Magazin 198009 - Bund.de
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zivilschutz<br />
•<br />
magazln@<br />
9/80<br />
September<br />
ISSN 0173-7872<br />
Impressum<br />
Herausgegeben Im Auftrag <strong>de</strong>s<br />
<strong>Bund</strong>esministeriums <strong>de</strong>s Innern vom<br />
<strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />
Eupener Straße 74. 5 Köln 41<br />
Telefon : (0221) 49881<br />
Verlag:<br />
<strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />
Das "ZS·MAGAZIN" erscheint monathch<br />
Chefredakteur:<br />
O. Ulrich Weldner<br />
Redaktion:<br />
Jochen von Arnim<br />
Helmut Freutel<br />
Ulnke von Glmborn<br />
Erich W. van gen Hassend<br />
Dr. Evelyn Hensel<strong>de</strong>r<br />
Layout:<br />
Jan Peter Uchtenford<br />
4020 Meltmann<br />
Druck,<br />
Herstellung und Vertrieb<br />
A. Bernecker,<br />
Postfach 140. 3508 Melsungen<br />
Tel.: (05661 ) 8086. Telex: 09-9960<br />
Anschrift <strong>de</strong>r Redaktion:<br />
Eupener Straße 74. 5 Köln 41<br />
PosIlach: 450247. Ruf (0221 ) 49881<br />
Manuskripte und Bil<strong>de</strong>r nur an die<br />
Redaktion. Für unverlangt eingesandte<br />
Beiträge keine Gewähr. Nachdruck<br />
einzelner Beiträge, auch im Auszug,<br />
nur mit Quellenangabe und mit<br />
Genehmigung <strong>de</strong>r Redaktion gestattet.<br />
Mit Namen gezeichnete Beiträge<br />
geben die Meinung <strong>de</strong>r Verfasser<br />
wie<strong>de</strong>r und müssen nicht unbedingt<br />
mit <strong>de</strong>r Auffassung <strong>de</strong>r Redaktion<br />
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Falle höherer Gewalt o<strong>de</strong>r bei<br />
Störung <strong>de</strong>s Arbeitsfrie<strong>de</strong>ns besteht<br />
kein Anspruch auf Haftung.<br />
Inhalt<br />
"Je<strong>de</strong> Mark für <strong>de</strong>n Zivilschutz ist<br />
eine Mark für die Verteidigung<br />
unserer Demokratie" 8<br />
<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Prof. Dr. Karl Carstens<br />
besuchte die Katastrophenschutzschule<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es in Bad Neuenahr-Ahrweiler.<br />
" Grundlagen <strong>de</strong>r zivilen<br />
Verteidigung" 17<br />
Dr. Dr. Ulrich Eichstad1, Prasi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r<br />
Aka<strong>de</strong>mie für zivile Verteidigung. schreibt<br />
über die zivile Verteidigung im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Sicherheits- und Entspannungspolitik:<br />
Be<strong>de</strong>utung. Ursprünge und<br />
Aufgaben <strong>de</strong>r zivilen Verteid gung in<br />
<strong>de</strong>r NATO und <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland<br />
" Zuverlässigkeit und fachliches<br />
Können sichern <strong>de</strong>m THW ein<br />
hohes Ansehen" 25<br />
30 Jahre <strong>Bund</strong>esanstalt Technisches<br />
Hilfswerk: Interview mit <strong>de</strong>m Direktor <strong>de</strong>s<br />
THW, Dipl.-Ing. Hermann Ahrens.<br />
"Trinkwasser für die Flüchtlinge<br />
in Somalia" 27<br />
Das TH W sandte zehn Wasseraufbereitungsanlagen<br />
zur<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Trinkwasserversorgung<br />
auf <strong>de</strong>m Luftweg nach<br />
Somalia.<br />
" Das MInimagazin" U 3<br />
In diesem Monat: Safety first - auch im<br />
Katastrophen- und Selbstschutz!<br />
ZS-MAGAZIN 9/80
Mit beson<strong>de</strong>rer Aufmerksamkeit widmete<br />
sich Kurt Knop <strong>de</strong>n Vorbereitungsmaßnahmen<br />
fur Katastrophenfälle, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>m beschleunigten Ausbau<br />
<strong>de</strong>s Leitstellennetzes, <strong>de</strong>r Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Ausstattung <strong>de</strong>r regionalen Einheiten<br />
und Einrichtungen <strong>de</strong>s Katastrophenschutzes,<br />
<strong>de</strong>r beschleunigten Aufstellung<br />
<strong>de</strong>r Katastrophenschutzplane, <strong>de</strong>r<br />
Schaffung eines bun<strong>de</strong>seinheitlichen<br />
Mo<strong>de</strong>lls einer Katastrophenschutzleitung<br />
und technischen Einsatzleitung und <strong>de</strong>r<br />
Einführung einer Katastrophenschutz<br />
Checkliste. Hervorzuheben sind auch<br />
die erfolgreichen Bemühungen um enge<br />
partnerschahliehe Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>r Feuerwehr sowie <strong>de</strong>n öffentlichen<br />
und privaten Hilfsorganisationen, die insgesamt<br />
ein personelles Potential von etwa<br />
210000 Krähen und Helfern in NRW<br />
bereitstellen.<br />
Die Verdienste von Ministerialdirigent<br />
Kurt Knop wur<strong>de</strong>n durch die Verleihung<br />
hoher und höchster Auszeichnungen<br />
dieser Organisationen anerkannt, u. a.<br />
durch das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz<br />
1. Stufe, das Ehrenzeichen <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Roten Kreuzes, das Komturkreuz<br />
<strong>de</strong>s Verdienstkreuzes <strong>de</strong>s Souveränen<br />
Malteser-Ritteror<strong>de</strong>ns, das Samariter-Ehrenkreuz<br />
in Gold <strong>de</strong>s Arbeiter-Samariter-<strong>Bund</strong>es,<br />
das Helferzeichen<br />
in Gold mit Kranz <strong>de</strong>s Technischen<br />
Hilfswerks sowie die Ehrenna<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s<br />
<strong>Bund</strong>esverban<strong>de</strong>s für <strong>de</strong>n Selbstschutz.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Aufgabengebietes <strong>de</strong>r<br />
Zivilen Verteidigung sorgt Knop zu<strong>de</strong>m<br />
für eine enge Verbindung zwischen <strong>de</strong>n<br />
zivilen Verwaltungsstellen und <strong>de</strong>n Vertretern<br />
<strong>de</strong>s Territorialheeres als Voraussetzung<br />
für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg:<br />
Schutzräume künftig in allen<br />
Neubauten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
Der Ministerrat <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
hat beschlossen, daß in Zukunft<br />
bei sämtlichen Neubauvorhaben<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s die Schutzräume "unmittelbar<br />
mit zu erstellen sind". Zugleich hat<br />
das Land " Richtlinien für <strong>de</strong>n Bau von<br />
Schutzräumen in Neu-, Um- und Erweiterungsbauten<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
" herausgegeben, die <strong>de</strong>r Planung<br />
und Durchführung <strong>de</strong>s Schutzraumbaus<br />
zugrun<strong>de</strong> zu legen sind.<br />
Schließlich ist vorgesehen, Bedienstete<br />
<strong>de</strong>r Oberfinanzdirektion und Bauamter<br />
zu Seminaren über <strong>de</strong>n baulichen Zivilschutz<br />
zu entsen<strong>de</strong>n.<br />
Das Finanzministerium in Stuttgart<br />
schreibt zu dieser weitreichen<strong>de</strong>n und<br />
beispielhaften Initiative: " Im Bewußtsein<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichkeit setzt sich zunehmend<br />
die Erkenntnis durch, daß die Verteidigungsbereitschah<br />
und die Verteidigungsfähigkeit<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland nur dann glaubwürdig sind,<br />
wenn für die Zivilbevölkerung Schutzräume<br />
gebaut wer<strong>de</strong>n. Nach<strong>de</strong>m <strong>Bund</strong>esregierung<br />
und <strong>Bund</strong>estag beschlossen<br />
haben, daß <strong>de</strong>r Bau von Schutzräumen<br />
ab 1979 durch finanzielle Zuschüsse<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es beson<strong>de</strong>rs geför<strong>de</strong>rt<br />
wird, ist es notwendig, daß auch das<br />
Land als Bauherr verstärkt Schutzräume<br />
baut und so <strong>de</strong>n privaten Bauherrn und<br />
<strong>de</strong>n Kommunen mit gutem Beispiel vorangeht.<br />
Der Ministerrat hat sich <strong>de</strong>shalb mit diesem<br />
Thema erneut auseinan<strong>de</strong>rgesetzt<br />
und beschlossen, daß künftig bei sämtlichen<br />
Neubauvorhaben <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s die<br />
Schutzräume unmittelbar mit zu erstellen<br />
sind.<br />
In Vollzug dieses Beschlusses sind in<br />
allen Neu-, Um- und ErweIterungsbauten<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Schutzräume für <strong>de</strong>n<br />
Grundschutz einzubauen.<br />
Das Finanzministerium geht davon aus,<br />
daß bei <strong>de</strong>n laufen<strong>de</strong>n Programmen<br />
grundsätzlich die Bauvorhaben <strong>de</strong>r Kategorie<br />
" Planungsreserve " betroffen sind.<br />
Angesichts <strong>de</strong>s verhältnismäßig geringen<br />
Mehraufwan<strong>de</strong>s für die Herstellung<br />
<strong>de</strong>s Grundschutzes sollen darüber hinaus<br />
Schutz räume auch bei solchen Bauvorhaben<br />
erstellt wer<strong>de</strong>n, die sich bereits<br />
in einem fortgeschrittenen Bearbeitungsstadium<br />
befin<strong>de</strong>n (HU-Bau), sofern<br />
die erfor<strong>de</strong>rliche Umplanung nicht mit<br />
einem zu großen Aufwand o<strong>de</strong>r einer<br />
nicht zu vertreten<strong>de</strong>n zeitlichen Verzögerung<br />
verbun<strong>de</strong>n ist ... "<br />
Sechs Tote bei<br />
Massenkarambolage<br />
auf <strong>de</strong>r Autobahn<br />
Ein Massenunfall auf <strong>de</strong>r Autobahn<br />
Ruhrgebiet-Hannover hat am Abend <strong>de</strong>s<br />
4. August 1980 sechs Tote und sechs<br />
Schwerverletzte gefor<strong>de</strong>rt. Bei Beckum<br />
(Kreis Warendorf) waren zunächst ein<br />
Kombi und ein Lastwagen kollidiert, bei<strong>de</strong><br />
Fahrzeuge gerieten auf die Gegenfahrbahn<br />
. In die Trümmer fuhren noch<br />
mehrere Fahrzeuge; dabei gingen die<br />
Wagen in Flammen auf. Unser Bild zeigt<br />
die ausgebrannten Wracks einiger Unglücksfahrzeuge.<br />
Möllemann for<strong>de</strong>rt generelle<br />
Unterrichtung <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr<br />
über Katastrophenalarm<br />
Auf die Fragen <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>estagsabgeordneten<br />
Möllemann (F.D.P.):<br />
"Teilt die <strong>Bund</strong>esregierung meine Auffassung,<br />
daß die Unterstützungsmöglichkeiten<br />
durch die <strong>Bund</strong>eswehr bei Katastrophen<br />
im Frie<strong>de</strong>n und im Verteidigungsfall<br />
zweckdienlich genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
müssen und auf kommunaler Ebene<br />
nicht allein die Bereitschaft zur zivil-militärischen<br />
Zusammmenarbeit überlassen<br />
wer<strong>de</strong>n dürfen?<br />
Teilt die <strong>Bund</strong>esregierung ferner meine<br />
Auffassung, daß die <strong>Bund</strong>eswehr generell<br />
im Stab <strong>de</strong>r zivilen Katastrophenschutzleitung,<br />
<strong>de</strong>m sogenannten Stab<br />
HVB, vertreten und bei Auslösung <strong>de</strong>s<br />
Katastrophenalarms in je<strong>de</strong>m Fall verständigt<br />
wer<strong>de</strong>n muß , damit die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Gefahren- und Scha<strong>de</strong>nslage<br />
sowie die Maßnahmen <strong>de</strong>r zivilen Steilen<br />
beobachtet und Vorschläge fur <strong>de</strong>n<br />
Einsatz <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr und <strong>de</strong>ren<br />
Eigensicherung rechtzeitig gemacht wer<strong>de</strong>n<br />
können?<br />
Ist die <strong>Bund</strong>esregierung bereit, dies in<br />
<strong>de</strong>r Neufassung <strong>de</strong>r Dienstvorschrift <strong>de</strong>s<br />
<strong>Bund</strong>esinnenministers " KatS-DV " vorzuschreiben?<br />
"<br />
hat <strong>de</strong>r Parlamentarische Staatssekretär<br />
von Schoeler für die <strong>Bund</strong>esregierung<br />
wie folgt geantwortet:<br />
" 1. a) Nach <strong>de</strong>r verfassungsrechtlichen<br />
Aufgabenvertei:ung sind für die Bekämpfung<br />
frie<strong>de</strong>nszeitlicher Katastrophen<br />
die Län<strong>de</strong>r zuständig. Diese sind<br />
verpflichlet, ein zur Erfüllung dieser Aufgabe<br />
ausreichen<strong>de</strong>s Potential vorzuhalten.<br />
Das schließt nicht aus, daß bei beson<strong>de</strong>ren<br />
Scha<strong>de</strong>nslagen die Heranziehung<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr zur Hilfeleistung<br />
unter Beachtung <strong>de</strong>r durch ihren Verteidigungsauftrag<br />
gezogenen Grenzen notwendig<br />
o<strong>de</strong>r zweckdienlich sein kann.<br />
Die Unterstützung durch die <strong>Bund</strong>eswehr<br />
im Wege <strong>de</strong>r Amtshilfe darf jedoch<br />
nicht zu einer Vernachlässigung <strong>de</strong>r zivilen<br />
Vorbereitungen für <strong>de</strong>n Katastrophenfall<br />
führen.<br />
Der Einsatz <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr wird durch<br />
die Richtlinien über " Hilfeleistung <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>eswehr bei Naturkatastrophen bzw.<br />
schweren Unglücksfällen und dringen<strong>de</strong><br />
Nothilfe " geregelt. Die Richtlinien sehen<br />
in Katastrophenfallen einen unmittelbaren<br />
Kontakt zwischen <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr<br />
ZS-MAGAZIN 9/80 3
und <strong>de</strong>m Hauptverwaltungsbeamten vor<br />
Soweit in <strong>de</strong>r Vergangenheit im Rahmen<br />
dieser Richtlinien eine Unterstützung <strong>de</strong>r<br />
Zivilen Krafte durch Einheiten <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr<br />
erfolgt ist, haben sich nach <strong>de</strong>n<br />
vorliegen<strong>de</strong>n Erfahrungsberichten keine<br />
nennenswerten SchWierigkeiten bei <strong>de</strong>r<br />
Bereitstellung von <strong>Bund</strong>eshilfe und <strong>de</strong>r<br />
gemeinsamen Bekampfung von Großscha<strong>de</strong>ns<br />
ereignissen ergeben. Durch<br />
die Verwendung von VerbindungsoffIZieren<br />
Im Stab HVB bzw. ziviler Beamter<br />
bel <strong>Bund</strong>eswehrdlenststelten wur<strong>de</strong>n<br />
Unterrichtung und Abstimmung <strong>de</strong>r beteiligten<br />
zivilen und mIlliarischen Stellen<br />
sichergestellt. Es kann erwartet wer<strong>de</strong>n,<br />
daß Sich diese Verfahrenswelse auch In<br />
<strong>de</strong>r Zukunft bewahrt<br />
b) Im Verteidigungsfall wird Sich die<br />
<strong>Bund</strong>eswehr im wesentlichen auf die Erfullung<br />
militarischer Aufgaben beschranken<br />
mussen. Soweit die Streitkrafte von<br />
<strong>de</strong>r Zivilen Katastrophenbekampfung berührt<br />
wer<strong>de</strong>n, wird <strong>de</strong>r Koordlnierungsbedarf<br />
durch die Zlvll-Militarische Zusammenarbeit<br />
zWischen Hauptverwaltungsbeamten<br />
und VerteidIgungskreiskommandos<br />
abge<strong>de</strong>ckt<br />
2. <strong>Bund</strong> und Lan<strong>de</strong>r haben gemeinsam<br />
das Mo<strong>de</strong>ll einer einheitlichen Katastrophenschutzleitung<br />
erarbeitet, das <strong>de</strong>rzeit<br />
in <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>rn erprobt Wird (siehe die<br />
Broschure <strong>de</strong>s BMI "Zivilschutz heute" ,<br />
Seite 26). Dieses Mo<strong>de</strong>ll sieht auch die<br />
Vertretung <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr Im Stab <strong>de</strong>s<br />
Hauptverwaltungsbeamten vor, soweit<br />
nach <strong>de</strong>r EntWICklung <strong>de</strong>r Gefahrensund<br />
Scha<strong>de</strong>nslage ein HIlfseinsatz <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>eswehr in Betracht kommt. Die<br />
Entscheidung uber das Ersuchen an die<br />
<strong>Bund</strong>eswehr, VerbindungsoffIZiere in<br />
<strong>de</strong>n Stab <strong>de</strong>s Hauptverwaltungsbeamten<br />
zu entsen<strong>de</strong>n, trifft dieser selbst. Fur eine<br />
generelle Beteiligung <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr<br />
besteht kein Bedürfnis, da<br />
• In vielen Fallen frühzeitig absehbar ist,<br />
daß die ZiVilen Krafte für die Katastrophenbekampfung<br />
ausreichen o<strong>de</strong>r<br />
• in Vielen Fallen fruhzeltlg absehbar ist.<br />
durch die Ertüllung Ihres VerteidIgungsauftrags<br />
gebun<strong>de</strong>n ist und<br />
• die Amtshilfe bel <strong>de</strong>r Katastrophenbekampfung<br />
nicht zu <strong>de</strong>n elgenstandigen<br />
Aufgaben <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr gehört.<br />
Bel dieser Lage wür<strong>de</strong> die Mitarbeit von<br />
VerbindungsoffIZieren im Stab HVB einerseits<br />
zu einer nicht notwendigen Belastung<br />
<strong>de</strong>r personellen Ressourcen <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>eswehr führen, an<strong>de</strong>rerseits <strong>de</strong>m<br />
Erfor<strong>de</strong>rniS, die Zahl <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Stabes Im Interesse <strong>de</strong>r Erhaltung seiner<br />
Arbeltsfahigkeli moglichst gering zu<br />
halten, nicht gerecht wer<strong>de</strong>n. In gleicher<br />
Welse wird bei <strong>de</strong>r Beteiligung an<strong>de</strong>rer<br />
Verwaltungen und Einrichtungen, wie etwa<br />
<strong>de</strong>r Polizei, <strong>de</strong>r Deutschen <strong>Bund</strong>es-<br />
4 ZS-MAGAlIN 9/80<br />
post, <strong>de</strong>r Gesundheitsverwaltung o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Energieversorgungsunternehmen<br />
verfahren. Im ubrlgen sind vor einer An<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls die In <strong>de</strong>r Erprobungsphase<br />
gemachten Erfahrungen<br />
abzuwarten.<br />
3. Der Entwurf <strong>de</strong>r KatS-DV 100 "Fuhrung<br />
Im Katastrophenschutz" (Stand:<br />
t April t980) sieht die Vertretung <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>eswehr im Stab <strong>de</strong>s Hauptverwaltungsbeamten<br />
vor, soweit <strong>de</strong>ren MitWirkung<br />
Im EInsatzfall erfor<strong>de</strong>rlich 1St."<br />
Möllemann hat in einem ausschließen<strong>de</strong>n<br />
Schreiben an Staatssekretar von<br />
Schoeler angeregt, bei Auslösung <strong>de</strong>s<br />
Katastrophenalarms grundsatzlich das<br />
zustandlge Verteidigungskreiskommando<br />
bzw. <strong>de</strong>n Standortältesten zu unterrlchlen<br />
.<br />
Wenn ich recht verstan<strong>de</strong>n habe,<br />
ist es doch so, daß es <strong>de</strong>m Stab HVB<br />
uberlassen bleibt, <strong>de</strong>n Zeitpunkt zu besilmmen,<br />
wann bel einem Katastrophenalarm<br />
die <strong>Bund</strong>eswehr zu verstandigen<br />
ist. Es ist mir an Beispielen vorgelragen<br />
wor<strong>de</strong>n, wonach dies - aus welchen<br />
Grün<strong>de</strong>n auch immer - zu spät erfolgte.<br />
Es gehl daher m. E. nichl an, daß die<br />
zuslandige Stelle <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr uber<br />
<strong>de</strong>n ausgelöslen Katastrophenalarm erst<br />
aus <strong>de</strong>n Medien erfährt. Wenn <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esminister<br />
<strong>de</strong>s Innern die sofortige Besetzung<br />
<strong>de</strong>s Stabes HVB mit einem Vertreter<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr als nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />
bzw. unzweckmaßlg anSieht, so<br />
sollte doch <strong>de</strong>n Staben HVB - ggl. In<br />
Verbindung mit <strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>eslan<strong>de</strong>rn -<br />
vorgeschrieben wer<strong>de</strong>n, daß bel Auslö<br />
,ung <strong>de</strong>s Katastrophenalarms In le<strong>de</strong>m<br />
Fall das zustandlge VKK bzw. <strong>de</strong>r<br />
Standortalteste zu verstandigen ist ..<br />
Schwere Schä<strong>de</strong>n<br />
nach Unwetter<br />
Ein verheeren<strong>de</strong>s Unwetter richtete erhebliche<br />
Verwüstungen und schwere<br />
Scha<strong>de</strong>n Im Raum Welschbillig (Kreis<br />
Trler-Saarburg) am 4. August t980 an.<br />
Zahlreiche Dacher wur<strong>de</strong>n abge<strong>de</strong>ckt,<br />
Baume entwurzelt, die Stromversorgung<br />
fiel aus, nach<strong>de</strong>m die Uberlandleltung<br />
vom Blitz getroffen wor<strong>de</strong>n war. Auf einer<br />
Strecke von einem Kilometer knickten<br />
sechs Hochspannungsmasten um<br />
(Siehe Foto).<br />
"Wissenschaft und Zivil·<br />
schutz" - Vortragsveranstal·<br />
tung <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes für<br />
Zivilschutz<br />
In <strong>de</strong>m Bemuhen, <strong>de</strong>n Zivilschutz fur die<br />
Wissenschaft Interessant zu machen,<br />
hatte das <strong>Bund</strong>esamt für ZIVilschutz zu<br />
einer Vortragsveranstaltung nach Bad<br />
Go<strong>de</strong>sberg eingela<strong>de</strong>n. Die Vortragsfolge<br />
begann mit "Gedanken zum Flüchtlingsproblem<br />
in bewaffneten Konflikten"<br />
VOn Dr. Jürgen Schilling, Generalsekretar<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Roten Kreuzes. Dann<br />
folgte von Prof. Dr Wolfgang POhlitt,<br />
Direktor <strong>de</strong>s Instituts fur Biophysik <strong>de</strong>r<br />
Universltat Frankfurt/Maln, .Strahlenwlrkungen<br />
und Strahlenschutz Im Katastrophenfall"<br />
Prof. Dr. Lars Clausen, Direktor<br />
<strong>de</strong>s Insiltuts fur Soziologie <strong>de</strong>r Universitat<br />
Kiel. wie sein Vorredner Mitglied<br />
<strong>de</strong>r Schutz kommission beim <strong>Bund</strong>esminister<br />
<strong>de</strong>s Innern, beschloß das Programm<br />
mit Ausfuhrungen zum Thema<br />
"Zivilschutz als SOZiale Frage" .<br />
Eingangs hatte Prasl<strong>de</strong>nt Dr. Kolb <strong>de</strong>n<br />
Gasten, unter ihnen zahlreiche Persönlichkeiten<br />
<strong>de</strong>s öffentlichen Lebens und<br />
<strong>de</strong>s Fachbereichs Zivilschutz sowie Bedienstete<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes fur Zivilschutz,<br />
<strong>de</strong>n Zweck <strong>de</strong>r Veranstaltung erlautert.<br />
Er verwies auf <strong>de</strong>n ersten<br />
Schritt, <strong>de</strong>n das <strong>Bund</strong>esamt fur Zivilschutz<br />
bereits t97t mit einem in Frelburg<br />
veranstalleten Symposium In diese<br />
Richtung getan habe. Dadurch sei die<br />
Diskussion uber <strong>de</strong>n Zivilschutz nachhaltig<br />
gefor<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n. Nur durch die<br />
klare Herausarbeitung kontroverser<br />
Standpunkte konne ein Prozeß <strong>de</strong>s Um<strong>de</strong>nkens<br />
und <strong>de</strong>r Anpassung an die<br />
Realliat eingeleitet wer<strong>de</strong>n . So könne<br />
man von Ansatzen zu einer" Schutzwissenschaft"<br />
sprechen. Die neuerliche<br />
Veranstaltung <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes fur<br />
Zivilschutz, so führte Dr. Kolb aus, soll<br />
darauf aufmerksam machen, daß <strong>de</strong>r<br />
Problem bereich ZiVilschutz Gegenstand<br />
wissenschaftlicher Erorterung gewor<strong>de</strong>n<br />
sei. Sie soll auch aufzeigen, welche Entwicklung<br />
die DiskUSSion in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren genommen hat Auf die fachlich<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Vortrage und das zu erwarten<strong>de</strong><br />
Echo Wird das Zivilschutz-MagaZin<br />
noch zuruckkommen.<br />
Unser Bild zeigt einen Blick in das AuditOrium<br />
(von links nach rechts) : <strong>de</strong>r fru-
here Direktor <strong>de</strong>s Schweizerischen <strong>Bund</strong>esamtes<br />
für Zivilschutz in Bern, König,<br />
<strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes für Zivilschutz,<br />
Dr KOlb, Ministerialdirektor<br />
Wedler, Leiter <strong>de</strong>r Abteilung Zivile Verteidigung<br />
im <strong>Bund</strong>esministerium <strong>de</strong>s Innern,<br />
<strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Wehrbereichsverwaltung<br />
VI, Wirsching, und Fürstin zu<br />
Salm, Vizepräsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Rolen Kreuzes.<br />
Paul Wilhelm Kolb wur<strong>de</strong> 60<br />
Der gebürtige Münchner Paul Wilhelm<br />
KOlb, Jahrgang 1920, gehört zu jener<br />
Generation, die vom Kriegs- und Nachkriegsgeschehen<br />
geprägt wur<strong>de</strong>. Abitur,<br />
Arbeitsdienst, Beginn <strong>de</strong>s Jurastudiums<br />
und Wehrdienst bis zum Kriegsen<strong>de</strong>,<br />
diese Daten stehen am Anfang <strong>de</strong>s<br />
Wer<strong>de</strong>ganges. Nach <strong>de</strong>r Entlassung als<br />
Oberleutnant folgten Industriepraktikum,<br />
Universität mit Jura und Volkswirtschaft,<br />
Promotion, dann Tätigkeiten als Anwalt<br />
und Syndikus in <strong>de</strong>r Wirtschaft.<br />
Die vielseitigen Erfahrungen bil<strong>de</strong>ten die<br />
Grundlage für einen Übergang in <strong>de</strong>n<br />
öffentlichen Dienst. Im <strong>Bund</strong>esministerium<br />
<strong>de</strong>r Verteidigung, im <strong>Bund</strong>esamt für<br />
Wehrtechnik und Beschaffung, als leiten<strong>de</strong>r<br />
Beamter im <strong>Bund</strong>esministerium<br />
für Angelegenheiten <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esverteidigungsrates<br />
sowie im <strong>Bund</strong>eskanzleramt<br />
konnte Kolb sich profilieren.<br />
Im Januar t 968 wur<strong>de</strong> er zum Vizepräsi<strong>de</strong>nten<br />
und t 969 zum Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s<br />
damaligen <strong>Bund</strong>esamtes für zivilen Bevölkerungsschutz<br />
ernannt. Seine profun<strong>de</strong><br />
Kenntnis <strong>de</strong>s Wesens und <strong>de</strong>r Praxis<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen Verwaltung ist gepaart<br />
mit Sinn für das Wirtschaftliche. Sein<br />
umfangreiches Wissen auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverteidigung und insbeson-<br />
<strong>de</strong>re sein Verständnis für die psychologischen<br />
Hintergrün<strong>de</strong> lassen ihn die Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />
und Möglichkeiten für <strong>de</strong>n<br />
Schutz <strong>de</strong>r Bevölkerung im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Zivil- und Katastrophenschutzes realistisch,<br />
aber <strong>de</strong>nnoch engagiert einschätzen.<br />
Als Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s heutigen <strong>Bund</strong>esamtes<br />
für Zivilschutz (BZS) gibt er<br />
Mitarbeitern und seinen in- und ausländischen<br />
Gesprächspartnern wertvoJle<br />
Impulse, die nicht nur d
großer Teil <strong>de</strong>r mitgenommenen Hilfsgüter<br />
aus proteinhaltiger Zusatznahrung für<br />
die Eingeborenen und zwei Fahrzeugen<br />
für <strong>de</strong>n mobilen Einsatz.<br />
Organisatorisch vorbereitet wur<strong>de</strong> die<br />
Aktion durch einen "Vortrupp ", <strong>de</strong>m neben<br />
H. Hassold vom Diakonischen Werk<br />
in Stuttgart auch Graf Finckensteln von<br />
<strong>de</strong>r JUH angehorte.<br />
Nach seiner Rückkehr wies Graf<br />
Finckensteln das Team <strong>de</strong>r JUH in einigen<br />
Besprechungen auf wesentliche<br />
Kleinigkeiten im Umgang mit <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
und auf örtliche Gegebenheilen<br />
und Gefahren hin . Er informierte auch<br />
über Konlaktmöglichkeiten im Lan<strong>de</strong>.<br />
Wie die JUH schon aus ubersandten<br />
Telexbenchten weiß, ist die Gruppe in<br />
Amudat gut eingetroffen. Sie hat unter<br />
schwierigen Bedingungen sofort mit <strong>de</strong>r<br />
Versorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung begonnen<br />
und die Aufbauarbeiten in Angriff genommen.<br />
Unser Bild zeigl <strong>de</strong>n Leiler <strong>de</strong>r JUH<br />
Gruppe, Dr. Hornetz, <strong>de</strong>r ein verschüchtertes<br />
Madchen betreut. Das Vertrauen<br />
<strong>de</strong>r Bevolkerung zu besitzen, ist Voraussetzung<br />
fur die Arbeit <strong>de</strong>s JUH-Teams.<br />
SPD Bremen:<br />
Verstärkter Aufbau<br />
<strong>de</strong>r zivilen Verteidigung<br />
Der SIcherheitspoliIische Arbeitskreis<br />
<strong>de</strong>r SPD-Lan<strong>de</strong>sorganisatlon Bremen<br />
hat unler <strong>de</strong>m Titel" Frie<strong>de</strong>n, Freiheit<br />
und Sicherheit tur die aDer Jahre" ein<br />
PosItionspapIer erarbeitel, In <strong>de</strong>m u. a.<br />
auch zu Fragen <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung<br />
Stellung genommen wird. Der Arbellskreis<br />
stellt heraus, daß er Sich verstarkt<br />
um die Fortfuhrung und <strong>de</strong>n weiteren<br />
Aufbau <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung als<br />
gleichrangiger Aufgabe zur Festigung<br />
<strong>de</strong>r Gesamtverteidigung bemühen<br />
wer<strong>de</strong> .<br />
Für die Bevolkerung <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland sei Im Rahmen einer glaubwurdlgen<br />
Gesamtverleldlgung WIchtig.<br />
6 ZS·MAGAZIN 9/80<br />
daß fur sie ausreichen<strong>de</strong>r Schutz In einem<br />
möglichen Verteidigungsfall vorhan<strong>de</strong>n<br />
sei, und auch <strong>de</strong>r Soldat müsse<br />
wissen, daß fur <strong>de</strong>n Schutz seiner An-<br />
<strong>Bund</strong>esverdienstkreuz Erster Klasse für<br />
Dr. Paul Wilhelm Kolb<br />
Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes fur<br />
Zivilschutz, Dr. Paul Wllhelm KOlb, Isl<br />
vom <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nten mit <strong>de</strong>m Verdienstkreuz<br />
Erster Klasse <strong>de</strong>s Verdienstor<strong>de</strong>ns<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland<br />
ausgezeichnel wor<strong>de</strong>n. <strong>Bund</strong>esinnenminIster<br />
Gerhart Rudolf Baum . <strong>de</strong>r die<br />
Auszeichnung in seinem Hause aushan-<br />
Heues Verkehrszeichen: verkehrsberuhigter<br />
Wohnbereich<br />
Auf dieses neue Verkehrszeichen mussen<br />
Autofahrer beson<strong>de</strong>rs achten<br />
Wo dieses Schild steht, durlen Kraftfahrer<br />
nur Im Schritt-Tempo fahren. In solchen<br />
"verkehrsberuhlglen Wohnberel-<br />
gehörigen gesorgt ist. Weiterhin Will sich<br />
<strong>de</strong>r SPD-Arbeltskreis fur <strong>de</strong>n Aufbau einer<br />
funktions fahl gen Zivilen Verteidigung<br />
im NATO-Bereich einsetzen.<br />
digte, betonte, daß gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r schwierigen<br />
Tatigkelt Im Zivil- und Katastrophenschutz<br />
erhebliche Be<strong>de</strong>utung zukomme<br />
und <strong>de</strong>shalb das langlahrige und beson<strong>de</strong>rs<br />
engagierte Wirken von Kolb fur die<br />
For<strong>de</strong>rung dieses Bereiches <strong>de</strong>r olfentlichen<br />
Anerkennung bedurfe.<br />
chen" durfen namlich Fußganger auch<br />
auf <strong>de</strong>r Fahrbahn gehen und Kin<strong>de</strong>r<br />
spielen. Alle Verkehrslellnehmer sollen<br />
- so appelliert <strong>de</strong>r ADAC - aufeinan<strong>de</strong>r<br />
beson<strong>de</strong>re Rucksicht nehmen.
Zentrale Feuerwache und<br />
Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrschule in<br />
Bremerhaven unter einem<br />
Dach<br />
Bereits eine Woche bevor die neue Zentrale<br />
Feuerwache "Zur Hexenbrücke 12 " gememsam<br />
mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrschule<br />
offiziell eingeweiht wur<strong>de</strong>, nahmen 244<br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>r Bremerhavener Berufsfeuerwehr<br />
ihre Arbeit in <strong>de</strong>m Neubau auf, <strong>de</strong>r<br />
insgesamt 47,5 Millionen Mark gekostet hat<br />
und erstmals alle vier Feuerwachen, die bis<br />
dahin über das Stadtgebiet verstreut lagen,<br />
zusammenfaßt. Mit <strong>de</strong>n Feuerwehrmitarbeitern<br />
"zogen " natürlich auch 64 Fahrzeuge,<br />
vom Kranwagen über das Lösch <br />
fahrzeug bis zum Bergekran, In <strong>de</strong>n Neubau<br />
ein.<br />
Am 30. Mai 1980 wur<strong>de</strong> die Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrschule<br />
durch Innensenator Helmut<br />
Fröhlich und die Zentrale Feuerwache<br />
durch Oberbürgermeister Werner Lenz ihrer<br />
Bestimmung übergeben. Die Bauzeit<br />
für diesen mo<strong>de</strong>rnen Gebäu<strong>de</strong>komplex,<br />
<strong>de</strong>r Schule und Feuerwache unter einem<br />
Dach vereint, betrug etwas mehr als zwei<br />
Jahre.<br />
"Mit <strong>de</strong>r Fertigstellung <strong>de</strong>r Feuerwache hat<br />
die Investitionsschlacht <strong>de</strong>r siebziger Jahre<br />
so will ich das einmal salopp formulieren <br />
hr En<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n. Jene Schlacht, die begleitet<br />
wur<strong>de</strong> vom , Kampflarm <strong>de</strong>r streiten<strong>de</strong>n<br />
Parteien über Sinn o<strong>de</strong>r Unsinn einer<br />
progressiven Verschuldungspolitik'" , erklarte<br />
Bremerhavens Oberburgermeister<br />
Werner Lenz in seiner Festansprache vor<br />
zahlreichen prominenten Gästen aus Politik,<br />
Wirtschaft und Verwaltung . Er fügte<br />
hinzu : "Was unsere Stadt jetzt braucht, ist<br />
eine Phase <strong>de</strong>r Konsolidierung , die zugleich<br />
eine Phase <strong>de</strong>s Nach<strong>de</strong>nkens und<br />
<strong>de</strong>r ruhigen, gelassenen Bestandsaufnahme<br />
sein sollte. Die Suche nach neuen<br />
Oualitaten <strong>de</strong>s Daseins so llte unser Au <br />
genmerk heute mehr beschäftigen als die<br />
Ausweitung <strong>de</strong>s Haushaltsvolumens" . Die<br />
menschliche Stadt se i, so Lenz, eine Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
an uns alle.<br />
Innensenator Helmut Fröh lich betonte in<br />
seiner Festansprache, daß durch <strong>de</strong>n Komplex<br />
<strong>de</strong>r Zentralen Feuerwache und <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrschule die Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />
<strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Jahre gemeistert wer<strong>de</strong>n<br />
könnten. Die gesamte Anlage sei nicht<br />
etwa Selbstzweck, son<strong>de</strong>rn diene <strong>de</strong>r Sicherheit<br />
<strong>de</strong>r Stadt Bremerhaven, und vor<br />
allem gewährleiste sie ferner eine noch<br />
bessere Ausbildung <strong>de</strong>r Feuerwehrbeamten.<br />
" Der Wunsch nach <strong>de</strong>r Einrichtung einer<br />
Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrschule ist so alt wie ich<br />
Innensenator bin" , sagte Fröhlich, <strong>de</strong>r das<br />
Innenressort <strong>de</strong>s kleinsten <strong>Bund</strong>eslan<strong>de</strong>s<br />
in <strong>de</strong>r dritten Legislaturperio<strong>de</strong> leitet. Er<br />
erinnerte daran, daß Planung, Finanzierung<br />
und <strong>de</strong>r eigentliche Bau sowie die Einrich-<br />
tung <strong>de</strong>s 2,9-Millionen-Mark-Prolektes<br />
nicht einmal zweieinhalb Jahre gedauert<br />
habe.<br />
Am 2. Juni dieses Jahres nahm die Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrschule<br />
ihren Lehrbetrieb auf.<br />
Sie könne, so Fröhlich, " unter optimalen<br />
Voraussetzungen arbeiten ". Der Innensenator<br />
uberreichte im Anschluß <strong>de</strong>m Leiter<br />
STELLENAUSSCHREIBUNGEN<br />
<strong>de</strong>r neuen Schule, Brandrat Manfred AIIstein,<br />
symbolisch <strong>de</strong>n Schlüssel. Die Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrschule<br />
ist eine Einrichtung<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bremen und in <strong>de</strong>n Gesamtkomplex<br />
<strong>de</strong>r Zentralen Feuerwache integriert.<br />
Auf 1151 Quadratmetern wird hier<br />
künftig <strong>de</strong>r Feuerwehr-Nachwuchs ausgebil<strong>de</strong>t.<br />
Beim <strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n Selbstschutz, bun<strong>de</strong>sunmittelbare Körperschaft<br />
<strong>de</strong>s öffentlichen Rechts (Geschäftsbereich <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esministers <strong>de</strong>s<br />
Innern), ist in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eshauptsteile in Köln ab 1. Februar 1981 die Stelle <strong>de</strong>s<br />
Leiters <strong>de</strong>r FachabteIlung<br />
Bes.-Gr. A 16 (Leiten<strong>de</strong>r Verwaltungsdirektor)<br />
neu zu besetzen, da <strong>de</strong>r bisherige Stelleninhaber in <strong>de</strong>n Ruhestand tritt.<br />
Zur Fachabteilung gehören die Referate "Ausbildung", "Bau und Technik",<br />
"Offentlichkeitsarbeit" und "Redaktion".<br />
Gesucht wird eine verantwortungsfreudige Persönlichkeit mit Führungseigenschaften,<br />
Eigeninitiative und Durchsetzungsvermögen.<br />
Es können sich auch Angestellte mit abgeschlossener wissenschaftlicher<br />
Hochschulbildung sowie sonstige Angestellte mit gleichwertigen Fähigkeiten<br />
und Erfahrungen bewerben (Vergütung bis Vergütungsgruppe I BAT).<br />
Geboten wer<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>n DienstbezügenlVergutung die im öffentlichen<br />
Dienst üblichen Sozialleistungen sowie Trennungsgeld und Umzugskostenvergütung<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r gesetzlichen Bestimmungen.<br />
Bewerbungen mit ausgefülltem Personalbogen, handgeschriebenem<br />
Lebenslauf, Lichtbild aus neuester Zeit sowie Ausbildungs- und Befähigungsnachweisen<br />
wer<strong>de</strong>n bis zum 3t. Oktober 1980 erbeten an<br />
<strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />
- <strong>Bund</strong>eshauptstelte -<br />
Eupener Straße 74, 5000 Kötn 41<br />
Personalbogen wird auf schriftliche Anfor<strong>de</strong>rung ubersandt.<br />
Beim <strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n Selbstschutz, bun<strong>de</strong>sunmittelbare Körperschaft<br />
<strong>de</strong>s öffentlichen Rechts (Geschaftsbereich <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esministers <strong>de</strong>s<br />
Innern). ist ab 1. Januar 1981 die Stelle eines<br />
zu besetzen.<br />
Mitarbeiters in <strong>de</strong>r Redaktion<br />
Der Verband gibt im Auftrage <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esministeriums <strong>de</strong>s Innern die<br />
monatlich erscheinen<strong>de</strong> Fachzeitschrift "Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>" mit einer<br />
Auflage von 85000 Exemplaren heraus. Für die Redaktion wird ein Mitarbeiter<br />
gesucht, <strong>de</strong>r die BeriChterstattung über die an dieser Zeitschrift mitwirken<strong>de</strong>n<br />
Hilfsorganisationen .<strong>de</strong>s Katastrophenschutzes koordiniert, gewissenhaft<br />
redigiert und Korrektur liest, die Termine fur die Redaktion und die<br />
Herstellung überwacht sowie die Druckunterlagen einschließlich <strong>de</strong>r Bildvorlagen<br />
sammelt und Sichtet. Grundkenntnisse über <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>s<br />
Katastrophen- und Selbstschutzes sind erwünscht, aber nicht Bedingung.<br />
Fehlen<strong>de</strong>s Fachwissen wird vermittelt.<br />
Geboten wird eine Vergütung bis Vergütungsgruppe IVa BAT, zusätzliche<br />
Altersversorgung, Trennungsgeld und Umzugskostenvergütung nach <strong>de</strong>n<br />
gesetZlichen Bestimmungen, Beihilfen in Krankheits- und Unterstützung in<br />
Notfällen.<br />
Bewerbungen mit ausgefülltem Personal bogen , handgeschnebenem<br />
Lebenslauf, Lichtbild aus neuester Zeit, Zeugnisabschriften, Ausbildungsund<br />
Tatigkeitsnachweisen sind bis zum 31 . Oktober 1980 zu richten an<br />
<strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />
- <strong>Bund</strong>eshauptstelte -<br />
Eupener Straße 74, 5000 Köln 41<br />
Personalbogen Wird auf schriltliche Anfrage übersandt.<br />
ZS·MAGAZIN 9/80 7
<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Prof. Dr. Karl Carstens:<br />
,,Je<strong>de</strong> Mark für <strong>de</strong>n Zivilschutz<br />
ist eine Mark für die Verteidigung<br />
unserer Demokratie"<br />
Der <strong>Bund</strong>esprasl<strong>de</strong>nt besuchte die Katastrophenschutzschule <strong>de</strong>s Bu n<strong>de</strong>s -<br />
Dank an die ehrenamtlichen Helfer - Der Zivilschutz dient <strong>de</strong>r Erhaltu ng <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns<br />
Es ist schon Tradition gewor<strong>de</strong>n, daß <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland sich bei einem Besuch einer<br />
Einrichtung <strong>de</strong>s Zivil- und Katastrophenschutzes<br />
uber die humanitare Hilfe fur <strong>de</strong>n<br />
Kataslrophen- und Verteidigungsfall informiert.<br />
Diese Tradition setzte <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt<br />
Prof. Dr. Karl Carstens am 19. August<br />
1980 fort, als er die Katastrophenschutzschule<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es in Ahrweiler auf Einladung<br />
von <strong>Bund</strong>esinnenminister Gerhart<br />
Rudolf Baum besuchte - einer Einladung,<br />
<strong>de</strong>r er gerne gefolgt sei, wie <strong>de</strong>r höchste<br />
Repräsentant unseres Staates bei seiner<br />
Ankunft betonte.<br />
Der Be<strong>de</strong>utung dieses Besuches entsprachen<br />
Rang und Zahl <strong>de</strong>r prominenten Gaste<br />
aus <strong>de</strong>m Bereich Politik, von obersten<br />
Behor<strong>de</strong>n und natürlich aus <strong>de</strong>m Kreise <strong>de</strong>r<br />
Hilfsorganisationen, die die eigentlichen<br />
Träger <strong>de</strong>s Zivil- und Katastrophenschutzes<br />
sind: allen voran <strong>Bund</strong>esinnenminister<br />
Baum , gefolgt von seinem rheinland-pfalzischen<br />
Amtskollegen Bockmann, Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>s Deutschen <strong>Bund</strong>estages und <strong>de</strong>s<br />
rheinland-pfälzischen Landtages, Ministerialdirektor<br />
Wedler vom <strong>Bund</strong>esInnenministerium,<br />
<strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes<br />
fur Zivilschutz, Dr. Kolb, <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten<br />
<strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie fur zivile Verteidigung,<br />
Dr. Dr. Eichstadt. <strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s<br />
<strong>Bund</strong>esverban<strong>de</strong>s für <strong>de</strong>n Selbstschutz,<br />
Lafonlaine, <strong>de</strong>m PräSi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s Arbeiter<br />
Samariter-<strong>Bund</strong>es, Ehmer, <strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nten<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Roten Kreuzes, Bargatzky,<br />
<strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Johanniter-<br />
Unfall-Hilfe, von Zawadzky, <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten<br />
<strong>de</strong>s Malteser-Hilfsdienstes, Graf<br />
Landsberg-Velen , <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Feuerwehrverban<strong>de</strong>s, Bürger,<br />
<strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Deutschen Lebens<br />
Rettungs-Gesellschaft, Prof. Dr. Schmitz,<br />
<strong>de</strong>m Direktor <strong>de</strong>s Technischen Hilfswerkes,<br />
Ahrens, Repräsentanten <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr<br />
und <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Personalvertretungen,<br />
Nicht min<strong>de</strong>r groß war die Zahl <strong>de</strong>r Journalisten,<br />
Kamera-Teams und Fotografen, so<br />
daß <strong>de</strong>r Besuch <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nten in<br />
allen Medien große Beachtung fand und<br />
sicherlich dazu beigelragen hat, daß zahlreiche<br />
<strong>Bund</strong>esbürger auf die Notwendigkeit<br />
<strong>de</strong>s Zivil- und Katastrophenschutzes<br />
erneut hingeWiesen wur<strong>de</strong>n.<br />
Groß war die Zahl <strong>de</strong>r prominenten Gäste aus Politik, Behör<strong>de</strong>n und HIlfsorganisatIonen beim Besuch <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nten In <strong>de</strong>r Katastrophenschutz·<br />
schule <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es. Unser Bild zeigt (von links) MdB Biechele (CDU). <strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r JUH, v. Zawadzky, <strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s MHO, Graf Landsberg·<br />
Velen, <strong>Bund</strong>esinnenminister Baum, <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Carstens. <strong>de</strong>n rheinland'pfalzischen Innen minister Böckmann, <strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s DRK, Bargatzky.<br />
<strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s OFV, Burger, und MdB Nöbel (SPO),<br />
8 ZS·MAGAZIN 9/80
Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes für Zivilschutz, KOlb, betonte In seiner Begrüßungsansprache, <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt ehre mit seinem Besuch eine Einrichtung, die In beson<strong>de</strong>rer Weise <strong>de</strong>r angewandten<br />
Humanität diene,<br />
<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Carstens dankte <strong>de</strong>n Tausen<strong>de</strong>n von ehrenamtlichen Helfern, die durch ihr Engagement<br />
ein Beispiel sind: .,Sie nehmen eine Haltung ein, die ich ohne Zögern als vorbildlich bezeichnen<br />
möchte,"<br />
Der rhelnland-pfälzlsche Innenminister Böckmann hob In seinem Grußwort hervor, daß man sich um<br />
ein Höchstmaß an Sicherheit bemühen müsse, Es sei auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s Zivilschutzes noch viel zu<br />
tun und zu Investieren,<br />
Angewandte Humanität<br />
Der Prasi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes für Zivilschutz,<br />
Dr. Kolb, betonte in seiner Begrüßungsansprache,<br />
daß <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt<br />
mit seinem Besuch eine Einrichtung<br />
ehrt, "die in beson<strong>de</strong>rer Weise <strong>de</strong>r angewandten<br />
Humanität dient. Denn <strong>de</strong>r Katastrophenschutzschule<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es ist die<br />
Aufgabe gestellt, geeigneten und erprobten<br />
Personen jenes Wissen zu vermitteln,<br />
das für beson<strong>de</strong>rs verantworttiche Aufgaben<br />
zum Schutz und zur Rettung von Menschen<br />
in einer Vielfalt von <strong>de</strong>nkbaren Ernstfällen<br />
unerläßtich ist." An dieser Schule<br />
träfen sich Menschen aus allen Schichten<br />
und Berufsgruppen <strong>de</strong>s Volkes: "Fast allen<br />
ist gemeinsam, daß sie einen langen, mit<br />
Verzicht auf viele Freizeitstun<strong>de</strong>n verbun<strong>de</strong>nen<br />
Ausbildungsgang am Standort und<br />
in <strong>de</strong>n Schulen <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r und Hilfsorganisationen<br />
hinter sich gebracht haben, um an<br />
dieser Schule eine Ausbildung als Führungskraft<br />
mit beson<strong>de</strong>rer Verantwortung<br />
o<strong>de</strong>r als Spezialist zu erhalten. Und sie<br />
erfahren hier erneut, und wohl noch starker<br />
als sonst, wie sehr es neben <strong>de</strong>m Wissen<br />
um die Sache auf die persönlichen Motivation<br />
ankommt, wenn es gilt, die erworbene<br />
Fachausbildung erfolgreich in Leistung für<br />
<strong>de</strong>n Nächsten umzusetzen."<br />
Doch nicht nur die Lehrgangsteilnehmer<br />
bedürften <strong>de</strong>r Motivation. "Auch die Lehrkrafte<br />
und Ausbil<strong>de</strong>r dieser Schule müssen<br />
sich standig die Sinnfrage ihrer Tätigkeit<br />
stellen, wenn sie glaubhafte Bezugspersonen<br />
für die von ihnen Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n bleiben<br />
wollen. Sie müssen <strong>de</strong>shalb in hohem<br />
Maße darauf vertrauen können, daß das,<br />
was sie tun, nicht nur technologisch o<strong>de</strong>r<br />
taktisch seine Richtigkeit hat, son<strong>de</strong>rn auch<br />
vom Staat als ordnungspolitisch und sozial<br />
wichtig anerkannt wird."<br />
Sie müßten also sicher sein, daß die vermittelten<br />
Lehrinhalte von <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
und <strong>de</strong>n Verwaltungen als ebenso wichtig<br />
angesehen wür<strong>de</strong>n wie von <strong>de</strong>n meisten<br />
Lehrgangsteilnehmern: "Und nicht zuletzt<br />
davon hängt es doch ab, ob in <strong>de</strong>n Stun<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Not fur die Gemeinschaft <strong>de</strong>m Führungsvorgang<br />
zum Einsatz <strong>de</strong>r freiwilligen<br />
und ehrenamtlichen Helfer <strong>de</strong>r Fachdienste<br />
<strong>de</strong>s Katastrophenschutzes lenes öffentliche<br />
Vertrauen geschenkt wird, ohne<br />
das eine entschie<strong>de</strong>ne und zielbewußte<br />
Führung nicht <strong>de</strong>nkbar ist." Es sei ihm<br />
<strong>de</strong>shalb eine beson<strong>de</strong>re Freu<strong>de</strong>, daß <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt und die Minister zu diesem<br />
Thema sprechen wollten. "Sie machen<br />
damit für je<strong>de</strong>rmann sichtbar, welche<br />
Be<strong>de</strong>utung dieser Schule und <strong>de</strong>n Helfern<br />
und Führern <strong>de</strong>s Zivilschutzes für ein vom<br />
Geist <strong>de</strong>r Humanität geprägtes Miteinan<strong>de</strong>r<br />
zukommt. "<br />
In <strong>de</strong>r Gesellschaft verankert<br />
<strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt Prof. Carstens erwi<strong>de</strong>rte<br />
in seiner Re<strong>de</strong>, es sei für ihn von beson-<br />
ZS-MAGAZIN 9/80 9
<strong>de</strong>rem Interesse, einen Eindruck davon zu<br />
bekommen, was an <strong>de</strong>r Katastrophenschutzschule<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es gelehrt und gelernt<br />
wur<strong>de</strong>, Im Hinblick auf die Be<strong>de</strong>utung,<br />
die diese Schule für das Wohl und die<br />
Sicherheit <strong>de</strong>r Menschen In unserem Lan<strong>de</strong><br />
besitze. Unter <strong>de</strong>n vielen Schulen und<br />
Ausbildungsstatten nehme sie eine einmalige<br />
Stellung ein " Sie ISt Im wahrsten<br />
Sinne <strong>de</strong>s Wortes eine einzigartige Einrich <br />
tung. Mit meinem Besuch möchte ich <strong>de</strong>r<br />
Schule, die ihre Arbeit ohne viel öffentliche<br />
Werbung leistet, allen Mitarbeitern und allen,<br />
die hier ausgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, meinen<br />
herzlichen Dank und meine Anerkennung<br />
zum Ausdruck bringen ." Er sehe hier Angehörige<br />
sämtlicher Hilfsorganisationen,<br />
die nach Aller und Tradition sehr unterschiedlich<br />
selen, aber "gera<strong>de</strong> darum spiegeln<br />
sie die Breite wi<strong>de</strong>r, mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zivilschutz<br />
in unserer Gesellschaft und in <strong>de</strong>r<br />
Bevolkerung unserer <strong>Bund</strong>esrepublik verankert<br />
ISt Alle Organisationen Sind Abb ild<br />
einer Gemeinschaft, die auf Freiwilligkeit.<br />
auf Bereitschaft zur Mitarbeit, auf <strong>de</strong>m Willen<br />
zur Selbsthil fe beruht Es sind die<br />
gleichen Grundsatze, auf <strong>de</strong>nen unsere<br />
Staatsordnung beruht " Darum trage die<br />
vom <strong>Bund</strong>esministerium <strong>de</strong>s Innern herausgegebene<br />
Broschure .. Zivilschutz heute"<br />
zurecht <strong>de</strong>n Untertitel .. Für <strong>de</strong>n Burger<br />
- mit <strong>de</strong>m Bürger". Sie umschreibe programmatisch<br />
die Leiti<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Zivilschutzes,<br />
"die zugleich auch die Leiti<strong>de</strong>e le<strong>de</strong>r<br />
lebendigen Demokratie ISt " Uber die Notwendigkeit<br />
eines wirksamen Zivilschutzes<br />
brauche man eigentlich nicht mehr zu re<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>nnoch musse an <strong>de</strong>n Grundgedanken,<br />
<strong>de</strong>r die Einstellung zum Zivilschutz<br />
und die Art, wie man Sich auf ihn vorbereitet,<br />
erinnern " Die Freiheit zu erhalten und<br />
<strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n zu wahren , ist das erste Ziel<br />
<strong>de</strong>r Politik. Darum mussen wir das Unsere<br />
dazu beitragen, das militarische Gleichgewicht<br />
zu erhalten und Spannungen , wo<br />
Immer sie auftreten , abzubauen. Unsere<br />
<strong>Bund</strong>eswehr .. . garantiert nicht nur die<br />
Fahlgkelt, uns gemeinsam mit unseren<br />
BündnIspartnern zu verteidigen. Sie tragt<br />
vor allem auch dazu be l, die Gefahr <strong>de</strong>s<br />
Krieges abzuwen<strong>de</strong>n . Das ist ihre erste<br />
Aufgabe ..<br />
Vorsorge im Frie<strong>de</strong>n<br />
"Fur <strong>de</strong>n Zivilschutz gilt das Gleiche Auch<br />
er ISt ein Beitrag zur Erhaltung <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns.<br />
Wie sein Name sagt, dient <strong>de</strong>r Zivilschutz<br />
<strong>de</strong>r Sicherheit <strong>de</strong>r Zivllbevolkerung<br />
im Verteidigungsfall. Er entspringt einer<br />
wichtigen Fürsorgepfhcht <strong>de</strong>s Staates fur<br />
seine Burger Diese ist aber nur dann einlösbar,<br />
wenn <strong>de</strong>r einzelne, so gut er das<br />
kann, bereit und willens ISt, dabei mitzuhelfen<br />
." Dazu gehore auch die Einsicht, daß<br />
ein wirksamer Zivilschutz Geld koste, das<br />
durch Steuern aufgebracht wer<strong>de</strong>n musse.<br />
.. Dem Burger sollte das ,Ja' zu diesen<br />
10 ZS MAGAZIN 9180<br />
<strong>Bund</strong>esinnenminister Baum versicherte nachdrucklich. daß die Konsolidierung <strong>de</strong>s Zivilschutzes vor<br />
allen an<strong>de</strong>ren Überlegungen hinsichtlich <strong>de</strong>r Gesamtstarke <strong>de</strong>s KatastrophenSChutzes Vorrang haben<br />
musss. Dazu gehore neben einer guten Ausstattung eine Verbesserung <strong>de</strong>r Qualifikation <strong>de</strong>r Helfer.<br />
AnlaAUch <strong>de</strong>s Besuchs von <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt Carste"s wur<strong>de</strong>n die Fahrzeughallen <strong>de</strong>r Katastrophenschutzschule<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es mit viel Grun und <strong>de</strong>n Fahnen <strong>de</strong>r einzelnen Organisationen in repräsentative<br />
Raume umgestaltet.<br />
Weitere prominente Gäste: <strong>de</strong>r Prasl<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r OLRG, Prof. Or. Schmitz, Ministerialdirektor Wedler,<br />
<strong>Bund</strong>esmlnislerlum <strong>de</strong>s Innern, und <strong>de</strong>r Prasi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s BVS, Lafontaine.
