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Ausgabe 1/2012 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst

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Mangels der Möglichkeit der EZB, uneingeschränkt<br />

in den Markt zu intervenieren, und aufgrund der drückenden<br />

Schuldenlast, verursacht durch die Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise, werden europaweit enorme Sparpakete<br />

geschnürt. Die Dimension dieser Sparbemühungen ist so<br />

groß, dass das Wirtschaftswachstum und damit einhergehend<br />

notwendige Beschäftigungsimpulse abgewürgt<br />

werden. Die Situation ist dramatisch.<br />

Dabei muss ganz klar festgehalten werden: Vor der Krise<br />

2008 haben fast alle Länder der Europäischen Union,<br />

wie Österreich auch, Schulden reduziert. Beispielsweise<br />

haben die fünf Krisenländer Griechenland, Italien, Spanien,<br />

Irland und Portugal im Jahr 2007 weniger als 1 Prozent<br />

des Bruttoinlandsprodukts Neuverschuldung aufgewiesen.<br />

Natürlich ist es notwendig, Staatsschulden zu reduzieren.<br />

Die großen Fragen sind aber das Wie, die Geschwindigkeit<br />

und der Zeitpunkt. Eine Reduktion der Staatsschulden<br />

wird auch den Amerikanern nicht erspart bleiben.<br />

Die Amerikaner (Fed) haben bisher eher den Weg des<br />

„Weginflationierens“ mit deutlichen Impulsen für Wachstum<br />

und Beschäftigung gewählt. Dieser Weg ist Europa<br />

(EZB) versperrt. Aber die gewaltigen Summen sind durch<br />

Sparen fast nicht bewältigbar. Einziger Ausweg wäre<br />

„die dimeNSioN dieSer SParBemühuNGeN<br />

iSt So GroSS, daSS<br />

daS WirtSchaFtSWachStum uNd<br />

damit eiNherGeheNd NotWeNdiGe<br />

BeSchäFtiGuNGS imPuLSe<br />

aBGeWürGt WerdeN.“<br />

ein deutliches Ansteigen von Wirtschaftswachstum und<br />

Beschäftigung, was staatliche Impulse voraussetzt. Damit<br />

beißt sich die europäische Politik in den Schwanz, weil<br />

die Instrumente für solche Impulse fehlen.<br />

Daher ist es für Europa notwendig, dass die Binnennachfrage<br />

stabil bleibt. Alle Sparbemühungen müssen drei<br />

Grundsätze beachten:<br />

1. Die Ausgewogenheit muss sicherstellen, dass Schuldenreduktion<br />

nicht einseitig zu Lasten der Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer erfolgt.<br />

2. Der Mittelstand als tragende Säule des Binnen konsums<br />

in allen Sektoren darf nicht zusätzlich belastet werden.<br />

3. Alle Sparbemühungen müssen genügend Spielraum<br />

für konjunkturstützende Maßnahmen beinhalten.<br />

Kaputtsparen kann für Europa keine Perspektive sein.<br />

Wir müssen gemeinsam Strategien entwickeln, damit<br />

Schulden reduziert, Wachstum stimuliert, Beschäftigung<br />

ausgebaut und der Binnenkonsum gestärkt wird. Wenn<br />

wir die richtigen Instrumente einsetzen, ist das möglich.<br />

Wenn das gelingt, wird Europa nach der Krise stärker und<br />

lebenswerter sein denn je.<br />

Foto: Michael homann ­ Fotolia.com<br />

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gÖD | 1_<strong>2012</strong>

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