong>sind</strong> seine <strong>Mitarbeiter</strong>.<br />
Die beiden Geschäftsführer Gisela Raab und Wolfgang schubert-Raab geben uns Einblicke, was dies<br />
genau im oberfränkischen Betrieb bedeutet.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, seit 2005<br />
arbeitet Ihr Unternehmen nach der<br />
KOPF-Methode. Welche Voraussetzungen<br />
müssen in einem Betrieb vorliegen,<br />
um damit erfolgreich zu arbeiten.<br />
Gisela Raab: Die KOPF-Methode gibt<br />
es schon seit 40 Jahren, dennoch ist sie<br />
nicht für jeden Baubetrieb ohne Aufwand<br />
umsetzbar. Im Grunde muss man<br />
seine Firma umbauen, um die entsprechenden<br />
Unternehmenskultur zu schaffen.<br />
Dabei kommt es sehr stark auf eigenverantwortlich<br />
handelnde <strong>Mitarbeiter</strong><br />
an. Die KOPF-Methode wird nie funktionieren,<br />
wenn man einfach als Chef etwas<br />
befiehlt, das ausgeführt werden soll.<br />
Viel mehr braucht man Leute, die auch<br />
mal was hinterfragen, andere Lösungswege<br />
suchen und vorschlagen, sodass<br />
das Unternehmen davon profitiert.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> : Wie wichtig ist in diesem<br />
Zusammenhang die Erstellung der<br />
Wochenplanung?<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
andreas Demharter,<br />
Bayerische <strong>Baugewerbe</strong> verbände<br />
Gisela Raab: Das Arbeiten mit der Wochenplanung<br />
gewährleistet, dass die<br />
Baustellen kontrollierter und produktiver<br />
ablaufen. Es ist ein Werkzeug, das<br />
den <strong>Mitarbeiter</strong> dabei unterstützt mögliches<br />
Einsparpotenzial bei den Lohnstunden<br />
zu erkennen und entsprechend<br />
zu reagieren.<br />
Wolfgang schubert-Raab: Ich gehe davon<br />
aus, dass wir ohne Wochenplanung<br />
mit <strong>unser</strong>er Konstellation nicht<br />
mehr konkurrenzfähig wären. Aber das<br />
KOPF-System ist mehr als die Erstellung<br />
einer Wochenplanung. Beispielsweise<br />
gehört dazu auch die Planung der<br />
Planung. Im Grunde vollziehen wir damit<br />
eine zielsichere Steuerung <strong>unser</strong>er<br />
Planungsprozesse.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Was muss ich mir darunter<br />
vorstellen, wenn Sie sagen „bei<br />
<strong>unser</strong>er Hierachie-Pyramide ist der Kunde<br />
ganz oben, dicht gefolgt von <strong>unser</strong>en<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>n“?<br />
WIR GRatuLIEREn ZuM JuBILäuM<br />
„Ich bin seit vielen Jahren ein aufmerksamer<br />
Leser von <strong>Baugewerbe</strong> und habe<br />
oft von dessen interessanten Beiträgen<br />
rund um die Baupraxis profitiert. Ich<br />
gratuliere der Zeitschrift<br />
<strong>Baugewerbe</strong> zu ihrem 90. Jahrgang und<br />
freue mich schon auf die nächsten<br />
Ausgaben.“<br />
Wolfgang schubert-Raab: Fakt ist, dass<br />
<strong>unser</strong>e Baustellenbelegschaft wesentlich<br />
näher am Kunden ist, als wir es als Geschäftsführer<br />
<strong>sind</strong>. <strong>Unsere</strong> Leute <strong>sind</strong> täglich<br />
vor Ort, wir <strong>sind</strong> es nur bei bestimmten<br />
Anlässen. Von daher <strong>sind</strong> sie <strong>unser</strong><br />
Spiegelbild nach außen und wie wir in der<br />
Öffentlichkeit wahr genommen werden.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> : Und wo stehen und fungieren<br />
Sie in dieser Pyramide als Geschäfts<br />
leitung?<br />
Gisela Raab: In Anbetracht der Tatsache,<br />
dass wir ein Dienstleistungsbetrieb <strong>sind</strong>,<br />
muss eine Servicementalität auch von<br />
oben vorgelebt werden. Dies bedeutet,<br />
dass wir als Firmenleitung die <strong>Mitarbeiter</strong><br />
mit allen, wirklich allen, notwendigen<br />
Informationen zu einem Bauprojekt ausstatten.<br />
Dadurch <strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e Leute vollkommen<br />
im Bilde darüber, was es uns z. B.<br />
mehr kostet, wenn eine Baustelle länger<br />
dauert. So agieren sie viel kostenbewusster<br />
im Sinne des gesamten Unternehmens.<br />
sen. „Mei ne Aufgabe ist es die Prozesse<br />
zu optimieren, und aus den ermittelten<br />
Produktionsreserven zählbare Erfolge zu<br />
generieren“, beschreibt er seinen Unternehmensauftrag.<br />
ständige schulung der<br />
<strong>Mitarbeiter</strong><br />
Die Umsetzung der KOPF-Methode im<br />
Betrieb stieß anfänglich auf etwas Skepsis,<br />
da dies erst einmal mehr Sitzungen, mehr<br />
Dokumentationen und mehr Schulungen<br />
für alle bedeutete. Blickt man nach fünf<br />
Jahren zurück, so spricht die erzielte Produktivitäts-<br />
und Umsatzsteigerung dafür,<br />
dass sich der zusätzliche Einsatz aller gelohnt<br />
hat. Dies drückt sich auch in der<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>zahl von rund 215 aus, die in<br />
den letzten Jahren leicht angestiegen ist.<br />
52 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, Sie <strong>sind</strong> bestrebt<br />
„den Mozart in jedem <strong>Mitarbeiter</strong><br />
zu wecken“. Was heißt das genau und wie<br />
gehen Sie dabei vor?<br />
Gisela Raab: Wir glauben daran, dass jeder<br />
ein Talent besitzt, welches ihn von<br />
anderen auszeichnet. Von daher macht es<br />
auch Sinn, dass man gemäß seiner „Mo-<br />
„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> <strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong><br />
<strong>Kapital</strong>“, betont Bauunternehmerin<br />
Gisela Raab. Dies ist nicht nur ein Lippenbekenntnis,<br />
sondern wird bei Raab in die<br />
Tat umgesetzt. Jährlich investiert man eine<br />
hohe Summe in die Fort- und Weiterbildung<br />
der Belegschaft. Im Gegenzug bringen<br />
diese sich noch stärker ein, liefern<br />
ständig Ideen und Vorschläge zur Optimierung<br />
der Ab läufe.<br />
Bauen mit Innungsqualität<br />
Genau so aktiv, wie die <strong>Mitarbeiter</strong> sich in<br />
den Betrieb einbringen, genau so bringt<br />
sich die Geschäftsführung in die Innungs-<br />
und Verbandsarbeit ein. Geschäftsführer<br />
und Bauinnungs-Obermeister Wolfgang<br />
Schubert-Raab erhielt kürzlich in Würdigung<br />
seiner besonderen Verdienste für das<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
zart“-Fähigkeiten arbeitet. Das bringt<br />
Vorteile für das Unternehmen und bietet<br />
dem <strong>Mitarbeiter</strong> die Möglichkeit sich<br />
noch stärker einzubringen. <strong>Unsere</strong> Aufgabe<br />
ist es diese Stärken zu erkennen<br />
und die Leute dementsprechend einzusetzen,<br />
damit sie ihr Potenzial noch stärker<br />
ausschöpfen können.<br />
bayerische <strong>Baugewerbe</strong> das goldene Ehrenzeichen<br />
des Landesverbandes Bayerischer<br />
Bauinnungen für Oberfranken. Seit<br />
2004 ist er Vorsitzender der oberfränkischen<br />
Obermeister der Bauinnungen und<br />
auch Mitglied im Vorstand des Landesverbands<br />
für Oberfranken.<br />
Mit Stolz und zu Recht führt das Bauunternehmen<br />
Raab das Siegel „Bauen mit<br />
Innungsqualität“. Die Erfolgsgeschichte des<br />
oberfränkischen Betriebes macht deutlich,<br />
das Innungsbetriebe qualitativ einen Schritt<br />
voraus <strong>sind</strong>, um auch in schwierigen Zeiten<br />
auf der Gewinnerseite zu sein. ◾<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
alle fachbeiträge unter<br />
www. baugewerbe-magazin.de<br />
Schlagworte: Bauunternehmerporträt<br />
Online-Archiv<br />
Baumanagement<br />
Den kunden im fokus:<br />
Wolfgang schubert-Raab (l.)<br />
und Gisela Raab erklären, wie<br />
sich der Betrieb zeitgemäß<br />
aufgestellt hat.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Was zeichnet ihr Unternehmen<br />
gegenüber der Konkurrenz<br />
aus?<br />
Gisela Raab: Unser Alleinstellungsmerkmal<br />
<strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong>. Wir<br />
bauen auf ihre einzigartigen „Mozart-<br />
Fähigkeiten“, schließlich <strong>sind</strong> sie alle<br />
eine Teil <strong>unser</strong>er Erfolgsgeschichte. ◾<br />
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53
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
Baumanagement<br />
„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong><br />
<strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>“<br />
Bauunternehmerporträt (8) ◾ Die Raab Baugesellschaft aus Ebensfeld ist ein traditionsreiches<br />
Bauunternehmen, das 1898 gegründet wurde. Die aktive Einbeziehung aller <strong>Mitarbeiter</strong> in die Entscheidungsprozesse<br />
ist ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor des oberfränkischen Innungsbetriebes. Panagiotis Koukoudis<br />
Wo geht die Reise hin? Das fragen<br />
sich viele Baubetriebe in den<br />
letzten Jahren. Der Markt ist<br />
ständig in Bewegung und die gesamtwirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen<br />
werden nicht besser. Dies ist der Geschäftsführung<br />
der Raab Baugesellschaft<br />
auch nicht entgangen. „Deshalb haben<br />
wir schon 1999 <strong>unser</strong>e erste Zukunftskonferenz<br />
ins Leben gerufen“, erklärt Gisela<br />
Raab, die zusammen mit ihrem<br />
Mann Wolfgang Schubert-Raab und<br />
ihrem Cousin, Joachim Raab, seit 1996<br />
die Firma führt.<br />
Schon damals war ihnen klar, dass man<br />
gemeinsam mit der Belegschaft Ziele definieren<br />
und anschließend umsetzen<br />
muss. „Nur im Schulterschluss mit den<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>n lässt sich eine erfolgreiche<br />
Zukunft gestalten“, erklärt Bauunternehmer<br />
Wolfgang Schubert-Raab, der auch<br />
Vorsitzender der oberfränkischen Obermeister<br />
ist. Ein Beispiel hierfür ist die Abschaffung<br />
des Weihnachtsgeldes mit Zustimmung<br />
der Belegschaft, dafür wurde<br />
ein Prämientopf eingeführt, der sich für<br />
jeden <strong>Mitarbeiter</strong> in Form einer Gewinnbeteiligung<br />
äußert.<br />
1<br />
1 familienbetrieb in vierter<br />
Generation: Die Geschäfts führung<br />
des Bauunternehmens setzt sich<br />
aus Joachim Raab (l.),<br />
Gisela Raab und Wolfgang<br />
schubert-Raab zusammen.<br />
2 Mit Herzblut engagiert:<br />
Philipp kminkowski setzt<br />
die kOPf-Methode erfolgreich<br />
im Bau betrieb um.<br />
Gemeinsam in die Zukunft<br />
Mit der damaligen Zukunftskonferenz<br />
„Raab 2005“ stellte man das Unternehmen<br />
auf neuen Kurs und definierte gleichzeitig<br />
Ziele, die man gemeinsam erreichen<br />
wollte. „Begeistert waren wir davon, wie<br />
sehr <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong> die Chance nutzten<br />
und selber viele, gute Vorschläge einbrachten“,<br />
erinnert sich Gisela Raab.<br />
Zwar ließ sich nicht alles auf Anhieb<br />
umsetzen, aber der eingeleitete Wandlungsprozess<br />
half dem Unternehmen<br />
sich erfolgreich am Markt zu positionieren.<br />
Dies konnte man relativ einfach an<br />
den gestiegenen Umsatz- und <strong>Mitarbeiter</strong>zahlen<br />
ablesen. Angespornt durch die<br />
vielen positiven Effekte der ersten Konferenz<br />
kam es in diesem Jahr zur Konferenz<br />
„Raab 2020“ (Siehe Textkasten „Zukunftsvision<br />
Raab 2020“). „Gemeinsam<br />
haben wir definiert, wie wir uns das<br />
Unternehmen in 2020 vorstellen, und<br />
was wir dafür tun wollen“, bringt es<br />
Obermeister Wolfgang Schubert-Raab<br />
auf den Punkt.<br />
Ordnung auf der Baustelle<br />
schaffen<br />
Die Zukunftskonferenz ist ein Mittel, mit<br />
dem man bei Raab einen großen Schritt<br />
nach vorne getan hat. Ein weiterer, wichtiger<br />
Schritt ist die Umsetzung der KOPF-<br />
Methode (Kybernetisches Organisieren,<br />
Planen und Führen) in dem Betrieb. Die<br />
Prozesse am Bau <strong>sind</strong> immer komplexer<br />
geworden, da mittlerweile eine Informationsflut<br />
auf die Ausführenden einströmt.<br />
Die Koordination der Abläufe und die Abstimmung<br />
mit Architekten und Bauherren<br />
machen den optimalen Verlauf aller Prozesse<br />
nicht einfacher.<br />
„Wir wollten die Baustellen für <strong>unser</strong>e<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> noch transparenter gestalten“,<br />
sagt Wolfgang Schubert-Raab. Schließlich<br />
wünscht man bei Raab Fachpersonal, das<br />
mitdenkt und relativ eigenverantwortlich<br />
arbeitet. Früher scheiterte es gelegentlich<br />
daran, dass benötigte Informationen nicht<br />
allen vorlagen, und es kurzzeitig zu Stillständen<br />
auf der Baustelle kam.<br />
Passende Lösung gefunden<br />
Um alle Prozesse im Betrieb zu optimieren,<br />
beschloss die Geschäftsleitung das Planungs-<br />
und Steuerungssystem KOPF des<br />
Gemeinsam die Zukunft gestalten: Die Geschäftsführung im kreise ihrer <strong>Mitarbeiter</strong><br />
bei der Gruppenkonferenz im März.<br />
ZukunftsvIsIOn RaaB 2020<br />
Erfolg der firma ist Erfolg aller<br />
Ingenieurs Heinz Grote zu nutzen. Nur leider<br />
ist es ein so komplexes System, das sich<br />
nicht einfach von heute auf morgen in<br />
einem Betrieb einführen lässt. Deshalb<br />
entschied man sich, das System in einem<br />
Pilotprojekt auf seine Kompatibilität auf<br />
Raab zu testen. Philipp Kminkowski von<br />
der Hochschule Coburg nimmt sich dieser<br />
Aufgabe im Zuge seiner Diplomarbeit an.<br />
Er begleitet und dokumentiert die Einführung<br />
der KOPF-Methode auf einer<br />
Baustelle. Das Projekt verläuft erfolgreich,<br />
bringt aber auch zum Vorschein, bei welchen<br />
Prozessen bei Raab noch enormer<br />
Baumanagement<br />
Ende März 2010 fand die Großgruppenkonferenz „Zukunftsvision Raab 2020“ statt, an der<br />
fast die komplette Belegschaft teilnahm. Ziel war es gemeinsam herauszufinden, wie man<br />
sich das Unternehmen im Jahr 2020 vorstellt. Dabei ging es unter anderen um Fragen wie:<br />
▪ Was erwarten die <strong>Mitarbeiter</strong> von 2020?<br />
▪ Wo sehen sie sich in ihren Unternehmen in zehn Jahren?<br />
▪ Wo möchten Sie bis 2020 mit ihrem Unternehmen am Markt stehen?<br />
Um dies herauszufinden, wurden Arbeitsgruppen gebildet, in die sich selbst die Firmenleitung<br />
eingliederte. Über zwei Tage setzte man sich intensiv damit auseinander, welche Ziele<br />
man erreichen will, und wie man diese gemeinsam erreichen kann.<br />
Eigenverantwortlichkeit wird bei Raab groß geschrieben. Der <strong>Mitarbeiter</strong> ist nicht nur<br />
Erfolgsfaktor, sondern auch Erfolgsgarant. Um diese umzusetzen benötigt man auch<br />
konkrete Ziele für das Unternehmen, die am Ende der Konferenz wie folgt lauteten: Bestes<br />
Bauunternehmen Frankens, bester Arbeitgeber, Spitzenposition im <strong>Baugewerbe</strong>. Zusätzlich<br />
<strong>sind</strong> aber auch innerbetriebliche Ziele wie höhere Sicherheit, beste Maschinen bei der<br />
Arbeit, gegenseitiger Respekt und 120 % Prämie von den <strong>Mitarbeiter</strong>n formuliert worden.<br />
Am Ende der Konferenz nahm die Vision Raab 2020 Gestalt an. Jeder weiß seit diesem Tag,<br />
wo man hin will und für was das Unternehmen steht. Einmal mehr wurde dabei unterstrichen,<br />
dass Wünsche, Ziele und die Bereitschaft für einander da zu sein, bei Raab auf<br />
Gegenseitigkeit beruhen.<br />
Optimierungsbedarf herrscht. „Ich stellte<br />
fest, dass die Baustelle weiter war als die<br />
zuständige Verwaltung bei diesem Projekt“,<br />
berichtet Philipp Kminkowski über<br />
ein Ergebnis seiner Diplomarbeit.<br />
„Das Pilotprojekt machte uns klar, dass<br />
wir mit KOPF auf dem richtigen Weg<br />
<strong>sind</strong>, und mit Herrn Kminkowski den<br />
richtigen Mann dafür gefunden haben“,<br />
erläutert Wolfgang Schubert-Raab. Beide<br />
Seiten nutzten die sich bietende Gelegenheit<br />
und seitdem ist Philipp Kminkowski<br />
zuständig für die Umsetzung der<br />
Methode in allen Unternehmensprozes-<br />
50 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
51<br />
2<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
Foto: Raab Baugesellschaft
Baumanagement<br />
„Setzen auf die Mozart-Fähigkeiten <strong>unser</strong>er <strong>Mitarbeiter</strong>“<br />
IntervIew ◾ Der große Erfolgsfaktor des Bauunternehmens Raab <strong>sind</strong> seine <strong>Mitarbeiter</strong>.<br />
Die beiden Geschäftsführer Gisela Raab und Wolfgang schubert-Raab geben uns Einblicke, was dies<br />
genau im oberfränkischen Betrieb bedeutet.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, seit 2005<br />
arbeitet Ihr Unternehmen nach der<br />
KOPF-Methode. Welche Voraussetzungen<br />
müssen in einem Betrieb vorliegen,<br />
um damit erfolgreich zu arbeiten.<br />
Gisela Raab: Die KOPF-Methode gibt<br />
es schon seit 40 Jahren, dennoch ist sie<br />
nicht für jeden Baubetrieb ohne Aufwand<br />
umsetzbar. Im Grunde muss man<br />
seine Firma umbauen, um die entsprechenden<br />
Unternehmenskultur zu schaffen.<br />
Dabei kommt es sehr stark auf eigenverantwortlich<br />
handelnde <strong>Mitarbeiter</strong><br />
an. Die KOPF-Methode wird nie funktionieren,<br />
wenn man einfach als Chef etwas<br />
befiehlt, das ausgeführt werden soll.<br />
Viel mehr braucht man Leute, die auch<br />
mal was hinterfragen, andere Lösungswege<br />
suchen und vorschlagen, sodass<br />
das Unternehmen davon profitiert.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> : Wie wichtig ist in diesem<br />
Zusammenhang die Erstellung der<br />
Wochenplanung?<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
andreas Demharter,<br />
Bayerische <strong>Baugewerbe</strong> verbände<br />
Gisela Raab: Das Arbeiten mit der Wochenplanung<br />
gewährleistet, dass die<br />
Baustellen kontrollierter und produktiver<br />
ablaufen. Es ist ein Werkzeug, das<br />
den <strong>Mitarbeiter</strong> dabei unterstützt mögliches<br />
Einsparpotenzial bei den Lohnstunden<br />
zu erkennen und entsprechend<br />
zu reagieren.<br />
Wolfgang schubert-Raab: Ich gehe davon<br />
aus, dass wir ohne Wochenplanung<br />
mit <strong>unser</strong>er Konstellation nicht<br />
mehr konkurrenzfähig wären. Aber das<br />
KOPF-System ist mehr als die Erstellung<br />
einer Wochenplanung. Beispielsweise<br />
gehört dazu auch die Planung der<br />
Planung. Im Grunde vollziehen wir damit<br />
eine zielsichere Steuerung <strong>unser</strong>er<br />
Planungsprozesse.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Was muss ich mir darunter<br />
vorstellen, wenn Sie sagen „bei<br />
<strong>unser</strong>er Hierachie-Pyramide ist der Kunde<br />
ganz oben, dicht gefolgt von <strong>unser</strong>en<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>n“?<br />
WIR GRatuLIEREn ZuM JuBILäuM<br />
„Ich bin seit vielen Jahren ein aufmerksamer<br />
Leser von <strong>Baugewerbe</strong> und habe<br />
oft von dessen interessanten Beiträgen<br />
rund um die Baupraxis profitiert. Ich<br />
gratuliere der Zeitschrift<br />
<strong>Baugewerbe</strong> zu ihrem 90. Jahrgang und<br />
freue mich schon auf die nächsten<br />
Ausgaben.“<br />
Wolfgang schubert-Raab: Fakt ist, dass<br />
<strong>unser</strong>e Baustellenbelegschaft wesentlich<br />
näher am Kunden ist, als wir es als Geschäftsführer<br />
<strong>sind</strong>. <strong>Unsere</strong> Leute <strong>sind</strong> täglich<br />
vor Ort, wir <strong>sind</strong> es nur bei bestimmten<br />
Anlässen. Von daher <strong>sind</strong> sie <strong>unser</strong><br />
Spiegelbild nach außen und wie wir in der<br />
Öffentlichkeit wahr genommen werden.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> : Und wo stehen und fungieren<br />
Sie in dieser Pyramide als Geschäfts<br />
leitung?<br />
Gisela Raab: In Anbetracht der Tatsache,<br />
dass wir ein Dienstleistungsbetrieb <strong>sind</strong>,<br />
muss eine Servicementalität auch von<br />
oben vorgelebt werden. Dies bedeutet,<br />
dass wir als Firmenleitung die <strong>Mitarbeiter</strong><br />
mit allen, wirklich allen, notwendigen<br />
Informationen zu einem Bauprojekt ausstatten.<br />
Dadurch <strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e Leute vollkommen<br />
im Bilde darüber, was es uns z. B.<br />
mehr kostet, wenn eine Baustelle länger<br />
dauert. So agieren sie viel kostenbewusster<br />
im Sinne des gesamten Unternehmens.<br />
sen. „Mei ne Aufgabe ist es die Prozesse<br />
zu optimieren, und aus den ermittelten<br />
Produktionsreserven zählbare Erfolge zu<br />
generieren“, beschreibt er seinen Unternehmensauftrag.<br />
ständige schulung der<br />
<strong>Mitarbeiter</strong><br />
Die Umsetzung der KOPF-Methode im<br />
Betrieb stieß anfänglich auf etwas Skepsis,<br />
da dies erst einmal mehr Sitzungen, mehr<br />
Dokumentationen und mehr Schulungen<br />
für alle bedeutete. Blickt man nach fünf<br />
Jahren zurück, so spricht die erzielte Produktivitäts-<br />
und Umsatzsteigerung dafür,<br />
dass sich der zusätzliche Einsatz aller gelohnt<br />
hat. Dies drückt sich auch in der<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>zahl von rund 215 aus, die in<br />
den letzten Jahren leicht angestiegen ist.<br />
52 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, Sie <strong>sind</strong> bestrebt<br />
„den Mozart in jedem <strong>Mitarbeiter</strong><br />
zu wecken“. Was heißt das genau und wie<br />
gehen Sie dabei vor?<br />
Gisela Raab: Wir glauben daran, dass jeder<br />
ein Talent besitzt, welches ihn von<br />
anderen auszeichnet. Von daher macht es<br />
auch Sinn, dass man gemäß seiner „Mo-<br />
„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> <strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong><br />
<strong>Kapital</strong>“, betont Bauunternehmerin<br />
Gisela Raab. Dies ist nicht nur ein Lippenbekenntnis,<br />
sondern wird bei Raab in die<br />
Tat umgesetzt. Jährlich investiert man eine<br />
hohe Summe in die Fort- und Weiterbildung<br />
der Belegschaft. Im Gegenzug bringen<br />
diese sich noch stärker ein, liefern<br />
ständig Ideen und Vorschläge zur Optimierung<br />
der Ab läufe.<br />
Bauen mit Innungsqualität<br />
Genau so aktiv, wie die <strong>Mitarbeiter</strong> sich in<br />
den Betrieb einbringen, genau so bringt<br />
sich die Geschäftsführung in die Innungs-<br />
und Verbandsarbeit ein. Geschäftsführer<br />
und Bauinnungs-Obermeister Wolfgang<br />
Schubert-Raab erhielt kürzlich in Würdigung<br />
seiner besonderen Verdienste für das<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
zart“-Fähigkeiten arbeitet. Das bringt<br />
Vorteile für das Unternehmen und bietet<br />
dem <strong>Mitarbeiter</strong> die Möglichkeit sich<br />
noch stärker einzubringen. <strong>Unsere</strong> Aufgabe<br />
ist es diese Stärken zu erkennen<br />
und die Leute dementsprechend einzusetzen,<br />
damit sie ihr Potenzial noch stärker<br />
ausschöpfen können.<br />
bayerische <strong>Baugewerbe</strong> das goldene Ehrenzeichen<br />
des Landesverbandes Bayerischer<br />
Bauinnungen für Oberfranken. Seit<br />
2004 ist er Vorsitzender der oberfränkischen<br />
Obermeister der Bauinnungen und<br />
auch Mitglied im Vorstand des Landesverbands<br />
für Oberfranken.<br />
Mit Stolz und zu Recht führt das Bauunternehmen<br />
Raab das Siegel „Bauen mit<br />
Innungsqualität“. Die Erfolgsgeschichte des<br />
oberfränkischen Betriebes macht deutlich,<br />
das Innungsbetriebe qualitativ einen Schritt<br />
voraus <strong>sind</strong>, um auch in schwierigen Zeiten<br />
auf der Gewinnerseite zu sein. ◾<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
alle fachbeiträge unter<br />
www. baugewerbe-magazin.de<br />
Schlagworte: Bauunternehmerporträt<br />
Online-Archiv<br />
Baumanagement<br />
Den kunden im fokus:<br />