Für die Im KataS'trophenschutz mitwirken<strong>de</strong>n Organisationen sprach ORK-Präsi<strong>de</strong>nt Bargatzky und<br />
stellte heraus, daß nur die privaten Katastrophenschutz-Organisationen in <strong>de</strong>r Lage seien, im Ernstfall<br />
die notwendigen Kräfte für einen freiwilligen Einsatz zu mobilisieren.<br />
Präsi<strong>de</strong>nt Or. Kolb dankte <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Prof. Carstens sehr herzlich für sein Kommen und meinte,<br />
durch <strong>de</strong>n Besuch wer<strong>de</strong> die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Zivilschutzes tür Je<strong>de</strong>rmann sichtbar.<br />
Prof. Carstens im Gespräch mit <strong>de</strong>m stv. <strong>Bund</strong>esgeschäftstührer <strong>de</strong>r JUH, Voigt.<br />
Aufgaben durch das Wissen erleichtert<br />
wer<strong>de</strong>n, daß alle Schutzmaßnahmen, die<br />
<strong>de</strong>m Zivilschutz dienen, zugleich als Vorsorge<br />
für <strong>de</strong>n Fall einer Katastrophe im<br />
Frie<strong>de</strong>n gelten können." Bei Katastrophen<br />
<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nsten Art in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
habe man auf die Einrichtungen <strong>de</strong>s<br />
Katastrophenschutzes zurückgreifen können<br />
. "Der frie<strong>de</strong>nsmäßige Katastrophenschutz<br />
und <strong>de</strong>r Zivilschutz sind daher als<br />
Einheit anzusehen. Bei<strong>de</strong> dienen <strong>de</strong>m<br />
Schutz <strong>de</strong>s Bürgers, bei<strong>de</strong> verlangen,<br />
wenn sie wirksam sein sollen, umfangreiche<br />
Vorsorgemaßnahmen <strong>de</strong>s einzelnen<br />
und <strong>de</strong>r Gemeinschaft. Ich hoffe, daß diese<br />
Einsicht sich immer mehr ausbreitet. Aber<br />
es bleibt noch viel Aufklarungsarbeit zu<br />
tun." Die Helfer <strong>de</strong>s Zivilschutzes wüßten,<br />
wie notwendig dieser Dienst sei, sie könnten<br />
ihre Familien, Nachbarn und Kollegen<br />
davon am besten überzeugen. Das Geld,<br />
das in <strong>de</strong>n Zivilschutz investiert wird, unterstreiche<br />
die Glaubwürdigkeit unserer Verteidigungsbereitschaff<br />
ebenso wie die Mitte<br />
l, die für die <strong>Bund</strong>eswehr aufgewandt<br />
wer<strong>de</strong>n. Es sei Vorsorge für <strong>de</strong>n Ernstfall,<br />
für Katastrophen in Frie<strong>de</strong>nszeiten und für<br />
<strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r Bürger im Verteidigungsfall<br />
: "Je<strong>de</strong> Mark für <strong>de</strong>n Zivilschutz ist eine<br />
Mark für die Verteidigung <strong>de</strong>r Demokratie<br />
und ein Beweis dafür, daß wir <strong>de</strong>n Staat und<br />
die Ordnung, in <strong>de</strong>r wir leben, für schutzwürdig<br />
und verteidigungswert erachten!"<br />
betonte Carstens. Die Helfer, die zur Mitarbeit<br />
im Zivilschutz bereit seien, han<strong>de</strong>ln<br />
aus Verantwortung für die Gemeinschaft.<br />
" Ihnen allen danke ich für Ihren Einsatz, für<br />
Ihre Bereitschaft, einen gewiß nicht leichten<br />
Dienst für unsere <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland zu leisten."<br />
Vorbildliche Haltung<br />
"Ich habe eben gelernt, daß es allein im<br />
erweiterten Katastrophenschutz ... über<br />
140000 freiwillige Helfer gibt, die im Jahr<br />
durchschnittlich 1 00 Dienststun<strong>de</strong>n aufwen<strong>de</strong>n,<br />
um sich für <strong>de</strong>n Kalastrophenschulz<br />
und Zivilschutz ausbil<strong>de</strong>n zu lassen.<br />
Wenn die öffentliche Hand diese Dienststun<strong>de</strong>n<br />
bezahlen müßte, dann wür<strong>de</strong>n das<br />
Betrage sein, die in die Hun<strong>de</strong>rte von Millionen<br />
Mark gehen wür<strong>de</strong>n. Die freiwilligen<br />
Helfer entlasten also <strong>de</strong>n Staat, die öffentlichen<br />
Han<strong>de</strong> von diesen großen finanziellen<br />
Aufwendungen . Aber sie tun darüber hinaus<br />
etwas, was mir noch be<strong>de</strong>utungsvoller<br />
zu sein scheint. Sie bringen das Prinzip <strong>de</strong>r<br />
freiwilligen, ehrenamtlichen Mitarbeit für<br />
öffentliche Aufgaben zur Geltung. Und dafür<br />
möchte ich Ihnen ganz beson<strong>de</strong>rs danken<br />
. Sie nehmen damit eine Haltung ein,<br />
die ich ohne Zögern als vorbildlich bezeichnen<br />
möchte ... Es gibt viele Menschen,<br />
auch viele junge Menschen in unserem<br />
Lan<strong>de</strong>, die die Frage nach <strong>de</strong>m Sinn <strong>de</strong>s<br />
Lebens stellen und die <strong>de</strong>r Meinung sind,<br />
das Leben, das wir miteinan<strong>de</strong>r führten, sei<br />
ZS-MAGAZIN 9/80 11
letzten En<strong>de</strong>s sinnlos. Ihnen sollte man<br />
vieles antworten und kann vieles antworten<br />
- aber eine Antwort, die man ihnen geben<br />
kann, lautet: ,Der Sinn menschlichen lebens<br />
besteht unter an<strong>de</strong>rem dann, sich<br />
freiwillig fur gemeinnützige Zwecke, und<br />
das heißt fur Zwecke Im Dienste <strong>de</strong>s Mitmenschen,<br />
einzusetzen.' Dafur geben die<br />
vielen hun<strong>de</strong>rttausend freiwilligen Helfer<br />
<strong>de</strong>s Zivilschutzes und Katastrophenschutzes<br />
ein lebendiges Beispiel. Und dafür<br />
danke Ich Ihnen ganz beson<strong>de</strong>rs herzlich! "<br />
schloß <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt seine Re<strong>de</strong>.<br />
Hoher Stellenwert<br />
<strong>Bund</strong>esinnenminister Gerhard Rudolf<br />
Baum betonte In seiner darauffolgen<strong>de</strong>n<br />
Re<strong>de</strong>, daß man sich über <strong>de</strong>n hohen Besuch<br />
sehr freue, <strong>de</strong>nn : " Sie machen damit<br />
offentlich <strong>de</strong>utlich, welchen Stellenwert Sie<br />
<strong>de</strong>m Zivilschutz beimessen, und Sie anerkennen<br />
die Arbeit und Einsatz <strong>de</strong>r ehrenamtlichen<br />
Helfer und <strong>de</strong>r HilfsorganIsatIonen.<br />
" Zivilschutz sei unverZichtbar fur die<br />
milltansche Verteidigung, <strong>de</strong>nn ohne<br />
Schutz <strong>de</strong>r Zivilbevölkerung konnten die<br />
Streitkrafte nicht operieren, könnten ihren<br />
militarischen Verteidigungsauftrag nicht erfüllen.<br />
Zur Verteldigungsfahigkeit und -bereitschaft<br />
im Frie<strong>de</strong>n gehöre <strong>de</strong>r Zivilschutz:<br />
"ZIVilschutz ist nicht Hemmschuh,<br />
son<strong>de</strong>rn Erganzung <strong>de</strong>r Entspannungspolitik<br />
" . Diese setze die Verteidlgungsfahigkeit<br />
<strong>de</strong>s Westens voraus. "Verteidigungsanstrengungen,<br />
die sich ausschließlich an <strong>de</strong>r<br />
Erhaltung <strong>de</strong>r Verteidlgungsfahigkelt onentieren<br />
und keine Uberlegenhelt anstreben,<br />
stehen daher zu <strong>de</strong>r Entspannungspolitik<br />
nicht Im Wi<strong>de</strong>rspruch. Im Gegenteil: Die<br />
Fortfuhrung <strong>de</strong>r Entspannungspolitik wür<strong>de</strong><br />
gefahr<strong>de</strong>t, wenn Verteidigungsfahigkelt<br />
und Verteidigungswille nachließen , weil<br />
Unsicherheiten <strong>de</strong>r Selbstbehauptung kein<br />
Bo<strong>de</strong>n ist, von <strong>de</strong>m sich Entspannungsund<br />
Fne<strong>de</strong>nspolltik fuhren lassen."<br />
Dienst am Bürger<br />
Der Zivilschutz, fur <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esInnenminIster<br />
als Ressortminister die Verantwortung<br />
trage , sel das Herzstück und die bürgernachste<br />
Seite <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung .<br />
"Wie sehr die Hilfsorganisationen und Helfer<br />
Ihre Arbeit als Dienst am Burger verstehen,<br />
haben sie in <strong>de</strong>r Vergangenheit beim<br />
fne<strong>de</strong>nsmaßlgen Einsatz bei schweren Katastrophen<br />
gezeigt " Man <strong>de</strong>nke nur an die<br />
Einsatze bel <strong>de</strong>r Sturmflut an <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Nordseekuste 1976, an das Erdbeben<br />
In Fnaul und <strong>de</strong>m Zollern-Alb-Kreis, an<br />
die Schnee katastrophe in Schleswlg-Holstein,<br />
an das Tankerunglück in <strong>de</strong>r Bretagne.<br />
"Wir haben allen Anlaß , <strong>de</strong>n Helfern in<br />
unseren humanltaren Organisationen, die<br />
sich für ihren Dienst am Nachbarn bereithalten,<br />
fur ihren unermüdlichen Einsatz,<br />
ihre schwienge Arbeit und ihre große leistung<br />
zu danken. Dieses Engagement ISt<br />
12 ZS MAGAZIN 9180<br />
Zum ersten Male be·<br />
suchte ein <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt<br />
die Katastrophenschutzschule<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>e,.<br />
Dazu gehört natürlich<br />
die Eintragung In<br />
das Gästebuch <strong>de</strong>r<br />
Schule.<br />
Beim Empfang <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>eslnnenmlnls!."<br />
hanan die Repräsentanten<br />
<strong>de</strong>r Im Zivil- und Ka·<br />
tastrophenschutz mit·<br />
wirken<strong>de</strong>n Organisationen<br />
Gelegenheit, In lokketer<br />
Atmosphäre mit<br />
Prof. Car.tens zu sprechen.<br />
Unser Bild zeigt<br />
(von rechts) <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt<br />
ear.tens, Ministerialdirektor<br />
Wedler<br />
und <strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>esgeschäHsfühter<br />
<strong>de</strong>s ASe,<br />
Müller,<br />
Graf Landsberg-Velen,<br />
Prisl<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s MHD, und<br />
zwei MHD-Abtellungslelter<br />
unterhalten .ieh mit<br />
<strong>de</strong>m <strong>Bund</strong>esprisl<strong>de</strong>nten.<br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>s DRK<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nten<br />
vorgestellt.
Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s DFV,<br />
Bürger, und <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt<br />
Carstens,<br />
<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Prof.<br />
Dr, Carstens Im Gespräch<br />
mit <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten<br />
<strong>de</strong>r DLRG, Prof.<br />
Dr. Schm itz, und <strong>de</strong>m<br />
Vizepräsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r<br />
DLRG, Schmitz (rechts',<br />
sowie Dr, Kolb.<br />
THW-Dlrektor Ahrens Informierte<br />
<strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nten<br />
über die<br />
Aufgaben <strong>de</strong>s THW. Neben<br />
ihm <strong>de</strong>r Referent für<br />
<strong>de</strong>n Katastrophenschutz<br />
im SMI, Andrews, links<br />
im Bild THW-<strong>Bund</strong>eshelfersprecher<br />
Merck.<br />
<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Carstens<br />
und <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eshelfervertreter<br />
<strong>de</strong>s BVS,<br />
Grabke.<br />
aktives Eintreten für unser <strong>de</strong>mokratisches<br />
Gemeinwesen im vornehmsten und besten<br />
Sinne."<br />
Der Ablauf <strong>de</strong>r Legislaturperio<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Deutschen<br />
<strong>Bund</strong>estages gebe Anlaß, eine kurze<br />
Bilanz <strong>de</strong>s Zivilschutzes zu ziehen. Einen<br />
ein<strong>de</strong>utigen Schwerpunkt habe <strong>de</strong>r<br />
erweiterte Katastrophenschutz gebil<strong>de</strong>t.<br />
Von <strong>de</strong>r Konzeption <strong>de</strong>s Katastophenschutzes<br />
<strong>de</strong>r 60er Jahre sei man heute<br />
abgerückt, weil sie unrealistisch und nicht<br />
finanzierbar gewesen sei. Das ursprüngliche<br />
Konzept habe zur Folge gehabt, daß<br />
die Einheiten <strong>de</strong>s erweiterten Katastrophenschutzes<br />
nur lückenhaft ausgestattet<br />
wer<strong>de</strong>n konnten und vieles Material im Lauf<br />
<strong>de</strong>r Zeit veraltete. Die notwendige Bereinigung<br />
sei inzwischen vorgenommen wor<strong>de</strong>n:<br />
"Ich habe es von Anfang an als mein<br />
wichtigstes Ziel angesehen, die bestehen<strong>de</strong>n<br />
Mängel zu beseitigen. Nur gut ausgestattete,<br />
gut ausgebil<strong>de</strong>te und gut geführte<br />
Einheiten körtnen ihre Aufgabe voll erfüllen.<br />
Die Konsolidierung <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n<br />
Katastrophenschutzes in diesem Sinne<br />
muß Vorrang haben vor allen an<strong>de</strong>ren<br />
Überlegungen hinsichtlich <strong>de</strong>r gesamten<br />
Stärke <strong>de</strong>s Katastrophenschutzes." Diesem<br />
Ziel sei man 1979 um ein wesentliches<br />
Stück nähergekommen, als ein auf vier<br />
Jahre angelegtes Finanzson<strong>de</strong>rprogramm<br />
zur Beschaffung von Fahrzeugen in einer<br />
Gesamthöhe von 320 Millionen DM beschlossen<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Mit <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n Beschluß <strong>de</strong>s<br />
<strong>Bund</strong>essicherheitsrates vom Juni 1980 sei<br />
nunmehr eine gesicherte Grundlage für die<br />
Konsolidierung <strong>de</strong>s erweiterten Katastrophenschutzes<br />
geschaffen wor<strong>de</strong>n . Bis<br />
1990 seien insgesamt 1,15 Milliar<strong>de</strong>n Mark<br />
nach <strong>de</strong>m Preisstand von 1980 für die<br />
Ausstattung vorgesehen. "Sicherlich wer<strong>de</strong>n<br />
wir auch in Zukunft noch wichtige<br />
Problem zu lösen haben. Es können mit<br />
<strong>de</strong>m jetzt beschlossenen Programm auch<br />
nicht alle Vorstellungen und Wünsche erfüllt<br />
wer<strong>de</strong>n. Gleichwohl ist <strong>de</strong>r erste, entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Schritt jetzt getan wor<strong>de</strong>n."<br />
Steigen<strong>de</strong>s Interesse<br />
Zur guten Ausstanung müsse eine Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Qualifikation hinzukommen.<br />
Diesem zweiten wichtigen Schwerpunkt<br />
gelte nach wie vor die beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit.<br />
Die Lernziele seien neu formuliert<br />
und <strong>de</strong>n heutigen Ausbildungsbedürfnissen<br />
angepaßt wor<strong>de</strong>n. Die Vielzahl <strong>de</strong>r<br />
Ausbildungsgänge in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Fachdiensten und auf unterschiedlichen<br />
AusbHdungsebenen seien nunmehr in einem<br />
geschlossenen System geordnet.<br />
" Hierzu hat die KatastrophenSChu tzschule<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es, dies möchte ich an dieser<br />
Stelle hervorheben, einen sehr wertvollen<br />
Beitrag geleistet." Doch auch in an<strong>de</strong>ren<br />
Bereichen <strong>de</strong>s Zivilschutzes seien Fortschritte<br />
zu verzeichnen, beispielsweise<br />
durch Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
ZS-MAGAZIN 9/80 13
Schutzraumbaus und <strong>de</strong>r ÖffentlichkeItsarbeit.<br />
Fur Baum Ist es ein beirledigen<strong>de</strong>s Zeichen.<br />
daß das Interesse <strong>de</strong>r Burger am<br />
Zivilschutz gestiegen 1St. Dies zeige sich<br />
beispielsweise daran. daß die im letzten<br />
Jahr herausgegebene Broschüre .. Zivilschutz<br />
heute" bereits mehrfach nachgedruckt<br />
wer<strong>de</strong>n mußte und eine hohe Auflage<br />
erreicht hat. ohne daß kostspielig dalür<br />
geworben wer<strong>de</strong>n mußte. Das Verstandnis<br />
<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n lür die Probleme <strong>de</strong>s Zivilschutzes<br />
sei gestiegen. und die Bürger<br />
Iragten zunehmend. wie sie sich schutzen.<br />
was Sie zum Zivilschutz beitragen könnten:<br />
.. Diese Entwicklung läßt mich hoffen. daß<br />
das Verstandnis lur die Notwendigkeit <strong>de</strong>s<br />
Zivilschutzes weiter und nachhaltig wachsen<br />
wird Dies ware die beste und ehrlichste<br />
Anerkennung <strong>de</strong>s staatsbürgerlichen<br />
Vorbil<strong>de</strong>s. das Tausen<strong>de</strong> von ehrenamtlichen<br />
Helfern schon heute geben." schloß<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esinnenminIster seine Re<strong>de</strong>.<br />
Der rhelnland-plalzische Innenminister<br />
Böckmann hob in seinem kurzen Grußwort<br />
hervor, daß man sich um ein Höchstmaß an<br />
Sicherheit bemuhen musse. Es sei auf <strong>de</strong>m<br />
Gebiet <strong>de</strong>s Zivil- und Katastrophenschutzes<br />
noch viel zu tun und zu investieren,<br />
wenn diese Themen neben so schwerwiegen<strong>de</strong>n<br />
Problemen wie Umweltschutz o<strong>de</strong>r<br />
Energieversorgung glaubwürdig bleiben<br />
sollten. Auch Bockmann dankte <strong>de</strong>n Ireiwilligen<br />
Hellern lur ihr Engagemenl und ganz<br />
beson<strong>de</strong>rs naturlich <strong>de</strong>m <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nten.<br />
<strong>de</strong>r durch seinen Besuch die Fragen<br />
<strong>de</strong>s Zivilschutzes aulwerte und einer breiten<br />
Öffentlichkeit <strong>de</strong>utlichmache.<br />
1,3 Millionen Helfer im Dienst<br />
am Nächsten<br />
Fur die Im Zivil- und Katastrophenschutz<br />
mitwirken<strong>de</strong>n Organisalionen sprach <strong>de</strong>r<br />
Prasl<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Deulschen Roten Kreuzes.<br />
Bargatzky. Er betonte. daß die HilIsgesellschaften.<br />
mit <strong>de</strong>nen das Deutsche Rote<br />
Kreuz auls Ireundschaftlichste verbun<strong>de</strong>n<br />
sei. neben vielen an<strong>de</strong>ren Merkmalen die<br />
Gemeinsamkeit hatten. als private Organisationen<br />
im Zivilschutz mitzuwirken ... Sie<br />
sprechen lur eine Zahl von uber 1.3 Millionen<br />
Hellern und Mitbürgern <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik.<br />
die sich Irelwillig und selbstlos zum<br />
Dienst am Nachsten bereltgelun<strong>de</strong>n haben<br />
und auf diese Welse seit Jahrzehnten einen<br />
unverzlchtbaren Beitrag lür unseren<br />
ZIVilschutz leisten - ein Fall aktiver staalsbürgerlicher<br />
Mitverantwortung. <strong>de</strong>r. wie ich<br />
glaube, ohne Beispiel 1St."<br />
Das Gesetz uber die Erw8ilerung <strong>de</strong>s Katastrophenschutzes<br />
vom 9. Juli 1968 biete<br />
lur diese Mitarbeit eine ausreichen<strong>de</strong><br />
Grundlage. .. Frie<strong>de</strong>nsmaßlger KatastrophenSChutz<br />
und Z,vild,ensl Im Verteldigungslall<br />
wer<strong>de</strong>n durch dieses Gesetz zusammengelaßt.<br />
wobei es die Eigenstand igkelt<br />
<strong>de</strong>r Katastrophenschutzorganisationen<br />
unberuhrt laßt. ihnen aber lur die Wahrneh-<br />
14 ZS· MAGAZIN 9/80<br />
Vor <strong>de</strong>m Gang durch<br />
das Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schule<br />
gab es für die hohen<br />
Besucher einen kurzen<br />
Uberblick. Unser Bild<br />
zeigt (von rechts) MdB<br />
NÖbel, MdB Blecheie,<br />
<strong>Bund</strong>esinnenminister<br />
Baum, <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt<br />
Carlten., <strong>de</strong>n rheInlandpfälzischenI""enrnl"ister<br />
Böckmann und Im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund links BVS·<br />
Direktor Franke und <strong>de</strong>n<br />
Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie<br />
für zivile Verteldl·<br />
gung, Cr. Dr. Elchstädt.<br />
Der Leiter <strong>de</strong>r KatastrophenschutzschuJe<br />
<strong>de</strong>s<br />
<strong>Bund</strong>es, Or. Lotenz,<br />
führte die Gäste durch<br />
das Obungsgelän<strong>de</strong> und<br />
die Lehrsäla <strong>de</strong>r Schule.<br />
Unter einem schweren<br />
Atemschuugerit klar<br />
und <strong>de</strong>utlich zu sprechen,<br />
Ist sicherlich<br />
schwer!<br />
THW-Hetter <strong>de</strong>monstrierten,<br />
wie ein Rohr für eine<br />
Abwasserleitung<br />
fachgerecht zertrennt<br />
wird .
<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Carstens<br />
unterrichtete sich<br />
auch darüber, wie Freileitungen<br />
vertegt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
.. Wie fühlen Sie sich<br />
<strong>de</strong>nn so frisch geborgen<br />
und gut eingepackt?"<br />
fragte <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt<br />
einen Helfer. <strong>de</strong>r einen<br />
"verschütteten Verletzten"<br />
dargestellt<br />
hatte.<br />
Großes Interesse brachte<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>m Dekontamlnations<br />
Mehrzweck-Fahrzeug<br />
<strong>de</strong>s ABC-Zuges entgegen.<br />
Dr. lorenz informierte<br />
<strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nten<br />
im Planspielraum, weiche<br />
Ung lücks- und Katastrophenfälle<br />
anhand<br />
<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>lle geübt wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
mung ihrer Aufgaben im Verteidigungsfall<br />
eine zusatz liehe Ausbildung, Ausrüstung<br />
und Ergänzung zusichert.· Damit folge es<br />
einer wichtigen gesellschaftspolitischen<br />
Einsicht:. Daß namlich nur die privaten Katastrophenschutzorganisationen<br />
in <strong>de</strong>r Lage<br />
sind, im Ernstfall die notwendigen Kräfte<br />
für einen freiwilligen Einsatz zu mobilisieren<br />
und daß sie zu diesem Zweck auch die<br />
notwendigen finanziellen Hilfsmittel und<br />
gesetzlichen Vollmachten erhalten<br />
müssen . "<br />
Die vorgesehene Führungsstruktur trage<br />
<strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen einer Ausnahmesituation<br />
Rechnung, doch sei zu bedauern, .daß<br />
sich in dieser und jener Zelt die gesetzlichen<br />
Grundlagen bis heute noch nicht voll<br />
haben entfalten können und daß es bisher<br />
noch nicht gelungen ist, uber gewisse<br />
Punkte - etwa über die Führungsausbildung<br />
- abschließen<strong>de</strong> Vereinbarungen zu<br />
treffen."<br />
Aber: .Auch weiterhin wird es unser gemeinsames<br />
Bemühen bleiben, in partnerschaftlieher<br />
Verbun<strong>de</strong>nheit mit <strong>Bund</strong>, Län<strong>de</strong>rn<br />
und Gemein<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Vorbereitung<br />
eines wirksamen und leistungsstarken Zivilschutzes<br />
in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik mitzuwirken,<br />
wozu unsere selbstverständliche<br />
Bereitschaft gehört, uber alle <strong>de</strong>n Zivilschutz<br />
berühren<strong>de</strong>n Fragen auch in Zukunft<br />
vertrauensvolle Gespräche zu<br />
führen .•<br />
Die schon geschichtliche Partnerschaft<br />
zwischen <strong>de</strong>n privaten Hilfsgesellschaften<br />
und <strong>de</strong>n staatlichen und kommunalen Steilen<br />
sei schon dadurch gewahrleistet, • weil<br />
bei<strong>de</strong> Seiten die schrecklichen Ausmaße<br />
und Folgen eines Ernstfalles nüchtern vor<br />
Augen haben. Wir alle wissen, welche gewaltigen<br />
Anstrengungen es zu unternehmen<br />
gilt, unseren Zivilschutz zu verbessern<br />
und daß es nicht genügen kann, die<br />
gegenwärtigen Maßnahmen auf diesem<br />
Gebiet einfach fortzuschreiben. Wir müssen<br />
<strong>de</strong>n Mut haben, auch gesetzgeberisch<br />
und finanziell mit <strong>de</strong>m Bild <strong>de</strong>r großen<br />
Katastrophe zu leben, so wenig dies manchen<br />
behagen mag, wenn wir die uns obliegen<strong>de</strong><br />
Aufgabe, das Leben <strong>de</strong>r Zivilbevölkerung<br />
zu schützen, auch nur einigermaßen<br />
erfüllen wollen. "<br />
"Schleichen<strong>de</strong> Katastrophen"<br />
Er sei persönlich tief von <strong>de</strong>r Sorge durchdrungen,<br />
"daß dieses Jahrhun<strong>de</strong>rt, das<br />
uns in Gestalt von zwei Weltkriegen so<br />
immense Katastrophen gebracht hat, auch<br />
in seinem letzten Fünftel, das noch vor uns<br />
liegt, noch weitere Katastrophen bereithalten<br />
könnte; und daß wir hierbei allzu einseitig<br />
auf militärische Katastrophen starren,<br />
nicht aber auf die schleichen<strong>de</strong>n, die sich<br />
unter unseren Augen entwickeln und die<br />
sich eines Tages, aber nicht im herkömmlichen<br />
Sinne, in einer militarischen entla<strong>de</strong>n."<br />
Er <strong>de</strong>nke an <strong>de</strong>n wachsen<strong>de</strong>n Hunger<br />
in <strong>de</strong>r Welt, die rasant zunehmen<strong>de</strong><br />
ZS·MAGAZIN 9180 15
Überbevölkerung, die schon unkontrollierte<br />
Verbreitung <strong>de</strong>r Atomkraft - nicht nur <strong>de</strong>r<br />
fnedlichen - und auch an die steigen<strong>de</strong><br />
Vergiftung <strong>de</strong>r Altemluft. "Ich furchte, daß<br />
wir diese herannahen<strong>de</strong>n Katastrophen<br />
noch nicht genugend im Auge haben, vielleicht<br />
einlach <strong>de</strong>shalb, weil es uns hier in<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik noch zu gut geht und<br />
wir uns daran gewohnt haben, weil Wir die<br />
Augenbin<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wohlfahrt vor unseren Augen<br />
haben."<br />
Ein zweites sei, daß die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland die Moglichkeiten <strong>de</strong>s Zivilschulzes<br />
noch nicht ausgeschopft habe:<br />
"Dies gilt Insbeson<strong>de</strong>re auch fur die Per-<br />
spektlven, die durch das Erste Zusatzprotokoll<br />
zu <strong>de</strong>n Genfer Rotkreuz-Abkommen<br />
eröffnet wer<strong>de</strong>n . Hierdurch ist <strong>de</strong>r Schutz<br />
<strong>de</strong>r Opfer inlernationaler bewaffneter Konflikte<br />
und damit auch die Stellung <strong>de</strong>s Zivilschutzes<br />
erfreulicherweise verbessert<br />
wor<strong>de</strong>n. Die <strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland<br />
hat ein vitales Interesse daran, durch eine<br />
zugige Ratifikation dieser volkerrechtlichen<br />
Vereinbarungen diesen stärkeren Rechtsschutz<br />
<strong>de</strong>n eigenen Planungen nutzbar zu<br />
machen. "<br />
Bargalzky been<strong>de</strong>te seine Re<strong>de</strong> mit großem<br />
Dank an <strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nten:<br />
"daß Sie durch Ihren Besuch in <strong>de</strong>r Kata-<br />
FiJr das Autogramm vom <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nten darf auch einmal das Obungsprogramm unterbrochen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
16 ZS-MAGAZIN 9/80<br />
strophenschutzschule <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es bekun<strong>de</strong>n,<br />
welche Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>m Zivilschutz<br />
staatspolitisch zukommt, und ich möchte<br />
<strong>de</strong>r Hoffnung Ausdruck geben, daß Veranstaltungen<br />
wie diese auch einer breiten<br />
Öffentlichkeit diese Be<strong>de</strong>utung nahebringen.<br />
"<br />
Nüchterner Lehrgangs-Alltag<br />
Anschließend bat <strong>Bund</strong>esInnenminister<br />
Baum zum Empfang in eine geschmückte<br />
Fahrzeughalle. Hier bot sich für die prominenten<br />
Gäsle, aber auch für viele Helfer die<br />
Gelegenheit, mit Prof. Carstens in lockerer<br />
Almosphare ein paar Worte zu wechseln,<br />
nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r hohe Besucher sich in das<br />
Gästebuch <strong>de</strong>r Schule eingetragen hatte<br />
Dann wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt vom Leiter<br />
<strong>de</strong>r Schule, Dr. Lorenz, durch Schule<br />
und Ubungsgelan<strong>de</strong> geführt. Man hatte mit<br />
Absicht kein "Prasi<strong>de</strong>nlen-Programm"<br />
ausgetuftelt, <strong>de</strong>r erste Mann <strong>de</strong>s Staates<br />
sollte vielmehr <strong>de</strong>n normalen" Lehrgangs<br />
Alltag " erleben. Viele Helfer ergriffen die<br />
Gelegenheit, <strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nten um<br />
ein Autogramm zu bitten - Wünsche, <strong>de</strong>nen<br />
Prof. Carstens gerne folgte, wie er es<br />
sich auch nicht nehmen ließ, die Helfer<br />
selbst zu fragen, was sie da gera<strong>de</strong> tun. Der<br />
Rundgang bekam so einen recht pnvaten,<br />
angenehmen, unkomplizierten Charakter.<br />
Der <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt wur<strong>de</strong> Zeuge, wie<br />
ein Brand gelöscht wur<strong>de</strong>, wie man Verletzte<br />
aus Trummern barg, wobei er selbst<br />
einem Verletztendarsleller sachkundig <strong>de</strong>n<br />
Puls fühlte. Allgemeine Heiterkeit herrschte,<br />
als ein Helfer mit schwerem Atemschutz<br />
für das Heer <strong>de</strong>r Fotografen näher an <strong>de</strong>n<br />
<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nten treten sollte, als es <strong>de</strong>r<br />
Respekt <strong>de</strong>s Helfers erlauben wollte; Carstens<br />
besichtigte <strong>de</strong>n Bau einer Abwassersirecke,<br />
eine Sammelstelle fur Verletzte,<br />
das "Innenleben" <strong>de</strong>r Geratekraftwagen,<br />
die Übungsstrecke fur Instandsetzungen<br />
an elektrischen Überlandleitungen, wobei<br />
er besorgt fragte, ob sie tatsächlich unter<br />
Strom stun<strong>de</strong>n - nein, erst wenn die Ausbildung<br />
so weit gediehen sei, daß unter<br />
realistischen Voraussetzungen geubt wer<strong>de</strong>n<br />
könne. Weiter verfolgte Carstens <strong>de</strong>n<br />
theoretischen Unterricht im Lehrsaal und<br />
war Beobachter bei einer Stabsrahmenübung,<br />
als in einer Sladt X eine starke<br />
Explosion erfolgt war, Menschen geborgen,<br />
registriert und evakuiert wer<strong>de</strong>n mußten<br />
und sämtliche im Katastrophenschutz<br />
täligen Organisationen zum angenommenen<br />
Einsatz kamen<br />
Zum Abschied betonte <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esprasl<strong>de</strong>nt,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m vielseitigen Besuchsprogramm<br />
mit uberaus großer Aufmerksamkeit<br />
und persönlichem Interesse gefolgt<br />
war, er habe an diesem Tag sehr viel gelernt<br />
und sei von <strong>de</strong>r Aufgabe und <strong>de</strong>m<br />
Engagement <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n und Lehren<strong>de</strong>n<br />
an <strong>de</strong>r Katastrophenschutzschule sowie<br />
allgemein <strong>de</strong>r Helfer im Zivil- und Katastrophenschulz<br />
beeindruckt.
Dr. Dr. Ulrich Eichstädt, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie fur zivile Verteidigung, Bonn-Bad Go<strong>de</strong>sberg<br />
Grundlagen <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung<br />
Die zivile Verteidigung im Rahmen <strong>de</strong>r Sicherheits- und Entspannungspolitik -<br />
Be<strong>de</strong>utung, Ursprünge und Aufgaben <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung In <strong>de</strong>r NATO und <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland<br />
A. Die Funktionen <strong>de</strong>s<br />
mo<strong>de</strong>rnen Staates<br />
Je<strong>de</strong>r Staat - gleichgültig auf welcher Gesellschaftsordnung<br />
er beruht - hat drei<br />
Funktionen zu erfüllen:<br />
1 . An erster Steffe steht seine Ordnungsfunktion.<br />
Je<strong>de</strong>s menschliche Gemeinwesen<br />
bedarf einer Ordnung seiner gesellschaftlichen<br />
Verhältnisse. Hierzu geharen<br />
• die Gestaltung <strong>de</strong>r Verfassungs- und<br />
Staatsordnung,<br />
• die Abgrenzung <strong>de</strong>r Rechte zwischen<br />
Staat und Bürger und<br />
• alle Aufgaben hoheitlicher Verwaltung.<br />
2. Neben diese Ordnungsfunktion ist in<br />
<strong>de</strong>n letzten 100Jahren in standig wachsen<strong>de</strong>m<br />
Maße als zweite Staatsfunktion die<br />
Daseinsvorsorge getreten. Sie zielt auf die<br />
Verwirklichung <strong>de</strong>s Gemeinwohls und die<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s allgemeinen Wohlstan<strong>de</strong>s.<br />
Die starke Vermehrung <strong>de</strong>r Bevölke'ung<br />
seit <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts, die<br />
Zusammenballung vieler Menschen auf<br />
engstem Raum und die SpezialiSierung<br />
nahezu je<strong>de</strong>r Arbeit sind die Ursachen, die<br />
ein umfassen<strong>de</strong>s System staatlicher und<br />
kommunaler, wirtschaftlicher, sozialer und<br />
kultureller Planungen, Maßnahmen und<br />
Leistungen unerläßlich machen. Es genügt,<br />
in diesem Zusammenhang die Leistungen<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen Hand<br />
• zur Versorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung,<br />
• im Verkehrs-, Post- und Fernmel<strong>de</strong>wesen,<br />
• für das Gesundheits- und Sozialwesen.<br />
• auf <strong>de</strong>m Bildungs- und Erziehungsgebiel<br />
sowie<br />
• im kulturellen Bereich<br />
zu nennen. Ohne <strong>de</strong>rartige Anstrengungen<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen Hand ist die Entfaltung,<br />
vielleicht sogar die Existenz unserer Gesellschaft<br />
nicht mehr vorstellbar.<br />
3. Neben diesen bei<strong>de</strong>n Funktionen <strong>de</strong>r<br />
Wahrung <strong>de</strong>r Ordnung und <strong>de</strong>r Daseinsvorsorge<br />
steht die Erhaltung <strong>de</strong>r Sicherheit<br />
als dritte Staatsfunktion.<br />
Der Staat hat<br />
• seinen Bestand und seine Grundordnung<br />
zu sichern,<br />
• seine Handlungsfähigkeit zu wahren<br />
sowie<br />
• Leben, Freiheit und Eigentum seiner<br />
Bürger<br />
zu schützen.<br />
Diese Schutz- und Sicherheitsfunktion obliegt<br />
• nach innen:<br />
<strong>de</strong>n Katastrophenschutz- und Sicherheitsbehör<strong>de</strong>n,<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Polizei, <strong>de</strong>m<br />
Verfassungsschutz und <strong>de</strong>r Justiz,<br />
• nach außen:<br />
<strong>de</strong>r auswärtigen Politik und<br />
• im Verteidigungsbereich:<br />
<strong>de</strong>r militarischen und zivilen Verteidigung.<br />
Bei <strong>de</strong>r Behandlung von Sicherheitsfragen<br />
gerät man nun allzu leicht in die Versuchung,<br />
nur diese eine Funktion <strong>de</strong>s Staates<br />
zu sehen. Daraus erwächst dann die Gefahr<br />
einer falschen Akzentsetzung. Diese<br />
Gefahr vergrößert sich dadurch, daß unsere<br />
Öffentlichkeit gewöhnt ist, Sicherheit als<br />
vorwiegend militärisches, allenfalls noch<br />
als außenpolitisches Problem aufzufassen.<br />
In Wahrheit stehen aber Ordnungs-, Vorsorge-<br />
und Sicherheitsfunktion in einer<br />
standigen Wechselbeziehung zueinan<strong>de</strong>r<br />
und durchdringen sich gegenseitig. Die<br />
Sicherheitspolitik umfaßt daher heute einen<br />
sehr viel größeren Bereich als nur die<br />
militärische Verteidigung.<br />
Diese Verflechtung <strong>de</strong>r Funkt.onen wird am<br />
klarsten sichtbar, wenn man sich vor Augen<br />
halt, daß le<strong>de</strong> erfolgreiche SicherheItspolitik<br />
die Erhaltung <strong>de</strong>r inneren Stabilität unseres<br />
Lan<strong>de</strong>s voraussetzt.<br />
B. Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r inneren<br />
Stabilität<br />
Kein Staat <strong>de</strong>r Welt, <strong>de</strong>ssen innere Strukturen<br />
labil o<strong>de</strong>r zerrüttet sind, kann eine<br />
wirksame Außenpolitik betreiben und eine<br />
effektive Verteidigung aufbauen. Schwache<br />
im Innern be<strong>de</strong>utet stets auch Ohnmacht<br />
nach außen.<br />
Die innere Stabilitat ist von einer Reihe von<br />
Faktoren abhängig:<br />
1. An erster Stelle ist hier die politische<br />
Stabilität zu nennen.<br />
Wie die Erfahrungen <strong>de</strong>r Weimarer Republik<br />
gelehrt haben, setzt die politische Stabilität<br />
zunächst eine tiefgehen<strong>de</strong> Verwurzelung<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>mokratischen Gedankens in<br />
unserer Bevölkerung voraus.<br />
Darüber hinaus erfor<strong>de</strong>rt sie ein gewisses<br />
Maß an Übereinstimmung zwischen <strong>de</strong>n<br />
großen staatstragen<strong>de</strong>n Parteien in <strong>de</strong>n<br />
Lebensfragen <strong>de</strong>r Nation. Dies gilt fur die<br />
Verteidigung <strong>de</strong>mokratischer Prinzipien<br />
gegen links- und rechtsextremistische<br />
Gruppen, die unsere Staats- und Gesellschaftsordnung<br />
in Wahrheit ja nicht verän<strong>de</strong>rn,<br />
son<strong>de</strong>rn beseitigen wollen. Es gilt<br />
aber auch für die Übereinstimmung in <strong>de</strong>n<br />
Grundzügen unserer Sicherheitspolitik.<br />
Schließlich kann von politischer Stabilität<br />
keine Re<strong>de</strong> sein, wenn ein Land über keine<br />
handlungsfähige Regierung und ein<strong>de</strong>utige<br />
parlamentarische Mehrheiten vertügt,<br />
wie etwa ein Blick auf Sü<strong>de</strong>uropa zeigt.<br />
2. An zweiter Stelle steht die psychologische<br />
Stabilität.<br />
Ihr Kernproblem ist die Entwicklung eines<br />
echten Selbstbehauptungswillens. Dazu<br />
gehören:<br />
• die Bejahung unserer freiheitlichen<br />
Staats- und Gesellschaftsordnung und<br />
• die Bereitschaft, für Frie<strong>de</strong>n, Freiheit und<br />
Recht einzutreten und diese Werte gegen<br />
Fein<strong>de</strong> von innen und außen zu verteidigen.<br />
Die bloße Absage an staatsfeindliche Ten<strong>de</strong>nzen<br />
reicht heute nicht mehr aus. Wir<br />
brauchen vielmehr die Herausstellung <strong>de</strong>r<br />
positiven Werte unserer Grundordnung.<br />
Nur wenn sich unsere Bevölkerung dieser<br />
Werte bewußt ist, wird sie bereit sein, fur<br />
ihre Verteidigung auch Opfer zu bringen.<br />
Ohne dieses Bewußtsein gibt es keinen<br />
echten Selbstbehauptungswillen und ohne<br />
diesen ist keine Verteidigungsbereitschaft<br />
<strong>de</strong>nkbar.<br />
3. An dritter Stelle steht die wirtschafttiehe<br />
Stabilität. Nur eine florieren<strong>de</strong> Volkswirtschaft<br />
ermöglicht die Aufbringung <strong>de</strong>r<br />
finanziellen Mittel zur Bestreitung <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Ausgaben und damit auch <strong>de</strong>r<br />
Verteidigungsaufwendungen.<br />
Unsere Wirtschaft muß darüber hinaus hohe<br />
Überschüsse abwerfen, damit wir die<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen Devisen für die Bezahlung<br />
<strong>de</strong>r Einfuhr von Nahrungs- und Futtermitteln<br />
sowie Rohstoffen verfügbar haben und<br />
außer<strong>de</strong>m die auslandischen Arbeitnehmer<br />
bezahlen können, die unser Arbeitskräftepotential<br />
verstarken.<br />
Die <strong>de</strong>utsche Wirtschaft ist aber in hohem<br />
Maße import- und exportabhangig. Diese<br />
Abhangigkeit und die Struktur unserer<br />
ZS·MAGAZIN 9180 1 7
üstung im eurostrategischen Bereich tragen<br />
<strong>de</strong>m Rechnung.<br />
c) Beson<strong>de</strong>rs beunruhigend ist im Weltmaßstab<br />
auch die sowjetische Flottenrüstung.<br />
Die sowjetische Kriegsflotte stellt<br />
einen strategischen Faktor erster Ordnung<br />
dar. Ihre Fähigkeit, die atlantischen Seeverbindungen<br />
<strong>de</strong>r NATO zU stören, kame<br />
im Verteidigungsfall <strong>de</strong>r Offensivkapazitat<br />
<strong>de</strong>s Warschauer Paktes zugute. Eine<br />
beson<strong>de</strong>re Gefahr geht von einer starken<br />
U-Boot-Flotte aus. Man schatzt die Zahl <strong>de</strong>r<br />
einsatzfähigen U-Boote <strong>de</strong>s WP auf über<br />
300.<br />
d) Bei <strong>de</strong>n konventionellen Streitkräften<br />
ergibt sich in Mitteleuropa folgen<strong>de</strong>r Vergleich:<br />
Zur Zeit sind in <strong>de</strong>r DDR, <strong>de</strong>r CSSR und in<br />
Polen 58 Divisionen, davon 27 sowjetische<br />
und 31 einheimische, stationiert. Sie verfügen<br />
über rd. 19000 Kampfpanzer und<br />
2800 Kampfflugzeuge.<br />
In Ungarn stehen weitere 10 Divisionen,<br />
davon 4 sowjetische, mit 2700 Kampfpanzern<br />
und 380 Kampfflugzeugen, die sowohl<br />
gegen Sud- als auch gegen Mitteleuropa<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Diese Kräfte können in relativ kurzer Zeit<br />
aus <strong>de</strong>n drei westlichen Militärbezirken <strong>de</strong>r<br />
Sowjetunion durch 33 weitere Divisionen<br />
mit 8500 Kampfpanzern und 1100 Kampfflugzeugen<br />
verstärkt wer<strong>de</strong>n.<br />
In Mitteleuropa sieht sich die NATO damit<br />
101 WP-Divisionen mit 30200 Kampfpanzern<br />
und 4280 Kampfflugzeugen gegenüber.<br />
Im Bereich AFCENT verfügt die NATO dagegen<br />
nur über 28 prasente Divisionen mit<br />
rd . 6500 Kampfpanzern und 1750 Flugzeugen.<br />
Dazu kommen ggf. noch 15 französische<br />
Divisionen mit 1 000 Panzern und 480 Flugzeugen.<br />
Im übrigen wäre die NATO auf die rasche<br />
Zuführung von Verstärkungen aus <strong>de</strong>n<br />
USA und Großbritannien angewiesen.<br />
Diese veröffentlichten Zahlen zeigen, daß<br />
<strong>de</strong>r WP über starke, le<strong>de</strong>rzeit prasente<br />
Kampfverbän<strong>de</strong> an seinen Westgrenzen<br />
verfügt, die nach relativ kurzer Aufmarschzeit<br />
erheblich verstarkt wer<strong>de</strong>n können. Er<br />
ist <strong>de</strong>n Kraften <strong>de</strong>r NATO zahlenmaßig<br />
ein<strong>de</strong>utig überlegen.<br />
2. Die westliche Offentliehkelt neigt nun<br />
dazu, politische Entspannung fur sich allein<br />
als Sicherung <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns zu betrachten,<br />
während die Sowlets sie als Strategie zur<br />
Fortsetzung <strong>de</strong>r politischen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />
mit <strong>de</strong>m Westen ansehen und<br />
gleichzeitig ihren eigenen Machtbereich<br />
abschirmen und ausbauen. Wer Entspannungspolitik<br />
wünscht, aber auf Anstrengungen<br />
zur Sicherheit verzichten will, unterliegt<br />
einem fundamentalen Irrtum. Ent-<br />
spannungspolitik kann nur von einer Basis<br />
<strong>de</strong>r Sicherheit aus geführt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn<br />
Entspannung läßt sich nicht auf Spekulationen<br />
über einen Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r politischen<br />
Zielsetzung <strong>de</strong>r Gegenseite aufbauen. Der<br />
Verzicht auf die eigenen Machtmittel führt<br />
zur Schwache. Schwäche führt aber zu<br />
keiner Entspannung, son<strong>de</strong>rn letztlich zur<br />
Unterwerfung Entspannung gibt es daher<br />
nur auf <strong>de</strong>r Grundlage eines Gleichgewichts<br />
<strong>de</strong>r Kräfte.<br />
Die Entspannungspolitik macht daher Verteidigungsanstrengungen<br />
nicht entbehrlich,<br />
son<strong>de</strong>rn setzt sie voraus. Dies gilt es,<br />
unserer Offentlichkeit immer wie<strong>de</strong>r klar zu<br />
machen.<br />
3. Aus alle<strong>de</strong>m folgt, daß Selbstbehauptung<br />
und Verteidigung die politischen, wirtschaftlichen<br />
und militärischen Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r einzelnen europäischen Staaten<br />
übersteigen. Wir sind <strong>de</strong>shalb unabdingbar<br />
auf das NATO-Bündnis, aber auch auf die<br />
enge Allianz mit <strong>de</strong>n USA angewiesen. Nur<br />
die USA können ja die nuklearen Abschreckung<br />
<strong>de</strong>s Warschauer Paktes garantieren.<br />
Darüber hinaus sichert die Präsenz<br />
amerikanischer Truppen in Europa gera<strong>de</strong><br />
die <strong>Bund</strong>esrepublik in hohem Maße ab.<br />
Je<strong>de</strong> wirksame Sicherheitspolitik setzt<br />
<strong>de</strong>shalb voraus,<br />
• daß die <strong>Bund</strong>esrepublik in das weitpolitische<br />
Kräftegleichgewicht eingeschlossen<br />
bleibt,<br />
• daß sie an <strong>de</strong>r Erhaltung und Stärkung<br />
<strong>de</strong>r westlichen Bündnisse, zu <strong>de</strong>nen auch<br />
die Europaische Gemeinschaft zahlt, weiterarbeitet,<br />
• daß sie das Bündnis mit <strong>de</strong>n USA pflegt<br />
und<br />
• daß sie ihren Beitrag zur Erhaltung dieses<br />
Gleichgewichts leistet.<br />
Das bestehen<strong>de</strong> weltweite Kräftegleichgewicht<br />
ist die wichtigste Voraussetzung für<br />
die Erhaltung <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns. Es garantiert<br />
die Abschreckung und damit die Verhütung<br />
eines militärischen Konfliktes, solange es<br />
keine allgemeine kontrollierte Abrüstung<br />
gibt.<br />
Im Sinne dieser Schlußfolgerung hat die<br />
<strong>Bund</strong>esrepublik ihren Beitrag zu <strong>de</strong>n gemeinsamen<br />
Verteidigungsanstrengungen<br />
<strong>de</strong>s freien Westens zu leisten. Dies gilt<br />
nicht allein für <strong>de</strong>n militarischen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch für <strong>de</strong>n zivilen Bereich.<br />
D. Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r zivilen<br />
Verteidigung für die Sicher·<br />
heit <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland<br />
I. Notwendigkeit <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung<br />
1. Die volle Be<strong>de</strong>utung ziviler Anstrengungen<br />
für die Sicherheit eines je<strong>de</strong>s Staates<br />
ist erst in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten klar<br />
erkannt wor<strong>de</strong>n.<br />
In früheren Zeiten konnten sich die Anstrengungen<br />
<strong>de</strong>s Staates zur Erhaltung seiner<br />
außeren Sicherheit im wesentlichen auf<br />
Bündnispolitik und militarische Vorkehrungen<br />
beschranken.<br />
• Die Struktur <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Industriegesellschaft,<br />
• ihre Anfälligkeit gegenüber Störungen<br />
von innen und außen,<br />
• das Aufbrechen i<strong>de</strong>ologischer Gegensätze,<br />
• die Verwendung neuartiger Metho<strong>de</strong>n<br />
zur Austragung zwischenstaatlicher Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />
und<br />
• die Entwicklung <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Waffentechnik<br />
haben nun aber zu verän<strong>de</strong>rten Erscheinungsformen<br />
innerer Notlagen und internationaler<br />
Krisen bis hin zur Ausprägung<br />
<strong>de</strong>s totalen Krieges als höchster Steigerungsform<br />
eines existentiellen Konfliktes<br />
geführt.<br />
2. Analysiert man die potentiellen Gefahren<br />
für die Sicherheit <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland, so wird die Rolle <strong>de</strong>s zivilen<br />
Bereiches vollends <strong>de</strong>utlich.<br />
a) Schon in ganz normalen Frie<strong>de</strong>nszeiten<br />
sieht sich die <strong>Bund</strong>esrepublik immer wie<strong>de</strong>r<br />
Katastrophen gegenüber, die zumin<strong>de</strong>st<br />
örtlich o<strong>de</strong>r regional zu Verlusten an<br />
Menschen und Sachwerten führen und zu<br />
schweren Belastungen <strong>de</strong>s Staatsapparates<br />
wer<strong>de</strong>n können. Dies haben zuletzt die<br />
nie<strong>de</strong>rsächsische Brandkatastrophe im<br />
August 1975 und die nord<strong>de</strong>utsche Sturmflutkatastrophe<br />
vom Januar 1976, aber<br />
auch die süd<strong>de</strong>utsche Wasserkatastrophe<br />
vom Mai 1978 und die SChneekatastrophe<br />
in Schleswig-Holstein und Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
Anfang <strong>de</strong>s Jahres 1979 gezeigt.<br />
Derartige Katastrophen können je<strong>de</strong>rzeit<br />
als Naturereignisse, aber auch aufgrund<br />
menschlichen o<strong>de</strong>r technischen Versagens<br />
eintreten.<br />
b) Wesentlich umfassen<strong>de</strong>r wären die<br />
Konsequenzen einer größeren Versorgungskrise.<br />
Versorgungskrisen können ihren Ursprung<br />
sowohl in <strong>de</strong>r Unterbrechung <strong>de</strong>r Importe<br />
aufgrund innerer Unruhen o<strong>de</strong>r wirtschaftlicher<br />
Schwierigkeiten in <strong>de</strong>n Lieferlän<strong>de</strong>rn,<br />
als auch in Lieferembargos ausländischer<br />
Staaten haben, mit <strong>de</strong>nen diese die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
unter politisch-wirtschaftlichen<br />
Druck setzen wollen.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r hohen Einfuhrabhängigkeit<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik können uns <strong>de</strong>rartige<br />
Versorgungskrisen außeror<strong>de</strong>ntlich hart<br />
treffen, wie allein schon ein Blick auf die<br />
Mineralölversorgung zeigt.<br />
c) Weiterhin ist nicht zu übersehen, daß die<br />
ZS·MAGAZIN 9/80 19
politische Weltlage recht labil 1St. Die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
kann daher sehr rasch mit politisch-militärischen<br />
Krisen konfrontiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Derartige Krisen fuhrten in <strong>de</strong>n<br />
letzten 30 Jahren immer wie<strong>de</strong>r zu Internationalen<br />
Spannungen hoher Intensitat.<br />
Krisen brauchen ihren Ursprung nicht unbedingt<br />
In Mltteleuropa zu haben. Sie konnen<br />
vielmehr In an<strong>de</strong>ren Teilen <strong>de</strong>r Welt<br />
entstehen, um dann auf Mltteleuropa uberzuspringen.<br />
Wie groß diese Gefahr ist,<br />
haben die Kuba-Krise 1962, aber auch die<br />
verschie<strong>de</strong>nen Nahost-Krisen und erneut<br />
die KrIsenentwicklungen im Iran und In<br />
Afghanistan gezeigt.<br />
d) Aufgrund Ihrer geographischen Lage an<br />
<strong>de</strong>r Nahtstelle zwischen <strong>de</strong>n Blöcken und<br />
<strong>de</strong>r durch die Teilung unseres Lan<strong>de</strong>s bedingten<br />
Verhaltnisse ist die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
aber auch einer unmittelbaren Bedrohung<br />
durch <strong>de</strong>n Warschauer Pakt ausgesetzt.<br />
e) Politisch-militärische Krisen und ein etwaiger<br />
Verteidigungsfall sind zweifellos die<br />
gefahrlichsten Belastungen, die auf die<br />
<strong>Bund</strong>esrepublik zukommen konnen. Sie<br />
erfor<strong>de</strong>rn die umfassendsten Vorsorgemaßnahmen,<br />
die ihrerseits die notwendigen<br />
Planungen für Katastrophen und Versorgungskrlsen<br />
mitab<strong>de</strong>cken.<br />
3. Im Hinblick auf diese Gefahren kann<br />
keine mo<strong>de</strong>rne Sicherheitspolitik auf die<br />
Zivile Komponente verzichten und Sich allein<br />
auf militarische Anstrengungen beschranken<br />
Es bedarf Vielmehr auch im Zivilen Bereich<br />
umfassen<strong>de</strong>r Vorkehrungen , um<br />
• die Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Staatsfunktionen<br />
auf allen Verwaltungsebenen zu gewahrleisten<br />
sowie Sicherheit und Ordnung<br />
zu erhalten,<br />
• die Zivilbevölkerung zu schützen ,<br />
• ihre Versorgung mit lebensnotwendigen<br />
Gütern und Leistungen sicherzustellen<br />
und<br />
• die Streitkrafte bei <strong>de</strong>r Herstellung und<br />
Wahrung ihrer Einsatzfahigkelt zu unterstutzen.<br />
11. Die Funktionen <strong>de</strong>s zivilen Bereichs<br />
bei <strong>de</strong>r Krisenbeherrschung<br />
Die volle Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Zivilen Bereichs<br />
zeigt Sich beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>r Krisenbeherrschung<br />
Dies hat seine Ursache nicht zuletzt<br />
in <strong>de</strong>r Inneren Struktur <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland.<br />
1. Die Innere Struktur <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>esrepublik<br />
a) Die <strong>Bund</strong>esrepublik <strong>de</strong>ckt einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n_Teil<br />
<strong>de</strong>s NATO-Bereiches in<br />
Europa ab.<br />
Für unsere nationalen Planungen ist ihre<br />
wehrgeographische Lage recht ungunstig.<br />
20 ZS MAGAZIN 9/80<br />
Das <strong>Bund</strong>esgebiet stellt einen schmalen<br />
Gebietsstreifen dar, <strong>de</strong>r durch seinen unregelmaßlgen<br />
Grenzverlauf und <strong>de</strong>n nach<br />
Westen vorspringen<strong>de</strong>n Thurlnger Raum<br />
geprägt ist. Obwohl seine Gesamtaus<strong>de</strong>h <br />
nung von Nor<strong>de</strong>n nach Su<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Luftlinie<br />
nur 800-850 km betragt. grenzt er doch<br />
in einer Lange von 1 737 km an das Gebiet<br />
<strong>de</strong>s Warschauer Paktes an.<br />
Kennzeichnend ist ferner die geringe Tiefe<br />
<strong>de</strong>s Raumes. So betragt die Breite <strong>de</strong>s<br />
<strong>Bund</strong>esgebietes zWischen <strong>de</strong>r inner<strong>de</strong>utschen<br />
Grenze und Hamburg nur 30 km und<br />
bis zum Saarland 260 km . Ledig lich Im<br />
süd<strong>de</strong>utschen Raum wa chst sie auf eine<br />
maximale Breite von 425 km an .<br />
Diese geringe Raumtiefe Wird zu<strong>de</strong>m durch<br />
Flußsysteme in Süd-Nord-Rlchtung (Eibe,<br />
Weser, Ems, Rhein) und ,n Ost-West-Rlch <br />
tung (Mosel, Main, Donau) geglie<strong>de</strong>rt. Angesichts<br />
<strong>de</strong>r Gefährdung <strong>de</strong>r Brücken konnen<br />
diese Flüsse zu erheblichen Hin<strong>de</strong>rnissen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Zu beachten ist ferner die ungunstlge Sled <br />
lungsstruktur <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepubli k Die<br />
durchschnittliche Bevolkerungsdlchte von<br />
etwa 240 Einwohnern/qkm tauscht. Relativ<br />
dunn besie<strong>de</strong>lten Gebieten stehen starke<br />
Konzentrationen <strong>de</strong>r Bevolkerung gegenüber<br />
Ballungsraume Sind die Regionen<br />
von Hamburg und Bremen, das Gebiet von<br />
Hannover/ Braunschwelg/ Salzgitter, das<br />
Rheln-Ruhr- , Rhein-Maln- und Rheln-Nekkar-Gebiet,<br />
das Saarland sowie die Regionen<br />
von Stuttgart, Munch en und Nurnberg.<br />
Obwohl diese Ballungsgebiete nur 7 % <strong>de</strong>r<br />
Flache <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esgebietes umfassen,<br />
sind In ihnen doch nahezu 46 % <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
und 65 % <strong>de</strong>s Aufkommens <strong>de</strong>s<br />
Bruttosozialproduktes konzentriert. Diese<br />
Konzentration bedingt eine große Empfindlichkeit<br />
unserer Infrastruktur<br />
Schließlich muß noch ein weiterer GesIchtpunkt<br />
erwahnt wer<strong>de</strong>n . Parallel zur Ostgrenze<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik leben in einem<br />
Streifen von 50 m Tiefe 7,7 Mlo. Menschen .<br />
In einem 100-km-Strellen Sind es bereits<br />
15,2 Mlo. Einwohner. Dort befin<strong>de</strong>n sich<br />
etwa 27 % unseres IndustrIepotentIals.<br />
Es bedarf keiner naheren Begrundung, daß<br />
le<strong>de</strong> politische Krise und erst recht ein<br />
militarlscher Konflikt <strong>de</strong>n Grenzraum zuerst<br />
erfaßt und in Mitlei<strong>de</strong>nschaft Zieht.<br />
b) Als zweiter Faktor, <strong>de</strong>r die innere Struktur<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland bestimmt,<br />
ist ihre Grundordnung zu nennen<br />
Diese wird durch drei PrinZipien bestimmt,<br />
namlich<br />
• durch die Garantie <strong>de</strong>r Grundrechte,<br />
• durch das System <strong>de</strong>r Gewaltente ilung<br />
und -hemmung und<br />
• durch <strong>de</strong>n fö<strong>de</strong>ralistischen Staatsaufbau<br />
mit einer ausgepragten Elgenstand igkeit<br />
<strong>de</strong>r Kommunen und Kommunalverban<strong>de</strong><br />
Im Interesse <strong>de</strong>r großtmöglichen Freiheit<br />
<strong>de</strong>s einzelnen. nimmt das Grundgesetz die<br />
durch diese Prinzipien bedingte Schwerfalligkeit<br />
<strong>de</strong>s Staatsapparates in Kauf.<br />
Diese steht aber <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen <strong>de</strong>r<br />
Verteidigung diametral entgegen. Denn<br />
vom Standpunkt <strong>de</strong>r Verteidigung Sind<br />
• die Schnelligkeit <strong>de</strong>r Wi llens bildung,<br />
• die Durchsetzbarkelt <strong>de</strong>s politischen Willens<br />
bis In die unterste Verwaltungsebene<br />
und<br />
• die Einheitlichkeit <strong>de</strong>s Vollzuges<br />
unverzichtbare Voraussetzungen .<br />
c) Ein ahnliches Bild bietet auch unsere<br />
VolkSWirtschaft. Sie arbeitet auf nahezu<br />
allen Gebieten entsprechend Angebot und<br />
Nachfrage. Es gibt keine Ausrichtung von<br />
Produktion, EIn- und Ausfuhr nach Gesichtspunkten<br />
<strong>de</strong>r Verteidigung .<br />
Unsere Wirtschaft ist gekennzeichnet<br />
• durch Arbeitsteilung,<br />
• durch die Abhangigkelt von Zulieferbetrieben,<br />
• durch die Abhangigkeit vom Außenhan<strong>de</strong>l<br />
und<br />
• von einem voll funktionieren<strong>de</strong>n Verbundnetz.<br />
Die dadurch bedingte Empfindlichkeit WI<strong>de</strong>rspricht<br />
ebenfalls <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen<br />
<strong>de</strong>r Verteidigung.<br />
d) Unsere innere Struktur ist mithin nicht<br />
auf Krisenzelten o<strong>de</strong>r einen VerteIdigungsfal<br />
l abgestimmt.<br />
Das be<strong>de</strong>utet, daß wir die Nachteile dieser<br />
Struktur fur die Krisenbeherrschung und<br />
<strong>de</strong>n Verteidigungsfall einkalkulieren mussen.<br />
Damit steht <strong>de</strong>r Zivile Bereich in Krisenzelten<br />
vor einer ganz außergewohnlichen<br />
Belastung , <strong>de</strong>nn er muß Umstellungen<br />
durchfuhren, die tiefgreifen<strong>de</strong> Veran<strong>de</strong>rungen<br />
unserer frie<strong>de</strong>nsmaßigen Struktur<br />
bewirken<br />
2. Die Rolle <strong>de</strong>s zivilen Bereichs bel <strong>de</strong>r<br />
Krisenbeherrschung<br />
a) Wie die Erfahrungen <strong>de</strong>r lungsten Vergangenheit<br />
gezeigt haben, kommt <strong>de</strong>r KrIsenbeherrschung<br />
eine standlge wachsen<strong>de</strong><br />
Be<strong>de</strong>utung zu .<br />
AngesIchts <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Nachrichtentechnik<br />
spielen Sich internationale Krisen<br />
nicht Im Verborgenen ab. Auf außenpolitische<br />
Spannungen reag iert die Offentlichkelt<br />
sehr schnell mit Sorge und Beunruhigung,<br />
die sich über Angst bis zu Panik und<br />
außerstenfalis bis zu Flüchtlingsbewegungen<br />
steigern kann.<br />
Die In politischen Krisenlagen Immer beobachtete<br />
psychologische Labilitat kann daruber<br />
hinaus <strong>de</strong>n Selbstbehauptungswillen<br />
und die moralische Wi<strong>de</strong>rstandskraft <strong>de</strong>r<br />
Bevolkerung empfindlich beeintrachllgen.
