07.10.2013 Aufrufe

Patrick Süskinds Der Kontrabass - UWSpace - University of Waterloo

Patrick Süskinds Der Kontrabass - UWSpace - University of Waterloo

Patrick Süskinds Der Kontrabass - UWSpace - University of Waterloo

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

dennoch dieser Bezeichnung als Monodrama, da in meiner Arbeit der Fokus auf der<br />

psychoanalytischen Untersuchung liegt.<br />

Da das Monodrama in Verbindung mit der Epoche der Empfindsamkeit entstanden ist<br />

(„die Gefühlswelt einzelner Personen“), besteht das Ziel dieser neuen Gattung darin,<br />

Emotionen zum Ausdruck zu bringen:<br />

<strong>Der</strong> Zuschauer sollte sich mit dem Protagonisten identifizieren und über die<br />

Identifikation an der Fülle der Emotionen teilhaben. <strong>Der</strong> rasche Wechsel von<br />

Leidenschaft und Selbstanalyse, Retrospektive und düsterer Zukunftsprognose, Reflexion<br />

und Klage, Isolation und Hinwendung zur Natur ermöglichte eine kontrastreiche<br />

Gestaltung heroischer und elegischer Affekte. (Braungart, Reallexikon II 628)<br />

Betrachtet man die Entwicklung des Monodramas, so stellt man fest, dass es seinen<br />

Erfolg in erster Linie Jean-Jacques Rousseau verdankt. Dessen Stück Pygmalion (1770) ist vor<br />

allem in Deutschland mit Begeisterung aufgenommen worden und begründete somit die<br />

darauffolgende Tradition des Monodramas (Braungart, Reallexikon II 628). Diese positive<br />

Resonanz in Deutschland zwischen den Jahren 1775 und 1790 ist „auf die verbreitete Vorliebe<br />

für die empfindsame Literatur zurückführen“ (Braungart, Reallexikon II 629). Das Interesse an<br />

der Gattung des Monodramas ging demnach mit dem Ende der empfindsamen Literatur zurück,<br />

weshalb es im 19. Jahrhundert fast keine Monodramen mehr gab.<br />

Im darauf folgenden Jahrhundert allerdings wird es wiederentdeckt:<br />

Erst im 20. Jh. erlebt es eine bemerkenswerte Renaissance. Das Monodrama wird unter<br />

Verzicht auf die musikalische Begleitung zur Konzentration auf die Sprache genutzt. Die<br />

Möglichkeit, reduktionistisch zu arbeiten, macht die prägnante Form zu einem<br />

dramatischen Experimentierfeld. <strong>Der</strong> Verlust der Ganzheit, der Ich-Zerfall, die<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!