Wolfgang schubert-Raab (l.)<br />
und Gisela Raab erklären, wie<br />
sich der Betrieb zeitgemäß<br />
aufgestellt hat.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Was zeichnet ihr Unternehmen<br />
gegenüber der Konkurrenz<br />
aus?<br />
Gisela Raab: Unser Alleinstellungsmerkmal<br />
<strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong>. Wir<br />
bauen auf ihre einzigartigen „Mozart-<br />
Fähigkeiten“, schließlich <strong>sind</strong> sie alle<br />
eine Teil <strong>unser</strong>er Erfolgsgeschichte. ◾<br />
1. WAHL<br />
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53
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
Baumanagement<br />
„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong><br />
<strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>“<br />
Bauunternehmerporträt (8) ◾ Die Raab Baugesellschaft aus Ebensfeld ist ein traditionsreiches<br />
Bauunternehmen, das 1898 gegründet wurde. Die aktive Einbeziehung aller <strong>Mitarbeiter</strong> in die Entscheidungsprozesse<br />
ist ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor des oberfränkischen Innungsbetriebes. Panagiotis Koukoudis<br />
Wo geht die Reise hin? Das fragen<br />
sich viele Baubetriebe in den<br />
letzten Jahren. Der Markt ist<br />
ständig in Bewegung und die gesamtwirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen<br />
werden nicht besser. Dies ist der Geschäftsführung<br />
der Raab Baugesellschaft<br />
auch nicht entgangen. „Deshalb haben<br />
wir schon 1999 <strong>unser</strong>e erste Zukunftskonferenz<br />
ins Leben gerufen“, erklärt Gisela<br />
Raab, die zusammen mit ihrem<br />
Mann Wolfgang Schubert-Raab und<br />
ihrem Cousin, Joachim Raab, seit 1996<br />
die Firma führt.<br />
Schon damals war ihnen klar, dass man<br />
gemeinsam mit der Belegschaft Ziele definieren<br />
und anschließend umsetzen<br />
muss. „Nur im Schulterschluss mit den<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>n lässt sich eine erfolgreiche<br />
Zukunft gestalten“, erklärt Bauunternehmer<br />
Wolfgang Schubert-Raab, der auch<br />
Vorsitzender der oberfränkischen Obermeister<br />
ist. Ein Beispiel hierfür ist die Abschaffung<br />
des Weihnachtsgeldes mit Zustimmung<br />
der Belegschaft, dafür wurde<br />
ein Prämientopf eingeführt, der sich für<br />
jeden <strong>Mitarbeiter</strong> in Form einer Gewinnbeteiligung<br />
äußert.<br />
1<br />
1 familienbetrieb in vierter<br />
Generation: Die Geschäfts führung<br />
des Bauunternehmens setzt sich<br />
aus Joachim Raab (l.),<br />
Gisela Raab und Wolfgang<br />
schubert-Raab zusammen.<br />
2 Mit Herzblut engagiert:<br />
Philipp kminkowski setzt<br />
die kOPf-Methode erfolgreich<br />
im Bau betrieb um.<br />
Gemeinsam in die Zukunft<br />
Mit der damaligen Zukunftskonferenz<br />
„Raab 2005“ stellte man das Unternehmen<br />
auf neuen Kurs und definierte gleichzeitig<br />
Ziele, die man gemeinsam erreichen<br />
wollte. „Begeistert waren wir davon, wie<br />
sehr <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong> die Chance nutzten<br />
und selber viele, gute Vorschläge einbrachten“,<br />
erinnert sich Gisela Raab.<br />
Zwar ließ sich nicht alles auf Anhieb<br />
umsetzen, aber der eingeleitete Wandlungsprozess<br />
half dem Unternehmen<br />
sich erfolgreich am Markt zu positionieren.<br />
Dies konnte man relativ einfach an<br />
den gestiegenen Umsatz- und <strong>Mitarbeiter</strong>zahlen<br />
ablesen. Angespornt durch die<br />
vielen positiven Effekte der ersten Konferenz<br />
kam es in diesem Jahr zur Konferenz<br />
„Raab 2020“ (Siehe Textkasten „Zukunftsvision<br />
Raab 2020“). „Gemeinsam<br />
haben wir definiert, wie wir uns das<br />
Unternehmen in 2020 vorstellen, und<br />
was wir dafür tun wollen“, bringt es<br />
Obermeister Wolfgang Schubert-Raab<br />
auf den Punkt.<br />
Ordnung auf der Baustelle<br />
schaffen<br />
Die Zukunftskonferenz ist ein Mittel, mit<br />
dem man bei Raab einen großen Schritt<br />
nach vorne getan hat. Ein weiterer, wichtiger<br />
Schritt ist die Umsetzung der KOPF-<br />
Methode (Kybernetisches Organisieren,<br />
Planen und Führen) in dem Betrieb. Die<br />
Prozesse am Bau <strong>sind</strong> immer komplexer<br />
geworden, da mittlerweile eine Informationsflut<br />
auf die Ausführenden einströmt.<br />
Die Koordination der Abläufe und die Abstimmung<br />
mit Architekten und Bauherren<br />
machen den optimalen Verlauf aller Prozesse<br />
nicht einfacher.<br />
„Wir wollten die Baustellen für <strong>unser</strong>e<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> noch transparenter gestalten“,<br />
sagt Wolfgang Schubert-Raab. Schließlich<br />
wünscht man bei Raab Fachpersonal, das<br />
mitdenkt und relativ eigenverantwortlich<br />
arbeitet. Früher scheiterte es gelegentlich<br />
daran, dass benötigte Informationen nicht<br />
allen vorlagen, und es kurzzeitig zu Stillständen<br />
auf der Baustelle kam.<br />
Passende Lösung gefunden<br />
Um alle Prozesse im Betrieb zu optimieren,<br />
beschloss die Geschäftsleitung das Planungs-<br />
und Steuerungssystem KOPF des<br />
Gemeinsam die Zukunft gestalten: Die Geschäftsführung im kreise ihrer <strong>Mitarbeiter</strong><br />
bei der Gruppenkonferenz im März.<br />
ZukunftsvIsIOn RaaB 2020<br />
Erfolg der firma ist Erfolg aller<br />
Ingenieurs Heinz Grote zu nutzen. Nur leider<br />
ist es ein so komplexes System, das sich<br />
nicht einfach von heute auf morgen in<br />
einem Betrieb einführen lässt. Deshalb<br />
entschied man sich, das System in einem<br />
Pilotprojekt auf seine Kompatibilität auf<br />
Raab zu testen. Philipp Kminkowski von<br />
der Hochschule Coburg nimmt sich dieser<br />
Aufgabe im Zuge seiner Diplomarbeit an.<br />
Er begleitet und dokumentiert die Einführung<br />
der KOPF-Methode auf einer<br />
Baustelle. Das Projekt verläuft erfolgreich,<br />
bringt aber auch zum Vorschein, bei welchen<br />
Prozessen bei Raab noch enormer<br />
Baumanagement<br />
Ende März 2010 fand die Großgruppenkonferenz „Zukunftsvision Raab 2020“ statt, an der<br />
fast die komplette Belegschaft teilnahm. Ziel war es gemeinsam herauszufinden, wie man<br />
sich das Unternehmen im Jahr 2020 vorstellt. Dabei ging es unter anderen um Fragen wie:<br />
▪ Was erwarten die <strong>Mitarbeiter</strong> von 2020?<br />
▪ Wo sehen sie sich in ihren Unternehmen in zehn Jahren?<br />
▪ Wo möchten Sie bis 2020 mit ihrem Unternehmen am Markt stehen?<br />
Um dies herauszufinden, wurden Arbeitsgruppen gebildet, in die sich selbst die Firmenleitung<br />
eingliederte. Über zwei Tage setzte man sich intensiv damit auseinander, welche Ziele<br />
man erreichen will, und wie man diese gemeinsam erreichen kann.<br />
Eigenverantwortlichkeit wird bei Raab groß geschrieben. Der <strong>Mitarbeiter</strong> ist nicht nur<br />
Erfolgsfaktor, sondern auch Erfolgsgarant. Um diese umzusetzen benötigt man auch<br />
konkrete Ziele für das Unternehmen, die am Ende der Konferenz wie folgt lauteten: Bestes<br />
Bauunternehmen Frankens, bester Arbeitgeber, Spitzenposition im <strong>Baugewerbe</strong>. Zusätzlich<br />
<strong>sind</strong> aber auch innerbetriebliche Ziele wie höhere Sicherheit, beste Maschinen bei der<br />
Arbeit, gegenseitiger Respekt und 120 % Prämie von den <strong>Mitarbeiter</strong>n formuliert worden.<br />
Am Ende der Konferenz nahm die Vision Raab 2020 Gestalt an. Jeder weiß seit diesem Tag,<br />
wo man hin will und für was das Unternehmen steht. Einmal mehr wurde dabei unterstrichen,<br />
dass Wünsche, Ziele und die Bereitschaft für einander da zu sein, bei Raab auf<br />
Gegenseitigkeit beruhen.<br />
Optimierungsbedarf herrscht. „Ich stellte<br />
fest, dass die Baustelle weiter war als die<br />
zuständige Verwaltung bei diesem Projekt“,<br />
berichtet Philipp Kminkowski über<br />
ein Ergebnis seiner Diplomarbeit.<br />
„Das Pilotprojekt machte uns klar, dass<br />
wir mit KOPF auf dem richtigen Weg<br />
<strong>sind</strong>, und mit Herrn Kminkowski den<br />
richtigen Mann dafür gefunden haben“,<br />
erläutert Wolfgang Schubert-Raab. Beide<br />
Seiten nutzten die sich bietende Gelegenheit<br />
und seitdem ist Philipp Kminkowski<br />
zuständig für die Umsetzung der<br />
Methode in allen Unternehmensprozes-<br />
50 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
51<br />
2<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
Foto: Raab Baugesellschaft
Baumanagement<br />
„Setzen auf die Mozart-Fähigkeiten <strong>unser</strong>er <strong>Mitarbeiter</strong>“<br />
IntervIew ◾ Der große Erfolgsfaktor des Bauunternehmens Raab <strong>sind</strong> seine <strong>Mitarbeiter</strong>.<br />
Die beiden Geschäftsführer Gisela Raab und Wolfgang schubert-Raab geben uns Einblicke, was dies<br />
genau im oberfränkischen Betrieb bedeutet.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, seit 2005<br />
arbeitet Ihr Unternehmen nach der<br />
KOPF-Methode. Welche Voraussetzungen<br />
müssen in einem Betrieb vorliegen,<br />
um damit erfolgreich zu arbeiten.<br />
Gisela Raab: Die KOPF-Methode gibt<br />
es schon seit 40 Jahren, dennoch ist sie<br />
nicht für jeden Baubetrieb ohne Aufwand<br />
umsetzbar. Im Grunde muss man<br />
seine Firma umbauen, um die entsprechenden<br />
Unternehmenskultur zu schaffen.<br />
Dabei kommt es sehr stark auf eigenverantwortlich<br />
handelnde <strong>Mitarbeiter</strong><br />
an. Die KOPF-Methode wird nie funktionieren,<br />
wenn man einfach als Chef etwas<br />
befiehlt, das ausgeführt werden soll.<br />
Viel mehr braucht man Leute, die auch<br />
mal was hinterfragen, andere Lösungswege<br />
suchen und vorschlagen, sodass<br />
das Unternehmen davon profitiert.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> : Wie wichtig ist in diesem<br />
Zusammenhang die Erstellung der<br />
Wochenplanung?<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
andreas Demharter,<br />
Bayerische <strong>Baugewerbe</strong> verbände<br />
Gisela Raab: Das Arbeiten mit der Wochenplanung<br />
gewährleistet, dass die<br />
Baustellen kontrollierter und produktiver<br />
ablaufen. Es ist ein Werkzeug, das<br />
den <strong>Mitarbeiter</strong> dabei unterstützt mögliches<br />
Einsparpotenzial bei den Lohnstunden<br />
zu erkennen und entsprechend<br />
zu reagieren.<br />
Wolfgang schubert-Raab: Ich gehe davon<br />
aus, dass wir ohne Wochenplanung<br />
mit <strong>unser</strong>er Konstellation nicht<br />
mehr konkurrenzfähig wären. Aber das<br />
KOPF-System ist mehr als die Erstellung<br />
einer Wochenplanung. Beispielsweise<br />
gehört dazu auch die Planung der<br />
Planung. Im Grunde vollziehen wir damit<br />
eine zielsichere Steuerung <strong>unser</strong>er<br />
Planungsprozesse.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Was muss ich mir darunter<br />
vorstellen, wenn Sie sagen „bei<br />
<strong>unser</strong>er Hierachie-Pyramide ist der Kunde<br />
ganz oben, dicht gefolgt von <strong>unser</strong>en<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>n“?<br />
WIR GRatuLIEREn ZuM JuBILäuM<br />
„Ich bin seit vielen Jahren ein aufmerksamer<br />
Leser von <strong>Baugewerbe</strong> und habe<br />
oft von dessen interessanten Beiträgen<br />
rund um die Baupraxis profitiert. Ich<br />
gratuliere der Zeitschrift<br />
<strong>Baugewerbe</strong> zu ihrem 90. Jahrgang und<br />
freue mich schon auf die nächsten<br />
Ausgaben.“<br />
Wolfgang schubert-Raab: Fakt ist, dass<br />
<strong>unser</strong>e Baustellenbelegschaft wesentlich<br />
näher am Kunden ist, als wir es als Geschäftsführer<br />
<strong>sind</strong>. <strong>Unsere</strong> Leute <strong>sind</strong> täglich<br />
vor Ort, wir <strong>sind</strong> es nur bei bestimmten<br />
Anlässen. Von daher <strong>sind</strong> sie <strong>unser</strong><br />
Spiegelbild nach außen und wie wir in der<br />
Öffentlichkeit wahr genommen werden.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> : Und wo stehen und fungieren<br />
Sie in dieser Pyramide als Geschäfts<br />
leitung?<br />
Gisela Raab: In Anbetracht der Tatsache,<br />
dass wir ein Dienstleistungsbetrieb <strong>sind</strong>,<br />
muss eine Servicementalität auch von<br />
oben vorgelebt werden. Dies bedeutet,<br />
dass wir als Firmenleitung die <strong>Mitarbeiter</strong><br />
mit allen, wirklich allen, notwendigen<br />
Informationen zu einem Bauprojekt ausstatten.<br />
Dadurch <strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e Leute vollkommen<br />
im Bilde darüber, was es uns z. B.<br />
mehr kostet, wenn eine Baustelle länger<br />
dauert. So agieren sie viel kostenbewusster<br />
im Sinne des gesamten Unternehmens.<br />
sen. „Mei ne Aufgabe ist es die Prozesse<br />
zu optimieren, und aus den ermittelten<br />
Produktionsreserven zählbare Erfolge zu<br />
generieren“, beschreibt er seinen Unternehmensauftrag.<br />
ständige schulung der<br />
<strong>Mitarbeiter</strong><br />
Die Umsetzung der KOPF-Methode im<br />
Betrieb stieß anfänglich auf etwas Skepsis,<br />
da dies erst einmal mehr Sitzungen, mehr<br />
Dokumentationen und mehr Schulungen<br />
für alle bedeutete. Blickt man nach fünf<br />
Jahren zurück, so spricht die erzielte Produktivitäts-<br />
und Umsatzsteigerung dafür,<br />
dass sich der zusätzliche Einsatz aller gelohnt<br />
hat. Dies drückt sich auch in der<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>zahl von rund 215 aus, die in<br />
den letzten Jahren leicht angestiegen ist.<br />
52 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, Sie <strong>sind</strong> bestrebt<br />
„den Mozart in jedem <strong>Mitarbeiter</strong><br />
zu wecken“. Was heißt das genau und wie<br />
gehen Sie dabei vor?<br />
Gisela Raab: Wir glauben daran, dass jeder<br />
ein Talent besitzt, welches ihn von<br />
anderen auszeichnet. Von daher macht es<br />
auch Sinn, dass man gemäß seiner „Mo-<br />
„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> <strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong><br />
<strong>Kapital</strong>“, betont Bauunternehmerin<br />
Gisela Raab. Dies ist nicht nur ein Lippenbekenntnis,<br />
sondern wird bei Raab in die<br />
Tat umgesetzt. Jährlich investiert man eine<br />
hohe Summe in die Fort- und Weiterbildung<br />
der Belegschaft. Im Gegenzug bringen<br />
diese sich noch stärker ein, liefern<br />
ständig Ideen und Vorschläge zur Optimierung<br />
der Ab läufe.<br />
Bauen mit Innungsqualität<br />
Genau so aktiv, wie die <strong>Mitarbeiter</strong> sich in<br />
den Betrieb einbringen, genau so bringt<br />
sich die Geschäftsführung in die Innungs-<br />
und Verbandsarbeit ein. Geschäftsführer<br />
und Bauinnungs-Obermeister Wolfgang<br />
Schubert-Raab erhielt kürzlich in Würdigung<br />
seiner besonderen Verdienste für das<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
zart“-Fähigkeiten arbeitet. Das bringt<br />
Vorteile für das Unternehmen und bietet<br />
dem <strong>Mitarbeiter</strong> die Möglichkeit sich<br />
noch stärker einzubringen. <strong>Unsere</strong> Aufgabe<br />
ist es diese Stärken zu erkennen<br />
und die Leute dementsprechend einzusetzen,<br />
damit sie ihr Potenzial noch stärker<br />
ausschöpfen können.<br />
bayerische <strong>Baugewerbe</strong> das goldene Ehrenzeichen<br />
des Landesverbandes Bayerischer<br />
Bauinnungen für Oberfranken. Seit<br />
2004 ist er Vorsitzender der oberfränkischen<br />
Obermeister der Bauinnungen und<br />
auch Mitglied im Vorstand des Landesverbands<br />
für Oberfranken.<br />
Mit Stolz und zu Recht führt das Bauunternehmen<br />
Raab das Siegel „Bauen mit<br />
Innungsqualität“. Die Erfolgsgeschichte des<br />
oberfränkischen Betriebes macht deutlich,<br />
das Innungsbetriebe qualitativ einen Schritt<br />
voraus <strong>sind</strong>, um auch in schwierigen Zeiten<br />
auf der Gewinnerseite zu sein. ◾<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
alle fachbeiträge unter<br />
www. baugewerbe-magazin.de<br />
Schlagworte: Bauunternehmerporträt<br />
Online-Archiv<br />
Baumanagement<br />
Den kunden im fokus:<br />
Wolfgang schubert-Raab (l.)<br />
und Gisela Raab erklären, wie<br />
sich der Betrieb zeitgemäß<br />
aufgestellt hat.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Was zeichnet ihr Unternehmen<br />
gegenüber der Konkurrenz<br />
aus?<br />
Gisela Raab: Unser Alleinstellungsmerkmal<br />
<strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong>. Wir<br />
bauen auf ihre einzigartigen „Mozart-<br />
Fähigkeiten“, schließlich <strong>sind</strong> sie alle<br />
eine Teil <strong>unser</strong>er Erfolgsgeschichte. ◾<br />
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53
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
Baumanagement<br />
„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong><br />
<strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>“<br />
Bauunternehmerporträt (8) ◾ Die Raab Baugesellschaft aus Ebensfeld ist ein traditionsreiches<br />
Bauunternehmen, das 1898 gegründet wurde. Die aktive Einbeziehung aller <strong>Mitarbeiter</strong> in die Entscheidungsprozesse<br />
ist ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor des oberfränkischen Innungsbetriebes. Panagiotis Koukoudis<br />
Wo geht die Reise hin? Das fragen<br />
sich viele Baubetriebe in den<br />
letzten Jahren. Der Markt ist<br />
ständig in Bewegung und die gesamtwirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen<br />
werden nicht besser. Dies ist der Geschäftsführung<br />
der Raab Baugesellschaft<br />
auch nicht entgangen. „Deshalb haben<br />
wir schon 1999 <strong>unser</strong>e erste Zukunftskonferenz<br />
ins Leben gerufen“, erklärt Gisela<br />
Raab, die zusammen mit ihrem<br />
Mann Wolfgang Schubert-Raab und<br />
ihrem Cousin, Joachim Raab, seit 1996<br />
die Firma führt.<br />
Schon damals war ihnen klar, dass man<br />
gemeinsam mit der Belegschaft Ziele definieren<br />
und anschließend umsetzen<br />
muss. „Nur im Schulterschluss mit den<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>n lässt sich eine erfolgreiche<br />
Zukunft gestalten“, erklärt Bauunternehmer<br />
Wolfgang Schubert-Raab, der auch<br />
Vorsitzender der oberfränkischen Obermeister<br />
ist. Ein Beispiel hierfür ist die Abschaffung<br />
des Weihnachtsgeldes mit Zustimmung<br />
der Belegschaft, dafür wurde<br />
ein Prämientopf eingeführt, der sich für<br />
jeden <strong>Mitarbeiter</strong> in Form einer Gewinnbeteiligung<br />
äußert.<br />
1<br />
1 familienbetrieb in vierter<br />
Generation: Die Geschäfts führung<br />
des Bauunternehmens setzt sich<br />
aus Joachim Raab (l.),<br />
Gisela Raab und Wolfgang<br />
schubert-Raab zusammen.<br />
2 Mit Herzblut engagiert:<br />
Philipp kminkowski setzt<br />
die kOPf-Methode erfolgreich<br />
im Bau betrieb um.<br />
Gemeinsam in die Zukunft<br />
Mit der damaligen Zukunftskonferenz<br />
„Raab 2005“ stellte man das Unternehmen<br />
auf neuen Kurs und definierte gleichzeitig<br />
Ziele, die man gemeinsam erreichen<br />
wollte. „Begeistert waren wir davon, wie<br />
sehr <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong> die Chance nutzten<br />
und selber viele, gute Vorschläge einbrachten“,<br />
erinnert sich Gisela Raab.<br />
Zwar ließ sich nicht alles auf Anhieb<br />
umsetzen, aber der eingeleitete Wandlungsprozess<br />
half dem Unternehmen<br />
sich erfolgreich am Markt zu positionieren.<br />
Dies konnte man relativ einfach an<br />
den gestiegenen Umsatz- und <strong>Mitarbeiter</strong>zahlen<br />
ablesen. Angespornt durch die<br />
vielen positiven Effekte der ersten Konferenz<br />
kam es in diesem Jahr zur Konferenz<br />
„Raab 2020“ (Siehe Textkasten „Zukunftsvision<br />
Raab 2020“). „Gemeinsam<br />
haben wir definiert, wie wir uns das<br />
Unternehmen in 2020 vorstellen, und<br />
was wir dafür tun wollen“, bringt es<br />
Obermeister Wolfgang Schubert-Raab<br />
auf den Punkt.<br />
Ordnung auf der Baustelle<br />
schaffen<br />
Die Zukunftskonferenz ist ein Mittel, mit<br />
dem man bei Raab einen großen Schritt<br />
nach vorne getan hat. Ein weiterer, wichtiger<br />
Schritt ist die Umsetzung der KOPF-<br />
Methode (Kybernetisches Organisieren,<br />
Planen und Führen) in dem Betrieb. Die<br />
Prozesse am Bau <strong>sind</strong> immer komplexer<br />
geworden, da mittlerweile eine Informationsflut<br />
auf die Ausführenden einströmt.<br />
Die Koordination der Abläufe und die Abstimmung<br />
mit Architekten und Bauherren<br />
machen den optimalen Verlauf aller Prozesse<br />
nicht einfacher.<br />
„Wir wollten die Baustellen für <strong>unser</strong>e<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> noch transparenter gestalten“,<br />
sagt Wolfgang Schubert-Raab. Schließlich<br />
wünscht man bei Raab Fachpersonal, das<br />
mitdenkt und relativ eigenverantwortlich<br />
arbeitet. Früher scheiterte es gelegentlich<br />
daran, dass benötigte Informationen nicht<br />
allen vorlagen, und es kurzzeitig zu Stillständen<br />
auf der Baustelle kam.<br />
Passende Lösung gefunden<br />
Um alle Prozesse im Betrieb zu optimieren,<br />
beschloss die Geschäftsleitung das Planungs-<br />
und Steuerungssystem KOPF des<br />
Gemeinsam die Zukunft gestalten: Die Geschäftsführung im kreise ihrer <strong>Mitarbeiter</strong><br />
bei der Gruppenkonferenz im März.<br />
ZukunftsvIsIOn RaaB 2020<br />
Erfolg der firma ist Erfolg aller<br />
Ingenieurs Heinz Grote zu nutzen. Nur leider<br />
ist es ein so komplexes System, das sich<br />
nicht einfach von heute auf morgen in<br />
einem Betrieb einführen lässt. Deshalb<br />
entschied man sich, das System in einem<br />
Pilotprojekt auf seine Kompatibilität auf<br />
Raab zu testen. Philipp Kminkowski von<br />
der Hochschule Coburg nimmt sich dieser<br />
Aufgabe im Zuge seiner Diplomarbeit an.<br />
Er begleitet und dokumentiert die Einführung<br />
der KOPF-Methode auf einer<br />
Baustelle. Das Projekt verläuft erfolgreich,<br />
bringt aber auch zum Vorschein, bei welchen<br />
Prozessen bei Raab noch enormer<br />
Baumanagement<br />
Ende März 2010 fand die Großgruppenkonferenz „Zukunftsvision Raab 2020“ statt, an der<br />
fast die komplette Belegschaft teilnahm. Ziel war es gemeinsam herauszufinden, wie man<br />
sich das Unternehmen im Jahr 2020 vorstellt. Dabei ging es unter anderen um Fragen wie:<br />
▪ Was erwarten die <strong>Mitarbeiter</strong> von 2020?<br />
▪ Wo sehen sie sich in ihren Unternehmen in zehn Jahren?<br />
▪ Wo möchten Sie bis 2020 mit ihrem Unternehmen am Markt stehen?<br />
Um dies herauszufinden, wurden Arbeitsgruppen gebildet, in die sich selbst die Firmenleitung<br />
eingliederte. Über zwei Tage setzte man sich intensiv damit auseinander, welche Ziele<br />
man erreichen will, und wie man diese gemeinsam erreichen kann.<br />
Eigenverantwortlichkeit wird bei Raab groß geschrieben. Der <strong>Mitarbeiter</strong> ist nicht nur<br />
Erfolgsfaktor, sondern auch Erfolgsgarant. Um diese umzusetzen benötigt man auch<br />
konkrete Ziele für das Unternehmen, die am Ende der Konferenz wie folgt lauteten: Bestes<br />
Bauunternehmen Frankens, bester Arbeitgeber, Spitzenposition im <strong>Baugewerbe</strong>. Zusätzlich<br />
<strong>sind</strong> aber auch innerbetriebliche Ziele wie höhere Sicherheit, beste Maschinen bei der<br />
Arbeit, gegenseitiger Respekt und 120 % Prämie von den <strong>Mitarbeiter</strong>n formuliert worden.<br />
Am Ende der Konferenz nahm die Vision Raab 2020 Gestalt an. Jeder weiß seit diesem Tag,<br />
