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Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital - Baugewerbe ...

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<strong>Baugewerbe</strong><br />

Das Magazin für erfolgreiche Bauunternehmer<br />

www.baugewerbe-magazin.de<br />

Bauunternehmung Raab:<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong><br />

<strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>”<br />

Hydraulikbagger<br />

Von Meilensteinen und<br />

Neuerscheinungen<br />

<strong>Baugewerbe</strong>tag<br />

Nachhaltigkeit und<br />

Klimaschutz im Fokus<br />

schalung<br />

Mit neuen Lösungen zum<br />

schnelleren Rohbau<br />

JUBILÄUMSAUSGABE<br />

15<br />

7. Oktober 2010


Führende Partner von<br />

<strong>Baugewerbe</strong>


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kompetent und nachweislich. Checklisten und Prüfmethoden leiten<br />

Sie durch die Bestandsaufnahme des Wohngebäudes und ermöglichen<br />

die genaue Bestandsermittlung. Die übersichtliche und<br />

anschauliche Darstellung der EnEV-Anforderungen, von Sanierungsmaßnahmen,<br />

Überschlagsberechnungen für Energie- und Kosteneinsparungen,<br />

Förderprogrammen und Energieausweisen erleichtern<br />

den schnellen Zugriff auf die Information.<br />

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Preisirrtum und Änderungen vorbehalten. Preise inkl. MwSt. zzgl. Versand. Es gelten <strong>unser</strong>e Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen, siehe www.rudolf-mueller.de/agb.html.<br />

Geschäftsadresse:<br />

Name/Vorname des Firmenansprechpartners Firma<br />

Straße PLZ/Ort<br />

Geschäfts-Telefon/Geschäfts-Telefax<br />

Alle gefetteten Felder <strong>sind</strong> Pfl ichtangaben.<br />

Datum, Unterschrift<br />

Geschäfts-E-Mail<br />

❒ Ich bin damit einverstanden, dass mich die Unternehmen der Verlagsgruppe<br />

Rudolf Müller per Telefax und Telefon über ihre Zeitschriften, Bücher, CD-ROM/<br />

DVD, Online-Dienste und Veranstaltungen informieren. (bitte ankreuzen)<br />

Hinweise zum Datenschutz: Sofern Sie uns keine weitergehende Einwilligung erteilen, werden wir<br />

Ihre persönlichen Daten verarbeiten und nutzen, um Ihre Bestellung abzuwickeln, Sie per Post und<br />

per E-Mail über <strong>unser</strong>e Fachmedienangebote sowie die anderer Unternehmen der Verlagsgruppe<br />

Rudolf Müller zu informieren. Der Verwendung und Übermittlung Ihrer Daten für Werbezwecke<br />

können Sie per Post an Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Stolberger Str. 84, 50933 Köln oder<br />

per E-Mail an service@rudolf-mueller.de jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widersprechen.<br />

Dadurch entstehen Ihnen ausschließlich Übermittlungskosten nach den Basistarifen.<br />

Verlagsgesellschaft<br />

Rudolf Müller GmbH & Co. KG<br />

Postfach 41 09 49 · 50869 Köln<br />

Telefon: 0221 5497-120<br />

Telefax: 0221 5497-130<br />

service@rudolf-mueller.de<br />

www.rudolf-mueller.de<br />

1254


phæno – Die Experimentierlandschaft in Wolfsburg I www.phaeno.de I Foto: Klemens Ortmeyer<br />

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90 Jahre <strong>Baugewerbe</strong> – gemeinsame<br />

Herausforderungen im Mittelstand<br />

Mit der vorliegenden Ausgabe würdigen wir in vielfältiger<br />

Weise das 90-jährige Jubiläum der Zeitschrift „<strong>Baugewerbe</strong>“.<br />

Als bewährter Wegbegleiter mittelständischer Bauunternehmer<br />

schauen wir dabei nicht nur zurück, sondern nach vorne, mit<br />

dem eigenen Anspruch, Ihnen auch in Zukunft ein wertvoller<br />

Partner zu sein.<br />

Ebenso wie Sie in Ihrem Unternehmen, fragen wir uns, wie wir <strong>unser</strong>e<br />

Angebote, Produkte und Dienstleistungen kundenorientiert weiterentwickeln<br />

und im Wettbewerb besser positionieren können. Wo können wir<br />

Bewährtes fördern, wo Neues schaffen? Wie können wir <strong>unser</strong>e eigenen<br />

Stärken und Fähigkeiten ausbauen? Wie integrieren wir neue Technologien<br />

in <strong>unser</strong>e Geschäftsprozesse?<br />

Für uns als mittelständisches Verlagsunternehmen liegt eine der großen<br />

Herausforderungen darin, eine kundengerichtete, zweckmäßige<br />

Kombination aus der anerkannten Fachzeitschrift und ergänzenden<br />

Informationsangeboten zu schaffen. Wissend, dass die Fachzeitschrift<br />

einen sehr hohen Einfluss hat und gleichzeitig die Bedeutung digitaler<br />

Informationsmedien zunimmt, etwa bei Investitionsentscheidungen.<br />

„<strong>Baugewerbe</strong>“ ist daher nicht mehr nur das Magazin, sondern mit eigener<br />

<strong>Baugewerbe</strong>-Plattform unter www.baugewerbe-magazin.de und regelmäßig<br />

erscheinendem <strong>Baugewerbe</strong>-E-Mail-NEWSLETTER ein medienübergreifender<br />

Informationsverbund für erfolgreiche Bauunternehmer.<br />

So wie sich Ihr Informationsverhalten verändert, <strong>sind</strong> wir gefordert,<br />

in geeigneter Weise Ihren Bedarf mehr als zufriedenzustellen, damit Sie<br />

weiterhin sicher die Herausforderungen im Mittelstand meistern.<br />

Rudolf M. Bleser . Herausgeber<br />

EDITORIAL<br />

◾ Ihr Draht zu <strong>Baugewerbe</strong><br />

Redaktion<br />

Natalie Bergner<br />

Telefon: 0221 5497-257<br />

Telefax: 0221 5497-6257<br />

red.baugewerbe@rudolf-mueller.de<br />

Anzeigenleitung<br />

Volker Kunz (kommissarisch)<br />

Telefon: 0221 5497-233<br />

Telefax: 0221 5497-6284<br />

anz.baugewerbe@rudolf-mueller.de<br />

Kundenservice<br />

Sabine Wildenauer<br />

Telefon: 0221 5497-321<br />

abo@rudolf-mueller.de<br />

www.baugewerbe-magazin.de<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 3


INHALT<br />

TiTelthema Bau Geräte<br />

Technik<br />

12 evolution im Betonbau –<br />

die entwicklung geht weiter<br />

Schalung<br />

16 mit neuen Lösungen zum<br />

schnelleren rohbau<br />

Schalung<br />

24 modularer aufbau sorgt für tempo<br />

Bau stoffe<br />

Sichtbeton<br />

42 Qualitätsmanagement auf hohem<br />

Niveau<br />

90 Jahre<br />

Hintergrund<br />

26 90 Jahre <strong>Baugewerbe</strong> –<br />

90 Jahre spiegel der Baubranche<br />

12<br />

Titelthema Schalung<br />

Evolution im Betonbau<br />

Die Jubiläumsausgabe bietet einen<br />

streifzug durch neun Jahrzehnte Branchengeschichte,<br />

zeigt Bau projekte und<br />

-produkte Gestern und heute, bringt<br />

meinungen und Bilder zur Gegenwart<br />

und Zukunft der Branche und vieles<br />

mehr. im titelthema schalung<br />

präsentiert <strong>Baugewerbe</strong> anhand von<br />

Beispielen welche Verbesserungen sich<br />

in wirtschaftlicher, technischer und<br />

sicherheitsrelevanter oder<br />

ergonomischer sicht ergeben haben.<br />

Bau maschiNeN<br />

Baumaschinentechnik<br />

28 Von meilensteinen und<br />

Neuerscheinungen<br />

Krane<br />

34 schnelleinsatzkrane –<br />

eine erfolgsgeschichte<br />

Interview<br />

36 „Den Kunden mit mehr effizienz<br />

und mehr sicherheit versorgen“<br />

Bau ProDuKte<br />

48 Neue maschinen und Produkte<br />

Bau maNaGemeNt<br />

Bauunternehmerporträt (8)<br />

50 „<strong>unser</strong>e mitarbeiter <strong>sind</strong> <strong>unser</strong><br />

<strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>“<br />

Unternehmerporträt<br />

54 „Wichtig <strong>sind</strong> unternehmerischer<br />

mut und neue ideen“<br />

28<br />

Hydraulikbagger<br />

Kriterien für wirtschaftlichen Betrieb<br />

90 Jahre Bestehen der Zeitschrift<br />

„<strong>Baugewerbe</strong>“ – das <strong>sind</strong> 90 Jahre<br />

Baumaschinengeschichte. in den ersten<br />

Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts<br />

begann die Karriere der Baumaschinen,<br />

die sich unter anderem aus Landmaschinen<br />

wie traktoren entwickelt haben.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> zeigt wichtige meilensteine<br />

in der entwicklung der hydraulikbagger<br />

von den ersten anfängen bis hin zu den<br />

modernen maschinen von heute.<br />

Rechtstipp<br />

58 elternzeit als instrument einer<br />

familienfreun d lichen Personalpolitik<br />

Deutscher <strong>Baugewerbe</strong>tag 2010<br />

62 im Zeichen des Klimaschutzes<br />

Kommunikation<br />

64 stellschrauben für den Pr-erfolg<br />

Bau raDar<br />

6 aktuelle Branchenmeldungen<br />

Bau stimmeN<br />

Gastkommentar<br />

10 Viele Jahrzehnte im Dienste<br />

der Baubranche<br />

Bau serVice<br />

66 Veranstaltungen und termine<br />

Rubriken<br />

3 editorial<br />

69 inserentenverzeichnis<br />

70 Vorschau/impressum<br />

4 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

50<br />

Bauunternehmerporträt (8)<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> <strong>unser</strong><br />

<strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>“<br />

Die raab Baugesellschaft<br />

aus ebensfeld ist<br />

ein traditionsreiches<br />

Bauunter nehmen, das<br />

1898 gegründet wurde.<br />

Die aktive einbeziehung<br />

aller mitarbeiter<br />

in die ent scheidungsprozesse ist<br />

ein sehr wichtiger erfolgsfaktor des<br />

oberfränkischen innungsbetriebes.


Foto: cemex<br />

Das Magazin für erfolgreiche Bauunternehmer<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

www.baugewerbe-magazin.de<br />

Bauunternehmung Raab:<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong><br />

<strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>”<br />

Hydraulikbagger<br />

Von Meilensteinen und<br />

Neuerscheinungen<br />

<strong>Baugewerbe</strong>tag<br />

Nachhaltigkeit und<br />

Klimaschutz im Fokus<br />

SCHALUNG<br />

Mit neuen Lösungen zum<br />

schnelleren Rohbau<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

Das Fachmagazin für<br />

erfolgreiche Bauunternehmer,<br />

offizielles Organ des ZentralverBanD<br />

Deutsches BaugewerBe<br />

62<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

JUBILÄUMSAUSGABE<br />

JUBILÄUMSAUSGABE<br />

JUBILÄUMSAUSGABE<br />

15<br />

7. Oktober 2010<br />

Titelbild:<br />

Hochleistungsbeton<br />

vereinfachte Kühlturmbau<br />

Unbeschichtet, normenkonform,<br />

pumpbar und von heller Farbe:<br />

Innovativer CEMEX-Beton mit<br />

hohem Säurewiderstand zeigte<br />

bei Erweiterung des Vattenfall-<br />

Kraftwerks Boxberg wirtschaftliche<br />

und technologische Vorteile.<br />

Deutscher <strong>Baugewerbe</strong>tag 2010<br />

Im Zeichen des Klimaschutzes<br />

Am 28. Oktober 2010 lädt der Zentralverband<br />

Deutsches <strong>Baugewerbe</strong> zum diesjährigen<br />

<strong>Baugewerbe</strong>tag ein. Vormittags findet der<br />

3. Obermeistertag statt, nachmittags wird<br />

der Branchentreff durch die Öffentliche<br />

Veranstaltung abgerundet.<br />

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Wir gratulieren<br />

„<strong>Baugewerbe</strong>“<br />

zum 90-jährigen<br />

Jubiläum!


Bauradar<br />

BaugewerBliche VerBände düsseldorf<br />

Feierliche Verabschiedung für Hubert Schlun<br />

nach 28 Jahren als Präsident der Baugewerblichen Verbände und<br />

34 Jahren als Vorsitzender des <strong>Baugewerbe</strong>-Verbandes nordrhein<br />

ist Baumeister hubert schlun von seinen ehrenämtern zurückgetreten.<br />

anlässlich seiner Verabschiedung wurde hubert schlun<br />

zum ehrenpräsidenten der Baugewerblichen Verbände ernannt.<br />

huberst schlun (r.) und sein nachfolger rüdiger otto.<br />

In seiner Laudatio anlässlich<br />

des Abschiedsempfangs zu Ehren<br />

Schluns am 21. September<br />

2010 im Düsseldorfer Maritim<br />

Hotel hob der neu gewählte<br />

<strong>Baugewerbe</strong>-Vorsitzende und<br />

Präsident der Baugewerblichen<br />

Verbände, der 49-jährige Bauunternehmer<br />

Rüdiger Otto aus<br />

Leverkusen, die großen Leistungen<br />

seines Vorgängers hervor.<br />

Dieser habe sich in jahrzehntelangem,<br />

unermüdlichem Dauerengagement<br />

als leidenschaftlicher<br />

Protagonist eines fairen<br />

Wettbewerbs gegen Schwarzarbeit<br />

und für mehr Qualität und<br />

Qualifikation am Bau, für mehr<br />

Bauinvestitionen des Landes und<br />

der Kommunen und gegen falsche<br />

Weichenstellungen der Politik<br />

in den Rahmenbedingungen<br />

des Bauens eingesetzt. „Sie <strong>sind</strong><br />

ein reiner Glücksfall für das <strong>Baugewerbe</strong>,<br />

ein Ausnahmeunternehmer,<br />

der in <strong>unser</strong>er Branche<br />

unauslöschliche Spuren hinterlässt“,<br />

formulierte Rüdiger Otto.<br />

Auch die weiteren Laudatoren<br />

Dr. Hans-Hartwig Loewenstein,<br />

Präsident des Zentralverbandes<br />

des Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s,<br />

und Lutz Pollmann, Hauptgeschäftsführer<br />

der Baugewerblichen<br />

Verbände, lobten den<br />

scheidenden Bau-Präsidenten<br />

für seinen Mut, seine Aufgeschlossenheit,<br />

seine Passion,<br />

sein überragendes Engagement<br />

und seine Tatkraft.<br />

Der heute 71-jährige, gelernte<br />

Maurer und Baumeister Hubert<br />

Schlun engagierte sich<br />

seit 1966 ehrenamtlich als (seinerzeit<br />

jüngster) Obermeister<br />

der damaligen <strong>Baugewerbe</strong>-<br />

Innung Geilenkirchen-Heinsberg,<br />

der heutigen <strong>Baugewerbe</strong>-Innung<br />

Heinsberg, seit<br />

1976 als Vorsitzender des <strong>Baugewerbe</strong>-Verbandes<br />

Nordrhein<br />

und seit 1982 als Präsident der<br />

Baugewerblichen Verbände<br />

in Düsseldorf und des Zimmerergewerbes<br />

mit 5.000<br />

Mitgliedsbetrieben.<br />

Außerdem vertrat er seit mehr<br />

als einem Vierteljahrhundert<br />

die Interessen seiner Unternehmerkollegen<br />

auch im Vor-<br />

Foto: Baugewerbliche Verbände<br />

stand des Zentralverbandes des<br />

Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s (ZDB)<br />

in Berlin, davon sechs Jahre lang<br />

als Vorsitzender des Ausschusses<br />

für Presse- und Öffentlich-<br />

deutsche Bauchemie<br />

Umweltprodukt-Deklarationen<br />

auf den Weg gebracht<br />

Nach Grundlagen und aktuellen<br />

Entwicklungen in Sachen<br />

„Nachhaltiges Bauen“ erläuterte<br />

Dr. Helge Kramberger (DAW)<br />

die Aktivitäten der Deutschen<br />

Bauchemie zum nachhaltigen<br />

Bauen. Das Thema stehe beim<br />

Verband schon seit Jahren im<br />

Fokus und habe durch die Diskussionen<br />

um EPDs weiter an<br />

Bedeutung gewonnen. Eine<br />

eigene Projektgruppe EPDs<br />

arbeitet seit letztem Jahr unter<br />

hoher Beteiligung verschiedener<br />

Experten aus den Mitgliedsfirmen<br />

an der Recherche und<br />

der Bewertung von Möglichkei-<br />

keitsarbeit, eines Gremiums,<br />

in dem sämtliche Image- und<br />

Nachwuchswerbeaktionen des<br />

<strong>Baugewerbe</strong>s geplant und koordiniert<br />

wurden.<br />

„mitgliedsunternehmen, Vorstand und geschäftsführung der<br />

deutschen Bauchemie bekennen sich uneingeschränkt zum Prozess<br />

des nachhaltigen Bauens“, so hauptgeschäftsführer norbert<br />

schröter im rahmen des 1. ePd-workshop der deutschen Bauchemie<br />

anfang september in frankfurt.<br />

ten zur Erlangung von Branchen-EPDs.<br />

Dr. Kramberger unterstrich in<br />

diesem Zusammenhang auch<br />

die enge Zusammenarbeit mit<br />

dem Lack- (VDL) und dem Klebstoffverband<br />

(IVK). Branchen-<br />

EPDs haben einen gemeinsamen<br />

Datensatz als Basis der Ökobilanz<br />

und bieten die Möglichkeit der<br />

Individualisierung für einzelne<br />

Produkte bzw. Hersteller. Die Zertifizierung<br />

kann über die Verbandsmitgliedschaft<br />

erfolgen.<br />

Die ersten Branchen-EPDs sollen<br />

Mitte 2011 für die Mitgliedsunternehmen<br />

verfügbar sein.<br />

gastgeber und referenten beim ePd-workshop der deutschen Bauchemie<br />

(v. l.): norbert schröter (hauptgeschäftsführer), Prof. carl a. graubner, Johannes<br />

Kreißig, hans-dieter hegner, dr. helge Kramberger, dr. alfred Kern (Vorstandsvorsitzender)<br />

6 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Foto: Deutsche Bauchemie


tARiFVeRtRAGSPARteien<br />

Mehr Förderprogramme zur energetischen<br />

Gebäudesanierung<br />

Die Vorsitzenden der drei tarifvertragsparteien der Bauwirtschaft<br />

fordern anlässlich der haushaltsberatungen im deutschen Bundestag<br />

die Politik auf, weiter für höhere Bauinvestitionen zu sorgen<br />

und damit zugleich einen wichtigen Beitrag zur Konjunkturstabilisierung<br />

zu leisten.<br />

Dazu gehöre zwingend, die<br />

beiden Förderprogramme zur<br />

energetischen Gebäudesanierung<br />

sowie zur Städtebauförderung<br />

zu erhöhen und die<br />

Investitionslinie Verkehr auf<br />

dem Niveau von 2009/2010 zu<br />

stabilisieren.<br />

Die beabsichtigte Kürzung der<br />

CO 2 -Gebäudesanierungsprogramme<br />

wird von den drei Tarifvertragsparteien<br />

scharf kritisiert.<br />

Der Vorsitzende der IG<br />

Bauen-Agrar-Umwelt Klaus<br />

Wiesehügel erklärte zur Wirkung<br />

dieser Programme: „Sie<br />

<strong>sind</strong> aus gesamtwirtschaftlicher<br />

Sicht hoch effizient, da ein<br />

Förder-Euro ein Vielfaches an<br />

privatem <strong>Kapital</strong> zu Investitionszwecken<br />

mobilisiert.“<br />

Daher forderte Werl die Bundesregierung<br />

auf, den Rotstift<br />

nicht beim Klimaschutz und<br />

den Arbeitsplätzen anzusetzen.<br />

Das Energiekonzept der Bundesregierung,<br />

nach dem dieses<br />

Programm „deutlich besser<br />

ausgestattet“ werden soll,<br />

müsse sich auch im Bundeshaushalt<br />

2011 widerspiegeln.<br />

„Aufgrund der Ko-Finanzierung<br />

durch Länder und Kommunen<br />

wie auch aufgrund<br />

nachfolgender privater Investitionen<br />

löst bei der Städtebauförderung<br />

ein Fördereuro<br />

des Bundes bis zu 10 Euro zusätzliche<br />

öffentliche und private<br />

Investitionen aus. Die<br />

drastische Reduzierung der<br />

Fördermittel des Bundes hätte<br />

erhebliche Einbrüche der<br />

Landes- und kommunalen Zuschüsse<br />

sowie der privaten In-<br />

vestitionen zur Folge. Zusammen<br />

mit dem Auslaufen der<br />

Konjunkturpakete befürchten<br />

wir einen drastischen Einbruch<br />

der kommunalen Investitionen“,<br />

erklärte ZDB-Präsident<br />

Dr. Loewenstein.<br />

In den Jahren 2000 bis 2009<br />

lag das durchschnittliche Volumen<br />

der Städtebauförderung<br />

durch den Bund bei<br />

knapp 500 Mio. Euro. Nach<br />

einer Untersuchung des Bundesamtes<br />

für Bauwesen und<br />

Raumordnung wären jedoch<br />

jährlich 600 bis 700 Mio. Euro<br />

Bundesmittel für die Städtebauförderung<br />

erforderlich.<br />

Nach den derzeitigen Planungen<br />

würde diese Summe 2011<br />

mit einem geplanten Budget<br />

von 305 Mio. Euro nur knapp<br />

zur Hälfte erreicht.<br />

Foto: ZDB/gerhardkassner.de<br />

Dr.-ing. hans-hartwig<br />

loewenstein,<br />

Präsident zentralverband<br />

Deutsches <strong>Baugewerbe</strong><br />

Bauradar<br />

BGV SchleSwiG-holStein<br />

Bekenntnis zum Tariftreuegesetz verlangt<br />

„wir fordern das land unmissverständlich auf, die Regelungen zur<br />

tariftreue fortzuschreiben, da Bauunternehmen im land sonst klar<br />

diskriminiert werden. hebelt die Politik die tariftreue aus, gefährdet<br />

sie in hohem Maße Arbeitsplätze in der schleswig-holsteinischen<br />

Bauwirtschaft“, erklärte thorsten Freiberg, der Vorstandsvorsitzende<br />

des <strong>Baugewerbe</strong>verbandes Schleswig-holstein.<br />

Wenn die Politik im Land geltendes<br />

Tarifrecht nicht aushöhlen<br />

wolle, „muss die Tariftreue<br />

im Rahmen von öffentlichen<br />

Ausschreibungen weiterhin gewährleistet<br />

sein”, so Freiberg weiter.<br />

Für den <strong>Baugewerbe</strong>verband<br />

stellt Freiberg fest: „Das Land hat<br />

hier auch für Private eine Vorbildfunktion.<br />

Schleswig-Holstein<br />

würde Arbeitsplätze gefährden,<br />

die Bauunternehmen im eigenem<br />

Land schlechter stellen<br />

gegenüber ausländischen Unternehmen<br />

sowie die tariftreuen<br />

und daher vorbildlichen Betriebe<br />

in die Tarifflucht treiben“, betonte<br />

er. Als Konsequenz daraus<br />

würden dem Preis- und Lohndumping<br />

die Türen sperrangelweit<br />

geöffnet.<br />

„Wir erwarten vom Land eine<br />

klare Positionierung, dass sie die-<br />

thorsten Freiberg setzt sich für das<br />

tariftreuegesetz in seinem Verbandsgebiet<br />

ein.<br />

se inakzeptablen Auswirkungen<br />

nicht will. Die Landespolitik muss<br />

sich zum Tariftreuegesetz bekennen<br />

und es EU-konform fortschreiben“,<br />

sagte der Verbandsvorsitzende<br />

abschließend.<br />

wiR GRAtulieRen zuM JuBiläuM<br />

Seit 90 Jahren <strong>sind</strong> Verband und Zeitschrift<br />

eng miteinander verbunden,<br />

dies nicht nur dem Namen nach. In<br />

dieser langen Zeit hat sich das Bauen<br />

in Deutschland stetig und grundlegend<br />

gewandelt. Wir Unternehmer im <strong>Baugewerbe</strong><br />

können uns bis heute darauf<br />

verlassen, in <strong>unser</strong>em Verbandsorgan<br />

die Informationen zu sehen, die wir<br />

für <strong>unser</strong>en unternehmerischen Erfolg<br />

brauchen.<br />

So soll es weitergehen,<br />

Glück auf für die Zukunft!<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 7<br />

Foto: BGV Schleswig-Holstein


Bauradar<br />

Personalien<br />

▪ Bauunternehmer rüdi<br />

ger otto aus Lever kusen<br />

wurde im September<br />

von der Mitgliederversammlung<br />

des <strong>Baugewerbe</strong>­Verbandesnordrhein<br />

einstimmig zum<br />

neuen Vorsitzenden und gleichzeitig zum<br />

Präsidenten der Baugewerblichen Verbände<br />

gewählt. Als Präsident vertritt er rund<br />

5.000 mittelständische Baubetriebe in Nordrhein­Westfalen.<br />

▪ Neuer Vorstand der<br />

eternit aG Deutschland<br />

wird zum 1. Januar 2011<br />

Johan Deburchgrave,<br />

derzeitiger Geschäftsführer<br />

der Promat NV,<br />

Belgien, die, ebenso wie<br />

die Eternit AG, der Etex Gruppe angehört.<br />

Sein Vorgänger Udo Sommerer wechselt<br />

zu Jahresbeginn in den Vorstand der Etex<br />

Gruppe nach Belgien.<br />

▪ Zum 1. September hat<br />

Dipl.­ing. Mario Berg die<br />

Leitung des deutschen<br />

Vertriebs SHK/Elektro<br />

bei der rockwool Technical<br />

insulation (rTi)<br />

übernommen. Er verantwortet<br />

in dieser Funktion die bundesweite<br />

Betreuung der RTI­Kunden in Fachhandel,<br />

Handwerk und Fachplanungsbüros.<br />

▪ stephen K. Green, Mitglied des Aufsichtsrats<br />

der BasF se, ist zum künftigen<br />

britischen Minister für Handel und Investitionen<br />

berufen worden. Er wird sein neues<br />

Amt in der britischen Regierung Anfang<br />

2011 antreten. Green wird deshalb im Dezember<br />

sein Mandat als Aufsichtsrat der<br />

BASF niederlegen.<br />

▪ Seit dem 1. September 2010 verstärkt<br />

Michael Pantelmann das Team der Halfen<br />

Vertriebsgesellschaft. Pantelmann hat die<br />

Leitung des Vertrieb Handel sowie der Anwendungstechnik<br />

übernommen und folgt<br />

damit Wolf Tiling, der zur Halfen GmbH gewechselt<br />

ist. Tiling verantwortet den Bereich<br />

Marketing & Presales in der Halfen<br />

GmbH.<br />

Jahresbilanz<br />

Das Geschäftsjahr 2010 entwickelt sich für<br />

eVb bauPunkt weitaus besser als geplant.<br />

Die Einkaufs­ und Handelsgemeinschaft für<br />

Baumaschinen, Baugeräte und Werkzeuge<br />

informierte kürzlich bei der Herbsttagung<br />

ihres Arbeitskreises Mietpark über die<br />

jüngsten Zahlen: Der zentral fakturierte Umsatz<br />

der Kooperation liegt um 17,2 % über<br />

dem vergleichbaren Stand 2009 und damit<br />

weit über Plan. „Das ist bei einer unveränderten<br />

Anzahl von 90 Gesell­schaftern eine<br />

fast schon sensationelle Entwicklung“, betonten<br />

die beiden Geschäftsführer Gerhard<br />

und Steffen Eberle. Das Ergebnis verbesserte<br />

sich sogar noch deutlich stärker.<br />

halbJahresbilanz (1)<br />

Im ersten Halbjahr 2010 erzielte die holcim<br />

aG einen Umsatz von 153 Mio. Euro (Vorjahr<br />

151 Mio. Euro) und ein Bruttoergebnis<br />

von rund 46 Mio. Euro (Vorjahr 49 Mio. Euro).<br />

Das Ergebnis vor Steuern betrug minus 9<br />

Mio. Euro (Vorjahr minus 0,354 Mio. Euro).<br />

Die Zahl der <strong>Mitarbeiter</strong> blieb mit 1.397 (Vorjahr<br />

1.407) nahezu unverändert.<br />

Messe<br />

In Leipzig findet vom 18. bis 20. November<br />

die „denkmal 2010“ statt. Auf dem internationalen<br />

Branchen­Treffpunkt für Restauratoren,<br />

Denkmalpfleger, Architekten und<br />

Handwerker präsentieren rund 400 Aussteller<br />

Spezial­Angebote, innovative Produkte<br />

und ihr Know­how auf 20.500 m 2 . In diesem<br />

Jahr präsentiert sich die „denkmal“ als eine<br />

Plattform für Fachleute und Liebhaber von<br />

Gebäuden jeglicher Art aus Backstein, Ziegel<br />

und Klinker.<br />

TransPorTbeTonbranche<br />

Der bundesverband der Deutschen Transportbetonindustrie<br />

e. V. (bTb) erwartet<br />

nach den massiven Produktionseinbrüchen<br />

im vergangenen Jahr auch für 2010 einen<br />

weiteren Rückgang der jährlichen Transportbetonmenge.<br />

Im Jahr 2009 hatte die Produktion<br />

der 1.910 Transportbetonwerke bei 37,7<br />

Mio. m 3 gelegen. Dies bedeutete im Vergleich<br />

zum Vorjahr ein Minus von 8 %. Der Umsatz<br />

der Branche lag 2009 mit 2,502 Mrd. Euro 3 %<br />

unter dem Vorjahresniveau. In diesem Jahr<br />

musste die Transportbetonindustrie wegen<br />

des langen Winters im ersten Quartal 2010<br />

einen Produktionsrückgang von 20 % verbuchen.<br />

Trotz eines Aufholprozesses in den Monaten<br />

April bis August erwartet der Bundesverband<br />

für das laufende Jahr einen leichten<br />

Mengenrückgang.<br />

Verkauf<br />

Die bayWa aG hat ihren 50­prozentigen Anteil<br />

an der Animedica Group GmbH, Senden­<br />

Bösensell, mit Wirkung zum 1. September<br />

2010 an die Agravis Raiffeisen AG verkauft.<br />

Das Geschäftsfeld der Animedica umfasst<br />

veterinär­pharmazeutische Spezialprodukte<br />

für Nutz­ und Kleintiere.<br />

lkW-reifen<br />

Zu den 24 europäischen Staaten, in denen<br />

der continental Mobilitätsservice angeboten<br />

wird, kamen Anfang September 2010<br />

insgesamt 13 weitere Staaten hinzu, sodass<br />

Continental heute in 37 europäischen Ländern<br />

über einen Mobilitätsservice verfügt.<br />

Die aktuellen Erfahrungswerte der Zeitgarantien<br />

für einen Reifenwechsel liegen deutlich<br />

unter den vertraglich garantierten Zeitvorgaben.<br />

Der Service ist Teil des im Februar<br />

2010 eingeführten Conti360° Fleet Services.<br />

Laut einer Studie, die von Oliver Weyman,<br />

Europe Net und Pleon C­Matrix im Zeitraum<br />

zwischen Februar und Mai 2010 in 15 europäischen<br />

Ländern durchgeführt wurde, wünschen<br />

europäische Flottenbetreiber von der<br />

Industrie bessere mobilitäts­ und servicerelevante<br />

Garantien.<br />

halbJahresbilanz (2)<br />

Doosan meldete bezüglich seiner neuen<br />

globalen Allianz, Doosan infracore construction<br />

equipment („Di ce“), äußerst erfolgreiche<br />

erste sechs Monate. Durch die<br />

Zusammenlegung der Stärken von Doosans<br />

Kompakt­ und Schwermaschinen konnten<br />

die Effizienz und die Kosteneinsparungen in<br />

einem vereinten Unternehmen maximiert<br />

werden, indem ehemals separate Bereiche<br />

– wie etwa Ingenieurwesen, Einkauf, Verkauf<br />

und Marketing – zusammengelegt wurden.<br />

Die neue globale Allianz verfügt über ein<br />

breit gefächertes Produktsortiment zu dem<br />

die Marken Doosan, Bobcat, Ingersoll Rand,<br />

Doosan Moxy und Montabert gehören.<br />

8 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010


Sichtbeton<br />

www.heidelberger-beton.de<br />

Radisson SAS Hotel, Frankfurt/Main, Architekt John Seifert<br />

Die Haute Couture der Architektur<br />

Sichtbeton ist mehr als ein Baustoff. Sichtbeton ist Herausforderung und Lösung<br />

zugleich. Ein Baustoff mit Funktion, vor allem aber ein Baustoff mit Ästhetik und<br />

der Eigenschaft, Gebäuden einen einzigartigen Charakter zu geben.<br />

Sichtbeton ist Kreativität, ist Kunst, die ihren Platz im täglichen Leben gefunden hat.


Foto: ZDB<br />

BausTIMMEN<br />

Gastkommentar<br />

Viele Jahrzehnte<br />

im Dienste der Baubranche<br />

Prof. Dr. karl robl wird ende des Jahres nach<br />

22-jähriger tätigkeit für das deutsche<br />

<strong>Baugewerbe</strong> sein amt übergeben und seinen<br />

wohlverdienten ruhestand antreten.<br />

10<br />

<strong>Baugewerbe</strong> wird 90. Das ist ein stolzes Alter für eine Fachzeitschrift, zumal<br />

für eine Baufachzeitschrift, hat doch die Branche in den vergangenen 90<br />

Jahren diverse Aufs und Abs erlebt, die zwangsläufig Auswirkungen auf die<br />

Fachzeitschriften hatten. Daher wünschen wir <strong>unser</strong>em Organ für die Zukunft<br />

eine weiterhin gedeihliche Entwicklung.<br />

Ziemlich am Beginn meiner Amtszeit als Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes<br />

des Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s stand ein Ereignis von globaler<br />

Bedeutung: der Fall der Mauer und die Vereinigung Deutschlands. Dieses<br />

erleben und die Entwicklung Deutschlands in einem vergleichsweise kleinen<br />

Segment mitgestalten zu dürfen, war das Highlight meiner Berufstätigkeit<br />

schlechthin.<br />

Waren die ersten Jahre nach der Vereinigung Deutschlands durch einen<br />

Bau­Boom bestimmt, der im Grunde mit der Bautätigkeit der Nachkriegsjahre<br />

zu vergleichen war, erlebten wir ab Mitte der 90er Jahre eine ebenso rasante<br />

Rezession, die mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze am Bau gekostet und vielen<br />

Unternehmen die Insolvenz gebracht hat. Erst in den vergangenen Jahren<br />

konnte sich die Bauwirtschaft auf niedrigem Niveau wieder stabilisieren.<br />

In der mehr als zehn Jahre währenden Rezession hat sich der Wettbewerb<br />

drastisch verschärft. Die fast zeitgleiche Einführung des Europäischen Binnenmarktes<br />

hat zunächst Subunternehmer mit ihren Beschäftigten vor allem aus<br />

den südeuropäischen Staaten nach Deutschland gespült. Sie zahlten deutlich niedrigere Löhne und vor allem keine<br />

Sozialabgaben. Damit heizten sie den Preiswettbewerb an.<br />

Als Reaktion darauf hat die damalige Bundesregierung das Arbeitnehmer­Entsendegesetz mit Mindestlöhnen und der<br />

Verpflichtung zur Abführung der Sozialkassen­Beiträge eingeführt. Trotz dieser Korsett­Stangen stellen die illegal bzw.<br />

grau operierenden (Sub­)Unternehmen immer noch die größte Konkurrenz für <strong>unser</strong>e Mitgliedsunternehmen dar, die<br />

sich an Recht und Gesetz wie auch an die Tarifverträge halten.<br />

Der Rückgang der öffentlichen Investitionen, die heute nur noch 13 % der gesamten Bauinvestitionen ausmachen, hat<br />

<strong>unser</strong>e öffentliche Infrastruktur vor die Hunde gehen lassen. Gleichzeitig verloren die Unternehmen wichtige Aufträge.<br />

Mit in diesen Kontext gehören die immer währende Auseinandersetzung über die öffentliche Vergabepraxis. Hier lag<br />

<strong>unser</strong> Augenmerk vor allem darauf, die Marktposition <strong>unser</strong>er mittelständischen Mitglieder zu stärken. Dem<br />

verstärkten Drang, Aufträge als Gesamtpaket an Generalunternehmer bzw. Generalübernehmer zu vergeben, haben wir<br />

<strong>unser</strong>e Argumente entgegengesetzt: Die Fach­ und Teillosvergabe ist das für die öffentliche Hand wirtschaftlich<br />

günstigste Modell.<br />

Es setzt aber kompetente Vergabebeamte in den staatlichen Bauämtern voraus, die die öffentliche Hand aufgrund ihrer<br />

Sparzwänge oftmals nicht mehr hat. Auch bei der Einführung von sog. ÖPP­Projekten ging es uns darum, mittelständischen<br />

Unternehmen den Zugang zu diesem Markt zu öffnen, wohlwissend, dass nur wenige <strong>unser</strong>er Mitglieder sich<br />

dafür interessieren würden.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010


Der harte Preiswettbewerb hat bei den Unternehmen<br />

dazu geführt, dass viele ihr Leistungsspektrum<br />

ausgeweitet haben. Leistungen aus einer Hand, Schlüsselfertigbau,<br />

Facility Management <strong>sind</strong> für <strong>unser</strong>e Mittelständler<br />

Selbstverständlichkeit geworden, wie überhaupt<br />

sich die komplette Branche vom Bereitstellungsgewerbe zu<br />

echten Dienstleistern gewandelt hat.<br />

Neben vielen weiterhin ungelösten Problemen der<br />

Branche ist es in den vergangenen Jahren gelungen, die<br />

Kompetenz des Zentralverbandes des Deutschen<br />

<strong>Baugewerbe</strong>s als Spitzenverband der deutschen Bauwirtschaft<br />

zu stärken. Das Zusammenwirken mit den<br />

Verbänden des deutschen Bau- und Ausbauhandwerks<br />

zunächst in der ARGE Bau und Ausbau hat zur<br />

Gründung der Bundesvereinigung Bauwirtschaft geführt.<br />

Die mittelständische Bauwirtschaft hat damit gewerkeübergreifend<br />

ein Sprachrohr und eine eigene Plattform<br />

bekommen. Diese zu stärken und weiter auszubauen,<br />

bleibt meinem Nachfolger und seinen Mitstreitern<br />

überlassen. Dabei und bei der Lösung aller übrigen<br />

bekannten und noch nicht bekannten Probleme wünsche<br />

ich ihm alles Gute und allzeit eine glückliche Hand bei<br />

den zu treffenden Entscheidungen. Den Mitgliedern der<br />

baugewerblichen Organisation wünsche ich interessante<br />

Bauprojekte und vor allem volle Auftragsbücher.<br />

Prof. Dr. Karl Robl<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Zentralverband Deutsches <strong>Baugewerbe</strong><br />

Der ZDB-Hauptgeschäftsführer (2. v. l.) beim <strong>Baugewerbe</strong>tage<br />

1991 in Bonn.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Foto: Archiv <strong>Baugewerbe</strong><br />

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11


Foto: Doka<br />

TiTelThema Bau geräTe<br />

Evolution im Betonbau –<br />

die Entwicklung geht weiter<br />

Technik ◾ Die Entwicklung zum industriell vorgefertigten Schalungs system erfolgte gleichlaufend mit dem<br />

Fortschritt in der Betonherstellung und -technologie. Anhand von Bildmaterial aus den Archiven der Hersteller<br />

Doka und Peri werfen wir einen Blick in die Geschichte des Schalungsbaus.<br />

Die Anfänge des Bauens mit Beton<br />

liegen bereits in der Antike. Bis etwa<br />

1930 schalte man ausschließlich<br />

mit Rundholz, Kantholz und Brettern. Ein<br />

12<br />

grundlegender Wandel im Schalungsbau<br />

leitete sich um 1950 ein.<br />

Die Schalung übernimmt noch heute<br />

die Ableitung der Kräfte aus Frischbe-<br />

tondruck, Betoneigengewicht sowie der<br />

Zusatzlasten aus Wind, Gerüst etc. und<br />

die Lagesicherung sämtlicher Materialen<br />

und Einbauteile bis zur vollständigen Erhärtung<br />

des Betons. Sie prägt auch die<br />

Struktur und Beschaffenheit der späteren<br />

Betonoberfläche. Mit der Schalung<br />

müssen zudem Zugänge und Arbeitsebenen<br />

für den Einbau von Bewehrung, Beton<br />

und sonstigen Elementen geschaffen<br />

werden.<br />

Zu den Elementen von Wand- bzw.<br />

Deckenschalung zählen seit vielen Jahren<br />

Trennmittel, Schalungshaut, Trägerlage,<br />

Unterstützungssystem, Elemente der<br />

Lagesicherung, Sicherheitseinrichtungen<br />

(Gerüste und Arbeitsbühnen) und Hilfsmittel.<br />

Die Trägerlage dient als Unterstützung<br />

der Schalhaut und zur Weiterleitung<br />

der Kräfte in die Unterstützungssysteme,<br />

die wiederum die Ableitung der auftretenden<br />

Kräfte in den Baugrund oder bereits<br />

fertiggestellte Konstruktionen sichert.<br />

Gerüste und Bühnen bilden Arbeitsebenen,<br />

zusätzlich schützen sie die Arbeitskräfte<br />

vor Absturz oder vor herabfallenden<br />

Gegenständen.<br />

Beschaffenheit und Konstruktion der<br />

Schalungssysteme und -elemente haben<br />

sich im Laufe der Zeit wesentlich verändert.<br />

Früher bildeten sägeraue und<br />

stumpf gestoßene Bretter die Schalhaut,<br />

die Trägerlage bestand vorwiegend aus<br />

Kanthölzern, Bohlen und Brettern. Für<br />

die Lagesicherung wurden in der Regel<br />

Rundholzsteifen oder Bretter schräg<br />

1930: Kantholz und Bretter <strong>sind</strong><br />

anpassungsfähig – Qualität und Leistung<br />

aber kaum kalkulierbar.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010


Foto: PERI GmbH<br />

1970: Die Steckrahmenschalung wird auf den Markt gebracht. Die Elemente<br />

verfügten über einen Zapfen und ein Keilschloss: Der Zapfen eines Wandelements<br />

war in das Keilschloss des Nachbarelements einzufügen. Nach dem Zusammenschieben<br />

und Dichtziehen der Elemente musste der Keil per Hammerschlag<br />

festgeschlagen werden, damit erreichte man eine zugfeste Keilschlossverbindung.<br />

Abschließend waren die Anker mit Hüllrohren einzubauen.<br />

Ecklösungen, Wandanschlüsse und Aufstockungen waren mit vielfältigem<br />

Zubehör auszuführen.<br />

gegen die Schalung angeordnet. Sicherheitseinrichtungen<br />

wurden zimmermannsmäßig<br />

als selbstständiges Gerüst<br />

oder direkt an die Schalung angebaut und<br />

als Zugang sowie für Montage und Demontage<br />

wurden weitestgehend Leitern<br />

eingesetzt. Diese projektbezogen errichteten<br />

Holzkonstruktionen brachten erheblichen<br />

Materialbedarf, einen hohen<br />

Arbeitsaufwand sowie große Mengen an<br />

– oftmals teuer zu entsorgendem – Abfall<br />

mit sich.<br />

Anforderungen an<br />

Tragfähigkeit und Oberflächenqualität<br />

steigen<br />

Höhere Produktivität und Kapazität in<br />

der Betonherstellung und Verarbeitung<br />

führten zum Bedarf leistungsfähigerer<br />

Schalungen bezüglich Tragfähigkeit<br />

sowie Oberflächenqualität. Steigende<br />

Lohnkosten und der Preisdruck in der<br />

Bauausführung erforderten zudem, den<br />

Zeitaufwand für Montage und Demontage<br />

zu mindern. Und die Veränderung ge-<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

setzlicher Grundlagen brachte erhöhte Sicherheitsanforderungen<br />

mit <strong>sind</strong>.<br />

Im Laufe dieser Entwicklung wurden<br />

einzelne Elemente der Schalung zu Baugruppen<br />

zusammengefasst, dabei ent-<br />

Foto: Doka<br />

Fast 40 Jahre später – im Jahr 2007 – wurde die MAXIMO Rahmenschalung in<br />

den Markt eingeführt. Mit dem bewährten BFD-Schloss lassen sich die einzelnen<br />

Elemente schnell exakt bündig und fluchtend ausrichten. Es ist das einzige<br />

Verbindungsteil für normale Elementstöße, Passholzausgleiche bis 10 cm,<br />

Aufstockungen, Außen- und Innenecken sowie Gelenkecken. Die neuartige<br />

MX-Ankertechnik mit dem konischen Anker benötigt keine Hüllrohre und<br />

Konen, sie lässt sich außerdem von einer Seite aus bedienen. Resultat <strong>sind</strong> erhebliche<br />

Material- und Zeitersparnisse beim Schalen. Das System ist äußerst<br />

flexibel einsetzbar.<br />

Harald Ziebula,<br />

Geschäftsführer Deutsche<br />

Doka Schalungstechnik GmbH,<br />

Maisach<br />

TiTelThema BaugeräTe<br />

standen unter Verwendung von Holz die<br />

Trägerschalungen und beim Einsatz von<br />

Metall (Stahl- oder Aluprofilen) die Rahmenschalungen.<br />

Für das Schalen von Decken<br />

<strong>sind</strong> heute auch Trägerrost-Scha-<br />

WIR GRATulIEREN ZuM JuBIläuM<br />

Seit dem Jahr 1920 berichtet die<br />

Fachzeitschrift <strong>Baugewerbe</strong> nun schon<br />

über aktuelle Entwicklungen<br />

in der Bauwirtschaft. Zu dieser<br />

90-jährigen Geschichte gratuliert die<br />

Deutsche Doka dem Verlag und der<br />

Redaktion ganz herzlich. Wir bedanken<br />

uns für die gute Zusammenarbeit und<br />

die sorgfältige Bericht erstattung und<br />

wünschen auch für die Zukunft viel<br />

Erfolg und eine treue Leserschaft.<br />

13<br />

Foto: PERI GmbH


Foto: Doka<br />

TiTelThema Bau geräTe<br />

1980: Dokaflex 20 revolutioniert den Deckenschalungsbereich. Ab nun ging die Arbeit leichter von<br />

der Hand und die Qualität der Betonflächen war besser beeinflussbar. Und die Entwicklung blieb nicht<br />

stehen: Eine markante blaue Kunststoff-Endverstärkung macht den original H20-Träger von Doka in<br />

seiner aktuellen Ausführung H20 top äußerst robust und langlebig.<br />

2010: Dokadek 30 – ein weiterer Meilenstein in puncto Schalzeitreduzierung. Während im<br />

Regelbereich 3 m² große Elemente hohes Tempo bringen, sorgt der Systemanschluss an Dokaflex<br />

für rationelles Schalen von Passbereichen. Nach Herstellerangaben sinken Schalzeit und<br />

Lohnkosten um 20 %.<br />

14<br />

lungen, Paneel-Deckenschalungen sowie<br />

großformatige Deckentische verfügbar.<br />

Solche vorgefertigten Systemteile wurden<br />

für den Mehrfacheinsatz konstruiert und<br />

<strong>sind</strong> flexibel in der An wendung.<br />

Von Ankern bis zum Klettern<br />

Schalungsträger <strong>sind</strong> häufig Holzträger<br />

als Doppel-T-Träger (Vollsteg oder Gitterträger)<br />

mit festem Querschnitt. Alternativ<br />

<strong>sind</strong> systemabhängige Gurtträger<br />

aus Stahl verfügbar, beispielsweise<br />

2U-Walzprofile mit festgelegten Längen<br />

und Lochreihen für die Anschlüsse. Für<br />

die Schalhaut werden heute in der Regel<br />

Schalungsplatten unterschiedlicher Größe<br />

und Qualität oder spezielle Schalungsbretter<br />

eingesetzt.<br />

Die Verankerung erfolgt vielfach mit<br />

Gewindestäben des Systems DYWIDAG<br />

nach DIN 18216. Die stetige Weiterentwicklung<br />

führte aber auch zu einer neuartigen,<br />

einseitig bedienbaren Ankertechnik,<br />

die den Arbeitsaufwand beim<br />

Schalen weiter verringert. Für die Lagesicherung<br />

von Wandschalungen stehen<br />

universell einsetzbare Richtstützen zur<br />

Verfügung, sie <strong>sind</strong> teleskopierbar und<br />

übertragen Zug- und Druckkräfte.<br />

Systeme für die Unterstützung der<br />

Deckenschalung reichen von einfachen<br />

über hochtragfähige Stützen bis hin zu<br />

modularen Traggerüstsystemen für große<br />

Deckenhöhen.<br />

Moderne Schalungssysteme verfügen<br />

über entsprechende Sicherheitseinrichtungen<br />

– Einzelkonsolen mit Belag und<br />

Seitenschutz oder komplette Bühnensysteme.<br />

Diese dienen als Arbeitsebene an<br />

der Schalung und als Absturzsicherung.<br />

Für hohe Bauteile und Bauwerke wird<br />

seit den 1970er Jahren die sogenannte Kletterschalung<br />

eingesetzt: Arbeitsbühnen werden<br />

am vorhergehenden Betonierabschnitt<br />

befestigt, sie dienen als Boden zum Aufstellen<br />

der Schalung als auch als Arbeits-<br />

und Schutzgerüst. Die Einheiten können<br />

per Kran versetzt werden, alternativ wandern<br />

sie mit hydraulischen Umsetzeinrichtungen<br />

„selbstkletternd“ in die Höhe.<br />

Für Ingenieurbauwerke wie Tunnel<br />

und Brücken waren in der Vergangenheit<br />

vielfach Sonderkonstruktionen erforderlich,<br />

die entsprechend des Bauwerks individuell<br />

hergestellt wurden. Mit der Zeit<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010


