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Magazin 198009 - Bund.de

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1'lJ1 . ';:1/ 0U 0 e fJle illUe i l:iLfbbcX


zivilschutz<br />

•<br />

magazln@<br />

9/80<br />

September<br />

ISSN 0173-7872<br />

Impressum<br />

Herausgegeben Im Auftrag <strong>de</strong>s<br />

<strong>Bund</strong>esministeriums <strong>de</strong>s Innern vom<br />

<strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />

Eupener Straße 74. 5 Köln 41<br />

Telefon : (0221) 49881<br />

Verlag:<br />

<strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />

Das "ZS·MAGAZIN" erscheint monathch<br />

Chefredakteur:<br />

O. Ulrich Weldner<br />

Redaktion:<br />

Jochen von Arnim<br />

Helmut Freutel<br />

Ulnke von Glmborn<br />

Erich W. van gen Hassend<br />

Dr. Evelyn Hensel<strong>de</strong>r<br />

Layout:<br />

Jan Peter Uchtenford<br />

4020 Meltmann<br />

Druck,<br />

Herstellung und Vertrieb<br />

A. Bernecker,<br />

Postfach 140. 3508 Melsungen<br />

Tel.: (05661 ) 8086. Telex: 09-9960<br />

Anschrift <strong>de</strong>r Redaktion:<br />

Eupener Straße 74. 5 Köln 41<br />

PosIlach: 450247. Ruf (0221 ) 49881<br />

Manuskripte und Bil<strong>de</strong>r nur an die<br />

Redaktion. Für unverlangt eingesandte<br />

Beiträge keine Gewähr. Nachdruck<br />

einzelner Beiträge, auch im Auszug,<br />

nur mit Quellenangabe und mit<br />

Genehmigung <strong>de</strong>r Redaktion gestattet.<br />

Mit Namen gezeichnete Beiträge<br />

geben die Meinung <strong>de</strong>r Verfasser<br />

wie<strong>de</strong>r und müssen nicht unbedingt<br />

mit <strong>de</strong>r Auffassung <strong>de</strong>r Redaktion<br />

übereinstimmen.<br />

Einzelpreis je Heft DM 2.80.<br />

Abonnement vierteljährlich DM 8,40,<br />

jährlich DM 33.60.<br />

Im Bezugspreis von DM 2,80 je Heft sind<br />

6.5 Prozent Mehrwertsteuer enthalten.<br />

Oie Kündigung eines Abonnements<br />

kann nur zum Schluß eines Kalen<strong>de</strong>rvIerteljahres<br />

erfolgen. Sie muß bis<br />

spätestens an <strong>de</strong>ssen erstem Tag<br />

beim Vertrieb eingehen. Bestellungen<br />

beim Vertrieb.<br />

Bei Nichterscheinen <strong>de</strong>r Zeitschrift im<br />

Falle höherer Gewalt o<strong>de</strong>r bei<br />

Störung <strong>de</strong>s Arbeitsfrie<strong>de</strong>ns besteht<br />

kein Anspruch auf Haftung.<br />

Inhalt<br />

"Je<strong>de</strong> Mark für <strong>de</strong>n Zivilschutz ist<br />

eine Mark für die Verteidigung<br />

unserer Demokratie" 8<br />

<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Prof. Dr. Karl Carstens<br />

besuchte die Katastrophenschutzschule<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es in Bad Neuenahr-Ahrweiler.<br />

" Grundlagen <strong>de</strong>r zivilen<br />

Verteidigung" 17<br />

Dr. Dr. Ulrich Eichstad1, Prasi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r<br />

Aka<strong>de</strong>mie für zivile Verteidigung. schreibt<br />

über die zivile Verteidigung im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Sicherheits- und Entspannungspolitik:<br />

Be<strong>de</strong>utung. Ursprünge und<br />

Aufgaben <strong>de</strong>r zivilen Verteid gung in<br />

<strong>de</strong>r NATO und <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

" Zuverlässigkeit und fachliches<br />

Können sichern <strong>de</strong>m THW ein<br />

hohes Ansehen" 25<br />

30 Jahre <strong>Bund</strong>esanstalt Technisches<br />

Hilfswerk: Interview mit <strong>de</strong>m Direktor <strong>de</strong>s<br />

THW, Dipl.-Ing. Hermann Ahrens.<br />

"Trinkwasser für die Flüchtlinge<br />

in Somalia" 27<br />

Das TH W sandte zehn Wasseraufbereitungsanlagen<br />

zur<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r Trinkwasserversorgung<br />

auf <strong>de</strong>m Luftweg nach<br />

Somalia.<br />

" Das MInimagazin" U 3<br />

In diesem Monat: Safety first - auch im<br />

Katastrophen- und Selbstschutz!<br />

ZS-MAGAZIN 9/80


Mit beson<strong>de</strong>rer Aufmerksamkeit widmete<br />

sich Kurt Knop <strong>de</strong>n Vorbereitungsmaßnahmen<br />

fur Katastrophenfälle, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>m beschleunigten Ausbau<br />

<strong>de</strong>s Leitstellennetzes, <strong>de</strong>r Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Ausstattung <strong>de</strong>r regionalen Einheiten<br />

und Einrichtungen <strong>de</strong>s Katastrophenschutzes,<br />

<strong>de</strong>r beschleunigten Aufstellung<br />

<strong>de</strong>r Katastrophenschutzplane, <strong>de</strong>r<br />

Schaffung eines bun<strong>de</strong>seinheitlichen<br />

Mo<strong>de</strong>lls einer Katastrophenschutzleitung<br />

und technischen Einsatzleitung und <strong>de</strong>r<br />

Einführung einer Katastrophenschutz­<br />

Checkliste. Hervorzuheben sind auch<br />

die erfolgreichen Bemühungen um enge<br />

partnerschahliehe Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>r Feuerwehr sowie <strong>de</strong>n öffentlichen<br />

und privaten Hilfsorganisationen, die insgesamt<br />

ein personelles Potential von etwa<br />

210000 Krähen und Helfern in NRW<br />

bereitstellen.<br />

Die Verdienste von Ministerialdirigent<br />

Kurt Knop wur<strong>de</strong>n durch die Verleihung<br />

hoher und höchster Auszeichnungen<br />

dieser Organisationen anerkannt, u. a.<br />

durch das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz<br />

1. Stufe, das Ehrenzeichen <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Roten Kreuzes, das Komturkreuz<br />

<strong>de</strong>s Verdienstkreuzes <strong>de</strong>s Souveränen<br />

Malteser-Ritteror<strong>de</strong>ns, das Samariter-Ehrenkreuz<br />

in Gold <strong>de</strong>s Arbeiter-Samariter-<strong>Bund</strong>es,<br />

das Helferzeichen<br />

in Gold mit Kranz <strong>de</strong>s Technischen<br />

Hilfswerks sowie die Ehrenna<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s<br />

<strong>Bund</strong>esverban<strong>de</strong>s für <strong>de</strong>n Selbstschutz.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Aufgabengebietes <strong>de</strong>r<br />

Zivilen Verteidigung sorgt Knop zu<strong>de</strong>m<br />

für eine enge Verbindung zwischen <strong>de</strong>n<br />

zivilen Verwaltungsstellen und <strong>de</strong>n Vertretern<br />

<strong>de</strong>s Territorialheeres als Voraussetzung<br />

für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg:<br />

Schutzräume künftig in allen<br />

Neubauten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

Der Ministerrat <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

hat beschlossen, daß in Zukunft<br />

bei sämtlichen Neubauvorhaben<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s die Schutzräume "unmittelbar<br />

mit zu erstellen sind". Zugleich hat<br />

das Land " Richtlinien für <strong>de</strong>n Bau von<br />

Schutzräumen in Neu-, Um- und Erweiterungsbauten<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

" herausgegeben, die <strong>de</strong>r Planung<br />

und Durchführung <strong>de</strong>s Schutzraumbaus<br />

zugrun<strong>de</strong> zu legen sind.<br />

Schließlich ist vorgesehen, Bedienstete<br />

<strong>de</strong>r Oberfinanzdirektion und Bauamter<br />

zu Seminaren über <strong>de</strong>n baulichen Zivilschutz<br />

zu entsen<strong>de</strong>n.<br />

Das Finanzministerium in Stuttgart<br />

schreibt zu dieser weitreichen<strong>de</strong>n und<br />

beispielhaften Initiative: " Im Bewußtsein<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeit setzt sich zunehmend<br />

die Erkenntnis durch, daß die Verteidigungsbereitschah<br />

und die Verteidigungsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland nur dann glaubwürdig sind,<br />

wenn für die Zivilbevölkerung Schutzräume<br />

gebaut wer<strong>de</strong>n. Nach<strong>de</strong>m <strong>Bund</strong>esregierung<br />

und <strong>Bund</strong>estag beschlossen<br />

haben, daß <strong>de</strong>r Bau von Schutzräumen<br />

ab 1979 durch finanzielle Zuschüsse<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es beson<strong>de</strong>rs geför<strong>de</strong>rt<br />

wird, ist es notwendig, daß auch das<br />

Land als Bauherr verstärkt Schutzräume<br />

baut und so <strong>de</strong>n privaten Bauherrn und<br />

<strong>de</strong>n Kommunen mit gutem Beispiel vorangeht.<br />

Der Ministerrat hat sich <strong>de</strong>shalb mit diesem<br />

Thema erneut auseinan<strong>de</strong>rgesetzt<br />

und beschlossen, daß künftig bei sämtlichen<br />

Neubauvorhaben <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s die<br />

Schutzräume unmittelbar mit zu erstellen<br />

sind.<br />

In Vollzug dieses Beschlusses sind in<br />

allen Neu-, Um- und ErweIterungsbauten<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Schutzräume für <strong>de</strong>n<br />

Grundschutz einzubauen.<br />

Das Finanzministerium geht davon aus,<br />

daß bei <strong>de</strong>n laufen<strong>de</strong>n Programmen<br />

grundsätzlich die Bauvorhaben <strong>de</strong>r Kategorie<br />

" Planungsreserve " betroffen sind.<br />

Angesichts <strong>de</strong>s verhältnismäßig geringen<br />

Mehraufwan<strong>de</strong>s für die Herstellung<br />

<strong>de</strong>s Grundschutzes sollen darüber hinaus<br />

Schutz räume auch bei solchen Bauvorhaben<br />

erstellt wer<strong>de</strong>n, die sich bereits<br />

in einem fortgeschrittenen Bearbeitungsstadium<br />

befin<strong>de</strong>n (HU-Bau), sofern<br />

die erfor<strong>de</strong>rliche Umplanung nicht mit<br />

einem zu großen Aufwand o<strong>de</strong>r einer<br />

nicht zu vertreten<strong>de</strong>n zeitlichen Verzögerung<br />

verbun<strong>de</strong>n ist ... "<br />

Sechs Tote bei<br />

Massenkarambolage<br />

auf <strong>de</strong>r Autobahn<br />

Ein Massenunfall auf <strong>de</strong>r Autobahn<br />

Ruhrgebiet-Hannover hat am Abend <strong>de</strong>s<br />

4. August 1980 sechs Tote und sechs<br />

Schwerverletzte gefor<strong>de</strong>rt. Bei Beckum<br />

(Kreis Warendorf) waren zunächst ein<br />

Kombi und ein Lastwagen kollidiert, bei<strong>de</strong><br />

Fahrzeuge gerieten auf die Gegenfahrbahn<br />

. In die Trümmer fuhren noch<br />

mehrere Fahrzeuge; dabei gingen die<br />

Wagen in Flammen auf. Unser Bild zeigt<br />

die ausgebrannten Wracks einiger Unglücksfahrzeuge.<br />

Möllemann for<strong>de</strong>rt generelle<br />

Unterrichtung <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr<br />

über Katastrophenalarm<br />

Auf die Fragen <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>estagsabgeordneten<br />

Möllemann (F.D.P.):<br />

"Teilt die <strong>Bund</strong>esregierung meine Auffassung,<br />

daß die Unterstützungsmöglichkeiten<br />

durch die <strong>Bund</strong>eswehr bei Katastrophen<br />

im Frie<strong>de</strong>n und im Verteidigungsfall<br />

zweckdienlich genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

müssen und auf kommunaler Ebene<br />

nicht allein die Bereitschaft zur zivil-militärischen<br />

Zusammmenarbeit überlassen<br />

wer<strong>de</strong>n dürfen?<br />

Teilt die <strong>Bund</strong>esregierung ferner meine<br />

Auffassung, daß die <strong>Bund</strong>eswehr generell<br />

im Stab <strong>de</strong>r zivilen Katastrophenschutzleitung,<br />

<strong>de</strong>m sogenannten Stab<br />

HVB, vertreten und bei Auslösung <strong>de</strong>s<br />

Katastrophenalarms in je<strong>de</strong>m Fall verständigt<br />

wer<strong>de</strong>n muß , damit die Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Gefahren- und Scha<strong>de</strong>nslage<br />

sowie die Maßnahmen <strong>de</strong>r zivilen Steilen<br />

beobachtet und Vorschläge fur <strong>de</strong>n<br />

Einsatz <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr und <strong>de</strong>ren<br />

Eigensicherung rechtzeitig gemacht wer<strong>de</strong>n<br />

können?<br />

Ist die <strong>Bund</strong>esregierung bereit, dies in<br />

<strong>de</strong>r Neufassung <strong>de</strong>r Dienstvorschrift <strong>de</strong>s<br />

<strong>Bund</strong>esinnenministers " KatS-DV " vorzuschreiben?<br />

"<br />

hat <strong>de</strong>r Parlamentarische Staatssekretär<br />

von Schoeler für die <strong>Bund</strong>esregierung<br />

wie folgt geantwortet:<br />

" 1. a) Nach <strong>de</strong>r verfassungsrechtlichen<br />

Aufgabenvertei:ung sind für die Bekämpfung<br />

frie<strong>de</strong>nszeitlicher Katastrophen<br />

die Län<strong>de</strong>r zuständig. Diese sind<br />

verpflichlet, ein zur Erfüllung dieser Aufgabe<br />

ausreichen<strong>de</strong>s Potential vorzuhalten.<br />

Das schließt nicht aus, daß bei beson<strong>de</strong>ren<br />

Scha<strong>de</strong>nslagen die Heranziehung<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr zur Hilfeleistung<br />

unter Beachtung <strong>de</strong>r durch ihren Verteidigungsauftrag<br />

gezogenen Grenzen notwendig<br />

o<strong>de</strong>r zweckdienlich sein kann.<br />

Die Unterstützung durch die <strong>Bund</strong>eswehr<br />

im Wege <strong>de</strong>r Amtshilfe darf jedoch<br />

nicht zu einer Vernachlässigung <strong>de</strong>r zivilen<br />

Vorbereitungen für <strong>de</strong>n Katastrophenfall<br />

führen.<br />

Der Einsatz <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr wird durch<br />

die Richtlinien über " Hilfeleistung <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>eswehr bei Naturkatastrophen bzw.<br />

schweren Unglücksfällen und dringen<strong>de</strong><br />

Nothilfe " geregelt. Die Richtlinien sehen<br />

in Katastrophenfallen einen unmittelbaren<br />

Kontakt zwischen <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr<br />

ZS-MAGAZIN 9/80 3


und <strong>de</strong>m Hauptverwaltungsbeamten vor<br />

Soweit in <strong>de</strong>r Vergangenheit im Rahmen<br />

dieser Richtlinien eine Unterstützung <strong>de</strong>r<br />

Zivilen Krafte durch Einheiten <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr<br />

erfolgt ist, haben sich nach <strong>de</strong>n<br />

vorliegen<strong>de</strong>n Erfahrungsberichten keine<br />

nennenswerten SchWierigkeiten bei <strong>de</strong>r<br />

Bereitstellung von <strong>Bund</strong>eshilfe und <strong>de</strong>r<br />

gemeinsamen Bekampfung von Großscha<strong>de</strong>ns<br />

ereignissen ergeben. Durch<br />

die Verwendung von VerbindungsoffIZieren<br />

Im Stab HVB bzw. ziviler Beamter<br />

bel <strong>Bund</strong>eswehrdlenststelten wur<strong>de</strong>n<br />

Unterrichtung und Abstimmung <strong>de</strong>r beteiligten<br />

zivilen und mIlliarischen Stellen<br />

sichergestellt. Es kann erwartet wer<strong>de</strong>n,<br />

daß Sich diese Verfahrenswelse auch In<br />

<strong>de</strong>r Zukunft bewahrt<br />

b) Im Verteidigungsfall wird Sich die<br />

<strong>Bund</strong>eswehr im wesentlichen auf die Erfullung<br />

militarischer Aufgaben beschranken<br />

mussen. Soweit die Streitkrafte von<br />

<strong>de</strong>r Zivilen Katastrophenbekampfung berührt<br />

wer<strong>de</strong>n, wird <strong>de</strong>r Koordlnierungsbedarf<br />

durch die Zlvll-Militarische Zusammenarbeit<br />

zWischen Hauptverwaltungsbeamten<br />

und VerteidIgungskreiskommandos<br />

abge<strong>de</strong>ckt<br />

2. <strong>Bund</strong> und Lan<strong>de</strong>r haben gemeinsam<br />

das Mo<strong>de</strong>ll einer einheitlichen Katastrophenschutzleitung<br />

erarbeitet, das <strong>de</strong>rzeit<br />

in <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>rn erprobt Wird (siehe die<br />

Broschure <strong>de</strong>s BMI "Zivilschutz heute" ,<br />

Seite 26). Dieses Mo<strong>de</strong>ll sieht auch die<br />

Vertretung <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr Im Stab <strong>de</strong>s<br />

Hauptverwaltungsbeamten vor, soweit<br />

nach <strong>de</strong>r EntWICklung <strong>de</strong>r Gefahrensund<br />

Scha<strong>de</strong>nslage ein HIlfseinsatz <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>eswehr in Betracht kommt. Die<br />

Entscheidung uber das Ersuchen an die<br />

<strong>Bund</strong>eswehr, VerbindungsoffIZiere in<br />

<strong>de</strong>n Stab <strong>de</strong>s Hauptverwaltungsbeamten<br />

zu entsen<strong>de</strong>n, trifft dieser selbst. Fur eine<br />

generelle Beteiligung <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr<br />

besteht kein Bedürfnis, da<br />

• In vielen Fallen frühzeitig absehbar ist,<br />

daß die ZiVilen Krafte für die Katastrophenbekampfung<br />

ausreichen o<strong>de</strong>r<br />

• in Vielen Fallen fruhzeltlg absehbar ist.<br />

durch die Ertüllung Ihres VerteidIgungsauftrags<br />

gebun<strong>de</strong>n ist und<br />

• die Amtshilfe bel <strong>de</strong>r Katastrophenbekampfung<br />

nicht zu <strong>de</strong>n elgenstandigen<br />

Aufgaben <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr gehört.<br />

Bel dieser Lage wür<strong>de</strong> die Mitarbeit von<br />

VerbindungsoffIZieren im Stab HVB einerseits<br />

zu einer nicht notwendigen Belastung<br />

<strong>de</strong>r personellen Ressourcen <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>eswehr führen, an<strong>de</strong>rerseits <strong>de</strong>m<br />

Erfor<strong>de</strong>rniS, die Zahl <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Stabes Im Interesse <strong>de</strong>r Erhaltung seiner<br />

Arbeltsfahigkeli moglichst gering zu<br />

halten, nicht gerecht wer<strong>de</strong>n. In gleicher<br />

Welse wird bei <strong>de</strong>r Beteiligung an<strong>de</strong>rer<br />

Verwaltungen und Einrichtungen, wie etwa<br />

<strong>de</strong>r Polizei, <strong>de</strong>r Deutschen <strong>Bund</strong>es-<br />

4 ZS-MAGAlIN 9/80<br />

post, <strong>de</strong>r Gesundheitsverwaltung o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Energieversorgungsunternehmen<br />

verfahren. Im ubrlgen sind vor einer An<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls die In <strong>de</strong>r Erprobungsphase<br />

gemachten Erfahrungen<br />

abzuwarten.<br />

3. Der Entwurf <strong>de</strong>r KatS-DV 100 "Fuhrung<br />

Im Katastrophenschutz" (Stand:<br />

t April t980) sieht die Vertretung <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>eswehr im Stab <strong>de</strong>s Hauptverwaltungsbeamten<br />

vor, soweit <strong>de</strong>ren MitWirkung<br />

Im EInsatzfall erfor<strong>de</strong>rlich 1St."<br />

Möllemann hat in einem ausschließen<strong>de</strong>n<br />

Schreiben an Staatssekretar von<br />

Schoeler angeregt, bei Auslösung <strong>de</strong>s<br />

Katastrophenalarms grundsatzlich das<br />

zustandlge Verteidigungskreiskommando<br />

bzw. <strong>de</strong>n Standortältesten zu unterrlchlen<br />

.<br />

Wenn ich recht verstan<strong>de</strong>n habe,<br />

ist es doch so, daß es <strong>de</strong>m Stab HVB<br />

uberlassen bleibt, <strong>de</strong>n Zeitpunkt zu besilmmen,<br />

wann bel einem Katastrophenalarm<br />

die <strong>Bund</strong>eswehr zu verstandigen<br />

ist. Es ist mir an Beispielen vorgelragen<br />

wor<strong>de</strong>n, wonach dies - aus welchen<br />

Grün<strong>de</strong>n auch immer - zu spät erfolgte.<br />

Es gehl daher m. E. nichl an, daß die<br />

zuslandige Stelle <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr uber<br />

<strong>de</strong>n ausgelöslen Katastrophenalarm erst<br />

aus <strong>de</strong>n Medien erfährt. Wenn <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esminister<br />

<strong>de</strong>s Innern die sofortige Besetzung<br />

<strong>de</strong>s Stabes HVB mit einem Vertreter<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr als nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />

bzw. unzweckmaßlg anSieht, so<br />

sollte doch <strong>de</strong>n Staben HVB - ggl. In<br />

Verbindung mit <strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>eslan<strong>de</strong>rn -<br />

vorgeschrieben wer<strong>de</strong>n, daß bel Auslö­<br />

,ung <strong>de</strong>s Katastrophenalarms In le<strong>de</strong>m<br />

Fall das zustandlge VKK bzw. <strong>de</strong>r<br />

Standortalteste zu verstandigen ist ..<br />

Schwere Schä<strong>de</strong>n<br />

nach Unwetter<br />

Ein verheeren<strong>de</strong>s Unwetter richtete erhebliche<br />

Verwüstungen und schwere<br />

Scha<strong>de</strong>n Im Raum Welschbillig (Kreis<br />

Trler-Saarburg) am 4. August t980 an.<br />

Zahlreiche Dacher wur<strong>de</strong>n abge<strong>de</strong>ckt,<br />

Baume entwurzelt, die Stromversorgung<br />

fiel aus, nach<strong>de</strong>m die Uberlandleltung<br />

vom Blitz getroffen wor<strong>de</strong>n war. Auf einer<br />

Strecke von einem Kilometer knickten<br />

sechs Hochspannungsmasten um<br />

(Siehe Foto).<br />

"Wissenschaft und Zivil·<br />

schutz" - Vortragsveranstal·<br />

tung <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes für<br />

Zivilschutz<br />

In <strong>de</strong>m Bemuhen, <strong>de</strong>n Zivilschutz fur die<br />

Wissenschaft Interessant zu machen,<br />

hatte das <strong>Bund</strong>esamt für ZIVilschutz zu<br />

einer Vortragsveranstaltung nach Bad<br />

Go<strong>de</strong>sberg eingela<strong>de</strong>n. Die Vortragsfolge<br />

begann mit "Gedanken zum Flüchtlingsproblem<br />

in bewaffneten Konflikten"<br />

VOn Dr. Jürgen Schilling, Generalsekretar<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Roten Kreuzes. Dann<br />

folgte von Prof. Dr Wolfgang POhlitt,<br />

Direktor <strong>de</strong>s Instituts fur Biophysik <strong>de</strong>r<br />

Universltat Frankfurt/Maln, .Strahlenwlrkungen<br />

und Strahlenschutz Im Katastrophenfall"<br />

Prof. Dr. Lars Clausen, Direktor<br />

<strong>de</strong>s Insiltuts fur Soziologie <strong>de</strong>r Universitat<br />

Kiel. wie sein Vorredner Mitglied<br />

<strong>de</strong>r Schutz kommission beim <strong>Bund</strong>esminister<br />

<strong>de</strong>s Innern, beschloß das Programm<br />

mit Ausfuhrungen zum Thema<br />

"Zivilschutz als SOZiale Frage" .<br />

Eingangs hatte Prasl<strong>de</strong>nt Dr. Kolb <strong>de</strong>n<br />

Gasten, unter ihnen zahlreiche Persönlichkeiten<br />

<strong>de</strong>s öffentlichen Lebens und<br />

<strong>de</strong>s Fachbereichs Zivilschutz sowie Bedienstete<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes fur Zivilschutz,<br />

<strong>de</strong>n Zweck <strong>de</strong>r Veranstaltung erlautert.<br />

Er verwies auf <strong>de</strong>n ersten<br />

Schritt, <strong>de</strong>n das <strong>Bund</strong>esamt fur Zivilschutz<br />

bereits t97t mit einem in Frelburg<br />

veranstalleten Symposium In diese<br />

Richtung getan habe. Dadurch sei die<br />

Diskussion uber <strong>de</strong>n Zivilschutz nachhaltig<br />

gefor<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n. Nur durch die<br />

klare Herausarbeitung kontroverser<br />

Standpunkte konne ein Prozeß <strong>de</strong>s Um<strong>de</strong>nkens<br />

und <strong>de</strong>r Anpassung an die<br />

Realliat eingeleitet wer<strong>de</strong>n . So könne<br />

man von Ansatzen zu einer" Schutzwissenschaft"<br />

sprechen. Die neuerliche<br />

Veranstaltung <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes fur<br />

Zivilschutz, so führte Dr. Kolb aus, soll<br />

darauf aufmerksam machen, daß <strong>de</strong>r<br />

Problem bereich ZiVilschutz Gegenstand<br />

wissenschaftlicher Erorterung gewor<strong>de</strong>n<br />

sei. Sie soll auch aufzeigen, welche Entwicklung<br />

die DiskUSSion in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren genommen hat Auf die fachlich<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Vortrage und das zu erwarten<strong>de</strong><br />

Echo Wird das Zivilschutz-MagaZin<br />

noch zuruckkommen.<br />

Unser Bild zeigt einen Blick in das AuditOrium<br />

(von links nach rechts) : <strong>de</strong>r fru-


here Direktor <strong>de</strong>s Schweizerischen <strong>Bund</strong>esamtes<br />

für Zivilschutz in Bern, König,<br />

<strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes für Zivilschutz,<br />

Dr KOlb, Ministerialdirektor<br />

Wedler, Leiter <strong>de</strong>r Abteilung Zivile Verteidigung<br />

im <strong>Bund</strong>esministerium <strong>de</strong>s Innern,<br />

<strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Wehrbereichsverwaltung<br />

VI, Wirsching, und Fürstin zu<br />

Salm, Vizepräsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Rolen Kreuzes.<br />

Paul Wilhelm Kolb wur<strong>de</strong> 60<br />

Der gebürtige Münchner Paul Wilhelm<br />

KOlb, Jahrgang 1920, gehört zu jener<br />

Generation, die vom Kriegs- und Nachkriegsgeschehen<br />

geprägt wur<strong>de</strong>. Abitur,<br />

Arbeitsdienst, Beginn <strong>de</strong>s Jurastudiums<br />

und Wehrdienst bis zum Kriegsen<strong>de</strong>,<br />

diese Daten stehen am Anfang <strong>de</strong>s<br />

Wer<strong>de</strong>ganges. Nach <strong>de</strong>r Entlassung als<br />

Oberleutnant folgten Industriepraktikum,<br />

Universität mit Jura und Volkswirtschaft,<br />

Promotion, dann Tätigkeiten als Anwalt<br />

und Syndikus in <strong>de</strong>r Wirtschaft.<br />

Die vielseitigen Erfahrungen bil<strong>de</strong>ten die<br />

Grundlage für einen Übergang in <strong>de</strong>n<br />

öffentlichen Dienst. Im <strong>Bund</strong>esministerium<br />

<strong>de</strong>r Verteidigung, im <strong>Bund</strong>esamt für<br />

Wehrtechnik und Beschaffung, als leiten<strong>de</strong>r<br />

Beamter im <strong>Bund</strong>esministerium<br />

für Angelegenheiten <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esverteidigungsrates<br />

sowie im <strong>Bund</strong>eskanzleramt<br />

konnte Kolb sich profilieren.<br />

Im Januar t 968 wur<strong>de</strong> er zum Vizepräsi<strong>de</strong>nten<br />

und t 969 zum Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s<br />

damaligen <strong>Bund</strong>esamtes für zivilen Bevölkerungsschutz<br />

ernannt. Seine profun<strong>de</strong><br />

Kenntnis <strong>de</strong>s Wesens und <strong>de</strong>r Praxis<br />

<strong>de</strong>r öffentlichen Verwaltung ist gepaart<br />

mit Sinn für das Wirtschaftliche. Sein<br />

umfangreiches Wissen auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverteidigung und insbeson-<br />

<strong>de</strong>re sein Verständnis für die psychologischen<br />

Hintergrün<strong>de</strong> lassen ihn die Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />

und Möglichkeiten für <strong>de</strong>n<br />

Schutz <strong>de</strong>r Bevölkerung im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Zivil- und Katastrophenschutzes realistisch,<br />

aber <strong>de</strong>nnoch engagiert einschätzen.<br />

Als Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s heutigen <strong>Bund</strong>esamtes<br />

für Zivilschutz (BZS) gibt er<br />

Mitarbeitern und seinen in- und ausländischen<br />

Gesprächspartnern wertvoJle<br />

Impulse, die nicht nur d


großer Teil <strong>de</strong>r mitgenommenen Hilfsgüter<br />

aus proteinhaltiger Zusatznahrung für<br />

die Eingeborenen und zwei Fahrzeugen<br />

für <strong>de</strong>n mobilen Einsatz.<br />

Organisatorisch vorbereitet wur<strong>de</strong> die<br />

Aktion durch einen "Vortrupp ", <strong>de</strong>m neben<br />

H. Hassold vom Diakonischen Werk<br />

in Stuttgart auch Graf Finckensteln von<br />

<strong>de</strong>r JUH angehorte.<br />

Nach seiner Rückkehr wies Graf<br />

Finckensteln das Team <strong>de</strong>r JUH in einigen<br />

Besprechungen auf wesentliche<br />

Kleinigkeiten im Umgang mit <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

und auf örtliche Gegebenheilen<br />

und Gefahren hin . Er informierte auch<br />

über Konlaktmöglichkeiten im Lan<strong>de</strong>.<br />

Wie die JUH schon aus ubersandten<br />

Telexbenchten weiß, ist die Gruppe in<br />

Amudat gut eingetroffen. Sie hat unter<br />

schwierigen Bedingungen sofort mit <strong>de</strong>r<br />

Versorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung begonnen<br />

und die Aufbauarbeiten in Angriff genommen.<br />

Unser Bild zeigl <strong>de</strong>n Leiler <strong>de</strong>r JUH­<br />

Gruppe, Dr. Hornetz, <strong>de</strong>r ein verschüchtertes<br />

Madchen betreut. Das Vertrauen<br />

<strong>de</strong>r Bevolkerung zu besitzen, ist Voraussetzung<br />

fur die Arbeit <strong>de</strong>s JUH-Teams.<br />

SPD Bremen:<br />

Verstärkter Aufbau<br />

<strong>de</strong>r zivilen Verteidigung<br />

Der SIcherheitspoliIische Arbeitskreis<br />

<strong>de</strong>r SPD-Lan<strong>de</strong>sorganisatlon Bremen<br />

hat unler <strong>de</strong>m Titel" Frie<strong>de</strong>n, Freiheit<br />

und Sicherheit tur die aDer Jahre" ein<br />

PosItionspapIer erarbeitel, In <strong>de</strong>m u. a.<br />

auch zu Fragen <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung<br />

Stellung genommen wird. Der Arbellskreis<br />

stellt heraus, daß er Sich verstarkt<br />

um die Fortfuhrung und <strong>de</strong>n weiteren<br />

Aufbau <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung als<br />

gleichrangiger Aufgabe zur Festigung<br />

<strong>de</strong>r Gesamtverteidigung bemühen<br />

wer<strong>de</strong> .<br />

Für die Bevolkerung <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland sei Im Rahmen einer glaubwurdlgen<br />

Gesamtverleldlgung WIchtig.<br />

6 ZS·MAGAZIN 9/80<br />

daß fur sie ausreichen<strong>de</strong>r Schutz In einem<br />

möglichen Verteidigungsfall vorhan<strong>de</strong>n<br />

sei, und auch <strong>de</strong>r Soldat müsse<br />

wissen, daß fur <strong>de</strong>n Schutz seiner An-<br />

<strong>Bund</strong>esverdienstkreuz Erster Klasse für<br />

Dr. Paul Wilhelm Kolb<br />

Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes fur<br />

Zivilschutz, Dr. Paul Wllhelm KOlb, Isl<br />

vom <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nten mit <strong>de</strong>m Verdienstkreuz<br />

Erster Klasse <strong>de</strong>s Verdienstor<strong>de</strong>ns<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland<br />

ausgezeichnel wor<strong>de</strong>n. <strong>Bund</strong>esinnenminIster<br />

Gerhart Rudolf Baum . <strong>de</strong>r die<br />

Auszeichnung in seinem Hause aushan-<br />

Heues Verkehrszeichen: verkehrsberuhigter<br />

Wohnbereich<br />

Auf dieses neue Verkehrszeichen mussen<br />

Autofahrer beson<strong>de</strong>rs achten<br />

Wo dieses Schild steht, durlen Kraftfahrer<br />

nur Im Schritt-Tempo fahren. In solchen<br />

"verkehrsberuhlglen Wohnberel-<br />

gehörigen gesorgt ist. Weiterhin Will sich<br />

<strong>de</strong>r SPD-Arbeltskreis fur <strong>de</strong>n Aufbau einer<br />

funktions fahl gen Zivilen Verteidigung<br />

im NATO-Bereich einsetzen.<br />

digte, betonte, daß gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r schwierigen<br />

Tatigkelt Im Zivil- und Katastrophenschutz<br />

erhebliche Be<strong>de</strong>utung zukomme<br />

und <strong>de</strong>shalb das langlahrige und beson<strong>de</strong>rs<br />

engagierte Wirken von Kolb fur die<br />

For<strong>de</strong>rung dieses Bereiches <strong>de</strong>r olfentlichen<br />

Anerkennung bedurfe.<br />

chen" durfen namlich Fußganger auch<br />

auf <strong>de</strong>r Fahrbahn gehen und Kin<strong>de</strong>r<br />

spielen. Alle Verkehrslellnehmer sollen<br />

- so appelliert <strong>de</strong>r ADAC - aufeinan<strong>de</strong>r<br />

beson<strong>de</strong>re Rucksicht nehmen.


Zentrale Feuerwache und<br />

Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrschule in<br />

Bremerhaven unter einem<br />

Dach<br />

Bereits eine Woche bevor die neue Zentrale<br />

Feuerwache "Zur Hexenbrücke 12 " gememsam<br />

mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrschule<br />

offiziell eingeweiht wur<strong>de</strong>, nahmen 244<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>r Bremerhavener Berufsfeuerwehr<br />

ihre Arbeit in <strong>de</strong>m Neubau auf, <strong>de</strong>r<br />

insgesamt 47,5 Millionen Mark gekostet hat<br />

und erstmals alle vier Feuerwachen, die bis<br />

dahin über das Stadtgebiet verstreut lagen,<br />

zusammenfaßt. Mit <strong>de</strong>n Feuerwehrmitarbeitern<br />

"zogen " natürlich auch 64 Fahrzeuge,<br />

vom Kranwagen über das Lösch ­<br />

fahrzeug bis zum Bergekran, In <strong>de</strong>n Neubau<br />

ein.<br />

Am 30. Mai 1980 wur<strong>de</strong> die Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrschule<br />

durch Innensenator Helmut<br />

Fröhlich und die Zentrale Feuerwache<br />

durch Oberbürgermeister Werner Lenz ihrer<br />

Bestimmung übergeben. Die Bauzeit<br />

für diesen mo<strong>de</strong>rnen Gebäu<strong>de</strong>komplex,<br />

<strong>de</strong>r Schule und Feuerwache unter einem<br />

Dach vereint, betrug etwas mehr als zwei<br />

Jahre.<br />

"Mit <strong>de</strong>r Fertigstellung <strong>de</strong>r Feuerwache hat<br />

die Investitionsschlacht <strong>de</strong>r siebziger Jahre<br />

so will ich das einmal salopp formulieren ­<br />

hr En<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n. Jene Schlacht, die begleitet<br />

wur<strong>de</strong> vom , Kampflarm <strong>de</strong>r streiten<strong>de</strong>n<br />

Parteien über Sinn o<strong>de</strong>r Unsinn einer<br />

progressiven Verschuldungspolitik'" , erklarte<br />

Bremerhavens Oberburgermeister<br />

Werner Lenz in seiner Festansprache vor<br />

zahlreichen prominenten Gästen aus Politik,<br />

Wirtschaft und Verwaltung . Er fügte<br />

hinzu : "Was unsere Stadt jetzt braucht, ist<br />

eine Phase <strong>de</strong>r Konsolidierung , die zugleich<br />

eine Phase <strong>de</strong>s Nach<strong>de</strong>nkens und<br />

<strong>de</strong>r ruhigen, gelassenen Bestandsaufnahme<br />

sein sollte. Die Suche nach neuen<br />

Oualitaten <strong>de</strong>s Daseins so llte unser Au ­<br />

genmerk heute mehr beschäftigen als die<br />

Ausweitung <strong>de</strong>s Haushaltsvolumens" . Die<br />

menschliche Stadt se i, so Lenz, eine Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

an uns alle.<br />

Innensenator Helmut Fröh lich betonte in<br />

seiner Festansprache, daß durch <strong>de</strong>n Komplex<br />

<strong>de</strong>r Zentralen Feuerwache und <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrschule die Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />

<strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Jahre gemeistert wer<strong>de</strong>n<br />

könnten. Die gesamte Anlage sei nicht<br />

etwa Selbstzweck, son<strong>de</strong>rn diene <strong>de</strong>r Sicherheit<br />

<strong>de</strong>r Stadt Bremerhaven, und vor<br />

allem gewährleiste sie ferner eine noch<br />

bessere Ausbildung <strong>de</strong>r Feuerwehrbeamten.<br />

" Der Wunsch nach <strong>de</strong>r Einrichtung einer<br />

Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrschule ist so alt wie ich<br />

Innensenator bin" , sagte Fröhlich, <strong>de</strong>r das<br />

Innenressort <strong>de</strong>s kleinsten <strong>Bund</strong>eslan<strong>de</strong>s<br />

in <strong>de</strong>r dritten Legislaturperio<strong>de</strong> leitet. Er<br />

erinnerte daran, daß Planung, Finanzierung<br />

und <strong>de</strong>r eigentliche Bau sowie die Einrich-<br />

tung <strong>de</strong>s 2,9-Millionen-Mark-Prolektes<br />

nicht einmal zweieinhalb Jahre gedauert<br />

habe.<br />

Am 2. Juni dieses Jahres nahm die Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrschule<br />

ihren Lehrbetrieb auf.<br />

Sie könne, so Fröhlich, " unter optimalen<br />

Voraussetzungen arbeiten ". Der Innensenator<br />

uberreichte im Anschluß <strong>de</strong>m Leiter<br />

STELLENAUSSCHREIBUNGEN<br />

<strong>de</strong>r neuen Schule, Brandrat Manfred AIIstein,<br />

symbolisch <strong>de</strong>n Schlüssel. Die Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrschule<br />

ist eine Einrichtung<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bremen und in <strong>de</strong>n Gesamtkomplex<br />

<strong>de</strong>r Zentralen Feuerwache integriert.<br />

Auf 1151 Quadratmetern wird hier<br />

künftig <strong>de</strong>r Feuerwehr-Nachwuchs ausgebil<strong>de</strong>t.<br />

Beim <strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n Selbstschutz, bun<strong>de</strong>sunmittelbare Körperschaft<br />

<strong>de</strong>s öffentlichen Rechts (Geschäftsbereich <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esministers <strong>de</strong>s<br />

Innern), ist in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eshauptsteile in Köln ab 1. Februar 1981 die Stelle <strong>de</strong>s<br />

Leiters <strong>de</strong>r FachabteIlung<br />

Bes.-Gr. A 16 (Leiten<strong>de</strong>r Verwaltungsdirektor)<br />

neu zu besetzen, da <strong>de</strong>r bisherige Stelleninhaber in <strong>de</strong>n Ruhestand tritt.<br />

Zur Fachabteilung gehören die Referate "Ausbildung", "Bau und Technik",<br />

"Offentlichkeitsarbeit" und "Redaktion".<br />

Gesucht wird eine verantwortungsfreudige Persönlichkeit mit Führungseigenschaften,<br />

Eigeninitiative und Durchsetzungsvermögen.<br />

Es können sich auch Angestellte mit abgeschlossener wissenschaftlicher<br />

Hochschulbildung sowie sonstige Angestellte mit gleichwertigen Fähigkeiten<br />

und Erfahrungen bewerben (Vergütung bis Vergütungsgruppe I BAT).<br />

Geboten wer<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>n DienstbezügenlVergutung die im öffentlichen<br />

Dienst üblichen Sozialleistungen sowie Trennungsgeld und Umzugskostenvergütung<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r gesetzlichen Bestimmungen.<br />

Bewerbungen mit ausgefülltem Personalbogen, handgeschriebenem<br />

Lebenslauf, Lichtbild aus neuester Zeit sowie Ausbildungs- und Befähigungsnachweisen<br />

wer<strong>de</strong>n bis zum 3t. Oktober 1980 erbeten an<br />

<strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />

- <strong>Bund</strong>eshauptstelte -<br />

Eupener Straße 74, 5000 Kötn 41<br />

Personalbogen wird auf schriftliche Anfor<strong>de</strong>rung ubersandt.<br />

Beim <strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n Selbstschutz, bun<strong>de</strong>sunmittelbare Körperschaft<br />

<strong>de</strong>s öffentlichen Rechts (Geschaftsbereich <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esministers <strong>de</strong>s<br />

Innern). ist ab 1. Januar 1981 die Stelle eines<br />

zu besetzen.<br />

Mitarbeiters in <strong>de</strong>r Redaktion<br />

Der Verband gibt im Auftrage <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esministeriums <strong>de</strong>s Innern die<br />

monatlich erscheinen<strong>de</strong> Fachzeitschrift "Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>" mit einer<br />

Auflage von 85000 Exemplaren heraus. Für die Redaktion wird ein Mitarbeiter<br />

gesucht, <strong>de</strong>r die BeriChterstattung über die an dieser Zeitschrift mitwirken<strong>de</strong>n<br />

Hilfsorganisationen .<strong>de</strong>s Katastrophenschutzes koordiniert, gewissenhaft<br />

redigiert und Korrektur liest, die Termine fur die Redaktion und die<br />

Herstellung überwacht sowie die Druckunterlagen einschließlich <strong>de</strong>r Bildvorlagen<br />

sammelt und Sichtet. Grundkenntnisse über <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>s<br />

Katastrophen- und Selbstschutzes sind erwünscht, aber nicht Bedingung.<br />

Fehlen<strong>de</strong>s Fachwissen wird vermittelt.<br />

Geboten wird eine Vergütung bis Vergütungsgruppe IVa BAT, zusätzliche<br />

Altersversorgung, Trennungsgeld und Umzugskostenvergütung nach <strong>de</strong>n<br />

gesetZlichen Bestimmungen, Beihilfen in Krankheits- und Unterstützung in<br />

Notfällen.<br />

Bewerbungen mit ausgefülltem Personal bogen , handgeschnebenem<br />

Lebenslauf, Lichtbild aus neuester Zeit, Zeugnisabschriften, Ausbildungsund<br />

Tatigkeitsnachweisen sind bis zum 31 . Oktober 1980 zu richten an<br />

<strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />

- <strong>Bund</strong>eshauptstelte -<br />

Eupener Straße 74, 5000 Köln 41<br />

Personalbogen Wird auf schriltliche Anfrage übersandt.<br />

ZS·MAGAZIN 9/80 7


<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Prof. Dr. Karl Carstens:<br />

,,Je<strong>de</strong> Mark für <strong>de</strong>n Zivilschutz<br />

ist eine Mark für die Verteidigung<br />

unserer Demokratie"<br />

Der <strong>Bund</strong>esprasl<strong>de</strong>nt besuchte die Katastrophenschutzschule <strong>de</strong>s Bu n<strong>de</strong>s -<br />

Dank an die ehrenamtlichen Helfer - Der Zivilschutz dient <strong>de</strong>r Erhaltu ng <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns<br />

Es ist schon Tradition gewor<strong>de</strong>n, daß <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland sich bei einem Besuch einer<br />

Einrichtung <strong>de</strong>s Zivil- und Katastrophenschutzes<br />

uber die humanitare Hilfe fur <strong>de</strong>n<br />

Kataslrophen- und Verteidigungsfall informiert.<br />

Diese Tradition setzte <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt<br />

Prof. Dr. Karl Carstens am 19. August<br />

1980 fort, als er die Katastrophenschutzschule<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es in Ahrweiler auf Einladung<br />

von <strong>Bund</strong>esinnenminister Gerhart<br />

Rudolf Baum besuchte - einer Einladung,<br />

<strong>de</strong>r er gerne gefolgt sei, wie <strong>de</strong>r höchste<br />

Repräsentant unseres Staates bei seiner<br />

Ankunft betonte.<br />

Der Be<strong>de</strong>utung dieses Besuches entsprachen<br />

Rang und Zahl <strong>de</strong>r prominenten Gaste<br />

aus <strong>de</strong>m Bereich Politik, von obersten<br />

Behor<strong>de</strong>n und natürlich aus <strong>de</strong>m Kreise <strong>de</strong>r<br />

Hilfsorganisationen, die die eigentlichen<br />

Träger <strong>de</strong>s Zivil- und Katastrophenschutzes<br />

sind: allen voran <strong>Bund</strong>esinnenminister<br />

Baum , gefolgt von seinem rheinland-pfalzischen<br />

Amtskollegen Bockmann, Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>s Deutschen <strong>Bund</strong>estages und <strong>de</strong>s<br />

rheinland-pfälzischen Landtages, Ministerialdirektor<br />

Wedler vom <strong>Bund</strong>esInnenministerium,<br />

<strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes<br />

fur Zivilschutz, Dr. Kolb, <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten<br />

<strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie fur zivile Verteidigung,<br />

Dr. Dr. Eichstadt. <strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s<br />

<strong>Bund</strong>esverban<strong>de</strong>s für <strong>de</strong>n Selbstschutz,<br />

Lafonlaine, <strong>de</strong>m PräSi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s Arbeiter­<br />

Samariter-<strong>Bund</strong>es, Ehmer, <strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nten<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Roten Kreuzes, Bargatzky,<br />

<strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Johanniter-<br />

Unfall-Hilfe, von Zawadzky, <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten<br />

<strong>de</strong>s Malteser-Hilfsdienstes, Graf­<br />

Landsberg-Velen , <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Feuerwehrverban<strong>de</strong>s, Bürger,<br />

<strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Deutschen Lebens­<br />

Rettungs-Gesellschaft, Prof. Dr. Schmitz,<br />

<strong>de</strong>m Direktor <strong>de</strong>s Technischen Hilfswerkes,<br />

Ahrens, Repräsentanten <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr<br />

und <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Personalvertretungen,<br />

Nicht min<strong>de</strong>r groß war die Zahl <strong>de</strong>r Journalisten,<br />

Kamera-Teams und Fotografen, so<br />

daß <strong>de</strong>r Besuch <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nten in<br />

allen Medien große Beachtung fand und<br />

sicherlich dazu beigelragen hat, daß zahlreiche<br />

<strong>Bund</strong>esbürger auf die Notwendigkeit<br />

<strong>de</strong>s Zivil- und Katastrophenschutzes<br />

erneut hingeWiesen wur<strong>de</strong>n.<br />

Groß war die Zahl <strong>de</strong>r prominenten Gäste aus Politik, Behör<strong>de</strong>n und HIlfsorganisatIonen beim Besuch <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nten In <strong>de</strong>r Katastrophenschutz·<br />

schule <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es. Unser Bild zeigt (von links) MdB Biechele (CDU). <strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r JUH, v. Zawadzky, <strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s MHO, Graf Landsberg·<br />

Velen, <strong>Bund</strong>esinnenminister Baum, <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Carstens. <strong>de</strong>n rheinland'pfalzischen Innen minister Böckmann, <strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s DRK, Bargatzky.<br />

<strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s OFV, Burger, und MdB Nöbel (SPO),<br />

8 ZS·MAGAZIN 9/80


Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes für Zivilschutz, KOlb, betonte In seiner Begrüßungsansprache, <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt ehre mit seinem Besuch eine Einrichtung, die In beson<strong>de</strong>rer Weise <strong>de</strong>r angewandten<br />

Humanität diene,<br />

<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Carstens dankte <strong>de</strong>n Tausen<strong>de</strong>n von ehrenamtlichen Helfern, die durch ihr Engagement<br />

ein Beispiel sind: .,Sie nehmen eine Haltung ein, die ich ohne Zögern als vorbildlich bezeichnen<br />

möchte,"<br />

Der rhelnland-pfälzlsche Innenminister Böckmann hob In seinem Grußwort hervor, daß man sich um<br />

ein Höchstmaß an Sicherheit bemühen müsse, Es sei auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s Zivilschutzes noch viel zu<br />

tun und zu Investieren,<br />

Angewandte Humanität<br />

Der Prasi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes für Zivilschutz,<br />

Dr. Kolb, betonte in seiner Begrüßungsansprache,<br />

daß <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt<br />

mit seinem Besuch eine Einrichtung<br />

ehrt, "die in beson<strong>de</strong>rer Weise <strong>de</strong>r angewandten<br />

Humanität dient. Denn <strong>de</strong>r Katastrophenschutzschule<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es ist die<br />

Aufgabe gestellt, geeigneten und erprobten<br />

Personen jenes Wissen zu vermitteln,<br />

das für beson<strong>de</strong>rs verantworttiche Aufgaben<br />

zum Schutz und zur Rettung von Menschen<br />

in einer Vielfalt von <strong>de</strong>nkbaren Ernstfällen<br />

unerläßtich ist." An dieser Schule<br />

träfen sich Menschen aus allen Schichten<br />

und Berufsgruppen <strong>de</strong>s Volkes: "Fast allen<br />

ist gemeinsam, daß sie einen langen, mit<br />

Verzicht auf viele Freizeitstun<strong>de</strong>n verbun<strong>de</strong>nen<br />

Ausbildungsgang am Standort und<br />

in <strong>de</strong>n Schulen <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r und Hilfsorganisationen<br />

hinter sich gebracht haben, um an<br />

dieser Schule eine Ausbildung als Führungskraft<br />

mit beson<strong>de</strong>rer Verantwortung<br />

o<strong>de</strong>r als Spezialist zu erhalten. Und sie<br />

erfahren hier erneut, und wohl noch starker<br />

als sonst, wie sehr es neben <strong>de</strong>m Wissen<br />

um die Sache auf die persönlichen Motivation<br />

ankommt, wenn es gilt, die erworbene<br />

Fachausbildung erfolgreich in Leistung für<br />

<strong>de</strong>n Nächsten umzusetzen."<br />

Doch nicht nur die Lehrgangsteilnehmer<br />

bedürften <strong>de</strong>r Motivation. "Auch die Lehrkrafte<br />

und Ausbil<strong>de</strong>r dieser Schule müssen<br />

sich standig die Sinnfrage ihrer Tätigkeit<br />

stellen, wenn sie glaubhafte Bezugspersonen<br />

für die von ihnen Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n bleiben<br />

wollen. Sie müssen <strong>de</strong>shalb in hohem<br />

Maße darauf vertrauen können, daß das,<br />

was sie tun, nicht nur technologisch o<strong>de</strong>r<br />

taktisch seine Richtigkeit hat, son<strong>de</strong>rn auch<br />

vom Staat als ordnungspolitisch und sozial<br />

wichtig anerkannt wird."<br />

Sie müßten also sicher sein, daß die vermittelten<br />

Lehrinhalte von <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />

und <strong>de</strong>n Verwaltungen als ebenso wichtig<br />

angesehen wür<strong>de</strong>n wie von <strong>de</strong>n meisten<br />

Lehrgangsteilnehmern: "Und nicht zuletzt<br />

davon hängt es doch ab, ob in <strong>de</strong>n Stun<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Not fur die Gemeinschaft <strong>de</strong>m Führungsvorgang<br />

zum Einsatz <strong>de</strong>r freiwilligen<br />

und ehrenamtlichen Helfer <strong>de</strong>r Fachdienste<br />

<strong>de</strong>s Katastrophenschutzes lenes öffentliche<br />

Vertrauen geschenkt wird, ohne<br />

das eine entschie<strong>de</strong>ne und zielbewußte<br />

Führung nicht <strong>de</strong>nkbar ist." Es sei ihm<br />

<strong>de</strong>shalb eine beson<strong>de</strong>re Freu<strong>de</strong>, daß <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt und die Minister zu diesem<br />

Thema sprechen wollten. "Sie machen<br />

damit für je<strong>de</strong>rmann sichtbar, welche<br />

Be<strong>de</strong>utung dieser Schule und <strong>de</strong>n Helfern<br />

und Führern <strong>de</strong>s Zivilschutzes für ein vom<br />

Geist <strong>de</strong>r Humanität geprägtes Miteinan<strong>de</strong>r<br />

zukommt. "<br />

In <strong>de</strong>r Gesellschaft verankert<br />

<strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt Prof. Carstens erwi<strong>de</strong>rte<br />

in seiner Re<strong>de</strong>, es sei für ihn von beson-<br />

ZS-MAGAZIN 9/80 9


<strong>de</strong>rem Interesse, einen Eindruck davon zu<br />

bekommen, was an <strong>de</strong>r Katastrophenschutzschule<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es gelehrt und gelernt<br />

wur<strong>de</strong>, Im Hinblick auf die Be<strong>de</strong>utung,<br />

die diese Schule für das Wohl und die<br />

Sicherheit <strong>de</strong>r Menschen In unserem Lan<strong>de</strong><br />

besitze. Unter <strong>de</strong>n vielen Schulen und<br />

Ausbildungsstatten nehme sie eine einmalige<br />

Stellung ein " Sie ISt Im wahrsten<br />

Sinne <strong>de</strong>s Wortes eine einzigartige Einrich ­<br />

tung. Mit meinem Besuch möchte ich <strong>de</strong>r<br />

Schule, die ihre Arbeit ohne viel öffentliche<br />

Werbung leistet, allen Mitarbeitern und allen,<br />

die hier ausgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, meinen<br />

herzlichen Dank und meine Anerkennung<br />

zum Ausdruck bringen ." Er sehe hier Angehörige<br />

sämtlicher Hilfsorganisationen,<br />

die nach Aller und Tradition sehr unterschiedlich<br />

selen, aber "gera<strong>de</strong> darum spiegeln<br />

sie die Breite wi<strong>de</strong>r, mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zivilschutz<br />

in unserer Gesellschaft und in <strong>de</strong>r<br />

Bevolkerung unserer <strong>Bund</strong>esrepublik verankert<br />

ISt Alle Organisationen Sind Abb ild<br />

einer Gemeinschaft, die auf Freiwilligkeit.<br />

auf Bereitschaft zur Mitarbeit, auf <strong>de</strong>m Willen<br />

zur Selbsthil fe beruht Es sind die<br />

gleichen Grundsatze, auf <strong>de</strong>nen unsere<br />

Staatsordnung beruht " Darum trage die<br />

vom <strong>Bund</strong>esministerium <strong>de</strong>s Innern herausgegebene<br />

Broschure .. Zivilschutz heute"<br />

zurecht <strong>de</strong>n Untertitel .. Für <strong>de</strong>n Burger<br />

- mit <strong>de</strong>m Bürger". Sie umschreibe programmatisch<br />

die Leiti<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Zivilschutzes,<br />

"die zugleich auch die Leiti<strong>de</strong>e le<strong>de</strong>r<br />

lebendigen Demokratie ISt " Uber die Notwendigkeit<br />

eines wirksamen Zivilschutzes<br />

brauche man eigentlich nicht mehr zu re<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>nnoch musse an <strong>de</strong>n Grundgedanken,<br />

<strong>de</strong>r die Einstellung zum Zivilschutz<br />

und die Art, wie man Sich auf ihn vorbereitet,<br />

erinnern " Die Freiheit zu erhalten und<br />

<strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n zu wahren , ist das erste Ziel<br />

<strong>de</strong>r Politik. Darum mussen wir das Unsere<br />

dazu beitragen, das militarische Gleichgewicht<br />

zu erhalten und Spannungen , wo<br />

Immer sie auftreten , abzubauen. Unsere<br />

<strong>Bund</strong>eswehr .. . garantiert nicht nur die<br />

Fahlgkelt, uns gemeinsam mit unseren<br />

BündnIspartnern zu verteidigen. Sie tragt<br />

vor allem auch dazu be l, die Gefahr <strong>de</strong>s<br />

Krieges abzuwen<strong>de</strong>n . Das ist ihre erste<br />

Aufgabe ..<br />

Vorsorge im Frie<strong>de</strong>n<br />

"Fur <strong>de</strong>n Zivilschutz gilt das Gleiche Auch<br />

er ISt ein Beitrag zur Erhaltung <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns.<br />

Wie sein Name sagt, dient <strong>de</strong>r Zivilschutz<br />

<strong>de</strong>r Sicherheit <strong>de</strong>r Zivllbevolkerung<br />

im Verteidigungsfall. Er entspringt einer<br />

wichtigen Fürsorgepfhcht <strong>de</strong>s Staates fur<br />

seine Burger Diese ist aber nur dann einlösbar,<br />

wenn <strong>de</strong>r einzelne, so gut er das<br />

kann, bereit und willens ISt, dabei mitzuhelfen<br />

." Dazu gehore auch die Einsicht, daß<br />

ein wirksamer Zivilschutz Geld koste, das<br />

durch Steuern aufgebracht wer<strong>de</strong>n musse.<br />

.. Dem Burger sollte das ,Ja' zu diesen<br />

10 ZS MAGAZIN 9180<br />

<strong>Bund</strong>esinnenminister Baum versicherte nachdrucklich. daß die Konsolidierung <strong>de</strong>s Zivilschutzes vor<br />

allen an<strong>de</strong>ren Überlegungen hinsichtlich <strong>de</strong>r Gesamtstarke <strong>de</strong>s KatastrophenSChutzes Vorrang haben<br />

musss. Dazu gehore neben einer guten Ausstattung eine Verbesserung <strong>de</strong>r Qualifikation <strong>de</strong>r Helfer.<br />

AnlaAUch <strong>de</strong>s Besuchs von <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt Carste"s wur<strong>de</strong>n die Fahrzeughallen <strong>de</strong>r Katastrophenschutzschule<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es mit viel Grun und <strong>de</strong>n Fahnen <strong>de</strong>r einzelnen Organisationen in repräsentative<br />

Raume umgestaltet.<br />

Weitere prominente Gäste: <strong>de</strong>r Prasl<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r OLRG, Prof. Or. Schmitz, Ministerialdirektor Wedler,<br />

<strong>Bund</strong>esmlnislerlum <strong>de</strong>s Innern, und <strong>de</strong>r Prasi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s BVS, Lafontaine.