wo man hin will und für was das Unternehmen steht. Einmal mehr wurde dabei unterstrichen,<br />
dass Wünsche, Ziele und die Bereitschaft für einander da zu sein, bei Raab auf<br />
Gegenseitigkeit beruhen.<br />
Optimierungsbedarf herrscht. „Ich stellte<br />
fest, dass die Baustelle weiter war als die<br />
zuständige Verwaltung bei diesem Projekt“,<br />
berichtet Philipp Kminkowski über<br />
ein Ergebnis seiner Diplomarbeit.<br />
„Das Pilotprojekt machte uns klar, dass<br />
wir mit KOPF auf dem richtigen Weg<br />
<strong>sind</strong>, und mit Herrn Kminkowski den<br />
richtigen Mann dafür gefunden haben“,<br />
erläutert Wolfgang Schubert-Raab. Beide<br />
Seiten nutzten die sich bietende Gelegenheit<br />
und seitdem ist Philipp Kminkowski<br />
zuständig für die Umsetzung der<br />
Methode in allen Unternehmensprozes-<br />
50 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
51<br />
2<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
Foto: Raab Baugesellschaft
Baumanagement<br />
„Setzen auf die Mozart-Fähigkeiten <strong>unser</strong>er <strong>Mitarbeiter</strong>“<br />
IntervIew ◾ Der große Erfolgsfaktor des Bauunternehmens Raab <strong>sind</strong> seine <strong>Mitarbeiter</strong>.<br />
Die beiden Geschäftsführer Gisela Raab und Wolfgang schubert-Raab geben uns Einblicke, was dies<br />
genau im oberfränkischen Betrieb bedeutet.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, seit 2005<br />
arbeitet Ihr Unternehmen nach der<br />
KOPF-Methode. Welche Voraussetzungen<br />
müssen in einem Betrieb vorliegen,<br />
um damit erfolgreich zu arbeiten.<br />
Gisela Raab: Die KOPF-Methode gibt<br />
es schon seit 40 Jahren, dennoch ist sie<br />
nicht für jeden Baubetrieb ohne Aufwand<br />
umsetzbar. Im Grunde muss man<br />
seine Firma umbauen, um die entsprechenden<br />
Unternehmenskultur zu schaffen.<br />
Dabei kommt es sehr stark auf eigenverantwortlich<br />
handelnde <strong>Mitarbeiter</strong><br />
an. Die KOPF-Methode wird nie funktionieren,<br />
wenn man einfach als Chef etwas<br />
befiehlt, das ausgeführt werden soll.<br />
Viel mehr braucht man Leute, die auch<br />
mal was hinterfragen, andere Lösungswege<br />
suchen und vorschlagen, sodass<br />
das Unternehmen davon profitiert.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> : Wie wichtig ist in diesem<br />
Zusammenhang die Erstellung der<br />
Wochenplanung?<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
andreas Demharter,<br />
Bayerische <strong>Baugewerbe</strong> verbände<br />
Gisela Raab: Das Arbeiten mit der Wochenplanung<br />
gewährleistet, dass die<br />
Baustellen kontrollierter und produktiver<br />
ablaufen. Es ist ein Werkzeug, das<br />
den <strong>Mitarbeiter</strong> dabei unterstützt mögliches<br />
Einsparpotenzial bei den Lohnstunden<br />
zu erkennen und entsprechend<br />
zu reagieren.<br />
Wolfgang schubert-Raab: Ich gehe davon<br />
aus, dass wir ohne Wochenplanung<br />
mit <strong>unser</strong>er Konstellation nicht<br />
mehr konkurrenzfähig wären. Aber das<br />
KOPF-System ist mehr als die Erstellung<br />
einer Wochenplanung. Beispielsweise<br />
gehört dazu auch die Planung der<br />
Planung. Im Grunde vollziehen wir damit<br />
eine zielsichere Steuerung <strong>unser</strong>er<br />
Planungsprozesse.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Was muss ich mir darunter<br />
vorstellen, wenn Sie sagen „bei<br />
<strong>unser</strong>er Hierachie-Pyramide ist der Kunde<br />
ganz oben, dicht gefolgt von <strong>unser</strong>en<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>n“?<br />
WIR GRatuLIEREn ZuM JuBILäuM<br />
„Ich bin seit vielen Jahren ein aufmerksamer<br />
Leser von <strong>Baugewerbe</strong> und habe<br />
oft von dessen interessanten Beiträgen<br />
rund um die Baupraxis profitiert. Ich<br />
gratuliere der Zeitschrift<br />
<strong>Baugewerbe</strong> zu ihrem 90. Jahrgang und<br />
freue mich schon auf die nächsten<br />
Ausgaben.“<br />
Wolfgang schubert-Raab: Fakt ist, dass<br />
<strong>unser</strong>e Baustellenbelegschaft wesentlich<br />
näher am Kunden ist, als wir es als Geschäftsführer<br />
<strong>sind</strong>. <strong>Unsere</strong> Leute <strong>sind</strong> täglich<br />
vor Ort, wir <strong>sind</strong> es nur bei bestimmten<br />
Anlässen. Von daher <strong>sind</strong> sie <strong>unser</strong><br />
Spiegelbild nach außen und wie wir in der<br />
Öffentlichkeit wahr genommen werden.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> : Und wo stehen und fungieren<br />
Sie in dieser Pyramide als Geschäfts<br />
leitung?<br />
Gisela Raab: In Anbetracht der Tatsache,<br />
dass wir ein Dienstleistungsbetrieb <strong>sind</strong>,<br />
muss eine Servicementalität auch von<br />
oben vorgelebt werden. Dies bedeutet,<br />
dass wir als Firmenleitung die <strong>Mitarbeiter</strong><br />
mit allen, wirklich allen, notwendigen<br />
Informationen zu einem Bauprojekt ausstatten.<br />
Dadurch <strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e Leute vollkommen<br />
im Bilde darüber, was es uns z. B.<br />
mehr kostet, wenn eine Baustelle länger<br />
dauert. So agieren sie viel kostenbewusster<br />
im Sinne des gesamten Unternehmens.<br />
sen. „Mei ne Aufgabe ist es die Prozesse<br />
zu optimieren, und aus den ermittelten<br />
Produktionsreserven zählbare Erfolge zu<br />
generieren“, beschreibt er seinen Unternehmensauftrag.<br />
ständige schulung der<br />
<strong>Mitarbeiter</strong><br />
Die Umsetzung der KOPF-Methode im<br />
Betrieb stieß anfänglich auf etwas Skepsis,<br />
da dies erst einmal mehr Sitzungen, mehr<br />
Dokumentationen und mehr Schulungen<br />
für alle bedeutete. Blickt man nach fünf<br />
Jahren zurück, so spricht die erzielte Produktivitäts-<br />
und Umsatzsteigerung dafür,<br />
dass sich der zusätzliche Einsatz aller gelohnt<br />
hat. Dies drückt sich auch in der<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>zahl von rund 215 aus, die in<br />
den letzten Jahren leicht angestiegen ist.<br />
52 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, Sie <strong>sind</strong> bestrebt<br />
„den Mozart in jedem <strong>Mitarbeiter</strong><br />
zu wecken“. Was heißt das genau und wie<br />
gehen Sie dabei vor?<br />
Gisela Raab: Wir glauben daran, dass jeder<br />
ein Talent besitzt, welches ihn von<br />
anderen auszeichnet. Von daher macht es<br />
auch Sinn, dass man gemäß seiner „Mo-<br />
„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> <strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong><br />
<strong>Kapital</strong>“, betont Bauunternehmerin<br />
Gisela Raab. Dies ist nicht nur ein Lippenbekenntnis,<br />
sondern wird bei Raab in die<br />
Tat umgesetzt. Jährlich investiert man eine<br />
hohe Summe in die Fort- und Weiterbildung<br />
der Belegschaft. Im Gegenzug bringen<br />
diese sich noch stärker ein, liefern<br />
ständig Ideen und Vorschläge zur Optimierung<br />
der Ab läufe.<br />
Bauen mit Innungsqualität<br />
Genau so aktiv, wie die <strong>Mitarbeiter</strong> sich in<br />
den Betrieb einbringen, genau so bringt<br />
sich die Geschäftsführung in die Innungs-<br />
und Verbandsarbeit ein. Geschäftsführer<br />
und Bauinnungs-Obermeister Wolfgang<br />
Schubert-Raab erhielt kürzlich in Würdigung<br />
seiner besonderen Verdienste für das<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
zart“-Fähigkeiten arbeitet. Das bringt<br />
Vorteile für das Unternehmen und bietet<br />
dem <strong>Mitarbeiter</strong> die Möglichkeit sich<br />
noch stärker einzubringen. <strong>Unsere</strong> Aufgabe<br />
ist es diese Stärken zu erkennen<br />
und die Leute dementsprechend einzusetzen,<br />
damit sie ihr Potenzial noch stärker<br />
ausschöpfen können.<br />
bayerische <strong>Baugewerbe</strong> das goldene Ehrenzeichen<br />
des Landesverbandes Bayerischer<br />
Bauinnungen für Oberfranken. Seit<br />
2004 ist er Vorsitzender der oberfränkischen<br />
Obermeister der Bauinnungen und<br />
auch Mitglied im Vorstand des Landesverbands<br />
für Oberfranken.<br />
Mit Stolz und zu Recht führt das Bauunternehmen<br />
Raab das Siegel „Bauen mit<br />
Innungsqualität“. Die Erfolgsgeschichte des<br />
oberfränkischen Betriebes macht deutlich,<br />
das Innungsbetriebe qualitativ einen Schritt<br />
voraus <strong>sind</strong>, um auch in schwierigen Zeiten<br />
auf der Gewinnerseite zu sein. ◾<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
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Schlagworte: Bauunternehmerporträt<br />
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Baumanagement<br />
Den kunden im fokus:<br />
Wolfgang schubert-Raab (l.)<br />
und Gisela Raab erklären, wie<br />
sich der Betrieb zeitgemäß<br />
aufgestellt hat.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Was zeichnet ihr Unternehmen<br />
gegenüber der Konkurrenz<br />
aus?<br />
Gisela Raab: Unser Alleinstellungsmerkmal<br />
<strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong>. Wir<br />
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eine Teil <strong>unser</strong>er Erfolgsgeschichte. ◾<br />
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Baumanagement<br />
„Wichtig <strong>sind</strong><br />
unternehmerischer Mut<br />
und neue Ideen“<br />
Unternehmerporträt ◾ Der Großvater zog noch mit der Leiter<br />
auf dem Rücken und einem Rucksack von Kunde zu Kunde.<br />
Der Enkel hat ein eigenes Firmengebäude gebaut, investierte in<br />
Maschinen und einen Fuhrpark und verdient heute sein Geld<br />
weitgehend mit Großobjekten. Rita Jacobs<br />
Aus dem Geschäft kann man mehr<br />
machen“, war Uwe Schneider überzeugt<br />
und wartete ungeduldig auf<br />
den Tag, an dem er das elterliche Geschäft<br />
übernehmen konnte. Doch es<br />
sollten nach Abschluss seiner Ausbildung<br />
zum staatlich geprüften Techniker<br />
der Fachrichtung Farben- und Lacktechnik<br />
und der Prüfung zum Maler- und<br />
Lackierermeister an der Fachschule für<br />
Farben- und Lacktechnik in München<br />
noch gut 13 Jahren ins Land gehen, bis<br />
der Vater sich entschloss, das Geschäft<br />
in seine Hände zu geben. Heute ist aus<br />
1<br />
1 Uwe Schneider weiß wie der Markt<br />
tickt, weshalb er ständig Ausschau hält<br />
nach neuen Marktchancen für<br />
seinen Betrieb.<br />
2 Gemeinsam haben Sie das Schloss Lieser<br />
modernisiert (v. l.): Mario Adamus<br />
(Fa. Thomas Bottlender), Uwe Schneider und<br />
Architekt Frank Diestler.<br />
dem Betrieb, der einst zwei bis drei <strong>Mitarbeiter</strong><br />
beschäftigte, ein Unternehmen<br />
mit 18 <strong>Mitarbeiter</strong>n geworden.<br />
Die Wurzeln der Uwe Schneider<br />
GmbH reichen bis in die Vorkriegszeit<br />
zurück: 1929 von Großvater Reinhold<br />
Schneider in Hochscheid gegründet,<br />
übernahm Vater Werner 1960 das Geschäft<br />
und zog mit der Firma nach Büchenbeuren.<br />
Vier Jahre später ergänzte<br />
er das traditionelle Angebot des Malerbetriebes<br />
um das Angebot eines Fachgeschäfts<br />
für Farben, Tapeten und Bodenbeläge.<br />
Wie der Großvater aber verdiente<br />
er sein Geld im Wesentlichen mit den<br />
Aufträgen privater Kunden.<br />
Das änderte sich erst, als Sohn Uwe die<br />
Führung übernahm. Seitdem ist das Geschäft<br />
kontinuierlich gewachsen. Heute<br />
umfasst das Spektrum neben den klassischen<br />
Maler- und Tapezierarbeiten die<br />
Verlegung von Teppich- und Parkettböden,<br />
Laminat und Linoleum, Dämmung<br />
und Sanierung von Fassaden, trockenen<br />
Innenausbau, Sandstrahlarbeiten sowie<br />
Industrie-Lackierungen.<br />
Mutig investiert und<br />
Potenzial genutzt<br />
„Von Anfang an“, erklärt Uwe Schneider<br />
die Entwicklung, „hatte ich eine andere<br />
Philosophie als mein Vater und Großvater.<br />
Ich wollte mutig investieren und<br />
das Potenzial, das sich mir bot, nutzen<br />
und ausbauen.“ Ausgestattet mit einer<br />
gehörigen Portion Unternehmergeist<br />
und sicherem Gespür für den Bedarf<br />
des Marktes mietet er in einem Industriegebiet<br />
am Flughafen Hahn, der damals<br />
von den Amerikanern aufgegeben<br />
und anschließend zivil genutzt wurde,<br />
eine Halle an und verlegt seinen Firmensitz<br />
dorthin. „Das war eine günstige Ausgangsposition.<br />
Es gab dort viel Arbeit“,<br />
erklärt er.<br />
Dadurch kam Auftrag zu Auftrag.<br />
Und weil es öfters angefragt wurde und<br />
sich somit ein fester Kundenstamm herauskristallisierte,<br />
erweiterte er gleichzeitig<br />
mit dem Umzug sein Leistungsangebot<br />
um Industrie-Lackierungen.<br />
„Früher musste man weit dafür fahren,<br />
mindestens bis nach Koblenz. Jetzt gab<br />
es das hier vor Ort. Mit der Zeit“, erzählt<br />
Schneider, „wurde so der Name immer<br />
bekannter. Wir wollten innovativ sein<br />
und waren nah an <strong>unser</strong>en Kunden. Änderten<br />
sich die Ansprüche und Erwar-<br />
tungen <strong>unser</strong>er Kunden, so haben wir<br />
uns flexibel darauf eingestellt.“<br />
Eine Philosophie, die im Markt offenbar<br />
gefragt ist: Trotz der insgesamt<br />
rückläufigen Zahlen im gesamten <strong>Baugewerbe</strong><br />
blickt er vorwiegend optimistisch<br />
in die Zukunft. „Die Krise am Bau<br />
macht nichts, wenn man Beziehungen<br />
und einen guten Namen hat und beides<br />
pflegt“, sagt der erfolgreiche Unternehmer.<br />
Rund 80 % seiner Aufträge – die<br />
meisten von Industrie und Unternehmen,<br />
nur wenige von der öffentlichen<br />
Hand – kommen derzeit von Bauträgern<br />
und Architekten, die er gut kennt.<br />
Mit fast allen hat er bereits viele Objekte<br />
erfolgreich abgewickelt. „Wichtig<br />
<strong>sind</strong>“, fasst er seine Erfahrungen zusammen,<br />
„unternehmerischer Mut und<br />
neue Ideen.“<br />
Neuer Geschäftsbereich<br />
Dämmungen<br />
So betrat er etwa mit Übernahme des<br />
Auftrags für den Ausbau der Remise von<br />
Schloss Lieser Neuland (siehe Textkasten<br />
„Praxis-Baustelle“) und nutzte damit<br />
die Chance, seine Kompetenzen bei<br />
der Dämmung von Außenfassaden um<br />
den Aspekt Innendämmung zu erweitern.<br />
Dafür hat er sich ausführlich in die<br />
Baumanagement<br />
Thematik von Innendämmsystemen ohne<br />
Dampfsperre eingearbeitet: „Schließlich<br />
muss ich wissen, was ich meinem<br />
Kunden empfehle“, erklärt Uwe Schneider.<br />
Erst als er selbst von den Vorteilen<br />
des Ytong Multipor-Dämmsystems<br />
überzeugt war, hat er seinen Kunden den<br />
Einbau des diffusionsoffenen kapillaraktiven<br />
Systems empfohlen.<br />
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54 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
55<br />
2<br />
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Alle Fotos: Xella
Baumanagement<br />
PRAxiS-BAUSTELLE<br />
Aus Alt<br />
mach Neu<br />
Eine Innendämmung mit modernen<br />
Dämmstoffen ermöglichte den erfolgreichen<br />
Umbau der ehemaligen Stallungen<br />
eines historischen Schlosses im Moselort<br />
Lieser in eine moderne Wohnung. Dabei<br />
konnten unter Beachtung der strengen<br />
Auflagen des Denkmalschutzes moderne<br />
energetische Standards erreicht werden.<br />
Die nachträgliche Innendämmung ohne<br />
aufwendige Dampfsperre mit dem diffusionsoffenen<br />
und kapillaraktiven mineralischen<br />
Innendämmsystem Ytong Multipor<br />
erwies sich dabei als eine echte Alternative<br />
zu konventionellen Wärmedämmstoffen.<br />
Eine schnelle und einfache Verarbeitung<br />
ohne zusätzliche mechanische Befestigung<br />
sowie entfallende Gerüstkosten sorgen für<br />
hohe wirtschaftliche Effizienz.<br />
Ein Investor kaufte 2001 die gesamte<br />
Schlossanlage. Aus dem Schloss wird ein<br />
Luxushotel, Nebengebäude wurden teilweise<br />
zu Mietwohnungen umgebaut und<br />
die Remise wurde zur Privatwohnung des<br />
neuen Besitzers ausgebaut. Für sämtliche<br />
Arbeiten bestanden strenge Auflagen des<br />
Denkmalschutzes.<br />
Für die Remise wurde mit einer kapillaraktiven<br />
Innendämmung ohne Dampfsperre<br />
eine geeignete Lösung gefunden, die zudem<br />
unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen<br />
Aspekte realisiert werden<br />
konnte. Man entschied sich für den Einsatz<br />
von Ytong Multipor-Mineraldämmplatten.<br />
Die speziellen Materialeigenschaften der<br />
Platten werden besonders bei der Innendämmung<br />
wirksam.<br />
Der massive Dämmstoff ist für die meisten<br />
Untergründe geeignet. Einzige Voraussetzung:<br />
Der Untergrund muss klebefähig, das<br />
heißt sauber von haftmindernden Rückständen<br />
und trocken sein. Nicht tragfähiger<br />
Putz, Sperrschichten oder dichte Anstriche<br />
müssen vor Aufbringen der Platten entfernt,<br />
Schadstellen ausgebessert werden.<br />
Im vorliegenden Fall wurde zunächst der<br />
gesamte alte Wandbelag, bestehend aus<br />
schadhaftem Putz und Fliesen, komplett<br />
bis auf die nackten Wände entfernt. Zum<br />
Vorschein kam ein grob zerklüftetes Mauerwerk,<br />
das schließlich mit einem Kalk-Zement-Ausgleichsputz<br />
begradigt wurde. Mit<br />
viel Akribie und hohem Arbeitsaufwand<br />
gelang es dabei der ausführenden Firma<br />
Thomas Bottlender aus Laufersweiler, die<br />
als reiner Stuckateurbetrieb das Objekt in<br />
Kooperation mit dem Malerbetrieb Uwe<br />
Einbau der<br />
Dämmplatten in<br />
den innenräumen<br />
des Schlosses.<br />
Beim Umbau des<br />
historischen Schlosses<br />
Lieser mussten<br />
strenge Auflagen<br />
des Denkmalschutzes<br />
berücksichtigt werden.<br />
Schneider GmbH aus Büchenbeuren betreut,<br />
die großen Unebenheiten des alten<br />
Mauerwerks auszugleichen und einen<br />
perfekten planebenen Untergrund herzustellen.<br />
„Es war <strong>unser</strong> Ziel“, so Geschäftsführer<br />
Uwe Schneider, „die erste mineralische<br />
Lage, also den Ausgleichsputz wirklich<br />
hundertprozentig herzustellen. Wir <strong>sind</strong><br />
davon ausgegangen, dass wir hinterher<br />
umso schneller und einfacher die Innendämmung<br />
verarbeiten können. Und das<br />
war dann auch so.“<br />
Sobald die frisch verputzten Wandflächen<br />
ausgetrocknet waren, begann die Verarbeitung<br />
von insgesamt rund 230 m² der<br />
Mineraldämmplatten. „Das war Neuland“,<br />
erklärt Uwe Schneider, „eine Innendämmung<br />
ohne Dampfsperre haben wir vorher<br />
noch nie gemacht.“ Die Einweisung vor Ort<br />
durch einen Vorführmeister entkräftete<br />
jedoch anfängliche Vorbehalte seiner<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> gegenüber dem ungewohnten<br />
Baustoff. Schon nach kurzer Zeit stellte<br />
sich eine hohe Ausführungssicherheit ein,<br />
sodass sehr bald die gewohnte hohe Verlegeleistung<br />
erreicht wurde.<br />
Der massive Dämmstoff ließ sich durch<br />
das handliche Format von 600 × 390 mm<br />
schnell und einfach mit Leichtmörtel verlegen<br />
und war angenehm zu verarbeiten.<br />
Geringes Gewicht, Druckfestigkeit und<br />
Formstabilität sorgen für einfache Handhabung<br />
sowie einen schnellen Arbeitsfortschritt.<br />
„Hier hat sich die viele Mühe“,<br />
berichtet Uwe Schneider stolz, „die wir in<br />
die Untergrundvorbereitung investiert<br />
haben, gelohnt. Es war so, als ob wir neues<br />
Mauerwerk vor uns haben.“<br />
56 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Seine Kunden profitieren dabei von<br />
einer sukzessiven Erweiterung des Portfolios.<br />
Der Bau eines eigenen Firmengebäudes<br />
in der Nähe des gemieteten<br />
Standortes und die Investition in<br />
Maschinen, Gerüste und einen Fuhrpark<br />
ermöglichten es ihm, immer wieder<br />
neue Leistungen anzubieten. Hinzu<br />
kam als weiteres Standbein eine Kapazitätserweiterung,<br />
die auch die Ausführung<br />
von Großobjekten ermöglicht. Sie<br />
machen mittlerweile sein Hauptgeschäft<br />
aus, ohne dass jedoch private Kunden<br />
mit ihren naturgemäß kleineren Aufträgen<br />
vernachlässigt werden. Allein drei<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> ausschließlich für dieses<br />
Segment zuständig.<br />
immer für den Kunden da<br />
Überhaupt wird kein Kunde allein gelassen.<br />
Dabei kann es auch schon mal vorkommen,<br />
dass Schneider auf regionales<br />
Know-how zurückgreift, sobald ein<br />
Auftrag seine Kapazitäten übersteigt. Im<br />
Fall der Remise von Schloss Lieser etwa<br />
kooperierte er mit der Firma Bottlender<br />
aus Laufersweiler. Der Spezialist<br />
für Putz, Stuck und Trockenbau ist<br />
ebenfalls bereits seit mehreren Jahrzehnten<br />
in der dritten Generation im Markt<br />
unterwegs.<br />
„Wichtig ist doch nur“, so Schneider,<br />
„dass man sich gegenseitig hilft,<br />
um auch große Objekte zu bewältigen,<br />
und um zu verhindern, dass die Kunden<br />
in die umliegenden großen Städte<br />
wie Frankfurt oder Koblenz abwandern.<br />
Und dass kein Kunde durch das Nicht-<br />
Einhalten von Terminen verprellt wird.“<br />
Der Unternehmer weiß schließlich ganz<br />
genau, dass Zuverlässigkeit und Termintreue<br />
noch immer eine Grundvoraussetzung<br />
für einen erfolgreichen Bauhandwerker<br />
<strong>sind</strong>.<br />
Fazit<br />
Uwe Schneider hat konsequent folgende<br />
Punkte verfolgt und umgesetzt:<br />
Kundenbindung durch ständige Optimierung<br />
und Erweiterung des Angebotspektrums,<br />
hochwertige Arbeitsqualität<br />
und große Servicebereitschaft. Fehlende<br />
eigene Kompetenzen und Kapazitäten<br />
wurden durch Kooperationen mit anderen<br />
regionalen Unternehmen ergänzt<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Oliver Frickenhelm,<br />
Sprecher der Geschäftsführung<br />
xella Deutschland GmbH<br />
Markus Blum,<br />
Geschäftsführer Vertrieb<br />
xella Deutschland GmbH<br />
und halfen bei der strikten Einhaltung<br />
von Terminabsprachen. Dies alles sorgte<br />
für Kunden und Aufträge, und letztlich<br />
für den Erfolg des Betriebes.<br />
Das Beispiel der Uwe Schneider<br />
GmbH zeigt: Unternehmen, die wissen,<br />
was der Markt braucht, haben zu<br />
jeder Zeit realistische Chancen. Voraussetzung<br />
ist die Definition langfristiger<br />
Unternehmensziele und die Bereitschaft<br />
zu Innovationen. ◾<br />
AutoriN<br />
Rita Jacobs arbeitet<br />
als freie Fachjournalistin.<br />
Mit ihrem Büro für Public<br />
Relations und Kommunikation<br />
betreut sie die<br />
Pressearbeit führender<br />
Industrieunternehmen, u. a. für Xella.<br />
Baumanagement<br />
WiR GRATULiEREN zUM JUBiLäUM<br />
Schon 90 Jahre? Kaum zu glauben!<br />
Xella Deutschland gratuliert der<br />
Zeitschrift <strong>Baugewerbe</strong> zum Jubi läum.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Als führendes Medium der Branche ist<br />
die Zeitschrift für uns im Laufe der Jahre<br />
unverzichtbar geworden. Sie bietet<br />
uns Orientierung in einem sich ständig<br />
wandelnden Markt, liefert wichtige<br />
Denkanstöße und viel Hintergrundwissen,<br />
formuliert aktuelle Themen, stellt<br />
die richtigen Fragen und spürt Trends<br />
auf, die die Fachöffentlichkeit bewegen.<br />
Wir schätzen die gut recherchierten<br />
Baustellenberichte und die sachlich<br />
geführten Interviews. Eben ein hervorragendes<br />
Informationsforum zum Austausch<br />
wichtiger Brancheninfos. Auch<br />
für die kommenden Jahre wünschen wir<br />
dem <strong>Baugewerbe</strong> viel Erfolg! Auf dass<br />
wir weiterhin viele interessante<br />
Beiträge zu lesen bekommen!<br />
1. WAHL<br />
MEVA Konjunkturprogramm Kauf:<br />
3 OPTIONEN<br />
