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Patrick Süskinds Der Kontrabass - UWSpace - University of Waterloo

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5.1.3. “Severe mood shifts” (IH 8)<br />

Zu diesen negativen Gefühlen kommt als weitere Belastung das Hin- und<br />

Hergerissensein zwischen positiven und negativen Gefühlen hinzu. Als Borderline-<br />

Persönlichkeit leidet der Jemand unter starken Stimmungsschwankungen. Er kann sich in<br />

einem Moment für etwas begeistern und sich im nächsten Moment zu Wutausbrüchen<br />

hinreißen lassen. So schwärmt er zu Beginn seines Monologes von der Wichtigkeit der<br />

<strong>Kontrabass</strong>isten:<br />

Zwölf Kontrabässe, wenn die wollen – theoretisch jetzt –, die können Sie mit einem<br />

ganzen Orchester nicht in Schach halten. Schon rein physikalisch nicht. Da können die<br />

andern einpacken. Aber ohne uns geht erst recht nichts. Können Sie jeden fragen. Jeder<br />

Musiker wird Ihnen gern bestätigen, dass ein Orchester jederzeit auf den Dirigenten<br />

verzichten kann, aber nicht auf den <strong>Kontrabass</strong> . . . <strong>Der</strong> Bass ist also das Fundament,<br />

auf dem sich dieses ganze herrliche Gebäude erhebt, bildlich. Nehmen sie den Bass<br />

heraus, dann entsteht eine reinste babylonische Sprachverwirrung, Sodom, in dem<br />

niemand mehr weiß, warum er überhaupt Musik macht. (8-10)<br />

Mit dieser Beschreibung glorifiziert er den <strong>Kontrabass</strong> und somit auch seine Tätigkeit<br />

als <strong>Kontrabass</strong>ist dermaßen, dass sie anhand der biblischen Anspielungen, eine anmaßende und<br />

selbstherrliche Wirkung erzeugt. Er steigert sich zunehmend in die Vorstellung hinein, das<br />

wichtigste Element in der Musik schlechthin zu sein:<br />

Ich bin ein bescheidener Mensch. Aber als Musiker weiß ich, was der Boden ist, auf<br />

dem ich stehe; die Muttererde, in die hinein wir alle verwurzelt sind; der Kraftquell, aus<br />

dem heraus, sich jeder musikalische Gedanke speist; der eigentlich zeugende Pol, aus<br />

dessen Lenden – bildlich – der musikalische Same quillt... – das bin ich! – Ich meine<br />

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