04.10.2013 Aufrufe

Ausgabe 1/2012 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst

Ausgabe 1/2012 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst

Ausgabe 1/2012 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

P. b. b. ◆ Erscheinungsort Wien ◆ Verlagspostamt 1010 Wien ◆ GZ 03Z035300M<br />

Der öffentliche <strong>Dienst</strong> aktuell<br />

<strong>Ausgabe</strong> 1 / Februar <strong>2012</strong> 7 1,10<br />

GÖD<br />

InformatIon aus erster hand<br />

Wir machen<br />

Staat!<br />

Wege auS der KriSe:<br />

Stabilität<br />

beWahren<br />

++++ Ärzte am limit +++ gesundheitssystem chronisch krank? +++<br />

Foto: barneyboogles – Fotolia.com


Andreas Scharner, ÖBV Mitarbeiter<br />

ServiceTel: (kostenlos)<br />

0800/20 11 30<br />

mail@oebv.com<br />

www.oebv.com<br />

Im Steuer-Sparadies?<br />

Ja, ganz sicher!<br />

Genießen Sie jetzt mit der ÖBV sensationelle Steuervorteile:<br />

> KESt-frei sparen mit der fondsgebundenen<br />

Lebensversicherung der ÖBV<br />

> KESt-frei sparen mit der klassischen<br />

Lebensversicherung der ÖBV<br />

> Steuerfreie Zusatzpension mit der staatlich<br />

geförderten Zukunftsvorsorge der ÖBV<br />

> Fragen Sie uns, wir beraten Sie gerne!<br />

Mit der ÖBV durchs Leben


Konstruktiv ist anders<br />

Kein Ruhmesblatt. Das politische Handwerk<br />

will gelernt sein. Augenmaß, Geduld, der<br />

Blick für das Machbare und ein gewisses strategisches<br />

Grundverständnis gehören ebenso dazu<br />

wie die Kenntnis festgeschriebener Regeln und<br />

ungeschriebener Gesetze oder die Einhaltung<br />

gewisser Abläufe. Natürlich kann man das alles<br />

auch in den Wind schießen, die Abkürzung nehmen<br />

und drauflospreschen. Aber das schnelle<br />

Tor entpuppt sich oft als Eigentor, Bauchlandung<br />

inklusive. In letzter Zeit sorgten beispielsweise<br />

Meldungen über angeblich geplante Belastungen<br />

des Öffentlichen <strong>Dienst</strong>es wie etwa eine „Sonderabgabe<br />

für Beamte“ für Unruhe. Viele Fragen<br />

blieben offen, eines aber stand sofort fest:<br />

Wenn man Verunsicherung in schwierigen Zeiten<br />

zur Methode erhebt, wird es bedenklich. So<br />

nicht, meine Damen und Herren, konstruktiv ist<br />

anders! Man kann im Rahmen von Verhandlungen<br />

auch die dümmsten Vorschläge diskutieren,<br />

aber sicher nicht über Zuruf der Medien. Politik<br />

ist kein Puzzlespiel. Wenn die Bundesregierung<br />

im Zusammenhang mit einem neuen <strong>Dienst</strong>recht<br />

ein Paket für den Öffentlichen <strong>Dienst</strong> schnüren<br />

will, freuen wir uns auf die Gespräche. Aber alles<br />

der Reihe nach. Wer gezielt vor Verhandlungen<br />

Misstöne sät, soll sich nicht wundern, wenn die<br />

Dinge nicht reibungslos über die Bühne gehen.<br />

Ruppiger Start. Dass <strong>2012</strong> harte Herausforderungen<br />

auf uns zukommen werden, ist nicht<br />

nur Anhängern des Maya-Kalenders bekannt. Sie<br />

ließen auch nicht lange auf sich warten. Gleich<br />

zu Jahresbeginn stufte die Rating agentur Standard<br />

& Poor’s Österreichs Kreditwürdigkeit auf<br />

AA+ herab. Kein gutes Signal, aber beileibe kein<br />

Grund zur Panik. Waren es doch die gleichen<br />

Ratingagenturen, die in den vergangenen Jahren<br />

die Auslöser der globalen Wirtschafts- und<br />

Finanzkrise nicht erkannt haben, von der Lehman-Brothers-Pleite<br />

bis zur Situation Griechenlands<br />

heute. Die Aussagen von Ratingagenturen<br />

sollten als das bewertet werden, was sie sind:<br />

Standpunkte aus der Sicht einiger weniger Experten.<br />

Sie über Erfolg und Abstieg von Staatswirtschaften<br />

entscheiden lassen zu wollen, wäre grob<br />

fahrlässig und widerspricht dem Grundsatz der<br />

Souveränität demokratischer Staaten.<br />

Konsolidierung notwendig. Das alles<br />

ändert nichts daran, dass unser österreichischer<br />

Staatshaushalt in den kommenden Jahren dringend<br />

konsolidiert werden muss. Dafür müssen<br />

alle ihren Beitrag leisten, niemand darf sich aus<br />

der Verantwortung stehlen. Einseitige Geldeintreibungsmaßnahmen<br />

auf Kosten unserer Berufsgruppe<br />

werden wir jedenfalls nicht dulden! Als<br />

<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong> wissen wir bereits seit langem<br />

mit Einsparungen umzugehen. Doch nun ist eine<br />

Grenze erreicht, die nicht überschritten werden<br />

darf. Alles andere ist Verhandlungssache.<br />

Fritz Neugebauer<br />

3<br />

editorial


4<br />

inhalt<br />

RubRiken<br />

PanoRama 6<br />

kolumne 12<br />

bV 22 Pensionisten 32<br />

seRViCe<br />

mitgliedeRaktion 27<br />

ReCht 36<br />

gÖd-CaRd 42<br />

bVa 44<br />

ZimmeRbÖRse 46<br />

gÖd-hotels 47<br />

wbV wohnen 48<br />

geweRksChaft<br />

bV 2 wiRtsChaftsVeRwaltung 50<br />

geweRksChaft aktuell 51<br />

Haben sie einen neuen arbeitgeber oder stehen sie vor Ihrer pensionierung?<br />

Damit der beitragsabzug weiter reibungslos funktioniert, rufen sie bitte 01/534 54-131 bzw. -132 (evidenz der GÖD)<br />

oder senden sie uns ein e-mail an: goed@goed.at.<br />

20 28<br />

aus deR Redaktion<br />

„Die Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“<br />

Arthur Schopenhauer<br />

In dieser ausgabe des GÖD-magazins wird das österreichische Gesundheitssystem auf Herz und Nieren geprüft.<br />

befund: besorgniserregend. In „echte beschwerden“ (s. 20) spricht a. o.univ.-prof. Dr. richard kdolsky über den ganz<br />

normalen arbeitswahnsinn in einrichtungen wie dem akH. Gabriele Waidringer, die für das allgemeine universitätspersonal<br />

zuständig ist, erklärt im Interview, warum der „Weihnachtsfrieden vorbei ist“ (s. 24).<br />

um prävention geht’s bei einer kooperation zwischen GÖD und bva. Gemeinsam werden projekte für verschiedene<br />

berufsgruppen ins leben gerufen, um mitarbeiterInnen für ein gesundes leben zu begeistern (s. 26).<br />

Denjenigen ein neues zuhause zu geben, die von schwerer krankheit gezeichnet sind, ist das ziel des landes pflege-<br />

und betreuungszentrum schloss Haus (s. 28). Direktor Johann Hable und sein Team ist da für psychisch-sozial kranke.<br />

eine schöne, aber anstrengende arbeit.<br />

viel vergnügen mit unserer Februar-ausgabe wünscht die redaktion<br />

Impressum: „GÖD – Der öf fent liche <strong>Dienst</strong> aktuell“ ist das mitgliedermagazin der Ge werk schaft Öf fent licher <strong>Dienst</strong> und erscheint im 66. Jahr gang.<br />

He r aus Ge ber: <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong>, Fritz Neugebauer. meDIeNINHaber: GÖD Wirtschaftsbetriebe GmbH, a-1010 Wien, Teinfalt straße<br />

7. CHeFre Dak Teur: Otto aiglsperger, a-1010 Wien, Tein falt straße 7, Tel.: 01/534 54-233, Fax: DW 326, Internet: www.goed.at, e-mail: goed@goed.at.<br />

reDakTIONsleITuNG: Dr. michaela baumgartner. CHeFIN vOm DIeNsT: mag. katharina steiner. mITarbeITerINNeN TexT: Otto aiglsperger,<br />

Dr. Otto benesch, romana Hofbauer, mag. martin Holzinger, Judith Humer, reg.-rat kurt kumhofer, emanuel lampert, susanne lehrner,<br />

marion leo dolter, mag. Helmut moos lechner, Janine polyak, Cordula puchwein, Dr. Norbert schnedl, roland schuppler (Cartoon),<br />

Josef strassner, mag. angelika strobl, Dr. Johannes Trauner, michael Winhofer, mag. edgar Wojta. GraFIsCHe leITuNG & layOuT:<br />

andrea Donesch. kON zep TION, aN zeI GeN: mo dern Times me dia ver lags gesmbH, a-4111 Wal ding. bü ro Wien: a-1030 Wien, lagergasse<br />

6/2/35, Tel.: 01/513 15-50, Fax: DW 21. HersTeller: Nieder österreichisches pressehaus Druck- und ver lags ges. m. b. H., a-3100<br />

st. pölten, Guten bergstraße 12. verlaGsOrT: Wien. HersTelluNGsOrT: st. pölten. Dvr-Nr.: 0046655. Die re dak tion be hält sich das<br />

ausschließ liche recht auf ver vielfäl ti gung und ver trieb der zum ab druck ge lan genden bei trä ge so wie ihre ver wendung für andere ausga<br />

ben vor. Nament lich ge kenn zeich nete bei trä ge stel len die mei nung des au tors dar, die sich nicht mit der mei nung der GÖD dec ken muss.<br />

symbOlFOTOs: Joerg schwanke, tomsturm, Doreen salcher, matttilda, Thaut Images, Gudellaphoto, arthurdent – Fotolia.com.


titelgesChiChte<br />

weGe AuS Der KriSe:<br />

StAbilität bewAhren 12<br />

Wie kann man auch in schwierigen zeiten die balance halten? Im artikel<br />

„ein starkes Netz“ (s. 14) werden die sozialen sicherungssysteme in<br />

Österreich unter die lupe genommen, ein erfolgsprinzip mit Geschichte.<br />

Dr. Norbert schnedl fragt sich ab seite 16, ob europa kaputtgespart werden<br />

soll. In der kolumne nimmt Otto aiglsperger stellung zum Thema.<br />

Die „Wege aus der krise“ starten auf seite 12.<br />

36 49<br />

aktuell 18<br />

Eine unendliche Geschichte?<br />

Dr. Josef Germ zur Frage, ob die landesverwaltungsgerichtsbarkeit<br />

für Österreich verwirklicht wird.<br />

aktuell 20<br />

Echte Beschwerden<br />

Das Wiener akH machte jüngst mit protestaktionen<br />

auf missstände aufmerksam. Neben der Ärzteschaft<br />

machte auch das allgemeine universitätspersonal mit.<br />

Der Frage, wie krank unser Gesundheitssystem ist, ging<br />

Cordula puchwein nach. sie sprach mit a. o. univ.-prof.<br />

Dr. richard kdolsky und Gabriele Waidringer.<br />

Gar nicht erst krank zu werden, ist das ziel einer<br />

kooperation der GÖD mit der bva. Diagnose: erfolgversprechend!<br />

reportage 28<br />

Dem Leben Sinn geben<br />

Im schloss Haus wird menschen mit schweren psy-<br />

chisch-sozialen erkrankungen ein leben im geschützten<br />

bereich ermöglicht. ein lokalaugenschein.<br />

penspower 32<br />

Problematische „Grenzbeträge“<br />

Josef strassner zum schwierigen Thema Grenzbeträge,<br />

die entscheiden, ab bzw. bis zu welchem betrag<br />

be lastet oder entlastet wird.<br />

recht 36<br />

Verfolgungsjagd und Schadenersatz<br />

mag. edgar Wojta über eine entscheidung des Obersten<br />

Gerichtshofes.<br />

göd-urlaubsaktion 49<br />

Weiden <strong>2012</strong><br />

bis 20. Februar sind noch anmeldungen möglich: Familien<br />

mit kindern mit besonderen bedürfnissen können<br />

unbeschwerten sommerurlaub in Weiden verbringen.<br />

alle Infos zur urlaubsaktion samt anmeldeformular.<br />

OFFENLEGUNG GEMÄSS MEDIENGESETZ § 25<br />

Wirtschaftsbetriebe Ges. m. b. H. der <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong>, 1010 Wien, Teinfaltstraße 7. Unternehmens gegenstand: Führung der wirtschaftlichen<br />

Tätigkeiten, insbesondere der Wirtschaftsbetriebe der <strong>Gewerkschaft</strong> öffentlicher <strong>Dienst</strong>. Geschäftsführung: Otto Aiglsperger. Einziger<br />

Gesellschafter: Bildungs- und Presseverein der <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong>. Sitz: Wien. Betriebsgegenstand: Herstellung und Verarbeitung sowie<br />

Verlag literarischer Werke aller Art. Die Blattlinie entspricht jenen Grundsätzen, die in den Statuten und der Geschäftsordnung der <strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong> (Fassung gemäß Beschluss durch den 16. Bundeskongress der GÖD) festgehalten sind.<br />

5<br />

gÖd | 1_<strong>2012</strong>


panorama<br />

6<br />

glosse<br />

Und wieder einmal:<br />

Aufgabenreform!<br />

In einer Familie gehen beide Elternteile<br />

einer geregelten Arbeit nach,<br />

geben aber trotzdem monatlich<br />

mehr aus, als sie verdienen. Dank<br />

des Entgegenkommens der Bank<br />

werden Kredite aufgenommen, die<br />

ständig anwachsen. Irgendwann<br />

mahnt die Bank das Geld ein.<br />

Das Entsetzen der Familie ist groß.<br />

Letztlich bleiben drei Möglichkeiten:<br />

entweder Konkurs anmelden<br />

oder die Einnahmen erhöhen oder/<br />

und (endlich) sparen beginnen.<br />

Beim Staat (Bund, Länder, Gemeinden)<br />

ist dies nicht viel anders.<br />

Vom Konkurs abgesehen, heißt<br />

das entweder Einnahmen, sprich:<br />

Steuern und Abgaben zu erhöhen,<br />

oder/und zu sparen beginnen, und<br />

zwar sinnvoll zu sparen. Nicht mit<br />

der Rasenmähermethode (einfach<br />

quer über alle Bereiche), sondern<br />

ganz gezielt: Was muss die öffentliche<br />

Hand erledigen (also Pflichtaufgaben),<br />

was kann ein Privater<br />

auch erfüllen, was kann man reduzieren<br />

oder gänzlich streichen?<br />

Aufgabenreform nennt man so<br />

etwas. Versuche dazu gibt es seit<br />

mehr als 20 Jahren. Allerdings ist<br />

das primär Aufgabe des Gesetzgebers!<br />

Wir öffentlich Bediensteten sind ja<br />

nicht Selbstzweck, sondern erfüllen<br />

und vollziehen die Gesetze.<br />

Werden Aufgaben reduziert, fallen<br />

auch Bedienstete weg. Werden<br />

zusätzliche Aufgaben „erfunden“,<br />

braucht es zusätzliches Personal.<br />

Eigentlich ganz einfach, und trotzdem<br />

ist es, wie es scheint, unendlich<br />

schwierig, wirklich sinnvoll<br />

zu sparen. Denn dazu braucht<br />

es durchdachte Programme, klare<br />

Vorgaben, konkrete Ziele und<br />

den Mut, diese auch umzusetzen.<br />

Leider vermisse ich dies bisher<br />

(sehr) oft, aber auf Besserung hoffen<br />

darf man ja,<br />

meint Ihr<br />

Helmut Mooslechner<br />

EmiliE FlögE und gustav klimt<br />

panorama<br />

ausstellung<br />

Arbeitsalltag auf<br />

Chinesisch<br />

Was für den einen chinesisch, ergo unverständlich ist, wurde für Fotograf<br />

Robert Wittek und seine Kamera zur einjährigen Realität. Das Reich der Mitte<br />

lässt einen links liegen, wenn man sich mit seiner fremden Kultur und seinen<br />

fernen Sitten nicht arrangieren kann. Respektiert man aber Chinas Andersartigkeit,<br />

dann taucht man ein in eine mitreißende Welt, geprägt von alten Traditionen,<br />

Turbokapitalismus und autoritärem Staatssystem. Landschaftlich und<br />

kulturell bietet das Land eine derartige Vielfalt, dass selbst Jahre des Reisens<br />

ihm nicht gerecht werden würden. Robert Wittek hat zwischen innermongolischer<br />

Wüste und tibetischer Hochebene seiner Linse eine besondere Aufgabe<br />

gegeben: „Es war mir ein Bedürfnis, den Fokus auf Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer zu richten, denn sie sind die treibende Kraft im Spannungsfeld<br />

der rasanten Veränderungen.“<br />

Robert Wittek: „Working in China – Impressionen aus der chinesischen<br />

Arbeiterwelt“, bis 21. Februar <strong>2012</strong> im ÖGB-Haus, Johann-Böhm-Platz 1,<br />

1020 Wien, wochentags von 7 bis 19 Uhr, Tel.: 01/534 44-39246.


Fotos: Imagno, austrian archives / Belvedere, Wien (leihgabe in der secession Wien) / Belvedere, Wien / robert Wittek<br />

ausstellung<br />

Ein dreifaches Hoch auf Klimt<br />

bEEthovEnFriEs-dEtail sonnEnblumE<br />

Der 150. Geburtstag von Gustav Klimt inspiriert Wiens Museen<br />

zu einem Ausstellungsreigen, der seinesgleichen sucht: <strong>2012</strong><br />

werden so viele Werke von diesem Ausnahmekünstler in Wien<br />

zu sehen sein wie nie zuvor. Drei Sonderausstellungen versprechen<br />

besonders spannend zu werden:<br />

Das Kunsthistorische Museum beflügelt das 150­jährige Jubiläum<br />

zum Brückenbau. In luftigen 12 Metern Höhe befindet<br />

sich der berühmte Bilderzyklus, der bisher nur vom Stiegenhaus<br />

aus betrachtet werden konnte. Im Klimt­Jahr wird erstmals<br />

eine Brücke das genaue Studium der sich zwischen den Säulen<br />

befindlichen Bilder ermöglichen (Näheres unter www.khm.at).<br />

Mit der weltweit größten Sammlung von Klimt­Gemälden ist<br />

das Belvedere auch außerhalb des Jubiläumsjahres gut bedient.<br />

Nichtsdestotrotz wird die Präsenz dem Anlass entsprechend<br />

noch intensiviert und eine Ausstellung der Zusammenarbeit<br />

zwischen Klimt und Josef Hoffmann gewidmet. Die fruchtbare<br />

Verbindung des Malers und des Architekten begann mit der<br />

Gründung der Wiener Secession, endete mit Klimts Tod und<br />

setzt sich nun in Form einer Retrospektive im Belvedere fort<br />

(www.belvedere.at).<br />

Persönlich wird’s im Leopold Museum, wo neben den museumseigenen<br />

Werken auch die gesamte Korrespondenz, die Klimt<br />

mit seiner Lebensgefährtin Emilie Flöge unterhielt, ausgestellt<br />

wird. Somit ist es möglich, einen Blick hinter die Kulissen dieses<br />

weltbekannten Künstlers zu werfen und sich eingehender der<br />

Person Klimt zu widmen. Die zwischen Leopold Museum und<br />

Nationalbibliothek aufgeteilten Briefe und Postkarten werden<br />

anlässlich der Ausstellung zum ersten Mal seit langem wieder<br />

zusammengeführt (www.leopoldmuseum.org).<br />

„Gustav Klimt im Kunsthistorischen Museum“, 14. 2. bis 6. 5.<br />

<strong>2012</strong>, „Pioniere der Moderne“, 25. 10. 2011 bis 4. 3. <strong>2012</strong> im<br />

Belvedere, und „Klimt persönlich, Bilder – Briefe – Einblicke“,<br />

24. 2. bis 27. 8. <strong>2012</strong>. Das gesamte Programm zum Klimt-<br />

Museumsfeuerwerk finden Sie auf www.klimt<strong>2012</strong>.info.<br />

cartoon<br />

7<br />

gÖD | 1_<strong>2012</strong>


panorama<br />

8<br />

Foto: kk-artworks - Fotolia.com<br />

schreibwettbewerb<br />

Mit Blaulicht<br />

zum literarischen Tatort<br />

„Polizisten weinen nicht“, sie erzählen lieber – und<br />

das nun schon zum zweiten Mal. Nach dem Erfolg des<br />

2010 erschienenen Buches soll nun eine neue Runde<br />

polizeilicher Geschichten auf Streife gehen. Das vom<br />

Innenministerium betreute Projekt „Polizei. Macht.<br />

Menschen. Rechte“ und die Österreichische Beamtenversicherung<br />

(ÖBV) rufen Österreichs PolizistInnen<br />

dazu auf, ihre ganz persönliche Geschichte<br />

zu erzählen.<br />

Im Mittelpunkt sollte die Verwirklichung von Menschenrechten<br />

stehen, willkommen sind sowohl<br />

berührende, spannende als auch heitere Texte. Zum<br />

Beispiel: Sind Sie schon einmal mit einer Situation<br />

konfrontiert worden, in der Sie Ihr Leben aufs Spiel<br />

setzen mussten, um für das Leben oder die Freiheit<br />

eines anderen Menschen einzutreten? Haben Sie in<br />

Ihrer Rolle als Polizistin oder Polizist anderen Menschen<br />

geholfen? Vielleicht erinnern Sie sich immer<br />

wieder gerne an einen „Fall“, in dem dank des Einsatzes<br />

der Polizei ein Unglück verhindert werden<br />

konnte. Oder Sie müssen immer noch lachen, wenn<br />

Sie an eine bestimmte Situation denken? Es müssen<br />

keine spektakulären Erlebnisse sein, die Leserinnen<br />

und Leser des Buches sollen den Alltag von PolizistInnen<br />

kennen lernen.<br />

Die interessantesten Geschichten werden im neuen<br />

theater<br />

Im goldenen Bühnen-Käfig<br />

Buch veröffentlicht, die AutorInnen der drei besten<br />

Beiträge dürfen sich außerdem über Kurzurlaube in<br />

Österreich freuen, zusätzlich wird unter allen TeilnehmerInnen<br />

ein weiterer Kurzurlaubs­Gutschein verlost.<br />

Sorgen in Bezug auf die Wahrung des Amtsgeheimnisses<br />

sind unbegründet, alle Beiträge werden vor<br />

ihrer Veröffentlichung juristisch dahingehend geprüft,<br />

und Gefahren einer straf­ oder dienstrechtlichen<br />

Verfolgung sind somit ausgeschlossen. Die Beiträge<br />

erscheinen unter dem Namen des Autors oder werden<br />

anonym veröffentlicht, falls das gewünscht wird.<br />

Polizisten, aufgepasst! Die Geschichten im Umfang<br />

von zirka 15.000 Zeichen sollten bis 31. März <strong>2012</strong><br />

als Word-Dokument per E-Mail an Polizei-Buch@bmi.<br />

gv.at eingereicht werden. Falls Sie eine Geschichte<br />

erlebt haben, die Ihrer Meinung nach unbedingt veröffentlicht<br />

gehört, Sie aber das Gefühl haben, sie nicht<br />

zu Papier bringen zu können, schreiben Sie einfach<br />

einige Stichworte mit Ihrer Telefonnummer an oben<br />

genannte E-Mail-Adresse.<br />

Der Meister des Surrealen, Luis Buñuel, hat uns bis jetzt nur von der Filmleinwand<br />

her mit seinen skurrilen Werken beglückt. Das Burgtheater stellt die noble Abendgesellschaft<br />

aus „Der Würgeengel“ auf die Bühne des Kasinos. Dort finden sich<br />

unter anderem Schauspieler wie Maria Happel, Gerrit Jansen oder Ignaz Kirchner<br />

in einer merkwürdigen Situation wieder. Unter fadenscheinigen Gründen haben<br />

alle Bediensteten die Residenz des Ehepaars Nóbile verlassen. Zurück bleiben die<br />

bourgeoisen Gäste, denen es unmöglich ist, das Zimmer zu verlassen, auch wenn es<br />

keine offensichtlichen Gründe dafür gibt. Panik beginnt sich auszubreiten, während<br />

die Ebenen von Traum und Realität sich immer mehr ineinander verschieben. Eine<br />

grandiose Anprangerung menschlichen Verhaltens, in absurder Form verpackt.<br />

„Nach der Oper. Würgeengel“ im Burgtheater im Kasino. Spieltermine im Februar sind der 12., 13. und 15., jeweils um<br />

20 Uhr, Kartenverkauf und Informationen unter Tel.: 01/514 44-4145 oder auf www.burgtheater.at.<br />

Blog<br />

Gutes tun für Körper, Seele und Geist<br />

Mag. Wolfgang Holzinger beschäftigt sich seit mehr als 40<br />

Jahren mit gesunder Ernährung, Nahrungsergänzungsmitteln,<br />

alternativen Heilmethoden, Meditation, spirituellem<br />

Wachstum und gesunder Bewegung. Seite November<br />

2011 gibt der frühere Leiter der Großbetriebsprüfung Salzburg<br />

sein Wissen im Internet weiter. Auf http://howoblog.at<br />

können Interessierte seinen Blog zum Thema „Gesundheit<br />

für Körper, Seele und Geist“ nachlesen.