neu, regeneriert, gebraucht.<br />
1 SCHALUNG<br />
Mit alkus Mehrwert ohne Mehrkosten.<br />
www.meva.de<br />
Anzeige<br />
57
Baumanagement<br />
„Wichtig <strong>sind</strong><br />
unternehmerischer Mut<br />
und neue Ideen“<br />
Unternehmerporträt ◾ Der Großvater zog noch mit der Leiter<br />
auf dem Rücken und einem Rucksack von Kunde zu Kunde.<br />
Der Enkel hat ein eigenes Firmengebäude gebaut, investierte in<br />
Maschinen und einen Fuhrpark und verdient heute sein Geld<br />
weitgehend mit Großobjekten. Rita Jacobs<br />
Aus dem Geschäft kann man mehr<br />
machen“, war Uwe Schneider überzeugt<br />
und wartete ungeduldig auf<br />
den Tag, an dem er das elterliche Geschäft<br />
übernehmen konnte. Doch es<br />
sollten nach Abschluss seiner Ausbildung<br />
zum staatlich geprüften Techniker<br />
der Fachrichtung Farben- und Lacktechnik<br />
und der Prüfung zum Maler- und<br />
Lackierermeister an der Fachschule für<br />
Farben- und Lacktechnik in München<br />
noch gut 13 Jahren ins Land gehen, bis<br />
der Vater sich entschloss, das Geschäft<br />
in seine Hände zu geben. Heute ist aus<br />
1<br />
1 Uwe Schneider weiß wie der Markt<br />
tickt, weshalb er ständig Ausschau hält<br />
nach neuen Marktchancen für<br />
seinen Betrieb.<br />
2 Gemeinsam haben Sie das Schloss Lieser<br />
modernisiert (v. l.): Mario Adamus<br />
(Fa. Thomas Bottlender), Uwe Schneider und<br />
Architekt Frank Diestler.<br />
dem Betrieb, der einst zwei bis drei <strong>Mitarbeiter</strong><br />
beschäftigte, ein Unternehmen<br />
mit 18 <strong>Mitarbeiter</strong>n geworden.<br />
Die Wurzeln der Uwe Schneider<br />
GmbH reichen bis in die Vorkriegszeit<br />
zurück: 1929 von Großvater Reinhold<br />
Schneider in Hochscheid gegründet,<br />
übernahm Vater Werner 1960 das Geschäft<br />
und zog mit der Firma nach Büchenbeuren.<br />
Vier Jahre später ergänzte<br />
er das traditionelle Angebot des Malerbetriebes<br />
um das Angebot eines Fachgeschäfts<br />
für Farben, Tapeten und Bodenbeläge.<br />
Wie der Großvater aber verdiente<br />
er sein Geld im Wesentlichen mit den<br />
Aufträgen privater Kunden.<br />
Das änderte sich erst, als Sohn Uwe die<br />
Führung übernahm. Seitdem ist das Geschäft<br />
kontinuierlich gewachsen. Heute<br />
umfasst das Spektrum neben den klassischen<br />
Maler- und Tapezierarbeiten die<br />
Verlegung von Teppich- und Parkettböden,<br />
Laminat und Linoleum, Dämmung<br />
und Sanierung von Fassaden, trockenen<br />
Innenausbau, Sandstrahlarbeiten sowie<br />
Industrie-Lackierungen.<br />
Mutig investiert und<br />
Potenzial genutzt<br />
„Von Anfang an“, erklärt Uwe Schneider<br />
die Entwicklung, „hatte ich eine andere<br />
Philosophie als mein Vater und Großvater.<br />
Ich wollte mutig investieren und<br />
das Potenzial, das sich mir bot, nutzen<br />
und ausbauen.“ Ausgestattet mit einer<br />
gehörigen Portion Unternehmergeist<br />
und sicherem Gespür für den Bedarf<br />
des Marktes mietet er in einem Industriegebiet<br />
am Flughafen Hahn, der damals<br />
von den Amerikanern aufgegeben<br />
und anschließend zivil genutzt wurde,<br />
eine Halle an und verlegt seinen Firmensitz<br />
dorthin. „Das war eine günstige Ausgangsposition.<br />
Es gab dort viel Arbeit“,<br />
erklärt er.<br />
Dadurch kam Auftrag zu Auftrag.<br />
Und weil es öfters angefragt wurde und<br />
sich somit ein fester Kundenstamm herauskristallisierte,<br />
erweiterte er gleichzeitig<br />
mit dem Umzug sein Leistungsangebot<br />
um Industrie-Lackierungen.<br />
„Früher musste man weit dafür fahren,<br />
mindestens bis nach Koblenz. Jetzt gab<br />
es das hier vor Ort. Mit der Zeit“, erzählt<br />
Schneider, „wurde so der Name immer<br />
bekannter. Wir wollten innovativ sein<br />
und waren nah an <strong>unser</strong>en Kunden. Änderten<br />
sich die Ansprüche und Erwar-<br />
tungen <strong>unser</strong>er Kunden, so haben wir<br />
uns flexibel darauf eingestellt.“<br />
Eine Philosophie, die im Markt offenbar<br />
gefragt ist: Trotz der insgesamt<br />
rückläufigen Zahlen im gesamten <strong>Baugewerbe</strong><br />
blickt er vorwiegend optimistisch<br />
in die Zukunft. „Die Krise am Bau<br />
macht nichts, wenn man Beziehungen<br />
und einen guten Namen hat und beides<br />
pflegt“, sagt der erfolgreiche Unternehmer.<br />
Rund 80 % seiner Aufträge – die<br />
meisten von Industrie und Unternehmen,<br />
nur wenige von der öffentlichen<br />
Hand – kommen derzeit von Bauträgern<br />
und Architekten, die er gut kennt.<br />
Mit fast allen hat er bereits viele Objekte<br />
erfolgreich abgewickelt. „Wichtig<br />
<strong>sind</strong>“, fasst er seine Erfahrungen zusammen,<br />
„unternehmerischer Mut und<br />
neue Ideen.“<br />
Neuer Geschäftsbereich<br />
Dämmungen<br />
So betrat er etwa mit Übernahme des<br />
Auftrags für den Ausbau der Remise von<br />
Schloss Lieser Neuland (siehe Textkasten<br />
„Praxis-Baustelle“) und nutzte damit<br />
die Chance, seine Kompetenzen bei<br />
der Dämmung von Außenfassaden um<br />
den Aspekt Innendämmung zu erweitern.<br />
Dafür hat er sich ausführlich in die<br />
Baumanagement<br />
Thematik von Innendämmsystemen ohne<br />
Dampfsperre eingearbeitet: „Schließlich<br />
muss ich wissen, was ich meinem<br />
Kunden empfehle“, erklärt Uwe Schneider.<br />
Erst als er selbst von den Vorteilen<br />
des Ytong Multipor-Dämmsystems<br />
überzeugt war, hat er seinen Kunden den<br />
Einbau des diffusionsoffenen kapillaraktiven<br />
Systems empfohlen.<br />
1. WAHL<br />
MEVA Konjunkturprogramm Kauf:<br />
3 OPTIONEN<br />
neu, regeneriert, gebraucht.<br />
7 JAHRE<br />
Mit alkus Mehrwert ohne Mehrkosten.<br />
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54 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
55<br />
2<br />
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Alle Fotos: Xella
Baumanagement<br />
PRAxiS-BAUSTELLE<br />
Aus Alt<br />
mach Neu<br />
Eine Innendämmung mit modernen<br />
Dämmstoffen ermöglichte den erfolgreichen<br />
Umbau der ehemaligen Stallungen<br />
eines historischen Schlosses im Moselort<br />
Lieser in eine moderne Wohnung. Dabei<br />
konnten unter Beachtung der strengen<br />
Auflagen des Denkmalschutzes moderne<br />
energetische Standards erreicht werden.<br />
Die nachträgliche Innendämmung ohne<br />
aufwendige Dampfsperre mit dem diffusionsoffenen<br />
und kapillaraktiven mineralischen<br />
Innendämmsystem Ytong Multipor<br />
erwies sich dabei als eine echte Alternative<br />
zu konventionellen Wärmedämmstoffen.<br />
Eine schnelle und einfache Verarbeitung<br />
ohne zusätzliche mechanische Befestigung<br />
sowie entfallende Gerüstkosten sorgen für<br />
hohe wirtschaftliche Effizienz.<br />
Ein Investor kaufte 2001 die gesamte<br />
Schlossanlage. Aus dem Schloss wird ein<br />
Luxushotel, Nebengebäude wurden teilweise<br />
zu Mietwohnungen umgebaut und<br />
die Remise wurde zur Privatwohnung des<br />
neuen Besitzers ausgebaut. Für sämtliche<br />
Arbeiten bestanden strenge Auflagen des<br />
Denkmalschutzes.<br />
Für die Remise wurde mit einer kapillaraktiven<br />
Innendämmung ohne Dampfsperre<br />
eine geeignete Lösung gefunden, die zudem<br />
unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen<br />
Aspekte realisiert werden<br />
konnte. Man entschied sich für den Einsatz<br />
von Ytong Multipor-Mineraldämmplatten.<br />
Die speziellen Materialeigenschaften der<br />
Platten werden besonders bei der Innendämmung<br />
wirksam.<br />
Der massive Dämmstoff ist für die meisten<br />
Untergründe geeignet. Einzige Voraussetzung:<br />
Der Untergrund muss klebefähig, das<br />
heißt sauber von haftmindernden Rückständen<br />
und trocken sein. Nicht tragfähiger<br />
Putz, Sperrschichten oder dichte Anstriche<br />
müssen vor Aufbringen der Platten entfernt,<br />
Schadstellen ausgebessert werden.<br />
Im vorliegenden Fall wurde zunächst der<br />
gesamte alte Wandbelag, bestehend aus<br />
schadhaftem Putz und Fliesen, komplett<br />
bis auf die nackten Wände entfernt. Zum<br />
Vorschein kam ein grob zerklüftetes Mauerwerk,<br />
das schließlich mit einem Kalk-Zement-Ausgleichsputz<br />
begradigt wurde. Mit<br />
viel Akribie und hohem Arbeitsaufwand<br />
gelang es dabei der ausführenden Firma<br />
Thomas Bottlender aus Laufersweiler, die<br />
als reiner Stuckateurbetrieb das Objekt in<br />
Kooperation mit dem Malerbetrieb Uwe<br />
Einbau der<br />
Dämmplatten in<br />
den innenräumen<br />
des Schlosses.<br />
Beim Umbau des<br />
historischen Schlosses<br />
Lieser mussten<br />
strenge Auflagen<br />
des Denkmalschutzes<br />
berücksichtigt werden.<br />
Schneider GmbH aus Büchenbeuren betreut,<br />
die großen Unebenheiten des alten<br />
Mauerwerks auszugleichen und einen<br />
perfekten planebenen Untergrund herzustellen.<br />
„Es war <strong>unser</strong> Ziel“, so Geschäftsführer<br />
Uwe Schneider, „die erste mineralische<br />
Lage, also den Ausgleichsputz wirklich<br />
hundertprozentig herzustellen. Wir <strong>sind</strong><br />
davon ausgegangen, dass wir hinterher<br />
umso schneller und einfacher die Innendämmung<br />
verarbeiten können. Und das<br />
war dann auch so.“<br />
Sobald die frisch verputzten Wandflächen<br />
ausgetrocknet waren, begann die Verarbeitung<br />
von insgesamt rund 230 m² der<br />
Mineraldämmplatten. „Das war Neuland“,<br />
erklärt Uwe Schneider, „eine Innendämmung<br />
ohne Dampfsperre haben wir vorher<br />
noch nie gemacht.“ Die Einweisung vor Ort<br />
durch einen Vorführmeister entkräftete<br />
jedoch anfängliche Vorbehalte seiner<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> gegenüber dem ungewohnten<br />
Baustoff. Schon nach kurzer Zeit stellte<br />
sich eine hohe Ausführungssicherheit ein,<br />
sodass sehr bald die gewohnte hohe Verlegeleistung<br />
erreicht wurde.<br />
Der massive Dämmstoff ließ sich durch<br />
das handliche Format von 600 × 390 mm<br />
schnell und einfach mit Leichtmörtel verlegen<br />
und war angenehm zu verarbeiten.<br />
Geringes Gewicht, Druckfestigkeit und<br />
Formstabilität sorgen für einfache Handhabung<br />
sowie einen schnellen Arbeitsfortschritt.<br />
„Hier hat sich die viele Mühe“,<br />
berichtet Uwe Schneider stolz, „die wir in<br />
die Untergrundvorbereitung investiert<br />
haben, gelohnt. Es war so, als ob wir neues<br />
Mauerwerk vor uns haben.“<br />
56 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Seine Kunden profitieren dabei von<br />
einer sukzessiven Erweiterung des Portfolios.<br />
Der Bau eines eigenen Firmengebäudes<br />
in der Nähe des gemieteten<br />
Standortes und die Investition in<br />
Maschinen, Gerüste und einen Fuhrpark<br />
ermöglichten es ihm, immer wieder<br />
neue Leistungen anzubieten. Hinzu<br />
kam als weiteres Standbein eine Kapazitätserweiterung,<br />
die auch die Ausführung<br />
von Großobjekten ermöglicht. Sie<br />
machen mittlerweile sein Hauptgeschäft<br />
aus, ohne dass jedoch private Kunden<br />
mit ihren naturgemäß kleineren Aufträgen<br />
vernachlässigt werden. Allein drei<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> ausschließlich für dieses<br />
Segment zuständig.<br />
immer für den Kunden da<br />
Überhaupt wird kein Kunde allein gelassen.<br />
Dabei kann es auch schon mal vorkommen,<br />
dass Schneider auf regionales<br />
Know-how zurückgreift, sobald ein<br />
Auftrag seine Kapazitäten übersteigt. Im<br />
Fall der Remise von Schloss Lieser etwa<br />
kooperierte er mit der Firma Bottlender<br />
aus Laufersweiler. Der Spezialist<br />
für Putz, Stuck und Trockenbau ist<br />
ebenfalls bereits seit mehreren Jahrzehnten<br />
in der dritten Generation im Markt<br />
unterwegs.<br />
„Wichtig ist doch nur“, so Schneider,<br />
„dass man sich gegenseitig hilft,<br />
um auch große Objekte zu bewältigen,<br />
und um zu verhindern, dass die Kunden<br />
in die umliegenden großen Städte<br />
wie Frankfurt oder Koblenz abwandern.<br />
Und dass kein Kunde durch das Nicht-<br />
Einhalten von Terminen verprellt wird.“<br />
Der Unternehmer weiß schließlich ganz<br />
genau, dass Zuverlässigkeit und Termintreue<br />
noch immer eine Grundvoraussetzung<br />
für einen erfolgreichen Bauhandwerker<br />
<strong>sind</strong>.<br />
Fazit<br />
Uwe Schneider hat konsequent folgende<br />
Punkte verfolgt und umgesetzt:<br />
Kundenbindung durch ständige Optimierung<br />
und Erweiterung des Angebotspektrums,<br />
hochwertige Arbeitsqualität<br />
und große Servicebereitschaft. Fehlende<br />
eigene Kompetenzen und Kapazitäten<br />
wurden durch Kooperationen mit anderen<br />
regionalen Unternehmen ergänzt<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Oliver Frickenhelm,<br />
Sprecher der Geschäftsführung<br />
xella Deutschland GmbH<br />
Markus Blum,<br />
Geschäftsführer Vertrieb<br />
xella Deutschland GmbH<br />
und halfen bei der strikten Einhaltung<br />
von Terminabsprachen. Dies alles sorgte<br />
für Kunden und Aufträge, und letztlich<br />
für den Erfolg des Betriebes.<br />
Das Beispiel der Uwe Schneider<br />
GmbH zeigt: Unternehmen, die wissen,<br />
was der Markt braucht, haben zu<br />
jeder Zeit realistische Chancen. Voraussetzung<br />
ist die Definition langfristiger<br />
Unternehmensziele und die Bereitschaft<br />
zu Innovationen. ◾<br />
AutoriN<br />
Rita Jacobs arbeitet<br />
als freie Fachjournalistin.<br />
Mit ihrem Büro für Public<br />
Relations und Kommunikation<br />
betreut sie die<br />
Pressearbeit führender<br />
Industrieunternehmen, u. a. für Xella.<br />
Baumanagement<br />
WiR GRATULiEREN zUM JUBiLäUM<br />
Schon 90 Jahre? Kaum zu glauben!<br />
Xella Deutschland gratuliert der<br />
Zeitschrift <strong>Baugewerbe</strong> zum Jubi läum.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Als führendes Medium der Branche ist<br />
die Zeitschrift für uns im Laufe der Jahre<br />
unverzichtbar geworden. Sie bietet<br />
uns Orientierung in einem sich ständig<br />
wandelnden Markt, liefert wichtige<br />
Denkanstöße und viel Hintergrundwissen,<br />
formuliert aktuelle Themen, stellt<br />
die richtigen Fragen und spürt Trends<br />
auf, die die Fachöffentlichkeit bewegen.<br />
Wir schätzen die gut recherchierten<br />
Baustellenberichte und die sachlich<br />
geführten Interviews. Eben ein hervorragendes<br />
Informationsforum zum Austausch<br />
wichtiger Brancheninfos. Auch<br />
für die kommenden Jahre wünschen wir<br />
dem <strong>Baugewerbe</strong> viel Erfolg! Auf dass<br />
wir weiterhin viele interessante<br />
Beiträge zu lesen bekommen!<br />
1. WAHL<br />
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neu, regeneriert, gebraucht.<br />
1 SCHALUNG<br />
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57
Baumanagement<br />
„Wichtig <strong>sind</strong><br />
unternehmerischer Mut<br />
und neue Ideen“<br />
Unternehmerporträt ◾ Der Großvater zog noch mit der Leiter<br />
auf dem Rücken und einem Rucksack von Kunde zu Kunde.<br />
Der Enkel hat ein eigenes Firmengebäude gebaut, investierte in<br />
Maschinen und einen Fuhrpark und verdient heute sein Geld<br />
weitgehend mit Großobjekten. Rita Jacobs<br />
Aus dem Geschäft kann man mehr<br />
machen“, war Uwe Schneider überzeugt<br />
und wartete ungeduldig auf<br />
den Tag, an dem er das elterliche Geschäft<br />
übernehmen konnte. Doch es<br />
sollten nach Abschluss seiner Ausbildung<br />
zum staatlich geprüften Techniker<br />
der Fachrichtung Farben- und Lacktechnik<br />
und der Prüfung zum Maler- und<br />
Lackierermeister an der Fachschule für<br />
Farben- und Lacktechnik in München<br />
noch gut 13 Jahren ins Land gehen, bis<br />
der Vater sich entschloss, das Geschäft<br />
in seine Hände zu geben. Heute ist aus<br />
1<br />
1 Uwe Schneider weiß wie der Markt<br />
tickt, weshalb er ständig Ausschau hält<br />
nach neuen Marktchancen für<br />
seinen Betrieb.<br />
2 Gemeinsam haben Sie das Schloss Lieser<br />
modernisiert (v. l.): Mario Adamus<br />
(Fa. Thomas Bottlender), Uwe Schneider und<br />
Architekt Frank Diestler.<br />
dem Betrieb, der einst zwei bis drei <strong>Mitarbeiter</strong><br />
beschäftigte, ein Unternehmen<br />
mit 18 <strong>Mitarbeiter</strong>n geworden.<br />
Die Wurzeln der Uwe Schneider<br />
GmbH reichen bis in die Vorkriegszeit<br />
zurück: 1929 von Großvater Reinhold<br />
Schneider in Hochscheid gegründet,<br />
übernahm Vater Werner 1960 das Geschäft<br />
und zog mit der Firma nach Büchenbeuren.<br />
Vier Jahre später ergänzte<br />
er das traditionelle Angebot des Malerbetriebes<br />
um das Angebot eines Fachgeschäfts<br />
für Farben, Tapeten und Bodenbeläge.<br />
Wie der Großvater aber verdiente<br />
er sein Geld im Wesentlichen mit den<br />
Aufträgen privater Kunden.<br />
Das änderte sich erst, als Sohn Uwe die<br />
Führung übernahm. Seitdem ist das Geschäft<br />
kontinuierlich gewachsen. Heute<br />
umfasst das Spektrum neben den klassischen<br />
Maler- und Tapezierarbeiten die<br />
Verlegung von Teppich- und Parkettböden,<br />
Laminat und Linoleum, Dämmung<br />
und Sanierung von Fassaden, trockenen<br />
Innenausbau, Sandstrahlarbeiten sowie<br />
Industrie-Lackierungen.<br />
Mutig investiert und<br />
Potenzial genutzt<br />
„Von Anfang an“, erklärt Uwe Schneider<br />
die Entwicklung, „hatte ich eine andere<br />
Philosophie als mein Vater und Großvater.<br />
Ich wollte mutig investieren und<br />
das Potenzial, das sich mir bot, nutzen<br />
und ausbauen.“ Ausgestattet mit einer<br />
gehörigen Portion Unternehmergeist<br />
und sicherem Gespür für den Bedarf<br />
des Marktes mietet er in einem Industriegebiet<br />
am Flughafen Hahn, der damals<br />
von den Amerikanern aufgegeben<br />
und anschließend zivil genutzt wurde,<br />
eine Halle an und verlegt seinen Firmensitz<br />
dorthin. „Das war eine günstige Ausgangsposition.<br />
Es gab dort viel Arbeit“,<br />
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Dadurch kam Auftrag zu Auftrag.<br />
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„Früher musste man weit dafür fahren,<br />
mindestens bis nach Koblenz. Jetzt gab<br />
es das hier vor Ort. Mit der Zeit“, erzählt<br />
Schneider, „wurde so der Name immer<br />
bekannter. Wir wollten innovativ sein<br />
und waren nah an <strong>unser</strong>en Kunden. Änderten<br />
sich die Ansprüche und Erwar-<br />
tungen <strong>unser</strong>er Kunden, so haben wir<br />
uns flexibel darauf eingestellt.“<br />
Eine Philosophie, die im Markt offenbar<br />
gefragt ist: Trotz der insgesamt<br />
rückläufigen Zahlen im gesamten <strong>Baugewerbe</strong><br />
blickt er vorwiegend optimistisch<br />
in die Zukunft. „Die Krise am Bau<br />
macht nichts, wenn man Beziehungen<br />
und einen guten Namen hat und beides<br />
pflegt“, sagt der erfolgreiche Unternehmer.<br />
Rund 80 % seiner Aufträge – die<br />
meisten von Industrie und Unternehmen,<br />
nur wenige von der öffentlichen<br />
Hand – kommen derzeit von Bauträgern<br />
und Architekten, die er gut kennt.<br />
Mit fast allen hat er bereits viele Objekte<br />
erfolgreich abgewickelt. „Wichtig<br />
<strong>sind</strong>“, fasst er seine Erfahrungen zusammen,<br />
„unternehmerischer Mut und<br />
neue Ideen.“<br />
Neuer Geschäftsbereich<br />
Dämmungen<br />
So betrat er etwa mit Übernahme des<br />
Auftrags für den Ausbau der Remise von<br />
Schloss Lieser Neuland (siehe Textkasten<br />
„Praxis-Baustelle“) und nutzte damit<br />
die Chance, seine Kompetenzen bei<br />
der Dämmung von Außenfassaden um<br />
den Aspekt Innendämmung zu erweitern.<br />
Dafür hat er sich ausführlich in die<br />
Baumanagement<br />
Thematik von Innendämmsystemen ohne<br />
Dampfsperre eingearbeitet: „Schließlich<br />
muss ich wissen, was ich meinem<br />
Kunden empfehle“, erklärt Uwe Schneider.<br />
Erst als er selbst von den Vorteilen<br />
des Ytong Multipor-Dämmsystems<br />
überzeugt war, hat er seinen Kunden den<br />
Einbau des diffusionsoffenen kapillaraktiven<br />
Systems empfohlen.<br />
1. WAHL<br />
MEVA Konjunkturprogramm Kauf:<br />
3 OPTIONEN<br />
neu, regeneriert, gebraucht.<br />
7 JAHRE<br />
Mit alkus Mehrwert ohne Mehrkosten.<br />
www.meva.de<br />
54 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
55<br />
2<br />
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Baumanagement<br />
PRAxiS-BAUSTELLE<br />
Aus Alt<br />
mach Neu<br />
Eine Innendämmung mit modernen<br />
Dämmstoffen ermöglichte den erfolgreichen<br />
Umbau der ehemaligen Stallungen<br />
eines historischen Schlosses im Moselort<br />
Lieser in eine moderne Wohnung. Dabei<br />
konnten unter Beachtung der strengen<br />
Auflagen des Denkmalschutzes moderne<br />
energetische Standards erreicht werden.<br />
Die nachträgliche Innendämmung ohne<br />
aufwendige Dampfsperre mit dem diffusionsoffenen<br />
und kapillaraktiven mineralischen<br />
Innendämmsystem Ytong Multipor<br />
erwies sich dabei als eine echte Alternative<br />
zu konventionellen Wärmedämmstoffen.<br />
Eine schnelle und einfache Verarbeitung<br />
ohne zusätzliche mechanische Befestigung<br />
sowie entfallende Gerüstkosten sorgen für<br />
hohe wirtschaftliche Effizienz.<br />
Ein Investor kaufte 2001 die gesamte<br />
Schlossanlage. Aus dem Schloss wird ein<br />
Luxushotel, Nebengebäude wurden teilweise<br />
zu Mietwohnungen umgebaut und<br />
die Remise wurde zur Privatwohnung des<br />
neuen Besitzers ausgebaut. Für sämtliche<br />
Arbeiten bestanden strenge Auflagen des<br />
Denkmalschutzes.<br />
Für die Remise wurde mit einer kapillaraktiven<br />
Innendämmung ohne Dampfsperre<br />
eine geeignete Lösung gefunden, die zudem<br />
unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen<br />
Aspekte realisiert werden<br />
konnte. Man entschied sich für den Einsatz<br />
von Ytong Multipor-Mineraldämmplatten.<br />
Die speziellen Materialeigenschaften der<br />
Platten werden besonders bei der Innendämmung<br />
wirksam.<br />
Der massive Dämmstoff ist für die meisten<br />
Untergründe geeignet. Einzige Voraussetzung:<br />
Der Untergrund muss klebefähig, das<br />
heißt sauber von haftmindernden Rückständen<br />
und trocken sein. Nicht tragfähiger<br />
Putz, Sperrschichten oder dichte Anstriche<br />
müssen vor Aufbringen der Platten entfernt,<br />
Schadstellen ausgebessert werden.<br />
Im vorliegenden Fall wurde zunächst der<br />
gesamte alte Wandbelag, bestehend aus<br />
schadhaftem Putz und Fliesen, komplett<br />
bis auf die nackten Wände entfernt. Zum<br />
Vorschein kam ein grob zerklüftetes Mauerwerk,<br />
das schließlich mit einem Kalk-Zement-Ausgleichsputz<br />
begradigt wurde. Mit<br />
viel Akribie und hohem Arbeitsaufwand<br />
gelang es dabei der ausführenden Firma<br />
Thomas Bottlender aus Laufersweiler, die<br />
als reiner Stuckateurbetrieb das Objekt in<br />
Kooperation mit dem Malerbetrieb Uwe<br />
Einbau der<br />
Dämmplatten in<br />
den innenräumen<br />
des Schlosses.<br />
Beim Umbau des<br />
historischen Schlosses<br />
Lieser mussten<br />
strenge Auflagen<br />
des Denkmalschutzes<br />
berücksichtigt werden.<br />
Schneider GmbH aus Büchenbeuren betreut,<br />
die großen Unebenheiten des alten<br />
Mauerwerks auszugleichen und einen<br />
perfekten planebenen Untergrund herzustellen.<br />
„Es war <strong>unser</strong> Ziel“, so Geschäftsführer<br />
Uwe Schneider, „die erste mineralische<br />
Lage, also den Ausgleichsputz wirklich<br />
hundertprozentig herzustellen. Wir <strong>sind</strong><br />
davon ausgegangen, dass wir hinterher<br />
