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– der Frage der direkten und indirekten Verantwortung der Beteiligten: den Terroristen,<br />
den Gastgebern (Bundesregierung, Land Bayern, Stadt München, dem<br />
Organisationskomitee) und dem IOC<br />
– der Zeitdimension: vor dem tragischen Tag, zwischen dem Anschlag und der<br />
endgültigen Entscheidung über die Fortsetzung der Spiele; dem Einfluss der Ereignisse<br />
auf den weiteren Verlauf der Spiele und auf die Olympische Bewegung<br />
insgesamt<br />
– der Haltung der Olympischen Bewegung gegenüber den israelischen Opfern.<br />
Der Terroranschlag in München verwandelte die Olympischen Spiele von einem<br />
friedfertigen und freudvollen Treffen von Sportlerinnen und Sportlern in einen<br />
Hauptschauplatz der Weltpolitik. IOC-Direktorin Monique Berlioux bezeichnete die<br />
Ereignisse als „schrecklichstes Drama in der olympischen Geschichte“. 54 Die gewaltige<br />
Resonanz machte diesen Terroranschlag zu einem der meistdokumentierten Ereignisse<br />
der olympischen Geschichte.<br />
Trotz der Fülle von Dokumenten ist das Hauptproblem auch dieser Arbeit die<br />
Tatsache, dass angesichts der vielen Beteiligten manche Einzelheiten des Geschehens<br />
noch im Dunkeln liegen und andererseits zahlreiche Versionen derselben Begebenheiten<br />
vorliegen. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht alle relevanten Quellen<br />
zugänglich sind. Die Terroristen wurden etappenweise liquidiert, und es ist<br />
schwierig, verlässliches Material über ihre Perspektive vor jenem Tag zu finden.<br />
Zudem halten die Regierungen Israels wie auch Deutschlands nach wie vor zahlreiche<br />
Dokumente unter Verschluss. Das IOC gewährte dagegen dem Autor Einsicht in<br />
sämtliche Akten und gab zusätzliche Auskünfte über seine Rolle. Das bisher zugängliche<br />
Material erlaubt eine schematische Rekonstruktion der Ereignisse, nicht<br />
jedoch eine lückenlose Darstellung. In dieser Arbeit wird versucht, den Ablauf des<br />
Geschehens auch aus bisher wenig berücksichtigter Perspektive nachzuzeichnen, vor<br />
allem aus der Sicht der Entscheidungsträger des IOC sowie aus der des Israelischen<br />
Olympischen Komitees und der Familien der Opfer. Die blutigen Ereignisse von<br />
München leiteten eine neue Ära hinsichtlich der Haltung des IOC und der Organisationskomitees<br />
zur Frage der Sicherheit der Olympischen Spiele ein und entfachten<br />
eine Diskussion über die Friedensidee der Olympischen Bewegung.<br />
Ein weiterer zu behandelnder Aspekt ist die Pflege des Andenkens an die israelischen<br />
Opfer. Die Olympischen Spiele stehen zwar unter der Schirmherrschaft des<br />
IOC, sind sogar förmlich dessen „Eigentum“, werden aber nicht direkt von ihm organisiert.<br />
Dennoch hat das IOC bei den Vorbereitungen des alle vier Jahre stattfindenden<br />
Weltsportfestes eine Schlüsselfunktion und besondere Verantwortung. Während<br />
es gelang, die sicherheitstechnischen Lehren von 1972 zu ziehen, um eine Wiederholung<br />
derartiger Terroraktionen möglichst auszuschließen, tat es sich mit der<br />
Pflege der Erinnerung an die Opfer weit schwerer.<br />
Der Geist der olympischen Brüderlichkeit wurde schon 1980 in Moskau ein<br />
weiteres Mal auf eine ernsthafte Probe gestellt. Während sich die ganze Welt auf die<br />
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54 M. BERLIOUX, „The History of the International Olympic Committee“, in: M. KILLANIN/J. RODDA<br />
(Hrsg.), The Olympic Games. 80 Years of People, Events and Records, London 1976, S. 20.<br />
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