Ein Gegner wird überdies versuchen, die<br />
innere Wi<strong>de</strong>rstandskraft mit allen Mitteln<br />
<strong>de</strong>r Agitation und Propaganda zu untergraben<br />
und zu zersetzen. Die Sorge <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
vor einem bewaffneten Konllikt<br />
und die In Krisenzelten zu erwarten<strong>de</strong> Beelntrachtigung<br />
<strong>de</strong>s Außenhan<strong>de</strong>ls wer<strong>de</strong>n<br />
darüber hinaus unerwünschte Konsequen·<br />
zen bel <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
haben,<br />
• Angst-, Hamster- und Hortungskaufe lebenswichtiger<br />
Nahrungsmittel.<br />
• die Verknappung von Wlrtschaltsgutern,<br />
insbeson<strong>de</strong>re von Mineralölprodukten,<br />
sowie<br />
• Storungen und Unterbrechungen <strong>de</strong>s<br />
Außenhan<strong>de</strong>ls, Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Einfuhren,<br />
und<br />
• finanZielle Transaktionen mit erheblichen<br />
Auswirkungen auf Wahrung und<br />
Han<strong>de</strong>l<br />
wer<strong>de</strong>n rasch zu einer Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
Warenangebotes und zu Engpassen In <strong>de</strong>r<br />
Versorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung fuhren, Dabei<br />
ist zu beachten, daß die Importabhanglgkelt<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik bel Industriellen<br />
Rohstoffen und Mlneralo\. aber auch in<br />
Teilbereichen <strong>de</strong>r Ernahrung, Insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei Futtermitteln, eine sehr hohe ist.<br />
In Knsenlagen sind ferner subversive Aktionen<br />
zu erwarten. Es seien hIer nur<br />
• Demonslrationen und Agltalion gegen<br />
unseren Verteidigungswillen,<br />
• von extremislischen Kraften angezettelte<br />
Streiks zur Beeintrachtlgung <strong>de</strong>r Versorgung,<br />
• Sabotage, insbeson<strong>de</strong>re gegen die<br />
empfindliche Infrastruktur <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublIk,<br />
sowie<br />
• Terrorakte und eine anwachsen<strong>de</strong> Gewaltknminalltat<br />
genannt.<br />
Ferner stellen die uber 4 Mio, Auslan<strong>de</strong>r Im<br />
<strong>Bund</strong>esgebiet einen Unsicherheitsfaktor<br />
dar, Es ISt damit zu rechnen, daß ein Teil<br />
dieser Menschen in einer Krisensituation<br />
versuchen wird, in seine Heimatlan<strong>de</strong>r zuruckzukehren,<br />
Es sind daher empfindliche<br />
Ausfalle an Arbeitskraften zu erwarten. Die<br />
Unruhe unter <strong>de</strong>n Auslan<strong>de</strong>rn wird Im ubrigen<br />
eine zusatzllche Anspannung <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Sicherheit zu Folge haben.<br />
Schließlich hat die krisenbedingle Herstellung<br />
<strong>de</strong>r milltanschen VerteIdigungsbereItschaft<br />
Auswirkungen auf <strong>de</strong>n zivilen Bereich<br />
Der Wirtschaft und Verwaltung wer<strong>de</strong>n<br />
durch die Mobilmachung Arbeltskrafte,<br />
aber auch Lastkraftwagen, Bau- und Depotgeräte<br />
entzogen. Hierdurch wer<strong>de</strong>n<br />
Lücken In <strong>de</strong>n eingespielten Versorgungsablauf<br />
gerissen, die nicht leicht zu schließen<br />
sind, Die Inanspruchnahme <strong>de</strong>r Deut-<br />
schen <strong>Bund</strong>esbahn und <strong>de</strong>r Straßen fur<br />
militarische Bewegungen wird ferner zu<br />
einer Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Leistungsangebotes<br />
fur <strong>de</strong>n Zivilen Sektor führen. Gleiches gilt<br />
auch für die Einrichtungen <strong>de</strong>s Fernmel<strong>de</strong>wesens.<br />
Mit allen diesen Erscheinungen fertig zu<br />
wer<strong>de</strong>n und damit die Innere Stabilltat <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>esrepublik zu wahren, ISt die Hauptaufgabe<br />
<strong>de</strong>s zivilen Bereichs Im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Krisenbewaltigung ,<br />
Gelingt dies nicht, so besteht die Gefahr,<br />
daß ein Gegner eine Krise herbeifuhrt und<br />
durch subversive Aktionen und Erpressung<br />
die Innere Struktur <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
aufzulösen sucht. Auf diese Weise<br />
wur<strong>de</strong> unserer Verteidigung das Fundament<br />
entzogen, ohne daß ein einZiger<br />
Schuß zu fallen brauchte.<br />
Die Wahrscheinlichkeit eines <strong>de</strong>rartigen<br />
Vorgehens ist heule größer als das Risiko<br />
eines weltweiten Nuklearkneges,<br />
b) Die Funktionen <strong>de</strong>s zivilen Bereichs in<br />
Krisensitualionen erschopfen sich in<strong>de</strong>ssen<br />
nicht in <strong>de</strong>r Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r inneren<br />
Strukturen.<br />
Fuhrt eine Krise zu einer akuten militarischen<br />
Bedrohung, so waren die NATO und<br />
mit Ihr die <strong>Bund</strong>esrepublik zur Herstellung<br />
ihrer Verteidigungsbereitschaft gezwungen,<br />
Da diese im Frie<strong>de</strong>n nicht hoch genug<br />
ist, muß sie in Krisenzeiten sprunghaft gesteigert<br />
wer<strong>de</strong>n,<br />
Die Mittel dazu sind im militarischen Bereich<br />
die Mobilmachung und <strong>de</strong>r Aufmarsch,<br />
Zu ih rer Durchführung ist die mllilarische<br />
Verteidigung in slandig wachsen<strong>de</strong>m<br />
Maße auf die zivile Unterstulzung<br />
angewiesen.<br />
Im zivilen Bereich gilt es dann, die Verwaltung<br />
, die Wirtschaft und das gesamte offentliche<br />
Leben auf die Erfor<strong>de</strong>rnisse eines<br />
drohen<strong>de</strong>n Verteidigungsialies umzustellen,<br />
Das be<strong>de</strong>utet, daß dann versucht wer<strong>de</strong>n<br />
muß, die Nachteile unserer frie<strong>de</strong>nsmaßigen<br />
Struktur- soweit sie überhaupt behebbar<br />
sind -auszumerzen, Das Mittel dazu ist<br />
die Zivile Alarmplanung, die die Herstellung<br />
<strong>de</strong>r Verteidigungsbereitschaft Im zivilen<br />
Bereich und die Unterstutzung paralleler<br />
Anstrengungen im militanschen Sektor<br />
zum Gegenstand hat. Die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Maßnahmen umfassen<br />
• die Herstellung <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>rzeitigen Reaktions-<br />
und Handlungsfahlgkeit <strong>de</strong>r Verwaltung,<br />
• ihre Anpassung an Verteidigungserfor<strong>de</strong>rnisse,<br />
• die Aktivierung aller Planungen zum<br />
Schutze <strong>de</strong>r Zivilbevölkerung und<br />
• die Lenkung <strong>de</strong>s Wlrtschaftspotenlials<br />
zu seiner optimalen Ausschopfung fur<br />
Zwecke <strong>de</strong>r Verteidigung,<br />
111. Oie Funktionen <strong>de</strong>s zivilen Bereichs<br />
im Verteidigungsfall<br />
1. Aufgaben <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung im<br />
Verteidigungsfall<br />
Nun kann niemand ausschließen, daß die<br />
Krisenbeherrschung versagt und die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
trotz aller Bemuhungen um die<br />
Erhaltung <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns in einen milltan·<br />
schen Konflikt verstnckt wird<br />
Früher konnte sich die Knegsfuhrung im<br />
wesentlichen auf <strong>de</strong>n Einsatz milltarischer<br />
Mitlel beschränken, Nunmehr bedarf es<br />
auch im zivilen Bereich umfassen<strong>de</strong>r Vor·<br />
kehrungen, Dies ergibt sich allein schon<br />
aus <strong>de</strong>m hohen Grad <strong>de</strong>r Gelahrdung <strong>de</strong>r<br />
Zivilbevölkerung durch die mo<strong>de</strong>rne Waf·<br />
fentechnlk, Damit gewinnt Ihr Schutz eine<br />
hohe Prioritat, <strong>de</strong>nn le<strong>de</strong> Verteidigung ver·<br />
löre ihren Sinn, wenn dabei die Bevolke·<br />
rung geopfert wür<strong>de</strong>,<br />
Daruber hinaus ist <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rne Kneg seinem<br />
Wesen nach nicht allein eine Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
bewaffneter Streltkrafte.<br />
son<strong>de</strong>rn ein VÖlkerringen, das<br />
• alle Lebensbereiche umfaßt,<br />
• Front und rückwartiges Gebiet unlösbar<br />
miteinan<strong>de</strong>r verknüpft und<br />
• zur Mobilmachung aller geistigen, politischen,<br />
personellen und materiellen Krafte<br />
zwingt.<br />
Militarische Konflikte kannen heute nicht<br />
allein durch das Nie<strong>de</strong>rringen <strong>de</strong>r feindlichen<br />
Streitkrafte, son<strong>de</strong>rn auch<br />
• durch die Ausschaltung <strong>de</strong>s zivilen Potenllals,<br />
sei es durch Blocka<strong>de</strong>, sei es<br />
durch Schlage aus <strong>de</strong>r Luft,<br />
• durch die Untergrabung <strong>de</strong>r Inneren<br />
Ordnung eines Staates durch subversive<br />
Aktionen und<br />
• durch die Zermurbung <strong>de</strong>r moralischen<br />
Wi<strong>de</strong>rstandskraft seiner Bevölkerung mit<br />
allen Mitteln und Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r psychologischen<br />
Kriegführung<br />
entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />
2, Strategische Grundannahmen<br />
Fur <strong>de</strong>n Verteidigungsfall mussen die ZIVIlen<br />
Planungen und Maßnahmen besllmmten<br />
strategischen Grundannahmen Rechnung<br />
tragen,<br />
Der militarische Kraftevergleich zWischen<br />
<strong>de</strong>n Weltmächten und ihren bei<strong>de</strong>rseitigen<br />
Verbun<strong>de</strong>ten zeigt, daß ein unelngeschrankter<br />
Einsatz Ihres Potentials, zu <strong>de</strong>m<br />
außer nuklearen auch baktenologlsche und<br />
chemische Kampfmittel, T ragersysteme<br />
und konventionelle Waffen aller Art zahlen,<br />
ein Inferno herbeifuhren wur<strong>de</strong>, Es mag<br />
sogar fraglich sein, ob in <strong>de</strong>n von einem<br />
<strong>de</strong>rartigen Vernichtungskrieg belroffenen<br />
Gebieten überhaupt noch organisiertes<br />
menschliches Leben möglich ware,<br />
ZS-MAGAZIN 9180 21
Da bel<strong>de</strong> Weltrnachte aber In <strong>de</strong>r Lage sind<br />
auf einen <strong>de</strong>rart unelngeschrankten Angnff<br />
mit <strong>de</strong>m verbleiben<strong>de</strong>n Potential einen<br />
ebenso vernichten<strong>de</strong>n Gegenschlaq zu<br />
fuhren . kame eine solche Knegfuhr ung<br />
<strong>de</strong>m Selbstmord <strong>de</strong>s Angrellers gleich. Sie<br />
ist daher solange unwahrscheinlich. wie die<br />
Fah,qkelt <strong>de</strong>s We sten s zum Zuruckschla<br />
gen erhalten bleibt<br />
Eine mllitansche Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
kann aber auch nach Art und Starke <strong>de</strong>r<br />
Waffen. <strong>de</strong>r Dichte Ihres Einsatzes. nach<br />
<strong>de</strong>r Große <strong>de</strong>s betroffenen Gebietes und<br />
<strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r eingesetzten Sireitkralte begrenzt<br />
bleiben Aber auch In einem begrenzten<br />
Kneg muß mit <strong>de</strong>m selektiven<br />
Einsatz von nuklearen Waffen o<strong>de</strong>r von <strong>Bund</strong><br />
C-Kampfmltteln gerechnet wer<strong>de</strong>n .<br />
Hierbei ISt zu beruckslchtlgen. daß rad ioaktiver<br />
Nie<strong>de</strong>rschlag auch Gebiete abseits<br />
<strong>de</strong>s Angnffsortes verseuchen kann . Hinzu<br />
kommt. daß die Konventionellen Waffen<br />
heule eine weil starkere Wirkung als Im<br />
Zwellen Weltkneg haben.<br />
Die Skala <strong>de</strong>r Mogllchkelten eines begrenzten<br />
Kneges ISt außeror<strong>de</strong>ntl ich breit<br />
Sie kann vom ortllchen Grenzkonflikt bis zu<br />
großangelegten Aggressionen In einem<br />
bestimmten Raum reichen . AngesIchts <strong>de</strong>r<br />
empfindlichen Wehrstruktur <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublIk<br />
konnte auch ein <strong>de</strong>rartiger Angnff zu<br />
schwerwiegen<strong>de</strong>n Folgen fuhren.<br />
Der Gefahr eines begrenzten Krieges laßt<br />
sich nur durch etne angemessene Reaktion<br />
begegnen Diese kann sich auf <strong>de</strong>n Einsatz<br />
rein konventioneller Kralte beschranken<br />
Sie kann aber auch die selektive Verwendung<br />
von Nuklearwaffen erfor<strong>de</strong>rlich machen<br />
und sogar In einer planmaßlg kontrollierten<br />
Eskalation liegen. Kern dieser Strategie<br />
<strong>de</strong>r fleXible response ISt die Schaffung<br />
eines unkalku lierbaren Risikos fur <strong>de</strong>n<br />
Angreifer auf allen Ebenen einer mog llchen<br />
Knegfuhrung . ohne sogleich zu nuklearen<br />
Waffen grellen zu mussen.<br />
Endlich Ist eine gewaltsame Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit subverSiven Mitteln unterhalb<br />
<strong>de</strong>r Schwelle eines Krieges vorstellbar Ein<br />
<strong>de</strong>rartiger " Ver<strong>de</strong>ckter Kampf " ISt In Mitteleuropa<br />
ledoch solange unwahrscheinlich<br />
wie die mnenpolitlschen Verhaltnisse keinen<br />
Ansatz zu von außen gesteuerten revolutlonaren<br />
Umsturzversuchen bleien<br />
und die Staatsorgane In <strong>de</strong>r Lage Sind.<br />
Sicherheil und Ordnung aufrechtzuerhalten<br />
3. Das Konzept <strong>de</strong>r Abschreckung<br />
Angesichts <strong>de</strong>r Gefahren. die alle diese<br />
Erscheinungsformen einer bewaffneten<br />
Konfrontation In Sich bergen . beruht das<br />
Konzept <strong>de</strong>r NATO - und damit auch <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>esrepublik - auf <strong>de</strong>r Strategie <strong>de</strong>r<br />
Abschreckung . Sie droht <strong>de</strong>m potentiellen<br />
Aggressor Risiken an , die lur ihn In ketnem<br />
Verhaltnls zu <strong>de</strong>m angestrebten Erfolg stehen<br />
. Glaubwurdlg ISt die Abschreckungs-<br />
22 ZS MAGAZIN 9'80<br />
strategie aber nur, wenn man uber die<br />
Fahigkeit verfugt. <strong>de</strong>m Angreifer schweren<br />
Scha<strong>de</strong>n zuzufugen. und erdie Androhung<br />
eines entsprechen<strong>de</strong>n Risikos ernst<br />
nimmt<br />
Im Rahmen dieses Konzepts ist es das Ziel<br />
<strong>de</strong>r ZIVilen Anstrengungen. die Verwundbarkeit<br />
<strong>de</strong>s eigenen Potentials in einem wie<br />
auch Immer gedachten Konflikt zu vermin<strong>de</strong>rn<br />
Wenn die Abschreckung glaubwurdlg<br />
sein soll . bedarf daher unsere Verteldlgungsfahigkeit<br />
eines hohen Gra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />
Ausgewogenheit zWischen mi lrtarischen<br />
und Zivilen Verteidigungsanstrengungen<br />
E. Begriff und Aufgaben <strong>de</strong>r<br />
zivilen Verteidigung<br />
I. Zivile Verteidigung als Bestandteil <strong>de</strong>r<br />
Gesamtverteidigung<br />
t. Der Begriff <strong>de</strong>r Gesamtverteidigung<br />
Aus <strong>de</strong>n vorstehen<strong>de</strong>n Ausfuhrungen ergibt<br />
Sich. daß es zur Erhaltung unserer<br />
Sicherheit neben milrtanschen auch umfassen<strong>de</strong>r<br />
Ziv iler Vorsorgemaßnahmen bedarf<br />
So ist neben die mililarische die ZIVile Verteidigung<br />
getreten. Dies gilt nicht nur fur die<br />
<strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland , son<strong>de</strong>rn<br />
auch fur alle Staaten <strong>de</strong>s westl ichen und<br />
neutralen Auslan<strong>de</strong>s. vor allem aber fur die<br />
Mltg lredslan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Warschauer Paktes .<br />
die ihre Zivilverteidigung parallel zur mill ta <br />
nschen Rustung verstarkt ausbauen<br />
Mil ltansche und ziVile Verteidigung bil<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>mgemaß heute ein untrennbares Ganzes.<br />
Eine mo<strong>de</strong>rne Verteidigung ISt nur als<br />
Gesamtverteidigung, d h. als Zusammen <br />
fassung milltanscher und Ziviler VerteIdIgungsanstrengungen<br />
<strong>de</strong>nkbar und Sinnvoll<br />
.<br />
2. Der Begriff <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung<br />
Begnff llch versteht die <strong>Bund</strong>esrepub li k unter<br />
Ziviler Verteid igung die Gesamtheit aller<br />
Planungen und Maßnahmen nrchtmllitanscher<br />
Art. die Im Interesse <strong>de</strong>r Krisenbeherrschung<br />
und <strong>de</strong>r Verteidigung zu treffen<br />
srnd<br />
3. Ursprünge <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung<br />
Die heutige ZIVile Verteidigung <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland hat unterschiedliche<br />
Ursprunge<br />
Am Anfang stand <strong>de</strong>r Lultschutz . <strong>de</strong>ssen<br />
Entstehungsgeschichte bis in die Zelt <strong>de</strong>s<br />
t Weltkrieges zuruckrelcht. Vor und wah <br />
rend <strong>de</strong>s 2. Weltkneges wur<strong>de</strong> er stark<br />
Intensiviert und nach Knegsen<strong>de</strong> aufgelost<br />
Zu Beginn <strong>de</strong>r 50er Jahre knupfte die <strong>Bund</strong>esregierung<br />
Wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Luftschutz an<br />
Spater wur<strong>de</strong> dieses Gebiet dann zum<br />
heutigen ZIVilschutz weiterentwickelt. <strong>de</strong>r<br />
nun uber <strong>de</strong>n Bevolkerungsschutz hinaus<br />
auch die Aufenthaltsregelung und die Aufrechterhaltung<br />
<strong>de</strong>s Gesundheitswesens<br />
umfaßt<br />
Unmittelbar vor <strong>de</strong>m Beltntt <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublIk<br />
Deutschland zur NATO empfahl<br />
dann <strong>de</strong>r NATO-Rat Im Fruhlahr 1955 <strong>de</strong>n<br />
Mitgliedstaaten . unverzugllch mit <strong>de</strong>m<br />
Aufbau einer umfassen<strong>de</strong>n Zivilen Verteidi <br />
gung zu beginnen. Im Hinblick auf einen<br />
mogllchen Ernstfall for<strong>de</strong>rte er Vorkehrungen<br />
• zur Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Staats- und<br />
Regierungsfunktionen<br />
• zum Schutz <strong>de</strong>r Zlvllbevolkerung,<br />
• zur Erhaltung ertraglicher Lebensbedingungen<br />
In Knsen- und Knegszelten und<br />
• zur Unterstutzung <strong>de</strong>r militanschen Verteidigung<br />
durch die ZIVile Seite.<br />
Die <strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland gnff diese<br />
Empfehlungen fur erne Civil Emergency<br />
Plannlng aul und entwickelte daraus Im<br />
Laufe <strong>de</strong>r Jahre die heutige Zivile Verteidigung.<br />
Aufgrund eines Ersuchens <strong>de</strong>s<br />
Deutschen <strong>Bund</strong>estages wur<strong>de</strong>n dann im<br />
Sommer t 964 die heute noch gelten<strong>de</strong>n<br />
Begnffsbestlmmungen <strong>de</strong>r Zivilen Verteidigung<br />
festgelegt.<br />
Wie die milltansche Verteidigung ISt auch<br />
die Zivile Verteidigung <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland In das NATO-<strong>Bund</strong>nis eingebettet.<br />
Daraus resultiert die Unterteilung<br />
bei<strong>de</strong>r Bestandteile unserer GesamtverteIdigung<br />
In einen NATO- und einen natronalen<br />
Bereich<br />
11. Aufgaben und Struktur <strong>de</strong>r zivilen<br />
NATO-Verteidigung<br />
t. Das NATO-Bündnis<br />
Entgegen erner weitverbreiteten Meinung<br />
ISt die NATO kein reines Militarbundnis zur<br />
Verhin<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r Abwehr eines Angnffs<br />
Der Nord-Atlantik-Vertrag stellt Vielmehr<br />
<strong>de</strong>n Rahmen fur eine umfassen<strong>de</strong> Zusammenarbeit<br />
<strong>de</strong>r Mitgliedstaaten dar. Er bil<strong>de</strong>t<br />
die Grundlage fur eine standlge gemeinsame<br />
Konsultation und Kooperation auf polrtIschen<br />
und wirtschaftlichen, aber auch auf<br />
an<strong>de</strong>ren nrchtmllitanschen Gebieten.<br />
In seinem Art 111 haben Sich die f 5 Vertragspartner<br />
verptlrchtet. die eigene und<br />
die gemeinsame Wi<strong>de</strong>rstandskraft gegen<br />
bewaffnete Angnffe zu erhalten und fortzuentwickeln<br />
Dies gilt nrcht nur fur mllitansche<br />
Anstrengungen, son<strong>de</strong>rn auch fur<br />
Vorsorgemaßnahmen im zivilen Bereich.<br />
Nach Art V ISt ern bewaffneter Angnff gegen<br />
eine o<strong>de</strong>r mehrere Vertragsparteien<br />
als Angnff gegen alle <strong>Bund</strong>nispartner anzusehen<br />
und lost entsprechen<strong>de</strong> Beistandsverpflichtungen<br />
aus Demgemaß ISt die<br />
NATO ein reines Defenslv-<strong>Bund</strong>nls
chen und etwaige Fluchtllngsbewegungen<br />
zu unterbin<strong>de</strong>n und zu lenken .<br />
• Außer<strong>de</strong>m fal len <strong>de</strong>r zivilen Seite wichtige<br />
Aufgaben bel <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>r StreItkrafte<br />
und <strong>de</strong>r Instandsetzung von Wehrmatenal<br />
zu<br />
Die milltansche Verteidigung ISt auf die<br />
Zivile Unterstutzung unverzlchtbar angewiesen.<br />
Wer<strong>de</strong>n die milltanschen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
von <strong>de</strong>r zIvilen Se,te nicht erfu ll t. so<br />
ist die mllitansche VerteIdIgungsbereItschaft<br />
Infrage gestellt. damit die Abschrekkung<br />
zweifelhaft und <strong>de</strong>r Fne<strong>de</strong> 10 Gefahr<br />
Hier liegt also eine wesent liche sicherheltspohtlsche<br />
FunktIOn <strong>de</strong>r In Ihrer Be<strong>de</strong>utung<br />
oft genug unterschatzten Zivilen Verteidigung<br />
2. Die organisatorische Struktur <strong>de</strong>r<br />
zivilen Verteidigung<br />
Zur Bewailigung dieser Aufgaben verfugt<br />
die zivile Verteidigung lJber keine selbstandige<br />
Organlsallon. Ihre Aufgaben wer<strong>de</strong>n<br />
vielmehr von <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n Staatsorganen<br />
und Verwaltungsbehor<strong>de</strong>n . aber<br />
auch von <strong>de</strong>n Betrieben <strong>de</strong>r Wirtschaft. Im<br />
Rahmen ihrer sonstigen Zustandlgkelt mitwahrgenommen<br />
Als eine Staats- und Verwaltungsaufgabe<br />
neben zahlreichen an<strong>de</strong>ren Ist die zivile<br />
Verteidigung damit - von ganz wenigen<br />
Ausnahmen abgesehen - voll in <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n<br />
Behor<strong>de</strong>n- und W,rtschaftsapparat<br />
integnert. Hierdurch unterschei<strong>de</strong>t sie sich<br />
grundlegend von <strong>de</strong>r mlhtarischen Verteidigung.<br />
die uber eigene Kommandobehor<strong>de</strong>n<br />
und uber Dienststellen <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehrverwaltung<br />
verfugt<br />
Diese Organisationsform erspart zwar<br />
Doppelarbell. birgt aber die Gelahr einer<br />
Vernachlasslgung <strong>de</strong>r zivilen VMeld'gung<br />
aufgrund <strong>de</strong>r normalen Frie<strong>de</strong>nsaufgaben<br />
<strong>de</strong>r Verwaltungen und Betnebe ,n Sich.<br />
F.Ausblick<br />
1 Die Innere Struktur <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland Ist Im staatlichen wie im Wlrtschaltllchen<br />
Bereich auf die Erhaltung <strong>de</strong>r<br />
großtmoglichen Freiheit <strong>de</strong>s einzelnen und<br />
auf eine umfassen<strong>de</strong> For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Gemeinwohls<br />
angelegt<br />
Als eine Irelheltllch onenllerte soziale Demokralle<br />
kann die <strong>Bund</strong>esrepublik <strong>de</strong>r S,cherheltsfunkliOn<br />
<strong>de</strong>s Staates mit <strong>de</strong>r damit<br />
verbun<strong>de</strong>nen Elnschrankung <strong>de</strong>r personhchen<br />
Frelheltssphare <strong>de</strong>s Burgers und <strong>de</strong>r<br />
Hlntanstellung <strong>de</strong>s Gemeinwohls keine absolute<br />
Prioritat elnraumen Sie MUß - Im<br />
Gegensatz zu militanten Diktaturen, gleich<br />
welcher Pragung - darauf bedacht sein. ein<br />
ausgewogenes Verhaltnis zWischen <strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>nen Staatslunkllonen zu wahren.<br />
Dies gilt Insbeson<strong>de</strong>re auch lur die<br />
Verwendung <strong>de</strong>s Staatshaushaltes<br />
Der Verteidigung kommt Infolge<strong>de</strong>ssen in<br />
unserer Staats- und Gesellschaftsordnung<br />
zwar ein wichtiger Platz , aber kein aboluter<br />
Vorrang zu<br />
2. An<strong>de</strong>rerseits Ist es das prima re Ziel <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Politik. Fne<strong>de</strong>n und Freiheit zu<br />
erhalten Bel<strong>de</strong>s wird uns nicht geschenkt,<br />
son<strong>de</strong>rn erfor<strong>de</strong>rt Anstrengungen , die verhin<strong>de</strong>rn<br />
sollen , daß die <strong>Bund</strong>esrepublikaus<br />
einer Knse In einen Konfli kt gerat o<strong>de</strong>r<br />
einen mneren Zusammenbruch erlebt. we il<br />
die Knsenbeherrschung und die Abschrekkungselemente<br />
vernachlasslgt wur<strong>de</strong>n .<br />
Da die Gesamtverteidigung mll, tansche<br />
und zIvile Anstrengungen umfaßt. Ist sie<br />
nur so stark wie Ihr schwachstes Glied<br />
STELLENAUSSCHREIBUNG<br />
Daraus folgt. daß <strong>de</strong>r Zivile ebenso wie <strong>de</strong>r<br />
mllitarische Bereich <strong>de</strong>r GesamtverteIdigung<br />
in die Lage versetzt wer<strong>de</strong>n muß, die<br />
gemeinsam wahrzunehmen<strong>de</strong>n Aufgaben<br />
zu erfullen.<br />
3. GILJcklicherwelse ISt die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
seit ihrem Bestehen von großeren Erschutterungen<br />
verschont geblieben. Angesichts<br />
<strong>de</strong>r Gelahrdung durch schwere Ungluckslalle<br />
und Katastrophen. vor altem aber einer<br />
labilen Weltlage gibt es keine Veranlassung.<br />
sorglos zu sein o<strong>de</strong>r zu wer<strong>de</strong>n<br />
Auch zeugt es nicht von Klugheit. vor <strong>de</strong>n<br />
Gefahren unserer Zelt die Augen zu verschließen<br />
. So Ist auch das Motlo <strong>de</strong>r NATO<br />
zu verstehen. daß Wachsamkeit <strong>de</strong>r Preis<br />
<strong>de</strong>r Freiheit Ist<br />
Beim <strong>Bund</strong>esverband fur <strong>de</strong>n Selbstschutz. bun<strong>de</strong>sunmittelbare Korperschaft<br />
<strong>de</strong>s olfentllchen Rechts (Geschaftsbereich <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esministers <strong>de</strong>s<br />
Innern), Sind nachfolgend aufgefuhrte Stellen zu besetzen<br />
1. Leiter(in) <strong>de</strong>r BVS·Dienststeiie Mannheim<br />
(Verg .-Gr. IVa BAT) - ab , . 2 1981 -<br />
2. Leiter(in) <strong>de</strong>r BVS-Dienststeiie Essen<br />
(Verg.-Gr IVa BAT) - ab 1 1 1981-<br />
3. Sachbearbeiter(in) im Relerat Ausbildung <strong>de</strong>r<br />
BVS-<strong>Bund</strong>eshauptsteiie<br />
(Verg -Gr IVa BAT) - ab 1 10. 1980-<br />
4. Fachbearbeiter(in) bei <strong>de</strong>r BVS-Dienststeiie Ludwigshalen<br />
(Verg.-Gr Vb BAT) - ab sofort-<br />
5. Fachbearbeiter(in) bei <strong>de</strong>r BVS·Dienststeiie Saarlouis<br />
(Verg.-Gr Vb BAT) - ab 1 10.1980-<br />
6. Fachbearbeiter(in) bei <strong>de</strong>r BVS·Dienststeiie Herlord<br />
(Verg.-Gr Vb BAT) - ab 1 10. 1980-<br />
7. Fachbearbeiter(in) bei <strong>de</strong>r BVS-Dienststeiie Mainz<br />
(Verg .-Gr Vb BAT) - ab 1 1 1981-<br />
Die Bewerber sollten uber umfangreiche Kenntnisse auf <strong>de</strong>m Sektor <strong>de</strong>s<br />
Zlvil-. Katastrophen- und Selbstschutzes verfugen.<br />
Bewerber mit abgeschlossener BVS-Fachausblldung wer<strong>de</strong>n bevorzugt<br />
B,s zum Abschluß <strong>de</strong>r Fachausbildung erfolgt EIngruppIerung eine Vergutungsgruppe<br />
nlednger.<br />
Wir bieten außer einer angemessenen Vergutung die im olfentlichen Dienst<br />
ublichen Sozialleistungen.<br />
Bewerbungen mit <strong>de</strong>n ublichen Unterlagen (Personal bogen. Lebenslauf.<br />
Ausblldungs- und Befahlgungsnachweisen) Sind biS zum 31. Oktober 1980<br />
zu nchten an <strong>de</strong>n<br />
<strong>Bund</strong>esverband lür <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />
- <strong>Bund</strong>eshauptsteile -<br />
Eupener Straße 74, 5000 Köln 41<br />
Personal bogen Wird auf schriftliche An for<strong>de</strong>rung übersandt. Bei ha. Beschaf<br />
IIgten <strong>de</strong>s BVS genugt formlose Bewerbung.
30 Jahre <strong>Bund</strong>esanstalt Technisches Hilfswerk:<br />
Zuverlässigkeit und fachliches Körti1en<br />
sichem <strong>de</strong>l11 THW ein hohes Ansehen<br />
InterView mit <strong>de</strong>m Direktor <strong>de</strong>s THW, Dipl.-Ing. Hermann Ahrens -<br />
Auch in Zukunft will das THW seinen Beitrag zur humanitären Hilfe in aller Welt leisten<br />
Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>: Herr Ahrens, Sie<br />
sind vor knapp drei Jahren zum Direktor<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esanstalt Technisches Hilfswerk<br />
berufen wor<strong>de</strong>n . Sie waren vorher lange<br />
Jahre Leiter <strong>de</strong>r Feuerwehr Wuppertal und<br />
dadurch <strong>de</strong>r Praxis <strong>de</strong>r Hil fe leistung eng<br />
verbun<strong>de</strong>n. Hat Ihnen dies <strong>de</strong>n Ubergang<br />
von <strong>de</strong>r Feuerwehr zum THW erleichtert?<br />
Ahrens: Zur Feuerwehr Wuppertal gehörte<br />
ja nicht nur die Berufsfeuerwehr, son<strong>de</strong>rn<br />
eine etwa 800 Mann starke und sehr leistungsfähige<br />
Freiwillige Feuerwehr. Dort<br />
habe ich kennen- und schatzen gelernt,<br />
was <strong>de</strong>n freiwilligen Dienst in einer auf<br />
Leistungswillen und Kameradschaft gegrün<strong>de</strong>ten<br />
Helfergemeinschaft ausmacht.<br />
Bei meinen vielen Besuchen In <strong>de</strong>n Ortsverbän<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s THW habe ich die gleiche<br />
Begeisterung und das Engagement für die<br />
gute Sache wie<strong>de</strong>r angetroffen. Man<br />
spricht die gleiche Sprache, weil die Motivation<br />
sehr ahnl lche Grundlagen hat und<br />
die Lebensformen in <strong>de</strong>r Gemeinschaft<br />
kaum voneinan<strong>de</strong>r abweichen.<br />
Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>: Sie haben ein T echnisches<br />
Hilfswerk vorgefun<strong>de</strong>n , <strong>de</strong>ssen<br />
Anfange jetzt 30 Jahre zurückreichen . Wie<br />
war Ihr erster Eindruck, was hat Ihre Bestandsaufnahme<br />
ergeben?<br />
Ahrens: Für mich war und ist bedrückend ,<br />
daß es in <strong>de</strong>n Ortsverban<strong>de</strong>n so vi ele Probleme<br />
gibt, die bereits vor vielen Jahren<br />
hätten gelöst wer<strong>de</strong>n müssen. Ich nenne<br />
hier nur die große Zahl unzureichen<strong>de</strong>r<br />
Unterkünfte und die Schwierigkeiten im<br />
Bereich <strong>de</strong>r persönliChen Ausstattung. Hier<br />
geht es um Grundbedürfnisse unserer Helfer,<br />
um elementare Voraussetzungen für<br />
<strong>de</strong>n Leistungswillen <strong>de</strong>s einzelnen und die<br />
Bildung einer Helfergemeinschaft. Auch<br />
meine Vorganger haben sich nach Kraften<br />
bemüht, doch haben die zu geringen Mittel<br />
vieles nicht ermoglicht. So ist es auch<br />
meine Absicht, bei <strong>de</strong>n Stellen, die die<br />
Mittel bewilligen, Immer wie<strong>de</strong>r um Verstandnis<br />
für die Situalion <strong>de</strong>r Heller zu<br />
werben. Dabei weiß Ich, daß <strong>de</strong>m Erfolg<br />
gera<strong>de</strong> heute enge Grenzen gesetzt sind .<br />
Zu meinen ersten Eindrücken gehören<br />
aber auch viele sehr gule Ortsverban<strong>de</strong> mit<br />
hervorragen<strong>de</strong>n Führungskniften, die mit<br />
Selbstbewußtsein und Stolz auf Ihr hohes<br />
Ansehen im Kreise <strong>de</strong>r KatastrophensChutzorganisationen<br />
und <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n<br />
hinweisen . Zuverlässigkeit im Einsatz und<br />
herausragen<strong>de</strong>s fachliches Konnen haben<br />
dazu erheblich beigelragen. In <strong>de</strong>r Zukunft<br />
wird es darum gehen mussen, in allen<br />
Ortsverbän<strong>de</strong>n noch mehr als bisher beson<strong>de</strong>rs<br />
geeignete Heller aufzunehmen<br />
und die Jugendarbeit als Mittel zur Gewinnung<br />
gut motivierter und fachlich vorbereiteter<br />
Helfer zu for<strong>de</strong>rn .<br />
Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>: Von <strong>de</strong>n THW-Helfern<br />
hört man immer wie<strong>de</strong>r, sie wür<strong>de</strong>n<br />
nicht genügend In <strong>de</strong>r Gefahrenabwehr<br />
und Scha<strong>de</strong>nsbekampfung <strong>de</strong>s Alltag s eingesetzt.<br />
Es ist keine Frage , daß Einsatze<br />
nicht nur <strong>de</strong>r Mollvatlon <strong>de</strong>r Heller, son<strong>de</strong>rn<br />
auch <strong>de</strong>r Qua litat ihrer Arbeit nützen. Sehen<br />
Sie hier Mog lichkeiten für eine Verbesserung?<br />
Ahrens: Gera<strong>de</strong> bei jungen Helfern einer<br />
Katastrophenschutzorganisalion Ist die Bewährung<br />
im alltaglichen Einsatz so wichtig.<br />
Deshalb freue ich mich, daß es ,n Vielen<br />
Städten und Gemein<strong>de</strong>n eine vernünftige<br />
Arbeitsteilung zwischen <strong>de</strong>r Feuerwehr<br />
und <strong>de</strong>m THW gibt. Mancherorts bestehen<strong>de</strong><br />
Schwierigkeiten sind von bel<strong>de</strong>n Seiten<br />
mit viel Verständnis für <strong>de</strong>n Partner ausgeraumt<br />
wor<strong>de</strong>n . Ich übersehe aber nicht, daß<br />
viele Ortsverban<strong>de</strong> noch abseits stehen<br />
mussen. Die Ursachen dafur Sind sehr<br />
unterschied lich und können meistens nur<br />
örtlich angegangen wer<strong>de</strong>n . Hier feh lt es<br />
oft an EinSicht und Vertrauen.<br />
Was kann ich beitragen? Die Verfassungslage<br />
ist eln<strong>de</strong>ullg und setzt Grenzen. Aber<br />
haufig scheitern Einsatze unserer Ortsverban<strong>de</strong><br />
daran, daß Kosten entstehen und<br />
Rechnungen geschrieben wer<strong>de</strong>n müssen<br />
. Weil aber Einsätze immer auch einen<br />
hohen Ausbildungswert haben, müßte hier<br />
Abhilfe erneut versucht wer<strong>de</strong>n. Wichtig<br />
scheint mir aber auch, daß die Verwal-<br />
ZS-MAGAZIN 9'80 25
tungen mehr als bisher mit unseren neueren<br />
Kostenregelungen vertraut gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>: Im Frühlahr dieses<br />
Jahres fan<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r Wahlen zur Helfervertretung<br />
statt. Wie bewerten Sie diese<br />
Vertretung <strong>de</strong>r Helferschaft?<br />
Ahrens: Ich habe <strong>de</strong>n Eindruck, daß die<br />
Helfervertreter und Ausschusse auf allen<br />
Ebenen ihrer Aufgabe hervorragend gerecht<br />
wer<strong>de</strong>n und die Richtlinien mit Leben<br />
erfüllt haben. Gera<strong>de</strong> die örtlichen Helfersprecher<br />
und Ortsausschusse sind aus<br />
<strong>de</strong>m Alltag <strong>de</strong>r Ortsverban<strong>de</strong> nicht mehr<br />
wegzu<strong>de</strong>nken. Die Arbeit auf Lan<strong>de</strong>s- und<br />
<strong>Bund</strong>esebene ist dagegen schwerer zu<br />
bewältigen Hier sehe ich, daß die anstehen<strong>de</strong>n<br />
Probleme hauflg vielschichtig und<br />
komplex sind und vor allem nur in Zusammenwirken<br />
mit an<strong>de</strong>ren Stellen gelost wer<strong>de</strong>n<br />
konnen. Dies erfor<strong>de</strong>rt nicht selten<br />
umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse <strong>de</strong>r Zusammenhange<br />
Im Bereich staatlicher Verwaltung<br />
und eine realistische Einschatzung <strong>de</strong>r eigenen<br />
Mogllchkelten. Ich möchte die Helfervertreter<br />
dadurch unterstutzen, daß ich<br />
ihnen, wo dies moglich ist, durch umfassen<strong>de</strong><br />
Informationen meine Hilfe anbiete.<br />
Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>: In diesem Zusammenhang<br />
ware noch eine an<strong>de</strong>re Einrichtung<br />
zu erwahnen, die sich vor kurzem<br />
konstituiert hat. <strong>de</strong>r Verband <strong>de</strong>r Helfer und<br />
For<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s THW<br />
Ahrens: Ich beg ruße die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Initiallven, die nun zur Grundung <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s<br />
gefuhrt haben Gera<strong>de</strong> im sozialen<br />
Bereich. aber auch bel <strong>de</strong>r Jugendarbeit<br />
gibt es ein weites Feld, <strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r Verband<br />
annehmen sollte. Auch solle es <strong>de</strong>m<br />
Verband gelingen, einen großen Kreis von<br />
Freun<strong>de</strong>n und Fo<strong>de</strong>rern für das THW, seine<br />
Helfer und seine Aufgaben zu fin<strong>de</strong>n. Ich<br />
wunsche, daß <strong>de</strong>r Verband sehr bald eine<br />
breite Basis in <strong>de</strong>r Helferschaft und tatkraftige<br />
Unterstutzung fin<strong>de</strong>t.<br />
Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>: Der Presse konnte<br />
man entnehmen, daß das THW wie<strong>de</strong>r im<br />
Ausland eingesetzt ISt Das THW hat bereits<br />
erne Reihe von Einsatzen im Ausland.<br />
beson<strong>de</strong>rs In Afrika, durchgeführt Wie Wird<br />
es weitergehen?<br />
Ahrens: Der <strong>Bund</strong>estag hat sich erst kurzlich<br />
mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen humanltaren Hilfe Im<br />
Ausland befaßt (Zivilschutz-<strong>Magazin</strong> 7-8/<br />
80, Seite 23) und einstimmig eine Entschließung<br />
angenommen. Dann wird die<br />
<strong>Bund</strong>esregierung ersucht. <strong>de</strong>n In <strong>de</strong>r Bekampfung<br />
von Katastrophen tatigen Institutionen<br />
verstarkt die beson<strong>de</strong>ren technischen<br />
Kapazitaten <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen humanItaren<br />
Hilfe anzubieten, wie sie in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
vom THW durch Maßnahmen<br />
zur Instandsetzung und Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
Infrastruktur geleistet wur<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> fetzt<br />
beweisen THW und MHD In Somalia, weiche<br />
Kooperallonsmoglichkelten sich an-<br />
26 ZS·MAGAlIN 9/80<br />
bieten und wie hervorragen<strong>de</strong> Zusammenarbeit<br />
vor Ort praktiziert wer<strong>de</strong>n kann. Die<br />
Aufgaben <strong>de</strong>r humanitaren Hilfe haben Sich<br />
angesichts <strong>de</strong>r weltweiten Fluchtlingspropie<br />
me gewan<strong>de</strong>lt. Das THW kann hier auch<br />
in Zukunft seinen guten Beitrag in enger<br />
Kooperation mit an<strong>de</strong>ren nationalen und<br />
internationalen Institutionen und Hilfsgeseilschaften<br />
leisten . Furdas THW sind Auslandseinsatze,<br />
ob bei <strong>de</strong>r Bekampfung von<br />
Katastrophen o<strong>de</strong>r im Rahmen Internationaler<br />
Hilfe fur Flüchtlinge. stets eine Her-<br />
für sofort gesucht.<br />
STELLENAUSSCHREIBUNG<br />
JOHANNITER-UNFALL-HILFE e. V.<br />
SACHBEARBEITER/IN<br />
ausfor<strong>de</strong>rung, mit beson<strong>de</strong>rs qualifIZiertem<br />
Personal und guter Organisation seine Leistungsfahigkelt<br />
offentlich unter Beweis zu<br />
stellen. Ich hoffe, daß unsere Helfer auch in<br />
<strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren dort humanitäre<br />
Hilfe leisten dürfen, wo ihre Hilfe Not lin<strong>de</strong>rn<br />
kann.<br />
Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>: Herr Ahrens, vielen<br />
Dank für dieses Gespräch. Ihnen und <strong>de</strong>m<br />
THW weiterhin viel Erfolg fur Ihre Arbeit im<br />
Dienst an <strong>de</strong>r Allgemeinheit.<br />
Voraussetzung: Kenntnisse im RETIUNGSWESEN, einschI. Organlsationsu.<br />
Wirtschaftlichkeitsfragen.<br />
AUSBILDUNGSWESEN, von Erster Hilfe über Rettungssanitäter- bis zur<br />
Ausbil<strong>de</strong>r-Ausbildung.<br />
Die Bewerber/in sollte Organisationstalent und Verwaltungskenntnisse<br />
besitzen. Vorbereitung und Durchführung von Tagungen gehören zum<br />
Aufgabenbereich<br />
Alter zwischen 25 und 40 Jahren.<br />
Vergütung nach AVR V, bei Bewahrung spater Aufstieg nach IV B gegeben.<br />
Schrift I. Bewerbung an<br />
Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.<br />
<strong>Bund</strong>esgeschäftsführung<br />
Sträßchensweg 14, 5300 Bonn<br />
Ruf: 0228/230021<br />
STELLENAUSSCHREIBUNG<br />
Beim <strong>Bund</strong>esverband fur <strong>de</strong>n Selbstschutz, bun<strong>de</strong>sunmittelbare Korperschaft<br />
<strong>de</strong>s ollentlichen Rechts (Geschaftsbereich <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esministers<br />
<strong>de</strong>s Innern), ist alsbald folgen<strong>de</strong> Planstelle <strong>de</strong>s gehobenen Dienstes zu<br />
besetzen:<br />
Sachbearbeiter/-in im Personalreferat<br />
Bes. -Gr. A 9 BBesO mit Aufstiegsmoglichkeit<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen: Belahlgung für.die Laufbahn <strong>de</strong>s gehobenen nichttechnischen<br />
Dienstes in <strong>de</strong>r allgemeinen und inneren Verwaltung <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es;<br />
gute Kenntnisse und Erfahrungen in <strong>de</strong>r Personalverwaltung sind erwünscht.<br />
Es können sich auch Angestellte bewerben, welche die Verwaltungsprüfung<br />
11 erfolgreich abgeschlossen haben und ,m übrigen die genannten<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen erfullen<br />
Wir bieten neben <strong>de</strong>n Dlenstbezugen bzw. <strong>de</strong>r Vergutung die im offentlichen<br />
Dienst üblichen Sozialleistungen. Trennungsgeld und Umzugskostenvergütung<br />
wer<strong>de</strong>n entsprechend <strong>de</strong>n gesetZlichen Bestimmungen gewahrt.<br />
Bewerbungen mit ausgefülltem Personalbogen. handgeschrIebenem<br />
Lebenslauf. Lichlbild aus neuester Zeit sowie Ausbildungs- und Befahigungsnachwelsen<br />
Sind bis zum 3t. Oktober 1980 zu richten an <strong>de</strong>n<br />
<strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />
- <strong>Bund</strong>eshauptsteIle -<br />
Eupener Straße 74, 5000 Köln 41<br />
Personal bogen Wird auf schriftliche Anfor<strong>de</strong>rung übersandt.