umso schneller und einfacher die Innendämmung<br />
verarbeiten können. Und das<br />
war dann auch so.“<br />
Sobald die frisch verputzten Wandflächen<br />
ausgetrocknet waren, begann die Verarbeitung<br />
von insgesamt rund 230 m² der<br />
Mineraldämmplatten. „Das war Neuland“,<br />
erklärt Uwe Schneider, „eine Innendämmung<br />
ohne Dampfsperre haben wir vorher<br />
noch nie gemacht.“ Die Einweisung vor Ort<br />
durch einen Vorführmeister entkräftete<br />
jedoch anfängliche Vorbehalte seiner<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> gegenüber dem ungewohnten<br />
Baustoff. Schon nach kurzer Zeit stellte<br />
sich eine hohe Ausführungssicherheit ein,<br />
sodass sehr bald die gewohnte hohe Verlegeleistung<br />
erreicht wurde.<br />
Der massive Dämmstoff ließ sich durch<br />
das handliche Format von 600 × 390 mm<br />
schnell und einfach mit Leichtmörtel verlegen<br />
und war angenehm zu verarbeiten.<br />
Geringes Gewicht, Druckfestigkeit und<br />
Formstabilität sorgen für einfache Handhabung<br />
sowie einen schnellen Arbeitsfortschritt.<br />
„Hier hat sich die viele Mühe“,<br />
berichtet Uwe Schneider stolz, „die wir in<br />
die Untergrundvorbereitung investiert<br />
haben, gelohnt. Es war so, als ob wir neues<br />
Mauerwerk vor uns haben.“<br />
56 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Seine Kunden profitieren dabei von<br />
einer sukzessiven Erweiterung des Portfolios.<br />
Der Bau eines eigenen Firmengebäudes<br />
in der Nähe des gemieteten<br />
Standortes und die Investition in<br />
Maschinen, Gerüste und einen Fuhrpark<br />
ermöglichten es ihm, immer wieder<br />
neue Leistungen anzubieten. Hinzu<br />
kam als weiteres Standbein eine Kapazitätserweiterung,<br />
die auch die Ausführung<br />
von Großobjekten ermöglicht. Sie<br />
machen mittlerweile sein Hauptgeschäft<br />
aus, ohne dass jedoch private Kunden<br />
mit ihren naturgemäß kleineren Aufträgen<br />
vernachlässigt werden. Allein drei<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> ausschließlich für dieses<br />
Segment zuständig.<br />
immer für den Kunden da<br />
Überhaupt wird kein Kunde allein gelassen.<br />
Dabei kann es auch schon mal vorkommen,<br />
dass Schneider auf regionales<br />
Know-how zurückgreift, sobald ein<br />
Auftrag seine Kapazitäten übersteigt. Im<br />
Fall der Remise von Schloss Lieser etwa<br />
kooperierte er mit der Firma Bottlender<br />
aus Laufersweiler. Der Spezialist<br />
für Putz, Stuck und Trockenbau ist<br />
ebenfalls bereits seit mehreren Jahrzehnten<br />
in der dritten Generation im Markt<br />
unterwegs.<br />
„Wichtig ist doch nur“, so Schneider,<br />
„dass man sich gegenseitig hilft,<br />
um auch große Objekte zu bewältigen,<br />
und um zu verhindern, dass die Kunden<br />
in die umliegenden großen Städte<br />
wie Frankfurt oder Koblenz abwandern.<br />
Und dass kein Kunde durch das Nicht-<br />
Einhalten von Terminen verprellt wird.“<br />
Der Unternehmer weiß schließlich ganz<br />
genau, dass Zuverlässigkeit und Termintreue<br />
noch immer eine Grundvoraussetzung<br />
für einen erfolgreichen Bauhandwerker<br />
<strong>sind</strong>.<br />
Fazit<br />
Uwe Schneider hat konsequent folgende<br />
Punkte verfolgt und umgesetzt:<br />
Kundenbindung durch ständige Optimierung<br />
und Erweiterung des Angebotspektrums,<br />
hochwertige Arbeitsqualität<br />
und große Servicebereitschaft. Fehlende<br />
eigene Kompetenzen und Kapazitäten<br />
wurden durch Kooperationen mit anderen<br />
regionalen Unternehmen ergänzt<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Oliver Frickenhelm,<br />
Sprecher der Geschäftsführung<br />
xella Deutschland GmbH<br />
Markus Blum,<br />
Geschäftsführer Vertrieb<br />
xella Deutschland GmbH<br />
und halfen bei der strikten Einhaltung<br />
von Terminabsprachen. Dies alles sorgte<br />
für Kunden und Aufträge, und letztlich<br />
für den Erfolg des Betriebes.<br />
Das Beispiel der Uwe Schneider<br />
GmbH zeigt: Unternehmen, die wissen,<br />
was der Markt braucht, haben zu<br />
jeder Zeit realistische Chancen. Voraussetzung<br />
ist die Definition langfristiger<br />
Unternehmensziele und die Bereitschaft<br />
zu Innovationen. ◾<br />
AutoriN<br />
Rita Jacobs arbeitet<br />
als freie Fachjournalistin.<br />
Mit ihrem Büro für Public<br />
Relations und Kommunikation<br />
betreut sie die<br />
Pressearbeit führender<br />
Industrieunternehmen, u. a. für Xella.<br />
Baumanagement<br />
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Schon 90 Jahre? Kaum zu glauben!<br />
Xella Deutschland gratuliert der<br />
Zeitschrift <strong>Baugewerbe</strong> zum Jubi läum.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Als führendes Medium der Branche ist<br />
die Zeitschrift für uns im Laufe der Jahre<br />
unverzichtbar geworden. Sie bietet<br />
uns Orientierung in einem sich ständig<br />
wandelnden Markt, liefert wichtige<br />
Denkanstöße und viel Hintergrundwissen,<br />
formuliert aktuelle Themen, stellt<br />
die richtigen Fragen und spürt Trends<br />
auf, die die Fachöffentlichkeit bewegen.<br />
Wir schätzen die gut recherchierten<br />
Baustellenberichte und die sachlich<br />
geführten Interviews. Eben ein hervorragendes<br />
Informationsforum zum Austausch<br />
wichtiger Brancheninfos. Auch<br />
für die kommenden Jahre wünschen wir<br />
dem <strong>Baugewerbe</strong> viel Erfolg! Auf dass<br />
wir weiterhin viele interessante<br />
Beiträge zu lesen bekommen!<br />
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57
Baumanagement<br />
„Wichtig <strong>sind</strong><br />
unternehmerischer Mut<br />
und neue Ideen“<br />
Unternehmerporträt ◾ Der Großvater zog noch mit der Leiter<br />
auf dem Rücken und einem Rucksack von Kunde zu Kunde.<br />
Der Enkel hat ein eigenes Firmengebäude gebaut, investierte in<br />
Maschinen und einen Fuhrpark und verdient heute sein Geld<br />
weitgehend mit Großobjekten. Rita Jacobs<br />
Aus dem Geschäft kann man mehr<br />
machen“, war Uwe Schneider überzeugt<br />
und wartete ungeduldig auf<br />
den Tag, an dem er das elterliche Geschäft<br />
übernehmen konnte. Doch es<br />
sollten nach Abschluss seiner Ausbildung<br />
zum staatlich geprüften Techniker<br />
der Fachrichtung Farben- und Lacktechnik<br />
und der Prüfung zum Maler- und<br />
Lackierermeister an der Fachschule für<br />
Farben- und Lacktechnik in München<br />
noch gut 13 Jahren ins Land gehen, bis<br />
der Vater sich entschloss, das Geschäft<br />
in seine Hände zu geben. Heute ist aus<br />
1<br />
1 Uwe Schneider weiß wie der Markt<br />
tickt, weshalb er ständig Ausschau hält<br />
nach neuen Marktchancen für<br />
seinen Betrieb.<br />
2 Gemeinsam haben Sie das Schloss Lieser<br />
modernisiert (v. l.): Mario Adamus<br />
(Fa. Thomas Bottlender), Uwe Schneider und<br />
Architekt Frank Diestler.<br />
dem Betrieb, der einst zwei bis drei <strong>Mitarbeiter</strong><br />
beschäftigte, ein Unternehmen<br />
mit 18 <strong>Mitarbeiter</strong>n geworden.<br />
Die Wurzeln der Uwe Schneider<br />
GmbH reichen bis in die Vorkriegszeit<br />
zurück: 1929 von Großvater Reinhold<br />
Schneider in Hochscheid gegründet,<br />
übernahm Vater Werner 1960 das Geschäft<br />
und zog mit der Firma nach Büchenbeuren.<br />
Vier Jahre später ergänzte<br />
er das traditionelle Angebot des Malerbetriebes<br />
um das Angebot eines Fachgeschäfts<br />
für Farben, Tapeten und Bodenbeläge.<br />
Wie der Großvater aber verdiente<br />
er sein Geld im Wesentlichen mit den<br />
Aufträgen privater Kunden.<br />
Das änderte sich erst, als Sohn Uwe die<br />
Führung übernahm. Seitdem ist das Geschäft<br />
kontinuierlich gewachsen. Heute<br />
umfasst das Spektrum neben den klassischen<br />
Maler- und Tapezierarbeiten die<br />
Verlegung von Teppich- und Parkettböden,<br />
Laminat und Linoleum, Dämmung<br />
und Sanierung von Fassaden, trockenen<br />
Innenausbau, Sandstrahlarbeiten sowie<br />
Industrie-Lackierungen.<br />
Mutig investiert und<br />
Potenzial genutzt<br />
„Von Anfang an“, erklärt Uwe Schneider<br />
die Entwicklung, „hatte ich eine andere<br />
Philosophie als mein Vater und Großvater.<br />
Ich wollte mutig investieren und<br />
das Potenzial, das sich mir bot, nutzen<br />
und ausbauen.“ Ausgestattet mit einer<br />
gehörigen Portion Unternehmergeist<br />
und sicherem Gespür für den Bedarf<br />
des Marktes mietet er in einem Industriegebiet<br />
am Flughafen Hahn, der damals<br />
von den Amerikanern aufgegeben<br />
und anschließend zivil genutzt wurde,<br />
eine Halle an und verlegt seinen Firmensitz<br />
dorthin. „Das war eine günstige Ausgangsposition.<br />
Es gab dort viel Arbeit“,<br />
erklärt er.<br />
Dadurch kam Auftrag zu Auftrag.<br />
Und weil es öfters angefragt wurde und<br />
sich somit ein fester Kundenstamm herauskristallisierte,<br />
erweiterte er gleichzeitig<br />
mit dem Umzug sein Leistungsangebot<br />
um Industrie-Lackierungen.<br />
„Früher musste man weit dafür fahren,<br />
mindestens bis nach Koblenz. Jetzt gab<br />
es das hier vor Ort. Mit der Zeit“, erzählt<br />
Schneider, „wurde so der Name immer<br />
bekannter. Wir wollten innovativ sein<br />
und waren nah an <strong>unser</strong>en Kunden. Änderten<br />
sich die Ansprüche und Erwar-<br />
tungen <strong>unser</strong>er Kunden, so haben wir<br />
uns flexibel darauf eingestellt.“<br />
Eine Philosophie, die im Markt offenbar<br />
gefragt ist: Trotz der insgesamt<br />
rückläufigen Zahlen im gesamten <strong>Baugewerbe</strong><br />
blickt er vorwiegend optimistisch<br />
in die Zukunft. „Die Krise am Bau<br />
macht nichts, wenn man Beziehungen<br />
und einen guten Namen hat und beides<br />
pflegt“, sagt der erfolgreiche Unternehmer.<br />
Rund 80 % seiner Aufträge – die<br />
meisten von Industrie und Unternehmen,<br />
nur wenige von der öffentlichen<br />
Hand – kommen derzeit von Bauträgern<br />
und Architekten, die er gut kennt.<br />
Mit fast allen hat er bereits viele Objekte<br />
erfolgreich abgewickelt. „Wichtig<br />
<strong>sind</strong>“, fasst er seine Erfahrungen zusammen,<br />
„unternehmerischer Mut und<br />
neue Ideen.“<br />
Neuer Geschäftsbereich<br />
Dämmungen<br />
So betrat er etwa mit Übernahme des<br />
Auftrags für den Ausbau der Remise von<br />
Schloss Lieser Neuland (siehe Textkasten<br />
„Praxis-Baustelle“) und nutzte damit<br />
die Chance, seine Kompetenzen bei<br />
der Dämmung von Außenfassaden um<br />
den Aspekt Innendämmung zu erweitern.<br />
Dafür hat er sich ausführlich in die<br />
Baumanagement<br />
Thematik von Innendämmsystemen ohne<br />
Dampfsperre eingearbeitet: „Schließlich<br />
muss ich wissen, was ich meinem<br />
Kunden empfehle“, erklärt Uwe Schneider.<br />
Erst als er selbst von den Vorteilen<br />
des Ytong Multipor-Dämmsystems<br />
überzeugt war, hat er seinen Kunden den<br />
Einbau des diffusionsoffenen kapillaraktiven<br />
Systems empfohlen.<br />
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54 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
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Baumanagement<br />
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Eine Innendämmung mit modernen<br />
Dämmstoffen ermöglichte den erfolgreichen<br />
Umbau der ehemaligen Stallungen<br />
eines historischen Schlosses im Moselort<br />
Lieser in eine moderne Wohnung. Dabei<br />
konnten unter Beachtung der strengen<br />
Auflagen des Denkmalschutzes moderne<br />
energetische Standards erreicht werden.<br />
Die nachträgliche Innendämmung ohne<br />
aufwendige Dampfsperre mit dem diffusionsoffenen<br />
und kapillaraktiven mineralischen<br />
Innendämmsystem Ytong Multipor<br />
erwies sich dabei als eine echte Alternative<br />
zu konventionellen Wärmedämmstoffen.<br />
Eine schnelle und einfache Verarbeitung<br />
ohne zusätzliche mechanische Befestigung<br />
sowie entfallende Gerüstkosten sorgen für<br />
hohe wirtschaftliche Effizienz.<br />
Ein Investor kaufte 2001 die gesamte<br />
Schlossanlage. Aus dem Schloss wird ein<br />
Luxushotel, Nebengebäude wurden teilweise<br />
zu Mietwohnungen umgebaut und<br />
die Remise wurde zur Privatwohnung des<br />
neuen Besitzers ausgebaut. Für sämtliche<br />
Arbeiten bestanden strenge Auflagen des<br />
Denkmalschutzes.<br />
Für die Remise wurde mit einer kapillaraktiven<br />
Innendämmung ohne Dampfsperre<br />
eine geeignete Lösung gefunden, die zudem<br />
unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen<br />
Aspekte realisiert werden<br />
konnte. Man entschied sich für den Einsatz<br />
von Ytong Multipor-Mineraldämmplatten.<br />
Die speziellen Materialeigenschaften der<br />
Platten werden besonders bei der Innendämmung<br />
wirksam.<br />
Der massive Dämmstoff ist für die meisten<br />
Untergründe geeignet. Einzige Voraussetzung:<br />
Der Untergrund muss klebefähig, das<br />
heißt sauber von haftmindernden Rückständen<br />
und trocken sein. Nicht tragfähiger<br />
Putz, Sperrschichten oder dichte Anstriche<br />
müssen vor Aufbringen der Platten entfernt,<br />
Schadstellen ausgebessert werden.<br />
Im vorliegenden Fall wurde zunächst der<br />
gesamte alte Wandbelag, bestehend aus<br />
schadhaftem Putz und Fliesen, komplett<br />
bis auf die nackten Wände entfernt. Zum<br />
Vorschein kam ein grob zerklüftetes Mauerwerk,<br />
das schließlich mit einem Kalk-Zement-Ausgleichsputz<br />
begradigt wurde. Mit<br />
viel Akribie und hohem Arbeitsaufwand<br />
gelang es dabei der ausführenden Firma<br />
Thomas Bottlender aus Laufersweiler, die<br />
als reiner Stuckateurbetrieb das Objekt in<br />
Kooperation mit dem Malerbetrieb Uwe<br />
Einbau der<br />
Dämmplatten in<br />
den innenräumen<br />
des Schlosses.<br />
Beim Umbau des<br />
historischen Schlosses<br />
Lieser mussten<br />
strenge Auflagen<br />
des Denkmalschutzes<br />
berücksichtigt werden.<br />
Schneider GmbH aus Büchenbeuren betreut,<br />
die großen Unebenheiten des alten<br />
Mauerwerks auszugleichen und einen<br />
perfekten planebenen Untergrund herzustellen.<br />
„Es war <strong>unser</strong> Ziel“, so Geschäftsführer<br />
Uwe Schneider, „die erste mineralische<br />
Lage, also den Ausgleichsputz wirklich<br />
hundertprozentig herzustellen. Wir <strong>sind</strong><br />
davon ausgegangen, dass wir hinterher<br />
umso schneller und einfacher die Innendämmung<br />
verarbeiten können. Und das<br />
war dann auch so.“<br />
Sobald die frisch verputzten Wandflächen<br />
ausgetrocknet waren, begann die Verarbeitung<br />
von insgesamt rund 230 m² der<br />
Mineraldämmplatten. „Das war Neuland“,<br />
erklärt Uwe Schneider, „eine Innendämmung<br />
ohne Dampfsperre haben wir vorher<br />
noch nie gemacht.“ Die Einweisung vor Ort<br />
durch einen Vorführmeister entkräftete<br />
jedoch anfängliche Vorbehalte seiner<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> gegenüber dem ungewohnten<br />
Baustoff. Schon nach kurzer Zeit stellte<br />
sich eine hohe Ausführungssicherheit ein,<br />
sodass sehr bald die gewohnte hohe Verlegeleistung<br />
erreicht wurde.<br />
Der massive Dämmstoff ließ sich durch<br />
das handliche Format von 600 × 390 mm<br />
schnell und einfach mit Leichtmörtel verlegen<br />
und war angenehm zu verarbeiten.<br />
Geringes Gewicht, Druckfestigkeit und<br />
Formstabilität sorgen für einfache Handhabung<br />
sowie einen schnellen Arbeitsfortschritt.<br />
„Hier hat sich die viele Mühe“,<br />
berichtet Uwe Schneider stolz, „die wir in<br />
die Untergrundvorbereitung investiert<br />
haben, gelohnt. Es war so, als ob wir neues<br />
Mauerwerk vor uns haben.“<br />
56 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Seine Kunden profitieren dabei von<br />
einer sukzessiven Erweiterung des Portfolios.<br />
Der Bau eines eigenen Firmengebäudes<br />
in der Nähe des gemieteten<br />
Standortes und die Investition in<br />
Maschinen, Gerüste und einen Fuhrpark<br />
ermöglichten es ihm, immer wieder<br />
neue Leistungen anzubieten. Hinzu<br />
kam als weiteres Standbein eine Kapazitätserweiterung,<br />
die auch die Ausführung<br />
von Großobjekten ermöglicht. Sie<br />
machen mittlerweile sein Hauptgeschäft<br />
aus, ohne dass jedoch private Kunden<br />
mit ihren naturgemäß kleineren Aufträgen<br />
vernachlässigt werden. Allein drei<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> ausschließlich für dieses<br />
Segment zuständig.<br />
immer für den Kunden da<br />
Überhaupt wird kein Kunde allein gelassen.<br />
Dabei kann es auch schon mal vorkommen,<br />
dass Schneider auf regionales<br />
Know-how zurückgreift, sobald ein<br />
Auftrag seine Kapazitäten übersteigt. Im<br />
Fall der Remise von Schloss Lieser etwa<br />
kooperierte er mit der Firma Bottlender<br />
aus Laufersweiler. Der Spezialist<br />
für Putz, Stuck und Trockenbau ist<br />
ebenfalls bereits seit mehreren Jahrzehnten<br />
in der dritten Generation im Markt<br />
unterwegs.<br />
„Wichtig ist doch nur“, so Schneider,<br />
„dass man sich gegenseitig hilft,<br />
um auch große Objekte zu bewältigen,<br />
und um zu verhindern, dass die Kunden<br />
in die umliegenden großen Städte<br />
wie Frankfurt oder Koblenz abwandern.<br />
Und dass kein Kunde durch das Nicht-<br />
Einhalten von Terminen verprellt wird.“<br />
Der Unternehmer weiß schließlich ganz<br />
genau, dass Zuverlässigkeit und Termintreue<br />
noch immer eine Grundvoraussetzung<br />
für einen erfolgreichen Bauhandwerker<br />
<strong>sind</strong>.<br />
Fazit<br />
Uwe Schneider hat konsequent folgende<br />
Punkte verfolgt und umgesetzt:<br />
Kundenbindung durch ständige Optimierung<br />
und Erweiterung des Angebotspektrums,<br />
hochwertige Arbeitsqualität<br />
und große Servicebereitschaft. Fehlende<br />
eigene Kompetenzen und Kapazitäten<br />
wurden durch Kooperationen mit anderen<br />
regionalen Unternehmen ergänzt<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Oliver Frickenhelm,<br />
Sprecher der Geschäftsführung<br />
xella Deutschland GmbH<br />
Markus Blum,<br />
Geschäftsführer Vertrieb<br />
xella Deutschland GmbH<br />
und halfen bei der strikten Einhaltung<br />
von Terminabsprachen. Dies alles sorgte<br />
für Kunden und Aufträge, und letztlich<br />
für den Erfolg des Betriebes.<br />
Das Beispiel der Uwe Schneider<br />
GmbH zeigt: Unternehmen, die wissen,<br />
was der Markt braucht, haben zu<br />
jeder Zeit realistische Chancen. Voraussetzung<br />
ist die Definition langfristiger<br />
Unternehmensziele und die Bereitschaft<br />
zu Innovationen. ◾<br />
AutoriN<br />
Rita Jacobs arbeitet<br />
als freie Fachjournalistin.<br />
Mit ihrem Büro für Public<br />
Relations und Kommunikation<br />
betreut sie die<br />
Pressearbeit führender<br />
Industrieunternehmen, u. a. für Xella.<br />
Baumanagement<br />
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Schon 90 Jahre? Kaum zu glauben!<br />
Xella Deutschland gratuliert der<br />
Zeitschrift <strong>Baugewerbe</strong> zum Jubi läum.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Als führendes Medium der Branche ist<br />
die Zeitschrift für uns im Laufe der Jahre<br />
unverzichtbar geworden. Sie bietet<br />
uns Orientierung in einem sich ständig<br />
wandelnden Markt, liefert wichtige<br />
Denkanstöße und viel Hintergrundwissen,<br />
formuliert aktuelle Themen, stellt<br />
die richtigen Fragen und spürt Trends<br />
auf, die die Fachöffentlichkeit bewegen.<br />
Wir schätzen die gut recherchierten<br />
Baustellenberichte und die sachlich<br />
geführten Interviews. Eben ein hervorragendes<br />
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wichtiger Brancheninfos. Auch<br />
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Baumanagement<br />
Elternzeit als Instrument<br />
einer familienfreun d lichen<br />
Personalpolitik<br />
rechtstipp ◾ Elternzeit nach dem Bundeselterngeld- und<br />
Elternzeitgesetz (BEEG) ermöglicht Erwerbstätigen eine leichtere<br />
Betreuung und Erziehung ihres Kindes. Gleichzeitig bietet sie<br />
Arbeitgebern die Chance, das Arbeitsverhältnis mit einer bereits<br />
eingearbeiteten Arbeitskraft aufrechtzuerhalten. Eine derartige<br />
Möglichkeit ist vor dem Hintergrund des zunehmenden Fach kräftemangels<br />
von unschätzbarem Wert. Katrin Kandaouroff<br />
Deit dem 1. Januar 2007 ist das BEEG<br />
in Kraft. Neben dem Bezug von<br />
Elterngeld können Arbeit nehmer<br />
danach einen Anspruch auf unbezahlte<br />
Freistellung gegenüber ihrem Arbeitgeber<br />
geltend machen. Der Bestand des<br />
Arbeitsverhältnisses wird durch die Inanspruchnahme<br />
von Elternzeit nicht<br />
berührt – das Arbeitsverhältnis „ruht“<br />
vielmehr. Das be deutet, dass sowohl<br />
die Arbeitspflicht des Arbeitnehmers<br />
als auch die Entgeltzahlungspflicht des<br />
Arbeit gebers suspendiert <strong>sind</strong>. Arbeitsvertragliche<br />
Nebenpflichten (z. B. die<br />
Verschwiegenheitspflicht des Arbeitnehmers)<br />
<strong>sind</strong> jedoch auch während der<br />
Elternzeit zu beachten.<br />
Wer darf Elternzeit nehmen?<br />
Anspruchsberechtigt <strong>sind</strong> insbesondere<br />
Arbeitnehmer, die mit<br />
▪ ihrem Kind (bei fehlender Sorgeberechtigung<br />
mit Zustimmung des sorgeberechtigten<br />
Elternteils),<br />
Elternzeit kann, von jedem Elternteil,<br />
in jeder Form des Arbeitsverhältnisses<br />
genommen werden, also auch im Falle<br />
eines befristeten Vertrages.<br />
58 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
▪ dem Kind eines Vaters, der noch nicht<br />
wirksam als Vater anerkannt worden<br />
ist oder über dessen Antrag auf<br />
Vaterschaftsfeststellung noch nicht<br />
entschieden wurde (mit Zustimmung<br />
der sorgeberechtigten Mutter),<br />
▪ dem Kind der Ehegattin, des Ehegatten<br />
oder der eingetragenen Lebenspartnerin<br />
bzw. des eingetragenen Lebenspartners<br />
(mit Zustimmung des<br />
sorgeberechtigten Elternteils),<br />
▪ einem Kind, das in Vollzeitpflege aufgenommen<br />
wurde (mit Zustimmung<br />
des sorgeberechtigten Elternteils),<br />
▪ einem Kind, das mit dem Ziel der Annahme<br />
aufgenommen wurde sowie<br />
▪ einem Enkelkind, dem Bruder bzw.<br />
der Schwester oder dem Neffen bzw.<br />
der Nichte (bei schwerer Krankheit,<br />
Schwerbehinderung oder Tod der Eltern)<br />
in demselben Haushalt leben.<br />
Zudem muss der Arbeitnehmer das<br />
Kind selbst betreuen und erziehen.<br />
Er darf in der Elternzeit ferner nicht<br />
mehr als 30 Wochenstunden arbeiten<br />
(vgl. § 15 BEEG).<br />
Daneben <strong>sind</strong> Großeltern, die in<br />
einem Arbeitsverhältnis stehen und ohne<br />
dass ein Härtefall (schwere Krankheit,<br />
Schwerbehinderung oder Tod<br />
der Eltern) vorliegen muss, seit Januar<br />
2009 anspruchsberechtigt, wenn keines<br />
der Elternteile Elternzeit beansprucht<br />
(§ 15 Abs. 1 a BEEG). Sie müssen jedoch<br />
mit ihrem Enkelkind in einem Haushalt<br />
leben und das Kind selbst betreuen<br />
und erziehen. Ein Elternteil muss zudem<br />
minderjährig bzw. im letzten oder<br />
vorletzten Jahr der Ausbildung sein, die<br />
vor Vollendung des 18. Lebensjahres begonnen<br />
wurde und die Arbeitskraft des<br />
Elternteiles im Allgemeinen voll in Anspruch<br />
nimmt.<br />
Elternzeit kann, von jedem Elternteil,<br />
in jeder Form des Arbeitsverhältnisses<br />
genommen werden, also auch im Falle<br />
eines befristeten Vertrages. Auch Auszubildende<br />
können Elternzeit beantragen,<br />
wobei sich die Berufsausbildungszeiten<br />
um die Dauer der Elternzeit ver längern.
