Deutschen Sporthochschule Köln für ihre herzliche Aufnahme. Nicht zuletzt sei auch Patricia Eckert und Ruth Beck vom Olympischen Museum in Lausanne sowie Roni Dror, dem Archivar der Makkabi-Weltunion gedankt, die weder Mühe noch Zeit scheuten, mir bei meiner Arbeit zu helfen. Das vorliegende Werk erscheint mit Unterstützung der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Deutschen Sporthochschule Köln, der Deutschen Sportstiftung und der Deutschen Olympischen Akademie. Kfar Sava/Israel, im September 2012 Amichai Alperovich 10
Einführung Die Olympische Bewegung wurde im Juni 1894 auf einem Kongress an der Universität Sorbonne in Paris gegründet 1 und entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer der größten und bedeutendsten Bewegungen der Welt. Ausdruck ihrer großen Bedeutung sind nicht nur die alle vier Jahre stattfindenden Olympischen Spiele, sondern auch das Bestreben von Staaten und Territorien, dieser Bewegung anzugehören, die für mehr als nur für Sport und Körperertüchtigung steht. 2 Ihr Gründer, Baron Pierre de Coubertin, sagte ihr eine Zukunft als „Lebensphilosophie des 20. Jahrhunderts“ 3 voraus, wobei er damit eher ihren weltweiten Einfluss als kosmopolitische Bewegung meinte als eine Glaubensquelle. 4 Die Realität hat diese Vision bei weitem übertroffen: Heute zählt die Olympische Familie 205 Staaten und Territorien. Während die meisten Länder erst nach dem Zweiten Weltkrieg zur Olympischen Bewegung stießen, geht die äußerst wechselvolle Geschichte der Beziehungen zwischen der internationalen Repräsentanz des zionistischen Sports und der Olympischen Bewegung viel weiter zurück. Die vorliegende Arbeit versucht zu ergründen, weshalb sich das Verhältnis zwischen der Jüdischen Nationalbewegung und der Olympischen Bewegung so lange Zeit schwierig gestaltete und welche Hindernisse einer normalen Entwicklung im Wege standen. Die Beziehungen zwischen der Olympischen Bewegung und dem zionistischen Sport waren von den Anfängen um 1900 bis in das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts keineswegs so, wie man dies aufgrund des internationalen Charakters der Olympischen Bewegung hätte erwarten können. Letztere hat sich nämlich häufig den Annäherungsbemühungen des zionistischen Sports zu entziehen versucht und die Beziehungen auch nach der Anerkennung der Sportorganisationen von Palästina bzw. später des Staates Israel noch vielfach weiter erschwert. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Olympische Bewegung im Laufe der Jahre zum Spiegelbild internationaler politischer Probleme entwickelte 5 und dass die Situation der jüdischen Gemeinschaft im britischen Mandatsgebiet -------------------------------------------- 1 Vgl. dazu N. MÜLLER, One Hundred Years of Olympic Congresses 1894-1994, Lausanne 1994, S. 15, 29-39. 2 P. DE COUBERTIN, Olympism. Selected Writings, Lausanne 2000; C. Diem, Der Olympische Gedanke. Reden und Aufsätze, Schorndorf 1967. 3 A. GUTTMANN, The Games Must Go On. Avery Brundage and the Olympic Movement, New York 1984, S. X; D. R. MCFALL, Baron Pierre de Coubertin’s Intent of Internationalism in the Modern Olympic Games, Master Thesis, Springfield College 1980, S. 41. 4 Zum Verhältnis von Sport und Religion vgl. S. J. HOFFMAN (Hrsg.), Sport und Religion, Champaign 1992; J. J. COAKLEY, Sport in Society. Issues & Controversies, 6. Aufl., Boston u. a. 1998, S. 475-500. 5 Die Olympische Bewegung war immer wieder politischen Konflikten ausgesetzt, die entweder bei den Spielen selbst zum Ausdruck kamen oder sie schon im Vorfeld beeinträchtigten, etwa durch Ausschlüsse oder Boykotte. Dieser Einfluss wurde in der Forschung eingehend behandelt. Siehe zum Beispiel C. R. HILL, Olympic Politics. Athens to Atlanta 1896-1996, 2. Aufl., Manchester/New York 1996; J. M. HOBERMAN, Sport and Political Ideology, Austin 1994; A. HÖFER, Der Olympische Friede. Anspruch und Wirklichkeit einer Idee, Sankt Augustin 1994; D. B. KANIN, A Political History of the Olympic Games, Boulder 1981; J. RIORDAN/A. KRÜGER (Hrsg.), The International Politics of Sport in the 20th Century, London/New York 1999; J. M. LEIPER, „Political Problems in the Olympic Games”, in: J. 11