Dokumentation herunterladen | PDF 4,84 MB - Evangelische Kirche ...
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verband, der Deutsche Olympische Sportbund, hat das<br />
Thema Inklusion als ein vorrangiges Thema erkannt und<br />
dessen Umsetzung in sein Arbeitsprogramm bis 2014<br />
aufgenommen. Gemeinsam mit dem Deutschen Gehörlosen<br />
Sportverband, Special Olympics Deutschland,<br />
haben wir in Abstimmung mit euch, liebe Gudrun, ein<br />
Informationspapier für alle Sportverbände entwickelt.<br />
Dieses soll zur Aufklärung und Sensibilisierung, insbesondere<br />
der Vereine beitragen, die sich bisher nicht<br />
mit Menschen mit Behinderung beschäftigt haben, um<br />
auch Mut zu machen und mit unserer Fachkompetenz<br />
Unterstützung zu geben, die dringend notwendig ist,<br />
wie wir an dem Beispiel mit dem Fußballtrainer gesehen<br />
haben. Das Papier wurde Mitte Januar an alle Mitgliedsorganisationen<br />
des DOSB verschickt. Ich freu mich<br />
sehr, liebe Gudrun, dass uns hier gemeinsam ein wichtiger<br />
Schritt zur inklusiven Sportlandschaft gelungen ist.<br />
Diese Chancen und Möglichketen einer inklusiven<br />
Sportlandschaft zeigen sich in den vielfältigen und immer<br />
mehr werdenden Projekten in unserem Land, die<br />
die gemeinsame Begegnung bei und die Teilnahme am<br />
Sport von Menschen, mit und ohne Behinderung, ermöglichen,<br />
wie das Projekt „EISs“ in Bayern.<br />
Aber auch Aktivitäten, die über das gemeinsame Sporttreiben<br />
im Sportverein hinausgehen, begleiten unsere<br />
Arbeit wie die Inklusionskampagne „Sportbildung inklusiv<br />
– Eine Bildungsinitiative zur Inklusion im Sport“ des<br />
Landesverband Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam<br />
mit der Universität Rostock. Ziel dieses Projektes ist<br />
für das Thema Inklusion weiter zu sensibilisieren und<br />
gemeinsam einen Weg zu finden, bis 2020 inklusiven<br />
Sportunterricht an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern<br />
durchzuführen. Sie sehen wie zukunftsorientiert<br />
und Nachhaltig diese Ansätze sind.<br />
Ein sehr schönes Beispiel für den Prozess des Lernens,<br />
den wir auch im organisierten Sport durchmachen, ist<br />
das Vereinsentwicklungsprojekts des Behinderten-<br />
Sportverbands Nordrhein-Westfalen (BSNW) und des<br />
Landessportbundes Nordrhein-Westfalen (LSB NRW).<br />
Gemeinsam mit dem Ministerium für Familie, Kinder,<br />
Jugend, Kultur und Sport wird NRW ab 2013 ein dreijähriges<br />
Projekt durchführen, um fundierte Erkenntnisse<br />
bzgl. der Entwicklung und nachhaltigen Ausgestaltung<br />
eines „inklusiven Sportvereins“ zu gewinnen.<br />
Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert<br />
werden und soll Handreichungen, Best-Practice-<br />
Beispiele und neue Schulungskonzepte für Vereine<br />
entstehen lassen. Inhalte für die Aus- und Weiterbildung<br />
von Übungsleitern werden zeitgleich entwickelt<br />
und erprobt, die dann Bestandteil der Curricula für die<br />
ÜL-Ausbildung (ÜL-C) im Landessportbund und BSNW<br />
sein werden.<br />
Projektstart ist Mitte März und die Projekte werden in<br />
zehn Vereinen modellhaft durchgeführt.<br />
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Ich könnte nun weitere Projekte und Modelle aufreihen,<br />
wie die Bundesjugendspiele oder das Deutsche Sportabzeichen<br />
, die alle für sich genommen einen wichtigen<br />
Beitrag leisten, um für das Thema „Inklusion“ weiter zu<br />
sensibilisieren und zu werben, um Barrieren jeglicher<br />
Art zu beseitigen. Dies werde ich, seien Sie beruhigt,<br />
nicht machen.<br />
Lassen Sie mich aber noch einmal auf den von mir zu<br />
Beginn zitierten Vortrag von Kirstin Fussan aus Berlin<br />
zurückkommen und auf die Frage, wie sich diese realen<br />
Entwicklungen auch auf Strukturen auswirken können.<br />
Als Vertreter eines Verbandes der die Interessen von<br />
Menschen mit Behinderung in den organisierten Sport<br />
einbringt, ist es uns wichtig, dass alle Menschen mit<br />
Behinderung nach ihren individuellen Möglichkeiten<br />
Sport treiben können. Dabei sehen wir unsere Aufgabe<br />
darin entsprechende Sportangebote zu entwickeln<br />
und anzubieten.<br />
In den letzten Jahren wird mir immer wieder die Frage<br />
gestellt, ob der DBS sich nun auflöst, so wie es in der<br />
Vision von Frau Fussan beschrieben wurde, da jetzt andere<br />
die von mir beschriebenen Aufgaben zunehmend<br />
übernehmen können. Ich bin der festen Überzeugung,<br />
dass sich auch hier aus der vielleicht jetzt noch wahrgenommene<br />
Utopie eine Vision entwickeln kann, wenn<br />
die entsprechenden Rahmenbedingungen für die Menschen<br />
geschaffen wurden, die wir als Verband vertreten.<br />
An der Veränderung der Rahmenbedingungen<br />
werden wir zielgerichtet weiter arbeiten.<br />
Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde,<br />
ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinem Beitrag und den<br />
Beispielen einen Denkanreiz geben konnte, um sich<br />
selbst die Antwort auf die Eingangsfrage „Vision oder<br />
Utopie?“ geben zu können. Ich persönlich glaube, dass<br />
wir auf einem richtigen Weg sind. Uns muss es allerdings<br />
gelingen, den schmalen Grad zwischen „machbaren“<br />
und „nichtmachbaren“ zu beschreiten, um der<br />
Gesamtgesellschaft die Möglichkeit zu geben den Weg<br />
in eine „inklusive Gesellschaft“ zu gehen. Ich verweise<br />
in diesem Zusammenhang nur auf die Schuldebatte<br />
in NRW und die Ängste die viele Eltern von Kindern<br />
mit einer Behinderung (und auch ohne Behinderung)<br />
haben bezogen auf die Frage, ob ihr Kind bei einer<br />
gemeinsamen Beschulung nicht „hinten runter“ fällt.<br />
Es liegt an uns allen, Barrieren zu beseitigen,<br />
Ängste auf- und ernst zu nehmen. Ich bin der festen<br />
Überzeugung, dass der Sport einen wichtigen Beitrag<br />
leisten kann und auch bereits jetzt schon leistet, um<br />
aus der Utopie „Inklusion“ eine Vision und Wirklichkeit<br />
werden zu lassen.<br />
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!