Dipl. -Ing. Wolfram Such, Baudirektor beim Wahnbachtalsperrenverband Siegburg<br />
33. THW-Auslandseinsalz:<br />
Trinkwasser für die Flüchtlinge in Somalia<br />
Das THW sandte zehn Wasseraufbereitungsan lagen zur Verbesserung <strong>de</strong>r Trinkwasserversorgung<br />
auf <strong>de</strong>m Luftweg nach Somalia<br />
Am 6. August 1980 verabschie<strong>de</strong>ten <strong>de</strong>r<br />
Botschafter <strong>de</strong>r Demokratischen Republik<br />
Somalia, Ibrahim Megag Samater, <strong>de</strong>r Prasi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes für Zivilschutz,<br />
KOlb, und THW-Direktor Ahrens 21 THW<br />
Helfer aus Bayern, Bremen, Hessen, Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
und Nordrhein-Westfalen zum<br />
Flug in das von einem beispiellosen Flüchtlingsproblem<br />
belastete Land am "Horn"<br />
von Afrika, das seit <strong>de</strong>r Geiselbefreiung<br />
von Mogadishu im Oktober 1978 näher in<br />
das Bewußtsein <strong>de</strong>r Deutschen gerückt ist<br />
(Bild 1 und 2). Über das Elend <strong>de</strong>r Flüchtlinge<br />
in <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r Natur extrem benachteiligten<br />
Land ohne Rohstoffe, <strong>de</strong>ssen<br />
überwiegend als viehzüchten<strong>de</strong> Noma<strong>de</strong>n<br />
leben<strong>de</strong> 3,5 Mio. Einwohner zu <strong>de</strong>n Ärmsten<br />
<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> gehören und auf standige<br />
Hilfe von außen angewiesen sind, hat AIfred-Joachim<br />
Hermann bereits im Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>,<br />
Ausgabe 6/1980, berichtet.<br />
In <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Transportmaschinen <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>eswehr waren die Zubehörteile für<br />
zehn Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen<br />
mit <strong>de</strong>m zum Aufbau erfor<strong>de</strong>rlichen Werkzeug<br />
und die bei ihrem Betrieb in <strong>de</strong>n<br />
Flüchtlingslagern einzusetzen<strong>de</strong>n Chemikalien<br />
verla<strong>de</strong>n.<br />
Erkundung<br />
Bild 1: Verabschiedung <strong>de</strong>r THW-Helfer durch <strong>de</strong>n somalischen Botschafter Samater, <strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes für Zivilschutz, Kolb, und <strong>de</strong>n Direktor <strong>de</strong>s THW, Ahrens, am Standort <strong>de</strong>r Demonstrationsanlage<br />
an <strong>de</strong>r Wahnbachtalsperre.<br />
Mit <strong>de</strong>m Abflug fan<strong>de</strong>n Planung und Vorbereitung<br />
für <strong>de</strong>n 33. THW-Auslandseinsatz<br />
ihren Abschluß, an <strong>de</strong>ren Anfang <strong>de</strong>r Start<br />
von drei THW-Helfern am 16. Juni 1980 zu<br />
einer Erkundung stand. Ihre Aufgabe bestand<br />
darin, aufbauend auf <strong>de</strong>n Informationen<br />
<strong>de</strong>r somalischen Behör<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>n Lagern tätigen Hilfsorganisationen, beson<strong>de</strong>rs<br />
<strong>de</strong>r sich um die Gesundheit <strong>de</strong>r<br />
Flüchtlinge bemühen<strong>de</strong>n Ärzte, die Möglichkeiten<br />
eines Einsatzes <strong>de</strong>s Techni·<br />
sehen Hilfswerks zur Verbesserung und<br />
Sichersteilung <strong>de</strong>r Trinkwasserversorgung<br />
für die Lagerbevölkerung zu erkun<strong>de</strong>n und<br />
hierzu Projektvorschlage auszuarbeiten.<br />
Sie wur<strong>de</strong>n begleitet von einem mt <strong>de</strong>n<br />
Verhältnissen vertrauten Mitarbeiter <strong>de</strong>s<br />
Malteser-H ilfsd ienstes, einem von <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
für Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ) als Berater zur somalischen Wasserbehör<strong>de</strong><br />
(Water Development Agency -<br />
WDA -) entsandten Hydrogeologen und<br />
einem Beauftragten <strong>de</strong>r GTZ, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Einsatz<br />
<strong>de</strong>s THW ergänzen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />
vorschlagen sollte (Bild 3). In <strong>de</strong>n sieben<br />
Tagen ihres Aufenthaltes besuchte die<br />
Gruppe elf von insgesamt 13 FllichtlingslB- Bild 2: THW-Oirektor Ahrens mit einem Teil <strong>de</strong>r nach Somalia entsandten Helfer.<br />
ZS·MAGAZIN 9/60 27
Bild 5: Straße In einem<br />
Flüchtlingslager.<br />
Bild ·6 : Versammlungsplatz<br />
eines Flüchtlingslagers.<br />
Bild 7: Blick über das<br />
Steilufer auf <strong>de</strong>n braun<br />
gefärbten Gulba-Fluß<br />
nahe bei einem Flüchtlingslager.<br />
Bild 8 : Der Gulba-FluB<br />
Im Einsatzgebiet aus <strong>de</strong>r<br />
Luft.<br />
c) Das geplante, von <strong>de</strong>r somalisehen<br />
Wasserbehör<strong>de</strong> zu verwirklichen<strong>de</strong> und<br />
von Hilfsorganisationen <strong>de</strong>r Vereinten Nationen<br />
sowie Drittlän<strong>de</strong>rn, wie u.a. <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland, finanziell mitgetragene<br />
Programm für <strong>de</strong>n Bau von Brunnen<br />
zur Gewinnung von Grundwasser in<br />
Flußnähe zur Versorgung <strong>de</strong>r Flüchtlingslager<br />
erfor<strong>de</strong>rt naturgemäß längere Zeit. Das<br />
gilt um so mehr, als wegen <strong>de</strong>r ungünstigen<br />
Untergrundverhältnisse im Gebiet <strong>de</strong>r<br />
Flüchtlingslager mit Fehlbohrungen gerechnet<br />
wer<strong>de</strong>n muß und - wenn überhaupt<br />
- aus einem nie<strong>de</strong>rgebrachten Brunnen<br />
häufig nur geringe Grundwassermengen<br />
zu för<strong>de</strong>rn sind. Nach <strong>de</strong>n im Land<br />
gemachten Erfahrungen besitzt das aus<br />
größter Tiefe gewonnene Grundwasser oft<br />
einen hohen Gehalt an Salzen, <strong>de</strong>r die<br />
Nutzung als Trinkwasser einschränkt.<br />
Hinzu kommt, daß die Brunnen schnell<br />
versan<strong>de</strong>n können und dadurch ihre ohnehin<br />
beschränkte Leistung nochmals stark<br />
zurückgeht.<br />
d) Die Nie<strong>de</strong>rschläge im Gebiet <strong>de</strong>r Lager<br />
liegen in <strong>de</strong>r Größenordnung von jährlich<br />
etwa 300 mm und darunter. Sie fallen an<br />
rund 60 Tagen im Jahr während zweier<br />
"Regen"-Perio<strong>de</strong>n etwa im April/Mai bzw.<br />
Oktober/November. Häufig treten jedoch<br />
Verzögerungen ein o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Regen bleibt<br />
sogar ganz aus. Die herrschen<strong>de</strong>n hohen<br />
Lufttemperaturen führen dazu, daß <strong>de</strong>r gefallene<br />
Regen schon nach kurzer Zeit wie<strong>de</strong>r<br />
verdunstet. Aufgrund dieser Gegebenheiten<br />
und <strong>de</strong>s verhältnismäßig großen<br />
Wasserbedarfs· fällt die Möglichkeit einer<br />
Speicherung von Nie<strong>de</strong>rschlägen, z. B. in<br />
Zisternen, zur Trinkwasserversorgung <strong>de</strong>r<br />
Flüchtlingslager aus.<br />
e) Das Guiba-Wasser enthält viele Trübstoffe<br />
und ist stark eisenhaltig. Es besitzt<br />
daher eine braune Färbung (Bil<strong>de</strong>r 7 und 8).<br />
Sie wird verursacht von <strong>de</strong>n Lehm- und<br />
Tonteilchen, die <strong>de</strong>r Fluß mitführt, wenn er<br />
sich in sein Bett eingräbt, und die wegen<br />
<strong>de</strong>r geringen, häufig ganz fehlen<strong>de</strong>n Pllanzenbe<strong>de</strong>ckung<br />
vom oberirdisch anrinnen<strong>de</strong>n<br />
Wasser abgeschwemmt wer<strong>de</strong>n. Weiterhin<br />
enthält das für mitteleuropäische<br />
Verhältnisse warme Wasser Wurmeier,<br />
Bakterien und Keime, darunter Erreger von<br />
Infektionskrankheiten. Bei <strong>de</strong>r Aufbereitung<br />
müssen die Trübstaffe entfernt wer<strong>de</strong>n.<br />
Da zum Abkochen kein Brennmaterial<br />
vorhan<strong>de</strong>n ist, müssen Wurmeier, Bakterien<br />
und Keime durch Desinfektion abgetötet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
f) Die Bevölkerung <strong>de</strong>r Lager schwankt<br />
nach <strong>de</strong>n Schätzungen <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n zwischen<br />
ca. 14000 und 54000 Personen. Im<br />
Durchschnitt ist mit etwa 35000 Personen<br />
je Lager zu rechnen . Angaben über <strong>de</strong>n<br />
voraussichtlichen Bedarf an Trinkwasser<br />
für ein Lager sowie zur Son<strong>de</strong>rernährung<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r, Kranken und schwangeren<br />
Frauen waren nicht zu erhalten.<br />
ZS·MAGAZIN 9/80 29
g) Wegen <strong>de</strong>r unsicheren Verhältnisse im<br />
Grenzgebiet zu Athiopien erwägen die somatischen<br />
Behör<strong>de</strong>n, die im Raum von<br />
Lugh Ganana gegrün<strong>de</strong>ten Flüchtlingslager<br />
aus <strong>de</strong>r Gefahrenzone weiter nach<br />
Sü<strong>de</strong>n zu verlegen.<br />
Planung<br />
Nach Rückkehr von <strong>de</strong>r Erkundung galt es,<br />
in kurzer Zeit ein einfaches, aber trotz<strong>de</strong>m<br />
wirksames Aufbereitungsverfahren für das<br />
Gu iba-Wasser zu entwickeln, das in einer<br />
größeren Zahl von Flüchtlingslagern<br />
gleichzeitig einzusetzen ist und unter möglichst<br />
geringem Aufwand an Technik, Energie<br />
und Chemikalien Trinkwasser liefert.<br />
Die erfor<strong>de</strong>rlichen Bauteile mußten schnell<br />
zu beschaffen, möglichst leicht transportabel<br />
und am Einsatzort kurzfristig aufzubauen<br />
sein. Als weitere Voraussetzung galt,<br />
daß die Aufbereitungsanlagen nach <strong>de</strong>m<br />
Einfahren von <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Flüchtlingslagern<br />
tätigen Hilfsorganisationen sowie von 50malis<br />
selbstandig weiterbetrieben wer<strong>de</strong>n<br />
können . Bei <strong>de</strong>r Vielzahl <strong>de</strong>r sich teilweise<br />
Wi<strong>de</strong>rsprechen<strong>de</strong>n Gesichtspunkte keine<br />
leichte Aufgabel<br />
Aufbereitungsverfahren<br />
Zunächst war eine Entscheidung über<br />
dasanzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>Au f b e re i tun g s ve rfa<br />
h ren zu treffen . Wegen <strong>de</strong>r zur Erkundung<br />
eingeräumten kurzen Zeit konnten<br />
keine Versuche mit <strong>de</strong>m aufzubereiten<strong>de</strong>n<br />
Guiba-Wasser im Land durchgefuhrt wer<strong>de</strong>n.<br />
Nach Ruckkehr fan<strong>de</strong>n Untersuchungen<br />
an mitgebrachten Wasserproben in<br />
Becherglasern mit verschie<strong>de</strong>nen Chemikalien<br />
und unterschied lichen Zugabemengen<br />
statt. Die besten Ergebnisse konnten<br />
mit einem In flüssiger Form angebotenen<br />
hochaktiven Polyaluminiumchlorid mit <strong>de</strong>m<br />
eingetragenen Warenzeichen SACHTO<br />
KLAR erzielt wer<strong>de</strong>n. Bei einer verhaltnismäßig<br />
geringen Zugabe menge von 65 ml fe<br />
Liter zu flocken<strong>de</strong>s Flußwasser (65 Teile<br />
Flockungsmittel auf 1 000 Teile aufzubereiten<strong>de</strong>s<br />
Wasser) wur<strong>de</strong>n die Trübstoffe um<br />
99,4 % entnommen, so daß eine Resttrü <br />
bung mit <strong>de</strong>m Auge nicht mehr wahrnehmbar<br />
war.<br />
Das benutzte Flockungsmittel ist nach <strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik gelten<strong>de</strong>n" Verordnung<br />
über <strong>de</strong>n Zusatz frem<strong>de</strong>r Stoffe bei<br />
<strong>de</strong>r Aufbereitung von Trinkwasser" (Trinkwasser-Aufbereitungs-Verordnung)<br />
sowie<br />
<strong>de</strong>r "Verordnung über Trinkwasser und<br />
über Brauchwasser für Lebensmittelbetriebe"<br />
(Trinkwasser-Verordnung) zum Bereiten<br />
von Trinkwasser zugelassen. Das Flokkungsmittel<br />
eignet sich auch beson<strong>de</strong>rs<br />
wegen <strong>de</strong>r zu erwarten<strong>de</strong>n stärkeren<br />
Schwankungen in <strong>de</strong>n Eigenschaften <strong>de</strong>s<br />
aufzubereiten<strong>de</strong>n Guiba-Wassers. Es wird<br />
in gebrauchsfähigem Zustand geliefert und<br />
30 ZS· MAGAZIN 9/80<br />
GUlba-Fluß<br />
Bild 11 : Einzelteile einer<br />
Rohrlchraubverblndung.<br />
Tri nkwa sser- Au fbere i tungsanlagen<br />
fur Flüchtlingslager in Somalia<br />
...lrgänzunq zur Aufbauanleitung_<br />
-:: ..... -<br />
flockungsbehälter <br />
Flockungsbehälter<br />
Trinkwasser·<br />
speicherbehalter<br />
Zapfstelte<br />
Bild 9: Schematischer Schnltl durch die Aufbe-reltungaanlage<br />
(ebene Aufstellung).<br />
Trinkwasser<br />
Speicherbehälter<br />
...... J;:. ___ -k::..." Zap f stelle<br />
"- ""-":::::::I:::::::::I:::<br />
Flockungsbehälter<br />
Bild 10.1 und 10.2: Schematischer Schnitt durch<br />
die Aufbereitungsanlage bei In <strong>de</strong>r Höhe gest.tfelter<br />
Aufstellung.
Bild 16: Saug leitung <strong>de</strong>r<br />
Aohwasserpumpe mit<br />
schwimmen<strong>de</strong>m Saugkorb.<br />
Bild 17: Tell <strong>de</strong>r Demonstrationsanlage<br />
mit Vertellerrohr<br />
(Zapfstelle),<br />
Dieselpumpen P2 und P 3<br />
sowie Trlnkwasser-Speicherbehälter.<br />
Bild 18: Demonstrationsanlage<br />
mit abge<strong>de</strong>cktem<br />
Tri nkwasser<br />
Speicherbehälter im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund rechts, dahinter<br />
zwei Flockungsbehälter<br />
und Rohrleitungen.<br />
Mit <strong>de</strong>r Wahl von Rohrmaterial aus Kunststoff<br />
(Polyäthylen von gleichem Querschnitt<br />
2" (äußerer Durchmesser: 63 mm,<br />
Wandstärke 5,8 mm), <strong>de</strong>ssen Verbindungen<br />
durch je<strong>de</strong>rzeit lösbare Messingverschraubungen<br />
leicht herzustellen sind (siehe<br />
Bil<strong>de</strong>r 11 und 12), stand das endgültige<br />
Aufbau- und Installationsschema <strong>de</strong>r Anlage<br />
fest. Bild 13 zeigt die Anlage in <strong>de</strong>r<br />
Anordnung entlang <strong>de</strong>m Flußufer mit <strong>de</strong>r an<br />
<strong>de</strong>r Uferböschung möglichst nahe zum<br />
Flußwasserspiegel aufgestellten Rohwasserpumpe,<br />
<strong>de</strong>n Flockungsbehältern<br />
(Durchmesser 3,5 cm), <strong>de</strong>n Trinkwasser<br />
Speicherbehältern (Durchmesser 5 m), <strong>de</strong>r<br />
ROhwasserverteilungsleitung, <strong>de</strong>n Sammelleitungen<br />
zwischen <strong>de</strong>n Behältern sowie<br />
<strong>de</strong>r Trinkwasser-Entnahmeleitung und<br />
<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>n Becken flußabwärts angeordneten<br />
bei<strong>de</strong>n Dieselpumpen in gleicher<br />
Art wie die Rohwasserpumpe. Die Pumpen<br />
dienen <strong>de</strong>m Umfüllen <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>n Flokkungsbehältern<br />
geklärten Wassers in die<br />
Trinkwasser-Speicherbehälter sowie <strong>de</strong>r<br />
Verteilung <strong>de</strong>s Trinkwassers an die Lagerbevölkerung<br />
über die unterhalb <strong>de</strong>r Anlage<br />
separat aufgestellte Zaplstelle und bedarfsweise<br />
die an <strong>de</strong>r Uferböschung tiefer<br />
angeordnete Notzapfstelle, die jeweils mit<br />
einer größeren Zahl von Wasserhähnen<br />
zum Befüllen <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Lagerbevölkerung<br />
benutzten Transportgefäße ausgerüstet<br />
sind. Die als Notzapfstelle bezeichnete<br />
Entnahmeeinrichtung erlaubt die Abgabe<br />
kleinerer Trinkwassermengen unter <strong>de</strong>m<br />
natürlichen Überdruck in <strong>de</strong>n Speicherbehältern<br />
ohne Pumpenför<strong>de</strong>rung.<br />
Da die aus <strong>de</strong>n Anlagen abzugeben<strong>de</strong><br />
Trinkwassermenge zunächst nicht bekannt<br />
ist und dazu von Lager zu Lager schwan <br />
ken kann, wur<strong>de</strong> die Ausrüstung so flexibel<br />
gewählt, daß ein Anpassen an <strong>de</strong>n tatsächlichen<br />
Bedarf am jeweiligen Einsatzort ohne<br />
wesentlichen Aufwand, z. B. durch Än<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Zahl an Flockungs- und Trinkwasser-Speicherbehältern,<br />
möglich ist.<br />
Die in Bild 13 gezeigte Anlage in Standardausrüstung<br />
mit fünf Flockungsbehältern<br />
und vier Trinkwasser-Speicherbehältern<br />
kann bei einem Betrieb über etwa 13 Stun<strong>de</strong>n<br />
täglich eine Trinkwassermenge von<br />
min<strong>de</strong>stens 200 m 3 liefern. Diese Menge<br />
reicht mit Sicherheit aus, um Personengruppen<br />
im Lager, wie Kin<strong>de</strong>r, Kranke,<br />
schwangere Frauen, die aufgrund gesundheitlicher<br />
und hygienischer Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />
vorrangig einwandfreies Trinkwasser benötigen,<br />
zu versorgen. Setzt man <strong>de</strong>n täglichen<br />
Bedarf zum Trinken und für das Bereiten<br />
<strong>de</strong>r Mahlzeiten mit rund fünf Liter je<br />
Person im Lager an, reicht das aus <strong>de</strong>r<br />
Anlage abzugeben<strong>de</strong> Trinkwasser für im <br />
merhin 40000 Menschen, also für mehr als<br />
die durchschnittliche Bevölkerung eines<br />
Lagers. Die Leistung <strong>de</strong>r Aufbereitungsanlage<br />
wur<strong>de</strong> aufgrund <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Guiba<br />
Wasser durchgeführten Untersuchungen<br />
wie folgt ermittelt:<br />
ZS-MAGAZIN 9/80 33
Wie in Bild 14 dargestellt. dauert das Befüllen<br />
eines Flockungsbehälters ca. 20 Minuten.<br />
Das nach Zugabe <strong>de</strong>s Flockungsmittels<br />
einsetzen<strong>de</strong> Ausflocken und anschließen<strong>de</strong><br />
Absetzen <strong>de</strong>r Schmutzstoffe ist<br />
nach etwa 60 Minuten been<strong>de</strong>t. Für das<br />
Umhillen <strong>de</strong>s geklarten Wassers aus <strong>de</strong>n<br />
Flockungs- in die Trinkwasser-Speicherbehalter<br />
sind weitere ca, 45 Minuten anzusetzen.<br />
und für das Abziehen <strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>n<br />
Schmutzstoffen angereicherten Schlammwassers<br />
von <strong>de</strong>r Behaltersohle wer<strong>de</strong>n<br />
nochmals etwa 20 Minuten benötigt. So ist<br />
nach etwa 2,5 Stun<strong>de</strong>n ein Flockungsbehalter<br />
wie<strong>de</strong>r entleert und erneut mit aufzubereiten<strong>de</strong>m<br />
Flußwasser zu beschicken.<br />
Selbst unter Berücksichtigung eintreten<strong>de</strong>r<br />
Verzögerungen und längerer Umschaltpausen<br />
kann <strong>de</strong>mnach ein Flockungsbehalter<br />
min<strong>de</strong>stens funfmal täglich befüllt<br />
wer<strong>de</strong>n. Bei einem nutzbaren Behalterinhalt<br />
von ca. 8.0 m' (unter Abzug <strong>de</strong>s vom<br />
abgesetzten Bo<strong>de</strong>nschlamm in Anspruch<br />
genommenen Beckenvolumens) lassen<br />
sich also le Flockungsbehalter 5 x 8.0 m' =<br />
min<strong>de</strong>stens 40 m' TnnkwasserlTag herstellen.<br />
Bei fünf aufgestellten Flockungsbehaltern<br />
beträgt die Gesamtleistung <strong>de</strong>mnach<br />
rund 200 m'/Tag.<br />
Betrieb <strong>de</strong>r An lage<br />
Der Betneb <strong>de</strong>r Anlage isl einfach (Bil<strong>de</strong>r<br />
t3 biS t5) : Das aufzubereiten<strong>de</strong> Guiba<br />
Wasser wird von <strong>de</strong>r Rohwasserpumpe P,<br />
über <strong>de</strong>n Im Fluß schwimmen<strong>de</strong>n Saugkorb<br />
und Saugschlauch (Bild t 6) angesaugt<br />
und uber die Rohwasserverteilungsleitung<br />
In einen Flockungsbehaller nach<br />
<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren gefüllt. Hierzu islleweils <strong>de</strong>r<br />
Zulaufschieber am Einlauf zum feweiligen<br />
Behalter zu öffnen. Wenn sich soviel Flußwasser<br />
Im Flockungsbehalter befin<strong>de</strong>t. daß<br />
die Zulaufleitung eingestaut ist, wird die für<br />
<strong>de</strong>n Behaltennhalt bemessene Menge an<br />
Flockungsmittel (etwa 700 ml) mit einem<br />
Meßbecher eingegeben und moglichst innig<br />
mit <strong>de</strong>m einlaufen<strong>de</strong>n Flußwasser vermischt.<br />
Nach Füllung eines Flockungsbehälters<br />
wird <strong>de</strong>r zugehörige Zulaufschieber<br />
durch einen Handgriff geschlossen und <strong>de</strong>r<br />
zum nachsten Flockungsbehalter geoffnet<br />
usw Nach <strong>de</strong>m Ausflocken und Absetzen<br />
<strong>de</strong>r Schmutzstoffe fin<strong>de</strong>t das Umfüllen <strong>de</strong>s<br />
geklarten Wassers durch Öffnen <strong>de</strong>s entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Ablaufschiebers im Flokkungsbehälter<br />
bzw. <strong>de</strong>s Zulaufschiebers<br />
an <strong>de</strong>m zu füllen<strong>de</strong>n Trinkwasser-Spelcherbehalter<br />
statt. Zur Beschleunigung <strong>de</strong>s<br />
Umfullungsvorganges dient Pumpe P,. In<br />
<strong>de</strong>n Tnnkwasser-Speicherbehaltern erfolgt<br />
eine Desinfektion <strong>de</strong>s Wassers durch Zusatz<br />
von leweils drei Chlortabletten mit<br />
einem EInzeigewicht von 20 Gramm . Sie<br />
34 ZS·MAGAZIN 9/80<br />
Bild 19: Abhängen eines Kunststotfrohres zum<br />
Herstellen einer Verbindung.<br />
Bild 20: Fertige Rohrverbindungen mit Absperrsch<br />
iebern und Behälteranachlüssen.<br />
wer<strong>de</strong>n in einen schwimmen<strong>de</strong>n Dosierbehalter<br />
eingefüllt und losen Sich wahrend<br />
<strong>de</strong>s Füllvorganges auf. Die Wirkung <strong>de</strong>r<br />
Entkeimung wird durch Messung <strong>de</strong>s<br />
Chlorüberschusses Im Wasser nach einer<br />
bestimmten Einwirkungszelt mit einem zur<br />
Ausstattung gehören<strong>de</strong>n Uberwachungsgerat<br />
überprüft.<br />
Das Trinkwasser wird nach <strong>de</strong>r Entkeimung<br />
aus <strong>de</strong>m Tnnkwasser-Spelcherbehälter<br />
durch Öffnen <strong>de</strong>r Ablaufschleber von Pumpe<br />
P, zur Zapfstelle geför<strong>de</strong>rt und so ,e<br />
nach Bedarf an die Lagerbevölkerung abgegeben<br />
(Bild 17). Durch sinnvolle Anordnung<br />
von Verbindungsleitungen und<br />
zweckentsprechen<strong>de</strong>n Einbau von Absperrschiebern<br />
sind die Voraussetzungen<br />
geschaffen. bei Ausfall <strong>de</strong>r Pumpe P, bzw.<br />
P, eine durch die an<strong>de</strong>re zu ersetzen o<strong>de</strong>r<br />
bel gleichzeitigem Ausfall bei<strong>de</strong>r Pumpen<br />
<strong>de</strong>n Betneb <strong>de</strong>r Anlage zu gewahrleisten.<br />
Das in Bild 15 dargestellte Betnebsschema<br />
enthalt die lur die verschie<strong>de</strong>nen Betnebsfalle<br />
notwendigen Anweisungen an das BedlenungspersonaJ.<br />
Kosten<br />
Sieht man von <strong>de</strong>n Kosten für <strong>de</strong>n Transport<br />
<strong>de</strong>r Chemiekalien und Betriebsstoffe<br />
in das Einsatzgebiet sowie <strong>de</strong>n Entschadigungen<br />
lur die Helfer ab. so betragen die<br />
Aufwendungen ,e 1 m' Trinkwasser lür<br />
Chemikalien (Flockungsmittel<br />
und Chlorlnfester Form) ca. 0.07 DM/rn'<br />
Betriebsstoffe<br />
(Dieselkraltstoff)<br />
insgesamt netto<br />
ca. 0,07 DM/rn'<br />
ca. 0.14 DM/rn'<br />
Die Nettokosten für die Beschaffung einer<br />
kompletten Anlage einschließlich <strong>de</strong>r zu<br />
ihrem Aufbau erfor<strong>de</strong>rlichen Werkzeuge<br />
beliefen sich auf rund 27000 DM .<br />
Vorbereitung<br />
Angesichts <strong>de</strong>s feststehen<strong>de</strong>n Abflugtermins<br />
für die Helfer stand die Vorbereitung<br />
unter außeror<strong>de</strong>ntlichem Zeitdruck. Aus<br />
<strong>de</strong>r Tatsache. daß ,e<strong>de</strong> Anlage aus etwa<br />
400 Einzelteilen unterschiedlichster Art<br />
und diverser Hersteller- und lieferfirmen<br />
besteht, die es noch dazu wahrend <strong>de</strong>r<br />
Sommerurlaubszeit heranzuschaffen galt,<br />
wird <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n beteiligten<br />
Mitarbeitern <strong>de</strong>s Technischen Hilfswerks<br />
zu lösen<strong>de</strong>n Aufgabe <strong>de</strong>utlich. Da es ein<br />
Vorbild für die Anlage nicht gab, wur<strong>de</strong>n<br />
einige ihrer wesentlichen Bestandteile vorher<br />
beschafft und von Mitarbeitern bzw.<br />
Helfern <strong>de</strong>s THW zur Demonstration aufgebaut.<br />
Dieses Vorgehen hat sich als außeror<strong>de</strong>ntlich<br />
positiv erwiesen. So konnten an<br />
<strong>de</strong>r Demonstrationsanlage erste Erfahrungen<br />
mit <strong>de</strong>n zu verwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Aggregaten.<br />
Bauteilen und Matenalien gesammelt und<br />
fur <strong>de</strong>n Einsatz noch Erganzungen sowie<br />
Verbesserungen vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Bil<strong>de</strong>r 16 bis 18 zeigen Teile <strong>de</strong>r Demonstrationsanlage.<br />
Parallel mit ihrem Au 1bau<br />
und <strong>de</strong>r Erprobung erfolgte bereits die<br />
Anlieferung <strong>de</strong>r hauptsachlichen Matenalien,<br />
vor allem Formstucke, Schieber.<br />
Rohrverschraubungen usw. aus <strong>de</strong>nen<br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>s THW leweils die in Bild 13<br />
dargestellten Leitungsknotenpunkte fur die<br />
zehn Anlagen vorfertigten. Damit wur<strong>de</strong>n<br />
Aufbau und Betrieb <strong>de</strong>r Anlage an <strong>de</strong>n<br />
Einsatzorten beschleunigt und vereinfacht.<br />
Die Demonstralionsanlage diente zugleich<br />
einer zweitaglgen Ausbildung und Einweisung<br />
<strong>de</strong>r zum Aufbau und Betrieb <strong>de</strong>r<br />
Anlagen zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Helfer in Form<br />
eines Son<strong>de</strong>rfehrganges "Spez Trinkwasseraufbereitung".<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Lehrganges<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Helfern zunachst ein<br />
Einblick in die Verhaltnisse <strong>de</strong>s Einsatzlan<strong>de</strong>s<br />
vermittelt. Es wur<strong>de</strong>n ihnen die Hintergrün<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>rzelligen Ffüchtlingsprobfems<br />
dargelegt. Im Mittelpunkt stand die<br />
praktische Unterweisung, <strong>de</strong>r Aufbau <strong>de</strong>r<br />
einzelnen Anlagenteile. die Herstellung<br />
von Rohrverbindungen. Betrieb und Wartung<br />
<strong>de</strong>r DIeselpumpen, Beurteilung und<br />
Überwachung <strong>de</strong>r Gute <strong>de</strong>s aufzubereiten<strong>de</strong>n<br />
Trinkwassers u. a. m.<br />
Mögen mit <strong>de</strong>n geSChil<strong>de</strong>rten Anstrengungen<br />
die Voraussetzungen lur einen erfolgreichen<br />
Auslandseinsatz <strong>de</strong>s Technischen<br />
Hilfswerks zur lin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Flüchtlingsnot<br />
in Somalia geschaffen wor<strong>de</strong>n sein!
Schieswig-Hoistein<br />
Zwischen Nord- und Ostsee<br />
Flensburg. In enger Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Helfervertreterin <strong>de</strong>r BVS<br />
Dienststelle wur<strong>de</strong> vor zwei Jahren in<br />
Flensburg eine - wie sich inzwischen<br />
bestätigt hat - erfolgreiche Werbung von<br />
Frauen für die Mitarbeit im BVS eingeleitet.<br />
Sechs Hausfrauen konnten von <strong>de</strong>r<br />
humanitären Aufgabe <strong>de</strong>s Selbstschutzes<br />
überzeugt wer<strong>de</strong>n; sie ließen sich<br />
als ehrenamtliche Mitarbeiter <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s<br />
ausbil<strong>de</strong>n. Drei von ihnen sind<br />
heute bereits als Fachlehrerinnen eingesetzt,<br />
die an<strong>de</strong>ren drei wur<strong>de</strong>n Ausbildungs-<br />
und Aufklärungshelferinnen.<br />
Nach gemeinsamer Absprache haben<br />
diese ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />
drei Ausbildungsteams gebil<strong>de</strong>t. Sie planen<br />
mit <strong>de</strong>r Dienststelle ihre Einsätze<br />
so, daß we<strong>de</strong>r ihr,e Familien, noch die<br />
Ausbildungsarbeit beim BVS zu kurz<br />
kommen.<br />
Bremen<br />
Instinkt für Gefahren ging<br />
verloren<br />
Oberbürgermeister Lenz eröffnete im<br />
Bremer Stadtstudio die BVS-Ausslellung<br />
"Schutz und Wehr". Wie wichlig es sein<br />
kann, die allgemeinen Ratschläge zum<br />
Selbstschutz zu beherzigen, hat nicht<br />
zuletzt auch die Schneekatastrophe in<br />
Schleswig-Holstein Anfang <strong>de</strong>s vergangenen<br />
Jahres gezeigt, meinte er. Der<br />
Oberbürgermeisler führte weiter aus:<br />
"Der Mensch von heute, <strong>de</strong>r in einer<br />
hochtechnisierten Welt lebt, hat ... weit<br />
gehend <strong>de</strong>n Instinkt für Gefahren verloweil<br />
es ihm un<strong>de</strong>nkbar e ·scll.ir,!<br />
Die Ausstellung "Schutz und Wehr" Im Stadt·<br />
studio wur<strong>de</strong> von Bremens Oberbürgermeister<br />
Warner Lenz eröffnet.<br />
Flensburg. In einer Veranstaltung <strong>de</strong>s<br />
Bürgerforums Engelsby sland das Thema<br />
"Selbstschutz" auf <strong>de</strong>r Tagesord- .<br />
nung. Die Diskussionsteilnehmer, unter<br />
ihnen die Flensburger Ratsherren Uwe<br />
Langholz (S PD), Burkhard Hinz (CDU)<br />
und Hans-Georg Hansen (SSW), hörten<br />
zunächst einen Vortrag <strong>de</strong>s BVS-Dienststellen<br />
leiters von Flensburg, Roland<br />
Hiebseh, über Sinn und Zweck <strong>de</strong>s<br />
Selbstschutzes. Auch über private Vorsorge-<br />
und Schutzmaßnahmen in Katastrophenfällen<br />
wur<strong>de</strong> dabei berichtet.<br />
Die Zuhörer reagierten überrascht, als<br />
Hiebsch feststellte, die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland schnei<strong>de</strong> im Vergleich zu<br />
an<strong>de</strong>ren europäisChen Län<strong>de</strong>rn in Bezug<br />
auf die Schutzraumkapazitäten schlecht<br />
ab.<br />
In <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Diskussion war<br />
man sich einig, daß bei Projekten <strong>de</strong>r<br />
Stadt- bzw. Ortsplanung die Möglichkeit,<br />
öffentliche Schutzräume zu errichten,<br />
künftig stärker berücksichtigt wer<strong>de</strong>n<br />
müsse.<br />
eine Situation zu geraten, die die Chance<br />
<strong>de</strong>s Überlebens in seine eigene<br />
Hand gibt." Es sei gut, wenn "die Menschen<br />
darüber nach<strong>de</strong>nken und begreifen<br />
lernen, daß ... die Fähigkeit, sich<br />
selbst zu helfen, überzugehen hat in die<br />
Auch Fernsehen und Rundfunk berichteten über<br />
die Ausstellung. Hier befragt <strong>de</strong>r Hörfunkreporter<br />
<strong>de</strong>n Bremer BVS-Lan<strong>de</strong>sstellenlelter Olet·<br />
helm Singer.<br />
Neumünster. Die Ausstellung zum Thema<br />
Zivilschutz, mit <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r BVS am<br />
"Tag <strong>de</strong>s Katastrophenschutzes" in<br />
Neumünster beteiligte, fand viel Interesse.<br />
An <strong>de</strong>r Veranstaltung, die vom Amt<br />
für Zivilschutz und <strong>de</strong>n im Katastrophenschutz<br />
mitwirken<strong>de</strong>n Organisationen<br />
durchgeführt wur<strong>de</strong>, nahmen 250 Helfer<br />
mit 25 Spezialfahrzeugen und sechs<br />
Feldküchen teil.<br />
Höhepunkt war ein Demonstrationsflug<br />
<strong>de</strong>s Katastrophenschutz-Hubschraubers<br />
"Christoph 12", <strong>de</strong>r innerhalb von acht<br />
Minuten von Neumünster nach Eutin<br />
flog. Der Hubschrauber erreicht eine<br />
Spitzengeschwindigkeit von 220 Stun<strong>de</strong>nkilometern<br />
und kann bis zu drei Patienten<br />
transportieren, die an Bord von<br />
einem Notarzt und einem Rettungssanitäter<br />
betreut wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine beson<strong>de</strong>re Attraktion war ein neues,<br />
13 Tonnen schweres Dekontaminationsfahrzeug.<br />
Der ABC-Zug Neumünster<br />
führte außer<strong>de</strong>m das Reaktor<br />
Erkundungstruppfahrzeug sowie ein<br />
Entgiftungsfahrzeug vor.<br />
,<br />
Bereitschaft und Fähigkeit, auch an<strong>de</strong>ren<br />
zu helfen."<br />
Die Eröffnung <strong>de</strong>r Ausstellung im Stadtstudio<br />
war <strong>de</strong>r Auftakt zu einem zweijährigen<br />
Mo<strong>de</strong>llversuch in <strong>de</strong>r Seestadt <strong>de</strong>s<br />
Selbstschutzes. Der Mo<strong>de</strong>llversuch baut<br />
auf entsprechen<strong>de</strong>n Verwaltungsvorschriften<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es auf. Der Selbstschutz<br />
basiert in letzter Konsequenz auf<br />
<strong>de</strong>r Freiwilligkeit. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llversuches<br />
steht die Werbung von<br />
Selbstschutz-Beratern. Für Bremerhaven<br />
z. B. wer<strong>de</strong>n rund hun<strong>de</strong>rt Selbstschutz<br />
Berater benötigt.<br />
Die Gewinnung von Selbstschutz-Beratern<br />
gestaltet sich <strong>de</strong>shalb schwierig,<br />
weil diese - mit Ausnahme im Lan<strong>de</strong><br />
Bremen - keine frie<strong>de</strong>nsmäßigen Aufgaben<br />
haben. Ihre Tätigkeit beginnt erst in<br />
einem Verteidigungsfall, wenn die sogenannten<br />
Selbstschutz-Beratungs- und<br />
Leitstellen eingerichtet wer<strong>de</strong>n. In Bremen<br />
jedoch hat man mit <strong>de</strong>m neuen Katastrophenschutz-Gesetz<br />
einen an<strong>de</strong>ren<br />
Weg beschritten. Mit ihm, und das ist<br />
bisher einzigartig in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik,<br />
wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Selbstschutz auch Aufgaben<br />
für Frie<strong>de</strong>nszeiten zugewiesen. (Paragraph<br />
7 Absatz 7 <strong>de</strong>s Bremischen Katastrophenschutz-Gesetzes).<br />
ZS·MAGAZIN 9/80 35
Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
Innenminister Möcklinghoff<br />
zum Thema Schutzraumbau<br />
Die Lage <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung in Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
sei - wie überhaupt in <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland - weitgehend<br />
unbefriedigend, führte Nie<strong>de</strong>rsachsens<br />
Innenminister Dr. Egbert Möcklinghoff<br />
auf einer Veranstaltung <strong>de</strong>r Arbeitskreise<br />
Verteidigung und Sicherheit <strong>de</strong>r<br />
CDU-Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong> Hannover-Stadt<br />
und Hannover-Land aus. Lei<strong>de</strong>r sei dies<br />
auch in an<strong>de</strong>ren NATO-Staaten <strong>de</strong>r Fall,<br />
obwohl sich durch Schutz maßnahmen<br />
die Uberlebenschancen <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
bei einem Angriff - mehr als durch je<strong>de</strong><br />
an<strong>de</strong>re Maßnahme - vergrößern ließen.<br />
In <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik stehen fur nur<br />
rund 3 % <strong>de</strong>r Gesamtbevölkerung<br />
SChutzraumplatze zur Vertügung.<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen liegt mit rund 160000<br />
SChutzplatzen - das entspricht 2,25 %<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung - noch unter <strong>de</strong>m <strong>Bund</strong>esdurchschnitt.<br />
Zur Verbesserung dieser Situation wur<strong>de</strong>n<br />
staatliche Maßnahmen im Bereich<br />
<strong>de</strong>s öffentlichen Schutzraumbaus nur·ln<br />
begrenztem Umfang durchgeführt, das<br />
sei mit <strong>de</strong>r Grund dafür, daß Irotz finanzieller<br />
Hilfen nur wenige Burger an <strong>de</strong>n<br />
Bau eines privaten Schutzraumes<br />
dächten.<br />
Allerdings hatten die Krisen im Iran und<br />
in Afghanistan bewirkt, daß bel <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
das Interesse für <strong>de</strong>n privaten<br />
Schutzraumbau größer gewor<strong>de</strong>n sei.<br />
BVS·Ausstellung zur<br />
600·Jahr·Feier<br />
In Dlepholz fand zur Feier <strong>de</strong>s 600jährigen<br />
Bestehens <strong>de</strong>r Stadt eine große<br />
regionale Ausstellung statt, auf <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
BVS mit seiner Informationsschau<br />
"Vorsorge in Grun" vertreten war. Vor<br />
Gästen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft<br />
wur<strong>de</strong> die Regionalausstellung<br />
durch Bürgermeister Wehrig, <strong>de</strong>r die<br />
Schirmherrschaft übernommen hatte,<br />
eröffnet. Bei einem anschließen<strong>de</strong>n<br />
Rundgang besuchten die Ehrengäste<br />
auch <strong>de</strong>n BVS-Stand und trugen sich In<br />
das Gästebuch ein.<br />
In Diepholz hat sich wie<strong>de</strong>r einmal gezeigt,<br />
daß das Besucherinteresse an<br />
Selbstschutzmaßnahmen in landwirtschaftlich<br />
strukturierten Gebieten beson<strong>de</strong>rs<br />
groß ist. Landwirte konnten am naturgetreu<br />
nachgebil<strong>de</strong>ten Mo<strong>de</strong>ll eines<br />
bäuerlichen Anwesens Möglichkeiten<br />
studieren, ihren Betrieb mit eigenen Mitteln<br />
gegen Unglücksfälle und Katastrophen<br />
zu schützen. Doch es wur<strong>de</strong> nicht<br />
nur die Landbevölkerung angesprochen,<br />
auch Städter zeigten sich, vor allem bei<br />
Fragen <strong>de</strong>s Schutzraumbaus, als interessiertes<br />
Publikum. In weit über 100<br />
Einzelgesprächen wur<strong>de</strong> die Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>s Schutzraumbaus erörtert und diskutiert.<br />
BVS·Ausstellung<br />
"Schutz und Wehr"<br />
Der BVS zeigte im Rathaus von Barsinghausen<br />
die Ausstellung" Schutz und<br />
Wehr - Selbsthilfe durch die Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />
im Spiegel zeitgenössischer Illustratlonen".<br />
Burgermeister Karl Rothmund<br />
verwies bei <strong>de</strong>r ErÖffnung auf die<br />
Notwendigkeit, mehr für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />
und die Vorbereilung auf mögliche<br />
Katastrophen zu tun. BVS-Dienststellen<br />
leiter Bonny, Hannover, fuhrte<br />
aus, Selbstschutz sei keine Erfindung<br />
<strong>de</strong>r heutigen Zeit.<br />
Heute verstehe man darunler allerdings<br />
ein Bün<strong>de</strong>l von Maßnahmen, die dazu<br />
dienen, in einem Verteidigungsfall die im<br />
engeren Wohn- und Arbeitsbereich<br />
durch Waffenwirkungen drohen<strong>de</strong>n Ge-<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Jubiläum und Abschied<br />
Verwaltungsoberamtsrat Dahlstrom feierte<br />
sein 40fähriges Dienstjubiläum,<br />
gleichzeitig nahm er Abschied vom<br />
BVS. Am 23. Juni 1980 überreichte ihm<br />
<strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esverban<strong>de</strong>s<br />
fur <strong>de</strong>n Selbstschutz, Franke, die<br />
Jubilaumsurkun<strong>de</strong> und die Urkun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
<strong>Bund</strong>esministers <strong>de</strong>s Innern über die<br />
Versetzung in <strong>de</strong>n Ruhestand.<br />
36 ZS·MAGAZIN 9/80<br />
Der Direktor <strong>de</strong>s BVS. Franke, hAndlgt Verwal·<br />
tungsoberamtsrat Dahl.trom die Urkun<strong>de</strong> über<br />
die Versetzung In <strong>de</strong>n Ruhestand aus.<br />
fahren zu verhin<strong>de</strong>rn, eingetretene<br />
Schä<strong>de</strong>n zu mil<strong>de</strong>rn und zu beseitigen.<br />
Bürgermeister Rothmund meinte, eine<br />
solche Ausstellung sei notwendig und<br />
sinnvoll: "Für die Menschen früherer<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rte war es selbstverständlich,<br />
daß sie mit Naturereignissen und Gewalt<br />
rechneten, sich darauf einrichten und<br />
Katastrophen zunächst selbst bewältigen<br />
mußten. Nachbarschaftshilfe war <strong>de</strong>shalb<br />
unabdingbar, la selbstverständlich. "<br />
Die Ausstellung mache <strong>de</strong>n Zusammenhang<br />
zwischen Katastrophen, Katastrophenabwehr<br />
und Selbsthilfe <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
<strong>de</strong>utlich und könne dazu beitragen,<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung neue Anregungen<br />
zu geben.<br />
Die Stadtverwaltung Barsinghausen hat<br />
für <strong>de</strong>n Herbst dieses Jahres eine sogenannte<br />
"Selbstschutzwoche" vorgesehen.<br />
Beson<strong>de</strong>rer Wert wird dabei auf<br />
<strong>de</strong>n betrieblichen und behördlichen<br />
Selbstschutz gelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Nachruf<br />
Am 14. Juli 1980 verstarb <strong>de</strong>r frühere<br />
BVS-Mitarbeiter<br />
Helmut Meyerhelne<br />
im Alter von 76 Jahren.<br />
Nach langjähriger, ehrenamtlicher Mitarbeit<br />
wur<strong>de</strong> Helmut Meyerheine im Jahre<br />
1961 hauptamtlich beim damaligen<br />
BLSV angestellt. Er war in <strong>de</strong>n Fachgebieten<br />
Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
tätig und wur<strong>de</strong> am 1. März 1969<br />
zum Leiter <strong>de</strong>r BVS-Dienststelle Nienburg<br />
berufen.<br />
Sein Engagement für die Aufgaben <strong>de</strong>s<br />
BVS hat dazu beigetragen, daß auch<br />
nach seinem Eintritt in <strong>de</strong>n Ruhestand<br />
die Verbindung zum BVS nicht abriß.<br />
Wir wer<strong>de</strong>n ihm ein ehren<strong>de</strong>s Ge<strong>de</strong>nken<br />
bewahren.<br />
Heinz Dahlstrom wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m Besuch<br />
<strong>de</strong>s Realgymnasiums und <strong>de</strong>r Höheren<br />
Han<strong>de</strong>lsschule in Neisse/Oberschlesien<br />
1936 Berufssoldat. Nach <strong>de</strong>m<br />
Kriege, im Dezember 1954, trat er in<br />
<strong>de</strong>n gehobenen Dienst beim Senator fur<br />
Gesundheitswesen in Berlin ein, wo er<br />
überwiegend in <strong>de</strong>r Personal- und Krankenhausverwaltung<br />
tätig war.<br />
Nach seiner Einstellung beim <strong>Bund</strong>esluftschutzverband<br />
1965 war Dahlstrom
zehn Jahre lang im Personalreferat tätig,<br />
im März 1975 wechselte er zum Haushaltsreferat.<br />
VOAR Dahlstrom war seit<br />
1968 Mitglied <strong>de</strong>s Hauptpersonalrates<br />
<strong>de</strong>s BVS, in <strong>de</strong>n letzten Jahren stv. Vorsitzen<strong>de</strong>r.<br />
Aufgrund seiner Fachkenntnisse<br />
auf <strong>de</strong>m Personalsektor hat er die<br />
Interessen aller BVS-Beschäftigten tatkräftig<br />
vertreten.<br />
Dahlstrom hat durch sein humorvolles<br />
Wesen viele Freun<strong>de</strong> gewonnen. Dies<br />
fand auch seinen Ausdruck in <strong>de</strong>n zahlre<br />
ichen Glückwünschen bei <strong>de</strong>r Abschiedsfeier<br />
in <strong>de</strong>r BVS-<strong>Bund</strong>eshauptstelle.<br />
Mehr Bewußtsein entwickeln<br />
SIegburg. Wer sechs Fragen richtig beantwortete,<br />
hatte die Chance, ein tragbares<br />
Fernsehgerät o<strong>de</strong>r einen an<strong>de</strong>ren<br />
Preis zu gewinnen: Vom BVS wur<strong>de</strong><br />
während <strong>de</strong>r Ausstellung "Lebendiges,<br />
schaffen<strong>de</strong>s Rheinland " in Siegburg ein<br />
Preisausschreiben veranstaltet. Im Rathaus<br />
<strong>de</strong>r Stadt wur<strong>de</strong>n jetzt die Gewinner<br />
ausgelost.<br />
Doch wur<strong>de</strong>n nicht nur Preise überreicht,<br />
es wur<strong>de</strong> auch informiert. Bürgermeister<br />
Dr. h. c. Adolf Herkenrath betonte<br />
die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Selbstschutzes<br />
und <strong>de</strong>s Zivilschutzes, bei<strong>de</strong> Bereiche<br />
seien aber lei<strong>de</strong>r beim Bürger noch<br />
"sehr unpopulär". Zu <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>s<br />
BVS gehöre es, daß Bewußtsein <strong>de</strong>r<br />
Bürger für diese Dinge noch mehr zu<br />
entwickeln. Zeit und Situation könnten<br />
sich än<strong>de</strong>rn, und für diesen Fall müsse<br />
man gerüstet sein, meinte Dr. Herkenrath.<br />
Selbstschutz-Information<br />
bei <strong>de</strong>r CDU<br />
Moers. Trotz <strong>de</strong>s - in diesem Sommer<br />
so selten - schönen Wetters war <strong>de</strong>r<br />
Filmvortrag "Die Frau im Selbstschutz",<br />
zu <strong>de</strong>m die CDU-Frauenvereinigung<br />
Moers eingela<strong>de</strong>n hatte, gut besucht.<br />
Die Referentin <strong>de</strong>s BVS, Frau Weissenhagen<br />
aus Recklinghausen, sprach darüber,<br />
wie sich Unfälle im häuslichen Bereich<br />
vermei<strong>de</strong>n lassen. Unglücks- und<br />
Scha<strong>de</strong>nsfälle können erheblich vermin<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn je<strong>de</strong>r Bürger das<br />
Wissen hat, Maßnahmen <strong>de</strong>r Selbsthilfe<br />
richtig anzuwen<strong>de</strong>n.<br />
Karl-Helnz Pötz geehrt<br />
Düsseldorf. Für seine Verdienste um<br />
<strong>de</strong>n Selbstschutz in Düsseldorf wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>s städtischen Zivilschutz·<br />
amtes. Karl·Heinz Pötz, das Ehrenzeichen<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esverban<strong>de</strong>s für <strong>de</strong>n<br />
Selbstschutz verliehen. Die Ehrung<br />
nahm Abteilungsleiter Umlauf, BVS-<strong>Bund</strong>eshauptsteile,<br />
während <strong>de</strong>r Tagung ei-<br />
nes Arbeitskreises, <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>r Intensivierung<br />
<strong>de</strong>s Selbstschutzes befaßt,<br />
vor.<br />
Ferientreff beim BVS<br />
Leverkusen. Der "Ferienspaß 1980"<br />
war ein voller Erfolg. Trotz eines "durchziehen<strong>de</strong>n<br />
Regengebietes" mit Gewitterschauern<br />
fan<strong>de</strong>n die gebotenen Aktivitäten<br />
keineswegs ausschließlich" Im<br />
Saale" statt. Auf <strong>de</strong>m Übungsplatz an<br />
<strong>de</strong>r Sandstraße beispielsweise war<br />
Technik gefragt.<br />
" Hier ist alles baufällig . Es muß abgestützt<br />
wer<strong>de</strong>n!" meinte BVS-Mitarbeiter<br />
Klaus-Dieter John, <strong>de</strong>r an diesem Tage<br />
mit einer Gruppe von rund 15 Personen,<br />
die geschickt mit <strong>de</strong>m Handwerkszeug<br />
umgingen, hier aktiv war. Probeweise<br />
wur<strong>de</strong> alles abgestützt, was - selbstverständlich<br />
