ALPTER Interreg IIIB Terrassenlandschaft ... - Alpine-space.org
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4 Die Entwicklung der Bebauungsstruktur in Ödenkirchen<br />
4.1 Die bauliche Entwicklung in der Gemeinde Ulrichsberg<br />
Die Dörfer der Gemeinde Ulrichsberg blieben bis ungefähr 1830 rein bäuerliche Ansiedlungen, die<br />
sich in der Regel seit ihrer Gründung auch nicht vergrößerten. Dies hatte neben materiellen und<br />
infrastrukturellen Gründen wie zum Beispiel der mangelhaften Wasservers<strong>org</strong>ung, auch soziale<br />
Hintergründe. Denn auch bei ausreichenden Wasservorräten und Bodenreserve verringerte jeder<br />
Neuzugang die Rechte der ansässigen Bauern bei der Nutzung von Gemeinweiden und<br />
Gemeinwäldern. Die Zuwanderung von neuen Siedlern wurde deshalb von der einmal gefestigten<br />
Dorfgemeinschaft als nachteilig betrachtet und war unerwünscht. Eine Erhöhung der Anzahl der<br />
Höfe in den einzelnen Dörfern, ist zumeist auf Hofteilungen zurückzuführen (vgl. Wasmayr, 1971).<br />
Erst in den 1830er Jahren kündigte sich eine zögernde Entwicklung an. Damals konnten so<br />
genannte „Inleute“ etwas abseits in den Flurbereichen der Dörfer, Gründe erwerben (vgl. Abb. 4.1)<br />
und an der Peripherie der Dörfer entstanden verstreut einzelne Mietshäuser. Diese waren<br />
größtenteils von Leinenwebern bewohnt. Die Leinenweberei war in der damaligen Zeit ein<br />
Haupterwerbszweig der Gemeinde Ulrichsberg. Die voranschreitende Siedlungsentwicklung fand<br />
mit dem Abflauen des Leinenhandels im späten 19. Jahrhundert ein jähes Ende. Vielen Bewohnern<br />
der Gemeinde Ulrichsberg war die Existenzgrundlage genommen, was zu Verarmung und<br />
Abwanderung führte. Die wirtschaftliche und soziale Situation verschlimmerte sich mit den beiden<br />
Weltkriegen und der dazwischen herrschenden Wirtschaftskrise.<br />
Eine erneute Entwicklung fand erst mit der Aufbruchsstimmung und dem Wirtschaftsaufschwung<br />
der 1950er Jahre statt. Unterstützt durch Wohnbauhilfen aller Art und großzügige Kredite des<br />
Landes setzte wieder eine rege Bautätigkeit ein. Neue Bauten entstanden nicht mehr abseits der<br />
Dörfer, sondern schlossen direkt an die Altsiedlungen an (vgl. Wasmayr, 1971).<br />
4.2 Siedlungsentwicklung in Ödenkirchen<br />
Über Jahrhunderte war die Anzahl an Wohnhäusern in der Gemeinde Ödenkirchen relativ stabil.<br />
Die um 1300 verzeichneten Höfe und Sölden fielen zwar dem Krieg zwischen 1319 und 1322 zum<br />
Opfer (vgl. Wasmayr, 1971), wurden aber wiederaufgebaut. Die Anzahl der Wohnhäuser blieb<br />
dann über viele Jahrhunderte ziemlich konstant. Auch der Wirtschaftsaufschwung der 1950er<br />
Jahre hat sich in Ödenkirchen im Hinblick auf eine Zunahme der Wohnhäuser kaum bemerkbar<br />
gemacht. Die geringe Expansion des Ortes hängt wohl eng mit der Grundstücksstruktur<br />
zusammen. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit an Ackerland war es kaum möglich, neue<br />
Landwirte in den Ort zu bringen. Für Kaufleute oder Gewerbetreibende war Ödenkirchen scheinbar<br />
nicht interessant. Heute gibt es in Ödenkirchen zwei nicht mehr bewohnte Höfe.<br />
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