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Der Mann mit dem goldenen Arm - Deutscher Fechter-Bund eV

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Wieder einmal blieben den Florettfechtern<br />

die größten deutschen<br />

WM-Momente vorbehalten.<br />

Peter Joppich wurde nach 2003 zum<br />

zweiten Mal Weltmeister, die <strong>Mann</strong>schaft<br />

holte nach einem emotionsgeladenen Tag<br />

Silber. Nach einem wahren Thriller im<br />

Halbfinale fehlten im Gefecht um Gold die<br />

Nerven und die Kraft: Titelverteidiger<br />

Frankreich war beim 34:45 zu stark.<br />

Zuvor hatten Joppich (Koblenz), sein<br />

Teamkollege Richard Breutner, der Bonner<br />

Benjamin Kleibrink und Dominik Behr aus<br />

Tauberbischofsheim Olympiasieger Italien<br />

in einer wahren Nervenschlacht 38:37<br />

nach Sudden Death besiegt. Etwas einfacher<br />

gestaltete sich das Viertelfinale, in<br />

<strong>dem</strong> der Olympiazweite China <strong>mit</strong> 45:31<br />

bezwungen werden konnte. „Im Finale war<br />

der Akku leer. Mehr war nicht drin“, sagte<br />

Florettbundestrainer Uli Schreck. Er war<br />

<strong>mit</strong> seiner Bonner Trainingsgruppe der<br />

Gewinner von Turin und wurde für den eingeschlagenen<br />

Weg des Generationswechsels<br />

belohnt. „Am Schluss hat die<br />

Kraft nicht gereicht, vor allem von mentaler<br />

Seite“, meinte Kleibrink.<br />

Italien kurz vor der Disqualifikation<br />

<strong>Der</strong> Gipfel aus deutscher Sicht war das<br />

Halbfinale: <strong>Der</strong> Titelträger von 2002 rang<br />

Gastgeber Italien in einer denkwürdigen<br />

Begegnung nieder. „So ein Gefecht habe<br />

ich noch nie erlebt“, staunte der erfahrene<br />

Schreck. „Das war ein Wahnsinnskampf,<br />

aber es hat Spaß gemacht“, sagte Joppich,<br />

der als Schlussfechter wieder einmal den<br />

entscheidenden Treffer setzte.<br />

In <strong>dem</strong> emotionsgeladenen Gefecht stand<br />

Italien kurz vor der Disqualifikation, als<br />

Salvatore Sanzo den Obmann schwer beleidigte<br />

und ihn nach übereinstimmenden<br />

Zeugenaussagen anspuckte. Doch statt<br />

einer Disqualifikation ging der Kampf<br />

nach minutenlangen Beratungen der<br />

Obmannkommission ohne Sanktionen weiter.<br />

Die deutsche Florettequipe lag bereits<br />

2:10 zurück, als Kleibrink gegen Exwelt-<br />

8<br />

WM IN TURIN<br />

WM-Herrenflorett<br />

Die Gewinner von Turin<br />

Deutsches Herrenflorett-Team gewann WM-Silber (v.l.): Richard Breutner, Benjamin Kleibrink, Dominik<br />

Behr und Peter Joppichi Foto: Marest<br />

meister Simone Vanni seine Klasse bewies<br />

und <strong>mit</strong> 15:14 von der Planche ging. „Ich<br />

habe einfach meine Chance genutzt“,<br />

sagte Kleibrink, der <strong>mit</strong> 20 Treffern den<br />

Sieg erst ermöglichte. Einzelweltmeister<br />

Joppich drehte das Schlussgefecht vom<br />

34:36-Rückstand und zeigte im Sudden<br />

Death erneut seine Nervenstärke.<br />

Letzter WM-Kampf für Ralf Bißdorf?<br />

Für Florettfechter Joppich war das deutsche<br />

Duell <strong>mit</strong> seinem Trainingskollegen<br />

Kleibrink „extrem schwierig“. Beide werden<br />

von <strong>Bund</strong>estrainer Uli Schreck in Bonn<br />

betreut und standen sich in unzähligen<br />

Gefechten gegenüber. „Wir kennen uns so<br />

gut und es sind immer harte Fights“, meinte<br />

Joppich, der auch bei seinem WM-<br />

Triumph 2003 in Havanna (Kuba) am dritten<br />

Tag die erste deutsche Medaille geholt<br />

hatte. Eine Schramme am Hals und ein<br />

Eisbeutel an der von Kleibrinks Florett<br />

getroffenen Hand zeugten vom harten<br />

Kampf, den Joppich nach einem 13:14<br />

noch gewann.<br />

Kleibrink scheiterte wie im Vorjahr im<br />

Viertelfinale. <strong>Der</strong> Juniorenweltmeister von<br />

2005 hatte im Achtelfinale beim 15:14 im<br />

„Sudden Death“ gegen Erwan Le Pechoux<br />

aus Frankreich seine Kämpfernatur unter<br />

Beweis gestellt, hatte aber das Pech, dann<br />

auf Landsmann Joppich zu treffen.<br />

<strong>Der</strong> Heidenheimer Ralf Bißdorf unterlag<br />

im Achtelfinale <strong>dem</strong> Japaner Yusuke<br />

Fukuda 11:15. Für den Olympiazweiten<br />

von 2000 und diesjährigen Europameister<br />

könnte es der letzte WM-Kampf<br />

seiner Karriere gewesen sein, eine endgültige<br />

Entscheidung will der 35-Jährige<br />

aber erst in den kommenden Wochen treffen.<br />

<strong>Bund</strong>estrainer Schreck berücksichtigt<br />

Bißdorf nicht mehr für <strong>Mann</strong>schaftswettkämpfe,<br />

weil er nach dessen enttäuschenden<br />

Leistungen bei der Heim-WM<br />

2005 in Leipzig auf jüngere Kräfte setzt.<br />

Dominik Behr (Tauberbischofsheim)<br />

unterlag in der zweiten Runde <strong>dem</strong><br />

Japaner Yuki Ota <strong>mit</strong> 8:15.<br />

Marc Zeilhofer

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