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und des sowjetischen Einmarsches in Ungarn den „olympischen Frieden“, ein Lippenbekenntnis,<br />
wie sich herausstellte. 53<br />
Nach den fieberhaften Aktivitäten der israelischen Sportfunktionäre auf internationaler<br />
Ebene in den fünfziger und frühen sechziger Jahren beruhigte sich die Lage<br />
allmählich: Die Mitgliedschaft Israels in der Olympischen Bewegung war eine Tatsache,<br />
und auch die Bemühungen um die Teilnahme an regionalen Spielen hatten<br />
sich als relativ erfolgreich erwiesen. Doch parallel zu den „außenpolitischen“ Bemühungen<br />
tobte in Israel ein Machtkampf zwischen den einzelnen Sportvereinigungen<br />
um die Zusammensetzung des Nationalen Olympischen Komitees. Diese Streitigkeiten,<br />
eine direkte Folge der ideologischen Spaltung, schwächten den israelischen<br />
Sport und schadeten seinem internationalem Ansehen. Doch nachdem es Hapoel<br />
gelungen war, die Führung im Israelischen Olympischen Komitee und in der<br />
nationalen Dachorganisation zu übernehmen, beruhigte sich die Lage auch in diesem<br />
Bereich. Dieses Tauziehen um die Führung im israelischen Sport, das noch vor der<br />
Staatsgründung begann und erst in den frühen 1960er Jahren entschieden wurde,<br />
schadete dem Ansehen der Sportverbände in den Augen der Staatsführung und führte<br />
dazu, dass die Förderung des Sports nicht zu den nationalen Prioritäten gehörte.<br />
Gleichzeitig bot die parteipolitische Orientierung der Verbände der Politik breite<br />
Einflussmöglichkeiten.<br />
Die Lage auf den drei erwähnten Ebenen stabilisierte sich Mitte der sechziger<br />
Jahre: Israel hatte seit 1952 an allen Olympischen Spielen teilgenommen. Im Konflikt<br />
um die Schirmherrschaft des IOC über die Regionalspiele setzte sich der israelische<br />
Standpunkt durch, nachdem Israel sowohl bei den Mittelmeerspielen als auch<br />
bei den Asienspielen diskriminiert worden war, und auch der interne Streit um die<br />
Vormachtstellung in den nationalen Sportinstitutionen und im Israelischen Olympischen<br />
Komitee wurde beigelegt.<br />
Die olympische Utopie in Gefahr<br />
5. September 1972 in München: In den frühen Morgenstunden stürmt ein<br />
Kommando der Palästinenserorganisation „Schwarzer September“ das Quartier der<br />
israelischen Olympiamannschaft im Olympischen Dorf, tötet zwei ihrer Mitglieder<br />
und nimmt neun weitere als Geiseln. Im Verlaufe der dramatischen Ereignisse werden<br />
die Olympischen Spiele unterbrochen. Bei einer gescheiterten Befreiungsaktion<br />
der deutschen Polizei sterben schließlich alle neun Geiseln sowie ein Polizeibeamter<br />
und fünf der acht Terroristen. Das IOC setzt die Spiele einen Tag aus, danach aber<br />
wieder fort. Bei der Trauerfeier im Olympiastadion formuliert Präsident Avery<br />
Brundage die Devise: „The games must go on“.<br />
Die nachfolgende Untersuchung gilt vor allem:<br />
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53 Zum friedensfördernden Anspruch der Olympischen Bewegung siehe vor allem HÖFER, Der Olympische<br />
Friede; M. LÄMMER, „Der sogenannte Olympische Friede in der griechischen Antike“, in: Stadion<br />
8/9 (1982/83), S. 47-83.<br />
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