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ersten Olympischen Spiele in einem Land des sozialistischen „Ostblocks“ vorbereitete,<br />
arbeitete die israelische Regierung bereits auf einen Teilnahmeverzicht hin. Der<br />
Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan im Dezember 1979 führte zum<br />
Boykott der Spiele in Moskau durch zahlreiche Staaten, die damit einem Boykottaufruf<br />
von US-Präsident Jimmy Carter folgten. Auch das Israelische Olympische<br />
Komitee entschied sich im Mai 1980, den Spielen fernzubleiben. Doch die israelischen<br />
Boykottüberlegungen begannen bereits 1974 bei der Wahl Moskaus als Austragungsort<br />
und nahmen 1977 nach dem Wahlsieg des konservativen Likudblocks<br />
konkrete Züge an. Dabei spielten die Haltung der sowjetischen Regierung gegenüber<br />
ihren jüdischen Bürgern und inhaftierten Dissidenten und die strategische Zusammenarbeit<br />
mit den USA eine besondere Rolle.<br />
Das Israelische Olympische Komitee setzte sich dagegen unermüdlich für die<br />
Teilnahme an den Spielen in Moskau ein, trotz der Hindernisse, die ihr die eigene<br />
Regierung und das sowjetische Organisationskomitee in den Weg legten. Doch die<br />
Anstrengungen waren vergeblich. Außenpolitische Erwägungen gaben den Ausschlag.<br />
Zum ersten Mal seit der Staatsgründung boykottierte Israel ein internationales<br />
Sportereignis aus Gründen, die mit Sport nichts zu tun hatten. Die Nichtteilnahme<br />
in Moskau war nach Berlin 1936, London 1948 und Melbourne 1956 ein weiteres<br />
Zeichen der Ohnmacht gegenüber den politischen Entscheidungsträgern. Selbst<br />
Erwägungen bezüglich der Beziehungen Israels zu den jüdischen Gemeinden in der<br />
Diaspora wurden von der Regierung für wichtiger erachtet als die Interessen der israelischen<br />
Sportler.<br />
Der Verzicht auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1980 in Moskau<br />
hat dem israelischen Sport im Nachhinein betrachtet nicht sehr geschadet, obwohl er<br />
zu jener Zeit nach dem Ausschluss aus Asien international isoliert war. Die Interimsperiode,<br />
die mit dem Mord an den besten israelischen Sportlern und Trainern<br />
begann und in die auch das Ende der Karrieren anderer Sportler fiel, die wegen des<br />
Boykotts nicht in Moskau dabei sein konnten, schuf neue Gelegenheiten, auch aufgrund<br />
der veränderten geopolitischen Lage in den späten achtziger und frühen neunziger<br />
Jahren: Der Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums führte zu einer positiven<br />
Wende in der Haltung der internationalen Sportverbände gegenüber Israel, zu<br />
einem Emigrationsschub jüdischer Sportler aus der Sowjetunion nach Israel sowie<br />
zur Aufnahme von Gesprächen zwischen Israel und der PLO, die letztlich für den<br />
Anschlag auf die israelische Olympiamannschaft in München verantwortlich war.<br />
Der Fall des „Eisernen Vorhangs“ und die Entspannung zwischen Israel und den<br />
Palästinensern trugen wesentlich zur Normalisierung des Verhältnisses zwischen<br />
dem Israelischen Olympischen Komitee und dem Internationalen Olympischen Komitee<br />
bei. 100 Jahre nach Gründung der Olympischen Bewegung wurde Israel in die<br />
europäischen Sportstrukturen aufgenommen und nahm zum ersten Mal an Olympischen<br />
Winterspielen teil. Außerdem wurde mit Alexander Gilady ein Israeli in das<br />
IOC gewählt.<br />
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