Fotos: Wolfgang seehofer<br />

Bundeskongress<br />

Gut gemacht, Kinder!<br />

Weihnachten ist nicht nur die klassische Zeit des Schenkens, sondern auch eine gute Gelegenheit, danke zu<br />

sagen. Aus diesem Grund besuchte GÖD­Vorsitzender Fritz Neugebauer am 16. Dezember 2011 im Rahmen<br />

des alljährlich stattfindenden Weihnachtskonzertes die Ganztagsschule an der Alten Donau. „Kinder bringen<br />

Licht ins Dunkel“ sangen 220 Schülerinnen und Schüler dann auch ganz exklusiv für ihren besonderen Gast, der<br />

die Gelegenheit nützte, um sich bei Direktorin Brigitte Lager, den Lehrerinnen und Lehrern und natürlich ganz<br />

besonders bei den Kindern für ihre tatkräftige Unterstützung beim GÖD­Bundeskongress, der im November 2011<br />

im Austria Center Vienna stattgefunden hatte, zu bedanken – für ihre Mitwirkung beim aktuellen GÖD­Imagefilm<br />

(der ab sofort unter www.goed.at auch im Internet zu sehen ist) und für ihren perfekt vorbereiteten Live­Auftritt mit<br />

dem Song „Wir sind Kinder, der Stoff, aus dem die Zukunft ist“. Und da es zu Weihnachten gar nicht anders geht,<br />

brachte er auch viele Geschenke mit – alles, was das Lehrer­ und Schülerherz zur Begabungsförderung im Bereich<br />

Umwelt und Naturwissenschaften begehrt, etwa ein Modell zur Darstellung des Wasserkreislaufs, einen Versuchskasten<br />

zum Thema Magnetismus, einen Experimentierkoffer „Elektrizität und Stromkreise“, ein Experimentierset<br />

für erneuerbare Energie, eine riesige Weltkarte, ein Modell zur Darstellung der menschlichen Organe und vieles<br />

mehr. Die Kinder fanden das sofort so spannend,<br />

panorama<br />

dass sie beinahe ihren großen Auftritt beim Schulkonzert verpasst<br />

hätten. Aber wie immer, wenn Brigitte Lager etwas in die Hand nimmt, ging auch dieses Event unter lautem Beifall<br />

des Publikums reibungslos über die Bühne. Der Ertrag des Weihnachtskonzertes, immerhin rund 1000 Euro, geht<br />

übrigens an die ORF­Spendenaktion „Licht ins Dunkel“.<br />

schreIBWettBeWerB WWW.my-story.com<br />

And the winner is …<br />

Die Story­Telling­Plattform www. my­story.com lud im vergangenen Jahr Lehrerinnen und Lehrer dazu ein, ihre persönliche<br />

Geschichte zu erzählen, hautnah und unverfälscht. Nun sind die Würfel gefallen: Der Einsendeschluss ist verstrichen, die<br />

beste Geschichte wurde prämiert. Sonderpädagogin Katharina Darthe hat mit der Erzählung „Warum ich Sonderschullehrerin<br />

geworden bin“ die „My Story“­Jury überzeugen können. Ihre Geschichte und weitere ausgewählte Stories sind<br />

auch in der Tageszeitung „Die Presse“ zu lesen. Noch mehr Highlights des Schreibwettbewerbs werden in „My Story. Das<br />

Magazin“ ab Mitte Februar veröffentlicht. Nachzulesen auf www.my­story.com.<br />

9<br />

gÖD | 1_<strong>2012</strong>


10<br />

eu Griechenland:<br />

Zurück in<br />

die Vergangenheit?<br />

griechenland hat zur Bewältigung der Krise drastische sparmaßnahmen<br />

ergriffen. Diese zeigen bereits massive auswirkungen auf die Bevölkerung<br />

und trüben deren Zukunftsaussichten. Die gewerkschaften kritisieren den<br />

harten sanierungskurs: sie fürchten, dass sich das land auf das niveau<br />

der 50er-Jahre zurückentwickelt.<br />

text: emanuel lampert<br />

Schon vor dem Euro­Beitritt falsche Zahlen nach Brüssel<br />

gemeldet, jahrelang auf zu großem Fuß gelebt, mehr eingekauft,<br />

als es der Wirtschaftskraft des Landes eigentlich<br />

entsprochen hätte, grob mangelhafte Haushaltsdisziplin,<br />

überbordende Staatsschulden – Vorwürfe wie diese muss<br />

sich Griechenland seit 2010 fast täglich anhören. Damals<br />

spitzte sich die Lage mehr und mehr zu, es zeichnete sich<br />

ab, dass das Land an der Ägäis schon bald Schwierigkeiten<br />

bekommen dürfte, seinen Zahlungsverpflichtungen<br />

nachkommen zu können. Was in der obigen Aufzählung<br />

fehlt: Eine der Ursachen lag auch in der Finanzkrise, die<br />

2008 ihren Ausgang in den USA genommen hatte. Weil<br />

auch griechische Banken in ihren Sog geraten waren, hatte<br />

Athen Haftungen für sie übernommen. Dadurch erhöhte<br />

sich aber wiederum das Ausfallsrisiko Griechenlands –<br />

und damit die Risikoprämien, die es zahlen muss, wenn<br />

es Geld aufnehmen will.<br />

Nun beträgt der Anteil Griechenlands an der gesamten<br />

Wirtschaftskraft der Europäischen Union gerade einmal<br />

knappe zwei Prozent – das sollte eigentlich den „großen<br />

Tanker“ EU nicht ins Trudeln bringen. Das Problem: Griechenland<br />

schafft es aus eigener Kraft nicht mehr, seine<br />

Finanzen in den Griff zu bekommen. Nicht nur ist Hellas<br />

meilenweit von den „Maastricht­Kriterien“ entfernt, an die<br />

es sich als Mitglied der Währungsunion halten müss te –<br />

allein die Staatsverschuldung ist etwa zweieinhalbmal so<br />

hoch wie die vertraglich erlaubten 60 Prozent des BIP.<br />

Durch den horrenden Anstieg an Zinsen, die Griechenland<br />

für seine Anleihen zahlen muss, ist zudem eine<br />

Refinanzierung auf den Kapitalmärkten immer mehr zur<br />

Herkulesaufgabe geworden und der Zugang zu diesen<br />

Märkten mehr oder minder abgeschnitten. Das zwingt<br />

Griechenland in die Bittstellerrolle, und Europa kann aus<br />

verschiedenen Gründen nicht abseits stehen: Zum einen<br />

ist Griechenland EU­ und Euro­Mitglied. Vor allem aber<br />

sind Banken – und auch Versicherungen – in verschiedenen<br />

Ländern Europas in griechische Staatsanleihen<br />

investiert. Ein griechischer Ausfall bringt daher auch das<br />

Finanzsystem außerhalb Griechenlands in Bedrängnis,<br />

hier geht es um vitale Interessen anderer Länder, insbesondere<br />

Frankreichs. Die Europäische Zentralbank pumpt<br />

Liquidität in den Markt, kauft, obwohl sie für so etwas<br />

eigentlich nicht eingerichtet wurde, zur Stabilisierung der<br />

Lage griechische Anleihen – und bleibt damit im Ernstfall<br />

auf Papieren sitzen, mit denen sie am Ende womöglich<br />

nicht mehr allzu viel anfangen kann. Die EU­Staaten<br />

beschlossen wegen der verfahrenen Lage in den vergangenen<br />

Monaten in einem Marathon von Krisengipfeln<br />

Finanzhilfen in dreistelliger Milliardenhöhe.<br />

Rigide Sparmaßnahmen<br />

mit negativen sozialen Effekten<br />

Freilich geschah dies nicht, ohne von Griechenland, das<br />

quasi unter internationaler finanzpolitischer Kuratel steht,<br />

einen eigenen Beitrag einzufordern. Tatsächlich verlangen<br />

die Maßnahmen, die Griechenland seither beschlossen<br />

hat, dem Staat einiges an Opfern ab: Erhöhung der Mehrwertsteuer<br />

und der Vermögensteuer, Einführung einer Solidaritätssteuer,<br />

Entfall von Steuerbefreiungen, Kürzungen<br />

bei Sozialleistungen, Kürzungen im Gesundheitssystem<br />

und Hinaufsetzung des Pensionsantrittsalters – um einige<br />

Kernpunkte zu nennen. Mehrere Maßnahmen betreffen


Illu: schwarwel - Fotolia.com<br />

den Öffentlichen <strong>Dienst</strong>, darunter eine Kürzung der Beamtengehälter,<br />

die Reduzierung der Verwaltungsebenen von<br />

fünf auf drei und ein weitgehender Aufnahmestopp und<br />

Stellenstreichungen. Neu geschaffen wurde hingegen<br />

eine Einheit der Finanzpolizei, die sich ausnahmslos um<br />

Steuer vergehen kümmert.<br />

Die rigiden Sparmaßnahmen sind ein zweischneidiges<br />

Schwert: Einerseits muss der Staat <strong>Ausgabe</strong>n reduzieren,<br />

wenn er den Schuldenberg abbauen will. Andererseits<br />

birgt ein zu harter Kurs die Gefahr einer Konjunkturabschwächung<br />

und unerwünschter sozialer Effekte.<br />

Negative Auswirkungen auf die Bevölkerung sind bereits<br />

spürbar: Die Arbeitslosigkeit bewegt sich mittlerweile um<br />

die 20­Prozent­Marke, selbst gut ausgebildete Fachkräfte<br />

stehen ohne Job da. Unter den Jugendlichen ist schon fast<br />

jeder Zweite betroffen, im Frühjahr 2008 war die Jugendarbeitslosigkeit<br />

noch weniger als halb so hoch gewesen.<br />

So mancher junge Grieche, berichtet die deutsche Zeitung<br />

„Welt“, flüchtet aus der Stadt und sucht eine Alternative<br />

auf dem Land in der Agrarwirtschaft oder auf dem Meer in<br />

der Fischerei, andere wieder sehen sich gezwungen, auf<br />

ihr Studium zu verzichten. Die Kirche versorgt laut Informationen<br />

von orf.at eine Viertelmillion Menschen mittels<br />

Essensausgabe; andere Bürger und Supermärkte beteiligen<br />

sich an dieser Hilfe. Die Zahl der Obdachlosen stieg in<br />

Athen 2011 um 20 Prozent, wie orf.at unter Berufung auf<br />

griechische Medien meldet. Dramatisch zugenommen<br />

habe auch die Zahl von Griechen, die die kostenlosen<br />

medizinischen <strong>Dienst</strong>e der Hilfsorganisation „Ärzte der<br />

Welt“ in Anspruch nehmen. Die triste finanzielle Lage<br />

machte sich auch zur Weihnachtszeit bitter bemerkbar,<br />

unsere eu<br />

wird weiter berichtet: So seien die Umsätze des Einzelhandels<br />

im Vergleich zu 2010 um 30 Prozent eingebrochen.<br />

Schon im Sommer 2011 habe der griechische Einzelhändlerverband<br />

davon gesprochen, dass aufgrund der Finanz­<br />

und Wirtschaftskrise bis zu 25 Prozent der Geschäfte für<br />

immer zusperren mussten.<br />

Trotz aller Anstrengung:<br />

Der Ausgang ist ungewiss<br />

Trotz der großen Opfer ist es alles andere als garantiert,<br />

dass die Maßnahmen zu jenem Ergebnis führen werden,<br />

das sich alle erhoffen. Im Gegenteil: Immer häufiger ist von<br />

einer endgültigen Staatspleite die Rede, schon im März<br />

könnte es so weit sein. Angesichts dessen machen viele bei<br />

Demonstrationen und durch Streik ihrem Ärger Luft. Auch<br />

aus dem Ausland kommt Unterstützung. Der Österreichische<br />

<strong>Gewerkschaft</strong>sbund etwa kritisiert „massive Kündigungswellen<br />

und Lohnsenkungen“, darüber hinaus einen<br />

„Frontalangriff auf die Tarifautonomie“. Die <strong>Gewerkschaft</strong><br />

in Griechenland beklage „verheerende Ergebnisse von<br />

einem Jahr Sparpolitik“. Die Medizin sei schlimmer als<br />

die Krankheit, so heißt es. Nicht die Mindestlöhne seien<br />

am Sinken der Wettbewerbsfähigkeit schuld, sondern die<br />

tiefer werdende Rezession. Griechenland werde auf diese<br />

Weise auf den Stand der 50er Jahre zurückgeworfen.<br />

Prognosen über die weitere Entwicklung des Landes sind<br />

schwierig, ein Patentrezept gibt es nicht, die Expertenmeinungen<br />

gehen auseinander. Einigkeit herrscht nur in<br />

einem Punkt: Egal, welchen Weg Griechenland einschlagen<br />

wird, er wird hart und nicht ohne Entbehrungen zu<br />

gehen sein.<br />

11<br />

GÖD | 6_2009


Kolumne<br />

12<br />

„Daher glauben wir, dass ein reformprozess, der einseitig auf fiskalischen<br />

sparmaßnahmen beruht, unwirksam sein könnte, indem die Inlandsnachfrage<br />

in gleichem maße sinkt wie die sorge der Verbraucher um ihre<br />

arbeitsplätze und ihre verfügbaren einkommen steigt und damit die nationalen<br />

steuereinnahmen erodieren!“ standard & poor’s<br />

Als Ursache für die Abwertung der Bonität Österreichs am<br />

13. Jänner <strong>2012</strong> führt die Agentur Standard & Poor’s (S&P)<br />

insbesondere die wirtschaftliche Schräglage der EU an. „Es sei<br />

nämlich zu einseitig anzunehmen, dass die derzeitigen Probleme<br />

vor allem von mangelnder budgetärer Disziplin in den<br />

Peripheriestaaten der Eurozone herrühren.“ S&P glaubt, dass<br />

die Probleme in der Eurozone gleichermaßen aus „steigenden<br />

außenwirtschaftlichen Ungleichgewichten und auseinanderlaufender<br />

Wettbewerbsfähigkeit zwischen den Kernländern<br />

der Eurozone und den sogenannten Peripheriestaaten“ entstehen.<br />

Oder, wie es der renommierte Ökonom Mag. Dr. Markus<br />

Marterbauer ausdrückt: „Die Staatsschuldenkrise ist kein<br />

Ergebnis eines plötzlich unfinanzierbaren Sozialstaates oder<br />

einer sprunghaften Zunahme der Ineffizienz der Verwaltung,<br />

sondern direkte Folge der von Banken und Finanzmärkten<br />

ausgelösten Finanz­ und Wirtschaftskrise.“ 1<br />

Zinssteuerquote sinkt seit 15 Jahren<br />

Die Zinssteuerquote, das sind die Zinszahlungen des Staates in<br />

Prozent der Steuereinnahmen, beträgt 2010 9,7 Prozent und<br />

ist in den letzten 15 Jahren kontinuierlich gesunken. Österreich<br />

hat im Jahr 2011 etwa 7,4 Milliarden Euro an Zinsen<br />

bezahlt. Der Zinssatz, den wir für neue Staatsschulden bezahlen,<br />

stagniert auf sehr niedrigem Niveau und ist trotz Verlustes<br />

des Triple A deutlich geringer als noch vor einem Jahr. Und<br />

hier liegt auch das Risiko: Das Ansteigen der Zinsen um ein<br />

Prozent kostet kurzfristig etwa 200 Millionen Euro pro Jahr,<br />

mittelfristig etwa zwei Milliarden Euro im Jahr zusätzlich. Es ist<br />

also klug, Schulden abzubauen, jedoch sollte der Begründung<br />

von Standard & Poor’s Rechnung getragen werden.<br />

In unserer westlichen Werte­ und Leistungsgesellschaft<br />

gilt der Grundsatz, dass jede und jeder für sein/ihr Handeln<br />

verantwortlich ist und für die Folgen einstehen muss.<br />

Sparen ja –<br />

aber richtig<br />

Der Verstoß gegen diesen Grundsatz – Unmengen an Gelder<br />

werden zur Rettung der Verursacher wie Banken und Staaten<br />

gepumpt – führt zu großem Unmut, ja sogar Wut unter den<br />

Bürgern Europas. „In der großen Depression der Dreißigerjahre<br />

stellten die Staaten die Moral über alles. Sie verweigerten<br />

Hilfen und ruinierten so die Wirtschaft. Heute stellen sie die<br />

Wirtschaft über alles und können damit die Moral zerstören.“ 2<br />

Krisenverursacher sollen Beitrag leisten<br />

Letztlich ist es also gut und recht, dass die Verursacher der<br />

Krise einen wesentlichen Beitrag zur Sanierung leisten. Während<br />

sich Griechenland kaputtspart – z. B. haben die Griechen<br />

allein in den letzten beiden Jahren aus Kostengründen<br />

etwa 420.000 Autos abgemeldet –, blieb der Finanzsektor mit<br />

seinen Luftgeschäften unangetastet. Eine vom WIFO im Jahr<br />

2008 durchgeführte Studie zur Finanztransaktionssteuer3 hat<br />

die dadurch lukrierbaren Steuereinnahmen im europäischen<br />

Raum mit 80 Milliarden Euro errechnet (bei einem Steuersatz<br />

von 0,01 Prozent). Die Erträge allein in Österreich würden<br />

sich – abhängig von detaillierten Regelungen – zwischen 0,5<br />

bis 1,6 Milliarden Euro bewegen.<br />

Es ist allerhöchste Zeit, dass die Verursacher der Krise zur Kasse<br />

gebeten werden. Die Bundesregierung ist gut beraten, keine<br />

einseitigen Maßnahmen zu Lasten der arbeitenden Bevölkerung<br />

und des Öffentlichen <strong>Dienst</strong>es zu beschließen.<br />

otto aIglsperger<br />

Rückmeldungen zu diesem Artikel bitte an:<br />

otto.aiglsperger@goed.at<br />

1 Vortrag anlässlich der ÖGB-AK-Konferenz vom 20. 1. <strong>2012</strong>.<br />

2 Siehe „Die Zeit“, Nr. 1 vom 29. 12. <strong>2012</strong>, S. 35.<br />

3 Siehe www.oekosozial.at unter: Themen – Abgabensystem.


WeGe auS der KriSe:<br />

StaBiLität<br />

BeWahreN<br />

Nicht umsonst liegt Österreich in puncto Sicherheit und Lebensqualität<br />

in internationalen Vergleichen an der Spitze. Wir leben in<br />

einem Wohlfahrtsstaat, der sich nicht davor scheut, Verantwortung<br />

zu übernehmen. Gerade in der Krise gilt es, kühlen Kopf zu<br />

bewahren und für Stabilität zu sorgen.<br />

SteLLt Sich Nur eiNe eNtScheideNde FraGe:<br />

Wie kann man in schwierigen Zeiten die Balance halten?<br />

13<br />

titelgeschichte


titelgeschichte<br />

14 ein<br />

starkes Netz<br />

Österreich ist ein Wohlfahrtsstaat. Wichtige errungenschaften wie Kranken­<br />

versicherung oder Kinderbeihilfe sind heute aus dem Alltag nicht mehr wegzu ­<br />

denken. ein Blick in die geschichtsbücher zur entwicklung des erfolgsprinzips.<br />

text: MAg. KAthArinA steiner<br />

Werte SicherN:<br />

Die Suche nach dem Beginn sozialer Sicherungssysteme führt<br />

ins 19. Jahrhundert: In den 1880er Jahren zählt Österreich<br />

mit der Einführung einer Unfall- sowie Krankenversicherung<br />

neben Deutschland zu den Pionierländern der staatlich<br />

geregelten Pflichtversicherung. Allerdings ist die personelle<br />

Reichweite anno dazumal noch recht begrenzt.<br />

Mit dem Eintritt ins 20. Jahrhundert kam 1907 die Pensionsversicherung<br />

für private Angestellte (nicht jedoch für Arbeiter)<br />

hinzu. Ab 1920 griff die Arbeitslosenversicherung, womit<br />

die erste Expansionsphase der sozialpolitischen Entwicklung<br />

Österreichs initiiert wurde. Bis in die 1930er Jahre wurden<br />

nun die sozialen Leistungen sowie der Kreis der anspruchsberechtigten<br />

Personengruppen erweitert. Die schwere Wirtschaftskrise<br />

der 30er Jahre bereitete dem weiteren Ausbau<br />

jedoch ein jähes Ende: Viele bestehende soziale Leistungen<br />

wurden beschnitten bzw. deren Zugangsbedingungen verschärft.<br />

In der Zeit des nationalsozialistischen Regimes wurde<br />

das österreichische Sozialsystem durch die deutsche Reichsversicherungsordnung<br />

ersetzt.<br />

Zeit der Expansion<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnten Art und Umfang der<br />

Leistungen sowie der Adressatenkreis beträchtlich erweitert<br />

werden. Nicht zuletzt war dies aufgrund der Schaffung eines<br />

Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes (ASVG) möglich.<br />

Das 1955 beschlossene und seitdem durch viele Novellen<br />

weiterentwickelte Gesetz bildet nach wie vor die Basis der<br />

österreichischen Sozialversicherung. In den folgenden Jahren<br />

wurde das Sicherungsnetz noch engmaschiger gestrickt:<br />

1965 wurden auch Bauern in den Versicherungsschutz einbezogen,<br />

1966 Selbstständige und 1979 FreiberuflerInnen.<br />

Der Ölpreisschock in den 1970er Jahren führte in vielen europäischen<br />

Ländern zu Debatten über die Finanzierbarkeit des<br />

Systems. In Österreich kam das Thema erst in den 1980er<br />

Jahren verstärkt aufs politische Tapet: Finanzierungsprobleme,<br />

demografische Entwicklung und politische Faktoren<br />

(Stichwort: Missbrauchsdebatte) bestimmten die Diskussion.<br />

Dennoch kam es bis in die 1990er Jahre zu einer Erweiterung<br />

des Leistungsspektrums: neue Leistungselemente in der<br />

Krankenversicherung, die Einführung des Pflegegeldes sowie<br />

die Ausdehnung des Sozialversicherungsschutzes auf neue<br />

Formen atypischer Beschäftigung stellten wichtige Errungenschaften<br />

dar.<br />

Seite Mitte der 1990er Jahre steht die Sozialpolitik allerdings<br />

im Zeichen von Einsparungen und der Verschärfung von<br />

Zugangsbedingungen. Vor allem was die Arbeitslosen- und<br />

Pensionsversicherung betrifft, wurden massive Veränderungen<br />

hinsichtlich Leistungszugang und -niveau umgesetzt. Im<br />

Gegenzug dazu erreichte man allerdings die Modifikation<br />

arbeitsrechtlicher Regelungen und familienrelevanter Leistungen.<br />

Aktuell werden Debatten über Reformen des österreichischen<br />

Wohlfahrtsstaates geführt, die zu einer Verschlankung<br />

des sozialen Leistungssystems führen sollen. Bei allen Spar-<br />

imageteam ­ Fotolia.com


plänen sollte allerdings im Auge behalten werden, dass sich<br />

die Instrumente der sozialen Sicherung als wirkungsvolle<br />

wirtschaftliche Stabilisatoren bewährt haben.<br />

Drei Säulen geben Halt<br />

Die bereits im 19. Jahrhundert gelegten Grundfesten der<br />

sozialen Sicherung haben so auch in der Sozialpolitik des<br />

21. Jahrhunderts Bestand.<br />

Als „erstes Netz“ nimmt die Sozialversicherung wesentlichen<br />

Einfluss auf die Risiken Alter, Gesundheit, Arbeitsunfälle und<br />

Arbeitslosigkeit. Obwohl bei Gesundheits- und Pensionsversicherung<br />

ein bedeutender Teil des notwendigen Budgets aus<br />

allgemeinen Steuermitteln bereitgestellt wird, werden die<br />

Leis tungen der Sozialversicherung großteils durch Beiträge<br />

der ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen finanziert.<br />

Positive Auswirkungen hat diese Einrichtung beispielsweise<br />

auch auf Familien: Indem die Sozialversicherung den<br />

Leistungsanspruch im Rahmen der Kranken- und Pensionsversicherung<br />

auf die Angehörigen der beitragspflichtigen<br />

Erwerbstätigen ausdehnt, werden traditionelle Familienformen<br />

unterstützt.<br />

Das „zweite Netz“ sozialer Sicherheit wird durch universelle<br />

Systeme definiert. Kennzeichnend ist der allgemeine, einkommensunabhängige<br />

Zugang zu Geldleistungen, beispielsweise<br />

im Bereich der Familienpolitik oder in pflegerelevanten<br />

Politikbereichen.<br />

Die dritte Säule im österreichischen Sozialsystem garantiert<br />

die Erfüllung grundlegender Bedürfnisse. Wer vom System<br />

getragen wird, entscheidet eine individuelle Bedürftigkeitsprüfung.<br />

Teamwork<br />

Die öffentliche Verantwortung der Sicherung wird von teils<br />

zentralen, teils dezentralen Organisationselementen wahrgenommen.<br />

Sozialversicherungen, Arbeitsrecht, Arbeits-<br />

„die iNStrumeNte der<br />

SoZiaLeN SicheruNG haBeN<br />

Sich aLS WirKuNGSVoLLe<br />

WirtSchaFtLiche<br />

StaBiLiSatoreN BeWährt.“<br />

marktpolitik und Familienleistungen werden vom Bund<br />

organisiert, während Gesundheits- und Wohnungswesen,<br />

ein Großteil der sozialen <strong>Dienst</strong>e, Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

und Sozialhilfe vorwiegend in den Kompetenzbereich<br />

der Bundesländer, Städte und Gemeinden fallen.<br />

Neben den Behörden wird das soziale Sicherungssystem<br />

auch durch eine Reihe selbstverwalteter Versicherungsträger<br />

unter dem Dach des Hauptverbandes der österreichischen<br />

Versicherungsträger administriert. In diesem Zusammenhang<br />

wird die Rolle der Sozialpartner in der Sozialpolitik sichtbar,<br />

indem die Besetzung der Funktionen traditionell aus ihren<br />

Reihen erfolgt. Interessenvertretungen wie Arbeiterkammer,<br />

Wirtschafts- und Landwirtschaftskammern, Österreichischer<br />

<strong>Gewerkschaft</strong>sbund und Industriellenvereinigung kommt<br />

neben der Mitwirkung an Gesetzwerdungsprozessen auf<br />

Bundes- und Länderebene ein eigener Handlungsspielraum<br />

zu. So ist beispielsweise die GÖD maßgeblich an Kollektivvertragsverhandlungen<br />

für ausgegliederte Bereiche beteiligt.<br />

Ergänzt werden die Leistungen des Wohlfahrtsstaates von<br />

privaten Einrichtungen wie Non-Profit-Organisationen. Ob<br />

im Gesundheitsbereich, bei sozialen <strong>Dienst</strong>leistungen oder<br />

der Versorgung sozialer Randgruppen – im österreichischen<br />

Wohlfahrtswesen sind Non-Profit-Organisationen seit langem<br />

als wichtige Leistungsträger verankert.<br />

Gemeinsam ist das Ziel, für andere da zu sein – um für<br />

Menschen jene sozialen, materiellen und kulturellen Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, die ein Leben ohne existenzbedrohende<br />

Sorgen ermöglichen. Ein sicheres Netz, das es<br />

zu erhalten gilt – auch im 21. Jahrhundert.<br />

Quelle: „2030: Zukunft der sozialen Sicherung in<br />

Österreich“, Dr. Karl Kummer Institut, Jänner 2011.<br />

15<br />

gÖD | 1_<strong>2012</strong>


titelgeschichte<br />

16<br />

PerSPeKtiVeN:<br />

Wird europa<br />

kaputtgespart?<br />

in allen staaten europas werden massive sparpakete<br />

umgesetzt. in den Problemstaaten sind diese kaum<br />

mehr durchsetzbar. Proteste sind an der tagesord­<br />

nung. ist das der richtige Weg?<br />

text: Dr. norBert schneDl<br />

Die Situation ist vertrackt. Das Wirtschaftswachstum ist<br />

nach einem kurzen Aufflackern 2011 wieder im Sinkflug.<br />

Selbst den robusten Staaten wie Deutschland und Österreich<br />

wird von den Wirtschaftsforschern für <strong>2012</strong> kaum<br />

mehr Wachstum zugetraut. Europa ist nach wie vor in der<br />

Krise, und es scheint, als werde kein Rezept gefunden,<br />

um endlich wieder eine positive Perspektive zu erhalten.<br />

Was ist los in Europa?<br />

Grundsätzlich muss festgehalten werden, dass Europa<br />

nach wie vor deutlich besser dasteht als beispielsweise<br />

die USA. Wir haben – zumindest in den westlichen<br />

europäischen Staaten – eine soziale Marktwirtschaft und<br />

gut funktionierende Sozialsysteme. Die medizinische Versorgung<br />

der Bevölkerung (inklusive Vorsorge) ist deutlich<br />

besser als in den USA. Die Gesamtverschuldung Europas<br />

ist geringer als jene der USA, und den europäischen<br />

Schulden stehen auf der Habenseite eben diese sozialen<br />

Sicherungssysteme und hohe Lebensqualität – überhaupt<br />

in jeder Hinsicht Qualität – gegenüber.<br />

Trotzdem zahlen die USA deutlich weniger Zinsen für ihre<br />

Staatsschulden als die meisten Länder in Europa, nämlich<br />

unter 2 Prozent für 10-jährige Staatsanleihen. Das hat<br />

mehrere Ursachen. Einer der Hauptgründe ist zweifellos<br />

die entschlossenere Vorgangsweise der Fed (amerikanische<br />

Notenbank – Federal Reserve System). Diese Entschlossenheit<br />

resultiert auch aus einem völlig anderen<br />

Auftrag der Fed im Vergleich zur EZB. Die Fed hat zwei<br />

Hauptziele, nämlich Wachstum und Beschäftigung. Diesen<br />

Zielen wird die Politik der amerikanischen Notenbank<br />

untergeordnet. Wenn notwendig, wird der Markt mit Geld<br />

geflutet, um deutliche Wirtschafts- und Beschäftigungsimpulse<br />

zu setzen. Die damit angekurbelte Binnennachfrage<br />

trägt ihr Übriges für den Erfolg dieser Politik bei. Solange<br />

die Investoren an die Wirksamkeit dieser Politik glauben,<br />

bleiben die Zinsen in einem erträglichen Rahmen. Außerdem<br />

ist für die Amerikaner klar, dass die Anleihen notfalls<br />

von der Fed gezeichnet werden.<br />

Das ausschließliche Ziel der EZB ist Geldwertstabilität.<br />

Damit ist für die EZB das Fluten des Marktes mit Geld<br />

eigentlich ausgeschlossen und kann nur auf Umwegen<br />

und in weit geringerem Ausmaß als in den USA durchgeführt<br />

werden. Damit ist die Unsicherheit, ob ein Land neue<br />

Schulden auf dem Markt platzieren kann, allgegenwärtig.<br />

Das erhöht die Zinsen. Außerdem spielen die Ratingagenturen<br />

keine unwesentliche Rolle (manche sehen diese<br />

Agenturen als die Söldner der Finanzindustrie). Alle drei<br />

maßgeblichen Ratingagenturen sind amerikanisch.