Wie ist Elternzeit anzumelden?<br />
Die Inanspruchnahme von Elternzeit<br />
bedarf grundsätzlich nicht der Zustimmung<br />
des Arbeitgebers. Sie muss gemäß<br />
§ 16 BEEG jedoch spätestens sieben Wochen<br />
vor ihrem Beginn schriftlich gegenüber<br />
dem Arbeitgeber verlangt werden.<br />
Anzugeben <strong>sind</strong> mithin die konkreten<br />
Daten für den Beginn und das Ende der<br />
Elternzeit innerhalb von zwei Jahren.<br />
Die Einhaltung der Schriftform durch<br />
den Arbeitnehmer ist nach dem BundesarbeitsgerichtWirksamkeitsvoraussetzung<br />
für das berechtigte Aussetzen der<br />
Arbeit. Der Arbeitgeber hat dem Arbeitnehmer<br />
die Elternzeit zu bescheinigen.<br />
Bei Vorliegen von dringenden Gründen<br />
ist ausnahmsweise auch eine angemessene<br />
kürzere Frist als die Sieben-<br />
Wochen-Frist möglich. Ein dringender<br />
Grund liegt beispielsweise im Falle einer<br />
Adoptionspflege vor, wenn sich diese<br />
nicht rechtzeitig planen lässt.<br />
Wie lange kann Elternzeit<br />
beansprucht werden?<br />
Ein Anspruch auf Elternzeit besteht bis<br />
zur Vollendung des dritten Lebensjahres<br />
des Kindes (also bis zum Ablauf des<br />
Tages vor dem dritten Geburtstag). Die<br />
Mutterschutzfrist nach § 6 Abs. 1 Mutterschutzgesetz<br />
wird auf die mögliche<br />
dreijährige Gesamtdauer der Elternzeit<br />
angerechnet. Nimmt die Mutter im Anschluss<br />
an das Beschäftigungsverbot des<br />
Mutterschutzgesetzes Erholungsurlaub,<br />
so wird auch diese Zeit angerechnet.<br />
Ein Teil von bis zu zwölf Monaten des<br />
Dreijahreszeitraumes kann hingegen auf<br />
die Zeit bis zur Vollendung des achten<br />
Lebensjahres des Kindes übertragen werden.<br />
Dazu muss der Arbeitgeber jedoch<br />
seine Zustimmung erteilen. Die Zustimmung<br />
hat sich an den Maßstäben des billigen<br />
Ermessens gemäß § 315 BGB messen<br />
zu lassen (vgl. dazu auch das Urteil<br />
des Bundesarbeitsgerichts vom 21. April<br />
2009 – 9 AZR 391/08). Es ist zu berücksichtigen,<br />
dass eine Bindung hinsichtlich<br />
der Übertragung lediglich nur für den<br />
zustimmenden Arbeitgeber selbst sowie<br />
seine Rechtsnachfolger (wie z. B. bei<br />
einem Betriebsübergang) gilt.<br />
Der Anspruch auf Elternzeit entsteht<br />
für jedes Neugeborene erneut; dies gilt<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
auch, wenn sich die Drei- oder Achtjahreszeiträume<br />
überschneiden. Bei Mehrlingsgeburten<br />
verlängert sich der Anspruchszeitraum<br />
hingegen nicht.<br />
Entschließen sich Eltern für eine<br />
gemeinsame Elternzeit, hat jeder anspruchsberechtigte<br />
Elternteil das Recht,<br />
für die ersten drei Lebensjahre des Kindes<br />
in Elternzeit zu gehen. Es können jedoch<br />
beispielsweise nicht erst die Mutter<br />
und dann der Vater jeweils drei Jahre Elternzeit<br />
(also sechs Jahre am Stück) für<br />
ein Kind in Anspruch nehmen.<br />
Vorzeitige Beendigung oder<br />
Verlängerung möglich?<br />
Elternzeit endet in der Regel mit Beendigung<br />
des Arbeitsverhältnisses bzw. in<br />
dem Fall in dem das Kind stirbt, drei Wochen<br />
nach dessen Tod. Daneben können<br />
die Arbeitsvertragsparteien jederzeit auf<br />
freiwilliger Basis eine vorzeitige Rückkehr<br />
vereinbaren.<br />
Wird eine vorzeitige Beendigung der<br />
Elternzeit wegen der Geburt eines weiteren<br />
Kindes oder wegen eines besonderen<br />
Härtefalls erforderlich (z. B. Schwerbehinderung<br />
oder Tod eines Elternteils<br />
oder eines Kindes oder bei erheblich gefährdeter<br />
wirtschaftlicher Existenz der<br />
Eltern nach Antragstellung), kann der<br />
Arbeitgeber dies hingegen nur innerhalb<br />
von vier Wochen aus dringenden<br />
betrieblichen Gründen schriftlich ab-<br />
Bauunternehmer Frank Dupré,<br />
Präsident <strong>Baugewerbe</strong>verband<br />
rheinland-Pfalz,<br />
Vizepräsident zentralverband<br />
Deutsches <strong>Baugewerbe</strong><br />
Baumanagement<br />
lehnen. Nach Ablauf dieser Frist kann<br />
die vorzeitige Beendigung der Elternzeit<br />
nicht mehr wirksam abgelehnt werden.<br />
Meldet ein Arbeitnehmer nur für ein<br />
Jahr Elternzeit an, so kann eine Verlängerung<br />
der Elternzeit nur mit Zustimmung<br />
der Arbeitgeberseite erfolgen. Der<br />
Berechtigte kann die Verlängerung jedoch<br />
verlangen, wenn ein vorgesehener<br />
Wechsel zwischen den Elternteilen aus<br />
einem wichtigen Grund nicht erfolgen<br />
kann. Dies ist beispielsweise bei Erkrankung<br />
des Partners oder Aufhebung der<br />
häuslichen Gemeinschaft der Fall.<br />
Beispiel: Eine Arbeitnehmerin erklärt,<br />
sie nehme Elternzeit nach Ablauf<br />
der Mutterschutzfrist bis zur Vollendung<br />
des ersten Lebensjahres des Kindes. Sieben<br />
Wochen vor dem ersten Geburtstag<br />
verlangt sie eine Verlängerung der<br />
Elternzeit bis zum zweiten Geburtstag.<br />
Hier ist die Arbeitnehmerin grundsätzlich<br />
an ihre ursprüngliche Erklärung gebunden,<br />
sodass sie die Elternzeit für den<br />
begehrten Zeitraum nicht ohne Weiteres<br />
verlängern kann. Sie hat erst wieder die<br />
Möglichkeit, Elternzeit für die Zeit vom<br />
zweiten Geburtstag des Kindes (wegen<br />
der mindestens zweijährigen Bindung)<br />
bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres<br />
zu verlangen. Eine Ausnahme besteht<br />
hingegen bei Vorliegen eines wichtigen<br />
Grundes (z. B. bei Aufhebung der<br />
häuslichen Gemeinschaft).<br />
Wir gratuliErEn zum JuBiläum<br />
Schon als Jungunternehmer konnte<br />
ich mich auf das Verbandsorgan des<br />
Zentralverbandes des Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s<br />
verlassen. <strong>Baugewerbe</strong> hatte<br />
den Finger am Puls des Mittelstandes.<br />
Gerade weil <strong>Baugewerbe</strong> auch heute<br />
noch auf aktuelle Information setzt<br />
und damit viele Anregungen gibt,<br />
gehört die Zeitschrift zu meiner regelmäßigen<br />
Lektüre. Ich wünsche ihr auch<br />
in den nächsten 90 Jahren eine gedeihliche<br />
Entwicklung.<br />
59
Baumanagement<br />
Teilzeiterwerbstätigkeit<br />
während der Elternzeit möglich?<br />
Während der Elternzeit ist eine Erwerbstätigkeit<br />
bis zu 30 Stunden wöchentlich<br />
zulässig. Sind beide Eltern in der Elternzeit,<br />
können auch beide Elternteile eine Erwerbstätigkeit<br />
von jeweils bis zu 30 Wochenstunden<br />
ausüben.<br />
In Unternehmen mit mehr als 15 Beschäftigten<br />
besteht hingegen ein Anspruch<br />
auf Teilzeiterwerbstätigkeit zwischen 15<br />
und 30 Wochenstunden, wenn keine dringenden<br />
betrieblichen Gründe entgegenstehen<br />
(§ 15 Abs. 7 BEEG). Ein Anspruch besteht<br />
jedoch nur, wenn<br />
▪ der Arbeitgeber in der Regel mehr als 15<br />
Arbeitnehmer beschäftigt,<br />
▪ das Arbeitsverhältnis in demselben Betrieb<br />
oder Unternehmen ohne Unterbrechung<br />
länger als sechs Monate<br />
besteht,<br />
▪ die vertraglich vereinbarte regelmäßige<br />
Arbeitszeit für mindestens zwei Monate<br />
auf einen Umfang zwischen 15 und<br />
30 Wochenstunden verringert wird,<br />
▪ dem Anspruch keine dringenden betrieblichen<br />
Gründe entgegenstehen<br />
und<br />
▪ der Anspruch dem Arbeitgeber sieben<br />
Wochen vor Beginn der Tätigkeit<br />
schriftlich mitgeteilt wird.<br />
Thomas Voigt,<br />
Vorstandssprecher VHV<br />
allgemeine Versicherung ag,<br />
Hannover<br />
Das Bundesarbeitsgericht hatte sich zuletzt<br />
in seiner Entscheidung vom 15. Dezember<br />
2009 – 9 AZR 72/09 mit den Anforderungen<br />
an die entgegenstehenden<br />
dringenden betrieblichen Gründe, beschäftigt.<br />
An das objektive Gewicht dieser<br />
Gründe seien erhebliche Anforderungen<br />
zu stellen. Dies gelte selbst dann, wenn der<br />
Arbeitnehmer, der Teilzeit beantragt, eine<br />
Führungsposition inne habe, die regelmäßig<br />
in Vollzeit ausgeführt werde. Das Gericht<br />
wies darauf hin, dass die entgegenstehenden<br />
betrieblichen Interessen zwingende<br />
Hindernisse für die beantragte Verkürzung<br />
der Arbeitszeit darstellen müssten. Hierbei<br />
differenziert das Bundesarbeitsgericht<br />
folgendermaßen:<br />
Berufe sich der Arbeitgeber auf die<br />
Unteilbarkeit des Arbeitsplatzes oder die<br />
Unvereinbarkeit der gewünschten Teilzeitarbeit<br />
mit den betrieblichen Arbeitszeitmodellen,<br />
müsse der Arbeitgeber die<br />
Ablehnungsgründe anhand eines drei-<br />
Stufen-Schemas überprüfen:<br />
Auf der ersten Stufe sei festzustellen, ob<br />
der vom Arbeitgeber als erforderlich angesehene<br />
Arbeitszeitregelung überhaupt ein<br />
bestimmtes betriebliches Organisationskonzept<br />
zugrunde liege. Auf einer zweiten<br />
Stufe sei zu untersuchen, inwieweit<br />
die Arbeitszeitregelung dem Arbeitszeit-<br />
Wir graTuliErEn zum JuBiläum<br />
Herzlichen Glückwunsch zum<br />
90-jährigen Bestehen!<br />
90 Jahre als Baufachzeitschrift im<br />
schnelllebigen Medienmarkt zu<br />
bestehen ist eine besondere Leistung!<br />
Offenbar <strong>sind</strong> praxisnahe und lösungsorientierte<br />
Beiträge rund um die Bauwirtschaft<br />
für die Breite der Leserschaft<br />
nach wir vor aktuell. Das zeichnet<br />
<strong>Baugewerbe</strong> aus. Und als Organ des<br />
ZDB ist es ein wichtiges Medium für die baupolitischen Themen.<br />
Die VHV als Bauspezialversicherer blickt ebenfalls auf 90 Jahre in und<br />
mit der Bauwirtschaft zurück! Dabei war und ist die Zeitschrift <strong>Baugewerbe</strong><br />
uns immer eine wertvolle und anregende Lektüre. Weiter so!<br />
verlangen tatsächlich entgegenstünde. Auf<br />
der dritten Stufe sei zu klären, ob das betriebliche<br />
Organisationskonzept oder die<br />
zugrundeliegende unternehmerische Aufgabenstellung<br />
durch die vom Arbeitnehmer<br />
gewünschte Abweichung wesentlich<br />
beeinträch tigen werden würden.<br />
Trage der Arbeitgeber hingegen vor, er<br />
habe für den Arbeitnehmer keine Beschäftigungsmöglichkeit,<br />
so komme es auf das<br />
betriebliche Organisationskonzept und die<br />
daraus abgeleiteten Arbeitszeitregelungen<br />
nicht an. Der Verrin gerungswunsch müsse<br />
dann nicht mit den betrieblichen Abläufen<br />
in Einklang gebracht werden. Gegenüberzustellen<br />
seien vielmehr die vorübergehende<br />
Beschäftigung des Arbeitnehmers in Elternzeit<br />
mit verringerter Arbeitszeit und<br />
das vollständige Ruhen der Arbeitspflicht<br />
bis zum Ende der Elternzeit.<br />
Bestehen kündigungsschutzrechtliche<br />
Besonderheiten<br />
während der Elternzeit?<br />
Während der Elternzeit besteht ein besonderer<br />
Kündigungsschutz. Nach § 18 Abs.<br />
1 Satz 1 BEEG darf der Arbeitgeber das<br />
Arbeitsverhältnis ab dem Zeitpunkt, von<br />
dem an Elternzeit formwirksam verlangt<br />
worden ist, höchstens jedoch acht Wochen<br />
vor Beginn der Elternzeit, und während der<br />
Elternzeit selbst nicht kündigen. Nur in besonderen<br />
Fällen ist eine Kündigung zulässig.<br />
Ein besonderer Fall liegt beispielsweise<br />
bei einer Betriebsstilllegung vor, wenn<br />
diese dauerhaft erfolgt und keine Weiterbeschäftigung<br />
des Arbeitnehmers (auch<br />
in einem anderen Betrieb des Unternehmens)<br />
möglich ist.<br />
Die Zulässigkeitserklärung, die die<br />
Kündigung betrifft, erfolgt durch die für<br />
den Arbeitsschutz zuständige oberste Landesbehörde<br />
oder die von ihr bestimmten<br />
Stelle. Zuständige Behörden ist beispielsweise<br />
das Gewerbeaufsichtsamt oder<br />
die Struktur- und Genehmigungsdirektion.<br />
Eine aktuelle Liste finden Sie auch<br />
auf der Internetseite des Bundesministeriums<br />
für Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend unter www.bmfsfj.de (Suchbegriff:<br />
Aufsichts behör den).<br />
Besonderheiten <strong>sind</strong> bei der außerordentlichen<br />
Kündigung zu beachten. Der<br />
Arbeitgeber muss innerhalb der zweiwöchigen<br />
Ausschlussfrist des § 626 Abs.<br />
60 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010
2 BGB die Zustimmungserklärung bei der zuständigen Behörde<br />
beantragen. Nach erfolgter Zustimmung hat der Arbeitgeber<br />
die beabsichtigte außerordentliche Kündigung unverzüglich<br />
auszuspre chen.<br />
Wie kann der Arbeitgeber den Arbeitsausfall<br />
des Elternzeitlers sinnvoll überbrücken?<br />
Während des Mutterschutzes und der Elternzeit kann der Arbeitgeber<br />
Arbeitnehmer befristet als Vertretung ein stellen. § 21 BEEG<br />
regelt primär den Sachgrund für die Befristung des Ar beitsverhältnisses<br />
einer Ersatzkraft. Entscheidend ist hierbei der konkrete<br />
Vertretungsbedarf.<br />
Wichtig: Der befristete Arbeitsvertrag bedarf der Schriftform,<br />
da die Befristungsabrede ansonsten unwirksam ist.<br />
Was geschieht mit den Urlaubsansprüchen?<br />
Urlaub, der vor der Elternzeit nicht oder nur zum Teil genommen<br />
wurde, verfällt während der Dauer der Elternzeit nicht. Die verbliebenen<br />
Urlaubsansprüche <strong>sind</strong> nach Ablauf der Elternzeit in<br />
das dann laufende oder folgende Urlaubsjahr zu übertragen und<br />
zu gewähren. Endet das Arbeitsverhältnis während oder zum<br />
Ende der Elternzeit durch entsprechende Kündigung, <strong>sind</strong> die<br />
noch nicht verfallenen Urlaubsansprüche gegebenenfalls abzugelten<br />
(vgl. § 8 Nr. 6.1 BRTV für das <strong>Baugewerbe</strong>) bzw. ist später<br />
der Anspruch auf Entschädigung geltend zu machen.<br />
Darf im Zeugnis die Elternzeit genannt werden?<br />
Zu dieser Frage hat sich das Bundesarbeitsgericht in seinem Urteil<br />
vom 10. Mai 2005 – 9 AZR 261/04 – dahingehend geäußert, dass<br />
der Arbeitgeber in einem Zeugnis die Elternzeit eines Arbeitnehmers<br />
nur erwähnen dürfe, sofern sich die Ausfallzeit als eine wesentliche<br />
tatsächliche Unterbrechung der Beschäftigung darstelle.<br />
Das sei dann der Fall, wenn diese Unterbrechung nach Lage und<br />
Dauer erheblich sei und wenn bei ihrer Nichterwähnung für Dritte<br />
der falsche Eindruck entstünde, die Beurteilung des Arbeitnehmers<br />
beruhe auf einer der Dauer des rechtlichen Bestands des Arbeitsverhältnisses<br />
entsprechenden tatsächlichen Arbeitsleistung.<br />
In dem vom Gericht entschiedenen Fall bestand die Gesamtarbeitszeit<br />
zu zwei Dritteln aus der Elternzeit, sodass diese im<br />
Zeugnis erwähnt werden durfte. ◾<br />
AUtorIN<br />
Rechtsanwältin Katrin<br />
Kandaouroff ist als<br />
Leiterin der Abteilung<br />
Arbeits- und Tarifrecht<br />
im Geschäftsbereich<br />
Sozial- und Tarifpolitik im<br />
Zentralverband des Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s<br />
(ZDB) in Berlin tätig.<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
Alle Fachbeiträge unter<br />
www. baugewerbe-magazin.de<br />
Schlagworte: Rechtstipp • Personal<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Online-Archiv<br />
www.soka-bau.de<br />
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später!<br />
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Service-Telefon:<br />
0611 707 4242
Baumanagement<br />
Im Zeichen<br />
des Klimaschutzes<br />
deutscher baugewerbetag 2010 ◾ Am 28. Oktober 2010 lädt der Zentralverband Deutsches <strong>Baugewerbe</strong><br />
zum diesjährigen <strong>Baugewerbe</strong>tag ein. Vormittags findet der 3. Obermeistertag statt, nachmittags wird das<br />
Branchen-Event durch die Öffentliche Veranstaltung abgerundet. Panagiotis Koukoudis<br />
Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />
<strong>sind</strong> heutzutage klar formulierte<br />
politische Zielsetzungen. Für das<br />
deutsche <strong>Baugewerbe</strong> resultiert daraus<br />
ein Auftrag für die Zukunft.<br />
Der Schutz der Umwelt gilt als wirtschaftliche<br />
Herausforderung und Chance<br />
zugleich. Die Betriebe des <strong>Baugewerbe</strong>s<br />
präsentieren sich als starke Partner, die<br />
konkrete bauliche Lösungen in die Diskussion<br />
einbringen.<br />
Der Deutsche <strong>Baugewerbe</strong>tag 2010<br />
steht daher unter dem Motto: „Unser Auftrag<br />
ist die Zukunft! Nachhaltigkeit und<br />
Klimaschutz als Bauaufgabe“. Die Öffentliche<br />
Veranstaltung startet ab 15 Uhr<br />
am 28. Oktober. Die Eröffnungsrede zum<br />
Thema „Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />
als Bauaufgabe“ hält ZDB-Präsident<br />
Dr. Hans-Hartwig Loewenstein.<br />
Bundesbauminister<br />
spricht zur Branche<br />
Im Anschluss wird Dr. Peter Ramsauer,<br />
Bundesminister für Verkehr, Bau und<br />
Stadtentwicklung, auf den Zusammenhang<br />
von „Nachhaltig Bauen und Infra<br />
strukturpolitik für Wohlstand und<br />
Arbeitsplätze“ eingehen. Abschließendes<br />
Highlight ist die Podiumsdiskussion<br />
mit dem Schwerpunkt „Nachhaltig<br />
Bauen – Herausforderung für die<br />
Zukunft!“.<br />
Wie in den beiden Jahren zuvor, wird<br />
es auch in diesem Jahr einen Obermeistertag<br />
geben. Die bisherigen Obermeistertage<br />
waren überaus erfolgreich und<br />
stießen bei den Bauunternehmern auf<br />
hohen Zuspruch. Der 3. Obermeistertag<br />
findet am Vormittag des 28. Oktobers<br />
im gleichen Veranstaltungshotel<br />
statt.<br />
62 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
1<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
1 ZDB-Präsident Dr. Loewenstein wird auf dem<br />
<strong>Baugewerbe</strong>tag das thema Nachhaltigkeit und<br />
Klimaschutz als Bauaufgabe darstellen.<br />
2 ZDB-Vizepräsident Frank Dupré informiert auf<br />
dem Obermeistertag über den letzten stand der<br />
tarifrunde 2011.<br />
3 Auch auf dem diesjährigen Obermeistertag<br />
wird es Platz und Zeit für Fragen aus dem Publikum<br />
geben.<br />
2<br />
3<br />
DEutschEr BAugEwErBEtAg 2010<br />
Programm<br />
3. Deutscher Obermeistertag<br />
9.30 Uhr<br />
Eröffnung/Begrüßung<br />
Dr.-Ing. hans-hartwig Loewenstein<br />
Präsident Zentralverband Deutsches<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
10.00 Uhr<br />
Potenziale der Bauforschung<br />
Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Klaus sedlbauer<br />
Fraunhofer-Institut für Bauphysik,<br />
Holzkirchen<br />
10.30 Uhr<br />
tarifrunde 2011 – herausforderungen<br />
und Ziele<br />
Vortrag von Dipl.-Kfm. Frank Dupré<br />
Vizepräsident Zentralverband Deutsches<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
anschließend Diskussion<br />
DEutschEr BAugEwErBEtAg 2010<br />
Programm<br />
Öffentliche Veranstaltung<br />
15.00 Uhr<br />
Eröffnung/Begrüßung<br />
Dr. Norbert Lehmann,<br />
ZDF, Moderator<br />
15.10 Uhr<br />
Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />
als Bauaufgabe<br />
Dr.-Ing. hans-hartwig Loewenstein,<br />
Präsident Zentralverband Deutsches<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: BMVBS/Fotograf: Frank Ossenbrink<br />
Bundesbauminister<br />
Dr. Peter ramsauer hat sich<br />
als redner auf dem <strong>Baugewerbe</strong>tag<br />
2010 angekündigt.<br />
ZDB-geschäftsführer<br />
Felix Pakleppa geht<br />
auf die wichtige rolle<br />
des Verbandes bei der<br />
Positionierung der Betriebe<br />
am Markt ein.<br />
Foto: ZDB<br />
VJB-Präsident<br />
christian Frölich vertritt<br />
die Bauunternehmerseite<br />
bei der<br />
Diskussionsrunde zum<br />
Obermeistertag.<br />
11.30 Uhr<br />
Lobbyarbeit für bessere<br />
rahmenbedingungen!<br />
Vortrag von Dipl.-Kfm. walter Derwald<br />
Vizepräsident Zentralverband Deutsches<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
anschließend Diskussion<br />
12.00 Uhr<br />
gut aufgestellt!<br />
Erfolgreich am Markt durch gute Beratung!<br />
15.20 Uhr<br />
Nachhaltiges Bauen und Infrastrukturpolitik<br />
für wohlstand und Arbeitsplätze<br />
Dr. Peter ramsauer,<br />
Bundesminister für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung<br />
15. 50 Uhr<br />
gute Aussichten für morgen?<br />
sven Plöger,<br />
TV-Meteorologe und Klimaexperte<br />
16.30 Uhr<br />
Nachhaltig Bauen – herausforderung<br />
für die Zukunft!<br />
Podiumsdiskussion mit<br />
Prof. Manfred Hegger,<br />
Technische Universität Darmstadt,<br />
Fachbereich Architektur<br />
Winfried Hermann,<br />
Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung im Deutschen<br />
Bundestag<br />
Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein<br />
Sven Plöger<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
Alle Fachbeiträge unter<br />
www. baugewerbe-magazin.de<br />
Schlagwort: <strong>Baugewerbe</strong>tag<br />
Baumanagement<br />
Diskussionsrunde mit<br />
Dipl.-Ing. christian Frölich,<br />
Vorsitzender Vereinigung Junger<br />
Bauunternehmer im ZDB<br />
Dipl.-Ing. (Fh) Johannes Lunz,<br />
Geschäftsführer BRZ<br />
Baurechenzentrum<br />
rechtsanwalt Felix Pakleppa,<br />
Geschäftsführer Zentralverband Deutsches<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
Moderation: Markus Othmer,<br />
Bayerischer Rundfunk<br />
12.45 uhr<br />
Verleihung der<br />
Konrad-Zuse-Medaille an<br />
Lorenz hanewinkel<br />
Begründung: Dipl.-Ing. Dieter Horchler,<br />
Vorsitzender des Kuratoriums zur<br />
Verleihung der Konrad-Zuse-Medaille<br />
Laudatio: Dr. Horst Zuse, Technische<br />
Universität Berlin<br />
