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Seitenwechsel als<br />

spannende Mission<br />

Herr Generalsekretär, Sie waren<br />

maßgeblich an der Implementierung<br />

des UG 2002 beteiligt. Was<br />

waren bei der Einführung die größten<br />

Hürden?<br />

Generalsekretär Friedrich Faulhammer:<br />

Das Entscheidende war sicherlich<br />

der Kulturwandel. Dieser völlige<br />

Paradigmenwechsel von einer Universität,<br />

die als nachgeordnete<br />

Dienststelle mit sehr eingeschränkten<br />

rechtlichen Möglichkeiten verstanden<br />

wurde, hin zu einer rechtlich<br />

selbständigen Einrichtung. Die große<br />

Herausforderung war die Implementierung<br />

einer völlig neuen Steuerungsform<br />

– im Sinne des New Public<br />

Management –, mittels der auf Augenhöhe<br />

der Partner die Entwicklung<br />

gemeinsam definiert wird. Knapp<br />

nachdem ich 2005 Sigurd Höllinger<br />

als für Hochschulen verantwortlicher<br />

Sektionschef nachfolgte, stand das<br />

große Thema „Leistungsvereinbarungsverhandlungen“<br />

an. Wir hatten<br />

recht rasch ein Konzept zu entwerfen,<br />

wie diese Verhandlungen generell<br />

zu organisieren sind. Unsere Herausforderung<br />

bestand weiters darin,<br />

die mit der neuen Situation verbundenen,<br />

teilweise noch unklaren Aufgabendefinitionen<br />

der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter im Ministerium<br />

zu strukturieren. Von Seiten der Universitäten<br />

war naturgemäß die Neugier<br />

groß, wie das Ministerium den<br />

Prozess gestalten wird.<br />

Also hat keiner der Rektoren beklagt,<br />

dass er nun einen Teil seines<br />

Budgets mühsam über Drittmittel<br />

einzuwerben hat?<br />

Faulhammer: Die Budgetierung eigenverantwortlich<br />

vorzunehmen und<br />

die Summen mit dem Ministerium<br />

partnerschaftlich zu verhandeln, war<br />

zwar eine Umstellung, weil sie ja auf<br />

diesem Gebiet erst Kompetenz und<br />

Personal aufbauen mussten. Dennoch<br />

haben sie dies mit großer Begeisterung<br />

umgesetzt, weil sie damit<br />

ein großes Etappenziel ihrer Forderungen<br />

endlich erfüllt bekamen. Außerdem<br />

besteht ja im Sinne des UG<br />

2002 keine Verpflichtung, ein bestimmtes<br />

Ausmaß von Drittmitteln<br />

einzuwerben.<br />

Wenn Sie jetzt auf Ihre Zeit als Sektionschef<br />

zurückblicken – was ist Ihnen<br />

aus Ihrer Sicht besonders gut<br />

gelungen, und was nicht?<br />

Faulhammer: Ich bin zufrieden, dass<br />

es uns gelungen ist, eine neue Kultur<br />

der Zusammenarbeit zu entwickeln.<br />

Zusammengefasst übergebe ich eine<br />

Struktur mit einem intakten Kommunikationssystem<br />

mit einer sehr offenen<br />

Diskussionskultur und einem<br />

wertschätzenden Umgang. Das ist<br />

heute keine Selbstverständlichkeit<br />

mehr! Inhaltlich bin ich stolz, dass es<br />

uns gelungen ist, ein gemeinsames<br />

Qualitätssicherungssystem im tertiären<br />

Sektor zu implementieren – gegen<br />

teilweise große Widerstände<br />

und trotz zweimaliger Ministerwechsel.<br />

Die so genannte „Qualitätssicherung<br />

neu“ ist gut angelaufen und war<br />

jedenfalls längst überfällig. Was das<br />

Thema Leistungsvereinbarungen betrifft,<br />

haben wir uns im Ministerium<br />

den Respekt der Universitäten erarbeitet<br />

– in Form von Akzeptanz, wie<br />

wir an das Thema herangegangen<br />

sind. Zwar keine völlige Zufriedenheit,<br />

aber Akzeptanz und Wertschätzung.<br />

Nicht gelungen ist uns, die<br />

Menschen in Österreich davon zu<br />

überzeugen, dass das Thema Wissenschaft<br />

und Forschung insgesamt<br />

einen höheren Stellenwert verdient –<br />

in unserem gesamten Gesellschafts-<br />

HocHscHulpolitik 19<br />

IntervIew. AUStrIA InnOvAtIv sprach mit Friedrich Faulhammer, Generalsekretär im wissenschaftsministerium<br />

und neo-rektor der Donau-Universität Krems über die prägenden Momente seiner Dekade als für Hochschulen<br />

verantwortlicher Sektionschef und warum er jetzt dennoch als rektor „auf die andere Seite“ wechselt.<br />

Foto: Klobucsar

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