nur <strong>de</strong>m Schein nach - nicht<br />
niet- und nagelfest war.<br />
Am Tage vorher hatten die Teilnehmer<br />
das Abseilen eines "Verletzten" geprobt.<br />
Als "Verletzte" ließ sich auch die<br />
16jährige Ulrike abseilen, die mit ihren<br />
gleichaltrigen Freundinnen Barbara, Gabriele<br />
und Birgit - alle vier besuchen eine<br />
Klasse <strong>de</strong>s Gymnasiums Vogelsang<br />
- die einzigen weiblichen Teilnehmer<br />
dieses Lehrgangs waren. Warum<br />
sie mitmachen?: "Wir haben gemeinsam<br />
einen Kurs in Erster Hilfe absolviert. Wir<br />
möchten hier weiterüben ".<br />
<strong>Bund</strong>esminister Dr_ Schmu<strong>de</strong><br />
stiftete Preis<br />
Wesel. Nach <strong>de</strong>n guten Erfahrungen,<br />
die mit <strong>de</strong>m Sicherheitswettbewerb "Damit<br />
Hilfe kein Zufall bleibt" gemacht<br />
wur<strong>de</strong>n, wollte die BVS-Dienststelle Wesei<br />
einen neuen Weg gehen: Sie wollte<br />
in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgartenschau Xanten Ausstellungsbesucher<br />
zu Tests in Sachen<br />
" Hilfeleistung" aktivieren.<br />
Mit Unterstützung von MHD, DRK, JUH,<br />
ASB, DLRG und <strong>de</strong>r Feuerwehr wur<strong>de</strong>n<br />
im Ausstellungsbereich elf Stationen<br />
eingerichtet, an <strong>de</strong>nen die Besucher ihre<br />
Kenntnisse in <strong>de</strong>r Ersten Hilfe und <strong>de</strong>s<br />
Selbstschutzes praktisch anwen<strong>de</strong>n<br />
konnten.<br />
Rund 50 Ausstellungsbesucher waren<br />
mutig und machten mit. Erfreulich: Mehr<br />
o<strong>de</strong>r weniger gekonnt bestan<strong>de</strong>n alle<br />
<strong>de</strong>n Test. Es gehörte schon Mut dazu,<br />
Kenntnisse, die man auf diesem Gebiet<br />
hat, vor einer großen Öffentlichkeit zu<br />
<strong>de</strong>monstrieren.<br />
An <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Preisverteilung<br />
nahmen auch <strong>Bund</strong>esbildungsminister<br />
Dr. Jürgen Schmu<strong>de</strong>, Landtagsabgeordneter<br />
Rudolf Apostel und Bürgermeister<br />
Norbert Derith teil. Je<strong>de</strong>r von ihnen<br />
hatte einen Ehrenpreis gestiftet.<br />
Sicherheitsingenieure<br />
informieren<br />
Olpe. Die Berufsgenossenschaft <strong>de</strong>r<br />
Maschinenbau- und Kleineisenindustrie<br />
führte in ihrer Bildungsstätte in Nümbrecht<br />
ein Seminar" Katastrophenschutz<br />
als Bestandteil <strong>de</strong>r Arbeitssicherheit"<br />
durch. Die BVS-Dienststelle Olpe hatte<br />
aus diesem Anlaß in <strong>de</strong>r Empfangshalle<br />
die Ausstellung "Schützen-Retten-Helfen"<br />
und einen Informationsstand aufgebaut.<br />
Innerhalb von zwei Tagen besuchten<br />
270 Sicherheitsingenieure und -beauftragte<br />
<strong>de</strong>n Stand. In zeitlichen Abstän<strong>de</strong>n<br />
von etwa einer Stun<strong>de</strong> führten<br />
die BVS-Betreuer Gespräche mit Gruppen<br />
von je 15 Personen.<br />
Alle Besucher erhielten die Broschüre<br />
" Betrieblicher Katastrophenschutz" und<br />
wur<strong>de</strong>n auf die Möglichkeiten einer Ausbildung<br />
durch <strong>de</strong>n BVS aufmerksam gemacht.<br />
Ein Erfolg <strong>de</strong>r Veranstaltung dürfte<br />
in ganz Nordrhein-Westfalen zu verzeichnen<br />
sein. Die meisten Sicherheitsbeauftragten<br />
wollen in ihren Betrieben<br />
von <strong>de</strong>m Ausbildungsangebot <strong>de</strong>s BVS<br />
Gebrauch machen.<br />
Wechsel in <strong>de</strong>r BVS-Dienststelle<br />
Unna<br />
Unna. Karl Hagenkötter (59), Leiter <strong>de</strong>r<br />
BVS-Dienststelle Unna, schied aus gesundheitlichen<br />
Grün<strong>de</strong>n vorzeitig aus<br />
<strong>de</strong>m Dienst aus. Lan<strong>de</strong>sstellenleiter<br />
Günther Kopsieker verabschie<strong>de</strong>te ihn<br />
nach 19jähriger Tätigkeit. Hagenkötler<br />
begann im November 1961 als ehrenamtlicher<br />
Ortsstellenleiter in Massen. Im<br />
Jahre 1968 übernahm er die Leitung <strong>de</strong>r<br />
Dienststelle Unna, die auch die Gemein<strong>de</strong>n<br />
Hamm und Lünen betreut.<br />
Gerhard Reckert, bisher Fachbearbeiter,<br />
wur<strong>de</strong> als Nachfolger von Hagenkötter<br />
eingeführt. Reckert leitete bis zum April<br />
1979 die BVS-Stelle Beckum.<br />
Erste Beratungs- und<br />
Leitstelle<br />
Münster. Im Katastrophenschutzzentrum<br />
an <strong>de</strong>r Weißenburgstraße 64 gibt<br />
es nunmehr eine Selbstschutz-Beratungs-<br />
und Leitstelle, die zum Selbstschutz-Wohnbereich<br />
"Geist" gehört. Im<br />
Laufe <strong>de</strong>r nächsten bei<strong>de</strong>n Jahre sollen<br />
Beratungs- und Leitstellen in weiteren<br />
33 Wohnbereichen eingeriChtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die jetzt eingerichtete Beratungsstelle -<br />
erst in einem Katastrophenfall wird sie<br />
zur Leitstelle - wird von <strong>de</strong>m vor seiner<br />
Pensionierung bei <strong>de</strong>r Bezirksregierung<br />
im Bereich zivile Verteidigung tätigen<br />
Friedrich Werner ehrenamtlich geleitet.<br />
ZS·MAGAZIN 9/80 37
Hessen<br />
Interesse am Selbstschutz<br />
Im Rahmen ihrer 650-Jahr-Feler fuhrte<br />
die Stadt Darmstadt einen" Tag <strong>de</strong>s<br />
Helfers " durch. Hierzu waren vom Magistrat<br />
alle Hilfsorganisationen eingela<strong>de</strong>n<br />
wor<strong>de</strong>n. Die BVS-Dienslstelle<br />
Darmstadt beteiligte sich an dieser Aktion<br />
mit einem Filmwagen und einem Informationsstand<br />
. Haupt- und ehrenamtliche<br />
BVS-Redner. Fachlehrer und Aufklarungshelfer<br />
Informierten am 7. Juni<br />
1980, einem "langen Samstag", die<br />
Burger uber die Aufgaben <strong>de</strong>s BVS. Der<br />
Filmwagen war - trotz <strong>de</strong>s einsetzen<strong>de</strong>n<br />
Regens - standig von Passanten umlagert<br />
Wahrend zahlreicher Gesprache konnten<br />
gute Kontakte zur Intensivierung <strong>de</strong>s<br />
Selbstschutzes geknüpft wer<strong>de</strong>n. So<br />
versprach <strong>de</strong>r Stadtverordnetenvorsteher,<br />
nach Moglichkell alle Stadtverordneten<br />
zum Besuch einer BVS-Informationsveranstaltung<br />
zu bewegen.<br />
In letzter Zeit haufen sich aus <strong>de</strong>r Bürgerschaft<br />
die Anfragen zum Selbstschutz.<br />
Das offensichtliche Interesse<br />
<strong>de</strong>s Publikums veranlaßte <strong>de</strong>n Beauftragten<br />
fur <strong>de</strong>n Katastrophenschutz In<br />
Darmstadt, Polizeiprasl<strong>de</strong>nt Peter C<br />
Bernet, sich mit <strong>de</strong>m anwesen<strong>de</strong>n BVS<br />
Lan<strong>de</strong>ssteIlenleiter Gerhard Straube.<br />
Dienststellenieller Willy Roth und <strong>de</strong>m<br />
Leiter <strong>de</strong>s Katastrophenschutzamtes.<br />
Colin, zu einer Aussprache zusammenzusetzen<br />
. Dabei wur<strong>de</strong> uber die Vorbere<br />
itung eines Mo<strong>de</strong>llversuches .Intensivierung<br />
<strong>de</strong>s Selbstschutzes ,n Darmstad\"<br />
gesprochen.<br />
Polizeipräsi<strong>de</strong>nt Ber·<br />
net Im Gespräch mit<br />
<strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>r BVS<br />
Dienststelle Darmstadt,<br />
Aoth (links).<br />
Selbst strömen<strong>de</strong>r Regen<br />
schreckte die interessenten<br />
nicht ab:<br />
Der BVS-Fllmwagen<br />
war ständig umlagert.<br />
Prominenz besuchte <strong>de</strong>n BVS - Minister Dr. Vera Rüdiger informierte sich<br />
Fur die 32. Wachlersbacher Messe hatte<br />
<strong>de</strong>r Hesslsche MInister für <strong>Bund</strong>esangelegenheIlen,<br />
Frau Dr Vera Rudlger, die<br />
Schirmherrschaft übernommen. An dieser<br />
Messe beteiligte sich auch <strong>de</strong>r BVS<br />
mit einem Informationsstand<br />
Bereits wahrend <strong>de</strong>s Aufbaues baten Interessierte<br />
Beobachter um Informallonen.<br />
Am Eroffnungstage, <strong>de</strong>m 11 Mal<br />
1980. besuchten sehr viele prominente<br />
Gaste, unter ihnen die SchIrmherrin, MInister<br />
Dr Vera Rudlger, Regierungsdirektor<br />
Ochs von <strong>de</strong>r Hessischen Staatskanzlei,<br />
<strong>de</strong>r Landrat <strong>de</strong>s Maln-Klnzlg<br />
Kreises, Ruger, und Burgermelster<br />
Heldmann <strong>de</strong>n BVS-Stand<br />
BVS-Dienststellenleiter Wagner, Fnedberg<br />
, mußte <strong>de</strong>n Gasten die Handhabung<br />
<strong>de</strong>s Elektronik-Spielgerates erlautern<br />
o Mit strahlen<strong>de</strong>m Lachein nahm die<br />
38 zS· MAGAZIN 9/80<br />
Schirmherrin <strong>de</strong>n gewonnenen BVS-Taschenatlas<br />
entgegen. Anschließend war<br />
<strong>de</strong>r BVS-Stand von Besuchern formlich<br />
Minister Dr. Ver. Aüdl·<br />
ger versuchte Ihr<br />
Glück beim Elektronikspiel<br />
<strong>de</strong>s BYS.<br />
I<br />
umlagert. Selbst die Fachleute von <strong>de</strong>n<br />
Katastrophenschutzorganlsalionen zog<br />
es zu <strong>de</strong>m GewInnspIel
"Vorsorge in Grün" auf <strong>de</strong>m "Hessentag"<br />
Am 21. Juni 1980 eröffnete Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
Börner in Anwesenheit zahlreicher<br />
Ehrengäste <strong>de</strong>n 20. " Hessentag ".<br />
Der BVS war hier mit <strong>de</strong>r Ausstellung<br />
"Vorsorge in Grün " vertreten ; diesen<br />
Stand besuchte auch <strong>de</strong>r Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
mit seinem Mitarbeiterstab. Börner<br />
wur<strong>de</strong> von BVS-Lan<strong>de</strong>sstellenleiter<br />
Straube begrüßt und trug sich in das<br />
Gastebuch <strong>de</strong>s BVS ein, ebenso Landtagspräsi<strong>de</strong>nt<br />
Dr. Wagner, <strong>de</strong>r Landrat<br />
<strong>de</strong>s Landkreises Gießen, Klingethöfer,<br />
sowie <strong>de</strong>r Landrat <strong>de</strong>s Lahn-Dill-Kreises,<br />
Dr. Rehrmann. Auch <strong>de</strong>r Bürgermeister<br />
von Grünberg, Siegbert Damaschke, die<br />
<strong>Bund</strong>estagsabgeordneten Geier und<br />
Horn, <strong>de</strong>r Hessische Minister <strong>de</strong>s In-<br />
Gemeinsam mit DRK und JUH<br />
Das Deutsche Rote Kreuz und die<br />
Johanniter-Unfall-Hilfe hatten <strong>de</strong>n BVS<br />
gebeten, bei einer gemeinsamen Übung<br />
Hilfestellung zu geben. Die Übungslage:<br />
eine Mehlstaubexplosion in einer Großmühle.<br />
Hierzu bot sich das Übungsgelän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r BVS-Dienststelle Darmstadt<br />
im Nie<strong>de</strong>r-Remstädter Steinbruch beson<strong>de</strong>rs<br />
an . Die Übung wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n<br />
Mitarbeitern <strong>de</strong>r Dienststelle Darmstadt<br />
vorbereitet; etwa 30 " Unglücksopfer"<br />
waren zu schminken und einzuweisen.<br />
Bald darauf rollten die Einsatzfahrzeuge<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Organisationen heran . Suchtrupps<br />
durchkämmten das Gelän<strong>de</strong>, danach<br />
wur<strong>de</strong>n die "Verletzten " von <strong>de</strong>n<br />
Bergungsgruppen aus <strong>de</strong>r Gefahrenzone<br />
geborgen und zum Verbandplatz<br />
transpo rtiert. Während dort die Arztgruppe<br />
die Versorgung vornahm , kam es<br />
überraschend zu einer zweiten "Explosion<br />
" , die <strong>de</strong>n eingerichteten Verbandplatz<br />
gefähr<strong>de</strong>te. Chemiekalien, die<br />
durch die Wucht <strong>de</strong>r Mehlstaubexplosion<br />
in Mitlei<strong>de</strong>nschaft gezogen wor<strong>de</strong>n waren,<br />
verbreiteten einen dichten Qualm,<br />
<strong>de</strong>r die sofortige Räumung <strong>de</strong>s Verbandplatzes<br />
erfor<strong>de</strong>rlich machte.<br />
Nach <strong>de</strong>m gemeinsamen Mittagessen -<br />
bereitet vom DRK - fand für alle Beteiligten<br />
eine Stationsausbildung <strong>de</strong>s BVS<br />
nern, Gries, <strong>de</strong>r Hessische Minister für<br />
Lan<strong>de</strong>sentwicklung, Landwirtschaft, Forsten<br />
und Umwelt, Schnei<strong>de</strong>r, und Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
a. D. Oswald gehörten zu<br />
<strong>de</strong>n ersten Besuchern <strong>de</strong>s BVS<br />
Stan<strong>de</strong>s.<br />
Die "Vorsorge in Grün " , ein Anziehungspunkt<br />
für jung und alt, sprach mit<br />
ihrer Thematik die vorwiegend aus ländlichen<br />
Gebieten stammen<strong>de</strong> Bevölkerung<br />
an . Der Besucherstrom war stark,<br />
die fün f BVS-Mitarbeiter konnten <strong>de</strong>n<br />
Ansturm zeitweise kaum bewältigen . Am<br />
Ausstellungsstand wur<strong>de</strong>n außer<strong>de</strong>m<br />
Schutzraumberatungen angeboten und<br />
durchgeführt.<br />
Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Börner<br />
ließ sich von Regierungsdirektor<br />
Ochs<br />
(links) und BV$-Lan<strong>de</strong>ssteIlenleiterStreube<br />
Ober die Ausstellung<br />
"Vorsorge In<br />
Grün" Informieren.<br />
statt. Diese umfaßte die Themen Bergung<br />
und Brandschutz. Die BVS-Fachlehrer<br />
und Helfer <strong>de</strong>monstrierten dabei<br />
Kenntnisse und Fertigkeiten, die bei Katastropheneinsätzen<br />
als wichtiges Rüstzeug<br />
dienen . Der Leiter <strong>de</strong>s Katastrophenschutzamtes<br />
<strong>de</strong>r Stadt Darmstadt,<br />
Colin, informierte sich über Ausbil,<br />
dungsstand und Leistungsvermögen <strong>de</strong>r<br />
eingesetzten Helfer.<br />
Der lange, anstrengen<strong>de</strong> Tag wur<strong>de</strong> mit<br />
einem gemeinsamen Aben<strong>de</strong>ssen beschlossen.<br />
Die Leiter <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Hilfsorganisationen<br />
sprachen <strong>de</strong>n Helfern <strong>de</strong>s<br />
BVS ihren Dank aus, beson<strong>de</strong>rs für die<br />
durchgeführte Ausbildung .<br />
"Schutz und Wehr"<br />
in Korbach<br />
Im Beisein zahlreicher Gäste, unter ihnen<br />
die <strong>Bund</strong>estagsabgeordneten Rudi<br />
Walter (SPD) und Hans Wissebach<br />
(CDU) , MdL Horst Böckemeier (SPD),<br />
Landrat Dr. Karl-Hermann Reccius und<br />
Erster Kreisbeigeordneter Peter RÖd l,<br />
eröffnete Bürgermeister Wolfgang F.<br />
Bonhage als Schirmherr die BVS-Ausstellung<br />
"Schutz und Wehr ". Von <strong>de</strong>r<br />
BVS-Lan<strong>de</strong>sstelle Hessen waren Lan<strong>de</strong>sstellenleiter<br />
Gerhard Straube und<br />
Fachgebietsleiter Helmholz anwesend .<br />
Zur Eröffnung <strong>de</strong>r Ausstellung "Schutz und<br />
Wehr" waren gekommen (von links nach<br />
rechts): landrat Cr. Recclus, Erster Stadtrat<br />
Büchsenschüu, Bürgermeister Bonhage, BVSlan<strong>de</strong>sstetlenleller<br />
Straube und <strong>Bund</strong>estagsabgeordneter<br />
Walter (SPD).<br />
Bonhage erklärte, man habe sich im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r 1000-Jahr-Feer <strong>de</strong>r Stadt<br />
Korbach zwar um das Zustan<strong>de</strong>kommen<br />
vieler Ausstellungen bemüht, diese Ausstellung<br />
erfülle aber einen beson<strong>de</strong>ren<br />
Zweck. Sie vermittle <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
Informationen über <strong>de</strong>n Selbstschutz; in<br />
diesem Bereich liege in <strong>de</strong>r Stadt noch<br />
einiges im argen, doch sei man bemüht,<br />
in <strong>de</strong>r Zukunft mehr für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />
zu tun . Man komme <strong>de</strong>shalb gerne<br />
auf das Angebot <strong>de</strong>s BVS zurück,<br />
diese Lücke zu schließen .<br />
BVS-Lan<strong>de</strong>sstellenleiter Straube führte<br />
aus, <strong>de</strong>r Selbstschutz <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
sei heute zwar stärker in das Bewußtsein<br />
<strong>de</strong>s einzelnen gerückt, doch müßten<br />
noch erhebl iche Anstrengungen gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Es besteht Nachholbedarf<br />
Das dritte öffentliche Forum <strong>de</strong>s CDU<br />
Ortsverban<strong>de</strong>s Bad Nauheim beschäMigte<br />
sich mit <strong>de</strong>m Problem <strong>de</strong>s Katastrophenschutzes<br />
in <strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>stadt. Prominentester<br />
Gast war Landrat Helmut<br />
Münch, als weitere Teilnehmer waren<br />
die Vertreter von Polize i, Feuerwehr,<br />
DRK, JUH, BVS und <strong>de</strong>s wehrpolitischen<br />
Arbeitskreises <strong>de</strong>r CDU anwesend<br />
. In kurzen Referaten gaben Sprecher<br />
<strong>de</strong>r Organisationen zunächst Auskunft<br />
über Sinn und Aufgaben ihrer Verbän<strong>de</strong>.<br />
BVS-Dienststellenleiter Wagner, Friedberg,<br />
schil<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n BVS als eine Organisation<br />
mit beson<strong>de</strong>ren Aufgaben. Er<br />
unterhalte keine Katastrophenschutzeinheiten<br />
o<strong>de</strong>r Einrichtungen, son<strong>de</strong>rn informiere<br />
die Bevölkerung über die Aufgaben<br />
<strong>de</strong>r Zivilverteidigung, schwerpunktmäßig<br />
über <strong>de</strong>n Zivilschutz und<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Selbstschutz.<br />
Landrat München teilte mit, daß gera<strong>de</strong><br />
im Wetteraukreis die Katastrophenschutzorganisationen<br />
einen hohen Ausbildungsstand<br />
haben. Die abschließen<strong>de</strong><br />
lebhafte Diskussion ließ das große Interesse<br />
<strong>de</strong>r Burger an Fragen <strong>de</strong>s Katastrophen-<br />
und Selbstschutzes erkennen.<br />
ZS-MAGAZIN 9/80 39
Rheinland-Pfalz<br />
Aufklärung - einmal an<strong>de</strong>rs<br />
Angeregt durch <strong>de</strong>n Vorschlag eines In<br />
GrünstadtiPfalz ansassigen Orthopa<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r sich uber <strong>de</strong>n Schutzraumbau informieren<br />
wollte, wur<strong>de</strong> im Anschluß an eine<br />
Bauberatung eine private Abendveranstallung<br />
geplant. Die Ehefrau <strong>de</strong>s Orthopa<strong>de</strong>n<br />
lud dazu eine Reihe von Bekannten<br />
in Ihr Haus ein, unter ihnen<br />
zahlreiche prominente Persönlichkeiten.<br />
Vor <strong>de</strong>n Gästen sprach zunachst <strong>de</strong>r<br />
Leiter <strong>de</strong>r BVS-Dienststelle Ludwigshafen,<br />
Diehl, uber Zivilschutz und Selbstschutz.<br />
Danach entspann sich eine lebhafte<br />
Diskussion. Von <strong>de</strong>r Notwendigkeit<br />
<strong>de</strong>s Schutzraumes waren alle überzeugt;<br />
man war sich daruber einig, daß<br />
die Frage <strong>de</strong>s Schutzraumbaus ein vordringliches<br />
Thema sei.<br />
BVS·Aussteliung im<br />
Kurzentrum<br />
"Kin<strong>de</strong>r malen Katastrophen und Selbstschutz",<br />
diese Ausstellung zeigte <strong>de</strong>r<br />
BVS in <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>lhalle <strong>de</strong>s Kurzentrums<br />
vom Lahnstein ,n <strong>de</strong>r Zeit vom<br />
7. bis 20 Juli 1980. Die Prasentation<br />
war ein außergewöhnlicher Erfolg: Ungefahr<br />
22000 Besucher betrachteten mit<br />
großem Interesse die leichtverständlich<br />
gemalten Bil<strong>de</strong>r.<br />
Bereits beim Aufbau <strong>de</strong>r Ausstellung unterhielten<br />
sich die Kurgaste über die<br />
Saarland<br />
Journalistischer Mitarbeiter<br />
eingeführt<br />
Anläßlich einer Dienstbesprechung steilte<br />
BVS-Lan<strong>de</strong>sstellenlelter Koch als<br />
journalistischen Mitarbeiter <strong>de</strong>r BVS<br />
Lan<strong>de</strong>sstelle <strong>de</strong>n Redakteur Toni Merk<br />
vor. Koch verwies auf die beson<strong>de</strong>re<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r öffentlichkeitsarbeit und<br />
zog aus <strong>de</strong>r bisherigen Arbeif eine erfreu<br />
liche Erfolgsbilanz. In <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>n Massenmedien zeichne<br />
sich - insbeson<strong>de</strong>re in diesem Jahr<br />
- eine günstige Entwicklung ab. Zahlreiche<br />
Presseveröffentlichungen sowie<br />
Rundfunk- und Fernsehsendungen hatten<br />
sich mit <strong>de</strong>m Zivilschutz befaßt. Die<br />
40 ZS·MAGAZIN 9/80<br />
So sieht ein Kind einen Brand. Oal Bild war In<br />
<strong>de</strong>r Ausstellung "Kin<strong>de</strong>r malen Katastrophen<br />
und Selbstschutz" zu .ehen.<br />
Er.t. Hilf. sm Straßenr.nd. Auch dieses Bild<br />
wur<strong>de</strong> In <strong>de</strong>r BVS-AuSltellung gezeigt.<br />
Phanfasie, die Malkunst und Maltechnik<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r. Bei <strong>de</strong>r Eröffnung wies <strong>de</strong>r<br />
Schirmherr <strong>de</strong>r Ausstellung, KurdIrektor<br />
Hans-Jurgen GOllub, darauf hin, daß in<br />
unserer technisierten Welt taglieh viele<br />
Gefahren drohen. Gut vorbereitet kann<br />
man solchen Gefahren besser begegnen<br />
o<strong>de</strong>r sie sogar ganz ausschalten.<br />
Hierzu wolle diese Ausstellung anregen.<br />
Sicher wer<strong>de</strong> sich mancher Besucher<br />
Zusammenarbeit <strong>de</strong>s BVS mit <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Medien müsse allerdings noch<br />
starker forciert wer<strong>de</strong>n.<br />
Anschließend gab <strong>de</strong>r neue Mitarbeiter<br />
einen Uberblick über seine Planungen.<br />
Es liege ihm vornehmlich daran, die Lokalredaktionen<br />
<strong>de</strong>r Zeitungen starker als<br />
bisher tur die Tatigkelt <strong>de</strong>s BVS zu interessIeren.<br />
Intensive Informations· und<br />
Aufklärungstätigkeit<br />
Die Kontakte <strong>de</strong>r BVS-Lan<strong>de</strong>sstelle zu<br />
<strong>de</strong>m Reservistenverband <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr<br />
konnten in diesem Jahr erheblich<br />
bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r an ein<br />
ähnliches Erlebnis erinnern können.<br />
BVS-Dienststellenleiter Horst Hübner,<br />
Koblenz, steille heraus, daß mit diesen<br />
Bil<strong>de</strong>rn das Bewußtsein für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />
geweckt wer<strong>de</strong>n soll. Dem Bürger<br />
müsse aufgezeigt wer<strong>de</strong>n, daß zur<br />
Min<strong>de</strong>rung von Gefahren und zur wirkungsvollen<br />
Abwehr er selbst wesentlich<br />
beitragen könne.<br />
Neuer BVS·Schulieiter<br />
in Birkenfeld<br />
Am 1. August 1980 übernahm Kurt<br />
Effgen die Leitung <strong>de</strong>r BVS-Schule in<br />
Birkenfeld. Effgen, lange Zelt ehrenamtlicher<br />
BVS-Mitarbeiter, spater hauptamtlicher<br />
BVS-Fachlehrer an <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sschule<br />
in Bingen und <strong>de</strong>r BVS-Schule in<br />
Birkenfeld, ging 1971 zur Katastrophenschutzschule<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bayern. Dort<br />
war er als Lehrgruppenleiter tätig.<br />
In Vertretung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sstellenleiters<br />
führte jetzt Fachgebietsleiter Ferdinand<br />
Euler <strong>de</strong>n neuen Schulleiter ein. Euler<br />
betonte, daß Kurt Effgen auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />
<strong>de</strong>s Selbstschutzes und Zivilschutzes<br />
über langjährige Erfahrungen verfüge.<br />
Kurt Effgen versicherte, daß ihm das<br />
Wohl seiner Mitarbeiter beson<strong>de</strong>rs am<br />
Herzen liege und er fur die Lehrgangsteilnehmer<br />
stets ein Ansprechpartner<br />
sein wolle. Er bat alle Mitarbeiter <strong>de</strong>r<br />
Schule um Unferstutzung und gute Zusammenarbeit<br />
zur Bewalligung <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />
Aufgabe.<br />
verstärkt wer<strong>de</strong>n. Der Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Reservistenverban<strong>de</strong>s, Dorscheid,<br />
und Lan<strong>de</strong>sgeschaftsfuhrer Erler<br />
haben sich in <strong>de</strong>r Vergangenheit erfolgreich<br />
darum bemüht, führen<strong>de</strong> Angehörige<br />
<strong>de</strong>s Reservistenverban<strong>de</strong>s für die<br />
BVS·lnformationsseminare zu gewinnen.<br />
So konnten im ersten Halbjahr 1980 bereits<br />
Seminare durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
einzelnen BVS-Themen fan<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n<br />
Teilnehmern einen so guten Anklang,<br />
daß weitere Informationsseminare geplant<br />
wur<strong>de</strong>n. Nunmehr wird angestrebt,<br />
fur die einzelnen Kameradschaften <strong>de</strong>s<br />
Verban<strong>de</strong>s Informations- und Aufklarungsveranstaltungen<br />
<strong>de</strong>s BVS durchzufuhren.
Dienststelle, Karl Eckelt, anläßlich eines<br />
Diskussionsabends in Heilbronn.<br />
Während allgemein Einigkeit darüber bestand,<br />
daß <strong>de</strong>r Selbstschutz <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
"eine tragen<strong>de</strong> Säule <strong>de</strong>s Zivilschutzes<br />
und ein unverzichtbares Fun-<br />
Bayern<br />
Offiziere besuchten<br />
BVS·Schule<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Offiziers-Weiterbildung<br />
besuchten Komman<strong>de</strong>ur und Lehr-Offizierkorps<br />
<strong>de</strong>r Fernmel<strong>de</strong>schule und <strong>de</strong>r<br />
Fachschule <strong>de</strong>s Heeres für Elektrotechnik<br />
die BVS-Schule Geretsried. BVS<br />
Schulleiter Wermke referierte vor <strong>de</strong>n<br />
Besuchern uber die Aufgaben <strong>de</strong>s BVS,<br />
insbeson<strong>de</strong>re diejenigen, welche die<br />
BVS-Schule Geretsried zu erfüllen hat.<br />
Anschließend fand ein Rundgang durch<br />
die Katastrophenschutzschule Bayern<br />
und die BVS-Schule Geretsried, einschließlich<br />
<strong>de</strong>r Übungsanlagen, statt.<br />
Die Offiziere waren sehr interessierte<br />
Gäste. Ihr Komman<strong>de</strong>ur, Briga<strong>de</strong>general<br />
Stoffregen, betonte in seinen Dankesworten,<br />
wie wichtig es sei, daß auch die<br />
Soldaten über Wesen und Aufgaben <strong>de</strong>r<br />
zivilen Verteidigung und uber <strong>de</strong>n<br />
Selbstschutz <strong>de</strong>r Bevölkerung in Wohnund<br />
Arbeitsstätten informiert sind. Der<br />
Selbstschutz sei die Grundlage aller<br />
Schutzbemühungen, doch sei er zum<br />
"Leerlauf" verurteilt, wenn die Bevölkerung<br />
nicht wisse, wie sie sich im Verleidigungsfall<br />
selbstschutzmäßig verhalten<br />
könne. Stoff regen äußerte <strong>de</strong>n Wunsch,<br />
es möge möglich sein, weiterhin mit <strong>de</strong>r<br />
BVS-Schule in Verbindung zu bleiben.<br />
In zwanglosen Gesprachen wur<strong>de</strong>n abschließend<br />
viele Gedanken und Meinungen<br />
ausgetauscht. Im September wer<strong>de</strong>n<br />
Angehörige <strong>de</strong>s Stamm-Unteroffizierkorps<br />
<strong>de</strong>r Fernmel<strong>de</strong>schule die BVS<br />
Schule Geretsried besuchen.<br />
Sicherheitswettbewerb in<br />
Augsburg<br />
.. erwarte und hoffe ich, daß sich<br />
möglichst viele Augsburger Bürger <strong>de</strong>n<br />
hier gestellten Aufgaben unterziehen,<br />
die Gelegenheit bieten, zu prüfen, ob<br />
wir bei Bedarf sachgerechte Hilfe leisten<br />
können", erklärte <strong>de</strong>r Oberbürgermeister<br />
<strong>de</strong>r Stadt Augsburg, Hans Breuer,<br />
bei <strong>de</strong>r Eroffnung <strong>de</strong>s BVS-Sicherheitswettbewerbs.<br />
Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r<br />
BVS-Dienststelle, Albrecht Heinrich, die<br />
Gäste und Teilnehmer begrüßt hatte,<br />
42 ZS-MAGAZIN 9/80<br />
dament aller weiteren Maßnahmen" sei,<br />
löste die Verantwortlichkeit <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n<br />
für <strong>de</strong>n Aufbau, die För<strong>de</strong>rung und<br />
die Leitung <strong>de</strong>s Selbstschutzes heftige<br />
Diskussionen aus. Eben diese Durchführung<br />
<strong>de</strong>r gesetzlichen Verpflichtun-<br />
Der Augsburger Oberbürgermeister, Hans Breuer,<br />
eröffnete die Veranstaltung; neben Ihm MdB<br />
Ma. Amling (links) und DRR Schmid (rechts).<br />
gab Breuer als Schirmherr <strong>de</strong>n Start für<br />
<strong>de</strong>n ersten Teilnehmer frei.<br />
Zahlreiche Persönlichkeiten <strong>de</strong>s öffentlichen<br />
Lebens, unter ihnen MdB Max<br />
Amling, Vertreter <strong>de</strong>r Regierung von<br />
Schwaben, <strong>de</strong>s Landratsamtes und <strong>de</strong>r<br />
Stadt Augsburg, und rund 700 Augsburger<br />
Bürger nahmen an <strong>de</strong>r Eröffnungsveranstaltung<br />
teil.<br />
Außer <strong>de</strong>m BVS als Veranstalter beteiligten<br />
sich an diesem Sicherheitswettbewerb<br />
<strong>de</strong>r ARV, das BRK, die DLRG. das<br />
Feuerschutzamt, die JUH, <strong>de</strong>r MHD, die<br />
Polizei, das THW und das Zivilschutzamt<br />
<strong>de</strong>r Stadt Augsburg. Die Teilnehmer<br />
mußten an zehn Stationen auf einem<br />
Rundkurs ihre Kenntnisse über lebensretten<strong>de</strong><br />
Sofortmaßnahmen und selbstschutzmäßiges<br />
Verhalten unter Beweis<br />
stellen. Da war u. a. ein Bewußtloser in<br />
die Seitenlage zu bringen, eine Schocklage<br />
herzustellen, eine brennen<strong>de</strong><br />
Übungspuppe abzulöschen, eine Bergung<br />
durchzuführen.<br />
Auf <strong>de</strong>m Rathausplatz war eine Fahrzeug-<br />
und Geräteschau <strong>de</strong>r beteiligten<br />
Organisationen aufgebaut. Am Nachmittag<br />
überreichte Stadtrat Dr. Spreitler gemeinsam<br />
mit BVS-Dienststellenleiter<br />
Heinrich die Urkun<strong>de</strong>n an die Teilnehmer.<br />
Drei Teilnehmer lagen punktegleich<br />
gen lasse noch zu wünschen übrig.<br />
Eckei!: "Der Selbstschutz <strong>de</strong>r Bevölkerung,<br />
in die eigene Verantwortung <strong>de</strong>s<br />
Bürgers gestellt, bedarf <strong>de</strong>s Arrangements<br />
aller in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Verantwortung<br />
tragen<strong>de</strong>r Bürger."<br />
Ein WetlbewerbsteUnehmer bei <strong>de</strong>r Versorgung<br />
einer Brandwun<strong>de</strong>.<br />
an <strong>de</strong>r Spitze: Durch Stichfragen wur<strong>de</strong><br />
dann Gabriele Hartl als Siegerin, Bernhard<br />
Janosch als Zweit- und Raimund<br />
Piecyk als Drittplacierter ermittelt. Neben<br />
Ehrenpreisen <strong>de</strong>s BVS erhielten die Gewinner<br />
Buch- und Sachgeschenke <strong>de</strong>r<br />
Stadt Augsburg. Allen Teilnehmern<br />
dankten die Zuschauer fOr ihr beherztes<br />
Mitmachen mit anhalten<strong>de</strong>m Beifall.<br />
Gemeinschaftsaktion<br />
Schulamt - BVS<br />
Die BVS-Dienststelle Landshut vereinbarte<br />
mit <strong>de</strong>m Staatlichen Schulamt <strong>de</strong>r<br />
Stadt eine beson<strong>de</strong>re Aktion. An die<br />
Schülerinnen und Schüler <strong>de</strong>r Grund-,<br />
Te ilhaupt- und Hauptschulen im Stadtbereich<br />
wur<strong>de</strong> die Broschüre" Selbstschutz<br />
- Ihre Sicherheit" verteilt. Gewissermaßen<br />
im "Vorfeld" <strong>de</strong>r Offentlichkeitsmaßnahmen<br />
zum bun<strong>de</strong>sweiten<br />
Probealarm sollte damit ein dreifacher<br />
Zweck erreicht wer<strong>de</strong>n: Die Lehrkräfte<br />
und Schüler sollten die Notwendigkeit<br />
eines Selbstschutzes erkennen ; die EItern<br />
<strong>de</strong>r Schüler erhielten die Broschüre<br />
als Schulmitteilung ; Eltern und Kin<strong>de</strong>r<br />
wur<strong>de</strong>n auf die Sirenensignale hingewiesen<br />
.
Schieswig-Hoistein<br />
THW·Eutin barg<br />
Kirchenglocke<br />
Eine beson<strong>de</strong>re Ausbildungsveranstaltung<br />
stand auf <strong>de</strong>m Programm <strong>de</strong>s<br />
THW-OV Eutin : auf <strong>de</strong>r Suche nach einer<br />
praxisnahen Ausbildungsmöglichkeit<br />
für das Bewegen schwerer Lasten war<br />
man mit <strong>de</strong>r Kirchengemein<strong>de</strong> Eutin ins<br />
Gespräch gekommen. Im Turm <strong>de</strong>r Eutiner<br />
Kirche hing seit mehreren Jahren<br />
eine nicht mehr funktionstüchtige, 386<br />
Jahre alte Glocke. Von t 594 bis zum<br />
2. Weltkrieg tat diese Glocke in <strong>de</strong>r<br />
pommerschen Gemein<strong>de</strong> Krummenflies<br />
(Kreis Flatow) unermüdlich ihren Dienst.<br />
Die Eutiner Michaeliskirche übernahm<br />
1953 die Glocke von einem Hamburger<br />
Glockenfriedhof. Da sie nun nicht mehr<br />
gebraucht wur<strong>de</strong>, sollte sie auf Vorschlag<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es <strong>de</strong>r Vertriebenen in<br />
<strong>de</strong>r Ehrenhalle <strong>de</strong>r Kirche aufgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n .<br />
Hamburg<br />
THW·Ehrenzeichen<br />
für Rolf·Horst Glawe<br />
Rolf-Horst Glawe, Lan<strong>de</strong>sbereichsführer<br />
<strong>de</strong>r Freiwilligen Feuerwehr Hamburg,<br />
schied am 30. Juni 1980 aus <strong>de</strong>m aktiven<br />
Feuerwehrdienst aus. In einer Feierstun<strong>de</strong><br />
im Feuerwehramt wur<strong>de</strong> Glawe<br />
in Anwesenheit von Vertretern <strong>de</strong>r Feuerwehr,<br />
Polizei und KatS-Organisationen<br />
durch <strong>de</strong>n Staatsrat <strong>de</strong>r Freien und Hansestadt<br />
Hamburg , Behör<strong>de</strong> für Inneres,<br />
Dr. Frenzel , verabschie<strong>de</strong>t.<br />
Das Technische Hilfswerk Hamburg<br />
dankte Glawe für seine Unterstützung<br />
zur Aufnahme in die Gemeinschaft <strong>de</strong>r<br />
Hamburger KatS-Organisationen. Gegen<br />
Vorbehalte in <strong>de</strong>n eigenen Reihen , aber<br />
auch gegen Vorbehalte im Kreis <strong>de</strong>r ehrenamtlichen<br />
THW-Helfer konnte Glawe<br />
in relativ kurzer Zeit erreichen, daß sich<br />
die Kontakte zur Feuerwehr festigten<br />
und die Menschen sich naher kamen .<br />
Gemeinsam mit <strong>de</strong>m THW-Lan<strong>de</strong>sbeauftragten<br />
für Hamburg wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Freien und Hansestadt für ihr neues<br />
Lan<strong>de</strong>skatastrophenschutzgesetz Vorschläge<br />
unterbreitet, die zum Ziele hatten,<br />
das THW Hamburg voll in <strong>de</strong>n Katastrophenschutz<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s zu integrieren<br />
. Das THW Hamburg schloß auf die-<br />
Wegen <strong>de</strong>r engen Treppe Im Glockenturm mußte<br />
die fünf Zentner schwere Glocke außenwandlg<br />
abgeseilt wer<strong>de</strong>n.<br />
ser Grundlage eine Vereinbarung mit<br />
<strong>de</strong>m Senat und ist damit ein fester Be-<br />
THW-Lan<strong>de</strong>sbeauftragter Traulvetter überreicht<br />
<strong>de</strong>m lan<strong>de</strong>abereichsführer <strong>de</strong>r Freiwilligen Feuerwehr<br />
Hamburg, Glawe, das THW-Ehrenzelchen<br />
In Silber,<br />
standteil <strong>de</strong>s Katastrophenschutzes. Wo<br />
immer zusätzliche Kräfte zur Unterstüt-<br />
Um 8.00 Uhr begannen 15 THW-Helfer<br />
unter <strong>de</strong>r Leitung von Zugführer Radloff<br />
mit <strong>de</strong>r Bergungsaktion. In 30 Metern<br />
Höhe mußten die Helfer in <strong>de</strong>m engen<br />
Glockenstuhl zum Teil akrobatische Leistungen<br />
vollbringen, um an die Glocke<br />
heranzukommen und diese zu sichern.<br />
Wegen <strong>de</strong>r nicht sehr tragfähigen und<br />
engen Treppe mußte die fünf Zentner<br />
schwere Glocke außenwandig abgeseilt<br />
wer<strong>de</strong>n. Um an die Westseite <strong>de</strong>s Turmes<br />
zu gelangen, muBten sich die Helfer<br />
verschie<strong>de</strong>ne Hilfskonstruktionen<br />
einfallen lassen. Dabei konnten sie sich<br />
nur auf <strong>de</strong>n Balken <strong>de</strong>s Turmgestühls<br />
bewegen.<br />
Nach zwei Stun<strong>de</strong>n harter, aber auch<br />
lehrreicher Arbeit gelangte die Glocke<br />
unter <strong>de</strong>n Augen zahlreicher Zuschauer<br />
wohlbehalten auf <strong>de</strong>n Erdbo<strong>de</strong>n.<br />
J. G.<br />
zung <strong>de</strong>r Feuerwehren gebraucht wer<strong>de</strong>n,<br />
wird das THW eingesetzt.<br />
In <strong>de</strong>n acht Jahren gemeinsamer Arbeit<br />
hat Glawe sich stets für einen wirkungsvollen<br />
Katastrophenschutz eingesetzt<br />
und die vollständige Einbindung <strong>de</strong>s<br />
Technischen Hilfswerks Hamburg in die<br />
Gemeinschaft aller Organisationen betrieben<br />
. Dies ist umsomehr zu würdigen<br />
unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt, daß es in<br />
Hamburg bei <strong>de</strong>n 96 Freiwilligen Feuerwehren<br />
rund 3000 Helfer gibt. THW<br />
Lan<strong>de</strong>sbeauftragter Trautvetter konnte<br />
Glawe jetzt in Vertretung <strong>de</strong>s Direktors<br />
<strong>de</strong>s THW mit <strong>de</strong>m THW-Ehrenzeichen in<br />
Silber auszeichnen.<br />
Die hohe Auszeichnung ist nicht nur<br />
Dank und Anerkennung für seinen unermüdlichen<br />
"THW-Einsatz" um eine konstruktive,<br />
kameradschaftliche gemeinsame<br />
Arbeit mit <strong>de</strong>m THW, son<strong>de</strong>rn auch<br />
Dank für die Arbeit im Katastrophenschutz<br />
- einer gemeinsamen Aufgabe.<br />
Führungskräfte aller sieben THW-Bezirksverbän<strong>de</strong><br />
sowie die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>sausschusses gratulierten Glawe<br />
zu seiner Auszeichnung und sprachen<br />
<strong>de</strong>n Wunsch aus, ihn auch weiterhin<br />
wenn auch nunmehr im Ruhestand , bei<br />
THW-Veranstaltungen begrüßen zu können.<br />
Er sei stets ein gern gesehener<br />
Gast. G. T.<br />
ZS-MAGAZIN 9/80 43
Bremen<br />
THW übernahm weiteren<br />
Schutzraum<br />
Seit <strong>de</strong>m 11. JUni 1980 betreut <strong>de</strong>r<br />
Schutzraumbetriebsdienst <strong>de</strong>s Technischen<br />
Hilfswerks In Bremen ein weiteres<br />
Schutzbauwerk: <strong>de</strong>n Bunker an <strong>de</strong>r<br />
Sebaldsbrucker Heerstraße. Damit wird<br />
<strong>de</strong>r vierte Schutz raum in <strong>de</strong>r Hansestadt<br />
durch das THW betrieben . Bislang war<br />
man bereits im Bunker an <strong>de</strong>r Kornstraße<br />
mit 2 t 00 Platzen , Im Schutzraum an<br />
<strong>de</strong>r Scharnhorststraße mit 540 Platzen<br />
und Im Bunker an <strong>de</strong>r Scharmbecker<br />
Straße mit insgesamt t 783 Platzen tatig .<br />
Der neu hinzugekommene Bunker In<br />
Sebaldsbrück wird gemeinschaftlich von<br />
<strong>de</strong>n THW-Ortsverbän<strong>de</strong>n Hastedt und<br />
Unterholz gewartet.<br />
Als ersten Bunker übernahm <strong>de</strong>r<br />
Schutzraumbetnebsdlensl das Bauwerk<br />
an <strong>de</strong>r Kornstraße in <strong>de</strong>r Neustadt; das<br />
war am 26. November 1977. Am 31.<br />
Marz <strong>de</strong>s vergangenen Jahres übergab<br />
<strong>de</strong>r Senat <strong>de</strong>m THW <strong>de</strong>n Bunkerbau an<br />
<strong>de</strong>r Scharmbecker Straße, und am<br />
2. Mai 1979 folgte <strong>de</strong>r Schutzraum<br />
Scharnhorststraße. Ein weiterer Bunker<br />
soll Im Herbst dieses Jahres in die Obhut<br />
<strong>de</strong>s Technischen Hilfswerks ubergeben<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Unter Fe<strong>de</strong>rfuhrung <strong>de</strong>s Ortsverban<strong>de</strong>s<br />
Bremen-Osl, <strong>de</strong>r von Erich Behrendt<br />
geleitet wird, sind bislang 43 THW-Helfer<br />
fur <strong>de</strong>n Schutzraumbetnebsdlenst<br />
ausgebil<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n. Den Großteil <strong>de</strong>r<br />
durch <strong>de</strong>n Dienst anfallen<strong>de</strong>n Kosten<br />
tragt die Lan<strong>de</strong>sregierung, die bisher die<br />
Bunker In eigener Regie durch hauptamtliches<br />
Personal hat überwachen<br />
lassen .<br />
In einem Entwurf zum Schutzraumbetnebsdlenst<br />
im Zivilschutz, <strong>de</strong>r die Aufgaben<br />
beschreibt, heißt es unter an<strong>de</strong>rem<br />
: "Den Einheiten <strong>de</strong>s technischen<br />
Schutzraumbetriebsdlenstes obliegt die<br />
Überwachung und <strong>de</strong>r Betrieb <strong>de</strong>r technischen<br />
Anlagen im Belegungsfall. Im<br />
Frie<strong>de</strong>n nehmen sie Wartungen und im<br />
Rahmen ihrer Möglichkeiten auch Instandsetzungsarbelten<br />
wahr. Die Zahl<br />
<strong>de</strong>r einzusetzen<strong>de</strong>n Helfer bemlßt sich<br />
nach <strong>de</strong>r Ausstattung <strong>de</strong>r technischen<br />
Anlagen ." Zu <strong>de</strong>n Wartungsarbeiten gehoren<br />
Im einzelnen : Betrieb und Wartung<br />
von lüftungstechnischen Anlagen,<br />
Kalteaggregaten, Einrichtungen <strong>de</strong>r<br />
Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung<br />
sowie von Stromversorgungsanlagen<br />
44 ZS MAGAZIN 9/80<br />
Ein THW·HeHer <strong>de</strong>s Schutzr.umbetriebsdlenste.<br />
In Bremen an einer Schalttafel. Oie Heiter<br />
wer<strong>de</strong>n unter Fe<strong>de</strong>rführung <strong>de</strong>. Ort. verban<strong>de</strong>s<br />
Bremen-Oat lusgebll<strong>de</strong>t.<br />
Der Lan<strong>de</strong>sbeauftragte <strong>de</strong>s THW in Bremen,<br />
Dipl.-Ing. Dirk Gobel , betonte bel<br />
<strong>de</strong>r Ubergabe <strong>de</strong>s vierten Schutzraums,<br />
daß Insbeson<strong>de</strong>re die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>n zustandigen Abteilungen bei <strong>de</strong>r<br />
Innenbehor<strong>de</strong> ausgezeichnet funktioniert<br />
habe. Martin Paust, Referent beim Senator<br />
für Inneres, lobte <strong>de</strong>n guten Ausbildungsstand<br />
<strong>de</strong>r THW-Helfer, die <strong>de</strong>m<br />
Schutzraumbetriebsdienst angehören .<br />
U. W.<br />
THW übte Einsatztall<br />
Unerwartet klingelten am 11 Juli 1980,<br />
abends kurz vor 21 .00 Uhr, bel <strong>de</strong>n<br />
THW-Helfern <strong>de</strong>s Ortsverban<strong>de</strong>s Neustadt,<br />
bei <strong>de</strong>n Sanitatern <strong>de</strong>r 4. Sanllatsbereitschaft<br />
und bei <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />
Freiwilligen Feuerwehr Seesenlhom die<br />
Telefone. Sie wur<strong>de</strong>n zum Einsatz gerufen.<br />
Die Ubung " Eagle 80" war angelaufen.<br />
Folgen<strong>de</strong> Lage war <strong>de</strong>r Alarmubung zugrun<strong>de</strong><br />
gelegt wor<strong>de</strong>n . "Das Luftfahrzeug<br />
XV 430 lan<strong>de</strong>t um 22.30 Uhr auf<br />
<strong>de</strong>m Flughafen Bremen , und zwar auf<br />
<strong>de</strong>r Start- und Lan<strong>de</strong>bahn 09/27 , aus<br />
ostwartiger Richtung kommend. In Hohe<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>bahnbeobachtungshauses<br />
platzen unvermittelt die bei<strong>de</strong>n linken<br />
Reifen . Das Luftfahrzeug bricht nach<br />
links aus, kommt von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>bahn ab<br />
und rutscht südwestlich in Richtung<br />
Ochtum. Kurz vor <strong>de</strong>m RIngrollenweg -<br />
<strong>de</strong>r Umlaufstraße <strong>de</strong>s Bremer Flughafens<br />
- kommt die Maschine zum Stehen<br />
und beginnt zu brennen." Weitere Annahme:<br />
"Die Feuerwehr Bremen , selbst<br />
durch einen Großeinsatz In <strong>de</strong>r Innenstadt<br />
gebun<strong>de</strong>n, bittet das THW, <strong>de</strong>n<br />
Auftrag zu übernehmen, die Verletzten<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r 4. SanItalsbereitschaft<br />
zu bergen und <strong>de</strong>n Brand<br />
durch die Freiwillige Feuerwehr und die<br />
Flughafen-Feuerwehr löschen zu lassen.<br />
Die Leitung <strong>de</strong>r alarmierten Einheiten<br />
wird <strong>de</strong>r 3. TEL <strong>de</strong>s Technischen Hilfswerks<br />
ubergeben."<br />
Wie gesagt, dies war nur ein gedachter<br />
Unglücks- und EInsatzverlauf, <strong>de</strong>nn Im<br />
Vorwort zur Alarmubung wur<strong>de</strong> ausdrücklich<br />
darauf hingeWiesen: " Den an<br />
<strong>de</strong>r Ausarbeitung dieser Übung Beteiligten<br />
ist klar, daß die Einsatzubung ,Eagle<br />
80' sicherlich niemals Realltat wer<strong>de</strong>n<br />
wird. Die Flughafen-Feuerwehr Ist je<strong>de</strong>rzeit<br />
in <strong>de</strong>r Lage , innerhalb weniger Minuten<br />
brennen<strong>de</strong> Luftfahrzeuge ganz<br />
o<strong>de</strong>r soweit abzuloschen, daß die Passagiere<br />
geborgen wer<strong>de</strong>n konnen . Außer<strong>de</strong>m<br />
wird die Bremer Feuerwehr mit<br />
Sicherheit bel einem Flugzeugabsturz<br />
niemals <strong>de</strong>r 3. TEL <strong>de</strong>s Technischen<br />
Hilfswerks die Leitungsaufgaben ubertragen.<br />
Auch ist es unwahrscheinlich,<br />
daß Katastrophenschutz-Einheiten In so<br />
relativ kurzer Zelt an <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nsstelle<br />
sein konnen, wie das vorgesehen 1St."<br />
Die angenommene Lage sollte <strong>de</strong>shalb<br />
auch nur <strong>de</strong>n Rahmen dafur geben, daß<br />
die verschie<strong>de</strong>nen Einheiten <strong>de</strong>s KatastrophenSChutzes<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n<br />
konnten.<br />
Das Ubungszlel, namlich die FachdIenste<br />
<strong>de</strong>s Katastrophenschutzes zusammenarbeiten<br />
zu lassen, wur<strong>de</strong> nach<br />
Aussage <strong>de</strong>r Einsalzleitung erreicht.<br />
Die Alarmubung lieferte <strong>de</strong>m THW außer<strong>de</strong>m<br />
wichtige Erkenntnisse darüber,<br />
wie viele Helfer bel Alarmlerung Im<br />
Ernstfall zur Verfügung stehen und wie<br />
schnell sie, Insbeson<strong>de</strong>re am Wochenen<strong>de</strong>,<br />
einsatzbereit sind. Um die Scha<strong>de</strong>nslage<br />
moglichst realistisch wie<strong>de</strong>rzugeben,<br />
wur<strong>de</strong>n geschminkte Verletztendarsteller<br />
in <strong>de</strong>n Übungsflugzeugen <strong>de</strong>s<br />
Flughafens In <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Rollbahn<br />