Mangels der Möglichkeit der EZB, uneingeschränkt<br />

in den Markt zu intervenieren, und aufgrund der drückenden<br />

Schuldenlast, verursacht durch die Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise, werden europaweit enorme Sparpakete<br />

geschnürt. Die Dimension dieser Sparbemühungen ist so<br />

groß, dass das Wirtschaftswachstum und damit einhergehend<br />

notwendige Beschäftigungsimpulse abgewürgt<br />

werden. Die Situation ist dramatisch.<br />

Dabei muss ganz klar festgehalten werden: Vor der Krise<br />

2008 haben fast alle Länder der Europäischen Union,<br />

wie Österreich auch, Schulden reduziert. Beispielsweise<br />

haben die fünf Krisenländer Griechenland, Italien, Spanien,<br />

Irland und Portugal im Jahr 2007 weniger als 1 Prozent<br />

des Bruttoinlandsprodukts Neuverschuldung aufgewiesen.<br />

Natürlich ist es notwendig, Staatsschulden zu reduzieren.<br />

Die großen Fragen sind aber das Wie, die Geschwindigkeit<br />

und der Zeitpunkt. Eine Reduktion der Staatsschulden<br />

wird auch den Amerikanern nicht erspart bleiben.<br />

Die Amerikaner (Fed) haben bisher eher den Weg des<br />

„Weginflationierens“ mit deutlichen Impulsen für Wachstum<br />

und Beschäftigung gewählt. Dieser Weg ist Europa<br />

(EZB) versperrt. Aber die gewaltigen Summen sind durch<br />

Sparen fast nicht bewältigbar. Einziger Ausweg wäre<br />

„die dimeNSioN dieSer SParBemühuNGeN<br />

iSt So GroSS, daSS<br />

daS WirtSchaFtSWachStum uNd<br />

damit eiNherGeheNd NotWeNdiGe<br />

BeSchäFtiGuNGS imPuLSe<br />

aBGeWürGt WerdeN.“<br />

ein deutliches Ansteigen von Wirtschaftswachstum und<br />

Beschäftigung, was staatliche Impulse voraussetzt. Damit<br />

beißt sich die europäische Politik in den Schwanz, weil<br />

die Instrumente für solche Impulse fehlen.<br />

Daher ist es für Europa notwendig, dass die Binnennachfrage<br />

stabil bleibt. Alle Sparbemühungen müssen drei<br />

Grundsätze beachten:<br />

1. Die Ausgewogenheit muss sicherstellen, dass Schuldenreduktion<br />

nicht einseitig zu Lasten der Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer erfolgt.<br />

2. Der Mittelstand als tragende Säule des Binnen konsums<br />

in allen Sektoren darf nicht zusätzlich belastet werden.<br />

3. Alle Sparbemühungen müssen genügend Spielraum<br />

für konjunkturstützende Maßnahmen beinhalten.<br />

Kaputtsparen kann für Europa keine Perspektive sein.<br />

Wir müssen gemeinsam Strategien entwickeln, damit<br />

Schulden reduziert, Wachstum stimuliert, Beschäftigung<br />

ausgebaut und der Binnenkonsum gestärkt wird. Wenn<br />

wir die richtigen Instrumente einsetzen, ist das möglich.<br />

Wenn das gelingt, wird Europa nach der Krise stärker und<br />

lebenswerter sein denn je.<br />

Foto: Michael homann ­ Fotolia.com<br />

17<br />

gÖD | 1_<strong>2012</strong>


18<br />

AKtuell<br />

dr. Josef Germ:<br />

der autor war 20 Jahre als richter des Verwaltungsgerichtshofes<br />

und vorher im rechnungshof<br />

(Grundsatzabteilung und in verschiedenen<br />

Prüfungsbereichen) sowie im BKa tätig.<br />

eine unendliche<br />

Geschichte?<br />

Wird die landesverwaltungsgerichtsbarkeit für Österreich verwirklicht?<br />

Am 13. Dezember 2011 hat der Ministerrat die Regierungsvorlage<br />

der Verwaltungsgerichtsbarkeits-Novelle <strong>2012</strong> beschlossen.<br />

Damit hat ein seit 20 Jahren in jedem Regierungsprogramm<br />

aufscheinender Reformpunkt auf Verwaltungsebene<br />

seinen vorläufigen Abschluss gefunden. Rund 120 weisungsfreie<br />

Sonderbehörden sollen durch neun Landesverwaltungsgerichte<br />

sowie zwei gleichrangige Einrichtungen des Bundes<br />

ersetzt werden. An Stelle der bisher im Wesentlichen in Verwaltungsstrafsachen<br />

tätigen Unabhängigen Verwaltungssenate<br />

sollen in den Ländern in 2. Instanz in allen Verwaltungssachen<br />

Landesverwaltungsgerichte treten. Die beiden Bundesverwaltungsgerichte<br />

sind als Finanzgericht an Stelle des Unabhängigen<br />

Bundesfinanzsenates bzw. (neu) für alle von Bundesbehörden<br />

vollzogenen Materien (z. B. Bundesdienstrecht) als<br />

2. Instanz vorgesehen. Dies werde – so StS Ostermayer –<br />

zweifellos raschere Verfahren und eine schlankere Verwaltung<br />

sowie eine Entlastung des Verwaltungsgerichtshofes (VwGH)<br />

bringen. Ob dem wirklich so sein wird?<br />

Jedenfalls würde damit eine durch internationale Verpflichtungen<br />

(Art. 5 und 6 EMRK) indizierte Diskussion ein Ende finden.<br />

Weniger bekannt ist, dass schon am Beginn der Verfassungsentwicklung<br />

in Österreich mit dem Staatsgrundgesetz 1867<br />

über die richterliche Gewalt eine Regelung i. S. des „Preußischen<br />

Modells“, nämlich einer richterlich dominierten Verwaltung,<br />

angedacht war. Nur eine Verwaltungsinstanz mit einer<br />

zweistufigen Verwaltungsgerichtsbarkeit schwebte auch Karl<br />

Renner im Zuge des Staatsumbaues 1920 vor. Dies vereitelten<br />

damals die Länder, weil sie eine Beschränkung der politischen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten befürchteten. Solche Bedenken sollen<br />

nun ausgeräumt sein. Doch können bei der gewählten<br />

Lösung die mit dem Begriff „Verwaltungsreform“ verbundenen<br />

Hoffnungen, nämlich: schlanker, schneller, kostengünstiger,<br />

wirklich erfüllt werden? Will die Bevölkerung einen punktgenauen<br />

Vollzug der Verwaltungsnormen?<br />

Bereits die eher oberflächliche Kostenschätzung in der Regierungsvorlage<br />

weist Mehrkosten aus. Eine reale Kostenschätzung<br />

dieser Systemumstellung wäre überhaupt erst in Verbindung<br />

mit der einfachgesetzlichen Gestaltung im Bereich des<br />

Bundes wie auch der Länder möglich gewesen. So werden<br />

beispielsweise neun verschiedene (?) Landesdienstrechte für<br />

die neuen Landesrichter zu schaffen sein.<br />

Mit der geplanten Novelle sollen alle Art. 133 Z 4 B-VG Kommissionen<br />

aufgelöst und deren Zuständigkeit den Verwaltungsgerichten<br />

übertragen werden. Nicht jede Zusammenfassung<br />

von Kompetenzen muss aber zu Einsparungen führen.<br />

Die konkrete Auswirkung darf anhand der Berufungskommission<br />

nach § 41a BDG dargestellt werden:<br />

Diese weisungsfreie Kommission wurde 1994 zur Entlastung<br />

des VwGH und zur Beschleunigung der Versetzungsverfahren<br />

eingerichtet. Dreiersenate, gebildet aus von der <strong>Dienst</strong>behörde<br />

bzw. der <strong>Gewerkschaft</strong> Nominierten, unter dem Vorsitz eines<br />

Richters stellten eine dem arbeitsgerichtlichen Verfahren ähnliche<br />

Lösung dar. Dies entsprach dem Art. 6 EMRK, entlastete<br />

den VwGH, dessen Anrufung ausgeschlossen war, und führte<br />

zu den sowohl im Interesse des <strong>Dienst</strong>gebers als auch der<br />

Bediensteten erforderlichen raschen Entscheidungen. Künftig<br />

soll die Anrufung des VwGH wieder grundsätzlich zulässig<br />

sein, bzw. wenn dies vom Verwaltungsgericht ausgeschlossen<br />

wird, soll dagegen der Rechtsweg an den VwGH offenstehen.<br />

Die Sachentscheidung bei den Verwaltungsgerichten wird<br />

nicht durch Senate mit in der Sache erfahrenen Mitgliedern<br />

gefällt werden. Wenn gegen diese Entscheidung der weitere<br />

Rechtsweg beschritten wird, entstehen neuerlich die Probleme,<br />

die den Verfassungsgesetzgeber seinerzeit zur Einrichtung<br />

der Berufungskommission bewogen haben.<br />

Bereitschaft zu Mehrkosten?<br />

Der Rechtsstaat ist ein unverzichtbarer Wert, der auch Kosten<br />

verursacht. Die Personalknappheit bei Richtern und Staatsanwälten<br />

ist seit Jahren bekannt. Ob vor diesem Hintergrund die<br />

Mehrkosten der geplanten Systemumstellung beim bestehenden<br />

Einsparungsdruck vertretbar sind? Die Beamten können<br />

für zu erwartende Mehrkosten jedenfalls nicht verantwortlich<br />

gemacht werden. Die <strong>Gewerkschaft</strong> hat auf diese Problematik<br />

im Begutachtungsverfahren hingewiesen.<br />

Ist das Ende der „unendlichen Geschichte“ zu erwarten?<br />

Wir wissen es nicht; derzeit fehlt jedenfalls die notwendige<br />

Verfassungsmehrheit zur Realisierung.


HOLEN SIE MEHR RAUS.<br />

JETZT AKTUELL: DER VAV-POLIZZENCHECK<br />

Sparen Sie bei Ihren Versicherungsprämien.<br />

Vom mehrfach ausgezeichneten Versicherer für den Öffentlichen <strong>Dienst</strong> gibt es jetzt einen neuen Service – den VAV-Polizzencheck. So helfen wir<br />

Ihnen Geld zu sparen und gleichzeitig Ihre Absicherung noch weiter zu optimieren, dank des speziell für Sie entwickelten Leistungsumfangs.<br />

So funktioniert’s:<br />

Unser ÖD-Service Team oder einer unserer Vertriebspartner für den Öffentlichen <strong>Dienst</strong> analysiert Ihre bestehenden Versicherungsverträge<br />

und erarbeitet einen individuell auf Sie zugeschnittenen Optimierungsvorschlag. Nähere Informationen finden Sie im Internet unter:<br />

www.vav.at/oeffentlicher-dienst


gesundheit<br />

20<br />

Foto: Martin schalk / picturedesk.com<br />

ECHTE BESCHWERDEN<br />

das Wiener AKh sorgte jüngst für schlagzeilen. grund dafür war nicht<br />

nur Popstar george Michael, der hier einen Monat lang behandelt<br />

wurde, sondern auch die Ärzteschaft selbst. sie machte mit einer<br />

noch nie dagewesenen Protestaktion auf ihre prekäre situation<br />

aufmerksam. unter ihnen der Vorsitzende der hochschulgewerkschaft,<br />

a. o. univ.-Prof. dr. Richard Kdolsky. er berichtet von der<br />

aktuellen Lage und anderen politischen Wehwehchen.<br />

text: CoRduLA PuChWein<br />

Die Szenerie war beeindruckend: Im großen Foyer<br />

des Wiener Allgemeinen Krankenhauses haben vor<br />

Weihnachten hunderte Ärztinnen und Ärzte an der<br />

ersten öffentlichen Protestversammlung im Zusammenhang<br />

mit der laufenden Spardebatte teilgenommen.<br />

Ein Meer von weißen Kitteln und entschlossenen<br />

Gesichtern. „Es war tatsächlich eine beachtliche Veranstaltung,<br />

man könnte fast sagen: Das war historisch.<br />

Selten zuvor hat eine derart große Solidarität unter<br />

den Ärzten geherrscht. Egal ob Internist, HNO-Arzt,<br />

Unfallchirurg oder Kardiologe, die Atmosphäre war<br />

von einer unglaublich starken Einigkeit getragen,<br />

womit eindrucksvoll demonstriert wurde, dass wir<br />

Ärzte all die ungeheuerlichen Dinge, die im Raum<br />

stehen, nicht mehr hinnehmen wollen und werden“,<br />

sagt Dr. Richard Kdolsky, Unfallchirurg und Vorsitzender<br />

der Hochschulgewerkschaft. Was war geschehen?<br />

RÜCKBLENDE<br />

Auslöser der heftigen Reaktionen samt Streikdrohung<br />

seitens der Ärzte sind die geplanten Personaleinsparungen<br />

und Kürzungen von <strong>Dienst</strong>rädern in Europas<br />

größtem Krankenhaus. Konkret: Wegen eines Budgetlochs<br />

von neun Millionen Euro sollen mit 1. Februar<br />

<strong>2012</strong> nur noch 146 statt bisher 172 Journaldienste,<br />

sprich: Nacht- und Wochenenddienste, durchgeführt<br />

werden. Auch geplante Kündigungen, Nichtnachbesetzungen<br />

von 40 bis 50 Stellen, der Aufnahmestopp<br />

und die mutmaßliche Schließung der Notaufnahme<br />

sorgen für Unmut unter der Ärzteschaft. Kdolsky: „Wir<br />

haben bisher ohnehin schon gewaltig minimiert. Realistisch<br />

haben wir in den letzten Jahren, konkret seit<br />

2000, an die 30 Prozent Ärzte abgebaut, bei einer<br />

gleichzeitigen Leistungssteigerung von 30 bis 40 Prozent.<br />

Das sind etwa fünf Prozent pro Jahr. Und jetzt<br />

will man akut um weitere 17 Prozent herunter. Das ist<br />

absurd und untragbar. Es reicht!“<br />

AM LIMIT<br />

Mit der Protestaktion wollte man deshalb nachdrücklich<br />

darauf hinweisen, dass ein professioneller Betrieb<br />

unter solchen Umständen nur mehr mit äußerster<br />

Kraftanstrengung zu gewährleisten sein wird und<br />

die Arbeitssituation für Ärzte mittlerweile nicht nur<br />

unzumutbar ist, sondern sich längst an der Grenze<br />

zur Fahrlässigkeit abspielt.<br />

Das Wiener AKH kümmert sich um die größten und<br />

schwierigsten Fälle in Ostösterreich. Das Einzugsgebiet<br />

reicht bisweilen an die oberösterreichische und<br />

steirische Grenze. Wann immer ein anderes Spital<br />

mit einem Fall nicht zurechtkommt, im AKH wird<br />

das gesundheitliche Problem gelöst. „Das AKH Wien<br />

ist die Anlaufstelle für alles und jedes. Dagegen ist<br />

prinzipiell nichts einzuwenden, wenn es dafür die<br />

entsprechenden finanziellen und personellen Kapazitäten<br />

gibt. So wie sich die Lage aber zugespitzt hat,<br />

wird das bald nicht mehr möglich sein.“<br />

In einem offenen Brief an den zuständigen Bundesminister<br />

Karlheinz Töchterle sprach das Rektorat der<br />

Medizinischen Universität Wien sogar konkret davon,<br />

„dass es auf Grund der beabsichtigten und teilweise<br />

bereits umgesetzten Personalkürzungen im ärztlichen<br />

Bereich der MedUni Wien bei Patientenversorgung,<br />

aber auch bei Lehre, Ausbildung und Forschung<br />

absehbar zu einer Gefährdung der Sicherheit von<br />

Patienten kommen wird“!


21<br />

gÖd | 1_<strong>2012</strong>


gesundheit<br />

22<br />

Soll heißen: In der Praxis könnte es künftig tatsächlich häufiger<br />

Komplikationen geben. Immer weniger Geld, immer<br />

weniger Personal stehen immer mehr überarbeiteten Ärzten<br />

gegenüber. Das höhere Risiko eines Behandlungsfehlers<br />

gibt’s dann gratis dazu. Fehldiagnosen, übermüdete Ärzte,<br />

mysteriöse Todesfälle – Gesundheitsrisiko Krankenhaus?<br />

Und die Patienten als große Verlierer? Vor so einem Szenario<br />

warnt Richard Kdolsky nachdrücklich. Als erfahrener Unfallmediziner<br />

arbeitet er seit mehr als 20 Jahren an vorderster<br />

Front. Er weiß, was sich in den Notaufnahmen Tag und Nacht<br />

abspielt. Durchgehende Schichten von bis zu 49 Stunden<br />

und Wochenarbeitszeiten von bis zu 72 Stunden sind auch<br />

heute keine Seltenheit. „Wir befinden uns in etwa dort, wo<br />

wir Ende des 19. Jahrhunderts bei den gewerkschaftlichen<br />

Forderungen gestanden sind. Wir sind also weit entfernt von<br />

einer 50-, 45- oder 40-Stunden-Woche.“<br />

WIE GEHABT<br />

Dabei ist das Problem historisch gewachsen und eigentlich<br />

auch hausgemacht. Das Arbeitszeitmodell im AKH basiert<br />

auf Verhandlungen aus den 1970er Jahren. Damals ging man<br />

von einer Ruhezeit von sechs Stunden bei Nacht- bzw. Bereitschaftsdiensten<br />

aus. Dementsprechend schlecht wird diese<br />

Zeit bezahlt. Bloß, dass sich die Situation in den letzten 30<br />

Jahren erheblich verändert hat. Diese sechs Stunden sind in<br />

den meisten Fächern eine völlige Illusion. Eigentlich ist das<br />

schon lange kein Bereitschaftsdienst mehr. „Ich würde meinen,<br />

dass gerade mal 20 Prozent der <strong>Dienst</strong>räder hier im Haus<br />

noch diesen Kriterien entsprechen. Die restlichen 80 Prozent<br />

sind de facto längst Dauerdienst.“<br />

Obendrein hat eine Studie ergeben, dass ein Arzt nach 24<br />

Stunden im Schichtdienst in einer ähnlichen Verfassung sei,<br />

wie wenn er 1,0 Promille im Blut hätte. Kdolsky erinnert sich,<br />

dass er als junger Arzt selbst nicht selten eine 100-Stunden-<br />

Woche absolviert hat. Auch wenn solche Extreme heute nicht<br />

mehr der Fall sind, die immense Arbeitsbelastung zehrt dennoch<br />

an den Kräften der Akademiker. Und „sozialfreundlich“<br />

ist das freilich auch nicht. „Da gehen Beziehungen drauf,<br />

da kommt es zu sozialer Vereinsamung. Und irgendwann<br />

kommt dann der Rückzug mit dem Satz: Ich will nicht mehr“,<br />

a. o. Univ.-Prof. Dr. Richard Kdolsky,<br />

Vorsitzender der Bundesvertretung<br />

Universitätsgewerkschaft für wissenschaftliches<br />

und künstlerisches<br />

Personal in der GÖD.<br />

so Kdolsky. Er hat im Laufe seiner Karriere viele Kollegen<br />

gesehen, die „das Hangerl geschmissen“ und sich aus dieser<br />

Spirale ausgeklinkt haben. Und das ist nicht das Einzige, das<br />

dem Spitzenmediziner bitter aufstößt.<br />

AUSGEHUNGERT<br />

Auch der wissenschaftliche Betrieb wird zusehends ein<br />

Opfer der verworrenen österreichischen Gesundheitspolitik.<br />

„Generell zieht sich die Misere ja nicht erst seit einem Jahr. Im<br />

Grunde laufen die Dinge seit 20 Jahren nicht gut und seit zehn<br />

Jahren überhaupt aus dem Ruder“, bringt es Richard Kdolsky<br />

ohne Umschweife auf den Punkt. Seiner Einschätzung<br />

nach hungere der Bund die Universitäten kontinuierlich aus.<br />

Begonnen hätte es damit, dass die sogenannte Universitätsmilliarde<br />

eigentlich nichts anderes als die Inflationsabgeltung<br />

der letzten zehn Jahren gewesen sei. Kdolsky: „Damit sind wir<br />

de facto auf dem Status des Jahres 2002 gewesen.“ Ähnlich<br />

grotesk ist die Situation jetzt. Zwar wurde mittlerweile eine<br />

„Überbrückungshilfe“ in der Höhe von neun Millionen Euro<br />

in Aussicht gestellt, um die Finanzierung der Journaldienste<br />

bis zum Sommer 2013 sicherzustellen, die Sache hat dennoch<br />

einen Haken. Die Medizinische Universität Wien erhält<br />

die Finanzmittel nämlich als Vorgriff auf das Budget 2013,<br />

dessen Dimensionen man noch nicht kennt. Und sie ist neuerlich<br />

bloß die Abgeltung der Inflation, die ohnehin längst<br />

fällig gewesen wäre. Wurde das Problem damit lediglich vertagt?<br />

„Ja. Das kann man durchaus so sagen. Ich bin gespannt,<br />

wie das weitergeht“, sagt Kdolsky und meint das durchaus in<br />

einem weiteren Sinn. Denn wie schon angesprochen, liegt<br />

auch der wissenschaftliche Forschungsbereich zusehends im<br />

Argen. Den Ärzten geht es längst nicht mehr um die prekäre<br />

Versorgungssituation alleine. Auch die Forschungstätigkeit<br />

geht aufgrund der dauerhaften Finanzlage langsam, aber<br />

sicher den Bach runter. „Je mehr Leute im Haus überlastet<br />

sind, umso mehr wird die Forschung in die Freizeit verlegt,<br />

was ohnehin schon gang und gäbe ist. Aber, wenn die Leute<br />

so müde aus dem Spital gehen, dass sie wirklich nur noch<br />

schlafen gehen, dann ist selbst das nicht mehr möglich. Und<br />

dann wird es wirklich heikel“, sagt Kdolsky – auch mit Blick<br />

auf die nächsten Generationen an guten Ärzten, die – und


das sieht man jetzt schon ansatzweise – angesichts solcher<br />

Bedingungen lieber ins Ausland ausweichen. „Und dieses<br />

Potenzial verlieren wir dann für immer, denn die Jungen kommen<br />

nicht mehr zurück nach Österreich.“<br />

Noch aber ist Österreich in der klinischen Forschung erfolgreich.<br />

Rund 35 Prozent des gesamten Wissenschafts-Outputs<br />

kommt aus dem Bereich der Medizin. Allerdings, im Vergleich<br />

zu führenden Staaten auf dem Gebiet, etwa Schweden oder<br />

die Schweiz, beträgt der Abstand in der klinischen Forschung<br />

rund 30 Prozent, in der Mathematik nur sieben Prozent. Die<br />

Leader-Nationen investieren zumindest zweimal so viel in<br />

die Grundlagenforschung wie Österreich. In Schweden sind<br />

das 49 Euro pro Einwohner, in der Schweiz 39,5 Euro – in<br />

Österreich sind es gerade mal 18,5 Euro. Für klinische Forschung<br />

gibt es in Österreich überhaupt nur 50 Cent pro Kopf<br />

und Jahr. Zum Vergleich: Das Bundesland Steiermark unterstützt<br />

ihre Blasmusikkapellen mit einem Euro pro Einwohner<br />

pro Einwohner und Jahr. Das spricht für sich.<br />

CHRONISCH KRANK<br />

Aber nicht nur die MedUni, überhaupt das ganze heimische<br />

Gesundheitssystem scheint zu einem Dauerpatienten zu werden.<br />

Was läuft da seit Jahren falsch? Ein Hauptproblem sieht<br />

Kdolsky generell in der zu vielschichtig aufgebauten Spitalslandschaft<br />

Österreichs. Jedes Bundesland hat sein eigenes<br />

System – das reicht vom <strong>Dienst</strong>recht bis hin zu den Bezahlungsmustern.<br />