Für die Im KataS'trophenschutz mitwirken<strong>de</strong>n Organisationen sprach ORK-Präsi<strong>de</strong>nt Bargatzky und<br />

stellte heraus, daß nur die privaten Katastrophenschutz-Organisationen in <strong>de</strong>r Lage seien, im Ernstfall<br />

die notwendigen Kräfte für einen freiwilligen Einsatz zu mobilisieren.<br />

Präsi<strong>de</strong>nt Or. Kolb dankte <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Prof. Carstens sehr herzlich für sein Kommen und meinte,<br />

durch <strong>de</strong>n Besuch wer<strong>de</strong> die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Zivilschutzes tür Je<strong>de</strong>rmann sichtbar.<br />

Prof. Carstens im Gespräch mit <strong>de</strong>m stv. <strong>Bund</strong>esgeschäftstührer <strong>de</strong>r JUH, Voigt.<br />

Aufgaben durch das Wissen erleichtert<br />

wer<strong>de</strong>n, daß alle Schutzmaßnahmen, die<br />

<strong>de</strong>m Zivilschutz dienen, zugleich als Vorsorge<br />

für <strong>de</strong>n Fall einer Katastrophe im<br />

Frie<strong>de</strong>n gelten können." Bei Katastrophen<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nsten Art in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

habe man auf die Einrichtungen <strong>de</strong>s<br />

Katastrophenschutzes zurückgreifen können<br />

. "Der frie<strong>de</strong>nsmäßige Katastrophenschutz<br />

und <strong>de</strong>r Zivilschutz sind daher als<br />

Einheit anzusehen. Bei<strong>de</strong> dienen <strong>de</strong>m<br />

Schutz <strong>de</strong>s Bürgers, bei<strong>de</strong> verlangen,<br />

wenn sie wirksam sein sollen, umfangreiche<br />

Vorsorgemaßnahmen <strong>de</strong>s einzelnen<br />

und <strong>de</strong>r Gemeinschaft. Ich hoffe, daß diese<br />

Einsicht sich immer mehr ausbreitet. Aber<br />

es bleibt noch viel Aufklarungsarbeit zu<br />

tun." Die Helfer <strong>de</strong>s Zivilschutzes wüßten,<br />

wie notwendig dieser Dienst sei, sie könnten<br />

ihre Familien, Nachbarn und Kollegen<br />

davon am besten überzeugen. Das Geld,<br />

das in <strong>de</strong>n Zivilschutz investiert wird, unterstreiche<br />

die Glaubwürdigkeit unserer Verteidigungsbereitschaff<br />

ebenso wie die Mitte<br />

l, die für die <strong>Bund</strong>eswehr aufgewandt<br />

wer<strong>de</strong>n. Es sei Vorsorge für <strong>de</strong>n Ernstfall,<br />

für Katastrophen in Frie<strong>de</strong>nszeiten und für<br />

<strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r Bürger im Verteidigungsfall<br />

: "Je<strong>de</strong> Mark für <strong>de</strong>n Zivilschutz ist eine<br />

Mark für die Verteidigung <strong>de</strong>r Demokratie<br />

und ein Beweis dafür, daß wir <strong>de</strong>n Staat und<br />

die Ordnung, in <strong>de</strong>r wir leben, für schutzwürdig<br />

und verteidigungswert erachten!"<br />

betonte Carstens. Die Helfer, die zur Mitarbeit<br />

im Zivilschutz bereit seien, han<strong>de</strong>ln<br />

aus Verantwortung für die Gemeinschaft.<br />

" Ihnen allen danke ich für Ihren Einsatz, für<br />

Ihre Bereitschaft, einen gewiß nicht leichten<br />

Dienst für unsere <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland zu leisten."<br />

Vorbildliche Haltung<br />

"Ich habe eben gelernt, daß es allein im<br />

erweiterten Katastrophenschutz ... über<br />

140000 freiwillige Helfer gibt, die im Jahr<br />

durchschnittlich 1 00 Dienststun<strong>de</strong>n aufwen<strong>de</strong>n,<br />

um sich für <strong>de</strong>n Kalastrophenschulz<br />

und Zivilschutz ausbil<strong>de</strong>n zu lassen.<br />

Wenn die öffentliche Hand diese Dienststun<strong>de</strong>n<br />

bezahlen müßte, dann wür<strong>de</strong>n das<br />

Betrage sein, die in die Hun<strong>de</strong>rte von Millionen<br />

Mark gehen wür<strong>de</strong>n. Die freiwilligen<br />

Helfer entlasten also <strong>de</strong>n Staat, die öffentlichen<br />

Han<strong>de</strong> von diesen großen finanziellen<br />

Aufwendungen . Aber sie tun darüber hinaus<br />

etwas, was mir noch be<strong>de</strong>utungsvoller<br />

zu sein scheint. Sie bringen das Prinzip <strong>de</strong>r<br />

freiwilligen, ehrenamtlichen Mitarbeit für<br />

öffentliche Aufgaben zur Geltung. Und dafür<br />

möchte ich Ihnen ganz beson<strong>de</strong>rs danken<br />

. Sie nehmen damit eine Haltung ein,<br />

die ich ohne Zögern als vorbildlich bezeichnen<br />

möchte ... Es gibt viele Menschen,<br />

auch viele junge Menschen in unserem<br />

Lan<strong>de</strong>, die die Frage nach <strong>de</strong>m Sinn <strong>de</strong>s<br />

Lebens stellen und die <strong>de</strong>r Meinung sind,<br />

das Leben, das wir miteinan<strong>de</strong>r führten, sei<br />

ZS-MAGAZIN 9/80 11


letzten En<strong>de</strong>s sinnlos. Ihnen sollte man<br />

vieles antworten und kann vieles antworten<br />

- aber eine Antwort, die man ihnen geben<br />

kann, lautet: ,Der Sinn menschlichen lebens<br />

besteht unter an<strong>de</strong>rem dann, sich<br />

freiwillig fur gemeinnützige Zwecke, und<br />

das heißt fur Zwecke Im Dienste <strong>de</strong>s Mitmenschen,<br />

einzusetzen.' Dafur geben die<br />

vielen hun<strong>de</strong>rttausend freiwilligen Helfer<br />

<strong>de</strong>s Zivilschutzes und Katastrophenschutzes<br />

ein lebendiges Beispiel. Und dafür<br />

danke Ich Ihnen ganz beson<strong>de</strong>rs herzlich! "<br />

schloß <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt seine Re<strong>de</strong>.<br />

Hoher Stellenwert<br />

<strong>Bund</strong>esinnenminister Gerhard Rudolf<br />

Baum betonte In seiner darauffolgen<strong>de</strong>n<br />

Re<strong>de</strong>, daß man sich über <strong>de</strong>n hohen Besuch<br />

sehr freue, <strong>de</strong>nn : " Sie machen damit<br />

offentlich <strong>de</strong>utlich, welchen Stellenwert Sie<br />

<strong>de</strong>m Zivilschutz beimessen, und Sie anerkennen<br />

die Arbeit und Einsatz <strong>de</strong>r ehrenamtlichen<br />

Helfer und <strong>de</strong>r HilfsorganIsatIonen.<br />

" Zivilschutz sei unverZichtbar fur die<br />

milltansche Verteidigung, <strong>de</strong>nn ohne<br />

Schutz <strong>de</strong>r Zivilbevölkerung konnten die<br />

Streitkrafte nicht operieren, könnten ihren<br />

militarischen Verteidigungsauftrag nicht erfüllen.<br />

Zur Verteldigungsfahigkeit und -bereitschaft<br />

im Frie<strong>de</strong>n gehöre <strong>de</strong>r Zivilschutz:<br />

"ZIVilschutz ist nicht Hemmschuh,<br />

son<strong>de</strong>rn Erganzung <strong>de</strong>r Entspannungspolitik<br />

" . Diese setze die Verteidlgungsfahigkeit<br />

<strong>de</strong>s Westens voraus. "Verteidigungsanstrengungen,<br />

die sich ausschließlich an <strong>de</strong>r<br />

Erhaltung <strong>de</strong>r Verteidlgungsfahigkelt onentieren<br />

und keine Uberlegenhelt anstreben,<br />

stehen daher zu <strong>de</strong>r Entspannungspolitik<br />

nicht Im Wi<strong>de</strong>rspruch. Im Gegenteil: Die<br />

Fortfuhrung <strong>de</strong>r Entspannungspolitik wür<strong>de</strong><br />

gefahr<strong>de</strong>t, wenn Verteidigungsfahigkelt<br />

und Verteidigungswille nachließen , weil<br />

Unsicherheiten <strong>de</strong>r Selbstbehauptung kein<br />

Bo<strong>de</strong>n ist, von <strong>de</strong>m sich Entspannungsund<br />

Fne<strong>de</strong>nspolltik fuhren lassen."<br />

Dienst am Bürger<br />

Der Zivilschutz, fur <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esInnenminIster<br />

als Ressortminister die Verantwortung<br />

trage , sel das Herzstück und die bürgernachste<br />

Seite <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung .<br />

"Wie sehr die Hilfsorganisationen und Helfer<br />

Ihre Arbeit als Dienst am Burger verstehen,<br />

haben sie in <strong>de</strong>r Vergangenheit beim<br />

fne<strong>de</strong>nsmaßlgen Einsatz bei schweren Katastrophen<br />

gezeigt " Man <strong>de</strong>nke nur an die<br />

Einsatze bel <strong>de</strong>r Sturmflut an <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Nordseekuste 1976, an das Erdbeben<br />

In Fnaul und <strong>de</strong>m Zollern-Alb-Kreis, an<br />

die Schnee katastrophe in Schleswlg-Holstein,<br />

an das Tankerunglück in <strong>de</strong>r Bretagne.<br />

"Wir haben allen Anlaß , <strong>de</strong>n Helfern in<br />

unseren humanltaren Organisationen, die<br />

sich für ihren Dienst am Nachbarn bereithalten,<br />

fur ihren unermüdlichen Einsatz,<br />

ihre schwienge Arbeit und ihre große leistung<br />

zu danken. Dieses Engagement ISt<br />

12 ZS MAGAZIN 9180<br />

Zum ersten Male be·<br />

suchte ein <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt<br />

die Katastrophenschutzschule<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>e,.<br />

Dazu gehört natürlich<br />

die Eintragung In<br />

das Gästebuch <strong>de</strong>r<br />

Schule.<br />

Beim Empfang <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>eslnnenmlnls!."<br />

hanan die Repräsentanten<br />

<strong>de</strong>r Im Zivil- und Ka·<br />

tastrophenschutz mit·<br />

wirken<strong>de</strong>n Organisationen<br />

Gelegenheit, In lokketer<br />

Atmosphäre mit<br />

Prof. Car.tens zu sprechen.<br />

Unser Bild zeigt<br />

(von rechts) <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt<br />

ear.tens, Ministerialdirektor<br />

Wedler<br />

und <strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>esgeschäHsfühter<br />

<strong>de</strong>s ASe,<br />

Müller,<br />

Graf Landsberg-Velen,<br />

Prisl<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s MHD, und<br />

zwei MHD-Abtellungslelter<br />

unterhalten .ieh mit<br />

<strong>de</strong>m <strong>Bund</strong>esprisl<strong>de</strong>nten.<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>s DRK<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nten<br />

vorgestellt.


Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s DFV,<br />

Bürger, und <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt<br />

Carstens,<br />

<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Prof.<br />

Dr, Carstens Im Gespräch<br />

mit <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten<br />

<strong>de</strong>r DLRG, Prof.<br />

Dr. Schm itz, und <strong>de</strong>m<br />

Vizepräsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r<br />

DLRG, Schmitz (rechts',<br />

sowie Dr, Kolb.<br />

THW-Dlrektor Ahrens Informierte<br />

<strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nten<br />

über die<br />

Aufgaben <strong>de</strong>s THW. Neben<br />

ihm <strong>de</strong>r Referent für<br />

<strong>de</strong>n Katastrophenschutz<br />

im SMI, Andrews, links<br />

im Bild THW-<strong>Bund</strong>eshelfersprecher<br />

Merck.<br />

<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Carstens<br />

und <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eshelfervertreter<br />

<strong>de</strong>s BVS,<br />

Grabke.<br />

aktives Eintreten für unser <strong>de</strong>mokratisches<br />

Gemeinwesen im vornehmsten und besten<br />

Sinne."<br />

Der Ablauf <strong>de</strong>r Legislaturperio<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Deutschen<br />

<strong>Bund</strong>estages gebe Anlaß, eine kurze<br />

Bilanz <strong>de</strong>s Zivilschutzes zu ziehen. Einen<br />

ein<strong>de</strong>utigen Schwerpunkt habe <strong>de</strong>r<br />

erweiterte Katastrophenschutz gebil<strong>de</strong>t.<br />

Von <strong>de</strong>r Konzeption <strong>de</strong>s Katastophenschutzes<br />

<strong>de</strong>r 60er Jahre sei man heute<br />

abgerückt, weil sie unrealistisch und nicht<br />

finanzierbar gewesen sei. Das ursprüngliche<br />

Konzept habe zur Folge gehabt, daß<br />

die Einheiten <strong>de</strong>s erweiterten Katastrophenschutzes<br />

nur lückenhaft ausgestattet<br />

wer<strong>de</strong>n konnten und vieles Material im Lauf<br />

<strong>de</strong>r Zeit veraltete. Die notwendige Bereinigung<br />

sei inzwischen vorgenommen wor<strong>de</strong>n:<br />

"Ich habe es von Anfang an als mein<br />

wichtigstes Ziel angesehen, die bestehen<strong>de</strong>n<br />

Mängel zu beseitigen. Nur gut ausgestattete,<br />

gut ausgebil<strong>de</strong>te und gut geführte<br />

Einheiten körtnen ihre Aufgabe voll erfüllen.<br />

Die Konsolidierung <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n<br />

Katastrophenschutzes in diesem Sinne<br />

muß Vorrang haben vor allen an<strong>de</strong>ren<br />

Überlegungen hinsichtlich <strong>de</strong>r gesamten<br />

Stärke <strong>de</strong>s Katastrophenschutzes." Diesem<br />

Ziel sei man 1979 um ein wesentliches<br />

Stück nähergekommen, als ein auf vier<br />

Jahre angelegtes Finanzson<strong>de</strong>rprogramm<br />

zur Beschaffung von Fahrzeugen in einer<br />

Gesamthöhe von 320 Millionen DM beschlossen<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Mit <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n Beschluß <strong>de</strong>s<br />

<strong>Bund</strong>essicherheitsrates vom Juni 1980 sei<br />

nunmehr eine gesicherte Grundlage für die<br />

Konsolidierung <strong>de</strong>s erweiterten Katastrophenschutzes<br />

geschaffen wor<strong>de</strong>n . Bis<br />

1990 seien insgesamt 1,15 Milliar<strong>de</strong>n Mark<br />

nach <strong>de</strong>m Preisstand von 1980 für die<br />

Ausstattung vorgesehen. "Sicherlich wer<strong>de</strong>n<br />

wir auch in Zukunft noch wichtige<br />

Problem zu lösen haben. Es können mit<br />

<strong>de</strong>m jetzt beschlossenen Programm auch<br />

nicht alle Vorstellungen und Wünsche erfüllt<br />

wer<strong>de</strong>n. Gleichwohl ist <strong>de</strong>r erste, entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Schritt jetzt getan wor<strong>de</strong>n."<br />

Steigen<strong>de</strong>s Interesse<br />

Zur guten Ausstanung müsse eine Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Qualifikation hinzukommen.<br />

Diesem zweiten wichtigen Schwerpunkt<br />

gelte nach wie vor die beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit.<br />

Die Lernziele seien neu formuliert<br />

und <strong>de</strong>n heutigen Ausbildungsbedürfnissen<br />

angepaßt wor<strong>de</strong>n. Die Vielzahl <strong>de</strong>r<br />

Ausbildungsgänge in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Fachdiensten und auf unterschiedlichen<br />

AusbHdungsebenen seien nunmehr in einem<br />

geschlossenen System geordnet.<br />

" Hierzu hat die KatastrophenSChu tzschule<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es, dies möchte ich an dieser<br />

Stelle hervorheben, einen sehr wertvollen<br />

Beitrag geleistet." Doch auch in an<strong>de</strong>ren<br />

Bereichen <strong>de</strong>s Zivilschutzes seien Fortschritte<br />

zu verzeichnen, beispielsweise<br />

durch Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

ZS-MAGAZIN 9/80 13


Schutzraumbaus und <strong>de</strong>r ÖffentlichkeItsarbeit.<br />

Fur Baum Ist es ein beirledigen<strong>de</strong>s Zeichen.<br />

daß das Interesse <strong>de</strong>r Burger am<br />

Zivilschutz gestiegen 1St. Dies zeige sich<br />

beispielsweise daran. daß die im letzten<br />

Jahr herausgegebene Broschüre .. Zivilschutz<br />

heute" bereits mehrfach nachgedruckt<br />

wer<strong>de</strong>n mußte und eine hohe Auflage<br />

erreicht hat. ohne daß kostspielig dalür<br />

geworben wer<strong>de</strong>n mußte. Das Verstandnis<br />

<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n lür die Probleme <strong>de</strong>s Zivilschutzes<br />

sei gestiegen. und die Bürger<br />

Iragten zunehmend. wie sie sich schutzen.<br />

was Sie zum Zivilschutz beitragen könnten:<br />

.. Diese Entwicklung läßt mich hoffen. daß<br />

das Verstandnis lur die Notwendigkeit <strong>de</strong>s<br />

Zivilschutzes weiter und nachhaltig wachsen<br />

wird Dies ware die beste und ehrlichste<br />

Anerkennung <strong>de</strong>s staatsbürgerlichen<br />

Vorbil<strong>de</strong>s. das Tausen<strong>de</strong> von ehrenamtlichen<br />

Helfern schon heute geben." schloß<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esinnenminIster seine Re<strong>de</strong>.<br />

Der rhelnland-plalzische Innenminister<br />

Böckmann hob in seinem kurzen Grußwort<br />

hervor, daß man sich um ein Höchstmaß an<br />

Sicherheit bemuhen musse. Es sei auf <strong>de</strong>m<br />

Gebiet <strong>de</strong>s Zivil- und Katastrophenschutzes<br />

noch viel zu tun und zu investieren,<br />

wenn diese Themen neben so schwerwiegen<strong>de</strong>n<br />

Problemen wie Umweltschutz o<strong>de</strong>r<br />

Energieversorgung glaubwürdig bleiben<br />

sollten. Auch Bockmann dankte <strong>de</strong>n Ireiwilligen<br />

Hellern lur ihr Engagemenl und ganz<br />

beson<strong>de</strong>rs naturlich <strong>de</strong>m <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nten.<br />

<strong>de</strong>r durch seinen Besuch die Fragen<br />

<strong>de</strong>s Zivilschutzes aulwerte und einer breiten<br />

Öffentlichkeit <strong>de</strong>utlichmache.<br />

1,3 Millionen Helfer im Dienst<br />

am Nächsten<br />

Fur die Im Zivil- und Katastrophenschutz<br />

mitwirken<strong>de</strong>n Organisalionen sprach <strong>de</strong>r<br />

Prasl<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Deulschen Roten Kreuzes.<br />

Bargatzky. Er betonte. daß die HilIsgesellschaften.<br />

mit <strong>de</strong>nen das Deutsche Rote<br />

Kreuz auls Ireundschaftlichste verbun<strong>de</strong>n<br />

sei. neben vielen an<strong>de</strong>ren Merkmalen die<br />

Gemeinsamkeit hatten. als private Organisationen<br />

im Zivilschutz mitzuwirken ... Sie<br />

sprechen lur eine Zahl von uber 1.3 Millionen<br />

Hellern und Mitbürgern <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik.<br />

die sich Irelwillig und selbstlos zum<br />

Dienst am Nachsten bereltgelun<strong>de</strong>n haben<br />

und auf diese Welse seit Jahrzehnten einen<br />

unverzlchtbaren Beitrag lür unseren<br />

ZIVilschutz leisten - ein Fall aktiver staalsbürgerlicher<br />

Mitverantwortung. <strong>de</strong>r. wie ich<br />

glaube, ohne Beispiel 1St."<br />

Das Gesetz uber die Erw8ilerung <strong>de</strong>s Katastrophenschutzes<br />

vom 9. Juli 1968 biete<br />

lur diese Mitarbeit eine ausreichen<strong>de</strong><br />

Grundlage. .. Frie<strong>de</strong>nsmaßlger KatastrophenSChutz<br />

und Z,vild,ensl Im Verteldigungslall<br />

wer<strong>de</strong>n durch dieses Gesetz zusammengelaßt.<br />

wobei es die Eigenstand igkelt<br />

<strong>de</strong>r Katastrophenschutzorganisationen<br />

unberuhrt laßt. ihnen aber lur die Wahrneh-<br />

14 ZS· MAGAZIN 9/80<br />

Vor <strong>de</strong>m Gang durch<br />

das Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schule<br />

gab es für die hohen<br />

Besucher einen kurzen<br />

Uberblick. Unser Bild<br />

zeigt (von rechts) MdB<br />

NÖbel, MdB Blecheie,<br />

<strong>Bund</strong>esinnenminister<br />

Baum, <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt<br />

Carlten., <strong>de</strong>n rheInlandpfälzischenI""enrnl"ister<br />

Böckmann und Im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund links BVS·<br />

Direktor Franke und <strong>de</strong>n<br />

Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie<br />

für zivile Verteldl·<br />

gung, Cr. Dr. Elchstädt.<br />

Der Leiter <strong>de</strong>r KatastrophenschutzschuJe<br />

<strong>de</strong>s<br />

<strong>Bund</strong>es, Or. Lotenz,<br />

führte die Gäste durch<br />

das Obungsgelän<strong>de</strong> und<br />

die Lehrsäla <strong>de</strong>r Schule.<br />

Unter einem schweren<br />

Atemschuugerit klar<br />

und <strong>de</strong>utlich zu sprechen,<br />

Ist sicherlich<br />

schwer!<br />

THW-Hetter <strong>de</strong>monstrierten,<br />

wie ein Rohr für eine<br />

Abwasserleitung<br />

fachgerecht zertrennt<br />

wird .


<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Carstens<br />

unterrichtete sich<br />

auch darüber, wie Freileitungen<br />

vertegt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

.. Wie fühlen Sie sich<br />

<strong>de</strong>nn so frisch geborgen<br />

und gut eingepackt?"<br />

fragte <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt<br />

einen Helfer. <strong>de</strong>r einen<br />

"verschütteten Verletzten"<br />

dargestellt<br />

hatte.<br />

Großes Interesse brachte<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>m Dekontamlnations­<br />

Mehrzweck-Fahrzeug<br />

<strong>de</strong>s ABC-Zuges entgegen.<br />

Dr. lorenz informierte<br />

<strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nten<br />

im Planspielraum, weiche<br />

Ung lücks- und Katastrophenfälle<br />

anhand<br />

<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>lle geübt wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

mung ihrer Aufgaben im Verteidigungsfall<br />

eine zusatz liehe Ausbildung, Ausrüstung<br />

und Ergänzung zusichert.· Damit folge es<br />

einer wichtigen gesellschaftspolitischen<br />

Einsicht:. Daß namlich nur die privaten Katastrophenschutzorganisationen<br />

in <strong>de</strong>r Lage<br />

sind, im Ernstfall die notwendigen Kräfte<br />

für einen freiwilligen Einsatz zu mobilisieren<br />

und daß sie zu diesem Zweck auch die<br />

notwendigen finanziellen Hilfsmittel und<br />

gesetzlichen Vollmachten erhalten<br />

müssen . "<br />

Die vorgesehene Führungsstruktur trage<br />

<strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen einer Ausnahmesituation<br />

Rechnung, doch sei zu bedauern, .daß<br />

sich in dieser und jener Zelt die gesetzlichen<br />

Grundlagen bis heute noch nicht voll<br />

haben entfalten können und daß es bisher<br />

noch nicht gelungen ist, uber gewisse<br />

Punkte - etwa über die Führungsausbildung<br />

- abschließen<strong>de</strong> Vereinbarungen zu<br />

treffen."<br />

Aber: .Auch weiterhin wird es unser gemeinsames<br />

Bemühen bleiben, in partnerschaftlieher<br />

Verbun<strong>de</strong>nheit mit <strong>Bund</strong>, Län<strong>de</strong>rn<br />

und Gemein<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Vorbereitung<br />

eines wirksamen und leistungsstarken Zivilschutzes<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik mitzuwirken,<br />

wozu unsere selbstverständliche<br />

Bereitschaft gehört, uber alle <strong>de</strong>n Zivilschutz<br />

berühren<strong>de</strong>n Fragen auch in Zukunft<br />

vertrauensvolle Gespräche zu<br />

führen .•<br />

Die schon geschichtliche Partnerschaft<br />

zwischen <strong>de</strong>n privaten Hilfsgesellschaften<br />

und <strong>de</strong>n staatlichen und kommunalen Steilen<br />

sei schon dadurch gewahrleistet, • weil<br />

bei<strong>de</strong> Seiten die schrecklichen Ausmaße<br />

und Folgen eines Ernstfalles nüchtern vor<br />

Augen haben. Wir alle wissen, welche gewaltigen<br />

Anstrengungen es zu unternehmen<br />

gilt, unseren Zivilschutz zu verbessern<br />

und daß es nicht genügen kann, die<br />

gegenwärtigen Maßnahmen auf diesem<br />

Gebiet einfach fortzuschreiben. Wir müssen<br />

<strong>de</strong>n Mut haben, auch gesetzgeberisch<br />

und finanziell mit <strong>de</strong>m Bild <strong>de</strong>r großen<br />

Katastrophe zu leben, so wenig dies manchen<br />

behagen mag, wenn wir die uns obliegen<strong>de</strong><br />

Aufgabe, das Leben <strong>de</strong>r Zivilbevölkerung<br />

zu schützen, auch nur einigermaßen<br />

erfüllen wollen. "<br />

"Schleichen<strong>de</strong> Katastrophen"<br />

Er sei persönlich tief von <strong>de</strong>r Sorge durchdrungen,<br />

"daß dieses Jahrhun<strong>de</strong>rt, das<br />

uns in Gestalt von zwei Weltkriegen so<br />

immense Katastrophen gebracht hat, auch<br />

in seinem letzten Fünftel, das noch vor uns<br />

liegt, noch weitere Katastrophen bereithalten<br />

könnte; und daß wir hierbei allzu einseitig<br />

auf militärische Katastrophen starren,<br />

nicht aber auf die schleichen<strong>de</strong>n, die sich<br />

unter unseren Augen entwickeln und die<br />

sich eines Tages, aber nicht im herkömmlichen<br />

Sinne, in einer militarischen entla<strong>de</strong>n."<br />

Er <strong>de</strong>nke an <strong>de</strong>n wachsen<strong>de</strong>n Hunger<br />

in <strong>de</strong>r Welt, die rasant zunehmen<strong>de</strong><br />

ZS·MAGAZIN 9180 15


Überbevölkerung, die schon unkontrollierte<br />

Verbreitung <strong>de</strong>r Atomkraft - nicht nur <strong>de</strong>r<br />

fnedlichen - und auch an die steigen<strong>de</strong><br />

Vergiftung <strong>de</strong>r Altemluft. "Ich furchte, daß<br />

wir diese herannahen<strong>de</strong>n Katastrophen<br />

noch nicht genugend im Auge haben, vielleicht<br />

einlach <strong>de</strong>shalb, weil es uns hier in<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik noch zu gut geht und<br />

wir uns daran gewohnt haben, weil Wir die<br />

Augenbin<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wohlfahrt vor unseren Augen<br />

haben."<br />

Ein zweites sei, daß die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland die Moglichkeiten <strong>de</strong>s Zivilschulzes<br />

noch nicht ausgeschopft habe:<br />

"Dies gilt Insbeson<strong>de</strong>re auch fur die Per-<br />

spektlven, die durch das Erste Zusatzprotokoll<br />

zu <strong>de</strong>n Genfer Rotkreuz-Abkommen<br />

eröffnet wer<strong>de</strong>n . Hierdurch ist <strong>de</strong>r Schutz<br />

<strong>de</strong>r Opfer inlernationaler bewaffneter Konflikte<br />

und damit auch die Stellung <strong>de</strong>s Zivilschutzes<br />

erfreulicherweise verbessert<br />

wor<strong>de</strong>n. Die <strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland<br />

hat ein vitales Interesse daran, durch eine<br />

zugige Ratifikation dieser volkerrechtlichen<br />

Vereinbarungen diesen stärkeren Rechtsschutz<br />

<strong>de</strong>n eigenen Planungen nutzbar zu<br />

machen. "<br />

Bargalzky been<strong>de</strong>te seine Re<strong>de</strong> mit großem<br />

Dank an <strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nten:<br />

"daß Sie durch Ihren Besuch in <strong>de</strong>r Kata-<br />

FiJr das Autogramm vom <strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nten darf auch einmal das Obungsprogramm unterbrochen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

16 ZS-MAGAZIN 9/80<br />

strophenschutzschule <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es bekun<strong>de</strong>n,<br />

welche Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>m Zivilschutz<br />

staatspolitisch zukommt, und ich möchte<br />

<strong>de</strong>r Hoffnung Ausdruck geben, daß Veranstaltungen<br />

wie diese auch einer breiten<br />

Öffentlichkeit diese Be<strong>de</strong>utung nahebringen.<br />

"<br />

Nüchterner Lehrgangs-Alltag<br />

Anschließend bat <strong>Bund</strong>esInnenminister<br />

Baum zum Empfang in eine geschmückte<br />

Fahrzeughalle. Hier bot sich für die prominenten<br />

Gäsle, aber auch für viele Helfer die<br />

Gelegenheit, mit Prof. Carstens in lockerer<br />

Almosphare ein paar Worte zu wechseln,<br />

nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r hohe Besucher sich in das<br />

Gästebuch <strong>de</strong>r Schule eingetragen hatte<br />

Dann wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt vom Leiter<br />

<strong>de</strong>r Schule, Dr. Lorenz, durch Schule<br />

und Ubungsgelan<strong>de</strong> geführt. Man hatte mit<br />

Absicht kein "Prasi<strong>de</strong>nlen-Programm"<br />

ausgetuftelt, <strong>de</strong>r erste Mann <strong>de</strong>s Staates<br />

sollte vielmehr <strong>de</strong>n normalen" Lehrgangs­<br />

Alltag " erleben. Viele Helfer ergriffen die<br />

Gelegenheit, <strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nten um<br />

ein Autogramm zu bitten - Wünsche, <strong>de</strong>nen<br />

Prof. Carstens gerne folgte, wie er es<br />

sich auch nicht nehmen ließ, die Helfer<br />

selbst zu fragen, was sie da gera<strong>de</strong> tun. Der<br />

Rundgang bekam so einen recht pnvaten,<br />

angenehmen, unkomplizierten Charakter.<br />

Der <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt wur<strong>de</strong> Zeuge, wie<br />

ein Brand gelöscht wur<strong>de</strong>, wie man Verletzte<br />

aus Trummern barg, wobei er selbst<br />

einem Verletztendarsleller sachkundig <strong>de</strong>n<br />

Puls fühlte. Allgemeine Heiterkeit herrschte,<br />

als ein Helfer mit schwerem Atemschutz<br />

für das Heer <strong>de</strong>r Fotografen näher an <strong>de</strong>n<br />

<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nten treten sollte, als es <strong>de</strong>r<br />

Respekt <strong>de</strong>s Helfers erlauben wollte; Carstens<br />

besichtigte <strong>de</strong>n Bau einer Abwassersirecke,<br />

eine Sammelstelle fur Verletzte,<br />

das "Innenleben" <strong>de</strong>r Geratekraftwagen,<br />

die Übungsstrecke fur Instandsetzungen<br />

an elektrischen Überlandleitungen, wobei<br />

er besorgt fragte, ob sie tatsächlich unter<br />

Strom stun<strong>de</strong>n - nein, erst wenn die Ausbildung<br />

so weit gediehen sei, daß unter<br />

realistischen Voraussetzungen geubt wer<strong>de</strong>n<br />

könne. Weiter verfolgte Carstens <strong>de</strong>n<br />

theoretischen Unterricht im Lehrsaal und<br />

war Beobachter bei einer Stabsrahmenübung,<br />

als in einer Sladt X eine starke<br />

Explosion erfolgt war, Menschen geborgen,<br />

registriert und evakuiert wer<strong>de</strong>n mußten<br />

und sämtliche im Katastrophenschutz<br />

täligen Organisationen zum angenommenen<br />

Einsatz kamen<br />

Zum Abschied betonte <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esprasl<strong>de</strong>nt,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m vielseitigen Besuchsprogramm<br />

mit uberaus großer Aufmerksamkeit<br />

und persönlichem Interesse gefolgt<br />

war, er habe an diesem Tag sehr viel gelernt<br />

und sei von <strong>de</strong>r Aufgabe und <strong>de</strong>m<br />

Engagement <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n und Lehren<strong>de</strong>n<br />

an <strong>de</strong>r Katastrophenschutzschule sowie<br />

allgemein <strong>de</strong>r Helfer im Zivil- und Katastrophenschulz<br />

beeindruckt.


Dr. Dr. Ulrich Eichstädt, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie fur zivile Verteidigung, Bonn-Bad Go<strong>de</strong>sberg<br />

Grundlagen <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung<br />

Die zivile Verteidigung im Rahmen <strong>de</strong>r Sicherheits- und Entspannungspolitik -<br />

Be<strong>de</strong>utung, Ursprünge und Aufgaben <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung In <strong>de</strong>r NATO und <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland<br />

A. Die Funktionen <strong>de</strong>s<br />

mo<strong>de</strong>rnen Staates<br />

Je<strong>de</strong>r Staat - gleichgültig auf welcher Gesellschaftsordnung<br />

er beruht - hat drei<br />

Funktionen zu erfüllen:<br />

1 . An erster Steffe steht seine Ordnungsfunktion.<br />

Je<strong>de</strong>s menschliche Gemeinwesen<br />

bedarf einer Ordnung seiner gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse. Hierzu geharen<br />

• die Gestaltung <strong>de</strong>r Verfassungs- und<br />

Staatsordnung,<br />

• die Abgrenzung <strong>de</strong>r Rechte zwischen<br />

Staat und Bürger und<br />

• alle Aufgaben hoheitlicher Verwaltung.<br />

2. Neben diese Ordnungsfunktion ist in<br />

<strong>de</strong>n letzten 100Jahren in standig wachsen<strong>de</strong>m<br />

Maße als zweite Staatsfunktion die<br />

Daseinsvorsorge getreten. Sie zielt auf die<br />

Verwirklichung <strong>de</strong>s Gemeinwohls und die<br />

För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s allgemeinen Wohlstan<strong>de</strong>s.<br />

Die starke Vermehrung <strong>de</strong>r Bevölke'ung<br />

seit <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts, die<br />

Zusammenballung vieler Menschen auf<br />

engstem Raum und die SpezialiSierung<br />

nahezu je<strong>de</strong>r Arbeit sind die Ursachen, die<br />

ein umfassen<strong>de</strong>s System staatlicher und<br />

kommunaler, wirtschaftlicher, sozialer und<br />

kultureller Planungen, Maßnahmen und<br />

Leistungen unerläßlich machen. Es genügt,<br />

in diesem Zusammenhang die Leistungen<br />

<strong>de</strong>r öffentlichen Hand<br />

• zur Versorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung,<br />

• im Verkehrs-, Post- und Fernmel<strong>de</strong>wesen,<br />

• für das Gesundheits- und Sozialwesen.<br />

• auf <strong>de</strong>m Bildungs- und Erziehungsgebiel<br />

sowie<br />

• im kulturellen Bereich<br />

zu nennen. Ohne <strong>de</strong>rartige Anstrengungen<br />

<strong>de</strong>r öffentlichen Hand ist die Entfaltung,<br />

vielleicht sogar die Existenz unserer Gesellschaft<br />

nicht mehr vorstellbar.<br />

3. Neben diesen bei<strong>de</strong>n Funktionen <strong>de</strong>r<br />

Wahrung <strong>de</strong>r Ordnung und <strong>de</strong>r Daseinsvorsorge<br />

steht die Erhaltung <strong>de</strong>r Sicherheit<br />

als dritte Staatsfunktion.<br />

Der Staat hat<br />

• seinen Bestand und seine Grundordnung<br />

zu sichern,<br />

• seine Handlungsfähigkeit zu wahren<br />

sowie<br />

• Leben, Freiheit und Eigentum seiner<br />

Bürger<br />

zu schützen.<br />

Diese Schutz- und Sicherheitsfunktion obliegt<br />

• nach innen:<br />

<strong>de</strong>n Katastrophenschutz- und Sicherheitsbehör<strong>de</strong>n,<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Polizei, <strong>de</strong>m<br />

Verfassungsschutz und <strong>de</strong>r Justiz,<br />

• nach außen:<br />

<strong>de</strong>r auswärtigen Politik und<br />

• im Verteidigungsbereich:<br />

<strong>de</strong>r militarischen und zivilen Verteidigung.<br />

Bei <strong>de</strong>r Behandlung von Sicherheitsfragen<br />

gerät man nun allzu leicht in die Versuchung,<br />

nur diese eine Funktion <strong>de</strong>s Staates<br />

zu sehen. Daraus erwächst dann die Gefahr<br />

einer falschen Akzentsetzung. Diese<br />

Gefahr vergrößert sich dadurch, daß unsere<br />

Öffentlichkeit gewöhnt ist, Sicherheit als<br />

vorwiegend militärisches, allenfalls noch<br />

als außenpolitisches Problem aufzufassen.<br />

In Wahrheit stehen aber Ordnungs-, Vorsorge-<br />

und Sicherheitsfunktion in einer<br />

standigen Wechselbeziehung zueinan<strong>de</strong>r<br />

und durchdringen sich gegenseitig. Die<br />

Sicherheitspolitik umfaßt daher heute einen<br />

sehr viel größeren Bereich als nur die<br />

militärische Verteidigung.<br />

Diese Verflechtung <strong>de</strong>r Funkt.onen wird am<br />

klarsten sichtbar, wenn man sich vor Augen<br />

halt, daß le<strong>de</strong> erfolgreiche SicherheItspolitik<br />

die Erhaltung <strong>de</strong>r inneren Stabilität unseres<br />

Lan<strong>de</strong>s voraussetzt.<br />

B. Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r inneren<br />

Stabilität<br />

Kein Staat <strong>de</strong>r Welt, <strong>de</strong>ssen innere Strukturen<br />

labil o<strong>de</strong>r zerrüttet sind, kann eine<br />

wirksame Außenpolitik betreiben und eine<br />

effektive Verteidigung aufbauen. Schwache<br />

im Innern be<strong>de</strong>utet stets auch Ohnmacht<br />

nach außen.<br />

Die innere Stabilitat ist von einer Reihe von<br />

Faktoren abhängig:<br />

1. An erster Stelle ist hier die politische<br />

Stabilität zu nennen.<br />

Wie die Erfahrungen <strong>de</strong>r Weimarer Republik<br />

gelehrt haben, setzt die politische Stabilität<br />

zunächst eine tiefgehen<strong>de</strong> Verwurzelung<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>mokratischen Gedankens in<br />

unserer Bevölkerung voraus.<br />

Darüber hinaus erfor<strong>de</strong>rt sie ein gewisses<br />

Maß an Übereinstimmung zwischen <strong>de</strong>n<br />

großen staatstragen<strong>de</strong>n Parteien in <strong>de</strong>n<br />

Lebensfragen <strong>de</strong>r Nation. Dies gilt fur die<br />

Verteidigung <strong>de</strong>mokratischer Prinzipien<br />

gegen links- und rechtsextremistische<br />

Gruppen, die unsere Staats- und Gesellschaftsordnung<br />

in Wahrheit ja nicht verän<strong>de</strong>rn,<br />

son<strong>de</strong>rn beseitigen wollen. Es gilt<br />

aber auch für die Übereinstimmung in <strong>de</strong>n<br />

Grundzügen unserer Sicherheitspolitik.<br />

Schließlich kann von politischer Stabilität<br />

keine Re<strong>de</strong> sein, wenn ein Land über keine<br />

handlungsfähige Regierung und ein<strong>de</strong>utige<br />

parlamentarische Mehrheiten vertügt,<br />

wie etwa ein Blick auf Sü<strong>de</strong>uropa zeigt.<br />

2. An zweiter Stelle steht die psychologische<br />

Stabilität.<br />

Ihr Kernproblem ist die Entwicklung eines<br />

echten Selbstbehauptungswillens. Dazu<br />

gehören:<br />

• die Bejahung unserer freiheitlichen<br />

Staats- und Gesellschaftsordnung und<br />

• die Bereitschaft, für Frie<strong>de</strong>n, Freiheit und<br />

Recht einzutreten und diese Werte gegen<br />

Fein<strong>de</strong> von innen und außen zu verteidigen.<br />

Die bloße Absage an staatsfeindliche Ten<strong>de</strong>nzen<br />

reicht heute nicht mehr aus. Wir<br />

brauchen vielmehr die Herausstellung <strong>de</strong>r<br />

positiven Werte unserer Grundordnung.<br />

Nur wenn sich unsere Bevölkerung dieser<br />

Werte bewußt ist, wird sie bereit sein, fur<br />

ihre Verteidigung auch Opfer zu bringen.<br />

Ohne dieses Bewußtsein gibt es keinen<br />

echten Selbstbehauptungswillen und ohne<br />

diesen ist keine Verteidigungsbereitschaft<br />

<strong>de</strong>nkbar.<br />

3. An dritter Stelle steht die wirtschafttiehe<br />

Stabilität. Nur eine florieren<strong>de</strong> Volkswirtschaft<br />

ermöglicht die Aufbringung <strong>de</strong>r<br />

finanziellen Mittel zur Bestreitung <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Ausgaben und damit auch <strong>de</strong>r<br />

Verteidigungsaufwendungen.<br />

Unsere Wirtschaft muß darüber hinaus hohe<br />

Überschüsse abwerfen, damit wir die<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen Devisen für die Bezahlung<br />

<strong>de</strong>r Einfuhr von Nahrungs- und Futtermitteln<br />

sowie Rohstoffen verfügbar haben und<br />

außer<strong>de</strong>m die auslandischen Arbeitnehmer<br />

bezahlen können, die unser Arbeitskräftepotential<br />

verstarken.<br />

Die <strong>de</strong>utsche Wirtschaft ist aber in hohem<br />

Maße import- und exportabhangig. Diese<br />

Abhangigkeit und die Struktur unserer<br />

ZS·MAGAZIN 9180 1 7


üstung im eurostrategischen Bereich tragen<br />

<strong>de</strong>m Rechnung.<br />

c) Beson<strong>de</strong>rs beunruhigend ist im Weltmaßstab<br />

auch die sowjetische Flottenrüstung.<br />

Die sowjetische Kriegsflotte stellt<br />

einen strategischen Faktor erster Ordnung<br />

dar. Ihre Fähigkeit, die atlantischen Seeverbindungen<br />

<strong>de</strong>r NATO zU stören, kame<br />

im Verteidigungsfall <strong>de</strong>r Offensivkapazitat<br />

<strong>de</strong>s Warschauer Paktes zugute. Eine<br />

beson<strong>de</strong>re Gefahr geht von einer starken<br />

U-Boot-Flotte aus. Man schatzt die Zahl <strong>de</strong>r<br />

einsatzfähigen U-Boote <strong>de</strong>s WP auf über<br />

300.<br />

d) Bei <strong>de</strong>n konventionellen Streitkräften<br />

ergibt sich in Mitteleuropa folgen<strong>de</strong>r Vergleich:<br />

Zur Zeit sind in <strong>de</strong>r DDR, <strong>de</strong>r CSSR und in<br />

Polen 58 Divisionen, davon 27 sowjetische<br />

und 31 einheimische, stationiert. Sie verfügen<br />

über rd. 19000 Kampfpanzer und<br />

2800 Kampfflugzeuge.<br />

In Ungarn stehen weitere 10 Divisionen,<br />

davon 4 sowjetische, mit 2700 Kampfpanzern<br />

und 380 Kampfflugzeugen, die sowohl<br />

gegen Sud- als auch gegen Mitteleuropa<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Diese Kräfte können in relativ kurzer Zeit<br />

aus <strong>de</strong>n drei westlichen Militärbezirken <strong>de</strong>r<br />

Sowjetunion durch 33 weitere Divisionen<br />

mit 8500 Kampfpanzern und 1100 Kampfflugzeugen<br />

verstärkt wer<strong>de</strong>n.<br />

In Mitteleuropa sieht sich die NATO damit<br />

101 WP-Divisionen mit 30200 Kampfpanzern<br />

und 4280 Kampfflugzeugen gegenüber.<br />

Im Bereich AFCENT verfügt die NATO dagegen<br />

nur über 28 prasente Divisionen mit<br />

rd . 6500 Kampfpanzern und 1750 Flugzeugen.<br />

Dazu kommen ggf. noch 15 französische<br />

Divisionen mit 1 000 Panzern und 480 Flugzeugen.<br />

Im übrigen wäre die NATO auf die rasche<br />

Zuführung von Verstärkungen aus <strong>de</strong>n<br />

USA und Großbritannien angewiesen.<br />

Diese veröffentlichten Zahlen zeigen, daß<br />

<strong>de</strong>r WP über starke, le<strong>de</strong>rzeit prasente<br />

Kampfverbän<strong>de</strong> an seinen Westgrenzen<br />

verfügt, die nach relativ kurzer Aufmarschzeit<br />

erheblich verstarkt wer<strong>de</strong>n können. Er<br />

ist <strong>de</strong>n Kraften <strong>de</strong>r NATO zahlenmaßig<br />

ein<strong>de</strong>utig überlegen.<br />

2. Die westliche Offentliehkelt neigt nun<br />

dazu, politische Entspannung fur sich allein<br />

als Sicherung <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns zu betrachten,<br />

während die Sowlets sie als Strategie zur<br />

Fortsetzung <strong>de</strong>r politischen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

mit <strong>de</strong>m Westen ansehen und<br />

gleichzeitig ihren eigenen Machtbereich<br />

abschirmen und ausbauen. Wer Entspannungspolitik<br />

wünscht, aber auf Anstrengungen<br />

zur Sicherheit verzichten will, unterliegt<br />

einem fundamentalen Irrtum. Ent-<br />

spannungspolitik kann nur von einer Basis<br />

<strong>de</strong>r Sicherheit aus geführt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn<br />

Entspannung läßt sich nicht auf Spekulationen<br />

über einen Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r politischen<br />

Zielsetzung <strong>de</strong>r Gegenseite aufbauen. Der<br />

Verzicht auf die eigenen Machtmittel führt<br />

zur Schwache. Schwäche führt aber zu<br />

keiner Entspannung, son<strong>de</strong>rn letztlich zur<br />

Unterwerfung Entspannung gibt es daher<br />

nur auf <strong>de</strong>r Grundlage eines Gleichgewichts<br />

<strong>de</strong>r Kräfte.<br />

Die Entspannungspolitik macht daher Verteidigungsanstrengungen<br />

nicht entbehrlich,<br />

son<strong>de</strong>rn setzt sie voraus. Dies gilt es,<br />

unserer Offentlichkeit immer wie<strong>de</strong>r klar zu<br />

machen.<br />

3. Aus alle<strong>de</strong>m folgt, daß Selbstbehauptung<br />

und Verteidigung die politischen, wirtschaftlichen<br />

und militärischen Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r einzelnen europäischen Staaten<br />

übersteigen. Wir sind <strong>de</strong>shalb unabdingbar<br />

auf das NATO-Bündnis, aber auch auf die<br />

enge Allianz mit <strong>de</strong>n USA angewiesen. Nur<br />

die USA können ja die nuklearen Abschreckung<br />

<strong>de</strong>s Warschauer Paktes garantieren.<br />

Darüber hinaus sichert die Präsenz<br />

amerikanischer Truppen in Europa gera<strong>de</strong><br />

die <strong>Bund</strong>esrepublik in hohem Maße ab.<br />

Je<strong>de</strong> wirksame Sicherheitspolitik setzt<br />

<strong>de</strong>shalb voraus,<br />

• daß die <strong>Bund</strong>esrepublik in das weitpolitische<br />

Kräftegleichgewicht eingeschlossen<br />

bleibt,<br />

• daß sie an <strong>de</strong>r Erhaltung und Stärkung<br />

<strong>de</strong>r westlichen Bündnisse, zu <strong>de</strong>nen auch<br />

die Europaische Gemeinschaft zahlt, weiterarbeitet,<br />

• daß sie das Bündnis mit <strong>de</strong>n USA pflegt<br />

und<br />

• daß sie ihren Beitrag zur Erhaltung dieses<br />

Gleichgewichts leistet.<br />

Das bestehen<strong>de</strong> weltweite Kräftegleichgewicht<br />

ist die wichtigste Voraussetzung für<br />

die Erhaltung <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns. Es garantiert<br />

die Abschreckung und damit die Verhütung<br />

eines militärischen Konfliktes, solange es<br />

keine allgemeine kontrollierte Abrüstung<br />

gibt.<br />

Im Sinne dieser Schlußfolgerung hat die<br />

<strong>Bund</strong>esrepublik ihren Beitrag zu <strong>de</strong>n gemeinsamen<br />

Verteidigungsanstrengungen<br />

<strong>de</strong>s freien Westens zu leisten. Dies gilt<br />

nicht allein für <strong>de</strong>n militarischen, son<strong>de</strong>rn<br />

auch für <strong>de</strong>n zivilen Bereich.<br />

D. Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r zivilen<br />

Verteidigung für die Sicher·<br />

heit <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

I. Notwendigkeit <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung<br />

1. Die volle Be<strong>de</strong>utung ziviler Anstrengungen<br />

für die Sicherheit eines je<strong>de</strong>s Staates<br />

ist erst in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten klar<br />

erkannt wor<strong>de</strong>n.<br />

In früheren Zeiten konnten sich die Anstrengungen<br />

<strong>de</strong>s Staates zur Erhaltung seiner<br />

außeren Sicherheit im wesentlichen auf<br />

Bündnispolitik und militarische Vorkehrungen<br />

beschranken.<br />

• Die Struktur <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Industriegesellschaft,<br />

• ihre Anfälligkeit gegenüber Störungen<br />

von innen und außen,<br />

• das Aufbrechen i<strong>de</strong>ologischer Gegensätze,<br />

• die Verwendung neuartiger Metho<strong>de</strong>n<br />

zur Austragung zwischenstaatlicher Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

und<br />

• die Entwicklung <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Waffentechnik<br />

haben nun aber zu verän<strong>de</strong>rten Erscheinungsformen<br />

innerer Notlagen und internationaler<br />

Krisen bis hin zur Ausprägung<br />

<strong>de</strong>s totalen Krieges als höchster Steigerungsform<br />

eines existentiellen Konfliktes<br />

geführt.<br />

2. Analysiert man die potentiellen Gefahren<br />

für die Sicherheit <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland, so wird die Rolle <strong>de</strong>s zivilen<br />

Bereiches vollends <strong>de</strong>utlich.<br />

a) Schon in ganz normalen Frie<strong>de</strong>nszeiten<br />

sieht sich die <strong>Bund</strong>esrepublik immer wie<strong>de</strong>r<br />

Katastrophen gegenüber, die zumin<strong>de</strong>st<br />

örtlich o<strong>de</strong>r regional zu Verlusten an<br />

Menschen und Sachwerten führen und zu<br />

schweren Belastungen <strong>de</strong>s Staatsapparates<br />

wer<strong>de</strong>n können. Dies haben zuletzt die<br />

nie<strong>de</strong>rsächsische Brandkatastrophe im<br />

August 1975 und die nord<strong>de</strong>utsche Sturmflutkatastrophe<br />

vom Januar 1976, aber<br />

auch die süd<strong>de</strong>utsche Wasserkatastrophe<br />

vom Mai 1978 und die SChneekatastrophe<br />

in Schleswig-Holstein und Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />

Anfang <strong>de</strong>s Jahres 1979 gezeigt.<br />

Derartige Katastrophen können je<strong>de</strong>rzeit<br />

als Naturereignisse, aber auch aufgrund<br />

menschlichen o<strong>de</strong>r technischen Versagens<br />

eintreten.<br />

b) Wesentlich umfassen<strong>de</strong>r wären die<br />

Konsequenzen einer größeren Versorgungskrise.<br />

Versorgungskrisen können ihren Ursprung<br />

sowohl in <strong>de</strong>r Unterbrechung <strong>de</strong>r Importe<br />

aufgrund innerer Unruhen o<strong>de</strong>r wirtschaftlicher<br />

Schwierigkeiten in <strong>de</strong>n Lieferlän<strong>de</strong>rn,<br />

als auch in Lieferembargos ausländischer<br />

Staaten haben, mit <strong>de</strong>nen diese die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

unter politisch-wirtschaftlichen<br />

Druck setzen wollen.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r hohen Einfuhrabhängigkeit<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik können uns <strong>de</strong>rartige<br />

Versorgungskrisen außeror<strong>de</strong>ntlich hart<br />

treffen, wie allein schon ein Blick auf die<br />

Mineralölversorgung zeigt.<br />

c) Weiterhin ist nicht zu übersehen, daß die<br />

ZS·MAGAZIN 9/80 19


politische Weltlage recht labil 1St. Die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

kann daher sehr rasch mit politisch-militärischen<br />

Krisen konfrontiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Derartige Krisen fuhrten in <strong>de</strong>n<br />

letzten 30 Jahren immer wie<strong>de</strong>r zu Internationalen<br />

Spannungen hoher Intensitat.<br />

Krisen brauchen ihren Ursprung nicht unbedingt<br />

In Mltteleuropa zu haben. Sie konnen<br />

vielmehr In an<strong>de</strong>ren Teilen <strong>de</strong>r Welt<br />

entstehen, um dann auf Mltteleuropa uberzuspringen.<br />

Wie groß diese Gefahr ist,<br />

haben die Kuba-Krise 1962, aber auch die<br />

verschie<strong>de</strong>nen Nahost-Krisen und erneut<br />

die KrIsenentwicklungen im Iran und In<br />

Afghanistan gezeigt.<br />

d) Aufgrund Ihrer geographischen Lage an<br />

<strong>de</strong>r Nahtstelle zwischen <strong>de</strong>n Blöcken und<br />

<strong>de</strong>r durch die Teilung unseres Lan<strong>de</strong>s bedingten<br />

Verhaltnisse ist die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

aber auch einer unmittelbaren Bedrohung<br />

durch <strong>de</strong>n Warschauer Pakt ausgesetzt.<br />

e) Politisch-militärische Krisen und ein etwaiger<br />

Verteidigungsfall sind zweifellos die<br />

gefahrlichsten Belastungen, die auf die<br />

<strong>Bund</strong>esrepublik zukommen konnen. Sie<br />

erfor<strong>de</strong>rn die umfassendsten Vorsorgemaßnahmen,<br />

die ihrerseits die notwendigen<br />

Planungen für Katastrophen und Versorgungskrlsen<br />

mitab<strong>de</strong>cken.<br />

3. Im Hinblick auf diese Gefahren kann<br />

keine mo<strong>de</strong>rne Sicherheitspolitik auf die<br />

Zivile Komponente verzichten und Sich allein<br />

auf militarische Anstrengungen beschranken<br />

Es bedarf Vielmehr auch im Zivilen Bereich<br />

umfassen<strong>de</strong>r Vorkehrungen , um<br />

• die Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Staatsfunktionen<br />

auf allen Verwaltungsebenen zu gewahrleisten<br />

sowie Sicherheit und Ordnung<br />

zu erhalten,<br />

• die Zivilbevölkerung zu schützen ,<br />

• ihre Versorgung mit lebensnotwendigen<br />

Gütern und Leistungen sicherzustellen<br />

und<br />

• die Streitkrafte bei <strong>de</strong>r Herstellung und<br />

Wahrung ihrer Einsatzfahigkelt zu unterstutzen.<br />

11. Die Funktionen <strong>de</strong>s zivilen Bereichs<br />

bei <strong>de</strong>r Krisenbeherrschung<br />

Die volle Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Zivilen Bereichs<br />

zeigt Sich beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>r Krisenbeherrschung<br />

Dies hat seine Ursache nicht zuletzt<br />

in <strong>de</strong>r Inneren Struktur <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland.<br />

1. Die Innere Struktur <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>esrepublik<br />

a) Die <strong>Bund</strong>esrepublik <strong>de</strong>ckt einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n_Teil<br />

<strong>de</strong>s NATO-Bereiches in<br />

Europa ab.<br />

Für unsere nationalen Planungen ist ihre<br />

wehrgeographische Lage recht ungunstig.<br />

20 ZS MAGAZIN 9/80<br />

Das <strong>Bund</strong>esgebiet stellt einen schmalen<br />

Gebietsstreifen dar, <strong>de</strong>r durch seinen unregelmaßlgen<br />

Grenzverlauf und <strong>de</strong>n nach<br />

Westen vorspringen<strong>de</strong>n Thurlnger Raum<br />

geprägt ist. Obwohl seine Gesamtaus<strong>de</strong>h ­<br />

nung von Nor<strong>de</strong>n nach Su<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Luftlinie<br />

nur 800-850 km betragt. grenzt er doch<br />

in einer Lange von 1 737 km an das Gebiet<br />

<strong>de</strong>s Warschauer Paktes an.<br />

Kennzeichnend ist ferner die geringe Tiefe<br />

<strong>de</strong>s Raumes. So betragt die Breite <strong>de</strong>s<br />

<strong>Bund</strong>esgebietes zWischen <strong>de</strong>r inner<strong>de</strong>utschen<br />

Grenze und Hamburg nur 30 km und<br />

bis zum Saarland 260 km . Ledig lich Im<br />

süd<strong>de</strong>utschen Raum wa chst sie auf eine<br />

maximale Breite von 425 km an .<br />

Diese geringe Raumtiefe Wird zu<strong>de</strong>m durch<br />

Flußsysteme in Süd-Nord-Rlchtung (Eibe,<br />

Weser, Ems, Rhein) und ,n Ost-West-Rlch ­<br />

tung (Mosel, Main, Donau) geglie<strong>de</strong>rt. Angesichts<br />

<strong>de</strong>r Gefährdung <strong>de</strong>r Brücken konnen<br />

diese Flüsse zu erheblichen Hin<strong>de</strong>rnissen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Zu beachten ist ferner die ungunstlge Sled ­<br />

lungsstruktur <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepubli k Die<br />

durchschnittliche Bevolkerungsdlchte von<br />

etwa 240 Einwohnern/qkm tauscht. Relativ<br />

dunn besie<strong>de</strong>lten Gebieten stehen starke<br />

Konzentrationen <strong>de</strong>r Bevolkerung gegenüber<br />

Ballungsraume Sind die Regionen<br />

von Hamburg und Bremen, das Gebiet von<br />

Hannover/ Braunschwelg/ Salzgitter, das<br />

Rheln-Ruhr- , Rhein-Maln- und Rheln-Nekkar-Gebiet,<br />

das Saarland sowie die Regionen<br />

von Stuttgart, Munch en und Nurnberg.<br />

Obwohl diese Ballungsgebiete nur 7 % <strong>de</strong>r<br />

Flache <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esgebietes umfassen,<br />

sind In ihnen doch nahezu 46 % <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

und 65 % <strong>de</strong>s Aufkommens <strong>de</strong>s<br />

Bruttosozialproduktes konzentriert. Diese<br />

Konzentration bedingt eine große Empfindlichkeit<br />

unserer Infrastruktur<br />

Schließlich muß noch ein weiterer GesIchtpunkt<br />

erwahnt wer<strong>de</strong>n . Parallel zur Ostgrenze<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik leben in einem<br />

Streifen von 50 m Tiefe 7,7 Mlo. Menschen .<br />

In einem 100-km-Strellen Sind es bereits<br />

15,2 Mlo. Einwohner. Dort befin<strong>de</strong>n sich<br />

etwa 27 % unseres IndustrIepotentIals.<br />

Es bedarf keiner naheren Begrundung, daß<br />

le<strong>de</strong> politische Krise und erst recht ein<br />

militarlscher Konflikt <strong>de</strong>n Grenzraum zuerst<br />

erfaßt und in Mitlei<strong>de</strong>nschaft Zieht.<br />

b) Als zweiter Faktor, <strong>de</strong>r die innere Struktur<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland bestimmt,<br />

ist ihre Grundordnung zu nennen<br />

Diese wird durch drei PrinZipien bestimmt,<br />

namlich<br />

• durch die Garantie <strong>de</strong>r Grundrechte,<br />

• durch das System <strong>de</strong>r Gewaltente ilung<br />

und -hemmung und<br />

• durch <strong>de</strong>n fö<strong>de</strong>ralistischen Staatsaufbau<br />

mit einer ausgepragten Elgenstand igkeit<br />

<strong>de</strong>r Kommunen und Kommunalverban<strong>de</strong><br />

Im Interesse <strong>de</strong>r großtmöglichen Freiheit<br />

<strong>de</strong>s einzelnen. nimmt das Grundgesetz die<br />

durch diese Prinzipien bedingte Schwerfalligkeit<br />

<strong>de</strong>s Staatsapparates in Kauf.<br />

Diese steht aber <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen <strong>de</strong>r<br />

Verteidigung diametral entgegen. Denn<br />

vom Standpunkt <strong>de</strong>r Verteidigung Sind<br />

• die Schnelligkeit <strong>de</strong>r Wi llens bildung,<br />

• die Durchsetzbarkelt <strong>de</strong>s politischen Willens<br />

bis In die unterste Verwaltungsebene<br />

und<br />

• die Einheitlichkeit <strong>de</strong>s Vollzuges<br />

unverzichtbare Voraussetzungen .<br />

c) Ein ahnliches Bild bietet auch unsere<br />

VolkSWirtschaft. Sie arbeitet auf nahezu<br />

allen Gebieten entsprechend Angebot und<br />

Nachfrage. Es gibt keine Ausrichtung von<br />

Produktion, EIn- und Ausfuhr nach Gesichtspunkten<br />

<strong>de</strong>r Verteidigung .<br />

Unsere Wirtschaft ist gekennzeichnet<br />

• durch Arbeitsteilung,<br />

• durch die Abhangigkelt von Zulieferbetrieben,<br />

• durch die Abhangigkeit vom Außenhan<strong>de</strong>l<br />

und<br />

• von einem voll funktionieren<strong>de</strong>n Verbundnetz.<br />

Die dadurch bedingte Empfindlichkeit WI<strong>de</strong>rspricht<br />

ebenfalls <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen<br />

<strong>de</strong>r Verteidigung.<br />

d) Unsere innere Struktur ist mithin nicht<br />

auf Krisenzelten o<strong>de</strong>r einen VerteIdigungsfal<br />

l abgestimmt.<br />

Das be<strong>de</strong>utet, daß wir die Nachteile dieser<br />

Struktur fur die Krisenbeherrschung und<br />

<strong>de</strong>n Verteidigungsfall einkalkulieren mussen.<br />

Damit steht <strong>de</strong>r Zivile Bereich in Krisenzelten<br />

vor einer ganz außergewohnlichen<br />

Belastung , <strong>de</strong>nn er muß Umstellungen<br />

durchfuhren, die tiefgreifen<strong>de</strong> Veran<strong>de</strong>rungen<br />

unserer frie<strong>de</strong>nsmaßigen Struktur<br />

bewirken<br />

2. Die Rolle <strong>de</strong>s zivilen Bereichs bel <strong>de</strong>r<br />

Krisenbeherrschung<br />

a) Wie die Erfahrungen <strong>de</strong>r lungsten Vergangenheit<br />

gezeigt haben, kommt <strong>de</strong>r KrIsenbeherrschung<br />

eine standlge wachsen<strong>de</strong><br />

Be<strong>de</strong>utung zu .<br />

AngesIchts <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Nachrichtentechnik<br />

spielen Sich internationale Krisen<br />

nicht Im Verborgenen ab. Auf außenpolitische<br />

Spannungen reag iert die Offentlichkelt<br />

sehr schnell mit Sorge und Beunruhigung,<br />

die sich über Angst bis zu Panik und<br />

außerstenfalis bis zu Flüchtlingsbewegungen<br />

steigern kann.<br />

Die In politischen Krisenlagen Immer beobachtete<br />

psychologische Labilitat kann daruber<br />

hinaus <strong>de</strong>n Selbstbehauptungswillen<br />

und die moralische Wi<strong>de</strong>rstandskraft <strong>de</strong>r<br />

Bevolkerung empfindlich beeintrachllgen.


