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Da Israel aufgrund einer Bestimmung in den Statuten der Mittelmeerspiele die<br />

Teilnahme an dieser Sportveranstaltung bis heute verweigert wird und eine Mannschaft<br />

von Makkabi-Palästina 1934 an den Westasienspielen teilnahm, wurde Israel<br />

den Asien-Spielen zugeteilt. Unabhängig von der regelmäßigen Teilnahme israelischer<br />

Sportler an Wettkämpfen im asiatischen Rahmen bemühte sich das israelische<br />

NOK unablässig um die Zulassung zu den Mittelmeerspielen, zu der regionalen<br />

Sportveranstaltung, der Israel in geographischer Hinsicht angehören sollte.<br />

Die Gründung der Bewegung Blockfreier Staaten in den 1950er Jahren unter der<br />

Führung des indonesischen Präsidenten Sukarno führte 1962 zum Ausschluss Israels<br />

und Taiwans von den Asienspielen in Jakarta und in der Folge auch zu einem der<br />

wenigen Erfolge Israels in diesem Konflikt: Das IOC entzog den Regionalspielen<br />

die Schirmherrschaft.<br />

Dieser Schritt war deshalb bedeutsam, weil das IOC damit die Kontrolle über<br />

diese Veranstaltungen an die internationalen Sportverbände abtrat.<br />

Der Ausschluss Israels von den Asienspielen 1962 hatte weitere strukturelle<br />

Konsequenzen im internationalen Sport. Als Reaktion auf die Suspendierung Indonesiens<br />

durch das IOC gründeten die blockfreien Staaten mit der Unterstützung Chinas,<br />

das damals nicht der Olympischen Bewegung angehörte, eine Konkurrenzveranstaltung<br />

zu den Olympischen Spielen, die sogenannten Games of the New Emerging<br />

Forces (GANEFO). Die GANEFO schienen zunächst eine ernstzunehmende<br />

Herausforderung, lösten sich jedoch bereits 1967, aufgrund der Neuorientierung<br />

der Politik der Volksrepublik China, wieder auf.<br />

Die Asienspiele von 1962 in Jakarta bildeten erst den Anfang der Schwierigkeiten,<br />

mit denen der israelische Sport in Asien konfrontiert war, bis er Ende 1981<br />

durch eine neugegründete Organisation, der Israel nicht mehr angehörte, von diesen<br />

Regionalspielen ausgeschlossen wurde. Der Status der Nichtzugehörigkeit zu einem<br />

kontinentalen Sportbereich endete erst 1994 mit der Integration des Israelischen<br />

Olympischen Komitees und sämtlicher israelischer Verbände olympischer Sportarten<br />

in die europäischen Strukturen.<br />

Die Aufnahme Israels in die Olympische Bewegung Anfang 1952 war aber noch<br />

kein Garant für die regelmäßige Teilnahme an zukünftigen Spielen. So führte etwa<br />

die Suezkrise 1956 zu einem Boykottaufruf arabischer Staaten gegen die Staaten, die<br />

sich am Angriff auf Ägypten beteiligten (Großbritannien, Frankreich und Israel).<br />

Das IOC verurteilte die Aggression, suspendierte die NOKs der betreffenden Staaten<br />

jedoch nicht. Die Vermutung liegt nahe, dass das IOC ganz anders entschieden hätte,<br />

wenn Großbritannien und Frankreich nicht an der Kampagne beteiligt gewesen<br />

wären. Die Suezkrise führte zum ägyptischen Boykott der Olympischen Spiele von<br />

1956 in Melbourne. Diese Arbeit wird aufzeigen, dass die diesbezügliche Entscheidung<br />

der Ägypter noch vor Ausbruch der militärischen Auseinandersetzung fiel, also<br />

im Gegensatz zur vorherrschenden These nicht eine direkte Folge des Sinai-<br />

Feldzuges war. Das IOC verhielt sich Ägypten gegenüber mit Nachsicht, was als<br />

weiteres Indiz für dessen pro-arabische Haltung gewertet werden kann. Zudem beschwor<br />

seine Führung angesichts der militärischen Aktionen auf der Sinaihalbinsel<br />

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