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der jüdischen Sportorganisationen selbst stammen (Yosef Yekutieli, Chaim Wein,<br />

Emanuel Gil, Israel Paz u. a.) oder von Autoren, die sich mit einer dieser Organisationen<br />

identifizierten (Uriel Simri). Mit der allmählichen Ablösung der Gründergeneration<br />

der zionistischen Sportverbände droht auch die spärlich vorhandene subjektive<br />

Information zu verschwinden. Diese Lücke soll auch im Hinblick auf das bedeutende<br />

Kapitel der Beziehungen zwischen den Institutionen des Staates Israel und<br />

der Olympischen Bewegung hiermit geschlossen werden.<br />

Die Nichtteilnahme israelischer Sportler an den Olympischen Spielen von 1948<br />

in London ist auch auf bestimmte Entwicklungen im internationalen Sport zurückzuführen,<br />

die die Zusammenarbeit zwischen Makkabi und Hapoel notwendig machten.<br />

Während die Sozialistische Arbeitersportinternationale nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

faktisch ein Ende fand, brach für die Olympische Bewegung eine vielversprechende<br />

neue Ära an, zum einen wegen des Wegfalls der sozialistischen Konkurrenz, zum<br />

anderen wegen der Tatsache, dass die Olympischen Spiele und die Bühne des internationalen<br />

Sports von den Großmächten und später von den unabhängig gewordenen<br />

Staaten der „Dritten Welt“ zur politischen Selbstdarstellung genutzt wurde. Die<br />

Olympischen Spiele wurden dadurch aber auch häufig Opfer politischer Konflikte, 51<br />

ein Umstand, der zumindest nach Horne, Tomlinson und Whannel nicht als Schwäche,<br />

sondern vielmehr als Stärke der Bewegung zu betrachten ist:<br />

„Since the end of the Second World War (1945) – being a nation in the modern<br />

world has come to be signified by two things: belonging to the United Nations and<br />

marching in the Opening Ceremony of the Olympic Games.“ 52<br />

Mit anderen Worten, die Olympischen Spiele waren für die einzelnen Länder<br />

von derart großer Bedeutung, dass sich die Teilnahme oder Nichtteilnahme zu einer<br />

Frage des politischen Status entwickelte. Zusätzlich kam es zur Einrichtung kontinentaler<br />

Spiele in Asien, Afrika und Amerika unter der Schirmherrschaft des IOC.<br />

Die Ausklammerung Europas dürfte wohl darauf zurückzuführen gewesen sein, dass<br />

es sich bei der Olympischen Bewegung in den Augen ihrer Führung dem Wesen<br />

nach um eine europäische Bewegung handelte und insofern dort kein Förderungsbedarf<br />

bestand.<br />

Die regionale Zuordnung zu Asien war der Hauptgrund für die Aussperrung Israels<br />

von den Olympischen Spielen 1948 in London. Auch die Tatsache, dass sich<br />

Israel damals im Krieg mit den arabischen Staaten befand, sowie die unklaren Verhältnisse<br />

im israelischen Sport selbst trugen dazu bei, dass der erste Auftritt einer<br />

israelischen Olympia-Delegation erst 1952 erfolgte.<br />

--------------------------------------------<br />

51 Siehe Anm. 5 in der Einführung. Vgl. Ferner U. P. OKAFOR, The Interaction of Sports and Politics<br />

as a Dilemma of the Modern Olympic Games, Ph.D. Dissertation. Ohio State University, [Columbus]<br />

1979; A. R. PLATT, The Olympic Games and their Political Aspects 1952-1972, Ph.D. Dissertation, Kent<br />

State University, Kent 1976; S. B. KEE u. a. (Hrsg.), Olympics and Politics, Seoul [1984]; C. R. HILL,<br />

Olympic Politics. Athens to Atlanta 1896-1996, 2. Aufl., Manchester/New York 1996; KANIN, A Political<br />

History of the Olympic Games; R. PFEIFFER, Sport und Politik. Die Boykottdiskussionen um die Olympischen<br />

Spiele von Mexiko City 1968 bis Los Angeles 1984, Frankfurt am Main u. a. 1987.<br />

52 J. HORNE/A. TOMLINSON/G. WHANNEL (Hrsg.), Understanding Sport. An Introduction to the Sociological<br />

and Cultural Analysis of Sport, London/New York 1999, S. 194.<br />

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