Anmeldung und Informationen<br />
zum <strong>Baugewerbe</strong>tag 2010:<br />
Zentralverband Deutsches <strong>Baugewerbe</strong><br />
Telefon: 030 20314-410<br />
Telefax: 030 20314-420<br />
E-Mail: haussmann@zdb.de<br />
Internet: www.zdb.de<br />
Veranstaltungsort:<br />
Hotel Steigenberger, Los-Angeles-Platz 1,<br />
10789 Berlin-Charlottenburg<br />
Veranstaltungstag:<br />
28. Oktober 2010 ◾<br />
Online-Archiv<br />
63
Baumanagement<br />
Im Zeichen<br />
des Klimaschutzes<br />
deutscher baugewerbetag 2010 ◾ Am 28. Oktober 2010 lädt der Zentralverband Deutsches <strong>Baugewerbe</strong><br />
zum diesjährigen <strong>Baugewerbe</strong>tag ein. Vormittags findet der 3. Obermeistertag statt, nachmittags wird das<br />
Branchen-Event durch die Öffentliche Veranstaltung abgerundet. Panagiotis Koukoudis<br />
Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />
<strong>sind</strong> heutzutage klar formulierte<br />
politische Zielsetzungen. Für das<br />
deutsche <strong>Baugewerbe</strong> resultiert daraus<br />
ein Auftrag für die Zukunft.<br />
Der Schutz der Umwelt gilt als wirtschaftliche<br />
Herausforderung und Chance<br />
zugleich. Die Betriebe des <strong>Baugewerbe</strong>s<br />
präsentieren sich als starke Partner, die<br />
konkrete bauliche Lösungen in die Diskussion<br />
einbringen.<br />
Der Deutsche <strong>Baugewerbe</strong>tag 2010<br />
steht daher unter dem Motto: „Unser Auftrag<br />
ist die Zukunft! Nachhaltigkeit und<br />
Klimaschutz als Bauaufgabe“. Die Öffentliche<br />
Veranstaltung startet ab 15 Uhr<br />
am 28. Oktober. Die Eröffnungsrede zum<br />
Thema „Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />
als Bauaufgabe“ hält ZDB-Präsident<br />
Dr. Hans-Hartwig Loewenstein.<br />
Bundesbauminister<br />
spricht zur Branche<br />
Im Anschluss wird Dr. Peter Ramsauer,<br />
Bundesminister für Verkehr, Bau und<br />
Stadtentwicklung, auf den Zusammenhang<br />
von „Nachhaltig Bauen und Infra<br />
strukturpolitik für Wohlstand und<br />
Arbeitsplätze“ eingehen. Abschließendes<br />
Highlight ist die Podiumsdiskussion<br />
mit dem Schwerpunkt „Nachhaltig<br />
Bauen – Herausforderung für die<br />
Zukunft!“.<br />
Wie in den beiden Jahren zuvor, wird<br />
es auch in diesem Jahr einen Obermeistertag<br />
geben. Die bisherigen Obermeistertage<br />
waren überaus erfolgreich und<br />
stießen bei den Bauunternehmern auf<br />
hohen Zuspruch. Der 3. Obermeistertag<br />
findet am Vormittag des 28. Oktobers<br />
im gleichen Veranstaltungshotel<br />
statt.<br />
62 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
1<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
1 ZDB-Präsident Dr. Loewenstein wird auf dem<br />
<strong>Baugewerbe</strong>tag das thema Nachhaltigkeit und<br />
Klimaschutz als Bauaufgabe darstellen.<br />
2 ZDB-Vizepräsident Frank Dupré informiert auf<br />
dem Obermeistertag über den letzten stand der<br />
tarifrunde 2011.<br />
3 Auch auf dem diesjährigen Obermeistertag<br />
wird es Platz und Zeit für Fragen aus dem Publikum<br />
geben.<br />
2<br />
3<br />
DEutschEr BAugEwErBEtAg 2010<br />
Programm<br />
3. Deutscher Obermeistertag<br />
9.30 Uhr<br />
Eröffnung/Begrüßung<br />
Dr.-Ing. hans-hartwig Loewenstein<br />
Präsident Zentralverband Deutsches<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
10.00 Uhr<br />
Potenziale der Bauforschung<br />
Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Klaus sedlbauer<br />
Fraunhofer-Institut für Bauphysik,<br />
Holzkirchen<br />
10.30 Uhr<br />
tarifrunde 2011 – herausforderungen<br />
und Ziele<br />
Vortrag von Dipl.-Kfm. Frank Dupré<br />
Vizepräsident Zentralverband Deutsches<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
anschließend Diskussion<br />
DEutschEr BAugEwErBEtAg 2010<br />
Programm<br />
Öffentliche Veranstaltung<br />
15.00 Uhr<br />
Eröffnung/Begrüßung<br />
Dr. Norbert Lehmann,<br />
ZDF, Moderator<br />
15.10 Uhr<br />
Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />
als Bauaufgabe<br />
Dr.-Ing. hans-hartwig Loewenstein,<br />
Präsident Zentralverband Deutsches<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: BMVBS/Fotograf: Frank Ossenbrink<br />
Bundesbauminister<br />
Dr. Peter ramsauer hat sich<br />
als redner auf dem <strong>Baugewerbe</strong>tag<br />
2010 angekündigt.<br />
ZDB-geschäftsführer<br />
Felix Pakleppa geht<br />
auf die wichtige rolle<br />
des Verbandes bei der<br />
Positionierung der Betriebe<br />
am Markt ein.<br />
Foto: ZDB<br />
VJB-Präsident<br />
christian Frölich vertritt<br />
die Bauunternehmerseite<br />
bei der<br />
Diskussionsrunde zum<br />
Obermeistertag.<br />
11.30 Uhr<br />
Lobbyarbeit für bessere<br />
rahmenbedingungen!<br />
Vortrag von Dipl.-Kfm. walter Derwald<br />
Vizepräsident Zentralverband Deutsches<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
anschließend Diskussion<br />
12.00 Uhr<br />
gut aufgestellt!<br />
Erfolgreich am Markt durch gute Beratung!<br />
15.20 Uhr<br />
Nachhaltiges Bauen und Infrastrukturpolitik<br />
für wohlstand und Arbeitsplätze<br />
Dr. Peter ramsauer,<br />
Bundesminister für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung<br />
15. 50 Uhr<br />
gute Aussichten für morgen?<br />
sven Plöger,<br />
TV-Meteorologe und Klimaexperte<br />
16.30 Uhr<br />
Nachhaltig Bauen – herausforderung<br />
für die Zukunft!<br />
Podiumsdiskussion mit<br />
Prof. Manfred Hegger,<br />
Technische Universität Darmstadt,<br />
Fachbereich Architektur<br />
Winfried Hermann,<br />
Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung im Deutschen<br />
Bundestag<br />
Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein<br />
Sven Plöger<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
Alle Fachbeiträge unter<br />
www. baugewerbe-magazin.de<br />
Schlagwort: <strong>Baugewerbe</strong>tag<br />
Baumanagement<br />
Diskussionsrunde mit<br />
Dipl.-Ing. christian Frölich,<br />
Vorsitzender Vereinigung Junger<br />
Bauunternehmer im ZDB<br />
Dipl.-Ing. (Fh) Johannes Lunz,<br />
Geschäftsführer BRZ<br />
Baurechenzentrum<br />
rechtsanwalt Felix Pakleppa,<br />
Geschäftsführer Zentralverband Deutsches<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
Moderation: Markus Othmer,<br />
Bayerischer Rundfunk<br />
12.45 uhr<br />
Verleihung der<br />
Konrad-Zuse-Medaille an<br />
Lorenz hanewinkel<br />
Begründung: Dipl.-Ing. Dieter Horchler,<br />
Vorsitzender des Kuratoriums zur<br />
Verleihung der Konrad-Zuse-Medaille<br />
Laudatio: Dr. Horst Zuse, Technische<br />
Universität Berlin<br />
Anmeldung und Informationen<br />
zum <strong>Baugewerbe</strong>tag 2010:<br />
Zentralverband Deutsches <strong>Baugewerbe</strong><br />
Telefon: 030 20314-410<br />
Telefax: 030 20314-420<br />
E-Mail: haussmann@zdb.de<br />
Internet: www.zdb.de<br />
Veranstaltungsort:<br />
Hotel Steigenberger, Los-Angeles-Platz 1,<br />
10789 Berlin-Charlottenburg<br />
Veranstaltungstag:<br />
28. Oktober 2010 ◾<br />
Online-Archiv<br />
63
Baumanagement<br />
Stellschrauben für<br />
den PR-Erfolg<br />
KommuniKation ◾ Ebenso wichtig wie ein einheitliches Erscheinungsbild<br />
und ein pfiffiger Werbeauftritt ist für ein modernes Unternehmen<br />
der kontinuierliche Dialog mit der Öffentlichkeit. Über gezielte Aktivitäten<br />
können <strong>Mitarbeiter</strong>, Interessenten, Kunden und Zulieferer aber auch<br />
die Allgemeinheit in den Dialogprozess eingebunden werden. Carina Quast<br />
Große Unternehmen leisten sich in<br />
der Regel den Luxus einer eigenen<br />
PR-Stabsstelle. Kleineren und mittleren<br />
fehlen dafür oft die finanziellen Mittel.<br />
Was bleibt ist Öffentlichkeitsarbeit in<br />
Eigenregie oder die Beauftragung einer<br />
PR-Agentur.<br />
Egal, wie die Entscheidung ausfällt, es<br />
ist immer besser zu agieren als dann irgendwann<br />
einmal reagieren zu müssen.<br />
Dabei sollte man regelmäßig seine eigenen<br />
PR-Aktivitäten kritisch hinterfragen.<br />
Konsequent am Ball bleiben<br />
„Pressearbeit – das haben wir schon mal<br />
probiert, aber keine Reaktion bei den Redaktionen<br />
hervorgerufen.“ Schnell lässt<br />
man sich von solchen negativen Erlebnissen<br />
entmutigen und legt das Thema Öffentlichkeitsarbeit<br />
mehr oder minder ganz<br />
zu den Akten, die PR-Aktivitäten schlummern<br />
für weitere 100 Jahre im Dornrös-<br />
chenschlaf. Die Verwunderung ist groß,<br />
dass der doch so imposante Auftritt so<br />
schnell verpufft und die interessierte Öffentlichkeit<br />
das Unternehmen nicht wach<br />
küsst.<br />
Anzeige<br />
Wichtiger Baustein für den PR-Erfolg<br />
ist eine aktive, regelmäßige Berichterstattung<br />
für alle relevanten Medien. Maßnahmen<br />
<strong>sind</strong> dabei immer mindestens mittelfristig<br />
anzusiedeln und erfordern Kreativi-<br />
Wer in die Medien will,<br />
der muss einige Grundregeln<br />
kennen und beachten.<br />
Ziele einer effektiven<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
1. Bekanntheitsgrad steigern<br />
2. Image positiv ausbauen<br />
3. Marke/Dienstleistung ausbauen<br />
4. Fachkompetenz vermitteln<br />
5. Sympathiewert positiv beeinflussen<br />
6. Unternehmensexistenz sichern<br />
tät und Ausdauer nach der Maßgabe 20 %<br />
Inspiration und 80 % Transpiration.<br />
Wissen, wen man wie erreicht<br />
Ist ein Presseverteiler gebastelt, der alle<br />
wichtigen Medien umfasst, also den Herr<br />
Meier vom „Heimatanzeiger“ ebenso wie<br />
den Herrn Huber vom Fachblatt XY? Dann<br />
sollte der im Computerzeitalter so konzipiert<br />
sein, dass man themenbezogen variabel<br />
informieren kann.<br />
Pressemeldungen sprechen immer<br />
unterschiedliche Adressaten an. Mit dem<br />
Gießkannen-Prinzip zu arbeiten, ist nicht<br />
effektiv. Die Kanne produziert viel e-Müll<br />
und die eine oder andere Unstimmigkeit<br />
beim Journalisten. Nur wer differenziert<br />
zielt, wird auch zuverlässig treffen!<br />
In der Kürze liegt die Würze<br />
Tag für Tag erreichen die diversen Redaktionen<br />
eine ellenlange Flut an Pressemeldungen.<br />
Genau deshalb sollte der Fließtext<br />
einer klassischen Pressemitteilung circa<br />
1.200 Zeichen umfassen, nicht mehr und<br />
nicht weniger. Das hebt sich positiv ab.<br />
Außerdem werden so alle wesentlichen<br />
Informationen auf einer einzigen Seite präsentieren<br />
– inklusive aller Kontaktdaten.<br />
Ziel muss es sein, den Journalisten in der<br />
Flut von Informationen den Rettungsring<br />
zuzuwerfen.<br />
Grundregeln unbedingt<br />
beachten<br />
Die goldene Grundregel für jede Pressemitteilung<br />
lautet: die sieben W-Fragen<br />
64 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong>
(wer bzw. wem, was, wann, wo, wie, weshalb<br />
und woher) vollständig beantworten<br />
und mindestens ein knackiges Zitat mit<br />
vollständiger Quellenangabe liefern. Das<br />
Wichtigste gilt es, an den Textanfang zu<br />
packen.<br />
Ein solcher Text garantiert dem Journalisten,<br />
dass er seine Mediennutzer anständig<br />
informiert. Außerdem kann er ihn ohne<br />
viel Aufwand einfach von hinten kürzen.<br />
Apropos: Ein guter Text vermeidet<br />
unbedingt, worin die Deutschen traurige<br />
Weltmeister <strong>sind</strong>: Substantivierungen, Passiv-Formulierungen<br />
und Bandwurmsätze<br />
garniert mit reichlich Einschüben.<br />
Fachchinesisch ist nicht gefragt<br />
Häufig wird der Fehler begangen, einfach<br />
zu viel vorauszusetzen. Fachausdruck<br />
schließt sich in der Pressemeldung<br />
an Fachausdruck. So hat der „Laie“ Redakteur<br />
keine Chance, den Inhalt schnell zu<br />
erfassen, geschweige denn der potenzielle<br />
Leser. Die Meldung landet zu Recht da, wo<br />
sie hingehört, nämlich im Papierkorb. Darum<br />
sollten Texte bewusst für jedermann<br />
verständlich geschrieben sein. Ausnahmen<br />
bestätigen die Regel.<br />
Richtet man sich an Redaktionen von<br />
Baufachzeitschriften kann man ein gediegenes<br />
Maß an Fachbegriffen als bekannt<br />
voraussetzen, aber auch hier ist Vorsicht<br />
die Mutter aller Porzellankisten.<br />
Der ton macht die Musik<br />
Bei vielen mittelständischen Unternehmen<br />
ist die Pressearbeit Chefsache. Da<br />
aber nicht jeder Chef sowohl über die<br />
nötige Zeit als auch über journalistische<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten verfügt, werden<br />
zahlreiche Anlässe bewusst ausgelassen<br />
oder gar verpasst. Meldungen tragen<br />
zudem oft stark werblichen Charakter und<br />
disqualifizieren sich damit selbst für eine<br />
journalistische Bericht erstattung.<br />
Erfolgreiche PR-Arbeit lebt davon, dass<br />
es eine Botschaft gibt, die journalistisch<br />
gut verpackt wird. Dazu zählen grundsätzlich<br />
eine gute Story, ein journalistisch und<br />
grammatikalisch einwandfreier Text und<br />
das entsprechende Fotomaterial.<br />
Aktualität geht vor allem<br />
Jede Meldung steht und fällt mit ihrem<br />
Wert an Aktualität. Und der sinkt eigent-<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
CheCklIste<br />
Baumanagement<br />
Wichtige Fragen zur kontrolle Ihrer Pr-Arbeit<br />
▪ Haben Sie ein zielorientiertes PR-Konzept für Ihr Unternehmen?<br />
▪ Wird die konsequente Umsetzung regelmäßig kontrolliert?<br />
▪ Sind Ihre Zielgruppen exakt definiert und die passenden Presseverteiler erstellt?<br />
▪ Existiert ein Foto-Archiv und wird es regelmäßig gepflegt?<br />
▪ Werden PR-Aktionen professionell und rechtzeitig vorbereitet?<br />
▪ Finden regelmäßig Besprechungen statt, in denen alle <strong>Mitarbeiter</strong> eingebunden <strong>sind</strong>?<br />
▪ Beschäftigen Sie sich systematisch mit Neuigkeiten für die Medien?<br />
▪ Ist im Unternehmen Kapazität für PR geschaffen?<br />
▪ Sind die Kompetenzen im PR-Sektor klar definiert (Textfreigaben usw.)?<br />
▪ Sind Sie mit Ihren bisherigen Erfolgen zufrieden und steuern Sie auf die avisierten Ziele zu?<br />
liegen Ihre JA-Antworten überwiegend im Bereich:<br />
0–4 Mehr oder weniger Lücken in Ihrem PR-Konzept, Checkup erforderlich.<br />
5–8 Sie <strong>sind</strong> auf gutem PR-Weg – es bleibt aber noch viel zu tun. Konsequente PR-Arbeit<br />
bringt Sie mittelfristig Ihren Zielen näher.<br />
9–10 Alles bestens mit Ihrem PR-Konzept – machen Sie so weiter!<br />
lich stündlich. Beispiel gefällig: Der Event<br />
ist abgewickelt, die Pressemeldung geschrieben<br />
und dann kommt es zum Stau.<br />
Bevor die Meldung das Haus verlässt, muss<br />
noch unbedingt der Einkauf befragt, der<br />
Vertrieb einbezogen und die Rückkehr der<br />
Marketingleiter von der Geschäftsreise abgewartet<br />
werden.<br />
Klare Abstimmungen und Kompetenzen<br />
im Vorfeld sorgen für kurze Wege und<br />
eine rasche Abwicklung. Niemand hat etwas<br />
davon, wenn im Internetzeitalter Meldungen<br />
über Tage vor sich hingammeln<br />
und dann eine Woche später – und damit<br />
zu spät – erst den Redakteur erreichen.<br />
Anzeige<br />
Presseverteiler auf<br />
neuestem stand<br />
Wie die Praxis zeigt, ist die Fluktuation im<br />
Pressewesen erheblich, bei den Medien gibt<br />
es laufend personelle Um- und Neubesetzungen.<br />
Wenn Meldungen nicht akkurat<br />
adressiert <strong>sind</strong>, liegt die Wahrscheinlichkeit<br />
hoch, dass sie der zuständige Redakteur<br />
gar nicht erst zu Gesicht bekommt.<br />
Also ist ein regelmäßiges Update der<br />
Presseverteiler, die Hege und Pflege desselben,<br />
von fundamentaler Bedeutung.<br />
Alle zwei Quartale ist hier nicht zu hoch<br />
gegriffen.<br />
unbedingt erreichbar sein<br />
Wenn ein Journalist Interesse an einer<br />
Ihrer Pressemeldungen zeigt, ihm aber<br />
noch Unterlagen fehlen, wird er versuchen,<br />
Sie schnell zu erreichen. Wenn dann<br />
die Unterschrift auf dem Anschreiben<br />
nicht entzifferbar, das Telefon dauernd<br />
besetzt ist, Fax- und E-Mail-Adresse fehlen,<br />
dann wird der Journalist ins Grübeln<br />
kommen, ob die Meldung den Aufwand<br />
rechtfertigt.<br />
Die operativste Hektik entsteht genau<br />
dann, wenn der Redaktionsschluss eingetreten<br />
ist und Heft oder Zeitung in Produktion<br />
gehen sollen. Dann ist Zeit bares<br />
Geld. Sind Sie tagsüber eben nur schwer zu<br />
erreichen, treffen Sie besser für eine kompetente<br />
Vertretung Vorsorge. ◾<br />
AutorIN<br />
Carina Quast ist seit 20<br />
Jahren als PR-Beraterin<br />
aktiv. Die Mitinhaberin<br />
der Kommunikations-<br />
Agentur MM-PR in<br />
Marktredwitz hat sich in<br />
Sachen Positionierung, Vermarktung und<br />
der Begleitung von Buch-Projekten auf<br />
den deutschen Trainermarkt spezialisiert.<br />
65
Foto: Volvo<br />
Bauservice<br />
VoLVo TrucKs<br />
Used Truckaktivitäten gebündelt<br />
Die Volvo Trucks Region Central<br />
Europe GmbH richtet das Gebrauchtwagengeschäft<br />
neu aus.<br />
In Lohfelden bei Kassel hat das<br />
sainT Gobain weber<br />
Baustoffhersteller<br />
sponsored<br />
die Geißböcke<br />
MIt Beginn der neuen Saison<br />
unterstützt Baustoffhersteller<br />
Saint-Gobain Weber den<br />
Fußball-Erstligisten. „Mit dem<br />
Sponsoring eines Traditionsvereins<br />
wie dem 1. FC Köln wollen<br />
wir <strong>unser</strong>e Markenbekanntheit<br />
deutschlandweit erhöhen“, erläutert<br />
Mark Kooij, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung von Saint-<br />
Gobain Weber. „Besonders angesichts<br />
der geplanten Umstellung<br />
auf eine einheitliche Marke<br />
zum Januar 2011 wird uns die<br />
Medienwirkung des Breitensports<br />
Fußball wichtige Unterstützung<br />
bieten.“<br />
Als offizieller Sponsor des 1.<br />
FC Köln sichert sich Saint-Gobain<br />
Weber eine Vielzahl attraktiver<br />
Werberechte, darunter auch TVrelevante<br />
Bandenwerbung sowie<br />
das Recht, das FC Logo für eige-<br />
Unternehmen ein neues, zentrales<br />
Used Truck Center eröffnet. Damit<br />
stellt sich das Unternehmen auf<br />
steigende Anforderungen seitens<br />
der Kunden ein. Leiter der neuen<br />
Unternehmenseinheit und damit<br />
bei Volvo Trucks nach wie vor verantwortlich<br />
für das Gebrauchtwagengeschäft<br />
ist Uwe Fuchs. Drei<br />
Verkäufer sowie ein kompetentes<br />
Werkstatt- und Fahrzeugaufberei-<br />
Das neue Gebrauchtwagenzentrum<br />
in Lohfelden bei Kassel wartet mit<br />
einem „Komplettangebot rund um<br />
den Gebrauchten“ auf.<br />
tungs-Team unterstützen ihn dabei<br />
am neuen Standort.<br />
„Mit <strong>unser</strong>em neuen Used<br />
Truck Center und seiner Anbindung<br />
an das internationale Gebrauchtwagen-Netz<br />
<strong>unser</strong>es<br />
Mutterhauses, der Volvo Truck<br />
Corporation, <strong>sind</strong> wir in diesem<br />
Bereich sehr gut aufgestellt. Die<br />
Zufriedenheit <strong>unser</strong>er Kunden<br />
hat für uns oberste Priorität. Deshalb<br />
wollen wir mit <strong>unser</strong>em neuen,<br />
zentralen Standort das Gebrauchtwagengeschäft<br />
weiter<br />
ausbauen und kontinuierlich verbessern“,<br />
sagt Göran Simonsson,<br />
Geschäftsführer der Volvo Trucks<br />
Region Central Europe GmbH.<br />
Freuen sich auf eine erfolgreiche Partnerschaft: christian Poprawa, Direktor Marketing bei saint-Gobain weber,<br />
Michael Meier, Geschäftsführer und sport-Manager des 1. Fc Köln, und Mark Kooij, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung von saint-Gobain weber (v.l.n.r.)<br />
ne Marketingaktionen zu nutzen.<br />
„Aus dem Sponsorenvertrag ergeben<br />
sich zahlreiche spannende<br />
Werbemöglichkeiten, besonders<br />
für den Point of Sale“ erläutert<br />
Christian Poprawa, Direktor Marketing.<br />
„Wir werden diese Chance<br />
nutzen, um <strong>unser</strong>e Handelspart-<br />
ner in Zukunft noch intensiver<br />
bei zielgruppengerechten Marketingaktionen<br />
zu unterstützen.“<br />
66 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010
Foto: Bundesverband Porenbeton<br />
MVS ZEPPElin<br />
Messe zum wohlfühlen<br />
Zeppelin blickt auf eine erfolgreiche Nord-<br />
Bau zurück. Europas größte Vertriebs-, Service-<br />
und Mietorganisation der Baubranche<br />
vermeldet einen hohen Fachbesucheranteil<br />
und damit einhergehende gute Maschinenverkäufe<br />
und Mietgeschäft. Der Profi-Baushop<br />
von MVS Zeppelin erzielte sogar seinen<br />
bisher größten Umsatz auf einer NordBau<br />
überhaupt.<br />
„Wichtig war uns vor allem, zu zeigen, welche<br />
Lösungen Zeppelin mit seinen einzelnen<br />
Gesellschaften während der gesamten Dauer<br />
eines Bauprojekts bietet. Das fängt bereits<br />
bei den vorbereitenden Arbeiten wie Baustelleneinrichtung<br />
und Verkehrsplanung an und<br />
reicht über die Bereitstellung der Gerätschaften<br />
– sei es zum Kauf oder zur Miete – bis hin<br />
zu umfassenden Serviceleistungen“, so Wolfgang<br />
Hahnenberg, Geschäftsführer von MVS<br />
litERAtuRtiPP<br />
Berichtsheft 19 behandelt<br />
EnEV 2009<br />
Der Bericht 19<br />
„Wärmeschutz und<br />
Energieeinsparung –<br />
EnEV 2009“ steht auf<br />
der Homepage des<br />
Bundesverbandes<br />
Porenbeton unter<br />
www.bv-porenbeton.de<br />
zum kostenlosen Download<br />