In diesem Zusammenhang diagnostiziert er<br />

auch diverse strukturelle Probleme. Eines davon: In Österreich<br />

gäbe es alle 20 bis 25 Kilometer ein Spital. Beispiel:<br />

Zwischen Wien und Judenburg gibt es auch noch in Mödling,<br />

Baden, Wiener Neustadt, Neunkirchen, Mürzzuschlag,<br />

Bruck, Leoben und Knittelfeld jeweils ein Krankenhaus. Was<br />

einst, sprich: in den 50er Jahren, noch Sinn machte, weil<br />

die Menschen nicht so mobil waren und daher die Wege<br />

zum nächsten Spital kürzer sein mussten, ist heute der pure<br />

wirtschaftliche Wahnsinn. Und der geht eindeutig auf das<br />

Konto der Politik. Kdolsky: „Es gibt niemanden aufgrund seines<br />

politischen Amtes, der die Kraft hat, hier endlich einmal<br />

einen Strich zu ziehen – ohne dafür später bestraft zu werden.<br />

Daher macht es auch keiner, und deshalb geschieht seit<br />

Jahrzehnten auch nichts.“ Dabei hat Österreich gleichwohl<br />

einen hohen Bedarf an Pflege und Remobilisationeinrichtungen.<br />

Umbauen, Umstrukturieren – das wären notwendige<br />

Lösungsansätze.<br />

Ein grundsätzliches Problem des dahinsiechenden Spitalssystems<br />

ist zudem, dass auch die Balance zwischen Spitals- und<br />

Ambulanzleistungen nicht stimmig sind. Und vielfach versagt<br />

das System auch aufgrund des Managementsystems. Kdolsky:<br />

„Viele Krankenhausmanager haben ein Topwissen, das sie<br />

sich in der Industrie oder in der Hotellerie angeeignet haben.<br />

Aber ein Krankenhaus ist nun mal kein Hotel oder Stahlwerk.<br />

Deshalb passieren auch so viele Fehlentscheidungen.“<br />

PROGNOSE<br />

Und wie schätzt Kdolsky die Zukunft des heimischen Gesundheitswesens<br />

generell ein? Unheilbar, todgeweiht – oder doch<br />

noch zu retten? „Nun, angesichts der sich zuspitzenden Situation<br />

im öffentlichen Gesundheitswesen steht zu befürchten,<br />

dass wir wirklich in Richtung Zweiklassenmedizin driften.<br />

Diejenigen, die ein bisschen mehr Geld haben, werden<br />

künftig vielleicht doch lieber eine Privatordination wählen,<br />

wo sie qualitativ und menschlich hochwertig behandelt werden<br />

können. Die Politik jedenfalls bereitet dafür derzeit den<br />

Boden bestens vor – leider, muss man sagen.“<br />

Aber noch gibt sich Richard Kdolsky nicht geschlagen. Auf<br />

gewerkschaftlicher Ebene gibt es noch viele Baustellen. Am<br />

Herzen liegt ihm etwa die Forderung nach einem Mindestlohn<br />

von 2000 Euro brutto für Jungärzte. „Die ist bis heute<br />

nicht lückenlos erfüllt.“ Und auch bei der Forderung nach<br />

der Facharztbeschäftigung von nicht weniger als 4000 Euro<br />

brutto ist man immer noch dran.<br />

Dranbleiben heißt es auch in Sachen Sparmaßnahmen rund<br />

ums AKH. Kdolsky: „Meine Erwartungshaltung ist dahingehend,<br />

dass die groß angekündigten Gespräche am runden<br />

Tisch und diverse Lösungsfindungsszenarien wohl erst dann<br />

stattfinden werden, wenn sie von der Belegschaft eingefordert<br />

werden. Was wir brauchen, sind durchdachte Vorgaben,<br />

die eingehalten und nicht nach Lust und Laune verändert<br />

werden, wie es in Österreich seit vielen Jahren so schlampig<br />

gehandhabt wird.“<br />

Foto: Alexander Wurditsch - Fotolia.com<br />

23<br />

gÖd | 1_<strong>2012</strong>


gesundheit<br />

24<br />

inteRVieW Mit gAbRieLe WAidRingeR,<br />

VoRsitzende deR bundesVeRtRetung<br />

ALLgeMeines uniVeRsitÄtsPeRsonAL<br />

in deR gÖd.<br />

Das AKH probt den Aufstand. Auch das allgemeine Universitätspersonal<br />

kämpft mit. Weshalb?<br />

Das stimmt. Auch wir haben uns den Protestmaßnahmen des<br />

wissenschaftlichen Personals angeschlossen, weil durch die<br />

geplanten Journaldienst-Einsparungen ganz generell der Ruf<br />

des AKH in Gefahr ist und die Patientenversorgung dann nicht<br />

mehr im bisherigen Ausmaß stattfinden kann. Das Problem<br />

ist klarerweise auch, dass die Einsparungen nicht nur das<br />

wissenschaftliche Personal treffen, sondern auch das allgemeine.<br />

Das heißt, auch bei uns werden derzeit keine Stellen<br />

nachbesetzt.<br />

Wie haben Sie die Betriebsversammlung im AKH erlebt?<br />

In dieser Art hat es so etwas tatsächlich noch nicht gegeben,<br />

weil sich diesmal wirklich alle Gruppen angeschlossen<br />

haben – neben dem wissenschaftlichen und allgemeinen<br />

Personal von MedUni und AKH auch jenes der Gemeinde<br />

Wien. Dort ist die Situation ähnlich schlecht wie bei uns. Es<br />

war ein sehr solidarischer Auftritt. Die Kommunikation hat<br />

da wirklich bestens funktioniert.<br />

Wen treffen die Einsparungen konkret in Ihrem Bereich?<br />

Das Verwaltungspersonal und auch das technische Personal<br />

im AKH, beispielsweise technische Assistenten und biomedizinische<br />

Analytiker.<br />

Also ebenfalls sehr wichtige Posten, ohne die das Riesenhaus<br />

ja überhaupt nicht funktionieren würde. Kurz: Die Einsparungen<br />

treffen uns genauso, weil wichtige Jobs nicht nachbesetzt<br />

werden – das ist der Kernpunkt.<br />

Wie ist der derzeitige Status quo?<br />

Momentan heißt es, dass die Journaldienste weiterlaufen. Der<br />

Aufnahmestopp besteht aber leider immer noch. Es ist kein<br />

„Mit dem<br />

Weihnachtsfrieden<br />

ist es vorbei!“<br />

Wunder, dass es immer schwieriger wird, das Personal zu<br />

motivieren, denn alle sind bis zu einem Höchstmaß belastet.<br />

Der zuständige Minister Karlheinz Töchterle hat mittlerweile<br />

finanzielle Zugeständnisse gemacht. Zufrieden?<br />

Das Geld, das angeblich jetzt zur Verfügung gestellt wird, ist<br />

ja nur ein Vorgriff. Das heißt: Das ist wie ein Kredit. Das Problem<br />

ist meiner Meinung einstweilen nur verschoben und wird<br />

wohl wieder akut werden. Ich glaube aber dennoch, dass die<br />

finanziellen Mittel, die das Ministerium versprochen hat, wohl<br />

nicht ausreichen werden.<br />

Was halten Sie von der Idee der „runden Tische“ und sonstigen<br />

Gesprächsangeboten?<br />

Diese „runden Tische“ werden sicherlich stattfinden. Aber<br />

die machen nur Sinn, wenn dabei wirklich an die Wurzeln<br />

der ganzen Misere gegangen wird. Wir haben ein generelles,<br />

strukturelles Problem – vor allem deswegen, weil das ärztliche<br />

Personal von der medizinischen Uni gestellt wird und das Pflegepersonal<br />

von der Gemeinde Wien. Das AKH muss immer<br />

mehr Patienten betreuen, und es werden immer mehr Ärzte<br />

benötigt. Die sollten aber auch Forschung und Lehre betreiben,<br />

werden derzeit aber hauptsächlich in der Routine eingesetzt.<br />

Was erwarten Sie sich jetzt?<br />

Nun, es muss endlich strukturelle Änderungen geben. Das<br />

ist allen klar. Entscheidend wird sein, wie diese ausschauen<br />

werden und wie lange man braucht, diese auch umzusetzen.<br />

Diese müssen meines Erachtens dahingehend sein, dass die<br />

MedUni nicht alle Ärzte zur Routineversorgung bereitstellt.<br />

Es muss eigene Gemeindeärzte geben, die diese Tätigkeiten<br />

übernehmen.<br />

Wünsche?<br />

Nun, wie gesagt: Meine Wünsche sind, dass man sich mit diesem<br />

Problem endlich einmal grundsätzlich auseinandersetzt.<br />

Jeder weiß, was falsch läuft, aber bis dato hat keiner zugepackt.<br />

Kurz: Bis jetzt wurde immer nur Kosmetik betrieben. Jetzt warten<br />

alle gespannt, wie es weitergeht. Mit dem Weihnachtsfrieden<br />

ist es jetzt aber definitiv vorbei!


BETRiEBliCHE GESUNDHEiTSfÖRDERUNG:<br />

„Ziel ist eine ausgeglichene<br />

neues Projekt von gÖd und bVA:<br />

im Jahr <strong>2012</strong> soll es für alle berufs-<br />

gruppen des Öffentlichen dienstes<br />

Angebote zur betrieblichen gesundheits-<br />

förderung geben. gÖd-bereichsleiter<br />

für „gesundheit und umwelt“,<br />

Peter Maschat, im gespräch über die<br />

umsetzung und ziele des Projekts.<br />

text: susAnne LehRneR<br />

„Gesunde <strong>Dienst</strong>nehmerinnen und <strong>Dienst</strong>nehmer in einer<br />

gesundheitsfördernden <strong>Dienst</strong>stelle“ ist die gemeinsame<br />

Vision von GÖD und BVA. Dieses groß angelegte Projekt<br />

startet mit diesem Jahr und soll zeigen, welche große Bedeutung<br />

Gesundheitsförderung auf lange Sicht hat. Ziel ist es,<br />

die <strong>Dienst</strong>nehmer direkt am Arbeitsplatz abzuholen und<br />

zum Mitmachen zu motivieren. „Das Ganze wird aber nur<br />

funktionieren, wenn auch die <strong>Dienst</strong>geber dieses Projekt<br />

unterstützen und damit den entsprechenden Freiraum für die<br />

Mitarbeiter schaffen“, erklärt Peter Maschat. Die geplanten<br />

Maßnahmen werden den individuellen Bedürfnissen der einzelnen<br />

Berufsgruppen angepasst: Dazu zählen beispielsweise<br />

sportliche Aktivitäten, Entspannungstrainings, Verminderung<br />

von Lärm- und Staubbelastung oder die gesunde Gestaltung<br />

des Arbeitsplatzes.<br />

Was ist Gesundheitsförderung?<br />

Gesundheitsförderung bedeutet eine Stärkung und Erhaltung<br />

des momentanen Gesundheitszustands. Während in unse-<br />

Work-life-Balance“<br />

rem vorherrschenden Medizinsystem die Krankheitsbehandlung<br />

im Vordergrund steht, setzt die Gesundheitsförderung<br />

schon viel früher an – nämlich in der Prävention.<br />

In einer betrieblichen Gesundheitsförderung bedeutet<br />

das, die Mitarbeiter durch entsprechende Maßnahmen<br />

und Aktivitäten zu gesundem Handeln zu „befähigen“.<br />

Die aktive Teilnahme des Einzelnen ist dabei von großer<br />

Bedeutung: Man muss zunächst einen gewissen<br />

Bewusstseinsprozess in Gang bringen. Gesundheit ist<br />

für viele erst dann ein Thema, wenn ein Mangel oder<br />

ein Ungleichgewicht auftaucht. „Ziel ist es, eine ausgeglichene<br />

Work-Life-Balance herzustellen, bevor es zu<br />

einem Crash kommt“, rät Maschat. Bei den Lehrern wurde<br />

die betriebliche Gesundheitsförderung schon teilweise<br />

umgesetzt: Verminderung der Lärmbelastung und Burnout-Prävention<br />

stehen hier im Mittelpunkt. In diesem Jahr<br />

sollen die Maßnahmen bei den Lehrern ausgebaut und<br />

andere Berufsgruppen, vorrangig die Exekutive, ins Boot<br />

geholt werden.<br />

25<br />

gÖd | 1_<strong>2012</strong><br />

Foto: fotofuerst - Fotolia.com


RePoRtAge<br />

26<br />

KR Peter Maschat,<br />

Bereichsleiter<br />

Gesundheit in<br />

der GÖD.<br />

„Fertig ist man eigentlich nie“<br />

Der erste Schritt für das Projekt sind die Gespräche, die im<br />

ersten Halbjahr <strong>2012</strong> mit interessierten Bundesvertretungen<br />

geführt werden. „Wir haben mit der BVA einen tollen Partner.<br />

Sie ist selbst sehr motiviert und sieht es auch als Aufgabe der<br />

BVA, Gesundheitsförderung anzubieten“, erzählt Maschat.<br />

Gesundheitspolitische Themen, die für die einzelnen Berufsgruppen<br />

interessant sind, werden ausgearbeitet und in die<br />

Umsetzung eingeplant. Außerdem werden Gespräche mit<br />

den Landesvorständen geführt, um Einsatzgebiete zu orten.<br />

Man wird dort beginnen, wo von Haus aus schon großes<br />

Interesse besteht. Der zweite Schritt ist dann von Berufsgruppe<br />

zu Berufsgruppe sehr unterschiedlich: Steuerungsgruppen<br />

und Projektteams werden in jeder <strong>Dienst</strong>stelle gebildet,<br />

die Umsetzung sieht aber überall anders aus. Angebote wie<br />

Schulungen, Arbeitszeitgestaltung, Bildschirmarbeit, Stressbewältigung,<br />

Sportveranstaltungen und Führungs- bzw. Mitarbeiterverhalten<br />

sind nur ein Bruchteil eines sehr breiten<br />

Spektrums. Zwischenerhebungen des Ist-Zustands sind<br />

genauso eingeplant wie Rückkopplungen: Dieses Projekt<br />

soll in den Regelbetrieb installiert werden und bedarf einer<br />

permanenten Betreuung. „Fertig ist man eigentlich nie.“<br />

Gesundheitsförderung ist<br />

Führungsaufgabe<br />

Nicht nur dem <strong>Dienst</strong>nehmer bringen Angebote zur<br />

Gesundheitsförderung positive Effekte, Arbeitgeber sind<br />

sogar gesetzlich zur Gesunderhaltung der Angestellten<br />

verpflichtet. Es muss daher auf beiden Seiten Verständnis<br />

aufgebaut werden: Gewisse Ressourcen sind nötig: Man<br />

muss beispielsweise klären, ob Maßnahmen innerhalb<br />

oder außerhalb der <strong>Dienst</strong>zeit passieren oder wer den<br />

Fitnesstrainer bezahlt. Allerdings gibt es bei den investierten<br />

Kosten einen Rücklaufprozess: Wenn man dadurch<br />

Krankenstände oder Arbeitsausfälle reduzieren kann, ist<br />

die investierte Summe wesentlich kleiner als die im Schadensfall.<br />

Gesundheitsförderung ist allerdings etwas, was<br />

man nicht nur dem Betrieb umhängen kann, sondern etwas<br />

sehr Persönliches. „Teil unserer Kampagne wird daher sein,<br />

Verständnis auf der <strong>Dienst</strong>nehmerseite herzustellen und<br />

DAS PROJEKT IM DETAIL<br />

Das Projekt „Gesundheitsförderung <strong>Öffentlicher</strong><br />

<strong>Dienst</strong>“ bringt Vorteile als „Return of Investment“<br />

für den Arbeitgeber und eine Steigerung der<br />

Lebensqualität für <strong>Dienst</strong>nehmerInnen. In vier Phasen<br />

wird das Projekt durchgeführt werden:<br />

Vorprojektphase<br />

Hier soll ein Grundkonsens in der <strong>Dienst</strong>stelle<br />

hergestellt werden. Leitung und MitarbeiterInnen<br />

installieren anschließend eine Steuerungsgruppe,<br />

die Entscheidungen trifft, das Projektziel definiert<br />

sowie Dauer und Budget festsetzt. Ein sogenanntes<br />

Kick-off startet mit dem Projekt.<br />

Analysephase<br />

In der Analysephase werden mittels anonymer MitarbeiterInnenbefragung<br />

der Gesundheitszustand,<br />

das individuelle Gesundheitsverhalten und die<br />

Arbeitszufriedenheit ermittelt. In den Gesundheitszirkeln<br />

werden diese Daten analysiert, ausgewertet<br />

und entsprechende Lösungsvorschläge erarbeitet.<br />

Umsetzungsphase<br />

In dieser Phase werden gesundheitsfördernde<br />

Maßnahmen angeboten und umgesetzt, beispielsweise<br />

Trainings, Fortbildungen oder Änderungen<br />

des Arbeitsplatzes. Nach zwei Jahren soll ein zweiter<br />

Gesundheitsbericht erreichte Ziele ermitteln.<br />

Nachprojektphase<br />

Diese Phase beinhaltet die Implementierung der<br />

Gesundheitsförderung in den Regelbetrieb. Die<br />

Gesundheit der Bediensteten wird somit Teil der<br />

Führungs- und <strong>Dienst</strong>stellenkultur.<br />

Dieser Inhalt wurde aus der Broschüre<br />

„Gesundheitsförderung <strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong>“<br />

der BVA entnommen.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.bva.at/gesundheitsfoerderung.<br />

klarzustellen, dass nicht alles vom Unternehmen finanziert<br />

werden kann. Gesundheitsförderung gibt es leider nicht<br />

zum Nulltarif“, so Maschat.<br />

Ziel: österreichweite Umsetzung<br />

Kontakte zu gewerkschaftlichen Vertretungen wurden<br />

schon in Wien, Salzburg und Tirol geknüpft. Ziel ist es,<br />

dass das Projekt österreich- und berufsgruppenweit umgesetzt<br />

wird. Wo das Interesse noch nicht so groß ist, wird<br />

man in regelmäßigen Abständen versuchen, Interessierte<br />

zu gewinnen. Auf die Frage, woran das Projekt scheitern<br />

könnte, meint Maschat: „An falscher Erwartungshaltung<br />

und Zeitmanagement. Wenn man an das Projekt herangeht<br />

mit der Haltung, ein Sachthema abzuarbeiten, dann wird<br />

das nicht klappen. Außerdem muss sich jeder überlegen,<br />

wie viel Zeit er bereit ist, für die Gesundheit aufzuwenden<br />

– sowohl persönlich als auch als <strong>Dienst</strong>geber. Immerhin<br />

geht es um ein ganzheitliches Modell, das irgendwann zum<br />

normalen Alltag werden soll. Wie erfolgreich dieser Weg<br />

sein wird, wird sich zeigen: Vor dem Hintergrund, dass die<br />

Lebensarbeitszeit immer länger wird, sollte man jedoch<br />

lieber heute als morgen beginnen.“


MiTGliEDER<br />

WERBEN MiTGliEDER<br />

WeRben sie ein<br />

WERBEN<br />

neues gÖd-MitgLied<br />

und geWinnen sie WeRtVoLLe PReise<br />

Wie zuM beisPieL diese:<br />

3-Mal 1 WoCHENENDE<br />

für 2 Personen im 4-Sterne -Hotel, zur Verfügung<br />

gestellt von Mercure Hotels<br />

5-Mal 2 KaRTEN<br />

für „Carmen“ im Römersteinbruch St. Margarethen<br />

WEllNESS-WoCHENENDE<br />

Mercure Erholung, Massage und Entspannung Hotels -<br />

pur bietet das Wellness-Wochenende<br />

von der ÖBV-Versicherung.<br />

13 Mal in ÖsterreicH<br />

MitLgLiedeR<br />

Mercure Hotels gibt es in Wien, salzburg, Graz und Brege<br />

www.mercure.com | Reservierungshotline: 0043<br />

3-Mal 2 KaRTEN<br />

für die „Fledermaus“ der<br />

Seefestspiele Mörbisch<br />

5-Mal 2 KaRTEN<br />

für die „Zirkusprinzessin“ der<br />

Seefest spiele Stubenberg<br />

27


eportage<br />

28<br />

Dem Leben Sinn geben<br />

Im Landespflege- und Betreuungszentrum Schloss Haus finden psychisch<br />

schwer kranke Menschen ein neues Zuhause. MitarbeiterInnen des pflege-<br />

bereichs sprachen mit uns über das Schöne am Helfen und die Heraus-<br />

forderungen des arbeitsalltags in der Langzeiteinrichtung.<br />

text: Mag. KatHarIna SteIner<br />

Dir. Johann Hable leitet seit 1985 das<br />

Landespflege- und Betreuungszentrum<br />

Schloss Haus. In der GÖD übt er den<br />

Vorsitz der Bundesvertretung<br />

Landesanstalten und Betriebe aus.<br />

„Magst Du Dir anschauen, was ich grad mache?“ Johann begrüßt<br />

uns freundlich beim Eingang zur Holz-Werkstätte. Hier verbringt<br />

er die Vormittage, heute schleift er kleine Holzsterne für winterliche<br />

Deko-Stücke. Johann ist einer der 172 BewohnerInnen, die<br />

im oberösterreichischen Schloss Haus in Wartberg ob der Aist ihre<br />

zweite Heimat gefunden haben. Die PatientInnen der Einrichtung<br />

leiden an psychisch-sozialen Krankheiten, die ein Leben in der<br />

„normalen“ Welt unmöglich machen.<br />

Die betreute Beschäftigung mit Holz, Textilien oder Ton soll den<br />

BewohnerInnen etwas zurückgeben, was viele von ihnen längst<br />

verloren geglaubt haben: Anerkennung und Wertschätzung. In<br />

einem geschützten Umfeld erfahren sie, was es heißt, etwas gut<br />

gemacht zu haben, Körper und Geist zu trainieren und in Gemeinschaft<br />

mit anderen zu arbeiten. „Es ist schön, wenn ein anfangs<br />

schwieriger Bewohner durch meine Arbeit Fortschritte macht“,<br />

fasst Behindertenpädagogin Sabine Kainz, Leiterin der Kreativtagesstruktur,<br />

ihre Motivation in Worte.<br />

Zwei Drittel der PatientInnen, um die sich Direktor Johann Hable<br />

und sein 220 Kopf starkes Team kümmern, leiden an den verschiedensten<br />

psychischen Krankheiten: geistige Beeinträchtigung von<br />

Geburt an, Schizophrenie, manisch-depressive Psychose, Epilepsie,<br />

Depression oder Demenz – oft leiden die Schloss-BewohnerInnen<br />

an mehreren Krankheiten auf einmal. Viele hat der – in<br />

Österreich leider weit verbreitete –Alkoholismus hierhergebracht.<br />

Wer einen Platz im Landespflege- und Betreuungszentrum ergattert<br />

hat, kann den Rest seines Lebens hier verbringen. Der Weg<br />

zurück in die Normalität ist für den Großteil krankheitsbedingt<br />

versperrt, die meisten PatientInnen bleiben bis zu ihrem Lebensende<br />

in Wartberg.


In der Textilwerkstätte wird eifrig an neuen Stoffen<br />

gearbeitet (Bilder oben). Engelbert Doppler,<br />

der beste Laubsäger, mit Behindertenbetreuerin<br />

Agnes Thaler (Bild re. oben). Am Webstuhl:<br />

Günther Loidl mit Behinderten betreuerin<br />

Marianne Marksteiner (Bild re.).<br />

Beim Häkeln: Pflegehelferin Erna Moser.<br />

Fotos: Hermann Wakolbinger<br />

GÖD gÖD | 6_2009<br />

4_2010<br />

1_<strong>2012</strong>


eportage<br />

30<br />

PflegePersonal am limit<br />

Nicht zufällig entstand der Begriff „Burn-out-<br />

Syndrom“ im Alten- und Krankenpflegebereich.<br />

Der körperlich und seelisch anstrengende<br />

Beruf gibt durch schöne Momente viel<br />

Kraft, verlangt aber auch viel. So viel, dass<br />

sich jahrzehntelange Arbeit auf die Gesundheit<br />

schlägt. Für Johann Hable steht deshalb<br />

fest, dass ein Auslaufen der Langzeitversichertenregelung<br />

auf jeden Fall verhindert<br />

werden muss. Weiters ist eine Ausbildungsreform,<br />

die mit einer Akademisierung einhergeht,<br />

ein absolutes Muss für den Vorsitzenden<br />

der Bundesvertretung Landesanstalten<br />

und Betriebe in der GÖD. Mehr finanzielle<br />

Mittel aus dem aufgestockten Pflegetopf für<br />

eine Aufsto ckung der Pflegeteams sind notwendig,<br />

um die Bediensteten vom Tropf der<br />

Dauerbelastung zu erlösen, so Hable.<br />

„Den Bewohnern wird ein Leben im geschützten Bereich<br />

ermöglicht, sie wohnen und arbeiten hier“, bringt Hable<br />

die Aufgabe der Einrichtung auf den Punkt. Dazu gehören<br />

pflegerische, therapeutische, psychologische und medizinische<br />

Maßnahmen, die zum Einsatz kommen.<br />

Das Alter der Betroffenen ist unterschiedlich. „Wir sind<br />

kein Alten- und Pflegeheim, sondern eine Langzeiteinrichtung<br />

für den psychosozialen Bereich. Daneben haben<br />

wir Spezialeinrichtungen für langzeitbeamtete Patienten<br />

sowie Wachkoma- und Chorea-Huntington-Patienten“,<br />

erklärt Hable, der seit 1985 das Haus leitet. Unterstützt<br />

wird er von „sehr engagierten Kolleginnen und Kollegen“,<br />

betont der Direktor. Neben dem Schloss Haus gibt es in<br />

Oberösterreich übrigens weitere drei Landeseinrichtungen:<br />

Schloss Gschwendt, Christkindl bei Steyr und Cumberland<br />

in Gmunden.<br />

So eigenständig wie möglich<br />

Eine der engagierten Kolleginnen näht, eine Tür weiter,<br />

in der Textilwerkstätte, gerade einen Knopf an. Aus alten<br />

Kleidern und Teppichen werden neue Stoffe gewebt, aus<br />

denen zum Beispiel Taschen entstehen. Nach der Männer-<br />

Partie beim Holzverarbeiten wird schnell klar, dass die Textilproduktion<br />

im Schloss Haus fest in weiblicher Hand ist.<br />

Es wird aufgetrennt, gewickelt, gehäkelt und gestrickt, was<br />

das Zeug hält. Die schwierigeren Arbeitsschritte übernehmen<br />

die Betreuerinnen. Sind die Stücke fertig, werden sie<br />

im hauseigenen Geschäft verkauft, wo vor allem Angehörige<br />

und Leute aus der Nachbarschaft kleine, schöne<br />

Dinge erstehen können. Wären wir nur vor Weihnachten<br />

hier gewesen! „Im Vordergrund stehen die Bewohner, nicht<br />

das Produkt“, stellt Sabine Kainz klar. Wichtig ist vor allem<br />

die sinnvolle Beschäftigung der BewohnerInnen. Über das<br />

kleine Arbeitsgeld, das die Damen und Herren mit ihrer<br />

Tätigkeit verdienen, können sie frei verfügen.<br />

Jene, die über eine gewisse Mobilität und Eigenständigkeit<br />

verfügen, leben in familiär geführten Wohngruppen.<br />

Jutta zeigt uns ihr Zimmer: Zur Dekoration hat sie selbst<br />

Bilder gemalt, an der Wand hängen Fotos – sich erinnern<br />

ist eine gute Übung. Ihr Pfleger Johann Gratz ist mit seinen<br />

KollegInnen für 18 BewohnerInnen zuständig, hinzu<br />

kommen zwei Kurzzeitpflegeplätze. „Ich habe das Gefühl,<br />

ich mache was Gutes“, antwortet Gratz auf die Frage, was<br />

ihm an dem Beruf gefalle. Die Dokumentation seiner Tätigkeit,<br />

die leidige Büroarbeit, nehme allerdings viel Zeit in<br />

Anspruch. Jedes „WG-Mitglied“ lebt in einem Ein- oder<br />

Zweibettzimmer, zusätzlich gibt es ein gemeinsames<br />

Wohnzimmer, um die Kommunikation in der Gruppe zu<br />

fördern. Wer will und kann, hilft beim Kochen mit, beim<br />

Wäschewaschen oder bei der Reinigung – alles auf den<br />

ersten Blick Kleinigkeiten, aber wichtige Schritte zu mehr<br />

Selbstständigkeit. Drei bis vier PflegerInnen sind den ganzen<br />

Tag über pro Gruppe im Einsatz.<br />

In guten Händen<br />

In den letzten Jahren hat sich das Landespflege- und<br />

Betreuungszentrum Schloss Haus zusätzlich spezialisiert:<br />

Wachkoma-, Langzeitbeatmungs- und Chorea-Huntington-<br />

PatientInnen werden auf eigenen Stationen versorgt. Mit<br />

dem Brückenschlag zwischen Sozialem und Gesundheit<br />

wurde eine Besonderheit im Rechtsstatus geschaffen: Für<br />

psychisch-soziale Erkrankungen ist der Bereich Soziales<br />

zuständig, bei medizinischen Abteilungen wie der Langzeitbeatmung<br />

kommt das Gesundheitsressort zum Zug.<br />

Diplomkrankenschwester Gerlinde Mirsch, unter anderem<br />

für Öffentlichkeitsarbeit zuständig, begleitet uns zur Station<br />

„Langzeitbeatmung“, die in einem Containergebäude vor<br />

dem Schloss untergebracht ist. Ins Auge fällt das Kinderzimmer<br />

am Ende des Flurs. Die jüngste beatmete Patientin wird<br />

diesen Februar neun Jahre alt. Zweimal die Woche besucht<br />

sie, von einem Therapeuten begleitet, die Sonderschule in<br />

Gallneukirchen – ein Highlight im Leben der Volksschülerin,<br />

die seit zwei Jahren auf der Station lebt. Eine Fotowand<br />

am Gang zeigt Bilder vom lächelnden Mädchen auf einem<br />

Pferd, Pfleger samt Beatmungsgerät stehen daneben. Ein<br />

schönes Beispiel dafür, wie sehr sich die MitarbeiterInnen<br />

dieses Hauses in ihrem Beruf engagieren – um das Beste<br />

aus ihren und für ihre Klienten rauszuholen.