Ein Gegner wird überdies versuchen, die<br />

innere Wi<strong>de</strong>rstandskraft mit allen Mitteln<br />

<strong>de</strong>r Agitation und Propaganda zu untergraben<br />

und zu zersetzen. Die Sorge <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

vor einem bewaffneten Konllikt<br />

und die In Krisenzelten zu erwarten<strong>de</strong> Beelntrachtigung<br />

<strong>de</strong>s Außenhan<strong>de</strong>ls wer<strong>de</strong>n<br />

darüber hinaus unerwünschte Konsequen·<br />

zen bel <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

haben,<br />

• Angst-, Hamster- und Hortungskaufe lebenswichtiger<br />

Nahrungsmittel.<br />

• die Verknappung von Wlrtschaltsgutern,<br />

insbeson<strong>de</strong>re von Mineralölprodukten,<br />

sowie<br />

• Storungen und Unterbrechungen <strong>de</strong>s<br />

Außenhan<strong>de</strong>ls, Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Einfuhren,<br />

und<br />

• finanZielle Transaktionen mit erheblichen<br />

Auswirkungen auf Wahrung und<br />

Han<strong>de</strong>l<br />

wer<strong>de</strong>n rasch zu einer Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Warenangebotes und zu Engpassen In <strong>de</strong>r<br />

Versorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung fuhren, Dabei<br />

ist zu beachten, daß die Importabhanglgkelt<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik bel Industriellen<br />

Rohstoffen und Mlneralo\. aber auch in<br />

Teilbereichen <strong>de</strong>r Ernahrung, Insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei Futtermitteln, eine sehr hohe ist.<br />

In Knsenlagen sind ferner subversive Aktionen<br />

zu erwarten. Es seien hIer nur<br />

• Demonslrationen und Agltalion gegen<br />

unseren Verteidigungswillen,<br />

• von extremislischen Kraften angezettelte<br />

Streiks zur Beeintrachtlgung <strong>de</strong>r Versorgung,<br />

• Sabotage, insbeson<strong>de</strong>re gegen die<br />

empfindliche Infrastruktur <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublIk,<br />

sowie<br />

• Terrorakte und eine anwachsen<strong>de</strong> Gewaltknminalltat<br />

genannt.<br />

Ferner stellen die uber 4 Mio, Auslan<strong>de</strong>r Im<br />

<strong>Bund</strong>esgebiet einen Unsicherheitsfaktor<br />

dar, Es ISt damit zu rechnen, daß ein Teil<br />

dieser Menschen in einer Krisensituation<br />

versuchen wird, in seine Heimatlan<strong>de</strong>r zuruckzukehren,<br />

Es sind daher empfindliche<br />

Ausfalle an Arbeitskraften zu erwarten. Die<br />

Unruhe unter <strong>de</strong>n Auslan<strong>de</strong>rn wird Im ubrigen<br />

eine zusatzllche Anspannung <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Sicherheit zu Folge haben.<br />

Schließlich hat die krisenbedingle Herstellung<br />

<strong>de</strong>r milltanschen VerteIdigungsbereItschaft<br />

Auswirkungen auf <strong>de</strong>n zivilen Bereich<br />

Der Wirtschaft und Verwaltung wer<strong>de</strong>n<br />

durch die Mobilmachung Arbeltskrafte,<br />

aber auch Lastkraftwagen, Bau- und Depotgeräte<br />

entzogen. Hierdurch wer<strong>de</strong>n<br />

Lücken In <strong>de</strong>n eingespielten Versorgungsablauf<br />

gerissen, die nicht leicht zu schließen<br />

sind, Die Inanspruchnahme <strong>de</strong>r Deut-<br />

schen <strong>Bund</strong>esbahn und <strong>de</strong>r Straßen fur<br />

militarische Bewegungen wird ferner zu<br />

einer Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Leistungsangebotes<br />

fur <strong>de</strong>n Zivilen Sektor führen. Gleiches gilt<br />

auch für die Einrichtungen <strong>de</strong>s Fernmel<strong>de</strong>wesens.<br />

Mit allen diesen Erscheinungen fertig zu<br />

wer<strong>de</strong>n und damit die Innere Stabilltat <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>esrepublik zu wahren, ISt die Hauptaufgabe<br />

<strong>de</strong>s zivilen Bereichs Im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Krisenbewaltigung ,<br />

Gelingt dies nicht, so besteht die Gefahr,<br />

daß ein Gegner eine Krise herbeifuhrt und<br />

durch subversive Aktionen und Erpressung<br />

die Innere Struktur <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

aufzulösen sucht. Auf diese Weise<br />

wur<strong>de</strong> unserer Verteidigung das Fundament<br />

entzogen, ohne daß ein einZiger<br />

Schuß zu fallen brauchte.<br />

Die Wahrscheinlichkeit eines <strong>de</strong>rartigen<br />

Vorgehens ist heule größer als das Risiko<br />

eines weltweiten Nuklearkneges,<br />

b) Die Funktionen <strong>de</strong>s zivilen Bereichs in<br />

Krisensitualionen erschopfen sich in<strong>de</strong>ssen<br />

nicht in <strong>de</strong>r Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r inneren<br />

Strukturen.<br />

Fuhrt eine Krise zu einer akuten militarischen<br />

Bedrohung, so waren die NATO und<br />

mit Ihr die <strong>Bund</strong>esrepublik zur Herstellung<br />

ihrer Verteidigungsbereitschaft gezwungen,<br />

Da diese im Frie<strong>de</strong>n nicht hoch genug<br />

ist, muß sie in Krisenzeiten sprunghaft gesteigert<br />

wer<strong>de</strong>n,<br />

Die Mittel dazu sind im militarischen Bereich<br />

die Mobilmachung und <strong>de</strong>r Aufmarsch,<br />

Zu ih rer Durchführung ist die mllilarische<br />

Verteidigung in slandig wachsen<strong>de</strong>m<br />

Maße auf die zivile Unterstulzung<br />

angewiesen.<br />

Im zivilen Bereich gilt es dann, die Verwaltung<br />

, die Wirtschaft und das gesamte offentliche<br />

Leben auf die Erfor<strong>de</strong>rnisse eines<br />

drohen<strong>de</strong>n Verteidigungsialies umzustellen,<br />

Das be<strong>de</strong>utet, daß dann versucht wer<strong>de</strong>n<br />

muß, die Nachteile unserer frie<strong>de</strong>nsmaßigen<br />

Struktur- soweit sie überhaupt behebbar<br />

sind -auszumerzen, Das Mittel dazu ist<br />

die Zivile Alarmplanung, die die Herstellung<br />

<strong>de</strong>r Verteidigungsbereitschaft Im zivilen<br />

Bereich und die Unterstutzung paralleler<br />

Anstrengungen im militanschen Sektor<br />

zum Gegenstand hat. Die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Maßnahmen umfassen<br />

• die Herstellung <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>rzeitigen Reaktions-<br />

und Handlungsfahlgkeit <strong>de</strong>r Verwaltung,<br />

• ihre Anpassung an Verteidigungserfor<strong>de</strong>rnisse,<br />

• die Aktivierung aller Planungen zum<br />

Schutze <strong>de</strong>r Zivilbevölkerung und<br />

• die Lenkung <strong>de</strong>s Wlrtschaftspotenlials<br />

zu seiner optimalen Ausschopfung fur<br />

Zwecke <strong>de</strong>r Verteidigung,<br />

111. Oie Funktionen <strong>de</strong>s zivilen Bereichs<br />

im Verteidigungsfall<br />

1. Aufgaben <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung im<br />

Verteidigungsfall<br />

Nun kann niemand ausschließen, daß die<br />

Krisenbeherrschung versagt und die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

trotz aller Bemuhungen um die<br />

Erhaltung <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns in einen milltan·<br />

schen Konflikt verstnckt wird<br />

Früher konnte sich die Knegsfuhrung im<br />

wesentlichen auf <strong>de</strong>n Einsatz milltarischer<br />

Mitlel beschränken, Nunmehr bedarf es<br />

auch im zivilen Bereich umfassen<strong>de</strong>r Vor·<br />

kehrungen, Dies ergibt sich allein schon<br />

aus <strong>de</strong>m hohen Grad <strong>de</strong>r Gelahrdung <strong>de</strong>r<br />

Zivilbevölkerung durch die mo<strong>de</strong>rne Waf·<br />

fentechnlk, Damit gewinnt Ihr Schutz eine<br />

hohe Prioritat, <strong>de</strong>nn le<strong>de</strong> Verteidigung ver·<br />

löre ihren Sinn, wenn dabei die Bevolke·<br />

rung geopfert wür<strong>de</strong>,<br />

Daruber hinaus ist <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rne Kneg seinem<br />

Wesen nach nicht allein eine Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

bewaffneter Streltkrafte.<br />

son<strong>de</strong>rn ein VÖlkerringen, das<br />

• alle Lebensbereiche umfaßt,<br />

• Front und rückwartiges Gebiet unlösbar<br />

miteinan<strong>de</strong>r verknüpft und<br />

• zur Mobilmachung aller geistigen, politischen,<br />

personellen und materiellen Krafte<br />

zwingt.<br />

Militarische Konflikte kannen heute nicht<br />

allein durch das Nie<strong>de</strong>rringen <strong>de</strong>r feindlichen<br />

Streitkrafte, son<strong>de</strong>rn auch<br />

• durch die Ausschaltung <strong>de</strong>s zivilen Potenllals,<br />

sei es durch Blocka<strong>de</strong>, sei es<br />

durch Schlage aus <strong>de</strong>r Luft,<br />

• durch die Untergrabung <strong>de</strong>r Inneren<br />

Ordnung eines Staates durch subversive<br />

Aktionen und<br />

• durch die Zermurbung <strong>de</strong>r moralischen<br />

Wi<strong>de</strong>rstandskraft seiner Bevölkerung mit<br />

allen Mitteln und Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r psychologischen<br />

Kriegführung<br />

entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />

2, Strategische Grundannahmen<br />

Fur <strong>de</strong>n Verteidigungsfall mussen die ZIVIlen<br />

Planungen und Maßnahmen besllmmten<br />

strategischen Grundannahmen Rechnung<br />

tragen,<br />

Der militarische Kraftevergleich zWischen<br />

<strong>de</strong>n Weltmächten und ihren bei<strong>de</strong>rseitigen<br />

Verbun<strong>de</strong>ten zeigt, daß ein unelngeschrankter<br />

Einsatz Ihres Potentials, zu <strong>de</strong>m<br />

außer nuklearen auch baktenologlsche und<br />

chemische Kampfmittel, T ragersysteme<br />

und konventionelle Waffen aller Art zahlen,<br />

ein Inferno herbeifuhren wur<strong>de</strong>, Es mag<br />

sogar fraglich sein, ob in <strong>de</strong>n von einem<br />

<strong>de</strong>rartigen Vernichtungskrieg belroffenen<br />

Gebieten überhaupt noch organisiertes<br />

menschliches Leben möglich ware,<br />

ZS-MAGAZIN 9180 21


Da bel<strong>de</strong> Weltrnachte aber In <strong>de</strong>r Lage sind<br />

auf einen <strong>de</strong>rart unelngeschrankten Angnff<br />

mit <strong>de</strong>m verbleiben<strong>de</strong>n Potential einen<br />

ebenso vernichten<strong>de</strong>n Gegenschlaq zu<br />

fuhren . kame eine solche Knegfuhr ung<br />

<strong>de</strong>m Selbstmord <strong>de</strong>s Angrellers gleich. Sie<br />

ist daher solange unwahrscheinlich. wie die<br />

Fah,qkelt <strong>de</strong>s We sten s zum Zuruckschla<br />

gen erhalten bleibt<br />

Eine mllitansche Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

kann aber auch nach Art und Starke <strong>de</strong>r<br />

Waffen. <strong>de</strong>r Dichte Ihres Einsatzes. nach<br />

<strong>de</strong>r Große <strong>de</strong>s betroffenen Gebietes und<br />

<strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r eingesetzten Sireitkralte begrenzt<br />

bleiben Aber auch In einem begrenzten<br />

Kneg muß mit <strong>de</strong>m selektiven<br />

Einsatz von nuklearen Waffen o<strong>de</strong>r von <strong>Bund</strong><br />

C-Kampfmltteln gerechnet wer<strong>de</strong>n .<br />

Hierbei ISt zu beruckslchtlgen. daß rad ioaktiver<br />

Nie<strong>de</strong>rschlag auch Gebiete abseits<br />

<strong>de</strong>s Angnffsortes verseuchen kann . Hinzu<br />

kommt. daß die Konventionellen Waffen<br />

heule eine weil starkere Wirkung als Im<br />

Zwellen Weltkneg haben.<br />

Die Skala <strong>de</strong>r Mogllchkelten eines begrenzten<br />

Kneges ISt außeror<strong>de</strong>ntl ich breit<br />

Sie kann vom ortllchen Grenzkonflikt bis zu<br />

großangelegten Aggressionen In einem<br />

bestimmten Raum reichen . AngesIchts <strong>de</strong>r<br />

empfindlichen Wehrstruktur <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublIk<br />

konnte auch ein <strong>de</strong>rartiger Angnff zu<br />

schwerwiegen<strong>de</strong>n Folgen fuhren.<br />

Der Gefahr eines begrenzten Krieges laßt<br />

sich nur durch etne angemessene Reaktion<br />

begegnen Diese kann sich auf <strong>de</strong>n Einsatz<br />

rein konventioneller Kralte beschranken<br />

Sie kann aber auch die selektive Verwendung<br />

von Nuklearwaffen erfor<strong>de</strong>rlich machen<br />

und sogar In einer planmaßlg kontrollierten<br />

Eskalation liegen. Kern dieser Strategie<br />

<strong>de</strong>r fleXible response ISt die Schaffung<br />

eines unkalku lierbaren Risikos fur <strong>de</strong>n<br />

Angreifer auf allen Ebenen einer mog llchen<br />

Knegfuhrung . ohne sogleich zu nuklearen<br />

Waffen grellen zu mussen.<br />

Endlich Ist eine gewaltsame Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit subverSiven Mitteln unterhalb<br />

<strong>de</strong>r Schwelle eines Krieges vorstellbar Ein<br />

<strong>de</strong>rartiger " Ver<strong>de</strong>ckter Kampf " ISt In Mitteleuropa<br />

ledoch solange unwahrscheinlich<br />

wie die mnenpolitlschen Verhaltnisse keinen<br />

Ansatz zu von außen gesteuerten revolutlonaren<br />

Umsturzversuchen bleien<br />

und die Staatsorgane In <strong>de</strong>r Lage Sind.<br />

Sicherheil und Ordnung aufrechtzuerhalten<br />

3. Das Konzept <strong>de</strong>r Abschreckung<br />

Angesichts <strong>de</strong>r Gefahren. die alle diese<br />

Erscheinungsformen einer bewaffneten<br />

Konfrontation In Sich bergen . beruht das<br />

Konzept <strong>de</strong>r NATO - und damit auch <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>esrepublik - auf <strong>de</strong>r Strategie <strong>de</strong>r<br />

Abschreckung . Sie droht <strong>de</strong>m potentiellen<br />

Aggressor Risiken an , die lur ihn In ketnem<br />

Verhaltnls zu <strong>de</strong>m angestrebten Erfolg stehen<br />

. Glaubwurdlg ISt die Abschreckungs-<br />

22 ZS MAGAZIN 9'80<br />

strategie aber nur, wenn man uber die<br />

Fahigkeit verfugt. <strong>de</strong>m Angreifer schweren<br />

Scha<strong>de</strong>n zuzufugen. und erdie Androhung<br />

eines entsprechen<strong>de</strong>n Risikos ernst<br />

nimmt<br />

Im Rahmen dieses Konzepts ist es das Ziel<br />

<strong>de</strong>r ZIVilen Anstrengungen. die Verwundbarkeit<br />

<strong>de</strong>s eigenen Potentials in einem wie<br />

auch Immer gedachten Konflikt zu vermin<strong>de</strong>rn<br />

Wenn die Abschreckung glaubwurdlg<br />

sein soll . bedarf daher unsere Verteldlgungsfahigkeit<br />

eines hohen Gra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />

Ausgewogenheit zWischen mi lrtarischen<br />

und Zivilen Verteidigungsanstrengungen<br />

E. Begriff und Aufgaben <strong>de</strong>r<br />

zivilen Verteidigung<br />

I. Zivile Verteidigung als Bestandteil <strong>de</strong>r<br />

Gesamtverteidigung<br />

t. Der Begriff <strong>de</strong>r Gesamtverteidigung<br />

Aus <strong>de</strong>n vorstehen<strong>de</strong>n Ausfuhrungen ergibt<br />

Sich. daß es zur Erhaltung unserer<br />

Sicherheit neben milrtanschen auch umfassen<strong>de</strong>r<br />

Ziv iler Vorsorgemaßnahmen bedarf<br />

So ist neben die mililarische die ZIVile Verteidigung<br />

getreten. Dies gilt nicht nur fur die<br />

<strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland , son<strong>de</strong>rn<br />

auch fur alle Staaten <strong>de</strong>s westl ichen und<br />

neutralen Auslan<strong>de</strong>s. vor allem aber fur die<br />

Mltg lredslan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Warschauer Paktes .<br />

die ihre Zivilverteidigung parallel zur mill ta ­<br />

nschen Rustung verstarkt ausbauen<br />

Mil ltansche und ziVile Verteidigung bil<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>mgemaß heute ein untrennbares Ganzes.<br />

Eine mo<strong>de</strong>rne Verteidigung ISt nur als<br />

Gesamtverteidigung, d h. als Zusammen ­<br />

fassung milltanscher und Ziviler VerteIdIgungsanstrengungen<br />

<strong>de</strong>nkbar und Sinnvoll<br />

.<br />

2. Der Begriff <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung<br />

Begnff llch versteht die <strong>Bund</strong>esrepub li k unter<br />

Ziviler Verteid igung die Gesamtheit aller<br />

Planungen und Maßnahmen nrchtmllitanscher<br />

Art. die Im Interesse <strong>de</strong>r Krisenbeherrschung<br />

und <strong>de</strong>r Verteidigung zu treffen<br />

srnd<br />

3. Ursprünge <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung<br />

Die heutige ZIVile Verteidigung <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland hat unterschiedliche<br />

Ursprunge<br />

Am Anfang stand <strong>de</strong>r Lultschutz . <strong>de</strong>ssen<br />

Entstehungsgeschichte bis in die Zelt <strong>de</strong>s<br />

t Weltkrieges zuruckrelcht. Vor und wah ­<br />

rend <strong>de</strong>s 2. Weltkneges wur<strong>de</strong> er stark<br />

Intensiviert und nach Knegsen<strong>de</strong> aufgelost<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>r 50er Jahre knupfte die <strong>Bund</strong>esregierung<br />

Wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Luftschutz an<br />

Spater wur<strong>de</strong> dieses Gebiet dann zum<br />

heutigen ZIVilschutz weiterentwickelt. <strong>de</strong>r<br />

nun uber <strong>de</strong>n Bevolkerungsschutz hinaus<br />

auch die Aufenthaltsregelung und die Aufrechterhaltung<br />

<strong>de</strong>s Gesundheitswesens<br />

umfaßt<br />

Unmittelbar vor <strong>de</strong>m Beltntt <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublIk<br />

Deutschland zur NATO empfahl<br />

dann <strong>de</strong>r NATO-Rat Im Fruhlahr 1955 <strong>de</strong>n<br />

Mitgliedstaaten . unverzugllch mit <strong>de</strong>m<br />

Aufbau einer umfassen<strong>de</strong>n Zivilen Verteidi ­<br />

gung zu beginnen. Im Hinblick auf einen<br />

mogllchen Ernstfall for<strong>de</strong>rte er Vorkehrungen<br />

• zur Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Staats- und<br />

Regierungsfunktionen<br />

• zum Schutz <strong>de</strong>r Zlvllbevolkerung,<br />

• zur Erhaltung ertraglicher Lebensbedingungen<br />

In Knsen- und Knegszelten und<br />

• zur Unterstutzung <strong>de</strong>r militanschen Verteidigung<br />

durch die ZIVile Seite.<br />

Die <strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland gnff diese<br />

Empfehlungen fur erne Civil Emergency<br />

Plannlng aul und entwickelte daraus Im<br />

Laufe <strong>de</strong>r Jahre die heutige Zivile Verteidigung.<br />

Aufgrund eines Ersuchens <strong>de</strong>s<br />

Deutschen <strong>Bund</strong>estages wur<strong>de</strong>n dann im<br />

Sommer t 964 die heute noch gelten<strong>de</strong>n<br />

Begnffsbestlmmungen <strong>de</strong>r Zivilen Verteidigung<br />

festgelegt.<br />

Wie die milltansche Verteidigung ISt auch<br />

die Zivile Verteidigung <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland In das NATO-<strong>Bund</strong>nis eingebettet.<br />

Daraus resultiert die Unterteilung<br />

bei<strong>de</strong>r Bestandteile unserer GesamtverteIdigung<br />

In einen NATO- und einen natronalen<br />

Bereich<br />

11. Aufgaben und Struktur <strong>de</strong>r zivilen<br />

NATO-Verteidigung<br />

t. Das NATO-Bündnis<br />

Entgegen erner weitverbreiteten Meinung<br />

ISt die NATO kein reines Militarbundnis zur<br />

Verhin<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r Abwehr eines Angnffs<br />

Der Nord-Atlantik-Vertrag stellt Vielmehr<br />

<strong>de</strong>n Rahmen fur eine umfassen<strong>de</strong> Zusammenarbeit<br />

<strong>de</strong>r Mitgliedstaaten dar. Er bil<strong>de</strong>t<br />

die Grundlage fur eine standlge gemeinsame<br />

Konsultation und Kooperation auf polrtIschen<br />

und wirtschaftlichen, aber auch auf<br />

an<strong>de</strong>ren nrchtmllitanschen Gebieten.<br />

In seinem Art 111 haben Sich die f 5 Vertragspartner<br />

verptlrchtet. die eigene und<br />

die gemeinsame Wi<strong>de</strong>rstandskraft gegen<br />

bewaffnete Angnffe zu erhalten und fortzuentwickeln<br />

Dies gilt nrcht nur fur mllitansche<br />

Anstrengungen, son<strong>de</strong>rn auch fur<br />

Vorsorgemaßnahmen im zivilen Bereich.<br />

Nach Art V ISt ern bewaffneter Angnff gegen<br />

eine o<strong>de</strong>r mehrere Vertragsparteien<br />

als Angnff gegen alle <strong>Bund</strong>nispartner anzusehen<br />

und lost entsprechen<strong>de</strong> Beistandsverpflichtungen<br />

aus Demgemaß ISt die<br />

NATO ein reines Defenslv-<strong>Bund</strong>nls


chen und etwaige Fluchtllngsbewegungen<br />

zu unterbin<strong>de</strong>n und zu lenken .<br />

• Außer<strong>de</strong>m fal len <strong>de</strong>r zivilen Seite wichtige<br />

Aufgaben bel <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>r StreItkrafte<br />

und <strong>de</strong>r Instandsetzung von Wehrmatenal<br />

zu<br />

Die milltansche Verteidigung ISt auf die<br />

Zivile Unterstutzung unverzlchtbar angewiesen.<br />

Wer<strong>de</strong>n die milltanschen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

von <strong>de</strong>r zIvilen Se,te nicht erfu ll t. so<br />

ist die mllitansche VerteIdIgungsbereItschaft<br />

Infrage gestellt. damit die Abschrekkung<br />

zweifelhaft und <strong>de</strong>r Fne<strong>de</strong> 10 Gefahr<br />

Hier liegt also eine wesent liche sicherheltspohtlsche<br />

FunktIOn <strong>de</strong>r In Ihrer Be<strong>de</strong>utung<br />

oft genug unterschatzten Zivilen Verteidigung<br />

2. Die organisatorische Struktur <strong>de</strong>r<br />

zivilen Verteidigung<br />

Zur Bewailigung dieser Aufgaben verfugt<br />

die zivile Verteidigung lJber keine selbstandige<br />

Organlsallon. Ihre Aufgaben wer<strong>de</strong>n<br />

vielmehr von <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n Staatsorganen<br />

und Verwaltungsbehor<strong>de</strong>n . aber<br />

auch von <strong>de</strong>n Betrieben <strong>de</strong>r Wirtschaft. Im<br />

Rahmen ihrer sonstigen Zustandlgkelt mitwahrgenommen<br />

Als eine Staats- und Verwaltungsaufgabe<br />

neben zahlreichen an<strong>de</strong>ren Ist die zivile<br />

Verteidigung damit - von ganz wenigen<br />

Ausnahmen abgesehen - voll in <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n<br />

Behor<strong>de</strong>n- und W,rtschaftsapparat<br />

integnert. Hierdurch unterschei<strong>de</strong>t sie sich<br />

grundlegend von <strong>de</strong>r mlhtarischen Verteidigung.<br />

die uber eigene Kommandobehor<strong>de</strong>n<br />

und uber Dienststellen <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehrverwaltung<br />

verfugt<br />

Diese Organisationsform erspart zwar<br />

Doppelarbell. birgt aber die Gelahr einer<br />

Vernachlasslgung <strong>de</strong>r zivilen VMeld'gung<br />

aufgrund <strong>de</strong>r normalen Frie<strong>de</strong>nsaufgaben<br />

<strong>de</strong>r Verwaltungen und Betnebe ,n Sich.<br />

F.Ausblick<br />

1 Die Innere Struktur <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland Ist Im staatlichen wie im Wlrtschaltllchen<br />

Bereich auf die Erhaltung <strong>de</strong>r<br />

großtmoglichen Freiheit <strong>de</strong>s einzelnen und<br />

auf eine umfassen<strong>de</strong> For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Gemeinwohls<br />

angelegt<br />

Als eine Irelheltllch onenllerte soziale Demokralle<br />

kann die <strong>Bund</strong>esrepublik <strong>de</strong>r S,cherheltsfunkliOn<br />

<strong>de</strong>s Staates mit <strong>de</strong>r damit<br />

verbun<strong>de</strong>nen Elnschrankung <strong>de</strong>r personhchen<br />

Frelheltssphare <strong>de</strong>s Burgers und <strong>de</strong>r<br />

Hlntanstellung <strong>de</strong>s Gemeinwohls keine absolute<br />

Prioritat elnraumen Sie MUß - Im<br />

Gegensatz zu militanten Diktaturen, gleich<br />

welcher Pragung - darauf bedacht sein. ein<br />

ausgewogenes Verhaltnis zWischen <strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>nen Staatslunkllonen zu wahren.<br />

Dies gilt Insbeson<strong>de</strong>re auch lur die<br />

Verwendung <strong>de</strong>s Staatshaushaltes<br />

Der Verteidigung kommt Infolge<strong>de</strong>ssen in<br />

unserer Staats- und Gesellschaftsordnung<br />

zwar ein wichtiger Platz , aber kein aboluter<br />

Vorrang zu<br />

2. An<strong>de</strong>rerseits Ist es das prima re Ziel <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Politik. Fne<strong>de</strong>n und Freiheit zu<br />

erhalten Bel<strong>de</strong>s wird uns nicht geschenkt,<br />

son<strong>de</strong>rn erfor<strong>de</strong>rt Anstrengungen , die verhin<strong>de</strong>rn<br />

sollen , daß die <strong>Bund</strong>esrepublikaus<br />

einer Knse In einen Konfli kt gerat o<strong>de</strong>r<br />

einen mneren Zusammenbruch erlebt. we il<br />

die Knsenbeherrschung und die Abschrekkungselemente<br />

vernachlasslgt wur<strong>de</strong>n .<br />

Da die Gesamtverteidigung mll, tansche<br />

und zIvile Anstrengungen umfaßt. Ist sie<br />

nur so stark wie Ihr schwachstes Glied<br />

STELLENAUSSCHREIBUNG<br />

Daraus folgt. daß <strong>de</strong>r Zivile ebenso wie <strong>de</strong>r<br />

mllitarische Bereich <strong>de</strong>r GesamtverteIdigung<br />

in die Lage versetzt wer<strong>de</strong>n muß, die<br />

gemeinsam wahrzunehmen<strong>de</strong>n Aufgaben<br />

zu erfullen.<br />

3. GILJcklicherwelse ISt die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

seit ihrem Bestehen von großeren Erschutterungen<br />

verschont geblieben. Angesichts<br />

<strong>de</strong>r Gelahrdung durch schwere Ungluckslalle<br />

und Katastrophen. vor altem aber einer<br />

labilen Weltlage gibt es keine Veranlassung.<br />

sorglos zu sein o<strong>de</strong>r zu wer<strong>de</strong>n<br />

Auch zeugt es nicht von Klugheit. vor <strong>de</strong>n<br />

Gefahren unserer Zelt die Augen zu verschließen<br />

. So Ist auch das Motlo <strong>de</strong>r NATO<br />

zu verstehen. daß Wachsamkeit <strong>de</strong>r Preis<br />

<strong>de</strong>r Freiheit Ist<br />

Beim <strong>Bund</strong>esverband fur <strong>de</strong>n Selbstschutz. bun<strong>de</strong>sunmittelbare Korperschaft<br />

<strong>de</strong>s olfentllchen Rechts (Geschaftsbereich <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esministers <strong>de</strong>s<br />

Innern), Sind nachfolgend aufgefuhrte Stellen zu besetzen<br />

1. Leiter(in) <strong>de</strong>r BVS·Dienststeiie Mannheim<br />

(Verg .-Gr. IVa BAT) - ab , . 2 1981 -<br />

2. Leiter(in) <strong>de</strong>r BVS-Dienststeiie Essen<br />

(Verg.-Gr IVa BAT) - ab 1 1 1981-<br />

3. Sachbearbeiter(in) im Relerat Ausbildung <strong>de</strong>r<br />

BVS-<strong>Bund</strong>eshauptsteiie<br />

(Verg -Gr IVa BAT) - ab 1 10. 1980-<br />

4. Fachbearbeiter(in) bei <strong>de</strong>r BVS-Dienststeiie Ludwigshalen<br />

(Verg.-Gr Vb BAT) - ab sofort-<br />

5. Fachbearbeiter(in) bei <strong>de</strong>r BVS·Dienststeiie Saarlouis<br />

(Verg.-Gr Vb BAT) - ab 1 10.1980-<br />

6. Fachbearbeiter(in) bei <strong>de</strong>r BVS·Dienststeiie Herlord<br />

(Verg.-Gr Vb BAT) - ab 1 10. 1980-<br />

7. Fachbearbeiter(in) bei <strong>de</strong>r BVS-Dienststeiie Mainz<br />

(Verg .-Gr Vb BAT) - ab 1 1 1981-<br />

Die Bewerber sollten uber umfangreiche Kenntnisse auf <strong>de</strong>m Sektor <strong>de</strong>s<br />

Zlvil-. Katastrophen- und Selbstschutzes verfugen.<br />

Bewerber mit abgeschlossener BVS-Fachausblldung wer<strong>de</strong>n bevorzugt<br />

B,s zum Abschluß <strong>de</strong>r Fachausbildung erfolgt EIngruppIerung eine Vergutungsgruppe<br />

nlednger.<br />

Wir bieten außer einer angemessenen Vergutung die im olfentlichen Dienst<br />

ublichen Sozialleistungen.<br />

Bewerbungen mit <strong>de</strong>n ublichen Unterlagen (Personal bogen. Lebenslauf.<br />

Ausblldungs- und Befahlgungsnachweisen) Sind biS zum 31. Oktober 1980<br />

zu nchten an <strong>de</strong>n<br />

<strong>Bund</strong>esverband lür <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />

- <strong>Bund</strong>eshauptsteile -<br />

Eupener Straße 74, 5000 Köln 41<br />

Personal bogen Wird auf schriftliche An for<strong>de</strong>rung übersandt. Bei ha. Beschaf­<br />

IIgten <strong>de</strong>s BVS genugt formlose Bewerbung.


30 Jahre <strong>Bund</strong>esanstalt Technisches Hilfswerk:<br />

Zuverlässigkeit und fachliches Körti1en<br />

sichem <strong>de</strong>l11 THW ein hohes Ansehen<br />

InterView mit <strong>de</strong>m Direktor <strong>de</strong>s THW, Dipl.-Ing. Hermann Ahrens -<br />

Auch in Zukunft will das THW seinen Beitrag zur humanitären Hilfe in aller Welt leisten<br />

Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>: Herr Ahrens, Sie<br />

sind vor knapp drei Jahren zum Direktor<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esanstalt Technisches Hilfswerk<br />

berufen wor<strong>de</strong>n . Sie waren vorher lange<br />

Jahre Leiter <strong>de</strong>r Feuerwehr Wuppertal und<br />

dadurch <strong>de</strong>r Praxis <strong>de</strong>r Hil fe leistung eng<br />

verbun<strong>de</strong>n. Hat Ihnen dies <strong>de</strong>n Ubergang<br />

von <strong>de</strong>r Feuerwehr zum THW erleichtert?<br />

Ahrens: Zur Feuerwehr Wuppertal gehörte<br />

ja nicht nur die Berufsfeuerwehr, son<strong>de</strong>rn<br />

eine etwa 800 Mann starke und sehr leistungsfähige<br />

Freiwillige Feuerwehr. Dort<br />

habe ich kennen- und schatzen gelernt,<br />

was <strong>de</strong>n freiwilligen Dienst in einer auf<br />

Leistungswillen und Kameradschaft gegrün<strong>de</strong>ten<br />

Helfergemeinschaft ausmacht.<br />

Bei meinen vielen Besuchen In <strong>de</strong>n Ortsverbän<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s THW habe ich die gleiche<br />

Begeisterung und das Engagement für die<br />

gute Sache wie<strong>de</strong>r angetroffen. Man<br />

spricht die gleiche Sprache, weil die Motivation<br />

sehr ahnl lche Grundlagen hat und<br />

die Lebensformen in <strong>de</strong>r Gemeinschaft<br />

kaum voneinan<strong>de</strong>r abweichen.<br />

Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>: Sie haben ein T echnisches<br />

Hilfswerk vorgefun<strong>de</strong>n , <strong>de</strong>ssen<br />

Anfange jetzt 30 Jahre zurückreichen . Wie<br />

war Ihr erster Eindruck, was hat Ihre Bestandsaufnahme<br />

ergeben?<br />

Ahrens: Für mich war und ist bedrückend ,<br />

daß es in <strong>de</strong>n Ortsverban<strong>de</strong>n so vi ele Probleme<br />

gibt, die bereits vor vielen Jahren<br />

hätten gelöst wer<strong>de</strong>n müssen. Ich nenne<br />

hier nur die große Zahl unzureichen<strong>de</strong>r<br />

Unterkünfte und die Schwierigkeiten im<br />

Bereich <strong>de</strong>r persönliChen Ausstattung. Hier<br />

geht es um Grundbedürfnisse unserer Helfer,<br />

um elementare Voraussetzungen für<br />

<strong>de</strong>n Leistungswillen <strong>de</strong>s einzelnen und die<br />

Bildung einer Helfergemeinschaft. Auch<br />

meine Vorganger haben sich nach Kraften<br />

bemüht, doch haben die zu geringen Mittel<br />

vieles nicht ermoglicht. So ist es auch<br />

meine Absicht, bei <strong>de</strong>n Stellen, die die<br />

Mittel bewilligen, Immer wie<strong>de</strong>r um Verstandnis<br />

für die Situalion <strong>de</strong>r Heller zu<br />

werben. Dabei weiß Ich, daß <strong>de</strong>m Erfolg<br />

gera<strong>de</strong> heute enge Grenzen gesetzt sind .<br />

Zu meinen ersten Eindrücken gehören<br />

aber auch viele sehr gule Ortsverban<strong>de</strong> mit<br />

hervorragen<strong>de</strong>n Führungskniften, die mit<br />

Selbstbewußtsein und Stolz auf Ihr hohes<br />

Ansehen im Kreise <strong>de</strong>r KatastrophensChutzorganisationen<br />

und <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n<br />

hinweisen . Zuverlässigkeit im Einsatz und<br />

herausragen<strong>de</strong>s fachliches Konnen haben<br />

dazu erheblich beigelragen. In <strong>de</strong>r Zukunft<br />

wird es darum gehen mussen, in allen<br />

Ortsverbän<strong>de</strong>n noch mehr als bisher beson<strong>de</strong>rs<br />

geeignete Heller aufzunehmen<br />

und die Jugendarbeit als Mittel zur Gewinnung<br />

gut motivierter und fachlich vorbereiteter<br />

Helfer zu for<strong>de</strong>rn .<br />

Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>: Von <strong>de</strong>n THW-Helfern<br />

hört man immer wie<strong>de</strong>r, sie wür<strong>de</strong>n<br />

nicht genügend In <strong>de</strong>r Gefahrenabwehr<br />

und Scha<strong>de</strong>nsbekampfung <strong>de</strong>s Alltag s eingesetzt.<br />

Es ist keine Frage , daß Einsatze<br />

nicht nur <strong>de</strong>r Mollvatlon <strong>de</strong>r Heller, son<strong>de</strong>rn<br />

auch <strong>de</strong>r Qua litat ihrer Arbeit nützen. Sehen<br />

Sie hier Mog lichkeiten für eine Verbesserung?<br />

Ahrens: Gera<strong>de</strong> bei jungen Helfern einer<br />

Katastrophenschutzorganisalion Ist die Bewährung<br />

im alltaglichen Einsatz so wichtig.<br />

Deshalb freue ich mich, daß es ,n Vielen<br />

Städten und Gemein<strong>de</strong>n eine vernünftige<br />

Arbeitsteilung zwischen <strong>de</strong>r Feuerwehr<br />

und <strong>de</strong>m THW gibt. Mancherorts bestehen<strong>de</strong><br />

Schwierigkeiten sind von bel<strong>de</strong>n Seiten<br />

mit viel Verständnis für <strong>de</strong>n Partner ausgeraumt<br />

wor<strong>de</strong>n . Ich übersehe aber nicht, daß<br />

viele Ortsverban<strong>de</strong> noch abseits stehen<br />

mussen. Die Ursachen dafur Sind sehr<br />

unterschied lich und können meistens nur<br />

örtlich angegangen wer<strong>de</strong>n . Hier feh lt es<br />

oft an EinSicht und Vertrauen.<br />

Was kann ich beitragen? Die Verfassungslage<br />

ist eln<strong>de</strong>ullg und setzt Grenzen. Aber<br />

haufig scheitern Einsatze unserer Ortsverban<strong>de</strong><br />

daran, daß Kosten entstehen und<br />

Rechnungen geschrieben wer<strong>de</strong>n müssen<br />

. Weil aber Einsätze immer auch einen<br />

hohen Ausbildungswert haben, müßte hier<br />

Abhilfe erneut versucht wer<strong>de</strong>n. Wichtig<br />

scheint mir aber auch, daß die Verwal-<br />

ZS-MAGAZIN 9'80 25


tungen mehr als bisher mit unseren neueren<br />

Kostenregelungen vertraut gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>: Im Frühlahr dieses<br />

Jahres fan<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r Wahlen zur Helfervertretung<br />

statt. Wie bewerten Sie diese<br />

Vertretung <strong>de</strong>r Helferschaft?<br />

Ahrens: Ich habe <strong>de</strong>n Eindruck, daß die<br />

Helfervertreter und Ausschusse auf allen<br />

Ebenen ihrer Aufgabe hervorragend gerecht<br />

wer<strong>de</strong>n und die Richtlinien mit Leben<br />

erfüllt haben. Gera<strong>de</strong> die örtlichen Helfersprecher<br />

und Ortsausschusse sind aus<br />

<strong>de</strong>m Alltag <strong>de</strong>r Ortsverban<strong>de</strong> nicht mehr<br />

wegzu<strong>de</strong>nken. Die Arbeit auf Lan<strong>de</strong>s- und<br />

<strong>Bund</strong>esebene ist dagegen schwerer zu<br />

bewältigen Hier sehe ich, daß die anstehen<strong>de</strong>n<br />

Probleme hauflg vielschichtig und<br />

komplex sind und vor allem nur in Zusammenwirken<br />

mit an<strong>de</strong>ren Stellen gelost wer<strong>de</strong>n<br />

konnen. Dies erfor<strong>de</strong>rt nicht selten<br />

umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse <strong>de</strong>r Zusammenhange<br />

Im Bereich staatlicher Verwaltung<br />

und eine realistische Einschatzung <strong>de</strong>r eigenen<br />

Mogllchkelten. Ich möchte die Helfervertreter<br />

dadurch unterstutzen, daß ich<br />

ihnen, wo dies moglich ist, durch umfassen<strong>de</strong><br />

Informationen meine Hilfe anbiete.<br />

Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>: In diesem Zusammenhang<br />

ware noch eine an<strong>de</strong>re Einrichtung<br />

zu erwahnen, die sich vor kurzem<br />

konstituiert hat. <strong>de</strong>r Verband <strong>de</strong>r Helfer und<br />

For<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s THW<br />

Ahrens: Ich beg ruße die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Initiallven, die nun zur Grundung <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s<br />

gefuhrt haben Gera<strong>de</strong> im sozialen<br />

Bereich. aber auch bel <strong>de</strong>r Jugendarbeit<br />

gibt es ein weites Feld, <strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r Verband<br />

annehmen sollte. Auch solle es <strong>de</strong>m<br />

Verband gelingen, einen großen Kreis von<br />

Freun<strong>de</strong>n und Fo<strong>de</strong>rern für das THW, seine<br />

Helfer und seine Aufgaben zu fin<strong>de</strong>n. Ich<br />

wunsche, daß <strong>de</strong>r Verband sehr bald eine<br />

breite Basis in <strong>de</strong>r Helferschaft und tatkraftige<br />

Unterstutzung fin<strong>de</strong>t.<br />

Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>: Der Presse konnte<br />

man entnehmen, daß das THW wie<strong>de</strong>r im<br />

Ausland eingesetzt ISt Das THW hat bereits<br />

erne Reihe von Einsatzen im Ausland.<br />

beson<strong>de</strong>rs In Afrika, durchgeführt Wie Wird<br />

es weitergehen?<br />

Ahrens: Der <strong>Bund</strong>estag hat sich erst kurzlich<br />

mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen humanltaren Hilfe Im<br />

Ausland befaßt (Zivilschutz-<strong>Magazin</strong> 7-8/<br />

80, Seite 23) und einstimmig eine Entschließung<br />

angenommen. Dann wird die<br />

<strong>Bund</strong>esregierung ersucht. <strong>de</strong>n In <strong>de</strong>r Bekampfung<br />

von Katastrophen tatigen Institutionen<br />

verstarkt die beson<strong>de</strong>ren technischen<br />

Kapazitaten <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen humanItaren<br />

Hilfe anzubieten, wie sie in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

vom THW durch Maßnahmen<br />

zur Instandsetzung und Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Infrastruktur geleistet wur<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> fetzt<br />

beweisen THW und MHD In Somalia, weiche<br />

Kooperallonsmoglichkelten sich an-<br />

26 ZS·MAGAlIN 9/80<br />

bieten und wie hervorragen<strong>de</strong> Zusammenarbeit<br />

vor Ort praktiziert wer<strong>de</strong>n kann. Die<br />

Aufgaben <strong>de</strong>r humanitaren Hilfe haben Sich<br />

angesichts <strong>de</strong>r weltweiten Fluchtlingspropie<br />

me gewan<strong>de</strong>lt. Das THW kann hier auch<br />

in Zukunft seinen guten Beitrag in enger<br />

Kooperation mit an<strong>de</strong>ren nationalen und<br />

internationalen Institutionen und Hilfsgeseilschaften<br />

leisten . Furdas THW sind Auslandseinsatze,<br />

ob bei <strong>de</strong>r Bekampfung von<br />

Katastrophen o<strong>de</strong>r im Rahmen Internationaler<br />

Hilfe fur Flüchtlinge. stets eine Her-<br />

für sofort gesucht.<br />

STELLENAUSSCHREIBUNG<br />

JOHANNITER-UNFALL-HILFE e. V.<br />

SACHBEARBEITER/IN<br />

ausfor<strong>de</strong>rung, mit beson<strong>de</strong>rs qualifIZiertem<br />

Personal und guter Organisation seine Leistungsfahigkelt<br />

offentlich unter Beweis zu<br />

stellen. Ich hoffe, daß unsere Helfer auch in<br />

<strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren dort humanitäre<br />

Hilfe leisten dürfen, wo ihre Hilfe Not lin<strong>de</strong>rn<br />

kann.<br />

Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>: Herr Ahrens, vielen<br />

Dank für dieses Gespräch. Ihnen und <strong>de</strong>m<br />

THW weiterhin viel Erfolg fur Ihre Arbeit im<br />

Dienst an <strong>de</strong>r Allgemeinheit.<br />

Voraussetzung: Kenntnisse im RETIUNGSWESEN, einschI. Organlsationsu.<br />

Wirtschaftlichkeitsfragen.<br />

AUSBILDUNGSWESEN, von Erster Hilfe über Rettungssanitäter- bis zur<br />

Ausbil<strong>de</strong>r-Ausbildung.<br />

Die Bewerber/in sollte Organisationstalent und Verwaltungskenntnisse<br />

besitzen. Vorbereitung und Durchführung von Tagungen gehören zum<br />

Aufgabenbereich<br />

Alter zwischen 25 und 40 Jahren.<br />

Vergütung nach AVR V, bei Bewahrung spater Aufstieg nach IV B gegeben.<br />

Schrift I. Bewerbung an<br />

Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.<br />

<strong>Bund</strong>esgeschäftsführung<br />

Sträßchensweg 14, 5300 Bonn<br />

Ruf: 0228/230021<br />

STELLENAUSSCHREIBUNG<br />

Beim <strong>Bund</strong>esverband fur <strong>de</strong>n Selbstschutz, bun<strong>de</strong>sunmittelbare Korperschaft<br />

<strong>de</strong>s ollentlichen Rechts (Geschaftsbereich <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esministers<br />

<strong>de</strong>s Innern), ist alsbald folgen<strong>de</strong> Planstelle <strong>de</strong>s gehobenen Dienstes zu<br />

besetzen:<br />

Sachbearbeiter/-in im Personalreferat<br />

Bes. -Gr. A 9 BBesO mit Aufstiegsmoglichkeit<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen: Belahlgung für.die Laufbahn <strong>de</strong>s gehobenen nichttechnischen<br />

Dienstes in <strong>de</strong>r allgemeinen und inneren Verwaltung <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es;<br />

gute Kenntnisse und Erfahrungen in <strong>de</strong>r Personalverwaltung sind erwünscht.<br />

Es können sich auch Angestellte bewerben, welche die Verwaltungsprüfung<br />

11 erfolgreich abgeschlossen haben und ,m übrigen die genannten<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen erfullen<br />

Wir bieten neben <strong>de</strong>n Dlenstbezugen bzw. <strong>de</strong>r Vergutung die im offentlichen<br />

Dienst üblichen Sozialleistungen. Trennungsgeld und Umzugskostenvergütung<br />

wer<strong>de</strong>n entsprechend <strong>de</strong>n gesetZlichen Bestimmungen gewahrt.<br />

Bewerbungen mit ausgefülltem Personalbogen. handgeschrIebenem<br />

Lebenslauf. Lichlbild aus neuester Zeit sowie Ausbildungs- und Befahigungsnachwelsen<br />

Sind bis zum 3t. Oktober 1980 zu richten an <strong>de</strong>n<br />

<strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />

- <strong>Bund</strong>eshauptsteIle -<br />

Eupener Straße 74, 5000 Köln 41<br />

Personal bogen Wird auf schriftliche Anfor<strong>de</strong>rung übersandt.


Dipl. -Ing. Wolfram Such, Baudirektor beim Wahnbachtalsperrenverband Siegburg<br />

33. THW-Auslandseinsalz:<br />

Trinkwasser für die Flüchtlinge in Somalia<br />

Das THW sandte zehn Wasseraufbereitungsan lagen zur Verbesserung <strong>de</strong>r Trinkwasserversorgung<br />

auf <strong>de</strong>m Luftweg nach Somalia<br />

Am 6. August 1980 verabschie<strong>de</strong>ten <strong>de</strong>r<br />

Botschafter <strong>de</strong>r Demokratischen Republik<br />

Somalia, Ibrahim Megag Samater, <strong>de</strong>r Prasi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes für Zivilschutz,<br />

KOlb, und THW-Direktor Ahrens 21 THW­<br />

Helfer aus Bayern, Bremen, Hessen, Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />

und Nordrhein-Westfalen zum<br />

Flug in das von einem beispiellosen Flüchtlingsproblem<br />

belastete Land am "Horn"<br />

von Afrika, das seit <strong>de</strong>r Geiselbefreiung<br />

von Mogadishu im Oktober 1978 näher in<br />

das Bewußtsein <strong>de</strong>r Deutschen gerückt ist<br />

(Bild 1 und 2). Über das Elend <strong>de</strong>r Flüchtlinge<br />

in <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r Natur extrem benachteiligten<br />

Land ohne Rohstoffe, <strong>de</strong>ssen<br />

überwiegend als viehzüchten<strong>de</strong> Noma<strong>de</strong>n<br />

leben<strong>de</strong> 3,5 Mio. Einwohner zu <strong>de</strong>n Ärmsten<br />

<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> gehören und auf standige<br />

Hilfe von außen angewiesen sind, hat AIfred-Joachim<br />

Hermann bereits im Zivilschutz-<strong>Magazin</strong>,<br />

Ausgabe 6/1980, berichtet.<br />

In <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Transportmaschinen <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>eswehr waren die Zubehörteile für<br />

zehn Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen<br />

mit <strong>de</strong>m zum Aufbau erfor<strong>de</strong>rlichen Werkzeug<br />

und die bei ihrem Betrieb in <strong>de</strong>n<br />

Flüchtlingslagern einzusetzen<strong>de</strong>n Chemikalien<br />

verla<strong>de</strong>n.<br />

Erkundung<br />

Bild 1: Verabschiedung <strong>de</strong>r THW-Helfer durch <strong>de</strong>n somalischen Botschafter Samater, <strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes für Zivilschutz, Kolb, und <strong>de</strong>n Direktor <strong>de</strong>s THW, Ahrens, am Standort <strong>de</strong>r Demonstrationsanlage<br />

an <strong>de</strong>r Wahnbachtalsperre.<br />

Mit <strong>de</strong>m Abflug fan<strong>de</strong>n Planung und Vorbereitung<br />

für <strong>de</strong>n 33. THW-Auslandseinsatz<br />

ihren Abschluß, an <strong>de</strong>ren Anfang <strong>de</strong>r Start<br />

von drei THW-Helfern am 16. Juni 1980 zu<br />

einer Erkundung stand. Ihre Aufgabe bestand<br />

darin, aufbauend auf <strong>de</strong>n Informationen<br />

<strong>de</strong>r somalischen Behör<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>n Lagern tätigen Hilfsorganisationen, beson<strong>de</strong>rs<br />

<strong>de</strong>r sich um die Gesundheit <strong>de</strong>r<br />

Flüchtlinge bemühen<strong>de</strong>n Ärzte, die Möglichkeiten<br />

eines Einsatzes <strong>de</strong>s Techni·<br />

sehen Hilfswerks zur Verbesserung und<br />

Sichersteilung <strong>de</strong>r Trinkwasserversorgung<br />

für die Lagerbevölkerung zu erkun<strong>de</strong>n und<br />

hierzu Projektvorschlage auszuarbeiten.<br />

Sie wur<strong>de</strong>n begleitet von einem mt <strong>de</strong>n<br />

Verhältnissen vertrauten Mitarbeiter <strong>de</strong>s<br />

Malteser-H ilfsd ienstes, einem von <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

für Technische Zusammenarbeit<br />

(GTZ) als Berater zur somalischen Wasserbehör<strong>de</strong><br />

(Water Development Agency -<br />

WDA -) entsandten Hydrogeologen und<br />

einem Beauftragten <strong>de</strong>r GTZ, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Einsatz<br />

<strong>de</strong>s THW ergänzen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />

vorschlagen sollte (Bild 3). In <strong>de</strong>n sieben<br />

Tagen ihres Aufenthaltes besuchte die<br />

Gruppe elf von insgesamt 13 FllichtlingslB- Bild 2: THW-Oirektor Ahrens mit einem Teil <strong>de</strong>r nach Somalia entsandten Helfer.<br />

ZS·MAGAZIN 9/60 27


Bild 5: Straße In einem<br />

Flüchtlingslager.<br />

Bild ·6 : Versammlungsplatz<br />

eines Flüchtlingslagers.<br />

Bild 7: Blick über das<br />

Steilufer auf <strong>de</strong>n braun<br />

gefärbten Gulba-Fluß<br />

nahe bei einem Flüchtlingslager.<br />

Bild 8 : Der Gulba-FluB<br />

Im Einsatzgebiet aus <strong>de</strong>r<br />

Luft.<br />

c) Das geplante, von <strong>de</strong>r somalisehen<br />

Wasserbehör<strong>de</strong> zu verwirklichen<strong>de</strong> und<br />

von Hilfsorganisationen <strong>de</strong>r Vereinten Nationen<br />

sowie Drittlän<strong>de</strong>rn, wie u.a. <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland, finanziell mitgetragene<br />

Programm für <strong>de</strong>n Bau von Brunnen<br />

zur Gewinnung von Grundwasser in<br />

Flußnähe zur Versorgung <strong>de</strong>r Flüchtlingslager<br />

erfor<strong>de</strong>rt naturgemäß längere Zeit. Das<br />

gilt um so mehr, als wegen <strong>de</strong>r ungünstigen<br />

Untergrundverhältnisse im Gebiet <strong>de</strong>r<br />

Flüchtlingslager mit Fehlbohrungen gerechnet<br />

wer<strong>de</strong>n muß und - wenn überhaupt<br />

- aus einem nie<strong>de</strong>rgebrachten Brunnen<br />

häufig nur geringe Grundwassermengen<br />

zu för<strong>de</strong>rn sind. Nach <strong>de</strong>n im Land<br />

gemachten Erfahrungen besitzt das aus<br />

größter Tiefe gewonnene Grundwasser oft<br />

einen hohen Gehalt an Salzen, <strong>de</strong>r die<br />

Nutzung als Trinkwasser einschränkt.<br />

Hinzu kommt, daß die Brunnen schnell<br />

versan<strong>de</strong>n können und dadurch ihre ohnehin<br />

beschränkte Leistung nochmals stark<br />

zurückgeht.<br />

d) Die Nie<strong>de</strong>rschläge im Gebiet <strong>de</strong>r Lager<br />

liegen in <strong>de</strong>r Größenordnung von jährlich<br />

etwa 300 mm und darunter. Sie fallen an<br />

rund 60 Tagen im Jahr während zweier<br />

"Regen"-Perio<strong>de</strong>n etwa im April/Mai bzw.<br />

Oktober/November. Häufig treten jedoch<br />

Verzögerungen ein o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Regen bleibt<br />

sogar ganz aus. Die herrschen<strong>de</strong>n hohen<br />

Lufttemperaturen führen dazu, daß <strong>de</strong>r gefallene<br />

Regen schon nach kurzer Zeit wie<strong>de</strong>r<br />

verdunstet. Aufgrund dieser Gegebenheiten<br />

und <strong>de</strong>s verhältnismäßig großen<br />

Wasserbedarfs· fällt die Möglichkeit einer<br />

Speicherung von Nie<strong>de</strong>rschlägen, z. B. in<br />

Zisternen, zur Trinkwasserversorgung <strong>de</strong>r<br />

Flüchtlingslager aus.<br />

e) Das Guiba-Wasser enthält viele Trübstoffe<br />

und ist stark eisenhaltig. Es besitzt<br />

daher eine braune Färbung (Bil<strong>de</strong>r 7 und 8).<br />

Sie wird verursacht von <strong>de</strong>n Lehm- und<br />

Tonteilchen, die <strong>de</strong>r Fluß mitführt, wenn er<br />

sich in sein Bett eingräbt, und die wegen<br />

<strong>de</strong>r geringen, häufig ganz fehlen<strong>de</strong>n Pllanzenbe<strong>de</strong>ckung<br />

vom oberirdisch anrinnen<strong>de</strong>n<br />

Wasser abgeschwemmt wer<strong>de</strong>n. Weiterhin<br />

enthält das für mitteleuropäische<br />

Verhältnisse warme Wasser Wurmeier,<br />

Bakterien und Keime, darunter Erreger von<br />

Infektionskrankheiten. Bei <strong>de</strong>r Aufbereitung<br />

müssen die Trübstaffe entfernt wer<strong>de</strong>n.<br />

Da zum Abkochen kein Brennmaterial<br />

vorhan<strong>de</strong>n ist, müssen Wurmeier, Bakterien<br />

und Keime durch Desinfektion abgetötet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

f) Die Bevölkerung <strong>de</strong>r Lager schwankt<br />

nach <strong>de</strong>n Schätzungen <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n zwischen<br />

ca. 14000 und 54000 Personen. Im<br />

Durchschnitt ist mit etwa 35000 Personen<br />

je Lager zu rechnen . Angaben über <strong>de</strong>n<br />

voraussichtlichen Bedarf an Trinkwasser<br />

für ein Lager sowie zur Son<strong>de</strong>rernährung<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r, Kranken und schwangeren<br />

Frauen waren nicht zu erhalten.<br />

ZS·MAGAZIN 9/80 29


g) Wegen <strong>de</strong>r unsicheren Verhältnisse im<br />

Grenzgebiet zu Athiopien erwägen die somatischen<br />

Behör<strong>de</strong>n, die im Raum von<br />

Lugh Ganana gegrün<strong>de</strong>ten Flüchtlingslager<br />

aus <strong>de</strong>r Gefahrenzone weiter nach<br />

Sü<strong>de</strong>n zu verlegen.<br />

Planung<br />

Nach Rückkehr von <strong>de</strong>r Erkundung galt es,<br />

in kurzer Zeit ein einfaches, aber trotz<strong>de</strong>m<br />

wirksames Aufbereitungsverfahren für das<br />

Gu iba-Wasser zu entwickeln, das in einer<br />

größeren Zahl von Flüchtlingslagern<br />

gleichzeitig einzusetzen ist und unter möglichst<br />

geringem Aufwand an Technik, Energie<br />

und Chemikalien Trinkwasser liefert.<br />

Die erfor<strong>de</strong>rlichen Bauteile mußten schnell<br />

zu beschaffen, möglichst leicht transportabel<br />

und am Einsatzort kurzfristig aufzubauen<br />

sein. Als weitere Voraussetzung galt,<br />

daß die Aufbereitungsanlagen nach <strong>de</strong>m<br />

Einfahren von <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Flüchtlingslagern<br />

tätigen Hilfsorganisationen sowie von 50malis<br />

selbstandig weiterbetrieben wer<strong>de</strong>n<br />

können . Bei <strong>de</strong>r Vielzahl <strong>de</strong>r sich teilweise<br />

Wi<strong>de</strong>rsprechen<strong>de</strong>n Gesichtspunkte keine<br />

leichte Aufgabel<br />

Aufbereitungsverfahren<br />

Zunächst war eine Entscheidung über<br />

dasanzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>Au f b e re i tun g s ve rfa<br />

h ren zu treffen . Wegen <strong>de</strong>r zur Erkundung<br />

eingeräumten kurzen Zeit konnten<br />

keine Versuche mit <strong>de</strong>m aufzubereiten<strong>de</strong>n<br />

Guiba-Wasser im Land durchgefuhrt wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach Ruckkehr fan<strong>de</strong>n Untersuchungen<br />

an mitgebrachten Wasserproben in<br />

Becherglasern mit verschie<strong>de</strong>nen Chemikalien<br />

und unterschied lichen Zugabemengen<br />

statt. Die besten Ergebnisse konnten<br />

mit einem In flüssiger Form angebotenen<br />

hochaktiven Polyaluminiumchlorid mit <strong>de</strong>m<br />

eingetragenen Warenzeichen SACHTO­<br />

KLAR erzielt wer<strong>de</strong>n. Bei einer verhaltnismäßig<br />

geringen Zugabe menge von 65 ml fe<br />

Liter zu flocken<strong>de</strong>s Flußwasser (65 Teile<br />

Flockungsmittel auf 1 000 Teile aufzubereiten<strong>de</strong>s<br />

Wasser) wur<strong>de</strong>n die Trübstoffe um<br />

99,4 % entnommen, so daß eine Resttrü ­<br />

bung mit <strong>de</strong>m Auge nicht mehr wahrnehmbar<br />

war.<br />

Das benutzte Flockungsmittel ist nach <strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik gelten<strong>de</strong>n" Verordnung<br />

über <strong>de</strong>n Zusatz frem<strong>de</strong>r Stoffe bei<br />

<strong>de</strong>r Aufbereitung von Trinkwasser" (Trinkwasser-Aufbereitungs-Verordnung)<br />

sowie<br />

<strong>de</strong>r "Verordnung über Trinkwasser und<br />

über Brauchwasser für Lebensmittelbetriebe"<br />

(Trinkwasser-Verordnung) zum Bereiten<br />

von Trinkwasser zugelassen. Das Flokkungsmittel<br />

eignet sich auch beson<strong>de</strong>rs<br />

wegen <strong>de</strong>r zu erwarten<strong>de</strong>n stärkeren<br />

Schwankungen in <strong>de</strong>n Eigenschaften <strong>de</strong>s<br />

aufzubereiten<strong>de</strong>n Guiba-Wassers. Es wird<br />

in gebrauchsfähigem Zustand geliefert und<br />

30 ZS· MAGAZIN 9/80<br />

GUlba-Fluß<br />

Bild 11 : Einzelteile einer<br />

Rohrlchraubverblndung.<br />

Tri nkwa sser- Au fbere i tungsanlagen<br />

fur Flüchtlingslager in Somalia<br />

...lrgänzunq zur Aufbauanleitung_<br />

-:: ..... -<br />

flockungsbehälter <br />

Flockungsbehälter<br />

Trinkwasser·<br />

speicherbehalter<br />

Zapfstelte<br />

Bild 9: Schematischer Schnltl durch die Aufbe-reltungaanlage<br />

(ebene Aufstellung).<br />

Trinkwasser­<br />

Speicherbehälter<br />

...... J;:. ___ -k::..." Zap f stelle<br />

"- ""-":::::::I:::::::::I:::<br />

Flockungsbehälter<br />

Bild 10.1 und 10.2: Schematischer Schnitt durch<br />

die Aufbereitungsanlage bei In <strong>de</strong>r Höhe gest.tfelter<br />

Aufstellung.