bereit.<br />
Fundiertes Wissen zur Energieeinsparverordnung<br />
2009 und zum Bauen mit dem Baustoff<br />
Porenbeton bietet Architekten und Planern<br />
jetzt das Berichtsheft 19 des Bundesverbandes<br />
Porenbeton. Der Autor, Prof. Dr.-Ing. Martin<br />
Homann, informiert über Grundlagen und<br />
Ziele der EnEV 2009, das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz<br />
(EEWärmeG) und über<br />
Nachweisverfahren für zu errichtende Wohn-<br />
und Nichtwohngebäude. Er gibt Berechnungsbeispiele<br />
und erläutert die Anforderungen<br />
an Bestandsgebäude bis hin zu Regeln<br />
zur Datenaufnahme im Bestand. Die Broschüre<br />
steht auf der Homepage des Bundesverandes<br />
zum kostenfreien Download bereit.<br />
Zeppelin. „Die Qualität<br />
der Messekontakte<br />
war insgesamt<br />
sehr hoch,<br />
auch wenn die Gesamtbesuchszahl<br />
der NordBau im<br />
Vergleich zu den<br />
letzten Jahren rückläufig<br />
war.“<br />
Foto: KS<br />
Rainer Fehring, Geschäftsführer<br />
KS-ORiGinAl<br />
WiR GRAtuliEREn ZuM JuBiläuM<br />
Bauservice<br />
Freuen sich über eine erfolgreiche Messe: (v. l.) Michael Heidemann,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung der Zeppelin Baumaschinen GmbH,<br />
Moderator Harry Wijnvoord und Wolfgang Hahnenberg, Geschäftsführer<br />
von MVS Zeppelin.<br />
„In den Gesprächen wurde auch deutlich,<br />
dass die Bauunternehmer im Norden<br />
zurzeit gut beschäftigt <strong>sind</strong>. Dementsprechend<br />
haben einige Kunden direkt auf der<br />
Messe Maschinenkäufe, darunter etliche<br />
Großaufträge, und Mietgeschäfte getätigt“,<br />
informieren Jörg Kästner, Niederlassungsleiter<br />
Hamburg, sowie Ulrich Sandner, Gebietsleiter<br />
Hamburg/Niedersachsen.<br />
Neben den ausgestellten Maschinen<br />
stießen die zukunftsrelevanten Themen<br />
Flottenmanagement und Maschinensteuerung,<br />
der Hydraulikservice, die Vielfalt des<br />
Arbeitsbühnenmietprogramms für unterschiedlichste<br />
Einsatzzwecke sowie die Beratungs-<br />
und Serviceleistungen im Bereich<br />
Baustellen- und Verkehrssicherung auf besonderes<br />
Interesse.<br />
90 Jahre <strong>Baugewerbe</strong> – das ist weit<br />
mehr als ein rundes Jubiläum. Das<br />
<strong>sind</strong> 90 Jahre qualifizierter Journalismus<br />
– aktuell, verlässlich, informativ.<br />
Dazu gratuliere ich im Namen<br />
von KSORIGINAL dem Team vom<br />
<strong>Baugewerbe</strong> und der Verlagsgesellschaft<br />
Rudolf Müller ganz herzlich.<br />
Die bemerkenswerte Zeitspanne von<br />
90 Jahren ist eine außerordentliche Leistung, die hohen Respekt verdient.<br />
Es ist ein großartiger Erfolg, der nur mit entschlossenem Willen,<br />
Ausdauer, Fachwissen und natürlich mit viel journalistischem Talent<br />
zu erreichen ist. Wir von KSORIGINAL schätzen besonders den<br />
14tägigen Erscheinungsrhythmus, durch den das <strong>Baugewerbe</strong> uns stets<br />
wichtige und objektive Informationen aus dem Baugeschehen brandaktuell<br />
und sauber recherchiert liefert.<br />
Aber nicht nur die Printausgabe ist erfolgreich. Die OnlineVersion<br />
www.baugewerbemagazin.de steht ihr in nichts nach. So ist das <strong>Baugewerbe</strong><br />
auch im Internet die Adresse für Aktualität und Meinungsvielfalt.<br />
Das gesamte Team vom <strong>Baugewerbe</strong> kann mit Recht stolz auf<br />
die geleistete Arbeit sein. Für die Zukunft wünsche ich der Redaktion<br />
viel Erfolg und Tatkraft bei der journalistischen Arbeit sowie auch weiterhin<br />
den richtigen Instinkt für informative Themen.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 67<br />
Foto: Zeppelin
Bauservice<br />
Literaturtipp<br />
Balkone und Terrassen richtig planen und ausführen<br />
Durch ihre exponierte Lage <strong>sind</strong><br />
Balkone und Terrassen besonders<br />
schadensanfällig. Regen,<br />
Schnee, Frost und starke Temperaturschwankungen,<br />
aggressive<br />
Umwelteinflüsse und mechanische<br />
Beanspruchungen sorgen<br />
für eine hohe Belastung. Neben<br />
den optischen Beeinträchtigungen<br />
stellen Schäden an<br />
Balkonen und Terrassen vor allem<br />
ein erhebliches Sicherheitsrisiko<br />
dar.<br />
Das Fachbuch „Balkone und<br />
Terrassen“ schildert anschaulich<br />
alle Arbeitsschritte zum Bau von<br />
Balkonen und Terrassen, angefangen<br />
bei der Rohbaukonstruktion<br />
bis hin zur Verlegung<br />
von Belägen, werden mit detaillierten<br />
Zeichnungen leicht<br />
Literaturtipp<br />
40 Jahre Handbuch der Bauphysik<br />
Das Standardwerk „Handbuch der<br />
Bauphysik“ schlägt seit nun mehr<br />
als 40 Jahren die Brücke zwischen<br />
Bauforschung, Baunormen und<br />
praktischer Bautechnik. Architekten<br />
und Ingenieure erfahren in<br />
diesem Nachschlagewerk alles,<br />
was sie über Schallschutz, Raumakustik,<br />
Wärme- und Feuchteschutz<br />
wissen müssen. Anschauliche<br />
Ausführungsdetails und<br />
Konstruktionsempfehlungen<br />
helfen, die steigenden bauphysikalischen<br />
Anforderungen sicher<br />
in baupraktische Lösungen<br />
umzusetzen.<br />
Nach einem bauphysikalischen<br />
Grundlagenteil mit einem<br />
einleitenden Glossar der wichtigsten<br />
Begriffe und einem Überblick<br />
über die verschiedenen<br />
verständlich dargestellt. Zahlreiche<br />
Berechnungs- und Ausführungsbeispiele<br />
sowie Abbildungen<br />
veranschaulichen die<br />
Thematik.<br />
Die aktualisierte und erweiterte<br />
6. Auflage berücksichtigt<br />
die aktuellen Regelwerke<br />
und Normen. Neu <strong>sind</strong> Kapitel<br />
zu vorgesetzten Balkonen aus<br />
Holz- und Stahlkonstruktionen<br />
sowie über das Reinigen, Pflegen<br />
und Schützen von Belagoberflächen<br />
im Außenbereich.<br />
Erweiterte Schadensbeispiele<br />
sowie vorbildliche Ausführungen<br />
vervollständigen das Werk.<br />
Balkone und Terrassen<br />
Messverfahren erläutern die Autoren<br />
Hans W. Bobran und Ingrid<br />
Bobran-Wittfoht die klimatischen<br />
und städtebaulichen Grundlagen<br />
für die Gebäudeplanung. Im Mittelpunkt<br />
des Werkes stehen die<br />
bauphysikalischen Anforderungen<br />
an die einzelnen Bauteile, die<br />
Gebäudearten sowie haustechnische<br />
Anlagen. Der umfangreiche<br />
Katalog zu den verschiedenen<br />
Raum- und Gebäudearten<br />
informiert über bauphysikalische<br />
Besonderheiten und liefert<br />
praktische Planungshilfen für die<br />
jeweiligen Bauaufgaben.<br />
Die 8., überarbeitete und erweiterte<br />
Auflage berücksichtigt<br />
die verschärften bauphysikalischen<br />
Anforderungen,<br />
insbesondere der EnEV 2009.<br />
auch die 8. überarbeitete und<br />
erweiterte auflage hilft dabei, die<br />
steigenden bauphysikalischen<br />
anforderungen sicher in baupraktische<br />
Lösungen umzusetzen.<br />
68 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: VRM<br />
Das Fachbuch „Balkone und<br />
terrassen“ vermittelt planern und<br />
ausführenden wichtige Konstruktionsdetails,<br />
um durch richtige<br />
planung und fachgerechte handwerkliche<br />
ausführung Bauschäden<br />
und mängel zu vermeiden.<br />
Foto: VRM<br />
Über 500 Fotos, Diagramme und<br />
Details aus der Beratungspraxis<br />
der Autoren zeigen richtige und<br />
in der Praxis bewährte Lösungen<br />
für die sichere Planung und<br />
Ausführung.<br />
planen und ausführen<br />
Von Dipl.-Ing. Helga Öttl-Präkelt,<br />
Egon Leustenring und<br />
Dipl.-Ing. Werner H. Präkelt (†).<br />
6., überarbeitete und<br />
erweiterte Auflage 2010.<br />
DIN A4. Gebunden. 260 Seiten<br />
mit 101 Abbildungen und<br />
68 Tabellen.<br />
59,– Euro<br />
ISBN 978-3-481-02722-3<br />
Verlagsgesellschaft<br />
rudolf Müller GmbH & Co. KG<br />
Stolberger Str. 84<br />
50933 Köln<br />
Telefon: 0221 5497-120<br />
Telefax: 0221 5497-130<br />
service@rudolf-mueller.de<br />
oder direkt bestellen unter<br />
www.baufachmedien.de<br />
Handbuch der Bauphysik<br />
Schallschutz – raumakustik –<br />
Wärmeschutz – Feuchteschutz<br />
Von Dipl.-Ing. Hans W. Bobran,<br />
Dipl.-Ing. Ingrid Bobran-Wittfoht.<br />
8., überarbeitete und erweiterte<br />
Auflage 2010. Gebunden.<br />
DIN A4. 430 Seiten mit über<br />
474 Abbildungen und 167<br />
Tabellen.<br />
99,– Euro<br />
ISBN 978-3-481-02007-1<br />
Verlagsgesellschaft<br />
rudolf Müller GmbH & Co. KG<br />
Stolberger Str. 84<br />
50933 Köln<br />
Telefon: 0221 5497-120<br />
Telefax: 0221 5497-130<br />
service@rudolf-mueller.de<br />
oder direkt bestellen über<br />
www.baufachmedien.de
ssB informiert<br />
SSB Spezial Seminare Bau GmbH, Stolberger Str. 84, 50933 Köln,<br />
Tel.: 0221 5497-348, Fax 0221 5497-377, E-Mail: info@ssb-seminare.de<br />
22. bis 23.11.2010 14. Münchner Bauleitertage – Sicherer Umgang mit<br />
München Baumängeln und Nachträgen<br />
Goetz Michaelis/Karl-Heinz Keldungs u. a.<br />
Seminargebühren: 905,– Euro<br />
25.11.2010 HOAI 2009 – Projektabwicklung und Honorare<br />
Berlin Dr. Alexander Wronna<br />
Seminargebühren: 415,– Euro<br />
25.11.2010 Wertermittlung von Alten- und Pflegeheimen<br />
Leipzig – altengerechte Wohnformen – sachgerechte<br />
Bewertung<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Jahn<br />
Seminargebühren: 415,– Euro<br />
26.11.2010 Kalkulation und Preisrecht bei Nachträgen – der<br />
Köln häufigste Streitpunkt der Vertragspartner<br />
Dipl.-Ing. Klaus A. Werner<br />
Seminargebühren: 415,– Euro<br />
26.11.2010 Nachträge wegen Bauzeitverlängerung – Rechtliche<br />
Leipzig Voraussetzungen und Berechnungsmethoden<br />
Christa Asam<br />
Seminargebühren: 415,– Euro<br />
29.11.2010 Projektsteuerung – alle Projektphasen – sämtliche<br />
stuttgart Aspekte der Projektsteuerung<br />
Dr.-Ing. Markus G. Viering<br />
Seminargebühren: 415,– Euro<br />
inserentenverzeichnis<br />
Baubörse .................................................................................................. 69<br />
DELTA/Dörken ......................................................................................... 11<br />
Doka .................................................................................................... 19-20<br />
HeidelbergCement ................................................................................... 9<br />
Holcim....................................................................................................... 69<br />
Kubota Motoren ..................................................................................... 33<br />
MEVA ............................................................................................ 53, 55, 57<br />
Nemetschek ...................................................................................... 64, 65<br />
OECON ...................................................................................................... 69<br />
PASCHAL ................................................................................................... 49<br />
PCI ................................................................................................................ 5<br />
PERI...................................................................................................... 37-38<br />
Verlagsgesellschaft Rudolf Müller<br />
GmbH & Co. KG .......................................................................... 25, 35, 71<br />
VHV ..............................................................................................................2<br />
Wirtgen ..................................................................................................... 15<br />
Xella Deutschland .................................................................................. 72<br />
Zusatzversorgungskasse des <strong>Baugewerbe</strong>s ..................................... 61<br />
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Bauservice<br />
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Schiebetor 4,20m x 4,00m<br />
Aktionspreis � 18.900,-<br />
90x132.qxd:Layout 2 04.06.2009 14:59 Uhr Seite 1<br />
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www.oecon.de<br />
Mehr Raum<br />
durch Ideen …<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 69
VORSCHAU<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 16.2010 erscheint am 21. Oktober 2010<br />
Titelthema Radlader<br />
Baumaschinen<br />
Radlader im Kompaktsegment <strong>sind</strong> die mit am<br />
häufigsten eingesetzten Maschinen auf Baustellen,<br />
im GaLaBau oder in der Industrie. Kriterien für die<br />
Wahl eines bestimmten Modells liegen in Werten<br />
wie Wendekreis, Reichweite, Nutzlast oder<br />
Bedienungskomfort. Ein Modellvergleich über<br />
ausgewählte Radlader in der Kategorie 0,5 bis 1,5 m3 Schaufelinhalt zeigt Stärken und Schwächen der<br />
einzelnen Maschinen.<br />
Impressum<br />
Das Magazin für erfolgreiche Bauunternehmer<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
91. Jahrgang<br />
Offizielles Organ<br />
des Zentralverband<br />
Deutsches<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
Herausgeber:<br />
Rudolf M. Bleser<br />
Redaktion:<br />
Panagiotis Koukoudis (kou) (V.i.S.d.P.)<br />
Ressortleiter Baumanagement<br />
Martin Mansel (mm) (V.i.S.d.P.)<br />
Ressortleiter Baumaschinen,<br />
-stoffe und -systeme<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Natalie Bergner, Telefon: 0221 5497-257<br />
red.baugewerbe@rudolf-mueller.de<br />
www.baugewerbe-magazin.de<br />
Verlagsbeilage in der nächsten Ausgabe für Abonnenten<br />
Arbeitsrecht Nr. 108<br />
„Das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG)<br />
in der Praxis“<br />
Kundenservice:<br />
Sabine Wildenauer (-321)<br />
abo@rudolf-mueller.de<br />
Bezugspreis:<br />
17 Ausgaben<br />
Inland jährlich 189,00 Euro<br />
Ausland 210,00 Euro<br />
Einzelheft 15,00 Euro<br />
Studierende erhalten einen Rabatt von 50 %.<br />
Preise inkl. MwSt. und Versandkosten.<br />
Anzeigenleitung (kommissarisch):<br />
Volker Kunz (-233)<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Alexander Peitzmeier (-385)<br />
Anzeigenassistenz:<br />
Marianne Hauke (-284)<br />
anz.baugewerbe@rudolf-mueller.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Tanja Petrich (-318)<br />
Gültig ist die Anzeigenpreisliste Nr. 56<br />
vom 01.01.2010<br />
Mauerwerk<br />
Steine in XXL<br />
Einen großen Schritt nach vorne<br />
haben in den letzten zwei Jahren<br />
die Systeme für das Bauen mit<br />
groß formatigen Elementen<br />
gemacht. Neue Technologien<br />
versprechen mehr Ausführungssicherheit<br />
ohne Mehraufwand für<br />
die Erstellung von qualitativ hochwertigen<br />
Mauerwerken.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> stellt in Kooperation<br />
mit dem Baustoffhersteller das<br />
Elementprogramm vor und hält<br />
wichtige Verarbeitungstipps für<br />
den Maurer parat.<br />
ISSN 0005-6634<br />
Layout und Produktion:<br />
Satz+Layout Werkstatt Kluth GmbH, Erftstadt<br />
Druck:<br />
Media-Print Informationstechnologie GmbH,<br />
33100 Paderborn<br />
Verlag:<br />
Verlagsgesellschaft<br />
Rudolf Müller GmbH & Co. KG<br />
Stolberger Str. 84, 50933 Köln<br />
Postfach 41 09 49, 50869 Köln<br />
Telefon: 0221 5497-100,<br />
Telefax: 0221 5497-326<br />
www.rudolf-mueller.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Rudolf M. Bleser, Dr. Christoph Müller<br />
Verlagsleitung:<br />
Gregor Reichle<br />
IT<br />
Aktuelle Software für<br />
Baubetriebe im Überblick<br />
Die Anschaffung der richtigen<br />
Software für den Betrieb muss<br />
wohl überlegt sein. Die Entscheidung<br />
wird nicht einfacher, wenn<br />
man bedenkt, dass in nur kurzen<br />
Zeitabständen Neuentwicklungen<br />
der Produkte angeboten werden.<br />
Da verliert man schnell den<br />
Überblick. Anlass für uns, mal<br />
einen Blick auf den Markt zu werfen<br />
und über die jüngsten Entwicklungen<br />
zu informieren.<br />
Das Werk einschließlich aller seiner<br />
Texte ist urheberrechtlich geschützt. Jede<br />
Verwertung außerhalb der engen Grenzen<br />
des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />
des Verlages unzulässig und strafbar.<br />
Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />
Übersetzungen, Mikroverfilmungen und<br />
die Einspeicherung und Verarbeitung in<br />
elektronischen Systemen.<br />
Mitglieder der Bundesfachgruppe Betonfertigteile<br />
und Betonwerkstein im Zentralverband<br />
des Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s<br />
erhalten „<strong>Baugewerbe</strong>“ im Rahmen<br />
ihrer Mitgliedschaft.<br />
70 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010
Sammlung Planen und Bauen – DVD.<br />
Gesetze, Verordnungen, Richtlinien und Normen<br />
für Architekten. 2010. 1 DVD in DVD-Box mit Booklet.<br />
ISBN 978-3-481-02742-1.<br />
€ 339,– (netto),<br />
Einführungspreis bis 31.01.2011,<br />
danach € 389,– (netto).<br />
Updates erscheinen<br />
4-mal jährlich<br />
zum Preis von je € 89,– ,– (netto).<br />
Mindestbezug 12 Monate,<br />
danach jederzeit kündbar.<br />
Direkt bestellen! Per Fax: 0221 5497-130<br />
Telefax: 0221 5497-130 • Telefon: 0221 5497-120 • service@rudolf-mueller.de • www.rudolf-mueller.de<br />
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Preisirrtum und Änderungen vorbehalten. Preise zzgl. MwSt. und zzgl. Versand. Es gelten <strong>unser</strong>e Allgemeinen Geschäftsbedingungen,<br />
siehe www.rudolf-mueller.de/agb.html.<br />
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Firma<br />
Straße PLZ/Ort<br />
Geschäfts-Telefon/Geschäfts-Fax Geschäfts-E-Mail<br />
Alle gefetteten Felder <strong>sind</strong> Pfl ichtangaben.<br />
❒ Ich bin damit einverstanden, dass mich die Unternehmen der Verlagsgruppe Rudolf Müller per Telefax und Telefon<br />
über ihre Zeitschriften, Bücher, CD-ROM/DVD, Online-Dienste und Veranstaltungen informieren. (bitte ankreuzen)<br />
Hinweise zum Datenschutz: Sofern Sie uns keine weitergehende Einwilligung erteilen, werden wir Ihre persönlichen Daten<br />
verarbeiten und nutzen, um Ihre Bestellung abzuwickeln, Sie per Post und per E-Mail über <strong>unser</strong>e Fachmedienangebote sowie<br />
die anderer Unternehmen der Verlagsgruppe Rudolf Müller zu informieren. Der Verwendung und Übermittlung Ihrer Daten<br />
für Werbezwecke können Sie per Post an Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Stolberger Str. 84, 50933 Köln oder per E-Mail an<br />
service@rudolf-mueller.de jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widersprechen. Dadurch entstehen Ihnen ausschließlich Übermittlungskosten<br />
nach den Basistarifen.<br />
Datum, Unterschrift<br />
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(Einführungspreis bis 31.01.2011: € 339,–, danach € 389,–)<br />
Updates erscheinen 4-mal jährlich zum Preis von je € 89,– (netto).<br />
Mindestbezug 12 Monate, danach jederzeit kündbar.<br />
Diese DVD liefert DIN-Normen im Wert von über € 35.000,–<br />
Die „Sammlung Planen und Bauen“ liefert mittlerweile rund 11.000 Seiten in 15 Ordnern<br />
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Kein zeitaufwändiges Einsortieren der Aktualisierungen und kein Blättern nach der<br />
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zum sofortigen Einsatz. Mit der Suchfunktion inklusive Volltextsuche fi nden Sie alle<br />
notwendigen Normen und Vorschriften auf Knopfdruck und kopieren Auszüge sofort in<br />
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� Enthält über 800 Bauvorschriften, darunter über 590 aktuelle DIN-Normen, rund<br />
90 Rechtstexte und 140 zurückgezogene Baunormen im Wert von über € 35.000,–<br />
(Einzelverkaufspreis der aktuellen DIN-Normen)<br />
� über 11.000 Seiten aus 15 Ordnern platzsparend auf einer DVD<br />
� kein lästiges Blättern mehr, sondern komfortable Suchfunktionen – mit Volltextsuche<br />
� Historischer Pool mit zurückgezogenen Dokumenten<br />
� � Übernahme von Textauszügen und Abbildungen in eigene Dokumente<br />
Nutzen Sie jetzt den günstigen Einführungspreis: Sie sparen 50,– Euro!<br />
€ 339,– (netto)<br />
110-3102010 Sammlung Planen und Bauen – DVD – Demo-CD Kostenlos!<br />
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Rudolf Müller GmbH & Co. KG<br />
Postfach 410949 • 50869 Köln<br />
Telefon: 0221 5497-120<br />
Telefax: 0221 5497-130<br />
service@rudolf-mueller.de<br />
www.rudolf-mueller.de<br />
www.baufachmedien.de
DU, DIE NEUE<br />
EnEV IST DA.<br />
Wer an die Zukunft denkt, baut mit Dämmsteinen.<br />
In der EnEV 2009 hat der Gesetzgeber neue Vorgaben festgelegt. Wer da auf der<br />
sicheren Seite sein will, baut mit Dämmsteinen von Ytong und Silka. Die erfüllen<br />
heute und in Zukunft alle Anforderungen an die Wärme dämmung und <strong>sind</strong> auch<br />
die beste Lösung, wenn es um Schalldämmung und Statik geht. Mit Ytong und<br />
Silka <strong>sind</strong> beste Dämmwerte von Anfang an mit eingebaut.<br />
Dämmsteine – alles andere <strong>sind</strong> nur Steine. Mehr Infos unter www.ytong-silka.de<br />
NA UND, DIE ERFÜLLEN<br />
WIR MIT DÄMMSTEINEN<br />
DOCH SCHON LANGE.<br />
Ytong ® and Silka ® are registered trademarks of the Xella Group.