Der diplomierte Gesundheits- und<br />

Krankenpfleger Johann Gratz arbeitet<br />

seit dreieinhalb Jahren im Schloss<br />

Haus. Im Bild links ist er mit Theresia<br />

Winkler zu sehen, die in der von ihm<br />

betreuten Wohngruppe lebt.<br />

Gerlinde Mirsch, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Freiwilligenkoordination<br />

(Bild re.), führte uns durchs<br />

liebevoll gestaltete, neue Zuhause der<br />

Klienten.<br />

Langzeitbeatmete leiden an schweren Lungenerkrankungen,<br />

was dazu führt, dass sie 24 Stunden am Tag ein Gerät<br />

zum Atmen benötigen. Wir treffen Diplompfleger Martin<br />

Triefhaider auf dieser Station. Ihm gefällt, dass er hier individueller<br />

auf die PatientInnen eingehen kann, als es beispielsweise<br />

in einem Krankenhaus möglich wäre. Als schwierig<br />

empfindet er, dass nicht immer ein Arzt zugegen ist. Vier<br />

Ärzte sind zwar auf Abruf im <strong>Dienst</strong> – in Notfallsituationen,<br />

in denen jede Sekunde zählt, müssen er und seine KollegInnen<br />

allerdings selbst entscheiden, was zu tun ist.<br />

Groß ist auch die Verantwortung, die die Pfleger und Therapeuten,<br />

die auf der österreichweit einzigen Chorea-Huntington-Station<br />

arbeiten, Tag für Tag übernehmen. Durch<br />

eine Erkrankung der Nervenzellen kommt es zu unkoordiniertem<br />

Verhalten zwischen Nervenbahnen und Muskeln.<br />

Zum Krankheitsbild gehört außerdem ein aggressives und<br />

starrsinniges Verhalten – keine einfachen Vorgaben für PflegerInnen,<br />

die ihre KlientInnen beispielsweise baden oder<br />

ihnen zu essen geben wollen.<br />

„Du wirst nicht einfach für diese Station eingeteilt, sondern<br />

vorher gefragt, ob du das auch machen willst“, erklärt<br />

Gerlinde Mirsch, die bis 1. Jänner <strong>2012</strong> hier ihren <strong>Dienst</strong><br />

versah. Die hier Beschäftigten müssen körperlich richtig<br />

fit und stark sein: Wenn der Betroffene kippt oder um sich<br />

schlägt, kann jeden Moment Zupacken nötig sein, um Verletzungen<br />

zu verhindern. Schwieriger als die Kranken sind<br />

jedoch oft deren Angehörige. „Die Menschen können das<br />

Schicksal ihrer Verwandten meist nur sehr schwer ertragen<br />

– ob Wachkoma, Beatmung oder Chorea Huntington.<br />

Die Angehörigenarbeit ist bei allen Spezialeinheiten sehr<br />

umfassend “, erklärt Hable.<br />

Unbezahlbare Freiwilligenhilfe<br />

Aber nicht nur Familienmitglieder kommen nach Wartberg.<br />

Frei nach dem Motto „Helfen macht glücklich“ engagieren<br />

sich zahlreiche ehrenamtliche MitarbeiterInnen, um den<br />

BewohnerInnen ein Mehr an sozialem Kontakt zu ermöglichen.<br />

Obwohl viele der Freiwilligen schon in Pension<br />

sind (vor allem überdurchschnittlich viele LehrerInnen<br />

arbeiten mit), sind generell Menschen verschiedensten<br />

Alters mit dabei: „Unsere jüngste Ehrenamtliche ist 18,<br />

die älteste 81“, berichtet Mirsch, die für die Koordination<br />

zuständig ist. Dieser <strong>Dienst</strong>posten wurde geschaffen, da<br />

es für Laien oft nicht so einfach ist herauszufinden, wie<br />

mit psychisch-sozial Kranken umgegangen werden soll.<br />

Eines ist klar: Die Arbeit der Ehrenamtlichen wird nicht<br />

als Ersatz, sondern als qualitätssteigernder Zusatz zum Job<br />

der Bediensteten gesehen, so Hable. Vorlesen, Spaziergänge,<br />

Theaterbesuche oder Einkäufe stellen eine wertvolle<br />

Abwechslung für BewohnerInnen dar, die Jahre oder Jahrzehnte<br />

im geschützten Bereich verbringen. Kontakte zur<br />

„Außenwelt“ sind immens wichtig, vor allem für diejenigen,<br />

die selten oder gar nie von Familienmitgliedern oder<br />

Freunden besucht werden.<br />

Das Leben – ein Traum<br />

Abgeschnitten von der Welt, aber doch präsent. Vor eineinhalb<br />

Jahren wurde im neu renovierten Teil des Schlosses<br />

eine eigene Wachkoma-Station eingerichtet, wo derzeit<br />

dreizehn PatientInnen individuell betreut werden. Unfälle<br />

oder Operationen, nach denen Menschen zwar wiederbelebt,<br />

aber nicht zu vollem Bewusstsein gelangen, sind meist<br />

Ursache für das Abdriften ins Wachkoma. Das Tragische:<br />

Wie viel die Betroffenen wahrnehmen können, wird zwar<br />

an Gehirnströmen gemessen, letztendliche Gewissheit gibt<br />

es aber nicht.<br />

Wir lernen Silke Stellenberger kennen, eine zierliche,<br />

junge Diplomkrankenschwester, die hier ihren <strong>Dienst</strong><br />

versieht. Sie mag an ihrer Arbeit, dass sie zwar anstrengend,<br />

aber, wie sie selbst sagt, sehr ruhig ist. Lichtblick sind<br />

zwei Locked-in-Patienten, mit denen Kommunikation über<br />

Augenkontakt möglich ist. „Es macht Freude, wenn dir ein<br />

Patient auch was zurückgeben kann“, so Stellenberger mit<br />

einem Lächeln.<br />

Das Landespflege- und Betreuungszentrum ist ein Ort,<br />

an dem gesellschaftliche Chancengleichheit gelebt wird.<br />

Oder wie es in einem Gedicht des Hauses formuliert<br />

wurde: „Zu Hause bin ich da, wo ich leben kann.“<br />

31<br />

gÖD | 1_<strong>2012</strong>


32<br />

Bv 22<br />

pensionisten<br />

Meinung<br />

des VorsiTzenden<br />

Tel.: 01/534 54-311 oder -312, Fax: 01/534 54-388, e-Mail: oFFice.bs22@goed.aT<br />

www.goed.penspower.at<br />

Zum bevorstehenden Sparpaket könnte ich sagen,<br />

dass die hohe Politik vielleicht auch durch die Tatsache<br />

aufgerüttelt worden ist, weil in der Silvesternacht<br />

10 Millionen Euro in die Luft gejagt worden sind.<br />

Vielleicht wäre ein neuerliches Nachdenken angezeigt,<br />

aber das sind natürlich nur Illusionen. Fakt<br />

ist, dass 2 Milliarden Euro pro Jahr oder doch mehr<br />

eingespart werden sollen. Sie haben richtig gelesen,<br />

aber wenn man sich schon in Zurückhaltung übt –<br />

der Öffentliche <strong>Dienst</strong> wird ausdrücklich als Sparziel<br />

genannt, und zwar durch einen Aufnahmestopp.<br />

Damit das in der Öffentlichkeit gut ankommt, sind es<br />

natürlich die Beamten. Auch wenn dieser Öffentliche<br />

<strong>Dienst</strong> zu mehr als der Hälfte nicht mehr aus Beamten,<br />

sondern aus Kolleginnen und Kollegen besteht, die<br />

in einem privatrechtlichen <strong>Dienst</strong>recht stehen, sowie<br />

eben aus Bediensteten in staatsnahen Betrieben – nur<br />

nicht zu den dort geltenden besoldungsrechtlichen<br />

Regelungen, und da vor allem in den Chefetagen.<br />

Also wieder Schlagworte und Ablenkungsmanöver,<br />

von dem, was kommt und wie gering die Arbeit im<br />

Öffentlichen <strong>Dienst</strong> gewertet wird.<br />

Zum Schuldenabbau selbst möchte ich in aller<br />

Bescheidenheit feststellen, dass ich nicht an ausgeprägter<br />

Gedächtnisschwäche leide und deshalb sehr<br />

froh war, dass vor drei, vier Jahren genügend finanzieller<br />

Spielraum vorhanden gewesen ist – sprich: die<br />

Republik Österreich genügend Kredite zu günstigen<br />

Bedingungen aufzunehmen im Stande war –, um die<br />

gesundheitstag: „senior-fit <strong>2012</strong>“<br />

Wirtschaftskrise ohne nennenswerte gesellschaftspolitische<br />

Auswirkungen zu durchtauchen, auch wenn<br />

die Krise zum Teil durchaus hausgemachte Gründe<br />

hatte, insbesondere auf dem Bankensektor. Aber<br />

wenn nun ebenso standhaft verschwiegen wird, dass<br />

wir bei einem Nulldefizit im Jahr 2016 nach wie vor<br />

auf einem Berg von Schulden sitzen werden und<br />

sehr lange zurückzahlen müssen, so halte ich das<br />

schon für einigermaßen bedenklich. Verstärkt wird<br />

dieser fatale Eindruck noch durch das Faktum, dass<br />

wir diese Schulden zu begleichen haben und nicht,<br />

wie großzügig angekündigt, jene Reichen, die etwa<br />

durch die Betätigung elektronischer Mechanismen<br />

oder ganz zufällig zustande gekommener Treffen<br />

Geschäfte getätigt haben, deren Gewinne steuerschonend<br />

in diversen Stiftungskonstrukten im Ausland<br />

geparkt sind. Alle anderen geplanten Maßnahmen,<br />

um Gerechtigkeit zwischen Reich und Arm walten<br />

zu lassen, sind daher kosmetische Retuschen. Und<br />

weil wir schon beim Schweigen sind, so erlaube ich<br />

mir auch ohne seherische Gabe die Feststellung, dass<br />

wir abgesehen von Griechenland auch durch unseren<br />

Nachbarn Ungarn kräftig zur Kasse gebeten werden.<br />

Wird das dann der EU zugeschoben, inklusive der<br />

verordneten Schuldenbremse, oder wird dann doch<br />

jemand mit uns, die wir die Zeche zu bezahlen haben,<br />

reden?<br />

Haben wir es uns denn zu gut gehen lassen oder<br />

waren wir zu vertrauensselig?<br />

Ihr Dr. OttO Benesch<br />

Bitte vormerken! Die Bundesvertretung Pensionisten in der GÖD veranstaltet am <strong>Dienst</strong>ag, 13. März <strong>2012</strong><br />

von 9.30 bis 15 Uhr im Festsaal der GÖD, 1010 Wien, Schenkenstraße 4, Erdgeschoß, den Gesundheitstag<br />

„Senior-fit <strong>2012</strong>“. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


Problematische „grenzbeträge“<br />

Immer wieder werden in besoldungs-, pensions- oder fiskalrechtlichen<br />

Gesetzen Grenzbeträge festgeschrieben, die festlegen, ab bzw. bis zu<br />

welchem Betrag belastet oder entlastet wird.<br />

Letztes Beispiel ist der verhandelte Grenzbetrag<br />

von 1750 Euro für die Zuerkennung des Alleinverdiener-Absetzbetrages<br />

für kinderlose Pensionisten-<br />

Haushalte. Es wird, so scheint es, nicht darüber<br />

nachgedacht, welche Auswirkungen eine derartige<br />

Vorgangsweise haben kann. Im zitierten Fall bedeutet<br />

es, dass wenn der Grenzbetrag von 1750 Euro<br />

mit nur 1 Eurocent überschritten wird, abrupt eine<br />

Reduktion der Nettopension von mehr als 30 Euro<br />

monatlich eintritt. Die Bundesvertretung der GÖD-<br />

Pensionis ten hält dies für mehr als ungerecht.<br />

pensionisten<br />

alleinverdiener-absatzbetrag: Teilerfolg<br />

Mit der Paktierung der Pensionsanpassung durch<br />

die Seniorenvertreter Blecha und Khol wurde auch<br />

ein erster Schritt zur Erleichterung des Zugangs zum<br />

Alleinverdiener-Absetzbetrag für kinderlose Paare<br />

gesetzt.<br />

steuervorteil geltend machen<br />

Seit 1. Jänner <strong>2012</strong> können Betroffene bis zu einem<br />

Pensionseinkommen von brutto 1750 Euro wieder<br />

diesen Steuervorteil beantragen und geltend machen.<br />

In der Sitzung vom 1. Dezember 2011 hat sich der<br />

Petitionsausschuss des Nationalrates letztmalig mit<br />

der von der Bundesvertretung der GÖD-Pensionisten<br />

Lineare einschleifregelung<br />

In Zeiten der Datenverarbeitung, wo niemand<br />

mit Bleistift und Rechenmaschine umfangreiche<br />

Berechnungen zu erstellen hat, darf es solche<br />

scharfen Grenzbeträge nicht mehr geben. Sie sind<br />

durch eine lineare Einschleifregelung zu ergänzen<br />

und abzuschwächen. Für solche Fälle gibt es genug<br />

Beispiele wie die Pensionsanpassung <strong>2012</strong> oder der<br />

Pensionistenabsetzbetrag. Beim „Alleinverdiener-<br />

Grenzbetrag“ wäre bei gutem Willen eine solche<br />

Lösung auch möglich!<br />

JOseF strassner<br />

initiierten Petition auf Wiedereinführung des Alleinverdienerabsetzbetrags<br />

für kinderlose Paare in der bis<br />

Ende 2010 geltenden Form befasst, und er beendete<br />

mit dem Beschluss „Kenntnisnahme“ deren parlamentarische<br />

Behandlung. Danke allen, die unser<br />

Anliegen unterstützt und damit beigetragen haben,<br />

diesen Teilerfolg zu erzielen. Wir werden trotz des<br />

negativen oberstgerichtlichen Erkenntnisses und der<br />

jetzt getroffenen Vereinbarung auch zukünftig auf<br />

weitere Verbesserungen drängen.<br />

Details der parlamentarischen Behandlung unserer<br />

Petition unter: www.parlament.gv.at – erweiterte<br />

Suche – Suchbegriff: „98/PET“!<br />

Foto: renaters - Fotolia.com<br />

33<br />

GÖD | 1_<strong>2012</strong>


34<br />

Bv 22<br />

pensionisten<br />

serViceHandbucH für gÖd-Pensionisten<br />

berichtigungen und ergänzungen <strong>2012</strong><br />

Seite Text<br />

7 Mitglieds­Höchstbeitrag für GÖD-Pensionisten <strong>2012</strong> (gültig ab 1. 2. <strong>2012</strong>): € 9,83<br />

Neue Adresse ÖGB:<br />

Service­ und Beratungscenter:<br />

10, 17 u. 32 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1 Tel.: 01/534 44-39100<br />

Tel.: 01/534 44-39670 und -39671 Cult&Card: Tel.: 01/534 44-39100<br />

Seite 17 streichen! Dieses ÖGB-Service wur-<br />

17 Rechtsberatung der Solidarität de eingestellt! In arbeits- und sozialrechtlichen<br />

Angelegenheiten berät die GÖD.<br />

24 Johann­Böhm­Fonds – Information Tel.: 01/534 44-39180<br />

ab <strong>2012</strong> geltende sozialrechtliche Werte<br />

Seite Bezeichnung 2009 NEU <strong>2012</strong><br />

59 u. 77 Mindestgrenze für Gesamteinkommen/Erhöhungsbetrag 1.667,97 1.762,98<br />

70 Wegfall der Schwerarbeits-Korridor- bzw. vorzeitigen<br />

Alterspension<br />

357,74 376,26<br />

77 Leistungsobergrenze 8.040,00 8.460,00<br />

88 Rezeptgebühr 4,90 5,15<br />

90<br />

Nettogrenzwerte für Befreiung auf Antrag<br />

Alleinstehende<br />

772,40 814,82<br />

Ehepaare und Personen in Lebensgemeinschaft 1.158,08 1221,68<br />

Erhöhung für jedes mitversicherte Kind<br />

80,95 125,72<br />

bei erhöhtem Medikamentenbedarf – Alleinstehende<br />

888,26 937,04<br />

Ehepaare und Personen in Lebensgemeinschaft 1.331.79 1.404,93<br />

Erhöhung für jedes mitversicherte Kind<br />

80,95 125,72<br />

91 Rezeptgebührenobergrenze – Mindestobergrenze 772,40 814,82<br />

97 Selbstbehalt bei Heilbehelfen und Hilfsmitteln 26,80 28,20<br />

93, 94, Tabelle – Werte per 1. 1. <strong>2012</strong> Betrifft tgl. Zuzahlung für Kurauf-<br />

95 u. 96<br />

Monatseinkommen brutto:<br />

Mehr als € 814,82 bis € 1.396,20<br />

Mehr als € 1.396,20 bis € 1.977,59<br />

Mehr als € 1.977,59<br />

Tägliche<br />

Zuzahlung<br />

€ 7,04<br />

€ 12,07<br />

€ 17,10<br />

enthalte, Heilbehandlungen und<br />

Rehabilitierung.<br />

ACHTUNG: Dieselbe tägliche<br />

Zuzahlung gilt seit 2011 auch für<br />

Aufenthalte in einem Rehabilitationszentrum<br />

(max. 28 Tage).<br />

108 Änderungen in der Tabelle<br />

Diese Änderungen sind seit 2011<br />

112<br />

Stufe<br />

1<br />

2<br />

6<br />

Pflegebedarf in<br />

Stunden pro Monat<br />

Mehr als 60 Stunden<br />

Mehr als 85 Stunden<br />

Mehr als 180 Stunden<br />

Betrag Anmerkung<br />

€ 154,20 Siehe<br />

€ 284,30 Service-<br />

€ 1.260,00 handbuch!<br />

in Kraft und betreffen die Pflegestufen<br />

1, 2 (Pflegebedarf) und 6<br />

(Betrag). Voraussetzung für den<br />

Bezug des Pflegegeldes ist ein<br />

ständiger Pflegebedarf von mindestens<br />

60 Stunden (Seite 108!).<br />

109 Hinweis: Anspruch auf ein Pflegegeld nach dem jewei­ Ab <strong>2012</strong> kommen für alle pflegeligen<br />

Landespflegegesetz<br />

geldbedürftigen Menschen ausschließlich<br />

die Bestimmungen des<br />

Bundespflegegeld-Gesetzes zur<br />

Anwendung.<br />

Alle übrigen im Servicehandbuch angeführten Werte sind nach gegenwärtigem Wissensstand unverändert, und die rechtlichen<br />

Beiträge entsprechen im Wesentlichen der Rechtslage. Änderungen werden in die NEU­Auflage 2013 eingearbeitet!<br />

Alle Angaben ohne Gewähr!<br />

Erstellt von: Josef Strassner – Referent der Bundesleitung für Öffentlichkeitsarbeit – Medien und Funktionärsbetreuung


KULTUR • BILDUNG • ERHOLUNG<br />

gÖd-bildungsreise <strong>2012</strong><br />

Für sechs tage geht es vom 18. bis 23. Juni <strong>2012</strong><br />

in die sonnenstube der italienischen schweiz.<br />

PAUSCHALPREIS pro Person/DZ/HP: € 539,–<br />

Einbettzimmer-Zuschlag: € 95,–<br />

Anmeldung bitte schriftlich mit Angabe von Name,<br />

Adresse, Telefonnummer, Mitgliedsnummer und<br />

eventuell teilnehmenden Angehörigen an: Bundesvertretung<br />

Pensionisten in der GÖD, 1010 Wien,<br />

Schenkenstraße 4/5 z. Hd. Frau Inge Siegl, E-Mail:<br />

office.bs22@goed.at, Tel.: 01/534 54-387, jeweils<br />

<strong>Dienst</strong>ag und Donnerstag von 9 bis 11.30 Uhr.<br />

Internet: www.goed.penspower.at<br />

Geplantes Reiseprogramm<br />

1. Tag: Anreise von Wien in den Raum Verbania/<br />

Stresa/Baveno<br />

2. Tag: Locarno – „Centovalli-Bahn“<br />

Wir beginnen den Tag in Locarno mit einem geführten<br />

Stadtrundgang entlang der Uferpromenade und<br />

zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Das Zentrum<br />

der Stadt bildet die Piazza Grande, einer der<br />

schönsten Plätze der Schweiz. Am späten Vormittag<br />

besteigen wir hier den Panoramazug der „Centovalli-Bahn“.<br />

Die Fahrt führt durch die malerischen<br />

„Hundert Täler“ mit ihren tiefen Schluchten und<br />

silber glänzenden Wasserfällen von Locarno nach<br />

Domodossola.<br />

3. Tag: Mailand<br />

Bei einer Stadtführung besichtigen wir das Stadtzentrum,<br />

wo wir unter anderem den weltberühmten<br />

Mailänder Dom, die Galleria Vittorio Emanuele<br />

und die Mailänder Scala (außen) sehen. Am späten<br />

Nachmittag Rückfahrt an den Lago Maggiore.<br />

4. Tag: Isola Bella<br />

Wir fahren am See entlang nach Stresa. Von hier<br />

aus unternehmen wir eine Insel-Schifffahrt zu den<br />

Borromäischen Inseln. Auf der berühmtesten der<br />

Inseln, der Isola Bella, besichtigen wir bei einer<br />

Führung das Schloss. Die Isola Bella, im Besitz der<br />

Familie Borromäu, beeindruckt durch ihren prunkvollen<br />

Barockpalast und einen wunderschönen italienischen<br />

Garten. Auf der Insel Pescadori befindet<br />

sich ein malerisches Fischerdorf.<br />

5. Tag: Como und Lugano<br />

Am Vormittag fahren wir den Lago Maggiore entlang<br />

zuerst nach Como. Bei der Stadtbesichtigung<br />

sind besonders sehenswert der Dom, das alte Rathaus<br />

und die aus dem 12. Jahrhundert stammende<br />

Basilika San Capoforo. Wir fahren weiter nach<br />

Lugano, bei einem Stadtrundgang erleben wir die<br />

historische Altstadt mit dem schönen Palazzo Civico<br />

und der Bischofskathedrale San Lorenzo, seiner<br />

Seepromenade und den Arkaden.<br />

6. Tag: Heimreise<br />

inkludierte Leistungen<br />

• Busfahrt im Komfortbus ab/bis Wien<br />

• Unterbringung in gutem Mittelklassehotel<br />

(Bad oder Dusche/WC, Telefon, TV)<br />

• ganztägige Reiseleitung in Locarno und<br />

Centovalli-Bahn<br />

• Zugfahrt mit der Centovalli-Bahn Locarno–<br />

Domodossola<br />

• Stadtführung in Mailand mit örtlichem Stadtführer<br />

• halbtägige Reiseleitung Borromäische Inseln,<br />

Schifffahrt mit Privatboot zur Isola Bella und<br />

Isola dei Pescatori; Eintritt Isola Bella, Palast<br />

und Gärten<br />

• ganztägige Führung Como und Lugano<br />

Etwaige weitere Eintrittsgebühren sind extra zu<br />

bezahlen!<br />

Irrtum vorbehalten! Stand: Oktober 2011<br />

GÖD | 1_<strong>2012</strong>


36<br />

recht<br />

recht<br />

Mag. Edgar Wojta:<br />

Der Autor ist Mitarbeiter in der<br />

GÖD-Rechtsabteilung.<br />

Verfolgungsjagd und<br />

Schadenersatz<br />

Die entscheidung des OGh vom 30. 8. 2011,10 Ob 55/11b, enthält grund-<br />

sätzliche Ausführungen zur zivilrechtlichen haftung für Verfolgungsschäden<br />

und Verkehrssicherungspflichten.<br />

Der Kläger ist Polizeibeamter und war im Februar 2009 um<br />

3.15 Uhr morgens im Zuge eines Sektorenstreifendienstes<br />

mit seinem <strong>Dienst</strong>fahrzeug auf Streife. Plötzlich bemerkte er<br />

einen anderen Fahrzeuglenker, der aufgrund seines auffälligen<br />

Fahrverhaltens eine Anhaltung und Kontrolle erforderlich<br />

machte. Mittels der dafür vorgesehenen dienstlichen Accessoires<br />

(Anhaltestab, Blaulicht, Lichthupe und Folgetonhorn)<br />

versuchte er daraufhin, den auffälligen Verkehrsteilnehmer<br />

zu stoppen. Dies gelang vorerst auch. Als ein Beamter allerdings<br />

die Fahrertür des angehaltenen Lenkers öffnen wollte,<br />

um die Verkehrskontrolle durchzuführen, beschleunigte dieser<br />

unvermittelt und flüchtete.<br />

Der Beamte konnte sich nur durch einen reflexhaften Sprung<br />

zur Seite retten. Daraufhin entspann sich eine jener filmreifen<br />

Verfolgungsjagden, wie sie bedauerlicherweise immer wieder<br />

den Berufsalltag unserer Kolleginnen und Kollegen der<br />

Sicherheitswache prägen. Nach mehrmaligen Überhol- und<br />

auch Wendemanövern des Flüchtenden bog dieser auf das<br />

Betriebsgelände eines Gärtnereibetriebes ein, stoppte, sprang<br />

aus seinem Kfz und flüchtete zu Fuß in Richtung einer zu<br />

einer Lagerhalle führenden Auffahrtsrampe bzw. mit dieser<br />

verbundenen Stützmauer. Mittlerweile waren zwei Streifenwagen<br />

auf dem Gelände eingetroffen, der Kläger sprang<br />

ebenso aus seinem <strong>Dienst</strong>wagen und verfolgte den Flüchtenden<br />