Bild 16: Saug leitung <strong>de</strong>r<br />

Aohwasserpumpe mit<br />

schwimmen<strong>de</strong>m Saugkorb.<br />

Bild 17: Tell <strong>de</strong>r Demonstrationsanlage<br />

mit Vertellerrohr<br />

(Zapfstelle),<br />

Dieselpumpen P2 und P 3<br />

sowie Trlnkwasser-Speicherbehälter.<br />

Bild 18: Demonstrationsanlage<br />

mit abge<strong>de</strong>cktem<br />

Tri nkwasser­<br />

Speicherbehälter im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund rechts, dahinter<br />

zwei Flockungsbehälter<br />

und Rohrleitungen.<br />

Mit <strong>de</strong>r Wahl von Rohrmaterial aus Kunststoff<br />

(Polyäthylen von gleichem Querschnitt<br />

2" (äußerer Durchmesser: 63 mm,<br />

Wandstärke 5,8 mm), <strong>de</strong>ssen Verbindungen<br />

durch je<strong>de</strong>rzeit lösbare Messingverschraubungen<br />

leicht herzustellen sind (siehe<br />

Bil<strong>de</strong>r 11 und 12), stand das endgültige<br />

Aufbau- und Installationsschema <strong>de</strong>r Anlage<br />

fest. Bild 13 zeigt die Anlage in <strong>de</strong>r<br />

Anordnung entlang <strong>de</strong>m Flußufer mit <strong>de</strong>r an<br />

<strong>de</strong>r Uferböschung möglichst nahe zum<br />

Flußwasserspiegel aufgestellten Rohwasserpumpe,<br />

<strong>de</strong>n Flockungsbehältern<br />

(Durchmesser 3,5 cm), <strong>de</strong>n Trinkwasser­<br />

Speicherbehältern (Durchmesser 5 m), <strong>de</strong>r<br />

ROhwasserverteilungsleitung, <strong>de</strong>n Sammelleitungen<br />

zwischen <strong>de</strong>n Behältern sowie<br />

<strong>de</strong>r Trinkwasser-Entnahmeleitung und<br />

<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>n Becken flußabwärts angeordneten<br />

bei<strong>de</strong>n Dieselpumpen in gleicher<br />

Art wie die Rohwasserpumpe. Die Pumpen<br />

dienen <strong>de</strong>m Umfüllen <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>n Flokkungsbehältern<br />

geklärten Wassers in die<br />

Trinkwasser-Speicherbehälter sowie <strong>de</strong>r<br />

Verteilung <strong>de</strong>s Trinkwassers an die Lagerbevölkerung<br />

über die unterhalb <strong>de</strong>r Anlage<br />

separat aufgestellte Zaplstelle und bedarfsweise<br />

die an <strong>de</strong>r Uferböschung tiefer<br />

angeordnete Notzapfstelle, die jeweils mit<br />

einer größeren Zahl von Wasserhähnen<br />

zum Befüllen <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Lagerbevölkerung<br />

benutzten Transportgefäße ausgerüstet<br />

sind. Die als Notzapfstelle bezeichnete<br />

Entnahmeeinrichtung erlaubt die Abgabe<br />

kleinerer Trinkwassermengen unter <strong>de</strong>m<br />

natürlichen Überdruck in <strong>de</strong>n Speicherbehältern<br />

ohne Pumpenför<strong>de</strong>rung.<br />

Da die aus <strong>de</strong>n Anlagen abzugeben<strong>de</strong><br />

Trinkwassermenge zunächst nicht bekannt<br />

ist und dazu von Lager zu Lager schwan ­<br />

ken kann, wur<strong>de</strong> die Ausrüstung so flexibel<br />

gewählt, daß ein Anpassen an <strong>de</strong>n tatsächlichen<br />

Bedarf am jeweiligen Einsatzort ohne<br />

wesentlichen Aufwand, z. B. durch Än<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Zahl an Flockungs- und Trinkwasser-Speicherbehältern,<br />

möglich ist.<br />

Die in Bild 13 gezeigte Anlage in Standardausrüstung<br />

mit fünf Flockungsbehältern<br />

und vier Trinkwasser-Speicherbehältern<br />

kann bei einem Betrieb über etwa 13 Stun<strong>de</strong>n<br />

täglich eine Trinkwassermenge von<br />

min<strong>de</strong>stens 200 m 3 liefern. Diese Menge<br />

reicht mit Sicherheit aus, um Personengruppen<br />

im Lager, wie Kin<strong>de</strong>r, Kranke,<br />

schwangere Frauen, die aufgrund gesundheitlicher<br />

und hygienischer Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />

vorrangig einwandfreies Trinkwasser benötigen,<br />

zu versorgen. Setzt man <strong>de</strong>n täglichen<br />

Bedarf zum Trinken und für das Bereiten<br />

<strong>de</strong>r Mahlzeiten mit rund fünf Liter je<br />

Person im Lager an, reicht das aus <strong>de</strong>r<br />

Anlage abzugeben<strong>de</strong> Trinkwasser für im ­<br />

merhin 40000 Menschen, also für mehr als<br />

die durchschnittliche Bevölkerung eines<br />

Lagers. Die Leistung <strong>de</strong>r Aufbereitungsanlage<br />

wur<strong>de</strong> aufgrund <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Guiba­<br />

Wasser durchgeführten Untersuchungen<br />

wie folgt ermittelt:<br />

ZS-MAGAZIN 9/80 33


Wie in Bild 14 dargestellt. dauert das Befüllen<br />

eines Flockungsbehälters ca. 20 Minuten.<br />

Das nach Zugabe <strong>de</strong>s Flockungsmittels<br />

einsetzen<strong>de</strong> Ausflocken und anschließen<strong>de</strong><br />

Absetzen <strong>de</strong>r Schmutzstoffe ist<br />

nach etwa 60 Minuten been<strong>de</strong>t. Für das<br />

Umhillen <strong>de</strong>s geklarten Wassers aus <strong>de</strong>n<br />

Flockungs- in die Trinkwasser-Speicherbehalter<br />

sind weitere ca, 45 Minuten anzusetzen.<br />

und für das Abziehen <strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>n<br />

Schmutzstoffen angereicherten Schlammwassers<br />

von <strong>de</strong>r Behaltersohle wer<strong>de</strong>n<br />

nochmals etwa 20 Minuten benötigt. So ist<br />

nach etwa 2,5 Stun<strong>de</strong>n ein Flockungsbehalter<br />

wie<strong>de</strong>r entleert und erneut mit aufzubereiten<strong>de</strong>m<br />

Flußwasser zu beschicken.<br />

Selbst unter Berücksichtigung eintreten<strong>de</strong>r<br />

Verzögerungen und längerer Umschaltpausen<br />

kann <strong>de</strong>mnach ein Flockungsbehalter<br />

min<strong>de</strong>stens funfmal täglich befüllt<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei einem nutzbaren Behalterinhalt<br />

von ca. 8.0 m' (unter Abzug <strong>de</strong>s vom<br />

abgesetzten Bo<strong>de</strong>nschlamm in Anspruch<br />

genommenen Beckenvolumens) lassen<br />

sich also le Flockungsbehalter 5 x 8.0 m' =<br />

min<strong>de</strong>stens 40 m' TnnkwasserlTag herstellen.<br />

Bei fünf aufgestellten Flockungsbehaltern<br />

beträgt die Gesamtleistung <strong>de</strong>mnach<br />

rund 200 m'/Tag.<br />

Betrieb <strong>de</strong>r An lage<br />

Der Betneb <strong>de</strong>r Anlage isl einfach (Bil<strong>de</strong>r<br />

t3 biS t5) : Das aufzubereiten<strong>de</strong> Guiba­<br />

Wasser wird von <strong>de</strong>r Rohwasserpumpe P,<br />

über <strong>de</strong>n Im Fluß schwimmen<strong>de</strong>n Saugkorb<br />

und Saugschlauch (Bild t 6) angesaugt<br />

und uber die Rohwasserverteilungsleitung<br />

In einen Flockungsbehaller nach<br />

<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren gefüllt. Hierzu islleweils <strong>de</strong>r<br />

Zulaufschieber am Einlauf zum feweiligen<br />

Behalter zu öffnen. Wenn sich soviel Flußwasser<br />

Im Flockungsbehalter befin<strong>de</strong>t. daß<br />

die Zulaufleitung eingestaut ist, wird die für<br />

<strong>de</strong>n Behaltennhalt bemessene Menge an<br />

Flockungsmittel (etwa 700 ml) mit einem<br />

Meßbecher eingegeben und moglichst innig<br />

mit <strong>de</strong>m einlaufen<strong>de</strong>n Flußwasser vermischt.<br />

Nach Füllung eines Flockungsbehälters<br />

wird <strong>de</strong>r zugehörige Zulaufschieber<br />

durch einen Handgriff geschlossen und <strong>de</strong>r<br />

zum nachsten Flockungsbehalter geoffnet<br />

usw Nach <strong>de</strong>m Ausflocken und Absetzen<br />

<strong>de</strong>r Schmutzstoffe fin<strong>de</strong>t das Umfüllen <strong>de</strong>s<br />

geklarten Wassers durch Öffnen <strong>de</strong>s entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Ablaufschiebers im Flokkungsbehälter<br />

bzw. <strong>de</strong>s Zulaufschiebers<br />

an <strong>de</strong>m zu füllen<strong>de</strong>n Trinkwasser-Spelcherbehalter<br />

statt. Zur Beschleunigung <strong>de</strong>s<br />

Umfullungsvorganges dient Pumpe P,. In<br />

<strong>de</strong>n Tnnkwasser-Speicherbehaltern erfolgt<br />

eine Desinfektion <strong>de</strong>s Wassers durch Zusatz<br />

von leweils drei Chlortabletten mit<br />

einem EInzeigewicht von 20 Gramm . Sie<br />

34 ZS·MAGAZIN 9/80<br />

Bild 19: Abhängen eines Kunststotfrohres zum<br />

Herstellen einer Verbindung.<br />

Bild 20: Fertige Rohrverbindungen mit Absperrsch<br />

iebern und Behälteranachlüssen.<br />

wer<strong>de</strong>n in einen schwimmen<strong>de</strong>n Dosierbehalter<br />

eingefüllt und losen Sich wahrend<br />

<strong>de</strong>s Füllvorganges auf. Die Wirkung <strong>de</strong>r<br />

Entkeimung wird durch Messung <strong>de</strong>s<br />

Chlorüberschusses Im Wasser nach einer<br />

bestimmten Einwirkungszelt mit einem zur<br />

Ausstattung gehören<strong>de</strong>n Uberwachungsgerat<br />

überprüft.<br />

Das Trinkwasser wird nach <strong>de</strong>r Entkeimung<br />

aus <strong>de</strong>m Tnnkwasser-Spelcherbehälter<br />

durch Öffnen <strong>de</strong>r Ablaufschleber von Pumpe<br />

P, zur Zapfstelle geför<strong>de</strong>rt und so ,e<br />

nach Bedarf an die Lagerbevölkerung abgegeben<br />

(Bild 17). Durch sinnvolle Anordnung<br />

von Verbindungsleitungen und<br />

zweckentsprechen<strong>de</strong>n Einbau von Absperrschiebern<br />

sind die Voraussetzungen<br />

geschaffen. bei Ausfall <strong>de</strong>r Pumpe P, bzw.<br />

P, eine durch die an<strong>de</strong>re zu ersetzen o<strong>de</strong>r<br />

bel gleichzeitigem Ausfall bei<strong>de</strong>r Pumpen<br />

<strong>de</strong>n Betneb <strong>de</strong>r Anlage zu gewahrleisten.<br />

Das in Bild 15 dargestellte Betnebsschema<br />

enthalt die lur die verschie<strong>de</strong>nen Betnebsfalle<br />

notwendigen Anweisungen an das BedlenungspersonaJ.<br />

Kosten<br />

Sieht man von <strong>de</strong>n Kosten für <strong>de</strong>n Transport<br />

<strong>de</strong>r Chemiekalien und Betriebsstoffe<br />

in das Einsatzgebiet sowie <strong>de</strong>n Entschadigungen<br />

lur die Helfer ab. so betragen die<br />

Aufwendungen ,e 1 m' Trinkwasser lür<br />

Chemikalien (Flockungsmittel<br />

und Chlorlnfester Form) ca. 0.07 DM/rn'<br />

Betriebsstoffe<br />

(Dieselkraltstoff)<br />

insgesamt netto<br />

ca. 0,07 DM/rn'<br />

ca. 0.14 DM/rn'<br />

Die Nettokosten für die Beschaffung einer<br />

kompletten Anlage einschließlich <strong>de</strong>r zu<br />

ihrem Aufbau erfor<strong>de</strong>rlichen Werkzeuge<br />

beliefen sich auf rund 27000 DM .<br />

Vorbereitung<br />

Angesichts <strong>de</strong>s feststehen<strong>de</strong>n Abflugtermins<br />

für die Helfer stand die Vorbereitung<br />

unter außeror<strong>de</strong>ntlichem Zeitdruck. Aus<br />

<strong>de</strong>r Tatsache. daß ,e<strong>de</strong> Anlage aus etwa<br />

400 Einzelteilen unterschiedlichster Art<br />

und diverser Hersteller- und lieferfirmen<br />

besteht, die es noch dazu wahrend <strong>de</strong>r<br />

Sommerurlaubszeit heranzuschaffen galt,<br />

wird <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n beteiligten<br />

Mitarbeitern <strong>de</strong>s Technischen Hilfswerks<br />

zu lösen<strong>de</strong>n Aufgabe <strong>de</strong>utlich. Da es ein<br />

Vorbild für die Anlage nicht gab, wur<strong>de</strong>n<br />

einige ihrer wesentlichen Bestandteile vorher<br />

beschafft und von Mitarbeitern bzw.<br />

Helfern <strong>de</strong>s THW zur Demonstration aufgebaut.<br />

Dieses Vorgehen hat sich als außeror<strong>de</strong>ntlich<br />

positiv erwiesen. So konnten an<br />

<strong>de</strong>r Demonstrationsanlage erste Erfahrungen<br />

mit <strong>de</strong>n zu verwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Aggregaten.<br />

Bauteilen und Matenalien gesammelt und<br />

fur <strong>de</strong>n Einsatz noch Erganzungen sowie<br />

Verbesserungen vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Bil<strong>de</strong>r 16 bis 18 zeigen Teile <strong>de</strong>r Demonstrationsanlage.<br />

Parallel mit ihrem Au 1bau<br />

und <strong>de</strong>r Erprobung erfolgte bereits die<br />

Anlieferung <strong>de</strong>r hauptsachlichen Matenalien,<br />

vor allem Formstucke, Schieber.<br />

Rohrverschraubungen usw. aus <strong>de</strong>nen<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>s THW leweils die in Bild 13<br />

dargestellten Leitungsknotenpunkte fur die<br />

zehn Anlagen vorfertigten. Damit wur<strong>de</strong>n<br />

Aufbau und Betrieb <strong>de</strong>r Anlage an <strong>de</strong>n<br />

Einsatzorten beschleunigt und vereinfacht.<br />

Die Demonstralionsanlage diente zugleich<br />

einer zweitaglgen Ausbildung und Einweisung<br />

<strong>de</strong>r zum Aufbau und Betrieb <strong>de</strong>r<br />

Anlagen zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Helfer in Form<br />

eines Son<strong>de</strong>rfehrganges "Spez Trinkwasseraufbereitung".<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Lehrganges<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Helfern zunachst ein<br />

Einblick in die Verhaltnisse <strong>de</strong>s Einsatzlan<strong>de</strong>s<br />

vermittelt. Es wur<strong>de</strong>n ihnen die Hintergrün<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>rzelligen Ffüchtlingsprobfems<br />

dargelegt. Im Mittelpunkt stand die<br />

praktische Unterweisung, <strong>de</strong>r Aufbau <strong>de</strong>r<br />

einzelnen Anlagenteile. die Herstellung<br />

von Rohrverbindungen. Betrieb und Wartung<br />

<strong>de</strong>r DIeselpumpen, Beurteilung und<br />

Überwachung <strong>de</strong>r Gute <strong>de</strong>s aufzubereiten<strong>de</strong>n<br />

Trinkwassers u. a. m.<br />

Mögen mit <strong>de</strong>n geSChil<strong>de</strong>rten Anstrengungen<br />

die Voraussetzungen lur einen erfolgreichen<br />

Auslandseinsatz <strong>de</strong>s Technischen<br />

Hilfswerks zur lin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Flüchtlingsnot<br />

in Somalia geschaffen wor<strong>de</strong>n sein!


Schieswig-Hoistein<br />

Zwischen Nord- und Ostsee<br />

Flensburg. In enger Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Helfervertreterin <strong>de</strong>r BVS­<br />

Dienststelle wur<strong>de</strong> vor zwei Jahren in<br />

Flensburg eine - wie sich inzwischen<br />

bestätigt hat - erfolgreiche Werbung von<br />

Frauen für die Mitarbeit im BVS eingeleitet.<br />

Sechs Hausfrauen konnten von <strong>de</strong>r<br />

humanitären Aufgabe <strong>de</strong>s Selbstschutzes<br />

überzeugt wer<strong>de</strong>n; sie ließen sich<br />

als ehrenamtliche Mitarbeiter <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s<br />

ausbil<strong>de</strong>n. Drei von ihnen sind<br />

heute bereits als Fachlehrerinnen eingesetzt,<br />

die an<strong>de</strong>ren drei wur<strong>de</strong>n Ausbildungs-<br />

und Aufklärungshelferinnen.<br />

Nach gemeinsamer Absprache haben<br />

diese ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

drei Ausbildungsteams gebil<strong>de</strong>t. Sie planen<br />

mit <strong>de</strong>r Dienststelle ihre Einsätze<br />

so, daß we<strong>de</strong>r ihr,e Familien, noch die<br />

Ausbildungsarbeit beim BVS zu kurz<br />

kommen.<br />

Bremen<br />

Instinkt für Gefahren ging<br />

verloren<br />

Oberbürgermeister Lenz eröffnete im<br />

Bremer Stadtstudio die BVS-Ausslellung<br />

"Schutz und Wehr". Wie wichlig es sein<br />

kann, die allgemeinen Ratschläge zum<br />

Selbstschutz zu beherzigen, hat nicht<br />

zuletzt auch die Schneekatastrophe in<br />

Schleswig-Holstein Anfang <strong>de</strong>s vergangenen<br />

Jahres gezeigt, meinte er. Der<br />

Oberbürgermeisler führte weiter aus:<br />

"Der Mensch von heute, <strong>de</strong>r in einer<br />

hochtechnisierten Welt lebt, hat ... weit<br />

gehend <strong>de</strong>n Instinkt für Gefahren verloweil<br />

es ihm un<strong>de</strong>nkbar e ·scll.ir,!<br />

Die Ausstellung "Schutz und Wehr" Im Stadt·<br />

studio wur<strong>de</strong> von Bremens Oberbürgermeister<br />

Warner Lenz eröffnet.<br />

Flensburg. In einer Veranstaltung <strong>de</strong>s<br />

Bürgerforums Engelsby sland das Thema<br />

"Selbstschutz" auf <strong>de</strong>r Tagesord- .<br />

nung. Die Diskussionsteilnehmer, unter<br />

ihnen die Flensburger Ratsherren Uwe<br />

Langholz (S PD), Burkhard Hinz (CDU)<br />

und Hans-Georg Hansen (SSW), hörten<br />

zunächst einen Vortrag <strong>de</strong>s BVS-Dienststellen<br />

leiters von Flensburg, Roland<br />

Hiebseh, über Sinn und Zweck <strong>de</strong>s<br />

Selbstschutzes. Auch über private Vorsorge-<br />

und Schutzmaßnahmen in Katastrophenfällen<br />

wur<strong>de</strong> dabei berichtet.<br />

Die Zuhörer reagierten überrascht, als<br />

Hiebsch feststellte, die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland schnei<strong>de</strong> im Vergleich zu<br />

an<strong>de</strong>ren europäisChen Län<strong>de</strong>rn in Bezug<br />

auf die Schutzraumkapazitäten schlecht<br />

ab.<br />

In <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Diskussion war<br />

man sich einig, daß bei Projekten <strong>de</strong>r<br />

Stadt- bzw. Ortsplanung die Möglichkeit,<br />

öffentliche Schutzräume zu errichten,<br />

künftig stärker berücksichtigt wer<strong>de</strong>n<br />

müsse.<br />

eine Situation zu geraten, die die Chance<br />

<strong>de</strong>s Überlebens in seine eigene<br />

Hand gibt." Es sei gut, wenn "die Menschen<br />

darüber nach<strong>de</strong>nken und begreifen<br />

lernen, daß ... die Fähigkeit, sich<br />

selbst zu helfen, überzugehen hat in die<br />

Auch Fernsehen und Rundfunk berichteten über<br />

die Ausstellung. Hier befragt <strong>de</strong>r Hörfunkreporter<br />

<strong>de</strong>n Bremer BVS-Lan<strong>de</strong>sstellenlelter Olet·<br />

helm Singer.<br />

Neumünster. Die Ausstellung zum Thema<br />

Zivilschutz, mit <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r BVS am<br />

"Tag <strong>de</strong>s Katastrophenschutzes" in<br />

Neumünster beteiligte, fand viel Interesse.<br />

An <strong>de</strong>r Veranstaltung, die vom Amt<br />

für Zivilschutz und <strong>de</strong>n im Katastrophenschutz<br />

mitwirken<strong>de</strong>n Organisationen<br />

durchgeführt wur<strong>de</strong>, nahmen 250 Helfer<br />

mit 25 Spezialfahrzeugen und sechs<br />

Feldküchen teil.<br />

Höhepunkt war ein Demonstrationsflug<br />

<strong>de</strong>s Katastrophenschutz-Hubschraubers<br />

"Christoph 12", <strong>de</strong>r innerhalb von acht<br />

Minuten von Neumünster nach Eutin<br />

flog. Der Hubschrauber erreicht eine<br />

Spitzengeschwindigkeit von 220 Stun<strong>de</strong>nkilometern<br />

und kann bis zu drei Patienten<br />

transportieren, die an Bord von<br />

einem Notarzt und einem Rettungssanitäter<br />

betreut wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine beson<strong>de</strong>re Attraktion war ein neues,<br />

13 Tonnen schweres Dekontaminationsfahrzeug.<br />

Der ABC-Zug Neumünster<br />

führte außer<strong>de</strong>m das Reaktor­<br />

Erkundungstruppfahrzeug sowie ein<br />

Entgiftungsfahrzeug vor.<br />

,<br />

Bereitschaft und Fähigkeit, auch an<strong>de</strong>ren<br />

zu helfen."<br />

Die Eröffnung <strong>de</strong>r Ausstellung im Stadtstudio<br />

war <strong>de</strong>r Auftakt zu einem zweijährigen<br />

Mo<strong>de</strong>llversuch in <strong>de</strong>r Seestadt <strong>de</strong>s<br />

Selbstschutzes. Der Mo<strong>de</strong>llversuch baut<br />

auf entsprechen<strong>de</strong>n Verwaltungsvorschriften<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es auf. Der Selbstschutz<br />

basiert in letzter Konsequenz auf<br />

<strong>de</strong>r Freiwilligkeit. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llversuches<br />

steht die Werbung von<br />

Selbstschutz-Beratern. Für Bremerhaven<br />

z. B. wer<strong>de</strong>n rund hun<strong>de</strong>rt Selbstschutz­<br />

Berater benötigt.<br />

Die Gewinnung von Selbstschutz-Beratern<br />

gestaltet sich <strong>de</strong>shalb schwierig,<br />

weil diese - mit Ausnahme im Lan<strong>de</strong><br />

Bremen - keine frie<strong>de</strong>nsmäßigen Aufgaben<br />

haben. Ihre Tätigkeit beginnt erst in<br />

einem Verteidigungsfall, wenn die sogenannten<br />

Selbstschutz-Beratungs- und<br />

Leitstellen eingerichtet wer<strong>de</strong>n. In Bremen<br />

jedoch hat man mit <strong>de</strong>m neuen Katastrophenschutz-Gesetz<br />

einen an<strong>de</strong>ren<br />

Weg beschritten. Mit ihm, und das ist<br />

bisher einzigartig in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik,<br />

wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Selbstschutz auch Aufgaben<br />

für Frie<strong>de</strong>nszeiten zugewiesen. (Paragraph<br />

7 Absatz 7 <strong>de</strong>s Bremischen Katastrophenschutz-Gesetzes).<br />

ZS·MAGAZIN 9/80 35


Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />

Innenminister Möcklinghoff<br />

zum Thema Schutzraumbau<br />

Die Lage <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung in Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />

sei - wie überhaupt in <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland - weitgehend<br />

unbefriedigend, führte Nie<strong>de</strong>rsachsens<br />

Innenminister Dr. Egbert Möcklinghoff<br />

auf einer Veranstaltung <strong>de</strong>r Arbeitskreise<br />

Verteidigung und Sicherheit <strong>de</strong>r<br />

CDU-Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong> Hannover-Stadt<br />

und Hannover-Land aus. Lei<strong>de</strong>r sei dies<br />

auch in an<strong>de</strong>ren NATO-Staaten <strong>de</strong>r Fall,<br />

obwohl sich durch Schutz maßnahmen<br />

die Uberlebenschancen <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

bei einem Angriff - mehr als durch je<strong>de</strong><br />

an<strong>de</strong>re Maßnahme - vergrößern ließen.<br />

In <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik stehen fur nur<br />

rund 3 % <strong>de</strong>r Gesamtbevölkerung<br />

SChutzraumplatze zur Vertügung.<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen liegt mit rund 160000<br />

SChutzplatzen - das entspricht 2,25 %<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung - noch unter <strong>de</strong>m <strong>Bund</strong>esdurchschnitt.<br />

Zur Verbesserung dieser Situation wur<strong>de</strong>n<br />

staatliche Maßnahmen im Bereich<br />

<strong>de</strong>s öffentlichen Schutzraumbaus nur·ln<br />

begrenztem Umfang durchgeführt, das<br />

sei mit <strong>de</strong>r Grund dafür, daß Irotz finanzieller<br />

Hilfen nur wenige Burger an <strong>de</strong>n<br />

Bau eines privaten Schutzraumes<br />

dächten.<br />

Allerdings hatten die Krisen im Iran und<br />

in Afghanistan bewirkt, daß bel <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

das Interesse für <strong>de</strong>n privaten<br />

Schutzraumbau größer gewor<strong>de</strong>n sei.<br />

BVS·Ausstellung zur<br />

600·Jahr·Feier<br />

In Dlepholz fand zur Feier <strong>de</strong>s 600jährigen<br />

Bestehens <strong>de</strong>r Stadt eine große<br />

regionale Ausstellung statt, auf <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

BVS mit seiner Informationsschau<br />

"Vorsorge in Grun" vertreten war. Vor<br />

Gästen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft<br />

wur<strong>de</strong> die Regionalausstellung<br />

durch Bürgermeister Wehrig, <strong>de</strong>r die<br />

Schirmherrschaft übernommen hatte,<br />

eröffnet. Bei einem anschließen<strong>de</strong>n<br />

Rundgang besuchten die Ehrengäste<br />

auch <strong>de</strong>n BVS-Stand und trugen sich In<br />

das Gästebuch ein.<br />

In Diepholz hat sich wie<strong>de</strong>r einmal gezeigt,<br />

daß das Besucherinteresse an<br />

Selbstschutzmaßnahmen in landwirtschaftlich<br />

strukturierten Gebieten beson<strong>de</strong>rs<br />

groß ist. Landwirte konnten am naturgetreu<br />

nachgebil<strong>de</strong>ten Mo<strong>de</strong>ll eines<br />

bäuerlichen Anwesens Möglichkeiten<br />

studieren, ihren Betrieb mit eigenen Mitteln<br />

gegen Unglücksfälle und Katastrophen<br />

zu schützen. Doch es wur<strong>de</strong> nicht<br />

nur die Landbevölkerung angesprochen,<br />

auch Städter zeigten sich, vor allem bei<br />

Fragen <strong>de</strong>s Schutzraumbaus, als interessiertes<br />

Publikum. In weit über 100<br />

Einzelgesprächen wur<strong>de</strong> die Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>s Schutzraumbaus erörtert und diskutiert.<br />

BVS·Ausstellung<br />

"Schutz und Wehr"<br />

Der BVS zeigte im Rathaus von Barsinghausen<br />

die Ausstellung" Schutz und<br />

Wehr - Selbsthilfe durch die Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />

im Spiegel zeitgenössischer Illustratlonen".<br />

Burgermeister Karl Rothmund<br />

verwies bei <strong>de</strong>r ErÖffnung auf die<br />

Notwendigkeit, mehr für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />

und die Vorbereilung auf mögliche<br />

Katastrophen zu tun. BVS-Dienststellen<br />

leiter Bonny, Hannover, fuhrte<br />

aus, Selbstschutz sei keine Erfindung<br />

<strong>de</strong>r heutigen Zeit.<br />

Heute verstehe man darunler allerdings<br />

ein Bün<strong>de</strong>l von Maßnahmen, die dazu<br />

dienen, in einem Verteidigungsfall die im<br />

engeren Wohn- und Arbeitsbereich<br />

durch Waffenwirkungen drohen<strong>de</strong>n Ge-<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Jubiläum und Abschied<br />

Verwaltungsoberamtsrat Dahlstrom feierte<br />

sein 40fähriges Dienstjubiläum,<br />

gleichzeitig nahm er Abschied vom<br />

BVS. Am 23. Juni 1980 überreichte ihm<br />

<strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esverban<strong>de</strong>s<br />

fur <strong>de</strong>n Selbstschutz, Franke, die<br />

Jubilaumsurkun<strong>de</strong> und die Urkun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

<strong>Bund</strong>esministers <strong>de</strong>s Innern über die<br />

Versetzung in <strong>de</strong>n Ruhestand.<br />

36 ZS·MAGAZIN 9/80<br />

Der Direktor <strong>de</strong>s BVS. Franke, hAndlgt Verwal·<br />

tungsoberamtsrat Dahl.trom die Urkun<strong>de</strong> über<br />

die Versetzung In <strong>de</strong>n Ruhestand aus.<br />

fahren zu verhin<strong>de</strong>rn, eingetretene<br />

Schä<strong>de</strong>n zu mil<strong>de</strong>rn und zu beseitigen.<br />

Bürgermeister Rothmund meinte, eine<br />

solche Ausstellung sei notwendig und<br />

sinnvoll: "Für die Menschen früherer<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rte war es selbstverständlich,<br />

daß sie mit Naturereignissen und Gewalt<br />

rechneten, sich darauf einrichten und<br />

Katastrophen zunächst selbst bewältigen<br />

mußten. Nachbarschaftshilfe war <strong>de</strong>shalb<br />

unabdingbar, la selbstverständlich. "<br />

Die Ausstellung mache <strong>de</strong>n Zusammenhang<br />

zwischen Katastrophen, Katastrophenabwehr<br />

und Selbsthilfe <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

<strong>de</strong>utlich und könne dazu beitragen,<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung neue Anregungen<br />

zu geben.<br />

Die Stadtverwaltung Barsinghausen hat<br />

für <strong>de</strong>n Herbst dieses Jahres eine sogenannte<br />

"Selbstschutzwoche" vorgesehen.<br />

Beson<strong>de</strong>rer Wert wird dabei auf<br />

<strong>de</strong>n betrieblichen und behördlichen<br />

Selbstschutz gelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Nachruf<br />

Am 14. Juli 1980 verstarb <strong>de</strong>r frühere<br />

BVS-Mitarbeiter<br />

Helmut Meyerhelne<br />

im Alter von 76 Jahren.<br />

Nach langjähriger, ehrenamtlicher Mitarbeit<br />

wur<strong>de</strong> Helmut Meyerheine im Jahre<br />

1961 hauptamtlich beim damaligen<br />

BLSV angestellt. Er war in <strong>de</strong>n Fachgebieten<br />

Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

tätig und wur<strong>de</strong> am 1. März 1969<br />

zum Leiter <strong>de</strong>r BVS-Dienststelle Nienburg<br />

berufen.<br />

Sein Engagement für die Aufgaben <strong>de</strong>s<br />

BVS hat dazu beigetragen, daß auch<br />

nach seinem Eintritt in <strong>de</strong>n Ruhestand<br />

die Verbindung zum BVS nicht abriß.<br />

Wir wer<strong>de</strong>n ihm ein ehren<strong>de</strong>s Ge<strong>de</strong>nken<br />

bewahren.<br />

Heinz Dahlstrom wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m Besuch<br />

<strong>de</strong>s Realgymnasiums und <strong>de</strong>r Höheren<br />

Han<strong>de</strong>lsschule in Neisse/Oberschlesien<br />

1936 Berufssoldat. Nach <strong>de</strong>m<br />

Kriege, im Dezember 1954, trat er in<br />

<strong>de</strong>n gehobenen Dienst beim Senator fur<br />

Gesundheitswesen in Berlin ein, wo er<br />

überwiegend in <strong>de</strong>r Personal- und Krankenhausverwaltung<br />

tätig war.<br />

Nach seiner Einstellung beim <strong>Bund</strong>esluftschutzverband<br />

1965 war Dahlstrom


zehn Jahre lang im Personalreferat tätig,<br />

im März 1975 wechselte er zum Haushaltsreferat.<br />

VOAR Dahlstrom war seit<br />

1968 Mitglied <strong>de</strong>s Hauptpersonalrates<br />

<strong>de</strong>s BVS, in <strong>de</strong>n letzten Jahren stv. Vorsitzen<strong>de</strong>r.<br />

Aufgrund seiner Fachkenntnisse<br />

auf <strong>de</strong>m Personalsektor hat er die<br />

Interessen aller BVS-Beschäftigten tatkräftig<br />

vertreten.<br />

Dahlstrom hat durch sein humorvolles<br />

Wesen viele Freun<strong>de</strong> gewonnen. Dies<br />

fand auch seinen Ausdruck in <strong>de</strong>n zahlre<br />

ichen Glückwünschen bei <strong>de</strong>r Abschiedsfeier<br />

in <strong>de</strong>r BVS-<strong>Bund</strong>eshauptstelle.<br />

Mehr Bewußtsein entwickeln<br />

SIegburg. Wer sechs Fragen richtig beantwortete,<br />

hatte die Chance, ein tragbares<br />

Fernsehgerät o<strong>de</strong>r einen an<strong>de</strong>ren<br />

Preis zu gewinnen: Vom BVS wur<strong>de</strong><br />

während <strong>de</strong>r Ausstellung "Lebendiges,<br />

schaffen<strong>de</strong>s Rheinland " in Siegburg ein<br />

Preisausschreiben veranstaltet. Im Rathaus<br />

<strong>de</strong>r Stadt wur<strong>de</strong>n jetzt die Gewinner<br />

ausgelost.<br />

Doch wur<strong>de</strong>n nicht nur Preise überreicht,<br />

es wur<strong>de</strong> auch informiert. Bürgermeister<br />

Dr. h. c. Adolf Herkenrath betonte<br />

die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Selbstschutzes<br />

und <strong>de</strong>s Zivilschutzes, bei<strong>de</strong> Bereiche<br />

seien aber lei<strong>de</strong>r beim Bürger noch<br />

"sehr unpopulär". Zu <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>s<br />

BVS gehöre es, daß Bewußtsein <strong>de</strong>r<br />

Bürger für diese Dinge noch mehr zu<br />

entwickeln. Zeit und Situation könnten<br />

sich än<strong>de</strong>rn, und für diesen Fall müsse<br />

man gerüstet sein, meinte Dr. Herkenrath.<br />

Selbstschutz-Information<br />

bei <strong>de</strong>r CDU<br />

Moers. Trotz <strong>de</strong>s - in diesem Sommer<br />

so selten - schönen Wetters war <strong>de</strong>r<br />

Filmvortrag "Die Frau im Selbstschutz",<br />

zu <strong>de</strong>m die CDU-Frauenvereinigung<br />

Moers eingela<strong>de</strong>n hatte, gut besucht.<br />

Die Referentin <strong>de</strong>s BVS, Frau Weissenhagen<br />

aus Recklinghausen, sprach darüber,<br />

wie sich Unfälle im häuslichen Bereich<br />

vermei<strong>de</strong>n lassen. Unglücks- und<br />

Scha<strong>de</strong>nsfälle können erheblich vermin<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn je<strong>de</strong>r Bürger das<br />

Wissen hat, Maßnahmen <strong>de</strong>r Selbsthilfe<br />

richtig anzuwen<strong>de</strong>n.<br />

Karl-Helnz Pötz geehrt<br />

Düsseldorf. Für seine Verdienste um<br />

<strong>de</strong>n Selbstschutz in Düsseldorf wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>s städtischen Zivilschutz·<br />

amtes. Karl·Heinz Pötz, das Ehrenzeichen<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esverban<strong>de</strong>s für <strong>de</strong>n<br />

Selbstschutz verliehen. Die Ehrung<br />

nahm Abteilungsleiter Umlauf, BVS-<strong>Bund</strong>eshauptsteile,<br />

während <strong>de</strong>r Tagung ei-<br />

nes Arbeitskreises, <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>r Intensivierung<br />

<strong>de</strong>s Selbstschutzes befaßt,<br />

vor.<br />

Ferientreff beim BVS<br />

Leverkusen. Der "Ferienspaß 1980"<br />

war ein voller Erfolg. Trotz eines "durchziehen<strong>de</strong>n<br />

Regengebietes" mit Gewitterschauern<br />

fan<strong>de</strong>n die gebotenen Aktivitäten<br />

keineswegs ausschließlich" Im<br />

Saale" statt. Auf <strong>de</strong>m Übungsplatz an<br />

<strong>de</strong>r Sandstraße beispielsweise war<br />

Technik gefragt.<br />

" Hier ist alles baufällig . Es muß abgestützt<br />

wer<strong>de</strong>n!" meinte BVS-Mitarbeiter<br />

Klaus-Dieter John, <strong>de</strong>r an diesem Tage<br />

mit einer Gruppe von rund 15 Personen,<br />

die geschickt mit <strong>de</strong>m Handwerkszeug<br />

umgingen, hier aktiv war. Probeweise<br />

wur<strong>de</strong> alles abgestützt, was - selbstverständlich<br />

nur <strong>de</strong>m Schein nach - nicht<br />

niet- und nagelfest war.<br />

Am Tage vorher hatten die Teilnehmer<br />

das Abseilen eines "Verletzten" geprobt.<br />

Als "Verletzte" ließ sich auch die<br />

16jährige Ulrike abseilen, die mit ihren<br />

gleichaltrigen Freundinnen Barbara, Gabriele<br />

und Birgit - alle vier besuchen eine<br />

Klasse <strong>de</strong>s Gymnasiums Vogelsang<br />

- die einzigen weiblichen Teilnehmer<br />

dieses Lehrgangs waren. Warum<br />

sie mitmachen?: "Wir haben gemeinsam<br />

einen Kurs in Erster Hilfe absolviert. Wir<br />

möchten hier weiterüben ".<br />

<strong>Bund</strong>esminister Dr_ Schmu<strong>de</strong><br />

stiftete Preis<br />

Wesel. Nach <strong>de</strong>n guten Erfahrungen,<br />

die mit <strong>de</strong>m Sicherheitswettbewerb "Damit<br />

Hilfe kein Zufall bleibt" gemacht<br />

wur<strong>de</strong>n, wollte die BVS-Dienststelle Wesei<br />

einen neuen Weg gehen: Sie wollte<br />

in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgartenschau Xanten Ausstellungsbesucher<br />

zu Tests in Sachen<br />

" Hilfeleistung" aktivieren.<br />

Mit Unterstützung von MHD, DRK, JUH,<br />

ASB, DLRG und <strong>de</strong>r Feuerwehr wur<strong>de</strong>n<br />

im Ausstellungsbereich elf Stationen<br />

eingerichtet, an <strong>de</strong>nen die Besucher ihre<br />

Kenntnisse in <strong>de</strong>r Ersten Hilfe und <strong>de</strong>s<br />

Selbstschutzes praktisch anwen<strong>de</strong>n<br />

konnten.<br />

Rund 50 Ausstellungsbesucher waren<br />

mutig und machten mit. Erfreulich: Mehr<br />

o<strong>de</strong>r weniger gekonnt bestan<strong>de</strong>n alle<br />

<strong>de</strong>n Test. Es gehörte schon Mut dazu,<br />

Kenntnisse, die man auf diesem Gebiet<br />

hat, vor einer großen Öffentlichkeit zu<br />

<strong>de</strong>monstrieren.<br />

An <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Preisverteilung<br />

nahmen auch <strong>Bund</strong>esbildungsminister<br />

Dr. Jürgen Schmu<strong>de</strong>, Landtagsabgeordneter<br />

Rudolf Apostel und Bürgermeister<br />

Norbert Derith teil. Je<strong>de</strong>r von ihnen<br />

hatte einen Ehrenpreis gestiftet.<br />

Sicherheitsingenieure<br />

informieren<br />

Olpe. Die Berufsgenossenschaft <strong>de</strong>r<br />

Maschinenbau- und Kleineisenindustrie<br />

führte in ihrer Bildungsstätte in Nümbrecht<br />

ein Seminar" Katastrophenschutz<br />

als Bestandteil <strong>de</strong>r Arbeitssicherheit"<br />

durch. Die BVS-Dienststelle Olpe hatte<br />

aus diesem Anlaß in <strong>de</strong>r Empfangshalle<br />

die Ausstellung "Schützen-Retten-Helfen"<br />

und einen Informationsstand aufgebaut.<br />

Innerhalb von zwei Tagen besuchten<br />

270 Sicherheitsingenieure und -beauftragte<br />

<strong>de</strong>n Stand. In zeitlichen Abstän<strong>de</strong>n<br />

von etwa einer Stun<strong>de</strong> führten<br />

die BVS-Betreuer Gespräche mit Gruppen<br />

von je 15 Personen.<br />

Alle Besucher erhielten die Broschüre<br />

" Betrieblicher Katastrophenschutz" und<br />

wur<strong>de</strong>n auf die Möglichkeiten einer Ausbildung<br />

durch <strong>de</strong>n BVS aufmerksam gemacht.<br />

Ein Erfolg <strong>de</strong>r Veranstaltung dürfte<br />

in ganz Nordrhein-Westfalen zu verzeichnen<br />

sein. Die meisten Sicherheitsbeauftragten<br />

wollen in ihren Betrieben<br />

von <strong>de</strong>m Ausbildungsangebot <strong>de</strong>s BVS<br />

Gebrauch machen.<br />

Wechsel in <strong>de</strong>r BVS-Dienststelle<br />

Unna<br />

Unna. Karl Hagenkötter (59), Leiter <strong>de</strong>r<br />

BVS-Dienststelle Unna, schied aus gesundheitlichen<br />

Grün<strong>de</strong>n vorzeitig aus<br />

<strong>de</strong>m Dienst aus. Lan<strong>de</strong>sstellenleiter<br />

Günther Kopsieker verabschie<strong>de</strong>te ihn<br />

nach 19jähriger Tätigkeit. Hagenkötler<br />

begann im November 1961 als ehrenamtlicher<br />

Ortsstellenleiter in Massen. Im<br />

Jahre 1968 übernahm er die Leitung <strong>de</strong>r<br />

Dienststelle Unna, die auch die Gemein<strong>de</strong>n<br />

Hamm und Lünen betreut.<br />

Gerhard Reckert, bisher Fachbearbeiter,<br />

wur<strong>de</strong> als Nachfolger von Hagenkötter<br />

eingeführt. Reckert leitete bis zum April<br />

1979 die BVS-Stelle Beckum.<br />

Erste Beratungs- und<br />

Leitstelle<br />

Münster. Im Katastrophenschutzzentrum<br />

an <strong>de</strong>r Weißenburgstraße 64 gibt<br />

es nunmehr eine Selbstschutz-Beratungs-<br />

und Leitstelle, die zum Selbstschutz-Wohnbereich<br />

"Geist" gehört. Im<br />

Laufe <strong>de</strong>r nächsten bei<strong>de</strong>n Jahre sollen<br />

Beratungs- und Leitstellen in weiteren<br />

33 Wohnbereichen eingeriChtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die jetzt eingerichtete Beratungsstelle -<br />

erst in einem Katastrophenfall wird sie<br />

zur Leitstelle - wird von <strong>de</strong>m vor seiner<br />

Pensionierung bei <strong>de</strong>r Bezirksregierung<br />

im Bereich zivile Verteidigung tätigen<br />

Friedrich Werner ehrenamtlich geleitet.<br />

ZS·MAGAZIN 9/80 37


Hessen<br />

Interesse am Selbstschutz<br />

Im Rahmen ihrer 650-Jahr-Feler fuhrte<br />

die Stadt Darmstadt einen" Tag <strong>de</strong>s<br />

Helfers " durch. Hierzu waren vom Magistrat<br />

alle Hilfsorganisationen eingela<strong>de</strong>n<br />

wor<strong>de</strong>n. Die BVS-Dienslstelle<br />

Darmstadt beteiligte sich an dieser Aktion<br />

mit einem Filmwagen und einem Informationsstand<br />

. Haupt- und ehrenamtliche<br />

BVS-Redner. Fachlehrer und Aufklarungshelfer<br />

Informierten am 7. Juni<br />

1980, einem "langen Samstag", die<br />

Burger uber die Aufgaben <strong>de</strong>s BVS. Der<br />

Filmwagen war - trotz <strong>de</strong>s einsetzen<strong>de</strong>n<br />

Regens - standig von Passanten umlagert<br />

Wahrend zahlreicher Gesprache konnten<br />

gute Kontakte zur Intensivierung <strong>de</strong>s<br />

Selbstschutzes geknüpft wer<strong>de</strong>n. So<br />

versprach <strong>de</strong>r Stadtverordnetenvorsteher,<br />

nach Moglichkell alle Stadtverordneten<br />

zum Besuch einer BVS-Informationsveranstaltung<br />

zu bewegen.<br />

In letzter Zeit haufen sich aus <strong>de</strong>r Bürgerschaft<br />

die Anfragen zum Selbstschutz.<br />

Das offensichtliche Interesse<br />

<strong>de</strong>s Publikums veranlaßte <strong>de</strong>n Beauftragten<br />

fur <strong>de</strong>n Katastrophenschutz In<br />

Darmstadt, Polizeiprasl<strong>de</strong>nt Peter C<br />

Bernet, sich mit <strong>de</strong>m anwesen<strong>de</strong>n BVS­<br />

Lan<strong>de</strong>ssteIlenleiter Gerhard Straube.<br />

Dienststellenieller Willy Roth und <strong>de</strong>m<br />

Leiter <strong>de</strong>s Katastrophenschutzamtes.<br />

Colin, zu einer Aussprache zusammenzusetzen<br />

. Dabei wur<strong>de</strong> uber die Vorbere<br />

itung eines Mo<strong>de</strong>llversuches .Intensivierung<br />

<strong>de</strong>s Selbstschutzes ,n Darmstad\"<br />

gesprochen.<br />

Polizeipräsi<strong>de</strong>nt Ber·<br />

net Im Gespräch mit<br />

<strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>r BVS­<br />

Dienststelle Darmstadt,<br />

Aoth (links).<br />

Selbst strömen<strong>de</strong>r Regen<br />

schreckte die interessenten<br />

nicht ab:<br />

Der BVS-Fllmwagen<br />

war ständig umlagert.<br />

Prominenz besuchte <strong>de</strong>n BVS - Minister Dr. Vera Rüdiger informierte sich<br />

Fur die 32. Wachlersbacher Messe hatte<br />

<strong>de</strong>r Hesslsche MInister für <strong>Bund</strong>esangelegenheIlen,<br />

Frau Dr Vera Rudlger, die<br />

Schirmherrschaft übernommen. An dieser<br />

Messe beteiligte sich auch <strong>de</strong>r BVS<br />

mit einem Informationsstand<br />

Bereits wahrend <strong>de</strong>s Aufbaues baten Interessierte<br />

Beobachter um Informallonen.<br />

Am Eroffnungstage, <strong>de</strong>m 11 Mal<br />

1980. besuchten sehr viele prominente<br />

Gaste, unter ihnen die SchIrmherrin, MInister<br />

Dr Vera Rudlger, Regierungsdirektor<br />

Ochs von <strong>de</strong>r Hessischen Staatskanzlei,<br />

<strong>de</strong>r Landrat <strong>de</strong>s Maln-Klnzlg­<br />

Kreises, Ruger, und Burgermelster<br />

Heldmann <strong>de</strong>n BVS-Stand<br />

BVS-Dienststellenleiter Wagner, Fnedberg<br />

, mußte <strong>de</strong>n Gasten die Handhabung<br />

<strong>de</strong>s Elektronik-Spielgerates erlautern<br />

o Mit strahlen<strong>de</strong>m Lachein nahm die<br />

38 zS· MAGAZIN 9/80<br />

Schirmherrin <strong>de</strong>n gewonnenen BVS-Taschenatlas<br />

entgegen. Anschließend war<br />

<strong>de</strong>r BVS-Stand von Besuchern formlich<br />

Minister Dr. Ver. Aüdl·<br />

ger versuchte Ihr<br />

Glück beim Elektronikspiel<br />

<strong>de</strong>s BYS.<br />

I<br />

umlagert. Selbst die Fachleute von <strong>de</strong>n<br />

Katastrophenschutzorganlsalionen zog<br />

es zu <strong>de</strong>m GewInnspIel


"Vorsorge in Grün" auf <strong>de</strong>m "Hessentag"<br />

Am 21. Juni 1980 eröffnete Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />

Börner in Anwesenheit zahlreicher<br />

Ehrengäste <strong>de</strong>n 20. " Hessentag ".<br />

Der BVS war hier mit <strong>de</strong>r Ausstellung<br />

"Vorsorge in Grün " vertreten ; diesen<br />

Stand besuchte auch <strong>de</strong>r Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />

mit seinem Mitarbeiterstab. Börner<br />

wur<strong>de</strong> von BVS-Lan<strong>de</strong>sstellenleiter<br />

Straube begrüßt und trug sich in das<br />

Gastebuch <strong>de</strong>s BVS ein, ebenso Landtagspräsi<strong>de</strong>nt<br />

Dr. Wagner, <strong>de</strong>r Landrat<br />

<strong>de</strong>s Landkreises Gießen, Klingethöfer,<br />

sowie <strong>de</strong>r Landrat <strong>de</strong>s Lahn-Dill-Kreises,<br />

Dr. Rehrmann. Auch <strong>de</strong>r Bürgermeister<br />

von Grünberg, Siegbert Damaschke, die<br />

<strong>Bund</strong>estagsabgeordneten Geier und<br />

Horn, <strong>de</strong>r Hessische Minister <strong>de</strong>s In-<br />

Gemeinsam mit DRK und JUH<br />

Das Deutsche Rote Kreuz und die<br />

Johanniter-Unfall-Hilfe hatten <strong>de</strong>n BVS<br />

gebeten, bei einer gemeinsamen Übung<br />

Hilfestellung zu geben. Die Übungslage:<br />

eine Mehlstaubexplosion in einer Großmühle.<br />

Hierzu bot sich das Übungsgelän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r BVS-Dienststelle Darmstadt<br />

im Nie<strong>de</strong>r-Remstädter Steinbruch beson<strong>de</strong>rs<br />

an . Die Übung wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n<br />

Mitarbeitern <strong>de</strong>r Dienststelle Darmstadt<br />

vorbereitet; etwa 30 " Unglücksopfer"<br />

waren zu schminken und einzuweisen.<br />

Bald darauf rollten die Einsatzfahrzeuge<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Organisationen heran . Suchtrupps<br />

durchkämmten das Gelän<strong>de</strong>, danach<br />

wur<strong>de</strong>n die "Verletzten " von <strong>de</strong>n<br />

Bergungsgruppen aus <strong>de</strong>r Gefahrenzone<br />

geborgen und zum Verbandplatz<br />

transpo rtiert. Während dort die Arztgruppe<br />

die Versorgung vornahm , kam es<br />

überraschend zu einer zweiten "Explosion<br />

" , die <strong>de</strong>n eingerichteten Verbandplatz<br />

gefähr<strong>de</strong>te. Chemiekalien, die<br />

durch die Wucht <strong>de</strong>r Mehlstaubexplosion<br />

in Mitlei<strong>de</strong>nschaft gezogen wor<strong>de</strong>n waren,<br />

verbreiteten einen dichten Qualm,<br />

<strong>de</strong>r die sofortige Räumung <strong>de</strong>s Verbandplatzes<br />

erfor<strong>de</strong>rlich machte.<br />

Nach <strong>de</strong>m gemeinsamen Mittagessen -<br />

bereitet vom DRK - fand für alle Beteiligten<br />

eine Stationsausbildung <strong>de</strong>s BVS<br />

nern, Gries, <strong>de</strong>r Hessische Minister für<br />

Lan<strong>de</strong>sentwicklung, Landwirtschaft, Forsten<br />

und Umwelt, Schnei<strong>de</strong>r, und Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />

a. D. Oswald gehörten zu<br />

<strong>de</strong>n ersten Besuchern <strong>de</strong>s BVS­<br />

Stan<strong>de</strong>s.<br />

Die "Vorsorge in Grün " , ein Anziehungspunkt<br />

für jung und alt, sprach mit<br />

ihrer Thematik die vorwiegend aus ländlichen<br />

Gebieten stammen<strong>de</strong> Bevölkerung<br />

an . Der Besucherstrom war stark,<br />

die fün f BVS-Mitarbeiter konnten <strong>de</strong>n<br />

Ansturm zeitweise kaum bewältigen . Am<br />

Ausstellungsstand wur<strong>de</strong>n außer<strong>de</strong>m<br />

Schutzraumberatungen angeboten und<br />

durchgeführt.<br />

Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Börner<br />

ließ sich von Regierungsdirektor<br />

Ochs<br />

(links) und BV$-Lan<strong>de</strong>ssteIlenleiterStreube<br />

Ober die Ausstellung<br />

"Vorsorge In<br />

Grün" Informieren.<br />

statt. Diese umfaßte die Themen Bergung<br />

und Brandschutz. Die BVS-Fachlehrer<br />

und Helfer <strong>de</strong>monstrierten dabei<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten, die bei Katastropheneinsätzen<br />

als wichtiges Rüstzeug<br />

dienen . Der Leiter <strong>de</strong>s Katastrophenschutzamtes<br />

<strong>de</strong>r Stadt Darmstadt,<br />

Colin, informierte sich über Ausbil,<br />

dungsstand und Leistungsvermögen <strong>de</strong>r<br />

eingesetzten Helfer.<br />

Der lange, anstrengen<strong>de</strong> Tag wur<strong>de</strong> mit<br />

einem gemeinsamen Aben<strong>de</strong>ssen beschlossen.<br />

Die Leiter <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Hilfsorganisationen<br />

sprachen <strong>de</strong>n Helfern <strong>de</strong>s<br />

BVS ihren Dank aus, beson<strong>de</strong>rs für die<br />

durchgeführte Ausbildung .<br />

"Schutz und Wehr"<br />

in Korbach<br />

Im Beisein zahlreicher Gäste, unter ihnen<br />

die <strong>Bund</strong>estagsabgeordneten Rudi<br />

Walter (SPD) und Hans Wissebach<br />

(CDU) , MdL Horst Böckemeier (SPD),<br />

Landrat Dr. Karl-Hermann Reccius und<br />

Erster Kreisbeigeordneter Peter RÖd l,<br />

eröffnete Bürgermeister Wolfgang F.<br />

Bonhage als Schirmherr die BVS-Ausstellung<br />

"Schutz und Wehr ". Von <strong>de</strong>r<br />

BVS-Lan<strong>de</strong>sstelle Hessen waren Lan<strong>de</strong>sstellenleiter<br />

Gerhard Straube und<br />

Fachgebietsleiter Helmholz anwesend .<br />

Zur Eröffnung <strong>de</strong>r Ausstellung "Schutz und<br />

Wehr" waren gekommen (von links nach<br />

rechts): landrat Cr. Recclus, Erster Stadtrat<br />

Büchsenschüu, Bürgermeister Bonhage, BVSlan<strong>de</strong>sstetlenleller<br />

Straube und <strong>Bund</strong>estagsabgeordneter<br />

Walter (SPD).<br />

Bonhage erklärte, man habe sich im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r 1000-Jahr-Feer <strong>de</strong>r Stadt<br />

Korbach zwar um das Zustan<strong>de</strong>kommen<br />

vieler Ausstellungen bemüht, diese Ausstellung<br />

erfülle aber einen beson<strong>de</strong>ren<br />

Zweck. Sie vermittle <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

Informationen über <strong>de</strong>n Selbstschutz; in<br />

diesem Bereich liege in <strong>de</strong>r Stadt noch<br />

einiges im argen, doch sei man bemüht,<br />

in <strong>de</strong>r Zukunft mehr für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />

zu tun . Man komme <strong>de</strong>shalb gerne<br />

auf das Angebot <strong>de</strong>s BVS zurück,<br />

diese Lücke zu schließen .<br />

BVS-Lan<strong>de</strong>sstellenleiter Straube führte<br />

aus, <strong>de</strong>r Selbstschutz <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

sei heute zwar stärker in das Bewußtsein<br />

<strong>de</strong>s einzelnen gerückt, doch müßten<br />

noch erhebl iche Anstrengungen gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Es besteht Nachholbedarf<br />

Das dritte öffentliche Forum <strong>de</strong>s CDU­<br />

Ortsverban<strong>de</strong>s Bad Nauheim beschäMigte<br />

sich mit <strong>de</strong>m Problem <strong>de</strong>s Katastrophenschutzes<br />

in <strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>stadt. Prominentester<br />

Gast war Landrat Helmut<br />

Münch, als weitere Teilnehmer waren<br />

die Vertreter von Polize i, Feuerwehr,<br />

DRK, JUH, BVS und <strong>de</strong>s wehrpolitischen<br />

Arbeitskreises <strong>de</strong>r CDU anwesend<br />

. In kurzen Referaten gaben Sprecher<br />

<strong>de</strong>r Organisationen zunächst Auskunft<br />

über Sinn und Aufgaben ihrer Verbän<strong>de</strong>.<br />

BVS-Dienststellenleiter Wagner, Friedberg,<br />

schil<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n BVS als eine Organisation<br />

mit beson<strong>de</strong>ren Aufgaben. Er<br />

unterhalte keine Katastrophenschutzeinheiten<br />

o<strong>de</strong>r Einrichtungen, son<strong>de</strong>rn informiere<br />

die Bevölkerung über die Aufgaben<br />

<strong>de</strong>r Zivilverteidigung, schwerpunktmäßig<br />

über <strong>de</strong>n Zivilschutz und<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Selbstschutz.<br />

Landrat München teilte mit, daß gera<strong>de</strong><br />

im Wetteraukreis die Katastrophenschutzorganisationen<br />

einen hohen Ausbildungsstand<br />

haben. Die abschließen<strong>de</strong><br />

lebhafte Diskussion ließ das große Interesse<br />

<strong>de</strong>r Burger an Fragen <strong>de</strong>s Katastrophen-<br />

und Selbstschutzes erkennen.<br />

ZS-MAGAZIN 9/80 39


Rheinland-Pfalz<br />

Aufklärung - einmal an<strong>de</strong>rs<br />

Angeregt durch <strong>de</strong>n Vorschlag eines In<br />

GrünstadtiPfalz ansassigen Orthopa<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r sich uber <strong>de</strong>n Schutzraumbau informieren<br />

wollte, wur<strong>de</strong> im Anschluß an eine<br />

Bauberatung eine private Abendveranstallung<br />

geplant. Die Ehefrau <strong>de</strong>s Orthopa<strong>de</strong>n<br />

lud dazu eine Reihe von Bekannten<br />

in Ihr Haus ein, unter ihnen<br />

zahlreiche prominente Persönlichkeiten.<br />

Vor <strong>de</strong>n Gästen sprach zunachst <strong>de</strong>r<br />

Leiter <strong>de</strong>r BVS-Dienststelle Ludwigshafen,<br />

Diehl, uber Zivilschutz und Selbstschutz.<br />

Danach entspann sich eine lebhafte<br />

Diskussion. Von <strong>de</strong>r Notwendigkeit<br />

<strong>de</strong>s Schutzraumes waren alle überzeugt;<br />

man war sich daruber einig, daß<br />

die Frage <strong>de</strong>s Schutzraumbaus ein vordringliches<br />

Thema sei.<br />

BVS·Aussteliung im<br />

Kurzentrum<br />

"Kin<strong>de</strong>r malen Katastrophen und Selbstschutz",<br />

diese Ausstellung zeigte <strong>de</strong>r<br />

BVS in <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>lhalle <strong>de</strong>s Kurzentrums<br />

vom Lahnstein ,n <strong>de</strong>r Zeit vom<br />

7. bis 20 Juli 1980. Die Prasentation<br />

war ein außergewöhnlicher Erfolg: Ungefahr<br />

22000 Besucher betrachteten mit<br />

großem Interesse die leichtverständlich<br />

gemalten Bil<strong>de</strong>r.<br />

Bereits beim Aufbau <strong>de</strong>r Ausstellung unterhielten<br />

sich die Kurgaste über die<br />

Saarland<br />

Journalistischer Mitarbeiter<br />

eingeführt<br />

Anläßlich einer Dienstbesprechung steilte<br />

BVS-Lan<strong>de</strong>sstellenlelter Koch als<br />

journalistischen Mitarbeiter <strong>de</strong>r BVS­<br />

Lan<strong>de</strong>sstelle <strong>de</strong>n Redakteur Toni Merk<br />

vor. Koch verwies auf die beson<strong>de</strong>re<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r öffentlichkeitsarbeit und<br />

zog aus <strong>de</strong>r bisherigen Arbeif eine erfreu<br />

liche Erfolgsbilanz. In <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>n Massenmedien zeichne<br />

sich - insbeson<strong>de</strong>re in diesem Jahr<br />

- eine günstige Entwicklung ab. Zahlreiche<br />

Presseveröffentlichungen sowie<br />

Rundfunk- und Fernsehsendungen hatten<br />

sich mit <strong>de</strong>m Zivilschutz befaßt. Die<br />

40 ZS·MAGAZIN 9/80<br />

So sieht ein Kind einen Brand. Oal Bild war In<br />

<strong>de</strong>r Ausstellung "Kin<strong>de</strong>r malen Katastrophen<br />

und Selbstschutz" zu .ehen.<br />

Er.t. Hilf. sm Straßenr.nd. Auch dieses Bild<br />

wur<strong>de</strong> In <strong>de</strong>r BVS-AuSltellung gezeigt.<br />

Phanfasie, die Malkunst und Maltechnik<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r. Bei <strong>de</strong>r Eröffnung wies <strong>de</strong>r<br />

Schirmherr <strong>de</strong>r Ausstellung, KurdIrektor<br />

Hans-Jurgen GOllub, darauf hin, daß in<br />

unserer technisierten Welt taglieh viele<br />

Gefahren drohen. Gut vorbereitet kann<br />

man solchen Gefahren besser begegnen<br />

o<strong>de</strong>r sie sogar ganz ausschalten.<br />

Hierzu wolle diese Ausstellung anregen.<br />

Sicher wer<strong>de</strong> sich mancher Besucher<br />

Zusammenarbeit <strong>de</strong>s BVS mit <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Medien müsse allerdings noch<br />

starker forciert wer<strong>de</strong>n.<br />

Anschließend gab <strong>de</strong>r neue Mitarbeiter<br />

einen Uberblick über seine Planungen.<br />

Es liege ihm vornehmlich daran, die Lokalredaktionen<br />

<strong>de</strong>r Zeitungen starker als<br />

bisher tur die Tatigkelt <strong>de</strong>s BVS zu interessIeren.<br />

Intensive Informations· und<br />

Aufklärungstätigkeit<br />

Die Kontakte <strong>de</strong>r BVS-Lan<strong>de</strong>sstelle zu<br />

<strong>de</strong>m Reservistenverband <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr<br />

konnten in diesem Jahr erheblich<br />

bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r an ein<br />

ähnliches Erlebnis erinnern können.<br />

BVS-Dienststellenleiter Horst Hübner,<br />

Koblenz, steille heraus, daß mit diesen<br />

Bil<strong>de</strong>rn das Bewußtsein für <strong>de</strong>n Selbstschutz<br />

geweckt wer<strong>de</strong>n soll. Dem Bürger<br />

müsse aufgezeigt wer<strong>de</strong>n, daß zur<br />

Min<strong>de</strong>rung von Gefahren und zur wirkungsvollen<br />

Abwehr er selbst wesentlich<br />

beitragen könne.<br />

Neuer BVS·Schulieiter<br />

in Birkenfeld<br />

Am 1. August 1980 übernahm Kurt<br />

Effgen die Leitung <strong>de</strong>r BVS-Schule in<br />

Birkenfeld. Effgen, lange Zelt ehrenamtlicher<br />

BVS-Mitarbeiter, spater hauptamtlicher<br />

BVS-Fachlehrer an <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sschule<br />

in Bingen und <strong>de</strong>r BVS-Schule in<br />

Birkenfeld, ging 1971 zur Katastrophenschutzschule<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bayern. Dort<br />

war er als Lehrgruppenleiter tätig.<br />

In Vertretung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sstellenleiters<br />

führte jetzt Fachgebietsleiter Ferdinand<br />

Euler <strong>de</strong>n neuen Schulleiter ein. Euler<br />

betonte, daß Kurt Effgen auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />

<strong>de</strong>s Selbstschutzes und Zivilschutzes<br />

über langjährige Erfahrungen verfüge.<br />

Kurt Effgen versicherte, daß ihm das<br />

Wohl seiner Mitarbeiter beson<strong>de</strong>rs am<br />

Herzen liege und er fur die Lehrgangsteilnehmer<br />

stets ein Ansprechpartner<br />

sein wolle. Er bat alle Mitarbeiter <strong>de</strong>r<br />

Schule um Unferstutzung und gute Zusammenarbeit<br />

zur Bewalligung <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />

Aufgabe.<br />

verstärkt wer<strong>de</strong>n. Der Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Reservistenverban<strong>de</strong>s, Dorscheid,<br />

und Lan<strong>de</strong>sgeschaftsfuhrer Erler<br />

haben sich in <strong>de</strong>r Vergangenheit erfolgreich<br />

darum bemüht, führen<strong>de</strong> Angehörige<br />

<strong>de</strong>s Reservistenverban<strong>de</strong>s für die<br />

BVS·lnformationsseminare zu gewinnen.<br />

So konnten im ersten Halbjahr 1980 bereits<br />

Seminare durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Die<br />

einzelnen BVS-Themen fan<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n<br />

Teilnehmern einen so guten Anklang,<br />

daß weitere Informationsseminare geplant<br />

wur<strong>de</strong>n. Nunmehr wird angestrebt,<br />

fur die einzelnen Kameradschaften <strong>de</strong>s<br />

Verban<strong>de</strong>s Informations- und Aufklarungsveranstaltungen<br />

<strong>de</strong>s BVS durchzufuhren.


