Andreas Hoffmann-Ocon, Katja Koch, Kirsten Ricker (Hg.) „Und sie ...
Andreas Hoffmann-Ocon, Katja Koch, Kirsten Ricker (Hg.) „Und sie ...
Andreas Hoffmann-Ocon, Katja Koch, Kirsten Ricker (Hg.) „Und sie ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>„Und</strong> <strong>sie</strong> bewegt sich doch...“ – Schulentwicklung<br />
aus Forscherinnen- und Forschersicht.<br />
Zur Einführung in den Sammelband<br />
<strong>Andreas</strong> <strong>Hoffmann</strong>-<strong>Ocon</strong>, <strong>Katja</strong> <strong>Koch</strong>, <strong>Kirsten</strong> <strong>Ricker</strong><br />
<strong>„Und</strong> <strong>sie</strong> bewegt sich doch...“, lautet der vielzitierte Satz, der dem Gelehrten Galileo<br />
Galilei in den Mund gelegt wird. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts konnte er<br />
durch das Fernrohr den Beweis liefern für die kopernikanische Lehre: Die Erde<br />
bewegt sich um die Sonne und ist nicht Mittelpunkt des Alls. Die Kirche hielt<br />
jedoch an der aristotelischen Lehrmeinung fest: Die Erde muss Mittelpunkt der<br />
göttlichen Weltordnung bleiben. Die von Galilei entdeckten Monde des Jupiter<br />
durften nicht existieren, auch wenn <strong>sie</strong> durchs Fernrohr sichtbar waren. Die Inquisition<br />
untersagte weitere Forschungen, die in Widerspruch zur Theologie standen.<br />
Als der Gelehrte dann von der Inquisition verhaftetet wurde, beugte er sich –<br />
trotz des ihm zugeschriebenen anekdotischen Satzes – der Gewalt und wiederrief.<br />
Dafür gewährte ihm die Kirche einen friedlichen Lebensabend.<br />
Auch wenn es in der heutigen Schulentwicklungsforschung nicht um Leben<br />
und Tod geht, lassen sich Bezüge zu Galilei herstellen. So verweist der bekannte<br />
Erziehungswissenschaftler Jürgen Oelkers in seinem jüngsten an ein breites Publikum<br />
gerichtetem Buch zur Schulentwicklung darauf, dass hinsichtlich unserer<br />
Schulen vor allem die Dauer des Systems und die Langsamkeit jeder echten Veränderung<br />
unterschätzt wird. Vielmehr seien Schulen historisch determinierbare