in der Dunkelheit. Sowohl der flüchtende Lenker als<br />

auch der Polizeibeamte stürzten in der Dunkelheit über eine<br />

ungesicherte Stützmauer zirka zwei Meter in die Tiefe. Bei<br />

diesem Sturz erlitt der Polizeibeamte bedauerlicherweise<br />

schwerste Verletzungen, so z. B. mehrere Wirbelbrüche.<br />

Schadenersatz,<br />

Schmerzensgeld und Folgeschäden<br />

Wie sich später herausstellte, wies der flüchtende Lenker<br />

einen Blutalkoholgehalt von über 1 Promille auf und wollte<br />

sich daher aus Angst, seinen Führerschein zu verlieren,<br />

unbedingt der Amtshandlung entziehen. Er wurde in der<br />

Folge auch nach § 269 StGB wegen Widerstands gegen die<br />

Staatsgewalt strafrechtlich verurteilt.<br />

Es wurde zivilrechtliche Klage gegen den flüchtenden<br />

Lenker als Erstbeklagten, aber auch den Inhaber des Gärtnereibetriebes<br />

als Zweitbeklagten eingebracht. Gerichtet<br />

waren diese Klagen auf Schadenersatz, Schmerzensgeld<br />

sowie auf gerichtliche Feststellung, dass die Beklagten auch<br />

für zukünftige Folgeschäden zu haften haben.<br />

Der Inhaber des Gärtnereibetriebes wurde mit der Begründung<br />

geklagt, dass er die ihm obliegenden „Verkehrssicherungspflichten“<br />

verletzt habe. Nach dem Klagsstandpunkt<br />

hätte er den Unfallort durch geeignete Maßnahmen so<br />

abzusichern gehabt, dass ein Absturz über eine Höhendifferenz<br />

von zwei Metern nicht eintreten hätte können.<br />

Die Vorinstanzen<br />

Das Erstgericht gab der Klage gegen den Erstbeklagten<br />

nahezu vollinhaltlich statt, lediglich das begehrte Schmer


zensgeld wurde um zehn Prozent gemindert. Die Klage<br />

gegen den Zweitbeklagten wurde allerdings vollinhaltlich<br />

abgewiesen. Gegen dieses Urteil wurde sowohl vom Kläger<br />

als auch vom Erstbeklagten das Rechtsmittel der Berufung<br />

erhoben. Die Berufung des Klägers richtete sich gegen die<br />

Abweisung der Haftung des Zweitbeklagten, die Berufung<br />

des Erstbeklagten gegen seine vom Erstgericht angenommene<br />

Haftungsverpflichtung, insbesondere deren Höhe.<br />

Das Berufungsgericht änderte den dem Kläger zugesprochenen<br />

Betrag geringfügig zu dessen Nachteil, bestätigte<br />

aber sonst die Entscheidung des Erstgerichts. Bestätigt wurde<br />

daher auch die Abweisung des Klagebegehrens gegen<br />

den Zweitbeklagten (Betriebsinhaber). Weiters sprach das<br />

Berufungsgericht aus, dass die ordentliche Revision an den<br />

OGH zulässig sei, da zu „Verfolgungsschäden“ erst eine<br />

einzige Entscheidung des OGH vorliege und diese noch<br />

aus der Zeit vor Inkrafttreten des Sicherheitspolizeigesetzes<br />

stamme. Auch liege zum Ausmaß der Verkehrssicherungspflichten<br />

eines Betriebsinhabers bei einem vergleichbaren<br />

Sachverhalt noch keine höchstgerichtliche Entscheidung<br />

vor.<br />

OGH weist Revision zurück<br />

Der OGH verneinte allerdings die Frage der Zulässigkeit der<br />

eingebrachten Revisionen des Klägers sowie des Erstbeklagten<br />

und wies diese zurück. Zur Begründung der Zurückweisung<br />

der Revision des Erstbeklagten (Lenker), die sich wie-<br />

derum gegen seine vom Berufungsgericht nunmehr bestätigte<br />

Haftung richtete, führte der OGH aus, dass „Verfolgungsschäden“<br />

bereits in den Entscheidungen 8 Ob 3/87, SZ<br />

60/105 sowie 2 Ob 2264/96x, SZ 69/214 durch den OGH<br />

behandelt wurden und die aktuelle Entscheidung des Berufungsgerichts<br />

von diesen Entscheidungen nicht abweiche.<br />

Die Rechtswidrigkeit des Verhaltens des Erstbeklagten<br />

besteht nach Ansicht des OGH schon darin, dass er durch<br />

seine von der Rechtsordnung verpönte Flucht für den verletzten<br />

Beamten als nunmehrigen Kläger eine eminente<br />

Gefahrenlage geschaffen hat. Bereits nach dem von der<br />

Rechtsprechung entwickelten Grundsatz, dass aber jeder,<br />

der eine Gefahrenquelle schafft, auch die notwendigen<br />

Vorkehrungen zu treffen hat, um eine Schädigung anderer<br />

nach Tunlichkeit abzuwenden, wäre der Erstbeklagte<br />

(Lenker) verpflichtet gewesen, ein Verhalten zu setzen,<br />

das diese Gefahrenlage beseitigt. Dieses Verhalten hätte<br />

in einer Aufgabe seines Fluchtverhaltens bestanden, was<br />

der Erstbeklagte aber nicht getan hat. Es ist daher sachlich<br />

gerechtfertigt, dass der widerrechtlich flüchtende Lenker<br />

dem Grunde nach für den eingetretenen Schaden des verunglückten<br />

Beamten zu haften hat.<br />

Zur Bejahung der Frage der Schadenersatzverpflichtung<br />

ist aber neben der Seite der Rechtswidrigkeit des Verhaltens<br />

auch die Frage des Verschuldens des Erstbeklagten zu<br />

prüfen. Der OGH geht im Anlassfall davon aus, dass der<br />

Erstbeklagte damit rechnen musste, verfolgt zu werden,<br />

Foto:romy mitterlechner – Fotolia.com<br />

37<br />

GÖD | 1_<strong>2012</strong>


38<br />

recht<br />

Verfolgungsjagd und Schadenersatz!<br />

und auch voraussehen konnte, dass der Kläger bei der Verfolgung<br />

möglicherweise zu Schaden kommen werde. Der<br />

in die Dunkelheit flüchtende Lenker hat seine Verfolgung<br />

geradezu herausgefordert, und es musste ihm auch bewusst<br />

sein, dass er damit eine erhöhte Verletzungsgefahr für den<br />

Kläger schaffe. Er hat daher für die – grundsätzlich nicht<br />

atypischen – nachteiligen Folgen seines rechtswidrigen und<br />

schuldhaften Verhaltens auch zu haften.<br />

Verschuldensteilung möglich<br />

Der OGH führt weiter aus, dass aber auch bei „Verfolgungsschäden“<br />

eine Verschuldensteilung zwischen Schädiger<br />

und Geschädigtem denkbar und rechtlich möglich<br />

ist. Der OGH verweist aber darauf, dass die Frage eines<br />

Mitverschuldens eines Geschädigten stets anhand der konkreten<br />

Umstände des Einzelfalles zu beurteilen sei und keine<br />

vom OGH aufzugreifende Rechtsfrage von erheblicher<br />

Bedeutung darstelle. Die Verneinung eines Mitverschuldens<br />

des Polizeibeamten durch die Vorinstanzen sei aber<br />

darüber hinaus auch gerechtfertigt. Dass der Kläger in der<br />

Hitze des Gefechtes die Mitnahme einer im <strong>Dienst</strong>wagen<br />

befindlichen Stabtaschenlampe unterließ, sei ihm nicht<br />

vorzuwerfen.<br />

Verkehrssicherungspflichten<br />

Zur zurückgewiesenen Revision des Klägers gegen die<br />

Abweisung der Haftung des Zweitbeklagten (Betriebsinhabers)<br />

führte der OGH Folgendes aus: Verkehrssicherungspflichten<br />

treffen auch denjenigen, in dessen Sphäre gefährliche<br />

Zustände bestehen. Wer demnach eine Gefahrenquelle<br />

schafft oder bestehen lässt, muss die notwendigen und ihm<br />

zumutbaren Vorkehrungen treffen, um eine Schädigung<br />

anderer nach Tunlichkeit abzuwenden (4 Ob 280/00f mit<br />

weiteren Nachweisen). Die Verkehrssicherungspflicht entfällt<br />

nicht schon dann, wenn jemand unbefugt in einen<br />

fremden Bereich eingedrungen ist. Grundsätzlich ist aber<br />

jemand, der unbefugt in einen fremden Bereich eingedrungen<br />

ist, als nicht schutzwürdig zu erachten. Er kann nämlich<br />

nicht damit rechnen, dass seitens des Verkehrssicherungspflichtigen<br />

auch Schutzmaßnahmen zugunsten unbefugt<br />

Eindringender getroffen werden. Nur in Ausnahmefällen<br />

könnte aber eine Interessenabwägung ergeben, dass der<br />

Inhaber einer Gefahrenquelle dennoch zumutbare Maßnahmen<br />

zur Vermeidung von Schädigungen zu ergreifen<br />

hat, so z. B. wenn die Möglichkeit besteht, dass Personen<br />

versehentlich in den Gefahrenbereich gelangen oder dass<br />

Kinder und andere Personen, die nicht die notwendige<br />

Einsichtsfähigkeit haben, um sich selber vor Schaden zu<br />

bewahren, gefährdet werden. Gleiches gelte auch, wenn<br />

eine ganz unerwartete oder große Gefährdung vorliegt.<br />

Sorgfaltspflichten<br />

dürfen nicht überspannt werden<br />

Auch bei Verletzung einer Verkehrssicherungspflicht<br />

bedarf es aber auch eines Verschuldens des Verpflichteten,<br />

um eine Haftung eintreten zu lassen. Für ein Verschulden<br />

reicht es auch schon aus, dass der Verletzte die Möglichkeit<br />

einer Beeinträchtigung der betreffenden Art im Allgemeinen<br />

hätte erkennen müssen. Der OGH bestätigte<br />

die Ansicht der Vorinstanzen, wonach der Betriebsinhaber<br />

nicht damit rechnen habe müssen, dass erwachsene Personen,<br />

die nicht versehentlich auf sein Grundstück gelangt<br />

sind, dort eine nächtliche Verfolgungsjagd beginnen und<br />

dabei infolge des plötzlichen Wechsels von hell zu dunkel<br />

über eine Stützmauer einer baubehördlich genehmigten<br />

Lagerhalle stürzen könnten. Die Möglichkeit der Verletzung<br />

von Rechtsgütern Dritter sei daher für den Betriebsinhaber<br />

als Zweitbeklagten bei objektiver sachkundiger<br />

Betrachtung nicht zu erkennen gewesen. Darüber hinaus<br />

gelte der in der Rechtsprechung verfestigte Grundsatz,<br />

wonach Sorgfaltspflichten nicht überspannt werden dürfen.<br />

Ansonsten würde nämlich in Wahrheit eine Haftung<br />

geschaffen, die vom Verschulden gänzlich losgelöst sei.<br />

Auch mit diesem Grundsatz befindet sich die Verneinung<br />

der Haftung des Zweitbeklagten nach Ansicht des OGH<br />

im Einklang.


Das Arbeitsverfassungsgesetz (ArbVG) versteht unter einer<br />

Versetzung die „dauernde Einreihung eines Arbeitnehmers<br />

auf einen anderen Arbeitsplatz“ 1 . Eine solche dauernde Einreihung<br />

liegt nicht vor, wenn sie für einen Zeitraum von<br />

voraussichtlich weniger als 13 Wochen erfolgt. Sollte eine<br />

Versetzung ohne nähere Zeitangaben ausgesprochen werden,<br />

so wird von der Judikatur 2 eine „dauernde Einreihung“<br />

unterstellt. Werden hintereinander mehrere Versetzungen<br />

desselben Arbeitnehmers (AN) für jeweils weniger als 13<br />

Wochen verfügt, so würde ein Gericht dies als rechtswidrige<br />

Umgehungshandlung dieser Schutzbestimmung bewerten.<br />

Unter einer Versetzung versteht man primär eine räumliche<br />

Veränderung. Dabei ist jedoch eine gewisse „Wesentlichkeit<br />

der Veränderung“ erforderlich. Die Zuweisung<br />

lediglich eines anderen Arbeitsraumes innerhalb desselben<br />

Gebäudes erfüllt grundsätzlich nicht den Tatbestand<br />

der Versetzung, wenn sonstige wesentliche Bedingungen<br />

dadurch nicht verändert werden.<br />

Veränderung des Arbeitsinhaltes<br />

Unter dem Begriff der Versetzung ist jedoch nicht nur ein<br />

örtlicher Wechsel des Arbeitsortes zu verstehen, sondern<br />

kann auch mit einer Veränderung des bisherigen Arbeits-<br />

Mag. Martin Holzinger:<br />

Der Autor ist Leiter der Abteilung<br />

Kollektiv vertrags- und Arbeitsverfassungsrecht.<br />

Versetzungsschutz<br />

trotz Stilllegung eines<br />

Betriebsteils?<br />

Neben der vertragsrechtlichen einschränkung von Versetzungen gibt es im Anwen-<br />

dungsbereich des Arbeitsverfassungsgesetzes einen erhöhten Versetzungsschutz,<br />

wenn es sich um eine sogenannte „verschlechternde Versetzung“ handelt.<br />

Dem Betriebsrat kommt hier ein besonderes Mitwirkungsrecht zu. Ob dies auch<br />

bei Silllegung ganzer Betriebsteile gilt, soll hier erörtert werden.<br />

inhaltes erfüllt sein. Wenn sich also nicht die örtlichen<br />

Verhältnisse, aber der Arbeitsinhalt wesentlich verändert,<br />

liegt eine Versetzung vor. Aber auch bei einer relevanten<br />

Veränderung wesentlicher sonstiger Arbeitsbedingungen<br />

ohne wesentliche Änderung des Arbeitsinhaltes und ohne<br />

örtlichen Wechsel liegt eine Versetzung vor, beispielsweise<br />

bei wesentlicher Veränderung der Lage der Arbeitszeit<br />

oder Umstellung von einem Gleitzeitmodell auf ein starres<br />

Arbeitszeitmodell.<br />

Verschlechterung der Bedingungen<br />

Unter einer Verschlechterung ist jede Änderung zum Nachteil<br />

des AN zu verstehen, wobei materielle (Entgelt), aber<br />

auch immaterielle Nachteile in Betracht kommen können.<br />

Maßgebend ist ein Vergleich der Situation des AN vor der<br />

Versetzung mit der Lage, die infolge der Versetzung eintreten<br />

würde. Entgelt ist im weitesten Sinn zu verstehen. Darunter<br />

ist nicht nur das Gehalt, sondern sind auch Zulagen, Pauschalen,<br />

Sachbezüge, Sonderzahlungen etc. zu verstehen,<br />

wobei ein Gesamtvergleich des Entgeltes vorzunehmen ist.<br />

Ist mit einer Versetzung sowohl eine Verschlechterung als<br />

auch eine Besserstellung des betroffenen AN verbunden,<br />

sind diese gegensätzlichen Folgen gegeneinander abzu-<br />

39<br />

GÖD | 1_<strong>2012</strong>


40<br />

recht<br />

… Versetzungsschutz trotz Stilllegung eines Betriebsteils?<br />

wägen. Das ArbVG hat an Versetzungen eine besondere<br />

Formvorschrift geknüpft: Eine Versetzung ist dem Betriebsrat<br />

(BR) unverzüglich mitzuteilen. Ist mit der Einreihung<br />

auf einen anderen Arbeitsplatz eine Verschlechterung der<br />

Entgelt- oder sonstigen Arbeitsbedingungen verbunden, so<br />

bedarf sie zu ihrer Rechtswirksamkeit der Zustimmung des<br />

BR, auch wenn der AN der Versetzung zustimmen würde.<br />

Betriebsrat muss<br />

Versetzung zustimmen<br />

Diese Zustimmung muss ausdrücklich erfolgen, ein bloßes<br />

Schweigen auf eine Mitteilung des Arbeitgebers (AG) über<br />

eine beabsichtigte Versetzung ersetzt nicht die gesetzlich<br />

erforderliche Zustimmung. Verweigert der BR die Zustimmung<br />

zur Versetzung, müsste der AG eine entsprechende<br />

Klage einbringen. Die Zustimmung kann nur durch Urteil<br />

des Gerichts ersetzt werden, wobei eine Interessenabwägung<br />

zwischen der Verschlechterung der Entgelt- oder<br />

sons tigen Arbeitsbedingungen des AN und den betrieblichen<br />

Interessen des AG an der Versetzung erfolgt. Wenn<br />

eine Versetzung nicht als „dauernd“ zu qualifizieren ist,<br />

dann unterliegt sie zwar auch im Falle der Verschlechterung<br />

der Bedingungen nicht diesem Mitwirkungsrecht, der<br />

BR kann jedoch sein Interventionsrecht nach § 90 ArbVG<br />

wahrnehmen.<br />

Eine Verschlechterung der „sonstigen Arbeitsbedingungen“<br />

auch bei unverändertem Entgelt ist anzunehmen,<br />

wenn bei Ausübung der neuen Tätigkeit die Sicherheit des<br />

AN in höherem Maß gefährdet ist als früher oder wenn<br />

diese Tätigkeit größere Anforderungen an die psychische<br />

oder physische Kraft des AN stellt, aber auch dann, wenn<br />

die Versetzung mit einer Minderung seines Ansehens im<br />

Betrieb verbunden ist, also gewissermaßen einer „Degradierung“<br />

gleichkommt. Es ist die allgemeine Situation am<br />

Arbeitsplatz, dessen Beschaffenheit sowie die Vertrautheit<br />

des AN mit den Arbeitsbedingungen zu berücksichtigen.<br />

Sollte es sich bei der Versetzung (auch) um eine vertragsändernde<br />

Versetzung handeln, dann bedarf es in jedem<br />

Fall der Zustimmung des AN, da in das zweiseitige Rechts-<br />

geschäft des Arbeitsvertrages nur mit übereinstimmender<br />

Willenserklärung beider Vertragspartner eingegriffen werden<br />

kann.<br />

Degradierung<br />

Der OGH3 hatte in einem konkreten Fall zu entscheiden,<br />

ob bei Auflassung eines Betriebsteiles und dem damit in<br />

Zusammenhang stehenden Abschluss eines entsprechenden<br />

Sozialplanes der BR einer verschlechternden Versetzung<br />

zustimmen muss. Der mit dem BR abgeschlossene<br />

Sozialplan beinhaltete primär Versetzungsmodelle. Der<br />

AN begehrte die Feststellung, dass die vom AG angeordnete<br />

Versetzung rechtsunwirksam sei. Hilfsweise begehrt er die<br />

Feststellung, dass er nicht verpflichtet sei, der dienstlichen<br />

Anordnung des AG betreffend der Tätigkeiten am neuen<br />

Arbeitsplatz Folge zu leisten. Diese Versetzung habe für ihn<br />

durch Änderung der Verwendungsart und des Arbeitsplatzes<br />

eine wesentliche Verschlechterung bedeutet, bewirke<br />

eine wesentliche Minderung seines Ansehens und sei<br />

betriebsintern als „Strafdienst“ einzustufen. Es handle sich<br />

um eine Degradierung. Auch wenn die Versetzung durch<br />

wichtige Gründe gerechtfertigt, ja sogar unumgänglich<br />

geworden ist, müsse die zwingende Bestimmung des § 101<br />

ArbVG eingehalten werden. Eine Zustimmung des BR zur<br />

verschlechternden Versetzung des AN lag nicht vor. Der<br />

Sozialplan machte die zustimmungspflichtige Versetzung<br />

nicht zustimmungsfrei. Eine im Voraus erteilte generelle<br />

Zustimmung des BR zur Versetzung wäre mit § 101 ArbVG<br />

unvereinbar, auch wenn der Sozialplan gemeinsam mit<br />

dem BR gestaltet wurde.<br />

Von der Versetzung i. S. d. § 101 ArbVG ist nicht nur ein<br />

Wechsel des Arbeitsorts, sondern auch eine wesentliche<br />

Änderung des dem AN zugewiesenen Tätigkeitsbereichs<br />

erfasst. 4 Hier lag sogar beides vor. Es änderte sich nicht<br />

nur sein bisheriger Arbeitsort, sondern auch sein bisheriger<br />

Tätigkeitsbereich in wesentlicher Weise. Der BR meinte,<br />

eine Zustimmung ist entbehrlich, weil der Anfahrtsweg zur<br />

neuen Arbeitsstätte zumutbar sei. Er verkannte hier jedoch,<br />

dass eine verschlechternde Versetzung ausnahmslos der


vorherigen Zustimmung des BR bedarf, ohne dass es auf die<br />

hiefür maßgebenden Gründe ankäme. Für die Beurteilung<br />

der Rechtswirksamkeit einer Versetzung mangels Zustimmung<br />

des BR ist es ohne Bedeutung, ob die Versetzung<br />

aus betrieblichen oder persönlichen Gründen sachlich<br />

gerechtfertigt ist oder nicht. 5 In beiden Instanzen wurde<br />

dem Klagebegehren des AN stattgegeben.<br />

Sozialpäne zum Schutz der Schwachen<br />

Der AG machte in der Folge mit Revision beim OGH<br />

geltend, dass allein ein AG über das „ob“ und „wann“<br />

einer teilweisen Betriebsstilllegung zu entscheiden habe.<br />

Die Mitwirkungsbefugnisse des BR nach § 109 Abs. 1 Z<br />

1 ArbVG – Mitwirkung bei Betriebsänderung – könnten<br />

die Stilllegung eines Betriebsteils weder verhindern noch<br />

verzögern. Eine Berücksichtigung auch der Mitwirkungsbefugnisse<br />

des BR nach § 101 ArbVG laufe diesem Konzept<br />

diametral zuwider. Die Auffassung des Berufungsgerichts<br />

„konterkariere“ völlig die dem AG unter gewissen Rahmenbedingungen<br />

(Sozialplan) eingeräumten unternehmerischen<br />

Dispositionen. Der OGH trat dieser Auffassung<br />

nicht bei. Richtig sei, dass § 109 ArbVG eine Mitwirkung<br />

des BR bei Betriebsänderungen6 vorsieht. Der AG ist verpflichtet,<br />

den BR von geplanten Betriebsänderungen ehestmöglich<br />

in Kenntnis zu setzen. Der BR kann Vorschläge zur<br />

Verhinderung, Beseitigung oder Milderung von für die AN<br />

nachteiligen Folgen erstatten. Bringt eine Betriebsänderung<br />

wesentliche Nachteile für alle oder erhebliche Teile der<br />

AN mit sich, so können Maßnahmen zur Verhinderung,<br />

Beseitigung oder Milderung dieser Folgen durch Betriebsvereinbarung<br />

(„Sozialplan“) geregelt werden. Sozialpläne<br />

dienen dem Schutz der wirtschaftlich Schwachen. „Sozialmaßnahmen“<br />

auf Grund eines Sozialplans machen jedoch<br />

eine zustimmungspflichtige Versetzung nicht zustimmungsfrei.<br />

Bei (voraussichtlich) dauernden Versetzungen<br />

ist die Zustimmung des BR unabdingbar. Fehlt sie, dann<br />

kann sie lediglich bei Vorliegen sachlich gerechtfertigter<br />

Gründe durch das Gericht ersetzt werden. 7 Die nach<br />

§ 101 ArbVG gebotene Zustimmung betrifft den Einzelfall<br />

und kann daher nicht generell für alle künftigen Versetzungen,<br />

die im Zuge einer Betriebsänderung erforderlich<br />

sind, durch den Sozialplan gegeben werden. Der vorliegende<br />

Fall spricht unterschiedliche Mitwirkungstatbestände<br />

an; es kommt zu einer Kumulation von wirtschaftlichen<br />

(§ 109 ArbVG) und personellen Mitwirkungsrechten (§ 101<br />

ArbVG) des BR. 8 Verschlechterung i. S. dieser Bestimmung<br />

ist jede Änderung zum Nachteil des AN. Maßgebend ist<br />

dabei ein Vergleich der Situation des AN vor der Versetzung<br />

mit der Lage, die infolge der Versetzung eintreten würde<br />

bzw. eingetreten ist. Eine Verschlechterung ist hier gegeben,<br />

weil der neue Arbeitsort um mehr als 50 Kilometer<br />

weiter vom Wohnort des AN entfernt ist als der bisherige.<br />

Dazu kommt, dass die neue Tätigkeit geringere geistige<br />

Anforderungen stellt und weniger Abwechslung bietet und<br />

kein besonders hohes Ansehen genießt. Insgesamt überwiegt<br />

daher eine erkennbare Verschlechterung der Arbeitsbedingungen.<br />

Da keine Zustimmung des BR vorlag, war die<br />

Versetzung rechtswidrig.<br />

Vetorecht für den Betriebsrat<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass dem BR bei verschlechternden<br />

Versetzungen, die aber durch den Arbeitsvertrag<br />

gedeckt wären, ein absolutes Vetorecht eingeräumt<br />

ist, welches nur durch Gerichtsurteil aufgehoben werden<br />

kann. Damit wurde dem BR auch eine große Verantwortung<br />

übertragen, da er bei seiner Entscheidung sowohl Einzelinteressen<br />

zu vertreten hat, wohl aber auch Interessen<br />

der gesamten Belegschaft berücksichtigen muss.<br />

1 § 101 ArbVG.<br />

2 OGH 16. 3. 1988; 9 ObA 34/88.<br />

3 OGH 31. 8. 2005, 9 ObA 35/05w.<br />

4 4 Ob 19/79 = Arb 9838; 8 ObA 202/02t = DRdA 2003/47<br />

5 4 Ob 19/79 = Arb 9838.<br />

6 Zu diesen zählt nach § 109 Abs. 1 Z 1 ArbVG unter anderem<br />

auch die Stilllegung eines Betriebsteils.<br />

7 8 ObA 2057/96z.<br />

8 Löschnigg, Arbeitsrecht 10 753.<br />

Foto: pressmaster - Fotolia.com<br />

41<br />

GÖD | 1_<strong>2012</strong>


GÖD_CARD<br />

42<br />

Foto: sonne fleckl – Fotolia.com<br />

Sport-, Erlebnis- und Erholungsgebiet Zauberberg, Semmering – Hirschenkogel Bergbahnen GmbH<br />

Als GÖD-Mitglied erhalten<br />

Sie die Tages- bzw. Abendkarte<br />

um € 2,– ermäßigt.<br />

Bezugsscheine werden auf<br />

Anforderung zugesandt.<br />

Die Ermäßigung erhalten<br />

Sie nach Vorweis der ausgefüllten<br />

Bezugsscheine.<br />

VortEilE für GÖD-MitGliEDEr<br />

vorteile<br />

Wintercard Niederösterreich<br />

10 % Ermäßigung für GÖD-Mitglieder<br />

Übertragbare Liftkarte gültig in den 7 niederösterreichischen<br />

Topskigebieten für wahlweise 3 oder<br />

5 Tage in der Saison.<br />

Nähere Infos zur Wintercard NÖ:<br />

www.niederösterreich.at<br />

Nähere Informationen zum ermäßigten Bezug der<br />

Wintercard im Büro der GÖD-NÖ:<br />

Tel.: 02742/35 16 16<br />

therme loipersdorf<br />

8282 Loipersdorf 152<br />

www.therme.at, info@therme.at<br />

Als GÖD-Mitglied erhalten Sie in der Therme Loipersdorf<br />

nach Angabe der Kundennummer (00010),<br />

Vorweis der Mitgliedskarte und eines gültigen Lichtbildausweises<br />

10 % Ermäßigung. In den Monaten Juni<br />

und Juli erhalten Sie 15 % Ermäßigung (Angebote ohne<br />

Schaffelbad). Weitere Ermäßigungen in umliegenden<br />

Hotels und Pensionen nach Anfrage (01/534 54-288).<br />

Gartenhotel Pfeffel<br />

Zur Himmelsstiege 122, 3601 Dürnstein, Tel.: 02711/206, Fax: DW 8, info@pfeffel.at, www.pfeffel.at<br />

Im Gartenhotel Pfeffel erhalten Sie als GÖD-Mitglied zwischen Sonntag und Freitag 20 % und zwischen Freitag und<br />

Sonntag sowie an Feiertagen 10 % Ermäßigung auf den jeweils gültigen Zimmerpreis. 10 % Ermäßigung auf das<br />

Seminarpackage und den Zimmerpreis sowie im Spa-Bereich mit Finnischer Sauna und Biosauna, Infrarotsauna,<br />

Laconiumbank, Solegrotte und Dampfbad sowie Ruheräumen; beheiztem Freibad mit Sonnenterrasse und Blick auf<br />

die Donau. Nutzung des Spa-Bereiches als Tagesgast nur auf Vorbestellung möglich. Das Angebot ist nach Vorweis<br />

der Mitgliedskarte bei der Anfrage gültig.