Dienststelle, Karl Eckelt, anläßlich eines<br />

Diskussionsabends in Heilbronn.<br />

Während allgemein Einigkeit darüber bestand,<br />

daß <strong>de</strong>r Selbstschutz <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

"eine tragen<strong>de</strong> Säule <strong>de</strong>s Zivilschutzes<br />

und ein unverzichtbares Fun-<br />

Bayern<br />

Offiziere besuchten<br />

BVS·Schule<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Offiziers-Weiterbildung<br />

besuchten Komman<strong>de</strong>ur und Lehr-Offizierkorps<br />

<strong>de</strong>r Fernmel<strong>de</strong>schule und <strong>de</strong>r<br />

Fachschule <strong>de</strong>s Heeres für Elektrotechnik<br />

die BVS-Schule Geretsried. BVS­<br />

Schulleiter Wermke referierte vor <strong>de</strong>n<br />

Besuchern uber die Aufgaben <strong>de</strong>s BVS,<br />

insbeson<strong>de</strong>re diejenigen, welche die<br />

BVS-Schule Geretsried zu erfüllen hat.<br />

Anschließend fand ein Rundgang durch<br />

die Katastrophenschutzschule Bayern<br />

und die BVS-Schule Geretsried, einschließlich<br />

<strong>de</strong>r Übungsanlagen, statt.<br />

Die Offiziere waren sehr interessierte<br />

Gäste. Ihr Komman<strong>de</strong>ur, Briga<strong>de</strong>general<br />

Stoffregen, betonte in seinen Dankesworten,<br />

wie wichtig es sei, daß auch die<br />

Soldaten über Wesen und Aufgaben <strong>de</strong>r<br />

zivilen Verteidigung und uber <strong>de</strong>n<br />

Selbstschutz <strong>de</strong>r Bevölkerung in Wohnund<br />

Arbeitsstätten informiert sind. Der<br />

Selbstschutz sei die Grundlage aller<br />

Schutzbemühungen, doch sei er zum<br />

"Leerlauf" verurteilt, wenn die Bevölkerung<br />

nicht wisse, wie sie sich im Verleidigungsfall<br />

selbstschutzmäßig verhalten<br />

könne. Stoff regen äußerte <strong>de</strong>n Wunsch,<br />

es möge möglich sein, weiterhin mit <strong>de</strong>r<br />

BVS-Schule in Verbindung zu bleiben.<br />

In zwanglosen Gesprachen wur<strong>de</strong>n abschließend<br />

viele Gedanken und Meinungen<br />

ausgetauscht. Im September wer<strong>de</strong>n<br />

Angehörige <strong>de</strong>s Stamm-Unteroffizierkorps<br />

<strong>de</strong>r Fernmel<strong>de</strong>schule die BVS­<br />

Schule Geretsried besuchen.<br />

Sicherheitswettbewerb in<br />

Augsburg<br />

.. erwarte und hoffe ich, daß sich<br />

möglichst viele Augsburger Bürger <strong>de</strong>n<br />

hier gestellten Aufgaben unterziehen,<br />

die Gelegenheit bieten, zu prüfen, ob<br />

wir bei Bedarf sachgerechte Hilfe leisten<br />

können", erklärte <strong>de</strong>r Oberbürgermeister<br />

<strong>de</strong>r Stadt Augsburg, Hans Breuer,<br />

bei <strong>de</strong>r Eroffnung <strong>de</strong>s BVS-Sicherheitswettbewerbs.<br />

Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r<br />

BVS-Dienststelle, Albrecht Heinrich, die<br />

Gäste und Teilnehmer begrüßt hatte,<br />

42 ZS-MAGAZIN 9/80<br />

dament aller weiteren Maßnahmen" sei,<br />

löste die Verantwortlichkeit <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n<br />

für <strong>de</strong>n Aufbau, die För<strong>de</strong>rung und<br />

die Leitung <strong>de</strong>s Selbstschutzes heftige<br />

Diskussionen aus. Eben diese Durchführung<br />

<strong>de</strong>r gesetzlichen Verpflichtun-<br />

Der Augsburger Oberbürgermeister, Hans Breuer,<br />

eröffnete die Veranstaltung; neben Ihm MdB<br />

Ma. Amling (links) und DRR Schmid (rechts).<br />

gab Breuer als Schirmherr <strong>de</strong>n Start für<br />

<strong>de</strong>n ersten Teilnehmer frei.<br />

Zahlreiche Persönlichkeiten <strong>de</strong>s öffentlichen<br />

Lebens, unter ihnen MdB Max<br />

Amling, Vertreter <strong>de</strong>r Regierung von<br />

Schwaben, <strong>de</strong>s Landratsamtes und <strong>de</strong>r<br />

Stadt Augsburg, und rund 700 Augsburger<br />

Bürger nahmen an <strong>de</strong>r Eröffnungsveranstaltung<br />

teil.<br />

Außer <strong>de</strong>m BVS als Veranstalter beteiligten<br />

sich an diesem Sicherheitswettbewerb<br />

<strong>de</strong>r ARV, das BRK, die DLRG. das<br />

Feuerschutzamt, die JUH, <strong>de</strong>r MHD, die<br />

Polizei, das THW und das Zivilschutzamt<br />

<strong>de</strong>r Stadt Augsburg. Die Teilnehmer<br />

mußten an zehn Stationen auf einem<br />

Rundkurs ihre Kenntnisse über lebensretten<strong>de</strong><br />

Sofortmaßnahmen und selbstschutzmäßiges<br />

Verhalten unter Beweis<br />

stellen. Da war u. a. ein Bewußtloser in<br />

die Seitenlage zu bringen, eine Schocklage<br />

herzustellen, eine brennen<strong>de</strong><br />

Übungspuppe abzulöschen, eine Bergung<br />

durchzuführen.<br />

Auf <strong>de</strong>m Rathausplatz war eine Fahrzeug-<br />

und Geräteschau <strong>de</strong>r beteiligten<br />

Organisationen aufgebaut. Am Nachmittag<br />

überreichte Stadtrat Dr. Spreitler gemeinsam<br />

mit BVS-Dienststellenleiter<br />

Heinrich die Urkun<strong>de</strong>n an die Teilnehmer.<br />

Drei Teilnehmer lagen punktegleich<br />

gen lasse noch zu wünschen übrig.<br />

Eckei!: "Der Selbstschutz <strong>de</strong>r Bevölkerung,<br />

in die eigene Verantwortung <strong>de</strong>s<br />

Bürgers gestellt, bedarf <strong>de</strong>s Arrangements<br />

aller in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Verantwortung<br />

tragen<strong>de</strong>r Bürger."<br />

Ein WetlbewerbsteUnehmer bei <strong>de</strong>r Versorgung<br />

einer Brandwun<strong>de</strong>.<br />

an <strong>de</strong>r Spitze: Durch Stichfragen wur<strong>de</strong><br />

dann Gabriele Hartl als Siegerin, Bernhard<br />

Janosch als Zweit- und Raimund<br />

Piecyk als Drittplacierter ermittelt. Neben<br />

Ehrenpreisen <strong>de</strong>s BVS erhielten die Gewinner<br />

Buch- und Sachgeschenke <strong>de</strong>r<br />

Stadt Augsburg. Allen Teilnehmern<br />

dankten die Zuschauer fOr ihr beherztes<br />

Mitmachen mit anhalten<strong>de</strong>m Beifall.<br />

Gemeinschaftsaktion<br />

Schulamt - BVS<br />

Die BVS-Dienststelle Landshut vereinbarte<br />

mit <strong>de</strong>m Staatlichen Schulamt <strong>de</strong>r<br />

Stadt eine beson<strong>de</strong>re Aktion. An die<br />

Schülerinnen und Schüler <strong>de</strong>r Grund-,<br />

Te ilhaupt- und Hauptschulen im Stadtbereich<br />

wur<strong>de</strong> die Broschüre" Selbstschutz<br />

- Ihre Sicherheit" verteilt. Gewissermaßen<br />

im "Vorfeld" <strong>de</strong>r Offentlichkeitsmaßnahmen<br />

zum bun<strong>de</strong>sweiten<br />

Probealarm sollte damit ein dreifacher<br />

Zweck erreicht wer<strong>de</strong>n: Die Lehrkräfte<br />

und Schüler sollten die Notwendigkeit<br />

eines Selbstschutzes erkennen ; die EItern<br />

<strong>de</strong>r Schüler erhielten die Broschüre<br />

als Schulmitteilung ; Eltern und Kin<strong>de</strong>r<br />

wur<strong>de</strong>n auf die Sirenensignale hingewiesen<br />

.


Schieswig-Hoistein<br />

THW·Eutin barg<br />

Kirchenglocke<br />

Eine beson<strong>de</strong>re Ausbildungsveranstaltung<br />

stand auf <strong>de</strong>m Programm <strong>de</strong>s<br />

THW-OV Eutin : auf <strong>de</strong>r Suche nach einer<br />

praxisnahen Ausbildungsmöglichkeit<br />

für das Bewegen schwerer Lasten war<br />

man mit <strong>de</strong>r Kirchengemein<strong>de</strong> Eutin ins<br />

Gespräch gekommen. Im Turm <strong>de</strong>r Eutiner<br />

Kirche hing seit mehreren Jahren<br />

eine nicht mehr funktionstüchtige, 386<br />

Jahre alte Glocke. Von t 594 bis zum<br />

2. Weltkrieg tat diese Glocke in <strong>de</strong>r<br />

pommerschen Gemein<strong>de</strong> Krummenflies<br />

(Kreis Flatow) unermüdlich ihren Dienst.<br />

Die Eutiner Michaeliskirche übernahm<br />

1953 die Glocke von einem Hamburger<br />

Glockenfriedhof. Da sie nun nicht mehr<br />

gebraucht wur<strong>de</strong>, sollte sie auf Vorschlag<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es <strong>de</strong>r Vertriebenen in<br />

<strong>de</strong>r Ehrenhalle <strong>de</strong>r Kirche aufgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n .<br />

Hamburg<br />

THW·Ehrenzeichen<br />

für Rolf·Horst Glawe<br />

Rolf-Horst Glawe, Lan<strong>de</strong>sbereichsführer<br />

<strong>de</strong>r Freiwilligen Feuerwehr Hamburg,<br />

schied am 30. Juni 1980 aus <strong>de</strong>m aktiven<br />

Feuerwehrdienst aus. In einer Feierstun<strong>de</strong><br />

im Feuerwehramt wur<strong>de</strong> Glawe<br />

in Anwesenheit von Vertretern <strong>de</strong>r Feuerwehr,<br />

Polizei und KatS-Organisationen<br />

durch <strong>de</strong>n Staatsrat <strong>de</strong>r Freien und Hansestadt<br />

Hamburg , Behör<strong>de</strong> für Inneres,<br />

Dr. Frenzel , verabschie<strong>de</strong>t.<br />

Das Technische Hilfswerk Hamburg<br />

dankte Glawe für seine Unterstützung<br />

zur Aufnahme in die Gemeinschaft <strong>de</strong>r<br />

Hamburger KatS-Organisationen. Gegen<br />

Vorbehalte in <strong>de</strong>n eigenen Reihen , aber<br />

auch gegen Vorbehalte im Kreis <strong>de</strong>r ehrenamtlichen<br />

THW-Helfer konnte Glawe<br />

in relativ kurzer Zeit erreichen, daß sich<br />

die Kontakte zur Feuerwehr festigten<br />

und die Menschen sich naher kamen .<br />

Gemeinsam mit <strong>de</strong>m THW-Lan<strong>de</strong>sbeauftragten<br />

für Hamburg wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Freien und Hansestadt für ihr neues<br />

Lan<strong>de</strong>skatastrophenschutzgesetz Vorschläge<br />

unterbreitet, die zum Ziele hatten,<br />

das THW Hamburg voll in <strong>de</strong>n Katastrophenschutz<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s zu integrieren<br />

. Das THW Hamburg schloß auf die-<br />

Wegen <strong>de</strong>r engen Treppe Im Glockenturm mußte<br />

die fünf Zentner schwere Glocke außenwandlg<br />

abgeseilt wer<strong>de</strong>n.<br />

ser Grundlage eine Vereinbarung mit<br />

<strong>de</strong>m Senat und ist damit ein fester Be-<br />

THW-Lan<strong>de</strong>sbeauftragter Traulvetter überreicht<br />

<strong>de</strong>m lan<strong>de</strong>abereichsführer <strong>de</strong>r Freiwilligen Feuerwehr<br />

Hamburg, Glawe, das THW-Ehrenzelchen<br />

In Silber,<br />

standteil <strong>de</strong>s Katastrophenschutzes. Wo<br />

immer zusätzliche Kräfte zur Unterstüt-<br />

Um 8.00 Uhr begannen 15 THW-Helfer<br />

unter <strong>de</strong>r Leitung von Zugführer Radloff<br />

mit <strong>de</strong>r Bergungsaktion. In 30 Metern<br />

Höhe mußten die Helfer in <strong>de</strong>m engen<br />

Glockenstuhl zum Teil akrobatische Leistungen<br />

vollbringen, um an die Glocke<br />

heranzukommen und diese zu sichern.<br />

Wegen <strong>de</strong>r nicht sehr tragfähigen und<br />

engen Treppe mußte die fünf Zentner<br />

schwere Glocke außenwandig abgeseilt<br />

wer<strong>de</strong>n. Um an die Westseite <strong>de</strong>s Turmes<br />

zu gelangen, muBten sich die Helfer<br />

verschie<strong>de</strong>ne Hilfskonstruktionen<br />

einfallen lassen. Dabei konnten sie sich<br />

nur auf <strong>de</strong>n Balken <strong>de</strong>s Turmgestühls<br />

bewegen.<br />

Nach zwei Stun<strong>de</strong>n harter, aber auch<br />

lehrreicher Arbeit gelangte die Glocke<br />

unter <strong>de</strong>n Augen zahlreicher Zuschauer<br />

wohlbehalten auf <strong>de</strong>n Erdbo<strong>de</strong>n.<br />

J. G.<br />

zung <strong>de</strong>r Feuerwehren gebraucht wer<strong>de</strong>n,<br />

wird das THW eingesetzt.<br />

In <strong>de</strong>n acht Jahren gemeinsamer Arbeit<br />

hat Glawe sich stets für einen wirkungsvollen<br />

Katastrophenschutz eingesetzt<br />

und die vollständige Einbindung <strong>de</strong>s<br />

Technischen Hilfswerks Hamburg in die<br />

Gemeinschaft aller Organisationen betrieben<br />

. Dies ist umsomehr zu würdigen<br />

unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt, daß es in<br />

Hamburg bei <strong>de</strong>n 96 Freiwilligen Feuerwehren<br />

rund 3000 Helfer gibt. THW­<br />

Lan<strong>de</strong>sbeauftragter Trautvetter konnte<br />

Glawe jetzt in Vertretung <strong>de</strong>s Direktors<br />

<strong>de</strong>s THW mit <strong>de</strong>m THW-Ehrenzeichen in<br />

Silber auszeichnen.<br />

Die hohe Auszeichnung ist nicht nur<br />

Dank und Anerkennung für seinen unermüdlichen<br />

"THW-Einsatz" um eine konstruktive,<br />

kameradschaftliche gemeinsame<br />

Arbeit mit <strong>de</strong>m THW, son<strong>de</strong>rn auch<br />

Dank für die Arbeit im Katastrophenschutz<br />

- einer gemeinsamen Aufgabe.<br />

Führungskräfte aller sieben THW-Bezirksverbän<strong>de</strong><br />

sowie die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>sausschusses gratulierten Glawe<br />

zu seiner Auszeichnung und sprachen<br />

<strong>de</strong>n Wunsch aus, ihn auch weiterhin<br />

wenn auch nunmehr im Ruhestand , bei<br />

THW-Veranstaltungen begrüßen zu können.<br />

Er sei stets ein gern gesehener<br />

Gast. G. T.<br />

ZS-MAGAZIN 9/80 43


Bremen<br />

THW übernahm weiteren<br />

Schutzraum<br />

Seit <strong>de</strong>m 11. JUni 1980 betreut <strong>de</strong>r<br />

Schutzraumbetriebsdienst <strong>de</strong>s Technischen<br />

Hilfswerks In Bremen ein weiteres<br />

Schutzbauwerk: <strong>de</strong>n Bunker an <strong>de</strong>r<br />

Sebaldsbrucker Heerstraße. Damit wird<br />

<strong>de</strong>r vierte Schutz raum in <strong>de</strong>r Hansestadt<br />

durch das THW betrieben . Bislang war<br />

man bereits im Bunker an <strong>de</strong>r Kornstraße<br />

mit 2 t 00 Platzen , Im Schutzraum an<br />

<strong>de</strong>r Scharnhorststraße mit 540 Platzen<br />

und Im Bunker an <strong>de</strong>r Scharmbecker<br />

Straße mit insgesamt t 783 Platzen tatig .<br />

Der neu hinzugekommene Bunker In<br />

Sebaldsbrück wird gemeinschaftlich von<br />

<strong>de</strong>n THW-Ortsverbän<strong>de</strong>n Hastedt und<br />

Unterholz gewartet.<br />

Als ersten Bunker übernahm <strong>de</strong>r<br />

Schutzraumbetnebsdlensl das Bauwerk<br />

an <strong>de</strong>r Kornstraße in <strong>de</strong>r Neustadt; das<br />

war am 26. November 1977. Am 31.<br />

Marz <strong>de</strong>s vergangenen Jahres übergab<br />

<strong>de</strong>r Senat <strong>de</strong>m THW <strong>de</strong>n Bunkerbau an<br />

<strong>de</strong>r Scharmbecker Straße, und am<br />

2. Mai 1979 folgte <strong>de</strong>r Schutzraum<br />

Scharnhorststraße. Ein weiterer Bunker<br />

soll Im Herbst dieses Jahres in die Obhut<br />

<strong>de</strong>s Technischen Hilfswerks ubergeben<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Unter Fe<strong>de</strong>rfuhrung <strong>de</strong>s Ortsverban<strong>de</strong>s<br />

Bremen-Osl, <strong>de</strong>r von Erich Behrendt<br />

geleitet wird, sind bislang 43 THW-Helfer<br />

fur <strong>de</strong>n Schutzraumbetnebsdlenst<br />

ausgebil<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n. Den Großteil <strong>de</strong>r<br />

durch <strong>de</strong>n Dienst anfallen<strong>de</strong>n Kosten<br />

tragt die Lan<strong>de</strong>sregierung, die bisher die<br />

Bunker In eigener Regie durch hauptamtliches<br />

Personal hat überwachen<br />

lassen .<br />

In einem Entwurf zum Schutzraumbetnebsdlenst<br />

im Zivilschutz, <strong>de</strong>r die Aufgaben<br />

beschreibt, heißt es unter an<strong>de</strong>rem<br />

: "Den Einheiten <strong>de</strong>s technischen<br />

Schutzraumbetriebsdlenstes obliegt die<br />

Überwachung und <strong>de</strong>r Betrieb <strong>de</strong>r technischen<br />

Anlagen im Belegungsfall. Im<br />

Frie<strong>de</strong>n nehmen sie Wartungen und im<br />

Rahmen ihrer Möglichkeiten auch Instandsetzungsarbelten<br />

wahr. Die Zahl<br />

<strong>de</strong>r einzusetzen<strong>de</strong>n Helfer bemlßt sich<br />

nach <strong>de</strong>r Ausstattung <strong>de</strong>r technischen<br />

Anlagen ." Zu <strong>de</strong>n Wartungsarbeiten gehoren<br />

Im einzelnen : Betrieb und Wartung<br />

von lüftungstechnischen Anlagen,<br />

Kalteaggregaten, Einrichtungen <strong>de</strong>r<br />

Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung<br />

sowie von Stromversorgungsanlagen<br />

44 ZS MAGAZIN 9/80<br />

Ein THW·HeHer <strong>de</strong>s Schutzr.umbetriebsdlenste.<br />

In Bremen an einer Schalttafel. Oie Heiter<br />

wer<strong>de</strong>n unter Fe<strong>de</strong>rführung <strong>de</strong>. Ort. verban<strong>de</strong>s<br />

Bremen-Oat lusgebll<strong>de</strong>t.<br />

Der Lan<strong>de</strong>sbeauftragte <strong>de</strong>s THW in Bremen,<br />

Dipl.-Ing. Dirk Gobel , betonte bel<br />

<strong>de</strong>r Ubergabe <strong>de</strong>s vierten Schutzraums,<br />

daß Insbeson<strong>de</strong>re die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>n zustandigen Abteilungen bei <strong>de</strong>r<br />

Innenbehor<strong>de</strong> ausgezeichnet funktioniert<br />

habe. Martin Paust, Referent beim Senator<br />

für Inneres, lobte <strong>de</strong>n guten Ausbildungsstand<br />

<strong>de</strong>r THW-Helfer, die <strong>de</strong>m<br />

Schutzraumbetriebsdienst angehören .<br />

U. W.<br />

THW übte Einsatztall<br />

Unerwartet klingelten am 11 Juli 1980,<br />

abends kurz vor 21 .00 Uhr, bel <strong>de</strong>n<br />

THW-Helfern <strong>de</strong>s Ortsverban<strong>de</strong>s Neustadt,<br />

bei <strong>de</strong>n Sanitatern <strong>de</strong>r 4. Sanllatsbereitschaft<br />

und bei <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />

Freiwilligen Feuerwehr Seesenlhom die<br />

Telefone. Sie wur<strong>de</strong>n zum Einsatz gerufen.<br />

Die Ubung " Eagle 80" war angelaufen.<br />

Folgen<strong>de</strong> Lage war <strong>de</strong>r Alarmubung zugrun<strong>de</strong><br />

gelegt wor<strong>de</strong>n . "Das Luftfahrzeug<br />

XV 430 lan<strong>de</strong>t um 22.30 Uhr auf<br />

<strong>de</strong>m Flughafen Bremen , und zwar auf<br />

<strong>de</strong>r Start- und Lan<strong>de</strong>bahn 09/27 , aus<br />

ostwartiger Richtung kommend. In Hohe<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>bahnbeobachtungshauses<br />

platzen unvermittelt die bei<strong>de</strong>n linken<br />

Reifen . Das Luftfahrzeug bricht nach<br />

links aus, kommt von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>bahn ab<br />

und rutscht südwestlich in Richtung<br />

Ochtum. Kurz vor <strong>de</strong>m RIngrollenweg -<br />

<strong>de</strong>r Umlaufstraße <strong>de</strong>s Bremer Flughafens<br />

- kommt die Maschine zum Stehen<br />

und beginnt zu brennen." Weitere Annahme:<br />

"Die Feuerwehr Bremen , selbst<br />

durch einen Großeinsatz In <strong>de</strong>r Innenstadt<br />

gebun<strong>de</strong>n, bittet das THW, <strong>de</strong>n<br />

Auftrag zu übernehmen, die Verletzten<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r 4. SanItalsbereitschaft<br />

zu bergen und <strong>de</strong>n Brand<br />

durch die Freiwillige Feuerwehr und die<br />

Flughafen-Feuerwehr löschen zu lassen.<br />

Die Leitung <strong>de</strong>r alarmierten Einheiten<br />

wird <strong>de</strong>r 3. TEL <strong>de</strong>s Technischen Hilfswerks<br />

ubergeben."<br />

Wie gesagt, dies war nur ein gedachter<br />

Unglücks- und EInsatzverlauf, <strong>de</strong>nn Im<br />

Vorwort zur Alarmubung wur<strong>de</strong> ausdrücklich<br />

darauf hingeWiesen: " Den an<br />

<strong>de</strong>r Ausarbeitung dieser Übung Beteiligten<br />

ist klar, daß die Einsatzubung ,Eagle<br />

80' sicherlich niemals Realltat wer<strong>de</strong>n<br />

wird. Die Flughafen-Feuerwehr Ist je<strong>de</strong>rzeit<br />

in <strong>de</strong>r Lage , innerhalb weniger Minuten<br />

brennen<strong>de</strong> Luftfahrzeuge ganz<br />

o<strong>de</strong>r soweit abzuloschen, daß die Passagiere<br />

geborgen wer<strong>de</strong>n konnen . Außer<strong>de</strong>m<br />

wird die Bremer Feuerwehr mit<br />

Sicherheit bel einem Flugzeugabsturz<br />

niemals <strong>de</strong>r 3. TEL <strong>de</strong>s Technischen<br />

Hilfswerks die Leitungsaufgaben ubertragen.<br />

Auch ist es unwahrscheinlich,<br />

daß Katastrophenschutz-Einheiten In so<br />

relativ kurzer Zelt an <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nsstelle<br />

sein konnen, wie das vorgesehen 1St."<br />

Die angenommene Lage sollte <strong>de</strong>shalb<br />

auch nur <strong>de</strong>n Rahmen dafur geben, daß<br />

die verschie<strong>de</strong>nen Einheiten <strong>de</strong>s KatastrophenSChutzes<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n<br />

konnten.<br />

Das Ubungszlel, namlich die FachdIenste<br />

<strong>de</strong>s Katastrophenschutzes zusammenarbeiten<br />

zu lassen, wur<strong>de</strong> nach<br />

Aussage <strong>de</strong>r Einsalzleitung erreicht.<br />

Die Alarmubung lieferte <strong>de</strong>m THW außer<strong>de</strong>m<br />

wichtige Erkenntnisse darüber,<br />

wie viele Helfer bel Alarmlerung Im<br />

Ernstfall zur Verfügung stehen und wie<br />

schnell sie, Insbeson<strong>de</strong>re am Wochenen<strong>de</strong>,<br />

einsatzbereit sind. Um die Scha<strong>de</strong>nslage<br />

moglichst realistisch wie<strong>de</strong>rzugeben,<br />

wur<strong>de</strong>n geschminkte Verletztendarsteller<br />

in <strong>de</strong>n Übungsflugzeugen <strong>de</strong>s<br />

Flughafens In <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Rollbahn<br />

eingesetzt, die es zu bergen galt<br />

U. W.


Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />

Eindrucksvoller Stand<br />

<strong>de</strong>s THW auf <strong>de</strong>r<br />

"Interschutz" in Hannover<br />

Im Marz t 979 fand das erste Gesprach<br />

uber eine Beteiligung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Katastrophenschutzorganisationen an<br />

<strong>de</strong>r " Interschutz 80 " statt. Dazu eingela<strong>de</strong>n<br />

hatte die Berufsfeuerwehr Hannover,<br />

die mit <strong>de</strong>n Vorbereitungsarbeiten<br />

zum 25. Deutschen Feuerwehrtag und<br />

<strong>de</strong>m 100jahrigen Jubiläum <strong>de</strong>r Feuerwehr<br />

Hannover befaßt war. Es trafen<br />

sich : ASB, BGS, DRK, MHD, JUH,<br />

THW, Feuerwehr Hannover und Vertreter<br />

<strong>de</strong>r Hannover Messe AG als Gastgeber.<br />

Im Gegensatz zur "Interschutz 72 ", bel<br />

<strong>de</strong>r die Katastrophenschutzorganisationen<br />

zu einem Ausstellungsteil zusammengefaßt<br />

waren - was sich in <strong>de</strong>r Besucherfrequenz<br />

als nachteilig herausgestellt<br />

hat - sah das Konzept <strong>de</strong>r Messe<br />

AG für Hannover vor, i<strong>de</strong>elle und kom ­<br />

merzielle Aussteller nach Herstellungsprogramm<br />

und AufgabensteIlung Im<br />

Katastrophenschutz thematisch einan<strong>de</strong>r<br />

zuzuordnen. Für das THW ergab s ch<br />

damit <strong>de</strong>r Themenkreis .. Techn ische<br />

Hil fe leistungen " und - gemeinsam mit<br />

<strong>de</strong>m BZS - eine Platzzuweisung In<br />

Halle 16.<br />

Das Konzept <strong>de</strong>s THW war ein<strong>de</strong>utig :<br />

Selbstdarstellung <strong>de</strong>s THW mit praxisnaher<br />

Demonstration <strong>de</strong>r Fachaufgaben im<br />

Bergungs- und Instandselzungsdlenst.<br />

um die klare Aufgabenlrennung zur Feuerwehr<br />

und <strong>de</strong>n Sanilatsorganlsallonen<br />

und die Spezialisierung <strong>de</strong>s THW Im<br />

Kataslrophenschutz herzuslellen . Warndienst,<br />

Fernmel<strong>de</strong>wesen und ABC ­<br />

Diensl wur<strong>de</strong>n durch AusstellungsobIekle<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamies für Zivilschutz<br />

(BZS) reprasentiert. Im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Grundkonzepts wur<strong>de</strong> auch die Information<br />

uber Aufgaben <strong>de</strong>s THW In <strong>de</strong>r<br />

Deichverteidigung abgesprochen.<br />

<strong>de</strong>lis: OV Nor<strong>de</strong>n; Aufbau einer 8-t-Pon ­<br />

tonfahre : OV Nienbu rg und Hameln;<br />

Aufstellung eines Mehrzweckbootes: OV<br />

Northelm schließlich Unterwasserbergungsgeral<br />

OV Braunschwelg. Fur die<br />

allgemeine Unterstutzung und <strong>de</strong>n Aufbau<br />

eines Rohrstahlgerüstlurmes hielt<br />

sich <strong>de</strong>r OV Ronnenberg bereit.<br />

Der Aufbau <strong>de</strong>r THW-Ausstellungsoblekte<br />

begann am Freitagnachm ittag , <strong>de</strong>m<br />

30. Mai 1980. Der THW-OV Hoya begann<br />

damit, die zweiwandlge, einstöckige<br />

Baileystrecke aufzubauen ; eine Arbeit,<br />

die bereits gegen 20.00 Uhr abgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n konnte. Etwas spater<br />

war auch die Instandsetzungsgruppe<br />

aus Uelzen mit <strong>de</strong>r Instaltation <strong>de</strong>r Abwasserst<br />

recke und <strong>de</strong>r Feldwaschanlage<br />

fertig. Am Sonnabend ging es .. rund ".<br />

Nahezu einhun<strong>de</strong>rt Hel fer aus <strong>de</strong>n Ortsverban<strong>de</strong>n<br />

Soltau , Hameln, Nienburg<br />

und Nor<strong>de</strong>n zeigten In einer übungsahnlichen<br />

Großaktion. was sie gelernt haben<br />

. Die Soltauer Helfer zimmerten In<br />

PräzIsionsarbeit ihre Behelfsbrücke, die<br />

Kollegen aus Hameln und Nlenburg<br />

bauten in wenigen Stun<strong>de</strong>n die 8-t-Pontonfahre<br />

zusammen. Die Nor<strong>de</strong>ner bewiesen<br />

Können und Fachwissen beim<br />

Aufbau und <strong>de</strong>r Ausgestaltung Ihres<br />

Deichmo<strong>de</strong>lls.<br />

Am Sonntag stellten Helfer aus Ronnenberg<br />

<strong>de</strong>n ROhrstahlgerüstturm auf, und<br />

Springer Helfer schufen an <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n<br />

Aben<strong>de</strong>n die realisti sche Szenerie<br />

eines Trümmerkegels mit RUInentei!.<br />

Parallel dazu errichteten Messebaufirmen<br />

Informationskolen und Bespre-<br />

Dann begann die Detailplanung in <strong>de</strong>r<br />

Form, daß die darzustellen<strong>de</strong>n Fachdienstaufgaben<br />

<strong>de</strong>n einzelnen THW­<br />

Ortsverbän<strong>de</strong>n zuzuordnen waren . Das<br />

sah abschließend wie folgt aus: Behelfsbrückenbau<br />

" System Bailey ": OV Hoya;<br />

Behelfsbrückenbau in Holzbauwelse :<br />

OV Soltau ; Bau einer Abwasserstrecke<br />

und einer Feldwaschanlage : OV Uelzen ;<br />

Bau einer Nie<strong>de</strong>rspannungsleitung : OV<br />

Sarstedt; Geslaltung eines Trümmerkegels<br />

für das Thema "Bergung aus Trümmern<br />

in Verbindung aus Höhen " einschließlich<br />

eines Ruinenteils: OV Sprin - Der THW-QV Springe baute eine Trümmerecke mit Ruinenieil und zeigte. wie Verletzte mit einem<br />

ge ; Konstruktion eines großen Deichmo- Krankentragenschleitkorb geborgen wer<strong>de</strong>n kannen.<br />

ZS·MAGAZIN 9/eo 45


chungskabinen einschließlich Dekaration,<br />

und das Tupfelchen auf <strong>de</strong>m i bil<strong>de</strong>te<br />

die fnfo-Gruppe aus Ba<strong>de</strong>n-Wurttemberg<br />

mit <strong>de</strong>m Aufbau ihrer hübschen<br />

Mo<strong>de</strong>lle .<br />

Am Freitagabend schließlich run<strong>de</strong>ten<br />

Helfer aus Bremerhaven mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llaufbau<br />

von Gas-/ Wasseranschlüssen<br />

im Instandsetzungsbereich in Nachbarschaftshilfe<br />

das Aufbauprogramm ab.<br />

Für einen Wirkungsvollen Blumen- und<br />

Grunschmuck sorgte <strong>de</strong>r OV Delmenhorst.<br />

Das Anlaufen <strong>de</strong>r Ausstellung am Sonnabend<br />

und Sonntag, 7. und 8. Juni<br />

1980, entschadigte dann fur alle vorangegangenen<br />

Muhen und entstan<strong>de</strong>nen<br />

Kosten Bereits an diesen Tagen nutzten<br />

nahezu 10000 Besucher die Gelegenheit,<br />

sich in Halle 16 per Informationsuntertagen<br />

, FilmvorfiJhrungen und Darstellungen<br />

uber das THW zu informieren<br />

Erfreut uber die gelungene Prasentatlon<br />

zeigten Sich sowohl BZS-Prasl<strong>de</strong>nt D1.<br />

Kolb als auch THW-Dlrektor Dipl.-Ing .<br />

Ahrens<br />

Beson<strong>de</strong>rs groß war <strong>de</strong>r Anteil auslandischer<br />

Besucher, die Sich uber das THW<br />

unterrichteten. So konnten u. a. Gaste<br />

aus Kanada. Australien, Peru , aus <strong>de</strong>m<br />

gesamten europalschen Ausland und<br />

aus <strong>de</strong>r Volksrepublik China auf <strong>de</strong>m<br />

THW-Stand begrußt wer<strong>de</strong>n .<br />

R. Barmann<br />

--'<br />

Die THW-Tauchetgruppe Braunschweig stellte<br />

Spezial-Sergungsgeräte 8US.<br />

46 ZS MAGAZIN 980<br />

Der OV Nor<strong>de</strong>n konstruierte ein Deichmo<strong>de</strong>ll. Vorn Im Bild ist <strong>de</strong>r Schnitt <strong>de</strong>s Oeichfußes In Nord<strong>de</strong>ich<br />

zu erkennen.<br />

Oie Instandsetzungsdienste <strong>de</strong>r QV Uelzen und Sarstedt bauten Mo<strong>de</strong>lle einer Abwasserstrecke (Vor<strong>de</strong>rgrund)<br />

und einer Freileitung (Hintergrund) auto


"Tag <strong>de</strong>r offenen Tür" beim<br />

THW-OV Stelle-Winsen<br />

Zu einer Informations veranstaltung beson<strong>de</strong>rer<br />

Art hatte <strong>de</strong>r THW-OV Stelle­<br />

Winsen am 28 . Juni 1980 eingela<strong>de</strong>n:<br />

Bewährt hat sich <strong>de</strong>r neue, 8,50 Meter hohe<br />

Übungsturm. Von Ihm aus konnte das Bergen<br />

8US Höhen mit Hilfe eines Lelterhebeis <strong>de</strong>monstriert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Der einzige THW-Ortsverband im<br />

280000 Einwohner zählen<strong>de</strong>n Landkreis<br />

Harburg öffnete seine Türen, um <strong>de</strong>n<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn an<strong>de</strong>rer Katastrophenschutzorganisationen<br />

sowie Vertretern aus<br />

Wirtschaft und Politik Gelegenheit zu<br />

geben, sich von <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>s Steiler THW zu überzeugen. Der<br />

Ortsverband wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>r schweren<br />

Sturmflut von 1962, die das Hamburger<br />

Umland verwüstete, ins Leben gerufen.<br />

Zur Zeit drängen sich 38 Bergungshelfer,<br />

42 ABC- und 20 Junghelfer in <strong>de</strong>r<br />

inzwischen viel zu klein gewor<strong>de</strong>nen<br />

Unterkunft.<br />

Den Besuchern <strong>de</strong>r Informationsveranstaltung<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r "praktische Alltag "<br />

vorgeführt. Dabei leistete ein von <strong>de</strong>n<br />

Helfern erbauter, 8,50 m hoher Übungsturm<br />

wertvolle Dienste. Leiterhebel und<br />

an<strong>de</strong>re Übungen konnten so vom Bergungszug<br />

wirkungsvoll <strong>de</strong>monstriert<br />

wer<strong>de</strong>n .<br />

Während die Jugendgruppe ihr Können<br />

bei <strong>de</strong>r Grundlagenarbeit mit Stichen<br />

und <strong>Bund</strong>en aufzeigte, hatten die Helfer<br />

<strong>de</strong>s ABC-Zuges eine Dekontaminationsstelle<br />

aufgebaut.<br />

Mit großem Interesse verfolgten die<br />

Gäste eine Aktion , bei <strong>de</strong>r zwei ABC­<br />

Helfer in Strahlenschutzanzügen eine<br />

chemisch verunreinigte Gefahrenstelle<br />

aufspürten und kennzeichneten. Zur<br />

Entgiftung mußten sich die bei<strong>de</strong>n nach<br />

erfolgreich been<strong>de</strong>tem Einsatz im Dekontaminations-Zelt<br />

kraftig "duschen "<br />

lassen.<br />

Der Oberkreisdirektor <strong>de</strong>s Landkreises<br />

Harburg , Röhrs, zeigte sich beeindruckt<br />

von <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>s Ste iler<br />

TH W-Ortsverban<strong>de</strong>s und betonte die<br />

Be<strong>de</strong>utung , die <strong>de</strong>m THW innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Katastrophenschutzarbeit <strong>de</strong>s Landkreises<br />

zukommt. Der OKD lobte beson<strong>de</strong>rs<br />

die hervorragen<strong>de</strong> Jugendarbeit, die es<br />

ermöglicht, Helfer heranzubil<strong>de</strong>n, die<br />

durch vielseitige Qualifikationen in je<strong>de</strong>r<br />

Gefahrenlage ihren Mann stehen können.<br />

W. F.<br />

Hohe Auszeichnung für<br />

Egon Priemel<br />

Seinen Vorstellungsbesuch beim THW­<br />

OV Delmenhorst im Mai dieses Jahres<br />

nutzte Lan<strong>de</strong>sbeauftragter Dipl. -Ing.<br />

Eckhard Leiser, <strong>de</strong>m hauptamtlichen<br />

Kraftfahrer und Gerätewart Egon Priemel,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Ortsverband seit 23 Jahren<br />

angehört, das THW-Ehrenzeichen in<br />

Silber zu verleihen . Priemel ist ein typisches<br />

Beispiel für viele hauptamtliche<br />

Kraftfahrer und Gerätewarte <strong>de</strong>s THW,<br />

die sich weit über die normale Arbeitszeit<br />

hinaus engagieren und praktisch bei<br />

Tag und Nacht einsatzbereit sind .<br />

Das Helferzeichen in Gold mit Kranz erhielten<br />

am gleichen Tag Ortsbeauftragter<br />

Karl Win<strong>de</strong>is sowie die Gruppenführer<br />

Herbert Pöhner und Herbert Wind isch,<br />

die mit über 20jähriger THW-Zugehörigkeit<br />

<strong>de</strong>n Stamm <strong>de</strong>s THW-OV Delmenhorst<br />

bil<strong>de</strong>n. R. B.<br />

THW-lan<strong>de</strong>sbeauhragter Leiser überreicht <strong>de</strong>m<br />

Kraftfahrer und Gerätewart Egon Priemel das<br />

THW-Ehrenzeichen in Silber.<br />

THW-Einsatz beim<br />

Lan<strong>de</strong>sturnfest<br />

Ohne <strong>de</strong>n Einsatz von <strong>Bund</strong>eswehr und<br />

THW wäre es nicht so gut gelaufen, das<br />

war die einhellige Meinung von Presse- ,<br />

Rundfunk- und Fernsehjournalisten nach<br />

Abschluß <strong>de</strong>s 7. Nie<strong>de</strong>rsächsischen<br />

Lan<strong>de</strong>sturnfestes, das vom 22. bis 26.<br />

Mai 1980 in Ver<strong>de</strong>n stattfand . Eine Meinung<br />

, die angesichts 15000 aktiver Teil-<br />

nehmer und 20000 Besucher beson<strong>de</strong>rs<br />

dankbar auch von <strong>de</strong>r Turnfestleitung<br />

geteilt wur<strong>de</strong>.<br />

In mühevoller Kleinarbeit war von Helfern<br />

<strong>de</strong>s THW-OV Ver<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r 1750 qm<br />

große Hallenbo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rsachsen­<br />

Halle mit Spanplatten ausgelegt wor<strong>de</strong>n .<br />

Anschließend montierten sie Verankerungen<br />

für Turngerate und brachten<br />

Dekorationen an .<br />

Auf <strong>de</strong>m Freigelän<strong>de</strong> bauten 20 britische<br />

Soldaten unter THW-Leitung für 2000<br />

Jugend liche eine Zeltstadt mit 190 Zeiten<br />

auf, während Helfer <strong>de</strong>s THW-OV<br />

Achim dort die Elektroinsta llation und die<br />

Montage einer Feldwaschanlage vornahmen.<br />

Nicht zu vergessen die THW-Verpflegungsmannschaft,<br />

die täg lich für<br />

1700 Portionen Frühstück und 4500<br />

Portionen warmes Mittagessen zu sorgen<br />

hatte und diese Aufgabe ebenfalls<br />

gut meisterte.<br />

Insgesamt leisteten die 45 eingesetzten<br />

Helfer 6000 Einsatzstun<strong>de</strong>n und legten<br />

2000 km Fahrtstrecke zurück; für Einsatzleiter<br />

Walter Müller vom THW-Lan<strong>de</strong>sverband<br />

eine gelungene Sache, für<br />

die er, in Erinnerung an die gute Zusammenarbeit<br />

während <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esturnfestes<br />

1978 in Hannover, einen Te il seines<br />

Jahresurlaubs geopfert hatte.<br />

R. B.<br />

ABC-Zug Bremervör<strong>de</strong> jetzt<br />

offizielle THW-Einheit<br />

Nach zweijähriger " Eingewöhnungszeit"<br />

bekam <strong>de</strong>r ABC-Zug Bremervör<strong>de</strong> - bis<br />

1978 Regieeinheit <strong>de</strong>s Landkreises Rotenburg<br />

- am Donnerstag , <strong>de</strong>m 10. Juli<br />

1980, offiziell <strong>de</strong>n Status eines THW-<br />

"Mittelpunkt" <strong>de</strong>s THW-QV Bremervör<strong>de</strong> ist das<br />

neue Dekontaminierungsfahrzeug.<br />

Kreisbeauftragter Homann überreicht <strong>de</strong>m Ortsbeauftragten<br />

Wilshusen die Schlüssel und dIe<br />

FahrzeugpapIere für das neue Fahrzeug.<br />

ZS-MAGAZIN 9/80 47


Ortsverban<strong>de</strong>s vertlehen. Damit stellt<br />

das THW In Nie<strong>de</strong>rsachsen 9 von 29<br />

ABC-Zugen<br />

Fur die frischgebackenen THW-Helfer<br />

gab es gleich doppelten Grund zur<br />

Freu<strong>de</strong>. Im zehnten Jahr Ihres Bestehens<br />

konnte Ihnen Kreisamtmann<br />

Schmidt, stellvertretend fur OberkreisdIrektor<br />

zum Fel<strong>de</strong>. ein neues Dekontamlnierungs-Fahrzeug<br />

ubergeben. Endlich<br />

kann das von <strong>de</strong>n Helfern In "grauer"<br />

Theorie Erlernte in praktische Arbeit bei<br />

<strong>de</strong>r Ausbildung, bei Übungen und Einsätzen<br />

umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die offiZielle Ubernahme <strong>de</strong>s ABC-Zuges<br />

Bremervor<strong>de</strong> in das THW und damit<br />

die Geburtsstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 8t nIe<strong>de</strong>rsachsIschen<br />

THW-Ortsverban<strong>de</strong>s leitete Lan<strong>de</strong>sbeauftragter<br />

Dlpl.-Ing Leiser ein, <strong>de</strong>r<br />

Im Rahmen einer kleinen Feierstun<strong>de</strong><br />

Karl-Helnz Wllshusen das Beauftragungsschrelben<br />

zum Orts beauftragten<br />

fur Bremervor<strong>de</strong> überreichte. Er verband<br />

die besten Wünsche fur eine erfolgreiche<br />

L9Itung <strong>de</strong>s Ortsverban<strong>de</strong>s mit<br />

einem herzlichen Dankeschon an <strong>de</strong>n<br />

THW-Krelsbeauftragten fur <strong>de</strong>n Landkreis<br />

Rotenburg, Sodo Homann, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

ABC-Zug mit 42 Helfern sowie einen<br />

Verpflegungstrupp mit 5 Helfern zwei<br />

Jahre lang betreut haUe.<br />

Wenn auch die Feier an diesem Abend<br />

noch nicht ,n <strong>de</strong>r neuen Unterkunft staUfin<strong>de</strong>n<br />

konnte - <strong>de</strong>r Mietvertrag wird In<br />

Kürze abgeschlossen - so konnte<br />

Leiser (' Wilshusen immerhin bereits<br />

das neue DIenststellenschIld uberrelchen.<br />

Ein großes "Hallo" gab es am Schluß<br />

<strong>de</strong>r Veranstaltung, als einer <strong>de</strong>r Helfer<br />

Berlin<br />

"Jahrhun<strong>de</strong>rt-Unwetter"<br />

über Berlin:<br />

160 THW-Helfer im Einsatz<br />

Die Meteorologen stellten fest, daß es<br />

von 1900 biS 1980 nur dreimal solch extreme<br />

Regenfalle In Berlln gegeben hat.<br />

zum Teillielen In kurzester Zelt über<br />

120 Uter/qm. Die AVUS wur<strong>de</strong> gesperrt,<br />

weil das Wasser 1,50 m hoch In <strong>de</strong>n<br />

Unterfuhrungen stand. Bei <strong>de</strong>r Feuerwehr<br />

gingen uber 1000 Notrufe ein, an<br />

vielen Stellen war zur Abwendung großter<br />

Scha<strong>de</strong>n schnellste Hilfe notwendig.<br />

Neben Vielen kleineren Aufgaben wur<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>m THW von <strong>de</strong>r Feuerwehr zwei<br />

Schwerpunkte zugewiesen. Bei <strong>de</strong>r Firma<br />

Orensteln & Koppel, einem Waggonbau-Großbetrieb,<br />

waren die MaschInenund<br />

Arbeitsgruben mit Hun<strong>de</strong>rten von<br />

Kubikmetern Wasser vollgelaufen. Wert-<br />

48 ZS· ... AGAZIN 9 8(<br />

die am gleichen Tag erfolgte Geburt sei ­<br />

ner Tochter bekanntgab. Wer wollte hier<br />

nicht von einer DupliZItat <strong>de</strong>r Ereignisse<br />

sprechen!<br />

R. 8.<br />

terirdlsch ,n vier Etagen untergebracht<br />

und mit allen Einrichtungen und Vorraten<br />

ausgestaUet ISI, die einen lange ren Betrieb<br />

unter Abschluß von <strong>de</strong>r Außenwelt<br />

ermoglichen.<br />

Komm. Ortsbeauftragter Gronemeyer<br />

------,--------- 1 uberrelchte zur Erinnerung an <strong>de</strong>n<br />

THW-OV Wittlage Besuch einen Wandteller und sicherte<br />

besucht Warnamt 11 Warnamtsleiter Schone zu, daß Im Rah­<br />

Helfer <strong>de</strong>s THW-OV WIttlage besuchten<br />

im Juni das Warnamt 11 In Bassum, eineS<br />

von zehn Warnamtern In <strong>de</strong>r Sun<strong>de</strong>srepublik.men<br />

<strong>de</strong>r Ausbildung <strong>de</strong>r THW-Helfer die<br />

SIrenensIgnale und die lewells zu treffen<strong>de</strong>n<br />

Maßnahmen besprochen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

E. G.<br />

Der Leiter <strong>de</strong>s Warnamtes. Verwaltungsoberrat<br />

Schone, erlauterte die Aufgaben<br />

<strong>de</strong>s Warndienstes Im Rahmen <strong>de</strong>s Zivilschutzes<br />

und <strong>de</strong>r ZIVilverteidigung und<br />

fuhrte aus, daß von Bassum aus 5600<br />

Sirenen gesteuert wer<strong>de</strong>n konnen, die<br />

das nordwestliche Nie<strong>de</strong>rsachsen und<br />

Bremen ab<strong>de</strong>cken. Um eine luckenlose<br />

Beschallung zu erreichen, mußten noch<br />

1200 Sirenen Installiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Beson<strong>de</strong>rs beeindruckt zeigten sich die<br />

WIUlager THW-Helfer von <strong>de</strong>n baulichen<br />

Gegebenheiten <strong>de</strong>s Warnamtes, das un-<br />

Die Wittlager THW·HeUer zeigten sich von <strong>de</strong>n<br />

technischen Einrichtungen <strong>de</strong>s Warnamles 11<br />

beeindruckt.<br />

vollste, computergesteuerte Maschinen<br />

- und damit Viele Arbeitsplatze - waren<br />

gefahr<strong>de</strong>t. Mit einer Pumpenleistung von<br />

1500 IImin (dabei 3 x 3000-1-Tauchpumpen)<br />

wur<strong>de</strong> In einem Zehn-Stun<strong>de</strong>n-Einsatz<br />

die Gefahr beseitigt. Die FirmenleItung<br />

hat In einem Schreiben diese hervorragen<strong>de</strong><br />

Leistung <strong>de</strong>s THW gewurdlgt<br />

Sie schreibt u. a<br />

"Ihre Mannschaft mit Ihren Spezialpumpen<br />

trugen dazu bel. d'e von eigenen<br />

Mltarb9ltern unseres Hauses nicht zu<br />

bewaltlgen<strong>de</strong>n Wasser massen aus Maschinen-<br />

und Arbeitsgruben wie auch<br />

Kellern In beeindrucken<strong>de</strong>m Tempo zu<br />

entfernen, so daß die Produktion am an<strong>de</strong>ren<br />

Morgen ohne Einschrankung wie<strong>de</strong>r<br />

anlaufen konnte. Fur die tatkrafllge<br />

und vor allem hervorragend funktionieren<strong>de</strong><br />

Unterstutzung <strong>de</strong>s Technischen<br />

Hilfswerks, Insbeson<strong>de</strong>re fur die Aus-<br />

Nachruf<br />

Am 25. Mai 1980 verstarb einer <strong>de</strong>r<br />

dienstaltesten Ortsbeauftragten im THW­<br />

Lan<strong>de</strong>sverband N'e<strong>de</strong>rsachsen<br />

Im 69. Lebenslahr<br />

Hans Neuse<br />

25 Jahre lang stand er <strong>de</strong>m Ortsverband<br />

Burgdorf - an <strong>de</strong>ssen Grundung im Jahre<br />

1955 er beteiligt war - als Ortsbeauftragter<br />

vor Fur seine hervorragen<strong>de</strong><br />

Aufbau- und Führungsarbeit Im THW<br />

wur<strong>de</strong> ihm 1977 das THW-Ehrenzeichen<br />

in Silber und 1978 das <strong>Bund</strong>esverdienstkreuz<br />

am Ban<strong>de</strong> verliehen<br />

I<br />

Sein Name Wird ,m Ortsverband Burgdorf,<br />

im LandkreiS Hannover und Im<br />

Lan<strong>de</strong>sverband Nie<strong>de</strong>rsachsen unvergessen<br />

bleiben<br />

Eckhard Leiser, Lan<strong>de</strong>sbeauftragter<br />

Gerhard Brunke. Lan<strong>de</strong>ssprecher<br />

Ernst Brunig, Kre,sbeauftragter<br />

dauer <strong>de</strong>r in unserem Werk eingesetzten<br />

Helfer mochten wir auf diesem<br />

Wege unseren Dank aussprechen."<br />

Der zweite. nicht min<strong>de</strong>r Wichtige<br />

Schwerpunkt war Im Nor<strong>de</strong>n Berlins, wo<br />

die Panke uber die Ufer trat und einen<br />

Neubaukomplex, <strong>de</strong>r von 880 Mietern<br />

bewohnt wird, uberflutete. In <strong>de</strong>r Tiefgarage<br />

versanken die Autos. Durch ausgelaufenes<br />

BenZin und Öl wur<strong>de</strong>n die<br />

Pumpenarbeiten sehr erschwert. Da aus<br />

Sicherheitsgrun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Strom abgeschaltet<br />

wer<strong>de</strong>n mußte, wur<strong>de</strong>n fur die<br />

Versorgung <strong>de</strong>r Bevolkerung die Setreuungsdienste<br />

eingesetzt<br />

Insgesamt haUe die Feuerwehr <strong>de</strong>m<br />

THW 32 Erkundungsauftrage übermlUelt,<br />

aus <strong>de</strong>nen sich dann 24 Einzeleinsätze<br />

ergaben. Die t60 eingesetzten Helfer<br />

haben 1209 EInsatzstun<strong>de</strong>n geleistet.<br />

G B


Nordrhein-Westfalen<br />

Gasexplosion<br />

in Krefeld<br />

" Ich zün<strong>de</strong> mir jetzt eine Zigarette an,<br />

und dann fl iege ich in die Luft ", gab eIne<br />

lebensmü<strong>de</strong> Krefel<strong>de</strong>rin über das<br />

CB-Funkgerat in ihrer Wohnung bekannt,<br />

nach<strong>de</strong>m sie eine halbe Stun<strong>de</strong><br />

zuvor eine Gasleitung geöffnet hatte.<br />

Sekun<strong>de</strong>n spater erschütterte eine<br />

schwere Gasexplosion die Krefel<strong>de</strong>r Innenstadt.<br />

Die gesamte Vor<strong>de</strong>rfront eines<br />

dreistöcklgen Wohnhauses an <strong>de</strong>r Gladbacher<br />

Straße stürzte ein. Die auf Gehweg<br />

und Fahrbahn falten<strong>de</strong>n Trummer<br />

begruben eine Radfahrerin und mehrere<br />

Passanten unter sich . Im Haus selbst<br />

wur<strong>de</strong>n die hötzernen Geschoß<strong>de</strong>cken<br />

aus ihren Verankerungen gerissen und<br />

aufeinan<strong>de</strong>rgepreßt.<br />

Die mit samtlichen Löschzugen angerückte<br />

Krefel<strong>de</strong>r Berufsfeuerwehr konnte<br />

bereits In <strong>de</strong>n ersten Minuten elf zum<br />

Teit schwer Verletzte bergen , darunter<br />

sechs Hausbewohner. Zu diesem Zeitpunkt,<br />

gegen 17.10 Uhr, war jedoch<br />

noch völlig unklar, wieviel Verschüttete<br />

sich noch unter <strong>de</strong>n Trummern befan<strong>de</strong>n.<br />

Deshalb for<strong>de</strong>rte die Feuerwehr einen<br />

Bergungszug <strong>de</strong>s THW Krefeld als<br />

Verstarkung an .<br />

Zwanzig Minuten nach <strong>de</strong>r Alarmlerung<br />

trafen die ersten Fahrzeuge <strong>de</strong>s THW an<br />

<strong>de</strong>r Gladbacher Straße ein und muBten<br />

sich mühsam einen Weg durch die<br />

SChaulustigen bahnen . Die dicht gedrangte<br />

Menge behin<strong>de</strong>rte die Bergungsarbeiten<br />

erheblich . Deshalb Vlar es<br />

eine <strong>de</strong>r ersten Aufgaben <strong>de</strong>r 32 eingesetzten<br />

