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Stadtbote - Stadt Thum

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<strong><strong>Stadt</strong>bote</strong> Nr. 06 Seite 8 06. Juni 2013<br />

Arbeitsgruppe Ortsgeschichte<br />

Herold<br />

Aus der Herolder Ortschronik - zusammengestellt von<br />

Erich Reuter<br />

vor<br />

230 Jahren<br />

1783<br />

vor<br />

170 Jahren<br />

1843<br />

vor<br />

165 Jahren<br />

1848<br />

Johann Christian Richter, Schankwirt und Pächter im<br />

Schenkengut und nebenbei als Lehrer in Herold tätig,<br />

verstarb in diesem Jahr.<br />

Carl Ehregott Weber aus Herold, Brandkataster-Nr. 45,<br />

jetzt Am Graben 14, wendet sich auch im Auftrag von<br />

weiteren 5 Hauseigentümern in einer Beschwerde an<br />

die Kreisdirektion Zwickau. Er fordert, dass die Gerichtsherrschaft<br />

des Rittergutes <strong>Thum</strong> keine Grundstücksabgaben<br />

mehr von ihnen verlangt, nachdem das<br />

Ablösungsgesetz über Abschaffung der Frondienste in<br />

Kraft getreten ist. Diese 6 Hauseigentümer hatten<br />

zwischen 1835 und 1838 von der Gemeinde Herold<br />

Baugrundstücke im Tal der Wilisch gekauft.<br />

Der Amtshauptmann von Biedermann mahnt das Gericht<br />

des Rittergutes <strong>Thum</strong> an, einen Vollzugsbericht<br />

zu erstatten, ob die ergangene Verfügung zur Bildung<br />

einer Communalgarde in den Dörfern Herold und Rittergutsgemeinde<br />

Dorf <strong>Thum</strong> durchgeführt wurde. Der<br />

Gemeindevorstand von Herold berichtete daraufhin an<br />

die Amtshauptmannschaft, dass mit der Rekrutierung<br />

von zwei Kompagnien mit 112 Mann in beiden Orten<br />

begonnen wurde. Im Bericht heißt es weiter:<br />

„Folgende Communalpflichtige leisten keinen Gehorsam:<br />

1. Julius Fiedler ist zur Verpflichtung nicht erschienen<br />

und leistet keinen Gehorsam.<br />

2. Gottlob Friedrich Reichel, Bauer in Herold, verweigert<br />

öffentlich den Handschlag. Kam auf späterer<br />

Vorladung nicht zur Aussprache.<br />

3. Heinrich Reuther, Junior, dergleichen wie Fiedler<br />

4. Ehregott Weber, Hausbesitzer in Herold und Ökonomiepächter<br />

im Dorf <strong>Thum</strong> erklärt, dass er nicht<br />

der Communalgarde beitrete.<br />

5. Ehregott Burkhardt, Hausbesitzer und Leinewebermeister<br />

im Dorf <strong>Thum</strong>, gab dieselbe Erklärung wie<br />

Weber.<br />

Wie wir uns eine solche Weigerung von solchen rüstigen<br />

Männern nicht gefallen lassen können, zumal<br />

sich beinah die ganzen Communalgarden-Pflichtigen<br />

darauf berufen und sagen, daß wenn diese nicht gezwungen<br />

würden einzutreten, so würden sie ohne<br />

weiteres alle wieder zurücktreten. Daher bitten wir das<br />

Justizamt, so schnell wie möglich zu verfügen und die<br />

Säumigen zu ihrer Pflichterfüllung zu veranlassen“.<br />

Am 30.06.1849 teilt der Herolder Communalgarden-<br />

Ausschuss-Vorsitzende Ernst Eduard Horn dem Justizamt<br />

Wolkenstein mit, dass die Herolder Gardisten<br />

sich weigern, die Übungen fortzuführen, weil die 5<br />

Verweigerungs-Individuen bisher nicht zum Eintritt in<br />

die Garde gezwungen wurden. Das Justizamt Wolkenstein<br />

drohte am 24.09.1849 den 3 Verweigerern eine<br />

Geldstrafe von 1 Thaler nebst weiteren Verwaltungskosten<br />

