Andreas Hoffmann-Ocon, Katja Koch, Kirsten Ricker (Hg.) „Und sie ...
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<strong>Andreas</strong> <strong>Hoffmann</strong>-<strong>Ocon</strong><br />
„Schulaufsicht von oben und von unten“<br />
im Königreich Hannover<br />
Einleitung<br />
Ein strittiges Thema innerhalb der Schulentwicklungsdiskussion und –forschung<br />
bleibt die Rolle und Ausgestaltung der Schulaufsicht. Aus der einen Perspektive<br />
wird Schulaufsicht tendenziell als Störfaktor bewertet, der die ohnehin geringen<br />
Handlungsspielräume der einzelnen Anstalten noch weiter verengt, aus dem anderen<br />
Blickwinkel erscheint Schulaufsicht als eine schwache Instanz, die inmitten<br />
einer schulorganisatorischen Schönheit der Verwilderung es nicht einmal ansatzweise<br />
vermag, Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit zu erzeugen (vgl. Lange 2003, 137).<br />
Beim Rekurs auf historische Entwicklungslinien der Schulaufsichtsorganisation<br />
scheinen sich oftmals hartnäckig bestimmte Vorstellungen für das 19. Jahrhundert<br />
zu halten: Schulaufsichtshandeln der staatlichen Bildungsadministration verliefe<br />
nach einem Exekutiv-Modell, nach dem Schulräte ein Schulaufsichtskonzept planten,<br />
darüber entschieden und dessen Reali<strong>sie</strong>rung mit Erfolg auf dem Verwaltungswege<br />
vorantrieben. Mit dem tradierten Modell der bürokratisch-hierarchisch<br />
organi<strong>sie</strong>rten Schulaufsicht wird weiterhin oftmals eine eindeutige Wirksamkeitsvermutung<br />
verbunden (vgl. Klemm/Rolff 1977, 551; Lange 2003, 139). Während<br />
in der heutigen Schulentwicklungsdebatte die Position stark vertreten ist, dass die<br />
Annahme, schulpolitische Steuerung staatlicher Bildungsadministration im Sinne