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Magazin 198009 - Bund.de

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Ein Gegner wird überdies versuchen, die<br />

innere Wi<strong>de</strong>rstandskraft mit allen Mitteln<br />

<strong>de</strong>r Agitation und Propaganda zu untergraben<br />

und zu zersetzen. Die Sorge <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

vor einem bewaffneten Konllikt<br />

und die In Krisenzelten zu erwarten<strong>de</strong> Beelntrachtigung<br />

<strong>de</strong>s Außenhan<strong>de</strong>ls wer<strong>de</strong>n<br />

darüber hinaus unerwünschte Konsequen·<br />

zen bel <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

haben,<br />

• Angst-, Hamster- und Hortungskaufe lebenswichtiger<br />

Nahrungsmittel.<br />

• die Verknappung von Wlrtschaltsgutern,<br />

insbeson<strong>de</strong>re von Mineralölprodukten,<br />

sowie<br />

• Storungen und Unterbrechungen <strong>de</strong>s<br />

Außenhan<strong>de</strong>ls, Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Einfuhren,<br />

und<br />

• finanZielle Transaktionen mit erheblichen<br />

Auswirkungen auf Wahrung und<br />

Han<strong>de</strong>l<br />

wer<strong>de</strong>n rasch zu einer Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Warenangebotes und zu Engpassen In <strong>de</strong>r<br />

Versorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung fuhren, Dabei<br />

ist zu beachten, daß die Importabhanglgkelt<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik bel Industriellen<br />

Rohstoffen und Mlneralo\. aber auch in<br />

Teilbereichen <strong>de</strong>r Ernahrung, Insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei Futtermitteln, eine sehr hohe ist.<br />

In Knsenlagen sind ferner subversive Aktionen<br />

zu erwarten. Es seien hIer nur<br />

• Demonslrationen und Agltalion gegen<br />

unseren Verteidigungswillen,<br />

• von extremislischen Kraften angezettelte<br />

Streiks zur Beeintrachtlgung <strong>de</strong>r Versorgung,<br />

• Sabotage, insbeson<strong>de</strong>re gegen die<br />

empfindliche Infrastruktur <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublIk,<br />

sowie<br />

• Terrorakte und eine anwachsen<strong>de</strong> Gewaltknminalltat<br />

genannt.<br />

Ferner stellen die uber 4 Mio, Auslan<strong>de</strong>r Im<br />

<strong>Bund</strong>esgebiet einen Unsicherheitsfaktor<br />

dar, Es ISt damit zu rechnen, daß ein Teil<br />

dieser Menschen in einer Krisensituation<br />

versuchen wird, in seine Heimatlan<strong>de</strong>r zuruckzukehren,<br />

Es sind daher empfindliche<br />

Ausfalle an Arbeitskraften zu erwarten. Die<br />

Unruhe unter <strong>de</strong>n Auslan<strong>de</strong>rn wird Im ubrigen<br />

eine zusatzllche Anspannung <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Sicherheit zu Folge haben.<br />

Schließlich hat die krisenbedingle Herstellung<br />

<strong>de</strong>r milltanschen VerteIdigungsbereItschaft<br />

Auswirkungen auf <strong>de</strong>n zivilen Bereich<br />

Der Wirtschaft und Verwaltung wer<strong>de</strong>n<br />

durch die Mobilmachung Arbeltskrafte,<br />

aber auch Lastkraftwagen, Bau- und Depotgeräte<br />

entzogen. Hierdurch wer<strong>de</strong>n<br />

Lücken In <strong>de</strong>n eingespielten Versorgungsablauf<br />

gerissen, die nicht leicht zu schließen<br />

sind, Die Inanspruchnahme <strong>de</strong>r Deut-<br />

schen <strong>Bund</strong>esbahn und <strong>de</strong>r Straßen fur<br />

militarische Bewegungen wird ferner zu<br />

einer Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Leistungsangebotes<br />

fur <strong>de</strong>n Zivilen Sektor führen. Gleiches gilt<br />

auch für die Einrichtungen <strong>de</strong>s Fernmel<strong>de</strong>wesens.<br />

Mit allen diesen Erscheinungen fertig zu<br />

wer<strong>de</strong>n und damit die Innere Stabilltat <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>esrepublik zu wahren, ISt die Hauptaufgabe<br />

<strong>de</strong>s zivilen Bereichs Im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Krisenbewaltigung ,<br />

Gelingt dies nicht, so besteht die Gefahr,<br />

daß ein Gegner eine Krise herbeifuhrt und<br />

durch subversive Aktionen und Erpressung<br />

die Innere Struktur <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

aufzulösen sucht. Auf diese Weise<br />

wur<strong>de</strong> unserer Verteidigung das Fundament<br />

entzogen, ohne daß ein einZiger<br />

Schuß zu fallen brauchte.<br />

Die Wahrscheinlichkeit eines <strong>de</strong>rartigen<br />

Vorgehens ist heule größer als das Risiko<br />

eines weltweiten Nuklearkneges,<br />

b) Die Funktionen <strong>de</strong>s zivilen Bereichs in<br />

Krisensitualionen erschopfen sich in<strong>de</strong>ssen<br />

nicht in <strong>de</strong>r Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r inneren<br />