THW-Helfer, zunachst als<br />

" menschliche Mauer ", dann mit Leinen<br />

die Neugierigen zurückzudrangen.<br />

Inzwischen hatte ein Statiker <strong>de</strong>s<br />

Bauordnungsamtes <strong>de</strong>n Westgiebel <strong>de</strong>s<br />

Hauses untersucht und akute Einsturzgefahr<br />

festgestellt. Bevor die Suche<br />

nach Verletzten fortgesetzt wer<strong>de</strong>n<br />

konnte, mußte diese nur noch von einem<br />

Flacheisen gehaltene Mauer abgebrochen<br />

wer<strong>de</strong>n. Feuerwehrmanner und<br />

THW-Helfer machten sich gemeinsam<br />

daran , vom Korb <strong>de</strong>r Drehtelter aus die<br />

Mauer Stein um Stein abzutragen. Eine<br />

vom THW gebaute Materialrutsche<br />

schaltete alte möglichen Riskiken für etwaige<br />

verschuttete Personen aus. Unter<br />

an<strong>de</strong>rem vermutete man, daß die Freun ­<br />

din, an die <strong>de</strong>r letzte Funkspruch <strong>de</strong>r<br />

Lebensmü<strong>de</strong>n gerichtet war, sich unter<br />

<strong>de</strong>n Trümmern befin<strong>de</strong>n konnte.<br />

Immer wie<strong>de</strong>r war in dieser Nacht das<br />

technische Know-how eines gut ausgebil<strong>de</strong>ten<br />

und gut ausgerüsteten Ber-<br />

Die gesamte Vor<strong>de</strong>rfront <strong>de</strong>s dreistbckigen Hauses<br />

stürzte durch die Gasexplosion ein. Passanten<br />

wur<strong>de</strong>n verletzt, Autos völlig <strong>de</strong>moliert.<br />

Die Heiter <strong>de</strong>s THW-Bergungszuges errichteten<br />

eine Materlairutsche, über die Trummerreste abgelassen<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

gungsdienstes gefragt. Obwohl dies die<br />

erste ernsthafte Bewahrungsprobe seit<br />

Bestehen <strong>de</strong>s Ortsverban<strong>de</strong>s Krefeld<br />

war, meisterten die THW-Manner alle<br />

Aufgaben . Improvi sationstalent war gefragt,<br />

wie zum Beispiel im Fall <strong>de</strong>s elnsturzgefahr<strong>de</strong>ten<br />

Kamins Ein hineingestecktes<br />

Vierkant holz, Drahtseil <strong>de</strong>r<br />

GKW-Vorbauseilwin<strong>de</strong> angeschlagen<br />

und - hau ruck! - das war die Lösung .<br />

Ähnlich wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Außenmauerwerk<br />

verfahren, das einzustürzen<br />

drohte.<br />

Ein Baum direkt vor <strong>de</strong>m Haus war von<br />

<strong>de</strong>r Explosion schwer beschadlgt und<br />

behin<strong>de</strong>rte die Bergungsarbeiten . Er<br />

konnte ledoch nur unter großten<br />

Schwierigkeiten gefällt wer<strong>de</strong>n , da er<br />

nicht auf die Oberleitung <strong>de</strong>r Straßenbahn<br />

fal len durfte (Sekun<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>r<br />

Explosion hatte eine Bahn das Haus<br />

noch passiert). Wie auch sonst In dieser<br />

Nacht arbeiteten Feuerwehrleute und<br />

THW-Helfer Hand in Hand , um <strong>de</strong>n zersagten<br />

Stamm abzutransportieren.<br />

THW-Bereitschaftsfuhrer Dieter Glöckner<br />

lobte die hervorragen<strong>de</strong> Zusammenarbeit<br />

aller an <strong>de</strong>r Bergung beteiligten<br />

Organisationen , unter an<strong>de</strong>rem auch<br />

Stadtwerke und Fu hrpark " Es gab keinerlei<br />

KompetenzschwIerigkeiten ... Der<br />

Oberstadtdirektor hatte <strong>de</strong>r Berufsfeuerwehr<br />

die Einsatzleitung übertragen. Die<br />

Feuerwehr zog nach Eintreflen <strong>de</strong>s THW<br />

einen Teil ihrer Krafte ab, um die Hauptwache<br />

wie<strong>de</strong>r mit einem kompletten Zug<br />

besetzen zu können.<br />

Einen speziellen Beitrag zum reibungslosen<br />

Ablauf <strong>de</strong>r Arbeiten leistete <strong>de</strong>r<br />

Verpflegungstrupp <strong>de</strong>s THW. Die Not­<br />

Bevorratung bewährte sich : Als einzige<br />

Einheit vor Ort war das THW in <strong>de</strong>r Lage,<br />

mitten In <strong>de</strong>r Stadt Gulaschsuppe ,<br />

Würstchen, Tee, Kaffee una Spru<strong>de</strong>l für<br />

alle bis an <strong>de</strong>n Rand <strong>de</strong>r Erschopfung<br />

Arbeiten<strong>de</strong>n herbeizuschaffen.<br />

Erst nach Mitternacht stand fest, daß unter<br />

<strong>de</strong>n Trümmern keine weiteren Verschütteten<br />

lagen und die Explosion wie<br />

durch ein Wun<strong>de</strong>r kein To<strong>de</strong>sopfer gefor<strong>de</strong>rt<br />

hatte. Die noch in Handarbeit<br />

vom Schutt freigeraumten Holz<strong>de</strong>cken<br />

wur<strong>de</strong>n Jetzt mit <strong>de</strong>r Fünf-Tannen-Seilwin<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s GKW, eine nach <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren,<br />

auf die Straße gezogen. Der Geratekraftwagen<br />

erwies sich als weitaus wendiger<br />

als die nicht gelän<strong>de</strong>gangigen<br />

Feuerweh r -Fahrzeuge .<br />

Bis in die Morgenstun<strong>de</strong>n hinein blieben<br />

THW-Helfer am Einsatzort, um Mobei,<br />

Textilien und an<strong>de</strong>re Gegenstan<strong>de</strong> aus<br />

<strong>de</strong>m Besitz <strong>de</strong>r Hausbewohner zu bergen.<br />

Beson<strong>de</strong>rs dankbar war eine kin<strong>de</strong>rreiche<br />

koreanische Familie <strong>de</strong>n Mannern<br />

vom THW - sie hatten im Schutt<br />

die Einwan<strong>de</strong>rungspapiere gefun<strong>de</strong>n.<br />

WB.<br />

200iährige Ulmen<br />

als Ubungsobjekte<br />

Die ganze Aktion dauerte nur knapp<br />

eine Slun<strong>de</strong>. Dann hatten d e Helfer <strong>de</strong>s<br />

THW Brühl unter <strong>de</strong>r Leitung von Herbert<br />

Möll mann und in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Brühler Feuerwehr im Stadtteil<br />

Stotzheim <strong>de</strong>s Erftkrels-Stadtch ens<br />

Hurth mehrere alte Ulmen gefall t.<br />

Das Vorhaben hatte sich allerdings als<br />

schwierig erwiesen , da sich ein Baum<br />

bereits weit in Richtung <strong>de</strong>s benachbarten<br />

Wohn hauses geneigt hatte . Es war<br />

zu befurchten, daß er auf das Dach <strong>de</strong>s<br />

Hauses stürzen wür<strong>de</strong>.<br />

Der einZige gelernte Schreiner <strong>de</strong>r<br />

THW-Gruppe, Robert Runke l, hatte aber<br />

diese Möglichkeit mit berec" net, als er<br />

zwei Kerben in <strong>de</strong>n etwa 200 Jahre alten<br />

Baum sagte. Dadurch fiel die Ulme<br />

dann genau wie geplant. Wie hier in<br />

Hürth, mußte bereits Anfang <strong>de</strong>s Jahres<br />

in Brühl von <strong>de</strong>n THW-Helfern eine alte<br />

Ulme gefallt wer<strong>de</strong>n . W. K.<br />

ZS-MAGAZIN 9/80 49


Hessen<br />

Hessen·Rundschau<br />

Frankfurt. Per Hubschrauber kam Andreas<br />

von Schoeler, Staatssekretar Im<br />

BMI, auf das Übungsgelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r EInheiten<br />

<strong>de</strong>s Katastrophenschutzes m Esch·<br />

born, um die erste gemeinsame Ausbildung<br />

und Ubung <strong>de</strong>r THW-Helfer aus<br />

<strong>de</strong>n Ortsverban<strong>de</strong>n Frankfurt und Mannhelm<br />

auf hessischem Bo<strong>de</strong>n zu beobachten.<br />

Der Staatssekretar aus <strong>de</strong>m zustandigen<br />

Bonner Ministerium hatte zuvor<br />

In Neu-Isenburg <strong>de</strong>m THW-Lan<strong>de</strong>sverband<br />

Hessen neue Einsatzfahrzeuge<br />

übergeben.<br />

Die THW-Helfer aus bei<strong>de</strong>n Großstadten<br />

nahmen die Gelegenheit wahr, mit <strong>de</strong>m<br />

Politiker einige allgemeine Probleme <strong>de</strong>s<br />

THW und spezielle Sorgen <strong>de</strong>r Ortsver-<br />

Staatssekretär Andreas von Schoeter (Bildmitte)<br />

besuchte die erste gemeinsame Obung von<br />

THW·Helfern 8US <strong>de</strong>n Orts verbän<strong>de</strong>n Frankfurt<br />

und Mannhelm.<br />

Pari. Staatssekretär von Schoeler ubergab in<br />

Neu-Isenburg <strong>de</strong>m THW neue Einsatzfahrzeuge<br />

(von rechts): THW-Lan<strong>de</strong>sbeauftragler OlpL-lng.<br />

Hans-Albert Lossen , Staatssekretär Andreas<br />

von Schoeler und THW-<strong>Bund</strong>essprecher Peter<br />

Merck.<br />

bän<strong>de</strong> zu erörtern. Ein Rundgang zu <strong>de</strong>n<br />

Scha<strong>de</strong>nsstellen und Übungsorten gehörte<br />

weiterhin zum Besuchsprogramm<br />

In Anwesenheit <strong>de</strong>s THW-Lan<strong>de</strong>sbeauftragten,<br />

Dipl. -Ing . Hans Albert Lossen .<br />

taufte anschließend <strong>de</strong>r Frankfurter<br />

Einsatzleiter Jürgen Maier unter <strong>de</strong>m<br />

Applaus <strong>de</strong>r Helfer einen neuen Gerate-<br />

50 ZS·MAGAZIN 9/80<br />

kraftwagen zünftig mit Apfelwein auf <strong>de</strong>n<br />

Namen <strong>de</strong>s Fahrers " Paul" .<br />

Lan<strong>de</strong>sbeauftragter Lossen begrüßte in<br />

seiner Ansprache das partnerschaftliche<br />

Verhältnis zwischen <strong>de</strong>n THW-Ortsverban<strong>de</strong>n<br />

aus <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>eslan<strong>de</strong>rn .<br />

Der Freundschaftsbesuch knupfte an eine<br />

gemeinsame Übung auf <strong>de</strong>m Altrhem<br />

in Mannhelm an . Dort hatte vor einiger<br />

Zelt <strong>de</strong>r badische Ortsverband die THW­<br />

Helfer aus <strong>de</strong>r Mainmetropole zu Gast.<br />

Homberg. Bei <strong>de</strong>r Fahrzeugubergabe<br />

an die Fachdiensteinheilen, ABC- , Bergungs-<br />

und Sanitatsdienst, im Schwalm ­<br />

E<strong>de</strong>r-Kreis wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich. Sicherheit<br />

hat ihren Preis. Landrat Franke übergab<br />

die vom <strong>Bund</strong> finanzierten EInsatzfahrzeuge<br />

im Wert von emigen hun<strong>de</strong>rttausend<br />

Mark an die Einheitsführer und<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Hilfsorganisallonen.<br />

Mit großer Freu<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n die Fahrzeuge<br />

von <strong>de</strong>n Helfern ubernommen. ging<br />

doch manch langgehegier Wunsch In<br />

Erfullung.<br />

Mit <strong>de</strong>n neuen Katastrophenschutzfahrzeugen<br />

wur<strong>de</strong> die Elnsatzfahlgkeit <strong>de</strong>r<br />

Einheiten erhöht und somit die Vorsorge<br />

fur Unglücke und Katastrophen entschei<strong>de</strong>nd<br />

verbessert.<br />

Bie<strong>de</strong>nkopf. Staatssekretar Andreas<br />

von Schoeler, <strong>Bund</strong>esministerium <strong>de</strong>s<br />

Innern, Informierte sich anlaßlich eines<br />

Besuches in Bie<strong>de</strong>nkopf auch über <strong>de</strong>n<br />

THW-Ortsverband und die Sorgen und<br />

Wünsche <strong>de</strong>r Helfer. Ortsbeauftragter<br />

Bernd Wei<strong>de</strong> und seine Fuhrungskrafte<br />

begrußten <strong>de</strong>n Staatssekretar und zeigten<br />

Ihm die neuen Errungenschaften <strong>de</strong>s<br />

Ortsverban<strong>de</strong>s, die seit <strong>de</strong>m letzten Besuch<br />

zugewiesen und selbst beschafft<br />

wur<strong>de</strong>n. Die auch an<strong>de</strong>rnorts bestehen<strong>de</strong>n<br />

Nöte <strong>de</strong>r Helferschaft sind : Unterkunftsausbau,<br />

Bekleidung und Erganzung<br />

<strong>de</strong>r Ausstattung Von Schoeler erlauterte<br />

das Gesamtbeschaffungsprogramm<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es für <strong>de</strong>n KatastrophenSChutz<br />

und versprach , sich weiterhin<br />

für die Belange <strong>de</strong>s THW einzusetzen<br />

.<br />

Helfer·Prüfung bestan<strong>de</strong>n<br />

14 lunge Manner atmeten erleichtert auf,<br />

als sie die Helfer-Prufung beim THW in<br />

Darmstadt bestan<strong>de</strong>n hatten. Sechs Monate<br />

lang waren sie als " Helferanwarter"<br />

in <strong>de</strong>r Grundausbildung darauf vorbereitet<br />

wor<strong>de</strong>n .<br />

In <strong>de</strong>r rund achtstündigen Prüfung<br />

(TheOrie und Praxis) auf <strong>de</strong>m THW­<br />

Gelän<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Eschollbrücker Straße<br />

mußten die Helferanwärter beweisen,<br />

daß sie in <strong>de</strong>r Lage sind , ein Notstromaggregat<br />

In Gang zu setzen, eine Wand<br />

richtig abzustützen und daß sie die Sicherheitsvorschrlften<br />

beim Einsatz <strong>de</strong>s<br />

Brennschnei<strong>de</strong>gerates beherrschen.<br />

Nach <strong>de</strong>r Grundausbildung absolvieren<br />

die Helfer nun eine Ausbildung am<br />

Funkgerat und auf <strong>de</strong>n Fahrzeugen <strong>de</strong>s<br />

THW. Danach wer<strong>de</strong>n sie auf die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Einheiten <strong>de</strong>r Organisation<br />

verteilt. 0 N.<br />

Gasexplosion<br />

in Witzenhausen<br />

Bei <strong>de</strong>m bisher schwersten ExplosIonsunglück,<br />

das sich seit Jahren in Witzenhausen<br />

ereignet hat, wur<strong>de</strong>n neun Menschen<br />

schwer verletzt und 30 Gebau<strong>de</strong><br />

stark beschadlgt. Die Explosion ereignete<br />

sich um 19.58 Uhr auf <strong>de</strong>m Hinterhof<br />

eines Cafes, auf <strong>de</strong>m zwei Gasflaschen<br />

von fe 33 Kilogramm Gewicht stan<strong>de</strong>n.<br />

Die Druckwelle <strong>de</strong>r Explosion in <strong>de</strong>m<br />

engen Hinterhof war so groß, daß die<br />

Rückwand eines Hauses in <strong>de</strong>r Stubenstraße<br />

eIngedruckt wur<strong>de</strong> und zusammenfiel.<br />

Dacher sturzten ein; Dachziegel<br />

und Tausen<strong>de</strong> von Scherben<br />

fielen auf die Straßen.<br />

Polizei, Feuerwehr und THW trafen unmittelbar<br />

nach <strong>de</strong>r ExplOSion am Unglücksort<br />

ein, an <strong>de</strong>m sich bereits Hun<strong>de</strong>rte<br />

von Schaulustigen versammelt<br />

hatten. Die Feuerwehr versorgte die<br />

Verletzten, wobei ein zehnjahriger Junge,<br />

<strong>de</strong>r zur Zell <strong>de</strong>r ExplOSion auf <strong>de</strong>m<br />

Hof gespielt hatte, zunachst aus <strong>de</strong>n<br />

Trümmern <strong>de</strong>r eingesturzten Hauswand<br />

geborgen wer<strong>de</strong>n mußte. Mehrere Menschen<br />

waren von herabstürzen<strong>de</strong>n Ziegeln<br />

und Mauertrummern getrOffen wor<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n Wohnungen<br />

bot sich ein Bild <strong>de</strong>r Verwustung. Schr.<br />

Gemeinsame Ausstellung<br />

in Darmstadt<br />

Die Freiwilligen Feuerwehren, die<br />

Berufsfeuerwehr, das Deutsche Rote<br />

Kreuz, <strong>de</strong>r Arbeiter-Samariter-<strong>Bund</strong>, die


Johanniter-Unfall-Hilfe, die Deutsche<br />

Lebens-Rettungs-Gesellschaft, das<br />

Technische Hilfswerk und <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esverband<br />

für <strong>de</strong>n Selbstschutz nahmen<br />

anlaßlich <strong>de</strong>r 650-Jahr-Feier <strong>de</strong>r Stadt<br />

Darmstadt an einer Schau auf <strong>de</strong>m<br />

Luisenplatz teil. Einer <strong>de</strong>r Hintergrün<strong>de</strong><br />

war, die Arbeit <strong>de</strong>r HilfsorganisatIonen<br />

für <strong>de</strong>n Bürger etwas transparenter zu<br />

machen und damit das Gefuhl <strong>de</strong>r Sicherheit<br />

auch fur <strong>de</strong>n Fall einer Katastrophe<br />

zu starken . Ein aus <strong>de</strong>r Sicht<br />

<strong>de</strong>r Organisationen min<strong>de</strong>stens ebenso<br />

wichtiger Faktor war ledoch auch die<br />

Werbung von fre iwilligen Helfern .<br />

Die Besucher <strong>de</strong>r Ausstell ung hatten<br />

Gelegenheit, <strong>de</strong>n umfangreichen Fahrzeugpark<br />

<strong>de</strong>r KatastrophenschutzorganIsationen<br />

zu besichllgen. Reges Interesse<br />

fand ein Atem- und Strahlenschutzwagen<br />

<strong>de</strong>r Berufsfeuerwehr, <strong>de</strong>r auch<br />

bei <strong>Bund</strong>es- und Lan<strong>de</strong>sausstellungen<br />

immer wie<strong>de</strong>r als .. Prunkstück .. <strong>de</strong>r<br />

Katastrophenschutzeinheiten vorgestellt<br />

wird .<br />

Wen die Besichtigung <strong>de</strong>s Rettungsbootes<br />

<strong>de</strong>r DLRG , <strong>de</strong>s Rettungswagens <strong>de</strong>s<br />

DRK o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s .. Innenlebens " <strong>de</strong>s Arheiliger<br />

Dekontaminatlons-Fahrzeuges<br />

hungrig gemacht hatte, <strong>de</strong>r konnte beim<br />

Essen zulangen - 1200 Liter<br />

Erbensuppe aus <strong>de</strong>r Feldküche <strong>de</strong>s<br />

DRK und <strong>de</strong>s THW wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Besuchern<br />

angeboten. D. N.<br />

"Aus <strong>de</strong>m Nichts<br />

etwas gemacht"<br />

t 6 Jahre lang, von 1964 bis 1980, war<br />

Carl Intemann in Korbach Ortsbeauftragter<br />

<strong>de</strong>s THW. Als eines <strong>de</strong>r Gründungsmitglie<strong>de</strong>r<br />

- Intemann ist seit 1953 aktiv<br />

tätig - hat er <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>s OV Korbach<br />

entschei<strong>de</strong>nd gepragt und beeinflußt.<br />

Auf <strong>de</strong>m Höhepunkt seiner erfolgreichen<br />

Arbeit an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>r Helfergemeinschaft<br />

legte Intemann kurz lich in<br />

einer kleinen Feierstun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Raumen<br />

<strong>de</strong>r neuen THW-Unterkunft offiziell<br />

sein Amt nie<strong>de</strong>r, um so die verantwortungsvollen<br />

Aufgaben <strong>de</strong>s Ortsbeauftragten<br />

an Dleter Ste<strong>de</strong> zu ubergeben<br />

Zahlreiche Aktlvltaten und Hohepunkte<br />

kennzeichnen die erfolgreiche Arbeit<br />

Intemanns wahrend seiner Tatlgkelt Im<br />

THW Korbach. Vom Grundungsmltg lied<br />

über <strong>de</strong>n Diensl als Verwaltungshelfer<br />

bis hin zum Orts- und Kreisbeauftragten<br />

fuhrt <strong>de</strong>r Weg, auf <strong>de</strong>m Intemann stets<br />

ein großes Engagement fur die Aufgaben<br />

<strong>de</strong>s THW und das Wohl le<strong>de</strong>s einzelnen<br />

Kamera<strong>de</strong>n bewiesen hat.<br />

In seiner Laudalio hob <strong>de</strong>r hesslsche<br />

Lan<strong>de</strong>sbeauftragle <strong>de</strong>s THW, Dip l. -Ing .<br />

Hans-Albert Lossen. das Schaffen <strong>de</strong>s<br />

Schei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n hervor und wurdlgte <strong>de</strong>s-<br />

sen Verdienste um <strong>de</strong>n Katastrophenschutz.<br />

Mit großem Bedauern müsse<br />

zwar das THW, so Lossen , vom Rücktritt<br />

dieses bewahrten Mitarbeiters Kenntnis<br />

nehmen, gleichzeitig sei es ledoch auch<br />

erfreulich, daß die altere Generation in<br />

freundschaftlicher Uberelnkunft <strong>de</strong>m<br />

Nachwuchs die Moglichkelt gebe, gera<strong>de</strong><br />

im Hinblick auf die lugendliche Helferslruktur<br />

die verantwortungsvollen<br />

Führungsposiflonen zur Verfügung zu<br />

stellen .<br />

Lossen bescheinlgle Inlemann vor allem<br />

hervorragen<strong>de</strong> Fähigkeiten und großes<br />

Geschick sowie ein umfangreiches Wissen<br />

. In Würdigung seiner Verdiensie<br />

überreichte <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sbeauftragte Intemann<br />

eine Anerkennungsurkun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Direklors <strong>de</strong>s THW und als beson<strong>de</strong>re<br />

Auszeichnung die Erinnerungsplakette In<br />

Gold fur 161ahrige Tatlgkelt a s Ortsbeauftragter.<br />

.. Aus <strong>de</strong>m Nichts etwas gemacht zu haben<br />

ist das beson<strong>de</strong>re Verdienst Carl<br />

Intemanns ". Mit diesen Worten umriß<br />

<strong>de</strong>r Vertreter <strong>de</strong>s Landrals, Amtsrat<br />

Hans Marowsky, die Arbeit Intemanns<br />

und lobte dabei vor allem die gute und<br />

freundschaftliche Zusammenarbeit <strong>de</strong>s<br />

Ortsbeauftragten mit <strong>de</strong>r Kreisverwaltung<br />

, auf <strong>de</strong>ren Ergebnisse er mit Stolz<br />

zurückblicken konne. Als THW-Kreisbeauftragler<br />

von 1971 bis 1975 habe sich<br />

Intemann daruber hinaus um die gute<br />

Zusammenarbeit aller THW-Ortsverban<strong>de</strong><br />

in Wal<strong>de</strong>ck und Frankenberg verdient<br />

gemacht. MP<br />

THW probte <strong>de</strong>n Einsatz<br />

Am Samstag, <strong>de</strong>m 10. Mai 1980, führte<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverband Hessen eine zehnstundlge<br />

Kata strophenschutzubung ,m<br />

Rheingau-Taunus-Kreis durch.<br />

Aus 14 THW-Ortsverbän<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n<br />

32 Fachdiensteinheiten aus <strong>de</strong>m Bergungs-,<br />

Instandselzungs-, FernmeI<strong>de</strong>und<br />

Versorgungsdienst mit 150 Helfern,<br />

53 Einsatzfahrzeugen und 8 Booten an<br />

funf .. Einsatzstellen " beor<strong>de</strong>rt.<br />

Eine technische Einsatzleitung hatte die<br />

Einheilen von ihren Standorten an die<br />

angenommenen Scha<strong>de</strong>nsstellen herangefuhrt<br />

und entsprechend <strong>de</strong>r AufgabensteIlung<br />

, wie z. B. Bergung von<br />

Menschen und Sachwerten, Instandsetzen<br />

von Versorgungsleitungen, Aufbau<br />

und Betrieb von Fernmei<strong>de</strong>verbindungen<br />

, Versorgung von Einsalzkraften mit<br />

Verpflegung und Betriebsstoffen, eingesetzt.<br />

Unter an<strong>de</strong>rem wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m<br />

Rhein bei Geisenheim das Ubersetzen<br />

von Personen mit acht Mehrzweckboolen<br />

<strong>de</strong>s THW geubt. Schr.<br />

I Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Börner<br />

besuchte THW·Ausstellung<br />

Der THW-Lan<strong>de</strong>sverband Hessen war<br />

aus Anlaß <strong>de</strong>s neun Tage dauern<strong>de</strong>n<br />

20. Hessenlages und <strong>de</strong>r " Grunberger<br />

Festwoche" mit einem Informationsstand<br />

auf <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sausstellung vertreten.<br />

Minlsterprasl<strong>de</strong>nt Holger Borner, <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Hessentag eröffnete, wies darauf<br />

hin, daß vor zwei Jahrzehnten <strong>de</strong>r Initiator<br />

<strong>de</strong>s Hessen-Festes, <strong>de</strong>r damalige<br />

Ministerprasi<strong>de</strong>nt Dr. Georg-August Zinn<br />

sagte: "Der Hessentag soll ein Beweis<br />

für unsere Verbun<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>r Heimat<br />

sein, auf die wir alle mit Recht stolz<br />

sein können ." Börner weiter: "An diesem<br />

Auftrag hat sich bis heute nichts<br />

gean<strong>de</strong>rt. Wer einige Hessen-Feste miterlebt<br />

hat, weiß, wie wIchtig diese Möglichkeit<br />

<strong>de</strong>r Selbstdarstellung fur viele<br />

Gruppen und Organisationen gewor<strong>de</strong>n<br />

ist und wie sich seit 1961 das Programm<br />

gera<strong>de</strong> fUf unsere Jungen Bürger immer<br />

weiter geöffnet hat." Beim anschließen<strong>de</strong>n<br />

Rundgang besuchte <strong>de</strong>r Ministerprasi<strong>de</strong>nt<br />

mit Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Regierung,<br />

<strong>de</strong>s Landtags und <strong>de</strong>r Stadt Grünberg<br />

auch <strong>de</strong>n THW-Stand.<br />

Die Besucher <strong>de</strong>r Ausstellung wur<strong>de</strong>n<br />

durch Filmvorfuhrungen, Tonbildschauen,<br />

Scha<strong>de</strong>nsmo<strong>de</strong>llen sowie Bild- und<br />

Texttafeln über die Arbeit und die Aufgaben<br />

<strong>de</strong>s THW informiert Daruber hinaus<br />

wur<strong>de</strong> eine Fahrzeug- und Geraleausstellung<br />

von Polizei, Feuerwehr, DRK<br />

und THW auf <strong>de</strong>m Gelan<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Feuerwehrstutzpunktes<br />

unter <strong>de</strong>m Motto<br />

"Katastrophenschutz In Hessen " aufgebaut.<br />

Die Einsatzfahrzeuge, teilweise<br />

waren es Son<strong>de</strong>rfahrzeuge <strong>de</strong>r beteiligten<br />

Organisationen, vermittelten einen<br />

Einblick In die vielfalt lgen Aufgaben .<br />

Ministerialdlfigent Walter Kayser eröffnete<br />

in Vertretung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sinnenministers,<br />

Ekkehard Gries, die Katastrophenschulzausstellung.<br />

In Anwesenheit <strong>de</strong>s<br />

1. Kreisbeigeordneten , Gerulf Herzog,<br />

Burgermeister Siegbert Damaschke und<br />

Kreisbrandinspektor Otto Schaaf unterstrich<br />

Kayser <strong>de</strong>n hohen Leistungsstand<br />

<strong>de</strong>r hesslschen KatastrophenschutzeInheiten.<br />

Durch die Ausstellungsbeitrage und die<br />

Demonstration <strong>de</strong>r Bergung aus Hohen<br />

<strong>de</strong>s Grunberger Bergungszuges wur<strong>de</strong><br />

dargestellt. welche praktischen Aufgaben<br />

das THW hat. Als Beitrag zum Festzug<br />

gestaltete die Jugendgruppe <strong>de</strong>s<br />

THW-Ortsverban<strong>de</strong>s einen Lkw mit <strong>de</strong>m<br />

Thema .. Handwerk im THW ". Holzbearbeitung<br />

und <strong>de</strong>r Betrieb einer Feldschmie<strong>de</strong><br />

sowie mit THW-Brennstempel<br />

versehene Blfkenholz-" Brolzeitteller" ,<br />

die an die Besucher verteilt wur<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>monstrierten<br />

eine gute Jugendarbeit.<br />

Schr.<br />

ZS MAGAZIN 9/80 51


Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

315 THW·Helfer bei<br />

e iner Großübung<br />

"Wie das Kamel durch das Na<strong>de</strong>löhr<br />

zu bringen ist, ohne daß dabei <strong>de</strong>r<br />

Schwanz hangen bleibt", das herauszufin<strong>de</strong>n<br />

hatten sich die Ortsverban<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Technischen Hilfswerks aus <strong>de</strong>r Region<br />

Franken bei einer zweitagigen Ubung<br />

auf <strong>de</strong>n Kocherwiesen In Schwablsch<br />

Hall-Stelnbach zum Ziel gesetzt. Um bei<br />

<strong>de</strong>m Bild zu bleiben: Es war ganz offensichtlich<br />

die Einsatzleitung, die nicht so<br />

richtig durchs Öhr wollte. Das Je<strong>de</strong>nfalls<br />

ergibt sich aus <strong>de</strong>utlicher von EinsatzleIter<br />

Peter Zimmer (Crallshelm) und Organisator<br />

Thomas Thieme (Schwabisch<br />

Hall) geaußerter handfester Kritik: Viele<br />

<strong>de</strong>r Stabsmitglie<strong>de</strong>r waren nicht dort zu<br />

fin<strong>de</strong>n, wo sie hIngehorten, es zog sie<br />

zu oft ins Gelan<strong>de</strong>, wo rund 315 Helfer<br />

nach übereinstimmen<strong>de</strong>r Meinung <strong>de</strong>r<br />

Beobachter ausgezeichnete Arbeit leisteten.<br />

Das Motto, das sich das THW fur diese<br />

Übung gestellt hatte, lautete : "Das THW<br />

gegen die Naturgewalten", und <strong>de</strong>r<br />

Himmel offnete wahrend <strong>de</strong>s Samstags<br />

augenscheinlich alle Schleusen. Das<br />

hatte Folgen.<br />

In Schwablsch Hall ISt eine solche<br />

Ubung noch nie durchgezogen wor<strong>de</strong>n<br />

Deshalb bewegte sich <strong>de</strong>r organisieren<strong>de</strong><br />

Ortsverband Schwabisch Hall auch<br />

auf Neuland. Daß er diese Aufgabe meisterte,<br />

das wur<strong>de</strong> bel <strong>de</strong>r abschließen<strong>de</strong>n<br />

Manöverkritik von <strong>de</strong>n Ortsbeauftragten<br />

<strong>de</strong>r beteiligten Ortsverban<strong>de</strong> Im<br />

großen und ganzen unterstrichen.<br />

Man hatte sich zu einer Alarmubung<br />

entschlossen, <strong>de</strong>r die folgen<strong>de</strong> AusgangssItuatIon<br />

zugrun<strong>de</strong> gelegt wor<strong>de</strong>n<br />

ist. Durch Unwetter mit ungewohnlich<br />

starken Regenfallen sind In Schwabisch<br />

Hall-Stelnbach am Ostufer <strong>de</strong>s Kochers<br />

an mehreren Stellen Bergrutsche aufgetreten<br />

. Die Durchgangsstraße wur<strong>de</strong> unpassierbar,<br />

verschie<strong>de</strong>ne Wohnhauser<br />

schwer beschadigt. Zum Te ll mußten<br />

dort verschuttete Menschen geborgen<br />

wer<strong>de</strong>n. Die limpurgbrücke und die bei<strong>de</strong>n<br />

Fußgangerbrucken mußten wegen<br />

Einsturzgefahr gesperrt wer<strong>de</strong>n. In<br />

Bahnhofsnahe entgleisten einige Waggons<br />

wegen Unterspülung <strong>de</strong>r Gleisanlagen.<br />

Folgen<strong>de</strong> umfangreiche Hilfeleistungen<br />

waren eingeplant: Verletzte bergen,<br />

Flußubergänge schaffen, Treppen am<br />

Uferabhang anlegen, das Ufer gegen<br />

weitere Abschwemmungen sichern, dIe<br />

Scha<strong>de</strong>nsstellen ausleuchten und eine<br />

Freileitung installieren, die durch die ei-<br />

54 ZS·MAGAZIN 9180<br />

Eine <strong>de</strong>r umfangreichen<br />

Aufgaben bei <strong>de</strong>r<br />

Großübung war <strong>de</strong>r<br />

Aufbau einer Freileitung.<br />

Zum Einsatz kam auch<br />

eine Feldschmie<strong>de</strong>.<br />

Unser Bild zeigt In <strong>de</strong>r<br />

Mitte MdB Dr. Jen"inger,<br />

rechts Reg.-Oir.<br />

Stän<strong>de</strong>r und Ge-schäftstührer<br />

Pietzner,<br />

linka Ortsbeauftragten<br />

Herrschlein, Reg.-O!r.<br />

Rothmund und Ortsbeauftragten<br />

Thieme.<br />

gene Stromerzeugung gespeist wlfd<br />

Wertvolle Guter bergen, eine Notunterkunft<br />

einschließlich <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Versorgungsanlagen einrichten und<br />

schließlich die Nachrichteneinrichtungen<br />

für die Befehlsübermlltlung bereitstellen.<br />

Weil nun <strong>de</strong>r 38 Mann starke THW-Ortsverband<br />

Schwabisch Hall zu schwach<br />

gewesen ware, mußte er über die Geschaftsfuhrung<br />

Heilbronn die an<strong>de</strong>ren<br />

THW-Ortsverban<strong>de</strong> ,n <strong>de</strong>r Region um<br />

Hilfe bitten. Am Freitagabend wur<strong>de</strong> aus<br />

<strong>de</strong>n Orts- und Kreisbeauftragten die Ein-<br />

satzleitung gebil<strong>de</strong>t, und die Helfer dann<br />

Samstag fruh ab 6 Uhr abgerufen.<br />

Sehr rasch begannen sie mit <strong>de</strong>m Aufbau<br />

ihrer UbungsobJekte. Geprobt wur<strong>de</strong><br />

das Zusammenspiel <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Fachdienste Erschwert wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Ablauf dadurch, daß die EInsatzleitung<br />

einzelne Gruppen aus <strong>de</strong>n Ortsverban<strong>de</strong>n<br />

herausnahm und sie an<strong>de</strong>ren zuordnete.<br />

Was die Helfer in Ihrem eigenen<br />

Ortsverband eingeübt hatten, mußten<br />

sie nun rasch zusammen mit Kollegen<br />

aus an<strong>de</strong>ren in die Praxis umset-


zen. Die Einsatzleitung stand über Funk<br />

in Verbindung mit <strong>de</strong>n einzelnen Abschnitten.<br />

Daß das klappte, dafür hatten<br />

<strong>de</strong>r Ortsverband Heilbronn und <strong>de</strong>r<br />

Fernmel<strong>de</strong>zug beim Haller Hauptverwaltungsbeamten<br />

gesorgt. S. K.<br />

THW·Biberach und Lahr<br />

in nächtlichem<br />

Hochwasser.Einsatz<br />

Ein schweres Unwetter, von wolkenbruchartigen<br />

Regenfällen und heftigen<br />

Gewittern begleitet, suchte Sonntag<br />

nacht, 27. Juli 1980, große Teile <strong>de</strong>r<br />

Ortenau heim.<br />

Beson<strong>de</strong>rs schwer in Mitlei<strong>de</strong>nschaft gezogen<br />

wird das gesamte Schuttertal bei<br />

Lahr und das Harmersbachtal bei Biberach.<br />

Der Harmersbach schwillt nach<br />

stun<strong>de</strong>nlangem Regen zu einem re ißen<strong>de</strong>n<br />

Strom an und überflutet zahlreiche<br />

Keller in Unter- und Oberharmersbach.<br />

Um 0.30 Uhr wird <strong>de</strong>r Bergungszug <strong>de</strong>s<br />

THW-OV Biberach von <strong>de</strong>r Freiwilligen<br />

Feuerwehr Offenburg alarmiert. Die ersten<br />

sechs Helfer kommen mit <strong>de</strong>m Verkehrshilfskombi<br />

sofort zum Einsatz, ihre<br />

Ausrüstung war vorsorglich um eine<br />

Schmutzwassertauchpumpe ergänzt<br />

wor<strong>de</strong>n. Zusammen mit <strong>de</strong>n unmittelbar<br />

danach ausrücken<strong>de</strong>n Helfern wer<strong>de</strong>n<br />

bis 5.00 Uhr zahlreiche Keller ausgepumt.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Pumpen (600 Liter pro<br />

Sekun<strong>de</strong>) sind pausenlos im Einsatz.<br />

Mehrere Wasserläufe wer<strong>de</strong>n von Unrat<br />

und angeschwemmtem Geröll befreit.<br />

Das Unwetter verlagert sich in südwestliche<br />

Richtung ins SChuttertal, wo das<br />

Hochwasser <strong>de</strong>r Schutter inzwischen<br />

bedrohliche Ausmaße annimmt. Um<br />

2.50 Uhr wird das THW Lahr alarmiert.<br />

Ab 3.15 Uhr sind Helfer mit GKW und<br />

Verkehrshilfskombi samt Pumpenanhänger<br />

(je eine 1600 I/sec und 100 I/sec<br />

Schmutzwassertauchpumpe) einsatzbereit.<br />

Gleichzeitig besetzen Bürgermeister<br />

Fischer (Lahr), stellvertreten<strong>de</strong>r Kreisbrandmeister<br />

Rie<strong>de</strong> und Stadtbrandmeister<br />

Kramer sowie THW-Ortsbeauftragter<br />

Beck die Leitstelle bei <strong>de</strong>r Alarmzentrale<br />

<strong>de</strong>r Feuerwehr Lahr. Eine Stun<strong>de</strong> später<br />

sind alle Lahrer THW-Einsatzfahrzeuge<br />

mit insgesamt 25 Helfern im Einsatz. Die<br />

Bürgermeister Himmelsbach und Dilger<br />

aus Schuttertal und Seelbach sowie<br />

DRK-Kreisbereitschaftsführer Wagner<br />

sind direkt an <strong>de</strong>n Einsatzstellen. In <strong>de</strong>r<br />

Alarmzentrale in Lahr treffen pausenlos<br />

die Hilferufe aus <strong>de</strong>m Schuttertal ein.<br />

Auf über 10 km Länge richtet die Schutter<br />

verheeren<strong>de</strong> Verwüstungen an, mitgerissene<br />

Baumstämme drohen Brücken<br />

zu zerstören. Pkw, Baumaschinen u. a.<br />

wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Schlammassen mitgerissen,<br />

Ställe drohen einzustürzen und<br />

Ein weiterer EInsatzschwerpunkt: das Absichern<br />

von Böschungen und Ufermauern, um ein Unterspülen<br />

zu verh in<strong>de</strong>rn.<br />

müssen gesichert wer<strong>de</strong>n, Vieh muß geborgen<br />

wer<strong>de</strong>n , zahlreiche Keller sind<br />

vor Überflutungen zu schützen bzw.<br />

schnellstens auszupumpen. Wehre sind<br />

mit Stämmen und Balken verstopft und<br />

vergrößern so <strong>de</strong>n Rückstau. Die Polizei<br />

muß mehrere SIraßen wegen Unterspülung<br />

sperren, so auch die L 102. Das<br />

DRK hat Verletzle zu versorgen und<br />

verpflegte die zahlreichen Helfer. Durch<br />

einen Brand nach Blitzschlägen wird ein<br />

Bauernhof bis auf die Grundmauern zerstört,<br />

ein Zimmerbrand kann von <strong>de</strong>r<br />

Feuerwehr unter Kontrolle gebracht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach<strong>de</strong>m das Ausmaß <strong>de</strong>r Katastrophe<br />

sehr bald nicht mehr zu überschauen<br />

ist, wird bereits um 3.15 Uhr <strong>de</strong>r Bergungszug<br />

Biberach zu Hi lfe gerufen.<br />

Dieser kann <strong>de</strong>m Hilferuf aus Lahr aber<br />

erst gegen 7.00 Uhr entspreChen, da<br />

sich die Einsätze im Harmersbachtal<br />

selbst bis nach 6.00 Uhr hinZiehen. Bis<br />

ca. 11.30 Uhr dauern dann die gemeinsamen<br />

Bergungs- und Pumparbeiten <strong>de</strong>r<br />

An zahlreichen Brük·<br />

ken und Wehren waren<br />

die THW-Helfer Im<br />

Einsatz, um <strong>de</strong>n Abfluß<br />

<strong>de</strong>r Wassermassen<br />

zu gewährleisten.<br />

Angeschwemmte<br />

Baumstämme und<br />

sonstiges Treibgut<br />

mußte entfernt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

THW-Ortsverbän<strong>de</strong> Lahr und Biberach.<br />

Elf Brücken und Wehre müssen von<br />

Baumstämmen befreit wer<strong>de</strong>n , etwa ein<br />

Dutzend Keller wer<strong>de</strong>n ausgepumpt und<br />

hohe Sachwerte gerettet. Fünf Pkw, die<br />

weggespült wur<strong>de</strong>n und sich ineinan<strong>de</strong>r<br />

verkeilten, wer<strong>de</strong>n geborgen.<br />

Die Zusammenarbeit von Polizei, Feuerwehr,<br />

DRK und THW klappt reibungslos.<br />

Funkverbindung mit <strong>de</strong>n Einheiten und<br />

<strong>de</strong>r Leitstelle kann aber mangels 4-m­<br />

Band-Funkgeräten nur auf <strong>de</strong>m ohnehin<br />

überlasteten Feuerwehrkanal gehalten<br />

wer<strong>de</strong>n. Bedingt durch das Gelän<strong>de</strong><br />

sind die 2-m-Band-Geräte nicht optimal<br />

einsatzfähig.<br />

Die erschöpften und stark durchnässten<br />

Helfer wer<strong>de</strong>n wenige Stun<strong>de</strong>n später,<br />

gegen 16.00 Uhr, nochmals alarmiert:<br />

Eine Stützmauer an <strong>de</strong>r Schutter ist unterspült<br />

und droht einzustürzen. Die<br />

Mauer wird gezielt zum Einsturz gebracht,<br />

die Schutter durch Sandsackverbauung<br />

so an <strong>de</strong>r Mauer vorbeigeleitet,<br />

daß die Strömung keine weiteren Schä<strong>de</strong>n<br />

an <strong>de</strong>m dahinterliegen<strong>de</strong>n Wohnhaus<br />

anrichten kann. Insgesamt wird<br />

nach <strong>de</strong>r nächtlichen Katastrophe mit einem<br />

Sachscha<strong>de</strong>n in Höhe von vier bis<br />

fünf Millionen DM gerechnet. R. M.<br />

Nachruf<br />

Am 21. Mai 1980 verschied plötzliCh<br />

und unerwartet, mitten aus einem aktiven<br />

Leben , unser Kamerad<br />

im 52. Lebensjahr.<br />

Kurt Schestak<br />

Seit seinem Eintritt 1959 bis zu seinem<br />

beruflichen Einsatz im Ausland 1976 war<br />

er als aktiver Helfer, Gruppenführer und<br />

Sprengberechtigter eine Stütze <strong>de</strong>s<br />

THW-Ortsverban<strong>de</strong>s und leistete wertvolle<br />

Aufbauarbeit. Der Kontakt zu ihm<br />

und die Kameradschaft blieben bis zum<br />

letzten Tag erhalten.<br />

Der Ortsbeauftragte und die Helfer <strong>de</strong>s<br />

THW-Ortsverban<strong>de</strong>s Konstanz<br />

ZS·MAGAZIN 9/80 55


Bayern<br />

30 Jahre THW in Bayem<br />

Das Jahr <strong>de</strong>r 30. Wie<strong>de</strong>rkehr <strong>de</strong>s THW­<br />

Gründungstages - <strong>de</strong>r 22. August 1950<br />

- war im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Einweihung<br />

<strong>de</strong>r neuen Unterkunft <strong>de</strong>s<br />

THW-Ortsverban<strong>de</strong>s Obernburg am<br />

Main fur <strong>de</strong>n THW-Lan<strong>de</strong>sverband Bayern<br />

Anlaß, eine Festveranstaltung von<br />

lan<strong>de</strong>sweiter Be<strong>de</strong>utung durchzuführen.<br />

Der Termin <strong>de</strong>r Feierlichkeit war allerdings<br />

an die Fertigstellung <strong>de</strong>r Unterkunft<br />

gebun<strong>de</strong>n. Anfang Marz 1980 wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Zeitpunkt <strong>de</strong>r Einweihung auf<br />

<strong>de</strong>n 30. Mai 1980 festgelegt.<br />

Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Strauß<br />

als Schirmherr<br />

THW-Lan<strong>de</strong>sbeauftragter Dlpl.-Ing<br />

S,mon Schwarz bat <strong>de</strong>n Bayerlschen Minlsterprasi<strong>de</strong>nten,<br />

Dr. F. J. Strauß, um<br />

Übernahme <strong>de</strong>r Sthirmherrschaft sowie<br />

um persönliche Teilnahme an <strong>de</strong>r Veranstaltung.<br />

Der Ministerprasi<strong>de</strong>nt übernahm<br />

die Schirmherrschaft, konnte aber<br />

am Festakt aus Termingrün<strong>de</strong>n nicht<br />

teilnehmen. Sein Grußwort ver<strong>de</strong>utlicht<br />

ledoch die von <strong>de</strong>r Bayer. Staatsregierung<br />

<strong>de</strong>m THW zugemessene Wertigkeit:<br />

"Die Einweihung <strong>de</strong>r neuerrichteten Unterkunft<br />

<strong>de</strong>s THW-Ortsverban<strong>de</strong>s Obernburg<br />

bietet die rechte Gelegenheit, auf<br />

die Leistungen <strong>de</strong>s Technischen Hilfswerks<br />

In <strong>de</strong>r Vergangenheit zuruckzuschauen<br />

und sich einen Eindruck vom<br />

gegenwartigen Stand seiner technischen<br />

und personellen Einsatzbereitschaft zu<br />

verschaffen.<br />

Die vom <strong>Bund</strong>esinnenministerium bereits<br />

seit 1950 betriebene Errichtung einer<br />

technischen Hilfsorganisation stieß<br />

bei <strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>eslän<strong>de</strong>rn zunachst auf<br />

wenig Gegenliebe. Erst eine neue Satzung<br />

und die sich häufen<strong>de</strong>n Beispiele<br />

erfolgreicher Hilfeleistung ebneten <strong>de</strong>m<br />

Technischen Hilfswerk <strong>de</strong>n Weg zu seiner<br />

heutigen Be<strong>de</strong>utung. Inzwischen ist<br />

es aus <strong>de</strong>m System <strong>de</strong>r Hilfs-, Schutzund<br />

Sicherungsmaßnahmen bei Katastrophen<br />

und Unglücksfallen nicht mehr<br />

wegzu<strong>de</strong>nken. Tausen<strong>de</strong> von Einsätzen<br />

im In- und Ausland, bei Hochwasser,<br />

Bran<strong>de</strong>n , Erdbeben o<strong>de</strong>r Dammbrüchen,<br />

bel Verkehrs- und Ölunfallen, haben bewiesen,<br />

daß die freiwilligen Helfer <strong>de</strong>s<br />

THW nicht nur Unerschrockenheit und<br />

Ausdauer zu ihrer Arbeit mitbringen,<br />

son<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>m Ihnen an die H,and gegebenen<br />

Gerat auch umzugehen wis-<br />

56 zs MAGAZIN 9/80<br />

sen, also <strong>de</strong>n Willen zur Hilfe mit <strong>de</strong>m<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen Können vereinen.<br />

Ich nehme die Veranstaltung In Obernburg<br />

gern zum Anlaß, <strong>de</strong>n Angehörigen<br />

<strong>de</strong>s Technischen Hilfswerks fur die <strong>de</strong>r<br />

Allgemeinheit geleisteten Hilfe Dank und<br />

Anerkennung auszusprechen. Damit<br />

verbin<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>n Wunsch, daß die in<br />

ihm lebendige Geisteshaltung, namlich<br />

für an<strong>de</strong>re da zu sein, wenn man gebraucht<br />

wird, weiter gepflegt wird und<br />

lunge Menschen fur <strong>de</strong>n Dienst beim<br />

THW zu gewinnen vermag."<br />

Justizminister Hillermeier<br />

überbrachte die Grüße <strong>de</strong>r<br />

Staatsregierung<br />

In Anwesenheit von Presse, Rundfunk<br />

und Fernsehen wur<strong>de</strong> die Veranstaltung<br />

,,30 Jahre THW und Einweihung <strong>de</strong>r Unterkunft"<br />

durch <strong>de</strong>n THW-Lan<strong>de</strong>sbeauftragten<br />

fur Bayern, Dipl -Ing. S,mon<br />

Schwarz, eröffnet Nach <strong>de</strong>r Begrüßung<br />

hob Schwarz beson<strong>de</strong>rs die In <strong>de</strong>n vergangenen<br />

drei Jahrzehnten erbrachten<br />

Leistungen hervor, die nur durch herausragen<strong>de</strong>s<br />

Engagement vieler ehrenund<br />

hauptamtlicher THW-Mitarbeiter<br />

möglich waren. Auf die Freiwilligkeit zu<br />

bauen, gelinge nur dann, wenn entsprechen<strong>de</strong><br />

Mittel für die erfor<strong>de</strong>rliche Ausstattung<br />

und Ausrüstung bereitgestellt<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Der Prasi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esamtes für<br />

Zivilschutz, Dr. Paul Wilhelm Kolb, betonte,<br />

daß das THW In Bayern trotz Anlaufschwierigkeiten<br />

vor 30 Jahren zu einer<br />

leistungsfähigen Organisation herangewachsen<br />

sei, die <strong>de</strong>n Gedanken <strong>de</strong>r<br />

humanitaren Hilfe durch Technik ver-<br />

Auf <strong>de</strong>m Freigelän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>monstrierten THW­<br />

Helfer Ihren Ausbildungsstand.Interesalerte<br />

Zuschauer waren<br />

(v . I. n. r.): THW­<br />

Direktor Dipl..lng. Ahrens,<br />

<strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>s BZS, Or. KOlb,<br />

Staatsminister Dr. Hillermeier,<br />

dahinter OB<br />

Sten<strong>de</strong>r, rechts THWlan<strong>de</strong>sbeauftragter<br />

Dlpl.-Ing. Schwarz.<br />

wirkliche. Vielseitig seien die Einsätze<br />

bei Unfällen und Katastrophen. Dipl.-Ing.<br />

Hermann Ahrens, Direktor <strong>de</strong>s THW,<br />

hob <strong>de</strong>n gulen Kameradschaftsgeist und<br />

<strong>de</strong>n hohen Leistungsstand <strong>de</strong>r THW­<br />

Helfer hervor. Es sei aber erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

daß noch mehr fachlich qualifiZierte<br />

Krafte schon in lungen Jahren im THW<br />

mitarbeiten.<br />

Der Stellvertreter <strong>de</strong>s Ministerprasi<strong>de</strong>nten,<br />

Staatsminister <strong>de</strong>r JUStiZ Dr. Karl<br />

Hillermeier, fuhrte u. a. aus: ",ch freue<br />

mich, Ihnen zum festlichen Ereignis die<br />

besten Wünsche <strong>de</strong>s Bayerischen Ministerprasi<strong>de</strong>nten<br />

und <strong>de</strong>r Bayerischen<br />

Staatsregierung uberbringen zu konnen.<br />

Diesen Glückwünschen schließe ich<br />

mich persönlich von ganzem Herzen<br />

an.<br />

Wir müssen heute feststellen, daß soziales<br />

Engagement, Einsatzbereitschaft fur<br />

Baudirektor SchlIermann überreichte <strong>de</strong>m THW­<br />

Ortsbeauftragten Sten<strong>de</strong>r einen kunstvollen<br />

Schlüssel anläßllch <strong>de</strong>r Unterkunftseinweihung.


Warndienst<br />

Erfahrungsaustausch über<br />

die Grenzen hinweg<br />

Als Übermiltlungswarnamt für das<br />

NATO-Nachbarland Luxemburg besteht<br />

zwischen <strong>de</strong>m Warnamt VII und <strong>de</strong>m<br />

Warnamt Luxemburg - neben <strong>de</strong>m Austausch<br />

von Verblndungskraften bei Internationalen<br />

Warndienstübungen - seit<br />

Jahren ein gegenseitiger Erfahrungsaustausch<br />

, <strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>n zur Führungsgruppe<br />

<strong>de</strong>s Warnamtes VII gehören<strong>de</strong>n Personenkrels,<br />

Einsatzleiter und Mitarbeiter<br />

in beson<strong>de</strong>rer Funktion, einschließt. Es<br />

gehört daher inzwischen zu <strong>de</strong>n Gepflogenheiten,<br />

daß in unregelmaßlgen Zeitabstan<strong>de</strong>n<br />

gegenseitige Besuche stattfin<strong>de</strong>n,<br />

die insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n EinsatzleItern<br />

und Mitarbeitern in beson<strong>de</strong>rer<br />

Funktion Gelegenheit geben, sich über<br />

die Arbeitsbedingungen und <strong>de</strong>n Ausbildungsstand<br />

bzw. über die erzielten matenellen<br />

und technischen Fortschritte zu<br />

unterrichten. Darüber hinaus dienen diese<br />

Besuche <strong>de</strong>m persönlichen Kennenlernen<br />

<strong>de</strong>r Partner in <strong>de</strong>m leweiligen Arbeitsgebiet.<br />

Der Ertolg dieser Bemuhungen<br />

zeigt sich in <strong>de</strong>n Leistungen bei<strong>de</strong>r<br />

Warndienste bel <strong>de</strong>n regelmaßig jahrlich<br />

stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n internationalen Warndienstübungen.<br />

Am Samstag, <strong>de</strong>m 10. Mai 1980, folgte<br />

das Warnamt VII mit seinen Führungskraften<br />

und Mitarbeitern in beson<strong>de</strong>rer<br />

Funktion aus <strong>de</strong>m Warnamt selbst, <strong>de</strong>r<br />

WD-Verbindungsstelle 72 und <strong>de</strong>n WD­<br />

Leitmeßstelien 71 und 75 einer Gegeneinladung<br />

<strong>de</strong>s luxemburgischen Warndienstes<br />

zu einem Besuch dortiger ZIvilschutzeinrichtungen.<br />

Der Besuchergruppe<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Angehongen <strong>de</strong>s<br />

luxemburg ischen Warndienstes, an <strong>de</strong>r<br />

Spitze <strong>de</strong>ren Leiter, Jean Kirch, ein<br />

überaus herzlicher Empfang bereitet.<br />

Besichtigt wur<strong>de</strong>n das Warnamt, die<br />

Schule <strong>de</strong>s nationalen Zivilschutzes In<br />

Schimpach sowie das Zivilschutzzentrum<br />

fur Brand- und Rettungsdienst In<br />

Lietgen, wo In Fachvortragen uber die<br />

jeweilige Organisation berichtet und die<br />

technischen Einrichtungen vorgefuhrt<br />

wur<strong>de</strong>n. Fur die Besuchergruppe aus<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik war von beson<strong>de</strong>rem<br />

Interesse zu horen, wie ein kleines<br />

Land sich personell und materiell <strong>de</strong>n<br />

Aufgaben <strong>de</strong>s Zivil- und Katastrophenschutzes<br />

stellt, wobei als nachahmenswert<br />

herauszustellen ist, in welch hohem<br />

58 ZS-MAGAZIN 9/80<br />

Ausmaß die Bevölkerung freiwillig an<br />

diesen Aufgaben mitarbeitet<br />

Als Dank fur die erwiesene Gastfreundschaft<br />

und mit <strong>de</strong>m Wunsch nach weiteren<br />

intenSiven Kontakten überreichte<br />

Dlpl.-Ing. Utischill, Leiter <strong>de</strong>s Warnamtes<br />

VII, als Erinnerungsgeschenk ein Bild<br />

von Bad Kreuznach. Auch <strong>de</strong>r Sprecher<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter in beson<strong>de</strong>rer Funktion,<br />

Hartung, bedankte sich fur die freundliche<br />

Aufnahme und uberreichte zwölf<br />

Flaschen Nahe-Wein.<br />

K. E. U.<br />

Einsatzleiter Alfred Gebhardt<br />

im Ruhestand<br />

Mit Ablauf <strong>de</strong>s Monats April 1980 trat<br />

Einsatzleiter Alfred Gebhardt nach Erreichen<br />

<strong>de</strong>r Altersgrenze in <strong>de</strong>n Ruhestand.<br />

Die Mitarbeiter <strong>de</strong>s Warnamtes 111<br />

hatten Sich am 25. Apnl 1980 zu einer<br />

Feierstun<strong>de</strong> versammelt, um sich von<br />

Gebhardt zu verabschie<strong>de</strong>n. Warn-<br />

amtsleiter Verwaltungsoberrat Ebeling<br />

wurdigte das berufliche Wirken Gebhardts,<br />

<strong>de</strong>r t5 Jahre lang <strong>de</strong>m Warndienst<br />

angehörte.<br />

Der ehemalige Offizier <strong>de</strong>r Luftnachrichtentruppe<br />

kam 1965 zum Warndienst,<br />

zunachst als Einsatzleiter für das Fernmel<strong>de</strong>wesen<br />

und <strong>de</strong>n Alarmdienst. In<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahren war Gebhardt Sachgebietsleiter<br />

für Organisation und Einsatz.<br />

Ebellng, <strong>de</strong>r seinem bishengen<br />

Vertreter für die Zukunft alles Gute<br />

wünschte, betonte, Gebhardt sei stets<br />

aus Überzeugung für die humanitäre<br />

Aufgabe <strong>de</strong>s Warndienstes eingetreten.<br />

Im Namen <strong>de</strong>s Leiters <strong>de</strong>r Abteilung<br />

Warndienst Im <strong>Bund</strong>esamt fur Zivilschutz,<br />

LId. Baudirektor Dr. Maske,<br />

übermittelte Bauoberrat Dipl.-Ing.<br />

Kronenberg Gruß- und Dankesworte. Er<br />

hob hervor, daß Gebhardt als Einsatzleiter<br />

bei seinen Kollegen Anerkennung<br />

gefun<strong>de</strong>n habe.<br />

Fur die Mitarbeiter <strong>de</strong>s Warnamtes 111<br />

sprach Maschinenmeister Isenberg als<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Personalrates <strong>de</strong>n<br />

Dank aus und überreichte einen Zinnteller.<br />

Als Zeichen <strong>de</strong>r Verbun<strong>de</strong>nheit<br />

übergab Reg -Amtmann Holz im Namen<br />

<strong>de</strong>r Einsatzleiter <strong>de</strong>s Warndienstes <strong>de</strong>m<br />

Schei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n ein Abschiedsgeschenk.<br />

Hz.<br />

Warnamtsleiter Ebeling uberreichte Alfred Gebhardt die Entlassungsurkun<strong>de</strong>.