eingesetzt, die es zu bergen galt<br />
U. W.
Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
Eindrucksvoller Stand<br />
<strong>de</strong>s THW auf <strong>de</strong>r<br />
"Interschutz" in Hannover<br />
Im Marz t 979 fand das erste Gesprach<br />
uber eine Beteiligung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Katastrophenschutzorganisationen an<br />
<strong>de</strong>r " Interschutz 80 " statt. Dazu eingela<strong>de</strong>n<br />
hatte die Berufsfeuerwehr Hannover,<br />
die mit <strong>de</strong>n Vorbereitungsarbeiten<br />
zum 25. Deutschen Feuerwehrtag und<br />
<strong>de</strong>m 100jahrigen Jubiläum <strong>de</strong>r Feuerwehr<br />
Hannover befaßt war. Es trafen<br />
sich : ASB, BGS, DRK, MHD, JUH,<br />
THW, Feuerwehr Hannover und Vertreter<br />
<strong>de</strong>r Hannover Messe AG als Gastgeber.<br />
Im Gegensatz zur "Interschutz 72 ", bel<br />
<strong>de</strong>r die Katastrophenschutzorganisationen<br />
zu einem Ausstellungsteil zusammengefaßt<br />
waren - was sich in <strong>de</strong>r Besucherfrequenz<br />
als nachteilig herausgestellt<br />
hat - sah das Konzept <strong>de</strong>r Messe<br />
AG für Hannover vor, i<strong>de</strong>elle und kom <br />
merzielle Aussteller nach Herstellungsprogramm<br />
und AufgabensteIlung Im<br />
Katastrophenschutz thematisch einan<strong>de</strong>r<br />
zuzuordnen. Für das THW ergab s ch<br />
damit <strong>de</strong>r Themenkreis .. Techn ische<br />
Hil fe leistungen " und - gemeinsam mit<br />
<strong>de</strong>m BZS - eine Platzzuweisung In<br />
Halle 16.<br />
Das Konzept <strong>de</strong>s THW war ein<strong>de</strong>utig :<br />
Selbstdarstellung <strong>de</strong>s THW mit praxisnaher<br />
Demonstration <strong>de</strong>r Fachaufgaben im<br />
Bergungs- und Instandselzungsdlenst.<br />
um die klare Aufgabenlrennung zur Feuerwehr<br />
und <strong>de</strong>n Sanilatsorganlsallonen<br />
und die Spezialisierung <strong>de</strong>s THW Im<br />
Kataslrophenschutz herzuslellen . Warndienst,<br />
Fernmel<strong>de</strong>wesen und ABC <br />
Diensl wur<strong>de</strong>n durch AusstellungsobIekle<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamies für Zivilschutz<br />
(BZS) reprasentiert. Im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Grundkonzepts wur<strong>de</strong> auch die Information<br />
uber Aufgaben <strong>de</strong>s THW In <strong>de</strong>r<br />
Deichverteidigung abgesprochen.<br />
<strong>de</strong>lis: OV Nor<strong>de</strong>n; Aufbau einer 8-t-Pon <br />
tonfahre : OV Nienbu rg und Hameln;<br />
Aufstellung eines Mehrzweckbootes: OV<br />
Northelm schließlich Unterwasserbergungsgeral<br />
OV Braunschwelg. Fur die<br />
allgemeine Unterstutzung und <strong>de</strong>n Aufbau<br />
eines Rohrstahlgerüstlurmes hielt<br />
sich <strong>de</strong>r OV Ronnenberg bereit.<br />
Der Aufbau <strong>de</strong>r THW-Ausstellungsoblekte<br />
begann am Freitagnachm ittag , <strong>de</strong>m<br />
30. Mai 1980. Der THW-OV Hoya begann<br />
damit, die zweiwandlge, einstöckige<br />
Baileystrecke aufzubauen ; eine Arbeit,<br />
die bereits gegen 20.00 Uhr abgeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n konnte. Etwas spater<br />
war auch die Instandsetzungsgruppe<br />
aus Uelzen mit <strong>de</strong>r Instaltation <strong>de</strong>r Abwasserst<br />
recke und <strong>de</strong>r Feldwaschanlage<br />
fertig. Am Sonnabend ging es .. rund ".<br />
Nahezu einhun<strong>de</strong>rt Hel fer aus <strong>de</strong>n Ortsverban<strong>de</strong>n<br />
Soltau , Hameln, Nienburg<br />
und Nor<strong>de</strong>n zeigten In einer übungsahnlichen<br />
Großaktion. was sie gelernt haben<br />
. Die Soltauer Helfer zimmerten In<br />
PräzIsionsarbeit ihre Behelfsbrücke, die<br />
Kollegen aus Hameln und Nlenburg<br />
bauten in wenigen Stun<strong>de</strong>n die 8-t-Pontonfahre<br />
zusammen. Die Nor<strong>de</strong>ner bewiesen<br />
Können und Fachwissen beim<br />
Aufbau und <strong>de</strong>r Ausgestaltung Ihres<br />
Deichmo<strong>de</strong>lls.<br />
Am Sonntag stellten Helfer aus Ronnenberg<br />
<strong>de</strong>n ROhrstahlgerüstturm auf, und<br />
Springer Helfer schufen an <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n<br />
Aben<strong>de</strong>n die realisti sche Szenerie<br />
eines Trümmerkegels mit RUInentei!.<br />
Parallel dazu errichteten Messebaufirmen<br />
Informationskolen und Bespre-<br />
Dann begann die Detailplanung in <strong>de</strong>r<br />
Form, daß die darzustellen<strong>de</strong>n Fachdienstaufgaben<br />
<strong>de</strong>n einzelnen THW<br />
Ortsverbän<strong>de</strong>n zuzuordnen waren . Das<br />
sah abschließend wie folgt aus: Behelfsbrückenbau<br />
" System Bailey ": OV Hoya;<br />
Behelfsbrückenbau in Holzbauwelse :<br />
OV Soltau ; Bau einer Abwasserstrecke<br />
und einer Feldwaschanlage : OV Uelzen ;<br />
Bau einer Nie<strong>de</strong>rspannungsleitung : OV<br />
Sarstedt; Geslaltung eines Trümmerkegels<br />
für das Thema "Bergung aus Trümmern<br />
in Verbindung aus Höhen " einschließlich<br />
eines Ruinenteils: OV Sprin - Der THW-QV Springe baute eine Trümmerecke mit Ruinenieil und zeigte. wie Verletzte mit einem<br />
ge ; Konstruktion eines großen Deichmo- Krankentragenschleitkorb geborgen wer<strong>de</strong>n kannen.<br />
ZS·MAGAZIN 9/eo 45
chungskabinen einschließlich Dekaration,<br />
und das Tupfelchen auf <strong>de</strong>m i bil<strong>de</strong>te<br />
die fnfo-Gruppe aus Ba<strong>de</strong>n-Wurttemberg<br />
mit <strong>de</strong>m Aufbau ihrer hübschen<br />
Mo<strong>de</strong>lle .<br />
Am Freitagabend schließlich run<strong>de</strong>ten<br />
Helfer aus Bremerhaven mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llaufbau<br />
von Gas-/ Wasseranschlüssen<br />
im Instandsetzungsbereich in Nachbarschaftshilfe<br />
das Aufbauprogramm ab.<br />
Für einen Wirkungsvollen Blumen- und<br />
Grunschmuck sorgte <strong>de</strong>r OV Delmenhorst.<br />
Das Anlaufen <strong>de</strong>r Ausstellung am Sonnabend<br />
und Sonntag, 7. und 8. Juni<br />
1980, entschadigte dann fur alle vorangegangenen<br />
Muhen und entstan<strong>de</strong>nen<br />
Kosten Bereits an diesen Tagen nutzten<br />
nahezu 10000 Besucher die Gelegenheit,<br />
sich in Halle 16 per Informationsuntertagen<br />
, FilmvorfiJhrungen und Darstellungen<br />
uber das THW zu informieren<br />
Erfreut uber die gelungene Prasentatlon<br />
zeigten Sich sowohl BZS-Prasl<strong>de</strong>nt D1.<br />
Kolb als auch THW-Dlrektor Dipl.-Ing .<br />
Ahrens<br />
Beson<strong>de</strong>rs groß war <strong>de</strong>r Anteil auslandischer<br />
Besucher, die Sich uber das THW<br />
unterrichteten. So konnten u. a. Gaste<br />
aus Kanada. Australien, Peru , aus <strong>de</strong>m<br />
gesamten europalschen Ausland und<br />
aus <strong>de</strong>r Volksrepublik China auf <strong>de</strong>m<br />
THW-Stand begrußt wer<strong>de</strong>n .<br />
R. Barmann<br />
--'<br />
Die THW-Tauchetgruppe Braunschweig stellte<br />
Spezial-Sergungsgeräte 8US.<br />
46 ZS MAGAZIN 980<br />
Der OV Nor<strong>de</strong>n konstruierte ein Deichmo<strong>de</strong>ll. Vorn Im Bild ist <strong>de</strong>r Schnitt <strong>de</strong>s Oeichfußes In Nord<strong>de</strong>ich<br />
zu erkennen.<br />
Oie Instandsetzungsdienste <strong>de</strong>r QV Uelzen und Sarstedt bauten Mo<strong>de</strong>lle einer Abwasserstrecke (Vor<strong>de</strong>rgrund)<br />
und einer Freileitung (Hintergrund) auto
"Tag <strong>de</strong>r offenen Tür" beim<br />
THW-OV Stelle-Winsen<br />
Zu einer Informations veranstaltung beson<strong>de</strong>rer<br />
Art hatte <strong>de</strong>r THW-OV Stelle<br />
Winsen am 28 . Juni 1980 eingela<strong>de</strong>n:<br />
Bewährt hat sich <strong>de</strong>r neue, 8,50 Meter hohe<br />
Übungsturm. Von Ihm aus konnte das Bergen<br />
8US Höhen mit Hilfe eines Lelterhebeis <strong>de</strong>monstriert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Der einzige THW-Ortsverband im<br />
280000 Einwohner zählen<strong>de</strong>n Landkreis<br />
Harburg öffnete seine Türen, um <strong>de</strong>n<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn an<strong>de</strong>rer Katastrophenschutzorganisationen<br />
sowie Vertretern aus<br />
Wirtschaft und Politik Gelegenheit zu<br />
geben, sich von <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit<br />
<strong>de</strong>s Steiler THW zu überzeugen. Der<br />
Ortsverband wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>r schweren<br />
Sturmflut von 1962, die das Hamburger<br />
Umland verwüstete, ins Leben gerufen.<br />
Zur Zeit drängen sich 38 Bergungshelfer,<br />
42 ABC- und 20 Junghelfer in <strong>de</strong>r<br />
inzwischen viel zu klein gewor<strong>de</strong>nen<br />
Unterkunft.<br />
Den Besuchern <strong>de</strong>r Informationsveranstaltung<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r "praktische Alltag "<br />
vorgeführt. Dabei leistete ein von <strong>de</strong>n<br />
Helfern erbauter, 8,50 m hoher Übungsturm<br />
wertvolle Dienste. Leiterhebel und<br />
an<strong>de</strong>re Übungen konnten so vom Bergungszug<br />
wirkungsvoll <strong>de</strong>monstriert<br />
wer<strong>de</strong>n .<br />
Während die Jugendgruppe ihr Können<br />
bei <strong>de</strong>r Grundlagenarbeit mit Stichen<br />
und <strong>Bund</strong>en aufzeigte, hatten die Helfer<br />
<strong>de</strong>s ABC-Zuges eine Dekontaminationsstelle<br />
aufgebaut.<br />
Mit großem Interesse verfolgten die<br />
Gäste eine Aktion , bei <strong>de</strong>r zwei ABC<br />
Helfer in Strahlenschutzanzügen eine<br />
chemisch verunreinigte Gefahrenstelle<br />
aufspürten und kennzeichneten. Zur<br />
Entgiftung mußten sich die bei<strong>de</strong>n nach<br />
erfolgreich been<strong>de</strong>tem Einsatz im Dekontaminations-Zelt<br />
kraftig "duschen "<br />
lassen.<br />
Der Oberkreisdirektor <strong>de</strong>s Landkreises<br />
Harburg , Röhrs, zeigte sich beeindruckt<br />
von <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>s Ste iler<br />
TH W-Ortsverban<strong>de</strong>s und betonte die<br />
Be<strong>de</strong>utung , die <strong>de</strong>m THW innerhalb <strong>de</strong>r<br />
Katastrophenschutzarbeit <strong>de</strong>s Landkreises<br />
zukommt. Der OKD lobte beson<strong>de</strong>rs<br />
die hervorragen<strong>de</strong> Jugendarbeit, die es<br />
ermöglicht, Helfer heranzubil<strong>de</strong>n, die<br />
durch vielseitige Qualifikationen in je<strong>de</strong>r<br />
Gefahrenlage ihren Mann stehen können.<br />
W. F.<br />
Hohe Auszeichnung für<br />
Egon Priemel<br />
Seinen Vorstellungsbesuch beim THW<br />
OV Delmenhorst im Mai dieses Jahres<br />
nutzte Lan<strong>de</strong>sbeauftragter Dipl. -Ing.<br />
Eckhard Leiser, <strong>de</strong>m hauptamtlichen<br />
Kraftfahrer und Gerätewart Egon Priemel,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Ortsverband seit 23 Jahren<br />
angehört, das THW-Ehrenzeichen in<br />
Silber zu verleihen . Priemel ist ein typisches<br />
Beispiel für viele hauptamtliche<br />
Kraftfahrer und Gerätewarte <strong>de</strong>s THW,<br />
die sich weit über die normale Arbeitszeit<br />
hinaus engagieren und praktisch bei<br />
Tag und Nacht einsatzbereit sind .<br />
Das Helferzeichen in Gold mit Kranz erhielten<br />
am gleichen Tag Ortsbeauftragter<br />
Karl Win<strong>de</strong>is sowie die Gruppenführer<br />
Herbert Pöhner und Herbert Wind isch,<br />
die mit über 20jähriger THW-Zugehörigkeit<br />
<strong>de</strong>n Stamm <strong>de</strong>s THW-OV Delmenhorst<br />
bil<strong>de</strong>n. R. B.<br />
THW-lan<strong>de</strong>sbeauhragter Leiser überreicht <strong>de</strong>m<br />
Kraftfahrer und Gerätewart Egon Priemel das<br />
THW-Ehrenzeichen in Silber.<br />
THW-Einsatz beim<br />
Lan<strong>de</strong>sturnfest<br />
Ohne <strong>de</strong>n Einsatz von <strong>Bund</strong>eswehr und<br />
THW wäre es nicht so gut gelaufen, das<br />
war die einhellige Meinung von Presse- ,<br />
Rundfunk- und Fernsehjournalisten nach<br />
Abschluß <strong>de</strong>s 7. Nie<strong>de</strong>rsächsischen<br />
Lan<strong>de</strong>sturnfestes, das vom 22. bis 26.<br />
Mai 1980 in Ver<strong>de</strong>n stattfand . Eine Meinung<br />
, die angesichts 15000 aktiver Teil-<br />
nehmer und 20000 Besucher beson<strong>de</strong>rs<br />
dankbar auch von <strong>de</strong>r Turnfestleitung<br />
geteilt wur<strong>de</strong>.<br />
In mühevoller Kleinarbeit war von Helfern<br />
<strong>de</strong>s THW-OV Ver<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r 1750 qm<br />
große Hallenbo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
Halle mit Spanplatten ausgelegt wor<strong>de</strong>n .<br />
Anschließend montierten sie Verankerungen<br />
für Turngerate und brachten<br />
Dekorationen an .<br />
Auf <strong>de</strong>m Freigelän<strong>de</strong> bauten 20 britische<br />
Soldaten unter THW-Leitung für 2000<br />
Jugend liche eine Zeltstadt mit 190 Zeiten<br />
auf, während Helfer <strong>de</strong>s THW-OV<br />
Achim dort die Elektroinsta llation und die<br />
Montage einer Feldwaschanlage vornahmen.<br />
Nicht zu vergessen die THW-Verpflegungsmannschaft,<br />
die täg lich für<br />
1700 Portionen Frühstück und 4500<br />
Portionen warmes Mittagessen zu sorgen<br />
hatte und diese Aufgabe ebenfalls<br />
gut meisterte.<br />
Insgesamt leisteten die 45 eingesetzten<br />
Helfer 6000 Einsatzstun<strong>de</strong>n und legten<br />
2000 km Fahrtstrecke zurück; für Einsatzleiter<br />
Walter Müller vom THW-Lan<strong>de</strong>sverband<br />
eine gelungene Sache, für<br />
die er, in Erinnerung an die gute Zusammenarbeit<br />
während <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esturnfestes<br />
1978 in Hannover, einen Te il seines<br />
Jahresurlaubs geopfert hatte.<br />
R. B.<br />
ABC-Zug Bremervör<strong>de</strong> jetzt<br />
offizielle THW-Einheit<br />
Nach zweijähriger " Eingewöhnungszeit"<br />
bekam <strong>de</strong>r ABC-Zug Bremervör<strong>de</strong> - bis<br />
1978 Regieeinheit <strong>de</strong>s Landkreises Rotenburg<br />
- am Donnerstag , <strong>de</strong>m 10. Juli<br />
1980, offiziell <strong>de</strong>n Status eines THW-<br />
"Mittelpunkt" <strong>de</strong>s THW-QV Bremervör<strong>de</strong> ist das<br />
neue Dekontaminierungsfahrzeug.<br />
Kreisbeauftragter Homann überreicht <strong>de</strong>m Ortsbeauftragten<br />
Wilshusen die Schlüssel und dIe<br />
FahrzeugpapIere für das neue Fahrzeug.<br />
ZS-MAGAZIN 9/80 47
Ortsverban<strong>de</strong>s vertlehen. Damit stellt<br />
das THW In Nie<strong>de</strong>rsachsen 9 von 29<br />
ABC-Zugen<br />
Fur die frischgebackenen THW-Helfer<br />
gab es gleich doppelten Grund zur<br />
Freu<strong>de</strong>. Im zehnten Jahr Ihres Bestehens<br />
konnte Ihnen Kreisamtmann<br />
Schmidt, stellvertretend fur OberkreisdIrektor<br />
zum Fel<strong>de</strong>. ein neues Dekontamlnierungs-Fahrzeug<br />
ubergeben. Endlich<br />
kann das von <strong>de</strong>n Helfern In "grauer"<br />
Theorie Erlernte in praktische Arbeit bei<br />
<strong>de</strong>r Ausbildung, bei Übungen und Einsätzen<br />
umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die offiZielle Ubernahme <strong>de</strong>s ABC-Zuges<br />
Bremervor<strong>de</strong> in das THW und damit<br />
die Geburtsstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 8t nIe<strong>de</strong>rsachsIschen<br />
THW-Ortsverban<strong>de</strong>s leitete Lan<strong>de</strong>sbeauftragter<br />
Dlpl.-Ing Leiser ein, <strong>de</strong>r<br />
Im Rahmen einer kleinen Feierstun<strong>de</strong><br />
Karl-Helnz Wllshusen das Beauftragungsschrelben<br />
zum Orts beauftragten<br />
fur Bremervor<strong>de</strong> überreichte. Er verband<br />
die besten Wünsche fur eine erfolgreiche<br />
L9Itung <strong>de</strong>s Ortsverban<strong>de</strong>s mit<br />
einem herzlichen Dankeschon an <strong>de</strong>n<br />
THW-Krelsbeauftragten fur <strong>de</strong>n Landkreis<br />
Rotenburg, Sodo Homann, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
ABC-Zug mit 42 Helfern sowie einen<br />
Verpflegungstrupp mit 5 Helfern zwei<br />
Jahre lang betreut haUe.<br />
Wenn auch die Feier an diesem Abend<br />
noch nicht ,n <strong>de</strong>r neuen Unterkunft staUfin<strong>de</strong>n<br />
konnte - <strong>de</strong>r Mietvertrag wird In<br />
Kürze abgeschlossen - so konnte<br />
Leiser (' Wilshusen immerhin bereits<br />
das neue DIenststellenschIld uberrelchen.<br />
Ein großes "Hallo" gab es am Schluß<br />
<strong>de</strong>r Veranstaltung, als einer <strong>de</strong>r Helfer<br />
Berlin<br />
"Jahrhun<strong>de</strong>rt-Unwetter"<br />
über Berlin:<br />
160 THW-Helfer im Einsatz<br />
Die Meteorologen stellten fest, daß es<br />
von 1900 biS 1980 nur dreimal solch extreme<br />
Regenfalle In Berlln gegeben hat.<br />
zum Teillielen In kurzester Zelt über<br />
120 Uter/qm. Die AVUS wur<strong>de</strong> gesperrt,<br />
weil das Wasser 1,50 m hoch In <strong>de</strong>n<br />
Unterfuhrungen stand. Bei <strong>de</strong>r Feuerwehr<br />
gingen uber 1000 Notrufe ein, an<br />
vielen Stellen war zur Abwendung großter<br />
Scha<strong>de</strong>n schnellste Hilfe notwendig.<br />
Neben Vielen kleineren Aufgaben wur<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>m THW von <strong>de</strong>r Feuerwehr zwei<br />
Schwerpunkte zugewiesen. Bei <strong>de</strong>r Firma<br />
Orensteln & Koppel, einem Waggonbau-Großbetrieb,<br />
waren die MaschInenund<br />
Arbeitsgruben mit Hun<strong>de</strong>rten von<br />
Kubikmetern Wasser vollgelaufen. Wert-<br />
48 ZS· ... AGAZIN 9 8(<br />
die am gleichen Tag erfolgte Geburt sei <br />
ner Tochter bekanntgab. Wer wollte hier<br />
nicht von einer DupliZItat <strong>de</strong>r Ereignisse<br />
sprechen!<br />
R. 8.<br />
terirdlsch ,n vier Etagen untergebracht<br />
und mit allen Einrichtungen und Vorraten<br />
ausgestaUet ISI, die einen lange ren Betrieb<br />
unter Abschluß von <strong>de</strong>r Außenwelt<br />
ermoglichen.<br />
Komm. Ortsbeauftragter Gronemeyer<br />
------,--------- 1 uberrelchte zur Erinnerung an <strong>de</strong>n<br />
THW-OV Wittlage Besuch einen Wandteller und sicherte<br />
besucht Warnamt 11 Warnamtsleiter Schone zu, daß Im Rah<br />
Helfer <strong>de</strong>s THW-OV WIttlage besuchten<br />
im Juni das Warnamt 11 In Bassum, eineS<br />
von zehn Warnamtern In <strong>de</strong>r Sun<strong>de</strong>srepublik.men<br />
<strong>de</strong>r Ausbildung <strong>de</strong>r THW-Helfer die<br />
SIrenensIgnale und die lewells zu treffen<strong>de</strong>n<br />
Maßnahmen besprochen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
E. G.<br />
Der Leiter <strong>de</strong>s Warnamtes. Verwaltungsoberrat<br />
Schone, erlauterte die Aufgaben<br />
<strong>de</strong>s Warndienstes Im Rahmen <strong>de</strong>s Zivilschutzes<br />
und <strong>de</strong>r ZIVilverteidigung und<br />
fuhrte aus, daß von Bassum aus 5600<br />
Sirenen gesteuert wer<strong>de</strong>n konnen, die<br />
das nordwestliche Nie<strong>de</strong>rsachsen und<br />
Bremen ab<strong>de</strong>cken. Um eine luckenlose<br />
Beschallung zu erreichen, mußten noch<br />
1200 Sirenen Installiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Beson<strong>de</strong>rs beeindruckt zeigten sich die<br />
WIUlager THW-Helfer von <strong>de</strong>n baulichen<br />
Gegebenheiten <strong>de</strong>s Warnamtes, das un-<br />
Die Wittlager THW·HeUer zeigten sich von <strong>de</strong>n<br />
technischen Einrichtungen <strong>de</strong>s Warnamles 11<br />
beeindruckt.<br />
vollste, computergesteuerte Maschinen<br />
- und damit Viele Arbeitsplatze - waren<br />
gefahr<strong>de</strong>t. Mit einer Pumpenleistung von<br />
1500 IImin (dabei 3 x 3000-1-Tauchpumpen)<br />
wur<strong>de</strong> In einem Zehn-Stun<strong>de</strong>n-Einsatz<br />
die Gefahr beseitigt. Die FirmenleItung<br />
hat In einem Schreiben diese hervorragen<strong>de</strong><br />
Leistung <strong>de</strong>s THW gewurdlgt<br />
Sie schreibt u. a<br />
"Ihre Mannschaft mit Ihren Spezialpumpen<br />
trugen dazu bel. d'e von eigenen<br />
Mltarb9ltern unseres Hauses nicht zu<br />
bewaltlgen<strong>de</strong>n Wasser massen aus Maschinen-<br />
und Arbeitsgruben wie auch<br />
Kellern In beeindrucken<strong>de</strong>m Tempo zu<br />
entfernen, so daß die Produktion am an<strong>de</strong>ren<br />
Morgen ohne Einschrankung wie<strong>de</strong>r<br />
anlaufen konnte. Fur die tatkrafllge<br />
und vor allem hervorragend funktionieren<strong>de</strong><br />
Unterstutzung <strong>de</strong>s Technischen<br />
Hilfswerks, Insbeson<strong>de</strong>re fur die Aus-<br />
Nachruf<br />
Am 25. Mai 1980 verstarb einer <strong>de</strong>r<br />
dienstaltesten Ortsbeauftragten im THW<br />
Lan<strong>de</strong>sverband N'e<strong>de</strong>rsachsen<br />
Im 69. Lebenslahr<br />
Hans Neuse<br />
25 Jahre lang stand er <strong>de</strong>m Ortsverband<br />
Burgdorf - an <strong>de</strong>ssen Grundung im Jahre<br />
1955 er beteiligt war - als Ortsbeauftragter<br />
vor Fur seine hervorragen<strong>de</strong><br />
Aufbau- und Führungsarbeit Im THW<br />
wur<strong>de</strong> ihm 1977 das THW-Ehrenzeichen<br />
in Silber und 1978 das <strong>Bund</strong>esverdienstkreuz<br />
am Ban<strong>de</strong> verliehen<br />
I<br />
Sein Name Wird ,m Ortsverband Burgdorf,<br />
im LandkreiS Hannover und Im<br />
Lan<strong>de</strong>sverband Nie<strong>de</strong>rsachsen unvergessen<br />
bleiben<br />
Eckhard Leiser, Lan<strong>de</strong>sbeauftragter<br />
Gerhard Brunke. Lan<strong>de</strong>ssprecher<br />
Ernst Brunig, Kre,sbeauftragter<br />
dauer <strong>de</strong>r in unserem Werk eingesetzten<br />
Helfer mochten wir auf diesem<br />
Wege unseren Dank aussprechen."<br />
Der zweite. nicht min<strong>de</strong>r Wichtige<br />
Schwerpunkt war Im Nor<strong>de</strong>n Berlins, wo<br />
die Panke uber die Ufer trat und einen<br />
Neubaukomplex, <strong>de</strong>r von 880 Mietern<br />
bewohnt wird, uberflutete. In <strong>de</strong>r Tiefgarage<br />
versanken die Autos. Durch ausgelaufenes<br />
BenZin und Öl wur<strong>de</strong>n die<br />
Pumpenarbeiten sehr erschwert. Da aus<br />
Sicherheitsgrun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Strom abgeschaltet<br />
wer<strong>de</strong>n mußte, wur<strong>de</strong>n fur die<br />
Versorgung <strong>de</strong>r Bevolkerung die Setreuungsdienste<br />
eingesetzt<br />
Insgesamt haUe die Feuerwehr <strong>de</strong>m<br />
THW 32 Erkundungsauftrage übermlUelt,<br />
aus <strong>de</strong>nen sich dann 24 Einzeleinsätze<br />
ergaben. Die t60 eingesetzten Helfer<br />
haben 1209 EInsatzstun<strong>de</strong>n geleistet.<br />
G B
Nordrhein-Westfalen<br />
Gasexplosion<br />
in Krefeld<br />
" Ich zün<strong>de</strong> mir jetzt eine Zigarette an,<br />
und dann fl iege ich in die Luft ", gab eIne<br />
lebensmü<strong>de</strong> Krefel<strong>de</strong>rin über das<br />
CB-Funkgerat in ihrer Wohnung bekannt,<br />
nach<strong>de</strong>m sie eine halbe Stun<strong>de</strong><br />
zuvor eine Gasleitung geöffnet hatte.<br />
Sekun<strong>de</strong>n spater erschütterte eine<br />
schwere Gasexplosion die Krefel<strong>de</strong>r Innenstadt.<br />
Die gesamte Vor<strong>de</strong>rfront eines<br />
dreistöcklgen Wohnhauses an <strong>de</strong>r Gladbacher<br />
Straße stürzte ein. Die auf Gehweg<br />
und Fahrbahn falten<strong>de</strong>n Trummer<br />
begruben eine Radfahrerin und mehrere<br />
Passanten unter sich . Im Haus selbst<br />
wur<strong>de</strong>n die hötzernen Geschoß<strong>de</strong>cken<br />
aus ihren Verankerungen gerissen und<br />
aufeinan<strong>de</strong>rgepreßt.<br />
Die mit samtlichen Löschzugen angerückte<br />
Krefel<strong>de</strong>r Berufsfeuerwehr konnte<br />
bereits In <strong>de</strong>n ersten Minuten elf zum<br />
Teit schwer Verletzte bergen , darunter<br />
sechs Hausbewohner. Zu diesem Zeitpunkt,<br />
gegen 17.10 Uhr, war jedoch<br />
noch völlig unklar, wieviel Verschüttete<br />
sich noch unter <strong>de</strong>n Trummern befan<strong>de</strong>n.<br />
Deshalb for<strong>de</strong>rte die Feuerwehr einen<br />
Bergungszug <strong>de</strong>s THW Krefeld als<br />
Verstarkung an .<br />
Zwanzig Minuten nach <strong>de</strong>r Alarmlerung<br />
trafen die ersten Fahrzeuge <strong>de</strong>s THW an<br />
<strong>de</strong>r Gladbacher Straße ein und muBten<br />
sich mühsam einen Weg durch die<br />
SChaulustigen bahnen . Die dicht gedrangte<br />
Menge behin<strong>de</strong>rte die Bergungsarbeiten<br />
erheblich . Deshalb Vlar es<br />
eine <strong>de</strong>r ersten Aufgaben <strong>de</strong>r 32 eingesetzten<br />
THW-Helfer, zunachst als<br />
" menschliche Mauer ", dann mit Leinen<br />
die Neugierigen zurückzudrangen.<br />
Inzwischen hatte ein Statiker <strong>de</strong>s<br />
Bauordnungsamtes <strong>de</strong>n Westgiebel <strong>de</strong>s<br />
Hauses untersucht und akute Einsturzgefahr<br />
festgestellt. Bevor die Suche<br />
nach Verletzten fortgesetzt wer<strong>de</strong>n<br />
konnte, mußte diese nur noch von einem<br />
Flacheisen gehaltene Mauer abgebrochen<br />
wer<strong>de</strong>n. Feuerwehrmanner und<br />
THW-Helfer machten sich gemeinsam<br />
daran , vom Korb <strong>de</strong>r Drehtelter aus die<br />
Mauer Stein um Stein abzutragen. Eine<br />
vom THW gebaute Materialrutsche<br />
schaltete alte möglichen Riskiken für etwaige<br />
verschuttete Personen aus. Unter<br />
an<strong>de</strong>rem vermutete man, daß die Freun <br />
din, an die <strong>de</strong>r letzte Funkspruch <strong>de</strong>r<br />
Lebensmü<strong>de</strong>n gerichtet war, sich unter<br />
<strong>de</strong>n Trümmern befin<strong>de</strong>n konnte.<br />
Immer wie<strong>de</strong>r war in dieser Nacht das<br />
technische Know-how eines gut ausgebil<strong>de</strong>ten<br />
und gut ausgerüsteten Ber-<br />
Die gesamte Vor<strong>de</strong>rfront <strong>de</strong>s dreistbckigen Hauses<br />
stürzte durch die Gasexplosion ein. Passanten<br />
wur<strong>de</strong>n verletzt, Autos völlig <strong>de</strong>moliert.<br />
Die Heiter <strong>de</strong>s THW-Bergungszuges errichteten<br />
eine Materlairutsche, über die Trummerreste abgelassen<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
gungsdienstes gefragt. Obwohl dies die<br />
erste ernsthafte Bewahrungsprobe seit<br />
Bestehen <strong>de</strong>s Ortsverban<strong>de</strong>s Krefeld<br />
war, meisterten die THW-Manner alle<br />
Aufgaben . Improvi sationstalent war gefragt,<br />
wie zum Beispiel im Fall <strong>de</strong>s elnsturzgefahr<strong>de</strong>ten<br />
Kamins Ein hineingestecktes<br />
Vierkant holz, Drahtseil <strong>de</strong>r<br />
GKW-Vorbauseilwin<strong>de</strong> angeschlagen<br />
und - hau ruck! - das war die Lösung .<br />
Ähnlich wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Außenmauerwerk<br />
verfahren, das einzustürzen<br />
drohte.<br />
Ein Baum direkt vor <strong>de</strong>m Haus war von<br />
<strong>de</strong>r Explosion schwer beschadlgt und<br />
behin<strong>de</strong>rte die Bergungsarbeiten . Er<br />
konnte ledoch nur unter großten<br />
Schwierigkeiten gefällt wer<strong>de</strong>n , da er<br />
nicht auf die Oberleitung <strong>de</strong>r Straßenbahn<br />
fal len durfte (Sekun<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>r<br />
Explosion hatte eine Bahn das Haus<br />
noch passiert). Wie auch sonst In dieser<br />
Nacht arbeiteten Feuerwehrleute und<br />
THW-Helfer Hand in Hand , um <strong>de</strong>n zersagten<br />
Stamm abzutransportieren.<br />
THW-Bereitschaftsfuhrer Dieter Glöckner<br />
lobte die hervorragen<strong>de</strong> Zusammenarbeit<br />
aller an <strong>de</strong>r Bergung beteiligten<br />
Organisationen , unter an<strong>de</strong>rem auch<br />
Stadtwerke und Fu hrpark " Es gab keinerlei<br />
KompetenzschwIerigkeiten ... Der<br />
Oberstadtdirektor hatte <strong>de</strong>r Berufsfeuerwehr<br />
die Einsatzleitung übertragen. Die<br />
Feuerwehr zog nach Eintreflen <strong>de</strong>s THW<br />
einen Teil ihrer Krafte ab, um die Hauptwache<br />
wie<strong>de</strong>r mit einem kompletten Zug<br />
besetzen zu können.<br />
Einen speziellen Beitrag zum reibungslosen<br />
Ablauf <strong>de</strong>r Arbeiten leistete <strong>de</strong>r<br />
Verpflegungstrupp <strong>de</strong>s THW. Die Not<br />
Bevorratung bewährte sich : Als einzige<br />
Einheit vor Ort war das THW in <strong>de</strong>r Lage,<br />
mitten In <strong>de</strong>r Stadt Gulaschsuppe ,<br />
Würstchen, Tee, Kaffee una Spru<strong>de</strong>l für<br />
alle bis an <strong>de</strong>n Rand <strong>de</strong>r Erschopfung<br />
Arbeiten<strong>de</strong>n herbeizuschaffen.<br />
Erst nach Mitternacht stand fest, daß unter<br />
<strong>de</strong>n Trümmern keine weiteren Verschütteten<br />
lagen und die Explosion wie<br />
durch ein Wun<strong>de</strong>r kein To<strong>de</strong>sopfer gefor<strong>de</strong>rt<br />
hatte. Die noch in Handarbeit<br />
vom Schutt freigeraumten Holz<strong>de</strong>cken<br />
wur<strong>de</strong>n Jetzt mit <strong>de</strong>r Fünf-Tannen-Seilwin<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s GKW, eine nach <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren,<br />
auf die Straße gezogen. Der Geratekraftwagen<br />
erwies sich als weitaus wendiger<br />
als die nicht gelän<strong>de</strong>gangigen<br />
Feuerweh r -Fahrzeuge .<br />
Bis in die Morgenstun<strong>de</strong>n hinein blieben<br />
THW-Helfer am Einsatzort, um Mobei,<br />
Textilien und an<strong>de</strong>re Gegenstan<strong>de</strong> aus<br />
<strong>de</strong>m Besitz <strong>de</strong>r Hausbewohner zu bergen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs dankbar war eine kin<strong>de</strong>rreiche<br />
koreanische Familie <strong>de</strong>n Mannern<br />
vom THW - sie hatten im Schutt<br />
die Einwan<strong>de</strong>rungspapiere gefun<strong>de</strong>n.<br />
WB.<br />
200iährige Ulmen<br />
als Ubungsobjekte<br />
Die ganze Aktion dauerte nur knapp<br />
eine Slun<strong>de</strong>. Dann hatten d e Helfer <strong>de</strong>s<br />
THW Brühl unter <strong>de</strong>r Leitung von Herbert<br />
Möll mann und in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Brühler Feuerwehr im Stadtteil<br />
Stotzheim <strong>de</strong>s Erftkrels-Stadtch ens<br />
Hurth mehrere alte Ulmen gefall t.<br />
Das Vorhaben hatte sich allerdings als<br />
schwierig erwiesen , da sich ein Baum<br />
bereits weit in Richtung <strong>de</strong>s benachbarten<br />
Wohn hauses geneigt hatte . Es war<br />
zu befurchten, daß er auf das Dach <strong>de</strong>s<br />
Hauses stürzen wür<strong>de</strong>.<br />
Der einZige gelernte Schreiner <strong>de</strong>r<br />
THW-Gruppe, Robert Runke l, hatte aber<br />
diese Möglichkeit mit berec" net, als er<br />
zwei Kerben in <strong>de</strong>n etwa 200 Jahre alten<br />
Baum sagte. Dadurch fiel die Ulme<br />
dann genau wie geplant. Wie hier in<br />
Hürth, mußte bereits Anfang <strong>de</strong>s Jahres<br />
in Brühl von <strong>de</strong>n THW-Helfern eine alte<br />
Ulme gefallt wer<strong>de</strong>n . W. K.<br />
ZS-MAGAZIN 9/80 49
Hessen<br />
Hessen·Rundschau<br />
Frankfurt. Per Hubschrauber kam Andreas<br />
von Schoeler, Staatssekretar Im<br />
BMI, auf das Übungsgelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r EInheiten<br />
<strong>de</strong>s Katastrophenschutzes m Esch·<br />
born, um die erste gemeinsame Ausbildung<br />
und Ubung <strong>de</strong>r THW-Helfer aus<br />
<strong>de</strong>n Ortsverban<strong>de</strong>n Frankfurt und Mannhelm<br />
auf hessischem Bo<strong>de</strong>n zu beobachten.<br />
Der Staatssekretar aus <strong>de</strong>m zustandigen<br />
Bonner Ministerium hatte zuvor<br />
In Neu-Isenburg <strong>de</strong>m THW-Lan<strong>de</strong>sverband<br />
Hessen neue Einsatzfahrzeuge<br />
übergeben.<br />
Die THW-Helfer aus bei<strong>de</strong>n Großstadten<br />
nahmen die Gelegenheit wahr, mit <strong>de</strong>m<br />
Politiker einige allgemeine Probleme <strong>de</strong>s<br />
THW und spezielle Sorgen <strong>de</strong>r Ortsver-<br />
Staatssekretär Andreas von Schoeter (Bildmitte)<br />
besuchte die erste gemeinsame Obung von<br />
THW·Helfern 8US <strong>de</strong>n Orts verbän<strong>de</strong>n Frankfurt<br />
und Mannhelm.<br />
Pari. Staatssekretär von Schoeler ubergab in<br />
Neu-Isenburg <strong>de</strong>m THW neue Einsatzfahrzeuge<br />
(von rechts): THW-Lan<strong>de</strong>sbeauftragler OlpL-lng.<br />
Hans-Albert Lossen , Staatssekretär Andreas<br />
von Schoeler und THW-<strong>Bund</strong>essprecher Peter<br />
Merck.<br />
bän<strong>de</strong> zu erörtern. Ein Rundgang zu <strong>de</strong>n<br />
Scha<strong>de</strong>nsstellen und Übungsorten gehörte<br />
weiterhin zum Besuchsprogramm<br />
In Anwesenheit <strong>de</strong>s THW-Lan<strong>de</strong>sbeauftragten,<br />
Dipl. -Ing . Hans Albert Lossen .<br />
taufte anschließend <strong>de</strong>r Frankfurter<br />
Einsatzleiter Jürgen Maier unter <strong>de</strong>m<br />
Applaus <strong>de</strong>r Helfer einen neuen Gerate-<br />
50 ZS·MAGAZIN 9/80<br />
kraftwagen zünftig mit Apfelwein auf <strong>de</strong>n<br />
Namen <strong>de</strong>s Fahrers " Paul" .<br />
Lan<strong>de</strong>sbeauftragter Lossen begrüßte in<br />
seiner Ansprache das partnerschaftliche<br />
Verhältnis zwischen <strong>de</strong>n THW-Ortsverban<strong>de</strong>n<br />
aus <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>eslan<strong>de</strong>rn .<br />
Der Freundschaftsbesuch knupfte an eine<br />
gemeinsame Übung auf <strong>de</strong>m Altrhem<br />
in Mannhelm an . Dort hatte vor einiger<br />
Zelt <strong>de</strong>r badische Ortsverband die THW<br />
Helfer aus <strong>de</strong>r Mainmetropole zu Gast.<br />
Homberg. Bei <strong>de</strong>r Fahrzeugubergabe<br />
an die Fachdiensteinheilen, ABC- , Bergungs-<br />
und Sanitatsdienst, im Schwalm <br />
E<strong>de</strong>r-Kreis wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich. Sicherheit<br />
hat ihren Preis. Landrat Franke übergab<br />
die vom <strong>Bund</strong> finanzierten EInsatzfahrzeuge<br />
im Wert von emigen hun<strong>de</strong>rttausend<br />
Mark an die Einheitsführer und<br />
Vertreter <strong>de</strong>r Hilfsorganisallonen.<br />
Mit großer Freu<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n die Fahrzeuge<br />
von <strong>de</strong>n Helfern ubernommen. ging<br />
doch manch langgehegier Wunsch In<br />
Erfullung.<br />
Mit <strong>de</strong>n neuen Katastrophenschutzfahrzeugen<br />
wur<strong>de</strong> die Elnsatzfahlgkeit <strong>de</strong>r<br />
Einheiten erhöht und somit die Vorsorge<br />
fur Unglücke und Katastrophen entschei<strong>de</strong>nd<br />
verbessert.<br />
Bie<strong>de</strong>nkopf. Staatssekretar Andreas<br />
von Schoeler, <strong>Bund</strong>esministerium <strong>de</strong>s<br />
Innern, Informierte sich anlaßlich eines<br />
Besuches in Bie<strong>de</strong>nkopf auch über <strong>de</strong>n<br />
THW-Ortsverband und die Sorgen und<br />
Wünsche <strong>de</strong>r Helfer. Ortsbeauftragter<br />
Bernd Wei<strong>de</strong> und seine Fuhrungskrafte<br />
begrußten <strong>de</strong>n Staatssekretar und zeigten<br />
Ihm die neuen Errungenschaften <strong>de</strong>s<br />
Ortsverban<strong>de</strong>s, die seit <strong>de</strong>m letzten Besuch<br />
zugewiesen und selbst beschafft<br />
wur<strong>de</strong>n. Die auch an<strong>de</strong>rnorts bestehen<strong>de</strong>n<br />
Nöte <strong>de</strong>r Helferschaft sind : Unterkunftsausbau,<br />
Bekleidung und Erganzung<br />
<strong>de</strong>r Ausstattung Von Schoeler erlauterte<br />
das Gesamtbeschaffungsprogramm<br />
<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es für <strong>de</strong>n KatastrophenSChutz<br />
und versprach , sich weiterhin<br />
für die Belange <strong>de</strong>s THW einzusetzen<br />
.<br />
Helfer·Prüfung bestan<strong>de</strong>n<br />
14 lunge Manner atmeten erleichtert auf,<br />
als sie die Helfer-Prufung beim THW in<br />
Darmstadt bestan<strong>de</strong>n hatten. Sechs Monate<br />
lang waren sie als " Helferanwarter"<br />
in <strong>de</strong>r Grundausbildung darauf vorbereitet<br />
wor<strong>de</strong>n .<br />
In <strong>de</strong>r rund achtstündigen Prüfung<br />
(TheOrie und Praxis) auf <strong>de</strong>m THW<br />
Gelän<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Eschollbrücker Straße<br />
mußten die Helferanwärter beweisen,<br />
daß sie in <strong>de</strong>r Lage sind , ein Notstromaggregat<br />
In Gang zu setzen, eine Wand<br />
richtig abzustützen und daß sie die Sicherheitsvorschrlften<br />
beim Einsatz <strong>de</strong>s<br />
Brennschnei<strong>de</strong>gerates beherrschen.<br />
Nach <strong>de</strong>r Grundausbildung absolvieren<br />
die Helfer nun eine Ausbildung am<br />
Funkgerat und auf <strong>de</strong>n Fahrzeugen <strong>de</strong>s<br />
THW. Danach wer<strong>de</strong>n sie auf die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Einheiten <strong>de</strong>r Organisation<br />
verteilt. 0 N.<br />
Gasexplosion<br />
in Witzenhausen<br />
Bei <strong>de</strong>m bisher schwersten ExplosIonsunglück,<br />
das sich seit Jahren in Witzenhausen<br />
ereignet hat, wur<strong>de</strong>n neun Menschen<br />
schwer verletzt und 30 Gebau<strong>de</strong><br />
stark beschadlgt. Die Explosion ereignete<br />
sich um 19.58 Uhr auf <strong>de</strong>m Hinterhof<br />
eines Cafes, auf <strong>de</strong>m zwei Gasflaschen<br />
von fe 33 Kilogramm Gewicht stan<strong>de</strong>n.<br />
Die Druckwelle <strong>de</strong>r Explosion in <strong>de</strong>m<br />
engen Hinterhof war so groß, daß die<br />
Rückwand eines Hauses in <strong>de</strong>r Stubenstraße<br />
eIngedruckt wur<strong>de</strong> und zusammenfiel.<br />
Dacher sturzten ein; Dachziegel<br />
und Tausen<strong>de</strong> von Scherben<br />
fielen auf die Straßen.<br />
Polizei, Feuerwehr und THW trafen unmittelbar<br />
nach <strong>de</strong>r ExplOSion am Unglücksort<br />
ein, an <strong>de</strong>m sich bereits Hun<strong>de</strong>rte<br />
von Schaulustigen versammelt<br />
hatten. Die Feuerwehr versorgte die<br />
Verletzten, wobei ein zehnjahriger Junge,<br />
<strong>de</strong>r zur Zell <strong>de</strong>r ExplOSion auf <strong>de</strong>m<br />
Hof gespielt hatte, zunachst aus <strong>de</strong>n<br />
Trümmern <strong>de</strong>r eingesturzten Hauswand<br />
geborgen wer<strong>de</strong>n mußte. Mehrere Menschen<br />
waren von herabstürzen<strong>de</strong>n Ziegeln<br />
und Mauertrummern getrOffen wor<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n Wohnungen<br />
bot sich ein Bild <strong>de</strong>r Verwustung. Schr.<br />
Gemeinsame Ausstellung<br />
in Darmstadt<br />
Die Freiwilligen Feuerwehren, die<br />
Berufsfeuerwehr, das Deutsche Rote<br />
Kreuz, <strong>de</strong>r Arbeiter-Samariter-<strong>Bund</strong>, die
Johanniter-Unfall-Hilfe, die Deutsche<br />
Lebens-Rettungs-Gesellschaft, das<br />
Technische Hilfswerk und <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esverband<br />
für <strong>de</strong>n Selbstschutz nahmen<br />
anlaßlich <strong>de</strong>r 650-Jahr-Feier <strong>de</strong>r Stadt<br />
Darmstadt an einer Schau auf <strong>de</strong>m<br />
Luisenplatz teil. Einer <strong>de</strong>r Hintergrün<strong>de</strong><br />
war, die Arbeit <strong>de</strong>r HilfsorganisatIonen<br />
für <strong>de</strong>n Bürger etwas transparenter zu<br />
machen und damit das Gefuhl <strong>de</strong>r Sicherheit<br />
auch fur <strong>de</strong>n Fall einer Katastrophe<br />
zu starken . Ein aus <strong>de</strong>r Sicht<br />
<strong>de</strong>r Organisationen min<strong>de</strong>stens ebenso<br />
wichtiger Faktor war ledoch auch die<br />
Werbung von fre iwilligen Helfern .<br />
Die Besucher <strong>de</strong>r Ausstell ung hatten<br />
Gelegenheit, <strong>de</strong>n umfangreichen Fahrzeugpark<br />
<strong>de</strong>r KatastrophenschutzorganIsationen<br />
zu besichllgen. Reges Interesse<br />
fand ein Atem- und Strahlenschutzwagen<br />
<strong>de</strong>r Berufsfeuerwehr, <strong>de</strong>r auch<br />
bei <strong>Bund</strong>es- und Lan<strong>de</strong>sausstellungen<br />
immer wie<strong>de</strong>r als .. Prunkstück .. <strong>de</strong>r<br />
Katastrophenschutzeinheiten vorgestellt<br />
wird .<br />
Wen die Besichtigung <strong>de</strong>s Rettungsbootes<br />
<strong>de</strong>r DLRG , <strong>de</strong>s Rettungswagens <strong>de</strong>s<br />
DRK o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s .. Innenlebens " <strong>de</strong>s Arheiliger<br />
Dekontaminatlons-Fahrzeuges<br />
hungrig gemacht hatte, <strong>de</strong>r konnte beim<br />
Essen zulangen - 1200 Liter<br />
Erbensuppe aus <strong>de</strong>r Feldküche <strong>de</strong>s<br />
DRK und <strong>de</strong>s THW wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Besuchern<br />
angeboten. D. N.<br />
"Aus <strong>de</strong>m Nichts<br />
etwas gemacht"<br />
t 6 Jahre lang, von 1964 bis 1980, war<br />
Carl Intemann in Korbach Ortsbeauftragter<br />
<strong>de</strong>s THW. Als eines <strong>de</strong>r Gründungsmitglie<strong>de</strong>r<br />
- Intemann ist seit 1953 aktiv<br />
tätig - hat er <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>s OV Korbach<br />
entschei<strong>de</strong>nd gepragt und beeinflußt.<br />
Auf <strong>de</strong>m Höhepunkt seiner erfolgreichen<br />
Arbeit an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>r Helfergemeinschaft<br />
legte Intemann kurz lich in<br />
einer kleinen Feierstun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Raumen<br />
<strong>de</strong>r neuen THW-Unterkunft offiziell<br />
sein Amt nie<strong>de</strong>r, um so die verantwortungsvollen<br />
Aufgaben <strong>de</strong>s Ortsbeauftragten<br />
an Dleter Ste<strong>de</strong> zu ubergeben<br />
Zahlreiche Aktlvltaten und Hohepunkte<br />
kennzeichnen die erfolgreiche Arbeit<br />
Intemanns wahrend seiner Tatlgkelt Im<br />
THW Korbach. Vom Grundungsmltg lied<br />
über <strong>de</strong>n Diensl als Verwaltungshelfer<br />
bis hin zum Orts- und Kreisbeauftragten<br />
fuhrt <strong>de</strong>r Weg, auf <strong>de</strong>m Intemann stets<br />
ein großes Engagement fur die Aufgaben<br />
<strong>de</strong>s THW und das Wohl le<strong>de</strong>s einzelnen<br />
Kamera<strong>de</strong>n bewiesen hat.<br />
In seiner Laudalio hob <strong>de</strong>r hesslsche<br />
Lan<strong>de</strong>sbeauftragle <strong>de</strong>s THW, Dip l. -Ing .<br />
Hans-Albert Lossen. das Schaffen <strong>de</strong>s<br />
Schei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n hervor und wurdlgte <strong>de</strong>s-<br />
sen Verdienste um <strong>de</strong>n Katastrophenschutz.<br />
Mit großem Bedauern müsse<br />
zwar das THW, so Lossen , vom Rücktritt<br />
dieses bewahrten Mitarbeiters Kenntnis<br />
nehmen, gleichzeitig sei es ledoch auch<br />
erfreulich, daß die altere Generation in<br />
freundschaftlicher Uberelnkunft <strong>de</strong>m<br />
Nachwuchs die Moglichkelt gebe, gera<strong>de</strong><br />
im Hinblick auf die lugendliche Helferslruktur<br />
die verantwortungsvollen<br />
Führungsposiflonen zur Verfügung zu<br />
stellen .<br />
Lossen bescheinlgle Inlemann vor allem<br />
hervorragen<strong>de</strong> Fähigkeiten und großes<br />
Geschick sowie ein umfangreiches Wissen<br />
. In Würdigung seiner Verdiensie<br />
überreichte <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sbeauftragte Intemann<br />
eine Anerkennungsurkun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Direklors <strong>de</strong>s THW und als beson<strong>de</strong>re<br />
Auszeichnung die Erinnerungsplakette In<br />
Gold fur 161ahrige Tatlgkelt a s Ortsbeauftragter.<br />
.. Aus <strong>de</strong>m Nichts etwas gemacht zu haben<br />
ist das beson<strong>de</strong>re Verdienst Carl<br />
Intemanns ". Mit diesen Worten umriß<br />
<strong>de</strong>r Vertreter <strong>de</strong>s Landrals, Amtsrat<br />
Hans Marowsky, die Arbeit Intemanns<br />
und lobte dabei vor allem die gute und<br />
freundschaftliche Zusammenarbeit <strong>de</strong>s<br />
Ortsbeauftragten mit <strong>de</strong>r Kreisverwaltung<br />
, auf <strong>de</strong>ren Ergebnisse er mit Stolz<br />
zurückblicken konne. Als THW-Kreisbeauftragler<br />
von 1971 bis 1975 habe sich<br />
Intemann daruber hinaus um die gute<br />
Zusammenarbeit aller THW-Ortsverban<strong>de</strong><br />
in Wal<strong>de</strong>ck und Frankenberg verdient<br />
gemacht. MP<br />
THW probte <strong>de</strong>n Einsatz<br />
Am Samstag, <strong>de</strong>m 10. Mai 1980, führte<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverband Hessen eine zehnstundlge<br />
Kata strophenschutzubung ,m<br />
Rheingau-Taunus-Kreis durch.<br />
Aus 14 THW-Ortsverbän<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n<br />
32 Fachdiensteinheiten aus <strong>de</strong>m Bergungs-,<br />
Instandselzungs-, FernmeI<strong>de</strong>und<br />
Versorgungsdienst mit 150 Helfern,<br />
53 Einsatzfahrzeugen und 8 Booten an<br />
funf .. Einsatzstellen " beor<strong>de</strong>rt.<br />
Eine technische Einsatzleitung hatte die<br />
Einheilen von ihren Standorten an die<br />
angenommenen Scha<strong>de</strong>nsstellen herangefuhrt<br />
und entsprechend <strong>de</strong>r AufgabensteIlung<br />
, wie z. B. Bergung von<br />
Menschen und Sachwerten, Instandsetzen<br />
von Versorgungsleitungen, Aufbau<br />
und Betrieb von Fernmei<strong>de</strong>verbindungen<br />
, Versorgung von Einsalzkraften mit<br />
Verpflegung und Betriebsstoffen, eingesetzt.<br />
Unter an<strong>de</strong>rem wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m<br />
Rhein bei Geisenheim das Ubersetzen<br />
von Personen mit acht Mehrzweckboolen<br />
<strong>de</strong>s THW geubt. Schr.<br />
I Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Börner<br />
besuchte THW·Ausstellung<br />
Der THW-Lan<strong>de</strong>sverband Hessen war<br />
aus Anlaß <strong>de</strong>s neun Tage dauern<strong>de</strong>n<br />
20. Hessenlages und <strong>de</strong>r " Grunberger<br />
Festwoche" mit einem Informationsstand<br />
auf <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sausstellung vertreten.<br />
Minlsterprasl<strong>de</strong>nt Holger Borner, <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Hessentag eröffnete, wies darauf<br />
hin, daß vor zwei Jahrzehnten <strong>de</strong>r Initiator<br />
<strong>de</strong>s Hessen-Festes, <strong>de</strong>r damalige<br />
Ministerprasi<strong>de</strong>nt Dr. Georg-August Zinn<br />
sagte: "Der Hessentag soll ein Beweis<br />
für unsere Verbun<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>r Heimat<br />
sein, auf die wir alle mit Recht stolz<br />
sein können ." Börner weiter: "An diesem<br />
Auftrag hat sich bis heute nichts<br />
gean<strong>de</strong>rt. Wer einige Hessen-Feste miterlebt<br />
hat, weiß, wie wIchtig diese Möglichkeit<br />
<strong>de</strong>r Selbstdarstellung fur viele<br />
Gruppen und Organisationen gewor<strong>de</strong>n<br />
ist und wie sich seit 1961 das Programm<br />
gera<strong>de</strong> fUf unsere Jungen Bürger immer<br />
weiter geöffnet hat." Beim anschließen<strong>de</strong>n<br />
Rundgang besuchte <strong>de</strong>r Ministerprasi<strong>de</strong>nt<br />
mit Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Regierung,<br />
<strong>de</strong>s Landtags und <strong>de</strong>r Stadt Grünberg<br />
auch <strong>de</strong>n THW-Stand.<br />
Die Besucher <strong>de</strong>r Ausstellung wur<strong>de</strong>n<br />
durch Filmvorfuhrungen, Tonbildschauen,<br />
Scha<strong>de</strong>nsmo<strong>de</strong>llen sowie Bild- und<br />
Texttafeln über die Arbeit und die Aufgaben<br />
<strong>de</strong>s THW informiert Daruber hinaus<br />
wur<strong>de</strong> eine Fahrzeug- und Geraleausstellung<br />
von Polizei, Feuerwehr, DRK<br />
und THW auf <strong>de</strong>m Gelan<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Feuerwehrstutzpunktes<br />
unter <strong>de</strong>m Motto<br />
"Katastrophenschutz In Hessen " aufgebaut.<br />
Die Einsatzfahrzeuge, teilweise<br />
waren es Son<strong>de</strong>rfahrzeuge <strong>de</strong>r beteiligten<br />
Organisationen, vermittelten einen<br />
Einblick In die vielfalt lgen Aufgaben .<br />
Ministerialdlfigent Walter Kayser eröffnete<br />
in Vertretung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sinnenministers,<br />
Ekkehard Gries, die Katastrophenschulzausstellung.<br />
In Anwesenheit <strong>de</strong>s<br />
1. Kreisbeigeordneten , Gerulf Herzog,<br />
Burgermeister Siegbert Damaschke und<br />
Kreisbrandinspektor Otto Schaaf unterstrich<br />
Kayser <strong>de</strong>n hohen Leistungsstand<br />
<strong>de</strong>r hesslschen KatastrophenschutzeInheiten.<br />
Durch die Ausstellungsbeitrage und die<br />
Demonstration <strong>de</strong>r Bergung aus Hohen<br />
<strong>de</strong>s Grunberger Bergungszuges wur<strong>de</strong><br />
dargestellt. welche praktischen Aufgaben<br />
das THW hat. Als Beitrag zum Festzug<br />
gestaltete die Jugendgruppe <strong>de</strong>s<br />
THW-Ortsverban<strong>de</strong>s einen Lkw mit <strong>de</strong>m<br />
Thema .. Handwerk im THW ". Holzbearbeitung<br />
und <strong>de</strong>r Betrieb einer Feldschmie<strong>de</strong><br />
sowie mit THW-Brennstempel<br />
versehene Blfkenholz-" Brolzeitteller" ,<br />
die an die Besucher verteilt wur<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>monstrierten<br />
eine gute Jugendarbeit.<br />
Schr.<br />
ZS MAGAZIN 9/80 51
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
315 THW·Helfer bei<br />
e iner Großübung<br />
"Wie das Kamel durch das Na<strong>de</strong>löhr<br />
zu bringen ist, ohne daß dabei <strong>de</strong>r<br />
Schwanz hangen bleibt", das herauszufin<strong>de</strong>n<br />
hatten sich die Ortsverban<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Technischen Hilfswerks aus <strong>de</strong>r Region<br />
Franken bei einer zweitagigen Ubung<br />
auf <strong>de</strong>n Kocherwiesen In Schwablsch<br />
Hall-Stelnbach zum Ziel gesetzt. Um bei<br />
<strong>de</strong>m Bild zu bleiben: Es war ganz offensichtlich<br />
die Einsatzleitung, die nicht so<br />
richtig durchs Öhr wollte. Das Je<strong>de</strong>nfalls<br />
ergibt sich aus <strong>de</strong>utlicher von EinsatzleIter<br />
Peter Zimmer (Crallshelm) und Organisator<br />
Thomas Thieme (Schwabisch<br />
Hall) geaußerter handfester Kritik: Viele<br />
<strong>de</strong>r Stabsmitglie<strong>de</strong>r waren nicht dort zu<br />
fin<strong>de</strong>n, wo sie hIngehorten, es zog sie<br />
zu oft ins Gelan<strong>de</strong>, wo rund 315 Helfer<br />
nach übereinstimmen<strong>de</strong>r Meinung <strong>de</strong>r<br />
Beobachter ausgezeichnete Arbeit leisteten.<br />
Das Motto, das sich das THW fur diese<br />
Übung gestellt hatte, lautete : "Das THW<br />
gegen die Naturgewalten", und <strong>de</strong>r<br />
Himmel offnete wahrend <strong>de</strong>s Samstags<br />
augenscheinlich alle Schleusen. Das<br />
hatte Folgen.<br />
In Schwablsch Hall ISt eine solche<br />
Ubung noch nie durchgezogen wor<strong>de</strong>n<br />
Deshalb bewegte sich <strong>de</strong>r organisieren<strong>de</strong><br />
Ortsverband Schwabisch Hall auch<br />
auf Neuland. Daß er diese Aufgabe meisterte,<br />
das wur<strong>de</strong> bel <strong>de</strong>r abschließen<strong>de</strong>n<br />
Manöverkritik von <strong>de</strong>n Ortsbeauftragten<br />
<strong>de</strong>r beteiligten Ortsverban<strong>de</strong> Im<br />
großen und ganzen unterstrichen.<br />
Man hatte sich zu einer Alarmubung<br />
entschlossen, <strong>de</strong>r die folgen<strong>de</strong> AusgangssItuatIon<br />
zugrun<strong>de</strong> gelegt wor<strong>de</strong>n<br />
ist. Durch Unwetter mit ungewohnlich<br />
starken Regenfallen sind In Schwabisch<br />
Hall-Stelnbach am Ostufer <strong>de</strong>s Kochers<br />
an mehreren Stellen Bergrutsche aufgetreten<br />
. Die Durchgangsstraße wur<strong>de</strong> unpassierbar,<br />
verschie<strong>de</strong>ne Wohnhauser<br />
schwer beschadigt. Zum Te ll mußten<br />
dort verschuttete Menschen geborgen<br />
wer<strong>de</strong>n. Die limpurgbrücke und die bei<strong>de</strong>n<br />
Fußgangerbrucken mußten wegen<br />
Einsturzgefahr gesperrt wer<strong>de</strong>n. In<br />
Bahnhofsnahe entgleisten einige Waggons<br />
wegen Unterspülung <strong>de</strong>r Gleisanlagen.<br />
Folgen<strong>de</strong> umfangreiche Hilfeleistungen<br />
waren eingeplant: Verletzte bergen,<br />
Flußubergänge schaffen, Treppen am<br />
Uferabhang anlegen, das Ufer gegen<br />
weitere Abschwemmungen sichern, dIe<br />
Scha<strong>de</strong>nsstellen ausleuchten und eine<br />
Freileitung installieren, die durch die ei-<br />
54 ZS·MAGAZIN 9180<br />
Eine <strong>de</strong>r umfangreichen<br />
Aufgaben bei <strong>de</strong>r<br />
Großübung war <strong>de</strong>r<br />
Aufbau einer Freileitung.<br />
Zum Einsatz kam auch<br />
eine Feldschmie<strong>de</strong>.<br />
Unser Bild zeigt In <strong>de</strong>r<br />
Mitte MdB Dr. Jen"inger,<br />
rechts Reg.-Oir.<br />
Stän<strong>de</strong>r und Ge-schäftstührer<br />
Pietzner,<br />
linka Ortsbeauftragten<br />
Herrschlein, Reg.-O!r.<br />
Rothmund und Ortsbeauftragten<br />
Thieme.<br />
gene Stromerzeugung gespeist wlfd<br />
Wertvolle Guter bergen, eine Notunterkunft<br />
einschließlich <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Versorgungsanlagen einrichten und<br />
schließlich die Nachrichteneinrichtungen<br />
für die Befehlsübermlltlung bereitstellen.<br />
Weil nun <strong>de</strong>r 38 Mann starke THW-Ortsverband<br />
Schwabisch Hall zu schwach<br />
gewesen ware, mußte er über die Geschaftsfuhrung<br />
Heilbronn die an<strong>de</strong>ren<br />
THW-Ortsverban<strong>de</strong> ,n <strong>de</strong>r Region um<br />
Hilfe bitten. Am Freitagabend wur<strong>de</strong> aus<br />
<strong>de</strong>n Orts- und Kreisbeauftragten die Ein-<br />
satzleitung gebil<strong>de</strong>t, und die Helfer dann<br />
Samstag fruh ab 6 Uhr abgerufen.<br />
Sehr rasch begannen sie mit <strong>de</strong>m Aufbau<br />
ihrer UbungsobJekte. Geprobt wur<strong>de</strong><br />
das Zusammenspiel <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Fachdienste Erschwert wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Ablauf dadurch, daß die EInsatzleitung<br />
einzelne Gruppen aus <strong>de</strong>n Ortsverban<strong>de</strong>n<br />
herausnahm und sie an<strong>de</strong>ren zuordnete.<br />
Was die Helfer in Ihrem eigenen<br />
Ortsverband eingeübt hatten, mußten<br />
sie nun rasch zusammen mit Kollegen<br />
aus an<strong>de</strong>ren in die Praxis umset-
zen. Die Einsatzleitung stand über Funk<br />
in Verbindung mit <strong>de</strong>n einzelnen Abschnitten.<br />
Daß das klappte, dafür hatten<br />
<strong>de</strong>r Ortsverband Heilbronn und <strong>de</strong>r<br />
Fernmel<strong>de</strong>zug beim Haller Hauptverwaltungsbeamten<br />
gesorgt. S. K.<br />
THW·Biberach und Lahr<br />
in nächtlichem<br />
Hochwasser.Einsatz<br />
Ein schweres Unwetter, von wolkenbruchartigen<br />
Regenfällen und heftigen<br />
Gewittern begleitet, suchte Sonntag<br />
nacht, 27. Juli 1980, große Teile <strong>de</strong>r<br />
Ortenau heim.<br />
Beson<strong>de</strong>rs schwer in Mitlei<strong>de</strong>nschaft gezogen<br />
wird das gesamte Schuttertal bei<br />
Lahr und das Harmersbachtal bei Biberach.<br />
Der Harmersbach schwillt nach<br />
stun<strong>de</strong>nlangem Regen zu einem re ißen<strong>de</strong>n<br />
Strom an und überflutet zahlreiche<br />
Keller in Unter- und Oberharmersbach.<br />
Um 0.30 Uhr wird <strong>de</strong>r Bergungszug <strong>de</strong>s<br />
THW-OV Biberach von <strong>de</strong>r Freiwilligen<br />
Feuerwehr Offenburg alarmiert. Die ersten<br />
sechs Helfer kommen mit <strong>de</strong>m Verkehrshilfskombi<br />
sofort zum Einsatz, ihre<br />
Ausrüstung war vorsorglich um eine<br />
Schmutzwassertauchpumpe ergänzt<br />
wor<strong>de</strong>n. Zusammen mit <strong>de</strong>n unmittelbar<br />
danach ausrücken<strong>de</strong>n Helfern wer<strong>de</strong>n<br />
bis 5.00 Uhr zahlreiche Keller ausgepumt.<br />
Die bei<strong>de</strong>n Pumpen (600 Liter pro<br />
Sekun<strong>de</strong>) sind pausenlos im Einsatz.<br />
Mehrere Wasserläufe wer<strong>de</strong>n von Unrat<br />
und angeschwemmtem Geröll befreit.<br />
Das Unwetter verlagert sich in südwestliche<br />
Richtung ins SChuttertal, wo das<br />
Hochwasser <strong>de</strong>r Schutter inzwischen<br />
bedrohliche Ausmaße annimmt. Um<br />
2.50 Uhr wird das THW Lahr alarmiert.<br />
Ab 3.15 Uhr sind Helfer mit GKW und<br />
Verkehrshilfskombi samt Pumpenanhänger<br />
(je eine 1600 I/sec und 100 I/sec<br />
Schmutzwassertauchpumpe) einsatzbereit.<br />
Gleichzeitig besetzen Bürgermeister<br />
Fischer (Lahr), stellvertreten<strong>de</strong>r Kreisbrandmeister<br />
Rie<strong>de</strong> und Stadtbrandmeister<br />
Kramer sowie THW-Ortsbeauftragter<br />
Beck die Leitstelle bei <strong>de</strong>r Alarmzentrale<br />
<strong>de</strong>r Feuerwehr Lahr. Eine Stun<strong>de</strong> später<br />
sind alle Lahrer THW-Einsatzfahrzeuge<br />
mit insgesamt 25 Helfern im Einsatz. Die<br />
Bürgermeister Himmelsbach und Dilger<br />
aus Schuttertal und Seelbach sowie<br />
DRK-Kreisbereitschaftsführer Wagner<br />
sind direkt an <strong>de</strong>n Einsatzstellen. In <strong>de</strong>r<br />
Alarmzentrale in Lahr treffen pausenlos<br />
die Hilferufe aus <strong>de</strong>m Schuttertal ein.<br />
Auf über 10 km Länge richtet die Schutter<br />
verheeren<strong>de</strong> Verwüstungen an, mitgerissene<br />
Baumstämme drohen Brücken<br />
zu zerstören. Pkw, Baumaschinen u. a.<br />
wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Schlammassen mitgerissen,<br />
Ställe drohen einzustürzen und<br />
Ein weiterer EInsatzschwerpunkt: das Absichern<br />
von Böschungen und Ufermauern, um ein Unterspülen<br />
zu verh in<strong>de</strong>rn.<br />
müssen gesichert wer<strong>de</strong>n, Vieh muß geborgen<br />
wer<strong>de</strong>n , zahlreiche Keller sind<br />
vor Überflutungen zu schützen bzw.<br />
schnellstens auszupumpen. Wehre sind<br />
mit Stämmen und Balken verstopft und<br />
vergrößern so <strong>de</strong>n Rückstau. Die Polizei<br />
muß mehrere SIraßen wegen Unterspülung<br />
sperren, so auch die L 102. Das<br />
DRK hat Verletzle zu versorgen und<br />
verpflegte die zahlreichen Helfer. Durch<br />
einen Brand nach Blitzschlägen wird ein<br />
Bauernhof bis auf die Grundmauern zerstört,<br />
ein Zimmerbrand kann von <strong>de</strong>r<br />
Feuerwehr unter Kontrolle gebracht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Nach<strong>de</strong>m das Ausmaß <strong>de</strong>r Katastrophe<br />
sehr bald nicht mehr zu überschauen<br />
ist, wird bereits um 3.15 Uhr <strong>de</strong>r Bergungszug<br />
Biberach zu Hi lfe gerufen.<br />
Dieser kann <strong>de</strong>m Hilferuf aus Lahr aber<br />
erst gegen 7.00 Uhr entspreChen, da<br />
sich die Einsätze im Harmersbachtal<br />
selbst bis nach 6.00 Uhr hinZiehen. Bis<br />
ca. 11.30 Uhr dauern dann die gemeinsamen<br />
Bergungs- und Pumparbeiten <strong>de</strong>r<br />
An zahlreichen Brük·<br />
ken und Wehren waren<br />
die THW-Helfer Im<br />
Einsatz, um <strong>de</strong>n Abfluß<br />
<strong>de</strong>r Wassermassen<br />
zu gewährleisten.<br />
Angeschwemmte<br />
Baumstämme und<br />
sonstiges Treibgut<br />
mußte entfernt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
THW-Ortsverbän<strong>de</strong> Lahr und Biberach.<br />
Elf Brücken und Wehre müssen von<br />
Baumstämmen befreit wer<strong>de</strong>n , etwa ein<br />
Dutzend Keller wer<strong>de</strong>n ausgepumpt und<br />
hohe Sachwerte gerettet. Fünf Pkw, die<br />
weggespült wur<strong>de</strong>n und sich ineinan<strong>de</strong>r<br />
verkeilten, wer<strong>de</strong>n geborgen.<br />
Die Zusammenarbeit von Polizei, Feuerwehr,<br />
DRK und THW klappt reibungslos.<br />
Funkverbindung mit <strong>de</strong>n Einheiten und<br />
<strong>de</strong>r Leitstelle kann aber mangels 4-m<br />
Band-Funkgeräten nur auf <strong>de</strong>m ohnehin<br />
überlasteten Feuerwehrkanal gehalten<br />
wer<strong>de</strong>n. Bedingt durch das Gelän<strong>de</strong><br />
sind die 2-m-Band-Geräte nicht optimal<br />
einsatzfähig.<br />
Die erschöpften und stark durchnässten<br />
Helfer wer<strong>de</strong>n wenige Stun<strong>de</strong>n später,<br />
gegen 16.00 Uhr, nochmals alarmiert:<br />
Eine Stützmauer an <strong>de</strong>r Schutter ist unterspült<br />
und droht einzustürzen. Die<br />
Mauer wird gezielt zum Einsturz gebracht,<br />
die Schutter durch Sandsackverbauung<br />
so an <strong>de</strong>r Mauer vorbeigeleitet,<br />
daß die Strömung keine weiteren Schä<strong>de</strong>n<br />
an <strong>de</strong>m dahinterliegen<strong>de</strong>n Wohnhaus<br />
anrichten kann. Insgesamt wird<br />
nach <strong>de</strong>r nächtlichen Katastrophe mit einem<br />
Sachscha<strong>de</strong>n in Höhe von vier bis<br />
fünf Millionen DM gerechnet. R. M.<br />
Nachruf<br />
Am 21. Mai 1980 verschied plötzliCh<br />
und unerwartet, mitten aus einem aktiven<br />
Leben , unser Kamerad<br />
im 52. Lebensjahr.<br />
Kurt Schestak<br />
Seit seinem Eintritt 1959 bis zu seinem<br />
beruflichen Einsatz im Ausland 1976 war<br />
er als aktiver Helfer, Gruppenführer und<br />
Sprengberechtigter eine Stütze <strong>de</strong>s<br />
THW-Ortsverban<strong>de</strong>s und leistete wertvolle<br />
Aufbauarbeit. Der Kontakt zu ihm<br />
und die Kameradschaft blieben bis zum<br />
letzten Tag erhalten.<br />
Der Ortsbeauftragte und die Helfer <strong>de</strong>s<br />
THW-Ortsverban<strong>de</strong>s Konstanz<br />
ZS·MAGAZIN 9/80 55
Bayern<br />
30 Jahre THW in Bayem<br />
Das Jahr <strong>de</strong>r 30. Wie<strong>de</strong>rkehr <strong>de</strong>s THW<br />
Gründungstages - <strong>de</strong>r 22. August 1950<br />
- war im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Einweihung<br />
<strong>de</strong>r neuen Unterkunft <strong>de</strong>s<br />
THW-Ortsverban<strong>de</strong>s Obernburg am<br />
Main fur <strong>de</strong>n THW-Lan<strong>de</strong>sverband Bayern<br />
Anlaß, eine Festveranstaltung von<br />
lan<strong>de</strong>sweiter Be<strong>de</strong>utung durchzuführen.<br />
Der Termin <strong>de</strong>r Feierlichkeit war allerdings<br />
an die Fertigstellung <strong>de</strong>r Unterkunft<br />
gebun<strong>de</strong>n. Anfang Marz 1980 wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Zeitpunkt <strong>de</strong>r Einweihung auf<br />
<strong>de</strong>n 30. Mai 1980 festgelegt.<br />
Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Strauß<br />
als Schirmherr<br />
THW-Lan<strong>de</strong>sbeauftragter Dlpl.-Ing<br />
S,mon Schwarz bat <strong>de</strong>n Bayerlschen Minlsterprasi<strong>de</strong>nten,<br />
Dr. F. J. Strauß, um<br />
Übernahme <strong>de</strong>r Sthirmherrschaft sowie<br />
um persönliche Teilnahme an <strong>de</strong>r Veranstaltung.<br />
Der Ministerprasi<strong>de</strong>nt übernahm<br />
die Schirmherrschaft, konnte aber<br />
am Festakt aus Termingrün<strong>de</strong>n nicht<br />
teilnehmen. Sein Grußwort ver<strong>de</strong>utlicht<br />
ledoch die von <strong>de</strong>r Bayer. Staatsregierung<br />
<strong>de</strong>m THW zugemessene Wertigkeit:<br />
"Die Einweihung <strong>de</strong>r neuerrichteten Unterkunft<br />
<strong>de</strong>s THW-Ortsverban<strong>de</strong>s Obernburg<br />
bietet die rechte Gelegenheit, auf<br />
die Leistungen <strong>de</strong>s Technischen Hilfswerks<br />
In <strong>de</strong>r Vergangenheit zuruckzuschauen<br />
und sich einen Eindruck vom<br />
gegenwartigen Stand seiner technischen<br />
und personellen Einsatzbereitschaft zu<br />
verschaffen.<br />
Die vom <strong>Bund</strong>esinnenministerium bereits<br />
seit 1950 betriebene Errichtung einer<br />
technischen Hilfsorganisation stieß<br />
bei <strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>eslän<strong>de</strong>rn zunachst auf<br />
wenig Gegenliebe. Erst eine neue Satzung<br />
und die sich häufen<strong>de</strong>n Beispiele<br />
erfolgreicher Hilfeleistung ebneten <strong>de</strong>m<br />
Technischen Hilfswerk <strong>de</strong>n Weg zu seiner<br />
heutigen Be<strong>de</strong>utung. Inzwischen ist<br />
es aus <strong>de</strong>m System <strong>de</strong>r Hilfs-, Schutzund<br />
Sicherungsmaßnahmen bei Katastrophen<br />
und Unglücksfallen nicht mehr<br />
wegzu<strong>de</strong>nken. Tausen<strong>de</strong> von Einsätzen<br />
im In- und Ausland, bei Hochwasser,<br />
Bran<strong>de</strong>n , Erdbeben o<strong>de</strong>r Dammbrüchen,<br />
bel Verkehrs- und Ölunfallen, haben bewiesen,<br />
daß die freiwilligen Helfer <strong>de</strong>s<br />
THW nicht nur Unerschrockenheit und<br />
Ausdauer zu ihrer Arbeit mitbringen,<br />
son<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>m Ihnen an die H,and gegebenen<br />
Gerat auch umzugehen wis-<br />
56 zs MAGAZIN 9/80<br />
sen, also <strong>de</strong>n Willen zur Hilfe mit <strong>de</strong>m<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen Können vereinen.<br />
Ich nehme die Veranstaltung In Obernburg<br />
gern zum Anlaß, <strong>de</strong>n Angehörigen<br />
<strong>de</strong>s Technischen Hilfswerks fur die <strong>de</strong>r<br />
Allgemeinheit geleisteten Hilfe Dank und<br />
Anerkennung auszusprechen. Damit<br />
verbin<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>n Wunsch, daß die in<br />
ihm lebendige Geisteshaltung, namlich<br />
für an<strong>de</strong>re da zu sein, wenn man gebraucht<br />
wird, weiter gepflegt wird und<br />
lunge Menschen fur <strong>de</strong>n Dienst beim<br />
THW zu gewinnen vermag."<br />
Justizminister Hillermeier<br />
überbrachte die Grüße <strong>de</strong>r<br />
Staatsregierung<br />
In Anwesenheit von Presse, Rundfunk<br />
und Fernsehen wur<strong>de</strong> die Veranstaltung<br />
,,30 Jahre THW und Einweihung <strong>de</strong>r Unterkunft"<br />
durch <strong>de</strong>n THW-Lan<strong>de</strong>sbeauftragten<br />
fur Bayern, Dipl -Ing. S,mon<br />
Schwarz, eröffnet Nach <strong>de</strong>r Begrüßung<br />
hob Schwarz beson<strong>de</strong>rs die In <strong>de</strong>n vergangenen<br />
drei Jahrzehnten erbrachten<br />
Leistungen hervor, die nur durch herausragen<strong>de</strong>s<br />
Engagement vieler ehrenund<br />
hauptamtlicher THW-Mitarbeiter<br />
möglich waren. Auf die Freiwilligkeit zu<br />
bauen, gelinge nur dann, wenn entsprechen<strong>de</strong><br />
Mittel für die erfor<strong>de</strong>rliche Ausstattung<br />
und Ausrüstung bereitgestellt<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Der Prasi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes für<br />
Zivilschutz, Dr. Paul Wilhelm Kolb, betonte,<br />
daß das THW In Bayern trotz Anlaufschwierigkeiten<br />
vor 30 Jahren zu einer<br />
leistungsfähigen Organisation herangewachsen<br />
sei, die <strong>de</strong>n Gedanken <strong>de</strong>r<br />
humanitaren Hilfe durch Technik ver-<br />
Auf <strong>de</strong>m Freigelän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>monstrierten THW<br />
Helfer Ihren Ausbildungsstand.Interesalerte<br />
Zuschauer waren<br />
(v . I. n. r.): THW<br />
Direktor Dipl..lng. Ahrens,<br />
<strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>s BZS, Or. KOlb,<br />
Staatsminister Dr. Hillermeier,<br />
dahinter OB<br />
Sten<strong>de</strong>r, rechts THWlan<strong>de</strong>sbeauftragter<br />
Dlpl.-Ing. Schwarz.<br />
wirkliche. Vielseitig seien die Einsätze<br />
bei Unfällen und Katastrophen. Dipl.-Ing.<br />
Hermann Ahrens, Direktor <strong>de</strong>s THW,<br />
hob <strong>de</strong>n gulen Kameradschaftsgeist und<br />
<strong>de</strong>n hohen Leistungsstand <strong>de</strong>r THW<br />
Helfer hervor. Es sei aber erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
daß noch mehr fachlich qualifiZierte<br />
Krafte schon in lungen Jahren im THW<br />
mitarbeiten.<br />
Der Stellvertreter <strong>de</strong>s Ministerprasi<strong>de</strong>nten,<br />
Staatsminister <strong>de</strong>r JUStiZ Dr. Karl<br />
Hillermeier, fuhrte u. a. aus: ",ch freue<br />
mich, Ihnen zum festlichen Ereignis die<br />
besten Wünsche <strong>de</strong>s Bayerischen Ministerprasi<strong>de</strong>nten<br />
und <strong>de</strong>r Bayerischen<br />
Staatsregierung uberbringen zu konnen.<br />
Diesen Glückwünschen schließe ich<br />
mich persönlich von ganzem Herzen<br />
an.<br />
Wir müssen heute feststellen, daß soziales<br />
Engagement, Einsatzbereitschaft fur<br />
Baudirektor SchlIermann überreichte <strong>de</strong>m THW<br />
Ortsbeauftragten Sten<strong>de</strong>r einen kunstvollen<br />
Schlüssel anläßllch <strong>de</strong>r Unterkunftseinweihung.
