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Bewegung anfangs vor allem auf zahlreiche Vertreter des Adels. 32 Er ging davon<br />
aus, dass ihre Mitwirkung der Bewegung kosmopolitischen Charakter verleihen<br />
würde, doch die Bewegung war national begründet. Sie war nichts anderes<br />
als die Umsetzung der „europäischen Idee“, einer Bestrebung bürgerlichkonservativer<br />
Europäer, die einen internationalen Rahmen für ihre Ideologie<br />
suchten. 33 Parallel dazu entwickelte sich auch eine sozialistische Richtung. Ein<br />
Ausdruck davon war die Durchführung von Arbeitersportfesten für beide Geschlechter<br />
und alle Nationen auf gleichberechtigter Basis durch die Sozialistische<br />
Arbeitersportinternationale (SASI). Diese betrachtete die Olympischen<br />
Spiele als Einrichtung des bürgerlichen Klassenfeindes und veranstaltete zwischen<br />
1925 und 1937 eigene Spiele, die sogenannten Arbeiterolympiaden. 34 Die<br />
zionistische Bewegung war ideologisch ähnlich strukturiert wie die vor ihr gegründeten<br />
europäischen Nationalbewegungen und insofern vom Marxismus<br />
weit entfernt, erkannte jedoch keinen Widerspruch zwischen Nationalismus und<br />
Sozialismus. Der Historiker Zeev Sternhell meint, es gebe keine Nationalbewegung,<br />
die sich nicht „ideologische“ Ziele gesteckt, ihre Identität durch kulturelle<br />
und historische Gemeinsamkeiten begründet, Selbstbestimmung durch Befreiungskampf<br />
angestrebt sowie Souveränität und die Gründung eines Nationalstaates<br />
erreicht habe. 35 Die führenden Köpfe der Zionistischen Bewegung, unter ihnen<br />
auch Herzl, kopierten die europäischen Nationalbewegungen: Die Nationalität<br />
steht über der Staatszugehörigkeit, und die einzelnen Ethnien kämpfen für<br />
ihre nationale Unabhängigkeit. Dies war nach Sternhell auch das Wesen der jüdischen<br />
Nationalbewegung. 36<br />
– Beide Bewegungen formierten sich an der Wende zum 20. Jahrhundert, beriefen<br />
sich gleichzeitig aber auch auf die Geschichte, d. h. auf die antike bzw. biblische<br />
Tradition. Coubertin wollte die Spiele der griechischen Antike erneuern,<br />
im vollen Bewusstsein der gescheiterten Versuche im 19. Jahrhundert. 37 Parallel<br />
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32 A. KRÜGER, „Neo-Olympismus zwischen Nationalismus und Internationalismus“, in: H. UEBER-<br />
HORST (Hrsg.), Geschichte der Leibesübungen, Band 3/1: Leibesübungen und Sport in Deutschland von<br />
den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg, Berlin 1980, S. 549.<br />
33 HOBERMAN, „Toward a Theory of Olympic Internationalism“, S. 9.<br />
34 HOBERMAN, „Toward a Theory of Olympic Internationalism“, S. 7. Zu den Arbeiterolympiaden<br />
siehe A. KRÜGER/J. RIORDAN (Hrsg.), The Story of Worker Sport, Champaign 1996.<br />
35 STERNHELL, Bildung einer Nation, S. 24-25. Zum sozialistischen Nationalismus im Zionismus siehe<br />
ebenda, S. 120-122, 283-308. Vgl. auch M. AVIZOHAR, Im zerbrochenen Spiegel. Soziale und nationale<br />
Ideale und ihre Reflektion in der Welt der israelischen Arbeiterpartei (hebr.), Tel Aviv 1990.<br />
36 Ebenda, S. 26.<br />
37 Im 19. Jahrhundert gab es mehrere Versuche, die Olympischen Spiele zu erneuern, vor allem in<br />
England und Griechenland. Dazu K. GEORGIADIS, Die ideengeschichtliche Grundlage der Erneuerung<br />
der Olympischen Spiele im 19. Jahrhundert in Griechenland und ihre Umsetzung 1896 in Athen, Kassel<br />
2000; A. KIVROGLOU, Die Olympien im 19. Jahrhundert in Griechenland: Entstehung, Gründung und<br />
wirtschaftspolitische Aspekte bei der Einführung der griechischen Nationalfeste, Diss. Deutsche Sporthochschule<br />
Köln, Köln 2002. Ferner W. DECKER/A. KIVROGLOU, „The First Greek Olympic Games of<br />
Zappas in 1859“, in: R. NAUL, Contemporary Studies in the National Olympic Games Movement, Frankfurt<br />
am Main 1997, S. 9-18; G. GORI, „Olympic Games in 19th Century England with Special Consideration<br />
of the Liverpool Olympics“, in: NAUL, Contemporary Studies, S. 55-71; D. C. YOUNG, „Myths and<br />
Mist Surrounding the Revival of the Olympic Games: The Hidden Story”, in: F. LANDRY/M. LANDRY/M.<br />
YERLES (Hrsg.), Sport…The Third Millenium, Laval 1991, S. 101-115.<br />
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