Arbeiter-Samariter-<strong>Bund</strong><br />

Rettungswesen<br />

vOlbildlich in Europa<br />

Der ASB warnt Jedoch vor falschen<br />

Einsparungen -<br />

Leistungen weiter verstärkt<br />

Der Arbeiter-Samariter-<strong>Bund</strong> hat 1979<br />

seine Leistungen im Krankentransport<br />

und Rettungswesen weiter verstärkt, obwohl<br />

sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren eine gewisse<br />

Stagnation abgezeichnet hatte.<br />

Die Leistungen In <strong>de</strong>n Ortsverban<strong>de</strong>n<br />

entwickelten sich dabei aufgrund <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nartigen Lan<strong>de</strong>rgesetzgebungen<br />

unterschiedlich.<br />

Die Leistungen <strong>de</strong>s ASB-Rettungsdienstes<br />

betrugen 1979: 380350 Transporte<br />

(+ 6,02 % gegenüber 1978), davon<br />

65064 Notfalle (- 0,1 % gegenüber<br />

1978).<br />

Seit 1973 hält ein permanenter Ausbau<br />

<strong>de</strong>s Rettungsdienstes an, wie die nachfolgen<strong>de</strong><br />

Statistik zeigt :<br />

In <strong>de</strong>n Spitzenpositionen <strong>de</strong>r leistungsstarksten<br />

Ortsverban<strong>de</strong> gab es dabei<br />

1979 ganz <strong>de</strong>utliche Verschiebungen,<br />

wie nachstehen<strong>de</strong> Zusammenstellung<br />

zeigt:<br />

._._ .....<br />

... ,_ . .--<br />

.) ... .-.<br />

......................... --" ....<br />

.,<br />

'.'<br />

., n.'<br />

, '.'<br />

Das heutige mo<strong>de</strong>rne Rettungswesen<br />

hat sich aus <strong>de</strong>m traditionellen Sanitats-<br />

dienst, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r ASB sei t 888, also zu<br />

einer Zeit, in <strong>de</strong>r die Hilfe auf <strong>de</strong>m<br />

Kriegsschauplatz Vorrang gegenüber <strong>de</strong>r<br />

Hilfe im privaten und zivilen Bereich hatte,<br />

anbietet, weiterentwickelt.<br />

Nach heutiger Auffassung ist <strong>de</strong>r Rettungsdienst<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Vielzahl <strong>de</strong>r<br />

Gemeinschaftsaufgaben <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

<strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Daseinsvor- und<br />

Daseinsfürsorge zuzuordnen und ist als<br />

öffentliche Aufgabe anzusehen. Es ist<br />

jedoch zu verhin<strong>de</strong>rn, daß <strong>de</strong>r Rettungsdienst<br />

als staatliche Aufgabe aussch ießlieh<br />

Trägern hoheitlicher Aufgaben zugewiesen<br />

wird. Die Rollenverteilung zwischen<br />

Staat und Gesellschaft muß auf<br />

<strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s Rettungswesens streng<br />

am Subsldiaritatsprinzip orientiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Nun dort wo private Initiative, Hilfsbereitschaft<br />

und Nächstenliebe überfor<strong>de</strong>rt<br />

ist, hat die staatliche Gemeinschaft<br />

einzutreten.<br />

Dazu schreibt die <strong>Bund</strong>esregierung zu<br />

einer Anfrage <strong>de</strong>r CDU/CSU-<strong>Bund</strong>estag<br />

sfraktion: "Die <strong>Bund</strong>eslän<strong>de</strong>r, die für<br />

die Erfüllung dieser Aufgabe nach <strong>de</strong>m<br />

Grundgesetz (Artikel 30, 70, 83 <strong>de</strong>s<br />

Grundgesetzes) zuständig sind, bemühen<br />

sich laufend, ein bedarfsgerechtes<br />

Gesamtsystem eines standig einsatzbereiten<br />

und leistungsfahigen Rettungsdienstes<br />

zu schaffen. Dieses im Ausbau<br />

begriffene System entwickelt sich innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>r und im Verhältnis <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>eslan<strong>de</strong>r zueinan<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r<br />

Grundlage eines - von <strong>Bund</strong> und Lan<strong>de</strong>rn<br />

gemeinsam erarbeiteten - Musters<br />

für ein Lan<strong>de</strong>sgesetz über <strong>de</strong>n Rettungsdienst.<br />

Die Stadtstaaten haben entsprechen<strong>de</strong><br />

Regelungen in ihren FeuersChutzgesetzen<br />

verankert. Bayern, Ba<strong>de</strong>n-Württemberg,<br />

Nordrhein-Westfalen,<br />

Rheinland-Pfalz, das Saarland und<br />

Schleswig-Holstein haben insbeson<strong>de</strong>re<br />

Rettungsdienstgesetze verabschie<strong>de</strong>t.<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen wird ein Rettungsdienstgesetz<br />

dann einbringen, wenn eine Vereinbarung<br />

mit <strong>de</strong>n Beteiligten nicht zustan<strong>de</strong><br />

kommt; in Hessen wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Ausbau und die Durchführung <strong>de</strong>s<br />

Krankentransportes und Rettungsdienstes<br />

durch eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung<br />

geregelt. Diese Gesetze und<br />

Vereinbarungen enthalten die sachlichen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an ein mo<strong>de</strong>rnes Rettungssystem<br />

und zugleich die Zielvorstellungen<br />

für ein möglichst gleich hohes<br />

Leistungsniveau im gesamten <strong>Bund</strong>esgebiet.<br />

"<br />

Insgesamt gesehen haben sich die Diskussionen<br />

um eine Verbesserung <strong>de</strong>s<br />

Rettungswesens beruhigt. Ausschlaggebend<br />

ist die Erkenntnis, daß das Ret-<br />

tungswesen in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik vorbildlich<br />

in Europa geregelt ist.<br />

Falsche Sparmaßnahmen<br />

Allerdings hält die Finanzierung <strong>de</strong>s Rettungsdienstes<br />

nicht <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

stand. Hier for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r ASB :<br />

Finanzielle staatliche Hilfe für das Rettungswesen<br />

darf sich nicht darauf beschränken,<br />

lediglich nach Maßnahme<br />

<strong>de</strong>r öffentlichen Haushalte gewährt zu<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Haushaltsmittel müssen<br />

sich vielmehr stets am erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Bedarf orientieren. Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Bestandteil<br />

<strong>de</strong>r Finanzierung sind kosten<strong>de</strong>cken<strong>de</strong><br />

Benutzungsentgelte. Dabei ist<br />

ein einheitliches Kalkulationsschema zur<br />

Ermittlung <strong>de</strong>r Benutzungsentgelte<br />

(Selbstkostenblatt) notwendig.<br />

Die Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>s Rettungsdienstes<br />

darf nicht an <strong>de</strong>r Rentabilität orientiert<br />

wer<strong>de</strong>n, da die Frage <strong>de</strong>r Auslastung<br />

von Rettungswachen sehr unterschiedlich<br />

ist.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r Finanzkrise <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Haushalte droht die Gefahr, daß<br />

Einsparungen vorwiegend zu Lasten <strong>de</strong>r<br />

Hilfsorganisationen vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

" Falsche Sparmaßnahmen " im<br />

Rettungswesen bedrohen <strong>de</strong>n ASB und<br />

alle an<strong>de</strong>ren Organisationen in ihrer<br />

Substanz.<br />

Der ASB for<strong>de</strong>rt dabei auch, daß Bessersteilungen<br />

verschie<strong>de</strong>ner Gruppen gegenüber<br />

<strong>de</strong>n Rettungsorganisationen abgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n . Z. B. ist die Luftfahrt,<br />

einschließlich <strong>de</strong>r Sportfliegerei, von <strong>de</strong>n<br />

Bestimmungen <strong>de</strong>s Mineralölsteuergesetzes<br />

befreit. Eine Steuerbefreiung für<br />

die Rettungsorganisation wird mit <strong>de</strong>m<br />

Hinweis, daß die Mineralölsteuer je<strong>de</strong>n<br />

Treibstoffverbrauch im Straßenverkehr<br />

ohne Rücksicht auf die Motive belasten<br />

soll , abgelehnt. Hier ist eine Än<strong>de</strong>rung<br />

notwendig.<br />

Das Rettungswesen hat seine technische<br />

Ausstattung und personelle Struktur<br />

weitgehend qualitativ wie quantitativ<br />

<strong>de</strong>n sich veran<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

anzupassen. Die dadurch erwachsen<strong>de</strong>n<br />

Investitionskosten können nicht mehr<br />

allein von <strong>de</strong>n Organisationen getragen<br />

wer<strong>de</strong>n. Zuschüsse <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Hand sind notwendig. Bei <strong>de</strong>r Festlegung<br />

eines Standards für Investitionen<br />

und Zuwendungen sollten die bei einigen<br />

<strong>Bund</strong>eslän<strong>de</strong>rn üblichen Standards<br />

nicht unterschritten wer<strong>de</strong>n.<br />

Probleme bestehen im ASB auch <strong>de</strong>shalb,<br />

weil das <strong>de</strong>rzeitige Nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

von öffentlichem und privatem Kranken-<br />

ZS-MAGAZIN 9/80 59


Johanniter-Unfall-Hilfe<br />

Erste-Hilfe.Ausbildung<br />

für , Laien .iCP Fortsetzung aus ZS-<strong>Magazin</strong> 6/80<br />

Eine Übertragung solcher Sanitätsregeln,<br />

wie sie in ausgezeichneter<br />

Form in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehrdienstvorschrift<br />

ZDv 49/21 dargelegt sind , auf<br />

<strong>de</strong>n zeitl ich sehr begrenzten und daher<br />

nur <strong>de</strong>m zivilen Not- und Zwischenfa ll<br />

vorbehaltenen Laienkursus kann nicht in<br />

Frage kommen! Eine Überprüfung unseres<br />

Leitfa<strong>de</strong>ns auf Maßnahmen, welche<br />

vom militärischen Bereich geprägt wer<strong>de</strong>n,<br />

erscheint uns erfor<strong>de</strong>rlich. Dies gilt<br />

insbeson<strong>de</strong>re für die Maßnahme<br />

"Abbindung " .<br />

Das Unterrichtsprogramm kann jedoch<br />

nicht vorbeigehen an <strong>de</strong>n landschaftli ch<br />

bedingten Notfällen. Sie sind geprägt<br />

durch die dicht besie<strong>de</strong>lten und vom<br />

Massentourismus heimgesuchten Gebirge<br />

und Küsten unseres Lan<strong>de</strong>s. Es versteht<br />

sich von selbst, daß Schä<strong>de</strong>n , die<br />

für tropische und subtropische Gebiete<br />

charakteristisch sind , aus einem knapp<br />

gehaltenen Stoffplan für 8 Doppelstun<strong>de</strong>n<br />

auszuklammern sind .<br />

111. Kritikpunkte " Abbindung" und<br />

" HEIMlICHseher Handgriff"<br />

Unter vorrang igem Bezug auf <strong>de</strong>n Maßstab<br />

unter Punkt 5: "Absicherung durch<br />

medizinische und statistische Erkenntnisse<br />

" möchte ich nun die allerwichtigsten<br />

<strong>de</strong>r Argumente zu <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n zur<br />

Diskussion stehen<strong>de</strong>n Maßnahmen referieren<br />

. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei nicht um<br />

unsere eigene Meinung, son<strong>de</strong>rn um<br />

Stellungnahmen, die aus <strong>de</strong>m Studium<br />

<strong>de</strong>r Literatur gewonnen wur<strong>de</strong>n .<br />

1. Das Problem <strong>de</strong>r Abbindung und<br />

die arterielle Blutung<br />

Schlaga<strong>de</strong>rverletzungen sind seit Jahrtausen<strong>de</strong>n<br />

bekannt. Auf <strong>de</strong>n Schlachtfel<strong>de</strong>rn<br />

entschie<strong>de</strong>n sie nicht seiten über<br />

Leben und Tod eines Verwun<strong>de</strong>ten. Im<br />

Zweiten Weltkrieg wird noch über die<br />

hohe Amputationsrate von über 90 %<br />

bei großen Schlaga<strong>de</strong>rverletzungen berichtet.<br />

Im Koreakrieg und im Vietnamkrieg<br />

konnte durch die chirurgische Gefäßrekonstruktion<br />

die Amputationsrate<br />

auf unter 10% gesenkt wer<strong>de</strong>n. Wahrscheinlich<br />

sind für diese guten Ergebnisse<br />

auch die verbesserten Kenntnisse<br />

über Schock und Schockbekämpfung<br />

sowie die schnelleren Transportmöglich-<br />

keiten verantwortlich. In Frie<strong>de</strong>nszeiten<br />

sind nach Aussagen von AHNEFELD<br />

und FREY die Blutungen aus <strong>de</strong>n großen<br />

und größeren Arterien sehr selten<br />

erlebbar. Eine Zunahme dieser Verletzungsfolge<br />

wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

registriert und wird <strong>de</strong>n schwereren<br />

Arbeitsunfällen und <strong>de</strong>r größeren Verkehrsdichte<br />

angelastet.<br />

Etwa 2-3 % aller Blutungen sind größere<br />

arterielle Blutungen. Auffällig ist, daß die<br />

Hälfte aller großen arteriellen Blutungen<br />

die unteren Extremitäten betrifft, während<br />

die obere Extremität zu etwa 28 %,<br />

<strong>de</strong>r Brust- und Bauchraum zu etwa 20 %<br />

und die Kopf- und Halsregion zu etwa<br />

7 % betroffen ist.<br />

Als Blutstillungsmaßnahmen wer<strong>de</strong>n<br />

heute empfohlen<br />

- Druckverband<br />

- direkte Kompression<br />

- Ruhigstellung <strong>de</strong>r betroffenen Region .<br />

Als Grün<strong>de</strong> gegen eine Abbindung wer<strong>de</strong>n<br />

fo lgen<strong>de</strong> Argumente vorgebracht:<br />

Die Überlebenszeit von Nerven und<br />

Muskeln ist abhängig von<br />

a) Leistungen durch die Umgehungsversorgung<br />

mit Blut<br />

b) <strong>de</strong>r Gerinnungslage<br />

c) <strong>de</strong>m aktuellen Sauerstoffbedarf.<br />

Bei <strong>de</strong>r Abbindung wird die Umgehungsversorgung<br />

mit gedrosselt. Daneben<br />

wird auch <strong>de</strong>r venöse Rückstrom<br />

gedrosselt, so daß es zur Ausbildung<br />

von Thrombosen in <strong>de</strong>n Venen und<br />

kleinsten Gefäßen durch Stase kommt.<br />

Gera<strong>de</strong> diese unglückliche Folge <strong>de</strong>r<br />

Abbindung führt nicht selten zur Notwendigkeit<br />

einer Gliedmaßenamputation .<br />

Daneben wird berichtet über die Gefahr<br />

<strong>de</strong>r direkten Nervenschädigung und <strong>de</strong>r<br />

Schädigung <strong>de</strong>r Muskulatur und <strong>de</strong>r<br />

Haut am Orte <strong>de</strong>r Abbindung. Örtliche<br />

Hautschädigungen können zu Narbenbil ­<br />

dungen führen, die ihrerseits empfi ndlich<br />

<strong>de</strong>n Lymphabfluß behin<strong>de</strong>rn. Außeror<strong>de</strong>ntlich<br />

häufig führt eine Abbindung<br />

lediglich zu einer Stauung , so daß erst<br />

durch die falsch angewen<strong>de</strong>te Maßnahme<br />

eine massive Blutung ausgelöst<br />

wird.<br />

Kritiker geben weiterhin zu be<strong>de</strong>nken,<br />

daß eine Vielzahl von größeren arteriellen<br />

Blutungen indirekt, d. h. durch die<br />

Haut ver<strong>de</strong>ckt, z. B. bei Brüchen von<br />

großen Röhrenknochen, auftreten. Solche<br />

Blutungen können nicht sicher von<br />

Laien erkannt wer<strong>de</strong>n , so daß die Gefahr<br />

<strong>de</strong>r zu häufigen Anwendung <strong>de</strong>r<br />

Abbindung schon bei Verdacht auf eine<br />

stärkere Blutung befürchtet wird . Ein zusätzliches<br />

Trauma kann bei Knochenbrüchen<br />

am Orte <strong>de</strong>r Abbindung gesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n . Vertretbare Bed ingungen einer<br />

Abbindung wer<strong>de</strong>n nur angetroffen bei<br />

einer Blutleere, wie sie in <strong>de</strong>r Klinik geplant<br />

und vor Operationen angewen<strong>de</strong>t<br />

wird.<br />

Selbst unter klinischer Überwachung<br />

und bei vorsichtiger, sorgfältiger Anwendung<br />

mit <strong>de</strong>r breiten pneumatischen<br />

Manschette kommt es auch hier gelegentlich<br />

zu örtlichen Schä<strong>de</strong>n, weil<br />

selbst bei genauester Dosierung ein außeror<strong>de</strong>ntlich<br />

hoher Druck ertor<strong>de</strong>rlich<br />

ist, um die betroffenen Gliedmaßen von<br />

<strong>de</strong>r Blutzufuhr abzutrennen.<br />

Zusammengefaßt kann gesagt wer<strong>de</strong>n,<br />

daß durch die Anwendung <strong>de</strong>r Abbindung<br />

durch <strong>de</strong>n Laien unter Alitagsbedingungen<br />

die Gefahr droht, daß bei einer<br />

nicht lebensbedrohlichen Situation<br />

eine lebensbedrohliche Maßnahme<br />

durchgeführt wird .<br />

2. Be<strong>de</strong>nken gegen <strong>de</strong>n HEfMlICH­<br />

Handgriff In <strong>de</strong>r Anwendung durch<br />

Laien<br />

Die Bauch- o<strong>de</strong>r Brustdruckmetho<strong>de</strong> ist<br />

eine Maßnahme, welche das Ziel verfo<br />

lgt, einen Bolus aus <strong>de</strong>r LuftrÖhre zu<br />

entfernen. Seit <strong>de</strong>r Veröffentlichung von<br />

HEIMLICH (1974, USA) waren wie<strong>de</strong>rholt<br />

Schlagzeilen in <strong>de</strong>r Laienpresse zu<br />

lesen, wie : "Je<strong>de</strong>rmann ist in <strong>de</strong>r Lage,<br />

<strong>de</strong>n Bolustod abzuwen<strong>de</strong>n " o<strong>de</strong>r: " Einfacher<br />

Handgriff macht Atemwege frei " .<br />

Solche Berichte haben hohe Erwartungen<br />

in diese Maßnahme geweckt. Dagegen<br />

sind in <strong>de</strong>r medizinischen Fachpresse<br />

immer wie<strong>de</strong>r kritische Stimmen laut<br />

gewor<strong>de</strong>n. Die Verlegung <strong>de</strong>r Atemwege<br />

durch einen Bolus wirft lange bekannte<br />

Probleme auf, welche zur Entwicklung<br />

von Instrumenten und chirurgischen<br />

Maßnahmen geführt haben, jedoch keine<br />

geeignete Erste-Hilfe-Maßnahme für<br />

Laien gebracht hat. HEIMLICH selbst<br />

berichtet 1974 über 3900 Fälle von Boluszwischenfällen<br />

in <strong>de</strong>n USA. Dabei<br />

wird auf eine hohe Dunkelziffer hingewiesen<br />

, weil die Erkennung eines Boluszwischenfalles<br />

sehr schwierig ist. Die<br />

meisten Ärzte und Laienhelfer haben ei-<br />

ZS-MAGAZIN 9180 61


nen solchen Zwischenfall noch nicht<br />

selbst erlebt. Viele Falle wur<strong>de</strong>n nicht<br />

erkannt o<strong>de</strong>r als akuter Herztod fehlge<strong>de</strong>utet.<br />

Das Problem <strong>de</strong>r Diagnose zeigt<br />

sich auch in <strong>de</strong>r Tatsache, daß HEIM­<br />

LICH selbst vorschlagt, <strong>de</strong>r Verletzte<br />

solle ein zu vereinbaren<strong>de</strong>s Handzeichen<br />

geben, wenn seine Atemwege<br />

durch einen Bolus verlegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Probleme einer Maßnahme fur die<br />

Erste Hilfe sind zusammengefaßt.<br />

Hilfsmittel Sind im Augenblick <strong>de</strong>s Geschehens<br />

nicht vorhan<strong>de</strong>n, etwa Instrumente<br />

zur Extraktion o<strong>de</strong>r zur Nottracheotomie.<br />

Wegen <strong>de</strong>r Seltenheit <strong>de</strong>s<br />

Vorkommens bestehen nur geringe<br />

Moglichkeiten, die richlige Diagnose zu<br />

stellen und richtig zu han<strong>de</strong>ln. Tatsachlich<br />

ist die Effektlvitat <strong>de</strong>r Bauch- o<strong>de</strong>r<br />

Brustdruckmetho<strong>de</strong> bisher nicht endgültig<br />

zu beurteilen. Sicher dagegen ist,<br />

daß Rippenfrakturen, Magenrupturen,<br />

Milz- und Leberrisse aufgetreten Sind.<br />

Eine Prüfung u. a durch das Amerikanische<br />

Rote Kreuz hat daher auch keine<br />

einheitlichen Empfehlungen erbracht.<br />

Die Unterrichtung müßte im Grundkursus<br />

erfolgen. Hier mangelt es allerdings<br />

an <strong>de</strong>m erfor<strong>de</strong>rlichen Zwang zur Wie-<br />

Drei Regeln, die man bei <strong>de</strong>r<br />

Benutzung einer Notrufsäule<br />

kennen sollte<br />

Zehn Minuten kann es dauern, bis von<br />

einem Unfall alle erfor<strong>de</strong>rlichen Daten<br />

vorhan<strong>de</strong>n Sind, um RettungSdienst und<br />

Polizei in Marsch setzen zu konnen. Der<br />

Grund: Die Anrufer, die über Autobahn­<br />

Notrufsaulen helfen wollen, kennen Sich<br />

in <strong>de</strong>r Handhabung nicht aus o<strong>de</strong>r wissen<br />

nicht, welche Daten nolig Sind.<br />

Selbst nach Pannen wissen Autofahrer<br />

oft nicht, wie sie <strong>de</strong>m Telefonisten am<br />

an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>n eigenen<br />

Standort schnell und prazise mitteilen<br />

können .<br />

• Notrufsaulen stehen in 2 km Abstand<br />

rechts und links <strong>de</strong>r Autobahn. Die<br />

nachste Saule ISt vom Unfallort also nie<br />

weiter als 1 km entfernt. Kleine Pfeile<br />

auf <strong>de</strong>n Leitpfosten zeigen die Richtung<br />

zur nachsten Saule.<br />

• Zur Bedienung <strong>de</strong>r Notrufsaulen hebt<br />

man die Sprechklappe biS zum Anschlag<br />

hoch und wartet, bis sich die Autobahnmeisterei<br />

mel<strong>de</strong>t. Nach <strong>de</strong>r Nennung<br />

<strong>de</strong>s eigenen Namens muß man laut und<br />

<strong>de</strong>utlich <strong>de</strong>n Standort angeben, <strong>de</strong>r auf<br />

<strong>de</strong>r Unterseite <strong>de</strong>r Sprechoffnung steht.<br />

Danach sollte <strong>de</strong>r Notfall genau beschrieben<br />

wer<strong>de</strong>n. Vor allem ist es wichtig<br />

zu sagen, ob es Verletzte gegeben<br />

hat.<br />

• Uber die Notrufsaule erreicht man zunachst<br />

die zustandige Autobahnmelste-<br />

62 ZS·MAGAlIN 9/80<br />

<strong>de</strong>rholung solcher Kurse. Weiterhin kann<br />

angeführt wer<strong>de</strong>n, daß eine solche Maßnahme<br />

leicht in Vergessenheit gerät. Die<br />

Erkennung <strong>de</strong>s Boluszwischenfalles<br />

selbst ist erschwert dadurch, daß bei<br />

späterem Hinzukommen eines Helfers<br />

nach wenigen Minuten gleiche Symptome<br />

auhreten wie bei an<strong>de</strong>ren Krankheitsbil<strong>de</strong>rn:<br />

Akuter Herztod, Vergiftung, Schlaganfalt,<br />

usw. Außer<strong>de</strong>m ware <strong>de</strong>r Ersthelfer vom<br />

Gedachtnis her überfor<strong>de</strong>rt. Neben <strong>de</strong>r<br />

Herz-.Druck"-Massage müßte er nun<br />

auch eine Bauchdruckmetho<strong>de</strong> und eine<br />

Brustdruckmetho<strong>de</strong> beherrschen.<br />

Die Gefahr zu hauliger Anwendung unter<br />

falscher Indikalion sowie die Verwechslung<br />

mit <strong>de</strong>r Herzdruckmassage<br />

liegt auf <strong>de</strong>r Hand.<br />

Empfohlen wird von AHNEFELD, FREY,<br />

HOSSLI und RUBEN, in die Leitfa<strong>de</strong>n<br />

fur <strong>de</strong>n Laienunterricht die bessere Informat<br />

ion über das Bolusgeschehen für<br />

alle Gruppen aufzunehmen als Vorbereitung<br />

auf eine spater eventuell einzuführen<strong>de</strong>,<br />

geeignete Maßnahme (Notfallmedizin<br />

11/76). Als Alternativen für <strong>de</strong>n<br />

Laien wer<strong>de</strong>n angeboten:<br />

rei, die dann Polizei und Rettungsdienste<br />

alarmiert.<br />

Bei gewöhnlichen Autopannen Wird von<br />

<strong>de</strong>r Autobahnmeisterei die ADAC-Straßenwacht<br />

über Funk verstandigt. Abschleppdienste<br />

o<strong>de</strong>r Feuerwehr wer<strong>de</strong>n<br />

über Telefon bestellt.<br />

1981: Jahr <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rten<br />

Das Jahr 1981 solt auf Beschluß <strong>de</strong>r<br />

Vereinten Nationen zum "Internationalen<br />

Jahr <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rten " wer<strong>de</strong>n. Die Vorbereitungen<br />

dazu Sind bereits im Gange.<br />

<strong>Bund</strong>esarbeitsmInister Ehrenberg hatte<br />

etwa hun<strong>de</strong>rt Vertreter von Verwaltungen,<br />

Verban<strong>de</strong>n und Organisationen zur<br />

konstituieren<strong>de</strong>n Sitzung <strong>de</strong>r Nationalen<br />

Kommission eingela<strong>de</strong>n.<br />

Die Kommission hat die Aufg,be übernommen,<br />

eine Bestandsaufnahme über<br />

die Lage <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rten In <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>es<br />

republik Deutschland zu erarbeiten.<br />

In 13 Arbeitskreisen sollen Zielvorstellungen<br />

und Empfehlungen ausgearbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Auftrag <strong>de</strong>r Nationalen<br />

Kommission geht zurück auf <strong>de</strong>n<br />

Wunsch <strong>de</strong>r Vereinten Nationen, alle<br />

Mitgliedslan<strong>de</strong>r und nichtstaatlichen<br />

Organisationen anzuregen, die Maßnahmen<br />

zur medizinischen, beruflichen und<br />

sozialen Einglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rten<br />

zu überprüfen und entsprechend <strong>de</strong>n<br />

Verhaltnissen, Bedurfnissen und Prioritaten<br />

eines Je<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>s ortliche und<br />

• keine Manipulationen bei Teilverlegung,<br />

erkenntlich an <strong>de</strong>r stridorösen Atmung<br />

• Panik abwen<strong>de</strong>n, standige Kontrolle<br />

• Beatmung<br />

• Öffnen <strong>de</strong>r Mundhohle und Reinigung<br />

• Schlage auf <strong>de</strong>n Rucken<br />

• Kin<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Beinen hochhalten und<br />

Schlage auf <strong>de</strong>n Rucken durchfuhren<br />

• Wie<strong>de</strong>rholung aller Maßnahmen.<br />

Eine Entscheidung uber <strong>de</strong>n Inhalt eines<br />

Lernprogrammes, hier beispielhaft uber<br />

die Einbeziehung <strong>de</strong>r Abbindung und/<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n HEIMLICHschen Handgriff in<br />

unseren Leitfa<strong>de</strong>n - eine solche Entscheidung<br />

muß sich zuletzt an <strong>de</strong>n Antworten<br />

auf folgen<strong>de</strong> drei Fragen messen<br />

lassen:<br />

1. Ist die Maßnahme fachlich vertretbar?<br />

2. Ist die Maßnahme fur Laien lehrbar?<br />

3. Ist die Maßnahme Wirklich durch<br />

Laien anwendbar?<br />

überörtliche Aktlvitaten zu mobiliSieren.<br />

Den Vorsitz <strong>de</strong>r Kommission übernahm<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esarbeitsminIster.<br />

In seiner Ansprache vor <strong>de</strong>r KommiSsion<br />

erklarte Minister Ehrenberg, daß die<br />

<strong>Bund</strong>esregierung das Jahr <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rten<br />

als eine ernstzunehmen<strong>de</strong> Auffor<strong>de</strong>rung<br />

betrachte, auch wenn die<br />

<strong>Bund</strong>esregierung stolz darauf sein konne,<br />

daß gera<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Wle<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung<br />

Behin<strong>de</strong>rter in Arbeit.<br />

Beruf und Gesellschaft In <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren sehr Vieles getan und erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n konnte In <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland selen die von <strong>de</strong>n Vereinten<br />

Nationen angestrebten Ziele auf<br />

<strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r medizinischen, beruflichen<br />

und SOZialen Einglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Behin<strong>de</strong>rten zu einem großen Teil bereits<br />

verwirklicht wor<strong>de</strong>n. Das von <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>esregierung 1970 verabschie<strong>de</strong>te<br />

Aktionsprogramm Rehabilitation sei ein<br />

Meilenstein auf diesem Weg gewesen.<br />

Als vordringliche Ziele In <strong>de</strong>n nachsten<br />

Jahren nannte <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esarbeItsmInister<br />

u. a. die weitere Vereinheitlichung<br />

<strong>de</strong>r Leistungen fur Behin<strong>de</strong>rte, die<br />

Schaffung eines Netzes von Früherkennungszentren<br />

sowie die Einrichtung weiterer<br />

Arbeitsplatze in Werkstatten für<br />

diejenigen Schwerbehin<strong>de</strong>rten, die wegen<br />

Art und Schwere <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rung<br />

nicht auf <strong>de</strong>m allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

unterkommen konnen. Er kündigte an,<br />

daß die <strong>Bund</strong>esregierung das Aklionsprogramm<br />

Rehabilitation weiterentwikkein<br />

wer<strong>de</strong>.


Malteser-Hilfsdienst<br />

Somalia: Hintergmnd und<br />

<strong>de</strong>rzeitige Lage<br />

14 Helfer <strong>de</strong>s MHD im Einsatz - Caritas und MHD leisten Flüchtlingshilfe<br />

Bild 1 : HIlfsgüterund Trinkwasseraufbereitungsanlagen<br />

müssen mit lkw in die FlüchtlIngsgebiete,<br />

speziell I" die Gedo-Region, transportiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Das neueste Einsatzgebiet <strong>de</strong>s MHD,<br />

beauftragt durch <strong>de</strong>n Deutschen Caritasverband,<br />

ist Somalia, ein Land, das in<br />

weiten Teilen <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Bevölkerung<br />

unbekannt 1St. Erst bei <strong>de</strong>r Erwähnung<br />

<strong>de</strong>r Hauptstadt Mogadischu<br />

erinnert man sich an die Geiselbefreiung<br />

aus <strong>de</strong>r Lufthansa-Maschine durch<br />

die GSG 9. Daher zunächst einige Daten<br />

über Somalia selbst:<br />

Somalia ist eines <strong>de</strong>r ärmsten Lan<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Welt. Es liegt am Ost horn von Afrika,<br />

im Nor<strong>de</strong>n eingegrenzt durch <strong>de</strong>n Golf<br />

von A<strong>de</strong>n, im Osten und Südosten<br />

durch <strong>de</strong>n indischen Ozean, im Südwesten<br />

durch Kenia und im Nordwesten<br />

durch Äthiopien und Djibouti. Es hat die<br />

langste Küstenlinie (3200 km) aller afrikanischen<br />

Län<strong>de</strong>r und besteht hauptsachiich<br />

aus wüstenartigen Steppen und<br />

Savannen. Im Nor<strong>de</strong>n ragen Gebirge bis<br />

2500 m empor; in einer Tropenzone mit<br />

nur wenigen Regenfällen gelegen, ist es<br />

permanent durch Dürrekatastrophen bedroht.<br />

Die Bevölkerung (ca. 4 Millionen) besteht<br />

aus über 70% Noma<strong>de</strong>n. Hauptstadt<br />

ISt Mogadischu mit etwa 500000<br />

Bild 2: Caritas und M H 0 setzen auch Ihre Hi Ife zur<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r medizinischen Betreuung <strong>de</strong>r<br />

Flüchtlinge In Somalia fort.<br />

Einwohnern. Die Bevölkerung ist islamisch,<br />

was sich auch im Rechtswesen<br />

nie<strong>de</strong>rschlägt. Die durchschnittliche Lebenserwartung<br />

beträgt 42 Jahre. 50 %<br />

aller To<strong>de</strong>sfälle sind Kin<strong>de</strong>r unter 5 Jahren<br />

. Das Gesundheitswesen ist erst im<br />

Aufbau begriffen. Für 3,5 Millionen Somalen<br />

auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> existieren nur ungefahr<br />

80 einheimische Ärzte und nur<br />

72 "Hospitäler" mit le 10-50 Betten,<br />

<strong>de</strong>nen oft die notwendigste Ausrüstung<br />

fehlt, so daß meist nur eine ambulante<br />

Behandlung möglich ist und schwerkranke<br />

Patienten stun<strong>de</strong>nlangen Transporten<br />

über schlecht ausgebaute Straßen ausgesetzt<br />

Sind.<br />

Religionsfreiheit ist gegeben, aber eine<br />

Missionierung verboten. Daher leben in<br />

Somalia nur ca. 2000 Katholiken. D e<br />

Staatsform ist eine Präsidialrepublik mit<br />

<strong>de</strong>r revolutionären sozialistischen Einheitspartei<br />

Somalias.<br />

Wichtigster Wirtschaftszweig ist die<br />

Viehzucht und <strong>de</strong>r Viehexport. In geringerem<br />

Maße existiert auch eine Landwirtschaft,<br />

<strong>de</strong>ren Hauptexportartikel Bananen<br />

sind.<br />

Im ganzen Land gibt es nur wenige<br />

ganzjährig befahrbare Straßen sowie einen<br />

internationalen Hafen und Flughafen<br />

in Mogadischu. Zwei weitere See- bzw.<br />

Flughäfen sind nur von lokaler Be<strong>de</strong>utung.<br />

Zwei Flusse fließen durch Somalia, davon<br />

führt nur einer, <strong>de</strong>r Jubaa, meist<br />

ganzjährig Wasser und erreicht das<br />

Meer. Im allgemeinen ist die Bevölkerung<br />

auf Obertlächenwasser von <strong>de</strong>n<br />

starken Regenfallen bzw. auf Brunnen<br />

angewiesen. Doch in großen Teilen <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s ist selbst das normale Grundwasser<br />

versalzen bzw. zu stark mineralisiert.<br />

Dieses Land befin<strong>de</strong>t sich in einem dauern<strong>de</strong>n<br />

Konflikt mit Äthiopien um das<br />

Oga<strong>de</strong>ngebiet, das bei<strong>de</strong> Lan<strong>de</strong>r beanspruchen.<br />

Die Ursachen reichen bis in<br />

das 10. Jahrhun<strong>de</strong>rt zurück. Damals<br />

wur<strong>de</strong> bereits um das strategisch wichtige<br />

Osthorn von Afrika, in <strong>de</strong>m das Volk<br />

<strong>de</strong>r Somalen - eine <strong>de</strong>r ältesten Zivil isationen<br />

in Afrika - lebt, gekämpft. Araber,<br />

Perser, Christen, Äthiopier, Türken und<br />

seit <strong>de</strong>m letzten Jahrhun<strong>de</strong>rt insbeson<strong>de</strong>re<br />

Briten, Franzosen und Italiener<br />

stritten sich um <strong>de</strong>n Besitz dieses Lan<strong>de</strong>s<br />

und teilten es unter sich auf. 1960<br />

entstand aus <strong>de</strong>n britischen und italienischen<br />

Kolonialgebieten Somalia und<br />

1977 aus <strong>de</strong>n französischen Gebieten<br />

Djibouti. Weitere Teile <strong>de</strong>s von somalischen<br />

Stämmen bewohnten Gebietes<br />

blieben in kenianischem und athiopischem<br />

Bes;tz, ohne daß hierüber genaue<br />

Grenzregelungen getroffen<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Durch ein neu erwachtes starkes Geschichtsbewußtsein<br />

wird versucht, alle<br />

somalischen Stämme in einer Nation zu<br />

vereinigen. Hieraus entwickelte sich <strong>de</strong>r<br />

zeitweise offene, jedoch nicht offiziell<br />

erklärte Krieg gegen Äthiopien. 1977 eroberte<br />

die somalische Befreiungsfront<br />

weite Teile Äthiopiens. Sie wur<strong>de</strong> jedoch<br />

nach kurzer Zeit zurückgeschlagen. Seit<br />

dieser Zeit dauert <strong>de</strong>r Guerillakrieg um<br />

das Oga<strong>de</strong>ngebiet an, unter <strong>de</strong>m die Zivilbevölkerung<br />

am meisten lei<strong>de</strong>t. Hierdurch<br />

setzte eine Massenflucht von bisher<br />

über 1,6 Millionen Flüchtlingen ein,<br />

von <strong>de</strong>nen ca. die Hälfte in 27 somali-<br />

ZS-MAGAZIN 9/80 63


schen Lagern in vier Regionen (Hiran,<br />

Hargeisa, Gedo und Coreole) zusammengefaßt<br />

sind.<br />

Die Lager haben zwischen 12000 und<br />

90000 Bewohner und bestehen aus ca.<br />

60% Kin<strong>de</strong>rn , 30% Frauen und 10%<br />

älteren und behin<strong>de</strong>rten Mannern. Die<br />

arbeitsfahigen Manner sind meist in<br />

Athlopien geblieben. um sich um die<br />

dort verbliebene Habe zu kummern o<strong>de</strong>r<br />

um sich <strong>de</strong>r Guerillabewegung anzuschließen.<br />

Allgemein sind die Flüchtlinge<br />

anspruchslos und abgehärtet, aul ihrer<br />

wochenlangen Flucht haben sie bis zu<br />

1000 km nur nachts zurückgelegt; zum<br />

Teil konnten sie nur das nackte Leben<br />

retten.<br />

Außerhalb <strong>de</strong>r Lager, meist bei Verwandten,<br />

leben ca. 800000 weitere<br />

Flüchtlinge, so daß min<strong>de</strong>stens le<strong>de</strong>r<br />

vierte in Somalia ein Flüchtling ist.<br />

Die LagerInsassen sind nahezu vollkommen<br />

abhängig von einer regelmaßlgen<br />

Versorgung mit Nahrungsmitteln und<br />

Medizin. Das Lagerleben entspricht nicht<br />

ihrem nomadischen Lebensstil, und daher<br />

ist es ihnen unmöglich, sich selbst<br />

zu versorgen (z. B. durch Ackerbau).<br />

Als Trinkwasser steht ihnen nur schmut­<br />

Ziges Fluß- o<strong>de</strong>r Regenwasser zur Verfugung,<br />

das neben einer hohen Verlehmung<br />

gefahrliche Krankheitserreger enthält.<br />

Abkochen können sie das Wasser<br />

meistens nicht, da sie biS zu 10 km laufen<br />

mussen, um Brennholz zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Die Situation wird taglich schlimmer,<br />

<strong>de</strong>nn mehr als tausend Flüchtlinge kommen<br />

pro Tag in ein Land, das kaum in<br />

<strong>de</strong>r Lage ist, sich selbst zu versorgen.<br />

Ungünstige Verkehrsverbindungen und<br />

die Konzentration von Flüchtlingen in<br />

abgelegenen Gebieten erschweren die<br />

Versorgungslage. Kurze Regenfalle o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Ausfall von Lkw konnen die regelmaßige<br />

Versorgung unterbrechen, so<br />

daß einige Lager tage- bis wochenlang<br />

ohne Nachschub sind und es hier zu<br />

Unruhen kommt.<br />

Nach <strong>de</strong>r Ankunft <strong>de</strong>r Flüchtlinge In Somalia<br />

wer<strong>de</strong>n diese in einfachen Hütten,<br />

ca. 2 m hohe Gerippe aus biegsamen<br />

Stammen, die mit Matten, Plastik- und<br />

Zeltplanen abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n, untergebracht.<br />

Das Baumaterial wur<strong>de</strong> zunachst<br />

aus <strong>de</strong>r Umgebung <strong>de</strong>r Lager besorgt,<br />

was aber zu einer Abholzung und zu einer<br />

starken Versteppung mit allen negativen<br />

Folgen lührte. Durch die hohe<br />

Nachfrage ist inzwischen selbst das einfachste<br />

Baumalerial kaum noch in Somalia<br />

zu bekommen. 1 cbm rohes Holz<br />

kostet - wenn uberhaupt erhältlich -<br />

einschI. Transport ins Lager ca. 8000,­<br />

DM. Zement kann meist nur aul <strong>de</strong>m<br />

Schwarzmarkt - und das nur In einzelnen<br />

AusnahmefalIen - besorgt wer<strong>de</strong>n.<br />

Fur einen Sack Zement bezahlt man biS<br />

zu 100,- DM . Aus diesen Grün<strong>de</strong>n muß<br />

64 ZS-MAGAZIN _ 9/60<br />

jetzt das gesamte Material importiert<br />

wer<strong>de</strong>n .<br />

Bis Anfang Juni 1980 wur<strong>de</strong>n vom<br />

Deulschen Caritasverband in zehn Hilfssendungen<br />

Lebensmittel, Medikamente,<br />

Zelte, Decken, Stoffe, Küchengeräte, im<br />

Wert von ca. 1,5 Millionen DM für somalische<br />

Flüchtlinge eingeflogen und über<br />

<strong>de</strong>n Hohen Flüchtlingskomm issar <strong>de</strong>r<br />

Vereinten Nationen verteilt.<br />

Um weitere Hilismaßnahmen einzuleiten,<br />

wur<strong>de</strong>n ein Vertreter <strong>de</strong>s DCV, K.<br />

Amman, und ein Vertreter <strong>de</strong>s MHD/GS,<br />

H. Burgwinkel, nach Somalia entsandt.<br />

Dort fan<strong>de</strong>n sie bei <strong>de</strong>m Bischof von<br />

Mogadlschu Unterkunft und die notwendige<br />

Unterstützung, um Verhandlungen<br />

aufzunehmen. Nach kurzer Zelt wur<strong>de</strong><br />

erkennbar, daß <strong>de</strong>m Trinkwasserproblem<br />

höchste PriOrität einzuraumen war, da<br />

z. B. 50% aller To<strong>de</strong>sfalle von Kin<strong>de</strong>rn<br />

durch unreines Wasser verursacht wur<strong>de</strong>n.<br />

An vielen Stellen konnen einfache<br />

Brunnen gegraben wer<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>rerorts<br />

sind tiefe Spezialbohrungen erfor<strong>de</strong>rlich<br />

Ein UN-Programm Wird voraussichtlich<br />

gegen Jahresen<strong>de</strong> diese Bohrungen<br />

einleiten.<br />

Um diese Zeit zu uberbrücken, muß In<br />

<strong>de</strong>n Lagern die Wasserversorgung SIchergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Ungefähr 15 % <strong>de</strong>r<br />

Lagerbevölkerung, d h. Schwangere<br />

kurz vor <strong>de</strong>r Geburt, Stillen<strong>de</strong>, Tbc­<br />

Kranke, unterernahrte Kin<strong>de</strong>r, Schwererkrankte<br />

und alte Leute, benötigen unbedingt<br />

hygienisch einwandfreies Wasser.<br />

Diese Aufgabe hat <strong>de</strong>r MHD in Verbindung<br />

mit <strong>de</strong>m DCV für das Gebiet<br />

Gedo, in <strong>de</strong>m die Lage am katastrophalsten<br />

ist, übernommen. Zwecks einer genauen<br />

Erkundung wur<strong>de</strong>n Fahrten unter<br />

abenteuerlichen Bedingungen in die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Einsatzgebiete unternommen<br />

und die vorgesehenen Standorte<br />

ausgesucht.<br />

Bei <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>r Wasserversorgung<br />

wur<strong>de</strong> Wert darauf geiegi, daß das<br />

Trinkwasser lediglich fur die o. g. Gruppen<br />

zur Verfugung gestellt Wird, damit<br />

nicht die allgemeine Bevölkerung an das<br />

aufbereitete Wasser gewohnt wird. Hierdurch<br />

wer<strong>de</strong>n namlich neue Probleme<br />

heraufbeschworen, da <strong>de</strong>r Gewöhnungseffekt<br />

und die Immunisierung<br />

wegfallen und bei erneutem Genuß von<br />

schmutzigem und verseuchtem Wasser,<br />

womit immer zu rechnen Ist, erhebliche<br />

Krankheiten auftreten konnen .<br />

Solange daher keine flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong><br />

Versorgung mll reinem Wasser moglich<br />

ist, muß die allgemeine Lagerbevölkerung<br />

weiterhin aus medizinischen Grun<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>m Schmulzwasser leben. In<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Technischen<br />

Hilfswerk (THW) wur<strong>de</strong>n allerdings beson<strong>de</strong>re<br />

Anlagen entWickelt, die das<br />

Wasser lediglich mechanisch reinigen<br />

und somit relativ unbe<strong>de</strong>nklich eine Not-<br />

versorgung auch fur an<strong>de</strong>re sichern<br />

konnen.<br />

Dieses Programm sowie weitere Hilfsprojekte<br />

konnten nur durch die beson<strong>de</strong>rs<br />

enge und gute Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Institutionen, wie<br />

Deutschem Caritasverband, <strong>Bund</strong>esinnenministerium.<br />

Auswartigem Amt, Vereinten<br />

Nationen und ihren UnterorganIsationen,<br />

<strong>de</strong>n somalischen Behör<strong>de</strong>n<br />

und <strong>de</strong>r Deutschen Botschaft schnell<br />

und unburokratisch in Angriff genommen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Bereits am 28. Juni 1980 konnten Prälat<br />

Dr. Hüssler, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Caritas und <strong>de</strong>r Caritas Internationalis,<br />

sowie Freiherr Heereman, Generalsekretar<br />

<strong>de</strong>s MHD, mit <strong>de</strong>r Transporthilfe<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esregierung zwei Wasseraufbereitungsanlagen,<br />

einen Unimog, ein Dispensarium<br />

und die notwendige Ausrüslung<br />

fur das ersle MHD-Elnsatzteam<br />

nach Mogadischu begleiten.<br />

An Ort und Stelle hatten sie Gelegenheit,<br />

weitere Verhandlungen uber mogliche<br />

Einsatze <strong>de</strong>s DCV/MHD zu fuhren<br />

und die Lage zu erkun<strong>de</strong>n.<br />

Die zwei TrinkwasseraufbereItungsanlagen<br />

wur<strong>de</strong>n mit gemieteten Lkw in die<br />

Gedo-Region gebracht, wo sie nordwestlich<br />

von Mogadischu fur drei Lager<br />

bel Buur Dhubow für ca. 190000 Flüchtlinge<br />

die Trinkwasserversorgung sicherstellen.<br />

Gleichzeitig lief auch ein Son<strong>de</strong>rernahrungsprogramm<br />

fur die gleiche<br />

Zielgruppe an. Im Rahmen <strong>de</strong>r TrInkwasseraufbereitung<br />

wer<strong>de</strong>n zur Zeit ca.<br />

34000 liter pro Tag hergestellt.<br />

Insgesamt Sind t 4 Helfer <strong>de</strong>s MHD in<br />

Somalia tätig . Mitte Juni konnte H.<br />

Burgwinkel, nach<strong>de</strong>m er weitere Prolekte<br />

für <strong>de</strong>n DCV/MHD erkun<strong>de</strong>t und vorbereitet<br />

hatte, Somalia verlassen und die<br />

Einsatzleitung an Peter Reimann (MHD­<br />

Diözesangeschaftsfuhrer Aachen) übergeben.<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r in Buur Dhubow<br />

tatigen Schweizer Katastrophenhilfe<br />

wur<strong>de</strong> dort eine Krankenstation errichtet,<br />

die Inzwischen in Kooperation mit franzosischen<br />

Arzten (MSF) inlektiösen und<br />

schwerkranken Patienten zur Verfügung<br />

sieht.<br />

Anfang August wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Seeweg<br />

2 Lkw, 3 Dispensarien, I Gelän<strong>de</strong>wagen,<br />

2 weitere TrinkwasseraufbereItungsanlagen<br />

sowie Milchpulver, Proteinnahrung<br />

und sonstige Nahrungsmittel<br />

fur das Ernahrungsprogramm nach Somalia<br />

gebracht.<br />

Das bisher durchgefuhrte Programm<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esregierung mit<br />

300000,- DM, vom DIakonischen Werk<br />

mit 500000,- DM und Mitteln <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Caritasverban<strong>de</strong>s (insges. etwa<br />

2,5 Millionen DM) finanziert.<br />

H. BurgwInkel


Herrn <strong>Bund</strong>esforschungsminister Volker<br />

Hauff als Vertreter <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esregierung<br />

Herrn Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Ernst Albrecht<br />

(Hannover)<br />

Herrn Innenminister Möcklinghoff<br />

(Hannover)<br />

Herrn FInanzminister Leisler-Kiep<br />

(Hannover)<br />

Herrn Staatssekretär Ru<strong>de</strong>r<br />

(IM Stuttgart)<br />

Herrn Staatssekretär Baier<br />

(IM Hannover)<br />

<strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Kommunalen Spitzenverban<strong>de</strong><br />

:<br />

Herrn Oberbürgermeister Bantzer, Präsi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Städtetages (Kiel)<br />

Herrn Oe. Waffenschmidt, MdB, Prasi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Städte- und Gemein<strong>de</strong>bun<strong>de</strong>s<br />

Herrn Landrat Buhse, Prasi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />

Deulschen Landkreislages<br />

<strong>de</strong>n Herren <strong>de</strong>s Präsidiums <strong>de</strong>s CTIF<br />

mit Prasi<strong>de</strong>nt Holaubek (Wien)<br />

<strong>de</strong>n Herren Lan<strong>de</strong>sfeuerwehrkommandanlen<br />

aller öslerreichischen <strong>Bund</strong>eslan<strong>de</strong>r<br />

und<br />

<strong>de</strong>n Reprasenlanten <strong>de</strong>r Feuerwehrverban<strong>de</strong><br />

von t4 europäischen und 5 uberseeischen<br />

Slaalen<br />

und <strong>de</strong>n Herren <strong>de</strong>r Ministerien <strong>de</strong>s<br />

<strong>Bund</strong>es und <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s AK V und seiner<br />

Unlerausschusse <strong>de</strong>r slandigen Konferenz<br />

<strong>de</strong>r Innenminisler<br />

sowie <strong>de</strong>n Repräsenlanten <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n<br />

Feuerwehren eng zusammenarbeiten·<br />

<strong>de</strong>n humanilaren Hilfsorganisationen.<br />

Diesen hohen Gasten danke ich fur ihre<br />

Teilnahme und für die anerkennen<strong>de</strong>n<br />

Worte, die sie <strong>de</strong>n <strong>de</strong>ulschen Feuerwehrmannern<br />

zoillen,<br />

Dieser Deulsche Feuerwehrtag zu Beginn<br />

<strong>de</strong>r 80er Jahre sollte aber nichl nur<br />

Stärke, Repräsenlanz, Technologie und<br />

Einsalzbereitschafl <strong>de</strong>s abwehren<strong>de</strong>n<br />

Brandschulzes <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deulschland ins Bewußlsein unseres<br />

Slaatsvolkes und seiner Regieren<strong>de</strong>n<br />

mit ihren Adminislralionen rufen, son<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>n Akleuren <strong>de</strong>s Brandschutzes,<br />

Fuhrungskräflen und Feuerwehrmännern<br />

durch eine Grundsatzfachtagung und eine<br />

weitere Zahl von Fachtagungen und<br />

Seminaren Aufschluß verschaffen über<br />

die EntwIcklung unserer Diensie bis<br />

zum Jahre 2000, Daß dies gelungen ist,<br />

danken wir <strong>de</strong>n Herren Referenten, und<br />

hier insbeson<strong>de</strong>re Herrn Innenminister<br />

Möcklinghoff, Herrn Dr. Miegel, Herrn<br />

Oberbranddireklor Seegerer und Herrn<br />

Oe. Waffenschmidl, MdB.<br />

Albert Bürger, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s DFV<br />

66 ZS-MAGAZIN 9180<br />

<strong>Bund</strong>esausscheidungen ZU <strong>de</strong>n "Intern. Feuerwehrwett·<br />

kämpfen 1980"<br />

Mannschaften (Gesamtalter über 269 Jahre für 9 Mann) - Gruppe B -<br />

Gold: 1. FF Olpe II Nordrhein-Westfalen<br />

Pkt.<br />

425,2<br />

2, FF Friedrichsthal Saarland 423,1<br />

3. FF Asendorf I Nie<strong>de</strong>rsachsen 420,3<br />

4, FF Bramel Nie<strong>de</strong>rsachsen 416,0<br />

Silber: 5. FF Gribbohm Schieswig-Hoistein 415,2<br />

6. FF Böblingen If Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 398,8<br />

7, FF Schwalmstadt-Treysa Hessen 396,7<br />

8. FF Bakeloh Nie<strong>de</strong>rsachsen 396,3<br />

9, FF Grünberg-Lar<strong>de</strong>nbach 11 Hessen 394,5<br />

10. FF Differlen II Saarland 391,4<br />

11. FF Rheurdt-Schaephuysen Nordrhein-Weslfalen 390,7<br />

12, WF Grenzach-Wyhlen Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 389,6<br />

Bronze: 13, FF München 11 Bayern 388,2<br />

14. FF Steinbeck Nordrhein-Westfalen 387,9<br />

15, FF Neuweiler 11 Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 387,4<br />

16, FF Hohen<strong>de</strong>ich Hamburg 386,8<br />

17. FF Miesenheim Rheinland-Pfalz 382,1<br />

18, FF Langenbach I Rhelnland-Pfalz 363,5<br />

19, FF Ahrensburg Schieswig-Hoistein 357,3<br />

20, FF Hillscheid Rhelnland-Pfalz 354,6<br />

Anmerkung Die mit Gold ausgezeichneten vier Gruppen gehoren zur DelegatIon <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Feuerwehrverban<strong>de</strong>s für die "VII . Intern. Feuerwehrwettkampfe" im Juli 1981<br />

in Sobllngen,<br />

Mannschaften (Frauengruppe) - ohne Alterspunkte -<br />

Gold: 1. FF Bienenbuttel Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />

Silber: 2 FF Escheburg-Hlfzenhain Hessen<br />

Pkl.<br />

365,7<br />

358,0<br />

Bronze: 3. FF Schweben<br />

4. FF Porta Weslfalica/<br />

Hessen<br />

331,0<br />

Möllbergen Nordrhein-Weslfalen 280,0<br />

Anmerkung Oie mit Gold ausgezeichnete Gruppe gehor! zur Delegation <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Feuerwehrverban<strong>de</strong>s tur die "VII. Intern. Feuerwehrwettkampfe" Im Juli 1981 in Bob·<br />

lingen.<br />

<strong>Bund</strong>esausscheidungen für die "Intern. Jugendfeuerwehr.<br />

Leistungsbewerbe 1981"<br />

Gold: 1, J F Densberg Hessen<br />

Pkt.<br />

1017<br />

2. JF Oberneukirchen Bayern 987<br />

Silber: 3. JF Ochsendorf NIe<strong>de</strong>rsachsen 966<br />

4. JF Nie<strong>de</strong>r-Ro<strong>de</strong>n Hessen 963<br />

5. JF Sülldorf-Iserbrock Hamburg 950<br />

6, JF Dossenheim Ba<strong>de</strong>n-Wurttemberg 947<br />

7. JF Halver Nordrhein-Weslfalen 944<br />

8, JF Ja<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rsachsen 940<br />

9, JF Neumarkl-St. Veit Bayern 932<br />

Bronze: 10. JF List Schleswlg-Holstein 911<br />

10. JF Schmittweiler Rheinland-Plalz 911<br />

12, JF Fahrenkrug Schieswig-Hoistein 899<br />

außerhalb <strong>de</strong>r Wertung blieben:<br />

JF Raslatt-Nie<strong>de</strong>rbühl Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

JF Olpe Nordrhein-Weslfalen<br />

JF Fankel Rheinland-Pfalz<br />

JF Lohbrügge Hamburg<br />

Anmerkung Die mit Gold ausgezeichneten Mannschaften gehoren zur Delegation <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Jugendfeuerwehr im Deutschen Feuerwehrverband fur <strong>de</strong>n ..111. Intern<br />

Jugendfeuerwehr-Leistungsbewerb " im Juli 1981 in Bobhngen.