1970: Direkt ersichtlich ist die große Aufbauhöhe<br />

der Deckentische-Elemente bei dennoch geringer<br />

Spannweite. Daraus ergibt sich ein großes Transportvolumen.<br />

wurden auch für solche Bauten Systembauteile<br />

eingesetzt. Heute gibt es vielfältige<br />

Baukastensysteme, mit denen aus<br />

einer großen Auswahl an mietbaren Systembauteilen<br />

lastoptimierte und geometrisch<br />

angepasste Tragwerke projektbezogen<br />

konstruiert werden können.<br />

Wirtschaftlicher Einbau monolithischer<br />

Profi le und Sicherheitsleitwände in Beton:<br />

Maximale Standard-Einbaubreite von<br />

1,80 m, in seiner Leistungsklasse einmalige<br />

Standard-Einbauhöhe von 1,30 m<br />

Offset-Schalung fl exibel auf beiden<br />

Maschinenseiten innerhalb bzw. außerhalb<br />

des Chassis positionierbar<br />

Optionsvielfalt: knickbares Förderband,<br />

Förderschnecke, hydraulische/ elektrische<br />

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<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Foto: PERI GmbH<br />

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Fazit<br />

Es war ein langer Weg von Rundholz,<br />

Kantholz und Brett bis zu den leistungsfähigen<br />

Gerätschaften von heute. Die<br />

Entwicklung ist aber noch nicht abgeschlossen.<br />

Auf den folgenden Seiten geben<br />

wir Ihnen einen Überblick über den<br />

TiTelThema BaugeräTe<br />

2010: Deckentische heute – Durch den Einsatz von Stahlriegeln <strong>sind</strong> größere Spannweiten möglich. Im<br />

System integrierte Absturzsicherungen erlauben sicheres Arbeiten am Deckenrand. Durchdachte Lösungen<br />

für Tischköpfe und verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten bieten ein höchst flexibles System,<br />

mit dem sich große Deckenflächen schnell schalen lassen.<br />

technischen Stand, konzentriert auf die<br />

Erstellung des Bauteils Decke. ◾<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

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15<br />

Foto: PERI GmbH


Foto: Peri<br />

TiTelThema Bau geräTe<br />

Mit neuen Lösungen<br />

zum schnelleren Rohbau<br />

Schalung ◾ Es war ein weiter Weg bis zur Hochleistungsschalung von heute. Aber in den Systemen zum<br />

Schalen von Decken liegt nach wie vor Potenzial zum Einsparen von Arbeitsstunden und damit Lohnkosten.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> stellt die aktuellen Konstruktionslösungen der Hersteller vor. Martin Mansel<br />

Hohe Tragkraft bei geringem Eigengewicht:<br />

Diesen Wunsch vieler<br />

Bauunternehmer haben die Hersteller<br />

bei den neuen Produkten des Jahres<br />

2010 beherzigt. Das soll Lohn- und<br />

Materialkosten verringern, ohne Verzicht<br />

auf Qualität und Sicherheit. Peri<br />

bringt einen neuen Stahlriegel-Deckentisch<br />

für hohe Lasten auf den Markt und<br />

hat neben pfiffigen neuen Details auch<br />

bewährte Produkte ergänzt und überarbeitet.<br />

Doka will mit einer Element-<br />

Schalung die Schalzeiten um bis zu 20 %<br />

verkürzen. Ein neuer Schalungsträger<br />

verfügt bei gleichem Gewicht über die<br />

doppelte Tragkraft. Harsco Infrastructure<br />

Deutschland hat seine Deckenschalungen<br />

unter einem Namen zusammengefasst.<br />

Die Familie besteht aus dem im<br />

vergangenen Jahr vorgestellten Stahlrahmen-Deckenschaltisch<br />

Topmax, der<br />

trägerlosen Aluminium-Modulschalung<br />

Topec und dem klassischen Holzträgerschalsystem<br />

Topflex sowie den zugehörigen<br />

Unterstützungssystemen – von der<br />

Stahlrohrstütze mit Schnellabsenkung<br />

bis zum modernen Aluminiumsystem<br />

für große Höhen.<br />

16 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

1<br />

1 Für das Schalen mit dem VARIODECK<br />

Deckentisch mit Stahlriegeln <strong>sind</strong> nur vier<br />

Stützen erforderlich, das entspricht fast<br />

4 m² Deckenfläche pro Stütze. Deutlich erkennbar<br />

ist hier auch der integrierte Kantenschutz<br />

der Schalhaut.<br />

2 Der neue Schwenkkopf für den Anschluss<br />

der Stützen erlaubt das Schwenken<br />

der Deckenstütze in beiden Richtungen.<br />

Durch die Teilung des Kopfes können<br />

die Unterteile vorab auf die Deckenstützen<br />

montiert werden.<br />

Nur vier Stützen für 15 m²<br />

Deckenfläche<br />

Der neue Stahlriegel-Deckentisch von<br />

Peri macht nach Aussage des Herstellers<br />

besonders die Realisierung großer<br />

Deckenflächen schneller. Das Pro-<br />

NEUHEITEN<br />

Neue technische Lösungen aus dem<br />

Bereich Schalung finden Sie auch ab<br />

Seite 48 in der Rubrik Produkte.<br />

Foto: Peri<br />

2


dukt mit dem bezeichnenden Namen<br />

VARIODECK ist die Weiterentwicklung<br />

des Tischmoduls VT. Die Längsträger<br />

SRU (Profil U 120) nehmen hohe<br />

Lasten auf und erlauben auch weite<br />

Auskragungen.<br />

Der Deckentisch ist in den Längen<br />

4,00 m und 6,00 m verfügbar, jeweils mit<br />

Breiten von 2,00 m (2,15 m Trägerlänge)<br />

und 2,50 m (2,65 m Trägerlänge). Damit<br />

lassen sich mit einem Deckentisch 15 m²<br />

schalen. Die hohe Tragfähigkeit erlaubt<br />

die Verwendung für Deckenstärken von<br />

bis zu 50 cm mit lediglich vier Deckenstützen<br />

(Abb. 1). Für den Ausgleich von<br />

Passflächen kann die Schalhaut ohne<br />

weiteres Zubehör auf dem Trägerüberstand<br />

von 7,5 cm aufgelegt werden, die<br />

mögliche Passplattenbreite beträgt maximal<br />

50 cm.<br />

Schwenken in zwei<br />

Richtungen möglich<br />

Mit zum System gehört auch ein praktischer<br />

Schwenkkopf (Abb. 2). Dieser<br />

kann mit PEP und MULTIPROP Stützen<br />

eingesetzt werden. Die Unterteile<br />

des Schwenkkopfes lassen sich vorab<br />

auf den Deckenstützen montieren,<br />

dies vereinfacht und beschleunigt den<br />

Einschalvorgang. Für das Umsetzen<br />

der Deckentische werden die Stützen<br />

einfach abgeklappt, die Deckenstütze<br />

kann in beide Richtungen geschwenkt<br />

werden.<br />

Der Kopf erlaubt auch die Montage<br />

von z. B. trapezförmigen Tischen mit<br />

Holz-Schalungsträgern und SRU Riegeln<br />

in unterschiedlichen Kombinationen.<br />

Die Einspannung der Deckenstützen<br />

ergibt einen sehr steifen Anschluss<br />

und damit maximalen Lastabtrag.<br />

Auch die optimale Anpassung an statische<br />

und geometrische Anforderungen<br />

ist sichergestellt: Hierzu lässt sich<br />

der Schwenkkopf um ± 15 cm verschieben<br />

und von Feld zu Feld versetzen.<br />

Ausgefeilte Details für<br />

die schnelle und sichere<br />

Anwendung<br />

Ein fest montierter Kantenschutz vermeidet<br />

Beschädigungen der Schalhautränder,<br />

ein Stapelholz am Stahlriegel<br />

SRU ermöglicht schnelles und sicheres<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Peter Götz-Kottmann und<br />

die Abteilung Marketing, Media,<br />

PERI GmbH, Weißenhorn<br />

Stapeln der vormontierten Elemente.<br />

Beim Einsatz der Tische am Deckenrand<br />

ist die Arbeitsbühne bereits im System<br />

integriert.<br />

Für das Umsetzen der Tische von<br />

Stockwerk zu Stockwerk stehen Umsetzgabeln<br />

zur Verfügung, die dank eines intelligenten<br />

Ausgleichsmechanismusses<br />

stets horizontal am Kran hängen. Alternativ<br />

ist der vertikale Transport auch<br />

mittels Ausfahrbühne und RCS ML Ma-<br />

TiTelThema BaugeräTe<br />

PERI gratuliert dem <strong>Baugewerbe</strong> zum<br />

90. Geburtstag! Das Magazin ist aus der<br />

Medienlandschaft der Fachzeitschriften<br />

für den Bauunternehmer nicht<br />

wegzudenken. Wir schätzen die<br />

Kompetenz der Redakteure, die<br />

Seriosität der Berichterstattung und die<br />

gute Zusammenarbeit. Der gelungene<br />

Mix aus Fach- und Management-<br />

themen wird auch in Zukunft den Erfolg des Titels sichern. PERI wird<br />

dabei sein und das <strong>Baugewerbe</strong> als Plattform nutzen, um der Leserschaft<br />

seine Systemgeräte und Dienstleistungen näher zu bringen.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

bauunternehmer Gerhard list,<br />

list bau GmbH, nordhorn<br />

WIR GRAtulIEREn zuM JubIläuM<br />

terial-Lifter möglich. Ein Umsetzwagen<br />

oder Tischlift kommt für das horizontale<br />

Bewegen in der Deckenebene zum<br />

Einsatz.<br />

Für die Herstellung von Unterzügen<br />

wird das neue Unterzugsystem VD an<br />

den Deckentisch angeschlossen. Diese<br />

Unterzugschalung löst sich beim Absenken<br />

der Stützen ohne weitere Maßnahme<br />

allseitig vom Beton, das beschleunigt<br />

den Ausschalvorgang.<br />

WIR GRAtulIEREn zuM JubIläuM<br />

List Bau gratuliert ganz herzlich zum<br />

90-jährigen Jubiläum. Seit Jahren gehört<br />

das <strong>Baugewerbe</strong> in <strong>unser</strong>em Unternehmen<br />

zur Pflichtlektüre, um über die<br />

aktuellen Entwicklungen der Branche<br />

auf dem Laufenden zu bleiben. Über<br />

viele interessante Objekte und Themen<br />

haben wir in dieser Zeit gelesen und<br />

dabei wichtige Denkanstöße erhalten. Das <strong>Baugewerbe</strong> bringt die Branche<br />

zusammen. Danke dafür! Wir wünschen der <strong>Baugewerbe</strong>-Redaktion<br />

auch für die Zukunft alles Gute und ein hohes Maß an Kreativität,<br />

schöne Objekte, interessante Themen und Gesprächspartner und freuen<br />

uns auf viele weitere spannende Ausgaben!<br />

17


TiTelThema Bau geräTe<br />

Bewährte Träger-<br />

Decken schalung ergänzt<br />

Die sichere Anwendung der Trägerschalung<br />

MULTIFLEX haben die Weißenhorner<br />

Ingenieure mit intelligenten Detaillösungen<br />

weiter gesteigert. Mit der<br />

Klammer Flexclip wird die bewährte<br />

Träger-Deckenschalung zu MULTI-<br />

FLEX Plus: Die Klammer sichert die<br />

Querträger der Schalung gegen Kippen,<br />

das erhöht die Sicherheit der Schalung<br />

deutlich.<br />

Neben dem Flexclip ergänzen ein<br />

Setzwerkzeug und eine Abstandslehre<br />

das System. Die Träger-Deckenschalung<br />

wird wie gewohnt verlegt, der Flexclip<br />

wird anschließend aus gesicherter Position<br />

von unten gesetzt. Das dazu verfügbare<br />

Setzwerkzeug ist teleskopierbar, mit<br />

ihm lassen sich die Klammern schnell<br />

montieren. Der Einsatz der Abstandslehre<br />

macht zudem das Einmessen der<br />

Querträgerabstände überflüssig und beschleunigt<br />

damit die Schalarbeiten.<br />

Produktivität im Bauablauf<br />

auf höchstem Niveau<br />

Seit über 50 Jahren ist Doka führend in<br />

der Entwicklung hochwertiger Produkte<br />

und Dienstleistungen. Die Einsparung<br />

von Material-, Lohn- und Logistikkosten<br />

steht dabei ganz oben im Lastenheft.<br />

Auch zur diesjährigen bauma hat das<br />

Unternehmen die Trends der Bauwirtschaft<br />

untersucht und gibt Bauunternehmern<br />

Lösungen an die Hand, mit denen<br />

sie ihre Produktivität im Bauablauf steigern<br />

können.<br />

Für das Schalen von Decken ist das<br />

u.a. die Dokadek 30 für den Einsatz<br />

in Regel-, aber auch in Passbereichen.<br />

Denn speziell hier entscheidet sich häufig,<br />

ob eine Deckenschalung wirtschaftlich<br />

ist. Die Dokadek 30 ist eine Element-Deckenschalung.<br />

Während im<br />

Regelbereich 3 m² große Elemente für<br />

hohes Tempo sorgen, steht für das rasche<br />

Schalen des Passbereichs ein Systemanschluss<br />

an Dokaflex zur Verfügung. Diese<br />

einzigartige Kombination innerhalb<br />

eines Systems verkürzt die Schalzeit laut<br />

Hersteller um 20 %. Da nur eine Elementgröße<br />

auf der Baustelle erforderlich<br />

ist, entfallen aufwendige Suchzeiten<br />

und die Schalungsplanung reduziert sich<br />

18<br />

Foto: Doka<br />

auf ein Minimum. Vorteilhaft gestaltet<br />

sich auch der sichere Aufbau vom Boden<br />

aus und eine integrierte Wind- und<br />

Aushubsicherung. Für außerordentliche<br />

Ergonomie sorgt ein innovatives Hubgerät,<br />

das anstrengendes Über-Kopf-<br />

Heben der Elemente erspart. Die im<br />

System integrierte Frühausschalfunktion<br />

reduziert die Vorhaltemenge und<br />

sorgt für eine gleichmäßige Auslastung<br />

der Baustellenmannschaft.<br />

Doppelte Tragkraft<br />

bei gleichem Gewicht<br />

Einen weiteren Technologiesprung bietet<br />

ab sofort der neue Schalungsträger<br />

I tec 20 (Abb. 4). Im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Holz-Schalungsträgern der<br />

Bauhöhe 20 cm verfügt er bei annähernd<br />

gleichem Gewicht über beachtliche 80 %<br />

mehr Tragkraft! Damit eröffnet er neue<br />

Dimensionen für die Materialoptimierung<br />

bei Schalungssystemen. Viele Innovationen<br />

in Wand und Decke profitieren<br />

vom neuen I tec 20 als Systemträger.<br />

Er reduziert den Materialeinsatz und<br />

erhöht dennoch die Leistung der neuen<br />

Systeme.<br />

Weniger Material –<br />

mehr Leistung<br />

Mit Dokaflex 30 tec (Abb. 3) bietet Doka<br />

ein flexibles Handschalungssystem für<br />

die Decke, das durch geringste Kosten<br />

pro Einsatz punktet. Der hoch belastbare<br />

Schalungsträger I tec 20 wird hier als Jochträger<br />

eingesetzt und ermöglicht deutlich<br />

größere Stützenabstände. So können rund<br />

3<br />

4<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Foto: Doka


3 Das flexible Handschalungssystem Dokaflex 30<br />

tec punktet mit geringen Kosten pro Einsatz.<br />

4 Der Schalungsträger I tec 20 ermöglicht größere<br />

Spannweiten und somit die Einsparung von 1/3 Deckenstützen.<br />

5 Mit dem innovativen Topmax-Deckenschaltisch<br />

bringt Harsco Infrastructure erstmals die Vorzüge<br />

von Stahlrahmen-Systemen an die Decke und<br />

ermöglicht das besonders schnelle und<br />

wirtschaft liche Schalen großer, hochwertiger<br />

Deckenflächen mit regelmäßigem Grundriss<br />

und Wiederholcharakter.<br />

ein Drittel Deckenstützen im Vergleich zu<br />

anderen Flex-Systemen mit H20-Jochen<br />

eingespart werden. Da für die gleiche<br />

Schalungsfläche weniger Material eingesetzt<br />

wird, beschleunigt sich der Aufbau<br />

um 15 %, die Material- und Logistikkosten<br />

reduzieren sich. Die äußerst robusten<br />

Systemkomponenten I tec 20 und Eurex<br />

30 top garantieren eine hohe Lebensdauer<br />

und können auch in vielen anderen Systemen<br />

des Herstellers eingesetzt werden.<br />

Insbesondere bei größeren Räumen und<br />

Deckenstärken ist Dokaflex 30 tec extrem<br />

wirtschaftlich. Unterzüge werden perfekt<br />

im System geschalt und auch die Kombination<br />

mit den Traggerüsten erfolgt rasch<br />

und sicher.<br />

Vorname Top –<br />

Nachname Harsco<br />

Auf der diesjährigen bauma präsentiert<br />

Harsco Infrastructure mit seinen drei<br />

Deckenschalungssystemen das nach<br />

eigener Einschätzung „technologisch<br />

und wirtschaftlich beste Programm für<br />

alle Herausforderungen an der Decke“.<br />

Zu der – nun auch namentlich zusammengeführten<br />

– Produktfamilie gehören:<br />

der weltweit erste Stahlrahmen-De-<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Foto: Harsco<br />

ckenschaltisch Topmax, die trägerlose<br />

Modulschalung Topec und der variabel<br />

einsetzbare Holzträgerschalungs-Klassiker<br />

Topflex (früher Variomax).<br />

Alle drei Schalungen <strong>sind</strong> als Komplettsystem<br />

konzipiert und lassen sich<br />

über serienmäßige Komponenten beispielsweise<br />

mit dem Seitenschutzsystem<br />

Protecto und allen im Programm<br />

angebotenen Unterstützungslösungen<br />

kombinieren.<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Rainer von Borstel,<br />

Verband baugewerblicher<br />

Unternehmer Hessen e. V.<br />

TiTelThema BaugeräTe<br />

Wenige Basisteile<br />

sorgen für Schnelligkeit<br />

Der Topmax-Deckenschaltisch (Abb. 5)<br />

ermöglicht das schnelle Schalen großer,<br />

hochwertiger Deckenflächen mit regelmäßigem<br />

Grundriss und Wiederholcharakter.<br />

Die 10 m 2 und 13 m 2 großen Deckentische<br />

besitzen einen 12 cm hohen<br />

feuerverzinkten Stahlrahmen mit multifunktionalenAnschlussmöglichkeiten<br />

für Ausgleiche, Absturzsicherungen<br />

WIR GRaTUlIEREN zUM JUBIläUM<br />

Aktuelle und abwechslungsreiche<br />

Titelthemen und dazu vielfältige<br />

Bereiche rund um das Bauen kennzeichnen<br />

eindrucksvoll die Zeitschrift<br />

<strong>Baugewerbe</strong>. Diese besondere Kombination<br />

ist das Markenzeichen der Zeitschrift.<br />

Von daher verbinde ich meine<br />

Glückwünsche zum 90. Jubiläum mit<br />

der Aufforderung „weiter so!“.<br />

5<br />

21


TiTelThema Bau geräTe<br />

oder Transporthaken. Gleichzeitig sorgt<br />

er für einen optimalen Rundum-Schutz<br />

der hochwertigen Schalhaut – eine 15 mm<br />

starke, leicht zu reinigende Kunststoffschalplatte.<br />

Diese ist durch einen fest eingebauten<br />

Stapelschutz vor Beschädigungen<br />

geschützt und braucht während des<br />

kompletten Bauablaufs nicht gewechselt<br />

zu werden. Die geringe Bauhöhe der Deckentische<br />

ermöglicht ein platzsparendes<br />

Stapeln und Transportieren, weshalb<br />

sich – verglichen mit herkömmlichen<br />

Deckentischen aus Holz – bis zu 70 % an<br />

Transport- und Logistikkosten einsparen<br />

lassen.<br />

Die Einsatzpraxis belegt laut Angabe<br />

des Unternehmens bis zu 25 % Einsparung<br />

bei den Lohnkosten und bis zu<br />

50 % weniger Kranzeiten. Für das schnelle<br />

Umsetzen der Deckentische sorgen diverse<br />

Hilfsmittel: elektrische und manuelle<br />

Verfahreinheiten, ein Tischhubsystem<br />

(Topmax-Lift) als Kran alternative für Gebäudehöhen<br />

bis 50 m sowie eine 1.250 kg<br />

starke kranbediente Umsetzgabel, mit<br />

der sich 26 m 2 Schalfläche inklusive Absturzsicherung<br />

(zwei per Zentrierspanner<br />

verbundene Topmax-Tische à 13 m 2 ) in<br />

einem Kranhub umsetzen lassen.<br />

Das zeitintensive Herstellen von Ausgleichen<br />

und Abschalungen ist im System<br />

gelöst: Für größere Ausgleiche und<br />

Passflächen und auch zum Umschalen<br />

6<br />

Foto: Harsco<br />

von Ecksäulen werden die Topmax-Tische<br />

per Zentrierspanner mit Stahlrahmen-Tafeln<br />

aus dem Rasto-/Takko-System<br />

kombiniert.<br />

Aluminiumschalung<br />

ohne Träger<br />

Das zweite Produkt im Deckenschal-Trio<br />

ist die handbedienbare Aluminium-Modulschalung<br />

Topec (Abb. 6). Hier <strong>sind</strong><br />

Ein- und Ausschalzeiten von ca. 0,2 h/<br />

m 2 möglich. Das ergonomische System<br />

kommt ohne Träger und Fallkopf aus<br />

und besteht in der Regelausführung lediglich<br />

aus den beiden Basisteilen Tafel<br />

und Stütze. Die bis zu 1,80 m × 1,80 m<br />

großen Topec-Tafeln besitzen einen 14 cm<br />

hohen pulverbeschichteten Aluminium-<br />

Rahmen und <strong>sind</strong> mit einer hochwertigen,<br />

pflegeleichten Kunststoffschalhaut<br />

ausgestattet.<br />

Weil selbst die Großtafel nur 47,1 kg<br />

wiegt, genügen maximal zwei Mann, um<br />

die Schalung bis zu Deckenhöhen von<br />

3,30 m vom sicheren Boden aus zu montieren<br />

bzw. zu demontieren (Abb. 7). Das<br />

geschieht in drei Arbeitsschritten: Tafel<br />

einhängen, hochschwenken, abstützen.<br />

In größere Höhen bis 5,70 m hebt der Topec-Lift<br />

die Tafeln hydraulisch an.<br />

Das Topec-System verfügt über neun<br />

verschiedene Tafelgrößen in zwei Breiten<br />

(90 cm und 180 cm) und fünf Län-<br />

gen. Zusätzliche Ecktafeln ermöglichen<br />

das Schalen selbst komplizierter Grundrisse,<br />

Ausgleichstafeln sorgen für hohe<br />

Anpassungsfähigkeit.<br />

Klassiker ohne starres Raster<br />

Die bewährte Holzträgerschalung Topflex,<br />

früher Variomax, vervollständigt<br />

die Produktfamilie der Deckenschalungen<br />

um den beliebten, robusten Klassiker.<br />

Holzträger, Stützen und Schaltafeln<br />

<strong>sind</strong> aufeinander abgestimmt und<br />

lassen sich variabel kombinieren, sodass<br />

auch Raumbreiten unter 2,65 m,<br />

Deckenstärken über 30 cm und Raumhöhen<br />

über 4,50 m problemlos geschalt<br />

werden können.<br />

Vorzug der baustellengerecht robusten<br />

Topflex-Schalung, die als Basiskomponenten<br />

den kompakten Holzträger H<br />

20 in zehn Längen nutzt: sie ist an kein<br />

starres Raster gebunden. Der Stützenabstand<br />

ist bis 2,94 m variabel wählbar; die<br />

Jochträger können bis zu 4 m weit auseinander<br />

liegen. Das bedeutet: bis zu 65 %<br />

weniger Stützen als bei Holzträgerschalungen<br />

mit einem konstanten Stützenabstand<br />

von 1 m und bis zu 50 % weniger<br />

Jochträger. Zusätzlich spart der bis zu<br />

75 cm frei wählbare Belagträgerabstand<br />

noch ca. 33 % an Trägern gegenüber Systemen<br />

mit einem festen Abstand von<br />

50 cm. Nützliche Zubehörteile des Sys-<br />

22 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

7<br />

Foto: Harsco


Foto: Meva<br />

temklassikers: eine Montagegabel, eine<br />

Stützenaufhängung zur einfachen nachträglichen<br />

Stützenmontage oder auch der<br />

Protecto-Holzträger-Anschluss zur Montage<br />

von Absturzsicherungen oder als<br />

Stützkonsole für eine Stirnabschalung.<br />

Leichtes Element<br />

für Wand und Decke<br />

Meva bietet die leichte AluFix für Wand<br />

und Decke nun auch mit 150 und 300<br />

cm Elementhöhe an. Mit 132, 264 und<br />

– neu – 300 cm Höhe sowie der großen<br />

Elementsortierung ist die AluFix die führende<br />

Ausstattung für den qualitätsbewussten<br />

Bauunternehmer. Sie ist leicht,<br />

kranunabhängig, für Wand und Decke<br />

und technisch auf neuestem Stand. Mit<br />

geschlossenem, pulverbeschichtetem<br />

Aluminiumprofil und der Vollkunststoff-<br />

Platte alkus mit 7-Jahre-Langzeit-Garantie<br />

führt die AluFix die Liga der leichten<br />

Handschalung an. Besonders wo Kran zeit<br />

nicht verfügbar ist oder wenig Platz, verhelfen<br />

die Elemente zum hochwertigen<br />

Ergebnis in vielfältigen Einsatzgebieten<br />

im privaten Wohnungsbau, im Garten-<br />

und Landschaftsbau und im Gewerbebau.<br />

Eine weitere Neuheit ist das 1,60 m ×<br />

1,60 m Element aus dem MevaDec-Sortiment.<br />

Mit der MevaDec kann nahezu jede<br />

Decke mit integrierter oder loser Schalhaut<br />

in ein und demselben System, mit<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

gleichen Teilen und in gleicher Arbeitsweise<br />

geschalt werden – per Hand und<br />

ohne Kran. Das System, das beim Bau<br />

des weltweit höchsten Gebäudes, des Burj<br />

Khalifa in Dubai, von sich Reden machte,<br />

wird nun durch ein Großflächenelement<br />

1,60 m × 1,60 m erweitert, das besonders<br />

für sehr große Deckenflächen<br />

ausgelegt ist.<br />

Fazit<br />

Als hilfreich für die Reduzierung von<br />

Material-, Lohn- und Logistikkosten<br />

Bauunternehmer Ralf Jünemann,<br />

JÜNEMANN Tief-, Straßen- und<br />

Rohrleitungsbau GmbH & Co. KG,<br />

Barsinghausen<br />

8<br />

TiTelThema BaugeräTe<br />

6 Mit der handbedienbaren Aluminium-<br />

Modulschalung Topec werden bereits seit Jahren<br />

schnelle Ein- und Ausschalzeiten von ca. 0,2 h/m 2<br />

erreicht. In Schalzeit, Gewicht/m 2 und Anzahl der<br />

verwendeten Teile ist das Topec-Prinzip unerreicht<br />

– das belegen unabhängige Zeitstudien.<br />

7 Weil selbst die Topec-Großtafel nur 47,1 kg<br />

wiegt, genügen maximal zwei Mann, um die<br />

Topec-Schalung bis zu Deckenhöhen von 3,30 m<br />

vom sicheren Boden aus zu montieren bzw.<br />

zu demontieren.<br />

8 Für Unabhängigkeit vom Kran beim<br />

Schalen von Wand und Decke sorgt die leichte<br />

Handschalung Meva AluFix.<br />

werden sich vorraussichtlich die Tendenz<br />

hin zu geringerer Teile-Anzahl<br />

und die Vereinfachung beim Aufbau der<br />

Konstruktionen erweisen. Zahlreiche<br />

Verbesserungen im Detail macht auch<br />

die Anwendung schon lange bewährter<br />

Produkte noch wirtschaftlicher. ◾<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

Online-Archiv<br />

Alle Fachbeiträge unter<br />

www. baugewerbe-magazin.de<br />

Schlagworte: Baugeräte • Schalung • Deckenschalung<br />

WIR GRATULIEREN ZUM JUBILäUM<br />

Bereits seit 1954 <strong>sind</strong> mein Großvater,<br />

später mein Vater und heute ich Abonnenten<br />

von <strong>Baugewerbe</strong>. Oft haben<br />

uns die Fachbeiträge über neue Geräte<br />

oder Materialien als Entscheidungshilfe<br />

gedient. Durch die betriebswirtschaftlichen<br />

Abhandlungen wurden viele Ideen<br />

für die eigenen Betriebsstrukturen entwickelt.<br />

Ich wünsche dem Magazin <strong>Baugewerbe</strong><br />

weiterhin viel Erfolg und freue<br />

mich auf weitere informative Jahre.<br />

23


Baustoffe<br />

Die Ausführung aus Stahl und eine Beschichtung der Oberflächen sorgen für eine hohe Lebensdauer<br />

der neuen Deckenschalung RAPiD.<br />

Modularer Aufbau<br />

sorgt für Tempo<br />

Schalung ◾ Die ULMA Betonschalungen und Gerüste GmbH<br />

hat ihre umfangreiche Produktpalette mit leistungsstarken Systemen<br />

erweitert. Neben dem MK-System für die Abtragung hoher Lasten<br />

überzeugt das neue Deckensystem Rapid 1 M mit Robustheit<br />

sowie schnellem Auf- und Abbau.<br />

Das MK-System wurde für Tragwerke<br />

speziell im Ingenieurbau entwickelt.<br />

Die Grundstruktur besteht<br />

aus miteinander verbundenen Trägern,<br />

die verschiedene Stabwerke zur Abtragung<br />

von großen Lasten bilden. Das einfache<br />

Baukastenprinzip sorgt für größtmögliche<br />

Flexibilität und zügige Abläufe<br />

auf der Baustelle: Aus Standardprofilen<br />

und Knotenblechen kann ein Tragwerk<br />

in praktisch jeder gewünschten horizontalen<br />

und vertikalen Form zusammengestellt<br />

werden. Das MK-System ist sowohl<br />

als Fachwerkträger MK zur Aufnahme<br />

von Schalungen der Systeme ENKO-<br />

FORM H-120 oder ENKOFORM HMK<br />

zu verwenden, wie auch als MK-Schalwagen<br />

in Form von Gesims- und Gesimskappenschalwagen,<br />

Freivorbau-Schalung<br />

und als Portal- und Tunnelschalwagen.<br />

Darüber hinaus dienen die MK-Riegel als<br />

Basis für weitere Produktgruppen. Hierzu<br />

zählen die Selbstkletterplattform ATR-P<br />

sowie die Kletterkonsole SBM-240, aber<br />

auch Abstützkonstruktionen für einseitige<br />

Schalungen. Zu den Vorteilen des Systems,<br />

dass hauptsächlich im Ingenieurbau<br />

Verwendung findet, zählen neben<br />

den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />

vor allem der einfache und schnelle Aufbau.<br />

Die hohe Wirtschaftlichkeit resultiert<br />

aus der überwiegenden Verwendung<br />

von mietfähigen Komponenten, wobei<br />

die Anzahl der Einzelteile vergleichsweise<br />

gering ist. Darüber hinaus ist das MK-<br />

System kompatibel mit anderen Produkten<br />

von ULMA Construcción.<br />

Unempfindliche Teile mit<br />

langer Lebensdauer<br />

Das modulare Deckensystem RAPID eignet<br />

sich zum Schalen von horizontalen<br />

Baukörpern wie z. B. Ortbetondecken,<br />

Hohldecken, Unterzüge oder Pilzköpfe.<br />

Die Ausführung aus Stahl und eine Beschichtung<br />

der Oberflächen sorgen für<br />

eine hohe Lebensdauer der Systemteile. Es<br />

gibt keine empfindlichen Bauteile wie<br />

Holzschalungsträger oder Systemteile aus<br />

Aluminium. RAPID ist schnell und einfach<br />

zu montieren. Für die Montage benötigt<br />

man lediglich einen Hammer. Die<br />

Hauptträger bilden zusammen mit Deckenstütze<br />

oder Lastturm das Tragwerk<br />

des Systems. Das Frühausschalen der<br />

Nebenträger, Anschlussköpfe und Schaltafeln<br />

ist systembedingt möglich. Ein Stützenabstand<br />

von 2 m erleichtert den Einsatz<br />

von Umsetzwagen oder mobilen Ausschalgerüsten.<br />

Hinzu kommt: Das flexible<br />

System ermöglicht unter anderem die Anpassung<br />

an die jeweilige Bauwerksgeometrie<br />

oder die Unterstellung mittels Traggerüst<br />

oder Deckenstützen. Die feste<br />

Verbindung der Träger untereinander<br />

sorgt zusätzlich für Sicherheit.<br />

Ebenso erwähnenswert ist eine im<br />

Unternehmen entwickelte 20 mm dicke<br />

Vollkunststoffplatte, die im Vergleich mit<br />

der Sperrholzplatte über eine wesentlich<br />

höhere Lebensdauer verfügt. Damit werden<br />

Plattenwechsel auf ein Minimum reduziert<br />

und Reparaturen können deutlich<br />

wirtschaftlicher durchgeführt werden.<br />

Neben technischer Vielfalt und Beratung<br />

des Baupartners setzt der Schalungshersteller<br />

zukünftig verstärkt auf<br />

Serviceleistungen rund um das Thema<br />

Schalung. So wurde unter anderem für<br />

den Bereich der Reinigungs- und Reparaturleistungen<br />

eine GS-Pauschale neu<br />

definiert. Mit der neu eingeführten Pauschale<br />

sollen die gesamten Schalungskosten<br />

schon zum Baubeginn transparent<br />

sein. Das bedeutet, dass die Schalung zu<br />

einem festen Preis so gereinigt und überholt<br />

wird, dass sie den Qualitätskriterien<br />

für Mietschalungen des Güteschutzverbandes<br />

Betonschalungen entspricht. Die<br />

oft aufwendige Dokumentation für die<br />

Berechnung und Anerkennung von Reinigungs-<br />

und Reparaturleistungen kann<br />

damit entfallen. ◾<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

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Schlagworte: Baugeräte • Schalung • Deckenschalung •<br />

Schalwagen<br />

24<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Foto: Ulma


90 Jahre „<strong>Baugewerbe</strong>“<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

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90 Jahre<br />

90 Jahre <strong>Baugewerbe</strong> –<br />

90 Jahre Spiegel der Baubranche<br />

Hintergrund ◾ Seit 90 Jahren unterstützt <strong>Baugewerbe</strong> mittelständische Unternehmer mit<br />

fundierten Fachinformationen, kontinuierlich und verlässlich durch alle Höhen und Tiefen.<br />

Im Jubiläumsjahr werfen wir einen Blick zurück.<br />

Im Oktober 1919 erscheint die erste Ausgabe<br />

von „Das <strong>Baugewerbe</strong>“ mit Mitteilungen<br />

und Nachrichten des Deutschen<br />

Arbeitgeberbundes für das <strong>Baugewerbe</strong>,<br />

des Deutschen Wirtschaftsbundes für das<br />

<strong>Baugewerbe</strong> sowie ihrer Bezirke, Orts- und<br />

Fachverbände. Zu diesem Zeitpunkt, kurz<br />

nach dem Ersten Weltkrieg ist die Wohnungsnot<br />

so groß, dass der Staat erstmals<br />

im industriellen Deutschland umfassende<br />

wohnungspolitische Maßnahmen ergreift.<br />

Dazu gehören eine Mieterschutzgesetzgebung<br />

und Wohnungsbauförderung zur<br />

Schaffung von Wohnraum. Die Preisentwicklung<br />

ist auch 1922 schon ein Thema,<br />

wie ein Bericht von der Hauptversammlung<br />

des Deutschen Arbeitgeberbundes für<br />

das <strong>Baugewerbe</strong> belegt.<br />

Die 30er Jahre<br />

1934 wird „Das <strong>Baugewerbe</strong>“ Organ des<br />

Reichsinnungsverbandes des Bauhandwerks,<br />

erstmals in der Verlagsgesellschaft<br />

Rudolf Müller gedruckt und 1938 schließlich<br />

erworben.<br />

Das das Deutsche Reich in hohem Maße<br />

von ausländischen Anleihen und Krediten<br />

abhängig ist, wirkt sich die weltweit<br />

herrschende Depression gravierend aus.<br />

Nach der Machtergreifung Hitlers beginnt<br />

im „1000-jährigen-Reich“ eine scheinbare<br />

Blüte im Bauhauptgewerbe. Die Wirtschaftskraft<br />

wird später mehr und mehr<br />

wehrpolitischen Zielen untergeordnet.<br />

Am 1. September 1939 markiert der Einmarsch<br />

in Polen den Beginn des Zweiten<br />

Weltkriegs.<br />

Die 40er Jahre<br />

Es herrscht Krieg. Nur kriegswichtige Bauten<br />

dürfen noch begonnen werden. Auch<br />

die <strong>Baugewerbe</strong>-Leser bekommen die<br />

Rohstoffknappheit zu spüren. Da weniger<br />

Papier zur Verfügung steht, wird die Zeitschrift<br />

in kleinerer Schrift gesetzt, um die<br />

Inhalte trotzdem vollständig wiedergeben<br />

zu können. 1948 erscheint nach 3 Jahren<br />

Pause die erste Nachkriegs-<strong>Baugewerbe</strong>.<br />

Die 50er Jahre<br />

Nach dem Krieg prägen in vielen Städten<br />

noch Ruinen das Stadtbild. Eine Gefahr<br />

für Bauarbeiter: Umstürzende Trümmerreste<br />

und einstürzende Dächer. Es fehlt an<br />

Wohnraum, an Baumaterialien, Maschinen<br />

und vor allem an Fachkräften. Während<br />

die späten 50er heute oft als „gute alte<br />

Zeit“ verklärt werden, <strong>sind</strong> die frühen<br />

Jahre dieser Dekade von politischen, wirtschaftlichen<br />

und sozialen Konflikten ge-<br />

prägt. So richtig wusste noch keiner, wie<br />

die soziale Marktwirtschaft eigentlich aussehen<br />

sollte. Lohnkosten machten übrigens<br />

schon damals 30 % der Gesamtkosten<br />

aus.<br />

Mit den Jahren wachsen auch die Baumaschinen.<br />

Viele Vorläufer heutiger Baumaschinen<br />

haben in dieser Periode ihre<br />

Wurzeln.<br />

Die 60er Jahre<br />

Standardisierung von Baugruppen ist Anfang<br />

der 60er ein Ziel bei der Weiterentwicklung<br />

von Baumaschinen. Die Lagerhaltung<br />

soll reduziert und die Instandsetzung<br />

vereinfacht werden. Sorgen bereitet der<br />

Arbeitsmarkt. Wie <strong>Baugewerbe</strong> 1961 berichtet,<br />

ist: „das Reservoir an verfügbaren<br />

Kräften nahezu ausgeschöpft, die Tendenz<br />

zur Abwanderung in andere Wirtschaftsbezirke<br />

ist nach wie vor vorhanden“. „Gastarbeiter“<br />

sollen jetzt den Bedarf decken.<br />

Mitte des Jahrzehnts deutet vieles auf einen<br />

Konjunkturumschwung hin. <strong>Baugewerbe</strong><br />

berichtet im April 1967, das die „bauma“<br />

unter der gegenwärtigen Flaute leide.<br />

Die 70er Jahre<br />

Der Wohnungsbau boomt. Hochhaus-<br />

Siedlungen – Trabantenstädte – heute viel-<br />

26<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010


fach als Schandflecke bezeichnet, entstehen<br />

in vielen Städten. Aber Großprojekte<br />

werden seltener. Viele Baufirmen suchen<br />

ihr Heil im Auslandsbau. Gegen Ende der<br />

70er sorgt ein Konjunkturabschwung für<br />

eine vorher nicht gekannte Arbeitslosigkeit.<br />

Positiv zu vermelden ist die 1975 eingeführte<br />

Stufenausbildung. Damit werden<br />

die Weichen für eine zukunftsorientierte<br />

Nachwuchsförderung gestellt.<br />

Die 80er Jahre<br />

In der ersten Hälfte der 80er Jahre muss das<br />

<strong>Baugewerbe</strong> einen ihrer schwersten Rückschläge<br />

hinnehmen. Die Baunachfrage im<br />

Geschosswohnungsbau sinkt seit 1983 innerhalb<br />

von 5 Jahren um 75 %. „Trist, trübe,<br />

bedrückend“ beurteilt der Zentralverband<br />

des Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s 1985 die<br />

Lage am Bau. Nur langsam wird sich die<br />

Branche von diesem Einbruch erholen.<br />

Die 90er Jahre<br />

Auf die Wiedervereinigung folgte der Aufbau<br />

Ost mit dem Ziel, die wirtschaftlichen<br />

Lebensverhältnisse in Ostdeutschland<br />

denen im Westen der Republik anzupassen.<br />

Anfänglichen Hauptaufgaben waren<br />

die Klärung unklarer Eigentumsverhältnisse<br />

oder die Bereitstellung gewerblich<br />

nutzbarer Flächen. Die Treuhandanstalt<br />

wurde ins Leben gerufen und übernahm<br />

die Privatisierung der ehemaligen DDR-<br />

Betriebe.<br />

Die Baubranche profitierte von zahlreichen<br />

Unterstützungsmaßnahmen zur Verbesserung<br />

der Infrastruktur und dem Bau<br />

von Büro- und Industriegebäuden und<br />

Wohnungen. Die Sanierung des Wohnungsbestandes,<br />

heute mit dem Schwerpunkt<br />

auf energetischer Ertüchtigung, gehört<br />

noch immer zu den Hauptaufgaben<br />

der Bauschaffenden. Auch der damals eingeführte<br />

Solidaritätszuschlag zur Einkommenssteuer<br />

besteht bis heute.<br />

Ab 2000<br />

Seit Ende der 90er steckt die Baubranche<br />

in der Krise. Überkapazitäten in den<br />

Unternehmen müssen abgebaut werden.<br />

In Deutschland gibt es 2003 rund 37.000<br />

Bauunternehmen. Die Zahl kleiner Unternehmen<br />

mit unter 10 <strong>Mitarbeiter</strong>n nimmt<br />

aufgrund von Neugründungen nach<br />

Unternehmenspleiten stark zu.<br />

Nach einem Bauboom in Dubai und<br />

den Emiraten ist vor allem die Finanzkrise<br />

kennzeichnend für die vergangenen<br />

Jahre. Auslöser für die wirtschaftliche Talfahrt<br />

war eine Spekulationsblase am US-<br />

Immobilienmarkt. Diese platzte 2007. Im<br />

Norbert Meyer-Oltmanns,<br />

Geschäftsführer Wienerberger<br />

GmbH, Hannover<br />

So, wie die bauwirtschaft sich in<br />

stetigem Wandel befindet, so änderte<br />

sich auch das äußere erscheinungsbild<br />

von baugewerbe über die Jahrzehnte.<br />

Die inhalte hingegen bleiben immer<br />

aktuell und hilfreich.<br />

darauffolgenden Jahr weitete sich die Krise<br />

international aus. Ein vorläufiger negativer<br />

Höhepunkt war die drohende Zahlungsunfähigkeit<br />

Griechenlands zu Beginn<br />

dieses Jahres. Mit umfassenden Konjunkturprogrammen,<br />

darunter Investitionen<br />

in die Infrastruktur, versuchte die<br />

deutsche Bundesregierung hierzulande<br />

gegenzusteuern.<br />

Im Heute angekommen, wären ja zum<br />

Schluss ein paar versöhnliche Worte schön.<br />

Leider stehen aber auch für 2011 die Vorzeichen<br />

nicht günstiger. Sorge macht vielen<br />

Baubetrieben u. a. eine schwache Auftragslage,<br />

Facharbeitermangel, fehlende Anreize<br />

für die Belebung des Wohnungsbaus,<br />

und eine möglicherweise schwächelnde<br />

Konjunktur, wenn diese nicht mehr durch<br />

staatliche Programme gestützt wird. ◾<br />

Wir GrAtuliereN zuM JubiläuM<br />

Herzlichen Glückwunsch zu 90 Jahren<br />

<strong>Baugewerbe</strong>. Der Unternehmer<br />

und Stifter Kurt A. Körber hat einmal<br />

gesagt: „Nur wer sich ändert, bleibt<br />

bestehen.“ In <strong>unser</strong>em schnelllebigen<br />

Medienzeitalter gilt das in besonderer<br />

Weise für Ihre Zeitschrift. Sie waren<br />

und <strong>sind</strong> in neun Jahrzehnten (!) ein<br />

wichtiger Dialogpartner für mittelständisch<br />

geprägte Bauwirtschaft, Baustoff-<br />

industrie und natürlich Politik. Im Namen der Geschäftsleitung der<br />

Firma Wienerberger wünsche ich den Machern tolle Ideen, treue Leser<br />

und konstruktive Gesprächspartner. Und natürlich Werbepartner. Alles<br />

Gute für die nächsten 90 Jahre!<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 27<br />

Foto: VRM<br />

90 Jahre


BauMaschinen<br />

Von Meilensteinen und<br />

Neuerscheinungen<br />

Baumaschinentechnik ◾ In den ersten Jahrzehnten des letzten<br />

Jahrhunderts begann die Karriere der Baumaschinen. Deren Wurzeln<br />

lagen oftmals in Landmaschinen wie Traktoren. <strong>Baugewerbe</strong> zeigt<br />

wichtige Meilensteine in der Entwicklung der Hydraulikbagger von<br />

den ersten Anfängen im Vergleich zu modernen Maschinen von heute.<br />

Neunzig Jahre Bestehen der Zeitschrift<br />

„<strong>Baugewerbe</strong>“ – das <strong>sind</strong><br />

90 Jahre Baumaschinengeschichte.<br />

In diesen 90 Jahren haben sich große<br />

Entwicklungssprünge in der Technik abgezeichnet.<br />

Besonders bei den Hydraulikbaggern<br />

hat sich einiges getan. Neben<br />

deutlich höheren Motorleistungen<br />

fallen Aspekte wie verbesserte Präzision<br />

auf. Einen hohen Bedien­ und Kabinenkomfort<br />

strebten die Hersteller aber<br />

auch schon 1970 an.<br />

Dr. Andrea Brill, Martin Mansel<br />

28 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

1<br />

Sicher auf 3 Rädern<br />

Eine Pioniermaschine unter den Hydraulikbaggern<br />

ist sicherlich der L 300<br />

von Liebherr. Mitte der fünfziger Jahre<br />

hat der Baumaschinenhersteller einen<br />

Hyd raulik­Bagger nach den „neuesten<br />

Erkenntnissen für Baumaschinen“ entworfen:<br />

den Mobilbagger L 300 (Abb. 2).<br />

Der mit Hoch­ und Tieflöffel arbeitende<br />

Bagger verfügte über ein wartungsfreies<br />

Hydraulikaggregat für alle bis dahin<br />

mechanisch aufgeführten Bewegungen.<br />

Foto:Liebherr<br />

Das Besondere an diesem Bagger war<br />

das Dreiradfahrgestell, mit dem die Maschine<br />

sich auch auf schwierigem Gelände<br />

sicher bewegen konnte. Die Maschinenkonstruktion<br />

bestand aus einem<br />

stabilen und verwindungssteifen Kasten<br />

auf dem der Fahrerstand lag. Dieser war<br />

über einen zweireihigen Kugeldrehring<br />

mit dem Kasten verbunden. Der Achsantrieb<br />

verfügte bereits über Differenzialsperre.<br />

Der luftgekühlte Dieselmotor<br />

leistete 25 PS. Die Arbeitsbewegungen<br />

löste der Fahrer über kleine Hebel aus,<br />

unabhängig voneinander oder gleichzeitig.<br />

Der L 300 verfügte über ein 3­Gang­<br />

Getriebe: ein Kriech­ und zwei Transportgänge,<br />

sowie Rückwärtsgang. Damit<br />

waren Maximalgeschwindigkeiten von<br />

16 km/h möglich. Der 6­Tonnen­Bagger<br />

war 2,45 m breit und maximal 3,7 m<br />

lang. Das spezielle 3­Radfahrwerk machte<br />

einen Wenderadius von nur 3.750 mm<br />

möglich.<br />

Der Wechsel vom Hoch­ zum Tieflöffelbetrieb<br />

vollzog sich relativ unkompliziert.<br />

Der Fahrer entfernte den entsprechenden<br />

Bolzen und drehte den Löffel<br />

einfach um 180°, was nicht mehr als 1<br />

Minute in Anspruch nehmen sollte. Die<br />

Ausschütthöhe lag bei 5.200 mm, die<br />

Reichweite bei 7.100 mm.<br />

Auch Multifunktionalität stand in<br />

den fünfziger Jahren hoch im Kurs.<br />

Der Bagger ließ sich auch als Mobil­<br />

und Montagekran einsetzen. Mit<br />

einer Sonderausstattung konnte man<br />

den Bagger mit einem hydraulisch verstellbaren<br />

Nadelausleger von 10 m Länge<br />

oder einem Schwerlastausleger mit<br />

hydrau lischem Hubseil zu einem Kran<br />

umfunktionieren.<br />

Advanced – Nomen est Omen<br />

Kürzlich zeigte Liebherr auf der Nord­<br />

Bau 2010, wo bei der Konstruktion von<br />

Baggern die Reise hingeht. Zwar lässt<br />

sich der Generation 6­Raupenbagger<br />

R 906 Advanced nicht mehr zum Kran<br />

umbauen, an Präzision und Möglichkeiten<br />

zu feinfühligen Bewegungen<br />

ist er aber kaum zu überbieten. Der R<br />

906 Advanced (Abb. 1) wird von einem<br />

105 kW/143 PS starken Liebherr­Vierzylinder­Dieselmotor<br />

angetrieben. Zur<br />

Standardausrüstung gehört ein 5,4 m


Foto: Liebherr<br />

2<br />

Monoblockausleger sowie ein 3 m langen<br />

Stiel. Die innovative Proportionalsteuerung<br />

dieses Baggers steigert die<br />

Präzision und die Feinfühligkeit beim<br />

Arbeiten mit hydraulischen Anbaugeräten,<br />

wie z. B. einem Grabenräumlöffel.<br />

Zur Hightech-Ausstattung des R 906<br />

Advanced gehört auch eine neue Systemtechnik.<br />

Sie basiert auf dem positive<br />

Control“-Hydrauliksystem von<br />

Liebherr, jedoch mit erweiterter Steuerungslogik<br />

als „Positive Control Advanced“.<br />

Die an strategischen Punkten des<br />

Baggers angebrachten Sensoren <strong>sind</strong><br />

die Basis für ein intelligentes System,<br />

das schnelleres und flüssigeres Arbeiten<br />

erlaubt.<br />

So ermöglicht die Liebherr-Baggersystemtechnik<br />

Advanced z. B. das besonders<br />

einfache Arbeiten mit hydraulischen<br />

Anbaugeräten. Betriebsdruck<br />

und benötigte Ölmenge können schnell<br />

und präzise über das Tool-Management<br />

eingegeben werden. Weiterhin ist diese<br />

Systemtechnik auch die Basis für LiDat,<br />

ein Datenübertragungs- und Ortungssystem<br />

für modernes Fuhrparkmanagement<br />

nach betriebswirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten.<br />

Ein weiterer Vorteil der Systemtechnik<br />

Advanced ist ihre Erweiterungsfähigkeit.<br />

So kann das System jederzeit<br />

durch Liebherr-Servicepersonal aktualisiert<br />

werden und ist auf zukünftige<br />

Anforderungen und die Weiterent-<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

wicklung der elektronischen Optionen<br />

vorbereitet.<br />

Axialkolbenmotoren<br />

in den Achsen<br />

Heute ist das Unternehmen Massey Ferguson<br />

überwiegend bekannt für seine<br />

landwirtschaftlichen Maschinen. Im vergangenen<br />

Jahrhundert war das noch anders.<br />

Als einer der führenden Baggerhersteller<br />

des letzten Jahrhunderts fertigte<br />

Rechtsanwalt Dieter Diener,<br />

Hauptgeschäftsführer bauwirtschaft<br />

baden-Württemberg<br />

BauMaschinen<br />

1 Das Advanced-System im neuen R 906 ist<br />

erweiterungsfähig und kann per Software-<br />

Update an zukünftige Anfoderungen<br />

angepasst werden.<br />

2 Der L 300 von Liebherr war als Dreiradfahrgestell<br />

konstruiert, mit dem die Maschine sich<br />

auch auf schwierigem Gelände sicher bewegen<br />

konnte. Die Maschinenkonstruktion bestand aus<br />

einem stabilen und verwindungssteifen Kasten<br />

auf dem der Fahrerstand lag, der über einen<br />

zweireihigen Kugeldrehring mit dem Kasten<br />

verbunden war.<br />

das Unternehmen vor allem Baggerlader,<br />

aber auch Mobil- und Raupenbagger.<br />

So beispielsweise den MF250CLC<br />

(Abb. 3), ein Modell aus den 1970er Jahren.<br />

Der MF-Raupenbagger verfügte<br />

über ein hohes Eigengewicht des Unterwagens<br />

mit LC-Laufwerk, was durch tiefe<br />

Schwerpunktlage die Standsicherheit<br />

unterstützt. Das LC-Laufwerk sorgte für<br />

breite Spuren und eine große Auflagefläche<br />

der Ketten, wodurch sich die Bo-<br />

WiR GRAtULieRen zUM JUbiLäUM<br />

Das Magazin <strong>Baugewerbe</strong> zeichnet sich<br />

aus durch ein fachlich fundiertes und<br />

inhaltlich breites Themenspektrum.<br />

Hier finden die Bauunternehmen alle<br />

Infos, die für sie im Arbeitsalltag wichtig<br />

<strong>sind</strong> - von der Unternehmensführung,<br />

über neue Technische Normen bis hin<br />

zum Arbeits- und Baurecht.<br />

Diese umfassende Übersicht über das<br />

aktuelle Baugeschehen, zudem noch verständlich geschrieben, dient<br />

<strong>unser</strong>en Mitgliedsbetrieben seit Jahren als wichtige Informationsplattform.<br />

Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg wünscht Ihrem Magazin<br />

daher auch in Zukunft eine große und weiterhin geneigte Leserschaft.<br />

29


Foto: Hanomag<br />

Foto:Massey Ferguson<br />

BauMaschinen<br />

denbelastung reduzierte und der Bagger<br />

auch für schwierige und weiche Bodenverhältnisse<br />

geeignet war. An Kettenbreite<br />

war eine Bandbreite von 600 mm<br />

bis 1.000 mm möglich. Die dadurch erreichte<br />

Bodenbelastung lag zwischen<br />

30<br />

3<br />

306 g/cm 2 bis zu 268 g/cm 2 , abhängig<br />

vom Gewicht. Der MF250CLC wurde<br />

über zwei Axialkolbenmotoren angetrieben,<br />

die auf jeder Fahrwerksseite angebracht<br />

und gegenläufig schaltbar waren.<br />

So war ein Wenden auf der Stelle mög-<br />

4 Bei der Entwicklung des M 5 von Hanomag standen Kriterien wie Wendigkeit, Kraft, hohe<br />

Geschwindigkeit, hoher Fahr- und Bedienungskomfort sowie robuste Bauweise im Vordergrund.<br />

4<br />

3 Der MF-Raupenbagger MF250CLC<br />

verfügte über ein hohes Eigengewicht<br />

des Unterwagens mit LC-Laufwerk, was<br />

durch tiefe Schwerpunkt lage die<br />

Standsicherheit unterstützt.<br />

lich. Auch bei Massey Ferguson zählte<br />

Fahrerkomfort zum Ausstattungstandard.<br />

Rundum-Verglasung, große Frontscheibe<br />

und eine um 180° zu öffnende<br />

Tür finden sich auch hier. Gut erreichbare<br />

Schalthebel mit kurzen Schaltwegen<br />

sorgten für möglichst ermüdungsfreies<br />

Arbeiten. Für den flexiblen Einsatz<br />

war der Raupenbagger mit unterschiedlichen<br />

Löffeln kombinierbar: Tief-, Drainage-,<br />

Profil-, Grabenraumlöffel sowie<br />

Greiferausrüstung. An Losbrechkraft erreichte<br />

der MF250CLC 75 kN.<br />

Umweltbewusstsein schon<br />

in den 60ern<br />

Der mittlerweile in Komatsu aufgegangene<br />

Baumaschinenhersteller Hanomag<br />

hat bereits ab Ende der 1960er Jahre<br />

Umweltbewusstsein bei der Entwicklung<br />

seiner Bagger demonstriert. Für<br />

Baustellen im Stadtgebiet hat Hanomag<br />

den M 5 gebaut (Abb. 4), einen Mobilbagger<br />

mit nur 1,85 m Oberwagenausladung,<br />

der mit niedrigem Geräuschpegel<br />

und geringem CO 2 -Ausstoß auch für<br />

Indoor-Arbeiten in Industriehallen geeignet<br />

war. Laut Herstellerinformationen<br />

standen bei der Entwicklung des<br />

M 5 Kriterien wie Wendigkeit, Kraft,<br />

hohe Geschwindigkeit, hoher Fahr- und<br />

Be dienungskomfort sowie robuste Bauweise<br />

im Zentrum – durchaus angestrebte<br />

Merkmale auch beim Bau moderner<br />

Maschinen. Die Hydraulik verfügte bereits<br />

über eine Summenleistungsrege-<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010


lung und der verstellbare Ausleger konnte<br />

bereits mit einer Vielzahl an Anbaugeräten<br />

eingesetzt werden. Bei der Kabine<br />

standen Komfort und gute Sichtverhältnisse<br />

im Fokus. Geräumigkeit,<br />

Türöffnung bis zu 180°, Rundum-Verglasung<br />

und eine herabgezogene Frontscheibe<br />

prägten bereits vor 40 Jahren die<br />

Ausstattung eines Baggers. Ebenso wurden<br />

ergonomische Gesichtspunkte bei<br />

der Kabineneinrichtung berücksichtigt.<br />

Handhebel, Einhebelkreuzschaltungen,<br />

Pedale und Lenkung konnte der Baggerführer<br />

mit sparsamen Bewegungen in<br />

Gang setzen. Auch der Schwingsitz ließ<br />

sich auf unterschiedliche Körpergrößen<br />

einstellen.<br />

Beim M 5 sorgten ein verwindungsfester<br />

Rahmen mit tief liegendem Baggerschwerpunkt,<br />

Spezial-Baggerachsen,<br />

die 24 t Tragkraft erlaubten, sowie großer<br />

Achsstand für Standsicherheit. Dank<br />

Allradantrieb und der entsprechenden<br />

Arbeitshydraulik konnte der 55,5 PS<br />

starke Mobilbagger M 5 auch an Steigungen<br />

bis zu 60 % arbeiten. Der Lenkeinschlag<br />

von über 60° ermöglichte einen<br />

Wendekreis von 6,6 m. Die Höchstgeschwindigkeit<br />

betrug beachtliche 19,7<br />

km/h.<br />

Für viele Einsatzarten<br />

ausgelegt<br />

Jetzt markiert bei Komatsu das Modell<br />

PC190-8 (Abb. 5) den Stand der technischen<br />

Leistungsfähigkeit. Der brandneue<br />

Kettenbagger, der ab diesem<br />

Herbst erhältlich ist, tritt mit einem<br />

Betriebsgewicht von bis zu 20 t und<br />

95 kW/130 PS Motorleistung an. Mit 5<br />

Hauptbetriebsarten kann der Fahrer die<br />

Leistung des PC190-8 perfekt an die jeweilige<br />

Aufgabe anpassen, unabhängig<br />

von der jeweils eingesetzten Arbeitsausrüstung.<br />

Der neu entwickelte 200 mm längere<br />

Monoblockausleger und ein maximales<br />

Schaufelvolumen von 1,14 m³<br />

tragen maßgeblich zur merklichen Produktivitätssteigerung<br />

des PC190-8 bei.<br />

Die Vielseitigkeit dieser Maschine wird<br />

durch die verbesserte Hubkapazität gesteigert:<br />

Der PC190-8 hebt über 1 t mehr<br />

als der Vorgänger PC180-7. Die Reißkraft<br />

von 12.500 kg (gem. ISO-Norm)<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

5 Der PC190-8 hat in diesem Herbst seine Markteinführung.<br />

sorgt auch unter schwersten Einsatzbedingungen<br />

für gute Grableistung. Durch<br />

die in verschiedenen Längen erhältlichen<br />

Stiele, das optionale schmale Laufwerk<br />

und den Verstellausleger lässt sich<br />

Eberhard J. Müller und Patrick<br />

Müller, bauunternehmung<br />

linDEnbErg gmbH & Co. Kg,<br />

rösrath<br />

BauMaschinen<br />

dieser neue Komatsu-Bagger leicht an<br />

eine Vielzahl von verschiedensten Einsatzarten<br />

anpassen.<br />

Die Fahrerkabine ist mit einem beheizten,<br />

luftgefederten Sitz mit hoher<br />

Wir gratuliErEn zuM JubiläuM<br />

Zum 90-jährigen Jubiläum Ihres<br />

Magazins <strong>Baugewerbe</strong> gratulieren wir<br />

Ihnen ganz herzlich.<br />

Wie Sie recherchiert haben, <strong>sind</strong> wir<br />

seit 1949 einer der ältesten Bezieher<br />

Ihrer Zeitschrift.<br />

Ihre Zeitschrift wird in <strong>unser</strong>em Hause<br />

aufgrund der stets aktuellen und informativen<br />

Beiträge sowie der kompetenten<br />

Darstellung intensiv und gerne gelesen. An der langen Bezugsdauer können<br />

Sie erkennen, dass wir mit Ihrer Zeitschrift bis auf den heutigen Tag<br />

immer äußerst zufrieden waren.<br />

Für die kommenden Jahre wünschen wir Ihnen alles Gute und viel<br />

Erfolg für den gesamten Verlag.<br />

5<br />

31


BauMaschinen<br />

6 Der Bagger C235 von Cat war mit automatischen Fahrwerksbremsen und<br />

automatischen Schwenkbremsen ausgestattet.<br />

Rückenlehne ausgestattet. Die zur Standardausrüstung<br />

gehörende automatische<br />

Klimaanlage, die sich über den<br />

breiten TFT-Monitor bedienen lässt, ermöglicht<br />

jederzeit eine angenehm temperierte<br />

Arbeitsumgebung. Der geringe<br />

Innengeräuschpegel von nur 68 dB(A)<br />

trägt ebenso zu einem komfortablen<br />

Arbeitsplatz bei. Um die vielseitige Ein-<br />

32<br />

Rechtsanwalt lutz Pollmann<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Baugewerbliche Verbände,<br />

Düsseldorf<br />

setzbarkeit und leichte Steuerung des<br />

Baggers weiter zu erhöhen, hat Komatsu<br />

serienmäßig einen zusätzlichen Hydrauliksteuerkreis<br />

mit Proportionalsteuerung<br />

per Daumentaster und einen<br />

Schnellwechsler ab Werk installiert.<br />

Alle PC190-8-Hydraulikbagger <strong>sind</strong><br />

ab Werk mit der jüngsten Generation<br />

von KOMTRAX, dem satellitengestütz-<br />

WiR gRaTulieRen zum JuBiläum<br />

Seit 90 Jahren ist die im Rudolf Müller<br />

Verlag erscheinende Zeitschrift <strong>Baugewerbe</strong><br />

das Fachinformationsmedium<br />

Nr. 1 für baugewerbliche Unternehmer.<br />

Gleichzeitig ist sie nicht von ungefähr<br />

seit vielen Jahren Fachorgan des Zentralverbandes<br />

des Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s.<br />

Damit gehört sie auch für mich als<br />

Verbandsvertreter zum Arbeitsalltag.<br />

Wer fachliche Informationen übers<br />

Baugeschehen sucht, technische, wirtschaftliche oder verbandliche,<br />

kommt an dieser Zeitschrift einfach nicht vorbei! Ich gratuliere dem<br />

Verlag zum Jubiläum seiner Top-Zeitschrift und wünsche dem Redaktionsteam<br />

auf dem Wege zur 100 weiterhin das richtige Gespür für<br />

baugewerbliche Unternehmerbelange.<br />

6<br />

Foto: Heinz-Herbert Cohrs, Cat&Zeppelin – Ein halbes Jahrhundert in Deutschland.<br />

ten Maschinenerfassungssystem von Komatsu,<br />

ausgestattet.<br />

Sicherheit war schon in den<br />

70ern ein zentrales Thema<br />

Aus den Siebzigern stammt das nächste<br />

hier vorgestellte Modell, der Raupenbagger<br />

C235 von Caterpillar (Abb. 6). Er<br />

hatte seinen ersten Auftritt 1973 auf dem<br />

Zeppelin-Stand der Hannover-Messe.<br />

Der C235 hatte eine Motorleistung von<br />

immerhin 195 PS, ein Einsatzgewicht<br />

von 33,4 t und wie sein kleinerer Bruder,<br />

der 225, ein summenleistungsgeregeltes<br />

Pumpensystem. Caterpillar legte<br />

damals bereits ein besonderes Augenmerk<br />

auf die Sicherheit, denn der Bagger<br />

war mit automatischen Fahrwerksbremsen<br />

und automatischen Schwenkbremsen<br />

ausgestattet. Mit einem Sicherheitshebel<br />

ließen sich alle Funktionen auf<br />

einmal außer Betrieb setzen. Zur Senkung<br />

des Wartungsaufwandes war der<br />

innenverzahnte Drehkranz vollkommen<br />

ab ge dichtet.<br />

Reichhöhe aus der<br />

Kabine variabel veränderbar<br />

Welchen Entwicklungssprung Caterpillar<br />

innerhalb der letzten 40 Jahre gemacht<br />

hat, zeigt die Einführung des Abbruchbaggers<br />

DEM 50 (Abb. 7) auf der diesjährigen<br />

bauma. Der DEM 50 hat eine<br />

Werkzeugtragfähigkeit von 3.000 kg und<br />

eine variable Reichhöhe. Durch ein Verlängerungsstück<br />

kann die Reichhöhe des<br />

Baggers von 18 m auf 21 bzw. 23 Meter<br />

vergrößert werden. Das neue Wechselsystem<br />

hat wie die Vorgängermodelle<br />

ein Hakensystem. Allerdings kann der<br />

Verbindungsbolzen nun von der Kabine<br />

aus hydraulisch aktiviert werden. Zur Gewährleistung<br />

möglichst hoher Sicherheit<br />

<strong>sind</strong> die neuen Abbruchbagger standardmäßig<br />

mit dem Range Master ausgerüstet,<br />

ein Arbeitsbereichs-Überwachungssystem,<br />

das die Werkzeug-Position<br />

kontinuierlich anhand mehrerer Sensoren<br />

ermittelt. Der Fahrer kann über einen<br />

Monitor in der Kabine jederzeit die Position<br />

des Werkzeugs anhand der aktuellen<br />

Reichweite und Reichhöhe nachvollziehen.<br />

Wenn der Fahrer das Werkzeug in<br />

den Bereich steuert, in dem die Standsicherheit<br />

nicht mehr gegeben ist, erhält er<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010


Leistungwerte gestern und heute<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

BauMaschinen<br />

Hersteller Liebherr Hanomag Massey Ferguson Caterpillar Liebherr Komatsu Caterpillar<br />

Modell L 300 M 5 MF 250 C LC C235 R 906 Advanced PC 190-8 DEM 50 (Cat)<br />

Baujahr 1954–56 1969 1970+ 1973 2010 2010 2010<br />

Einsatzgewicht (kg) 6.000 10.300 12.800 33.400 21.300 18.500 45.360<br />

Motorleistung (PS) 25 55,5 54 195 143 130 270<br />

einen optischen und akustischen Alarm<br />

und kann die Werkzeugposition somit<br />

rechtzeitig begrenzen.<br />

Eine weitere Herausforderung beim<br />

Abbruch ist die Staubbekämpfung. Zu<br />

diesem Zweck bietet Caterpillar als erster<br />

Hersteller ab Werk eine voll in die<br />

Maschine integrierte Sprüheinrichtung.<br />

Ober- und Unterwagen des neuen<br />

Abbruchbaggers <strong>sind</strong> äußerst robust<br />

und die Maschine besitzt durch ihre besonders<br />

ausgewogene Konstruktion eine<br />

hervorragende Standsicherheit. Die hy-<br />

draulisch kippbare Fahrerkabine ermöglicht<br />

das Arbeiten in entspannter<br />

Körperhaltung mit guter Sicht auf das<br />

Anbaugerät und den Arbeitsbereich.<br />

Fazit<br />

Große Steigerungen in den Leistungsdaten<br />

kennzeichnen die Entwicklungsgeschichte<br />

im Baggerbau. Während die ersten<br />

Modelle mit gerade einmal 25 oder<br />

55 PS arbeiteten, verfügen die heutigen<br />

Bagger im gleichen Segment über Motorleistungen<br />

im dreistelligen Bereich. Mit<br />

7<br />

DEM 50 kann durch ein<br />

Verlängerungsstück die<br />

Reichhöhe des Baggers<br />

von 18 m auf 21 bzw. 23 m<br />

vergrößert werden.<br />

www.kubota-motoren.de<br />

Foto: Zeppelin 7 Beim Abbruchbagger<br />

25 PS tritt schon ein Minibagger an. Dieser<br />

wäre damals aufgrund der geringeren<br />

Arbeitslöhne nur müde belächelt worden.<br />

Auffallend ist, dass sich bereits sehr früh<br />

Bemühungen zeigten, den Komfort für<br />

den Fahrer möglichst zu verbessern. Ergonomie<br />

und Bedienungsfreundlichkeit<br />

standen schon in den 1970er Jahren auf<br />

dem Programm. Die heute übliche Überwachung<br />

der Betriebskenndaten und der<br />

Baumaschine per Satellit hätte die Messebesucher<br />

in den 70er allerdings in Staunen<br />

versetzt. ◾<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

Online-Archiv<br />

Alle Fachbeiträge unter<br />

www. baugewerbe-magazin.de<br />

Schlagworte: Baumaschinen • Erdbewegung • Bagger<br />

natürlich niedrige Abgaswerte!<br />

Die umweltfreundlichen<br />

Industriemotoren von ...<br />

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33


Fotos: Liebherr<br />

Baugeräte<br />

Schnelleinsatzkrane –<br />

eine Erfolgsgeschichte<br />

Krane ◾ Bis in die 1950er Jahre gab es auf kleineren Baustellen keine<br />

Krane: Die Logistik innerhalb der Baustelle war weitgehend eine Frage<br />

der Handarbeit. Diese Situation änderte sich durch den Schnelleinsatzkran<br />

TK 10, der zugleich Grundstein für die Erfolgsgeschichte der Firmengruppe<br />

Liebherr war.<br />

Am 19. August 1949 wird dem ersten<br />

Liebherr-Schnelleinsatzkran TK 10<br />

unter der Bezeichnung „Fahrbarer<br />

Turmdrehkran“ das Patent erteilt. Bei der<br />

Vorstellung auf der Frankfurter Herbstmesse<br />

erweckt dieser leicht transportierbare<br />

und ohne zusätzliche Hilfsmittel<br />

montierbare Kran Interesse. Dies führt<br />

aber zunächst zu keinen Bestellungen.<br />

Der TK 10 hatte eine maximale Ausladung<br />

von 16 m und konnte bei dieser<br />

Ausladung maximal 650 kg heben. Seine<br />

maximale Traglast betrug 2.000 kg. Für<br />

einen vergrößerten Aktionsradius auf der<br />

Baustelle hatte dieser Kran ein elektrisch<br />

angetriebenes Schienenfahrwerk. Die<br />

Getriebe bestanden aus offen liegenden<br />

Zahnrädern die ohne permanente Ölschmierung<br />

auskommen mussten.<br />

Schon 1949 Aufbau in nur<br />

3 Stunden<br />

Der entscheidende Vorteil des TK 10 war<br />

seine Mobilität. Die Montage aus dem<br />

Straßentransport war in maximal drei<br />

Stunden erledigt, wogegen die bis dahin<br />

üblichen Krane mehrere Tage Aufbauzeit<br />

erforderten.<br />

Was Anfang der 1950er Jahre revolutionär<br />

war gehört natürlich längst zum<br />

Stand der Technik. Doch auch in der<br />

Gegenwart positioniert sich Liebherr an<br />

der Spitze des technischen Fortschritts:<br />

Mit dem neuen Schnelleinsatzkran 81 K<br />

wurde auf der bauma 2010 ein weiterer<br />

Meilenstein der Krantechnik vorgestellt.<br />

Mit vielen technischen und optischen<br />

Finessen setzt der 81 K in seiner Klasse<br />

technologisch neue Maßstäbe.<br />

34 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

1<br />

1 Der aktuelle 81 K im Einsatz auf einer Baustelle in Aubing bei München.<br />

2 Vor 1949 mussten kleine Baustellen ohne Kran auskommen.<br />

Der TK 10 schuf hier Abhilfe.<br />

3 Schnelleinsatzkran – der TK10 war in nur 3 Stunden betriebsbereit.<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

Online-Archiv<br />

Alle Fachbeiträge unter<br />

www. baugewerbe-magazin.de<br />

Schlagworte: Baugeräte • Baustelleneinrichtung •<br />

Krane • Schnelleinsatzkrane<br />

2<br />

23<br />

Präzise positionieren<br />

im Jahr 2010<br />

Als absolutes Novum werden alle Lasten<br />

im 2-Strang-Betrieb „SPEED2LIFT“ gefahren,<br />

wodurch zeitaufwendiges Umscheren<br />

entfällt. Zudem erlaubt der Feinpositioniermodus<br />

MICROMOVE absolut<br />

feinfühliges und präzises Fahren mit der<br />

Last – dank modernster Baumaschinenelektronik,<br />

die der Hersteller selbst entwickelt.<br />

Mit ebenfalls eigenentwickelten Antriebs-<br />

und Steuerungstechnologien die<br />

zuvor nur bei Obendreher-Modellen eingesetzt<br />

wurden definiert der 81 K einen neuen<br />

Standard für Untendreherkrane. Zum<br />

sicheren und effizienten Lastenumschlag<br />

tragen die stufenlosen Antriebe bei.<br />

Sechs Jahrzehnte nach der Vorstellung<br />

des TK 10 ist Liebherr einer der weltgrößten<br />

Baumaschinenhersteller und bietet<br />

ein Programm von Baukranen, das in<br />

puncto Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit<br />

unübertroffen ist. Es umfasst Geräte<br />

aller Systeme und Größenklassen: Vom<br />

kleinen Schnelleinsatzkran mit 13 mt bis<br />

zu Großkranen mit Lastmomenten von<br />

4.000 mt. ◾


Veranstalter:<br />

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Gruppe Rudolf Müller erhalten<br />

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Weiterführende Informationen sowie das<br />

Anmeldeformular finden Sie unter:<br />

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Anmeldeformular fi nden Sie unter:<br />

www.trockenbau-akustik.de/dialogforum<br />

www.BauenimBestand24.de/<br />

termine/b-b_dialog<br />

DIALOG<br />

14. Oktober 2010 in Köln, 15:00 bis 18:00 Uhr<br />

Innendämmung – Experten im Dialog<br />

Hochkarätige Referenten, spannende Diskussionen stehen auf dem Programm<br />

der Veranstaltung B+B DIALOG Innendämmung am 14. Oktober<br />

2010 im Günnewig Hotel Stadtpalais Köln.<br />

Nach einleitenden Kurzreferaten diskutieren fünf Referenten kontrovers<br />

das Thema Innendämmung. Anschließend stellen Sie Ihre Fragen und<br />

diskutieren aktiv mit.<br />

Referenten:<br />

• Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Gänßmantel, ö. b. u. v. Sachverständiger für Mineralische<br />

Werkstoffe des Bauwesens<br />

• Dr.-Ing. Dipl.-Phys. Anatol Worch, Materialprüfanstalt für das Bauwesen,<br />

Braunschweig<br />

• Dipl.-Ing. Daniel Zirkelbach, Stv. Abteilungsleiter Hygrothermik Fraunhofer-<br />

Institut für Bauphysik<br />

• Dipl.-Ing. Frank Grabow, ö. b. u. v. Sachverständiger für Holz- und Bautenschutz<br />

der HWK Köln<br />

• Axel Schmidt, Vertriebsleiter Deutschland der ISOCELL VertriebsgmbH<br />

Danach können Sie an der Führung durch das Günnewig Hotel Stadtpalais<br />

in Köln, ehemals Kaiser Wilhelm Bad, das erst kürzlich umfangreich modernisiert<br />

und umgebaut wurde, teilnehmen.<br />

Das vollständige Programm fi nden Sie unter<br />

www.BauenimBestand24.de/termine/b-b_dialog<br />

Nehmen Sie an <strong>unser</strong>em B+B DIALOG Innendämmung teil und nutzen Sie die<br />

Gelegenheit zum intensiven Austausch mit Fachleuten und Kollegen. Die Teilnehmerzahl<br />

ist begrenzt.<br />

Jetzt anmelden:<br />

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Verlagsgesellschaft<br />

Rudolf Müller GmbH & Co. Co. KG KG<br />

Postfach 410949 • 50869 Köln<br />

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Telefon: 0221 5497-294<br />

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5497-527<br />

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(8:30–14:30Uhr)<br />

Telefax: red.trockenbau@rudolf-mueller.de<br />

0221 5497-6527<br />

s.goldbrunner@rudolf-mueller.de<br />

www.rudolf-mueller.de<br />

www.BauenimBestand24.de


Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

Baugeräte<br />

Dr. Helmut Kreller ist Geschäftsführer beim Gerüsthersteller Layher. Hier führt er die<br />

Konstruktions weise des neuen Gerüstankers für Wärmedämmverbundsysteme vor.<br />

„Den Kunden mit mehr<br />

Effizienz und mehr<br />

Sicherheit versorgen“<br />

IntervIew ◾ <strong>Baugewerbe</strong> sprach mit dem Layher-Geschäftsführer<br />

Dr. Helmut Kreller über Entwicklungen im Gerüstbau.<br />

36<br />

<strong>Baugewerbe</strong> : Dr. Kreller, in welchen<br />

Segmenten sehen Sie momentan Potenzial<br />

für Unternehmer, die sich mit dem Gerüstbau<br />

befassen?<br />

Dr. Helmut Kreller: Die Nachfrage nach<br />

Gerüsten kommt derzeit weniger aus<br />

dem Neubau als vielmehr der Renovierung<br />

von Wohngebäuden sowie der<br />

Durchführung von Wärmedämmmaßnahmen,<br />

die einen starken Beitrag zur<br />

momentan guten Auftragslage leisten. Es<br />

ist anzunehmen, dass nachträglich aufzubringende<br />

Wärmedämmungen dem<br />

Handwerk auch in den nächsten Jahren<br />

eine gute Auslastung sichern. Stark<br />

nachgefragt werden daneben Gerüste<br />

auch im Zusammenhang mit der Installation<br />

von Photovoltaikanlagen auf<br />

Hausdächern.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> : Wie bei allen Gewerken<br />

ist auch im Gerüstbau Effizienzsteigerung<br />

gefragt. In welcher Form unterstützen Sie<br />

Ihre Kunden mit Ihren Produkten?<br />

Den Kunden mit mehr Effizienz und<br />

mehr Sicherheit zu versorgen, das ist seit<br />

Jahren die Basis für die Weiter- und Neuentwicklung<br />

<strong>unser</strong>er Produkte. Im Gerüstbau<br />

wird immer noch der weitaus<br />

größte Teil der Arbeit per Hand ausgeführt.<br />

Daher ist die Gewichtsreduzierung<br />

bei Gerüstbauteilen ein entscheidender<br />

Faktor für die Steigerung der<br />

Effizienz. Wir nutzen zum einen auf der<br />

Grundlage komplizierter statischer Berechnungen<br />

das Material besser aus, zum<br />

anderen setzen wir zunehmend hochfeste<br />

Materialien ein. Ein Beispiel für Gewichtsreduzierung<br />

<strong>sind</strong> die neuen Blitz-<br />

Stellrahmen, die wir auf der bauma<br />

vorgestellt haben. Diese 1 m breiten Rahmen<br />

haben wir durch den Einsatz von<br />

hochfestem Stahl 3,7 kg leichter gemacht.<br />

Das ist eine enorme Gewichtseinsparung.<br />

Wie Sie sich vorstellen können,<br />

hilft das die Aufbauleistung auf der<br />

Baustelle wesentlich zu erhöhen, da der<br />

einzelne Gerüstbauer nun weniger Masse<br />

zu bewegen hat. Wir versuchen natürlich<br />

auch, durch besonders vorteilhaft<br />

gestaltete Neuprodukte die Leistung zu<br />

steigern. Ein schönes Beispiel ist <strong>unser</strong>e<br />

neue Steckkonsole, die wir ebenfalls in<br />

München präsentiert haben. Bisher ist es<br />

so, dass Gerüstkonsolen mit Schraub-<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010


kupplungen befestigt werden. Das Anbringen<br />

und Festschrauben der Kupplung<br />

bedeutet jedoch einen erheblichen<br />

Zeitaufwand. Wir haben, auch im Hinblick<br />

auf Anforderungen, die sich aus<br />

der Verarbeitung von Wärmedämmverbundsystemen<br />

ergeben, neue Konsolen<br />

entwickelt. Diese steckt der Gerüstbauer<br />

einfach in ein ohnehin vorhandenes<br />

Loch am unteren Ende der Stellrahmen<br />

und schwenkt die Konsole nach unten.<br />

Ein enormer Zeitvorteil.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Das heißt, Sie reduzieren<br />

die notwendigen Arbeitsschritte.<br />

Dr. Helmut Kreller: Wir reduzieren<br />

Arbeitsschritte und damit den Arbeitsaufwand.<br />

Gleichzeitig versuchen wir bei<br />

neuen Produkten die Sicherheit zu verbessern.<br />

Wir raten auch dazu, bestimmte<br />

in der Vergangenheit praktizierte Aufbauweisen<br />

aus Sicherheitsüberlegungen<br />

heraus zukünftig anders zu gestalten. Ein<br />

Beispiel <strong>sind</strong> innen liegende Durchstiege<br />

in Gerüsten. Wir plädieren heute verstärkt<br />

für die Verwendung außen liegender<br />

Treppen weil bei Durchstiegsböden<br />

die Luken häufig nicht geschlossen werden<br />

und deshalb Unfallgefahr besteht.<br />

Das ist zwar von der Materialseite zunächst<br />

etwas aufwendiger. Wir können<br />

aber durch Messungen Einsparungen<br />

beim Benutzen des Gerüstes belegen. Je<br />

häufiger hoch und runter gegangen wird,<br />

desto größer <strong>sind</strong> die Einsparungen.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Können Sie einige Sicherheitsaspekte<br />

nennen, die gerade Ihre Produkte<br />

auszeichnen?<br />

Dr. Helmut Kreller: Zunächst einmal ist<br />

zu erwähnen, dass alle <strong>unser</strong> Gerüstteile<br />

aus gutem Grund ausschließlich in<br />

Deutschland gefertigt werden, mit hohem<br />

Qualitätsstandard, penibel kontrollierter<br />

Passgenauigkeit und damit, gewissermaßen<br />

eingebaut, hoher Sicherheit.<br />

<strong>Unsere</strong> Produkte weisen alle erforderlichen<br />

Zulassungen auf und entsprechen<br />

den neuesten Vorschriften, darauf können<br />

sich <strong>unser</strong>e Kunden verlassen. Dies<br />

ist keine Selbstverständlichkeit. Uns <strong>sind</strong><br />

beispielsweise Gerüstkupplungen im<br />

Umlauf bekannt, die zwar durch die<br />

Kennzeichnung die Übereinstimmung<br />

mit einschlägigen Normen suggerieren,<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

deren Anforderungen aber nicht<br />

erfüllen.<br />

Seit Einführung der Betriebssicherheitsverordnung<br />

2002 in Deutschland<br />

befassen wir uns mit dem Thema des<br />

vorlaufenden Geländers. Dahinter steckt<br />

die Idee, den Auf- und Abbau von Gerüsten<br />

so zu gestalten, dass der Monteur<br />

jederzeit, auch bei Arbeiten auf der<br />

obersten Lage, gegen Herabfallen vom<br />

Gerüst gesichert ist.<br />

Wir mussten berücksichtigen, dass<br />

seit Jahrzehnten große Mengen <strong>unser</strong>er<br />

Gerüstsysteme im Markt vorhanden<br />

<strong>sind</strong>. Und da wir sicherstellen wollten,<br />

dass auch bereits in Gebrauch befindliches<br />

Material gesichert werden kann, haben<br />

wir ein Montagesicherungsgeländer<br />

als ergänzendes Bauteil entwickelt. Das<br />

Geländer ist passend zu <strong>unser</strong>en beiden<br />

Gerüstsystemen Blitz und Allround wie<br />

auch zu den meisten Wettbewerbsprodukten.<br />

Allerdings wird es auch weiterhin<br />

Aufbausituationen geben, bei denen<br />

die Anwendung eines solchen Geländers<br />

nicht möglich oder nicht praktikabel ist.<br />

Die Entscheidung über den Einsatz trifft<br />

der Gerüstbauer im Rahmen einer Gefahrenanalyse.<br />

Eine Alternative ist der<br />

Aufbau mit persönlicher Schutzausrüstung.<br />

Bisher im Markt erhältliche Auffanggurte<br />

wiesen eine maximale Länge<br />

von 2 m auf und schränkten damit die<br />

Bewegungsfreiheit ein. Gemeinsam mit<br />

Herstellern von Schutzausrüstungen<br />

wurden nun speziell für den Einsatz im<br />

Gerüstbau Gurte entwickelt, die auch bei<br />

Gerüstfeldlängen von 3 m einsetzbar<br />

<strong>sind</strong>. Als erster Hersteller hat Layher in<br />

umfangreichen Fallversuchen Anschlagpunkte<br />

festgelegt, an denen Fallgurte sicher<br />

zu befestigen <strong>sind</strong>.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Das Thema persönliche<br />

Schutzausrüstung haben Sie ja im vergangenen<br />

Jahr schon propagiert?<br />

Dr. Helmut Kreller: Ja, dieses Thema ist<br />

zwischen Herstellern, Anwendern, den<br />

Bauberufsgenossenschaften und dem<br />

Bundesverband Gerüstbau immer noch<br />

in der Diskussion. Die Frage, ob überhaupt<br />

und wenn ja welche zusätzliche<br />

Schutzeinrichtung beim Auf- und Abbau<br />

von Gerüsten zum Einsatz kommen<br />

soll, ist nicht einfach zu beantworten.<br />

Baugeräte<br />

Für eine höhere Montageleistung sorgt jetzt<br />

auch der 1,09 m breite Euro-Stellrahmen HS.<br />

3,7 kg Gewicht hat der Hersteller hier<br />

eingespart.<br />

Kann es bereits beim Aufbau einer<br />

Schutzeinrichtung einen hundertprozentigen<br />

Schutz vor Absturz geben? Diese<br />

Frage ist wahrscheinlich dauerhaft<br />

mit nein zu beantworten. Es scheint aber<br />

möglich, durch veränderte Arbeitsweisen<br />

und, wenn sinnvoll möglich, die Verwendung<br />

zusätzlicher Schutzeinrichtungen,<br />

Gefahren weiter zu reduzieren. Wir<br />

als Hersteller sehen uns in der Pflicht,<br />

hierfür geeignete Hilfsmittel zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Die Zusammenarbeit mit<br />

dem Bundesverband und mit großen Kunden<br />

ist ein gutes Stichwort. Sie <strong>sind</strong> permanent<br />

eingebunden in einen Evolutionsprozess.<br />

Vielleicht können Sie uns erläutern,<br />

wie neue Produkte bei Ihnen entstehen?<br />

Dr. Helmut Kreller: Durch die direkten<br />

Gespräche mit <strong>unser</strong>en Kunden <strong>sind</strong> wir<br />

permanent hautnah auch an deren Problemstellungen<br />

dran. Das heißt, wir diskutieren,<br />

wir tauschen uns aus über Fra-<br />

39<br />

Foto: Layher


Foto: Layher<br />

Baugeräte<br />

Mit nur drei neuen Zusatzbauteilen zum<br />

Allround-Gerüst können Gerüstbauer nicht nur<br />

Lehrgerüste schneller, sicherer und tragfähiger<br />

realisieren, sondern für effizienten Gerüstbau<br />

auch ein zusätzliches Geschäftsfeld im<br />

Bausektor erschließen.<br />

gen rund um die Baustelle. Häufig<br />

produzieren wir für Kunden auch Sonderteile.<br />

Sonderteile heißt z. B., passend<br />

zu einem Gerüstsystem, aber abweichend<br />

von den Standardmaßen. Oder<br />

wir konstruieren ein Teil, das etwas aus<br />

der Reihe fällt, weil ein Kunde eine spezielle<br />

Aufgabenstellung hat. Wenn wir<br />

dann merken, dass eine bestimmte Sonderlösung<br />

öfter nachgefragt wird, ist das<br />

für uns schon eine Anregung darüber<br />

nachzudenken, ob wir diese nicht in ein<br />

Serienteil überführen sollten.<br />

Unser Protect-System ist ein Beispiel<br />

für eine sehr umfangreiche Neuentwicklung.<br />

Ein Kassettensystem, das es ermöglicht,<br />

eine Baustelle hermetisch abzuschließen,<br />

hatte es davor nicht gegeben.<br />

Wir hatten verschiedentlich mit Firmen<br />

zu tun, die sich auf Asbestsanierung von<br />

Gebäuden spezialisiert haben. Die Problemstellung<br />

bestand darin, zu verhindern,<br />

dass Asbestfasern bei Arbeiten<br />

austreten. Innerhalb der Baustelle muss<br />

deshalb gegenüber der Umgebung ein<br />

Unterdruck herrschen. Verwendet man<br />

zur Abschottung von Baustellen Planen,<br />

wie früher allgemein üblich, kann bei<br />

Wind der Unterdruck nicht dauerhaft<br />

aufrechterhalten werden. Das Einstellen<br />

der Baustelle ist die Folge. Wir haben uns<br />

mit dem Thema beschäftigt und gefragt,<br />

wie man kostenträchtige Stillstände verhindern<br />

könnte. Heraus kam ein stabiles<br />

Kassettensystem, bestehend aus Aluminiumrahmen<br />

mit Stahlblechfüllung und<br />

Gummidichtung, abgestimmt auf das<br />

Rastermaß <strong>unser</strong>er Gerüste. Von außen<br />

angehängt entsteht so eine zweite Fassade,<br />

dicht und gegen Wind unanfällig.<br />

Wie so häufig haben <strong>unser</strong>e Kunden die<br />

Einsatzgebiete des Protect-Systems heute<br />

durch Einfallsreichtum deutlich über<br />

die Asbestsanierung hinaus erweitert.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Wenn Sie von neuen Projekten<br />

oder der Erschließung neuer Geschäftsfelder<br />

sprechen. Was bedeutet das<br />

für den Bauunternehmer?<br />

Dr. Helmut Kreller: Zunächst mal, warum<br />

wollen wir neue Geschäftsfelder erschließen?<br />

Wir als Firma Layher haben<br />

uns zur Aufgabe gestellt: Wir kümmern<br />

uns um Arbeits- und Schutzgerüste. Das<br />

ist <strong>unser</strong> Kerngeschäft, auf das wir uns<br />

konzentrieren. Wie jede andere Firma<br />

wollen wir natürlich wachsen. Das ist in<br />

Ländern mit einem bereits hohen Marktanteil<br />

<strong>unser</strong>er Systemgerüste besser<br />

möglich, wenn zusätzliche Geschäftsfelder<br />

gefunden und besetzt werden. Ich<br />

möchte an dieser Stelle nochmals betonen,<br />

dass wir reiner Hersteller <strong>sind</strong> und<br />

nicht Endanwender. Wir treten also<br />

nicht in Wettbewerb mit <strong>unser</strong>en Kunden.<br />

Neue Geschäftsfelder <strong>sind</strong> da zu<br />

finden, wo <strong>unser</strong>e Kunden bisher nicht<br />

oder nur wenig tätig <strong>sind</strong>. Die Maxime<br />

hierbei ist immer mit möglichst wenigen<br />

Zusatzelementen neue Einsatzmöglichkeiten<br />

zu schaffen. Schließlich sollen<br />

Kunden ihren Materialbestand weiter<br />

nutzen können. Obwohl Gerüste auf jeder<br />

Baustelle anzutreffen <strong>sind</strong>, stellten<br />

wir fest, dass Gerüstbauer verhältnismäßig<br />

spät auf die Baustelle kommen. Nämlich<br />

erst, wenn es um Fassadenarbeiten<br />

geht. Aber es gibt schon in der Rohbauphase<br />

eine Reihe von Aufgabenstellungen,<br />

die idealerweise vom Gerüstbauer<br />

erledigt werden könnten. Dazu zählt die<br />

Bereitstellung von sicheren Baustellenzugängen<br />

über Treppen ebenso wie die<br />

Errichtung von Stütz- und Traggerüsten<br />

oder die temporäre Überbrückung von<br />

Straßen. Durch die Bereitstellung von<br />

Material und geübtem Personal kann der<br />

Gerüstbauer dem Bauunternehmen damit<br />

eine zusätzliche Serviceleistung anbieten.<br />

Für die genannten Einsatzzwecke<br />

haben wir <strong>unser</strong> Allroundgerüst um einige<br />

Teile ergänzt. Mit neuartigen Brückenelementen<br />

<strong>sind</strong> nun Spannweiten<br />

von 30 m möglich. Speziell für Traggerüste<br />

entwickelte Rahmenelemente erlauben<br />

den Aufbau von Stütztürmen in<br />

stets absturzgesicherter Position des<br />

Monteurs, dabei jedoch sehr wirtschaftlich<br />

und mit minimalem Materialeinsatz.<br />

Mit diesen Traggerüsttürmen wenden<br />

wir uns auch gezielt an diejenigen<br />

Bauunternehmen, die weiterhin eigenes<br />

Material auf Baustellen einsetzen<br />

möchten.<br />

Schon die Gespräche während und<br />

nach der bauma und die ersten Baustellen,<br />

auf denen wir die neuen Elemente<br />

eingesetzt haben, zeigen uns, dass wir da<br />

auf einem sehr guten Weg <strong>sind</strong>.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> : Vielen Dank für das Gespräch.<br />

◾<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

Alle Fachbeiträge unter<br />

www. baugewerbe-magazin.de<br />

Schlagworte: Baugeräte • Gerüste<br />

Online-Archiv<br />

40 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010


Die neue W 210 im Einsatz bei der Start- und Landebahnsanierung am Flughafen Cambridge. Bei Transportfahrten,<br />

dem Umsetzen der Fräse und dem Standby-Betrieb bei Wartezeiten genügt ein Motor. Der zweite Motor wird bei höheren<br />

Anforderungen zugeschaltet. Im Resultat spart der Anwender so bis zu 25 % Kraftstoff.<br />

Zwei Herzen schlagen in der Brust<br />

StraSSenbau ◾ Die ersten Modelle der in diesem Jahr neu vorgestellten Großfräse W 210 <strong>sind</strong> mittlerweile<br />

im Einsatz. Besonders beeindruckend ist das neuartige 2-Motorenkonzept, das bis zu 25 % Kraftstoffersparnis<br />

ermöglichen soll. Martin Mansel<br />

Wenn man heute von Hybridtechnologie<br />

spricht, so versteht man<br />

im allgemein darunter ein System,<br />

bei dem zwei unterschiedliche Technologien<br />

verknüpft werden, so z. B. ein<br />

Verbrennungs- und ein Elektromotor. Hybrid<br />

bedeutet aber in seiner ursprünglichen<br />

Bedeutung auch die Bündelung von Systemen.<br />

Diesen Weg hat Wirtgen mit seinem<br />

Dual Engine Concept in der neuen Generation<br />

Kaltfräsen eingeschlagen. Bündelt<br />

man mehrere gleiche oder unterschiedliche<br />

Systeme, so ist Redundanz meist der<br />

das gewünschte Ziel, d. h. fällt ein System<br />

aus, übernimmt das zweite dessen Funktion<br />

mit. Auch dieser Vorteil besteht natürlich<br />

bei der neuen Großfräse W 210. Der<br />

weitaus erheblichere liegt allerdings darin,<br />

dass die Maschine eine hohe Fräsleistung<br />

bei geringen Fräskosten erzielt. Dies<br />

führt zu einer äußerst günstigen Gesamtbetriebskostenbilanz.<br />

Dritter Vorteil <strong>sind</strong><br />

die geringeren Lärmemissionen.<br />

Der für die neuen Großfräsen verantwortliche<br />

Produktmanager Bernd Holl<br />

erläuterte gegenüber der Redaktion <strong>Baugewerbe</strong><br />

bei einem Rundgang durch die<br />

Produktion am Werksstandort in Windhagen<br />

die technischen Eckdaten. Die<br />

Großfräse bietet eine Standardfräsbreite<br />

von 2 m, optional ist sie mit einem Fräsaggregat<br />

von 1,5 m oder 2,20 m Arbeitsbreite<br />

ausrüstbar. Mit dem bewährten<br />

Fräswalzen-Schnellwechselsystem FCS<br />

Light können unterschiedlichste Fräsaufgaben<br />

durch den Einsatz verschiede-<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

ner Fräswalzen optimal ausgeführt werden.<br />

Die Frästiefe beträgt maximal<br />

33 cm.<br />

Einsatzgebiete der Großfräse <strong>sind</strong> großflächige<br />

Sanierungen von Deckschichten,<br />

das selektive Abtragen von Fahrbahnschichten<br />

und Feinfräsarbeiten mit unterschiedlichen<br />

Linienabständen. Das Betriebsgewicht<br />

von 28.100 kg gewährleistet<br />

einen einfachen Transport. In vielen Ländern<br />

ist für den Transport lediglich eine<br />

Jahresdauergenehmigung erforderlich.<br />

2 Dieselmotoren treiben das neue W-<br />

Modell an. Der erste Motor verfügt über<br />

276 kW/375 PS, der zweite Motor über 224<br />

kW/305 PS. Das Dual Engine Concept beruht<br />

auf folgender Erkenntnis: Je nach Art<br />

des zu fräsenden Materials und abhängig<br />

von der Frästiefe und -breite steht der Motor<br />

bei jeder Baustelle unter wechselnden<br />

Leistungsanforderungen. Dabei wird der<br />

Kraftstoffverbrauch vor allem durch die<br />

Motorauslastung während des Fräsprozesses<br />

bestimmt. Durch den Einsatz von zwei<br />

Dieselmotoren wird die Antriebsleistung<br />

sinnvoll aufgeteilt: So ist bei geringeren<br />

Anforderungen wie Transportfahrten oder<br />

Stillstandzeiten nur ein Motor eingeschaltet.<br />

Bei höheren Leistungsanforderungen<br />

wird der zweite Motor zugeschaltet. Die<br />

Motoren werden digital synchronisiert. Da<br />

es zudem möglich ist, beide Dieselmotoren<br />

im Fräsbetrieb in der Eco-Drehzahl, d. h.<br />

1.600 1/min, zu betreiben, ergibt sich dadurch<br />

auch trotz voller Belastung eine<br />

enorme Kraftstoffeinsparung. Als Ergebnis<br />

Foto: Wirtgen<br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

BauMaschinen<br />

Bernd Holl, Produktmanager bei<br />

Wirtgen in Windhagen, erläutert<br />

das Dual Engine Concept.<br />

des neuen Antriebskonzeptes gibt Wirtgen<br />

eine durchschnittliche Reduzierung des<br />

Kraftstoffverbrauchs von mehr als 25 %<br />

pro gefrästem Kubikmeter Asphalt im<br />

Jahresmittel.<br />

Bei einer Vielzahl von Fräsaufgaben<br />

lässt sich die W 210 mit einem Dieselmotor<br />

fahren, um ausschließlich die für den<br />

Einsatzfall benötigte Leistung abzurufen.<br />

Stehen einfache Ladeaufgaben an wie das<br />

Herausfräsen von Schotter, so reicht der<br />

Einmotorenbetrieb vollständig aus. Auch<br />

wenn am Baustellenende noch Reststreifen<br />

der abzufräsenden Bahnen zurückbleiben,<br />

genügt ein Motor. Selbst das Herausfräsen<br />

von weichen oder sehr brüchigen<br />

Deckschichten, insbesondere bei sehr geringen<br />

Frästiefen von kleiner als 3 cm, ist<br />

der ideale Einsatzfall für den Einmotorenbetrieb.<br />

„Die Fräse macht hier schon die<br />

Feinarbeit“, betont Bernd Holl.<br />

Ein neues Bedienkonzept erleichtert<br />

laut Bernd Holl dem Bediener außerdem<br />

die Arbeit. Viele Prozesse, die der Bediener<br />

vorher im Kopf haben musste, laufen im<br />

neuen Modell automatisch ab, ob nun im<br />

Wassermanagement oder beim eigentlichen<br />

Fräsvorgang. Praktisch bedeutet das<br />

25 % weniger Schalter auf dem Bedienpaneel<br />

und 50 % weniger Schaltvorgänge, die<br />

der Bediener ausführen muss. ◾<br />

Online-Archiv<br />

Alle Fachbeiträge unter<br />

www. baugewerbe-magazin.de<br />

Schlagworte: Baumaschinen • Straßenbau • Fräsen<br />

41


Baustoffe<br />

Qualitätsmanagement<br />

auf hohem Niveau<br />

Sichtbeton ◾ Bauwerke mit Sichtbetonflächen, also Betonflächen mit Anforderungen an das Aussehen,<br />