Bundespensionskasse<br />

beweist Stabilität<br />

in der Krise<br />

Ein schwieriges Jahr gemeistert:<br />

Die Bundespensionskasse konnte<br />

2011 ein knapp positives<br />

Veranlagungsergebnis erzielen.<br />

Bis Mitte 2008 hat der Bund als <strong>Dienst</strong>geber „nur“ für seine<br />

Vertragsbediensteten zusätzlich vorgesorgt. Zwischenzeitig<br />

sorgen die <strong>Dienst</strong>geber bereits für den Großteil aller Bundesbediensteten<br />

und LandeslehrerInnen mit einer – zusätzlichen<br />

– betrieblichen Pensionskassenzusage für den wohlverdienten<br />

Ruhestand (Pension) vor. So kümmert sich die<br />

Bundespensionskasse bereits um etwa 205.000 Begünstigte.<br />

Erhöhung der<br />

Zusatzpension durch Eigenbeiträge<br />

Die Höhe der angesparten Zusatzpension hängt zunächst<br />

von der Laufzeit und den eingezahlten Beiträgen ab. Diese<br />

können durch Zahlung von Eigenbeiträgen deutlich<br />

erhöht werden. Warum wir das schreiben? Durchschnittlich<br />

entrichten die <strong>Dienst</strong>geber bei der Bundespensionskasse<br />

bislang „nur“ zirka 340 Euro pro Jahr für jeden einzelnen<br />

<strong>Dienst</strong>nehmer. Jeder einzelne Begünstigte kann<br />

zusätzlich mit Eigenbeiträgen bis zu 1000 Euro pro Jahr<br />

(etwa 83 Euro pro Monat) – gefördert mit einer staatlichen<br />

Prämie von aktuell 8,5 Prozent auf den jährlichen Eigenbeitrag<br />

– zur Erhöhung der Zusatzpension der Bundespensionskasse<br />

beitragen. Besonders für jüngere Begünstigte,<br />

die für eine lebenslange Zusatzrente vorsorgen möchten,<br />

ist dies aufgrund der noch langen Ansparmöglichkeit<br />

meist sinnvoll. Die Veranlagungserträge für die Begünstigten<br />

sind dabei von der Kapitalertragsteuer befreit.<br />

Positive Performance im Jahr 2011<br />

Die Zusatzpension hängt auch wesentlich vom Veranlagungsergebnis<br />

ab. Die Bundespensionskasse verzeichne-<br />

te im vergangenen Jahr in Summe ein knapp positives<br />

Veranlagungsergebnis. Dies ist zwar langfristig gesehen<br />

unter den Erwartungen, aber in Anbetracht der starken<br />

Schwankungen an den Finanzmärkten im Jahr 2011<br />

(Stichworte: das starke Erdbeben in Japan mitsamt dem<br />

schrecklichen Tsunami und den Folgen durch Fukushima,<br />

Zahlungsschwierigkeiten von/in Griechenland, Portugal<br />

sowie zuletzt auch Italien …) hat die Bundespensionskasse<br />

ihre Standfestigkeit bewiesen. Denn die Bundespensionskasse<br />

hat 2011 aufgrund der sehr risikobewussten Veranlagung<br />

deutlich besser als der Schnitt der österreichischen<br />

Pensionskassen performt. Die endgültigen Zahlen<br />

über das vergangene Jahr werden zwar erst im zweiten<br />

Quartal <strong>2012</strong> feststehen, aber auch die zwei Geschäftsjahre<br />

davor waren mit 1,77 Prozent (2010) sowie 18,52<br />

Prozent (2009) insgesamt als positiv zu betrachten. Seit<br />

Gründung der Bundespensionskasse Ende 1999 konnte<br />

im Vergleich zu anderen Veranlagungsformen ein besseres<br />

Veranlagungsergebnis erwirtschaftet werden.<br />

Wenn Sie Fragen zu Ihrer Pensionskassenvorsorge haben,<br />

können Sie sich gerne an das Servicecenter der Bundespensionskasse<br />

(Tel.: 01/503 07 41­1990, E­Mail: servicecenter@bundespensionskasse.at)<br />

wenden. Ausführliche<br />

Informationen und einen Pensionskassenrechner für individuelle<br />

Hochrechnungen finden Sie auch auf der Website<br />

www.bundespensionskasse.at.<br />

43<br />

WBV • Wohnen


44<br />

BVA<br />

Beträge in der<br />

Sozialversicherung für <strong>2012</strong><br />

Die für BVA-Versicherte relevanten Änderungen sind im<br />

Folgenden aufgelistet:<br />

Beitragsgrundlagen<br />

Höchstbeitragsgrundlage monatlich: EUR 4.230,00<br />

Geringfügigkeitsgrenze monatlich: EUR 376,26<br />

Rezeptgebühr:<br />

Neue Richtsätze für die Befreiung<br />

Mit der Änderung der Mindestsätze für die Ergänzungszulage<br />

ändern sich ab 1. 1. <strong>2012</strong> auch die für die Befreiung<br />

von der Rezeptgebühr maßgeblichen Werte. Demnach sind<br />

alleinstehende Versicherte, deren Nettoeinkommen 814,82<br />

Euro nicht übersteigt, von der Rezeptgebühr befreit, bei mitversichertem<br />

Ehepartner darf das Nettoeinkommen 1.221,68<br />

Euro nicht übersteigen. Für jedes anspruchsberechtigte Kind<br />

erhöht sich der Richtsatz um weitere 125,72 Euro.<br />

Personen, die infolge von Leiden und Gebrechen<br />

überdurchschnittliche <strong>Ausgabe</strong>n monatlich nachweisen<br />

können, sind bis zu einem Nettoeinkommen von<br />

937,04 Euro (Alleinstehende) bzw. 1.404,93 Euro (Ehepaare)<br />

befreit. Auch hier erhöht sich der Richtsatz pro<br />

anspruchsberechtigtem Kind um 125,72 Euro. Leben im<br />

gemeinsamen Haushalt des Versicherten Personen mit<br />

Jeweils mit dem Jahreswechsel erfolgt<br />

eine Anpassung der beitrags- und<br />

leistungsrechtlichen Werte.<br />

eigenem Einkommen, so ist dieses zu berücksichtigen.<br />

Bitte beachten Sie, dass für die Rezeptgebührenbefreiung<br />

aus sozialen Gründen ein Antrag an Ihre Landesstelle erforderlich<br />

ist. Überschreiten Ihre bezahlten Rezeptgebühren im<br />

Lauf des Kalenderjahres den Grenzbetrag von zwei Prozent<br />

Ihres Jahreseinkommens, sind Sie für den Rest des Jahres<br />

automatisch von der Rezeptgebühr befreit. Die Rezeptgebühr<br />

selbst wurde auf 5,15 Euro angehoben.<br />

Teilweise Nachsicht<br />

vom Behandlungsbeitrag<br />

In besonders berücksichtigungswürdigen Fällen ist – unter<br />

entsprechenden Voraussetzungen – auf Antrag eine teilweise<br />

Nachsicht von Selbstbehalten (Behandlungsbeitrag,<br />

Rezeptgebühr, Kostenanteil für Heilbehelfe und Hilfsmittel<br />

sowie Zuzahlung für Aufenthalte in Kur-, Genesungs-, Erholungs-<br />

oder Rehabilitationseinrichtungen) möglich.<br />

Zur Berechnung genügt der Nachweis des im Zeitraum<br />

von mindestens drei Monaten erworbenen Netto-Familieneinkommens<br />

– in der Regel des der Antragstellung zweitvorangegangenen<br />

Monats sowie der beiden unmittelbar<br />

davor liegenden Monate. Das Familien-Nettoeinkommen<br />

darf dabei für diese drei Monate den Betrag von 8.555,61<br />

Euro nicht übersteigen.


Neue Zuständigkeiten beim Pflegegeld<br />

Die BVA betreut ab 1. 1. <strong>2012</strong> auch die pensionierten<br />

Landes- und Gemeindebeamten sowie die pragmatisierten<br />

LandeslehrerInnen im Ruhestand.<br />

Mit dem Pflegegeldreformgesetz <strong>2012</strong> werden die<br />

Zuständigkeiten für das Pflegegeld neu geregelt. Die<br />

neun Landespflegegeldgesetze treten außer Kraft; alle<br />

Ansprüche nach einem Landespflegegeldgesetz werden<br />

in das Bundespflegegeldgesetz übergeleitet, sodass ab<br />

1. 1. <strong>2012</strong> sämtliche Ansprüche auf Pflegegeld auf dieser<br />

bundesweiten gesetzlichen Grundlage administriert<br />

werden. Bisherige Ansprüche nach dem Bundespflegegeldgesetz<br />

bleiben unberührt.<br />

Für den Bereich des Öffentlichen <strong>Dienst</strong>es wird die BVA,<br />

die neben der Kranken- und Unfallversicherung schon<br />

bisher für alle pensionsrechtlichen Angelegenheiten<br />

sowie das Pflegegeld der pensionierten Bundesbeamten<br />

zuständig war, als Entscheidungsträger nach dem<br />

Bundespflegegeldgesetz für den gesamten Öffentlichen<br />

<strong>Dienst</strong> etabliert. Alle öffentlich-rechtlich Bediensteten<br />

im Ruhestand (mit wenigen Ausnahmen) erhalten somit<br />

Kinder bis zum 18. Lebensjahr sind bei der BVA generell<br />

(mit Ausnahme der Kieferorthopädie) vom Behandlungsbeitrag<br />

befreit.<br />

Heilbehelfe:<br />

Neue Mindestgrenzen für Kostenanteil<br />

Der Kostenanteil des Versicherten für Heilbehelfe und<br />

Hilfsmittel beträgt weiterhin 10 Prozent, seit 1. Jänner<br />

<strong>2012</strong> aber mindestens 28,20 Euro. Für Sehbehelfe (Brillen<br />

und Kontaktlinsen) wird ein Mindestanteil des Versicherten<br />

von 84,60 Euro angerechnet. Für mitversicherte<br />

Jugendliche (etwa Studenten) bis zum 27. Lebensjahr gilt<br />

weiter der Anteil von 28,20 Euro. Eine Kostenübernahme<br />

für Dreistärkengläser, also Gleitsicht- und Trifokalgläser,<br />

ist gesetzlich nicht vorgesehen.<br />

Hilfsmittel, die geeignet sind, die Funktion fehlender<br />

oder unzulänglicher Körperteile zu übernehmen, sowie<br />

Krankenfahrstühle werden von der BVA bis zur Höhe des<br />

20-Fachen der täglichen Höchstbeitragsgrundlage (2.820<br />

Euro) übernommen, für andere Heilbehelfe und Hilfsmittel<br />

gilt als Obergrenze die 8-fache tägliche Höchstbeitragsgrundlage<br />

(1.128 Euro).<br />

Keine Kostenbeteiligung bei allen Heilbehelfen und Hilfsmitteln<br />

gibt es weiterhin für Kinder, die das 15. Lebens-<br />

ab dem 1. 1. <strong>2012</strong> ihr Pflegegeld von der BVA; die Auszahlung<br />

erfolgt durch das Pensionsservice der BVA, und<br />

zwar in gleicher Höhe wie bisher und auch weiterhin zu<br />

Beginn des jeweiligen Monates im Vorhinein. Alle zum<br />

Jahreswechsel anhängigen Verfahren werden in Abstimmung<br />

zwischen der bisher zuständigen Stelle und der<br />

BVA ohne neuerliche Antragstellung weitergeführt.<br />

Neue Anträge auf Pflegegeld sind bei der BVA einzubringen<br />

und werden im BVA-Pensionsservice abgewickelt.<br />

Die Antragstellung hat schriftlich zu erfolgen; das bundesweit<br />

einheitliche Antragsformular ist in allen Landes-<br />

und Außenstellen der BVA sowie im BVA-Pensionsservice<br />

erhältlich oder auf der Homepage der BVA unter www.<br />

bva.at abrufbar. Die Verwendung des Formulars wird<br />

zur Sicherstellung der Vollständigkeit der An gaben und<br />

damit im Interesse einer schnellstmöglichen Abwicklung<br />

Ihres Anliegens empfohlen.<br />

Sollten Sie Fragen rund um das Pflegegeld haben, so<br />

bietet die BVA eine telefonische Hotline an, die Montag<br />

bis Freitag von 8 bis 14 Uhr unter der Nummer 050405-<br />

16390 erreichbar ist.<br />

jahr noch nicht vollendet haben oder für die erhöhte<br />

Familienbeihilfe bezogen wird, sowie für aus sozialen<br />

Gründen von der Rezeptgebühr befreite Personen.<br />

Kur-, Genesungs-<br />

und Rehabilitationsaufenthalte<br />

Seit 1. 1. <strong>2012</strong> gelten folgende Richtsätze:<br />

bva<br />

Bruttoeinkommen tgl. Zuzahlung<br />

bis EUR 1.396,20 EUR 7,04<br />

bis EUR 1.977,59 EUR 12,07<br />

über EUR 1.977,59 EUR 17,10<br />

Diese Richtsätze erhöhen sich bei mitversichertem Ehegatten<br />

bzw. mitversicherter Ehegattin um 406,86 Euro sowie je<br />

anspruchsberechtigtem Kind um 125,72 Euro.<br />

Bei Unterbringung über den Jahreswechsel gilt für den<br />

gesamten Aufenthalt noch der für 2011 maßgebende<br />

Betrag.<br />

Personen, die aus sozialen Gründen von der Rezeptgebühr<br />

befreit sind, sind auch von der Zuzahlung ausgenommen.<br />

45<br />

GÖD | 1_<strong>2012</strong>


Zimmerbörse<br />

46<br />

zimmerbörse<br />

GÖD-Mitglieder<br />

vermieten an<br />

GÖD-Mitglieder<br />

Hier finden Sie einen<br />

Ausschnitt der Zimmer­<br />

börse. Das Komplett­<br />

angebot ist auf<br />

www.goed.at unter<br />

Service/Freizeit/Zimmer­<br />

börse abrufbar. Buchung<br />

direkt beim Vermieter.<br />

Die Angebote sind<br />

für GÖD­Mit glieder<br />

bereits um 10 Prozent<br />

ermäßigt!<br />

ABKÜRZUNGEN:<br />

AP – Appartement<br />

BH – Bauernhof/-haus<br />

FH – Ferienhaus<br />

FP – Frühstückspension<br />

FW – Ferienwohnung<br />

Zi – Zimmer<br />

Vollständige Liste: www.goed.at<br />

SPANIEN VAlENcIA<br />

KRAXNER Thomas & Yolanda, 9400<br />

Wolfsberg, Hattendorf 65a, Tel.:<br />

04352/619 47 od. 0664/24 28 23.<br />

AP (2–4 P): direkt am Meer,<br />

1 WZ, 1SZ, 1KiZi, Küche komplett eingerichtet.<br />

VS/NS: € 900,–/Monat, € 225,–/<br />

Woche, HS: € 1.080,–/Monat, € 270,–/<br />

Woche.<br />

SÜDBURGENlAND ThERmENwElT<br />

SCHLÖGL Erna & Karl, 7531 Kemeten,<br />

Schwalbengasse 2, 0664/400 52 82, www.<br />

kschlögl@uboot.com. FH (bis 6 P): 2 DZ,<br />

1 EZ, 1 Zusatzbett, Kü, Du/WC, Aufenthaltsraum,<br />

Vinothek, großer Garten<br />

und Terrasse. Bettwäsche, Hand- und<br />

Geschirrtücher inkl., Zusatzbett gratis.<br />

Großer, kinderfreundlicher Garten mit<br />

Terrasse. Nahe der Thermen Bad Tatzmannsorf,<br />

Stegersbach, Bad Waltersdorf,<br />

Lutzmannsburg und der Weinidylle Südburgenland.<br />

Preis ab 2 P: € 22,–, jede<br />

weitere P: € 11,–, EdR u. Betriebskosten:<br />

€ 35,–/W, Oktober bis März € 45,–.<br />

BURGENlAND NEUSIEDlER SEE<br />

Fam. LACKNER, 7141 Podersdorf,<br />

Überland 1, 02177/28 32 (ab 18 Uhr),<br />

April bis September: 2 FW (2–6 P)<br />

im DG: Kabel-TV, MW, Plattengriller,<br />

TT, Eigenbauweine, ruhige Lage,<br />

Seenähe, Garten/SchBe, Pergola/<br />

Grillmöglichkeit, KiSp, € 32,40 bis<br />

€ 65,70/Tag + EdR, OT/Strandbenützung.<br />

KÄRNTEN wöRThERSEE<br />

KIKO Harald, Wahlisstraße 1, 9920<br />

Velden, Tel.: 0660/344 70 05, h.kiko@<br />

gmx.at, www.hauskiko.at.tf. 3 FW<br />

(2–4 P): neu und modern ausgestattet<br />

mit Sat-TV, Radio, Tel., Minisafe,<br />

Balkon mit Seeblick. Eine<br />

Gehminute zum See. Wörtherseecard<br />

bis Oktober. VS/NS: € 50,– bis<br />

€ 75,–, HS: € 69,– bis € 89,–.<br />

KÄRNTEN ANNENhEIm<br />

NAGELE Monika, 9520 Annenheim,<br />

Panora maweg 32, Tel.: 04248/27 34,<br />

0676/306 47 57, Fax: 04248/27 34,<br />

office@pension-nagele.at, www.<br />

pension-nagele.at. Frühstückspension<br />

am Fuße der Gerlitzen mit Ausblick<br />

auf den Ossiacher See. Alle Zimmer<br />

mit seeseitigem Balkon, TV, WLAN,<br />

Sonnenterrasse, Bushaltestelle, Bahnhof,<br />

Kanzelbahn und Ossiacher See<br />

ca. 8 Minuten Gehzeit. Wassersport,<br />

Tennis, Reiten, Paragliding möglich.<br />

VS/NS: € 25,– bis € 27,–/P/T, HS:<br />

€ 27 bis € 30,–/P/T.<br />

KÄRNTEN VERDITz<br />

PIRKER Anita, 9500 Villach, Martiniweg<br />

11, Tel.: 04242/517 33,<br />

0676/728 43 50. FH (bis 13 P) am Verditz<br />

im wunderschönen Kärntnerland!<br />

Wandern, Sonnen, Relaxen usw. Nähere<br />

Infos unter www.laerchenboden.at.<br />

Winter: direkt neben der Schipiste am<br />

Parkplatz des Doppelsesselliftes (100<br />

m). Preis auf Anfrage!<br />

KÄRNTEN FAAKER SEE<br />

UGGOWITZER Brigitte, 9580 Drobollach,<br />

Ribnigstr. 4, 04254/44 86<br />

od. Tel./Fax: 04254/42 36, fewo.<br />

uggowitzer@telering.at. FW (2–7<br />

P): komplett ausgestattet, Bk, Sat-<br />

TV, Semmelservice. Thermen- und<br />

Schigebietnähe. Weihnachtsferien:<br />

€ 53,– bis € 58,– für 4–7 P, VS/NS günstige<br />

Pauschalpreise.<br />

Nö wIENNÄhE<br />

HAUPT Michael, 2540 Bad Vöslau,<br />

Gerichtsweg 25, Tel./Fax: 02252/<br />

713 39, Ferienhaus.haupt@aon.<br />

at, www.badvoeslau.at/db/michaelhaupt,<br />

www.tiscover.at/haupt, ab<br />

Ostern bis Ende Oktober. FH (max.<br />

4 P): Sat-TV, Garten, Bettwä./Handtü.<br />

vorhanden, 20 Automin. nach<br />

Wien, VS/NS: € 29,70 für 2 P, HS:<br />

€ 32,40 für 2 P, jede weitere P: € 7,20.<br />

Nö wIENERwAlD<br />

HOSTASCH Johann Ernst, 2340<br />

Mödling, Johann-Strauß-Gasse 40,<br />

02236/414 01 od. 0650/495 77 48,<br />

fewo27@gmx.at, http://ferien.hostasch.<br />

at, April bis Oktober, FW ca. 89 m² (bis<br />

5 P): WSZ, 3 kl. EZ, VR, Bad, WC, AR, Kü<br />

mit GS, MW, Sat-TV. Lw, Garage, Haus<br />

und Garten Alleinbenützung, Südterrasse,<br />

ruhige, sonnige Grünlage. Ca. 20<br />

Automin. nach Wien, Baden od. Mödling,<br />

keine Haustiere, Nichtraucher! ab<br />

€ 36,0/T/FW exkl. Nächtigungstaxe.<br />

Sondervereinbarungen auf Anfrage.<br />

Nö wAlDVIERTEl<br />

WAGNER Maria, 3844 Waldkirchen,<br />

Reibers 39, 02843/24 83, wagner.erwin@netway.at.<br />

SchafBH/2<br />

kinderger. FW (4–5 P): Kü, Bad/<br />

Du/WC, Sat-TV, Innenhof, (G)Pp,<br />

Schilift, gespurte Langlaufloipen,<br />

HS: € 33,30 bis € 39,60/T/Wohnung.<br />

Oö BöhmERwAlD/SchwARzENBERG<br />

HAGMÜLLER Irmgard & Ernst, 4502 St.<br />

Marien, Rhemastr. 6, Tel.: 07227/87 34,<br />

E-Mail: e.hagmueller@eduhi.at, www.<br />

fit-und-gsund.at; FW (80 m²): 7 Betten,<br />

Wohnkü m. Sat-TV, 1,4 km zum<br />

Schigebiet Hochficht. Erwachswene €<br />

14,40/T/P, Kinder: € 7,20/T/P.<br />

Oö mAUThAUSEN<br />

RESSL Oliver, 4310 Mauthausen, Am<br />

Sonnenhang 26, Tel.: 07238/291 18 od.<br />

0676/717 15 06, privatzimmer-ressl@<br />

aon.at, www.mauthaus.at. Kleines<br />

Appartement: DZ, Kü, Du/WC, Sat-TV<br />

in wunderschöner Lage. Fahrradeinstellmöglichkeit,<br />

„Moststub’n Frellerhof“<br />

500 m, Memorial KZ Mauthausen 800<br />

m. € 14,40/P/Übernachtung.<br />

SAlzBURG<br />

KEMLEIN Romana, 5026, Perneggerstr.<br />

9, Tel.: 0662/62 08 45, 0650/700 49 62,<br />

E-Mail: romana.kemlein@gmx.net,<br />

AP 27 m²: zentrale Lage, 1 Zimmer,<br />

kleine Kü, WC, Nichtraucher.<br />

€ 30,–/P/T, € 40/2P/T, Festspielzeit:<br />

€ 50/2 P/T.<br />

SAlzBURG DORFGASTEIN<br />

MEIKL Robert, 5632, Bergl 1, Tel.:<br />

06433/70 63, Fax: 7063-99, hartlbauer@aon.at,<br />

www.hartlbauer.at, Dezember<br />

bis April, BH/4 AP (2–6 P): GS, Du/<br />

WC, Sat-TV, Radio, Tel., Bk/Terrasse. Liftnähe,<br />

Rodelverleih, 1 km zur Bergbahn.<br />

VS/NS: € 46,– bis 112,–/T, HS: € 55,– bis<br />

€ 121,–/T.<br />

SAlzBURG mARIA Alm<br />

MILLER Rainfried, 5761 Maria Alm, Bachwinkl<br />

14, Stallergut: Tel.: 06584/20 40,<br />

stallergut.miller@aon.at, Haus Miller:<br />

Tel.: 06584/71 34. Beide Anlagen mit<br />

FW u. Hütten. Haustiere erlaubt. Schigebiet<br />

Aberg-Langeck. Zwischen € 45,– u.<br />

€ 171,–/T je nach Hütte bzw. FW u.<br />

Personen-Anzahl.<br />

SAlzBURG SAAlFElDEN<br />

PÖCHLINGER Walter, 5760 Saalfelden,<br />

Loferer Bundesstr. 26, Kontakt:<br />

3644 Emmersdorf, Kolomanistr.<br />

15, Tel.: 02752/722 31 od.<br />

0664/216 98 24. FH f. Selbstversorger<br />

(max. 8 P): Küchenbenützung,<br />

AR, TV, eig. Bettwäsche mitbringen.<br />

10 Gehmin. ins Zentrum. VS/NS:<br />

€ 10,80/T/P, HS: € 12,60/T/P.<br />

STEIERmARK AIch/ENNSTAl<br />

CHROBAK Ing. Gerhard,1130 Wien,<br />

Kalmanstraße 58a, Tel.:0676/582<br />

39 85, Fax: 01/889 46 43, gerhard.<br />

chrobak@utanet.at. FW (2 bis 3 P): 1<br />

SZ, 1 WoKü, Bad, WC, ZH, LW mit<br />

Grillmögl., MW, GS, Sat-TV, BK südseitig,<br />

Pp, Komplettausstattung, 2.<br />

Stock. Skiparadies Amadé, LL-Loipen,<br />

Reiten, Winterwanderwege, Skibushaltestelle<br />

vor dem Haus, Hauser<br />

Kaibling Liftanlagen in 2 km. VS/NS:<br />

€ 60,–/P/T, € 420,–/W/AP, HS: € 65,–/<br />

P/T, € 455,0–/W/AP.<br />

STEIERmARK<br />

Biodorf Bad Waltersdorf, JUNG<br />

Wilfried, 2392 Sulz/Wienerwald,<br />

Raitlstraße 154/5, Tel.: 02238/81 25,<br />

wilfried.jung@gmx.at. AP (4–5<br />

P): 2 WC, Bad, SZ, WZ, Terrasse,<br />

2 Fernseher, Radio, Tel., MW, hauseig.<br />

Therme, Sauna, Infrarotkabine, Dampfbad,<br />

Whirlpool, Granderwasser, sämtl.<br />

Einrichtungen im angrenzenden Bio-<br />

Thermalbad (u. a. Meerwasserpool)<br />

können mitbenützt werden, auch das<br />

Aktivprogramm. Golfplatz in Bad Waltersdorf.<br />

NICHTRAUCHER!, € 77,–/T/<br />

Whg. EdR € 38,–, OT: € 2,–/P/T ab 15 J.<br />

STEIERmARK lOIPERSDORF<br />

KIENREICH Franz Gerald, 8282<br />

Loipersdorf, Stein 52, Tel./Fax:<br />

03382/82 89, www.kienreich.or.at.<br />

Urlaub am Bauernhof: ruhige Lage,<br />

erweit. F, Nichtraucherhaus, Aufenthaltsraum,<br />

Zi m. Bk, TV, Radio. Frä f.<br />

Gäste gratis. Zi: € 17,50/P/T, KiE. App:<br />

€ 26,– bis € 44,–, € 15,– EdR.<br />

TIROl zIllERTAl<br />

KLAUSNER Heidi, 6286 Ramsau,<br />

Oberbichl 742, Tel.: 05282/38 49, FW<br />

(2–7 P): TV, Tel., Bk, Garten, Haustiere<br />

erlaubt.VS/NS: € 40,– 2 P/T,HS: €<br />

50,– 2 P/T.<br />

TIROl mIEmING<br />

SCHRANZ Isabella, 6414, Oberlandweg<br />

4, Tel./Fax: 05264/55 88, E-Mail:<br />

schranz6414@aon.at, www.hausschranz.at,1<br />

FW (2–6 P): 2 getr. SZ,<br />

jedes mit Du/WC, WohnKü, Sat-TV,<br />

Bk. Winterwanderungen, Langlaufloipen,<br />

Rodelbahn. € 33,– bis € 55,–/T.<br />

VORARlBERG BREGENzER wAlD<br />

HAGER Ulrike, 6870 Bezau, Bezegg<br />

532, Tel.: 05514/33 75, 1 FW (2 P): Du/<br />

WC, ruhige Südhanglage. Zentral im<br />

Wintersportgebiet gelegen. € 36,–/T.<br />

wIEN<br />

EYSANK Sigmund, 1140, Griesingerg.<br />

27, Tel.: 01/911 30 19, eysank@gmx.at,<br />

BU (2–4 P): zentrale, ruhige Lage, eig.<br />

Pp, U-Bahn-Nähe. N/F € 24,30/P/T.