DLRG DEUTSCHE LEBENS-RETIUNGS-GESELLSCHAFT<br />

Ol<strong>de</strong>nburg 1980 -<br />

Bilanz und Perspektiven<br />

In <strong>de</strong>r Zeit vom t 2. bis 14. September<br />

1980 fand in Ol<strong>de</strong>nburg die <strong>Bund</strong>estagung<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Lebens-Rettungs­<br />

Gesellschaft statt. Au s diesem Anlaß<br />

zog <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r DLRG ,<br />

Prof. Dr. J. N. Schmitz, Bilanz und<br />

zeigte Perspektiven für die Zu kunft<br />

auf:<br />

Die <strong>Bund</strong>estagung 1980 liegt am Beginn<br />

eines neuen Jahrzehnts, in <strong>de</strong>m die<br />

DLRG ihr 75jähriges Bestehen (1988)<br />

fe iern kann . Insofern erhält die Delegiertenversammlung<br />

in Ol<strong>de</strong>nburg ihr beson<strong>de</strong>res<br />

Gewicht dadurch, daß dort mit<br />

Mut und Weitsicht die aktuellen verbandspolitischen<br />

und verbandsorganisatorischen<br />

Probleme diskutiert und durch<br />

entsprechen<strong>de</strong> Beschlüsse gelöst wer<strong>de</strong>n<br />

müssen. Eine <strong>Bund</strong>estagung hat<br />

nicht nur Rechenschaft und Bilanz <strong>de</strong>s<br />

bis dahin Geleisteten zu erbringen, son<strong>de</strong>rn<br />

muß auch zugleich die Weichen für<br />

die Zukunft als aktive Gestaltungsperspektiven<br />

stellen .<br />

Wer objektiv die Entwicklung <strong>de</strong>r DLRG<br />

in <strong>de</strong>n 70er Jahren verfolgt und bewertet,<br />

wird sich <strong>de</strong>r Erkenntnis nicht verschließen<br />

, daß die heute größte fre iwillige<br />

Wasserrettungsorganisation <strong>de</strong>r Welt<br />

in <strong>de</strong>n 70er Jahren hinsichtlich ihrer inneren<br />

Sachregelungen, <strong>de</strong>r Verbreiterung<br />

ihrer Mitglie<strong>de</strong>rbasis und ihrer öffentlichen<br />

Repräsentation <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten<br />

Fortschritt in ihrer traditionsreichen<br />

Geschichte erzielt hat. An dieser<br />

so positiven Entwicklung haben alle aktiven<br />

Mitglie<strong>de</strong>r durch Engagement und<br />

Fleiß mitgearbeitet - von <strong>de</strong>n Ortsverbän<strong>de</strong>n<br />

angefangen bis hin zum Präsidium<br />

.<br />

Um dies konkret zu ermessen, braucht<br />

man nur die veröffentlichten Erfolgsmeldungen<br />

von 1969 und 1979 in ihren statistischen<br />

Aussagen zu vergleichen. Statistiken<br />

geben in<strong>de</strong>ssen keine Auskunft<br />

daruber, was an Arbeit und Einsatz dah intersteckt;<br />

auch nicht darüber, was an<br />

inneren und äußeren organisatorischen<br />

Ordnungs- und Regelungsarbeiten und<br />

verwaltungstechnischen Abwicklungen<br />

gleichsam " nebenbei" erfor<strong>de</strong>rlich gewesen<br />

ist, schon gar nicht über <strong>de</strong>n<br />

Aufwand an ehrenamtlichen Tätigkeiten<br />

und die dafür eingesetzte Zeit. Es ware<br />

sicher äußerst instruktiv für die allgemeine<br />

Öffentlichkeit, wenn die zukünftigen<br />

Statistiken, neben <strong>de</strong>n abgeleisteten<br />

Wachstun<strong>de</strong>n, auch hierfür eine Spalte<br />

einrichten wür<strong>de</strong>n . In diese positive Bilanz,<br />

die im einzelnen hier nicht fakten-<br />

bezogen aufzulisten ist, weil darüber die<br />

Berichte <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>estagungen 1974<br />

(Würzburg) und Ludwigshafen (1977)<br />

genaue und instruktive Auskunft geben,<br />

reihen sich die seit 1977 aufzuführen<strong>de</strong>n<br />

Daten überzeugend ein. Sie vervollständigen<br />

das Bild eines DLRG-Jahrzehnts<br />

mit bislang einmaliger und wahrscheinlich<br />

nicht in allen Arbeitsbereichen<br />

wie<strong>de</strong>rholbarer Entwicklung .<br />

Hier die Fakten und Daten :<br />

• Vereinbarung mit <strong>de</strong>r Kultusministerkonferenz<br />

über die Gültigkeit <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Prüfungsordnung Schwimmen -<br />

Retten - Tauchen in Verbän<strong>de</strong>n und in<br />

<strong>de</strong>r Schu le (Beschluß <strong>de</strong>r Ständigen<br />

Konferenz <strong>de</strong>r Kultusminister <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland vom<br />

16. 2.1978).<br />

• Neue Geschäftsordnung (29. 4. 1978).<br />

• Stempel- und Siegelanweisung<br />

(16. 8. 1979).<br />

• Allgemeine Grundsätze für die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r DLRG-Jugend<br />

(8. 10.1977).<br />

• Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Regeln für die Rettungswettkämpfe<br />

und Meisterschaften<br />

im Rettungsschwimmen (28. 10. 1978).<br />

• Schaffung neuer Standards als Maßgabe<br />

für die einheitliche Ausrüstung und<br />

das Erscheinungsbild <strong>de</strong>r DLRG in <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeit.<br />

• Einführung eines neuen Mitg liedsabzeichens<br />

(29. 4. 1978).<br />

• Schaffung neuer Ehrenzeichen für<br />

längjährige Mitgliedschaft.<br />

• Vorarbeiten zur Schaffung eines Ehrenkreuzes<br />

<strong>de</strong>r DLRG im Sinne <strong>de</strong>s<br />

Or<strong>de</strong>nsgesetzes <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland.<br />

• Schaffung <strong>de</strong>s Karl-Löh r-Gedächtnispreises<br />

als Wan<strong>de</strong>rpokal im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>esmeisterschaften für Rettungsschwimmen<br />

( 29. 4. 1978).<br />

. 2. Benefizschallplatte mit Günter Noris<br />

und seiner <strong>Bund</strong>eswehrband.<br />

• Vorlage und Diskussion von " Strukturperspektiven<br />

für die DLRG <strong>de</strong>r 80er<br />

Jahre " als Planungsmaßgabe für die<br />

Präsidiumsarbeit durch <strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

• Analyse <strong>de</strong>r Situation und Rechtsgrundlagen<br />

<strong>de</strong>r humanitären Verbän<strong>de</strong> in<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik (unveröffentlichtes<br />

Arbeitspapier <strong>de</strong>s Präsi<strong>de</strong>nten über die<br />

Möglichkeit eines humanitären Dachverban<strong>de</strong>s<br />

; Bericht auf <strong>de</strong>m Prasidialrat am<br />

28. 10. 1978).<br />

• Exklusivvereinbarungen im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit mit <strong>de</strong>r Barmer<br />

Ersatzkasse.<br />

• Testaktion für eine zeitnahe Spen<strong>de</strong>nund<br />

Werbeaktion in Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>m Verlag Ehrlich und Sohn in Lübeck<br />

(29. 4. 1978).<br />

• Novellierung <strong>de</strong>r Ehrungsordnung<br />

(29. 4. 1978).<br />

• Neue Versicherungsbroschüre.<br />

• Neue Kassenbuch- und Wirtschaftsführung<br />

unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />

aktuellen Steuergesetzgebung.<br />

• Verlagerung <strong>de</strong>r Ehrung für das Verdienstzeichen<br />

in Bronze in die Lan<strong>de</strong>sverbän<strong>de</strong>.<br />

• Einführung eines neuen "Club-Abzeichens<br />

" (13 . 10. 1979).<br />

• Mitgliedschaft in <strong>de</strong>r World Life Saving<br />

(WLS) (29 . 4. 1978). Damit wirkt die<br />

DLRG in bei<strong>de</strong>n Wasserrettungsorganisationen<br />

<strong>de</strong>r Welt (FIS und WLS) mit.<br />

• Mitgliedschaft in <strong>de</strong>r " Internationalen<br />

Gesellschaft für Katastrophenmedizin "<br />

(28. 10. 1978).<br />

• Pflege <strong>de</strong>r Kontakte zu <strong>de</strong>n " Befreun<strong>de</strong>ten<br />

Verbän<strong>de</strong>n " und zu <strong>de</strong>n "Uniformierten<br />

Organisationen " (<strong>Bund</strong>eswehr<br />

usw.): Vorsitz und Geschäftsführung bei<br />

<strong>de</strong>n " Befreun<strong>de</strong>ten Verbän<strong>de</strong>n" <strong>Bund</strong>esverband<br />

Deutscher Schwimmeister<br />

e. V., Deutsches Rotes Kreuz e. V. -<br />

Abteilung Wasserwacht, Deutscher<br />

Schwimmverband e. V., Deutscher<br />

Turnerbund e. V., Verband Deutscher<br />

Sporttaucher e. V.).<br />

• Vielfältige Vorbereitungslehrgänge für<br />

die Teilnehmer an <strong>de</strong>n Weltmeisterschaften<br />

im Rettungsschwimmen und internationalen<br />

Vergleichskämpfen, woraus<br />

u. a. sich auch ableiten<br />

• die großen Erfolge bei <strong>de</strong>n FIS-Weltmeisterschaften<br />

in London (19. - 23. 7.<br />

1978) mit vier Gold- und zwei Silbermedaillen<br />

- und damit erfolgreichster Teilnehmer.<br />

• Begegnungs- und Trainingsprogramme<br />

mit ausländischen Wasserrettungsorganisationen<br />

: Polen, Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, Bulgarien,<br />

Kanada, Dänemark, Schweiz u. a.<br />

• Bilaterale Vereinbarungen mit <strong>de</strong>m<br />

Bulgarischen Roten Kreuz - Abteilung<br />

Wasserrettung - über ein gegenseitiges<br />

Besuchsprogramm als Erfahrungsaustausch<br />

im technischen , ärztlichen und<br />

jugendpflegerischen Sektor (6 .17. 4.<br />

1979).<br />

• Kontakte mit <strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>esministerien<br />

und <strong>Bund</strong>esbehör<strong>de</strong>n in Bonn.<br />

• Untersuchung über die Mitarbeit <strong>de</strong>r<br />

Frau in <strong>de</strong>r DLRG .<br />

• Funktionsgemäße zentrale Regelung<br />

<strong>de</strong>s Rettungswachdienstes an Nord- und<br />

Ostsee.<br />

• Erhöhung <strong>de</strong>r Auflage <strong>de</strong>s DLRG­<br />

Wandkalen<strong>de</strong>rs und Schaffung neuer<br />

Werbematerialien.<br />

• Standardisierung <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rbelebungsmetho<strong>de</strong>n<br />

im internationalen Maßstab<br />

und medizinische Kontakte mit <strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>r Welt führen<strong>de</strong>n Ärzten .<br />

ZS-MAGAZIN 9/80 67


• Fortsetzung <strong>de</strong>r Bemuhungen um<br />

bun<strong>de</strong>sweite Regelungen Im erweiterten<br />

Katastrophenschutz.<br />

• Inlensivierung <strong>de</strong>r Jugendarbeit.<br />

• Erstellung von neuen Ausbildungsrichllinien<br />

und Lehrmaterialien.<br />

• Steigerung <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rzahlen von<br />

446290 (1976) auf 483583 (1979). Das<br />

sind 8,5%.<br />

An dieser Stelle ist herzlicher Dank zu<br />

sagen an alle aktiven Mitarbeiter in <strong>de</strong>r<br />

DLRG, Insbeson<strong>de</strong>re zum Abschluß <strong>de</strong>r<br />

Wahlperio<strong>de</strong> an alle Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Prasidiums<br />

und Präsidialrates. Aus <strong>de</strong>r<br />

Sicht <strong>de</strong>s Präsi<strong>de</strong>nten gesehen, haben<br />

alle die ihnen übertragene Verantwortung<br />

fur das ihnen anvertraute Ressort<br />

ernst genommen, die anstehen<strong>de</strong> Arbeit<br />

mit einem groBen Maß an Zeltaufwand<br />

neben <strong>de</strong>n nicht geringen beruflichen<br />

Verpflichtungen erledigt und so auch die<br />

o. e. positive Arbeitsbilanz <strong>de</strong>r letzten<br />

drei Jahre ermöglicht. Das letzte Urteil<br />

daruber muß fre ilich die <strong>Bund</strong>estagung<br />

fällen.<br />

Perspektiven für die aDer Jahre -<br />

Verantwortung für eine Organisation ist<br />

auch dadurch inhaltlich gekennzeichnet,<br />

daß man sich mit <strong>de</strong>n registrlerbaren Erfolgen<br />

nicht zufrIe<strong>de</strong>ngibt und auf <strong>de</strong>n<br />

Lorbeeren ausruhl, son<strong>de</strong>rn daß man<br />

rechtzeitig durch entsprechen<strong>de</strong> Analysen<br />

und die daraus abzuleiten<strong>de</strong>n Perspektiven<br />

mögliche zukunftlge Entwicklungen<br />

mitbe<strong>de</strong>nkt und daraus Folgerungen<br />

Zieht. So ist mit Sicherheit bereits<br />

1980 zu sagen, daß 1990 nicht <strong>de</strong>r gleiche<br />

Fortschritt in allen DLRG-Arbeitsbereichen<br />

zu registrieren sein wird wie<br />

zwischen 1970 und 1980. Ich weise beispielsweise<br />

nur auf vier Zentralpunkte<br />

hin.<br />

• Die seit etwa 20 Jahren positive Mltglie<strong>de</strong>rentwicklung<br />

wird sich nicht Im<br />

gleichen Maße fortsetzen; sie wird sogar<br />

in <strong>de</strong>n nachsten Jahren mit steigen<strong>de</strong>r<br />

Ten<strong>de</strong>nz ab 1985 rucklaulig sein. Grun<strong>de</strong><br />

und Ursachen habe ich Im "Lebensretter<br />

" 111980 aufgeführt. Dies macht es<br />

erfor<strong>de</strong>rlich, die letzigen Mitglie<strong>de</strong>r Intensiver<br />

zu betreuen, sie gleichsam "bei<br />

<strong>de</strong>r Stange zu halten" und ein neues<br />

MItglie<strong>de</strong>rreservoIr durch Erschließung<br />

neuer Bezugsgruppen, wie die Senioren,<br />

Behin<strong>de</strong>rten u. a., anzusprechen.<br />

• Die Frage muß beantwortet und das<br />

Problem gelöst wer<strong>de</strong>n, ob sich das bisher<br />

ungebrochene PrinZip <strong>de</strong>r Ehrenamllichkeit<br />

auch künftig aufrechterhaften<br />

laßt Größe und Fülle <strong>de</strong>r Aufgaben<br />

bringen Immer mehr Uberlastungen <strong>de</strong>r<br />

ehrenamIlichen Mitarbeiter mit sich, verschleißen<br />

sie vor <strong>de</strong>r Zelt und haben<br />

bereits zu vielfachen Resignationen gefuhrt<br />

An<strong>de</strong>rerseits schWin<strong>de</strong>t bedauerlicherweise<br />

die Bereitschaft zur Ubernahme<br />

von Funktionen. Insofern wird<br />

die hauptamlliche Saule sich bis In die<br />

68 ZS MAGAZIN 9/80<br />

BeZIrke und großen Ortsverban<strong>de</strong> verbreitern<br />

müssen, was nicht nur Geld kostet,<br />

son<strong>de</strong>rn interne organisatorische<br />

Probleme <strong>de</strong>r Zustandlgkeltsregelungen<br />

mit sich bringt.<br />

• Die Arbeitsschwerpunkte wan<strong>de</strong>ln<br />

sich. Dem bisherigen Hauptakzent <strong>de</strong>s<br />

SchwImmenlehrens und <strong>de</strong>r Ausbildung<br />

zu Rettungsschwimmern muß gleichgewichtig<br />

<strong>de</strong>r intensive Ausbau <strong>de</strong>s technischen<br />

Rettungsdienstes durch <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Geratepark (Boote, Tauchund<br />

Funkgerate, Fahrzeuge u. a.) beigesellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Auch dies kostet Geld,<br />

verlangt Wartung, for<strong>de</strong>rt langere Ausbildungszeiten,<br />

aber auch dauerhafte Mitgliedschaft<br />

und Einsatzbereitschaft. Zu<br />

<strong>de</strong>n Ausbildungsschwerpunkten gehort<br />

auch eine intensive Funktionarsschulung,<br />

weil die formalen Bestimmungen<br />

und Regelungen umfangreicher wer<strong>de</strong>n<br />

und so notwendige Sachkenntnis for<strong>de</strong>rn,<br />

um dadurch Schwierigkeiten aller<br />

Art bis hin zu moglichen Regreßansprüchen<br />

zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

• Entschei<strong>de</strong>nd für die Zukunft wird<br />

auch <strong>de</strong>r Gesamtzusammenhang <strong>de</strong>r<br />

von fo<strong>de</strong>ralistischen PrinZipien geleiteten<br />

Organisation sein Das heißt, es ISt ein<br />

" DLRG -Geist" zu kultiVieren, vor allem<br />

in <strong>de</strong>r lungen Generation, <strong>de</strong>r die Tradition<br />

<strong>de</strong>r humanitaren und sportlichen<br />

I<strong>de</strong>ale aufrechterhall und weiterführt, <strong>de</strong>r<br />

nicht allein die Mitgliedschaft im Ortsverband<br />

X o<strong>de</strong>r im Lan<strong>de</strong>sverband Y kennt,<br />

son<strong>de</strong>rn sich stets als mitwirken<strong>de</strong>s<br />

Glied und Reprasentant <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Lebens-Rettungs-Gesellschaft begreift<br />

und alles mitvollZIeht, was die dazu berufenen<br />

Gremien als notwendig, zweckmaßig<br />

o<strong>de</strong>r wünschenswert beschließen.<br />

Es geht also um die Einheit <strong>de</strong>r DLRG,<br />

damit sie ihre von <strong>de</strong>r Öffenllichkeit erwarteten<br />

Leistungen auch erbringen,<br />

sich in <strong>de</strong>r Pluralitat <strong>de</strong>r humanltaren<br />

und sportlichen Verban<strong>de</strong> behaupten<br />

und Ihre Selbstandigkeit bewahren kann.<br />

Mut zu Entscheidungen<br />

Es wird Aufgabe <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>estagung in<br />

Ol<strong>de</strong>nburg sein, fur das, was im vorigen<br />

Abschnitt gesagt wor<strong>de</strong>n ist, schon einige<br />

Beschlüsse zu fassen.<br />

Hierzu gehort zunachst die Satzungsan<strong>de</strong>rung<br />

zur Verkleinerung <strong>de</strong>s Prasidiums,<br />

wie sie im Prasldialrat vom<br />

28./29. Marz 1980 beschlossen wor<strong>de</strong>n<br />

ist. Die Verkleinerung durch <strong>de</strong>n Ver­<br />

Zicht auf eine Vizeprasi<strong>de</strong>ntenposltlon<br />

und die Beisitzer will eine effektivere Arbeit<br />

garantieren und letzIlIch auch Kosten<br />

sparen. Die DLRG geht hier einen<br />

entgegengesetzten Weg als an<strong>de</strong>re Organisationen,<br />

die ihre Gremien aus Paritatsgrün<strong>de</strong>n<br />

vergrößern, dadurch neue<br />

Gremien schaffen müssen (Geschaftsf.<br />

Prasldien), zugleich eben damit neue<br />

Zustandlgkeiten schaffen und so <strong>de</strong>n<br />

Beschlußweg verlängern. Auch soll <strong>de</strong>m<br />

zukünftigen Prasidlum kein Lan<strong>de</strong>sverbandsprasi<strong>de</strong>nt<br />

mehr angehoren, weil<br />

die Erfahrung gelegenlliche Interessenkollisionen,<br />

vor allem aber ein Maß an<br />

Arbeits- und Terminüberlastungen gebracht<br />

hat, das nicht mehr zu vertreten<br />

ist.<br />

Die angestrebte BeItragserhöhung und<br />

die entsprechen<strong>de</strong>n Anteilsquoten für<br />

die leweilige OrganIsationsebene (Bezirk,<br />

LV, Prasldium) sind <strong>de</strong>r zweite<br />

wichtige Beschlußpunkt <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>estagung.<br />

Diese Frage betrifft nun direkt die Glie<strong>de</strong>rungen<br />

und ist auch dort z. Z. zentraler<br />

Diskussionspunkt. Das ist gut und<br />

richtig , wenngleich zuweilen die Gegenargumente<br />

wie z. B. <strong>de</strong>r damit gleichsam<br />

automatische und bleiben<strong>de</strong> MItglie<strong>de</strong>rverlust,<br />

wie die bisherige Erfahrung<br />

überall lehrt, nicht zutreffen. Wie an<strong>de</strong>rs<br />

ware das standig steigen<strong>de</strong> MItglie<strong>de</strong>rvolumen<br />

<strong>de</strong>r DLRG zu erklären. Das Pro<br />

und Kontra zu diesem Antrag soll <strong>de</strong>r<br />

Diskussion in <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>estagung überlassen<br />

bleiben. Was <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>s<br />

Prasidiums angeht. so wird nur zum<br />

Be<strong>de</strong>nken aufgegeben, daß es zentrale<br />

Dienstleistungen und Aufgaben zu erfullen<br />

hat, die unabhanglg von FremdmItteln<br />

gehalten wer<strong>de</strong>n sollten, also <strong>de</strong>m<br />

Präsidium ein gewisses Finanzvolumen<br />

für seine Haushaltsgestaltung, fur notwendige<br />

Entwicklungen und Perspektivplanungen<br />

garantieren. Je<strong>de</strong> Organisation<br />

hat solche Probleme zu bewaltlgen,<br />

zu <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Zeitpunkten ihrer<br />

EntwIcklung mit unterschiedlichem<br />

Gewicht. Wenn dann aus finanziellen<br />

Engpässen das Notwendige nicht getan<br />

wer<strong>de</strong>n kann, be<strong>de</strong>utet dies zugleich<br />

<strong>de</strong>n Anfang einer Stagnation, wenn nicht<br />

sogar <strong>de</strong>s RuckschrIttes. Hier sind dann<br />

sicherlich unbequeme und nicht von fe<strong>de</strong>rmann<br />

afs erfreulich empfun<strong>de</strong>ne Entscheidungen<br />

zu treffen, die aber befegen<br />

können, daß die DLRG sich afs ein<br />

Gesamtverband begreift und entsprechend<br />

han<strong>de</strong>lt, in<strong>de</strong>m die Mitglie<strong>de</strong>r und<br />

die für sie entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Delegierten<br />

auch das sachlich Notwendige, in diesem<br />

Falle die Beitragserhohung, beschließen.<br />

In <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r DLRG hatte le<strong>de</strong><br />

<strong>Bund</strong>estagung Ihre feweilige Be<strong>de</strong>utung<br />

für Bestand und Entwicklung <strong>de</strong>r DLRG<br />

gehabt. Dies gilt in gleichem Maße fur<br />

1980 In Ol<strong>de</strong>nburg. In<strong>de</strong>m ich <strong>de</strong>n Delegierten<br />

ein herzliches Willkommen entbiete,<br />

verknupfe ich damit die Hoffnung<br />

und die Uberzeugung, daß sich alle ihrer<br />

Verantwortung fur die DLRG und Ihrer<br />

humanltaren und sportlichen I<strong>de</strong>ale bewußt<br />

sind. Wir alle stehen In <strong>de</strong>r Verpflichtung,<br />

die traditionsreiche Geschichte<br />

<strong>de</strong>r größten freiwilligen Wasserrettungsgesellschaft<br />

<strong>de</strong>r Welt und ihren nationalen<br />

und Internationalen Ruf in die<br />

Zukunft hinein weiterzutragen.


weiteren Zivilschutzmaßnahmen regi- Das Beispiel <strong>de</strong>r Schweiz, wo rund<br />

striert, über 50000 Schutzplätze wer<strong>de</strong>n 90 Prozent <strong>de</strong>r Bürger in Schutzräumen<br />

zur Zeit in 45 kommunalen Bauten ein- Zuflucht fin<strong>de</strong>n können , macht im Innengerichtet.<br />

ministerium Schule. Doch solange das<br />

Presseschau<br />

<strong>de</strong>sinlands<br />

Innenministerium Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg: mangeln<strong>de</strong><br />

Initiative <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

Der Staatssekretär im Innenministerium,<br />

Robert Ru<strong>de</strong>r, hat an <strong>de</strong>m Konzept <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>esregierung allerdings Kritik geübt.<br />

Die Frage, ob <strong>de</strong>r Schutz <strong>de</strong>r Bevölke-<br />

rung durch freiwilligen Schutzraumbau<br />

gewährleistet wer<strong>de</strong>n könne o<strong>de</strong>r ob es<br />

nicht einer allgemeinen Schutzbaupflicht<br />

bei Neubauten bedarf, müsse überprüft<br />

wer<strong>de</strong>n . Das <strong>de</strong>rzeit gültige Konzept <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bund</strong>esregierung sieht Zuschüsse und<br />

steuerliche Erleichterungen für private<br />

Schutzraumbauten vor. Die Mehrkosten<br />

Thema Zivilschutz von <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esreg ierung<br />

nicht "ernst genommen" wer<strong>de</strong>,<br />

seien die Maßnahmen <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es " unzureichend<br />

". Offenbar bedürfe es <strong>de</strong>s<br />

lautstarken Protestes <strong>de</strong>r Bevölkerung ,<br />

um das " Gewissen <strong>de</strong>rer zu schärfen ,<br />

die im <strong>Bund</strong> Verantwortung fur <strong>de</strong>n<br />

Schutz <strong>de</strong>r Bevölkerung tragen ", kriti-<br />

sierte Ru<strong>de</strong>r das Konzept <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esregierung.<br />

(Stuttgarter Zeitung)<br />

Nur drei Prozent <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esbürger fän-<br />

<strong>de</strong>n im Kriegsfall einen Platz in einem<br />

Schutzraum, in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

schwankt die Zahl zwischen zwei und<br />

drei Prozent. Im Falle eines atomaren<br />

Angriffs sieht es für die Deutschen noch<br />

schlechter aus : nur 1,63 Prozent fän<strong>de</strong>n<br />

einen Schutz, <strong>de</strong>r auch für einen länge-<br />

ren Aufenthalt geeignet ist. Diese er-<br />

schrecken<strong>de</strong> Tatsache hat das ba<strong>de</strong>nwürttembergische<br />

Innenministerium zu<br />

verstärkten Bemühungen veran laßt, <strong>de</strong>n<br />

freiwilligen Schutzraumbau unter <strong>de</strong>r<br />

Bevölkerung voranzutreiben.<br />

Das Konzept <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung<br />

baut auf die Eigeninitiative <strong>de</strong>r Zivilbe-<br />

völkerung. Allerdings hat <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong> seit<br />

1969 diese nachhaltig durch finanzielle<br />

Anreize zu wecken gesucht. Im vergangenen<br />

Jahr hat er für <strong>de</strong>n Zivilschutz in<br />

Schulen und Privat häusern rund vier<br />

Millionen Mark zugeschossen, nach<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg flossen davon etwa<br />

811000 Mark. Im Vergleich dazu gab<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong> für Schutzeinrichtungen in öffentlichen<br />

Mehrzweckbauten 22,7 Millionen<br />

Mark aus. Genau 293000 Mark haben<br />

die Häuslebauer 1979 im Innenministerium<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg abgeholt,<br />

ursprünglich hatte <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong> <strong>de</strong>m Land<br />

sogar 550000 Mark für <strong>de</strong>n privaten<br />

Schutzraumbau zugewiesen. Damit die<br />

Mittel in diesem Jahr nach Möglichkeit<br />

voll ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n und damit das<br />

krasse Mißverhältnis zwischen mög i-<br />

ehen Zerstörungen im Angriffsfall und<br />

<strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>r Bevölkerung gemin<strong>de</strong>rt<br />

wird, hat das Innenministerium gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>m <strong>Bund</strong>esverband für <strong>de</strong>n<br />

Selbstschutz in <strong>de</strong>n Sommermonaten<br />

Aufklärungsarbeit geleistet. Im November<br />

<strong>de</strong>s vergangenen Jahres hatte die<br />

für die Einrichtung eines Schutzraumes<br />

im Neubau betragen beim Ein- und<br />

Zweifamilienhaus etwa zehn Prozent <strong>de</strong>r<br />

Bausumme, beim Mehrfamilienhaus re-<br />

duziert sich dieser Anteil erheblich . Der<br />

nachträgliche Einbau in ein bereits fertiggestelltes<br />

Ein- o<strong>de</strong>r Mehrfamilienhaus<br />

ist allerdings etwas teurer. Dementsprechend<br />

sind die staatlichen Zuschüsse<br />

und Steuererleichterungen gestaffelt.<br />

Schutzräume, für die es Zuschüsse und<br />

Steuererleichterungen gibt, so llten zu-<br />

min<strong>de</strong>st gegen herabfallen<strong>de</strong> Trümmer,<br />

gegen rad ioaktive Nie<strong>de</strong>rschläge, gegen<br />

Bran<strong>de</strong>inwirkungen sowie gegen biologische<br />

und chemische Kampfstoffe<br />

Schutz gewähren und für einen längeren,<br />

min<strong>de</strong>stens vierzehntägigen Aufenthalt<br />

geeignet sein . Im Falle , daß sich <strong>de</strong>r<br />

Schutzraum außerhalb von Wohngebäu<strong>de</strong>n<br />

befin<strong>de</strong>t (unterirdisch) , darf er nicht<br />

mehr als 150 Meter davon entfernt sein.<br />

Dies gilt auch für Gemeinschaftsschutzräume.<br />

Die Höhe <strong>de</strong>s Zuschusses und<br />

<strong>de</strong>r Abschreibung richtet sich nach <strong>de</strong>r<br />

Zahl <strong>de</strong>r Schutzplätze, sieben Personen<br />

müssen jedoch min<strong>de</strong>stens in einem<br />

Schutzraum Platz fin<strong>de</strong>n. So gibt es für<br />

einen Schutzraum mit sieben Plätzen<br />

4900 Mark, für einen Schutzraum mit 50<br />

Plätzen 16800 Mark Zuschuß, nach diesem<br />

Schlüssel sind auch die Abschrei-<br />

bungsmöglichkeiten geordnet. So kön-<br />

nen über einen Zeitraum von zwölf Jah-<br />

ren hinweg jährlich bis zu zehn Prozent<br />

<strong>de</strong>r Mehrkosten für <strong>de</strong>n Schutzraum<br />

steuetlich abgeschrieben wer<strong>de</strong>n, höch-<br />

stens jedoch bei Neubauten 40650<br />

Mark (50 Plätze ohne <strong>Bund</strong>eszuschüs-<br />

se) beziehungsweise 23850 Mark (50<br />

Plätze mit <strong>Bund</strong>eszuschüssen), in be-<br />

stehen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n 60100 Mark be-<br />

DDR: "Schüler<br />

in Schutzmaske"<br />

Unter <strong>de</strong>r Überschrift " Schüler in<br />

Schutzmaske" kommentiert die<br />

"Dresdner Stadt-Rundschau ":<br />

"Auch Probleme <strong>de</strong>r Wehrbereitschaft<br />

<strong>de</strong>r Jugend, und das bei weilem nicht<br />

zuletzt, wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n<br />

Stadtverordnetenversammlung zur Debatte<br />

stehen. Ein gutes Beispiel <strong>de</strong>r<br />

Wehrbereitschaft lieferten FDJ -Mitg lie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r zehnten Klassen <strong>de</strong>r 89 . Polytechnisehen<br />

Oberschule beim " Marsch <strong>de</strong>r<br />

Waffenbrü<strong>de</strong>rschaft " . Ausgerüstet mit<br />

Schutzplane, Schutzmaske, Koppel und<br />

Brotbeutel begaben sich Madchen und<br />

Jungen auf <strong>de</strong>n Marsch, erfullten <strong>de</strong>n ih-<br />

nen geslellten Kampfauftrag .<br />

Politisches Verantwortungsbewußtsein,<br />

Einsatzbereits ch aft, Disziplin und Ausdauer<br />

zeichneten die Schüler .aus, waren<br />

letztli ch entsch ei<strong>de</strong>nd für <strong>de</strong>n Erfolg<br />

<strong>de</strong>s Marsches, wie Direktor Horeni ein-<br />

schätzen konnte.<br />

Dabei vollbrachten die FDJ-M itg lie<strong>de</strong>r,<br />

allen voran die Mädchen , beispielgeben-<br />

<strong>de</strong> Leistungen. Von ausschlaggeben<strong>de</strong>r<br />

Be<strong>de</strong>utung war die gute fach liche und<br />

materielle Unterstützung seitens <strong>de</strong>s Patenbetriebes<br />

VEB Sachsenwerk, <strong>de</strong>r seiner<br />

Verantwortung bei <strong>de</strong>r sozialisti-<br />

sehen Wehrerziehung <strong>de</strong>r Schu ljugend<br />

erneut voll gerecht wur<strong>de</strong>. Sichtbar wur<strong>de</strong><br />

das durch aktives Mitwirken von<br />

Kämpfern <strong>de</strong>r Kampfgruppe und Mitarbeiterinnen<br />

<strong>de</strong>r Zivilverteidigung , durch<br />

eine bessere Ausrüstung <strong>de</strong>r Schüler,<br />

eine gute Organisation <strong>de</strong>s Marsches<br />

bis hin zur guten Verpflegung.<br />

Lan<strong>de</strong>sregierung bereits beschlossen , ziehungsweise 43300 Mark, als soge- Die Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>s<br />

künftig bei allen Neubauten und Erweite- nannte Außenbauten 78650 Mark bezie- Sozialismus wachsen und gebieten mit<br />

rungsbauten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s für die darin hungsweise 61850 Mark. Nach Berech- Nachdruck, bei allen Jugendlichen früharbeiten<strong>de</strong>n<br />

und wohnen<strong>de</strong>n Personen nungen <strong>de</strong>r Deutschen Schutzbau-Ge- zeitig das sozialistische Wehrmotiv zu<br />

Schutzräume zu bauen. Auch die Kom- meinschaft, Viernheim , betragen die ef- entwickeln und zu vertiefen. Die Stadtmunen<br />

haben sich zusehends um <strong>de</strong>n fektiven Mehrkosten für <strong>de</strong>n zusätzli- verordnetenversammlung .. . wird dazu<br />

Schutz <strong>de</strong>r Bevölkerung bemüht. So hat ehen Schutzraumbau in einem Einfami- neue Impulse auslösen - nicht zuletzt<br />

man im Innenministerium ein "sehr star- lien haus etwa drei bis vier Prozent <strong>de</strong>r weiter hoffnungslos hinterher.<br />

kes" Interesse am Schutzraumbau und Gesamtbausumme. (Dres<strong>de</strong>n [DDR], Nr. 15)<br />

ZS-MAGAZIN 9/80 69


kerung fehlen völlig Nach Angaben aus jetzt bestatlgt wor<strong>de</strong>n: vom Pariser Poli-<br />

Washington sind auf <strong>Bund</strong>esebene 550 zeipräfekten Pierre Somveille, <strong>de</strong>r für<br />

Personen hauptberuflich mit <strong>de</strong>r Zivilver- <strong>de</strong>n zivilen Schutz <strong>de</strong>r Pariser und damit<br />

teldlgung beschaftigt, 3600 auf Ebene auch für dieses Problem verantwortlich<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esstaaten und Kommunen. ist. Quintessenz <strong>de</strong>r prafektoralen Aus-<br />

Presseschau<br />

Ausland<br />

In <strong>de</strong>r UdSSR lernen Kin<strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>n Ferien Zivilverteidigung<br />

2200 Freiwillige arbeiten zeitweilig In<br />

<strong>de</strong>r Zivilverteidigung<br />

Ein 78 Seiten starkes Handbuch mit<br />

<strong>de</strong>m Titel "Maßnahmen zur Zivilverteidigung<br />

in Pionierlagern" wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />

Dosaaf veröffentlicht, einer in <strong>de</strong>r gan-<br />

zen Sowjetunion tatlgen Freiwilligen-Or-<br />

ganisation zur Unterstutzung von Heer,<br />

Luftwaffe und Marine. Dosaaf überwacht<br />

künfte, die von zwei Stadtverordneten,<br />

Professor Pierre Lepine und Pierre-<br />

Charles Krieg, angeordnet wor<strong>de</strong>n sind:<br />

Die rund 2,3 Millionen Pariser sind ge-<br />

gen eine eventuelle Atombombe so gut<br />

wie uberhaupt nicht geschützt, und um<br />

die noch einmal etwa acht Millionen Einwohner<br />

rund um die Hauptstadt steht es<br />

auch nicht besser. Dazu das Boulevard-<br />

die paramilitarische Ausbildung für Mil-<br />

blatt "France-Soir" : "Nur 300000 Pari-<br />

Gasmasken, Beatmungsgeräte , Ausrü- lionen von Schulkin<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r gesam- ser könnten sich In die unterirdischen<br />

stungen zum Schutz gegen chemische ten UdSSR und hilft bel <strong>de</strong>r Wehrerfas- Garagen fluchten, vorausgesetzt, daß<br />

Krlegfuhrung, Gegenmittel gegen Ner- sung <strong>de</strong>r Manner. die entsprechend ausgebaut waren. "<br />

vengas, Schutzraume gegen atomaren<br />

Das sind sie aber nicht.<br />

Das Handbuch setzt für die verschIe<strong>de</strong>-<br />

Nie<strong>de</strong>rschlag. Diese Dinge fin<strong>de</strong>n sich<br />

nen Aufgaben <strong>de</strong>r Zivilverteidigung die<br />

Schon im Juni hatte die Gaullistenpartei<br />

nicht nur in <strong>de</strong>n Arsenalen <strong>de</strong>r Streit-<br />

Normen fest: Elf Sekun<strong>de</strong>n zum Aufset- RPR <strong>de</strong>s Jaques Chirac, <strong>de</strong>r Ja auch<br />

krafte <strong>de</strong>s Warschauer Paktes, son<strong>de</strong>rn<br />

zen <strong>de</strong>r ABC-Schutzmaske, sieben MI-<br />

Bürgermeister von Paris ISt, in ihrem<br />

gehoren auch zum Zubehor <strong>de</strong>r 53000<br />

nuten zur tellwelsen Dekontamination Verteidigungsweißbuch darauf hingewiesowJetischen<br />

Lager fur Junge Pioniere,<br />

<strong>de</strong>r Kleidung, nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Betroffene<br />

sen, daß eine atomare Abschreckungsin<br />

<strong>de</strong>nen In diesem Sommer die Kin<strong>de</strong>r<br />

Radioaktivitat ausgesetzt wur<strong>de</strong>.<br />

streitmacht nur glaubwürdig sein könne,<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s zwischen sieben und 15 wenn sie mit einem wirkungsvollen Be-<br />

Jahren ihre Sommerferien verbringen. In <strong>de</strong>m Handbuch sind auch Fragen und völkerungsschutz gekoppelt sei. Aber<br />

Antworten für Quiz-Wettbewerbe enthal-<br />

Diese Pionierlager sind alles an<strong>de</strong>re als<br />

außer Warnsirenen, zusatzlichen mobiten.<br />

Hier ein paar Beispiele:<br />

FerIencamps im westlichen Sinne, wo<br />

len Superlautsprechern sowie nicht na-<br />

Pfadfin<strong>de</strong>r und Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Christli- Frage: " Ist es mogllch, daß Du Dich vor her beschriebenen "neuen Systemen,<br />

chen Vereins Junger Manner (CVJM) <strong>de</strong>r Druckwelle einer Atomexplosion die <strong>de</strong>rzeit geprüft wer<strong>de</strong>n", kann Poli-<br />

Sport treiben, Schnitzeljag<strong>de</strong>n veranstalschützt,<br />

wenn Du in betrachtlicher Ent- zeiprafekt Somveille <strong>de</strong>rzeit nichts anten,<br />

wan<strong>de</strong>rn und am prasseln<strong>de</strong>n Lafernung<br />

einen Atomblitz gesehen hast? bieten . Mit an<strong>de</strong>ren Worten; Wenn 's zur<br />

gerfeuer romantische lie<strong>de</strong>r singen. In (drei Punkte)." Antwort. "Ja. Der helle Katastrophe kommen sollte, sind die Pa<strong>de</strong>r<br />

UdSSR uben die Kin<strong>de</strong>r und Ju-<br />

Blitz ist uber eine betrachtliche Entfer- riser Immerhin gut gewarnt.<br />

gendllchen Zivilverteidigung. Zum Pronung<br />

zu sehen, und das licht breitet<br />

Der Stadtverordnete Lepine, Reprasengramm<br />

gehoren <strong>de</strong>r richtige Umgang mit<br />

Sich sofort aus. Die Druckwelle hat auf<br />

tant <strong>de</strong>s feinen 16. Bezirks, in <strong>de</strong>m im<br />

<strong>de</strong>r ABC-Schutzmaske, das Ausheben <strong>de</strong>n ersten Kilometern eine Geschwin-<br />

Ernstfall beson<strong>de</strong>rs Wertvolles kaputtgevon<br />

Schutzgraben, das schnelle Handigkeit<br />

von zwei Sekun<strong>de</strong>n pro Kilomehen<br />

wür<strong>de</strong>, hat eine alarmieren<strong>de</strong> Rech<strong>de</strong>in<br />

nach einer AngrIffswarnung und die<br />

ter, aber danach nimmt Ihre Geschwinnung<br />

vorgelegt. In <strong>de</strong>r Sowjetunion fin-<br />

radioaktive, bakteriologische und chemldigkeit<br />

ab. Das be<strong>de</strong>utet, daß es einige<br />

<strong>de</strong>n im Fall eines Atomkrieges 85 Pro-<br />

Sekun<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m Blitz moglich ist,<br />

sche Dekontamination. Eine Sprecherin<br />

Schutz zu suchen."<br />

zent <strong>de</strong>r Bevolkerung einen sicheren<br />

<strong>de</strong>r zentralen PionIerorganisation In Unterschlupf, in Schwe<strong>de</strong>n 80 Prozent,<br />

Moskau, Walentlna Jermilowa, berichtet, Das Handbuch schlagt vor, Jene Pionier- in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n 15 Prozent, in <strong>de</strong>r<br />

daß le<strong>de</strong>n Sommer 13 Millionen sowIeti- gruppen, die <strong>de</strong>n Test am besten be- <strong>Bund</strong>esrepublik drei Prozent und in<br />

sche Jugendliche ihre Ferien in Pionier- steht, mit "Kuchen, Torte o<strong>de</strong>r einem Frankreich null Prozent. Nach Vorschlag<br />

lagern verbringen. Ausflug" zu belohnen . <strong>de</strong>r Gaullisten und <strong>de</strong>s Polizeipräfekten<br />

Die Ausbildung <strong>de</strong>r Pioniere ist Teil <strong>de</strong>r<br />

(Frankfurter Rundschau am Abend) sollen die Pariser Tiefgaragen, MetrosowJetischen<br />

Anstrengungen auf <strong>de</strong>m<br />

und Eisenbahnschachte, Tunnel und un-<br />

Gebiet <strong>de</strong>r Zivilverteidigung , in <strong>de</strong>r nach terirdische Lagerraume auf ihre Ver-<br />

Paris ist kaum geschützt<br />

westlichen Schatzungen über 100000<br />

wendbarkeit als Atombunker uberprüft<br />

Personen hauptberuflich tatig sind. In ei- Unter <strong>de</strong>r Überschrift . Außer SJrenen wer<strong>de</strong>n. Kunftige Baugenehmigungen,<br />

nem 1978 vom US-Gehelmdienst CIA hat <strong>de</strong>r Präfekt nJchts zu bieten" zum Beispiel die fur die neue Tiefgarage<br />

veroffentlichten Bericht heißt es, die schreibt Lutz Krusche (Paris) über vor <strong>de</strong>m Pariser Rathaus, sollen an Auf-<br />

Sowlets hatten uber 15000 atom- <strong>de</strong>n Zivilschutz In <strong>de</strong>r französischen lagen für Atomsicherheit gebun<strong>de</strong>n werbombenSichere<br />

Schutzraume gebaut. Hauptstadt: <strong>de</strong>n. Da hierzu nicht nur mechanische<br />

BIs 1985 sollen die Unterstan<strong>de</strong> 15 bis<br />

Verstarkungen, son<strong>de</strong>rn auch Schleu-<br />

Bel einem drohen<strong>de</strong>n Atomschlag sollte<br />

30 Prozent <strong>de</strong>r Bevolkerung aufnehmen sen, Belüftungssysteme und Vorratsla-<br />

man sich an alle moglichen Platze flüchkonnen.<br />

Der Rest soll in einem Krlegs-<br />

ger gehoren, beliefe sich <strong>de</strong>r Zusatzten,<br />

aber tunlichst nicht nach Paris.<br />

fall in landliehe Gebiete evakuiert<br />

preis für je<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 50 Pariser Tiefgaragen<br />

Denn keine Großstadt <strong>de</strong>r Welt ist so<br />

wer<strong>de</strong>n .<br />

auf min<strong>de</strong>stens ein bis zwei Millionen<br />

schlecht auf einen nuklearen Angriff vor-<br />

Francs. Aber während Staatsprasi<strong>de</strong>nt<br />

Das sowIetische Programm kostet nach bereitet wie die Iranzösische Metropole.<br />

Valery Giscard d'Estaing bereits die An-<br />

Schatzung <strong>de</strong>r CIA weit über drei Milliar- Diese olt kritisierte Tatsache, die in<br />

schaffung <strong>de</strong>r Neutronenbombe für<br />

<strong>de</strong>n Mark jährlich. Die USA geben für krassem Wi<strong>de</strong>rspru ch zum intensiven<br />

Frankreich anvisiert, hinkt <strong>de</strong>r Zivilschutz<br />

Zivilschutz Im Gegensatz dazu pro Jahr Ausbau <strong>de</strong>r französischen nuklearen<br />

weiter hoffnungslos hinterher .<br />

lediglich etwa 180 Millionen Dollar aus. Atomstreitmacht "Force <strong>de</strong> dissuasion "<br />

Schutzraume fur große Teile <strong>de</strong>r Bevol- steht, ist von höchster amtlicher Stelle (Frankfurter Rundschau0<br />

70 ZSMAGAZIN 9/80


Wissenschaft<br />

&Technik<br />

Einsatzleitrechner<br />

für die Feuerwehr<br />

Der hier gezeigte Einsatzleitrechner ist<br />

für kleine bis mittelgroße Feuerwehren,<br />

Werksfeuerwehren und Leitstellen gedacht.<br />

Zu seinen wesentlichen Leistungsmerkmalen<br />

zählen das Auskunftssystem,<br />

das Einsatzmittel-Informationssystem<br />

und die Einsatzlenkung . Das<br />

Auskunftssystem basiert auf einer<br />

Datenbank, die Angaben über Objekte,<br />

Straßen, gefährliche Güter usw. enthält.<br />

Dabei sind <strong>de</strong>n einzelnen Dateien im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Gesamtspeicherkapazität<br />

keine Grenzen gesetzt, da sogenannte<br />

open-en<strong>de</strong>d-Dateien verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Alle Daten lassen sich schnell abfragen<br />

und auch än<strong>de</strong>rn; gegen unbefugtes Benutzen<br />

<strong>de</strong>s Auskunftssystems ist ein<br />

Zugriffsschutz vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Das Einsatzmittel-Informationssystem<br />

gibt Übersichten über die verfügbaren<br />

Fahrzeuge und Gerätschaften - auch<br />

von frem<strong>de</strong>n Feuerwehren. Es lassen<br />

sich Funkmel<strong>de</strong>systeme aller Hersteller<br />

anschließen. Außer<strong>de</strong>m ist das System<br />

zum Auswerten <strong>de</strong>r FMS-Telegramme<br />

nach <strong>de</strong>m BOS-Fahrzeugcodierungsverfahren<br />

- in Nordrhein-Westfalen bereits<br />

vorgeschrieben - eingerichtet. Zur Einsatzlenkung<br />

selbst gibt <strong>de</strong>r Rechner einen<br />

art- und ortsabhängigen Einsatzvor-<br />

schlag aus; anschließend wer<strong>de</strong>n automatisch<br />

Alarmfernschreiben an die Wachen<br />

versandt. Angeschlossene Drucker<br />

können dann verschie<strong>de</strong>ne Protokolle,<br />

Betriebstagebücher o<strong>de</strong>r Einsatzübersichten<br />

ausgeben.<br />

Brandrettungsgerät für<br />

Hochhäuser<br />

Eine " Hochretter-Seilbühne", von einer<br />

Krefel<strong>de</strong>r Maschinenbaufirma in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>r Frankfurter<br />

Feuerwehr, Ernst Achilles, zur Rettung<br />

von Menschen aus brennen<strong>de</strong>n Hochhäusern<br />

entwickelt, wur<strong>de</strong> kürzlich in<br />

Frankfurt vorgestellt.<br />

Voraussetzung für ihren Einsatz ist ein<br />

statisches Element - Rollenausleger genannt<br />

-, klappbar am höchsten Punkt<br />

<strong>de</strong>s Hauses installiert. Je nach Konstruktion<br />

<strong>de</strong>s Hochhauses ist es zweckmäßig,<br />

mehrere Rollenausleger über<br />

Fluchtpunkten (Fluchttreppenhäuser -<br />

Fluchtbalkone) anzubringen. Über seine<br />

Rollen laufen Hausseile, die im gesamten<br />

Fassa<strong>de</strong>nbereich lösbar befestigt<br />

sind. Im Nahbereich <strong>de</strong>s Hochhauses<br />

nimmt das Hochrettermobil mit aufgesetzter<br />

Seilbühne ungeachtet etwaiger<br />

baulicher Hin<strong>de</strong>rnisse o<strong>de</strong>r Bepflanzungen<br />

seine Aktivitäten auf.<br />

Hilfsseile im Mobil ermöglichen rasche<br />

Verbindung mit <strong>de</strong>n Hausseilen. Hilfsund<br />

Hausseile wer<strong>de</strong>n auf Trommeln <strong>de</strong>r<br />

Win<strong>de</strong>neinheit rückgespult, während an<br />

<strong>de</strong>n entgegengesetzten Seilen<strong>de</strong>n Tragseile<br />

für die Seilbühne über <strong>de</strong>n Rollenausleger<br />

gezogen wer<strong>de</strong>n. Ein Austausch<br />

<strong>de</strong>r Seileinheiten ist erfolgt. Tragseile<br />

und zusätzliche Steuerseile wer<strong>de</strong>n<br />

durch Schnellverschlüsse mit <strong>de</strong>r<br />

Seilbühne verbun<strong>de</strong>n und machen das<br />

Rettungsgerät optimal beweglich.<br />

Die Seilbühne kann vom eigenen Steuerstand<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Mobils gelenkt<br />

wer<strong>de</strong>n. Sie bewegt sich in Schrägfahrt<br />

aufwärts und kann mittels <strong>de</strong>r Steuerseile<br />

in <strong>de</strong>r Horizontalen präzise an <strong>de</strong>n<br />

Einsatzort geführt wer<strong>de</strong>n. Dort wird zur<br />

Erleichterung <strong>de</strong>r Rettungsaktion eine<br />

klappbare Einstiegbrücke ausgefahren.<br />

Sie dient einmal <strong>de</strong>r Sicherheit <strong>de</strong>r Seilbühne<br />

selbst (Turbulenzen etc.), zum<br />

an<strong>de</strong>ren verhin<strong>de</strong>rt sie weitgehend <strong>de</strong>n<br />

Blick nach unten: Vermin<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r<br />

Verhin<strong>de</strong>rung von Höhenangst und von<br />

Panik <strong>de</strong>r zu retten<strong>de</strong>n Personen .<br />

Vergrößerung <strong>de</strong>r Raumkapazität <strong>de</strong>r<br />

Seilbühne ist möglich durch Ausklappen<br />

von 2 Seitenauslegern. So können auch<br />

Verletzte auf Krankentragen geborgen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Zur Aufnahme weiterer Personen kann<br />

die Seilbühne in <strong>de</strong>r Senkrechten bewegt<br />

wer<strong>de</strong>n und an beliebig vielen<br />

Stockwerken <strong>de</strong>n Rettungsvorgang wie<strong>de</strong>rholen,<br />

bis ihre Tragkapazität erreicht<br />

ist.<br />

Danach wird sie direkt an die Rettungsfahrzeuge<br />

gesteuert; sie braucht nicht<br />

wie<strong>de</strong>r zurück zum Mobil, son<strong>de</strong>rn kann<br />

von hier aus weitere Rettungseinsätze<br />

durchführen - o<strong>de</strong>r aber auch Rettungsgeräte<br />

vor Ort beför<strong>de</strong>rn.<br />

Prüfzeichen für arbeitssichere<br />

Arbeitsmittel<br />

Von <strong>de</strong>n Prüfstellen <strong>de</strong>r gewerblichen<br />

Berufsgenossenschaften wur<strong>de</strong>n bis<br />

zum 31. Dezember 1978 insgesamt<br />

20970 technische Arbeitsmittel und persönliche<br />

Schutzausrüstungen geprüft<br />

und als arbeitssicher anerkannt. Allein<br />

im Jahre 1978 belief sich ihre Zahl auf<br />

2812. Hierfür wur<strong>de</strong>n auch entsprechen<strong>de</strong><br />

Prüfbescheinigu ngen ausgestellt<br />

und Prüfkennzeichen vergeben.<br />

ZS-MAGAZIN 9/80 71<br />

"I


'<br />

Neue Bücher<br />

Weiterhin wur<strong>de</strong> aufgenommen die Und <strong>de</strong>shalb darf uns die Zukunhsperim<br />

Dezember 1979 herausgegebene spektive <strong>de</strong>r Energieversorgung nicht<br />

2. Fassung von Arbeitsblatt 3: Richtli- kaltlassen; wer sich umfassend informienien<br />

und Hinweise für die Wartung von ren will, wer mitre<strong>de</strong>n will o<strong>de</strong>r wer einnetzunabhangigen<br />

Trinkwasser-Notbrun - fach nur einmal Teilaspekte nachschlanen<br />

nach <strong>de</strong>m Wassersicherstellungsge- gen will, hat mit Grathwohls Buch einen<br />

setz, welche die seit <strong>de</strong>m ersten Erlaß Führer, <strong>de</strong>r die Probleme we<strong>de</strong>r ver-<br />

<strong>de</strong>r Richtlinien im Jahre 1974 in <strong>de</strong>n schweigt noch verharmlost, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer-<br />

<strong>Bund</strong>eslan<strong>de</strong>rn, bei Wasserversorgungs- seits auch morgen noch nicht veraltet<br />

unternehmen und sonstigen Leistungs- ist, weil hier eine gründliche Arbeit gepflichtigen<br />

gemachten Erfahrungen be- leistet wur<strong>de</strong> .<br />

rÜcksichtigt.<br />

Wassersicherstellungsgesetz,<br />

Band 2<br />

Energieversorgung -<br />

Machen Sie sich<br />

unentbehrlich<br />

Leitfa<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Praktiker- Erläuterung<br />

<strong>de</strong>r Durchführungsmaßnahmen<br />

Ressourcen, Technologien,<br />

Perspektiven<br />

Von Friedhelm Vogelbusch<br />

Forkel-Verlag, StuttgartlWiesba<strong>de</strong>n<br />

Von Ministerialrat a. D. Rechtsanwalt<br />

Dr. Horst Roeber, Baudirektor Dipl.-<br />

Ing. Wolfram Such und Oberamtsrat<br />

Ing. (grad.) Willried Hampel, <strong>Bund</strong>esministerium<br />

<strong>de</strong>s Innern<br />

9. Ergänzungslieferung, Rechtsstand:<br />

1. Januar 1980. Umfang <strong>de</strong>r Llefe-<br />

rung: 84 Seiten, 1 Faltblatt.<br />

Verlag für Verwaltungspraxis<br />

Franz Rehm GmbH & Co. KG,<br />

8000 München 80<br />

Von Dipl.-Phys. Dr. Manfred Grathwohl,<br />

Wissenschaftlicher Direktor an<br />

<strong>de</strong>r Führungsaka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr<br />

Verlag Walter Gruyter, Berlin/New<br />

York<br />

Selten so uneingeschränkt begrüßt wur<strong>de</strong><br />

dieses umfassen<strong>de</strong> Werk über das<br />

Problem unserer Tage, das letztlich je<strong>de</strong>n<br />

Menschen direkt o<strong>de</strong>r indirekt berührt<br />

: das Energieproblem. Hier liegt<br />

nun nicht eines fener zahlreichen Bü-<br />

Das Buch ist sowohl als Lehrplan für<br />

Seminare an Volkshochschulen als auch<br />

für Vereine und Verbän<strong>de</strong>, aber auch für<br />

Mitarbeiter in Behör<strong>de</strong>n, die solche Einrichtungen<br />

zu för<strong>de</strong>rn und ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter zu betreuen bzw . einzuweisen<br />

haben, geschrieben.<br />

Gut geplante Organisation ist gera<strong>de</strong> im<br />

gemeinnützigen Verband von ausschlaggeben<strong>de</strong>r<br />

Be<strong>de</strong>utung . Es wer<strong>de</strong>n u. a.<br />

Fragen erörtert, die sich mit <strong>de</strong>r Zielsetzung<br />

gemeinnütziger Vereine befassen,<br />

Der Kommentar bietet <strong>de</strong>n mit Planung , cher vor, die mit flüchtiger Fe<strong>de</strong>r über mit <strong>de</strong>m Personalproblem , <strong>de</strong>m internen<br />

Organisation und Vollzug von Maßnah- das (Teil-)Gebiet Kernenergie geschrie- Aufbau , <strong>de</strong>m Führungsverstandnis und<br />

men zur Sicherstellung <strong>de</strong>r Trinkwasser- ben wur<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn ein fundiertes Kom- -stil und schließlich mit <strong>de</strong>r Kommunika-<br />

Notversorgung nach <strong>de</strong>m Wassersicher- pendium, das die Brücke von <strong>de</strong>r Histo- lion nach innen und außen. Das Prostellungsgesetz<br />

befaßten Behör<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s rie zur Zukunft schlägt und dabei gesi- blem <strong>de</strong>r Motivation, das gera<strong>de</strong> bei eh-<br />

Katastrophen- und Zivilschutzes, was- cherte Daten und Fakten konzentriert renamtlichen Verban<strong>de</strong>n eine große Rolserwirtschaftllchen<br />

Dienststellen, Was - bringt, die auch <strong>de</strong>m Laien ein Urteil er- le spielt, wird aufgegriffen. Das Schwerserversorgungsunternehmen,<br />

Verban- lauben. gewicht liegt auf <strong>de</strong>n einfachen Manage·<br />

<strong>de</strong>n, Hilfsorganisationen, Ingenieurbüros menttechniken, die es <strong>de</strong>m ehrenamtliu.<br />

a. die gelten<strong>de</strong>n Gesetze, Rechtsverordnungen,<br />

Weisungen, Vorschriften,<br />

technischen Arbeitsblätter und sonstigen<br />

Regelungen mit Kommentierung .<br />

Der Autor hat alle Energiequellen berücksichligt<br />

und sich nicht nur mit <strong>de</strong>n<br />

technologischen Problemen <strong>de</strong>r Energie,<br />

son<strong>de</strong>rn auch mit <strong>de</strong>n wirtschafttichen<br />

chen Führer ermöglichen sollen, seine<br />

Aufgabe mit einem Minimum an Auf-<br />

wand, aber mit <strong>de</strong>r größtmöglichen<br />

Effektivitat zu erfüllen.<br />

Die 9. Lieferung enthalt das im Dezem- und sicherheitsrelevanten Problemen<br />

ber 1979 vom <strong>Bund</strong>esministerium <strong>de</strong>s beschäftigt. Grathwoh l zeichnet ebenso<br />

Innern eingeführte Arbeitsblatt Nr. 8: die Umweltbelastungen auf, die durch<br />

Hinweise fur Planung, Bau und Betrieb das Verbrennen fossiler Energieträger Empfehlenswerte Hand· und<br />

von Verbund leitungen und -systemen im entstehen, als auch die Sicherheitsrisi- Sachbücher<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Trinkwasser-Notversorgung<br />

nach <strong>de</strong>m Wassersicherstellungsgesetz.<br />

Das Arbeitsblatt baut auf <strong>de</strong>n Überlegungen<br />

und Unlersuchungen sowie Musterplanungen<br />

für Verbundanlagen zur<br />

Trinkwasser-Notversorgung auf. Es faßt<br />

die bei Planung, Bau und Betrieb von<br />

Verbundleitungen im Rahmen <strong>de</strong>s von<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esregierung zur wachstumsund<br />

umweltpolitischen sowie infrastrukturellen<br />

Vorsorge in <strong>de</strong>n Jahren 1977<br />

bis 1980 mit 100 Mio. DM finanzierten<br />

Programms für ZukunftsinvestItionen,<br />

Teilprogramm Wasser, " Notversorgung<br />

und großraumiger Ausgleich" gewonneken<br />

<strong>de</strong>r Kernenergie. Langfristig, so darf<br />

man <strong>de</strong>m Verfasser folgen, bieten<br />

Sonnenenergie und Kernfusion (letztere<br />

allerdings erst in einigen Jahrzehnten<br />

technisch reif) saubere und sichere AIternativen.<br />

Ausgangspunkt aller Überlegungen sind<br />

<strong>de</strong>r Bedarf an Energie, Anteile <strong>de</strong>r einzeinen<br />

Trager an <strong>de</strong>r Versorgung und<br />

Potentiale. Beruhigend ist es zu lesen,<br />

daß Energie zur Genüge vorhan<strong>de</strong>n ist;<br />

jedoch müssen die T echnologien zur<br />

Gewinnung verbessert bzw. entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n. Denn : Zwischen Energie und<br />

Die Roten Hefte<br />

Folgen<strong>de</strong> Neuauflagen sfnd er-<br />

schfenen:<br />

Heft 1: Verbrennen und Löschen,<br />

12. Auflage; Heft 8a: Feuerwehrlahr-<br />

zeuge, Tell 1, 8. Auflage; Heft 9:<br />

BrandsteIlenpraxis, 5. Auflage;<br />

Heft 15: Atemschutz, 8. Auflage;<br />

Heft 22: Brän<strong>de</strong> fn efektrlschen Anla-<br />

gen, 4, Auflage; Heft 24 : Feuerwehr-<br />

einsatzübungen, 4. Auflage; Heft 32:<br />

Gefahren beim Umgang mit Chemlkalien,<br />

3. Auflage.<br />

nen Erkenntnisse und Erfahrungen zu- Wirtschaft sowie Wohlstand bestehen Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart,<br />

",ammen. enge Beziehungen. Berlln, Köln, Malnz.<br />

72 ZS·MAGAZIN 9/80


Jürgen Lampe<br />

Das<br />

Minimagazin<br />

Safety first -<br />

auch im Katastrophenund<br />

Selbstschutz!<br />

Unter <strong>de</strong>m Stichwort "Safety first"<br />

wird das Zivilschutz-<strong>Magazin</strong> in unregelmäßigen<br />

Abstän<strong>de</strong>n Sicherheitshinweise<br />

für Ausbildung und Einsatz<br />

im Katastrophen- und Selbstschutz<br />

geben. Ein Großteil dieser Hinweise<br />

wird vielleicht <strong>de</strong>m erfahrenen Praktiker<br />

nur ein Lächeln entlocken - er<br />

kennt sie sicherlich. Aber, Hand aufs<br />

Herz, wie schnell wird in <strong>de</strong>r Hektik<br />

<strong>de</strong>s Einsatzes o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Zeitnot <strong>de</strong>r<br />

Ausbildung unbeabsichtigt gegen<br />

diese elementaren Sicherheitsregeln<br />

verstoßen?<br />

Die bildlichen Darstellungen von<br />

"Falsch" und "Richtig" sind einprägsam<br />

und tragen vielleicht dazu bei,<br />

Unfälle zu vermei<strong>de</strong>n. Das je<strong>de</strong>nfalls<br />

ist <strong>de</strong>r Wunsch von Verfasser und<br />

Redaktion für diese kleine Serie.<br />

Hinweis: D,e leweiligen Ziffern ,n Klammern<br />

beZiehen sich aul die BVS-Dienstvorschritt<br />

III und zeigen die FundsteIle<br />

auf.<br />

Sicherheitshinweis Nr. 1: Das Anlegen von Stichen und Knoten zur Sicherung von Personen darf nicht mit Handschuhen durchgefiJhrt wer<strong>de</strong>n (BVS·DV 111<br />

Nr. 4.3.2).<br />

Sicherheits hinweis Nr. 3: Es ist verboten, zur Sicherung von Personen Arbeitsleinen zu verwen<strong>de</strong>n (BVS-DV 111 Nr. 4.4.1).


Postvertriebsstück - Gebühr bezahlt<br />

Vertrieb: A. Bernecker,<br />

Postfach 140, 3508 Melsungen<br />

Vertriebskennzahl G 2766 EX<br />

<strong>Bund</strong>espräsi<strong>de</strong>nt Carstens besuchte<br />

die Katastrophenschutzschule <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es<br />

Auf Einladung von <strong>Bund</strong>esinnenminister Gerhart Rudolf<br />

Baum stattete <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt Prof. Dr. Karl Carstens am<br />

Dienstag, <strong>de</strong>m 19 August 1980, <strong>de</strong>r Katastrophenschutzschule<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>es in Bad Neuenahr-Ahrweller einen<br />

Besuch ab. Carstens betonte bei diesem Anlaß, daß ,e<strong>de</strong><br />

Mark für <strong>de</strong>n Zivilschutz eine Mark fur die Verteidigung<br />

unserer Demokratie und somit ein Beweis dafur sei, daß wir<br />

<strong>de</strong>n Staat und die Ordnung, in <strong>de</strong>r wir leben, für schutzwürdig<br />

und verteidigungswert erachten.<br />

Der <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nt erklärte ferner, die ehrenamtliche<br />

Mitanbeit <strong>de</strong>r Helfer an offenthchen Aufgaben konne nicht<br />

hoch genug elngeschatzt wer<strong>de</strong>n; die Helfer seien ,n ihrem<br />

I<strong>de</strong>alismus Vorbild für junge Menschen, die so haufig resigniert<br />

nach <strong>de</strong>m Sinn <strong>de</strong>s Lebens fragten.<br />

Der hohe Gast ließ sich bei seinem Besuch ausführlich uber<br />

<strong>de</strong>n Zivil- und Katastrophenschutz In <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

und über die Ausbildung an <strong>de</strong>r Schule informieren Unser<br />

Titelbild und die Aufnahmen auf dieser Seite zeigen Ausschnitte<br />

aus <strong>de</strong>m Besuchsprogramm, das <strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>esprasi<strong>de</strong>nten<br />

und <strong>Bund</strong>esinnenminister Baum auch auf das<br />

Ubungsgelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r KSB führte (siehe auch Bericht in<br />

diesem Heh).

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