<strong>sind</strong> prägnante Beispiele, um die vielfältigen Aufgaben des Unternehmers aufzuzeigen, welche ihm im Rahmen<br />

der Vertragsprüfung, der Arbeitsvorbereitung und der Ausführung obliegen. Der Beitrag erläutert u. a.<br />

am Beispiel des Projektes „Zollverein School of Management and Design“ den gesamten Weg des<br />

Sichtbetons von der Planung bis zum fertigen Bauteil. Prof. Dr.-Ing. Dieter Ogniwek<br />

Die Sichtbetonbauweise hat in der<br />

heutigen Entwurfspraxis einen<br />

hohen Stellenwert, da der beliebig<br />

formbare Baustoff Beton in Kombination<br />

mit anderen Baustoffen, mit Licht<br />

und mit der Natur neuartige Raumvorstellungen<br />

zu realisieren ermöglicht.<br />

Die Beurteilung fertiger Sichtbetonflächen<br />

hängt entscheidend vom subjektiven<br />

ästhetischen Empfinden des Betrachters<br />

ab. Dieses kann aber auch von<br />

merkantilen Interessen beeinflusst sein.<br />

Daher beinhaltet diese Bauweise ein erhebliches<br />

unternehmerisches Risiko.<br />

Für die Ausschreibung und Beurteilung<br />

von Sichtbetonflächen hat sich das<br />

Merkblatt Sichtbeton [1] weitgehend<br />

durchgesetzt. Dies gilt vor allem für<br />

die Tabelle 1 dieses Merkblattes, welche<br />

Sichtbeton in 4 Klassen einteilt und<br />

für jede Klasse Anforderungen an Textur,<br />

Porigkeit, Farbtongleichmäßigkeit,<br />

Ebenheit, Arbeits- und Schalhautfugen<br />

und Schalhautklassen festlegt.<br />

Ästhetischer Gesamteindruck<br />

sollte entscheidend sein<br />

Bei einer Beurteilung einer Sichtbetonfläche<br />

sollte nicht das Nachmessen der<br />

Grenzwerte solcher Einzelkriterien, sondern<br />

der ästhetische Gesamteindruck<br />

entscheidend sein. Daher ist bei der Vertragsgestaltung<br />

darauf zu achten, dass<br />

durch Einbeziehung des Merkblattes<br />

als Ganzes diese Priorität des Gesamteindruckes<br />

besteht. Auch dann bleibt<br />

es zwar bei der subjektiven Beurteilung<br />

42<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

1<br />

Alle Fotos: Ogniwek<br />

1 Bei diesem Projekt auf der Zeche Zollverein<br />

konnten nicht überall die Einzelkriterien<br />

der Sichtbetonklasse SB4 erreicht<br />

werden, im Gesamteindruck wurden aber<br />

mängelfreie Sichtbetonflächen erzielt.<br />

2 Sehr häufig zeichnen sich Schalelementstöße<br />

durch dunkle Streifen auf der Betonoberfläche<br />

ab.<br />

3 Bei einem Zementleim/Feinmörtelaustritt<br />

zeichnet sich ein hellerer Bereich mit<br />

erkennbarer Feinsandtextur ab.


der Parteien. Der Gutachter kann jedoch<br />

die Gesamtflächen unter dem Aspekt beurteilen,<br />

ob das Werk für die vertraglich<br />

vorausgesetzte, sonst für die gewöhnliche<br />

Verwendung geeignet ist.<br />

Sofern der Bauvertrag lediglich die<br />

Sichtbetonklassen mit den entsprechenden<br />

Einzelmerkmalen beinhaltet,<br />

werden diese Einzelkriterien zu einer<br />

Beschaffenheitsvereinbarung. Auch unwesentliche<br />

Überschreitungen der in den<br />

Tabellen 2 bis 4 des Merkblattes festgelegten<br />

Grenzwerte stellen einen Mangel<br />

mit Nacherfüllungsanspruch dar. Dies<br />

kann im Ergebnis dazu führen, dass erst<br />

durch nachträgliche aufwendige Spachtelungen<br />

und ganzflächige Lasuren zu<br />

Lasten des Unternehmers das Bausoll<br />

erfüllt werden kann.<br />

Häufig werden in der Ausschreibungspraxis<br />

in der Sichtbetonklasse<br />

SB4 die Anforderungen der Tabelle<br />

1 des Merkblattes noch verschärft, in<br />

dem auch bei der sogenannten nicht saugenden<br />

Schalhaut die Farbtongleichmäßigkeit<br />

FT3 und die Porigkeit P4 vorgegeben<br />

werden. Für das Einzelmerkmal<br />

Textur T3 <strong>sind</strong> in den Schalelementstößen<br />

ausgetretener Zementleim/Feinmörtel<br />

bis ca. 3 mm Breite zulässig.<br />

Sehr häufig zeichnen sich Schalelementstöße<br />

durch dunkle Streifen auf der<br />

Betonoberfläche ab (Abb. 2). An solchen<br />

Stößen war die Abdichtung so wirksam,<br />

dass Zementleim oder der Feinmörtel<br />

nicht ausgetreten <strong>sind</strong>. Hier ist Wasser<br />

2 3<br />

ausgetreten mit der Folge, dass sich in<br />

einem begrenzten Bereich ein niedrigerer<br />

Wasser-Zementwert ausbildet, der<br />

zu einer dunkleren Betonfärbung führt.<br />

Diese dunklen Streifen <strong>sind</strong> meist breiter<br />

als 3 mm. Sie werden jedoch durch diesen<br />

Grenzwert nicht erfasst. Die dunklen<br />

Streifen können sich aber auf die<br />

Gesamtwirkung negativ auswirken. Bei<br />

einem Zementleim/Feinmörtelaustritt<br />

zeichnet sich ein hellerer Bereich mit<br />

erkennbarer Feinsandtextur ab (Abb.<br />

3). Die Einhaltung der Porigkeitsklasse<br />

P4 ist bei der nicht saugenden Schalung<br />

an einzelnen Bauteilen, aber nach<br />

der Erfahrung nicht am gesamten Bauwerk<br />

erfüllbar.<br />

bauunternehmerin Heike eberle,<br />

Otto eberle gmbH & Co. Kg,<br />

landau<br />

Baustoffe<br />

Trotz Nachverdichtung ist die Porenhäufung<br />

im Kopfbereich hoher Wände<br />

oder Stützen infolge der fehlenden<br />

Frischbetonauflast stets höher als in<br />

den tieferen Lagen (Abb. 4).<br />

Bei der Farbtongleichmäßigkeit FT3<br />

<strong>sind</strong> geringe Hell-/Dunkelverfärbungen<br />

(leichte Wolkenbildung) zulässig. Abb.<br />

5 zeigt eine leichte Wolkenbildung einer<br />

Wand, Abb. 6 eine stärkere, nach FT3<br />

nicht zulässige Wolkenbildung.<br />

Beide Wände wurden mit Ausnahme<br />

des Betoniertages unter identischen<br />

Randbedingungen hergestellt. Das Verbundforschungsvorhaben<br />

Sichtbeton<br />

konnte bisher Ursachen dieser Erscheinungen<br />

klären. Maßnahmen zur gezielten<br />

Vermeidung können für die Baupraxis<br />

noch nicht angegeben werden.<br />

Bei der Ebenheit E3 und Vereinbarung<br />

der Zeile 7 der Tabelle 3, DIN<br />

18202 <strong>sind</strong> Versätze bis 2 mm zulässig.<br />

Nach eigenen Versuchen kann bereits<br />

das Quellen einer trockenen Furniersperrholzschalhaut<br />

bei Wasseraufnahme<br />

2,2 mm betragen. Die Schalelemente<br />

werden werksseitig mit einer Kantenversiegelung<br />

geliefert. Auf der Baustelle<br />

<strong>sind</strong> jedoch stets Passstücke herzustellen,<br />

deren Kanten bei Feuchtaufnahme<br />

quellen können.<br />

Arbeits- und Schalhautfugen AF4<br />

dürfen Versätze zwischen zwei Betonierabschnitten<br />

bis ca. 5 mm aufweisen.<br />

Aus schalungstechnischen Gründen<br />

werden Großflächenschalelemente<br />

Wir gratulieren zum Jubiläum<br />

90 Jahre <strong>Baugewerbe</strong> – das ist doch ein<br />

Wort und eine meisterhafte Leistung!<br />

Denn das heißt ja auch, die ganze<br />

Bandbreite an Bau-Entwicklungen<br />

mitbegleitet zu haben. Hierzu darf ich<br />

Ihnen meine allerherzlichsten Glückwünsche<br />

aussprechen. Machen Sie<br />

weiter so und bedenken Sie, Sie haben<br />

aufmerksame Leserschaft, zu der ich<br />

selbst zähle.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 43


Baustoffe<br />

4 trotz Nachverdichtung ist die Porenhäufung im<br />

Kopfbereich hoher Wände oder stützen infolge<br />

der fehlenden Frischbetonauflast stets höher als<br />

in den tieferen Lagen.<br />

eingesetzt. Hier <strong>sind</strong> punktuelle Überschreitungen<br />

dieses Grenzwertes kaum<br />

zu vermeiden. Die Schalhautklasse<br />

SHK3 gestattet auch kleinste Reparaturstellen<br />

nur in Abstimmung mit<br />

dem Auftraggeber auszubessern. Da in<br />

der Kalkulationsphase die Haltung des<br />

Auftraggebers nicht bekannt ist, müsste<br />

mit einem nur einmaligen Schalungseinsatz<br />

kalkuliert werden. Eine Submission<br />

wird man auf diese Weise aber<br />

nicht gewinnen. Kleine Kratzer, fachgerecht<br />

ausgebessert (Abb. 7) <strong>sind</strong> dennoch<br />

bei naher Betrachtung auf der<br />

Betonoberfläche erkennbar. Sie beeinträchtigen<br />

jedoch die Gesamtwirkung<br />

in keiner Weise.<br />

Bei Phenolharz beschichteten Schalhäuten<br />

fällt aufgrund werksseitiger<br />

Maskierungen der Oberfläche die Be-<br />

PraxistiPP<br />

Checkliste für sichtbetonarbeiten<br />

tonoberfläche beim Ersteinsatz der<br />

Schalung farblich deutlich schlechter<br />

aus als bei den folgenden Einsätzen. Daher<br />

sollten auch solche Schalungshäute<br />

vor dem Ersteinsatz mit Zementleim<br />

künstlich gealtert werden.<br />

Bei der Schalhautklasse SHK3 <strong>sind</strong><br />

Ripplings nicht zulässig. Dies <strong>sind</strong><br />

kurze, streifenförmige Aufquellungen<br />

der Holzfaser der Funiersperrholzschalplatte<br />

bei Verletzung der Beschichtung<br />

an Nagelstellen, an nicht ausreichend<br />

versiegelten Schnittkanten oder in der<br />

Fläche bei vergleichsweise dünner Beschichtung.<br />

Solche Ripplings zeichnen<br />

sich auf der Betonfläche als leichte Dellen<br />

ab, welche unkritisch <strong>sind</strong> bezüglich<br />

Ebenheitstoleranzanforderungen, welche<br />

den Gesamteindruck aber nachhaltig<br />

stören können (Abb. 8).<br />

▪ Wurden die Anforderungen an den Sichtbeton in der Ausschreibung ausreichend<br />

beschrieben?<br />

▪ Wird das DBV/BDZ-Merkblatt „Sichtbeton“ als Ganzes Vertragsbestandteil?<br />

4<br />

▪ Wurden die Anforderungen und die Kosten der ausgeschriebenen Sichtbetonklasse<br />

ausreichend kalkuliert?<br />

▪ Wurden Reparaturmöglichkeiten an der Schalhaut vereinbart?<br />

▪ Sind Ripplings zulässig?<br />

▪ Sind Erprobungsflächen ausgeschrieben worden?<br />

▪ Wie sollen Konen, Betonierabschnitte, Schalelemente abgedichtet werden?<br />

▪ Gibt das Transportbetonwerk die genaue Betonzusammensetzung bekannt?<br />

▪ Sind das Führungspersonal und das ausführende Personal<br />

(das ausführende Unternehmen) ausreichend qualifiziert?<br />

▪ Wurden die Kosten kleinflächiger Nacherfüllungen kalkulatorisch mit erfasst?<br />

Zur zielsicheren Vermeidung von<br />

Ripplings müssen Schalplatten mit Polypropylenbeschichtung<br />

oder die Polypropylen-Vollkunststoffplatte<br />

eingesetzt<br />

wer den. Diese <strong>sind</strong> allerdings im Einkauf<br />

teurer als Funier sperr holz platten.<br />

Die Herstellung von Erprobungsflächen<br />

ist dringend anzuraten, auch<br />

dann, wenn solche Erprobungsflä-<br />

chen im Leistungsverzeichnis nicht<br />

separat ausgeschrieben wurden. Referenzflächen<br />

<strong>sind</strong> dagegen Vertragsbestandteil<br />

und <strong>sind</strong> Grundlage der Beurteilung<br />

der Bauteile. Hier muss der Unternehmer<br />

darauf achten, dass die Referenzflächen<br />

auch die schwierig herzustellenden Details<br />

beinhalten und dass nicht nur Teile<br />

von Referenzflächen vom Auftraggeber<br />

als Beurteilungsmaßstab festgelegt werden.<br />

Der Unternehmer muss auch Sorge<br />

tragen, dass die gelieferten Materialien so<br />

beschaffen <strong>sind</strong>, dass er das vertragliche<br />

Bausoll erfüllen kann.<br />

Viele Schalungshersteller erklären in<br />

ihren Lieferbedingungen, dass Ripplings<br />

bei Schalhäuten auf Holzbasis technisch<br />

unvermeidlich und nicht rügfähig <strong>sind</strong>.<br />

Die Fertigteilindustrie hat ein eigenes<br />

Merkblatt über Sichtbetonflächen<br />

von Fertigteilen herausgegeben [2]. Dieses<br />

besteht aus nur zwei Seiten und wird<br />

häufig vom Fertigteilwerk dem Angebot<br />

als Vertrags- und Beurteilungsgrundlage<br />

beigelegt. Hier ist zu beachten, dass dieses<br />

Merkblatt in vielen Details an Fertigteile<br />

geringere Anforderungen stellt<br />

als das Merkblatt [1] für die Ortbetonbauweise.<br />

Das Transportbetonwerk muss in der<br />

Lage sein, einen Beton von gleichmäßi-<br />

44<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

5<br />

5 und 6 abb. 5 zeigt eine leichte,<br />

abb. 6 eine stärkere, nach Ft3 nicht zulässige<br />

Wolkenbildung.<br />

6


7 Kleine Kratzer, fachgerecht ausgebessert, <strong>sind</strong><br />

dennoch bei naher Betrachtung auf der Betonoberfläche<br />

erkennbar. Sie beeinträchtigen jedoch<br />

die Gesamtwirkung in keiner Weise.<br />

ger Konsistenz und hoher Sedimentationsstabilität<br />

zu liefern. Es hängt von<br />

der Betonzusammensetzung ab, ob der<br />

Beton bei kleinen, technisch unvermeidbaren<br />

Undichtigkeiten blutet (Abb. 9),<br />

oder der Beton sich tatsächlich als „Spiegelbild“<br />

der Schalung zeigt.<br />

Mit Berufung auf Beton nach Eigenschaften<br />

verweigern viele Transportbetonunternehmen<br />

die Bekanntgabe<br />

der genauen Betonzusammensetzung.<br />

Die Kenntnis der Betonzusammensetzung<br />

ist aber die Voraussetzung, um den<br />

Beton projektbezogen im Hinblick auf<br />

die Schalung, das Trennmittel, die Querschnittsabmessungen,<br />

das Einbau­ und<br />

das Verdichtungsverfahren zu optimieren.<br />

Hier muss der Unternehmer bereits<br />

in der Vergabephase an das Transportbetonwerk<br />

die vertraglichen Voraussetzungen<br />

schaffen.<br />

In [3] wird der gesamte Weg des Sichtbetons<br />

von der Planung bis zum fertigen<br />

Bauteil mit vielen praktischen Hinweisen<br />

erläutert.<br />

Hohe Anforderungen<br />

stellten Unternehmen zunächst<br />

vor unlösbare Aufgaben<br />

Im Folgenden werden einige Details von<br />

einem spektakulären Bauwerk erläutert,<br />

bei dem der Autor als Berater der bauausführenden<br />

Firma Schäfer Bau/Ibbenbüren<br />

tätig war.<br />

Die Bauaufgabe bestand darin, auf<br />

dem Gelände des Weltkulturerbes Zollverein<br />

in Essen die „Zollverein School of<br />

Management and Design“ neu zu errichten.<br />

Der fugenlose „Sichtbetonwürfel“<br />

mit einer Grundfläche von 35 × 35 m²<br />

7 8 9<br />

8 Solche Ripplings zeichnen sich auf der Betonfläche<br />

als leichte Dellen ab. Diese <strong>sind</strong> unkritisch<br />

bezüglich der Ebenheitstoleranzanforderungen,<br />

können den Gesamteindruck jedoch nachhaltig<br />

stören.<br />

und einer Höhe von 34 m wurde von<br />

den Architekten Kazuyo Sejima + Ryve<br />

Nishizawa/SANAA entworfen (Abb. 1).<br />

Die 134 scheinbar wahllos angeordneten<br />

Fensteröffnungen, die nur 30 cm dicken<br />

Wände aus beidseitigem Sichtbeton und<br />

einer Rohr­Wärmedämmung, (Abb. 10)<br />

und die hohen An forderungen an den<br />

Sichtbeton (Sichtbetonklasse SB4 +)<br />

stellten das Unternehmen zunächst vor<br />

kaum lösbare Probleme.<br />

Es waren zwei Musterwände ausgeschrieben<br />

worden. An diesen wurden<br />

verschiedene, geeignet erscheinende Materialien<br />

und Einbauverfahren erprobt:<br />

Schalungen, Trennmittel, An kerkonen,<br />

leicht verdichtbare Betone, Fugenabdichtungen,<br />

Innen­ und Außen rüttler.<br />

Auf dem Bauhof des Unternehmers<br />

wurden auf dessen Kosten zwei weitere<br />

Musterwände erstellt. Als Referenzbau­<br />

Foto: Beton Marketing<br />

Thomas Kaczmarek, Geschäftsführer<br />

Informations-Zentrum<br />

Beton und Beton- Marketing<br />

Deutschland GmbH.<br />

Baustoffe<br />

9 Es hängt von der Betonzusammensetzung ab,<br />

ob der Beton bei kleinen, technisch unvermeidbaren<br />

Undichtigkeiten blutet oder die Oberfläche<br />

tatsächlich „Spiegelbild“ der Schalung ist.<br />

teil wurde schließlich eine ganze Wandachse<br />

im Erdgeschoss aus ge wählt.<br />

Als Schalhaut wurde eine Polypropylenschalung<br />

mit Holzkern verwendet.<br />

Diese Schalhaut weist keine Ripp lings<br />

und bei UV­Strahlung keine Braunverfärbungen<br />

auf. Durch die dispersen<br />

Oberflächenenergiezustände dieses<br />

Polymers werden Wolkenbildungen<br />

stark reduziert, es entstehen vergleichsweise<br />

helle Betonoberflächen. In Verbindung<br />

mit einem hydrophilen Trennmittel<br />

ergeben sich besonders porenarme<br />

Sichtbetonflächen. Zur Verringerung<br />

des Glanzgrades der Sichtbetonfläche<br />

wurde die Schalhaut vor dem Ersteinsatz<br />

leicht ange schlif fen.<br />

Die Betonierfugen wurden mit einem<br />

Moosgummistreifen abgedichtet, welches<br />

winkelförmig in und auf die Schalplatte<br />

geklebt wurde (Abb. 11). Obwohl<br />

WIR GRATUlIEREn ZUM JUBIläUM<br />

Ein Magazin kann nur mit Know-how<br />

und wichtigen Inhalten so lange am<br />

Markt bestehen. Die Redaktion bringt<br />

die wesentlichen Informationen für<br />

Bauunternehmer auf den Punkt. Ich<br />

schätze <strong>Baugewerbe</strong> als seriöse und<br />

kompetente Fachzeitschrift. Wir alle<br />

gratulieren herzlich zum 90-jährigen<br />

Jubiläum.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 45


Baustoffe<br />

10 Die 134 scheinbar wahllos angeordneten Fensteröffnungen,<br />

die nur 30 cm dicken Wände aus<br />

beidseitigem Sichtbeton und einer Rohr­ Wärmedämmung,<br />

und die hohen anforderungen an den<br />

Sichtbeton (Sichtbetonklasse SB4 +) stellten das<br />

Unternehmen zunächst vor kaum lösbare Probleme.<br />

beim Betonieren erkennbar kein Wasser<br />

unter der Schalung herunterlief, zeichneten<br />

sich dennoch die Betonierfugen<br />

als dunkle Streifen ab. Vermutlich hat<br />

der Holzkern der Schalung im Bereich<br />

des Dichtprofils Wasser aufgesaugt. Die<br />

Verwendung einer Polypropylen- Vollkunststoffschalhaut<br />

hätte ggf. bessere<br />

Ergebnisse geliefert. Die Ankerkonen<br />

wurden zusätzlich mit einer Moosgummischeibe<br />

abgedichtet, Neoprene erwies<br />

sich als zu steif (Abb. 12).<br />

Fensteraussparung<br />

in der Schalung<br />

Da die Wände in Kletterschalung ausgeführt<br />

wurden, mussten die Fensteraussparungen<br />

in die Schalung eingebaut<br />

werden. Dabei war die plankonforme<br />

Ausbildung der profilierten Fensterbrüstung<br />

mit Innenentwässerung besonders<br />

problematisch. Das Einsetzen eines<br />

INFokaSteN<br />

anforderungen an Sichtbeton gestern und heute<br />

10 11 12<br />

11 Die Betonierfugen wurden mit einem<br />

Moosgummistreifen abgedichtet, welches<br />

winkelförmig in und auf die Schalplatte<br />

geklebt wurde.<br />

Fertigteils ergab eine sehr gute Ausbildung<br />

der Brüstung. Das Fertigteil konnte<br />

aber farblich dem Ortbeton nicht angeglichen<br />

werden, und der Wandbereich<br />

unterhalb des Fertigteils hatte aufgrund<br />

unzureichender Verdichtungsmöglichkeiten<br />

eine Vielzahl von Poren (Abb.<br />

13).<br />

Eine wesentliche Verbesserung schien<br />

zunächst eine reine Ortbetonlösung zu<br />

sein, wobei die Schalung der Aussparungsunterseite<br />

des Fensters mit Zemdrain<br />

belegt wurde (Abb. 14). Es zeigte<br />

sich jedoch, dass unterhalb einer ca.<br />

1 mm dicken geschlossenen Zementsteinschicht<br />

sich eine Vielzahl von Großporen<br />

gebildet hatte. Somit schied auch<br />

diese Lösung aus Dauerhaftigkeitsgründen<br />

aus. Die Fensterbrüstungen wurden<br />

als Aussparungen konventionell<br />

geschalt, und die unvermeidlich auftretenden<br />

Poren und Großporen wurden<br />

Die ästhetischen Möglichkeiten beim Gestalten mit Sichtbeton haben sich in den letzten Jahren und<br />

Jahrzehnten erheblich erweitert. Heute lässt sich Sichtbeton mit glatten Oberflächen und scharfen<br />

Kanten realisieren. Die Palette der Gestaltungsmöglichkeiten reicht von organisch-geschwungenen<br />

Bauteilen aus Selbstverdichtendem Beton (SVB), über farbige und geschliffene Oberflächen bis hin zu<br />

filigranen Bauteilen aus Ultrahochfestem Beton (UHPC).<br />

Noch vor einigen Jahrzehnten sah das anders aus. Damals dominierte die mehr oder weniger grobe<br />

Brettschalung bei den Sichtbetonflächen. Darüber hinaus fehlten noch viele Innovationen aus der<br />

Bauchemie, die heute eine große Rolle bei der Betonverarbeitung spielen und die Einsatzmöglichkeiten<br />

stetig erweitern. Gestiegen mit den gestalterischen Möglichkeiten <strong>sind</strong> heute allerdings auch die Anforderungen<br />

auf der Baustelle. Die Herstellung von optisch hochwertigen Sichtbetonflächen erfordern<br />

ein hohes Maß an Sorgfalt und Sachkenntnis.<br />

12 Die ankerkonen wurden zusätzlich mit einer<br />

Moosgummischeibe abgedichtet, Neoprene<br />

erwies sich als zu steif.<br />

nachträglich verspachtelt und beschichtet.<br />

Je nach Fenstergröße wurden in die<br />

Fensteraussparungen 2 bis 3 PVC-Rohre<br />

eingebaut. Über diese konnte der Frischbeton<br />

eingebaut und verdichtet werden,<br />

(Abb. 15).<br />

Aufgrund der schwierigen Betonierverhältnisse<br />

musste ein fließfähiger<br />

Beton, Konsistenz obere Grenze F5<br />

verwendet werden. Die von der Transportbetonindustrie<br />

angebotenen sogenannten<br />

leicht verdichtbaren Betone<br />

der Konsistenz F5, F6 erwiesen sich<br />

als zu wenig sedimentationsstabil. Auch<br />

selbstverdichtender Beton war nicht robust<br />

genug. Es wurde eine neuartige Betonzusammensetzung<br />

konzipiert, wobei<br />

auf der Grundlage einer optimierten<br />

Mischung die Fließfähigkeit mit einem<br />

PCE-Fließmittel und die Sedimentationsstabilität<br />

mit einem Stabilisierer<br />

erzielt wurden. Der Beton war aber<br />

46<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010


13 Das Fertigteil konnte farblich dem Ortbeton<br />

nicht angeglichen werden. Der Wandbereich<br />

unterhalb des Fertigteils hatte aufgrund unzureichender<br />

Verdichtungsmöglichkeiten eine Vielzahl<br />

von Poren.<br />

LitERAtuR<br />

[1] Merkblatt Sichtbeton, 8/2004<br />

Deutscher Beton- und Bautechnik-<br />

Verein e. V., Bundesverband der<br />

Deutschen Zementindustrie e. V.<br />

[2] Merkblatt Nr. 1 über Sichtbetonflächen<br />

von Fertigteilen aus Beton und Stahlbeton<br />

06/2005 Fachvereinigung<br />

Deutscher Betonfertigteilbau e. V.<br />

[3] Fiala, Fuchs, Ogniwek, Schuon: Wegweiser<br />

Sichtbeton, Bauverlag, 2007<br />

wegen des zäh eingestellten Zementleims<br />

nicht leicht verdichtbar. Offenbar<br />

hat ein solcher Frischbeton ein hohes<br />

Dämpfungsmaß für die handelsüblichen<br />

Hochfrequenzinnenrüttler, sodass der<br />

Frisch beton mit einem Verdichtungsaufwand<br />

wie bei einem Beton der Konsistenz<br />

F2 gerüttelt werden musste. Außenrüttler<br />

brachten keinen Erfolg.<br />

Fazit<br />

Das Projekt „Zollverein School of Management<br />

and Design“ macht deutlich,<br />

welche Anforderungen die Thematik<br />

Sichtbeton an ausführende Unternehmen<br />

stellt. Auch bei diesem Bauwerk<br />

konnten im Detail nicht überall die Einzelkriterien<br />

der Sichtbetonklasse SB4<br />

erreicht werden. Im Gesamteindruck<br />

wurden aber mängelfreie Sichtbetonflächen<br />

erzielt. Das außergewöhnliche<br />

Engagement der Baubeteiligten hat sich<br />

gelohnt, Das Baukunstwerk wurde inzwischen<br />

vom Bund Deutscher Architekten<br />

ausgezeichnet. Die Jury lobte<br />

13 14 15<br />

14 Eine wesentliche Verbesserung schien zunächst<br />

eine reine Ortbetonlösung zu sein, wobei<br />

die Schalung der Aussparungsunterseite des<br />

Fensters mit Zemdrain belegt wurde.<br />

Baustoffe<br />

15 Je nach Fenstergröße wurden in die Fensteraussparungen<br />

2 bis 3 PVC-Rohre eingebaut. Über<br />

diese konnte der Frischbeton eingebaut und verdichtet<br />

werden.<br />

AutOR<br />

Prof. Dr.-Ing. Dieter Ogniwek ist Öffentlich bestellter und verei digter<br />

Sachverständiger für Betontechnologie, Instandsetzung von<br />

Beton bau teilen. Er studierte Bauinge nieurwesen an der Technischen<br />

Univer sität Braunschweig. Nach zweijähriger Tätigkeit in einem Prüfbüro<br />

für Baustatik wurde er Assistent am Lehrstuhl für Hochbaustatik der<br />

TU Braunschweig. Dort promovierte er und leitete anschließend ein<br />

zweijähriges DFG-Forschungsvorhaben. Es folgte eine sechsjährige Tätigkeit in der<br />

Bauindustrie als Ober bauleiter, Technischer Leiter und Prokurist. Von 1985 bis 2006 war<br />

er Bauberater beim Deutschen Beton- und Bautechnik Verein e. V. In 2002 wurde er von<br />

der Universität Essen zum Honorarprofessor ernannt. Seit 2007 betreibt er ein eigenes<br />

Sachverständigenbüro.<br />

u. a., dass „die Leistungsfähigkeit des<br />

Baustoffs Beton ungewöhnlich weit ausgereizt<br />

wurde“. ◾<br />

Dr. Harald Weber<br />

Hauptgeschäftsführer des<br />

baugewerbeverbandes<br />

Rheinland-Pfalz<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

Online-Archiv<br />

Alle Fachbeiträge unter<br />

www. baugewerbe-magazin.de<br />

Schlagworte: Baustoffe • Beton • Sichtbeton<br />

WiR gRAtuLiEREn Zum JubiLäum<br />

Glückwunsch zum 90-jährigen<br />

Jubiläum.<br />

Das <strong>Baugewerbe</strong> ist das zentrale Presseorgan<br />

für die mittelständische Bauwirtschaft<br />

und informiert über alle<br />

wichtigen Segmente, auf die es in der<br />

Baupraxis ankommt. Strukturwandel<br />

und wachsender Wettbewerb fordern<br />

viel von <strong>unser</strong>er Branche: Einsatz,<br />

Dynamik, Beweglichkeit. Diesen Ziel-<br />

setzungen sollte das <strong>Baugewerbe</strong> auch in Zukunft durch entsprechende<br />

Berichterstattungen gerecht werden.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 47


BauProdukte<br />

Die beiden neuen modelle ZX18-3 und ZX27-3 passen problemlos auf anhänger,<br />

die mit einem normalen eU-Führerschein bewegt werden dürfen.<br />

KompaKtmaschinen<br />

Kiesel zeigte in Nürnberg breites Angebot<br />

Auf der GaLaBau 2010 präsentierte Kiesel zahlreiche Neuheiten aus<br />

dem Hitachi Mini- und Kompaktmaschinenprogramm. Zu sehen waren<br />

die neuen Minibagger ZX18-3 und ZX27-3 in konventioneller Bauweise<br />

sowie die beiden Kurzheckmodelle ZX38U-3 und ZX52U-3. Der<br />

ZW75 stand stellvertetend für die drei neuen Kompaktradlader-Modelle,<br />

die seit diesem Jahr das Lieferprogramm ergänzen.<br />

Die Minibagger eignen sich für leichte Arbeiten auf beengtem<br />

Raum wie z. B. zur Verlegung von Versorgungsleitungen, im Garten-<br />

Krane<br />

Der Wolff im Aufzugsschacht<br />

Nicht im Schafspelz, sondern im Aufzugsschacht überzeugt im malerischen<br />

Füssen ein Wolff 6015.8clear. Die Baustelle in prominenter<br />

Innenstadtlage bietet keinerlei Lagerfläche. Daher <strong>sind</strong> innovative<br />

Lösungen zur Beförderung von Fertigbetonteilen gefragt, Die kompakten<br />

Turmelemente machten es möglich, den Laufkatzkran ohne<br />

Turmspitze einfach zentral im Neubau des Kurhotels aufzustellen.<br />

Mit einer maximalen Auslegerlänge von 60 m ist der wendige<br />

6015.8clear flexibel einsetzbar. „Herausragend dabei ist sein Turmsystem<br />

mit einem Querschnittsmaß von nur 1,50 m “, sagt Peter Völker,<br />

Geschäftsführer und Inhaber der Firma KRANprofis Allgäu<br />

GmbH. „So konnten wir den Baukran in den schmalen Aufzugsschacht<br />

von 1,70 auf 2 m problemlos aufstellen.“ Der Kran ist für dieses<br />

Bauvorhaben maßgeschneidert und bietet ausreichend<br />

Hubleistung.<br />

www.wolffkran.de<br />

48<br />

mit der tragfähigkeit<br />

von 1,5 t bis 60 m<br />

ausladung und 8,5 t<br />

bis 14,8 m eignet sich<br />

der kompakte Laufkatzkran<br />

auch ideal<br />

der als Kabinen- oder Schutzdachversion erhältlich ist, ist mit einem<br />

starken und ökonomischen 10,7 kW-Motor ausgestattet, der ZX27-3<br />

verfügt über 19,1 kW.<br />

Die drei neuen Kurzheckmodelle ZX29U-3, ZX33U-3 und ZX38U-3<br />

zeichnet unter anderem die innovative automatische Fahrgeschwindigkeitskontrolle,<br />

durch die auch beim Verfahren von Lasten<br />

ein gleichmäßiges Arbeiten und Stabilität gewährleistet werden,<br />

aus. Die kompakten Abmessungen der Modelle ZX29U-3, ZX33U-3<br />

und ZX38U-3 schaffen ideale Voraussetzungen für einen Einsatz im<br />

städtischen Bereich unter beengten Platzverhältnissen. Die kraftvollen<br />

Maschinen profitieren zudem von der Eco-Zone-Technologie,<br />

durch die der Kraftstoffverbrauch bei gleichbleibender Produktionsleistung<br />

verringert wird.<br />

Da gerade im GaLaBau Maschinen verschiedenste Aufgaben erfüllen<br />

sollen, arbeitet Kiesel im Anbau- und Zubehörbereich mit erfahrenen<br />

Systempartnern wie beispielsweise Engcon, OilQuick, Lehnhoff,<br />

MTS, MTB und Bema zusammen. So erhalten Sie multi funk-<br />

tional einsetzbare Geräteträger aus einer Hand.<br />

www.kiesel.net<br />

Gerüste<br />

Rahmenanker löst WDVS-Problematik<br />

Foto: Layher und Landschaftsbau sowie für allgemeine Erdarbeiten. Der ZX18-3,<br />

Beim setzen der ankerstäbe dient die ankertraverse praktischerweise als<br />

Bohrschablone für das zweite Dübelloch.<br />

für kleine Baustellen. Gerüste zur Anbringung von Wärmedämm-Verbundsystemen an die<br />

Fassade stellen Gerüstbauer immer wieder vor Herausforderungen:<br />

Dazu zählen die Verankerung bei großem Wandabstand sowie die<br />

wirtschaftliche Anbringung von Innenkonsolen. Der Gerüsthersteller<br />

Layher hat jetzt für sein bewährtes Blitz-Gerüst zwei Zusatzprodukte<br />

entwickelt: Den WDVS-Anker und die Layher-Steck konsole.<br />

Beim neuen Anker handelt es sich um ein hochtragfähiges Rahmensystem,<br />

das aus zwei Ankerstäben und einer in zwei Längen verfügbaren<br />

Ankertraverse besteht. Angebracht werden die Ankerstäbe<br />

über Stockschrauben und Kunststoffdübel. Die mittels Kontermuttern<br />

biegesteif angeschlossene Ankertraverse ergänzt das System<br />

zu einem Rahmen, der die gezielte Einleitung großer Kräfte parallel<br />

zur Fassade ermöglicht. Bei entsprechendem Verankerungsgrund<br />

können Horizontalkräfte bis 5 KN je Anker abgetragen werden. Die<br />

Tragfähigkeit des WDVS-Ankers ist 27,5 Mal höher als die einer<br />

30 cm langen Ringschraube.<br />

www.layher.de<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010


Der JS360 arbeitet mit einem 6,45 m-ausleger mit Löffelstielen in vier<br />

verschiedenen ausführungen. eine robuste Stahlkonstruktion erlaubt auch<br />

das arbeiten mit schweren anbaugeräten wie Hydraulikhämmern.<br />

Kettenbagger<br />

Ansprechverhalten verbessert<br />

Bei der Neuentwicklung von Baggern steht bei JCB im Jahre 2010<br />

Leistungsstärke, Kraft und Präzision bei der Arbeitsbewegung im<br />

Zentrum. Der aktuelle Raupenbagger JS360 im Segment der 33 bis<br />

40-Tonner wird vor allem im Schwerlasteinsatz bei Abbrucharbeiten,<br />

in der Gewinnungs- und Tiefbauindustrie sowie im<br />

Straßenbau eingesetzt. Er arbeitet mit einem 6-Zylinder-Motor<br />

entsprechend der Tier-III-Zulassung mit einer Leistung von 281 PS<br />

und 212 kW. Trotz verbesserter Leistungs- und Drehmomentwerte<br />

ermöglicht er einen geringeren Kraftstoffverbrauch und niedrigere<br />

Geräuschpegel. Ein isochroner, elektronischer Drehzahlregler<br />

reagiert automatisch auf die Anforderungen der Hydraulik und<br />

passt die Leistung des Motors an die jeweiligen Betriebsbedingungen<br />

an. So konnte das Ansprechverhalten beschleunigt und die<br />

Arbeitsspiele verkürzt werden.<br />

Vier unterschiedliche Betriebsarten – Auto, Economy, Präzision und<br />

Heben – erhöhen die genau abgestimmte Leistungsfähigkeit der<br />

Maschine.<br />

Der JS360 arbeitet mit einem 6,45 m-Ausleger mit Löffelstielen in<br />

vier verschiedenen Ausführungen: 2,10 m, 2,63 m, 3,23 m und<br />

4,03 m. Die robuste Stahlkonstruktion erlaubt auch das Arbeiten mit<br />

schweren Anbaugeräten wie Hydraulikhämmern.<br />

www.jcb.de<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

BauProdukte<br />

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Foto:Jcb<br />

Sichtbeton<br />

auf Bestellung!<br />

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Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

Baumanagement<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong><br />

<strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>“<br />

Bauunternehmerporträt (8) ◾ Die Raab Baugesellschaft aus Ebensfeld ist ein traditionsreiches<br />

Bauunternehmen, das 1898 gegründet wurde. Die aktive Einbeziehung aller <strong>Mitarbeiter</strong> in die Entscheidungsprozesse<br />

ist ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor des oberfränkischen Innungsbetriebes. Panagiotis Koukoudis<br />

Wo geht die Reise hin? Das fragen<br />

sich viele Baubetriebe in den<br />

letzten Jahren. Der Markt ist<br />

ständig in Bewegung und die gesamtwirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen<br />

werden nicht besser. Dies ist der Geschäftsführung<br />

der Raab Baugesellschaft<br />

auch nicht entgangen. „Deshalb haben<br />

wir schon 1999 <strong>unser</strong>e erste Zukunftskonferenz<br />

ins Leben gerufen“, erklärt Gisela<br />

Raab, die zusammen mit ihrem<br />

Mann Wolfgang Schubert-Raab und<br />

ihrem Cousin, Joachim Raab, seit 1996<br />

die Firma führt.<br />

Schon damals war ihnen klar, dass man<br />

gemeinsam mit der Belegschaft Ziele definieren<br />

und anschließend umsetzen<br />

muss. „Nur im Schulterschluss mit den<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>n lässt sich eine erfolgreiche<br />

Zukunft gestalten“, erklärt Bauunternehmer<br />

Wolfgang Schubert-Raab, der auch<br />

Vorsitzender der oberfränkischen Obermeister<br />

ist. Ein Beispiel hierfür ist die Abschaffung<br />

des Weihnachtsgeldes mit Zustimmung<br />

der Belegschaft, dafür wurde<br />

ein Prämientopf eingeführt, der sich für<br />

jeden <strong>Mitarbeiter</strong> in Form einer Gewinnbeteiligung<br />

äußert.<br />

1<br />

1 familienbetrieb in vierter<br />

Generation: Die Geschäfts führung<br />

des Bauunternehmens setzt sich<br />

aus Joachim Raab (l.),<br />

Gisela Raab und Wolfgang<br />

schubert-Raab zusammen.<br />

2 Mit Herzblut engagiert:<br />

Philipp kminkowski setzt<br />

die kOPf-Methode erfolgreich<br />

im Bau betrieb um.<br />

Gemeinsam in die Zukunft<br />

Mit der damaligen Zukunftskonferenz<br />

„Raab 2005“ stellte man das Unternehmen<br />

auf neuen Kurs und definierte gleichzeitig<br />

Ziele, die man gemeinsam erreichen<br />

wollte. „Begeistert waren wir davon, wie<br />

sehr <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong> die Chance nutzten<br />

und selber viele, gute Vorschläge einbrachten“,<br />

erinnert sich Gisela Raab.<br />

Zwar ließ sich nicht alles auf Anhieb<br />

umsetzen, aber der eingeleitete Wandlungsprozess<br />

half dem Unternehmen<br />

sich erfolgreich am Markt zu positionieren.<br />

Dies konnte man relativ einfach an<br />

den gestiegenen Umsatz- und <strong>Mitarbeiter</strong>zahlen<br />

ablesen. Angespornt durch die<br />

vielen positiven Effekte der ersten Konferenz<br />

kam es in diesem Jahr zur Konferenz<br />

„Raab 2020“ (Siehe Textkasten „Zukunftsvision<br />

Raab 2020“). „Gemeinsam<br />

haben wir definiert, wie wir uns das<br />

Unternehmen in 2020 vorstellen, und<br />

was wir dafür tun wollen“, bringt es<br />

Obermeister Wolfgang Schubert-Raab<br />

auf den Punkt.<br />

Ordnung auf der Baustelle<br />

schaffen<br />

Die Zukunftskonferenz ist ein Mittel, mit<br />

dem man bei Raab einen großen Schritt<br />

nach vorne getan hat. Ein weiterer, wichtiger<br />

Schritt ist die Umsetzung der KOPF-<br />

Methode (Kybernetisches Organisieren,<br />

Planen und Führen) in dem Betrieb. Die<br />

Prozesse am Bau <strong>sind</strong> immer komplexer<br />

geworden, da mittlerweile eine Informationsflut<br />

auf die Ausführenden einströmt.<br />

Die Koordination der Abläufe und die Abstimmung<br />

mit Architekten und Bauherren<br />

machen den optimalen Verlauf aller Prozesse<br />

nicht einfacher.<br />

„Wir wollten die Baustellen für <strong>unser</strong>e<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> noch transparenter gestalten“,<br />

sagt Wolfgang Schubert-Raab. Schließlich<br />

wünscht man bei Raab Fachpersonal, das<br />

mitdenkt und relativ eigenverantwortlich<br />

arbeitet. Früher scheiterte es gelegentlich<br />

daran, dass benötigte Informationen nicht<br />

allen vorlagen, und es kurzzeitig zu Stillständen<br />

auf der Baustelle kam.<br />

Passende Lösung gefunden<br />

Um alle Prozesse im Betrieb zu optimieren,<br />

beschloss die Geschäftsleitung das Planungs-<br />

und Steuerungssystem KOPF des<br />

Gemeinsam die Zukunft gestalten: Die Geschäftsführung im kreise ihrer <strong>Mitarbeiter</strong><br />

bei der Gruppenkonferenz im März.<br />

ZukunftsvIsIOn RaaB 2020<br />

Erfolg der firma ist Erfolg aller<br />

Ingenieurs Heinz Grote zu nutzen. Nur leider<br />

ist es ein so komplexes System, das sich<br />

nicht einfach von heute auf morgen in<br />

einem Betrieb einführen lässt. Deshalb<br />

entschied man sich, das System in einem<br />

Pilotprojekt auf seine Kompatibilität auf<br />

Raab zu testen. Philipp Kminkowski von<br />

der Hochschule Coburg nimmt sich dieser<br />

Aufgabe im Zuge seiner Diplomarbeit an.<br />

Er begleitet und dokumentiert die Einführung<br />

der KOPF-Methode auf einer<br />

Baustelle. Das Projekt verläuft erfolgreich,<br />

bringt aber auch zum Vorschein, bei welchen<br />

Prozessen bei Raab noch enormer<br />

Baumanagement<br />

Ende März 2010 fand die Großgruppenkonferenz „Zukunftsvision Raab 2020“ statt, an der<br />

fast die komplette Belegschaft teilnahm. Ziel war es gemeinsam herauszufinden, wie man<br />

sich das Unternehmen im Jahr 2020 vorstellt. Dabei ging es unter anderen um Fragen wie:<br />

▪ Was erwarten die <strong>Mitarbeiter</strong> von 2020?<br />

▪ Wo sehen sie sich in ihren Unternehmen in zehn Jahren?<br />

▪ Wo möchten Sie bis 2020 mit ihrem Unternehmen am Markt stehen?<br />

Um dies herauszufinden, wurden Arbeitsgruppen gebildet, in die sich selbst die Firmenleitung<br />

eingliederte. Über zwei Tage setzte man sich intensiv damit auseinander, welche Ziele<br />

man erreichen will, und wie man diese gemeinsam erreichen kann.<br />

Eigenverantwortlichkeit wird bei Raab groß geschrieben. Der <strong>Mitarbeiter</strong> ist nicht nur<br />

Erfolgsfaktor, sondern auch Erfolgsgarant. Um diese umzusetzen benötigt man auch<br />

konkrete Ziele für das Unternehmen, die am Ende der Konferenz wie folgt lauteten: Bestes<br />

Bauunternehmen Frankens, bester Arbeitgeber, Spitzenposition im <strong>Baugewerbe</strong>. Zusätzlich<br />

<strong>sind</strong> aber auch innerbetriebliche Ziele wie höhere Sicherheit, beste Maschinen bei der<br />

Arbeit, gegenseitiger Respekt und 120 % Prämie von den <strong>Mitarbeiter</strong>n formuliert worden.<br />

Am Ende der Konferenz nahm die Vision Raab 2020 Gestalt an. Jeder weiß seit diesem Tag,<br />

wo man hin will und für was das Unternehmen steht. Einmal mehr wurde dabei unterstrichen,<br />

dass Wünsche, Ziele und die Bereitschaft für einander da zu sein, bei Raab auf<br />

Gegenseitigkeit beruhen.<br />

Optimierungsbedarf herrscht. „Ich stellte<br />

fest, dass die Baustelle weiter war als die<br />

zuständige Verwaltung bei diesem Projekt“,<br />

berichtet Philipp Kminkowski über<br />

ein Ergebnis seiner Diplomarbeit.<br />

„Das Pilotprojekt machte uns klar, dass<br />

wir mit KOPF auf dem richtigen Weg<br />

<strong>sind</strong>, und mit Herrn Kminkowski den<br />

richtigen Mann dafür gefunden haben“,<br />

erläutert Wolfgang Schubert-Raab. Beide<br />

Seiten nutzten die sich bietende Gelegenheit<br />

und seitdem ist Philipp Kminkowski<br />

zuständig für die Umsetzung der<br />

Methode in allen Unternehmensprozes-<br />

50 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

51<br />

2<br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

Foto: Raab Baugesellschaft


Baumanagement<br />

„Setzen auf die Mozart-Fähigkeiten <strong>unser</strong>er <strong>Mitarbeiter</strong>“<br />

IntervIew ◾ Der große Erfolgsfaktor des Bauunternehmens Raab <strong>sind</strong> seine <strong>Mitarbeiter</strong>.<br />

Die beiden Geschäftsführer Gisela Raab und Wolfgang schubert-Raab geben uns Einblicke, was dies<br />

genau im oberfränkischen Betrieb bedeutet.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, seit 2005<br />

arbeitet Ihr Unternehmen nach der<br />

KOPF-Methode. Welche Voraussetzungen<br />

müssen in einem Betrieb vorliegen,<br />

um damit erfolgreich zu arbeiten.<br />

Gisela Raab: Die KOPF-Methode gibt<br />

es schon seit 40 Jahren, dennoch ist sie<br />

nicht für jeden Baubetrieb ohne Aufwand<br />

umsetzbar. Im Grunde muss man<br />

seine Firma umbauen, um die entsprechenden<br />

Unternehmenskultur zu schaffen.<br />

Dabei kommt es sehr stark auf eigenverantwortlich<br />

handelnde <strong>Mitarbeiter</strong><br />

an. Die KOPF-Methode wird nie funktionieren,<br />

wenn man einfach als Chef etwas<br />

befiehlt, das ausgeführt werden soll.<br />

Viel mehr braucht man Leute, die auch<br />

mal was hinterfragen, andere Lösungswege<br />

suchen und vorschlagen, sodass<br />

das Unternehmen davon profitiert.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> : Wie wichtig ist in diesem<br />

Zusammenhang die Erstellung der<br />

Wochenplanung?<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

andreas Demharter,<br />

Bayerische <strong>Baugewerbe</strong> verbände<br />

Gisela Raab: Das Arbeiten mit der Wochenplanung<br />

gewährleistet, dass die<br />

Baustellen kontrollierter und produktiver<br />

ablaufen. Es ist ein Werkzeug, das<br />

den <strong>Mitarbeiter</strong> dabei unterstützt mögliches<br />

Einsparpotenzial bei den Lohnstunden<br />

zu erkennen und entsprechend<br />

zu reagieren.<br />

Wolfgang schubert-Raab: Ich gehe davon<br />

aus, dass wir ohne Wochenplanung<br />

mit <strong>unser</strong>er Konstellation nicht<br />

mehr konkurrenzfähig wären. Aber das<br />

KOPF-System ist mehr als die Erstellung<br />

einer Wochenplanung. Beispielsweise<br />

gehört dazu auch die Planung der<br />

Planung. Im Grunde vollziehen wir damit<br />

eine zielsichere Steuerung <strong>unser</strong>er<br />

Planungsprozesse.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Was muss ich mir darunter<br />

vorstellen, wenn Sie sagen „bei<br />

<strong>unser</strong>er Hierachie-Pyramide ist der Kunde<br />

ganz oben, dicht gefolgt von <strong>unser</strong>en<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>n“?<br />

WIR GRatuLIEREn ZuM JuBILäuM<br />

„Ich bin seit vielen Jahren ein aufmerksamer<br />

Leser von <strong>Baugewerbe</strong> und habe<br />

oft von dessen interessanten Beiträgen<br />

rund um die Baupraxis profitiert. Ich<br />

gratuliere der Zeitschrift<br />

<strong>Baugewerbe</strong> zu ihrem 90. Jahrgang und<br />

freue mich schon auf die nächsten<br />

Ausgaben.“<br />

Wolfgang schubert-Raab: Fakt ist, dass<br />

<strong>unser</strong>e Baustellenbelegschaft wesentlich<br />

näher am Kunden ist, als wir es als Geschäftsführer<br />

<strong>sind</strong>. <strong>Unsere</strong> Leute <strong>sind</strong> täglich<br />

vor Ort, wir <strong>sind</strong> es nur bei bestimmten<br />

Anlässen. Von daher <strong>sind</strong> sie <strong>unser</strong><br />

Spiegelbild nach außen und wie wir in der<br />

Öffentlichkeit wahr genommen werden.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> : Und wo stehen und fungieren<br />

