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Patrick Süskinds Der Kontrabass - UWSpace - University of Waterloo

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der Unantastbarkeit dieser Ikonen der deutschen Geschichte 15 . Ausgerechnet diese beiden<br />

miteinander zu vergleichen ist absurd und in gewisser Weise satirisch. Süskind greift auch an<br />

anderen Stellen thematisch auf das Dritte Reich zurück, was allerdings jedes Mal einen<br />

lustigen Beigeschmack hat. Dieser entsteht aufgrund der Absurdität bzw. auch<br />

Widersprüchlichkeit und Unangemessenheit in der jeweiligen Aussage (<strong>Kontrabass</strong> 60, 62,<br />

93). Damit ist die Art des Humors in diesem Stück als revolutionär zu betrachten, das die<br />

Welle der Hitler-Persiflagen in Deutschland erst deutlich später einsetzt und selbst heute noch<br />

zum Teil zu angeregten Diskussionen darüber führt, ob man über diese Negativfigur der<br />

Geschichte lachen sollte oder nicht.<br />

Als Beispiel, welches diese Problematik aufgreift, lässt sich die bisher unveröffentlichte<br />

Arbeit von Peter Gölz mit dem Titel „Haha Hitler“ von 2008, heranziehen. Er erläutert in<br />

seinem Aufsatz die Brisanz des Filmes Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über<br />

Adolf Hitler von Dani Levy (2007), da dieser Diskussionen darüber auslöste, ob man über<br />

Hitler lachen sollte oder nicht. Gölz verweist zudem auf Hitler-Persiflagen, die in den letzten<br />

Jahren, in Internet und TV aufgekommen sind. Diese stammen, soweit ich es in meinen<br />

Recherchen überblicken konnte, allesamt aus den letzten Jahren (Anfang der neunziger Jahre<br />

bis heute). Dabei habe ich mich auf die Beispielquellen, die Gölz anführt, gestützt. Die<br />

Auseinandersetzung mit dieser Thematik als Interpretationsansatz für ein künftiges<br />

Forschungsvorhaben bedürfte allerdings definitiv einer gründlicheren Recherche. Auf dieser<br />

aufbauend, ließe sich die These formulieren, dass Süskind somit zu seiner Zeit ein Tabu<br />

aufgreift, indem er Hitler groteskerweise mit Mozart vergleicht und auch an anderen Stellen<br />

15 An dieser Stelle sei angemerkt, dass sowohl Mozart als auch Hitler – obwohl sie beide Österreicher sind – dem<br />

deutschsprachigen Kulturbereich angehören und bedeutenden Einfluss auf die deutsche Kultur hatten: Mozart im<br />

Bereich der positiven Spitze innerhalb der Musik und Hitler als Negativspitze im Bereich deutsche Politik und<br />

Geschichte.<br />

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