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Phänomene transatlantischer Sklavenhandel und Sklaverei, eng verbunden mit der sog.<br />

Industriellen Revolution und dem Ausbau technischer Lösungen zur Maximierung von<br />

Kapital. 71<br />

Der rasante Anstieg der Zuckernachfrage und die Technisierung auf den Plantagen<br />

durch Einfuhr von Dampfmaschine und Eisenbahn führten zu einer Revolution in den<br />

Produktionsverhältnissen, die wiederum in einer steigenden Nachfrage nach afrikanischen<br />

Zwangsarbeitern ihren Ausdruck fand. 72 Damit stieg nicht nur die Zahl der Ingenios stetig<br />

an – von 400 im Jahr 1800 auf mehr als 1.570 in 1857 73 – sondern auch die Größe der<br />

Zuckerrohrfabriken wuchs auf durchschnittlich 400 – 500 Hektar im Jahre 1860. 74 Die<br />

Vergrößerung der Plantagen und die steigende Anzahl der auf ihnen eingesetzten Sklaven<br />

wurde zudem vom Anbau der Zuckerrübe in Europa als Konkurrenz zum karibischen<br />

Rohrzucker zusätzlich gefördert. 75 Nach offiziellem Zensus betrug der Anteil der<br />

schwarzen Bevölkerung auf Kuba im Jahre 1841 circa 50 Prozent, wovon der Hauptteil<br />

auf den Plantagen im Inneren des Landes arbeitende oder freigelassene Sklaven aus<br />

Afrika waren. Insgesamt waren 30 Prozent der Gesamtbevölkerung Kubas im weiteren<br />

Plantagenbetrieb beschäftigt. 76 Besonders hoch war der Anteil junger männlicher Sklaven<br />

in der Bevölkerung, da die Feldarbeit eine äußerst Kräfte zehrende Arbeit war, zu der<br />

größtenteils (80%) schwarze Männer herangezogen wurden.<br />

Der anhaltende Sklavenschmuggel und die ansteigende Zahl der schwarzen<br />

Bevölkerung Kubas wurde von den Kreolen zunehmend als Missstand wahrgenommen;<br />

die Zuckerelite versuchte zum ersten Mal durch Repräsentanten wie den kreolischen<br />

Intellektuellen Francisco de Arango y Parreño in der Dekade von 1810 – 1820 bei der<br />

spanischen Krone gegen den steigenden Anteil der Schwarzen in der kubanischen<br />

La nueva frontera del azúcar: El ferrocarril y la economía cubana del siglo XIX, Madrid: Consejo Superior<br />

de Investigaciones Científicas, 1991.<br />

71<br />

Zeuske zeigt dies im Rahmen des aktuellen Forschungsprojektes „Out of the Americas: Sklavenhändler<br />

und Hidden Atlantic im 19. Jahrhundert“ am Historischen Seminar der Universität zu Köln. Vgl. auch<br />

Michael Zeuske / Orlando García Martínez: La Amistad de Cuba: Ramon Ferrer, Contrabando de Esclavos,<br />

Captividad y Modernidad Atlántica. In: Caribbean Studies 37, Nr. 1 (Januar – Juni 2009), S. 119 – 187;<br />

hier: S. 148.<br />

72<br />

Anton L. Allahar: Class, Politics, and Sugar in Colonial Cuba, The Edwin Mellen Press, Lewiston /<br />

Queenston / Lampeter, 1990, S. 95. Bis zu 25% der Fläche, die für das Pflanzen von Bäumen auf den<br />

Plantagen verwendet werden mussten, konnten nun durch die Lieferung von Holz zum Betreiben der<br />

Mühlen mit der Eisenbahn für die Vergrößerung der Anbaufläche des Zuckerrohrs genutzt werden. Durch<br />

Einsatz der Dampfmaschine konnten die Sklaven für den Betrieb der Zuckermühle abgezogen und in den<br />

Feldern eingesetzt werden. Ebd., S. 105 – 107.<br />

73<br />

Knight, Slave Society, S.31; Tomich, World Slavery, S. 307.<br />

74<br />

Zeuske, Schwarze Karibik, S. 229.<br />

75<br />

Allahar, Class, Politics and Sugar, S. 100f.<br />

76<br />

Knight, Slave Society, S. 60; Ebd.: Origins of Wealth and the Sugar Revolution in Cuba, 1750 – 1850. In:<br />

Hispanic American Historical Review 57, Nr. 2 (1977), S. 231 – 253; hier: S. 233; Zeuske / Zeuske, Kuba,<br />

S. 194. Die Angabe bezieht sich auf das Jahr 1860.<br />

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