Sie in dieser Pyramide als Geschäfts<br />

leitung?<br />

Gisela Raab: In Anbetracht der Tatsache,<br />

dass wir ein Dienstleistungsbetrieb <strong>sind</strong>,<br />

muss eine Servicementalität auch von<br />

oben vorgelebt werden. Dies bedeutet,<br />

dass wir als Firmenleitung die <strong>Mitarbeiter</strong><br />

mit allen, wirklich allen, notwendigen<br />

Informationen zu einem Bauprojekt ausstatten.<br />

Dadurch <strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e Leute vollkommen<br />

im Bilde darüber, was es uns z. B.<br />

mehr kostet, wenn eine Baustelle länger<br />

dauert. So agieren sie viel kostenbewusster<br />

im Sinne des gesamten Unternehmens.<br />

sen. „Mei ne Aufgabe ist es die Prozesse<br />

zu optimieren, und aus den ermittelten<br />

Produktionsreserven zählbare Erfolge zu<br />

generieren“, beschreibt er seinen Unternehmensauftrag.<br />

ständige schulung der<br />

<strong>Mitarbeiter</strong><br />

Die Umsetzung der KOPF-Methode im<br />

Betrieb stieß anfänglich auf etwas Skepsis,<br />

da dies erst einmal mehr Sitzungen, mehr<br />

Dokumentationen und mehr Schulungen<br />

für alle bedeutete. Blickt man nach fünf<br />

Jahren zurück, so spricht die erzielte Produktivitäts-<br />

und Umsatzsteigerung dafür,<br />

dass sich der zusätzliche Einsatz aller gelohnt<br />

hat. Dies drückt sich auch in der<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>zahl von rund 215 aus, die in<br />

den letzten Jahren leicht angestiegen ist.<br />

52 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, Sie <strong>sind</strong> bestrebt<br />

„den Mozart in jedem <strong>Mitarbeiter</strong><br />

zu wecken“. Was heißt das genau und wie<br />

gehen Sie dabei vor?<br />

Gisela Raab: Wir glauben daran, dass jeder<br />

ein Talent besitzt, welches ihn von<br />

anderen auszeichnet. Von daher macht es<br />

auch Sinn, dass man gemäß seiner „Mo-<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> <strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong><br />

<strong>Kapital</strong>“, betont Bauunternehmerin<br />

Gisela Raab. Dies ist nicht nur ein Lippenbekenntnis,<br />

sondern wird bei Raab in die<br />

Tat umgesetzt. Jährlich investiert man eine<br />

hohe Summe in die Fort- und Weiterbildung<br />

der Belegschaft. Im Gegenzug bringen<br />

diese sich noch stärker ein, liefern<br />

ständig Ideen und Vorschläge zur Optimierung<br />

der Ab läufe.<br />

Bauen mit Innungsqualität<br />

Genau so aktiv, wie die <strong>Mitarbeiter</strong> sich in<br />

den Betrieb einbringen, genau so bringt<br />

sich die Geschäftsführung in die Innungs-<br />

und Verbandsarbeit ein. Geschäftsführer<br />

und Bauinnungs-Obermeister Wolfgang<br />

Schubert-Raab erhielt kürzlich in Würdigung<br />

seiner besonderen Verdienste für das<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

zart“-Fähigkeiten arbeitet. Das bringt<br />

Vorteile für das Unternehmen und bietet<br />

dem <strong>Mitarbeiter</strong> die Möglichkeit sich<br />

noch stärker einzubringen. <strong>Unsere</strong> Aufgabe<br />

ist es diese Stärken zu erkennen<br />

und die Leute dementsprechend einzusetzen,<br />

damit sie ihr Potenzial noch stärker<br />

ausschöpfen können.<br />

bayerische <strong>Baugewerbe</strong> das goldene Ehrenzeichen<br />

des Landesverbandes Bayerischer<br />

Bauinnungen für Oberfranken. Seit<br />

2004 ist er Vorsitzender der oberfränkischen<br />

Obermeister der Bauinnungen und<br />

auch Mitglied im Vorstand des Landesverbands<br />

für Oberfranken.<br />

Mit Stolz und zu Recht führt das Bauunternehmen<br />

Raab das Siegel „Bauen mit<br />

Innungsqualität“. Die Erfolgsgeschichte des<br />

oberfränkischen Betriebes macht deutlich,<br />

das Innungsbetriebe qualitativ einen Schritt<br />

voraus <strong>sind</strong>, um auch in schwierigen Zeiten<br />

auf der Gewinnerseite zu sein. ◾<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

alle fachbeiträge unter<br />

www. baugewerbe-magazin.de<br />

Schlagworte: Bauunternehmerporträt<br />

Online-Archiv<br />

Baumanagement<br />

Den kunden im fokus:<br />

Wolfgang schubert-Raab (l.)<br />

und Gisela Raab erklären, wie<br />

sich der Betrieb zeitgemäß<br />

aufgestellt hat.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Was zeichnet ihr Unternehmen<br />

gegenüber der Konkurrenz<br />

aus?<br />

Gisela Raab: Unser Alleinstellungsmerkmal<br />

<strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong>. Wir<br />

bauen auf ihre einzigartigen „Mozart-<br />

Fähigkeiten“, schließlich <strong>sind</strong> sie alle<br />

eine Teil <strong>unser</strong>er Erfolgsgeschichte. ◾<br />

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53


Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

Baumanagement<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong><br />

<strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>“<br />

Bauunternehmerporträt (8) ◾ Die Raab Baugesellschaft aus Ebensfeld ist ein traditionsreiches<br />

Bauunternehmen, das 1898 gegründet wurde. Die aktive Einbeziehung aller <strong>Mitarbeiter</strong> in die Entscheidungsprozesse<br />

ist ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor des oberfränkischen Innungsbetriebes. Panagiotis Koukoudis<br />

Wo geht die Reise hin? Das fragen<br />

sich viele Baubetriebe in den<br />

letzten Jahren. Der Markt ist<br />

ständig in Bewegung und die gesamtwirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen<br />

werden nicht besser. Dies ist der Geschäftsführung<br />

der Raab Baugesellschaft<br />

auch nicht entgangen. „Deshalb haben<br />

wir schon 1999 <strong>unser</strong>e erste Zukunftskonferenz<br />

ins Leben gerufen“, erklärt Gisela<br />

Raab, die zusammen mit ihrem<br />

Mann Wolfgang Schubert-Raab und<br />

ihrem Cousin, Joachim Raab, seit 1996<br />

die Firma führt.<br />

Schon damals war ihnen klar, dass man<br />

gemeinsam mit der Belegschaft Ziele definieren<br />

und anschließend umsetzen<br />

muss. „Nur im Schulterschluss mit den<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>n lässt sich eine erfolgreiche<br />

Zukunft gestalten“, erklärt Bauunternehmer<br />

Wolfgang Schubert-Raab, der auch<br />

Vorsitzender der oberfränkischen Obermeister<br />

ist. Ein Beispiel hierfür ist die Abschaffung<br />

des Weihnachtsgeldes mit Zustimmung<br />

der Belegschaft, dafür wurde<br />

ein Prämientopf eingeführt, der sich für<br />

jeden <strong>Mitarbeiter</strong> in Form einer Gewinnbeteiligung<br />

äußert.<br />

1<br />

1 familienbetrieb in vierter<br />

Generation: Die Geschäfts führung<br />

des Bauunternehmens setzt sich<br />

aus Joachim Raab (l.),<br />

Gisela Raab und Wolfgang<br />

schubert-Raab zusammen.<br />

2 Mit Herzblut engagiert:<br />

Philipp kminkowski setzt<br />

die kOPf-Methode erfolgreich<br />

im Bau betrieb um.<br />

Gemeinsam in die Zukunft<br />

Mit der damaligen Zukunftskonferenz<br />

„Raab 2005“ stellte man das Unternehmen<br />

auf neuen Kurs und definierte gleichzeitig<br />

Ziele, die man gemeinsam erreichen<br />

wollte. „Begeistert waren wir davon, wie<br />

sehr <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong> die Chance nutzten<br />

und selber viele, gute Vorschläge einbrachten“,<br />

erinnert sich Gisela Raab.<br />

Zwar ließ sich nicht alles auf Anhieb<br />

umsetzen, aber der eingeleitete Wandlungsprozess<br />

half dem Unternehmen<br />

sich erfolgreich am Markt zu positionieren.<br />

Dies konnte man relativ einfach an<br />

den gestiegenen Umsatz- und <strong>Mitarbeiter</strong>zahlen<br />

ablesen. Angespornt durch die<br />

vielen positiven Effekte der ersten Konferenz<br />

kam es in diesem Jahr zur Konferenz<br />

„Raab 2020“ (Siehe Textkasten „Zukunftsvision<br />

Raab 2020“). „Gemeinsam<br />

haben wir definiert, wie wir uns das<br />

Unternehmen in 2020 vorstellen, und<br />

was wir dafür tun wollen“, bringt es<br />

Obermeister Wolfgang Schubert-Raab<br />

auf den Punkt.<br />

Ordnung auf der Baustelle<br />

schaffen<br />

Die Zukunftskonferenz ist ein Mittel, mit<br />

dem man bei Raab einen großen Schritt<br />

nach vorne getan hat. Ein weiterer, wichtiger<br />

Schritt ist die Umsetzung der KOPF-<br />

Methode (Kybernetisches Organisieren,<br />

Planen und Führen) in dem Betrieb. Die<br />

Prozesse am Bau <strong>sind</strong> immer komplexer<br />

geworden, da mittlerweile eine Informationsflut<br />

auf die Ausführenden einströmt.<br />

Die Koordination der Abläufe und die Abstimmung<br />

mit Architekten und Bauherren<br />

machen den optimalen Verlauf aller Prozesse<br />

nicht einfacher.<br />

„Wir wollten die Baustellen für <strong>unser</strong>e<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> noch transparenter gestalten“,<br />

sagt Wolfgang Schubert-Raab. Schließlich<br />

wünscht man bei Raab Fachpersonal, das<br />

mitdenkt und relativ eigenverantwortlich<br />

arbeitet. Früher scheiterte es gelegentlich<br />

daran, dass benötigte Informationen nicht<br />

allen vorlagen, und es kurzzeitig zu Stillständen<br />

auf der Baustelle kam.<br />

Passende Lösung gefunden<br />

Um alle Prozesse im Betrieb zu optimieren,<br />

beschloss die Geschäftsleitung das Planungs-<br />

und Steuerungssystem KOPF des<br />

Gemeinsam die Zukunft gestalten: Die Geschäftsführung im kreise ihrer <strong>Mitarbeiter</strong><br />

bei der Gruppenkonferenz im März.<br />

ZukunftsvIsIOn RaaB 2020<br />

Erfolg der firma ist Erfolg aller<br />

Ingenieurs Heinz Grote zu nutzen. Nur leider<br />

ist es ein so komplexes System, das sich<br />

nicht einfach von heute auf morgen in<br />

einem Betrieb einführen lässt. Deshalb<br />

entschied man sich, das System in einem<br />

Pilotprojekt auf seine Kompatibilität auf<br />

Raab zu testen. Philipp Kminkowski von<br />

der Hochschule Coburg nimmt sich dieser<br />

Aufgabe im Zuge seiner Diplomarbeit an.<br />

Er begleitet und dokumentiert die Einführung<br />

der KOPF-Methode auf einer<br />

Baustelle. Das Projekt verläuft erfolgreich,<br />

bringt aber auch zum Vorschein, bei welchen<br />

Prozessen bei Raab noch enormer<br />

Baumanagement<br />

Ende März 2010 fand die Großgruppenkonferenz „Zukunftsvision Raab 2020“ statt, an der<br />

fast die komplette Belegschaft teilnahm. Ziel war es gemeinsam herauszufinden, wie man<br />

sich das Unternehmen im Jahr 2020 vorstellt. Dabei ging es unter anderen um Fragen wie:<br />

▪ Was erwarten die <strong>Mitarbeiter</strong> von 2020?<br />

▪ Wo sehen sie sich in ihren Unternehmen in zehn Jahren?<br />

▪ Wo möchten Sie bis 2020 mit ihrem Unternehmen am Markt stehen?<br />

Um dies herauszufinden, wurden Arbeitsgruppen gebildet, in die sich selbst die Firmenleitung<br />

eingliederte. Über zwei Tage setzte man sich intensiv damit auseinander, welche Ziele<br />

man erreichen will, und wie man diese gemeinsam erreichen kann.<br />

Eigenverantwortlichkeit wird bei Raab groß geschrieben. Der <strong>Mitarbeiter</strong> ist nicht nur<br />

Erfolgsfaktor, sondern auch Erfolgsgarant. Um diese umzusetzen benötigt man auch<br />

konkrete Ziele für das Unternehmen, die am Ende der Konferenz wie folgt lauteten: Bestes<br />

Bauunternehmen Frankens, bester Arbeitgeber, Spitzenposition im <strong>Baugewerbe</strong>. Zusätzlich<br />

<strong>sind</strong> aber auch innerbetriebliche Ziele wie höhere Sicherheit, beste Maschinen bei der<br />

Arbeit, gegenseitiger Respekt und 120 % Prämie von den <strong>Mitarbeiter</strong>n formuliert worden.<br />

Am Ende der Konferenz nahm die Vision Raab 2020 Gestalt an. Jeder weiß seit diesem Tag,<br />

wo man hin will und für was das Unternehmen steht. Einmal mehr wurde dabei unterstrichen,<br />

dass Wünsche, Ziele und die Bereitschaft für einander da zu sein, bei Raab auf<br />

Gegenseitigkeit beruhen.<br />

Optimierungsbedarf herrscht. „Ich stellte<br />

fest, dass die Baustelle weiter war als die<br />

zuständige Verwaltung bei diesem Projekt“,<br />

berichtet Philipp Kminkowski über<br />

ein Ergebnis seiner Diplomarbeit.<br />

„Das Pilotprojekt machte uns klar, dass<br />

wir mit KOPF auf dem richtigen Weg<br />

<strong>sind</strong>, und mit Herrn Kminkowski den<br />

richtigen Mann dafür gefunden haben“,<br />

erläutert Wolfgang Schubert-Raab. Beide<br />

Seiten nutzten die sich bietende Gelegenheit<br />

und seitdem ist Philipp Kminkowski<br />

zuständig für die Umsetzung der<br />

Methode in allen Unternehmensprozes-<br />

50 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

51<br />

2<br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

Foto: Raab Baugesellschaft


Baumanagement<br />

„Setzen auf die Mozart-Fähigkeiten <strong>unser</strong>er <strong>Mitarbeiter</strong>“<br />

IntervIew ◾ Der große Erfolgsfaktor des Bauunternehmens Raab <strong>sind</strong> seine <strong>Mitarbeiter</strong>.<br />

Die beiden Geschäftsführer Gisela Raab und Wolfgang schubert-Raab geben uns Einblicke, was dies<br />

genau im oberfränkischen Betrieb bedeutet.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, seit 2005<br />

arbeitet Ihr Unternehmen nach der<br />

KOPF-Methode. Welche Voraussetzungen<br />

müssen in einem Betrieb vorliegen,<br />

um damit erfolgreich zu arbeiten.<br />

Gisela Raab: Die KOPF-Methode gibt<br />

es schon seit 40 Jahren, dennoch ist sie<br />

nicht für jeden Baubetrieb ohne Aufwand<br />

umsetzbar. Im Grunde muss man<br />

seine Firma umbauen, um die entsprechenden<br />

Unternehmenskultur zu schaffen.<br />

Dabei kommt es sehr stark auf eigenverantwortlich<br />

handelnde <strong>Mitarbeiter</strong><br />

an. Die KOPF-Methode wird nie funktionieren,<br />

wenn man einfach als Chef etwas<br />

befiehlt, das ausgeführt werden soll.<br />

Viel mehr braucht man Leute, die auch<br />

mal was hinterfragen, andere Lösungswege<br />

suchen und vorschlagen, sodass<br />

das Unternehmen davon profitiert.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> : Wie wichtig ist in diesem<br />

Zusammenhang die Erstellung der<br />

Wochenplanung?<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

andreas Demharter,<br />

Bayerische <strong>Baugewerbe</strong> verbände<br />

Gisela Raab: Das Arbeiten mit der Wochenplanung<br />

gewährleistet, dass die<br />

Baustellen kontrollierter und produktiver<br />

ablaufen. Es ist ein Werkzeug, das<br />

den <strong>Mitarbeiter</strong> dabei unterstützt mögliches<br />

Einsparpotenzial bei den Lohnstunden<br />

zu erkennen und entsprechend<br />

zu reagieren.<br />

Wolfgang schubert-Raab: Ich gehe davon<br />

aus, dass wir ohne Wochenplanung<br />

mit <strong>unser</strong>er Konstellation nicht<br />

mehr konkurrenzfähig wären. Aber das<br />

KOPF-System ist mehr als die Erstellung<br />

einer Wochenplanung. Beispielsweise<br />

gehört dazu auch die Planung der<br />

Planung. Im Grunde vollziehen wir damit<br />

eine zielsichere Steuerung <strong>unser</strong>er<br />

Planungsprozesse.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Was muss ich mir darunter<br />

vorstellen, wenn Sie sagen „bei<br />

<strong>unser</strong>er Hierachie-Pyramide ist der Kunde<br />

ganz oben, dicht gefolgt von <strong>unser</strong>en<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>n“?<br />

WIR GRatuLIEREn ZuM JuBILäuM<br />

„Ich bin seit vielen Jahren ein aufmerksamer<br />

Leser von <strong>Baugewerbe</strong> und habe<br />

oft von dessen interessanten Beiträgen<br />

rund um die Baupraxis profitiert. Ich<br />

gratuliere der Zeitschrift<br />

<strong>Baugewerbe</strong> zu ihrem 90. Jahrgang und<br />

freue mich schon auf die nächsten<br />

Ausgaben.“<br />

Wolfgang schubert-Raab: Fakt ist, dass<br />

<strong>unser</strong>e Baustellenbelegschaft wesentlich<br />

näher am Kunden ist, als wir es als Geschäftsführer<br />

<strong>sind</strong>. <strong>Unsere</strong> Leute <strong>sind</strong> täglich<br />

vor Ort, wir <strong>sind</strong> es nur bei bestimmten<br />

Anlässen. Von daher <strong>sind</strong> sie <strong>unser</strong><br />

Spiegelbild nach außen und wie wir in der<br />

Öffentlichkeit wahr genommen werden.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> : Und wo stehen und fungieren<br />

Sie in dieser Pyramide als Geschäfts<br />

leitung?<br />

Gisela Raab: In Anbetracht der Tatsache,<br />

dass wir ein Dienstleistungsbetrieb <strong>sind</strong>,<br />

muss eine Servicementalität auch von<br />

oben vorgelebt werden. Dies bedeutet,<br />

dass wir als Firmenleitung die <strong>Mitarbeiter</strong><br />

mit allen, wirklich allen, notwendigen<br />

Informationen zu einem Bauprojekt ausstatten.<br />

Dadurch <strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e Leute vollkommen<br />

im Bilde darüber, was es uns z. B.<br />

mehr kostet, wenn eine Baustelle länger<br />

dauert. So agieren sie viel kostenbewusster<br />

im Sinne des gesamten Unternehmens.<br />

sen. „Mei ne Aufgabe ist es die Prozesse<br />

zu optimieren, und aus den ermittelten<br />

Produktionsreserven zählbare Erfolge zu<br />

generieren“, beschreibt er seinen Unternehmensauftrag.<br />

ständige schulung der<br />

<strong>Mitarbeiter</strong><br />

Die Umsetzung der KOPF-Methode im<br />

Betrieb stieß anfänglich auf etwas Skepsis,<br />

da dies erst einmal mehr Sitzungen, mehr<br />

Dokumentationen und mehr Schulungen<br />

für alle bedeutete. Blickt man nach fünf<br />

Jahren zurück, so spricht die erzielte Produktivitäts-<br />

und Umsatzsteigerung dafür,<br />

dass sich der zusätzliche Einsatz aller gelohnt<br />

hat. Dies drückt sich auch in der<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>zahl von rund 215 aus, die in<br />

den letzten Jahren leicht angestiegen ist.<br />

52 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, Sie <strong>sind</strong> bestrebt<br />

„den Mozart in jedem <strong>Mitarbeiter</strong><br />

zu wecken“. Was heißt das genau und wie<br />

gehen Sie dabei vor?<br />

Gisela Raab: Wir glauben daran, dass jeder<br />

ein Talent besitzt, welches ihn von<br />

anderen auszeichnet. Von daher macht es<br />

auch Sinn, dass man gemäß seiner „Mo-<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> <strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong><br />

<strong>Kapital</strong>“, betont Bauunternehmerin<br />

Gisela Raab. Dies ist nicht nur ein Lippenbekenntnis,<br />

sondern wird bei Raab in die<br />

Tat umgesetzt. Jährlich investiert man eine<br />

hohe Summe in die Fort- und Weiterbildung<br />

der Belegschaft. Im Gegenzug bringen<br />

diese sich noch stärker ein, liefern<br />

ständig Ideen und Vorschläge zur Optimierung<br />

der Ab läufe.<br />

Bauen mit Innungsqualität<br />

Genau so aktiv, wie die <strong>Mitarbeiter</strong> sich in<br />

den Betrieb einbringen, genau so bringt<br />

sich die Geschäftsführung in die Innungs-<br />

und Verbandsarbeit ein. Geschäftsführer<br />

und Bauinnungs-Obermeister Wolfgang<br />

Schubert-Raab erhielt kürzlich in Würdigung<br />

seiner besonderen Verdienste für das<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

zart“-Fähigkeiten arbeitet. Das bringt<br />

Vorteile für das Unternehmen und bietet<br />

dem <strong>Mitarbeiter</strong> die Möglichkeit sich<br />

noch stärker einzubringen. <strong>Unsere</strong> Aufgabe<br />

ist es diese Stärken zu erkennen<br />

und die Leute dementsprechend einzusetzen,<br />

damit sie ihr Potenzial noch stärker<br />

ausschöpfen können.<br />

bayerische <strong>Baugewerbe</strong> das goldene Ehrenzeichen<br />

des Landesverbandes Bayerischer<br />

Bauinnungen für Oberfranken. Seit<br />

2004 ist er Vorsitzender der oberfränkischen<br />

Obermeister der Bauinnungen und<br />

auch Mitglied im Vorstand des Landesverbands<br />

für Oberfranken.<br />

Mit Stolz und zu Recht führt das Bauunternehmen<br />

Raab das Siegel „Bauen mit<br />

Innungsqualität“. Die Erfolgsgeschichte des<br />

oberfränkischen Betriebes macht deutlich,<br />

das Innungsbetriebe qualitativ einen Schritt<br />

voraus <strong>sind</strong>, um auch in schwierigen Zeiten<br />

auf der Gewinnerseite zu sein. ◾<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

alle fachbeiträge unter<br />

www. baugewerbe-magazin.de<br />

Schlagworte: Bauunternehmerporträt<br />

Online-Archiv<br />

Baumanagement<br />

Den kunden im fokus:<br />

Wolfgang schubert-Raab (l.)<br />

und Gisela Raab erklären, wie<br />

sich der Betrieb zeitgemäß<br />

aufgestellt hat.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Was zeichnet ihr Unternehmen<br />

gegenüber der Konkurrenz<br />

aus?<br />

Gisela Raab: Unser Alleinstellungsmerkmal<br />

<strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong>. Wir<br />

bauen auf ihre einzigartigen „Mozart-<br />

Fähigkeiten“, schließlich <strong>sind</strong> sie alle<br />

eine Teil <strong>unser</strong>er Erfolgsgeschichte. ◾<br />

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53


Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

Baumanagement<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong><br />

<strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>“<br />

Bauunternehmerporträt (8) ◾ Die Raab Baugesellschaft aus Ebensfeld ist ein traditionsreiches<br />

Bauunternehmen, das 1898 gegründet wurde. Die aktive Einbeziehung aller <strong>Mitarbeiter</strong> in die Entscheidungsprozesse<br />

ist ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor des oberfränkischen Innungsbetriebes. Panagiotis Koukoudis<br />

Wo geht die Reise hin? Das fragen<br />

sich viele Baubetriebe in den<br />

letzten Jahren. Der Markt ist<br />

ständig in Bewegung und die gesamtwirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen<br />

werden nicht besser. Dies ist der Geschäftsführung<br />

der Raab Baugesellschaft<br />

auch nicht entgangen. „Deshalb haben<br />

wir schon 1999 <strong>unser</strong>e erste Zukunftskonferenz<br />

ins Leben gerufen“, erklärt Gisela<br />

Raab, die zusammen mit ihrem<br />

Mann Wolfgang Schubert-Raab und<br />

ihrem Cousin, Joachim Raab, seit 1996<br />

die Firma führt.<br />

Schon damals war ihnen klar, dass man<br />

gemeinsam mit der Belegschaft Ziele definieren<br />

und anschließend umsetzen<br />

muss. „Nur im Schulterschluss mit den<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>n lässt sich eine erfolgreiche<br />

Zukunft gestalten“, erklärt Bauunternehmer<br />

Wolfgang Schubert-Raab, der auch<br />

Vorsitzender der oberfränkischen Obermeister<br />

ist. Ein Beispiel hierfür ist die Abschaffung<br />

des Weihnachtsgeldes mit Zustimmung<br />

der Belegschaft, dafür wurde<br />

ein Prämientopf eingeführt, der sich für<br />

jeden <strong>Mitarbeiter</strong> in Form einer Gewinnbeteiligung<br />

äußert.<br />

1<br />

1 familienbetrieb in vierter<br />

Generation: Die Geschäfts führung<br />

des Bauunternehmens setzt sich<br />

aus Joachim Raab (l.),<br />

Gisela Raab und Wolfgang<br />

schubert-Raab zusammen.<br />

2 Mit Herzblut engagiert:<br />

Philipp kminkowski setzt<br />

die kOPf-Methode erfolgreich<br />

im Bau betrieb um.<br />

Gemeinsam in die Zukunft<br />

Mit der damaligen Zukunftskonferenz<br />

„Raab 2005“ stellte man das Unternehmen<br />

auf neuen Kurs und definierte gleichzeitig<br />

Ziele, die man gemeinsam erreichen<br />

wollte. „Begeistert waren wir davon, wie<br />

sehr <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong> die Chance nutzten<br />

und selber viele, gute Vorschläge einbrachten“,<br />

erinnert sich Gisela Raab.<br />

Zwar ließ sich nicht alles auf Anhieb<br />

umsetzen, aber der eingeleitete Wandlungsprozess<br />

half dem Unternehmen<br />

sich erfolgreich am Markt zu positionieren.<br />

Dies konnte man relativ einfach an<br />

den gestiegenen Umsatz- und <strong>Mitarbeiter</strong>zahlen<br />

ablesen. Angespornt durch die<br />

vielen positiven Effekte der ersten Konferenz<br />

kam es in diesem Jahr zur Konferenz<br />

„Raab 2020“ (Siehe Textkasten „Zukunftsvision<br />

Raab 2020“). „Gemeinsam<br />

haben wir definiert, wie wir uns das<br />

Unternehmen in 2020 vorstellen, und<br />

was wir dafür tun wollen“, bringt es<br />

Obermeister Wolfgang Schubert-Raab<br />

auf den Punkt.<br />

Ordnung auf der Baustelle<br />

schaffen<br />

Die Zukunftskonferenz ist ein Mittel, mit<br />

dem man bei Raab einen großen Schritt<br />

nach vorne getan hat. Ein weiterer, wichtiger<br />

Schritt ist die Umsetzung der KOPF-<br />

Methode (Kybernetisches Organisieren,<br />

Planen und Führen) in dem Betrieb. Die<br />

Prozesse am Bau <strong>sind</strong> immer komplexer<br />

geworden, da mittlerweile eine Informationsflut<br />

auf die Ausführenden einströmt.<br />

Die Koordination der Abläufe und die Abstimmung<br />

mit Architekten und Bauherren<br />

machen den optimalen Verlauf aller Prozesse<br />

nicht einfacher.<br />

„Wir wollten die Baustellen für <strong>unser</strong>e<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> noch transparenter gestalten“,<br />

sagt Wolfgang Schubert-Raab. Schließlich<br />

wünscht man bei Raab Fachpersonal, das<br />

mitdenkt und relativ eigenverantwortlich<br />

arbeitet. Früher scheiterte es gelegentlich<br />

daran, dass benötigte Informationen nicht<br />

allen vorlagen, und es kurzzeitig zu Stillständen<br />

auf der Baustelle kam.<br />

Passende Lösung gefunden<br />

Um alle Prozesse im Betrieb zu optimieren,<br />

beschloss die Geschäftsleitung das Planungs-<br />

und Steuerungssystem KOPF des<br />

Gemeinsam die Zukunft gestalten: Die Geschäftsführung im kreise ihrer <strong>Mitarbeiter</strong><br />

bei der Gruppenkonferenz im März.<br />

ZukunftsvIsIOn RaaB 2020<br />

Erfolg der firma ist Erfolg aller<br />

Ingenieurs Heinz Grote zu nutzen. Nur leider<br />

ist es ein so komplexes System, das sich<br />

nicht einfach von heute auf morgen in<br />

einem Betrieb einführen lässt. Deshalb<br />

entschied man sich, das System in einem<br />

Pilotprojekt auf seine Kompatibilität auf<br />

Raab zu testen. Philipp Kminkowski von<br />

der Hochschule Coburg nimmt sich dieser<br />

Aufgabe im Zuge seiner Diplomarbeit an.<br />

Er begleitet und dokumentiert die Einführung<br />

der KOPF-Methode auf einer<br />

Baustelle. Das Projekt verläuft erfolgreich,<br />

bringt aber auch zum Vorschein, bei welchen<br />

Prozessen bei Raab noch enormer<br />

Baumanagement<br />

Ende März 2010 fand die Großgruppenkonferenz „Zukunftsvision Raab 2020“ statt, an der<br />

fast die komplette Belegschaft teilnahm. Ziel war es gemeinsam herauszufinden, wie man<br />

sich das Unternehmen im Jahr 2020 vorstellt. Dabei ging es unter anderen um Fragen wie:<br />

▪ Was erwarten die <strong>Mitarbeiter</strong> von 2020?<br />

▪ Wo sehen sie sich in ihren Unternehmen in zehn Jahren?<br />

▪ Wo möchten Sie bis 2020 mit ihrem Unternehmen am Markt stehen?<br />

Um dies herauszufinden, wurden Arbeitsgruppen gebildet, in die sich selbst die Firmenleitung<br />

eingliederte. Über zwei Tage setzte man sich intensiv damit auseinander, welche Ziele<br />

man erreichen will, und wie man diese gemeinsam erreichen kann.<br />

Eigenverantwortlichkeit wird bei Raab groß geschrieben. Der <strong>Mitarbeiter</strong> ist nicht nur<br />

Erfolgsfaktor, sondern auch Erfolgsgarant. Um diese umzusetzen benötigt man auch<br />

konkrete Ziele für das Unternehmen, die am Ende der Konferenz wie folgt lauteten: Bestes<br />

Bauunternehmen Frankens, bester Arbeitgeber, Spitzenposition im <strong>Baugewerbe</strong>. Zusätzlich<br />

<strong>sind</strong> aber auch innerbetriebliche Ziele wie höhere Sicherheit, beste Maschinen bei der<br />

Arbeit, gegenseitiger Respekt und 120 % Prämie von den <strong>Mitarbeiter</strong>n formuliert worden.<br />

Am Ende der Konferenz nahm die Vision Raab 2020 Gestalt an. Jeder weiß seit diesem Tag,<br />

wo man hin will und für was das Unternehmen steht. Einmal mehr wurde dabei unterstrichen,<br />

dass Wünsche, Ziele und die Bereitschaft für einander da zu sein, bei Raab auf<br />

Gegenseitigkeit beruhen.<br />

Optimierungsbedarf herrscht. „Ich stellte<br />

fest, dass die Baustelle weiter war als die<br />

zuständige Verwaltung bei diesem Projekt“,<br />

berichtet Philipp Kminkowski über<br />

ein Ergebnis seiner Diplomarbeit.<br />

„Das Pilotprojekt machte uns klar, dass<br />

wir mit KOPF auf dem richtigen Weg<br />

<strong>sind</strong>, und mit Herrn Kminkowski den<br />

richtigen Mann dafür gefunden haben“,<br />

erläutert Wolfgang Schubert-Raab. Beide<br />

Seiten nutzten die sich bietende Gelegenheit<br />

und seitdem ist Philipp Kminkowski<br />

zuständig für die Umsetzung der<br />

Methode in allen Unternehmensprozes-<br />

50 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

51<br />

2<br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

Foto: Raab Baugesellschaft


Baumanagement<br />

„Setzen auf die Mozart-Fähigkeiten <strong>unser</strong>er <strong>Mitarbeiter</strong>“<br />

IntervIew ◾ Der große Erfolgsfaktor des Bauunternehmens Raab <strong>sind</strong> seine <strong>Mitarbeiter</strong>.<br />

Die beiden Geschäftsführer Gisela Raab und Wolfgang schubert-Raab geben uns Einblicke, was dies<br />

genau im oberfränkischen Betrieb bedeutet.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, seit 2005<br />

arbeitet Ihr Unternehmen nach der<br />

KOPF-Methode. Welche Voraussetzungen<br />

müssen in einem Betrieb vorliegen,<br />

um damit erfolgreich zu arbeiten.<br />

Gisela Raab: Die KOPF-Methode gibt<br />

es schon seit 40 Jahren, dennoch ist sie<br />

nicht für jeden Baubetrieb ohne Aufwand<br />

umsetzbar. Im Grunde muss man<br />

seine Firma umbauen, um die entsprechenden<br />

Unternehmenskultur zu schaffen.<br />

Dabei kommt es sehr stark auf eigenverantwortlich<br />

handelnde <strong>Mitarbeiter</strong><br />

an. Die KOPF-Methode wird nie funktionieren,<br />

wenn man einfach als Chef etwas<br />

befiehlt, das ausgeführt werden soll.<br />

Viel mehr braucht man Leute, die auch<br />

mal was hinterfragen, andere Lösungswege<br />

suchen und vorschlagen, sodass<br />

das Unternehmen davon profitiert.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> : Wie wichtig ist in diesem<br />

Zusammenhang die Erstellung der<br />

Wochenplanung?<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

andreas Demharter,<br />

Bayerische <strong>Baugewerbe</strong> verbände<br />

Gisela Raab: Das Arbeiten mit der Wochenplanung<br />

gewährleistet, dass die<br />

Baustellen kontrollierter und produktiver<br />

ablaufen. Es ist ein Werkzeug, das<br />

den <strong>Mitarbeiter</strong> dabei unterstützt mögliches<br />

Einsparpotenzial bei den Lohnstunden<br />

zu erkennen und entsprechend<br />

zu reagieren.<br />

Wolfgang schubert-Raab: Ich gehe davon<br />

aus, dass wir ohne Wochenplanung<br />

mit <strong>unser</strong>er Konstellation nicht<br />

mehr konkurrenzfähig wären. Aber das<br />

KOPF-System ist mehr als die Erstellung<br />

einer Wochenplanung. Beispielsweise<br />

gehört dazu auch die Planung der<br />

Planung. Im Grunde vollziehen wir damit<br />

eine zielsichere Steuerung <strong>unser</strong>er<br />

Planungsprozesse.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Was muss ich mir darunter<br />

vorstellen, wenn Sie sagen „bei<br />

<strong>unser</strong>er Hierachie-Pyramide ist der Kunde<br />

ganz oben, dicht gefolgt von <strong>unser</strong>en<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>n“?<br />

WIR GRatuLIEREn ZuM JuBILäuM<br />

„Ich bin seit vielen Jahren ein aufmerksamer<br />

Leser von <strong>Baugewerbe</strong> und habe<br />

oft von dessen interessanten Beiträgen<br />

rund um die Baupraxis profitiert. Ich<br />

gratuliere der Zeitschrift<br />

<strong>Baugewerbe</strong> zu ihrem 90. Jahrgang und<br />

freue mich schon auf die nächsten<br />

Ausgaben.“<br />

Wolfgang schubert-Raab: Fakt ist, dass<br />

<strong>unser</strong>e Baustellenbelegschaft wesentlich<br />

näher am Kunden ist, als wir es als Geschäftsführer<br />

<strong>sind</strong>. <strong>Unsere</strong> Leute <strong>sind</strong> täglich<br />

vor Ort, wir <strong>sind</strong> es nur bei bestimmten<br />

Anlässen. Von daher <strong>sind</strong> sie <strong>unser</strong><br />

Spiegelbild nach außen und wie wir in der<br />

Öffentlichkeit wahr genommen werden.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> : Und wo stehen und fungieren<br />

Sie in dieser Pyramide als Geschäfts<br />

leitung?<br />

Gisela Raab: In Anbetracht der Tatsache,<br />

dass wir ein Dienstleistungsbetrieb <strong>sind</strong>,<br />

muss eine Servicementalität auch von<br />

oben vorgelebt werden. Dies bedeutet,<br />

dass wir als Firmenleitung die <strong>Mitarbeiter</strong><br />

mit allen, wirklich allen, notwendigen<br />

Informationen zu einem Bauprojekt ausstatten.<br />

Dadurch <strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e Leute vollkommen<br />

im Bilde darüber, was es uns z. B.<br />

mehr kostet, wenn eine Baustelle länger<br />

dauert. So agieren sie viel kostenbewusster<br />

im Sinne des gesamten Unternehmens.<br />

sen. „Mei ne Aufgabe ist es die Prozesse<br />

zu optimieren, und aus den ermittelten<br />

Produktionsreserven zählbare Erfolge zu<br />

generieren“, beschreibt er seinen Unternehmensauftrag.<br />

ständige schulung der<br />

<strong>Mitarbeiter</strong><br />

Die Umsetzung der KOPF-Methode im<br />

Betrieb stieß anfänglich auf etwas Skepsis,<br />

da dies erst einmal mehr Sitzungen, mehr<br />

Dokumentationen und mehr Schulungen<br />

für alle bedeutete. Blickt man nach fünf<br />

Jahren zurück, so spricht die erzielte Produktivitäts-<br />

und Umsatzsteigerung dafür,<br />

dass sich der zusätzliche Einsatz aller gelohnt<br />

hat. Dies drückt sich auch in der<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>zahl von rund 215 aus, die in<br />

den letzten Jahren leicht angestiegen ist.<br />

52 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, Sie <strong>sind</strong> bestrebt<br />

„den Mozart in jedem <strong>Mitarbeiter</strong><br />

zu wecken“. Was heißt das genau und wie<br />

gehen Sie dabei vor?<br />

Gisela Raab: Wir glauben daran, dass jeder<br />

ein Talent besitzt, welches ihn von<br />

anderen auszeichnet. Von daher macht es<br />

auch Sinn, dass man gemäß seiner „Mo-<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> <strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong><br />

<strong>Kapital</strong>“, betont Bauunternehmerin<br />

Gisela Raab. Dies ist nicht nur ein Lippenbekenntnis,<br />

sondern wird bei Raab in die<br />

Tat umgesetzt. Jährlich investiert man eine<br />

hohe Summe in die Fort- und Weiterbildung<br />

der Belegschaft. Im Gegenzug bringen<br />

diese sich noch stärker ein, liefern<br />

ständig Ideen und Vorschläge zur Optimierung<br />

der Ab läufe.<br />

Bauen mit Innungsqualität<br />

Genau so aktiv, wie die <strong>Mitarbeiter</strong> sich in<br />

den Betrieb einbringen, genau so bringt<br />

sich die Geschäftsführung in die Innungs-<br />

und Verbandsarbeit ein. Geschäftsführer<br />

und Bauinnungs-Obermeister Wolfgang<br />

Schubert-Raab erhielt kürzlich in Würdigung<br />

seiner besonderen Verdienste für das<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

zart“-Fähigkeiten arbeitet. Das bringt<br />

Vorteile für das Unternehmen und bietet<br />

dem <strong>Mitarbeiter</strong> die Möglichkeit sich<br />

noch stärker einzubringen. <strong>Unsere</strong> Aufgabe<br />

ist es diese Stärken zu erkennen<br />

und die Leute dementsprechend einzusetzen,<br />

damit sie ihr Potenzial noch stärker<br />

ausschöpfen können.<br />

bayerische <strong>Baugewerbe</strong> das goldene Ehrenzeichen<br />

des Landesverbandes Bayerischer<br />

Bauinnungen für Oberfranken. Seit<br />

2004 ist er Vorsitzender der oberfränkischen<br />

Obermeister der Bauinnungen und<br />

auch Mitglied im Vorstand des Landesverbands<br />

für Oberfranken.<br />

Mit Stolz und zu Recht führt das Bauunternehmen<br />

Raab das Siegel „Bauen mit<br />

Innungsqualität“. Die Erfolgsgeschichte des<br />

oberfränkischen Betriebes macht deutlich,<br />

das Innungsbetriebe qualitativ einen Schritt<br />

voraus <strong>sind</strong>, um auch in schwierigen Zeiten<br />

auf der Gewinnerseite zu sein. ◾<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

alle fachbeiträge unter<br />

www. baugewerbe-magazin.de<br />

Schlagworte: Bauunternehmerporträt<br />

Online-Archiv<br />

Baumanagement<br />

Den kunden im fokus:<br />

Wolfgang schubert-Raab (l.)<br />

und Gisela Raab erklären, wie<br />

sich der Betrieb zeitgemäß<br />

aufgestellt hat.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Was zeichnet ihr Unternehmen<br />

gegenüber der Konkurrenz<br />

aus?<br />

Gisela Raab: Unser Alleinstellungsmerkmal<br />

<strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong>. Wir<br />

bauen auf ihre einzigartigen „Mozart-<br />

Fähigkeiten“, schließlich <strong>sind</strong> sie alle<br />

eine Teil <strong>unser</strong>er Erfolgsgeschichte. ◾<br />

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53


Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

Baumanagement<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong><br />

<strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong> <strong>Kapital</strong>“<br />

Bauunternehmerporträt (8) ◾ Die Raab Baugesellschaft aus Ebensfeld ist ein traditionsreiches<br />

Bauunternehmen, das 1898 gegründet wurde. Die aktive Einbeziehung aller <strong>Mitarbeiter</strong> in die Entscheidungsprozesse<br />

ist ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor des oberfränkischen Innungsbetriebes. Panagiotis Koukoudis<br />

Wo geht die Reise hin? Das fragen<br />

sich viele Baubetriebe in den<br />

letzten Jahren. Der Markt ist<br />

ständig in Bewegung und die gesamtwirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen<br />

werden nicht besser. Dies ist der Geschäftsführung<br />

der Raab Baugesellschaft<br />

auch nicht entgangen. „Deshalb haben<br />

wir schon 1999 <strong>unser</strong>e erste Zukunftskonferenz<br />

ins Leben gerufen“, erklärt Gisela<br />

Raab, die zusammen mit ihrem<br />

Mann Wolfgang Schubert-Raab und<br />

ihrem Cousin, Joachim Raab, seit 1996<br />

die Firma führt.<br />

Schon damals war ihnen klar, dass man<br />

gemeinsam mit der Belegschaft Ziele definieren<br />

und anschließend umsetzen<br />

muss. „Nur im Schulterschluss mit den<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>n lässt sich eine erfolgreiche<br />

Zukunft gestalten“, erklärt Bauunternehmer<br />

Wolfgang Schubert-Raab, der auch<br />

Vorsitzender der oberfränkischen Obermeister<br />

ist. Ein Beispiel hierfür ist die Abschaffung<br />

des Weihnachtsgeldes mit Zustimmung<br />

der Belegschaft, dafür wurde<br />

ein Prämientopf eingeführt, der sich für<br />

jeden <strong>Mitarbeiter</strong> in Form einer Gewinnbeteiligung<br />

äußert.<br />

1<br />

1 familienbetrieb in vierter<br />

Generation: Die Geschäfts führung<br />

des Bauunternehmens setzt sich<br />

aus Joachim Raab (l.),<br />

Gisela Raab und Wolfgang<br />

schubert-Raab zusammen.<br />

2 Mit Herzblut engagiert:<br />

Philipp kminkowski setzt<br />

die kOPf-Methode erfolgreich<br />

im Bau betrieb um.<br />

Gemeinsam in die Zukunft<br />

Mit der damaligen Zukunftskonferenz<br />

„Raab 2005“ stellte man das Unternehmen<br />

auf neuen Kurs und definierte gleichzeitig<br />

Ziele, die man gemeinsam erreichen<br />

wollte. „Begeistert waren wir davon, wie<br />

sehr <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong> die Chance nutzten<br />

und selber viele, gute Vorschläge einbrachten“,<br />

erinnert sich Gisela Raab.<br />

Zwar ließ sich nicht alles auf Anhieb<br />

umsetzen, aber der eingeleitete Wandlungsprozess<br />

half dem Unternehmen<br />

sich erfolgreich am Markt zu positionieren.<br />

Dies konnte man relativ einfach an<br />

den gestiegenen Umsatz- und <strong>Mitarbeiter</strong>zahlen<br />

ablesen. Angespornt durch die<br />

vielen positiven Effekte der ersten Konferenz<br />

kam es in diesem Jahr zur Konferenz<br />

„Raab 2020“ (Siehe Textkasten „Zukunftsvision<br />

Raab 2020“). „Gemeinsam<br />

haben wir definiert, wie wir uns das<br />

Unternehmen in 2020 vorstellen, und<br />

was wir dafür tun wollen“, bringt es<br />

Obermeister Wolfgang Schubert-Raab<br />

auf den Punkt.<br />

Ordnung auf der Baustelle<br />

schaffen<br />

Die Zukunftskonferenz ist ein Mittel, mit<br />

dem man bei Raab einen großen Schritt<br />

nach vorne getan hat. Ein weiterer, wichtiger<br />

Schritt ist die Umsetzung der KOPF-<br />

Methode (Kybernetisches Organisieren,<br />

Planen und Führen) in dem Betrieb. Die<br />

Prozesse am Bau <strong>sind</strong> immer komplexer<br />

geworden, da mittlerweile eine Informationsflut<br />

auf die Ausführenden einströmt.<br />

Die Koordination der Abläufe und die Abstimmung<br />

mit Architekten und Bauherren<br />

machen den optimalen Verlauf aller Prozesse<br />

nicht einfacher.<br />

„Wir wollten die Baustellen für <strong>unser</strong>e<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> noch transparenter gestalten“,<br />

sagt Wolfgang Schubert-Raab. Schließlich<br />

wünscht man bei Raab Fachpersonal, das<br />

mitdenkt und relativ eigenverantwortlich<br />

arbeitet. Früher scheiterte es gelegentlich<br />

daran, dass benötigte Informationen nicht<br />

allen vorlagen, und es kurzzeitig zu Stillständen<br />

auf der Baustelle kam.<br />

Passende Lösung gefunden<br />

Um alle Prozesse im Betrieb zu optimieren,<br />

beschloss die Geschäftsleitung das Planungs-<br />

und Steuerungssystem KOPF des<br />

Gemeinsam die Zukunft gestalten: Die Geschäftsführung im kreise ihrer <strong>Mitarbeiter</strong><br />

bei der Gruppenkonferenz im März.<br />

ZukunftsvIsIOn RaaB 2020<br />

Erfolg der firma ist Erfolg aller<br />

Ingenieurs Heinz Grote zu nutzen. Nur leider<br />

ist es ein so komplexes System, das sich<br />

nicht einfach von heute auf morgen in<br />

einem Betrieb einführen lässt. Deshalb<br />

entschied man sich, das System in einem<br />

Pilotprojekt auf seine Kompatibilität auf<br />

Raab zu testen. Philipp Kminkowski von<br />

der Hochschule Coburg nimmt sich dieser<br />

Aufgabe im Zuge seiner Diplomarbeit an.<br />

Er begleitet und dokumentiert die Einführung<br />

der KOPF-Methode auf einer<br />

Baustelle. Das Projekt verläuft erfolgreich,<br />

bringt aber auch zum Vorschein, bei welchen<br />

Prozessen bei Raab noch enormer<br />

Baumanagement<br />

Ende März 2010 fand die Großgruppenkonferenz „Zukunftsvision Raab 2020“ statt, an der<br />

fast die komplette Belegschaft teilnahm. Ziel war es gemeinsam herauszufinden, wie man<br />

sich das Unternehmen im Jahr 2020 vorstellt. Dabei ging es unter anderen um Fragen wie:<br />

▪ Was erwarten die <strong>Mitarbeiter</strong> von 2020?<br />

▪ Wo sehen sie sich in ihren Unternehmen in zehn Jahren?<br />

▪ Wo möchten Sie bis 2020 mit ihrem Unternehmen am Markt stehen?<br />

Um dies herauszufinden, wurden Arbeitsgruppen gebildet, in die sich selbst die Firmenleitung<br />

eingliederte. Über zwei Tage setzte man sich intensiv damit auseinander, welche Ziele<br />

man erreichen will, und wie man diese gemeinsam erreichen kann.<br />

Eigenverantwortlichkeit wird bei Raab groß geschrieben. Der <strong>Mitarbeiter</strong> ist nicht nur<br />

Erfolgsfaktor, sondern auch Erfolgsgarant. Um diese umzusetzen benötigt man auch<br />

konkrete Ziele für das Unternehmen, die am Ende der Konferenz wie folgt lauteten: Bestes<br />

Bauunternehmen Frankens, bester Arbeitgeber, Spitzenposition im <strong>Baugewerbe</strong>. Zusätzlich<br />

<strong>sind</strong> aber auch innerbetriebliche Ziele wie höhere Sicherheit, beste Maschinen bei der<br />

Arbeit, gegenseitiger Respekt und 120 % Prämie von den <strong>Mitarbeiter</strong>n formuliert worden.<br />

Am Ende der Konferenz nahm die Vision Raab 2020 Gestalt an. Jeder weiß seit diesem Tag,<br />

wo man hin will und für was das Unternehmen steht. Einmal mehr wurde dabei unterstrichen,<br />

dass Wünsche, Ziele und die Bereitschaft für einander da zu sein, bei Raab auf<br />