Warndienst<br />
Erfahrungsaustausch über<br />
die Grenzen hinweg<br />
Als Übermiltlungswarnamt für das<br />
NATO-Nachbarland Luxemburg besteht<br />
zwischen <strong>de</strong>m Warnamt VII und <strong>de</strong>m<br />
Warnamt Luxemburg - neben <strong>de</strong>m Austausch<br />
von Verblndungskraften bei Internationalen<br />
Warndienstübungen - seit<br />
Jahren ein gegenseitiger Erfahrungsaustausch<br />
, <strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>n zur Führungsgruppe<br />
<strong>de</strong>s Warnamtes VII gehören<strong>de</strong>n Personenkrels,<br />
Einsatzleiter und Mitarbeiter<br />
in beson<strong>de</strong>rer Funktion, einschließt. Es<br />
gehört daher inzwischen zu <strong>de</strong>n Gepflogenheiten,<br />
daß in unregelmaßlgen Zeitabstan<strong>de</strong>n<br />
gegenseitige Besuche stattfin<strong>de</strong>n,<br />
die insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n EinsatzleItern<br />
und Mitarbeitern in beson<strong>de</strong>rer<br />
Funktion Gelegenheit geben, sich über<br />
die Arbeitsbedingungen und <strong>de</strong>n Ausbildungsstand<br />
bzw. über die erzielten matenellen<br />
und technischen Fortschritte zu<br />
unterrichten. Darüber hinaus dienen diese<br />
Besuche <strong>de</strong>m persönlichen Kennenlernen<br />
<strong>de</strong>r Partner in <strong>de</strong>m leweiligen Arbeitsgebiet.<br />
Der Ertolg dieser Bemuhungen<br />
zeigt sich in <strong>de</strong>n Leistungen bei<strong>de</strong>r<br />
Warndienste bel <strong>de</strong>n regelmaßig jahrlich<br />
stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n internationalen Warndienstübungen.<br />
Am Samstag, <strong>de</strong>m 10. Mai 1980, folgte<br />
das Warnamt VII mit seinen Führungskraften<br />
und Mitarbeitern in beson<strong>de</strong>rer<br />
Funktion aus <strong>de</strong>m Warnamt selbst, <strong>de</strong>r<br />
WD-Verbindungsstelle 72 und <strong>de</strong>n WD<br />
Leitmeßstelien 71 und 75 einer Gegeneinladung<br />
<strong>de</strong>s luxemburgischen Warndienstes<br />
zu einem Besuch dortiger ZIvilschutzeinrichtungen.<br />
Der Besuchergruppe<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Angehongen <strong>de</strong>s<br />
luxemburg ischen Warndienstes, an <strong>de</strong>r<br />
Spitze <strong>de</strong>ren Leiter, Jean Kirch, ein<br />
überaus herzlicher Empfang bereitet.<br />
Besichtigt wur<strong>de</strong>n das Warnamt, die<br />
Schule <strong>de</strong>s nationalen Zivilschutzes In<br />
Schimpach sowie das Zivilschutzzentrum<br />
fur Brand- und Rettungsdienst In<br />
Lietgen, wo In Fachvortragen uber die<br />
jeweilige Organisation berichtet und die<br />
technischen Einrichtungen vorgefuhrt<br />
wur<strong>de</strong>n. Fur die Besuchergruppe aus<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik war von beson<strong>de</strong>rem<br />
Interesse zu horen, wie ein kleines<br />
Land sich personell und materiell <strong>de</strong>n<br />
Aufgaben <strong>de</strong>s Zivil- und Katastrophenschutzes<br />
stellt, wobei als nachahmenswert<br />
herauszustellen ist, in welch hohem<br />
58 ZS-MAGAZIN 9/80<br />
Ausmaß die Bevölkerung freiwillig an<br />
diesen Aufgaben mitarbeitet<br />
Als Dank fur die erwiesene Gastfreundschaft<br />
und mit <strong>de</strong>m Wunsch nach weiteren<br />
intenSiven Kontakten überreichte<br />
Dlpl.-Ing. Utischill, Leiter <strong>de</strong>s Warnamtes<br />
VII, als Erinnerungsgeschenk ein Bild<br />
von Bad Kreuznach. Auch <strong>de</strong>r Sprecher<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter in beson<strong>de</strong>rer Funktion,<br />
Hartung, bedankte sich fur die freundliche<br />
Aufnahme und uberreichte zwölf<br />
Flaschen Nahe-Wein.<br />
K. E. U.<br />
Einsatzleiter Alfred Gebhardt<br />
im Ruhestand<br />
Mit Ablauf <strong>de</strong>s Monats April 1980 trat<br />
Einsatzleiter Alfred Gebhardt nach Erreichen<br />
<strong>de</strong>r Altersgrenze in <strong>de</strong>n Ruhestand.<br />
Die Mitarbeiter <strong>de</strong>s Warnamtes 111<br />
hatten Sich am 25. Apnl 1980 zu einer<br />
Feierstun<strong>de</strong> versammelt, um sich von<br />
Gebhardt zu verabschie<strong>de</strong>n. Warn-<br />
amtsleiter Verwaltungsoberrat Ebeling<br />
wurdigte das berufliche Wirken Gebhardts,<br />
<strong>de</strong>r t5 Jahre lang <strong>de</strong>m Warndienst<br />
angehörte.<br />
Der ehemalige Offizier <strong>de</strong>r Luftnachrichtentruppe<br />
kam 1965 zum Warndienst,<br />
zunachst als Einsatzleiter für das Fernmel<strong>de</strong>wesen<br />
und <strong>de</strong>n Alarmdienst. In<br />
<strong>de</strong>n letzten Jahren war Gebhardt Sachgebietsleiter<br />
für Organisation und Einsatz.<br />
Ebellng, <strong>de</strong>r seinem bishengen<br />
Vertreter für die Zukunft alles Gute<br />
wünschte, betonte, Gebhardt sei stets<br />
aus Überzeugung für die humanitäre<br />
Aufgabe <strong>de</strong>s Warndienstes eingetreten.<br />
Im Namen <strong>de</strong>s Leiters <strong>de</strong>r Abteilung<br />
Warndienst Im <strong>Bund</strong>esamt fur Zivilschutz,<br />
LId. Baudirektor Dr. Maske,<br />
übermittelte Bauoberrat Dipl.-Ing.<br />
Kronenberg Gruß- und Dankesworte. Er<br />
hob hervor, daß Gebhardt als Einsatzleiter<br />
bei seinen Kollegen Anerkennung<br />
gefun<strong>de</strong>n habe.<br />
Fur die Mitarbeiter <strong>de</strong>s Warnamtes 111<br />
sprach Maschinenmeister Isenberg als<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Personalrates <strong>de</strong>n<br />
Dank aus und überreichte einen Zinnteller.<br />
Als Zeichen <strong>de</strong>r Verbun<strong>de</strong>nheit<br />
übergab Reg -Amtmann Holz im Namen<br />
<strong>de</strong>r Einsatzleiter <strong>de</strong>s Warndienstes <strong>de</strong>m<br />
Schei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n ein Abschiedsgeschenk.<br />
Hz.<br />
Warnamtsleiter Ebeling uberreichte Alfred Gebhardt die Entlassungsurkun<strong>de</strong>.
Arbeiter-Samariter-<strong>Bund</strong><br />
Rettungswesen<br />
vOlbildlich in Europa<br />
Der ASB warnt Jedoch vor falschen<br />
Einsparungen -<br />
Leistungen weiter verstärkt<br />
Der Arbeiter-Samariter-<strong>Bund</strong> hat 1979<br />
seine Leistungen im Krankentransport<br />
und Rettungswesen weiter verstärkt, obwohl<br />
sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren eine gewisse<br />
Stagnation abgezeichnet hatte.<br />
Die Leistungen In <strong>de</strong>n Ortsverban<strong>de</strong>n<br />
entwickelten sich dabei aufgrund <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nartigen Lan<strong>de</strong>rgesetzgebungen<br />
unterschiedlich.<br />
Die Leistungen <strong>de</strong>s ASB-Rettungsdienstes<br />
betrugen 1979: 380350 Transporte<br />
(+ 6,02 % gegenüber 1978), davon<br />
65064 Notfalle (- 0,1 % gegenüber<br />
1978).<br />
Seit 1973 hält ein permanenter Ausbau<br />
<strong>de</strong>s Rettungsdienstes an, wie die nachfolgen<strong>de</strong><br />
Statistik zeigt :<br />
In <strong>de</strong>n Spitzenpositionen <strong>de</strong>r leistungsstarksten<br />
Ortsverban<strong>de</strong> gab es dabei<br />
1979 ganz <strong>de</strong>utliche Verschiebungen,<br />
wie nachstehen<strong>de</strong> Zusammenstellung<br />
zeigt:<br />
._._ .....<br />
... ,_ . .--<br />
.) ... .-.<br />
......................... --" ....<br />
.,<br />
'.'<br />
., n.'<br />
, '.'<br />
Das heutige mo<strong>de</strong>rne Rettungswesen<br />
hat sich aus <strong>de</strong>m traditionellen Sanitats-<br />
dienst, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r ASB sei t 888, also zu<br />
einer Zeit, in <strong>de</strong>r die Hilfe auf <strong>de</strong>m<br />
Kriegsschauplatz Vorrang gegenüber <strong>de</strong>r<br />
Hilfe im privaten und zivilen Bereich hatte,<br />
anbietet, weiterentwickelt.<br />
Nach heutiger Auffassung ist <strong>de</strong>r Rettungsdienst<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Vielzahl <strong>de</strong>r<br />
Gemeinschaftsaufgaben <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
<strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Daseinsvor- und<br />
Daseinsfürsorge zuzuordnen und ist als<br />
öffentliche Aufgabe anzusehen. Es ist<br />
jedoch zu verhin<strong>de</strong>rn, daß <strong>de</strong>r Rettungsdienst<br />
als staatliche Aufgabe aussch ießlieh<br />
Trägern hoheitlicher Aufgaben zugewiesen<br />
wird. Die Rollenverteilung zwischen<br />
Staat und Gesellschaft muß auf<br />
<strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s Rettungswesens streng<br />
am Subsldiaritatsprinzip orientiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Nun dort wo private Initiative, Hilfsbereitschaft<br />
und Nächstenliebe überfor<strong>de</strong>rt<br />
ist, hat die staatliche Gemeinschaft<br />
einzutreten.<br />
Dazu schreibt die <strong>Bund</strong>esregierung zu<br />
einer Anfrage <strong>de</strong>r CDU/CSU-<strong>Bund</strong>estag<br />
sfraktion: "Die <strong>Bund</strong>eslän<strong>de</strong>r, die für<br />
die Erfüllung dieser Aufgabe nach <strong>de</strong>m<br />
Grundgesetz (Artikel 30, 70, 83 <strong>de</strong>s<br />
Grundgesetzes) zuständig sind, bemühen<br />
sich laufend, ein bedarfsgerechtes<br />
Gesamtsystem eines standig einsatzbereiten<br />
und leistungsfahigen Rettungsdienstes<br />
zu schaffen. Dieses im Ausbau<br />
begriffene System entwickelt sich innerhalb<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>r und im Verhältnis <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>eslan<strong>de</strong>r zueinan<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r<br />
Grundlage eines - von <strong>Bund</strong> und Lan<strong>de</strong>rn<br />
gemeinsam erarbeiteten - Musters<br />
für ein Lan<strong>de</strong>sgesetz über <strong>de</strong>n Rettungsdienst.<br />
Die Stadtstaaten haben entsprechen<strong>de</strong><br />
Regelungen in ihren FeuersChutzgesetzen<br />
verankert. Bayern, Ba<strong>de</strong>n-Württemberg,<br />
Nordrhein-Westfalen,<br />
Rheinland-Pfalz, das Saarland und<br />
Schleswig-Holstein haben insbeson<strong>de</strong>re<br />
Rettungsdienstgesetze verabschie<strong>de</strong>t.<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen wird ein Rettungsdienstgesetz<br />
dann einbringen, wenn eine Vereinbarung<br />
mit <strong>de</strong>n Beteiligten nicht zustan<strong>de</strong><br />
kommt; in Hessen wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Ausbau und die Durchführung <strong>de</strong>s<br />
Krankentransportes und Rettungsdienstes<br />
durch eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung<br />
geregelt. Diese Gesetze und<br />
Vereinbarungen enthalten die sachlichen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an ein mo<strong>de</strong>rnes Rettungssystem<br />
und zugleich die Zielvorstellungen<br />
für ein möglichst gleich hohes<br />
Leistungsniveau im gesamten <strong>Bund</strong>esgebiet.<br />
"<br />
Insgesamt gesehen haben sich die Diskussionen<br />
um eine Verbesserung <strong>de</strong>s<br />
Rettungswesens beruhigt. Ausschlaggebend<br />
ist die Erkenntnis, daß das Ret-<br />
tungswesen in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik vorbildlich<br />
in Europa geregelt ist.<br />
Falsche Sparmaßnahmen<br />
Allerdings hält die Finanzierung <strong>de</strong>s Rettungsdienstes<br />
nicht <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
stand. Hier for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r ASB :<br />
Finanzielle staatliche Hilfe für das Rettungswesen<br />
darf sich nicht darauf beschränken,<br />
lediglich nach Maßnahme<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen Haushalte gewährt zu<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Haushaltsmittel müssen<br />
sich vielmehr stets am erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Bedarf orientieren. Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Bestandteil<br />
<strong>de</strong>r Finanzierung sind kosten<strong>de</strong>cken<strong>de</strong><br />
Benutzungsentgelte. Dabei ist<br />
ein einheitliches Kalkulationsschema zur<br />
Ermittlung <strong>de</strong>r Benutzungsentgelte<br />
(Selbstkostenblatt) notwendig.<br />
Die Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>s Rettungsdienstes<br />
darf nicht an <strong>de</strong>r Rentabilität orientiert<br />
wer<strong>de</strong>n, da die Frage <strong>de</strong>r Auslastung<br />
von Rettungswachen sehr unterschiedlich<br />
ist.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r Finanzkrise <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Haushalte droht die Gefahr, daß<br />
Einsparungen vorwiegend zu Lasten <strong>de</strong>r<br />
Hilfsorganisationen vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
" Falsche Sparmaßnahmen " im<br />
Rettungswesen bedrohen <strong>de</strong>n ASB und<br />
alle an<strong>de</strong>ren Organisationen in ihrer<br />
Substanz.<br />
Der ASB for<strong>de</strong>rt dabei auch, daß Bessersteilungen<br />
verschie<strong>de</strong>ner Gruppen gegenüber<br />
<strong>de</strong>n Rettungsorganisationen abgebaut<br />
wer<strong>de</strong>n . Z. B. ist die Luftfahrt,<br />
einschließlich <strong>de</strong>r Sportfliegerei, von <strong>de</strong>n<br />
Bestimmungen <strong>de</strong>s Mineralölsteuergesetzes<br />
befreit. Eine Steuerbefreiung für<br />
die Rettungsorganisation wird mit <strong>de</strong>m<br />
Hinweis, daß die Mineralölsteuer je<strong>de</strong>n<br />
Treibstoffverbrauch im Straßenverkehr<br />
ohne Rücksicht auf die Motive belasten<br />
soll , abgelehnt. Hier ist eine Än<strong>de</strong>rung<br />
notwendig.<br />
Das Rettungswesen hat seine technische<br />
Ausstattung und personelle Struktur<br />
weitgehend qualitativ wie quantitativ<br />
<strong>de</strong>n sich veran<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
anzupassen. Die dadurch erwachsen<strong>de</strong>n<br />
Investitionskosten können nicht mehr<br />
allein von <strong>de</strong>n Organisationen getragen<br />
wer<strong>de</strong>n. Zuschüsse <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Hand sind notwendig. Bei <strong>de</strong>r Festlegung<br />
eines Standards für Investitionen<br />
und Zuwendungen sollten die bei einigen<br />
<strong>Bund</strong>eslän<strong>de</strong>rn üblichen Standards<br />
nicht unterschritten wer<strong>de</strong>n.<br />
Probleme bestehen im ASB auch <strong>de</strong>shalb,<br />
weil das <strong>de</strong>rzeitige Nebeneinan<strong>de</strong>r<br />
von öffentlichem und privatem Kranken-<br />
ZS-MAGAZIN 9/80 59
Johanniter-Unfall-Hilfe<br />
Erste-Hilfe.Ausbildung<br />
für , Laien .iCP Fortsetzung aus ZS-<strong>Magazin</strong> 6/80<br />
Eine Übertragung solcher Sanitätsregeln,<br />
wie sie in ausgezeichneter<br />
Form in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehrdienstvorschrift<br />
ZDv 49/21 dargelegt sind , auf<br />
<strong>de</strong>n zeitl ich sehr begrenzten und daher<br />
nur <strong>de</strong>m zivilen Not- und Zwischenfa ll<br />
vorbehaltenen Laienkursus kann nicht in<br />
Frage kommen! Eine Überprüfung unseres<br />
Leitfa<strong>de</strong>ns auf Maßnahmen, welche<br />
vom militärischen Bereich geprägt wer<strong>de</strong>n,<br />
erscheint uns erfor<strong>de</strong>rlich. Dies gilt<br />
insbeson<strong>de</strong>re für die Maßnahme<br />
"Abbindung " .<br />
Das Unterrichtsprogramm kann jedoch<br />
nicht vorbeigehen an <strong>de</strong>n landschaftli ch<br />
bedingten Notfällen. Sie sind geprägt<br />
durch die dicht besie<strong>de</strong>lten und vom<br />
Massentourismus heimgesuchten Gebirge<br />
und Küsten unseres Lan<strong>de</strong>s. Es versteht<br />
sich von selbst, daß Schä<strong>de</strong>n , die<br />
für tropische und subtropische Gebiete<br />
charakteristisch sind , aus einem knapp<br />
gehaltenen Stoffplan für 8 Doppelstun<strong>de</strong>n<br />
auszuklammern sind .<br />
111. Kritikpunkte " Abbindung" und<br />
" HEIMlICHseher Handgriff"<br />
Unter vorrang igem Bezug auf <strong>de</strong>n Maßstab<br />
unter Punkt 5: "Absicherung durch<br />
medizinische und statistische Erkenntnisse<br />
" möchte ich nun die allerwichtigsten<br />
<strong>de</strong>r Argumente zu <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n zur<br />
Diskussion stehen<strong>de</strong>n Maßnahmen referieren<br />
. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei nicht um<br />
unsere eigene Meinung, son<strong>de</strong>rn um<br />
Stellungnahmen, die aus <strong>de</strong>m Studium<br />
<strong>de</strong>r Literatur gewonnen wur<strong>de</strong>n .<br />
1. Das Problem <strong>de</strong>r Abbindung und<br />
die arterielle Blutung<br />
Schlaga<strong>de</strong>rverletzungen sind seit Jahrtausen<strong>de</strong>n<br />
bekannt. Auf <strong>de</strong>n Schlachtfel<strong>de</strong>rn<br />
entschie<strong>de</strong>n sie nicht seiten über<br />
Leben und Tod eines Verwun<strong>de</strong>ten. Im<br />
Zweiten Weltkrieg wird noch über die<br />
hohe Amputationsrate von über 90 %<br />
bei großen Schlaga<strong>de</strong>rverletzungen berichtet.<br />
Im Koreakrieg und im Vietnamkrieg<br />
konnte durch die chirurgische Gefäßrekonstruktion<br />
die Amputationsrate<br />
auf unter 10% gesenkt wer<strong>de</strong>n. Wahrscheinlich<br />
sind für diese guten Ergebnisse<br />
auch die verbesserten Kenntnisse<br />
über Schock und Schockbekämpfung<br />
sowie die schnelleren Transportmöglich-<br />
keiten verantwortlich. In Frie<strong>de</strong>nszeiten<br />
sind nach Aussagen von AHNEFELD<br />
und FREY die Blutungen aus <strong>de</strong>n großen<br />
und größeren Arterien sehr selten<br />
erlebbar. Eine Zunahme dieser Verletzungsfolge<br />
wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
registriert und wird <strong>de</strong>n schwereren<br />
Arbeitsunfällen und <strong>de</strong>r größeren Verkehrsdichte<br />
angelastet.<br />
Etwa 2-3 % aller Blutungen sind größere<br />
arterielle Blutungen. Auffällig ist, daß die<br />
Hälfte aller großen arteriellen Blutungen<br />
die unteren Extremitäten betrifft, während<br />
die obere Extremität zu etwa 28 %,<br />
<strong>de</strong>r Brust- und Bauchraum zu etwa 20 %<br />
und die Kopf- und Halsregion zu etwa<br />
7 % betroffen ist.<br />
Als Blutstillungsmaßnahmen wer<strong>de</strong>n<br />
heute empfohlen<br />
- Druckverband<br />
- direkte Kompression<br />
- Ruhigstellung <strong>de</strong>r betroffenen Region .<br />
Als Grün<strong>de</strong> gegen eine Abbindung wer<strong>de</strong>n<br />
fo lgen<strong>de</strong> Argumente vorgebracht:<br />
Die Überlebenszeit von Nerven und<br />
Muskeln ist abhängig von<br />
a) Leistungen durch die Umgehungsversorgung<br />
mit Blut<br />
b) <strong>de</strong>r Gerinnungslage<br />
c) <strong>de</strong>m aktuellen Sauerstoffbedarf.<br />
Bei <strong>de</strong>r Abbindung wird die Umgehungsversorgung<br />
mit gedrosselt. Daneben<br />
wird auch <strong>de</strong>r venöse Rückstrom<br />
gedrosselt, so daß es zur Ausbildung<br />
von Thrombosen in <strong>de</strong>n Venen und<br />
kleinsten Gefäßen durch Stase kommt.<br />
Gera<strong>de</strong> diese unglückliche Folge <strong>de</strong>r<br />
Abbindung führt nicht selten zur Notwendigkeit<br />
einer Gliedmaßenamputation .<br />
Daneben wird berichtet über die Gefahr<br />
<strong>de</strong>r direkten Nervenschädigung und <strong>de</strong>r<br />
Schädigung <strong>de</strong>r Muskulatur und <strong>de</strong>r<br />
Haut am Orte <strong>de</strong>r Abbindung. Örtliche<br />
Hautschädigungen können zu Narbenbil <br />
dungen führen, die ihrerseits empfi ndlich<br />
<strong>de</strong>n Lymphabfluß behin<strong>de</strong>rn. Außeror<strong>de</strong>ntlich<br />
häufig führt eine Abbindung<br />
lediglich zu einer Stauung , so daß erst<br />
durch die falsch angewen<strong>de</strong>te Maßnahme<br />
eine massive Blutung ausgelöst<br />
wird.<br />
Kritiker geben weiterhin zu be<strong>de</strong>nken,<br />
daß eine Vielzahl von größeren arteriellen<br />
Blutungen indirekt, d. h. durch die<br />
Haut ver<strong>de</strong>ckt, z. B. bei Brüchen von<br />
großen Röhrenknochen, auftreten. Solche<br />
Blutungen können nicht sicher von<br />
Laien erkannt wer<strong>de</strong>n , so daß die Gefahr<br />
<strong>de</strong>r zu häufigen Anwendung <strong>de</strong>r<br />
Abbindung schon bei Verdacht auf eine<br />
stärkere Blutung befürchtet wird . Ein zusätzliches<br />
Trauma kann bei Knochenbrüchen<br />
am Orte <strong>de</strong>r Abbindung gesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n . Vertretbare Bed ingungen einer<br />
Abbindung wer<strong>de</strong>n nur angetroffen bei<br />
einer Blutleere, wie sie in <strong>de</strong>r Klinik geplant<br />
und vor Operationen angewen<strong>de</strong>t<br />
wird.<br />
Selbst unter klinischer Überwachung<br />
und bei vorsichtiger, sorgfältiger Anwendung<br />
mit <strong>de</strong>r breiten pneumatischen<br />
Manschette kommt es auch hier gelegentlich<br />
zu örtlichen Schä<strong>de</strong>n, weil<br />
selbst bei genauester Dosierung ein außeror<strong>de</strong>ntlich<br />
hoher Druck ertor<strong>de</strong>rlich<br />
ist, um die betroffenen Gliedmaßen von<br />
<strong>de</strong>r Blutzufuhr abzutrennen.<br />
Zusammengefaßt kann gesagt wer<strong>de</strong>n,<br />
daß durch die Anwendung <strong>de</strong>r Abbindung<br />
durch <strong>de</strong>n Laien unter Alitagsbedingungen<br />
die Gefahr droht, daß bei einer<br />
nicht lebensbedrohlichen Situation<br />
eine lebensbedrohliche Maßnahme<br />
durchgeführt wird .<br />
2. Be<strong>de</strong>nken gegen <strong>de</strong>n HEfMlICH<br />
Handgriff In <strong>de</strong>r Anwendung durch<br />
Laien<br />
Die Bauch- o<strong>de</strong>r Brustdruckmetho<strong>de</strong> ist<br />
eine Maßnahme, welche das Ziel verfo<br />
lgt, einen Bolus aus <strong>de</strong>r LuftrÖhre zu<br />
entfernen. Seit <strong>de</strong>r Veröffentlichung von<br />
HEIMLICH (1974, USA) waren wie<strong>de</strong>rholt<br />
Schlagzeilen in <strong>de</strong>r Laienpresse zu<br />
lesen, wie : "Je<strong>de</strong>rmann ist in <strong>de</strong>r Lage,<br />
<strong>de</strong>n Bolustod abzuwen<strong>de</strong>n " o<strong>de</strong>r: " Einfacher<br />
Handgriff macht Atemwege frei " .<br />
Solche Berichte haben hohe Erwartungen<br />
in diese Maßnahme geweckt. Dagegen<br />
sind in <strong>de</strong>r medizinischen Fachpresse<br />
immer wie<strong>de</strong>r kritische Stimmen laut<br />
gewor<strong>de</strong>n. Die Verlegung <strong>de</strong>r Atemwege<br />
durch einen Bolus wirft lange bekannte<br />
Probleme auf, welche zur Entwicklung<br />
von Instrumenten und chirurgischen<br />
Maßnahmen geführt haben, jedoch keine<br />
geeignete Erste-Hilfe-Maßnahme für<br />
Laien gebracht hat. HEIMLICH selbst<br />
berichtet 1974 über 3900 Fälle von Boluszwischenfällen<br />
in <strong>de</strong>n USA. Dabei<br />
wird auf eine hohe Dunkelziffer hingewiesen<br />
, weil die Erkennung eines Boluszwischenfalles<br />
sehr schwierig ist. Die<br />
meisten Ärzte und Laienhelfer haben ei-<br />
ZS-MAGAZIN 9180 61
nen solchen Zwischenfall noch nicht<br />
selbst erlebt. Viele Falle wur<strong>de</strong>n nicht<br />
erkannt o<strong>de</strong>r als akuter Herztod fehlge<strong>de</strong>utet.<br />
Das Problem <strong>de</strong>r Diagnose zeigt<br />
sich auch in <strong>de</strong>r Tatsache, daß HEIM<br />
LICH selbst vorschlagt, <strong>de</strong>r Verletzte<br />
solle ein zu vereinbaren<strong>de</strong>s Handzeichen<br />
geben, wenn seine Atemwege<br />
durch einen Bolus verlegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Probleme einer Maßnahme fur die<br />
Erste Hilfe sind zusammengefaßt.<br />
Hilfsmittel Sind im Augenblick <strong>de</strong>s Geschehens<br />
nicht vorhan<strong>de</strong>n, etwa Instrumente<br />
zur Extraktion o<strong>de</strong>r zur Nottracheotomie.<br />
Wegen <strong>de</strong>r Seltenheit <strong>de</strong>s<br />
Vorkommens bestehen nur geringe<br />
Moglichkeiten, die richlige Diagnose zu<br />
stellen und richtig zu han<strong>de</strong>ln. Tatsachlich<br />
ist die Effektlvitat <strong>de</strong>r Bauch- o<strong>de</strong>r<br />
Brustdruckmetho<strong>de</strong> bisher nicht endgültig<br />
zu beurteilen. Sicher dagegen ist,<br />
daß Rippenfrakturen, Magenrupturen,<br />
Milz- und Leberrisse aufgetreten Sind.<br />
Eine Prüfung u. a durch das Amerikanische<br />
Rote Kreuz hat daher auch keine<br />
einheitlichen Empfehlungen erbracht.<br />
Die Unterrichtung müßte im Grundkursus<br />
erfolgen. Hier mangelt es allerdings<br />
an <strong>de</strong>m erfor<strong>de</strong>rlichen Zwang zur Wie-<br />
Drei Regeln, die man bei <strong>de</strong>r<br />
Benutzung einer Notrufsäule<br />
kennen sollte<br />
Zehn Minuten kann es dauern, bis von<br />
einem Unfall alle erfor<strong>de</strong>rlichen Daten<br />
vorhan<strong>de</strong>n Sind, um RettungSdienst und<br />
Polizei in Marsch setzen zu konnen. Der<br />
Grund: Die Anrufer, die über Autobahn<br />
Notrufsaulen helfen wollen, kennen Sich<br />
in <strong>de</strong>r Handhabung nicht aus o<strong>de</strong>r wissen<br />
nicht, welche Daten nolig Sind.<br />
Selbst nach Pannen wissen Autofahrer<br />
oft nicht, wie sie <strong>de</strong>m Telefonisten am<br />
an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>n eigenen<br />
Standort schnell und prazise mitteilen<br />
können .<br />
• Notrufsaulen stehen in 2 km Abstand<br />
rechts und links <strong>de</strong>r Autobahn. Die<br />
nachste Saule ISt vom Unfallort also nie<br />
weiter als 1 km entfernt. Kleine Pfeile<br />
auf <strong>de</strong>n Leitpfosten zeigen die Richtung<br />
zur nachsten Saule.<br />
• Zur Bedienung <strong>de</strong>r Notrufsaulen hebt<br />
man die Sprechklappe biS zum Anschlag<br />
hoch und wartet, bis sich die Autobahnmeisterei<br />
mel<strong>de</strong>t. Nach <strong>de</strong>r Nennung<br />
<strong>de</strong>s eigenen Namens muß man laut und<br />
<strong>de</strong>utlich <strong>de</strong>n Standort angeben, <strong>de</strong>r auf<br />
<strong>de</strong>r Unterseite <strong>de</strong>r Sprechoffnung steht.<br />
Danach sollte <strong>de</strong>r Notfall genau beschrieben<br />
wer<strong>de</strong>n. Vor allem ist es wichtig<br />
zu sagen, ob es Verletzte gegeben<br />
hat.<br />
• Uber die Notrufsaule erreicht man zunachst<br />
die zustandige Autobahnmelste-<br />
62 ZS·MAGAlIN 9/80<br />
<strong>de</strong>rholung solcher Kurse. Weiterhin kann<br />
angeführt wer<strong>de</strong>n, daß eine solche Maßnahme<br />
leicht in Vergessenheit gerät. Die<br />
Erkennung <strong>de</strong>s Boluszwischenfalles<br />
selbst ist erschwert dadurch, daß bei<br />
späterem Hinzukommen eines Helfers<br />
nach wenigen Minuten gleiche Symptome<br />
auhreten wie bei an<strong>de</strong>ren Krankheitsbil<strong>de</strong>rn:<br />
Akuter Herztod, Vergiftung, Schlaganfalt,<br />
usw. Außer<strong>de</strong>m ware <strong>de</strong>r Ersthelfer vom<br />
Gedachtnis her überfor<strong>de</strong>rt. Neben <strong>de</strong>r<br />
Herz-.Druck"-Massage müßte er nun<br />
auch eine Bauchdruckmetho<strong>de</strong> und eine<br />
Brustdruckmetho<strong>de</strong> beherrschen.<br />
Die Gefahr zu hauliger Anwendung unter<br />
falscher Indikalion sowie die Verwechslung<br />
mit <strong>de</strong>r Herzdruckmassage<br />
liegt auf <strong>de</strong>r Hand.<br />
Empfohlen wird von AHNEFELD, FREY,<br />
HOSSLI und RUBEN, in die Leitfa<strong>de</strong>n<br />
fur <strong>de</strong>n Laienunterricht die bessere Informat<br />
ion über das Bolusgeschehen für<br />
alle Gruppen aufzunehmen als Vorbereitung<br />
auf eine spater eventuell einzuführen<strong>de</strong>,<br />
geeignete Maßnahme (Notfallmedizin<br />
11/76). Als Alternativen für <strong>de</strong>n<br />
Laien wer<strong>de</strong>n angeboten:<br />
rei, die dann Polizei und Rettungsdienste<br />
alarmiert.<br />
Bei gewöhnlichen Autopannen Wird von<br />
<strong>de</strong>r Autobahnmeisterei die ADAC-Straßenwacht<br />
über Funk verstandigt. Abschleppdienste<br />
o<strong>de</strong>r Feuerwehr wer<strong>de</strong>n<br />
über Telefon bestellt.<br />
1981: Jahr <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rten<br />
Das Jahr 1981 solt auf Beschluß <strong>de</strong>r<br />
Vereinten Nationen zum "Internationalen<br />
Jahr <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rten " wer<strong>de</strong>n. Die Vorbereitungen<br />
dazu Sind bereits im Gange.<br />
<strong>Bund</strong>esarbeitsmInister Ehrenberg hatte<br />
etwa hun<strong>de</strong>rt Vertreter von Verwaltungen,<br />
Verban<strong>de</strong>n und Organisationen zur<br />
konstituieren<strong>de</strong>n Sitzung <strong>de</strong>r Nationalen<br />
Kommission eingela<strong>de</strong>n.<br />
Die Kommission hat die Aufg,be übernommen,<br />
eine Bestandsaufnahme über<br />
die Lage <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rten In <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>es<br />
republik Deutschland zu erarbeiten.<br />
In 13 Arbeitskreisen sollen Zielvorstellungen<br />
und Empfehlungen ausgearbeitet<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Auftrag <strong>de</strong>r Nationalen<br />
Kommission geht zurück auf <strong>de</strong>n<br />
Wunsch <strong>de</strong>r Vereinten Nationen, alle<br />
Mitgliedslan<strong>de</strong>r und nichtstaatlichen<br />
Organisationen anzuregen, die Maßnahmen<br />
zur medizinischen, beruflichen und<br />
sozialen Einglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rten<br />
zu überprüfen und entsprechend <strong>de</strong>n<br />
Verhaltnissen, Bedurfnissen und Prioritaten<br />
eines Je<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>s ortliche und<br />
• keine Manipulationen bei Teilverlegung,<br />
erkenntlich an <strong>de</strong>r stridorösen Atmung<br />
• Panik abwen<strong>de</strong>n, standige Kontrolle<br />
• Beatmung<br />
• Öffnen <strong>de</strong>r Mundhohle und Reinigung<br />
• Schlage auf <strong>de</strong>n Rucken<br />
• Kin<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Beinen hochhalten und<br />
Schlage auf <strong>de</strong>n Rucken durchfuhren<br />
• Wie<strong>de</strong>rholung aller Maßnahmen.<br />
Eine Entscheidung uber <strong>de</strong>n Inhalt eines<br />
Lernprogrammes, hier beispielhaft uber<br />
die Einbeziehung <strong>de</strong>r Abbindung und/<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n HEIMLICHschen Handgriff in<br />
unseren Leitfa<strong>de</strong>n - eine solche Entscheidung<br />
muß sich zuletzt an <strong>de</strong>n Antworten<br />
auf folgen<strong>de</strong> drei Fragen messen<br />
lassen:<br />
1. Ist die Maßnahme fachlich vertretbar?<br />
2. Ist die Maßnahme fur Laien lehrbar?<br />
3. Ist die Maßnahme Wirklich durch<br />
Laien anwendbar?<br />
überörtliche Aktlvitaten zu mobiliSieren.<br />
Den Vorsitz <strong>de</strong>r Kommission übernahm<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esarbeitsminIster.<br />
In seiner Ansprache vor <strong>de</strong>r KommiSsion<br />
erklarte Minister Ehrenberg, daß die<br />
<strong>Bund</strong>esregierung das Jahr <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rten<br />
als eine ernstzunehmen<strong>de</strong> Auffor<strong>de</strong>rung<br />
betrachte, auch wenn die<br />
<strong>Bund</strong>esregierung stolz darauf sein konne,<br />
daß gera<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Wle<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung<br />
Behin<strong>de</strong>rter in Arbeit.<br />
Beruf und Gesellschaft In <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren sehr Vieles getan und erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n konnte In <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland selen die von <strong>de</strong>n Vereinten<br />
Nationen angestrebten Ziele auf<br />
<strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r medizinischen, beruflichen<br />
und SOZialen Einglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Behin<strong>de</strong>rten zu einem großen Teil bereits<br />
verwirklicht wor<strong>de</strong>n. Das von <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>esregierung 1970 verabschie<strong>de</strong>te<br />
Aktionsprogramm Rehabilitation sei ein<br />
Meilenstein auf diesem Weg gewesen.<br />
Als vordringliche Ziele In <strong>de</strong>n nachsten<br />
Jahren nannte <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esarbeItsmInister<br />
u. a. die weitere Vereinheitlichung<br />
<strong>de</strong>r Leistungen fur Behin<strong>de</strong>rte, die<br />
Schaffung eines Netzes von Früherkennungszentren<br />
sowie die Einrichtung weiterer<br />
Arbeitsplatze in Werkstatten für<br />
diejenigen Schwerbehin<strong>de</strong>rten, die wegen<br />
Art und Schwere <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rung<br />
nicht auf <strong>de</strong>m allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
unterkommen konnen. Er kündigte an,<br />
daß die <strong>Bund</strong>esregierung das Aklionsprogramm<br />
Rehabilitation weiterentwikkein<br />
wer<strong>de</strong>.