preise für Mitglieder & Angehörige<br />

Halbpension (Frühstück/Abendessen), Du/WC<br />

Preise pro Nacht<br />

Wochenpauschale/<br />

Wintersaison: bis 10. 4. <strong>2012</strong> Winter<br />

Wochenpauschale/<br />

Sommer (14.6.–8.9.<strong>2012</strong>)<br />

Erwachsene € 420,– € 301,–<br />

Kinder (im Zimmer der<br />

Eltern) von 10–14 Jahren<br />

Kinder (im Zimmer der<br />

Eltern) bis 10 Jahre<br />

Kleinkinder bis<br />

6 Jahre (Nächtigung,<br />

ohne Essen)<br />

€ 287, – € 217, –<br />

€ 252,– € 196,–<br />

€ 84,– gratis<br />

Einzelzimmerzuschlag € 49, – € 35, –<br />

AppArTEMEnThAus kIrchBErG<br />

Stadlwies 7, 6365 Kirchberg/Tirol, Tel.: 05357/24 73<br />

Fax: 05357/24 73-73, E-Mail: aon.913068470@aon.at<br />

preise für Mitglieder & Angehörige / Wochenpauschale je<br />

nach Appartementgröße<br />

inklusive Parkplatz<br />

Wintersaison: bis 10. 4. <strong>2012</strong><br />

Wochen pauschale/<br />

Winter<br />

1. Bezahlung: Mit der Reservierung erhalten Sie einen Zahlschein. Die<br />

Bezahlung hat spätestens sechs Wochen vor Reiseantritt zu erfolgen.<br />

2. Stornierung: Bei Stornierung der Buchung werden folgende Stornokosten<br />

in Rechnung gestellt (Stornogebühren sind dann zu entrichten,<br />

wenn das gebuchte Zimmer nicht mehr weiter gegeben werden kann,<br />

eine Tagespauschale pro Person ist aber in jedem Fall zu bezahlen):<br />

42 bis 30 Tage vor Reisetermin 15 %<br />

29 bis 15 Tage vor Reisetermin 30 %<br />

14 bis 8 Tage vor Reisetermin 60 %<br />

GÖD-hoTEls <strong>2012</strong><br />

Wochenpauschale/<br />

Sommer (16.6.–22.<br />

9. <strong>2012</strong>)<br />

Erwachsene € 175,– / € 189,– € 119,–/ € 147,–<br />

Kinder bis 14 Jahre € 126,– / € 140, – € 91,– / € 112,–<br />

Kleinkinder bis 6 Jahre € 84,– € 63,– / € 63,–<br />

Endreinigung € 25,– / € 40,– € 25,– / € 40,–<br />

★ ★ ★<br />

WEllnEsshoTEl sporTAlM hInTErMoos<br />

Bachwinkl 6, 5761 Hintermoos / Maria Alm,<br />

Tel.: 06584/75 76 Fax: 06584/75 76-7,<br />

E-Mail: sportalm-hintermoos@sbg.at<br />

★ ★ ★ ★<br />

Das AlpEnhoTEl MoArAlM<br />

in obertauern ist in der sommersaison <strong>2012</strong><br />

geschlossen und freut sich auf Ihren Besuch<br />

in der Wintersaison <strong>2012</strong>/13.<br />

Tweng 34, 5562 Obertauern<br />

Tel.: 06456/72 16, Fax: 06456/72 16 DW 44<br />

E-Mail: moaralm@sbg.at<br />

preise für Mitglieder & Angehörige<br />

inklusive Benutzung der Tiefgarage, Halbpension<br />

(Frühstück/Abendessen), Du/WC<br />

Wochenpauschale/<br />

Winter<br />

Erwachsene € 462,–<br />

Kinder (im Zimmer der<br />

Eltern) von 10 bis 14 Jahren<br />

Kinder (im Zimmer der<br />

Eltern) bis 10 Jahre<br />

Kleinkinder bis 6 Jahre<br />

(Nächtigung, ohne Essen)<br />

Einzelzimmer zuschlag<br />

saison: bis 10. 4. <strong>2012</strong><br />

ab 7 Tage vor Reisetermin 80 %<br />

No Show 100 %<br />

3. No Show: No Show liegt vor, wenn Sie nicht zum vereinbarten Zeitpunkt<br />

anreisen bzw. die Reservierung auch nicht schriftlich stornieren<br />

oder Ihre verspätete Ankunft nicht mitgeteilt wurde. In diesem Fall<br />

behalten die GÖD-Hotels den Anspruch auf den vollen Reisepreis.<br />

Gerichtsstand: Wien. TURNUSWECHSEL ist in allen Häusern Samstag.<br />

Ihre Anmeldung erbitten wir schriftlich an: Heimverein der GÖD,<br />

Teinfaltstraße 7, 1010 Wien.<br />

Buchungen: Tel.: 01/534 54 DW 274, Fax: 01/534 54 DW 134, E-Mail: goedhotels@goed.at – Freie Termine auf Anfrage<br />

€ 287, –<br />

€ 252,–<br />

€ 84,–<br />

7 49, –<br />

47<br />

göd-hotels


48<br />

Wbv<br />

www.wbvgoed.at<br />

Die WBV-GÖD errichtet derzeit in Stockerau am ehemaligen<br />

Areal der Prinz Eugen Kaserne in bester Wohnlage<br />

von Stockerau eine Eigenheimanlage mit 11 EIGEN-<br />

HEIMEN.<br />

Die Fertigstellung und Übergabe ist mit Winter <strong>2012</strong><br />

geplant.<br />

Die Eigenheime werden neben der Schaumanngasse<br />

errichtet, in fußläufiger Nähe zum Zentrum und eingebettet<br />

in einer ruhigen Wohnumgebung mit Orientierung<br />

der Gärten Richtung Süden.<br />

Jedes Eigenheim verfügt über ein Kellergeschoß mit 50 m 2<br />

Fläche, ein Erdgeschoß und Obergeschoß mit Vorraum,<br />

Küche, Wohnzimmer, Badezimmer, WC und drei Zimmer<br />

mit in Summe 108 m 2 Nutzfläche. Zusätzlich steht<br />

jedem Eigenheim ein Eigengarten mit Terrasse, einem<br />

Geräteraum und einem Kfz-Abstellplatz zur Verfügung.<br />

Die Eigenheime werden schlüsselfertig ausgeführt, mit<br />

biogener Fernwärmeheizung versorgt und die kompletten<br />

Außenanlagen mit Straßen, Beleuchtung, Kin-<br />

LEBENSWERT WOHNEN<br />

in Stockerau<br />

WOHNPARK PRINZ EUGEN<br />

NIEdRIGENERGIE-dOPPElHäUsER IN bEstER WOHNlAGE vON stOcKERAU<br />

derspielplätzen, Gärten samt Umzäunung hergestellt.<br />

Die Eigenheime werden zum Kauf mit Niederösterreichischer<br />

Wohnbauförderung angeboten. Die Förderung<br />

beträgt bis zu 60.000 Euro an Landesdarlehen pro<br />

Eigenheim. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, je nach<br />

Einkommenssituation vom Land Niederösterreich einen<br />

Wohnzuschuss bis zu zirka 2500 Euro p. a. zu erhalten,<br />

um die monatlichen Belastungen zu senken.<br />

Als Variante besteht auch die Möglichkeit, das Eigenheim<br />

anzumieten. Dem Mieter wird dabei auch angeboten,<br />

das Eigenheim nach Ablauf von 10 Jahren Mietdauer zu<br />

einem Fixpreis anzukaufen oder weiter zu mieten (Mietkaufvariante<br />

ohne Wohnbauförderung).<br />

Sämtliche Projektinformationen sind abrufbar unter<br />

www.wbvgoed.at<br />

Projektbetreuung und Musterhausbesichtigungen unter<br />

Tel.: 0664/392 30 28!<br />

Kontakt unter Tel.: 01/605 73 10, Fax: 01/605 73 30 oder per E-Mail: wohnen@wbvgoed.at.


Urlaub einmal anders: keine neugierigen<br />

blicke, kein mitleidiges Tuscheln hinter<br />

vorgehaltener Hand. In Weiden am See<br />

können Familien mit behinderten Kindern<br />

unbeschwerte Ferientage erleben.<br />

TexT: Hermann ScHmId<br />

GÖd-Urlaubsaktion WEIdEN <strong>2012</strong><br />

Behindert zu sein, bedeutet: in einer besonderen Familie<br />

zu leben, Hürden zu kennen und zu verstehen,<br />

Besonderheiten anderer anzunehmen. Wir Behinderte<br />

leben in einer Welt, die von Gefühlen bestimmt ist, die<br />

fast unvorstellbar tief sind. Für uns, die wir mittendrin<br />

in dieser Welt leben, ist nicht vieles, sondern fast alles<br />

anders.<br />

Weiden – ein Ort zum Wohlfühlen<br />

Deshalb ist es gerade für uns Familien mit behinderten<br />

Kindern wichtig, im Urlaub eine Umgebung vorzufinden,<br />

in der wir nicht taxiert werden und jeder ein gleichwertiger,<br />

ein wertvoller Mensch ist. Weiden ist so ein Ort. Die<br />

Ferien werden zur Erholung, es entstehen Freundschaften,<br />

und man kann sich immer darauf verlassen, dass<br />

jemand hilft – besser, als es „Normalbürger“ überhaupt<br />

könnten.<br />

GÖD-Familien-Urlaubsaktion<br />

Die GÖD-Familien-Urlaubsaktion Weiden für Familien<br />

mit behinderten Kindern gibt es seit 1985. Die Tage sind<br />

unbeschwert, nicht nur die Preisermäßigung von bis zu<br />

60 Prozent macht dieses Angebot so attraktiv, sondern<br />

auch all das oben Beschriebene, pardon, viel mehr als<br />

das oben Beschriebene! Weiden ist ein Mikrokosmos für<br />

besondere Familien. Der Urlaub wird nicht durch Störfaktoren<br />

mannigfaltiger Art von außen getrübt.<br />

Worauf warten Sie noch?<br />

Ihre Anmeldung richten Sie bis spätestens 20. 2. <strong>2012</strong><br />

an die <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong>, Bereich<br />

Freizeit, Jugend & Sport, 1010 Wien, Teinfaltstraße 7,<br />

Fax: 01/534 54-207, E-Mail: fjs@goed.at.<br />

Die Anmeldung zur Urlaubsaktion kann auch auf<br />

www.behindertenservice.at online erfolgen. Organisatorische<br />

Auskünfte erhalten Sie beim Betreuer der<br />

GÖD- Urlaubsaktion, Hermann Schmid, Tel.: 0664/101<br />

95 11, E-Mail: behindertenservice@gmx.at.<br />

✃<br />

49<br />

GÖd | 1_<strong>2012</strong><br />

ANMELDUNG<br />

Name: ...........................................Vorname: .......................................................<br />

Geb.:................................ GÖD-Mitgliedsnummer: ...........................................<br />

Anschrift: ..............................................................................................................<br />

Tel.-Nr. privat: ................................ Handy-Nr.: ......................................................<br />

<strong>Dienst</strong>stelle: ............................................. E-Mail:….............................................<br />

EhepartnerIn Vorname:..........................Geb.: .. .. .... Beruf:......................................<br />

Mitreisende Personen: Erwachsene: .....................................................................<br />

Name u. Geburtsdatum der Kinder: .......................................................................<br />

.................................................................................................................................<br />

ART DER BEHINDERUNG UND NAME DES KINDES (bzw. der Kinder):<br />

.................................................................................................................................<br />

Rollstuhlfahrer O ja O nein Besondere Bedürfnisse: ............................................<br />

.................................................................................................................................<br />

Ich ersuche um Zuweisung einer Ferienwohnung: Zusatzbett O ja O nein<br />

Gitterbett O ja O nein O ... Haustier ....................................................................<br />

Anmeldung für folgenden Turnus:<br />

1. Turnus O 30.06. bis 07.07.<strong>2012</strong> je Wg. u. Wo. € 370,–<br />

2. Turnus O 07.07. bis 14.07.<strong>2012</strong> je Wg. u. Wo. € 395,–<br />

3. Turnus O 14.07. bis 21.07.<strong>2012</strong> je Wg. u. Wo. € 400,–<br />

4. Turnus O 18.08. bis 25.08.<strong>2012</strong> je Wg. u. Wo. € 405,–<br />

5. Turnus O 25.08. bis 01.09.<strong>2012</strong> je Wg. u. Wo. € 355,–<br />

6. Turnus O 01.09. bis 08.09.<strong>2012</strong> je Wg. u. Wo. € 270,–<br />

O Wir würden gerne zwei Wochen buchen ...&... Turnus vom ........... bis..................<br />

O Wir würden gerne eine Woche fahren ... Turnus vom .............. bis .......................<br />

Eventueller Ausweichtermin ............. Turnus vom ................ bis ............................<br />

Anmerkungen: ..........................................................................................................<br />

* Nebenkostenpauschale für Strom, Gas, Bettwäsche und Endreinigung für 1 Woche:<br />

7 47,50, für 2 Wochen: 7 77,50, wird vom Seepark vor Ort verrechnet.<br />

*) Zutreffendes bitte ausfüllen und ankreuzen.<br />

Unterschrift .............................................................................................................<br />

Sämtliche Anfragen bitte an Hermann Schmid (Tel.: 0664/101 95 11).


50<br />

BV 2<br />

wirtschafts-<br />

Verwaltung<br />

bv2<br />

Über den Tellerrand schauen …<br />

Zum neuen Jahr – lebensqualiTäT und qualiTaTives WachsTum<br />

Vor dem Hintergrund technologischer<br />

Entwicklung, Globalisierung<br />

und struktureller<br />

Veränderung der Gesellschaft<br />

sind wir an einem Punkt angelangt,<br />

der die Hinterfragung<br />

und Veränderung unserer<br />

Denk- und Handlungsweisen<br />

sowie die Weiterentwicklung<br />

unserer Systeme und Institutionen<br />

erfordert.<br />

Es geht um intelligentes, integratives Wachstum –<br />

gerecht verteilte Lebenschancen. Alle Kolleginnen<br />

und Kollegen im Öffentlichen <strong>Dienst</strong> leisten ihren<br />

Beitrag dazu. Wachsen sollen in der Gesellschaft vor<br />

allem Lebensqualität und immaterielle Werte.<br />

Guter sozialer Zusammenhalt, Gesundheit und eine<br />

intakte Umwelt sind für uns alle ebenso wichtige Faktoren<br />

der Lebensqualität wie materieller Wohlstand.<br />

FÜhrung durch das ParlamenT<br />

Auch 2011 veranstaltete die Personalvertretung des Bundesamtes<br />

für Eich- und Vermessungswesen für die Kolleginnen und Kollegen<br />

des <strong>Dienst</strong>prüfungskurses eine Führung im Parlament. „Ich halte<br />

es für extrem wichtig, dass unsere Kolleginnen und Kollegen, als<br />

Bedienstete der Hoheitsverwaltung und damit der Vollziehung,<br />

die Gesetzgebung und ihre Organe vor Ort kennenlernen“, so der<br />

Vorsitzende des Fachausschusses im BEV, Hannes Taborsky. Nach<br />

der Führung durch die Räumlichkeiten des Parlaments durch Herrn<br />

Ernesto P. Orellana Cruz wurden wir von unserem Nationalratspräsidenten<br />

Fritz Neugebauer empfangen.<br />

Im Zuge eines EU-Programms für Verwaltungszusammenarbeit<br />

hatte sich Sektionschefin Mag. Bernadette<br />

Gierlinger, Sektion Außenwirtschaftspolitik und<br />

europäische Integration im BMWFJ, bereit erklärt,<br />

eine Kollegin und zwei Kollegen aus der ungarischen<br />

Verwaltung im BMWFJ für 3 Monate aufzunehmen.<br />

Kolleginnen und Kollegen aus dem BMWFJ stellten die<br />

verschiedenen Aufgabenbereiche des BMWFJ und die<br />

Arbeitsweise der öffentlichen Verwaltung in Österreich<br />

in der Praxis vor und trugen damit zu mehr Verständnis<br />

zwischen den Verwaltungen der EU-Mitgliedsstaaten<br />

bei. Harald Kremsl stellte den ungarischen Kollegen<br />

Als <strong>Gewerkschaft</strong>er sehen ich und meine Kolleginnen<br />

und Kollegen in der GÖD unsere Aufgabe darin, die<br />

Rahmenbedingungen dafür, für die Entfaltungsmöglichkeiten<br />

und die Leistungen aller Kolleginnen und<br />

Kollegen, zu verbessern. Es geht um „gute Arbeit“<br />

für alle. Gute Arbeit definiert sich über Anerkennung<br />

und Respekt, Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten<br />

ohne Überbeanspruchung, die Chance auf Mitgestaltung<br />

und Lernmöglichkeiten, die Vereinbarkeit von<br />

privaten Lebensumständen und Beruf.<br />

Ich verspreche Ihnen, gemeinsam mit meinem Team<br />

in der BV 2, auch im neuen Jahr mit all meiner Kraft<br />

für Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, zu arbeiten.<br />

Für Ihre Ideen und Anliegen stehe ich Ihnen sehr<br />

gerne jederzeit zur Verfügung.<br />

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich alles Gute,<br />

Gesundheit und viel Erfolg für <strong>2012</strong>.<br />

ihr roBert neunteufel<br />

Hannes Taborsky mit Kolleginnen und Kollegen<br />

des BEV bei GÖD-Vorsitzendem und<br />

II. Nationalratspräsident Fritz Neugebauer.<br />

das Personalvertretungsrecht sowie vor allem auch die<br />

Aufgaben und konkrete Arbeit der <strong>Gewerkschaft</strong> im<br />

Bereich des Öffentlichen <strong>Dienst</strong>es in Österreich vor.<br />

Interessante Diskussionen behandelten die Unterschiede<br />

in der Zugangsweise und brachten wohl auch wertvolle<br />

Erkenntnisse und Anregungen für die weiteren<br />

Berufslaufbahnen unserer ungarischen KollegInnen.<br />

Wir bedanken uns bei den KollegInnen im BMWFJ, die<br />

trotz großer dienstlicher Belastung bereit sind, sich für<br />

andere KollegInnen einzusetzen und damit die hohe<br />

ethische Einstellung und das Engagement des Öffentlichen<br />

<strong>Dienst</strong>es in Österreich vorleben!<br />

Sektionschefin Mag. Bernadette Gierlinger mit<br />

ungarischen Praktikanten und den ausbildenden<br />

Kolleginnen im BMWFJ.<br />

V. l. n. r: Dr. Schekulin, Hr. Granyak,<br />

Mag. Janisch, Sektionschefin Mag. Gierlinger,<br />

Herr Varga, Dr. Habermayer, Frau Tuza,<br />

Dr. Lüth. Rechts: Harald Kremsl, Organisationsreferent<br />

BV 2.


ausgegliederTe beTriebe: miTbesTimmung im auFsichTsraT<br />

Immer mehr ausgegliederte Betriebe des Bundes werden<br />

durch Aufsichtsräte (Universitätsräte) überwacht.<br />

Die Mitwirkung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

ist im § 110 Arbeitsverfassungsgesetz geregelt.<br />

Anforderungen<br />

Die erforderliche Anzahl von ArbeitnehmerInnen wird<br />

auf Beschluss des Betriebsrates entsandt. Pro zwei<br />

Arbeitgebervertreter wird ein Arbeitnehmer in diesem<br />

Gremium, zumindest vierteljährlich, tätig. Tätig werden<br />

heißt, umfassend diese Aufgabe wahrzunehmen.<br />

Es besteht eine Verpflichtung, an den Sitzungen teilzunehmen,<br />

sich fachlich einzubringen und zum Wohle<br />

der Firma tätig zu sein. Die Beschlüsse haben meist<br />

Auswirkungen auf die MitarbeiterInnen. Daher sind<br />

diese rechtzeitig zu kontrollieren und nötigenfalls Einwände,<br />

auch wenn dies „unbequem erscheint“, protokollieren<br />

zu lassen.<br />

Die „Belegschafts-Aufsichtsräte“ haben dieselben<br />

Rechte und Pflichten wie jene der „Kapitalvertreter-<br />

Aufsichtsräte“. Dies betrifft sowohl das Recht auf<br />

umfassende Information, Einbindung in eventuell zu<br />

bildende Ausschüsse als auch im Abstimmungsverfahren.<br />

Die Aufsichtsräte haften auch für ihre Tätigkeit<br />

oder unterlassene fachliche Argumentation. Das<br />

Insiderwissen der BetriebsrätInnen ist umfassender als<br />

jenes der Vorstände oder Aufsichtsräte. Dieses Wissen<br />

muss zielgerichtet eingesetzt werden.<br />

Zunehmend wird die (Un-)Tätigkeit von Aufsichts räten<br />

auch von der Justiz kritisch betrachtet. Auch wenn die<br />

unTersTÜTZung FÜr<br />

menschen in noTlage sTaTT geschenke<br />

Seit bereits drei Jahren unterstützt die Österreichische Beamtenversicherung<br />

(ÖBV) in der Vorweihnachtszeit Menschen, die unverschuldet in Notlage geraten<br />

sind. Dafür verzichtet das auf den öffentlichen Sektor spezialisierte Versicherungsunternehmen<br />

auf Weihnachtsgeschenke für Geschäftspartner. Jährlich<br />

wendet die ÖBV 15.000 Euro für diese Weihnachtsaktion auf, unterstützt<br />

werden Angehörige des öffentlichen Sektors. „Persönliches Leid können wir<br />

Menschen nicht abnehmen, aber zumindest beitragen, materielle Belastungen<br />

etwas zu erleichtern“, so der Vorstandsvorsitzende Mag. Josef Trawöger.<br />

Arbeitnehmerinnen in den Aufsichts räten kein Sitzungsgeld<br />

bzw. keine Entschädigung erhalten, ihre<br />

Verpflichtung (Haftung) bleibt dieselbe.<br />

Gelungene Schulung der GÖD<br />

Die GÖD bietet ihren Mitgliedern neben einer ausgezeichneten<br />

Rechtsvertretung auch eine zielgerichtete<br />

Ausbildung zum „Belegschafts-Aufsichtsrat“ an.<br />

Mag. Suppan (Rechtsanwalt) und Dr. Sitkovich (Wirtschaftsprüfer)<br />

vermittelten den „Belegschafts-Aufsichtsräten“<br />

die Grundlagen für ihre Tätigkeit. Wie werden die<br />

Budgets, Gewinn-und-Verlust-Rechnung richtig gelesen?<br />

Was steckt hinter den Kennzahlen? Wie werden<br />

Gewinne, Rücklagen und Rückstellungen firmenorientiert<br />

dargestellt? Welche Gefahren ergeben sich dadurch<br />

für die Belegschaft? Wie soll bzw. kann die Zusammenarbeit<br />

mit dem Wirtschaftsprüfer erfolgen? Fragen über<br />

Fragen, die von den Vortragenden beantwortet wurden.<br />

Dass der Bund sich bis jetzt zu keiner einheitlichen<br />

Budgetierung der ausgegliederten Betriebe durchringen<br />

konnte, ist interessant. Ausgegliederte Betriebe des Bundes<br />

bleiben daher weiterhin nicht vergleichbar.<br />

Corporate Governance und EU-Richtlinien stellen an<br />

den Aufsichtsrat höhere Ansprüche, als dies bisher<br />

wahrgenommen wurde. Die geänderten Rahmenbedingungen,<br />

aber auch strafrechtliche Neuerungen fordern<br />

Kapitalvertreter als auch Belegschaftsvertreter gleichermaßen,<br />

ihre Mitverantwortung neu zu definieren.<br />

aktuell<br />

Von leonhard Pint<br />

Soziales Netz reicht oft nicht aus<br />

Zu Weihnachten 2011 wurde ein Polizist in der Steiermark unterstützt. Sein<br />

kleiner Sohn erkrankte an einem besonders aggressiven Tumor und benötigte<br />

eine spezielle Prothese. Deren Kosten übernahm die Krankenkassa jedoch nur zum Teil. In Salzburg erhielt eine<br />

Justizbedienstete die ÖBV-Weihnachtsdotation. Sie kümmert sich nach dem Tod der Mutter um ihre jüngere Schwester<br />

mit Behinderung, was eine extreme – auch finanzielle – Belastung mit sich bringt.<br />

Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren neun Personen aus dem öffentlichen Sektor im Zuge dieser ÖBV-Weihnachtsaktion<br />

unterstützt. Sie kamen aus den Bereichen Exekutive, ÖBB, Innenministerium und dem Justizbereich.<br />

Auch persönlicher Einsatz hilft<br />

Geholfen wird allerdings nicht nur mit Geld. Auch zu körperlichem Einsatz ist man in der ÖBV bereit, wenn es um<br />

die gute Sache geht: So kickten der ÖBV-Vorstandsvorsitzende Josef Trawöger und der Wiener ÖBV-Landesdirektor<br />

Erich Projer kürzlich im Rahmen eines Benefiz-Fußballturniers, dessen Erlös unverschuldet in Not geratenen Angehörigen<br />

des Innenministeriums zugutekam.<br />

51<br />

gewerkschaft<br />

aktuell


Österreich braucht uns.<br />

Jeden Tag.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!