Gegenseitigkeit beruhen.<br />

Optimierungsbedarf herrscht. „Ich stellte<br />

fest, dass die Baustelle weiter war als die<br />

zuständige Verwaltung bei diesem Projekt“,<br />

berichtet Philipp Kminkowski über<br />

ein Ergebnis seiner Diplomarbeit.<br />

„Das Pilotprojekt machte uns klar, dass<br />

wir mit KOPF auf dem richtigen Weg<br />

<strong>sind</strong>, und mit Herrn Kminkowski den<br />

richtigen Mann dafür gefunden haben“,<br />

erläutert Wolfgang Schubert-Raab. Beide<br />

Seiten nutzten die sich bietende Gelegenheit<br />

und seitdem ist Philipp Kminkowski<br />

zuständig für die Umsetzung der<br />

Methode in allen Unternehmensprozes-<br />

50 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

51<br />

2<br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

Foto: Raab Baugesellschaft


Baumanagement<br />

„Setzen auf die Mozart-Fähigkeiten <strong>unser</strong>er <strong>Mitarbeiter</strong>“<br />

IntervIew ◾ Der große Erfolgsfaktor des Bauunternehmens Raab <strong>sind</strong> seine <strong>Mitarbeiter</strong>.<br />

Die beiden Geschäftsführer Gisela Raab und Wolfgang schubert-Raab geben uns Einblicke, was dies<br />

genau im oberfränkischen Betrieb bedeutet.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, seit 2005<br />

arbeitet Ihr Unternehmen nach der<br />

KOPF-Methode. Welche Voraussetzungen<br />

müssen in einem Betrieb vorliegen,<br />

um damit erfolgreich zu arbeiten.<br />

Gisela Raab: Die KOPF-Methode gibt<br />

es schon seit 40 Jahren, dennoch ist sie<br />

nicht für jeden Baubetrieb ohne Aufwand<br />

umsetzbar. Im Grunde muss man<br />

seine Firma umbauen, um die entsprechenden<br />

Unternehmenskultur zu schaffen.<br />

Dabei kommt es sehr stark auf eigenverantwortlich<br />

handelnde <strong>Mitarbeiter</strong><br />

an. Die KOPF-Methode wird nie funktionieren,<br />

wenn man einfach als Chef etwas<br />

befiehlt, das ausgeführt werden soll.<br />

Viel mehr braucht man Leute, die auch<br />

mal was hinterfragen, andere Lösungswege<br />

suchen und vorschlagen, sodass<br />

das Unternehmen davon profitiert.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> : Wie wichtig ist in diesem<br />

Zusammenhang die Erstellung der<br />

Wochenplanung?<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

andreas Demharter,<br />

Bayerische <strong>Baugewerbe</strong> verbände<br />

Gisela Raab: Das Arbeiten mit der Wochenplanung<br />

gewährleistet, dass die<br />

Baustellen kontrollierter und produktiver<br />

ablaufen. Es ist ein Werkzeug, das<br />

den <strong>Mitarbeiter</strong> dabei unterstützt mögliches<br />

Einsparpotenzial bei den Lohnstunden<br />

zu erkennen und entsprechend<br />

zu reagieren.<br />

Wolfgang schubert-Raab: Ich gehe davon<br />

aus, dass wir ohne Wochenplanung<br />

mit <strong>unser</strong>er Konstellation nicht<br />

mehr konkurrenzfähig wären. Aber das<br />

KOPF-System ist mehr als die Erstellung<br />

einer Wochenplanung. Beispielsweise<br />

gehört dazu auch die Planung der<br />

Planung. Im Grunde vollziehen wir damit<br />

eine zielsichere Steuerung <strong>unser</strong>er<br />

Planungsprozesse.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Was muss ich mir darunter<br />

vorstellen, wenn Sie sagen „bei<br />

<strong>unser</strong>er Hierachie-Pyramide ist der Kunde<br />

ganz oben, dicht gefolgt von <strong>unser</strong>en<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>n“?<br />

WIR GRatuLIEREn ZuM JuBILäuM<br />

„Ich bin seit vielen Jahren ein aufmerksamer<br />

Leser von <strong>Baugewerbe</strong> und habe<br />

oft von dessen interessanten Beiträgen<br />

rund um die Baupraxis profitiert. Ich<br />

gratuliere der Zeitschrift<br />

<strong>Baugewerbe</strong> zu ihrem 90. Jahrgang und<br />

freue mich schon auf die nächsten<br />

Ausgaben.“<br />

Wolfgang schubert-Raab: Fakt ist, dass<br />

<strong>unser</strong>e Baustellenbelegschaft wesentlich<br />

näher am Kunden ist, als wir es als Geschäftsführer<br />

<strong>sind</strong>. <strong>Unsere</strong> Leute <strong>sind</strong> täglich<br />

vor Ort, wir <strong>sind</strong> es nur bei bestimmten<br />

Anlässen. Von daher <strong>sind</strong> sie <strong>unser</strong><br />

Spiegelbild nach außen und wie wir in der<br />

Öffentlichkeit wahr genommen werden.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> : Und wo stehen und fungieren<br />

Sie in dieser Pyramide als Geschäfts<br />

leitung?<br />

Gisela Raab: In Anbetracht der Tatsache,<br />

dass wir ein Dienstleistungsbetrieb <strong>sind</strong>,<br />

muss eine Servicementalität auch von<br />

oben vorgelebt werden. Dies bedeutet,<br />

dass wir als Firmenleitung die <strong>Mitarbeiter</strong><br />

mit allen, wirklich allen, notwendigen<br />

Informationen zu einem Bauprojekt ausstatten.<br />

Dadurch <strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e Leute vollkommen<br />

im Bilde darüber, was es uns z. B.<br />

mehr kostet, wenn eine Baustelle länger<br />

dauert. So agieren sie viel kostenbewusster<br />

im Sinne des gesamten Unternehmens.<br />

sen. „Mei ne Aufgabe ist es die Prozesse<br />

zu optimieren, und aus den ermittelten<br />

Produktionsreserven zählbare Erfolge zu<br />

generieren“, beschreibt er seinen Unternehmensauftrag.<br />

ständige schulung der<br />

<strong>Mitarbeiter</strong><br />

Die Umsetzung der KOPF-Methode im<br />

Betrieb stieß anfänglich auf etwas Skepsis,<br />

da dies erst einmal mehr Sitzungen, mehr<br />

Dokumentationen und mehr Schulungen<br />

für alle bedeutete. Blickt man nach fünf<br />

Jahren zurück, so spricht die erzielte Produktivitäts-<br />

und Umsatzsteigerung dafür,<br />

dass sich der zusätzliche Einsatz aller gelohnt<br />

hat. Dies drückt sich auch in der<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>zahl von rund 215 aus, die in<br />

den letzten Jahren leicht angestiegen ist.<br />

52 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, Sie <strong>sind</strong> bestrebt<br />

„den Mozart in jedem <strong>Mitarbeiter</strong><br />

zu wecken“. Was heißt das genau und wie<br />

gehen Sie dabei vor?<br />

Gisela Raab: Wir glauben daran, dass jeder<br />

ein Talent besitzt, welches ihn von<br />

anderen auszeichnet. Von daher macht es<br />

auch Sinn, dass man gemäß seiner „Mo-<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> <strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong><br />

<strong>Kapital</strong>“, betont Bauunternehmerin<br />

Gisela Raab. Dies ist nicht nur ein Lippenbekenntnis,<br />

sondern wird bei Raab in die<br />

Tat umgesetzt. Jährlich investiert man eine<br />

hohe Summe in die Fort- und Weiterbildung<br />

der Belegschaft. Im Gegenzug bringen<br />

diese sich noch stärker ein, liefern<br />

ständig Ideen und Vorschläge zur Optimierung<br />

der Ab läufe.<br />

Bauen mit Innungsqualität<br />

Genau so aktiv, wie die <strong>Mitarbeiter</strong> sich in<br />

den Betrieb einbringen, genau so bringt<br />

sich die Geschäftsführung in die Innungs-<br />

und Verbandsarbeit ein. Geschäftsführer<br />

und Bauinnungs-Obermeister Wolfgang<br />

Schubert-Raab erhielt kürzlich in Würdigung<br />

seiner besonderen Verdienste für das<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

zart“-Fähigkeiten arbeitet. Das bringt<br />

Vorteile für das Unternehmen und bietet<br />

dem <strong>Mitarbeiter</strong> die Möglichkeit sich<br />

noch stärker einzubringen. <strong>Unsere</strong> Aufgabe<br />

ist es diese Stärken zu erkennen<br />

und die Leute dementsprechend einzusetzen,<br />

damit sie ihr Potenzial noch stärker<br />

ausschöpfen können.<br />

bayerische <strong>Baugewerbe</strong> das goldene Ehrenzeichen<br />

des Landesverbandes Bayerischer<br />

Bauinnungen für Oberfranken. Seit<br />

2004 ist er Vorsitzender der oberfränkischen<br />

Obermeister der Bauinnungen und<br />

auch Mitglied im Vorstand des Landesverbands<br />

für Oberfranken.<br />

Mit Stolz und zu Recht führt das Bauunternehmen<br />

Raab das Siegel „Bauen mit<br />

Innungsqualität“. Die Erfolgsgeschichte des<br />

oberfränkischen Betriebes macht deutlich,<br />

das Innungsbetriebe qualitativ einen Schritt<br />

voraus <strong>sind</strong>, um auch in schwierigen Zeiten<br />

auf der Gewinnerseite zu sein. ◾<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

alle fachbeiträge unter<br />

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Schlagworte: Bauunternehmerporträt<br />

Online-Archiv<br />

Baumanagement<br />

Den kunden im fokus:<br />

Wolfgang schubert-Raab (l.)<br />

und Gisela Raab erklären, wie<br />

sich der Betrieb zeitgemäß<br />

aufgestellt hat.<br />

<strong>Baugewerbe</strong>: Was zeichnet ihr Unternehmen<br />

gegenüber der Konkurrenz<br />

aus?<br />

Gisela Raab: Unser Alleinstellungsmerkmal<br />

<strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong>. Wir<br />

bauen auf ihre einzigartigen „Mozart-<br />

Fähigkeiten“, schließlich <strong>sind</strong> sie alle<br />

eine Teil <strong>unser</strong>er Erfolgsgeschichte. ◾<br />

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53


Baumanagement<br />

„Wichtig <strong>sind</strong><br />

unternehmerischer Mut<br />

und neue Ideen“<br />

Unternehmerporträt ◾ Der Großvater zog noch mit der Leiter<br />

auf dem Rücken und einem Rucksack von Kunde zu Kunde.<br />

Der Enkel hat ein eigenes Firmengebäude gebaut, investierte in<br />

Maschinen und einen Fuhrpark und verdient heute sein Geld<br />

weitgehend mit Großobjekten. Rita Jacobs<br />

Aus dem Geschäft kann man mehr<br />

machen“, war Uwe Schneider überzeugt<br />

und wartete ungeduldig auf<br />

den Tag, an dem er das elterliche Geschäft<br />

übernehmen konnte. Doch es<br />

sollten nach Abschluss seiner Ausbildung<br />

zum staatlich geprüften Techniker<br />

der Fachrichtung Farben- und Lacktechnik<br />

und der Prüfung zum Maler- und<br />

Lackierermeister an der Fachschule für<br />

Farben- und Lacktechnik in München<br />

noch gut 13 Jahren ins Land gehen, bis<br />

der Vater sich entschloss, das Geschäft<br />

in seine Hände zu geben. Heute ist aus<br />

1<br />

1 Uwe Schneider weiß wie der Markt<br />

tickt, weshalb er ständig Ausschau hält<br />

nach neuen Marktchancen für<br />

seinen Betrieb.<br />

2 Gemeinsam haben Sie das Schloss Lieser<br />

modernisiert (v. l.): Mario Adamus<br />

(Fa. Thomas Bottlender), Uwe Schneider und<br />

Architekt Frank Diestler.<br />

dem Betrieb, der einst zwei bis drei <strong>Mitarbeiter</strong><br />

beschäftigte, ein Unternehmen<br />

mit 18 <strong>Mitarbeiter</strong>n geworden.<br />

Die Wurzeln der Uwe Schneider<br />

GmbH reichen bis in die Vorkriegszeit<br />

zurück: 1929 von Großvater Reinhold<br />

Schneider in Hochscheid gegründet,<br />

übernahm Vater Werner 1960 das Geschäft<br />

und zog mit der Firma nach Büchenbeuren.<br />

Vier Jahre später ergänzte<br />

er das traditionelle Angebot des Malerbetriebes<br />

um das Angebot eines Fachgeschäfts<br />

für Farben, Tapeten und Bodenbeläge.<br />

Wie der Großvater aber verdiente<br />

er sein Geld im Wesentlichen mit den<br />

Aufträgen privater Kunden.<br />

Das änderte sich erst, als Sohn Uwe die<br />

Führung übernahm. Seitdem ist das Geschäft<br />

kontinuierlich gewachsen. Heute<br />

umfasst das Spektrum neben den klassischen<br />

Maler- und Tapezierarbeiten die<br />

Verlegung von Teppich- und Parkettböden,<br />

Laminat und Linoleum, Dämmung<br />

und Sanierung von Fassaden, trockenen<br />

Innenausbau, Sandstrahlarbeiten sowie<br />

Industrie-Lackierungen.<br />

Mutig investiert und<br />

Potenzial genutzt<br />

„Von Anfang an“, erklärt Uwe Schneider<br />

die Entwicklung, „hatte ich eine andere<br />

Philosophie als mein Vater und Großvater.<br />

Ich wollte mutig investieren und<br />

das Potenzial, das sich mir bot, nutzen<br />

und ausbauen.“ Ausgestattet mit einer<br />

gehörigen Portion Unternehmergeist<br />

und sicherem Gespür für den Bedarf<br />

des Marktes mietet er in einem Industriegebiet<br />

am Flughafen Hahn, der damals<br />

von den Amerikanern aufgegeben<br />

und anschließend zivil genutzt wurde,<br />

eine Halle an und verlegt seinen Firmensitz<br />

dorthin. „Das war eine günstige Ausgangsposition.<br />

Es gab dort viel Arbeit“,<br />

erklärt er.<br />

Dadurch kam Auftrag zu Auftrag.<br />

Und weil es öfters angefragt wurde und<br />

sich somit ein fester Kundenstamm herauskristallisierte,<br />

erweiterte er gleichzeitig<br />

mit dem Umzug sein Leistungsangebot<br />

um Industrie-Lackierungen.<br />

„Früher musste man weit dafür fahren,<br />

mindestens bis nach Koblenz. Jetzt gab<br />

es das hier vor Ort. Mit der Zeit“, erzählt<br />

Schneider, „wurde so der Name immer<br />

bekannter. Wir wollten innovativ sein<br />

und waren nah an <strong>unser</strong>en Kunden. Änderten<br />

sich die Ansprüche und Erwar-<br />

tungen <strong>unser</strong>er Kunden, so haben wir<br />

uns flexibel darauf eingestellt.“<br />

Eine Philosophie, die im Markt offenbar<br />

gefragt ist: Trotz der insgesamt<br />

rückläufigen Zahlen im gesamten <strong>Baugewerbe</strong><br />

blickt er vorwiegend optimistisch<br />

in die Zukunft. „Die Krise am Bau<br />

macht nichts, wenn man Beziehungen<br />

und einen guten Namen hat und beides<br />

pflegt“, sagt der erfolgreiche Unternehmer.<br />

Rund 80 % seiner Aufträge – die<br />

meisten von Industrie und Unternehmen,<br />

nur wenige von der öffentlichen<br />

Hand – kommen derzeit von Bauträgern<br />

und Architekten, die er gut kennt.<br />

Mit fast allen hat er bereits viele Objekte<br />

erfolgreich abgewickelt. „Wichtig<br />

<strong>sind</strong>“, fasst er seine Erfahrungen zusammen,<br />

„unternehmerischer Mut und<br />

neue Ideen.“<br />

Neuer Geschäftsbereich<br />

Dämmungen<br />

So betrat er etwa mit Übernahme des<br />

Auftrags für den Ausbau der Remise von<br />

Schloss Lieser Neuland (siehe Textkasten<br />

„Praxis-Baustelle“) und nutzte damit<br />

die Chance, seine Kompetenzen bei<br />

der Dämmung von Außenfassaden um<br />

den Aspekt Innendämmung zu erweitern.<br />

Dafür hat er sich ausführlich in die<br />

Baumanagement<br />

Thematik von Innendämmsystemen ohne<br />

Dampfsperre eingearbeitet: „Schließlich<br />

muss ich wissen, was ich meinem<br />

Kunden empfehle“, erklärt Uwe Schneider.<br />

Erst als er selbst von den Vorteilen<br />

des Ytong Multipor-Dämmsystems<br />

überzeugt war, hat er seinen Kunden den<br />

Einbau des diffusionsoffenen kapillaraktiven<br />

Systems empfohlen.<br />

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54 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

55<br />

2<br />

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Alle Fotos: Xella


Baumanagement<br />

PRAxiS-BAUSTELLE<br />

Aus Alt<br />

mach Neu<br />

Eine Innendämmung mit modernen<br />

Dämmstoffen ermöglichte den erfolgreichen<br />

Umbau der ehemaligen Stallungen<br />

eines historischen Schlosses im Moselort<br />

Lieser in eine moderne Wohnung. Dabei<br />

konnten unter Beachtung der strengen<br />

Auflagen des Denkmalschutzes moderne<br />

energetische Standards erreicht werden.<br />

Die nachträgliche Innendämmung ohne<br />

aufwendige Dampfsperre mit dem diffusionsoffenen<br />

und kapillaraktiven mineralischen<br />

Innendämmsystem Ytong Multipor<br />

erwies sich dabei als eine echte Alternative<br />

zu konventionellen Wärmedämmstoffen.<br />

Eine schnelle und einfache Verarbeitung<br />

ohne zusätzliche mechanische Befestigung<br />

sowie entfallende Gerüstkosten sorgen für<br />

hohe wirtschaftliche Effizienz.<br />

Ein Investor kaufte 2001 die gesamte<br />

Schlossanlage. Aus dem Schloss wird ein<br />

Luxushotel, Nebengebäude wurden teilweise<br />

zu Mietwohnungen umgebaut und<br />

die Remise wurde zur Privatwohnung des<br />

neuen Besitzers ausgebaut. Für sämtliche<br />

Arbeiten bestanden strenge Auflagen des<br />

Denkmalschutzes.<br />

Für die Remise wurde mit einer kapillaraktiven<br />

Innendämmung ohne Dampfsperre<br />

eine geeignete Lösung gefunden, die zudem<br />

unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen<br />

Aspekte realisiert werden<br />

konnte. Man entschied sich für den Einsatz<br />

von Ytong Multipor-Mineraldämmplatten.<br />

Die speziellen Materialeigenschaften der<br />

Platten werden besonders bei der Innendämmung<br />

wirksam.<br />

Der massive Dämmstoff ist für die meisten<br />

Untergründe geeignet. Einzige Voraussetzung:<br />

Der Untergrund muss klebefähig, das<br />

heißt sauber von haftmindernden Rückständen<br />

und trocken sein. Nicht tragfähiger<br />

Putz, Sperrschichten oder dichte Anstriche<br />

müssen vor Aufbringen der Platten entfernt,<br />

Schadstellen ausgebessert werden.<br />

Im vorliegenden Fall wurde zunächst der<br />

gesamte alte Wandbelag, bestehend aus<br />

schadhaftem Putz und Fliesen, komplett<br />

bis auf die nackten Wände entfernt. Zum<br />

Vorschein kam ein grob zerklüftetes Mauerwerk,<br />

das schließlich mit einem Kalk-Zement-Ausgleichsputz<br />

begradigt wurde. Mit<br />

viel Akribie und hohem Arbeitsaufwand<br />

gelang es dabei der ausführenden Firma<br />

Thomas Bottlender aus Laufersweiler, die<br />

als reiner Stuckateurbetrieb das Objekt in<br />

Kooperation mit dem Malerbetrieb Uwe<br />

Einbau der<br />

Dämmplatten in<br />

den innenräumen<br />

des Schlosses.<br />

Beim Umbau des<br />

historischen Schlosses<br />

Lieser mussten<br />

strenge Auflagen<br />

des Denkmalschutzes<br />

berücksichtigt werden.<br />

Schneider GmbH aus Büchenbeuren betreut,<br />

die großen Unebenheiten des alten<br />

Mauerwerks auszugleichen und einen<br />

perfekten planebenen Untergrund herzustellen.<br />

„Es war <strong>unser</strong> Ziel“, so Geschäftsführer<br />

Uwe Schneider, „die erste mineralische<br />

Lage, also den Ausgleichsputz wirklich<br />

hundertprozentig herzustellen. Wir <strong>sind</strong><br />

davon ausgegangen, dass wir hinterher<br />

umso schneller und einfacher die Innendämmung<br />

verarbeiten können. Und das<br />

war dann auch so.“<br />

Sobald die frisch verputzten Wandflächen<br />

ausgetrocknet waren, begann die Verarbeitung<br />

von insgesamt rund 230 m² der<br />

Mineraldämmplatten. „Das war Neuland“,<br />

erklärt Uwe Schneider, „eine Innendämmung<br />

ohne Dampfsperre haben wir vorher<br />

noch nie gemacht.“ Die Einweisung vor Ort<br />

durch einen Vorführmeister entkräftete<br />

jedoch anfängliche Vorbehalte seiner<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> gegenüber dem ungewohnten<br />

Baustoff. Schon nach kurzer Zeit stellte<br />

sich eine hohe Ausführungssicherheit ein,<br />

sodass sehr bald die gewohnte hohe Verlegeleistung<br />

erreicht wurde.<br />

Der massive Dämmstoff ließ sich durch<br />

das handliche Format von 600 × 390 mm<br />

schnell und einfach mit Leichtmörtel verlegen<br />

und war angenehm zu verarbeiten.<br />

Geringes Gewicht, Druckfestigkeit und<br />

Formstabilität sorgen für einfache Handhabung<br />

sowie einen schnellen Arbeitsfortschritt.<br />

„Hier hat sich die viele Mühe“,<br />

berichtet Uwe Schneider stolz, „die wir in<br />

die Untergrundvorbereitung investiert<br />

haben, gelohnt. Es war so, als ob wir neues<br />

Mauerwerk vor uns haben.“<br />

56 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Seine Kunden profitieren dabei von<br />

einer sukzessiven Erweiterung des Portfolios.<br />

Der Bau eines eigenen Firmengebäudes<br />

in der Nähe des gemieteten<br />

Standortes und die Investition in<br />

Maschinen, Gerüste und einen Fuhrpark<br />

ermöglichten es ihm, immer wieder<br />

neue Leistungen anzubieten. Hinzu<br />

kam als weiteres Standbein eine Kapazitätserweiterung,<br />

die auch die Ausführung<br />

von Großobjekten ermöglicht. Sie<br />

machen mittlerweile sein Hauptgeschäft<br />

aus, ohne dass jedoch private Kunden<br />

mit ihren naturgemäß kleineren Aufträgen<br />

vernachlässigt werden. Allein drei<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> ausschließlich für dieses<br />

Segment zuständig.<br />

immer für den Kunden da<br />

Überhaupt wird kein Kunde allein gelassen.<br />

Dabei kann es auch schon mal vorkommen,<br />

dass Schneider auf regionales<br />

Know-how zurückgreift, sobald ein<br />

Auftrag seine Kapazitäten übersteigt. Im<br />

Fall der Remise von Schloss Lieser etwa<br />

kooperierte er mit der Firma Bottlender<br />

aus Laufersweiler. Der Spezialist<br />

für Putz, Stuck und Trockenbau ist<br />

ebenfalls bereits seit mehreren Jahrzehnten<br />

in der dritten Generation im Markt<br />

unterwegs.<br />

„Wichtig ist doch nur“, so Schneider,<br />

„dass man sich gegenseitig hilft,<br />

um auch große Objekte zu bewältigen,<br />

und um zu verhindern, dass die Kunden<br />

in die umliegenden großen Städte<br />

wie Frankfurt oder Koblenz abwandern.<br />

Und dass kein Kunde durch das Nicht-<br />

Einhalten von Terminen verprellt wird.“<br />

Der Unternehmer weiß schließlich ganz<br />

genau, dass Zuverlässigkeit und Termintreue<br />

noch immer eine Grundvoraussetzung<br />

für einen erfolgreichen Bauhandwerker<br />

<strong>sind</strong>.<br />

Fazit<br />

Uwe Schneider hat konsequent folgende<br />

Punkte verfolgt und umgesetzt:<br />

Kundenbindung durch ständige Optimierung<br />

und Erweiterung des Angebotspektrums,<br />

hochwertige Arbeitsqualität<br />

und große Servicebereitschaft. Fehlende<br />

eigene Kompetenzen und Kapazitäten<br />

wurden durch Kooperationen mit anderen<br />

regionalen Unternehmen ergänzt<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Oliver Frickenhelm,<br />

Sprecher der Geschäftsführung<br />

xella Deutschland GmbH<br />

Markus Blum,<br />

Geschäftsführer Vertrieb<br />

xella Deutschland GmbH<br />

und halfen bei der strikten Einhaltung<br />

von Terminabsprachen. Dies alles sorgte<br />

für Kunden und Aufträge, und letztlich<br />

für den Erfolg des Betriebes.<br />

Das Beispiel der Uwe Schneider<br />

GmbH zeigt: Unternehmen, die wissen,<br />

was der Markt braucht, haben zu<br />

jeder Zeit realistische Chancen. Voraussetzung<br />

ist die Definition langfristiger<br />

Unternehmensziele und die Bereitschaft<br />

zu Innovationen. ◾<br />

AutoriN<br />

Rita Jacobs arbeitet<br />

als freie Fachjournalistin.<br />

Mit ihrem Büro für Public<br />

Relations und Kommunikation<br />

betreut sie die<br />

Pressearbeit führender<br />

Industrieunternehmen, u. a. für Xella.<br />

Baumanagement<br />

WiR GRATULiEREN zUM JUBiLäUM<br />

Schon 90 Jahre? Kaum zu glauben!<br />

Xella Deutschland gratuliert der<br />

Zeitschrift <strong>Baugewerbe</strong> zum Jubi läum.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Als führendes Medium der Branche ist<br />

die Zeitschrift für uns im Laufe der Jahre<br />

unverzichtbar geworden. Sie bietet<br />

uns Orientierung in einem sich ständig<br />

wandelnden Markt, liefert wichtige<br />

Denkanstöße und viel Hintergrundwissen,<br />

formuliert aktuelle Themen, stellt<br />

die richtigen Fragen und spürt Trends<br />

auf, die die Fachöffentlichkeit bewegen.<br />

Wir schätzen die gut recherchierten<br />

Baustellenberichte und die sachlich<br />

geführten Interviews. Eben ein hervorragendes<br />

Informationsforum zum Austausch<br />

wichtiger Brancheninfos. Auch<br />

für die kommenden Jahre wünschen wir<br />

dem <strong>Baugewerbe</strong> viel Erfolg! Auf dass<br />

wir weiterhin viele interessante<br />

Beiträge zu lesen bekommen!<br />

1. WAHL<br />

MEVA Konjunkturprogramm Kauf:<br />

3 OPTIONEN<br />

neu, regeneriert, gebraucht.<br />

1 SCHALUNG<br />

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57


Baumanagement<br />

„Wichtig <strong>sind</strong><br />

unternehmerischer Mut<br />

und neue Ideen“<br />

Unternehmerporträt ◾ Der Großvater zog noch mit der Leiter<br />

auf dem Rücken und einem Rucksack von Kunde zu Kunde.<br />

Der Enkel hat ein eigenes Firmengebäude gebaut, investierte in<br />

Maschinen und einen Fuhrpark und verdient heute sein Geld<br />

weitgehend mit Großobjekten. Rita Jacobs<br />

Aus dem Geschäft kann man mehr<br />

machen“, war Uwe Schneider überzeugt<br />

und wartete ungeduldig auf<br />

den Tag, an dem er das elterliche Geschäft<br />

übernehmen konnte. Doch es<br />

sollten nach Abschluss seiner Ausbildung<br />

zum staatlich geprüften Techniker<br />

der Fachrichtung Farben- und Lacktechnik<br />

und der Prüfung zum Maler- und<br />

Lackierermeister an der Fachschule für<br />

Farben- und Lacktechnik in München<br />

noch gut 13 Jahren ins Land gehen, bis<br />

der Vater sich entschloss, das Geschäft<br />

in seine Hände zu geben. Heute ist aus<br />

1<br />

1 Uwe Schneider weiß wie der Markt<br />

tickt, weshalb er ständig Ausschau hält<br />

nach neuen Marktchancen für<br />

seinen Betrieb.<br />

2 Gemeinsam haben Sie das Schloss Lieser<br />

modernisiert (v. l.): Mario Adamus<br />

(Fa. Thomas Bottlender), Uwe Schneider und<br />

Architekt Frank Diestler.<br />

dem Betrieb, der einst zwei bis drei <strong>Mitarbeiter</strong><br />

beschäftigte, ein Unternehmen<br />

mit 18 <strong>Mitarbeiter</strong>n geworden.<br />

Die Wurzeln der Uwe Schneider<br />

GmbH reichen bis in die Vorkriegszeit<br />

zurück: 1929 von Großvater Reinhold<br />

Schneider in Hochscheid gegründet,<br />

übernahm Vater Werner 1960 das Geschäft<br />

und zog mit der Firma nach Büchenbeuren.<br />

Vier Jahre später ergänzte<br />

er das traditionelle Angebot des Malerbetriebes<br />

um das Angebot eines Fachgeschäfts<br />

für Farben, Tapeten und Bodenbeläge.<br />

Wie der Großvater aber verdiente<br />

er sein Geld im Wesentlichen mit den<br />

Aufträgen privater Kunden.<br />

Das änderte sich erst, als Sohn Uwe die<br />

Führung übernahm. Seitdem ist das Geschäft<br />

kontinuierlich gewachsen. Heute<br />

umfasst das Spektrum neben den klassischen<br />

Maler- und Tapezierarbeiten die<br />

Verlegung von Teppich- und Parkettböden,<br />

Laminat und Linoleum, Dämmung<br />

und Sanierung von Fassaden, trockenen<br />

Innenausbau, Sandstrahlarbeiten sowie<br />

Industrie-Lackierungen.<br />

Mutig investiert und<br />

Potenzial genutzt<br />

„Von Anfang an“, erklärt Uwe Schneider<br />

die Entwicklung, „hatte ich eine andere<br />

Philosophie als mein Vater und Großvater.<br />

Ich wollte mutig investieren und<br />

das Potenzial, das sich mir bot, nutzen<br />

und ausbauen.“ Ausgestattet mit einer<br />

gehörigen Portion Unternehmergeist<br />

und sicherem Gespür für den Bedarf<br />

des Marktes mietet er in einem Industriegebiet<br />

am Flughafen Hahn, der damals<br />

von den Amerikanern aufgegeben<br />

und anschließend zivil genutzt wurde,<br />

eine Halle an und verlegt seinen Firmensitz<br />

dorthin. „Das war eine günstige Ausgangsposition.<br />

Es gab dort viel Arbeit“,<br />

erklärt er.<br />

Dadurch kam Auftrag zu Auftrag.<br />

Und weil es öfters angefragt wurde und<br />

sich somit ein fester Kundenstamm herauskristallisierte,<br />

erweiterte er gleichzeitig<br />

mit dem Umzug sein Leistungsangebot<br />

um Industrie-Lackierungen.<br />

„Früher musste man weit dafür fahren,<br />

mindestens bis nach Koblenz. Jetzt gab<br />

es das hier vor Ort. Mit der Zeit“, erzählt<br />

Schneider, „wurde so der Name immer<br />

bekannter. Wir wollten innovativ sein<br />

und waren nah an <strong>unser</strong>en Kunden. Änderten<br />

sich die Ansprüche und Erwar-<br />

tungen <strong>unser</strong>er Kunden, so haben wir<br />

uns flexibel darauf eingestellt.“<br />

Eine Philosophie, die im Markt offenbar<br />

gefragt ist: Trotz der insgesamt<br />

rückläufigen Zahlen im gesamten <strong>Baugewerbe</strong><br />

blickt er vorwiegend optimistisch<br />

in die Zukunft. „Die Krise am Bau<br />

macht nichts, wenn man Beziehungen<br />

und einen guten Namen hat und beides<br />

pflegt“, sagt der erfolgreiche Unternehmer.<br />

Rund 80 % seiner Aufträge – die<br />

meisten von Industrie und Unternehmen,<br />

nur wenige von der öffentlichen<br />

Hand – kommen derzeit von Bauträgern<br />

und Architekten, die er gut kennt.<br />

Mit fast allen hat er bereits viele Objekte<br />

erfolgreich abgewickelt. „Wichtig<br />

<strong>sind</strong>“, fasst er seine Erfahrungen zusammen,<br />

„unternehmerischer Mut und<br />

neue Ideen.“<br />

Neuer Geschäftsbereich<br />

Dämmungen<br />

So betrat er etwa mit Übernahme des<br />

Auftrags für den Ausbau der Remise von<br />

Schloss Lieser Neuland (siehe Textkasten<br />

„Praxis-Baustelle“) und nutzte damit<br />

die Chance, seine Kompetenzen bei<br />

der Dämmung von Außenfassaden um<br />

den Aspekt Innendämmung zu erweitern.<br />

Dafür hat er sich ausführlich in die<br />

Baumanagement<br />

Thematik von Innendämmsystemen ohne<br />

Dampfsperre eingearbeitet: „Schließlich<br />

muss ich wissen, was ich meinem<br />

Kunden empfehle“, erklärt Uwe Schneider.<br />

Erst als er selbst von den Vorteilen<br />

des Ytong Multipor-Dämmsystems<br />

überzeugt war, hat er seinen Kunden den<br />

Einbau des diffusionsoffenen kapillaraktiven<br />

Systems empfohlen.<br />

1. WAHL<br />

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neu, regeneriert, gebraucht.<br />

7 JAHRE<br />

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54 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

55<br />

2<br />

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Baumanagement<br />

PRAxiS-BAUSTELLE<br />

Aus Alt<br />

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Eine Innendämmung mit modernen<br />

Dämmstoffen ermöglichte den erfolgreichen<br />

Umbau der ehemaligen Stallungen<br />

eines historischen Schlosses im Moselort<br />

Lieser in eine moderne Wohnung. Dabei<br />

konnten unter Beachtung der strengen<br />

Auflagen des Denkmalschutzes moderne<br />

energetische Standards erreicht werden.<br />

Die nachträgliche Innendämmung ohne<br />

aufwendige Dampfsperre mit dem diffusionsoffenen<br />

und kapillaraktiven mineralischen<br />

Innendämmsystem Ytong Multipor<br />

erwies sich dabei als eine echte Alternative<br />

zu konventionellen Wärmedämmstoffen.<br />

Eine schnelle und einfache Verarbeitung<br />

ohne zusätzliche mechanische Befestigung<br />

sowie entfallende Gerüstkosten sorgen für<br />

hohe wirtschaftliche Effizienz.<br />

Ein Investor kaufte 2001 die gesamte<br />

Schlossanlage. Aus dem Schloss wird ein<br />

Luxushotel, Nebengebäude wurden teilweise<br />

zu Mietwohnungen umgebaut und<br />

die Remise wurde zur Privatwohnung des<br />

neuen Besitzers ausgebaut. Für sämtliche<br />

Arbeiten bestanden strenge Auflagen des<br />

Denkmalschutzes.<br />

Für die Remise wurde mit einer kapillaraktiven<br />

Innendämmung ohne Dampfsperre<br />

eine geeignete Lösung gefunden, die zudem<br />

unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen<br />

Aspekte realisiert werden<br />

konnte. Man entschied sich für den Einsatz<br />

von Ytong Multipor-Mineraldämmplatten.<br />

Die speziellen Materialeigenschaften der<br />

Platten werden besonders bei der Innendämmung<br />

wirksam.<br />

Der massive Dämmstoff ist für die meisten<br />

Untergründe geeignet. Einzige Voraussetzung:<br />

Der Untergrund muss klebefähig, das<br />

heißt sauber von haftmindernden Rückständen<br />

und trocken sein. Nicht tragfähiger<br />

Putz, Sperrschichten oder dichte Anstriche<br />

müssen vor Aufbringen der Platten entfernt,<br />

Schadstellen ausgebessert werden.<br />

Im vorliegenden Fall wurde zunächst der<br />

gesamte alte Wandbelag, bestehend aus<br />

schadhaftem Putz und Fliesen, komplett<br />

bis auf die nackten Wände entfernt. Zum<br />

Vorschein kam ein grob zerklüftetes Mauerwerk,<br />

das schließlich mit einem Kalk-Zement-Ausgleichsputz<br />

begradigt wurde. Mit<br />

viel Akribie und hohem Arbeitsaufwand<br />

gelang es dabei der ausführenden Firma<br />

Thomas Bottlender aus Laufersweiler, die<br />

als reiner Stuckateurbetrieb das Objekt in<br />

Kooperation mit dem Malerbetrieb Uwe<br />

Einbau der<br />

Dämmplatten in<br />

den innenräumen<br />

des Schlosses.<br />

Beim Umbau des<br />

historischen Schlosses<br />

Lieser mussten<br />

strenge Auflagen<br />

des Denkmalschutzes<br />

berücksichtigt werden.<br />

Schneider GmbH aus Büchenbeuren betreut,<br />

die großen Unebenheiten des alten<br />

Mauerwerks auszugleichen und einen<br />

perfekten planebenen Untergrund herzustellen.<br />

„Es war <strong>unser</strong> Ziel“, so Geschäftsführer<br />

Uwe Schneider, „die erste mineralische<br />

Lage, also den Ausgleichsputz wirklich<br />

hundertprozentig herzustellen. Wir <strong>sind</strong><br />

davon ausgegangen, dass wir hinterher<br />

umso schneller und einfacher die Innendämmung<br />

verarbeiten können. Und das<br />

war dann auch so.“<br />

Sobald die frisch verputzten Wandflächen<br />

ausgetrocknet waren, begann die Verarbeitung<br />

von insgesamt rund 230 m² der<br />

Mineraldämmplatten. „Das war Neuland“,<br />

erklärt Uwe Schneider, „eine Innendämmung<br />

ohne Dampfsperre haben wir vorher<br />

noch nie gemacht.“ Die Einweisung vor Ort<br />

durch einen Vorführmeister entkräftete<br />

jedoch anfängliche Vorbehalte seiner<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> gegenüber dem ungewohnten<br />

Baustoff. Schon nach kurzer Zeit stellte<br />

sich eine hohe Ausführungssicherheit ein,<br />

sodass sehr bald die gewohnte hohe Verlegeleistung<br />

erreicht wurde.<br />

Der massive Dämmstoff ließ sich durch<br />

das handliche Format von 600 × 390 mm<br />

schnell und einfach mit Leichtmörtel verlegen<br />

und war angenehm zu verarbeiten.<br />

Geringes Gewicht, Druckfestigkeit und<br />

Formstabilität sorgen für einfache Handhabung<br />

sowie einen schnellen Arbeitsfortschritt.<br />

„Hier hat sich die viele Mühe“,<br />

berichtet Uwe Schneider stolz, „die wir in<br />

die Untergrundvorbereitung investiert<br />

haben, gelohnt. Es war so, als ob wir neues<br />

Mauerwerk vor uns haben.“<br />

56 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Seine Kunden profitieren dabei von<br />

einer sukzessiven Erweiterung des Portfolios.<br />

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in der Nähe des gemieteten<br />

Standortes und die Investition in<br />

Maschinen, Gerüste und einen Fuhrpark<br />

ermöglichten es ihm, immer wieder<br />

neue Leistungen anzubieten. Hinzu<br />

kam als weiteres Standbein eine Kapazitätserweiterung,<br />

die auch die Ausführung<br />

von Großobjekten ermöglicht. Sie<br />

machen mittlerweile sein Hauptgeschäft<br />

aus, ohne dass jedoch private Kunden<br />

mit ihren naturgemäß kleineren Aufträgen<br />

vernachlässigt werden. Allein drei<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> ausschließlich für dieses<br />

Segment zuständig.<br />

immer für den Kunden da<br />

Überhaupt wird kein Kunde allein gelassen.<br />

Dabei kann es auch schon mal vorkommen,<br />

dass Schneider auf regionales<br />

Know-how zurückgreift, sobald ein<br />

Auftrag seine Kapazitäten übersteigt. Im<br />

Fall der Remise von Schloss Lieser etwa<br />

kooperierte er mit der Firma Bottlender<br />

aus Laufersweiler. Der Spezialist<br />

für Putz, Stuck und Trockenbau ist<br />

ebenfalls bereits seit mehreren Jahrzehnten<br />

in der dritten Generation im Markt<br />

unterwegs.<br />

„Wichtig ist doch nur“, so Schneider,<br />

„dass man sich gegenseitig hilft,<br />

um auch große Objekte zu bewältigen,<br />

und um zu verhindern, dass die Kunden<br />

in die umliegenden großen Städte<br />

wie Frankfurt oder Koblenz abwandern.<br />

Und dass kein Kunde durch das Nicht-<br />

Einhalten von Terminen verprellt wird.“<br />

Der Unternehmer weiß schließlich ganz<br />

genau, dass Zuverlässigkeit und Termintreue<br />

noch immer eine Grundvoraussetzung<br />

für einen erfolgreichen Bauhandwerker<br />

<strong>sind</strong>.<br />

Fazit<br />

Uwe Schneider hat konsequent folgende<br />

Punkte verfolgt und umgesetzt:<br />

Kundenbindung durch ständige Optimierung<br />

und Erweiterung des Angebotspektrums,<br />

hochwertige Arbeitsqualität<br />

und große Servicebereitschaft. Fehlende<br />

eigene Kompetenzen und Kapazitäten<br />

wurden durch Kooperationen mit anderen<br />

regionalen Unternehmen ergänzt<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Oliver Frickenhelm,<br />

Sprecher der Geschäftsführung<br />

xella Deutschland GmbH<br />

Markus Blum,<br />

Geschäftsführer Vertrieb<br />

xella Deutschland GmbH<br />

und halfen bei der strikten Einhaltung<br />

von Terminabsprachen. Dies alles sorgte<br />

für Kunden und Aufträge, und letztlich<br />

für den Erfolg des Betriebes.<br />

Das Beispiel der Uwe Schneider<br />

GmbH zeigt: Unternehmen, die wissen,<br />

was der Markt braucht, haben zu<br />

jeder Zeit realistische Chancen. Voraussetzung<br />

ist die Definition langfristiger<br />

Unternehmensziele und die Bereitschaft<br />

zu Innovationen. ◾<br />

AutoriN<br />

Rita Jacobs arbeitet<br />

als freie Fachjournalistin.<br />

Mit ihrem Büro für Public<br />

Relations und Kommunikation<br />

betreut sie die<br />

Pressearbeit führender<br />

Industrieunternehmen, u. a. für Xella.<br />

Baumanagement<br />

WiR GRATULiEREN zUM JUBiLäUM<br />

Schon 90 Jahre? Kaum zu glauben!<br />

Xella Deutschland gratuliert der<br />

Zeitschrift <strong>Baugewerbe</strong> zum Jubi läum.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Als führendes Medium der Branche ist<br />

die Zeitschrift für uns im Laufe der Jahre<br />

unverzichtbar geworden. Sie bietet<br />

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wandelnden Markt, liefert wichtige<br />

Denkanstöße und viel Hintergrundwissen,<br />

formuliert aktuelle Themen, stellt<br />

die richtigen Fragen und spürt Trends<br />

auf, die die Fachöffentlichkeit bewegen.<br />

Wir schätzen die gut recherchierten<br />

Baustellenberichte und die sachlich<br />

geführten Interviews. Eben ein hervorragendes<br />

Informationsforum zum Austausch<br />

wichtiger Brancheninfos. Auch<br />

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Der Enkel hat ein eigenes Firmengebäude gebaut, investierte in<br />

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weitgehend mit Großobjekten. Rita Jacobs<br />

Aus dem Geschäft kann man mehr<br />

machen“, war Uwe Schneider überzeugt<br />

und wartete ungeduldig auf<br />

den Tag, an dem er das elterliche Geschäft<br />

übernehmen konnte. Doch es<br />

sollten nach Abschluss seiner Ausbildung<br />

zum staatlich geprüften Techniker<br />

der Fachrichtung Farben- und Lacktechnik<br />

und der Prüfung zum Maler- und<br />

Lackierermeister an der Fachschule für<br />

Farben- und Lacktechnik in München<br />

noch gut 13 Jahren ins Land gehen, bis<br />

der Vater sich entschloss, das Geschäft<br />

in seine Hände zu geben. Heute ist aus<br />

1<br />

1 Uwe Schneider weiß wie der Markt<br />

tickt, weshalb er ständig Ausschau hält<br />

nach neuen Marktchancen für<br />

seinen Betrieb.<br />

2 Gemeinsam haben Sie das Schloss Lieser<br />

modernisiert (v. l.): Mario Adamus<br />

(Fa. Thomas Bottlender), Uwe Schneider und<br />

Architekt Frank Diestler.<br />

dem Betrieb, der einst zwei bis drei <strong>Mitarbeiter</strong><br />

beschäftigte, ein Unternehmen<br />

mit 18 <strong>Mitarbeiter</strong>n geworden.<br />

Die Wurzeln der Uwe Schneider<br />

GmbH reichen bis in die Vorkriegszeit<br />

zurück: 1929 von Großvater Reinhold<br />

Schneider in Hochscheid gegründet,<br />

übernahm Vater Werner 1960 das Geschäft<br />

und zog mit der Firma nach Büchenbeuren.<br />

Vier Jahre später ergänzte<br />

er das traditionelle Angebot des Malerbetriebes<br />

um das Angebot eines Fachgeschäfts<br />

für Farben, Tapeten und Bodenbeläge.<br />

Wie der Großvater aber verdiente<br />

er sein Geld im Wesentlichen mit den<br />

Aufträgen privater Kunden.<br />

Das änderte sich erst, als Sohn Uwe die<br />

Führung übernahm. Seitdem ist das Geschäft<br />

kontinuierlich gewachsen. Heute<br />

umfasst das Spektrum neben den klassischen<br />

Maler- und Tapezierarbeiten die<br />

Verlegung von Teppich- und Parkettböden,<br />

Laminat und Linoleum, Dämmung<br />

und Sanierung von Fassaden, trockenen<br />

Innenausbau, Sandstrahlarbeiten sowie<br />

Industrie-Lackierungen.<br />

Mutig investiert und<br />

Potenzial genutzt<br />

„Von Anfang an“, erklärt Uwe Schneider<br />

die Entwicklung, „hatte ich eine andere<br />

Philosophie als mein Vater und Großvater.<br />

Ich wollte mutig investieren und<br />

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und ausbauen.“ Ausgestattet mit einer<br />

gehörigen Portion Unternehmergeist<br />

und sicherem Gespür für den Bedarf<br />

des Marktes mietet er in einem Industriegebiet<br />

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von den Amerikanern aufgegeben<br />

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dorthin. „Das war eine günstige Ausgangsposition.<br />

Es gab dort viel Arbeit“,<br />

erklärt er.<br />

Dadurch kam Auftrag zu Auftrag.<br />

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„Früher musste man weit dafür fahren,<br />

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Schneider, „wurde so der Name immer<br />

bekannter. Wir wollten innovativ sein<br />

und waren nah an <strong>unser</strong>en Kunden. Änderten<br />

sich die Ansprüche und Erwar-<br />

tungen <strong>unser</strong>er Kunden, so haben wir<br />

uns flexibel darauf eingestellt.“<br />

Eine Philosophie, die im Markt offenbar<br />

gefragt ist: Trotz der insgesamt<br />

rückläufigen Zahlen im gesamten <strong>Baugewerbe</strong><br />

blickt er vorwiegend optimistisch<br />

in die Zukunft. „Die Krise am Bau<br />

macht nichts, wenn man Beziehungen<br />

und einen guten Namen hat und beides<br />

pflegt“, sagt der erfolgreiche Unternehmer.<br />

Rund 80 % seiner Aufträge – die<br />

meisten von Industrie und Unternehmen,<br />

nur wenige von der öffentlichen<br />

Hand – kommen derzeit von Bauträgern<br />

und Architekten, die er gut kennt.<br />

Mit fast allen hat er bereits viele Objekte<br />

erfolgreich abgewickelt. „Wichtig<br />

<strong>sind</strong>“, fasst er seine Erfahrungen zusammen,<br />

„unternehmerischer Mut und<br />

neue Ideen.“<br />

Neuer Geschäftsbereich<br />

Dämmungen<br />

So betrat er etwa mit Übernahme des<br />

Auftrags für den Ausbau der Remise von<br />

Schloss Lieser Neuland (siehe Textkasten<br />

„Praxis-Baustelle“) und nutzte damit<br />

die Chance, seine Kompetenzen bei<br />

der Dämmung von Außenfassaden um<br />

den Aspekt Innendämmung zu erweitern.<br />

Dafür hat er sich ausführlich in die<br />

Baumanagement<br />

Thematik von Innendämmsystemen ohne<br />

Dampfsperre eingearbeitet: „Schließlich<br />

muss ich wissen, was ich meinem<br />

Kunden empfehle“, erklärt Uwe Schneider.<br />

Erst als er selbst von den Vorteilen<br />

des Ytong Multipor-Dämmsystems<br />

überzeugt war, hat er seinen Kunden den<br />

Einbau des diffusionsoffenen kapillaraktiven<br />

Systems empfohlen.<br />

1. WAHL<br />

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7 JAHRE<br />

Mit alkus Mehrwert ohne Mehrkosten.<br />

www.meva.de<br />

54 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

55<br />

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Dämmstoffen ermöglichte den erfolgreichen<br />

