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Michael Haneke - Filmarchiv Austria

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Di 19.10., 18:45<br />

nachRUF FÜR einen MÖRDeR A 1991<br />

GESTALTUNG <strong>Michael</strong> <strong>Haneke</strong><br />

SCHNITT Brigitte Pevny<br />

REDAKTION Wolfgang Ainberger,<br />

Evelyn Itkin<br />

PRODUKTION ORF (»Kunststücke«)<br />

LÄNGE 110 Minuten<br />

FORMAT Beta-SP, Farbe<br />

»Am 8. September 1990 schoß der 21jährige Felix<br />

Zehetner aus Wien Florisdorf auf seine schlafenden<br />

Eltern, richtete auf der Party benachbarter Freunde<br />

ein Blutbad an, streckte zwei Polizisten nieder und<br />

tötete sich anschließend selbst. Fazit des Amok-<br />

laufs: 6 Tote, 4 lebensgefährlich Verletzte. Drei Tage<br />

später fand im 2. Programm des österreichischen<br />

Fernsehens aus diesem Anlass ein CLUB 2 mit dem<br />

Thema ›Töten statt reden – Über den jugendlichen<br />

Gewaltrausch‹ statt. Sämtliche Fernsehsendungen<br />

dieses einen Tages (FS1 und FS2) bilden das allei-<br />

nige Material der folgenden TV-Collage. Länge, Posi-<br />

tion und Häufigkeit der Sendungsteile in der Collage<br />

entsprechen proportional exakt der Länge, Position<br />

und Häufigkeit ihres Vorkommens im Tagespro-<br />

gramm«: So liest sich die instruktive Texttafel im<br />

Vorspann von NACHRUF FÜR EINEN MÖRDER, Ha-<br />

nekes nüchtern-zynische Reflexion über die mediale<br />

Auseinandersetzung mit diesem Fall, die er nicht<br />

zuletzt überformt sieht durch den Bilderkreislauf<br />

des Entertainment. Fernsehkritik im Fernsehen, in<br />

ihren Mitteln so einfach wie komplex. (lm)<br />

<strong>Michael</strong> haneke | PROGRAMM | 1. BIS 20. OKTOBER 2010 | METRO KINO<br />

Di 12.10., 20:30<br />

BennY’S ViDeO A/CH 1992<br />

REGIE, BUCH <strong>Michael</strong> <strong>Haneke</strong><br />

KAMERA Christian Berger<br />

SCHNITT Marie Homolkova<br />

TON Karl Schlifelner<br />

MIT Arno Frisch, Angela Winkler,<br />

Ulrich Mühe<br />

PRODUKTION Wega Film;<br />

Bernard Lang<br />

LÄNGE 105 Mintuten<br />

FORMAT 35 mm<br />

Die Spektakelgesellschaft und ihre Vertreter stehen<br />

im Zentrum von BENNY’S VIDEO: Der Film beginnt<br />

mit dem statischen Rauschen der Bildschirme, dem<br />

kalten Technikgeräusch der Tötung eines Schweins<br />

mittels Bolzenschussgerät. Benny, der wohlstandver-<br />

wahrloste Sohn aus gutem Hause, thront in seinem<br />

Zimmerreich aus Bildschirmen, Gerätschaften und<br />

Abspielgeräten. Verschanzt in seinem Reich der<br />

Wirklichkeitsmanipulation und vermeintlicher All-<br />

macht, ediert er seine eigenen Erfahrungen, kehrt er<br />

immer wieder zur bewahrten Szenerie einer Schlach-<br />

tung zurück. Die Begegnung mit einem namenlosen<br />

Mädchen, die er in einer Videothek trifft, führt nicht,<br />

wie es die filmischen Konventionen anbieten würden,<br />

zu einer sexuellen Erfahrung, sondern zu einem<br />

kühlen Mord abseits des Sichtbaren. Das Fragen nach<br />

moralischen Rahmenbedingungen und Medienehtik<br />

bestimmen diesen gleichermaßen zugänglichen<br />

wie sachlich anmutenden Film. Dass die elterliche<br />

Generation in ihrer Verantwortungsverweigerung<br />

dabei kein gutes Bild abgibt, ist ebenso konsequent<br />

wie klar. Das Prothesengedächtnis Video erweist sich<br />

hier als bandlanger Stoff aus dem Alpträume und<br />

generationsübergreifende Fesseln gewoben sind. (tb)<br />

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