an. Die Akte endet ohne weitere Angaben.<br />

vor<br />

105<br />

Jahren<br />

1908<br />

vor<br />

90 Jahren<br />

1923<br />

vor<br />

70 Jahren<br />

1943<br />

vor<br />

55 Jahren<br />

1958<br />

Vor<br />

30 Jahren<br />

1983<br />

vor<br />

15 Jahren<br />

1998<br />

Der Herolder Zimmermann Hermann Uhlig, beschäftigt<br />

bei der Seidenweberei Giehler, hatte einen durchschnittlichen<br />

monatlichen Nettoverdienst von 58 Mark. Zusätzlich<br />

bekam er wegen eines erlittenen Arbeitsunfalles<br />

eine Teilunfallrente von 6,45 Mark, so dass er insgesamt<br />

im Monat knapp 65 Mark Nettoeinkommen hatte.<br />

1910 betrug in Deutschland für einen ausgelernten Arbeiter<br />

- wie zum Beispiel einen Zimmermann - der<br />

durchschnittliche monatliche Brutto-Arbeitsverdienst bei<br />

einer Arbeitszeit von 10 Stunden am Tag im Monat 80<br />

Mark, abzüglich Steuern und Sozialabgaben.<br />

Die Geldinflation ging ihrem Höhepunkt entgegen. Im<br />

Juni wurden die ersten Reichsbanknoten im Wert von 50<br />

Millionen Mark auch in Herold in Umlauf gebracht. Im<br />

September kamen Milliardenscheine und im November<br />

Billionenscheine in Umlauf.<br />

Nach einer vom damaligen Reichsführer der SS, H.<br />

Himmler, angeordneten „rassischen Musterung“ im<br />

kriegsbesetzten Slowenien wurden von dort 26.000<br />

eindeutschungsfähige Personen seit 1942 zwangsweise<br />

nach Deutschland gebracht und fanden in 300 primitiven<br />

Lagern Unterkunft. 100 slowenische Personen kamen in<br />

das Umsiedellager Nr. 31d nach Herold. Dieses Lager<br />

entstand im Gebäude des früheren Herolder Gasthofes,<br />

der 1941 geschlossen worden war. Die vorgesehene<br />

Umsiedlung in die von Deutschland eroberten Ostgebiete<br />

konnte durch die Kriegsentwicklung nicht mehr erfolgen.<br />

Nach Kriegsende 1945 kehrten die meisten in ihre<br />

Heimat zurück (5 Personen verstarben während ihres<br />

Aufenthaltes in Herold).<br />

Am 10.06.1942 gebar eine schwangere Slowenin im<br />

<strong>Stadt</strong>krankenhaus in <strong>Thum</strong> ein Mädchen, namens Theresie<br />

Lajkovic. Dieses in <strong>Thum</strong> geborene Mädchen war<br />

1997 als verheiratete Theresie Turk als Gast bei der<br />

damaligen Leiterin des <strong>Stadt</strong>archives <strong>Thum</strong>, Frau Klein,<br />

um ihre Geburtsstadt kennenzulernen.<br />

In der gesamten DDR wurde die Rationierung durch<br />

Lebensmittelkarten aufgehoben. Gleichzeitig wurden<br />

auch in Herold die Löhne erhöht und neue Preise für<br />

Lebensmittel, Industriewaren und Textilien festgelegt.<br />

Seit Beginn des 2. Weltkrieges 1939 gab es somit 19<br />

Jahre lang eine Rationierung von Lebensmitteln und<br />

anderen Bedarfsgütern.<br />

Als die Schuldirek-<br />

torin<br />

Elisabeth Kulke<br />

in den Ruhestand<br />

ging, wurde<br />

Wilfriede Ressel<br />

Direktorin der<br />

Oberschule in<br />

Herold<br />

bis 1987.<br />

Das Bild zeigt<br />

Wilfriede Ressel.<br />

Foto:<br />

Fotosammlung<br />

Manfred Köhler<br />

Es werden Vorbereitungen in Herold getroffen, damit ab<br />

01.01.1999 die Zusammenlegung der Orte Herold,<br />

Jahnsbach und <strong>Thum</strong> erfolgen kann.

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