Ausgabe 1/2012 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst
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ausgegliederTe beTriebe: miTbesTimmung im auFsichTsraT<br />
Immer mehr ausgegliederte Betriebe des Bundes werden<br />
durch Aufsichtsräte (Universitätsräte) überwacht.<br />
Die Mitwirkung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
ist im § 110 Arbeitsverfassungsgesetz geregelt.<br />
Anforderungen<br />
Die erforderliche Anzahl von ArbeitnehmerInnen wird<br />
auf Beschluss des Betriebsrates entsandt. Pro zwei<br />
Arbeitgebervertreter wird ein Arbeitnehmer in diesem<br />
Gremium, zumindest vierteljährlich, tätig. Tätig werden<br />
heißt, umfassend diese Aufgabe wahrzunehmen.<br />
Es besteht eine Verpflichtung, an den Sitzungen teilzunehmen,<br />
sich fachlich einzubringen und zum Wohle<br />
der Firma tätig zu sein. Die Beschlüsse haben meist<br />
Auswirkungen auf die MitarbeiterInnen. Daher sind<br />
diese rechtzeitig zu kontrollieren und nötigenfalls Einwände,<br />
auch wenn dies „unbequem erscheint“, protokollieren<br />
zu lassen.<br />
Die „Belegschafts-Aufsichtsräte“ haben dieselben<br />
Rechte und Pflichten wie jene der „Kapitalvertreter-<br />
Aufsichtsräte“. Dies betrifft sowohl das Recht auf<br />
umfassende Information, Einbindung in eventuell zu<br />
bildende Ausschüsse als auch im Abstimmungsverfahren.<br />
Die Aufsichtsräte haften auch für ihre Tätigkeit<br />
oder unterlassene fachliche Argumentation. Das<br />
Insiderwissen der BetriebsrätInnen ist umfassender als<br />
jenes der Vorstände oder Aufsichtsräte. Dieses Wissen<br />
muss zielgerichtet eingesetzt werden.<br />
Zunehmend wird die (Un-)Tätigkeit von Aufsichts räten<br />
auch von der Justiz kritisch betrachtet. Auch wenn die<br />
unTersTÜTZung FÜr<br />
menschen in noTlage sTaTT geschenke<br />
Seit bereits drei Jahren unterstützt die Österreichische Beamtenversicherung<br />
(ÖBV) in der Vorweihnachtszeit Menschen, die unverschuldet in Notlage geraten<br />
sind. Dafür verzichtet das auf den öffentlichen Sektor spezialisierte Versicherungsunternehmen<br />
auf Weihnachtsgeschenke für Geschäftspartner. Jährlich<br />
wendet die ÖBV 15.000 Euro für diese Weihnachtsaktion auf, unterstützt<br />
werden Angehörige des öffentlichen Sektors. „Persönliches Leid können wir<br />
Menschen nicht abnehmen, aber zumindest beitragen, materielle Belastungen<br />
etwas zu erleichtern“, so der Vorstandsvorsitzende Mag. Josef Trawöger.<br />
Arbeitnehmerinnen in den Aufsichts räten kein Sitzungsgeld<br />
bzw. keine Entschädigung erhalten, ihre<br />
Verpflichtung (Haftung) bleibt dieselbe.<br />
Gelungene Schulung der GÖD<br />
Die GÖD bietet ihren Mitgliedern neben einer ausgezeichneten<br />
Rechtsvertretung auch eine zielgerichtete<br />
Ausbildung zum „Belegschafts-Aufsichtsrat“ an.<br />
Mag. Suppan (Rechtsanwalt) und Dr. Sitkovich (Wirtschaftsprüfer)<br />
vermittelten den „Belegschafts-Aufsichtsräten“<br />
die Grundlagen für ihre Tätigkeit. Wie werden die<br />
Budgets, Gewinn-und-Verlust-Rechnung richtig gelesen?<br />
Was steckt hinter den Kennzahlen? Wie werden<br />
Gewinne, Rücklagen und Rückstellungen firmenorientiert<br />
dargestellt? Welche Gefahren ergeben sich dadurch<br />
für die Belegschaft? Wie soll bzw. kann die Zusammenarbeit<br />
mit dem Wirtschaftsprüfer erfolgen? Fragen über<br />
Fragen, die von den Vortragenden beantwortet wurden.<br />
Dass der Bund sich bis jetzt zu keiner einheitlichen<br />
Budgetierung der ausgegliederten Betriebe durchringen<br />
konnte, ist interessant. Ausgegliederte Betriebe des Bundes<br />
bleiben daher weiterhin nicht vergleichbar.<br />
Corporate Governance und EU-Richtlinien stellen an<br />
den Aufsichtsrat höhere Ansprüche, als dies bisher<br />
wahrgenommen wurde. Die geänderten Rahmenbedingungen,<br />
aber auch strafrechtliche Neuerungen fordern<br />
Kapitalvertreter als auch Belegschaftsvertreter gleichermaßen,<br />
ihre Mitverantwortung neu zu definieren.<br />
aktuell<br />
Von leonhard Pint<br />
Soziales Netz reicht oft nicht aus<br />
Zu Weihnachten 2011 wurde ein Polizist in der Steiermark unterstützt. Sein<br />
kleiner Sohn erkrankte an einem besonders aggressiven Tumor und benötigte<br />
eine spezielle Prothese. Deren Kosten übernahm die Krankenkassa jedoch nur zum Teil. In Salzburg erhielt eine<br />
Justizbedienstete die ÖBV-Weihnachtsdotation. Sie kümmert sich nach dem Tod der Mutter um ihre jüngere Schwester<br />
mit Behinderung, was eine extreme – auch finanzielle – Belastung mit sich bringt.<br />
Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren neun Personen aus dem öffentlichen Sektor im Zuge dieser ÖBV-Weihnachtsaktion<br />
unterstützt. Sie kamen aus den Bereichen Exekutive, ÖBB, Innenministerium und dem Justizbereich.<br />
Auch persönlicher Einsatz hilft<br />
Geholfen wird allerdings nicht nur mit Geld. Auch zu körperlichem Einsatz ist man in der ÖBV bereit, wenn es um<br />
die gute Sache geht: So kickten der ÖBV-Vorstandsvorsitzende Josef Trawöger und der Wiener ÖBV-Landesdirektor<br />
Erich Projer kürzlich im Rahmen eines Benefiz-Fußballturniers, dessen Erlös unverschuldet in Not geratenen Angehörigen<br />
des Innenministeriums zugutekam.<br />
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gewerkschaft<br />
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