Michael Haneke - Filmarchiv Austria
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FR 8.10., 18:15<br />
VaRiaTiOn BRD 1983<br />
REGIE, BUCH <strong>Michael</strong> <strong>Haneke</strong><br />
KAMERA Walter Kindler<br />
MUSIK Egberto Gismonti, Jan<br />
Garbarek, Charlie Haden<br />
MIT Elfriede Irrall, Suzanne<br />
Geyer, Hilmar Thate, Monica<br />
Bleibtreu, Eva Linder, Udo<br />
Samel, Ilse Trautschold, Kurt<br />
Hübner<br />
PRODUKTION SFB<br />
LÄNGE 98 Minuten<br />
FORMAT Beta-SP, Farbe<br />
Variationen über die Liebe und ihre Schmerzen.<br />
Der Lehrer Georg und die Journalistin Anna lernen<br />
einander kennen und lieben. Doch ihre Zuneigung<br />
kann sich nicht frei entfalten. Georg ist, scheinbar<br />
glücklich, mit Eva verheiratet und Anna lebt in Be-<br />
ziehung mit der Schauspielerin Kitty. Eine naturge-<br />
mäß vertrackte Situation, die für Kitty Hysterie und<br />
für Eva stille Verlorenheit bedeutet. Georgs Schwe-<br />
ster Sigrid wiederum erleidet eine Art emotionalen<br />
Kollatoralschaden, schneidet sich in der Badewanne<br />
die Pulsadern auf. Bei alledem ist VARIATION aber<br />
keine >grausame< Tragödie, viel eher ein nachdenk-<br />
licher Liebesfilm, in dessen schmuckloser, aber nicht<br />
weniger avancierter Mise-en-scène ebenso viel küh-<br />
le Distanz wie zärtliche Nähe zum Ausdruck kommt.<br />
»<strong>Haneke</strong> hat VARIATION einmal seinen ›John-<br />
Cassavetes-Film‹ genannt, weil bei all den Verlet-<br />
zungen, die jeder dem anderen zufügt, die Utopie<br />
der Liebe erhalten bleibt« (Horwath). Tatsächlich<br />
zählt der Schluss zu den versöhnlichsten in <strong>Haneke</strong>s<br />
Werk, ein Happy End ist es freilich nicht. (lm)<br />
<strong>Michael</strong> haneke | PROGRAMM | 1. BIS 20. OKTOBER 2010 | METRO KINO<br />
FR 15.10., 19:00<br />
WeR WaR eDGaR allan? A/BRD 1984<br />
REGIE <strong>Michael</strong> <strong>Haneke</strong><br />
BUCH Hans Broczyner, <strong>Michael</strong><br />
<strong>Haneke</strong>, Peter Rosei<br />
KAMERA Frank Brühne<br />
SCHNITT Lotte Klimitschek<br />
MUSIK Ennio Morricone<br />
MIT Paulus Manker, Rolf Hoppe,<br />
Guido Wieland, Renzo Martini,<br />
Walter Garadi<br />
PRODUKTION Neue Studio<br />
Film, ZDF, ORF<br />
LÄNGE 83 Minuten<br />
FORMAT Beta-SP<br />
Mit »Wer war Edgar Allan?« versuchte sich Peter<br />
Rosei 1977 erfolgreich im »Erzählen einer lite-<br />
rarischen Halluzination« (K. E. Thorpe): In stark<br />
fragmentierter Form schildert er darin die Identi-<br />
tätskrise eines Kunststudenten. Diverse Rausch-<br />
mittel zerrütten sein Selbstbild als Dandy, die<br />
Begegnung mit einem mysteriösen US-Amerikaner,<br />
dem titelspendenden Edgar Allan, und die Ver-<br />
wicklung in mysteriöse Verbrechen führen zur<br />
Verschlimmerung der Krise. Textlich offen gehalten,<br />
mit Elementen einer möglichen Biografie Poes<br />
durchsetzt, bot Roseis Vorlage die ideale Startbasis<br />
für ein offenes filmisches Erzählen. Wie der heim-<br />
liche Klassiker der österreichischen postmodernen<br />
Literatur, bleibt auch die Adaption eine einfache<br />
Lösung schuldig. Vielmehr dominieren das Labyrin-<br />
thische und Verzweigte, treten gewinnbringend an<br />
die Stelle einfacher (Krimi-)Linearität. Dass Rosei in<br />
seiner Poetik den Leitlinien eines außermoralischen<br />
Charakters der Grausamkeit und der existenziellen<br />
Ausweglosigkeit des Lebens verpflichtet ist, trägt<br />
noch zum Reiz dieser Arbeit <strong>Haneke</strong>s bei. (tb)<br />
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