Umbau der ehemaligen Stallungen<br />

eines historischen Schlosses im Moselort<br />

Lieser in eine moderne Wohnung. Dabei<br />

konnten unter Beachtung der strengen<br />

Auflagen des Denkmalschutzes moderne<br />

energetische Standards erreicht werden.<br />

Die nachträgliche Innendämmung ohne<br />

aufwendige Dampfsperre mit dem diffusionsoffenen<br />

und kapillaraktiven mineralischen<br />

Innendämmsystem Ytong Multipor<br />

erwies sich dabei als eine echte Alternative<br />

zu konventionellen Wärmedämmstoffen.<br />

Eine schnelle und einfache Verarbeitung<br />

ohne zusätzliche mechanische Befestigung<br />

sowie entfallende Gerüstkosten sorgen für<br />

hohe wirtschaftliche Effizienz.<br />

Ein Investor kaufte 2001 die gesamte<br />

Schlossanlage. Aus dem Schloss wird ein<br />

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zu Mietwohnungen umgebaut und<br />

die Remise wurde zur Privatwohnung des<br />

neuen Besitzers ausgebaut. Für sämtliche<br />

Arbeiten bestanden strenge Auflagen des<br />

Denkmalschutzes.<br />

Für die Remise wurde mit einer kapillaraktiven<br />

Innendämmung ohne Dampfsperre<br />

eine geeignete Lösung gefunden, die zudem<br />

unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen<br />

Aspekte realisiert werden<br />

konnte. Man entschied sich für den Einsatz<br />

von Ytong Multipor-Mineraldämmplatten.<br />

Die speziellen Materialeigenschaften der<br />

Platten werden besonders bei der Innendämmung<br />

wirksam.<br />

Der massive Dämmstoff ist für die meisten<br />

Untergründe geeignet. Einzige Voraussetzung:<br />

Der Untergrund muss klebefähig, das<br />

heißt sauber von haftmindernden Rückständen<br />

und trocken sein. Nicht tragfähiger<br />

Putz, Sperrschichten oder dichte Anstriche<br />

müssen vor Aufbringen der Platten entfernt,<br />

Schadstellen ausgebessert werden.<br />

Im vorliegenden Fall wurde zunächst der<br />

gesamte alte Wandbelag, bestehend aus<br />

schadhaftem Putz und Fliesen, komplett<br />

bis auf die nackten Wände entfernt. Zum<br />

Vorschein kam ein grob zerklüftetes Mauerwerk,<br />

das schließlich mit einem Kalk-Zement-Ausgleichsputz<br />

begradigt wurde. Mit<br />

viel Akribie und hohem Arbeitsaufwand<br />

gelang es dabei der ausführenden Firma<br />

Thomas Bottlender aus Laufersweiler, die<br />

als reiner Stuckateurbetrieb das Objekt in<br />

Kooperation mit dem Malerbetrieb Uwe<br />

Einbau der<br />

Dämmplatten in<br />

den innenräumen<br />

des Schlosses.<br />

Beim Umbau des<br />

historischen Schlosses<br />

Lieser mussten<br />

strenge Auflagen<br />

des Denkmalschutzes<br />

berücksichtigt werden.<br />

Schneider GmbH aus Büchenbeuren betreut,<br />

die großen Unebenheiten des alten<br />

Mauerwerks auszugleichen und einen<br />

perfekten planebenen Untergrund herzustellen.<br />

„Es war <strong>unser</strong> Ziel“, so Geschäftsführer<br />

Uwe Schneider, „die erste mineralische<br />

Lage, also den Ausgleichsputz wirklich<br />

hundertprozentig herzustellen. Wir <strong>sind</strong><br />

davon ausgegangen, dass wir hinterher<br />

umso schneller und einfacher die Innendämmung<br />

verarbeiten können. Und das<br />

war dann auch so.“<br />

Sobald die frisch verputzten Wandflächen<br />

ausgetrocknet waren, begann die Verarbeitung<br />

von insgesamt rund 230 m² der<br />

Mineraldämmplatten. „Das war Neuland“,<br />

erklärt Uwe Schneider, „eine Innendämmung<br />

ohne Dampfsperre haben wir vorher<br />

noch nie gemacht.“ Die Einweisung vor Ort<br />

durch einen Vorführmeister entkräftete<br />

jedoch anfängliche Vorbehalte seiner<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> gegenüber dem ungewohnten<br />

Baustoff. Schon nach kurzer Zeit stellte<br />

sich eine hohe Ausführungssicherheit ein,<br />

sodass sehr bald die gewohnte hohe Verlegeleistung<br />

erreicht wurde.<br />

Der massive Dämmstoff ließ sich durch<br />

das handliche Format von 600 × 390 mm<br />

schnell und einfach mit Leichtmörtel verlegen<br />

und war angenehm zu verarbeiten.<br />

Geringes Gewicht, Druckfestigkeit und<br />

Formstabilität sorgen für einfache Handhabung<br />

sowie einen schnellen Arbeitsfortschritt.<br />

„Hier hat sich die viele Mühe“,<br />

berichtet Uwe Schneider stolz, „die wir in<br />

die Untergrundvorbereitung investiert<br />

haben, gelohnt. Es war so, als ob wir neues<br />

Mauerwerk vor uns haben.“<br />

56 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Seine Kunden profitieren dabei von<br />

einer sukzessiven Erweiterung des Portfolios.<br />

Der Bau eines eigenen Firmengebäudes<br />

in der Nähe des gemieteten<br />

Standortes und die Investition in<br />

Maschinen, Gerüste und einen Fuhrpark<br />

ermöglichten es ihm, immer wieder<br />

neue Leistungen anzubieten. Hinzu<br />

kam als weiteres Standbein eine Kapazitätserweiterung,<br />

die auch die Ausführung<br />

von Großobjekten ermöglicht. Sie<br />

machen mittlerweile sein Hauptgeschäft<br />

aus, ohne dass jedoch private Kunden<br />

mit ihren naturgemäß kleineren Aufträgen<br />

vernachlässigt werden. Allein drei<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> ausschließlich für dieses<br />

Segment zuständig.<br />

immer für den Kunden da<br />

Überhaupt wird kein Kunde allein gelassen.<br />

Dabei kann es auch schon mal vorkommen,<br />

dass Schneider auf regionales<br />

Know-how zurückgreift, sobald ein<br />

Auftrag seine Kapazitäten übersteigt. Im<br />

Fall der Remise von Schloss Lieser etwa<br />

kooperierte er mit der Firma Bottlender<br />

aus Laufersweiler. Der Spezialist<br />

für Putz, Stuck und Trockenbau ist<br />

ebenfalls bereits seit mehreren Jahrzehnten<br />

in der dritten Generation im Markt<br />

unterwegs.<br />

„Wichtig ist doch nur“, so Schneider,<br />

„dass man sich gegenseitig hilft,<br />

um auch große Objekte zu bewältigen,<br />

und um zu verhindern, dass die Kunden<br />

in die umliegenden großen Städte<br />

wie Frankfurt oder Koblenz abwandern.<br />

Und dass kein Kunde durch das Nicht-<br />

Einhalten von Terminen verprellt wird.“<br />

Der Unternehmer weiß schließlich ganz<br />

genau, dass Zuverlässigkeit und Termintreue<br />

noch immer eine Grundvoraussetzung<br />

für einen erfolgreichen Bauhandwerker<br />

<strong>sind</strong>.<br />

Fazit<br />

Uwe Schneider hat konsequent folgende<br />

Punkte verfolgt und umgesetzt:<br />

Kundenbindung durch ständige Optimierung<br />

und Erweiterung des Angebotspektrums,<br />

hochwertige Arbeitsqualität<br />

und große Servicebereitschaft. Fehlende<br />

eigene Kompetenzen und Kapazitäten<br />

wurden durch Kooperationen mit anderen<br />

regionalen Unternehmen ergänzt<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Oliver Frickenhelm,<br />

Sprecher der Geschäftsführung<br />

xella Deutschland GmbH<br />

Markus Blum,<br />

Geschäftsführer Vertrieb<br />

xella Deutschland GmbH<br />

und halfen bei der strikten Einhaltung<br />

von Terminabsprachen. Dies alles sorgte<br />

für Kunden und Aufträge, und letztlich<br />

für den Erfolg des Betriebes.<br />

Das Beispiel der Uwe Schneider<br />

GmbH zeigt: Unternehmen, die wissen,<br />

was der Markt braucht, haben zu<br />

jeder Zeit realistische Chancen. Voraussetzung<br />

ist die Definition langfristiger<br />

Unternehmensziele und die Bereitschaft<br />

zu Innovationen. ◾<br />

AutoriN<br />

Rita Jacobs arbeitet<br />

als freie Fachjournalistin.<br />

Mit ihrem Büro für Public<br />

Relations und Kommunikation<br />

betreut sie die<br />

Pressearbeit führender<br />

Industrieunternehmen, u. a. für Xella.<br />

Baumanagement<br />

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Schon 90 Jahre? Kaum zu glauben!<br />

Xella Deutschland gratuliert der<br />

Zeitschrift <strong>Baugewerbe</strong> zum Jubi läum.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Als führendes Medium der Branche ist<br />

die Zeitschrift für uns im Laufe der Jahre<br />

unverzichtbar geworden. Sie bietet<br />

uns Orientierung in einem sich ständig<br />

wandelnden Markt, liefert wichtige<br />

Denkanstöße und viel Hintergrundwissen,<br />

formuliert aktuelle Themen, stellt<br />

die richtigen Fragen und spürt Trends<br />

auf, die die Fachöffentlichkeit bewegen.<br />

Wir schätzen die gut recherchierten<br />

Baustellenberichte und die sachlich<br />

geführten Interviews. Eben ein hervorragendes<br />

Informationsforum zum Austausch<br />

wichtiger Brancheninfos. Auch<br />

für die kommenden Jahre wünschen wir<br />

dem <strong>Baugewerbe</strong> viel Erfolg! Auf dass<br />

wir weiterhin viele interessante<br />

Beiträge zu lesen bekommen!<br />

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57


Baumanagement<br />

„Wichtig <strong>sind</strong><br />

unternehmerischer Mut<br />

und neue Ideen“<br />

Unternehmerporträt ◾ Der Großvater zog noch mit der Leiter<br />

auf dem Rücken und einem Rucksack von Kunde zu Kunde.<br />

Der Enkel hat ein eigenes Firmengebäude gebaut, investierte in<br />

Maschinen und einen Fuhrpark und verdient heute sein Geld<br />

weitgehend mit Großobjekten. Rita Jacobs<br />

Aus dem Geschäft kann man mehr<br />

machen“, war Uwe Schneider überzeugt<br />

und wartete ungeduldig auf<br />

den Tag, an dem er das elterliche Geschäft<br />

übernehmen konnte. Doch es<br />

sollten nach Abschluss seiner Ausbildung<br />

zum staatlich geprüften Techniker<br />

der Fachrichtung Farben- und Lacktechnik<br />

und der Prüfung zum Maler- und<br />

Lackierermeister an der Fachschule für<br />

Farben- und Lacktechnik in München<br />

noch gut 13 Jahren ins Land gehen, bis<br />

der Vater sich entschloss, das Geschäft<br />

in seine Hände zu geben. Heute ist aus<br />

1<br />

1 Uwe Schneider weiß wie der Markt<br />

tickt, weshalb er ständig Ausschau hält<br />

nach neuen Marktchancen für<br />

seinen Betrieb.<br />

2 Gemeinsam haben Sie das Schloss Lieser<br />

modernisiert (v. l.): Mario Adamus<br />

(Fa. Thomas Bottlender), Uwe Schneider und<br />

Architekt Frank Diestler.<br />

dem Betrieb, der einst zwei bis drei <strong>Mitarbeiter</strong><br />

beschäftigte, ein Unternehmen<br />

mit 18 <strong>Mitarbeiter</strong>n geworden.<br />

Die Wurzeln der Uwe Schneider<br />

GmbH reichen bis in die Vorkriegszeit<br />

zurück: 1929 von Großvater Reinhold<br />

Schneider in Hochscheid gegründet,<br />

übernahm Vater Werner 1960 das Geschäft<br />

und zog mit der Firma nach Büchenbeuren.<br />

Vier Jahre später ergänzte<br />

er das traditionelle Angebot des Malerbetriebes<br />

um das Angebot eines Fachgeschäfts<br />

für Farben, Tapeten und Bodenbeläge.<br />

Wie der Großvater aber verdiente<br />

er sein Geld im Wesentlichen mit den<br />

Aufträgen privater Kunden.<br />

Das änderte sich erst, als Sohn Uwe die<br />

Führung übernahm. Seitdem ist das Geschäft<br />

kontinuierlich gewachsen. Heute<br />

umfasst das Spektrum neben den klassischen<br />

Maler- und Tapezierarbeiten die<br />

Verlegung von Teppich- und Parkettböden,<br />

Laminat und Linoleum, Dämmung<br />

und Sanierung von Fassaden, trockenen<br />

Innenausbau, Sandstrahlarbeiten sowie<br />

Industrie-Lackierungen.<br />

Mutig investiert und<br />

Potenzial genutzt<br />

„Von Anfang an“, erklärt Uwe Schneider<br />

die Entwicklung, „hatte ich eine andere<br />

Philosophie als mein Vater und Großvater.<br />

Ich wollte mutig investieren und<br />

das Potenzial, das sich mir bot, nutzen<br />

und ausbauen.“ Ausgestattet mit einer<br />

gehörigen Portion Unternehmergeist<br />

und sicherem Gespür für den Bedarf<br />

des Marktes mietet er in einem Industriegebiet<br />

am Flughafen Hahn, der damals<br />

von den Amerikanern aufgegeben<br />

und anschließend zivil genutzt wurde,<br />

eine Halle an und verlegt seinen Firmensitz<br />

dorthin. „Das war eine günstige Ausgangsposition.<br />

Es gab dort viel Arbeit“,<br />

erklärt er.<br />

Dadurch kam Auftrag zu Auftrag.<br />

Und weil es öfters angefragt wurde und<br />

sich somit ein fester Kundenstamm herauskristallisierte,<br />

erweiterte er gleichzeitig<br />

mit dem Umzug sein Leistungsangebot<br />

um Industrie-Lackierungen.<br />

„Früher musste man weit dafür fahren,<br />

mindestens bis nach Koblenz. Jetzt gab<br />

es das hier vor Ort. Mit der Zeit“, erzählt<br />

Schneider, „wurde so der Name immer<br />

bekannter. Wir wollten innovativ sein<br />

und waren nah an <strong>unser</strong>en Kunden. Änderten<br />

sich die Ansprüche und Erwar-<br />

tungen <strong>unser</strong>er Kunden, so haben wir<br />

uns flexibel darauf eingestellt.“<br />

Eine Philosophie, die im Markt offenbar<br />

gefragt ist: Trotz der insgesamt<br />

rückläufigen Zahlen im gesamten <strong>Baugewerbe</strong><br />

blickt er vorwiegend optimistisch<br />

in die Zukunft. „Die Krise am Bau<br />

macht nichts, wenn man Beziehungen<br />

und einen guten Namen hat und beides<br />

pflegt“, sagt der erfolgreiche Unternehmer.<br />

Rund 80 % seiner Aufträge – die<br />

meisten von Industrie und Unternehmen,<br />

nur wenige von der öffentlichen<br />

Hand – kommen derzeit von Bauträgern<br />

und Architekten, die er gut kennt.<br />

Mit fast allen hat er bereits viele Objekte<br />

erfolgreich abgewickelt. „Wichtig<br />

<strong>sind</strong>“, fasst er seine Erfahrungen zusammen,<br />

„unternehmerischer Mut und<br />

neue Ideen.“<br />

Neuer Geschäftsbereich<br />

Dämmungen<br />

So betrat er etwa mit Übernahme des<br />

Auftrags für den Ausbau der Remise von<br />

Schloss Lieser Neuland (siehe Textkasten<br />

„Praxis-Baustelle“) und nutzte damit<br />

die Chance, seine Kompetenzen bei<br />

der Dämmung von Außenfassaden um<br />

den Aspekt Innendämmung zu erweitern.<br />

Dafür hat er sich ausführlich in die<br />

Baumanagement<br />

Thematik von Innendämmsystemen ohne<br />

Dampfsperre eingearbeitet: „Schließlich<br />

muss ich wissen, was ich meinem<br />

Kunden empfehle“, erklärt Uwe Schneider.<br />

Erst als er selbst von den Vorteilen<br />

des Ytong Multipor-Dämmsystems<br />

überzeugt war, hat er seinen Kunden den<br />

Einbau des diffusionsoffenen kapillaraktiven<br />

Systems empfohlen.<br />

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54 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

55<br />

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Baumanagement<br />

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Eine Innendämmung mit modernen<br />

Dämmstoffen ermöglichte den erfolgreichen<br />

Umbau der ehemaligen Stallungen<br />

eines historischen Schlosses im Moselort<br />

Lieser in eine moderne Wohnung. Dabei<br />

konnten unter Beachtung der strengen<br />

Auflagen des Denkmalschutzes moderne<br />

energetische Standards erreicht werden.<br />

Die nachträgliche Innendämmung ohne<br />

aufwendige Dampfsperre mit dem diffusionsoffenen<br />

und kapillaraktiven mineralischen<br />

Innendämmsystem Ytong Multipor<br />

erwies sich dabei als eine echte Alternative<br />

zu konventionellen Wärmedämmstoffen.<br />

Eine schnelle und einfache Verarbeitung<br />

ohne zusätzliche mechanische Befestigung<br />

sowie entfallende Gerüstkosten sorgen für<br />

hohe wirtschaftliche Effizienz.<br />

Ein Investor kaufte 2001 die gesamte<br />

Schlossanlage. Aus dem Schloss wird ein<br />

Luxushotel, Nebengebäude wurden teilweise<br />

zu Mietwohnungen umgebaut und<br />

die Remise wurde zur Privatwohnung des<br />

neuen Besitzers ausgebaut. Für sämtliche<br />

Arbeiten bestanden strenge Auflagen des<br />

Denkmalschutzes.<br />

Für die Remise wurde mit einer kapillaraktiven<br />

Innendämmung ohne Dampfsperre<br />

eine geeignete Lösung gefunden, die zudem<br />

unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen<br />

Aspekte realisiert werden<br />

konnte. Man entschied sich für den Einsatz<br />

von Ytong Multipor-Mineraldämmplatten.<br />

Die speziellen Materialeigenschaften der<br />

Platten werden besonders bei der Innendämmung<br />

wirksam.<br />

Der massive Dämmstoff ist für die meisten<br />

Untergründe geeignet. Einzige Voraussetzung:<br />

Der Untergrund muss klebefähig, das<br />

heißt sauber von haftmindernden Rückständen<br />

und trocken sein. Nicht tragfähiger<br />

Putz, Sperrschichten oder dichte Anstriche<br />

müssen vor Aufbringen der Platten entfernt,<br />

Schadstellen ausgebessert werden.<br />

Im vorliegenden Fall wurde zunächst der<br />

gesamte alte Wandbelag, bestehend aus<br />

schadhaftem Putz und Fliesen, komplett<br />

bis auf die nackten Wände entfernt. Zum<br />

Vorschein kam ein grob zerklüftetes Mauerwerk,<br />

das schließlich mit einem Kalk-Zement-Ausgleichsputz<br />

begradigt wurde. Mit<br />

viel Akribie und hohem Arbeitsaufwand<br />

gelang es dabei der ausführenden Firma<br />

Thomas Bottlender aus Laufersweiler, die<br />

als reiner Stuckateurbetrieb das Objekt in<br />

Kooperation mit dem Malerbetrieb Uwe<br />

Einbau der<br />

Dämmplatten in<br />

den innenräumen<br />

des Schlosses.<br />

Beim Umbau des<br />

historischen Schlosses<br />

Lieser mussten<br />

strenge Auflagen<br />

des Denkmalschutzes<br />

berücksichtigt werden.<br />

Schneider GmbH aus Büchenbeuren betreut,<br />

die großen Unebenheiten des alten<br />

Mauerwerks auszugleichen und einen<br />

perfekten planebenen Untergrund herzustellen.<br />

„Es war <strong>unser</strong> Ziel“, so Geschäftsführer<br />

Uwe Schneider, „die erste mineralische<br />

Lage, also den Ausgleichsputz wirklich<br />

hundertprozentig herzustellen. Wir <strong>sind</strong><br />

davon ausgegangen, dass wir hinterher<br />

umso schneller und einfacher die Innendämmung<br />

verarbeiten können. Und das<br />

war dann auch so.“<br />

Sobald die frisch verputzten Wandflächen<br />

ausgetrocknet waren, begann die Verarbeitung<br />

von insgesamt rund 230 m² der<br />

Mineraldämmplatten. „Das war Neuland“,<br />

erklärt Uwe Schneider, „eine Innendämmung<br />

ohne Dampfsperre haben wir vorher<br />

noch nie gemacht.“ Die Einweisung vor Ort<br />

durch einen Vorführmeister entkräftete<br />

jedoch anfängliche Vorbehalte seiner<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> gegenüber dem ungewohnten<br />

Baustoff. Schon nach kurzer Zeit stellte<br />

sich eine hohe Ausführungssicherheit ein,<br />

sodass sehr bald die gewohnte hohe Verlegeleistung<br />

erreicht wurde.<br />

Der massive Dämmstoff ließ sich durch<br />

das handliche Format von 600 × 390 mm<br />

schnell und einfach mit Leichtmörtel verlegen<br />

und war angenehm zu verarbeiten.<br />

Geringes Gewicht, Druckfestigkeit und<br />

Formstabilität sorgen für einfache Handhabung<br />

sowie einen schnellen Arbeitsfortschritt.<br />

„Hier hat sich die viele Mühe“,<br />

berichtet Uwe Schneider stolz, „die wir in<br />

die Untergrundvorbereitung investiert<br />

haben, gelohnt. Es war so, als ob wir neues<br />

Mauerwerk vor uns haben.“<br />

56 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Seine Kunden profitieren dabei von<br />

einer sukzessiven Erweiterung des Portfolios.<br />

Der Bau eines eigenen Firmengebäudes<br />

in der Nähe des gemieteten<br />

Standortes und die Investition in<br />

Maschinen, Gerüste und einen Fuhrpark<br />

ermöglichten es ihm, immer wieder<br />

neue Leistungen anzubieten. Hinzu<br />

kam als weiteres Standbein eine Kapazitätserweiterung,<br />

die auch die Ausführung<br />

von Großobjekten ermöglicht. Sie<br />

machen mittlerweile sein Hauptgeschäft<br />

aus, ohne dass jedoch private Kunden<br />

mit ihren naturgemäß kleineren Aufträgen<br />

vernachlässigt werden. Allein drei<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> ausschließlich für dieses<br />

Segment zuständig.<br />

immer für den Kunden da<br />

Überhaupt wird kein Kunde allein gelassen.<br />

Dabei kann es auch schon mal vorkommen,<br />

dass Schneider auf regionales<br />

Know-how zurückgreift, sobald ein<br />

Auftrag seine Kapazitäten übersteigt. Im<br />

Fall der Remise von Schloss Lieser etwa<br />

kooperierte er mit der Firma Bottlender<br />

aus Laufersweiler. Der Spezialist<br />

für Putz, Stuck und Trockenbau ist<br />

ebenfalls bereits seit mehreren Jahrzehnten<br />

in der dritten Generation im Markt<br />

unterwegs.<br />

„Wichtig ist doch nur“, so Schneider,<br />

„dass man sich gegenseitig hilft,<br />

um auch große Objekte zu bewältigen,<br />

und um zu verhindern, dass die Kunden<br />

in die umliegenden großen Städte<br />

wie Frankfurt oder Koblenz abwandern.<br />

Und dass kein Kunde durch das Nicht-<br />

Einhalten von Terminen verprellt wird.“<br />

Der Unternehmer weiß schließlich ganz<br />

genau, dass Zuverlässigkeit und Termintreue<br />

noch immer eine Grundvoraussetzung<br />

für einen erfolgreichen Bauhandwerker<br />

<strong>sind</strong>.<br />

Fazit<br />

Uwe Schneider hat konsequent folgende<br />

Punkte verfolgt und umgesetzt:<br />

Kundenbindung durch ständige Optimierung<br />

und Erweiterung des Angebotspektrums,<br />

hochwertige Arbeitsqualität<br />

und große Servicebereitschaft. Fehlende<br />

eigene Kompetenzen und Kapazitäten<br />

wurden durch Kooperationen mit anderen<br />

regionalen Unternehmen ergänzt<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Oliver Frickenhelm,<br />

Sprecher der Geschäftsführung<br />

xella Deutschland GmbH<br />

Markus Blum,<br />

Geschäftsführer Vertrieb<br />

xella Deutschland GmbH<br />

und halfen bei der strikten Einhaltung<br />

von Terminabsprachen. Dies alles sorgte<br />

für Kunden und Aufträge, und letztlich<br />

für den Erfolg des Betriebes.<br />

Das Beispiel der Uwe Schneider<br />

GmbH zeigt: Unternehmen, die wissen,<br />

was der Markt braucht, haben zu<br />

jeder Zeit realistische Chancen. Voraussetzung<br />

ist die Definition langfristiger<br />

Unternehmensziele und die Bereitschaft<br />

zu Innovationen. ◾<br />

AutoriN<br />

Rita Jacobs arbeitet<br />

als freie Fachjournalistin.<br />

Mit ihrem Büro für Public<br />

Relations und Kommunikation<br />

betreut sie die<br />

Pressearbeit führender<br />

Industrieunternehmen, u. a. für Xella.<br />

Baumanagement<br />

WiR GRATULiEREN zUM JUBiLäUM<br />

Schon 90 Jahre? Kaum zu glauben!<br />

Xella Deutschland gratuliert der<br />

Zeitschrift <strong>Baugewerbe</strong> zum Jubi läum.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Als führendes Medium der Branche ist<br />

die Zeitschrift für uns im Laufe der Jahre<br />

unverzichtbar geworden. Sie bietet<br />

uns Orientierung in einem sich ständig<br />

wandelnden Markt, liefert wichtige<br />

Denkanstöße und viel Hintergrundwissen,<br />

formuliert aktuelle Themen, stellt<br />

die richtigen Fragen und spürt Trends<br />

auf, die die Fachöffentlichkeit bewegen.<br />

Wir schätzen die gut recherchierten<br />

Baustellenberichte und die sachlich<br />

geführten Interviews. Eben ein hervorragendes<br />

Informationsforum zum Austausch<br />

wichtiger Brancheninfos. Auch<br />

für die kommenden Jahre wünschen wir<br />

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wir weiterhin viele interessante<br />

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Baumanagement<br />

Elternzeit als Instrument<br />

einer familienfreun d lichen<br />

Personalpolitik<br />

rechtstipp ◾ Elternzeit nach dem Bundeselterngeld- und<br />

Elternzeitgesetz (BEEG) ermöglicht Erwerbstätigen eine leichtere<br />

Betreuung und Erziehung ihres Kindes. Gleichzeitig bietet sie<br />

Arbeitgebern die Chance, das Arbeitsverhältnis mit einer bereits<br />

eingearbeiteten Arbeitskraft aufrechtzuerhalten. Eine derartige<br />

Möglichkeit ist vor dem Hintergrund des zunehmenden Fach kräftemangels<br />

von unschätzbarem Wert. Katrin Kandaouroff<br />

Deit dem 1. Januar 2007 ist das BEEG<br />

in Kraft. Neben dem Bezug von<br />

Elterngeld können Arbeit nehmer<br />

danach einen Anspruch auf unbezahlte<br />

Freistellung gegenüber ihrem Arbeitgeber<br />

geltend machen. Der Bestand des<br />

Arbeitsverhältnisses wird durch die Inanspruchnahme<br />

von Elternzeit nicht<br />

berührt – das Arbeitsverhältnis „ruht“<br />

vielmehr. Das be deutet, dass sowohl<br />

die Arbeitspflicht des Arbeitnehmers<br />

als auch die Entgeltzahlungspflicht des<br />

Arbeit gebers suspendiert <strong>sind</strong>. Arbeitsvertragliche<br />

Nebenpflichten (z. B. die<br />

Verschwiegenheitspflicht des Arbeitnehmers)<br />

<strong>sind</strong> jedoch auch während der<br />

Elternzeit zu beachten.<br />

Wer darf Elternzeit nehmen?<br />

Anspruchsberechtigt <strong>sind</strong> insbesondere<br />

Arbeitnehmer, die mit<br />

▪ ihrem Kind (bei fehlender Sorgeberechtigung<br />

mit Zustimmung des sorgeberechtigten<br />

Elternteils),<br />

Elternzeit kann, von jedem Elternteil,<br />

in jeder Form des Arbeitsverhältnisses<br />

genommen werden, also auch im Falle<br />

eines befristeten Vertrages.<br />

58 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

▪ dem Kind eines Vaters, der noch nicht<br />

wirksam als Vater anerkannt worden<br />

ist oder über dessen Antrag auf<br />

Vaterschaftsfeststellung noch nicht<br />

entschieden wurde (mit Zustimmung<br />

der sorgeberechtigten Mutter),<br />

▪ dem Kind der Ehegattin, des Ehegatten<br />

oder der eingetragenen Lebenspartnerin<br />

bzw. des eingetragenen Lebenspartners<br />

(mit Zustimmung des<br />

sorgeberechtigten Elternteils),<br />

▪ einem Kind, das in Vollzeitpflege aufgenommen<br />

wurde (mit Zustimmung<br />

des sorgeberechtigten Elternteils),<br />

▪ einem Kind, das mit dem Ziel der Annahme<br />

aufgenommen wurde sowie<br />

▪ einem Enkelkind, dem Bruder bzw.<br />

der Schwester oder dem Neffen bzw.<br />

der Nichte (bei schwerer Krankheit,<br />

Schwerbehinderung oder Tod der Eltern)<br />

in demselben Haushalt leben.<br />

Zudem muss der Arbeitnehmer das<br />

Kind selbst betreuen und erziehen.<br />

Er darf in der Elternzeit ferner nicht<br />

mehr als 30 Wochenstunden arbeiten<br />

(vgl. § 15 BEEG).<br />

Daneben <strong>sind</strong> Großeltern, die in<br />

einem Arbeitsverhältnis stehen und ohne<br />

dass ein Härtefall (schwere Krankheit,<br />

Schwerbehinderung oder Tod<br />

der Eltern) vorliegen muss, seit Januar<br />

2009 anspruchsberechtigt, wenn keines<br />

der Elternteile Elternzeit beansprucht<br />

(§ 15 Abs. 1 a BEEG). Sie müssen jedoch<br />

mit ihrem Enkelkind in einem Haushalt<br />

leben und das Kind selbst betreuen<br />

und erziehen. Ein Elternteil muss zudem<br />

minderjährig bzw. im letzten oder<br />

vorletzten Jahr der Ausbildung sein, die<br />

vor Vollendung des 18. Lebensjahres begonnen<br />

wurde und die Arbeitskraft des<br />

Elternteiles im Allgemeinen voll in Anspruch<br />

nimmt.<br />

Elternzeit kann, von jedem Elternteil,<br />

in jeder Form des Arbeitsverhältnisses<br />

genommen werden, also auch im Falle<br />

eines befristeten Vertrages. Auch Auszubildende<br />

können Elternzeit beantragen,<br />

wobei sich die Berufsausbildungszeiten<br />

um die Dauer der Elternzeit ver längern.


Wie ist Elternzeit anzumelden?<br />

Die Inanspruchnahme von Elternzeit<br />

bedarf grundsätzlich nicht der Zustimmung<br />

des Arbeitgebers. Sie muss gemäß<br />

§ 16 BEEG jedoch spätestens sieben Wochen<br />

vor ihrem Beginn schriftlich gegenüber<br />

dem Arbeitgeber verlangt werden.<br />

Anzugeben <strong>sind</strong> mithin die konkreten<br />

Daten für den Beginn und das Ende der<br />

Elternzeit innerhalb von zwei Jahren.<br />

Die Einhaltung der Schriftform durch<br />

den Arbeitnehmer ist nach dem BundesarbeitsgerichtWirksamkeitsvoraussetzung<br />

für das berechtigte Aussetzen der<br />

Arbeit. Der Arbeitgeber hat dem Arbeitnehmer<br />

die Elternzeit zu bescheinigen.<br />

Bei Vorliegen von dringenden Gründen<br />

ist ausnahmsweise auch eine angemessene<br />

kürzere Frist als die Sieben-<br />

Wochen-Frist möglich. Ein dringender<br />

Grund liegt beispielsweise im Falle einer<br />

Adoptionspflege vor, wenn sich diese<br />

nicht rechtzeitig planen lässt.<br />

Wie lange kann Elternzeit<br />

beansprucht werden?<br />

Ein Anspruch auf Elternzeit besteht bis<br />

zur Vollendung des dritten Lebensjahres<br />

des Kindes (also bis zum Ablauf des<br />

Tages vor dem dritten Geburtstag). Die<br />

Mutterschutzfrist nach § 6 Abs. 1 Mutterschutzgesetz<br />

wird auf die mögliche<br />

dreijährige Gesamtdauer der Elternzeit<br />

angerechnet. Nimmt die Mutter im Anschluss<br />

an das Beschäftigungsverbot des<br />

Mutterschutzgesetzes Erholungsurlaub,<br />

so wird auch diese Zeit angerechnet.<br />

Ein Teil von bis zu zwölf Monaten des<br />

Dreijahreszeitraumes kann hingegen auf<br />

die Zeit bis zur Vollendung des achten<br />

Lebensjahres des Kindes übertragen werden.<br />

Dazu muss der Arbeitgeber jedoch<br />

seine Zustimmung erteilen. Die Zustimmung<br />

hat sich an den Maßstäben des billigen<br />

Ermessens gemäß § 315 BGB messen<br />

zu lassen (vgl. dazu auch das Urteil<br />

des Bundesarbeitsgerichts vom 21. April<br />

2009 – 9 AZR 391/08). Es ist zu berücksichtigen,<br />

dass eine Bindung hinsichtlich<br />

der Übertragung lediglich nur für den<br />

zustimmenden Arbeitgeber selbst sowie<br />

seine Rechtsnachfolger (wie z. B. bei<br />

einem Betriebsübergang) gilt.<br />

Der Anspruch auf Elternzeit entsteht<br />

für jedes Neugeborene erneut; dies gilt<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

auch, wenn sich die Drei- oder Achtjahreszeiträume<br />

überschneiden. Bei Mehrlingsgeburten<br />

verlängert sich der Anspruchszeitraum<br />

hingegen nicht.<br />

Entschließen sich Eltern für eine<br />

gemeinsame Elternzeit, hat jeder anspruchsberechtigte<br />

Elternteil das Recht,<br />

für die ersten drei Lebensjahre des Kindes<br />

in Elternzeit zu gehen. Es können jedoch<br />

beispielsweise nicht erst die Mutter<br />

und dann der Vater jeweils drei Jahre Elternzeit<br />

(also sechs Jahre am Stück) für<br />

ein Kind in Anspruch nehmen.<br />

Vorzeitige Beendigung oder<br />

Verlängerung möglich?<br />

Elternzeit endet in der Regel mit Beendigung<br />

des Arbeitsverhältnisses bzw. in<br />

dem Fall in dem das Kind stirbt, drei Wochen<br />

nach dessen Tod. Daneben können<br />

die Arbeitsvertragsparteien jederzeit auf<br />

freiwilliger Basis eine vorzeitige Rückkehr<br />

vereinbaren.<br />

Wird eine vorzeitige Beendigung der<br />

Elternzeit wegen der Geburt eines weiteren<br />

Kindes oder wegen eines besonderen<br />

Härtefalls erforderlich (z. B. Schwerbehinderung<br />

oder Tod eines Elternteils<br />

oder eines Kindes oder bei erheblich gefährdeter<br />

wirtschaftlicher Existenz der<br />

Eltern nach Antragstellung), kann der<br />

Arbeitgeber dies hingegen nur innerhalb<br />

von vier Wochen aus dringenden<br />

betrieblichen Gründen schriftlich ab-<br />

Bauunternehmer Frank Dupré,<br />

Präsident <strong>Baugewerbe</strong>verband<br />

rheinland-Pfalz,<br />

Vizepräsident zentralverband<br />

Deutsches <strong>Baugewerbe</strong><br />

Baumanagement<br />

lehnen. Nach Ablauf dieser Frist kann<br />

die vorzeitige Beendigung der Elternzeit<br />

nicht mehr wirksam abgelehnt werden.<br />

Meldet ein Arbeitnehmer nur für ein<br />

Jahr Elternzeit an, so kann eine Verlängerung<br />

der Elternzeit nur mit Zustimmung<br />

der Arbeitgeberseite erfolgen. Der<br />

Berechtigte kann die Verlängerung jedoch<br />

verlangen, wenn ein vorgesehener<br />

Wechsel zwischen den Elternteilen aus<br />

einem wichtigen Grund nicht erfolgen<br />

kann. Dies ist beispielsweise bei Erkrankung<br />

des Partners oder Aufhebung der<br />

häuslichen Gemeinschaft der Fall.<br />

Beispiel: Eine Arbeitnehmerin erklärt,<br />

sie nehme Elternzeit nach Ablauf<br />

der Mutterschutzfrist bis zur Vollendung<br />

des ersten Lebensjahres des Kindes. Sieben<br />

Wochen vor dem ersten Geburtstag<br />

verlangt sie eine Verlängerung der<br />

Elternzeit bis zum zweiten Geburtstag.<br />

Hier ist die Arbeitnehmerin grundsätzlich<br />

an ihre ursprüngliche Erklärung gebunden,<br />

sodass sie die Elternzeit für den<br />

begehrten Zeitraum nicht ohne Weiteres<br />

verlängern kann. Sie hat erst wieder die<br />

Möglichkeit, Elternzeit für die Zeit vom<br />

zweiten Geburtstag des Kindes (wegen<br />

der mindestens zweijährigen Bindung)<br />

bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres<br />

zu verlangen. Eine Ausnahme besteht<br />

hingegen bei Vorliegen eines wichtigen<br />

Grundes (z. B. bei Aufhebung der<br />

häuslichen Gemeinschaft).<br />

Wir gratuliErEn zum JuBiläum<br />

Schon als Jungunternehmer konnte<br />

ich mich auf das Verbandsorgan des<br />

Zentralverbandes des Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s<br />

verlassen. <strong>Baugewerbe</strong> hatte<br />

den Finger am Puls des Mittelstandes.<br />

Gerade weil <strong>Baugewerbe</strong> auch heute<br />

noch auf aktuelle Information setzt<br />

und damit viele Anregungen gibt,<br />

gehört die Zeitschrift zu meiner regelmäßigen<br />

Lektüre. Ich wünsche ihr auch<br />

in den nächsten 90 Jahren eine gedeihliche<br />

Entwicklung.<br />

59


Baumanagement<br />

Teilzeiterwerbstätigkeit<br />

während der Elternzeit möglich?<br />

Während der Elternzeit ist eine Erwerbstätigkeit<br />

bis zu 30 Stunden wöchentlich<br />

zulässig. Sind beide Eltern in der Elternzeit,<br />

können auch beide Elternteile eine Erwerbstätigkeit<br />

von jeweils bis zu 30 Wochenstunden<br />

ausüben.<br />

In Unternehmen mit mehr als 15 Beschäftigten<br />

besteht hingegen ein Anspruch<br />

auf Teilzeiterwerbstätigkeit zwischen 15<br />

und 30 Wochenstunden, wenn keine dringenden<br />

betrieblichen Gründe entgegenstehen<br />

(§ 15 Abs. 7 BEEG). Ein Anspruch besteht<br />

jedoch nur, wenn<br />

▪ der Arbeitgeber in der Regel mehr als 15<br />

Arbeitnehmer beschäftigt,<br />

▪ das Arbeitsverhältnis in demselben Betrieb<br />

oder Unternehmen ohne Unterbrechung<br />

länger als sechs Monate<br />

besteht,<br />

▪ die vertraglich vereinbarte regelmäßige<br />

Arbeitszeit für mindestens zwei Monate<br />

auf einen Umfang zwischen 15 und<br />

30 Wochenstunden verringert wird,<br />

▪ dem Anspruch keine dringenden betrieblichen<br />

Gründe entgegenstehen<br />

und<br />

▪ der Anspruch dem Arbeitgeber sieben<br />

Wochen vor Beginn der Tätigkeit<br />

schriftlich mitgeteilt wird.<br />

Thomas Voigt,<br />

Vorstandssprecher VHV<br />

allgemeine Versicherung ag,<br />

Hannover<br />

Das Bundesarbeitsgericht hatte sich zuletzt<br />

in seiner Entscheidung vom 15. Dezember<br />

2009 – 9 AZR 72/09 mit den Anforderungen<br />

an die entgegenstehenden<br />

dringenden betrieblichen Gründe, beschäftigt.<br />

An das objektive Gewicht dieser<br />

Gründe seien erhebliche Anforderungen<br />

zu stellen. Dies gelte selbst dann, wenn der<br />

Arbeitnehmer, der Teilzeit beantragt, eine<br />

Führungsposition inne habe, die regelmäßig<br />

in Vollzeit ausgeführt werde. Das Gericht<br />

wies darauf hin, dass die entgegenstehenden<br />

betrieblichen Interessen zwingende<br />

Hindernisse für die beantragte Verkürzung<br />

der Arbeitszeit darstellen müssten. Hierbei<br />

differenziert das Bundesarbeitsgericht<br />

folgendermaßen:<br />

Berufe sich der Arbeitgeber auf die<br />

Unteilbarkeit des Arbeitsplatzes oder die<br />

Unvereinbarkeit der gewünschten Teilzeitarbeit<br />

mit den betrieblichen Arbeitszeitmodellen,<br />

müsse der Arbeitgeber die<br />

Ablehnungsgründe anhand eines drei-<br />

Stufen-Schemas überprüfen:<br />

Auf der ersten Stufe sei festzustellen, ob<br />

der vom Arbeitgeber als erforderlich angesehene<br />

Arbeitszeitregelung überhaupt ein<br />

bestimmtes betriebliches Organisationskonzept<br />

zugrunde liege. Auf einer zweiten<br />

Stufe sei zu untersuchen, inwieweit<br />

die Arbeitszeitregelung dem Arbeitszeit-<br />

Wir graTuliErEn zum JuBiläum<br />

Herzlichen Glückwunsch zum<br />

90-jährigen Bestehen!<br />

90 Jahre als Baufachzeitschrift im<br />

schnelllebigen Medienmarkt zu<br />

bestehen ist eine besondere Leistung!<br />

Offenbar <strong>sind</strong> praxisnahe und lösungsorientierte<br />

Beiträge rund um die Bauwirtschaft<br />

für die Breite der Leserschaft<br />

nach wir vor aktuell. Das zeichnet<br />

<strong>Baugewerbe</strong> aus. Und als Organ des<br />

ZDB ist es ein wichtiges Medium für die baupolitischen Themen.<br />

Die VHV als Bauspezialversicherer blickt ebenfalls auf 90 Jahre in und<br />

mit der Bauwirtschaft zurück! Dabei war und ist die Zeitschrift <strong>Baugewerbe</strong><br />

uns immer eine wertvolle und anregende Lektüre. Weiter so!<br />

verlangen tatsächlich entgegenstünde. Auf<br />

der dritten Stufe sei zu klären, ob das betriebliche<br />

Organisationskonzept oder die<br />

zugrundeliegende unternehmerische Aufgabenstellung<br />

durch die vom Arbeitnehmer<br />

gewünschte Abweichung wesentlich<br />

beeinträch tigen werden würden.<br />

Trage der Arbeitgeber hingegen vor, er<br />

habe für den Arbeitnehmer keine Beschäftigungsmöglichkeit,<br />

so komme es auf das<br />

betriebliche Organisationskonzept und die<br />

daraus abgeleiteten Arbeitszeitregelungen<br />

nicht an. Der Verrin gerungswunsch müsse<br />

dann nicht mit den betrieblichen Abläufen<br />

in Einklang gebracht werden. Gegenüberzustellen<br />

seien vielmehr die vorübergehende<br />

Beschäftigung des Arbeitnehmers in Elternzeit<br />

mit verringerter Arbeitszeit und<br />

das vollständige Ruhen der Arbeitspflicht<br />

bis zum Ende der Elternzeit.<br />

Bestehen kündigungsschutzrechtliche<br />

Besonderheiten<br />

während der Elternzeit?<br />

Während der Elternzeit besteht ein besonderer<br />

Kündigungsschutz. Nach § 18 Abs.<br />

1 Satz 1 BEEG darf der Arbeitgeber das<br />

Arbeitsverhältnis ab dem Zeitpunkt, von<br />

dem an Elternzeit formwirksam verlangt<br />

worden ist, höchstens jedoch acht Wochen<br />

vor Beginn der Elternzeit, und während der<br />

Elternzeit selbst nicht kündigen. Nur in besonderen<br />

Fällen ist eine Kündigung zulässig.<br />

Ein besonderer Fall liegt beispielsweise<br />

bei einer Betriebsstilllegung vor, wenn<br />

diese dauerhaft erfolgt und keine Weiterbeschäftigung<br />

des Arbeitnehmers (auch<br />

in einem anderen Betrieb des Unternehmens)<br />

möglich ist.<br />

Die Zulässigkeitserklärung, die die<br />

Kündigung betrifft, erfolgt durch die für<br />

den Arbeitsschutz zuständige oberste Landesbehörde<br />

oder die von ihr bestimmten<br />

Stelle. Zuständige Behörden ist beispielsweise<br />

das Gewerbeaufsichtsamt oder<br />

die Struktur- und Genehmigungsdirektion.<br />

Eine aktuelle Liste finden Sie auch<br />

auf der Internetseite des Bundesministeriums<br />

für Familie, Senioren, Frauen und<br />

Jugend unter www.bmfsfj.de (Suchbegriff:<br />

Aufsichts behör den).<br />

Besonderheiten <strong>sind</strong> bei der außerordentlichen<br />

Kündigung zu beachten. Der<br />

Arbeitgeber muss innerhalb der zweiwöchigen<br />

Ausschlussfrist des § 626 Abs.<br />

60 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010


2 BGB die Zustimmungserklärung bei der zuständigen Behörde<br />

beantragen. Nach erfolgter Zustimmung hat der Arbeitgeber<br />

die beabsichtigte außerordentliche Kündigung unverzüglich<br />

auszuspre chen.<br />

Wie kann der Arbeitgeber den Arbeitsausfall<br />

des Elternzeitlers sinnvoll überbrücken?<br />

Während des Mutterschutzes und der Elternzeit kann der Arbeitgeber<br />

Arbeitnehmer befristet als Vertretung ein stellen. § 21 BEEG<br />

regelt primär den Sachgrund für die Befristung des Ar beitsverhältnisses<br />

einer Ersatzkraft. Entscheidend ist hierbei der konkrete<br />

Vertretungsbedarf.<br />

Wichtig: Der befristete Arbeitsvertrag bedarf der Schriftform,<br />

da die Befristungsabrede ansonsten unwirksam ist.<br />

Was geschieht mit den Urlaubsansprüchen?<br />

Urlaub, der vor der Elternzeit nicht oder nur zum Teil genommen<br />

wurde, verfällt während der Dauer der Elternzeit nicht. Die verbliebenen<br />

Urlaubsansprüche <strong>sind</strong> nach Ablauf der Elternzeit in<br />

das dann laufende oder folgende Urlaubsjahr zu übertragen und<br />

zu gewähren. Endet das Arbeitsverhältnis während oder zum<br />

Ende der Elternzeit durch entsprechende Kündigung, <strong>sind</strong> die<br />

noch nicht verfallenen Urlaubsansprüche gegebenenfalls abzugelten<br />

(vgl. § 8 Nr. 6.1 BRTV für das <strong>Baugewerbe</strong>) bzw. ist später<br />

der Anspruch auf Entschädigung geltend zu machen.<br />

Darf im Zeugnis die Elternzeit genannt werden?<br />

Zu dieser Frage hat sich das Bundesarbeitsgericht in seinem Urteil<br />

vom 10. Mai 2005 – 9 AZR 261/04 – dahingehend geäußert, dass<br />

der Arbeitgeber in einem Zeugnis die Elternzeit eines Arbeitnehmers<br />

nur erwähnen dürfe, sofern sich die Ausfallzeit als eine wesentliche<br />

tatsächliche Unterbrechung der Beschäftigung darstelle.<br />

Das sei dann der Fall, wenn diese Unterbrechung nach Lage und<br />

Dauer erheblich sei und wenn bei ihrer Nichterwähnung für Dritte<br />

der falsche Eindruck entstünde, die Beurteilung des Arbeitnehmers<br />

beruhe auf einer der Dauer des rechtlichen Bestands des Arbeitsverhältnisses<br />

entsprechenden tatsächlichen Arbeitsleistung.<br />

In dem vom Gericht entschiedenen Fall bestand die Gesamtarbeitszeit<br />

zu zwei Dritteln aus der Elternzeit, sodass diese im<br />

Zeugnis erwähnt werden durfte. ◾<br />

AUtorIN<br />

Rechtsanwältin Katrin<br />

Kandaouroff ist als<br />

Leiterin der Abteilung<br />

Arbeits- und Tarifrecht<br />

im Geschäftsbereich<br />

Sozial- und Tarifpolitik im<br />

Zentralverband des Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s<br />

(ZDB) in Berlin tätig.<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

Alle Fachbeiträge unter<br />

www. baugewerbe-magazin.de<br />

Schlagworte: Rechtstipp • Personal<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Online-Archiv<br />

www.soka-bau.de<br />

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Baumanagement<br />

Im Zeichen<br />

des Klimaschutzes<br />

deutscher baugewerbetag 2010 ◾ Am 28. Oktober 2010 lädt der Zentralverband Deutsches <strong>Baugewerbe</strong><br />

zum diesjährigen <strong>Baugewerbe</strong>tag ein. Vormittags findet der 3. Obermeistertag statt, nachmittags wird das<br />

Branchen-Event durch die Öffentliche Veranstaltung abgerundet. Panagiotis Koukoudis<br />

Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />

<strong>sind</strong> heutzutage klar formulierte<br />

politische Zielsetzungen. Für das<br />

deutsche <strong>Baugewerbe</strong> resultiert daraus<br />

ein Auftrag für die Zukunft.<br />

Der Schutz der Umwelt gilt als wirtschaftliche<br />

Herausforderung und Chance<br />

zugleich. Die Betriebe des <strong>Baugewerbe</strong>s<br />

präsentieren sich als starke Partner, die<br />

konkrete bauliche Lösungen in die Diskussion<br />

einbringen.<br />

Der Deutsche <strong>Baugewerbe</strong>tag 2010<br />

steht daher unter dem Motto: „Unser Auftrag<br />

ist die Zukunft! Nachhaltigkeit und<br />

Klimaschutz als Bauaufgabe“. Die Öffentliche<br />

Veranstaltung startet ab 15 Uhr<br />

am 28. Oktober. Die Eröffnungsrede zum<br />

Thema „Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />

als Bauaufgabe“ hält ZDB-Präsident<br />

Dr. Hans-Hartwig Loewenstein.<br />

Bundesbauminister<br />

spricht zur Branche<br />

Im Anschluss wird Dr. Peter Ramsauer,<br />

Bundesminister für Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklung, auf den Zusammenhang<br />

von „Nachhaltig Bauen und Infra<br />

strukturpolitik für Wohlstand und<br />

Arbeitsplätze“ eingehen. Abschließendes<br />

Highlight ist die Podiumsdiskussion<br />

mit dem Schwerpunkt „Nachhaltig<br />

Bauen – Herausforderung für die<br />

Zukunft!“.<br />

Wie in den beiden Jahren zuvor, wird<br />

es auch in diesem Jahr einen Obermeistertag<br />

geben. Die bisherigen Obermeistertage<br />

waren überaus erfolgreich und<br />

stießen bei den Bauunternehmern auf<br />

hohen Zuspruch. Der 3. Obermeistertag<br />

findet am Vormittag des 28. Oktobers<br />

im gleichen Veranstaltungshotel<br />

statt.<br />

62 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

1<br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

1 ZDB-Präsident Dr. Loewenstein wird auf dem<br />

<strong>Baugewerbe</strong>tag das thema Nachhaltigkeit und<br />

Klimaschutz als Bauaufgabe darstellen.<br />

2 ZDB-Vizepräsident Frank Dupré informiert auf<br />

dem Obermeistertag über den letzten stand der<br />

tarifrunde 2011.<br />

3 Auch auf dem diesjährigen Obermeistertag<br />

wird es Platz und Zeit für Fragen aus dem Publikum<br />

geben.<br />

2<br />

3<br />

DEutschEr BAugEwErBEtAg 2010<br />

Programm<br />

3. Deutscher Obermeistertag<br />

9.30 Uhr<br />

Eröffnung/Begrüßung<br />

Dr.-Ing. hans-hartwig Loewenstein<br />

Präsident Zentralverband Deutsches<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