Strukturen.<br />

Fuhrt eine Krise zu einer akuten militarischen<br />

Bedrohung, so waren die NATO und<br />

mit Ihr die <strong>Bund</strong>esrepublik zur Herstellung<br />

ihrer Verteidigungsbereitschaft gezwungen,<br />

Da diese im Frie<strong>de</strong>n nicht hoch genug<br />

ist, muß sie in Krisenzeiten sprunghaft gesteigert<br />

wer<strong>de</strong>n,<br />

Die Mittel dazu sind im militarischen Bereich<br />

die Mobilmachung und <strong>de</strong>r Aufmarsch,<br />

Zu ih rer Durchführung ist die mllilarische<br />

Verteidigung in slandig wachsen<strong>de</strong>m<br />

Maße auf die zivile Unterstulzung<br />

angewiesen.<br />

Im zivilen Bereich gilt es dann, die Verwaltung<br />

, die Wirtschaft und das gesamte offentliche<br />

Leben auf die Erfor<strong>de</strong>rnisse eines<br />

drohen<strong>de</strong>n Verteidigungsialies umzustellen,<br />

Das be<strong>de</strong>utet, daß dann versucht wer<strong>de</strong>n<br />

muß, die Nachteile unserer frie<strong>de</strong>nsmaßigen<br />

Struktur- soweit sie überhaupt behebbar<br />

sind -auszumerzen, Das Mittel dazu ist<br />

die Zivile Alarmplanung, die die Herstellung<br />

<strong>de</strong>r Verteidigungsbereitschaft Im zivilen<br />

Bereich und die Unterstutzung paralleler<br />

Anstrengungen im militanschen Sektor<br />

zum Gegenstand hat. Die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Maßnahmen umfassen<br />

• die Herstellung <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>rzeitigen Reaktions-<br />

und Handlungsfahlgkeit <strong>de</strong>r Verwaltung,<br />

• ihre Anpassung an Verteidigungserfor<strong>de</strong>rnisse,<br />

• die Aktivierung aller Planungen zum<br />

Schutze <strong>de</strong>r Zivilbevölkerung und<br />

• die Lenkung <strong>de</strong>s Wlrtschaftspotenlials<br />

zu seiner optimalen Ausschopfung fur<br />

Zwecke <strong>de</strong>r Verteidigung,<br />

111. Oie Funktionen <strong>de</strong>s zivilen Bereichs<br />

im Verteidigungsfall<br />

1. Aufgaben <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung im<br />

Verteidigungsfall<br />

Nun kann niemand ausschließen, daß die<br />

Krisenbeherrschung versagt und die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

trotz aller Bemuhungen um die<br />

Erhaltung <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns in einen milltan·<br />

schen Konflikt verstnckt wird<br />

Früher konnte sich die Knegsfuhrung im<br />

wesentlichen auf <strong>de</strong>n Einsatz milltarischer<br />

Mitlel beschränken, Nunmehr bedarf es<br />

auch im zivilen Bereich umfassen<strong>de</strong>r Vor·<br />

kehrungen, Dies ergibt sich allein schon<br />

aus <strong>de</strong>m hohen Grad <strong>de</strong>r Gelahrdung <strong>de</strong>r<br />

Zivilbevölkerung durch die mo<strong>de</strong>rne Waf·<br />

fentechnlk, Damit gewinnt Ihr Schutz eine<br />

hohe Prioritat, <strong>de</strong>nn le<strong>de</strong> Verteidigung ver·<br />

löre ihren Sinn, wenn dabei die Bevolke·<br />

rung geopfert wür<strong>de</strong>,<br />

Daruber hinaus ist <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rne Kneg seinem<br />

Wesen nach nicht allein eine Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

bewaffneter Streltkrafte.<br />

son<strong>de</strong>rn ein VÖlkerringen, das<br />

• alle Lebensbereiche umfaßt,<br />

• Front und rückwartiges Gebiet unlösbar<br />

miteinan<strong>de</strong>r verknüpft und<br />

• zur Mobilmachung aller geistigen, politischen,<br />

personellen und materiellen Krafte<br />

zwingt.<br />

Militarische Konflikte kannen heute nicht<br />

allein durch das Nie<strong>de</strong>rringen <strong>de</strong>r feindlichen<br />

Streitkrafte, son<strong>de</strong>rn auch<br />

• durch die Ausschaltung <strong>de</strong>s zivilen Potenllals,<br />

sei es durch Blocka<strong>de</strong>, sei es<br />

durch Schlage aus <strong>de</strong>r Luft,<br />

• durch die Untergrabung <strong>de</strong>r Inneren<br />

Ordnung eines Staates durch subversive<br />

Aktionen und<br />

• durch die Zermurbung <strong>de</strong>r moralischen<br />

Wi<strong>de</strong>rstandskraft seiner Bevölkerung mit<br />

allen Mitteln und Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r psychologischen<br />

Kriegführung<br />

entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />

2, Strategische Grundannahmen<br />

Fur <strong>de</strong>n Verteidigungsfall mussen die ZIVIlen<br />

Planungen und Maßnahmen besllmmten<br />

strategischen Grundannahmen Rechnung<br />

tragen,<br />

Der militarische Kraftevergleich zWischen<br />

<strong>de</strong>n Weltmächten und ihren bei<strong>de</strong>rseitigen<br />

Verbun<strong>de</strong>ten zeigt, daß ein unelngeschrankter<br />

Einsatz Ihres Potentials, zu <strong>de</strong>m<br />

außer nuklearen auch baktenologlsche und<br />

chemische Kampfmittel, T ragersysteme<br />

und konventionelle Waffen aller Art zahlen,<br />

ein Inferno herbeifuhren wur<strong>de</strong>, Es mag<br />

sogar fraglich sein, ob in <strong>de</strong>n von einem<br />

<strong>de</strong>rartigen Vernichtungskrieg belroffenen<br />

Gebieten überhaupt noch organisiertes<br />

menschliches Leben möglich ware,<br />

ZS-MAGAZIN 9180 21

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