04.10.2013 Aufrufe

Ausgabe 1/2012 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst

Ausgabe 1/2012 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst

Ausgabe 1/2012 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gesundheit<br />

24<br />

inteRVieW Mit gAbRieLe WAidRingeR,<br />

VoRsitzende deR bundesVeRtRetung<br />

ALLgeMeines uniVeRsitÄtsPeRsonAL<br />

in deR gÖd.<br />

Das AKH probt den Aufstand. Auch das allgemeine Universitätspersonal<br />

kämpft mit. Weshalb?<br />

Das stimmt. Auch wir haben uns den Protestmaßnahmen des<br />

wissenschaftlichen Personals angeschlossen, weil durch die<br />

geplanten Journaldienst-Einsparungen ganz generell der Ruf<br />

des AKH in Gefahr ist und die Patientenversorgung dann nicht<br />

mehr im bisherigen Ausmaß stattfinden kann. Das Problem<br />

ist klarerweise auch, dass die Einsparungen nicht nur das<br />

wissenschaftliche Personal treffen, sondern auch das allgemeine.<br />

Das heißt, auch bei uns werden derzeit keine Stellen<br />

nachbesetzt.<br />

Wie haben Sie die Betriebsversammlung im AKH erlebt?<br />

In dieser Art hat es so etwas tatsächlich noch nicht gegeben,<br />

weil sich diesmal wirklich alle Gruppen angeschlossen<br />

haben – neben dem wissenschaftlichen und allgemeinen<br />

Personal von MedUni und AKH auch jenes der Gemeinde<br />

Wien. Dort ist die Situation ähnlich schlecht wie bei uns. Es<br />

war ein sehr solidarischer Auftritt. Die Kommunikation hat<br />

da wirklich bestens funktioniert.<br />

Wen treffen die Einsparungen konkret in Ihrem Bereich?<br />

Das Verwaltungspersonal und auch das technische Personal<br />

im AKH, beispielsweise technische Assistenten und biomedizinische<br />

Analytiker.<br />

Also ebenfalls sehr wichtige Posten, ohne die das Riesenhaus<br />

ja überhaupt nicht funktionieren würde. Kurz: Die Einsparungen<br />

treffen uns genauso, weil wichtige Jobs nicht nachbesetzt<br />

werden – das ist der Kernpunkt.<br />

Wie ist der derzeitige Status quo?<br />

Momentan heißt es, dass die Journaldienste weiterlaufen. Der<br />

Aufnahmestopp besteht aber leider immer noch. Es ist kein<br />

„Mit dem<br />

Weihnachtsfrieden<br />

ist es vorbei!“<br />

Wunder, dass es immer schwieriger wird, das Personal zu<br />

motivieren, denn alle sind bis zu einem Höchstmaß belastet.<br />

Der zuständige Minister Karlheinz Töchterle hat mittlerweile<br />

finanzielle Zugeständnisse gemacht. Zufrieden?<br />

Das Geld, das angeblich jetzt zur Verfügung gestellt wird, ist<br />

ja nur ein Vorgriff. Das heißt: Das ist wie ein Kredit. Das Problem<br />

ist meiner Meinung einstweilen nur verschoben und wird<br />

wohl wieder akut werden. Ich glaube aber dennoch, dass die<br />

finanziellen Mittel, die das Ministerium versprochen hat, wohl<br />

nicht ausreichen werden.<br />

Was halten Sie von der Idee der „runden Tische“ und sonstigen<br />

Gesprächsangeboten?<br />

Diese „runden Tische“ werden sicherlich stattfinden. Aber<br />

die machen nur Sinn, wenn dabei wirklich an die Wurzeln<br />

der ganzen Misere gegangen wird. Wir haben ein generelles,<br />

strukturelles Problem – vor allem deswegen, weil das ärztliche<br />

Personal von der medizinischen Uni gestellt wird und das Pflegepersonal<br />

von der Gemeinde Wien. Das AKH muss immer<br />

mehr Patienten betreuen, und es werden immer mehr Ärzte<br />

benötigt. Die sollten aber auch Forschung und Lehre betreiben,<br />

werden derzeit aber hauptsächlich in der Routine eingesetzt.<br />

Was erwarten Sie sich jetzt?<br />

Nun, es muss endlich strukturelle Änderungen geben. Das<br />

ist allen klar. Entscheidend wird sein, wie diese ausschauen<br />

werden und wie lange man braucht, diese auch umzusetzen.<br />

Diese müssen meines Erachtens dahingehend sein, dass die<br />

MedUni nicht alle Ärzte zur Routineversorgung bereitstellt.<br />

Es muss eigene Gemeindeärzte geben, die diese Tätigkeiten<br />

übernehmen.<br />

Wünsche?<br />

Nun, wie gesagt: Meine Wünsche sind, dass man sich mit diesem<br />

Problem endlich einmal grundsätzlich auseinandersetzt.<br />

Jeder weiß, was falsch läuft, aber bis dato hat keiner zugepackt.<br />

Kurz: Bis jetzt wurde immer nur Kosmetik betrieben. Jetzt warten<br />

alle gespannt, wie es weitergeht. Mit dem Weihnachtsfrieden<br />

ist es jetzt aber definitiv vorbei!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!