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hatte, vor allem die gleichberechtigte Vertretung sämtlicher Bevölkerungsgruppen<br />

im Mandatsgebiet zu garantieren.<br />

22<br />

Das Olympische Komitee von Palästina<br />

Die Bedingungen, die das IOC der Führung des Makkabi in Palästina auferlegte,<br />

dämpften die „olympische Begeisterung“ für einige Zeit. Ein Olympisches Komitee<br />

von Palästina wurde jedenfalls erst 1933, also neun Jahre nach der Formulierung der<br />

Bedingungen durch Pierre de Coubertin, gegründet. Dabei stellen sich weitere Fragen:<br />

Wie erfüllte die Makkabi-Führung die Forderung nach Einbeziehung arabischer<br />

Vertreter in ein Olympisches Komitee, das ursprünglich allein als Vertretung der national-jüdischen<br />

Sportbewegung konzipiert war? Was unternahm sie, um die Anerkennung<br />

durch das IOC zu beschleunigen, und wie wurde diese Anerkennung bzw.<br />

die Berechtigung der Teilnahme an den Olympischen Spielen schließlich erreicht?<br />

Zweifellos veranlasste die unerwartete Reaktion des IOC auf den ursprünglichen<br />

Antrag auf Anerkennung des Makkabi die Funktionäre, sich zunächst dem Sport auf<br />

nationaler Ebene zu widmen und die internationalen Ambitionen für eine gewisse<br />

Zeit auszusetzen. Zudem machten sich Differenzen bemerkbar zwischen dem Makkabi<br />

im Mandatsgebiet und der Weltunion. Die Weltunion war sich der Klassengegensätze<br />

und der ideologischen Konflikte zwischen den einzelnen Sportorganisationen<br />

in Palästina, besonders der tiefen Zerstrittenheit zwischen Makkabi, Hapoel und<br />

Beitar, nicht bewusst. Die unterschiedlichen Standpunkte kamen erst bei den Verhandlungen<br />

über die Teilnahme eines Hapoel-Sportlers an der ersten Makkabiah<br />

1932 deutlich zum Ausdruck. Während sich die Vertreter der Weltunion pragmatisch<br />

und kompromissbereit gaben, war die Führung in Palästina strikt dagegen, da sie befürchtete,<br />

ein Kompromiss mit Hapoel könnte die Chancen auf die eigene Anerkennung<br />

durch das IOC gefährden.<br />

Nach der Konsolidierung der inneren Strukturen und der erfolgreichen Durchführung<br />

der ersten Makkabiah wurde unter Vorsitz von Dr. Friedrich Hermann<br />

Kisch und unter vorübergehender Beteiligung eines arabischen Vertreters, der dem<br />

zionistischen Sport quasi als Feigenblatt diente, um den Anforderungen des IOC zu<br />

genügen, das Olympic Committee of Palestine gegründet. Mit Hilfe von Vertretern<br />

des IOC, die sich unter anderem in privater Geschäftsmission in Palästina aufhielten,<br />

und durch Kontakte, die durch Delegationen bei internationalen Sportveranstaltungen<br />

unter Schirmherrschaft des IOC geknüpft werden konnten, wurde das Olympische<br />

Komitee von Palästina im Jahre 1934 schließlich offiziell anerkannt und erhielt<br />

damit das Recht der Teilnahme an Olympischen Spielen .<br />

Die Übernahme der Regierung in Deutschland durch die Nationalsozialisten<br />

1933 und deren judenfeindliche Politik stellte das neu gegründete Komitee sofort<br />

vor eine schwierige Entscheidung: Sollte man die Einladung des Organisationskomitees<br />

der Olympischen Spiele von Berlin 1936 ausschlagen und auf die Teilnahme an<br />

den Spielen verzichten, auf die man so lange hingearbeitet hatte? Die Diskussion<br />

dieses heiklen Themas wird sich auch mit dem Einfluss der Führung der Zionistischen<br />

Bewegung auf das Olympische Komitee von Palästina und mit dem Verhältnis

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