10.00 Uhr<br />

Potenziale der Bauforschung<br />

Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Klaus sedlbauer<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik,<br />

Holzkirchen<br />

10.30 Uhr<br />

tarifrunde 2011 – herausforderungen<br />

und Ziele<br />

Vortrag von Dipl.-Kfm. Frank Dupré<br />

Vizepräsident Zentralverband Deutsches<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

anschließend Diskussion<br />

DEutschEr BAugEwErBEtAg 2010<br />

Programm<br />

Öffentliche Veranstaltung<br />

15.00 Uhr<br />

Eröffnung/Begrüßung<br />

Dr. Norbert Lehmann,<br />

ZDF, Moderator<br />

15.10 Uhr<br />

Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />

als Bauaufgabe<br />

Dr.-Ing. hans-hartwig Loewenstein,<br />

Präsident Zentralverband Deutsches<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Foto: BMVBS/Fotograf: Frank Ossenbrink<br />

Bundesbauminister<br />

Dr. Peter ramsauer hat sich<br />

als redner auf dem <strong>Baugewerbe</strong>tag<br />

2010 angekündigt.<br />

ZDB-geschäftsführer<br />

Felix Pakleppa geht<br />

auf die wichtige rolle<br />

des Verbandes bei der<br />

Positionierung der Betriebe<br />

am Markt ein.<br />

Foto: ZDB<br />

VJB-Präsident<br />

christian Frölich vertritt<br />

die Bauunternehmerseite<br />

bei der<br />

Diskussionsrunde zum<br />

Obermeistertag.<br />

11.30 Uhr<br />

Lobbyarbeit für bessere<br />

rahmenbedingungen!<br />

Vortrag von Dipl.-Kfm. walter Derwald<br />

Vizepräsident Zentralverband Deutsches<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

anschließend Diskussion<br />

12.00 Uhr<br />

gut aufgestellt!<br />

Erfolgreich am Markt durch gute Beratung!<br />

15.20 Uhr<br />

Nachhaltiges Bauen und Infrastrukturpolitik<br />

für wohlstand und Arbeitsplätze<br />

Dr. Peter ramsauer,<br />

Bundesminister für Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung<br />

15. 50 Uhr<br />

gute Aussichten für morgen?<br />

sven Plöger,<br />

TV-Meteorologe und Klimaexperte<br />

16.30 Uhr<br />

Nachhaltig Bauen – herausforderung<br />

für die Zukunft!<br />

Podiumsdiskussion mit<br />

Prof. Manfred Hegger,<br />

Technische Universität Darmstadt,<br />

Fachbereich Architektur<br />

Winfried Hermann,<br />

Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung im Deutschen<br />

Bundestag<br />

Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein<br />

Sven Plöger<br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

Alle Fachbeiträge unter<br />

www. baugewerbe-magazin.de<br />

Schlagwort: <strong>Baugewerbe</strong>tag<br />

Baumanagement<br />

Diskussionsrunde mit<br />

Dipl.-Ing. christian Frölich,<br />

Vorsitzender Vereinigung Junger<br />

Bauunternehmer im ZDB<br />

Dipl.-Ing. (Fh) Johannes Lunz,<br />

Geschäftsführer BRZ<br />

Baurechenzentrum<br />

rechtsanwalt Felix Pakleppa,<br />

Geschäftsführer Zentralverband Deutsches<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

Moderation: Markus Othmer,<br />

Bayerischer Rundfunk<br />

12.45 uhr<br />

Verleihung der<br />

Konrad-Zuse-Medaille an<br />

Lorenz hanewinkel<br />

Begründung: Dipl.-Ing. Dieter Horchler,<br />

Vorsitzender des Kuratoriums zur<br />

Verleihung der Konrad-Zuse-Medaille<br />

Laudatio: Dr. Horst Zuse, Technische<br />

Universität Berlin<br />

Anmeldung und Informationen<br />

zum <strong>Baugewerbe</strong>tag 2010:<br />

Zentralverband Deutsches <strong>Baugewerbe</strong><br />

Telefon: 030 20314-410<br />

Telefax: 030 20314-420<br />

E-Mail: haussmann@zdb.de<br />

Internet: www.zdb.de<br />

Veranstaltungsort:<br />

Hotel Steigenberger, Los-Angeles-Platz 1,<br />

10789 Berlin-Charlottenburg<br />

Veranstaltungstag:<br />

28. Oktober 2010 ◾<br />

Online-Archiv<br />

63


Baumanagement<br />

Im Zeichen<br />

des Klimaschutzes<br />

deutscher baugewerbetag 2010 ◾ Am 28. Oktober 2010 lädt der Zentralverband Deutsches <strong>Baugewerbe</strong><br />

zum diesjährigen <strong>Baugewerbe</strong>tag ein. Vormittags findet der 3. Obermeistertag statt, nachmittags wird das<br />

Branchen-Event durch die Öffentliche Veranstaltung abgerundet. Panagiotis Koukoudis<br />

Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />

<strong>sind</strong> heutzutage klar formulierte<br />

politische Zielsetzungen. Für das<br />

deutsche <strong>Baugewerbe</strong> resultiert daraus<br />

ein Auftrag für die Zukunft.<br />

Der Schutz der Umwelt gilt als wirtschaftliche<br />

Herausforderung und Chance<br />

zugleich. Die Betriebe des <strong>Baugewerbe</strong>s<br />

präsentieren sich als starke Partner, die<br />

konkrete bauliche Lösungen in die Diskussion<br />

einbringen.<br />

Der Deutsche <strong>Baugewerbe</strong>tag 2010<br />

steht daher unter dem Motto: „Unser Auftrag<br />

ist die Zukunft! Nachhaltigkeit und<br />

Klimaschutz als Bauaufgabe“. Die Öffentliche<br />

Veranstaltung startet ab 15 Uhr<br />

am 28. Oktober. Die Eröffnungsrede zum<br />

Thema „Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />

als Bauaufgabe“ hält ZDB-Präsident<br />

Dr. Hans-Hartwig Loewenstein.<br />

Bundesbauminister<br />

spricht zur Branche<br />

Im Anschluss wird Dr. Peter Ramsauer,<br />

Bundesminister für Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklung, auf den Zusammenhang<br />

von „Nachhaltig Bauen und Infra<br />

strukturpolitik für Wohlstand und<br />

Arbeitsplätze“ eingehen. Abschließendes<br />

Highlight ist die Podiumsdiskussion<br />

mit dem Schwerpunkt „Nachhaltig<br />

Bauen – Herausforderung für die<br />

Zukunft!“.<br />

Wie in den beiden Jahren zuvor, wird<br />

es auch in diesem Jahr einen Obermeistertag<br />

geben. Die bisherigen Obermeistertage<br />

waren überaus erfolgreich und<br />

stießen bei den Bauunternehmern auf<br />

hohen Zuspruch. Der 3. Obermeistertag<br />

findet am Vormittag des 28. Oktobers<br />

im gleichen Veranstaltungshotel<br />

statt.<br />

62 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

1<br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

1 ZDB-Präsident Dr. Loewenstein wird auf dem<br />

<strong>Baugewerbe</strong>tag das thema Nachhaltigkeit und<br />

Klimaschutz als Bauaufgabe darstellen.<br />

2 ZDB-Vizepräsident Frank Dupré informiert auf<br />

dem Obermeistertag über den letzten stand der<br />

tarifrunde 2011.<br />

3 Auch auf dem diesjährigen Obermeistertag<br />

wird es Platz und Zeit für Fragen aus dem Publikum<br />

geben.<br />

2<br />

3<br />

DEutschEr BAugEwErBEtAg 2010<br />

Programm<br />

3. Deutscher Obermeistertag<br />

9.30 Uhr<br />

Eröffnung/Begrüßung<br />

Dr.-Ing. hans-hartwig Loewenstein<br />

Präsident Zentralverband Deutsches<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

10.00 Uhr<br />

Potenziale der Bauforschung<br />

Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Klaus sedlbauer<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik,<br />

Holzkirchen<br />

10.30 Uhr<br />

tarifrunde 2011 – herausforderungen<br />

und Ziele<br />

Vortrag von Dipl.-Kfm. Frank Dupré<br />

Vizepräsident Zentralverband Deutsches<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

anschließend Diskussion<br />

DEutschEr BAugEwErBEtAg 2010<br />

Programm<br />

Öffentliche Veranstaltung<br />

15.00 Uhr<br />

Eröffnung/Begrüßung<br />

Dr. Norbert Lehmann,<br />

ZDF, Moderator<br />

15.10 Uhr<br />

Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />

als Bauaufgabe<br />

Dr.-Ing. hans-hartwig Loewenstein,<br />

Präsident Zentralverband Deutsches<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Foto: BMVBS/Fotograf: Frank Ossenbrink<br />

Bundesbauminister<br />

Dr. Peter ramsauer hat sich<br />

als redner auf dem <strong>Baugewerbe</strong>tag<br />

2010 angekündigt.<br />

ZDB-geschäftsführer<br />

Felix Pakleppa geht<br />

auf die wichtige rolle<br />

des Verbandes bei der<br />

Positionierung der Betriebe<br />

am Markt ein.<br />

Foto: ZDB<br />

VJB-Präsident<br />

christian Frölich vertritt<br />

die Bauunternehmerseite<br />

bei der<br />

Diskussionsrunde zum<br />

Obermeistertag.<br />

11.30 Uhr<br />

Lobbyarbeit für bessere<br />

rahmenbedingungen!<br />

Vortrag von Dipl.-Kfm. walter Derwald<br />

Vizepräsident Zentralverband Deutsches<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

anschließend Diskussion<br />

12.00 Uhr<br />

gut aufgestellt!<br />

Erfolgreich am Markt durch gute Beratung!<br />

15.20 Uhr<br />

Nachhaltiges Bauen und Infrastrukturpolitik<br />

für wohlstand und Arbeitsplätze<br />

Dr. Peter ramsauer,<br />

Bundesminister für Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung<br />

15. 50 Uhr<br />

gute Aussichten für morgen?<br />

sven Plöger,<br />

TV-Meteorologe und Klimaexperte<br />

16.30 Uhr<br />

Nachhaltig Bauen – herausforderung<br />

für die Zukunft!<br />

Podiumsdiskussion mit<br />

Prof. Manfred Hegger,<br />

Technische Universität Darmstadt,<br />

Fachbereich Architektur<br />

Winfried Hermann,<br />

Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung im Deutschen<br />

Bundestag<br />

Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein<br />

Sven Plöger<br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

Alle Fachbeiträge unter<br />

www. baugewerbe-magazin.de<br />

Schlagwort: <strong>Baugewerbe</strong>tag<br />

Baumanagement<br />

Diskussionsrunde mit<br />

Dipl.-Ing. christian Frölich,<br />

Vorsitzender Vereinigung Junger<br />

Bauunternehmer im ZDB<br />

Dipl.-Ing. (Fh) Johannes Lunz,<br />

Geschäftsführer BRZ<br />

Baurechenzentrum<br />

rechtsanwalt Felix Pakleppa,<br />

Geschäftsführer Zentralverband Deutsches<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

Moderation: Markus Othmer,<br />

Bayerischer Rundfunk<br />

12.45 uhr<br />

Verleihung der<br />

Konrad-Zuse-Medaille an<br />

Lorenz hanewinkel<br />

Begründung: Dipl.-Ing. Dieter Horchler,<br />

Vorsitzender des Kuratoriums zur<br />

Verleihung der Konrad-Zuse-Medaille<br />

Laudatio: Dr. Horst Zuse, Technische<br />

Universität Berlin<br />

Anmeldung und Informationen<br />

zum <strong>Baugewerbe</strong>tag 2010:<br />

Zentralverband Deutsches <strong>Baugewerbe</strong><br />

Telefon: 030 20314-410<br />

Telefax: 030 20314-420<br />

E-Mail: haussmann@zdb.de<br />

Internet: www.zdb.de<br />

Veranstaltungsort:<br />

Hotel Steigenberger, Los-Angeles-Platz 1,<br />

10789 Berlin-Charlottenburg<br />

Veranstaltungstag:<br />

28. Oktober 2010 ◾<br />

Online-Archiv<br />

63


Baumanagement<br />

Stellschrauben für<br />

den PR-Erfolg<br />

KommuniKation ◾ Ebenso wichtig wie ein einheitliches Erscheinungsbild<br />

und ein pfiffiger Werbeauftritt ist für ein modernes Unternehmen<br />

der kontinuierliche Dialog mit der Öffentlichkeit. Über gezielte Aktivitäten<br />

können <strong>Mitarbeiter</strong>, Interessenten, Kunden und Zulieferer aber auch<br />

die Allgemeinheit in den Dialogprozess eingebunden werden. Carina Quast<br />

Große Unternehmen leisten sich in<br />

der Regel den Luxus einer eigenen<br />

PR-Stabsstelle. Kleineren und mittleren<br />

fehlen dafür oft die finanziellen Mittel.<br />

Was bleibt ist Öffentlichkeitsarbeit in<br />

Eigenregie oder die Beauftragung einer<br />

PR-Agentur.<br />

Egal, wie die Entscheidung ausfällt, es<br />

ist immer besser zu agieren als dann irgendwann<br />

einmal reagieren zu müssen.<br />

Dabei sollte man regelmäßig seine eigenen<br />

PR-Aktivitäten kritisch hinterfragen.<br />

Konsequent am Ball bleiben<br />

„Pressearbeit – das haben wir schon mal<br />

probiert, aber keine Reaktion bei den Redaktionen<br />

hervorgerufen.“ Schnell lässt<br />

man sich von solchen negativen Erlebnissen<br />

entmutigen und legt das Thema Öffentlichkeitsarbeit<br />

mehr oder minder ganz<br />

zu den Akten, die PR-Aktivitäten schlummern<br />

für weitere 100 Jahre im Dornrös-<br />

chenschlaf. Die Verwunderung ist groß,<br />

dass der doch so imposante Auftritt so<br />

schnell verpufft und die interessierte Öffentlichkeit<br />

das Unternehmen nicht wach<br />

küsst.<br />

Anzeige<br />

Wichtiger Baustein für den PR-Erfolg<br />

ist eine aktive, regelmäßige Berichterstattung<br />

für alle relevanten Medien. Maßnahmen<br />

<strong>sind</strong> dabei immer mindestens mittelfristig<br />

anzusiedeln und erfordern Kreativi-<br />

Wer in die Medien will,<br />

der muss einige Grundregeln<br />

kennen und beachten.<br />

Ziele einer effektiven<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

1. Bekanntheitsgrad steigern<br />

2. Image positiv ausbauen<br />

3. Marke/Dienstleistung ausbauen<br />

4. Fachkompetenz vermitteln<br />

5. Sympathiewert positiv beeinflussen<br />

6. Unternehmensexistenz sichern<br />

tät und Ausdauer nach der Maßgabe 20 %<br />

Inspiration und 80 % Transpiration.<br />

Wissen, wen man wie erreicht<br />

Ist ein Presseverteiler gebastelt, der alle<br />

wichtigen Medien umfasst, also den Herr<br />

Meier vom „Heimatanzeiger“ ebenso wie<br />

den Herrn Huber vom Fachblatt XY? Dann<br />

sollte der im Computerzeitalter so konzipiert<br />

sein, dass man themenbezogen variabel<br />

informieren kann.<br />

Pressemeldungen sprechen immer<br />

unterschiedliche Adressaten an. Mit dem<br />

Gießkannen-Prinzip zu arbeiten, ist nicht<br />

effektiv. Die Kanne produziert viel e-Müll<br />

und die eine oder andere Unstimmigkeit<br />

beim Journalisten. Nur wer differenziert<br />

zielt, wird auch zuverlässig treffen!<br />

In der Kürze liegt die Würze<br />

Tag für Tag erreichen die diversen Redaktionen<br />

eine ellenlange Flut an Pressemeldungen.<br />

Genau deshalb sollte der Fließtext<br />

einer klassischen Pressemitteilung circa<br />

1.200 Zeichen umfassen, nicht mehr und<br />

nicht weniger. Das hebt sich positiv ab.<br />

Außerdem werden so alle wesentlichen<br />

Informationen auf einer einzigen Seite präsentieren<br />

– inklusive aller Kontaktdaten.<br />

Ziel muss es sein, den Journalisten in der<br />

Flut von Informationen den Rettungsring<br />

zuzuwerfen.<br />

Grundregeln unbedingt<br />

beachten<br />

Die goldene Grundregel für jede Pressemitteilung<br />

lautet: die sieben W-Fragen<br />

64 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Foto: <strong>Baugewerbe</strong>


(wer bzw. wem, was, wann, wo, wie, weshalb<br />

und woher) vollständig beantworten<br />

und mindestens ein knackiges Zitat mit<br />

vollständiger Quellenangabe liefern. Das<br />

Wichtigste gilt es, an den Textanfang zu<br />

packen.<br />

Ein solcher Text garantiert dem Journalisten,<br />

dass er seine Mediennutzer anständig<br />

informiert. Außerdem kann er ihn ohne<br />

viel Aufwand einfach von hinten kürzen.<br />

Apropos: Ein guter Text vermeidet<br />

unbedingt, worin die Deutschen traurige<br />

Weltmeister <strong>sind</strong>: Substantivierungen, Passiv-Formulierungen<br />

und Bandwurmsätze<br />

garniert mit reichlich Einschüben.<br />

Fachchinesisch ist nicht gefragt<br />

Häufig wird der Fehler begangen, einfach<br />

zu viel vorauszusetzen. Fachausdruck<br />

schließt sich in der Pressemeldung<br />

an Fachausdruck. So hat der „Laie“ Redakteur<br />

keine Chance, den Inhalt schnell zu<br />

erfassen, geschweige denn der potenzielle<br />

Leser. Die Meldung landet zu Recht da, wo<br />

sie hingehört, nämlich im Papierkorb. Darum<br />

sollten Texte bewusst für jedermann<br />

verständlich geschrieben sein. Ausnahmen<br />

bestätigen die Regel.<br />

Richtet man sich an Redaktionen von<br />

Baufachzeitschriften kann man ein gediegenes<br />

Maß an Fachbegriffen als bekannt<br />

voraussetzen, aber auch hier ist Vorsicht<br />

die Mutter aller Porzellankisten.<br />

Der ton macht die Musik<br />

Bei vielen mittelständischen Unternehmen<br />

ist die Pressearbeit Chefsache. Da<br />

aber nicht jeder Chef sowohl über die<br />

nötige Zeit als auch über journalistische<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten verfügt, werden<br />

zahlreiche Anlässe bewusst ausgelassen<br />

oder gar verpasst. Meldungen tragen<br />

zudem oft stark werblichen Charakter und<br />

disqualifizieren sich damit selbst für eine<br />

journalistische Bericht erstattung.<br />

Erfolgreiche PR-Arbeit lebt davon, dass<br />

es eine Botschaft gibt, die journalistisch<br />

gut verpackt wird. Dazu zählen grundsätzlich<br />

eine gute Story, ein journalistisch und<br />

grammatikalisch einwandfreier Text und<br />

das entsprechende Fotomaterial.<br />

Aktualität geht vor allem<br />

Jede Meldung steht und fällt mit ihrem<br />

Wert an Aktualität. Und der sinkt eigent-<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

CheCklIste<br />

Baumanagement<br />

Wichtige Fragen zur kontrolle Ihrer Pr-Arbeit<br />

▪ Haben Sie ein zielorientiertes PR-Konzept für Ihr Unternehmen?<br />

▪ Wird die konsequente Umsetzung regelmäßig kontrolliert?<br />

▪ Sind Ihre Zielgruppen exakt definiert und die passenden Presseverteiler erstellt?<br />

▪ Existiert ein Foto-Archiv und wird es regelmäßig gepflegt?<br />

▪ Werden PR-Aktionen professionell und rechtzeitig vorbereitet?<br />

▪ Finden regelmäßig Besprechungen statt, in denen alle <strong>Mitarbeiter</strong> eingebunden <strong>sind</strong>?<br />

▪ Beschäftigen Sie sich systematisch mit Neuigkeiten für die Medien?<br />

▪ Ist im Unternehmen Kapazität für PR geschaffen?<br />

▪ Sind die Kompetenzen im PR-Sektor klar definiert (Textfreigaben usw.)?<br />

▪ Sind Sie mit Ihren bisherigen Erfolgen zufrieden und steuern Sie auf die avisierten Ziele zu?<br />

liegen Ihre JA-Antworten überwiegend im Bereich:<br />

0–4 Mehr oder weniger Lücken in Ihrem PR-Konzept, Checkup erforderlich.<br />

5–8 Sie <strong>sind</strong> auf gutem PR-Weg – es bleibt aber noch viel zu tun. Konsequente PR-Arbeit<br />

bringt Sie mittelfristig Ihren Zielen näher.<br />

9–10 Alles bestens mit Ihrem PR-Konzept – machen Sie so weiter!<br />

lich stündlich. Beispiel gefällig: Der Event<br />

ist abgewickelt, die Pressemeldung geschrieben<br />

und dann kommt es zum Stau.<br />

Bevor die Meldung das Haus verlässt, muss<br />

noch unbedingt der Einkauf befragt, der<br />

Vertrieb einbezogen und die Rückkehr der<br />

Marketingleiter von der Geschäftsreise abgewartet<br />

werden.<br />

Klare Abstimmungen und Kompetenzen<br />

im Vorfeld sorgen für kurze Wege und<br />

eine rasche Abwicklung. Niemand hat etwas<br />

davon, wenn im Internetzeitalter Meldungen<br />

über Tage vor sich hingammeln<br />

und dann eine Woche später – und damit<br />

zu spät – erst den Redakteur erreichen.<br />

Anzeige<br />

Presseverteiler auf<br />

neuestem stand<br />

Wie die Praxis zeigt, ist die Fluktuation im<br />

Pressewesen erheblich, bei den Medien gibt<br />

es laufend personelle Um- und Neubesetzungen.<br />

Wenn Meldungen nicht akkurat<br />

adressiert <strong>sind</strong>, liegt die Wahrscheinlichkeit<br />

hoch, dass sie der zuständige Redakteur<br />

gar nicht erst zu Gesicht bekommt.<br />

Also ist ein regelmäßiges Update der<br />

Presseverteiler, die Hege und Pflege desselben,<br />

von fundamentaler Bedeutung.<br />

Alle zwei Quartale ist hier nicht zu hoch<br />

gegriffen.<br />

unbedingt erreichbar sein<br />

Wenn ein Journalist Interesse an einer<br />

Ihrer Pressemeldungen zeigt, ihm aber<br />

noch Unterlagen fehlen, wird er versuchen,<br />

Sie schnell zu erreichen. Wenn dann<br />

die Unterschrift auf dem Anschreiben<br />

nicht entzifferbar, das Telefon dauernd<br />

besetzt ist, Fax- und E-Mail-Adresse fehlen,<br />

dann wird der Journalist ins Grübeln<br />

kommen, ob die Meldung den Aufwand<br />

rechtfertigt.<br />

Die operativste Hektik entsteht genau<br />

dann, wenn der Redaktionsschluss eingetreten<br />

ist und Heft oder Zeitung in Produktion<br />

gehen sollen. Dann ist Zeit bares<br />

Geld. Sind Sie tagsüber eben nur schwer zu<br />

erreichen, treffen Sie besser für eine kompetente<br />

Vertretung Vorsorge. ◾<br />

AutorIN<br />

Carina Quast ist seit 20<br />

Jahren als PR-Beraterin<br />

aktiv. Die Mitinhaberin<br />

der Kommunikations-<br />

Agentur MM-PR in<br />

Marktredwitz hat sich in<br />

Sachen Positionierung, Vermarktung und<br />

der Begleitung von Buch-Projekten auf<br />

den deutschen Trainermarkt spezialisiert.<br />

65


Foto: Volvo<br />

Bauservice<br />

VoLVo TrucKs<br />

Used Truckaktivitäten gebündelt<br />

Die Volvo Trucks Region Central<br />

Europe GmbH richtet das Gebrauchtwagengeschäft<br />

neu aus.<br />

In Lohfelden bei Kassel hat das<br />

sainT Gobain weber<br />

Baustoffhersteller<br />

sponsored<br />

die Geißböcke<br />

MIt Beginn der neuen Saison<br />

unterstützt Baustoffhersteller<br />

Saint-Gobain Weber den<br />

Fußball-Erstligisten. „Mit dem<br />

Sponsoring eines Traditionsvereins<br />

wie dem 1. FC Köln wollen<br />

wir <strong>unser</strong>e Markenbekanntheit<br />

deutschlandweit erhöhen“, erläutert<br />

Mark Kooij, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung von Saint-<br />

Gobain Weber. „Besonders angesichts<br />

der geplanten Umstellung<br />

auf eine einheitliche Marke<br />

zum Januar 2011 wird uns die<br />

Medienwirkung des Breitensports<br />

Fußball wichtige Unterstützung<br />

bieten.“<br />

Als offizieller Sponsor des 1.<br />

FC Köln sichert sich Saint-Gobain<br />

Weber eine Vielzahl attraktiver<br />

Werberechte, darunter auch TVrelevante<br />

Bandenwerbung sowie<br />

das Recht, das FC Logo für eige-<br />

Unternehmen ein neues, zentrales<br />

Used Truck Center eröffnet. Damit<br />

stellt sich das Unternehmen auf<br />

steigende Anforderungen seitens<br />

der Kunden ein. Leiter der neuen<br />

Unternehmenseinheit und damit<br />

bei Volvo Trucks nach wie vor verantwortlich<br />

für das Gebrauchtwagengeschäft<br />

ist Uwe Fuchs. Drei<br />

Verkäufer sowie ein kompetentes<br />

Werkstatt- und Fahrzeugaufberei-<br />

Das neue Gebrauchtwagenzentrum<br />

in Lohfelden bei Kassel wartet mit<br />

einem „Komplettangebot rund um<br />

den Gebrauchten“ auf.<br />

tungs-Team unterstützen ihn dabei<br />

am neuen Standort.<br />

„Mit <strong>unser</strong>em neuen Used<br />

Truck Center und seiner Anbindung<br />

an das internationale Gebrauchtwagen-Netz<br />

<strong>unser</strong>es<br />

Mutterhauses, der Volvo Truck<br />

Corporation, <strong>sind</strong> wir in diesem<br />

Bereich sehr gut aufgestellt. Die<br />

Zufriedenheit <strong>unser</strong>er Kunden<br />

hat für uns oberste Priorität. Deshalb<br />

wollen wir mit <strong>unser</strong>em neuen,<br />

zentralen Standort das Gebrauchtwagengeschäft<br />

weiter<br />

ausbauen und kontinuierlich verbessern“,<br />

sagt Göran Simonsson,<br />

Geschäftsführer der Volvo Trucks<br />

Region Central Europe GmbH.<br />

Freuen sich auf eine erfolgreiche Partnerschaft: christian Poprawa, Direktor Marketing bei saint-Gobain weber,<br />

Michael Meier, Geschäftsführer und sport-Manager des 1. Fc Köln, und Mark Kooij, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung von saint-Gobain weber (v.l.n.r.)<br />

ne Marketingaktionen zu nutzen.<br />

„Aus dem Sponsorenvertrag ergeben<br />

sich zahlreiche spannende<br />

Werbemöglichkeiten, besonders<br />

für den Point of Sale“ erläutert<br />

Christian Poprawa, Direktor Marketing.<br />

„Wir werden diese Chance<br />

nutzen, um <strong>unser</strong>e Handelspart-<br />

ner in Zukunft noch intensiver<br />

bei zielgruppengerechten Marketingaktionen<br />

zu unterstützen.“<br />

66 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010


Foto: Bundesverband Porenbeton<br />

MVS ZEPPElin<br />

Messe zum wohlfühlen<br />

Zeppelin blickt auf eine erfolgreiche Nord-<br />

Bau zurück. Europas größte Vertriebs-, Service-<br />

und Mietorganisation der Baubranche<br />

vermeldet einen hohen Fachbesucheranteil<br />

und damit einhergehende gute Maschinenverkäufe<br />

und Mietgeschäft. Der Profi-Baushop<br />

von MVS Zeppelin erzielte sogar seinen<br />

bisher größten Umsatz auf einer NordBau<br />

überhaupt.<br />

„Wichtig war uns vor allem, zu zeigen, welche<br />

Lösungen Zeppelin mit seinen einzelnen<br />

Gesellschaften während der gesamten Dauer<br />

eines Bauprojekts bietet. Das fängt bereits<br />

bei den vorbereitenden Arbeiten wie Baustelleneinrichtung<br />

und Verkehrsplanung an und<br />

reicht über die Bereitstellung der Gerätschaften<br />

– sei es zum Kauf oder zur Miete – bis hin<br />

zu umfassenden Serviceleistungen“, so Wolfgang<br />

Hahnenberg, Geschäftsführer von MVS<br />

litERAtuRtiPP<br />

Berichtsheft 19 behandelt<br />

EnEV 2009<br />

Der Bericht 19<br />

„Wärmeschutz und<br />

Energieeinsparung –<br />

EnEV 2009“ steht auf<br />

der Homepage des<br />

Bundesverbandes<br />

Porenbeton unter<br />

www.bv-porenbeton.de<br />

zum kostenlosen Download<br />

bereit.<br />

Fundiertes Wissen zur Energieeinsparverordnung<br />

2009 und zum Bauen mit dem Baustoff<br />

Porenbeton bietet Architekten und Planern<br />

jetzt das Berichtsheft 19 des Bundesverbandes<br />

Porenbeton. Der Autor, Prof. Dr.-Ing. Martin<br />

Homann, informiert über Grundlagen und<br />

Ziele der EnEV 2009, das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz<br />

(EEWärmeG) und über<br />

Nachweisverfahren für zu errichtende Wohn-<br />

und Nichtwohngebäude. Er gibt Berechnungsbeispiele<br />

und erläutert die Anforderungen<br />

an Bestandsgebäude bis hin zu Regeln<br />

zur Datenaufnahme im Bestand. Die Broschüre<br />

steht auf der Homepage des Bundesverandes<br />

zum kostenfreien Download bereit.<br />

Zeppelin. „Die Qualität<br />

der Messekontakte<br />

war insgesamt<br />

sehr hoch,<br />

auch wenn die Gesamtbesuchszahl<br />

der NordBau im<br />

Vergleich zu den<br />

letzten Jahren rückläufig<br />

war.“<br />

Foto: KS<br />

Rainer Fehring, Geschäftsführer<br />

KS-ORiGinAl<br />

WiR GRAtuliEREn ZuM JuBiläuM<br />

Bauservice<br />

Freuen sich über eine erfolgreiche Messe: (v. l.) Michael Heidemann,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der Zeppelin Baumaschinen GmbH,<br />

Moderator Harry Wijnvoord und Wolfgang Hahnenberg, Geschäftsführer<br />

von MVS Zeppelin.<br />

„In den Gesprächen wurde auch deutlich,<br />

dass die Bauunternehmer im Norden<br />

zurzeit gut beschäftigt <strong>sind</strong>. Dementsprechend<br />

haben einige Kunden direkt auf der<br />

Messe Maschinenkäufe, darunter etliche<br />

Großaufträge, und Mietgeschäfte getätigt“,<br />

informieren Jörg Kästner, Niederlassungsleiter<br />

Hamburg, sowie Ulrich Sandner, Gebietsleiter<br />

Hamburg/Niedersachsen.<br />

Neben den ausgestellten Maschinen<br />

stießen die zukunftsrelevanten Themen<br />

Flottenmanagement und Maschinensteuerung,<br />

der Hydraulikservice, die Vielfalt des<br />

Arbeitsbühnenmietprogramms für unterschiedlichste<br />

Einsatzzwecke sowie die Beratungs-<br />

und Serviceleistungen im Bereich<br />

Baustellen- und Verkehrssicherung auf besonderes<br />

Interesse.<br />

90 Jahre <strong>Baugewerbe</strong> – das ist weit<br />

mehr als ein rundes Jubiläum. Das<br />

<strong>sind</strong> 90 Jahre qualifizierter Journalismus<br />

– aktuell, verlässlich, informativ.<br />

Dazu gratuliere ich im Namen<br />

von KS­ORIGINAL dem Team vom<br />

<strong>Baugewerbe</strong> und der Verlagsgesellschaft<br />

Rudolf Müller ganz herzlich.<br />

Die bemerkenswerte Zeitspanne von<br />

90 Jahren ist eine außerordentliche Leistung, die hohen Respekt verdient.<br />

Es ist ein großartiger Erfolg, der nur mit entschlossenem Willen,<br />

Ausdauer, Fachwissen und natürlich mit viel journalistischem Talent<br />

zu erreichen ist. Wir von KS­ORIGINAL schätzen besonders den<br />

14­tägigen Erscheinungsrhythmus, durch den das <strong>Baugewerbe</strong> uns stets<br />

wichtige und objektive Informationen aus dem Baugeschehen brandaktuell<br />

und sauber recherchiert liefert.<br />

Aber nicht nur die Printausgabe ist erfolgreich. Die Online­Version<br />

www.baugewerbe­magazin.de steht ihr in nichts nach. So ist das <strong>Baugewerbe</strong><br />

auch im Internet die Adresse für Aktualität und Meinungsvielfalt.<br />

Das gesamte Team vom <strong>Baugewerbe</strong> kann mit Recht stolz auf<br />

die geleistete Arbeit sein. Für die Zukunft wünsche ich der Redaktion<br />

viel Erfolg und Tatkraft bei der journalistischen Arbeit sowie auch weiterhin<br />

den richtigen Instinkt für informative Themen.<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 67<br />

Foto: Zeppelin


Bauservice<br />

Literaturtipp<br />

Balkone und Terrassen richtig planen und ausführen<br />

Durch ihre exponierte Lage <strong>sind</strong><br />

Balkone und Terrassen besonders<br />

schadensanfällig. Regen,<br />

Schnee, Frost und starke Temperaturschwankungen,<br />

aggressive<br />

Umwelteinflüsse und mechanische<br />

Beanspruchungen sorgen<br />

für eine hohe Belastung. Neben<br />

den optischen Beeinträchtigungen<br />

stellen Schäden an<br />

Balkonen und Terrassen vor allem<br />

ein erhebliches Sicherheitsrisiko<br />

dar.<br />

Das Fachbuch „Balkone und<br />

Terrassen“ schildert anschaulich<br />

alle Arbeitsschritte zum Bau von<br />

Balkonen und Terrassen, angefangen<br />

bei der Rohbaukonstruktion<br />

bis hin zur Verlegung<br />

von Belägen, werden mit detaillierten<br />

Zeichnungen leicht<br />

Literaturtipp<br />

40 Jahre Handbuch der Bauphysik<br />

Das Standardwerk „Handbuch der<br />

Bauphysik“ schlägt seit nun mehr<br />

als 40 Jahren die Brücke zwischen<br />

Bauforschung, Baunormen und<br />

praktischer Bautechnik. Architekten<br />

und Ingenieure erfahren in<br />

diesem Nachschlagewerk alles,<br />

was sie über Schallschutz, Raumakustik,<br />

Wärme- und Feuchteschutz<br />

wissen müssen. Anschauliche<br />

Ausführungsdetails und<br />

Konstruktionsempfehlungen<br />

helfen, die steigenden bauphysikalischen<br />

Anforderungen sicher<br />

in baupraktische Lösungen<br />

umzusetzen.<br />

Nach einem bauphysikalischen<br />

Grundlagenteil mit einem<br />

einleitenden Glossar der wichtigsten<br />

Begriffe und einem Überblick<br />

über die verschiedenen<br />

verständlich dargestellt. Zahlreiche<br />

Berechnungs- und Ausführungsbeispiele<br />

sowie Abbildungen<br />

veranschaulichen die<br />

Thematik.<br />

Die aktualisierte und erweiterte<br />

6. Auflage berücksichtigt<br />

die aktuellen Regelwerke<br />

und Normen. Neu <strong>sind</strong> Kapitel<br />

zu vorgesetzten Balkonen aus<br />

Holz- und Stahlkonstruktionen<br />

sowie über das Reinigen, Pflegen<br />

und Schützen von Belagoberflächen<br />

im Außenbereich.<br />

Erweiterte Schadensbeispiele<br />

sowie vorbildliche Ausführungen<br />

vervollständigen das Werk.<br />

Balkone und Terrassen<br />

Messverfahren erläutern die Autoren<br />

Hans W. Bobran und Ingrid<br />

Bobran-Wittfoht die klimatischen<br />

und städtebaulichen Grundlagen<br />

für die Gebäudeplanung. Im Mittelpunkt<br />

des Werkes stehen die<br />

bauphysikalischen Anforderungen<br />

an die einzelnen Bauteile, die<br />

Gebäudearten sowie haustechnische<br />

Anlagen. Der umfangreiche<br />

Katalog zu den verschiedenen<br />

Raum- und Gebäudearten<br />

informiert über bauphysikalische<br />

Besonderheiten und liefert<br />

praktische Planungshilfen für die<br />

jeweiligen Bauaufgaben.<br />

Die 8., überarbeitete und erweiterte<br />

Auflage berücksichtigt<br />

die verschärften bauphysikalischen<br />

Anforderungen,<br />

insbesondere der EnEV 2009.<br />

auch die 8. überarbeitete und<br />

erweiterte auflage hilft dabei, die<br />

steigenden bauphysikalischen<br />

anforderungen sicher in baupraktische<br />

Lösungen umzusetzen.<br />

68 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />

Foto: VRM<br />

Das Fachbuch „Balkone und<br />

terrassen“ vermittelt planern und<br />

ausführenden wichtige Konstruktionsdetails,<br />

um durch richtige<br />

planung und fachgerechte handwerkliche<br />

ausführung Bauschäden<br />

und ­mängel zu vermeiden.<br />

Foto: VRM<br />

Über 500 Fotos, Diagramme und<br />

Details aus der Beratungspraxis<br />

der Autoren zeigen richtige und<br />

in der Praxis bewährte Lösungen<br />

für die sichere Planung und<br />

Ausführung.<br />

planen und ausführen<br />

Von Dipl.-Ing. Helga Öttl-Präkelt,<br />

Egon Leustenring und<br />

Dipl.-Ing. Werner H. Präkelt (†).<br />

6., überarbeitete und<br />

erweiterte Auflage 2010.<br />

DIN A4. Gebunden. 260 Seiten<br />

mit 101 Abbildungen und<br />

68 Tabellen.<br />

59,– Euro<br />

ISBN 978-3-481-02722-3<br />

Verlagsgesellschaft<br />

rudolf Müller GmbH & Co. KG<br />

Stolberger Str. 84<br />

50933 Köln<br />

Telefon: 0221 5497-120<br />

Telefax: 0221 5497-130<br />

service@rudolf-mueller.de<br />

oder direkt bestellen unter<br />

www.baufachmedien.de<br />

Handbuch der Bauphysik<br />

Schallschutz – raumakustik –<br />

Wärmeschutz – Feuchteschutz<br />

Von Dipl.-Ing. Hans W. Bobran,<br />

Dipl.-Ing. Ingrid Bobran-Wittfoht.<br />

8., überarbeitete und erweiterte<br />

Auflage 2010. Gebunden.<br />

DIN A4. 430 Seiten mit über<br />

474 Abbildungen und 167<br />

Tabellen.<br />

99,– Euro<br />

ISBN 978-3-481-02007-1<br />

Verlagsgesellschaft<br />

rudolf Müller GmbH & Co. KG<br />

Stolberger Str. 84<br />

50933 Köln<br />

Telefon: 0221 5497-120<br />

Telefax: 0221 5497-130<br />

service@rudolf-mueller.de<br />

oder direkt bestellen über<br />

www.baufachmedien.de


ssB informiert<br />

SSB Spezial Seminare Bau GmbH, Stolberger Str. 84, 50933 Köln,<br />

Tel.: 0221 5497-348, Fax 0221 5497-377, E-Mail: info@ssb-seminare.de<br />

22. bis 23.11.2010 14. Münchner Bauleitertage – Sicherer Umgang mit<br />

München Baumängeln und Nachträgen<br />

Goetz Michaelis/Karl-Heinz Keldungs u. a.<br />

Seminargebühren: 905,– Euro<br />

25.11.2010 HOAI 2009 – Projektabwicklung und Honorare<br />

Berlin Dr. Alexander Wronna<br />

Seminargebühren: 415,– Euro<br />

25.11.2010 Wertermittlung von Alten- und Pflegeheimen<br />

Leipzig – altengerechte Wohnformen – sachgerechte<br />

Bewertung<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Jahn<br />

Seminargebühren: 415,– Euro<br />

26.11.2010 Kalkulation und Preisrecht bei Nachträgen – der<br />

Köln häufigste Streitpunkt der Vertragspartner<br />

Dipl.-Ing. Klaus A. Werner<br />

Seminargebühren: 415,– Euro<br />

26.11.2010 Nachträge wegen Bauzeitverlängerung – Rechtliche<br />

Leipzig Voraussetzungen und Berechnungsmethoden<br />

Christa Asam<br />

Seminargebühren: 415,– Euro<br />

29.11.2010 Projektsteuerung – alle Projektphasen – sämtliche<br />

stuttgart Aspekte der Projektsteuerung<br />

Dr.-Ing. Markus G. Viering<br />

Seminargebühren: 415,– Euro<br />

inserentenverzeichnis<br />

Baubörse .................................................................................................. 69<br />

DELTA/Dörken ......................................................................................... 11<br />

Doka .................................................................................................... 19-20<br />

HeidelbergCement ................................................................................... 9<br />

Holcim....................................................................................................... 69<br />

Kubota Motoren ..................................................................................... 33<br />

MEVA ............................................................................................ 53, 55, 57<br />

Nemetschek ...................................................................................... 64, 65<br />

OECON ...................................................................................................... 69<br />

PASCHAL ................................................................................................... 49<br />

PCI ................................................................................................................ 5<br />

PERI...................................................................................................... 37-38<br />

Verlagsgesellschaft Rudolf Müller<br />

GmbH & Co. KG .......................................................................... 25, 35, 71<br />

VHV ..............................................................................................................2<br />

Wirtgen ..................................................................................................... 15<br />

Xella Deutschland .................................................................................. 72<br />

Zusatzversorgungskasse des <strong>Baugewerbe</strong>s ..................................... 61<br />

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Mehr Raum<br />

durch Ideen …<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010 69


VORSCHAU<br />

<strong>Baugewerbe</strong> 16.2010 erscheint am 21. Oktober 2010<br />

Titelthema Radlader<br />

Baumaschinen<br />

Radlader im Kompaktsegment <strong>sind</strong> die mit am<br />

häufigsten eingesetzten Maschinen auf Baustellen,<br />

im GaLaBau oder in der Industrie. Kriterien für die<br />

Wahl eines bestimmten Modells liegen in Werten<br />

wie Wendekreis, Reichweite, Nutzlast oder<br />

Bedienungskomfort. Ein Modellvergleich über<br />

ausgewählte Radlader in der Kategorie 0,5 bis 1,5 m3 Schaufelinhalt zeigt Stärken und Schwächen der<br />

einzelnen Maschinen.<br />

Impressum<br />

Das Magazin für erfolgreiche Bauunternehmer<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

91. Jahrgang<br />

Offizielles Organ<br />

des Zentralverband<br />

Deutsches<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

Herausgeber:<br />

Rudolf M. Bleser<br />

Redaktion:<br />

Panagiotis Koukoudis (kou) (V.i.S.d.P.)<br />

Ressortleiter Baumanagement<br />

Martin Mansel (mm) (V.i.S.d.P.)<br />

Ressortleiter Baumaschinen,<br />

-stoffe und -systeme<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Natalie Bergner, Telefon: 0221 5497-257<br />

red.baugewerbe@rudolf-mueller.de<br />

www.baugewerbe-magazin.de<br />

Verlagsbeilage in der nächsten Ausgabe für Abonnenten<br />

Arbeitsrecht Nr. 108<br />

„Das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG)<br />

in der Praxis“<br />

Kundenservice:<br />

Sabine Wildenauer (-321)<br />

abo@rudolf-mueller.de<br />

Bezugspreis:<br />

17 Ausgaben<br />

Inland jährlich 189,00 Euro<br />

Ausland 210,00 Euro<br />

Einzelheft 15,00 Euro<br />

Studierende erhalten einen Rabatt von 50 %.<br />

Preise inkl. MwSt. und Versandkosten.<br />

Anzeigenleitung (kommissarisch):<br />

Volker Kunz (-233)<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Alexander Peitzmeier (-385)<br />

Anzeigenassistenz:<br />

Marianne Hauke (-284)<br />

anz.baugewerbe@rudolf-mueller.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Tanja Petrich (-318)<br />

Gültig ist die Anzeigenpreisliste Nr. 56<br />

vom 01.01.2010<br />

Mauerwerk<br />

Steine in XXL<br />

Einen großen Schritt nach vorne<br />

haben in den letzten zwei Jahren<br />

die Systeme für das Bauen mit<br />

groß formatigen Elementen<br />

gemacht. Neue Technologien<br />

versprechen mehr Ausführungssicherheit<br />

ohne Mehraufwand für<br />

die Erstellung von qualitativ hochwertigen<br />

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<strong>Baugewerbe</strong> stellt in Kooperation<br />

mit dem Baustoffhersteller das<br />

Elementprogramm vor und hält<br />

wichtige Verarbeitungstipps für<br />

den Maurer parat.<br />

ISSN 0005-6634<br />

Layout und Produktion:<br />

Satz+Layout Werkstatt Kluth GmbH, Erftstadt<br />

Druck:<br />

Media-Print Informationstechnologie GmbH,<br />

33100 Paderborn<br />

Verlag:<br />

Verlagsgesellschaft<br />

Rudolf Müller GmbH & Co. KG<br />

Stolberger Str. 84, 50933 Köln<br />

Postfach 41 09 49, 50869 Köln<br />

Telefon: 0221 5497-100,<br />

Telefax: 0221 5497-326<br />

www.rudolf-mueller.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Rudolf M. Bleser, Dr. Christoph Müller<br />

Verlagsleitung:<br />

Gregor Reichle<br />

IT<br />

Aktuelle Software für<br />

Baubetriebe im Überblick<br />

Die Anschaffung der richtigen<br />

Software für den Betrieb muss<br />

wohl überlegt sein. Die Entscheidung<br />

wird nicht einfacher, wenn<br />

man bedenkt, dass in nur kurzen<br />

Zeitabständen Neuentwicklungen<br />

der Produkte angeboten werden.<br />

Da verliert man schnell den<br />

Überblick. Anlass für uns, mal<br />

einen Blick auf den Markt zu werfen<br />

und über die jüngsten Entwicklungen<br />

zu informieren.<br />

Das Werk einschließlich aller seiner<br />

Texte ist urheberrechtlich geschützt. Jede<br />

Verwertung außerhalb der engen Grenzen<br />

des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar.<br />

Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und<br />

die Einspeicherung und Verarbeitung in<br />

elektronischen Systemen.<br />

Mitglieder der Bundesfachgruppe Betonfertigteile<br />

und Betonwerkstein im Zentralverband<br />

des Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s<br />

erhalten „<strong>Baugewerbe</strong>“ im Rahmen<br />

ihrer Mitgliedschaft.<br />

70 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010


Sammlung Planen und Bauen – DVD.<br />

Gesetze, Verordnungen, Richtlinien und Normen<br />

für Architekten. 2010. 1 DVD in DVD-Box mit Booklet.<br />

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Einführungspreis bis 31.01.2011,<br />

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Updates erscheinen<br />

4-mal jährlich<br />

zum Preis von je € 89,– ,– (netto).<br />

Mindestbezug 12 Monate,<br />

danach jederzeit kündbar.<br />

Direkt bestellen! Per Fax: 0221 5497-130<br />

Telefax: 0221 5497-130 • Telefon: 0221 5497-120 • service@rudolf-mueller.de • www.rudolf-mueller.de<br />

Hiermit bestelle ich:<br />

Expl. Best.-Nr. Titel Preis<br />

Preisirrtum und Änderungen vorbehalten. Preise zzgl. MwSt. und zzgl. Versand. Es gelten <strong>unser</strong>e Allgemeinen Geschäftsbedingungen,<br />

siehe www.rudolf-mueller.de/agb.html.<br />

Geschäftsadresse:<br />

Name/Vorname des Firmenansprechpartners<br />

Firma<br />

Straße PLZ/Ort<br />

Geschäfts-Telefon/Geschäfts-Fax Geschäfts-E-Mail<br />

Alle gefetteten Felder <strong>sind</strong> Pfl ichtangaben.<br />

❒ Ich bin damit einverstanden, dass mich die Unternehmen der Verlagsgruppe Rudolf Müller per Telefax und Telefon<br />

über ihre Zeitschriften, Bücher, CD-ROM/DVD, Online-Dienste und Veranstaltungen informieren. (bitte ankreuzen)<br />

Hinweise zum Datenschutz: Sofern Sie uns keine weitergehende Einwilligung erteilen, werden wir Ihre persönlichen Daten<br />

verarbeiten und nutzen, um Ihre Bestellung abzuwickeln, Sie per Post und per E-Mail über <strong>unser</strong>e Fachmedienangebote sowie<br />

die anderer Unternehmen der Verlagsgruppe Rudolf Müller zu informieren. Der Verwendung und Übermittlung Ihrer Daten<br />

für Werbezwecke können Sie per Post an Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Stolberger Str. 84, 50933 Köln oder per E-Mail an<br />

service@rudolf-mueller.de jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widersprechen. Dadurch entstehen Ihnen ausschließlich Übermittlungskosten<br />

nach den Basistarifen.<br />

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� über 11.000 Seiten aus 15 Ordnern platzsparend auf einer DVD<br />

� kein lästiges Blättern mehr, sondern komfortable Suchfunktionen – mit Volltextsuche<br />

� Historischer Pool mit zurückgezogenen Dokumenten<br />

� � Übernahme von Textauszügen und Abbildungen in eigene Dokumente<br />

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sicheren Seite sein will, baut mit Dämmsteinen von Ytong und Silka. Die erfüllen<br />

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WIR MIT DÄMMSTEINEN<br />

DOCH SCHON LANGE.<br />

Ytong ® and Silka ® are registered trademarks of the Xella Group.

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