Malteser-Hilfsdienst<br />
Somalia: Hintergmnd und<br />
<strong>de</strong>rzeitige Lage<br />
14 Helfer <strong>de</strong>s MHD im Einsatz - Caritas und MHD leisten Flüchtlingshilfe<br />
Bild 1 : HIlfsgüterund Trinkwasseraufbereitungsanlagen<br />
müssen mit lkw in die FlüchtlIngsgebiete,<br />
speziell I" die Gedo-Region, transportiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Das neueste Einsatzgebiet <strong>de</strong>s MHD,<br />
beauftragt durch <strong>de</strong>n Deutschen Caritasverband,<br />
ist Somalia, ein Land, das in<br />
weiten Teilen <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Bevölkerung<br />
unbekannt 1St. Erst bei <strong>de</strong>r Erwähnung<br />
<strong>de</strong>r Hauptstadt Mogadischu<br />
erinnert man sich an die Geiselbefreiung<br />
aus <strong>de</strong>r Lufthansa-Maschine durch<br />
die GSG 9. Daher zunächst einige Daten<br />
über Somalia selbst:<br />
Somalia ist eines <strong>de</strong>r ärmsten Lan<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Welt. Es liegt am Ost horn von Afrika,<br />
im Nor<strong>de</strong>n eingegrenzt durch <strong>de</strong>n Golf<br />
von A<strong>de</strong>n, im Osten und Südosten<br />
durch <strong>de</strong>n indischen Ozean, im Südwesten<br />
durch Kenia und im Nordwesten<br />
durch Äthiopien und Djibouti. Es hat die<br />
langste Küstenlinie (3200 km) aller afrikanischen<br />
Län<strong>de</strong>r und besteht hauptsachiich<br />
aus wüstenartigen Steppen und<br />
Savannen. Im Nor<strong>de</strong>n ragen Gebirge bis<br />
2500 m empor; in einer Tropenzone mit<br />
nur wenigen Regenfällen gelegen, ist es<br />
permanent durch Dürrekatastrophen bedroht.<br />
Die Bevölkerung (ca. 4 Millionen) besteht<br />
aus über 70% Noma<strong>de</strong>n. Hauptstadt<br />
ISt Mogadischu mit etwa 500000<br />
Bild 2: Caritas und M H 0 setzen auch Ihre Hi Ife zur<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r medizinischen Betreuung <strong>de</strong>r<br />
Flüchtlinge In Somalia fort.<br />
Einwohnern. Die Bevölkerung ist islamisch,<br />
was sich auch im Rechtswesen<br />
nie<strong>de</strong>rschlägt. Die durchschnittliche Lebenserwartung<br />
beträgt 42 Jahre. 50 %<br />
aller To<strong>de</strong>sfälle sind Kin<strong>de</strong>r unter 5 Jahren<br />
. Das Gesundheitswesen ist erst im<br />
Aufbau begriffen. Für 3,5 Millionen Somalen<br />
auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> existieren nur ungefahr<br />
80 einheimische Ärzte und nur<br />
72 "Hospitäler" mit le 10-50 Betten,<br />
<strong>de</strong>nen oft die notwendigste Ausrüstung<br />
fehlt, so daß meist nur eine ambulante<br />
Behandlung möglich ist und schwerkranke<br />
Patienten stun<strong>de</strong>nlangen Transporten<br />
über schlecht ausgebaute Straßen ausgesetzt<br />
Sind.<br />
Religionsfreiheit ist gegeben, aber eine<br />
Missionierung verboten. Daher leben in<br />
Somalia nur ca. 2000 Katholiken. D e<br />
Staatsform ist eine Präsidialrepublik mit<br />
<strong>de</strong>r revolutionären sozialistischen Einheitspartei<br />
Somalias.<br />
Wichtigster Wirtschaftszweig ist die<br />
Viehzucht und <strong>de</strong>r Viehexport. In geringerem<br />
Maße existiert auch eine Landwirtschaft,<br />
<strong>de</strong>ren Hauptexportartikel Bananen<br />
sind.<br />
Im ganzen Land gibt es nur wenige<br />
ganzjährig befahrbare Straßen sowie einen<br />
internationalen Hafen und Flughafen<br />
in Mogadischu. Zwei weitere See- bzw.<br />
Flughäfen sind nur von lokaler Be<strong>de</strong>utung.<br />
Zwei Flusse fließen durch Somalia, davon<br />
führt nur einer, <strong>de</strong>r Jubaa, meist<br />
ganzjährig Wasser und erreicht das<br />
Meer. Im allgemeinen ist die Bevölkerung<br />
auf Obertlächenwasser von <strong>de</strong>n<br />
starken Regenfallen bzw. auf Brunnen<br />
angewiesen. Doch in großen Teilen <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s ist selbst das normale Grundwasser<br />
versalzen bzw. zu stark mineralisiert.<br />
Dieses Land befin<strong>de</strong>t sich in einem dauern<strong>de</strong>n<br />
Konflikt mit Äthiopien um das<br />
Oga<strong>de</strong>ngebiet, das bei<strong>de</strong> Lan<strong>de</strong>r beanspruchen.<br />
Die Ursachen reichen bis in<br />
das 10. Jahrhun<strong>de</strong>rt zurück. Damals<br />
wur<strong>de</strong> bereits um das strategisch wichtige<br />
Osthorn von Afrika, in <strong>de</strong>m das Volk<br />
<strong>de</strong>r Somalen - eine <strong>de</strong>r ältesten Zivil isationen<br />
in Afrika - lebt, gekämpft. Araber,<br />
Perser, Christen, Äthiopier, Türken und<br />
seit <strong>de</strong>m letzten Jahrhun<strong>de</strong>rt insbeson<strong>de</strong>re<br />
Briten, Franzosen und Italiener<br />
stritten sich um <strong>de</strong>n Besitz dieses Lan<strong>de</strong>s<br />
und teilten es unter sich auf. 1960<br />
entstand aus <strong>de</strong>n britischen und italienischen<br />
Kolonialgebieten Somalia und<br />
1977 aus <strong>de</strong>n französischen Gebieten<br />
Djibouti. Weitere Teile <strong>de</strong>s von somalischen<br />
Stämmen bewohnten Gebietes<br />
blieben in kenianischem und athiopischem<br />
Bes;tz, ohne daß hierüber genaue<br />
Grenzregelungen getroffen<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Durch ein neu erwachtes starkes Geschichtsbewußtsein<br />
wird versucht, alle<br />
somalischen Stämme in einer Nation zu<br />
vereinigen. Hieraus entwickelte sich <strong>de</strong>r<br />
zeitweise offene, jedoch nicht offiziell<br />
erklärte Krieg gegen Äthiopien. 1977 eroberte<br />
die somalische Befreiungsfront<br />
weite Teile Äthiopiens. Sie wur<strong>de</strong> jedoch<br />
nach kurzer Zeit zurückgeschlagen. Seit<br />
dieser Zeit dauert <strong>de</strong>r Guerillakrieg um<br />
das Oga<strong>de</strong>ngebiet an, unter <strong>de</strong>m die Zivilbevölkerung<br />
am meisten lei<strong>de</strong>t. Hierdurch<br />
setzte eine Massenflucht von bisher<br />
über 1,6 Millionen Flüchtlingen ein,<br />
von <strong>de</strong>nen ca. die Hälfte in 27 somali-<br />
ZS-MAGAZIN 9/80 63
schen Lagern in vier Regionen (Hiran,<br />
Hargeisa, Gedo und Coreole) zusammengefaßt<br />
sind.<br />
Die Lager haben zwischen 12000 und<br />
90000 Bewohner und bestehen aus ca.<br />
60% Kin<strong>de</strong>rn , 30% Frauen und 10%<br />
älteren und behin<strong>de</strong>rten Mannern. Die<br />
arbeitsfahigen Manner sind meist in<br />
Athlopien geblieben. um sich um die<br />
dort verbliebene Habe zu kummern o<strong>de</strong>r<br />
um sich <strong>de</strong>r Guerillabewegung anzuschließen.<br />
Allgemein sind die Flüchtlinge<br />
anspruchslos und abgehärtet, aul ihrer<br />
wochenlangen Flucht haben sie bis zu<br />
1000 km nur nachts zurückgelegt; zum<br />
Teil konnten sie nur das nackte Leben<br />
retten.<br />
Außerhalb <strong>de</strong>r Lager, meist bei Verwandten,<br />
leben ca. 800000 weitere<br />
Flüchtlinge, so daß min<strong>de</strong>stens le<strong>de</strong>r<br />
vierte in Somalia ein Flüchtling ist.<br />
Die LagerInsassen sind nahezu vollkommen<br />
abhängig von einer regelmaßlgen<br />
Versorgung mit Nahrungsmitteln und<br />
Medizin. Das Lagerleben entspricht nicht<br />
ihrem nomadischen Lebensstil, und daher<br />
ist es ihnen unmöglich, sich selbst<br />
zu versorgen (z. B. durch Ackerbau).<br />
Als Trinkwasser steht ihnen nur schmut<br />
Ziges Fluß- o<strong>de</strong>r Regenwasser zur Verfugung,<br />
das neben einer hohen Verlehmung<br />
gefahrliche Krankheitserreger enthält.<br />
Abkochen können sie das Wasser<br />
meistens nicht, da sie biS zu 10 km laufen<br />
mussen, um Brennholz zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Die Situation wird taglich schlimmer,<br />
<strong>de</strong>nn mehr als tausend Flüchtlinge kommen<br />
pro Tag in ein Land, das kaum in<br />
<strong>de</strong>r Lage ist, sich selbst zu versorgen.<br />
Ungünstige Verkehrsverbindungen und<br />
die Konzentration von Flüchtlingen in<br />
abgelegenen Gebieten erschweren die<br />
Versorgungslage. Kurze Regenfalle o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Ausfall von Lkw konnen die regelmaßige<br />
Versorgung unterbrechen, so<br />
daß einige Lager tage- bis wochenlang<br />
ohne Nachschub sind und es hier zu<br />
Unruhen kommt.<br />
Nach <strong>de</strong>r Ankunft <strong>de</strong>r Flüchtlinge In Somalia<br />
wer<strong>de</strong>n diese in einfachen Hütten,<br />
ca. 2 m hohe Gerippe aus biegsamen<br />
Stammen, die mit Matten, Plastik- und<br />
Zeltplanen abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n, untergebracht.<br />
Das Baumaterial wur<strong>de</strong> zunachst<br />
aus <strong>de</strong>r Umgebung <strong>de</strong>r Lager besorgt,<br />
was aber zu einer Abholzung und zu einer<br />
starken Versteppung mit allen negativen<br />
Folgen lührte. Durch die hohe<br />
Nachfrage ist inzwischen selbst das einfachste<br />
Baumalerial kaum noch in Somalia<br />
zu bekommen. 1 cbm rohes Holz<br />
kostet - wenn uberhaupt erhältlich -<br />
einschI. Transport ins Lager ca. 8000,<br />
DM. Zement kann meist nur aul <strong>de</strong>m<br />
Schwarzmarkt - und das nur In einzelnen<br />
AusnahmefalIen - besorgt wer<strong>de</strong>n.<br />
Fur einen Sack Zement bezahlt man biS<br />
zu 100,- DM . Aus diesen Grün<strong>de</strong>n muß<br />
64 ZS-MAGAZIN _ 9/60<br />
jetzt das gesamte Material importiert<br />
wer<strong>de</strong>n .<br />
Bis Anfang Juni 1980 wur<strong>de</strong>n vom<br />
Deulschen Caritasverband in zehn Hilfssendungen<br />
Lebensmittel, Medikamente,<br />
Zelte, Decken, Stoffe, Küchengeräte, im<br />
Wert von ca. 1,5 Millionen DM für somalische<br />
Flüchtlinge eingeflogen und über<br />
<strong>de</strong>n Hohen Flüchtlingskomm issar <strong>de</strong>r<br />
Vereinten Nationen verteilt.<br />
Um weitere Hilismaßnahmen einzuleiten,<br />
wur<strong>de</strong>n ein Vertreter <strong>de</strong>s DCV, K.<br />
Amman, und ein Vertreter <strong>de</strong>s MHD/GS,<br />
H. Burgwinkel, nach Somalia entsandt.<br />
Dort fan<strong>de</strong>n sie bei <strong>de</strong>m Bischof von<br />
Mogadlschu Unterkunft und die notwendige<br />
Unterstützung, um Verhandlungen<br />
aufzunehmen. Nach kurzer Zelt wur<strong>de</strong><br />
erkennbar, daß <strong>de</strong>m Trinkwasserproblem<br />
höchste PriOrität einzuraumen war, da<br />
z. B. 50% aller To<strong>de</strong>sfalle von Kin<strong>de</strong>rn<br />
durch unreines Wasser verursacht wur<strong>de</strong>n.<br />
An vielen Stellen konnen einfache<br />
Brunnen gegraben wer<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>rerorts<br />
sind tiefe Spezialbohrungen erfor<strong>de</strong>rlich<br />
Ein UN-Programm Wird voraussichtlich<br />
gegen Jahresen<strong>de</strong> diese Bohrungen<br />
einleiten.<br />
Um diese Zeit zu uberbrücken, muß In<br />
<strong>de</strong>n Lagern die Wasserversorgung SIchergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Ungefähr 15 % <strong>de</strong>r<br />
Lagerbevölkerung, d h. Schwangere<br />
kurz vor <strong>de</strong>r Geburt, Stillen<strong>de</strong>, Tbc<br />
Kranke, unterernahrte Kin<strong>de</strong>r, Schwererkrankte<br />
und alte Leute, benötigen unbedingt<br />
hygienisch einwandfreies Wasser.<br />
Diese Aufgabe hat <strong>de</strong>r MHD in Verbindung<br />
mit <strong>de</strong>m DCV für das Gebiet<br />
Gedo, in <strong>de</strong>m die Lage am katastrophalsten<br />
ist, übernommen. Zwecks einer genauen<br />
Erkundung wur<strong>de</strong>n Fahrten unter<br />
abenteuerlichen Bedingungen in die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Einsatzgebiete unternommen<br />
und die vorgesehenen Standorte<br />
ausgesucht.<br />
Bei <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>r Wasserversorgung<br />
wur<strong>de</strong> Wert darauf geiegi, daß das<br />
Trinkwasser lediglich fur die o. g. Gruppen<br />
zur Verfugung gestellt Wird, damit<br />
nicht die allgemeine Bevölkerung an das<br />
aufbereitete Wasser gewohnt wird. Hierdurch<br />
wer<strong>de</strong>n namlich neue Probleme<br />
heraufbeschworen, da <strong>de</strong>r Gewöhnungseffekt<br />
und die Immunisierung<br />
wegfallen und bei erneutem Genuß von<br />
schmutzigem und verseuchtem Wasser,<br />
womit immer zu rechnen Ist, erhebliche<br />
Krankheiten auftreten konnen .<br />
Solange daher keine flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong><br />
Versorgung mll reinem Wasser moglich<br />
ist, muß die allgemeine Lagerbevölkerung<br />
weiterhin aus medizinischen Grun<strong>de</strong>n<br />
mit <strong>de</strong>m Schmulzwasser leben. In<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Technischen<br />
Hilfswerk (THW) wur<strong>de</strong>n allerdings beson<strong>de</strong>re<br />
Anlagen entWickelt, die das<br />
Wasser lediglich mechanisch reinigen<br />
und somit relativ unbe<strong>de</strong>nklich eine Not-<br />
versorgung auch fur an<strong>de</strong>re sichern<br />
konnen.<br />
Dieses Programm sowie weitere Hilfsprojekte<br />
konnten nur durch die beson<strong>de</strong>rs<br />
enge und gute Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Institutionen, wie<br />
Deutschem Caritasverband, <strong>Bund</strong>esinnenministerium.<br />
Auswartigem Amt, Vereinten<br />
Nationen und ihren UnterorganIsationen,<br />
<strong>de</strong>n somalischen Behör<strong>de</strong>n<br />
und <strong>de</strong>r Deutschen Botschaft schnell<br />
und unburokratisch in Angriff genommen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Bereits am 28. Juni 1980 konnten Prälat<br />
Dr. Hüssler, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Caritas und <strong>de</strong>r Caritas Internationalis,<br />
sowie Freiherr Heereman, Generalsekretar<br />
<strong>de</strong>s MHD, mit <strong>de</strong>r Transporthilfe<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esregierung zwei Wasseraufbereitungsanlagen,<br />
einen Unimog, ein Dispensarium<br />
und die notwendige Ausrüslung<br />
fur das ersle MHD-Elnsatzteam<br />
nach Mogadischu begleiten.<br />
An Ort und Stelle hatten sie Gelegenheit,<br />
weitere Verhandlungen uber mogliche<br />
Einsatze <strong>de</strong>s DCV/MHD zu fuhren<br />
und die Lage zu erkun<strong>de</strong>n.<br />
Die zwei TrinkwasseraufbereItungsanlagen<br />
wur<strong>de</strong>n mit gemieteten Lkw in die<br />
Gedo-Region gebracht, wo sie nordwestlich<br />
von Mogadischu fur drei Lager<br />
bel Buur Dhubow für ca. 190000 Flüchtlinge<br />
die Trinkwasserversorgung sicherstellen.<br />
Gleichzeitig lief auch ein Son<strong>de</strong>rernahrungsprogramm<br />
fur die gleiche<br />
Zielgruppe an. Im Rahmen <strong>de</strong>r TrInkwasseraufbereitung<br />
wer<strong>de</strong>n zur Zeit ca.<br />
34000 liter pro Tag hergestellt.<br />
Insgesamt Sind t 4 Helfer <strong>de</strong>s MHD in<br />
Somalia tätig . Mitte Juni konnte H.<br />
Burgwinkel, nach<strong>de</strong>m er weitere Prolekte<br />
für <strong>de</strong>n DCV/MHD erkun<strong>de</strong>t und vorbereitet<br />
hatte, Somalia verlassen und die<br />
Einsatzleitung an Peter Reimann (MHD<br />
Diözesangeschaftsfuhrer Aachen) übergeben.<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r in Buur Dhubow<br />
tatigen Schweizer Katastrophenhilfe<br />
wur<strong>de</strong> dort eine Krankenstation errichtet,<br />
die Inzwischen in Kooperation mit franzosischen<br />
Arzten (MSF) inlektiösen und<br />
schwerkranken Patienten zur Verfügung<br />
sieht.<br />
Anfang August wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Seeweg<br />
2 Lkw, 3 Dispensarien, I Gelän<strong>de</strong>wagen,<br />
2 weitere TrinkwasseraufbereItungsanlagen<br />
sowie Milchpulver, Proteinnahrung<br />
und sonstige Nahrungsmittel<br />
fur das Ernahrungsprogramm nach Somalia<br />
gebracht.<br />
Das bisher durchgefuhrte Programm<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esregierung mit<br />
300000,- DM, vom DIakonischen Werk<br />
mit 500000,- DM und Mitteln <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Caritasverban<strong>de</strong>s (insges. etwa<br />
2,5 Millionen DM) finanziert.<br />
H. BurgwInkel
Herrn <strong>Bund</strong>esforschungsminister Volker<br />
Hauff als Vertreter <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esregierung<br />
Herrn Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Ernst Albrecht<br />
(Hannover)<br />
Herrn Innenminister Möcklinghoff<br />
(Hannover)<br />
Herrn FInanzminister Leisler-Kiep<br />
(Hannover)<br />
Herrn Staatssekretär Ru<strong>de</strong>r<br />
(IM Stuttgart)<br />
Herrn Staatssekretär Baier<br />
(IM Hannover)<br />
<strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Kommunalen Spitzenverban<strong>de</strong><br />
:<br />
Herrn Oberbürgermeister Bantzer, Präsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Städtetages (Kiel)<br />
Herrn Oe. Waffenschmidt, MdB, Prasi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Städte- und Gemein<strong>de</strong>bun<strong>de</strong>s<br />
Herrn Landrat Buhse, Prasi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />
Deulschen Landkreislages<br />
<strong>de</strong>n Herren <strong>de</strong>s Präsidiums <strong>de</strong>s CTIF<br />
mit Prasi<strong>de</strong>nt Holaubek (Wien)<br />
<strong>de</strong>n Herren Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrkommandanlen<br />
aller öslerreichischen <strong>Bund</strong>eslan<strong>de</strong>r<br />
und<br />
<strong>de</strong>n Reprasenlanten <strong>de</strong>r Feuerwehrverban<strong>de</strong><br />
von t4 europäischen und 5 uberseeischen<br />
Slaalen<br />
und <strong>de</strong>n Herren <strong>de</strong>r Ministerien <strong>de</strong>s<br />
<strong>Bund</strong>es und <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s AK V und seiner<br />
Unlerausschusse <strong>de</strong>r slandigen Konferenz<br />
<strong>de</strong>r Innenminisler<br />
sowie <strong>de</strong>n Repräsenlanten <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n<br />
Feuerwehren eng zusammenarbeiten·<br />
<strong>de</strong>n humanilaren Hilfsorganisationen.<br />
Diesen hohen Gasten danke ich fur ihre<br />
Teilnahme und für die anerkennen<strong>de</strong>n<br />
Worte, die sie <strong>de</strong>n <strong>de</strong>ulschen Feuerwehrmannern<br />
zoillen,<br />
Dieser Deulsche Feuerwehrtag zu Beginn<br />
<strong>de</strong>r 80er Jahre sollte aber nichl nur<br />
Stärke, Repräsenlanz, Technologie und<br />
Einsalzbereitschafl <strong>de</strong>s abwehren<strong>de</strong>n<br />
Brandschulzes <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deulschland ins Bewußlsein unseres<br />
Slaatsvolkes und seiner Regieren<strong>de</strong>n<br />
mit ihren Adminislralionen rufen, son<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>n Akleuren <strong>de</strong>s Brandschutzes,<br />
Fuhrungskräflen und Feuerwehrmännern<br />
durch eine Grundsatzfachtagung und eine<br />
weitere Zahl von Fachtagungen und<br />
Seminaren Aufschluß verschaffen über<br />
die EntwIcklung unserer Diensie bis<br />
zum Jahre 2000, Daß dies gelungen ist,<br />
danken wir <strong>de</strong>n Herren Referenten, und<br />
hier insbeson<strong>de</strong>re Herrn Innenminister<br />
Möcklinghoff, Herrn Dr. Miegel, Herrn<br />
Oberbranddireklor Seegerer und Herrn<br />
Oe. Waffenschmidl, MdB.<br />
Albert Bürger, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s DFV<br />
66 ZS-MAGAZIN 9180<br />
<strong>Bund</strong>esausscheidungen ZU <strong>de</strong>n "Intern. Feuerwehrwett·<br />
kämpfen 1980"<br />
Mannschaften (Gesamtalter über 269 Jahre für 9 Mann) - Gruppe B -<br />
Gold: 1. FF Olpe II Nordrhein-Westfalen<br />
Pkt.<br />
425,2<br />
2, FF Friedrichsthal Saarland 423,1<br />
3. FF Asendorf I Nie<strong>de</strong>rsachsen 420,3<br />
4, FF Bramel Nie<strong>de</strong>rsachsen 416,0<br />
Silber: 5. FF Gribbohm Schieswig-Hoistein 415,2<br />
6. FF Böblingen If Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 398,8<br />
7, FF Schwalmstadt-Treysa Hessen 396,7<br />
8. FF Bakeloh Nie<strong>de</strong>rsachsen 396,3<br />
9, FF Grünberg-Lar<strong>de</strong>nbach 11 Hessen 394,5<br />
10. FF Differlen II Saarland 391,4<br />
11. FF Rheurdt-Schaephuysen Nordrhein-Weslfalen 390,7<br />
12, WF Grenzach-Wyhlen Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 389,6<br />
Bronze: 13, FF München 11 Bayern 388,2<br />
14. FF Steinbeck Nordrhein-Westfalen 387,9<br />
15, FF Neuweiler 11 Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 387,4<br />
16, FF Hohen<strong>de</strong>ich Hamburg 386,8<br />
17. FF Miesenheim Rheinland-Pfalz 382,1<br />
18, FF Langenbach I Rhelnland-Pfalz 363,5<br />
19, FF Ahrensburg Schieswig-Hoistein 357,3<br />
20, FF Hillscheid Rhelnland-Pfalz 354,6<br />
Anmerkung Die mit Gold ausgezeichneten vier Gruppen gehoren zur DelegatIon <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Feuerwehrverban<strong>de</strong>s für die "VII . Intern. Feuerwehrwettkampfe" im Juli 1981<br />
in Sobllngen,<br />
Mannschaften (Frauengruppe) - ohne Alterspunkte -<br />
Gold: 1. FF Bienenbuttel Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
Silber: 2 FF Escheburg-Hlfzenhain Hessen<br />
Pkl.<br />
365,7<br />
358,0<br />
Bronze: 3. FF Schweben<br />
4. FF Porta Weslfalica/<br />
Hessen<br />
331,0<br />
Möllbergen Nordrhein-Weslfalen 280,0<br />
Anmerkung Oie mit Gold ausgezeichnete Gruppe gehor! zur Delegation <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Feuerwehrverban<strong>de</strong>s tur die "VII. Intern. Feuerwehrwettkampfe" Im Juli 1981 in Bob·<br />
lingen.<br />
<strong>Bund</strong>esausscheidungen für die "Intern. Jugendfeuerwehr.<br />
Leistungsbewerbe 1981"<br />
Gold: 1, J F Densberg Hessen<br />
Pkt.<br />
1017<br />
2. JF Oberneukirchen Bayern 987<br />
Silber: 3. JF Ochsendorf NIe<strong>de</strong>rsachsen 966<br />
4. JF Nie<strong>de</strong>r-Ro<strong>de</strong>n Hessen 963<br />
5. JF Sülldorf-Iserbrock Hamburg 950<br />
6, JF Dossenheim Ba<strong>de</strong>n-Wurttemberg 947<br />
7. JF Halver Nordrhein-Weslfalen 944<br />
8, JF Ja<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rsachsen 940<br />
9, JF Neumarkl-St. Veit Bayern 932<br />
Bronze: 10. JF List Schleswlg-Holstein 911<br />
10. JF Schmittweiler Rheinland-Plalz 911<br />
12, JF Fahrenkrug Schieswig-Hoistein 899<br />
außerhalb <strong>de</strong>r Wertung blieben:<br />
JF Raslatt-Nie<strong>de</strong>rbühl Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
JF Olpe Nordrhein-Weslfalen<br />
JF Fankel Rheinland-Pfalz<br />
JF Lohbrügge Hamburg<br />
Anmerkung Die mit Gold ausgezeichneten Mannschaften gehoren zur Delegation <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Jugendfeuerwehr im Deutschen Feuerwehrverband fur <strong>de</strong>n ..111. Intern<br />
Jugendfeuerwehr-Leistungsbewerb " im Juli 1981 in Bobhngen.
DLRG DEUTSCHE LEBENS-RETIUNGS-GESELLSCHAFT<br />
Ol<strong>de</strong>nburg 1980 -<br />
Bilanz und Perspektiven<br />
In <strong>de</strong>r Zeit vom t 2. bis 14. September<br />
1980 fand in Ol<strong>de</strong>nburg die <strong>Bund</strong>estagung<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Lebens-Rettungs<br />
Gesellschaft statt. Au s diesem Anlaß<br />
zog <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r DLRG ,<br />
Prof. Dr. J. N. Schmitz, Bilanz und<br />
zeigte Perspektiven für die Zu kunft<br />
auf:<br />
Die <strong>Bund</strong>estagung 1980 liegt am Beginn<br />
eines neuen Jahrzehnts, in <strong>de</strong>m die<br />
DLRG ihr 75jähriges Bestehen (1988)<br />
fe iern kann . Insofern erhält die Delegiertenversammlung<br />
in Ol<strong>de</strong>nburg ihr beson<strong>de</strong>res<br />
Gewicht dadurch, daß dort mit<br />
Mut und Weitsicht die aktuellen verbandspolitischen<br />
und verbandsorganisatorischen<br />
Probleme diskutiert und durch<br />
entsprechen<strong>de</strong> Beschlüsse gelöst wer<strong>de</strong>n<br />
müssen. Eine <strong>Bund</strong>estagung hat<br />
nicht nur Rechenschaft und Bilanz <strong>de</strong>s<br />
bis dahin Geleisteten zu erbringen, son<strong>de</strong>rn<br />
muß auch zugleich die Weichen für<br />
die Zukunft als aktive Gestaltungsperspektiven<br />
stellen .<br />
Wer objektiv die Entwicklung <strong>de</strong>r DLRG<br />
in <strong>de</strong>n 70er Jahren verfolgt und bewertet,<br />
wird sich <strong>de</strong>r Erkenntnis nicht verschließen<br />
, daß die heute größte fre iwillige<br />
Wasserrettungsorganisation <strong>de</strong>r Welt<br />
in <strong>de</strong>n 70er Jahren hinsichtlich ihrer inneren<br />
Sachregelungen, <strong>de</strong>r Verbreiterung<br />
ihrer Mitglie<strong>de</strong>rbasis und ihrer öffentlichen<br />
Repräsentation <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten<br />
Fortschritt in ihrer traditionsreichen<br />
Geschichte erzielt hat. An dieser<br />
so positiven Entwicklung haben alle aktiven<br />
Mitglie<strong>de</strong>r durch Engagement und<br />
Fleiß mitgearbeitet - von <strong>de</strong>n Ortsverbän<strong>de</strong>n<br />
angefangen bis hin zum Präsidium<br />
.<br />
Um dies konkret zu ermessen, braucht<br />
man nur die veröffentlichten Erfolgsmeldungen<br />
von 1969 und 1979 in ihren statistischen<br />
Aussagen zu vergleichen. Statistiken<br />
geben in<strong>de</strong>ssen keine Auskunft<br />
daruber, was an Arbeit und Einsatz dah intersteckt;<br />
auch nicht darüber, was an<br />
inneren und äußeren organisatorischen<br />
Ordnungs- und Regelungsarbeiten und<br />
verwaltungstechnischen Abwicklungen<br />
gleichsam " nebenbei" erfor<strong>de</strong>rlich gewesen<br />
ist, schon gar nicht über <strong>de</strong>n<br />
Aufwand an ehrenamtlichen Tätigkeiten<br />
und die dafür eingesetzte Zeit. Es ware<br />
sicher äußerst instruktiv für die allgemeine<br />
Öffentlichkeit, wenn die zukünftigen<br />
Statistiken, neben <strong>de</strong>n abgeleisteten<br />
Wachstun<strong>de</strong>n, auch hierfür eine Spalte<br />
einrichten wür<strong>de</strong>n . In diese positive Bilanz,<br />
die im einzelnen hier nicht fakten-<br />
bezogen aufzulisten ist, weil darüber die<br />
Berichte <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>estagungen 1974<br />
(Würzburg) und Ludwigshafen (1977)<br />
genaue und instruktive Auskunft geben,<br />
reihen sich die seit 1977 aufzuführen<strong>de</strong>n<br />
Daten überzeugend ein. Sie vervollständigen<br />
das Bild eines DLRG-Jahrzehnts<br />
mit bislang einmaliger und wahrscheinlich<br />
nicht in allen Arbeitsbereichen<br />
wie<strong>de</strong>rholbarer Entwicklung .<br />
Hier die Fakten und Daten :<br />
• Vereinbarung mit <strong>de</strong>r Kultusministerkonferenz<br />
über die Gültigkeit <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Prüfungsordnung Schwimmen -<br />
Retten - Tauchen in Verbän<strong>de</strong>n und in<br />
<strong>de</strong>r Schu le (Beschluß <strong>de</strong>r Ständigen<br />
Konferenz <strong>de</strong>r Kultusminister <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland vom<br />
16. 2.1978).<br />
• Neue Geschäftsordnung (29. 4. 1978).<br />
• Stempel- und Siegelanweisung<br />
(16. 8. 1979).<br />
• Allgemeine Grundsätze für die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r DLRG-Jugend<br />
(8. 10.1977).<br />
• Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Regeln für die Rettungswettkämpfe<br />
und Meisterschaften<br />
im Rettungsschwimmen (28. 10. 1978).<br />
• Schaffung neuer Standards als Maßgabe<br />
für die einheitliche Ausrüstung und<br />
das Erscheinungsbild <strong>de</strong>r DLRG in <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichkeit.<br />
• Einführung eines neuen Mitg liedsabzeichens<br />
(29. 4. 1978).<br />
• Schaffung neuer Ehrenzeichen für<br />
längjährige Mitgliedschaft.<br />
• Vorarbeiten zur Schaffung eines Ehrenkreuzes<br />
<strong>de</strong>r DLRG im Sinne <strong>de</strong>s<br />
Or<strong>de</strong>nsgesetzes <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland.<br />
• Schaffung <strong>de</strong>s Karl-Löh r-Gedächtnispreises<br />
als Wan<strong>de</strong>rpokal im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>esmeisterschaften für Rettungsschwimmen<br />
( 29. 4. 1978).<br />
. 2. Benefizschallplatte mit Günter Noris<br />
und seiner <strong>Bund</strong>eswehrband.<br />
• Vorlage und Diskussion von " Strukturperspektiven<br />
für die DLRG <strong>de</strong>r 80er<br />
Jahre " als Planungsmaßgabe für die<br />
Präsidiumsarbeit durch <strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichkeitsarbeit.<br />
• Analyse <strong>de</strong>r Situation und Rechtsgrundlagen<br />
<strong>de</strong>r humanitären Verbän<strong>de</strong> in<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik (unveröffentlichtes<br />
Arbeitspapier <strong>de</strong>s Präsi<strong>de</strong>nten über die<br />
Möglichkeit eines humanitären Dachverban<strong>de</strong>s<br />
; Bericht auf <strong>de</strong>m Prasidialrat am<br />
28. 10. 1978).<br />
• Exklusivvereinbarungen im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit mit <strong>de</strong>r Barmer<br />
Ersatzkasse.<br />
• Testaktion für eine zeitnahe Spen<strong>de</strong>nund<br />
Werbeaktion in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>m Verlag Ehrlich und Sohn in Lübeck<br />
(29. 4. 1978).<br />
• Novellierung <strong>de</strong>r Ehrungsordnung<br />
(29. 4. 1978).<br />
• Neue Versicherungsbroschüre.<br />
• Neue Kassenbuch- und Wirtschaftsführung<br />
unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />
aktuellen Steuergesetzgebung.<br />
• Verlagerung <strong>de</strong>r Ehrung für das Verdienstzeichen<br />
in Bronze in die Lan<strong>de</strong>sverbän<strong>de</strong>.<br />
• Einführung eines neuen "Club-Abzeichens<br />
" (13 . 10. 1979).<br />
• Mitgliedschaft in <strong>de</strong>r World Life Saving<br />
(WLS) (29 . 4. 1978). Damit wirkt die<br />
DLRG in bei<strong>de</strong>n Wasserrettungsorganisationen<br />
<strong>de</strong>r Welt (FIS und WLS) mit.<br />
• Mitgliedschaft in <strong>de</strong>r " Internationalen<br />
Gesellschaft für Katastrophenmedizin "<br />
(28. 10. 1978).<br />
• Pflege <strong>de</strong>r Kontakte zu <strong>de</strong>n " Befreun<strong>de</strong>ten<br />
Verbän<strong>de</strong>n " und zu <strong>de</strong>n "Uniformierten<br />
Organisationen " (<strong>Bund</strong>eswehr<br />
usw.): Vorsitz und Geschäftsführung bei<br />
<strong>de</strong>n " Befreun<strong>de</strong>ten Verbän<strong>de</strong>n" <strong>Bund</strong>esverband<br />
Deutscher Schwimmeister<br />
e. V., Deutsches Rotes Kreuz e. V. -<br />
Abteilung Wasserwacht, Deutscher<br />
Schwimmverband e. V., Deutscher<br />
Turnerbund e. V., Verband Deutscher<br />
Sporttaucher e. V.).<br />
• Vielfältige Vorbereitungslehrgänge für<br />
die Teilnehmer an <strong>de</strong>n Weltmeisterschaften<br />
im Rettungsschwimmen und internationalen<br />
Vergleichskämpfen, woraus<br />
u. a. sich auch ableiten<br />
• die großen Erfolge bei <strong>de</strong>n FIS-Weltmeisterschaften<br />
in London (19. - 23. 7.<br />
1978) mit vier Gold- und zwei Silbermedaillen<br />
- und damit erfolgreichster Teilnehmer.<br />
• Begegnungs- und Trainingsprogramme<br />
mit ausländischen Wasserrettungsorganisationen<br />
: Polen, Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, Bulgarien,<br />
Kanada, Dänemark, Schweiz u. a.<br />
• Bilaterale Vereinbarungen mit <strong>de</strong>m<br />
Bulgarischen Roten Kreuz - Abteilung<br />
Wasserrettung - über ein gegenseitiges<br />
Besuchsprogramm als Erfahrungsaustausch<br />
im technischen , ärztlichen und<br />
jugendpflegerischen Sektor (6 .17. 4.<br />
1979).<br />
• Kontakte mit <strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>esministerien<br />
und <strong>Bund</strong>esbehör<strong>de</strong>n in Bonn.<br />
• Untersuchung über die Mitarbeit <strong>de</strong>r<br />
Frau in <strong>de</strong>r DLRG .<br />
• Funktionsgemäße zentrale Regelung<br />
<strong>de</strong>s Rettungswachdienstes an Nord- und<br />
Ostsee.<br />
• Erhöhung <strong>de</strong>r Auflage <strong>de</strong>s DLRG<br />
Wandkalen<strong>de</strong>rs und Schaffung neuer<br />
Werbematerialien.<br />
• Standardisierung <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rbelebungsmetho<strong>de</strong>n<br />
im internationalen Maßstab<br />
und medizinische Kontakte mit <strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>r Welt führen<strong>de</strong>n Ärzten .<br />
ZS-MAGAZIN 9/80 67
• Fortsetzung <strong>de</strong>r Bemuhungen um<br />
bun<strong>de</strong>sweite Regelungen Im erweiterten<br />
Katastrophenschutz.<br />
• Inlensivierung <strong>de</strong>r Jugendarbeit.<br />
• Erstellung von neuen Ausbildungsrichllinien<br />
und Lehrmaterialien.<br />
• Steigerung <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rzahlen von<br />
446290 (1976) auf 483583 (1979). Das<br />
sind 8,5%.<br />
An dieser Stelle ist herzlicher Dank zu<br />
sagen an alle aktiven Mitarbeiter in <strong>de</strong>r<br />
DLRG, Insbeson<strong>de</strong>re zum Abschluß <strong>de</strong>r<br />
Wahlperio<strong>de</strong> an alle Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Prasidiums<br />
und Präsidialrates. Aus <strong>de</strong>r<br />
Sicht <strong>de</strong>s Präsi<strong>de</strong>nten gesehen, haben<br />
alle die ihnen übertragene Verantwortung<br />
fur das ihnen anvertraute Ressort<br />
ernst genommen, die anstehen<strong>de</strong> Arbeit<br />
mit einem groBen Maß an Zeltaufwand<br />
neben <strong>de</strong>n nicht geringen beruflichen<br />
Verpflichtungen erledigt und so auch die<br />
o. e. positive Arbeitsbilanz <strong>de</strong>r letzten<br />
drei Jahre ermöglicht. Das letzte Urteil<br />
daruber muß fre ilich die <strong>Bund</strong>estagung<br />
fällen.<br />
Perspektiven für die aDer Jahre -<br />
Verantwortung für eine Organisation ist<br />
auch dadurch inhaltlich gekennzeichnet,<br />
daß man sich mit <strong>de</strong>n registrlerbaren Erfolgen<br />
nicht zufrIe<strong>de</strong>ngibt und auf <strong>de</strong>n<br />
Lorbeeren ausruhl, son<strong>de</strong>rn daß man<br />
rechtzeitig durch entsprechen<strong>de</strong> Analysen<br />
und die daraus abzuleiten<strong>de</strong>n Perspektiven<br />
mögliche zukunftlge Entwicklungen<br />
mitbe<strong>de</strong>nkt und daraus Folgerungen<br />
Zieht. So ist mit Sicherheit bereits<br />
1980 zu sagen, daß 1990 nicht <strong>de</strong>r gleiche<br />
Fortschritt in allen DLRG-Arbeitsbereichen<br />
zu registrieren sein wird wie<br />
zwischen 1970 und 1980. Ich weise beispielsweise<br />
nur auf vier Zentralpunkte<br />
hin.<br />
• Die seit etwa 20 Jahren positive Mltglie<strong>de</strong>rentwicklung<br />
wird sich nicht Im<br />
gleichen Maße fortsetzen; sie wird sogar<br />
in <strong>de</strong>n nachsten Jahren mit steigen<strong>de</strong>r<br />
Ten<strong>de</strong>nz ab 1985 rucklaulig sein. Grun<strong>de</strong><br />
und Ursachen habe ich Im "Lebensretter<br />
" 111980 aufgeführt. Dies macht es<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, die letzigen Mitglie<strong>de</strong>r Intensiver<br />
zu betreuen, sie gleichsam "bei<br />
<strong>de</strong>r Stange zu halten" und ein neues<br />
MItglie<strong>de</strong>rreservoIr durch Erschließung<br />
neuer Bezugsgruppen, wie die Senioren,<br />
Behin<strong>de</strong>rten u. a., anzusprechen.<br />
• Die Frage muß beantwortet und das<br />
Problem gelöst wer<strong>de</strong>n, ob sich das bisher<br />
ungebrochene PrinZip <strong>de</strong>r Ehrenamllichkeit<br />
auch künftig aufrechterhaften<br />
laßt Größe und Fülle <strong>de</strong>r Aufgaben<br />
bringen Immer mehr Uberlastungen <strong>de</strong>r<br />
ehrenamIlichen Mitarbeiter mit sich, verschleißen<br />
sie vor <strong>de</strong>r Zelt und haben<br />
bereits zu vielfachen Resignationen gefuhrt<br />
An<strong>de</strong>rerseits schWin<strong>de</strong>t bedauerlicherweise<br />
die Bereitschaft zur Ubernahme<br />
von Funktionen. Insofern wird<br />
die hauptamlliche Saule sich bis In die<br />
68 ZS MAGAZIN 9/80<br />
BeZIrke und großen Ortsverban<strong>de</strong> verbreitern<br />
müssen, was nicht nur Geld kostet,<br />
son<strong>de</strong>rn interne organisatorische<br />
Probleme <strong>de</strong>r Zustandlgkeltsregelungen<br />
mit sich bringt.<br />
• Die Arbeitsschwerpunkte wan<strong>de</strong>ln<br />
sich. Dem bisherigen Hauptakzent <strong>de</strong>s<br />
SchwImmenlehrens und <strong>de</strong>r Ausbildung<br />
zu Rettungsschwimmern muß gleichgewichtig<br />
<strong>de</strong>r intensive Ausbau <strong>de</strong>s technischen<br />
Rettungsdienstes durch <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Geratepark (Boote, Tauchund<br />
Funkgerate, Fahrzeuge u. a.) beigesellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Auch dies kostet Geld,<br />
verlangt Wartung, for<strong>de</strong>rt langere Ausbildungszeiten,<br />
aber auch dauerhafte Mitgliedschaft<br />
und Einsatzbereitschaft. Zu<br />
<strong>de</strong>n Ausbildungsschwerpunkten gehort<br />
auch eine intensive Funktionarsschulung,<br />
weil die formalen Bestimmungen<br />
und Regelungen umfangreicher wer<strong>de</strong>n<br />
und so notwendige Sachkenntnis for<strong>de</strong>rn,<br />
um dadurch Schwierigkeiten aller<br />
Art bis hin zu moglichen Regreßansprüchen<br />
zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
• Entschei<strong>de</strong>nd für die Zukunft wird<br />
auch <strong>de</strong>r Gesamtzusammenhang <strong>de</strong>r<br />
von fo<strong>de</strong>ralistischen PrinZipien geleiteten<br />
Organisation sein Das heißt, es ISt ein<br />
" DLRG -Geist" zu kultiVieren, vor allem<br />
in <strong>de</strong>r lungen Generation, <strong>de</strong>r die Tradition<br />
<strong>de</strong>r humanitaren und sportlichen<br />
I<strong>de</strong>ale aufrechterhall und weiterführt, <strong>de</strong>r<br />
nicht allein die Mitgliedschaft im Ortsverband<br />
X o<strong>de</strong>r im Lan<strong>de</strong>sverband Y kennt,<br />
son<strong>de</strong>rn sich stets als mitwirken<strong>de</strong>s<br />
Glied und Reprasentant <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Lebens-Rettungs-Gesellschaft begreift<br />
und alles mitvollZIeht, was die dazu berufenen<br />
Gremien als notwendig, zweckmaßig<br />
o<strong>de</strong>r wünschenswert beschließen.<br />
Es geht also um die Einheit <strong>de</strong>r DLRG,<br />
damit sie ihre von <strong>de</strong>r Öffenllichkeit erwarteten<br />
Leistungen auch erbringen,<br />
sich in <strong>de</strong>r Pluralitat <strong>de</strong>r humanltaren<br />
und sportlichen Verban<strong>de</strong> behaupten<br />
und Ihre Selbstandigkeit bewahren kann.<br />
Mut zu Entscheidungen<br />
Es wird Aufgabe <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>estagung in<br />
Ol<strong>de</strong>nburg sein, fur das, was im vorigen<br />
Abschnitt gesagt wor<strong>de</strong>n ist, schon einige<br />
Beschlüsse zu fassen.<br />
Hierzu gehort zunachst die Satzungsan<strong>de</strong>rung<br />
zur Verkleinerung <strong>de</strong>s Prasidiums,<br />
wie sie im Prasldialrat vom<br />
28./29. Marz 1980 beschlossen wor<strong>de</strong>n<br />
ist. Die Verkleinerung durch <strong>de</strong>n Ver<br />
Zicht auf eine Vizeprasi<strong>de</strong>ntenposltlon<br />
und die Beisitzer will eine effektivere Arbeit<br />
garantieren und letzIlIch auch Kosten<br />
sparen. Die DLRG geht hier einen<br />
entgegengesetzten Weg als an<strong>de</strong>re Organisationen,<br />
die ihre Gremien aus Paritatsgrün<strong>de</strong>n<br />
vergrößern, dadurch neue<br />
Gremien schaffen müssen (Geschaftsf.<br />
Prasldien), zugleich eben damit neue<br />
Zustandlgkeiten schaffen und so <strong>de</strong>n<br />
Beschlußweg verlängern. Auch soll <strong>de</strong>m<br />
zukünftigen Prasidlum kein Lan<strong>de</strong>sverbandsprasi<strong>de</strong>nt<br />
mehr angehoren, weil<br />
die Erfahrung gelegenlliche Interessenkollisionen,<br />
vor allem aber ein Maß an<br />
Arbeits- und Terminüberlastungen gebracht<br />
hat, das nicht mehr zu vertreten<br />
ist.<br />
Die angestrebte BeItragserhöhung und<br />
die entsprechen<strong>de</strong>n Anteilsquoten für<br />
die leweilige OrganIsationsebene (Bezirk,<br />
LV, Prasldium) sind <strong>de</strong>r zweite<br />
wichtige Beschlußpunkt <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>estagung.<br />
Diese Frage betrifft nun direkt die Glie<strong>de</strong>rungen<br />
und ist auch dort z. Z. zentraler<br />
Diskussionspunkt. Das ist gut und<br />
richtig , wenngleich zuweilen die Gegenargumente<br />
wie z. B. <strong>de</strong>r damit gleichsam<br />
automatische und bleiben<strong>de</strong> MItglie<strong>de</strong>rverlust,<br />
wie die bisherige Erfahrung<br />
überall lehrt, nicht zutreffen. Wie an<strong>de</strong>rs<br />
ware das standig steigen<strong>de</strong> MItglie<strong>de</strong>rvolumen<br />
<strong>de</strong>r DLRG zu erklären. Das Pro<br />
und Kontra zu diesem Antrag soll <strong>de</strong>r<br />
Diskussion in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>estagung überlassen<br />
bleiben. Was <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>s<br />
Prasidiums angeht. so wird nur zum<br />
Be<strong>de</strong>nken aufgegeben, daß es zentrale<br />
Dienstleistungen und Aufgaben zu erfullen<br />
hat, die unabhanglg von FremdmItteln<br />
gehalten wer<strong>de</strong>n sollten, also <strong>de</strong>m<br />
Präsidium ein gewisses Finanzvolumen<br />
für seine Haushaltsgestaltung, fur notwendige<br />
Entwicklungen und Perspektivplanungen<br />
garantieren. Je<strong>de</strong> Organisation<br />
hat solche Probleme zu bewaltlgen,<br />
zu <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Zeitpunkten ihrer<br />
EntwIcklung mit unterschiedlichem<br />
Gewicht. Wenn dann aus finanziellen<br />
Engpässen das Notwendige nicht getan<br />
wer<strong>de</strong>n kann, be<strong>de</strong>utet dies zugleich<br />
<strong>de</strong>n Anfang einer Stagnation, wenn nicht<br />
sogar <strong>de</strong>s RuckschrIttes. Hier sind dann<br />
sicherlich unbequeme und nicht von fe<strong>de</strong>rmann<br />
afs erfreulich empfun<strong>de</strong>ne Entscheidungen<br />
zu treffen, die aber befegen<br />
können, daß die DLRG sich afs ein<br />
Gesamtverband begreift und entsprechend<br />
han<strong>de</strong>lt, in<strong>de</strong>m die Mitglie<strong>de</strong>r und<br />
die für sie entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Delegierten<br />
auch das sachlich Notwendige, in diesem<br />
Falle die Beitragserhohung, beschließen.<br />
In <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r DLRG hatte le<strong>de</strong><br />
<strong>Bund</strong>estagung Ihre feweilige Be<strong>de</strong>utung<br />
für Bestand und Entwicklung <strong>de</strong>r DLRG<br />
gehabt. Dies gilt in gleichem Maße fur<br />
1980 In Ol<strong>de</strong>nburg. In<strong>de</strong>m ich <strong>de</strong>n Delegierten<br />
ein herzliches Willkommen entbiete,<br />
verknupfe ich damit die Hoffnung<br />
und die Uberzeugung, daß sich alle ihrer<br />
Verantwortung fur die DLRG und Ihrer<br />
humanltaren und sportlichen I<strong>de</strong>ale bewußt<br />
sind. Wir alle stehen In <strong>de</strong>r Verpflichtung,<br />
die traditionsreiche Geschichte<br />
<strong>de</strong>r größten freiwilligen Wasserrettungsgesellschaft<br />
<strong>de</strong>r Welt und ihren nationalen<br />
und Internationalen Ruf in die<br />
Zukunft hinein weiterzutragen.
weiteren Zivilschutzmaßnahmen regi- Das Beispiel <strong>de</strong>r Schweiz, wo rund<br />
striert, über 50000 Schutzplätze wer<strong>de</strong>n 90 Prozent <strong>de</strong>r Bürger in Schutzräumen<br />
zur Zeit in 45 kommunalen Bauten ein- Zuflucht fin<strong>de</strong>n können , macht im Innengerichtet.<br />
ministerium Schule. Doch solange das<br />
Presseschau<br />
<strong>de</strong>sinlands<br />
Innenministerium Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg: mangeln<strong>de</strong><br />
Initiative <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
Der Staatssekretär im Innenministerium,<br />
Robert Ru<strong>de</strong>r, hat an <strong>de</strong>m Konzept <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>esregierung allerdings Kritik geübt.<br />
Die Frage, ob <strong>de</strong>r Schutz <strong>de</strong>r Bevölke-<br />
rung durch freiwilligen Schutzraumbau<br />
gewährleistet wer<strong>de</strong>n könne o<strong>de</strong>r ob es<br />
nicht einer allgemeinen Schutzbaupflicht<br />
bei Neubauten bedarf, müsse überprüft<br />
wer<strong>de</strong>n . Das <strong>de</strong>rzeit gültige Konzept <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bund</strong>esregierung sieht Zuschüsse und<br />
steuerliche Erleichterungen für private<br />
Schutzraumbauten vor. Die Mehrkosten<br />
Thema Zivilschutz von <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esreg ierung<br />
nicht "ernst genommen" wer<strong>de</strong>,<br />
seien die Maßnahmen <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es " unzureichend<br />
". Offenbar bedürfe es <strong>de</strong>s<br />
lautstarken Protestes <strong>de</strong>r Bevölkerung ,<br />
um das " Gewissen <strong>de</strong>rer zu schärfen ,<br />
die im <strong>Bund</strong> Verantwortung fur <strong>de</strong>n<br />
Schutz <strong>de</strong>r Bevölkerung tragen ", kriti-<br />
sierte Ru<strong>de</strong>r das Konzept <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esregierung.<br />
(Stuttgarter Zeitung)<br />
Nur drei Prozent <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esbürger fän-<br />
<strong>de</strong>n im Kriegsfall einen Platz in einem<br />
Schutzraum, in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
schwankt die Zahl zwischen zwei und<br />
drei Prozent. Im Falle eines atomaren<br />
Angriffs sieht es für die Deutschen noch<br />
schlechter aus : nur 1,63 Prozent fän<strong>de</strong>n<br />
einen Schutz, <strong>de</strong>r auch für einen länge-<br />
ren Aufenthalt geeignet ist. Diese er-<br />
schrecken<strong>de</strong> Tatsache hat das ba<strong>de</strong>nwürttembergische<br />
Innenministerium zu<br />
verstärkten Bemühungen veran laßt, <strong>de</strong>n<br />
freiwilligen Schutzraumbau unter <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung voranzutreiben.<br />
Das Konzept <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung<br />
baut auf die Eigeninitiative <strong>de</strong>r Zivilbe-<br />
völkerung. Allerdings hat <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong> seit<br />
1969 diese nachhaltig durch finanzielle<br />
Anreize zu wecken gesucht. Im vergangenen<br />
Jahr hat er für <strong>de</strong>n Zivilschutz in<br />
Schulen und Privat häusern rund vier<br />
Millionen Mark zugeschossen, nach<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg flossen davon etwa<br />
811000 Mark. Im Vergleich dazu gab<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong> für Schutzeinrichtungen in öffentlichen<br />
Mehrzweckbauten 22,7 Millionen<br />
Mark aus. Genau 293000 Mark haben<br />
die Häuslebauer 1979 im Innenministerium<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg abgeholt,<br />
ursprünglich hatte <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong> <strong>de</strong>m Land<br />
sogar 550000 Mark für <strong>de</strong>n privaten<br />
Schutzraumbau zugewiesen. Damit die<br />
Mittel in diesem Jahr nach Möglichkeit<br />
voll ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n und damit das<br />
krasse Mißverhältnis zwischen mög i-<br />
ehen Zerstörungen im Angriffsfall und<br />
<strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>r Bevölkerung gemin<strong>de</strong>rt<br />
wird, hat das Innenministerium gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>m <strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n<br />
Selbstschutz in <strong>de</strong>n Sommermonaten<br />
Aufklärungsarbeit geleistet. Im November<br />
<strong>de</strong>s vergangenen Jahres hatte die<br />
für die Einrichtung eines Schutzraumes<br />
im Neubau betragen beim Ein- und<br />
Zweifamilienhaus etwa zehn Prozent <strong>de</strong>r<br />
Bausumme, beim Mehrfamilienhaus re-<br />
duziert sich dieser Anteil erheblich . Der<br />
nachträgliche Einbau in ein bereits fertiggestelltes<br />
Ein- o<strong>de</strong>r Mehrfamilienhaus<br />
ist allerdings etwas teurer. Dementsprechend<br />
sind die staatlichen Zuschüsse<br />
und Steuererleichterungen gestaffelt.<br />
Schutzräume, für die es Zuschüsse und<br />
Steuererleichterungen gibt, so llten zu-<br />
min<strong>de</strong>st gegen herabfallen<strong>de</strong> Trümmer,<br />
gegen rad ioaktive Nie<strong>de</strong>rschläge, gegen<br />
Bran<strong>de</strong>inwirkungen sowie gegen biologische<br />
und chemische Kampfstoffe<br />
Schutz gewähren und für einen längeren,<br />
min<strong>de</strong>stens vierzehntägigen Aufenthalt<br />
geeignet sein . Im Falle , daß sich <strong>de</strong>r<br />
Schutzraum außerhalb von Wohngebäu<strong>de</strong>n<br />
befin<strong>de</strong>t (unterirdisch) , darf er nicht<br />
mehr als 150 Meter davon entfernt sein.<br />
Dies gilt auch für Gemeinschaftsschutzräume.<br />
Die Höhe <strong>de</strong>s Zuschusses und<br />
<strong>de</strong>r Abschreibung richtet sich nach <strong>de</strong>r<br />
Zahl <strong>de</strong>r Schutzplätze, sieben Personen<br />
müssen jedoch min<strong>de</strong>stens in einem<br />
Schutzraum Platz fin<strong>de</strong>n. So gibt es für<br />
einen Schutzraum mit sieben Plätzen<br />
4900 Mark, für einen Schutzraum mit 50<br />
Plätzen 16800 Mark Zuschuß, nach diesem<br />
Schlüssel sind auch die Abschrei-<br />
bungsmöglichkeiten geordnet. So kön-<br />
nen über einen Zeitraum von zwölf Jah-<br />
ren hinweg jährlich bis zu zehn Prozent<br />
<strong>de</strong>r Mehrkosten für <strong>de</strong>n Schutzraum<br />
steuetlich abgeschrieben wer<strong>de</strong>n, höch-<br />
stens jedoch bei Neubauten 40650<br />
Mark (50 Plätze ohne <strong>Bund</strong>eszuschüs-<br />
se) beziehungsweise 23850 Mark (50<br />
Plätze mit <strong>Bund</strong>eszuschüssen), in be-<br />
stehen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n 60100 Mark be-<br />
DDR: "Schüler<br />
in Schutzmaske"<br />
Unter <strong>de</strong>r Überschrift " Schüler in<br />
Schutzmaske" kommentiert die<br />
"Dresdner Stadt-Rundschau ":<br />
"Auch Probleme <strong>de</strong>r Wehrbereitschaft<br />
<strong>de</strong>r Jugend, und das bei weilem nicht<br />
zuletzt, wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n<br />
Stadtverordnetenversammlung zur Debatte<br />
stehen. Ein gutes Beispiel <strong>de</strong>r<br />
Wehrbereitschaft lieferten FDJ -Mitg lie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r zehnten Klassen <strong>de</strong>r 89 . Polytechnisehen<br />
Oberschule beim " Marsch <strong>de</strong>r<br />
Waffenbrü<strong>de</strong>rschaft " . Ausgerüstet mit<br />
Schutzplane, Schutzmaske, Koppel und<br />
Brotbeutel begaben sich Madchen und<br />
Jungen auf <strong>de</strong>n Marsch, erfullten <strong>de</strong>n ih-<br />
nen geslellten Kampfauftrag .<br />
Politisches Verantwortungsbewußtsein,<br />
Einsatzbereits ch aft, Disziplin und Ausdauer<br />
zeichneten die Schüler .aus, waren<br />
letztli ch entsch ei<strong>de</strong>nd für <strong>de</strong>n Erfolg<br />
<strong>de</strong>s Marsches, wie Direktor Horeni ein-<br />
schätzen konnte.<br />
Dabei vollbrachten die FDJ-M itg lie<strong>de</strong>r,<br />
allen voran die Mädchen , beispielgeben-<br />
<strong>de</strong> Leistungen. Von ausschlaggeben<strong>de</strong>r<br />
Be<strong>de</strong>utung war die gute fach liche und<br />
materielle Unterstützung seitens <strong>de</strong>s Patenbetriebes<br />
VEB Sachsenwerk, <strong>de</strong>r seiner<br />
Verantwortung bei <strong>de</strong>r sozialisti-<br />
sehen Wehrerziehung <strong>de</strong>r Schu ljugend<br />
erneut voll gerecht wur<strong>de</strong>. Sichtbar wur<strong>de</strong><br />
das durch aktives Mitwirken von<br />
Kämpfern <strong>de</strong>r Kampfgruppe und Mitarbeiterinnen<br />
<strong>de</strong>r Zivilverteidigung , durch<br />
eine bessere Ausrüstung <strong>de</strong>r Schüler,<br />
eine gute Organisation <strong>de</strong>s Marsches<br />
bis hin zur guten Verpflegung.<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung bereits beschlossen , ziehungsweise 43300 Mark, als soge- Die Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>s<br />
künftig bei allen Neubauten und Erweite- nannte Außenbauten 78650 Mark bezie- Sozialismus wachsen und gebieten mit<br />
rungsbauten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s für die darin hungsweise 61850 Mark. Nach Berech- Nachdruck, bei allen Jugendlichen früharbeiten<strong>de</strong>n<br />
und wohnen<strong>de</strong>n Personen nungen <strong>de</strong>r Deutschen Schutzbau-Ge- zeitig das sozialistische Wehrmotiv zu<br />
Schutzräume zu bauen. Auch die Kom- meinschaft, Viernheim , betragen die ef- entwickeln und zu vertiefen. Die Stadtmunen<br />
haben sich zusehends um <strong>de</strong>n fektiven Mehrkosten für <strong>de</strong>n zusätzli- verordnetenversammlung .. . wird dazu<br />
Schutz <strong>de</strong>r Bevölkerung bemüht. So hat ehen Schutzraumbau in einem Einfami- neue Impulse auslösen - nicht zuletzt<br />
man im Innenministerium ein "sehr star- lien haus etwa drei bis vier Prozent <strong>de</strong>r weiter hoffnungslos hinterher.<br />
kes" Interesse am Schutzraumbau und Gesamtbausumme. (Dres<strong>de</strong>n [DDR], Nr. 15)<br />
ZS-MAGAZIN 9/80 69
kerung fehlen völlig Nach Angaben aus jetzt bestatlgt wor<strong>de</strong>n: vom Pariser Poli-<br />
Washington sind auf <strong>Bund</strong>esebene 550 zeipräfekten Pierre Somveille, <strong>de</strong>r für<br />
Personen hauptberuflich mit <strong>de</strong>r Zivilver- <strong>de</strong>n zivilen Schutz <strong>de</strong>r Pariser und damit<br />
teldlgung beschaftigt, 3600 auf Ebene auch für dieses Problem verantwortlich<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esstaaten und Kommunen. ist. Quintessenz <strong>de</strong>r prafektoralen Aus-<br />
Presseschau<br />
Ausland<br />
In <strong>de</strong>r UdSSR lernen Kin<strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>n Ferien Zivilverteidigung<br />
2200 Freiwillige arbeiten zeitweilig In<br />
<strong>de</strong>r Zivilverteidigung<br />
Ein 78 Seiten starkes Handbuch mit<br />
<strong>de</strong>m Titel "Maßnahmen zur Zivilverteidigung<br />
in Pionierlagern" wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />
Dosaaf veröffentlicht, einer in <strong>de</strong>r gan-<br />
zen Sowjetunion tatlgen Freiwilligen-Or-<br />
ganisation zur Unterstutzung von Heer,<br />
Luftwaffe und Marine. Dosaaf überwacht<br />
künfte, die von zwei Stadtverordneten,<br />
Professor Pierre Lepine und Pierre-<br />
Charles Krieg, angeordnet wor<strong>de</strong>n sind:<br />
Die rund 2,3 Millionen Pariser sind ge-<br />
gen eine eventuelle Atombombe so gut<br />
wie uberhaupt nicht geschützt, und um<br />
die noch einmal etwa acht Millionen Einwohner<br />
rund um die Hauptstadt steht es<br />
auch nicht besser. Dazu das Boulevard-<br />
die paramilitarische Ausbildung für Mil-<br />
blatt "France-Soir" : "Nur 300000 Pari-<br />
Gasmasken, Beatmungsgeräte , Ausrü- lionen von Schulkin<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r gesam- ser könnten sich In die unterirdischen<br />
stungen zum Schutz gegen chemische ten UdSSR und hilft bel <strong>de</strong>r Wehrerfas- Garagen fluchten, vorausgesetzt, daß<br />
Krlegfuhrung, Gegenmittel gegen Ner- sung <strong>de</strong>r Manner. die entsprechend ausgebaut waren. "<br />
vengas, Schutzraume gegen atomaren<br />
Das sind sie aber nicht.<br />
Das Handbuch setzt für die verschIe<strong>de</strong>-<br />
Nie<strong>de</strong>rschlag. Diese Dinge fin<strong>de</strong>n sich<br />
nen Aufgaben <strong>de</strong>r Zivilverteidigung die<br />
Schon im Juni hatte die Gaullistenpartei<br />
nicht nur in <strong>de</strong>n Arsenalen <strong>de</strong>r Streit-<br />
Normen fest: Elf Sekun<strong>de</strong>n zum Aufset- RPR <strong>de</strong>s Jaques Chirac, <strong>de</strong>r Ja auch<br />
krafte <strong>de</strong>s Warschauer Paktes, son<strong>de</strong>rn<br />
zen <strong>de</strong>r ABC-Schutzmaske, sieben MI-<br />
Bürgermeister von Paris ISt, in ihrem<br />
gehoren auch zum Zubehor <strong>de</strong>r 53000<br />
nuten zur tellwelsen Dekontamination Verteidigungsweißbuch darauf hingewiesowJetischen<br />
Lager fur Junge Pioniere,<br />
<strong>de</strong>r Kleidung, nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Betroffene<br />