Patrick Süskinds Der Kontrabass - UWSpace - University of Waterloo
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4. Zur Freud-Forschung<br />
Einführend sei an dieser Stelle darauf verwiesen, dass die Psychoanalyse ihre Wurzeln<br />
bereits im 19. Jahrhundert hat. Die Betrachtung psychologischer Aspekte in literarischen<br />
Werken reicht sogar noch weiter in die Vergangenheit zurück:<br />
The psychology <strong>of</strong> literature is hardly a new concern: ever since Aristotle, critics,<br />
rhetoricians, and philosophers have examined the psychological dimensions <strong>of</strong> texts and<br />
performances on an audience. The application <strong>of</strong> psychoanalytic principles to the study<br />
<strong>of</strong> literature, however, is a relatively recent phenomenon, initiated primarily by Freud<br />
and, in other directions, by Alfred Adler and Carl Jung. (Habib 83)<br />
Sigmund Freud gilt dabei heute gemeinhin als Begründer der Psychoanalyse. Er<br />
verfasste Theorien über die Bestandteile der menschlichen Psyche, wobei er insbesondere das<br />
Unbewusste zu erforschen suchte. Hierbei entwarf er unter anderem Theorien zur<br />
Triebhaftigkeit des Menschen (Wright 9f.) und formulierte Thesen zur Aufspaltung des Ichs<br />
und zum Spannungsverhältnis, in welchem seine einzelnen Bestandteile zueinander stehen<br />
(Freud, Vorlesungen 497f.).<br />
Carl Gustav Jung, der mit Freud zusammenarbeitete, betrachtet die menschliche Psyche<br />
ebenfalls als ein Zentrum konfliktärer Kräfte (Wright 59). Zu seinen großen Entdeckungen in<br />
der Psychoanalyse zählt die Archetypentheorie. Dieses Konzept besagt, dass dem Menschen<br />
bestimmte Urtypen, wie beispielsweise die Vorstellung vom weisen Alten, innewohnen,<br />
welche unabhängig von persönlichen Faktoren sind und als allen Menschen gemein gelten<br />
(Wright 60).<br />
Auch der französische Psychoanalytiker Jacques Lacan greift Freuds Theorien zum<br />
Unbewussten auf, erweitert diese allerdings um Konzepte aus dem Bereich der Linguistik<br />
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